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Full text of "Zeitschrift für ägyptische sprache und altertumskunde"

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ZEITSCHRIFT 

tu 

FÜR 


ÄGYPTISCHE  SPRACHE 


UND 


ALTERTJIUMSKUNDE 

GEGRÜNDET  1863  VON  H.  BßUGSCH 

HERAUSGEGEBEN  UND  WEITERGEFÜHRT  1864  —  1884  VON  K.  R.  LEPSIUS 

FORTGESETZT  VON  H.  BRUGSCH  UND  L.  STERN 


YIERUNDZWANZIGSTEß  JAHEGANG 

1886    —  /g'V^ 


§1 


LEIPZIG 
J.  C.  HINRICHS'SCHE  BUCHHANDLUNG 


g349f)4 

9.  S,S"(:. 


Inhalt. 


Seite 

Mythologica,  von  HeinrichBrugsch 1 — 7 

Der  Handel  des   Landes  Pun,   von  J.  Lieblein 7  —  15 

Varia,  par  Karl   Piehl        15  — 19 

Der  Apis -Kreis  aus  den  Zeiten  der  Ptolemäer  (Fortsetzung),  von  Heinrich  Brugsch     19  —  40 

Nacliträgliche  Bemerkung,  von   A.  Eisenlolir 40  —  41 

Textes  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,   par  E.  Amelineau        41 — 56 

Versuch  über  eine  gleichmäfsige  Worttrennung  im  Koptischen,  von  Ludw.  Stern    .     56  —  73 

10  d.  i.  99,  von  Ludw.  Stern 73 

Der  altägyptische  Name  der  Stadt  Grofs-Herakleopolis,   von  Heinrich  Brugsch        75  —  76 

Varia  (Suite),  par  Karl  Piehl 76  —  86 

Das  Ideogramm  t^  ,  von  Max  Müller 86  —  88 

Novum  auctarium  lexici  sahidico-coptici,  auctore  Agapio  Bsciai   Episcopo    .     .     .     88 — 102 

Die  Zahl  «40  oder  99,  von  Ernst  Springer 102  —  103 

Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament  (Suite),  par  E.  Amelineau.     .    103 — 114 
Die  koptische  Apocalypse  des  Sophonias,  mit  einem  Anhange  über  den  untersahischen 

Dialect,  von  Ludw.  Stern 115  — 135 

Erschienene  Schriften S.  73—74.  135  —  136. 


Zeitschrift 


für 


Ägyptische  Sprache  imd  Alterthiunskimde 

gegründet    1863   von   H.  Brugscb, 

weiter  geführt  1864 — 1884  von  R.  Lepsiiis, 
fortgesetzt  von  H.  Brugsch  uud  L.  Stern. 

YierimdzAvaiiziaster  Jalira-.    1886.       Erstes  und  Zweites  Heft. 


Inhalt: 

Mythologie»,  von  H.  Brugscli.  —  Der  Handel  des  Landes  Pun,  von  J.  Lieblein.  —  Varia, 
par  K.  Pielil.  —  Der  Apis-Kreis  aus  den  Zeiten  der  Ptolemäer  (Fortsetzung),  von  H.  Brugsch.  — 
Nachträgliche  Bemerkung,  von  A.  Eisenlohr.  —  Textes  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament, 
par  E.  Amelineau.  —  Versuch  über  eine  gleichniiifsige  Worttrennung  im  Koptischen,  von 
L.  Stern.  —  '49   d.  i.   99,  von  L.  Stern.  —  Erschienene  Schriften. 


Mythologica. 


Von 


Heinrich  Brugsch. 


I.     Gott  Seb  oder  Qeb? 

Die  gewöhnlichste  Schreibung  dieses  Gottesnamens  erscheint  in  den  besten  Epochen 
der  altägyptischen  Geschichte,  vor  allem  im  sogenannten  Neuen  Reiche,  in  der  Gestalt 
^^  ,  d.  h.  aus  dem  Bilde  einer  Gans  mit  dem  nachfolgenden  wohlbekannten  Zeichen 
für  den  6-Laut  bestehend.  Da  dem  erstereu,  gemeinschaftlich  mit  seiner  Variante  Ol, 
der  Lautwerth  sa  oder  si  eignet  (man  vgl.  z.  B.  die  griechischen  Umschreibungen  cikct 
und  cicpo)  für  die  Dekanbilder    ^:^  \        var.       \        und   ^n^  ""  var.    .  ,  The- 

säur.  S.  149),  so  hat  man  sich  gewöhnt  dem  in  Rede  stehenden  Gottesnamen  die 
Aussprache  Seh  (richtiger  wäre  Sab  oder  Sib  gewesen)  zuzuertheilen.  Hiermit  würde 
in  vollem  Einklang  stehen,  dai's  in  den  ptolemäisch-römischen  Inschriften  nicht  selten 
die  Variante  oj  auftritt,  in  welcher  die  Gans  durch  die  Figur  des  Eies  vertreten  ist. 
Damit  würde  ferner  übereinstimmen,  dafs  in  derselben  erwähnten  Epoche  der  sonst 
'^^  J    geschriebene  Name  des  Gottes,  welchen  die  Griechen  mit  ihrem  Kronos  zusam- 

Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.  Jahrg.  13S6.s  1 


Mytliologica,  [I.  ii.  II.  Heft 


menzustellen  pflegten,  bisweilen  (cf.  Dum.  Tempel-Iuscbr.  84,  3.  10  Champ.  Not.  desc.  II, 
SOG)  durch  die  Gruppe  *  |  oder  ift  wiedergegeben  wird,  wobei  dem  Sternzeicben  viel- 
leicht die  Aussprache  des  Wortes  für  den  Stern:  M  *  sb  zukäme.  Die  Lesung  sb, 
in  Verbindung  mit  dem  Sternzeichen,  führt,  wie  längst  erkannt,  auf  das  koptische 
CI01S-  Stella  (verkürzt  cot-),  vielleicht  im  Zusammenhange  mit  chot  tempus.  Die  Ver- 
gleichung  mit  dem  griechischen  Kronos,  Chi-onos  würde  hiernach  ihre  Erklärung  fin- 
den. In  den  Listen  der  Götterdynastien,  welche  den  Manethonischen  Überlieferungen 
entsprungen  sind,  entspricht  nach  den  Africanischen  Auszügen  beim  Syncell  der  Kro- 
nos genannte  Gott  genau  dem  "^^  J  ,  während  ein  anderer  Auszügler  (Malal.  in  Gramer, 
anecd.  Par.  2,  385,  16)  dafür  Krjß  roxj  'HXiou  ^roi  Kpovo^  vollständiger  eingesetzt  hat. 
Dem  ägyptischen  Seb  nach  der  gewöhnlichen  Lesung  steht  somit  ein  griech.  Keb  ge- 
genüber, d.  h.  der  anlautende  Cousonant  s  wird  durch  ein  k  vertreten.  Eine  Verschrei- 
bung  wird  man  in  dem  vorliegenden  Falle  kaum  annehmen  dürfen  angesichts  der  That- 
sache,  dafs  auch  die  hieroglyphischen  Texte  auf  die  Aussprache  kb  des  Gottesnamens 
hinweisen.  Ich  führe  als  deutlichstes  und  nicht  zu  bestreitendes  Beispiel  die  Schreibung 
U  5  in*  Kab  oder  Keb  an,  die  sich  aus  einer  ptolemäischen  Inschrift  zu  Karnak  (s.  Lep- 
sius,  erst.  äg.  Götterkreis  Taf  III,  3)  ergiebt.  Es  fragt  sich,  ob  nicht  die  Gans  und 
ihre  homophone  Variaute,  das  Ei,  die  Aussprache  kb  gehabt  haben  möge.  Hierauf 
führt  zunächst  die  Anwendung  der  Gruppe  oj  als  Schriftvariante  an  Stelle  von  ^ ) 
in  einzelnen,  besonders  der  Ptolemäer-Zeit  angehörenden  Texten.  Die  in  dem  Supplem. 
meines  Wörterbuches  S.  611  der  Reihe  nach  aufgeführten  Gruppen  zur  Bezeichnung 
eines  kühlen  Raumes: 

stellen  die   Gleichungen  ^^^11  '""  ""'^  "^ J  iV  ^  "^  J  f  ^  j i  ^^  ausser  Zweifel. 

In  einer  noch  unpublicirten  Inschrift  des  Tempels  von  Karnak  finde  ich  aufserdem 
daneben   die  Schreibung  ffl  )  lÖ  crr3  mn-gb^  so  dals  sich  daraus  die  Aussprache  qb 

oder  gb  für  das  Zeichen  des  Eies  in  der  Verbindung  O  J  ergäbe.  Diese  letztere  erscheint 
ungemein  häufig  und  mit  Ausschlufs  jedes  Irrthumes  in  den  Abschriften  als  Variante  für 
den  bekannten  Stadtnamen :  'S  J  ^  ,  "ß  J  ^  ®  •  ^  J  "^  q  ,  •  '^  J  ©  "•  ^-  ■"'•  ^^^'  ^^'* ' 
Gbti,  Qbt,  Koptus,  Koptis,  Coptus,  koptisch:  KcfeTw,  KcqT,  in  der  Gestalt  O  J  ^ 
Qbut  oder  Gbiit  wieder  (s.  Dict.  geogr.  S.  829  fl.)  und  lehrt  aufs  Neue  den  syllabari- 
schen  Werth   des  Eies  qb   oder  gb.     Der   Schreibung   des   Stadtnamens  O J  Qbu-t 

steht  ein  entsprechendes  O  J  2  j  für  den  Gottesnamen  gegenüber  (s.  Thesaur.  S.  729, 
31.  32)  d.  h.  mit  einem  auslautenden  ?i-Vocal. 

Jeder  Zweifel  an  dem  aufgestellten  Lautwerthe  für  das  Ei  und  seine  Variante,  die 
Gans,  scheint  schliefslich  durch  folgende  Betrachtung  gehoben  zu  werden. 

In  den  Inschriften  von  den  ältesten  Zeiten  der  ägyptischen  Geschichte  au  bis  zu 
der  römischen  Epoche  hin  werden  nicht  selten  der  Göttin  Isis,  und  als  ihrer  Vertrete- 
rin und  Nachfolgerin  jeder  regierenden  Königin,  gewisse  Titel  zugeschrieben,  deren 
Inhalt   die   Thronfolge   derselben   nachzuweisen    bestimmt   war.      Ich   beginne   mit   den 


1886.] 


von  H.  Brugsch. 


Beispielen  aus  der  jüngsten  Periode.  Nach  einem  in  Dümichens  Baugeschichte  des 
Dendera-Tempels  VI,  4  luitgetheilteu  Texte  werden  die  Titel  der  Königin  Isis  in  fol- 
gender Iveihe  zunächst  aufgeführt : 


I    1- 


0 


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Q  El^. 


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o 


') 


Ebeudort   befindet   sich  XXXVII,  12  ein    identischer   auf  die  Königin  Isis   bezüg- 
licher Text,  den  ich  der  einzelnen  Varianten  halber  hier  im  Druck  wiedergebe: 


1.   _^ 


^ 


t 


O 


m 


o 


:o; 


<«  1 


Nach  einer  dritten,  in  Mariette's  Mon.  Div.  25,  c  publicirten   und  aus  Assuan  her- 
rührenden Inschrift  aus  späterer  Epoche  heilst  dieselbe  Isis: 


C. 


1.      □ 


Und  ganz  ebenso,  vereinzelt  in  Bezug  auf  die  dritte  Bezeichnung,   eine  Kleopatra 
(s.  Dum.  Temp.-Iusch.  46,  6): 


D.      3.    ^ 

£^   ^=^    ^^    ■ 

Noch  ausführlicher  und  ihres  hohen  Alters  wegen  bemerkenswerther  sind  die  Titel 
der  Mutter  der  Königin  Men-rä-äir(-nes  aus  den  Zeiten  der  sechsten  Dynastie  (s.  de 
Rouge,  6  prem.  dyn.  S.  133  und  dazu  Mariette  Catal.  d'Abyd.  S.  86  No.  525,  in  letz- 

^  an  erster  Stelle): 


E. 


terem    mit    einmaliger   fehlerhafter  Auslassung    der   Zeichen 


1. 


1)  Eine  Vergleichung  der  Inschriften  ergiebt,  dafs  so  und  nicht  üj  ,  wie  bei  DümicLen 
steht,  das  Zeichen  des  Gottes  Thot  zu  lesen  sein  dürfte.  Wäre  trotzdem  die  Schreibung  eine 
richtige,  so  würde  Rä  die  Stelle  des  Thot  einnehmen. 


4  M\  thologica,  [I.  u.  II.  Heft 

Stellt  man  die  Titel  der  Isis  ihrer  Folge  nach  nebeneinander,    so  ergieht   sich  die 
nachstehende  Reihe: 


■welche  sofort  an  die  sehr  häufige  Titulatur  hoher  Würdenträger: 

in  Tausenden  von  Inschriften  erinnert. 

Der  Sinn  der  oben  besprochenen  Texte  läfst  an  Deutlichkeit  nichts  zu  wünschen 
übrig.  Isis  ist  als  Tochter  des  Gottes  Sb,  Qb  oder  Gb  eine  Diadochos  oder  Erbprin- 
zessin, oder  ägyptisch  eine  Bpät;  als  Tochter  des  sonst  unbekannten  Gottes  Mrlii,  Mrk 
eine  Archen,  äg.  Hat;  als  Tochter  des  Gottes  Thot  eine  Strategos,  äg.  iet  oder  erntet., 
zugleich  aber  auch  nach  der  Inschrift  E  eine  Oberrichterin,  Archidikastes;  und  schliefs- 
lich  nach  derselben  Inschrift  als  Tochter  des  Horus  eine  Nät  und  Smrt,  über  welchen 
Titel  ich  weiter  iinteu  weitläuftiger  sprechen  werde. 

Über  die  Identität  sänimtlicher  Texte  kann  kein  Zweifel  bestehen.  Es  geht  zu- 
nächst daraus  mit  aller  Sicherheit  davor,  dafs  die  vier  Bezeichnungen  für  den  Erdgott 
Sb,  wie  man    ihn   zu   lesen   pflegt   und    dessen  Titel     D      \\\  „Diadochos  der  Götter" 

einer  der  gewöhnlichsten  ist,  sich  vollkommen  decken  müssen  d.  h.  dafs  yi  ^  Wji  = 
^^  J^  Q  j  J  (^^ ,  oder  mit  andern  Worten,  dafs  bereits  in  der  sechsten  Dynastie 
der  Name  des  Gottes  nicht  Sb,  sondern  c/bba,  kbba  gelesen  ward,  d.  i.  der  oben  nach 
seiner  griechischen  Umschreibung  aufgeführte  Kjfß.  Diese  Lesung  stimmt  vorzüglich 
mit  der  oben  erwähnten  Schreibung   des  Gottesnamens  U  J  An^  und  mit  den  Varianten 

zl  J  1  ^  J  '  ^  J  i'i  dem  zusammengesetzten  Worte  mn-qb,  mn-gb,  in  dem  Stadtnamen 
Qb-ti,   Gb-ti  und  in  mehreren  Beispielen  aus  dem  Naville'schen  Todtenbuche. 

Der  Satz  der  vorstehenden  Abhandlung  war  bereits  im  Druck  vollendet,  als  Na- 
ville"s  „das  altägyptische  Todtenbuch  der  XVIII.  bis  XX.  Dynastie«  (Berlin,  1886) 
erschien.  Eine  Prüfung  der  zahlreichen  Varianten,  welche  der  zweite  Band  dieses 
werthvollen  Werkes  enthält,  geht  auch  in  Bezug  auf  das  besprochene  4^  J  nicht  leer 
aus.  Sie  bestätigte  mir  alles,  was  ich  auf  Grund  der  Denkmäler-Inschriften  in  dem 
Vorhergehenden  festzustellen  vermocht  hatte.  Im  Kap.  .38,  a,  5  (Seite  104  bei  Naville) 
tritt  der  Gruppe,  welche  den  Gegenstand  meiner  Untersuchung  bildet,  mit  aller  Deut- 
lichkeit die  von  mir  oben  nachgewiesene  Schreibung  ffi  J  ^j  gb  gegenüber.  Dasselbe 
ist  der  Fall  an  der  Stelle  99,4  des  Turiner  Todtenbuches ,  an  welcher  die  Gruppe 
'ffl"^  J%>J|  niH-gabu  erscheint.     Die   von   Naville   (09,  10,   Seite  220)    gesam- 

elten  Varianten  schreiben  das  dem  ^"^  Ifv  Jj  entsprechende  Wort  dreimal  ß  J  3  , 
nmal  äi"^  J  J|  ,  einmal  ß  J  JV  qb,  einmal  ^"^  jU^i  einmal  fi J  X  und  dreimal 
J  J|  d.  h.  mit  der  bekannten  Gruppe  für  den  Namen  des  Erdgottes  Kij'ß.  Wie 
mau  sieht,  kann  auch  auf  Grund  dieser  Varianten  kein  Mifsverständnils  über  die  Aus- 
sprache der    ^;^  J    =  (/^-Gruppe  ferner  obwalten. 

Die  beiden  Varianten  gah,  gb  mit  dem  Zeichen  X  und  dem  Vogel  ^^^  setzen   für 


1886.]  Ton  H.  Brugsch. 


den  Gottesnameii  ein  gleicblauteudes  Wort  ein,  das  sich  iu  meinem  Wörterbuche  S.  1510 
und  im  Suppl.  S.  1296  unter  den  verschiedeneu  Schreibungen  fl  ^  JN^s^  ^"^'  ^^K  J 
(I  (m  gabä,  ß  *^  J  "^"^^  gahu,  ffl  ^^  J  >r* ']  ^  ^^^  gabui  aufgeführt  findet  und  dem 
ich  mit  allem  Fug  und  Recht  die  koptische  Nachfolge  <?'iot,  s'oofe,  a'e.fi-,  debilis,  infir- 
mus,  miser,  ts'fcte,  debilis  esse,  debilitari,  infirmitas,  dialektisch  •xtofc,  •sion,  •XÄ.fci-,  -sefeiiooT 
(abjectus)  gegenübergestellt  habe.  Peyron,  in  seinem  koptischen  Lexikon  S.  62,  ver- 
weist auf  das  damit  verwandte  Koife  (T.  M.)  debilitas,  infirmitas,  passivisch  eqKHfe  M. 
infirmus  (nach  Kircher)',  dialektisch  yiS'^^-  Die  Form  ö'iifee,  welche  auch  in  ons'efcfce 
debiles,  tenues,  wiederkehrt,  führt  auf  ein  Verbum  mediae  geminatae  «"fefc  zurück,  das 
sich  in  seiner  ältesten  Gestalt  in  der  oben  augeführten  Gruppe  Ol  ]  i^^^  gbba  zeigt, 
und  sich  ebenso  verhält  wie  im  Koptischen  x^°^  refrigerare,  refrigerari,  substantivisch 
refi'igerium,  requies,  woher  "^x^"^  refrigerium,  requiem  dare  (M.),  —  Kt&,  nte  refri- 
gerare, Kfeo  (ne)  refrigerium,  "tK&o  refrigerare,  passivisch  eqKHfc  frigidus  im  thebanischen 
Dialekt   gegenüber  den   ältesten  Formen  ^J  JMy  ibb  (s.  Wörterb.  1442),  einschliefslich 

des  Compositums     1  /  1    1  lu  sqbb   und  ^j  ]  |y  (jb.      Die    griechische   Umschreibung   Krjß 

des  Gottesnamens  ^^  rfi  '  '^  |  Jf  9^  setzt  die  Aussprache  geb  oder  keb  voraus,  welche 
der  Passivform  des  Namens  gbb,  kbb  angehört  (cf.  eqKHfc)  imd  auf  die  Bedeutung  des 
Geschwächten,  Gekrümmten  hinführt.  Ich  habe  in  meinem  Buche  „Religion  und 
Mythologie  der  alten  Aegypter"  S.  224  den  Ursprung  dieser  seltsamen  Bezeichnung 
des  Erdgottes  Qeb  berührt  und  verweise  den  Leser  auf  das  daselbst  Gesagte. 

n.     Die  Isis-Titel. 

Bevor  ich  weitere  und  bisher  wenig  bekannte  Bezeichnungen  für  denselben  Gott 
Kb,  Krj'ß,  in  das  Bereich  meiner  Betrachtungen  ziehe,  scheint  es  mir  nicht  ohne  Werth 
die  oben  angeführte  Titelreihe,  welche  mit  dem  Namen  und  der  Würde  der  Göttin 
Isis  in  Verbindung  gesetzt  ist,  näher  ins  Auge  zu  fassen.  Wie  ich  bemerkte,  sind  die 
Titel,  selbst  in  ihrer  angegebenen  Reihefolge,  durch  eine  Masse  funerärer  Inschriften 
wohl  bekannt,  denn  sie  pflegen  wie  eine  Art  stereotyper  Einleitung  den  speciellen 
Amtern  und  Würden  verstorbener  vornehmer  Aegypter  voranzugehen  und  die  betref- 
fende Person  im  Style  der  Altzeit  wie  einen  zur  Osiris- Dynastie  gehörigen  Wüi-den- 
träger  und  wie  einen  Verwandten  der  Osiris-Familie  zu  betrachten.  Wie  auch  weib- 
liche Wesen  von  dieser  Ehrenbezeigung  nicht  ausgeschlossen  sind,  wird  durch  zahl- 
reiche Beispiele  erwiesen. 

Dafs  Osiris  als  König  und  Isis  als  eine  Königin  von  den  Aegj-jitern  angesehen 
ward,  darüber  ist  kein  Wort  zu  verlieren.  In  dem  Turiner  Köuigs-Kauon  erscheint 
Osiris  hinter  P^a/i  (Hephaistos),  Ra  (Helios),  Keb  (Kronos - Kij'ß)  als  vierter  der  Reihe, 
wobei  es  aufserdem  bemerkenswerth  erscheint,  dafs  bei  den  manethonischen  Auszüglern 
seinem  Namen  der  der  (I^önigin)  Isis  beigeschrieben  ist.  Seine  unmittelbaren  Nachfol- 
ger sind  der  Reihe  nach  Set  (Typhon),  Hki-  (Horus),  Thuti  und  Maät^  letztere  die 
Gemahlin  des  ägyptischen  Hermes.  Es  ist  nicht  zu  übersehen,  dafs  in  dieser  Auf- 
zählung dieselben  Götter  auftreten,  welche  wir  in  den  oben  aufgeführten  Isis-Titeln 
nachgewiesen    haben  d.  h.  Ä'cJ,  —  Isis  —  Merh,   T/tuti,    Hur,   mit    der    einzigen  Aus- 


Mythologica,  [I.  u.  II.  Heft 


nähme,  dals  an  Stelle  des  Set  der  Name  eines  bisher  nicht  gekannten  Gottes  Merk 
(oder  Merfn)  eintritt.  Die  neue  Bezeichnung  il//'A,  Mrlii  dürfte  sehr  wohl  auf  den  Gott 
(Se<  anzuwenden  sein,  da  ihm,  von  der  Wurzel  ?«r/( ,  ebr.  n-.a,  mit  der  Bedeutung  „zer- 
reiben" abgeleitet,  ein  hierogl.  Q^  ^^  '"''^*  im  Sinne  von  zerstören,  vernichten 
gegenübersteht  (s.  Lex.  Sup.  618).  Die  älteste  Schreibung  auf  dem  Denkmale  aus  der 
Yl.  Dyn.    "~    X  SSaZI   mit  dem  Stierzeichen  am  Schlüsse  erinnert  sofort  an  „den  Stier 

des  Set,"  HC^J  c/  ^  (Rec.  de  trav.  I  S.  288)  auf  einem  der  Obelisken  zu  Tauis.  Die 
erwähnten  Gottheiten  gehören  sämmtlich  zum  Stammbaum  der  Osiris- Familie  und  neh- 
men die  höchsten  Ämter  am  Hofe  des  Götterkönigs  ein.  Dies  wird  vor  allem  durch 
einen  Text  aus  der  römischen  Epoche  der  ägyptischen  Denkmälerwelt  festgestellt,  wel- 
chen Prof.  Dümichen  in  seinen  so  reichhaltigen  „Historischen  Inschriften"  H,  xxxv,  e,  3- 
veröffentlicht  hat  und  der  folgendermalsen  lautet: 

Uar  rä  m  sutn  kr  st  tff  m  it  (1.  id)  «?j|  Hur  usr  ^ps  nb  nrät  nb  ärät  7isr  ])hut  Hur 
nub  Usr  sutn  nät  (^Usir')  si-Rä  Unnfr  maä-jru  ran-f  pu  maä  7nh  ^mini  sop  ss  ibä  j(omt 
mastu-f  m   Ust  tff  pu  Kb  mut-f  pu  Nut  jr-f  vi  Sutn-jnti  unn-f  hr  ääi  Hur  [  ] 

äri  Thuti  m  iet  Hu,  m  mr-ss  Qemä  Sau  m  mr-ss  mht  d.  h. 

„Osiris  ward  gekrönt  als  König  auf  dem  Stuhle  seines  Vaters  unter  der  ße- 
„zeichuung : 

„der  lebende  Horus:  Starkarm, 

„der  Herr  der  Diademe:   Starkkraft, 

„der  Gold-Horus:  Osiris, 

„der  König  von  Ober-  und  Unterägypten:   Osiris, 

„der  Sohn  der  Sonne:   Onnophris,  der  Triumphator. 
„Also  lautet  sein  (Königs-)  Name. 

„(Seine)  Länge  betrug  7  Elleu,   6  Palmen  und  3  Finger. 
„Er  ward  geboren  in  Theben. 
„Sein  Vater  war  Keb  und  seine  Mutter  N^it. 

„Als  er  gekrönt  ward  in  Grol's-Herakleopolis,  machte  er  den  Gott  Horus  [zum  Nät- 
„«»ir]  1),  den  Gott  Thot  zum  Strategos,  den  Gott  Hu  zum  General  der  oberägypti- 
„schen  Truppen  und  den   Gott  Saxi  zum  General  der  imterägyptischen  Truppen." 


IlL     Gott  Thot,  der  Strategos. 

Die  amtliche  Stellung  der  genannten  4  Götter  am  Hofe  des  Königs  Osiris  in  der 
alten  Krönungsstadt  Herakleopolis  geht  aus  dieser  Inschrift  mit  imwiderlegbarer  Sicher- 
heit hervor.  Ich  mache  zuerst  darauf  aufmerksam,  wie  Thot  den  Titel  eines  ^^^Jf 
oder  Strategos  bekleidet,  wie  ihn  als  solchen  auch  die  oben  besprochenen  Texte  der 
Isis-Titel  bezeichnet  haben.  Über  die  Bedeutung  dieser  Gruppe  in  dem  angegebenen 
Sinne  habe  ich  mich  wcitläuftiger  in  meinem  Wort.  Suppl.  S.  1401  fl.  ausgelassen.     Auch 


1)  Den  Konnern  des  Altägyptischen  wird  es  nicht  entgehen,  dafs  in  der  von  mir  durch  [  ] 
angezeigten  Stelle  in  der  Copie,  vielleicht  auch  auf  dem  Originale,  etwas  ausgelassen  ist.  Ich 
habe  das  Fehlende  durch  den  Titel  ergänzt,  welcher  dem  Horus  in  der  Inschrift  E  (s.  oben) 
zuertheilt  Avorden  ist. 


1886.]  von  H.  Brugsch. 


in  der  mythologisch  wichtigen  Inschrift  der  Himmelsknh  im  Grabe  Königs  Seti  I  wird 
dem  Gotte  dasselbe  Amt  eines  Strategos  zuertheilt.  Darin  ist  es  Gott  Ra,  der  ihm 
die  Worte  zuruft:  „Ich  will,  dal's  du  das  ^^^-Jv)  Volk  zurücktreibst  (änäii),^  an 
welche  Worte  unmittelbar  darauf  die  Erklärung  geknüpft  wird:  „Dies  ist  der  Ursprung 
„[der  Bezeichnung]  des  Hundekopfaffens  (ßncm')  und  dies  der  Ursprung  [seines  Amtes] 

„als  Strategos"   (  fe  v8i .  s.  Wort.   Suppl.  S.  1402). 

In  der  Inschrift  E  aus  der  Epoche  der  VI.  Dynastie  wird  derselbe  Gott  Thot  voll- 
ständiger bezeichnet  als  lj^    )?7K  ^^  i   ™    vollsten  Einklang   mit   den  Titulatiuren   der 

Denkmäler,   nach   welchen   die  Würde    eines  Strategos   in   vielen  FäOen   mit   der   eines 

?????  j 

T?    >?IK  "^^rbunden  ist.     Auch  über  diese,  den  Oberrichter  bezeichnend,  habe  ich  mich 

in  meinem  Wort.   Suppl.  S.  390  u.   1036  mit  Angabe  der  Beweisgründe   geäufsert  und 

bereits  Stellen  angeführt,  in  welchem  dieser  Titel  gleichfalls  dem  Strategos  Thot  zuge- 

theilt  wird.     In  einem  Beispiele  aus  den  Zeiten  des  Kaisers  Tiberius    (s.  LD.  IV,  76 e) 

heilst  der  hermopolitische  Thot  (  i|||  ^^  ^"^^^  .^X^  ^  ) : 

„der  Oberrichter,  welcher  die  Gesetze  begründet  und  die  Herrin  der  Gottheiten  durch 
„seine  Aussprüche  (Urtheile)  zufrieden  stellt." 

In  dieser  Eigenschaft   führte    zugleich  der  Gott   ein  Halsband    mit   dem  Bilde    der 
Wahrheit,  welches  die  Texte  bezeichnen  als: 

„die  Wahrheit  am  Halse  des  Oberrichters"  (cf  LD,  IV,  13 e  u.  cf.  IV,  14.  14 d  u.  63). 
Die  Würde  ihres  Vaters  Thot  als  Strategos  und  Oberichterin  hatte  sich,  somit  in  ab- 
steigender Linie  nächst  der  einer  Rpät  und  JIät,  auf  die  Göttin  Isis  vererbt. 


Der  Handel  des  Landes  Pun. 

Von 

J,  Lieblein. 


Das  Land  an  der  Strafse  von  Bab-el-Mandeb  war  in  den  ältesten  Zeiten  ein  Mit- 
telpunkt für  den  indisch -äthiojjisch- ägyptisch- arabisch -phönizischen  HandeP).  Hier 
waren  die  Hauptstapelplätze  für  den  eigentlichen  Welthandel,  so  wie  er  sich  in  jenen 
Zeiten  gestaltete.     Hier  wurden  an  verschiedenen  Stellen,  aber  wohl  meist  auf  der  ara- 


1)    Heeren,   Ideen  über  die  Politik,  den  Verkehr  und  den  Handel,  II,  1,  S.  395 ff. 


8  Der  Handel  des  Landes   Fun,  [I.  u.  II.  Heft 

bischen  Seite,  wie  in  dem  heutigeu  Adeu  (von  den  Griechen  Eudaimou  genannt)  die 
Reichthümer  des  Südens  und  Nordens  aufgehäuft,  meistens  Naturproducte  von  den 
fruchtbaren  Gegenden  Indiens  und  Äthiopiens,  Kunst-  und  Industrie-Erzeugnisse  da- 
gegen von  den  Kulturländern  des  Nordens,  und  von  andern  Händen  wurden  sie  weiter 
befördert,  die  Waaren  des  Südens  nach  Norden  und  die  des  Nordens  nach  Süden. 
Diese  Stapelplätze  waren  somit,  um  es  näher  zu  bestimmen,  Mittelstationeu  und  die 
hier  wohnenden  Leute  Vermittler,  d.  h.  wirkliche  Kaufleute,  die  die  angekommeneu 
Handelswaaren  empfiengen  und  absandten,  indem  sie  doch  natürlicherweise  mitunter  und 
im  Laufe  der  Zeiten  nach  Umständen  öfter  und  weiter  auch  selbst  auf  Reisen  giengea 
um  die  Waaren  entweder  aufkaufen  und  abholen  oder  verkaufen  und  abliefern  zu  kön- 
nen. Strabo,  der  die  Verhältnisse  im  Anfang  imserer  Zeitrechnung  schildert,  sagt'): 
„In  den  vorigen  Zeiten  wagten  es  kaum  zwanzig  Schifle  aufserhalb  der  Meerenge  des 
arabischen  Busens  hinaus  zu  segeln;  jetzt  hat  sich  dieses  so  geändert,  dafs  auch  ganze 
Flotten  bis  nach  Indien  und  den  äufsersten  Spitzen  von  Äthiopien  gehen  luid  von  da 
reich  beladen  mit  allerhand  kostbaren  Waaren  nach  Aegypten  zurückkommen  und  von 
da  aus  weiter  versendet  werden."  Und  ein  anderer  griechischer  Verfasser,  der  etwa 
um  dieselbe  Zeit  lebte  und  eine  sachverständige  Beschreibung  der  Länder  des  rothen 
Meeres  gegeben  hat,  erzählt'-')  von  der  Stadt  Aden,  welche  er  Eudaimon  nennt,  fol- 
gendes: „Eudaimou  aber  wurde  der  Flecken  genannt,  der  früher,  wie  man  noch  nicht 
von  Indien  nach  Aegypten  fuhr,  noch  auch  von  Aegypten  in  die  entfernter  gelegenen 
Orte  zu  segeln  wagte,  sondern  nur  bis  hierher  gelangte,  eine  Stadt  war,  welche  die  von 
beiden  Seiten  kommenden  Waarenexporte  aufnahm,  ebenso  wie  Alexandria  sowohl  die 
von  auswärts  als  auch  die  aus  Aegypten  herbeigebrachten  Waaren  aufnimmt." 

Dies  an  der  Strafse  von  Bab-el-Mandeb  gelegene  Land,  wo  der  Welthandel  den 
griechischen  Nachrichten  zufolge  seine  Stapelplätze  und  Mittelstationen  hatte,  war  ohne 
Zweifel  dasselbe,  welches  wir  auf  den  ägyptischen  Denkmälern  unter  dem  Namen  Bun- 
Pun  wiederfinden.  Das  gegenwärtige  Aden  hat  in  diesem  Handel  wohl  zu  allen  Zei- 
ten, jedenfalls  was  den  indischen  Zweig  desselben  betrifi't,  eine  hervorragende  Rolle 
gespielt;  es  war  aber  nicht  und  kann  nicht  die  einzige  Stelle  gewesen  sein,  wo  die 
Waaren  aufgestapelt  waren.  Wie  der  genannte  Periplus  mehrere  Handelsstädte  wie 
Muza,  Okelis  und  Eudaimon-Aden  auf  der  arabischen  Küste,  und  Adulis,  Aualites, 
Malao,  Mundu,  Mosyllon,  Pano,  Opone  und  andere  auf  der  afrikanischen  Seite  auf- 
führt, so  mufs  es  auch  in  den  älteren  Zeiten  mehrere  Küstenstädte  auf  den  beiden 
Seiten  des  arabischen  Meeres  gegeben  haben,  in  welche  Waaren  vom  Innern  Arabiens 
und  Afrikas  geführt  wurden.  Hier  war  ein  ganzes  Handelsland,  das  sich  auf  beiden 
Seiten  der  Strafse  von  Bab-el-Mandeb  in  ziemlich  bedeutender  Ausdehnung  ausbreitete, 
ein  Land,  welches  in  Beziehung  auf  seinen  Umfang  und  seine  äul'sere  Grenzen  etwa 
mit  dem  Handelslande  zusammenfällt,  das  die  alten  Aegypter  unter  dem  Namen  Pun 
kannten. 

Zu  demselben  Resultate  kommen  wir,  wenn  wir  Rücksicht  auf  die  Waaren  nehmen, 
die  Gegenstand  des  altägyptischen  Handels  nach  Pun  waren,  und  sie  mit  denen  ver- 
gleichen,   welche  unter    den  Ptolemäern    und    den   römischen  Kaisern    über    die  Strafse 


')    Strabonis  Geographica  p.  798. 

^)    Anonymi  Periplus  Maris  Erythraei  §  2G. 


1886.]  von  J.  Lieblein. 


von  Bab-el-Mandeb  verhandelt  wurden.  lu  den  ältesten  Zeiten  wurde  hauptsächlich 
Tauschhandel  betrieben;  es  ist  deshalb  von  Wichtigkeit,  die  Waaren  kennen  zu  lernen, 
welche  Aegypten  ausführte,  und  diejenigen,  welche  es  einführte. 

In  einer  Darstellung  des  Tempels  von  Der-el-bahrii)  heifst  es,  dal's  der  pharao- 
nische  Gesandte  dem  Fürsten  Puns  alle  schönen  Sachen,  die  Aegypten  erzeugte,  als 
Gabe  brachte,  und  dem  beigefügten  Bilde  nach  bestanden  dieselben  sowohl  in  Schmuck- 
sachen, z.  B.  Perlenschnuren  und  verschiedenen  Arten  von  Eingen,  als  in  Wafien,  wie 
Äxten  und  Speeren.  Aegypten  bringt  also  die  Producte  seiner  Kunst  und  Industrie 
als  Gaben,  während  der  Punierfürst  seinerseits  die  Erzeugnisse  seines  Landes  zum  Ge- 
schenk macht.  In  einem  Seemärchen  2)  wird  ebenfalls  erzählt,  dafs  der  Reisende  dem 
punischen  Schlangenfürsten  zur  Belohnung  seiner  Gastfreundschaft  „alle  Wunder  Aegyp- 
tens"  als  Gaben  zu  schicken  verspricht,  wodurch  natürlicherweise  die  in  den  Augen 
der  Halbwilden  kostbaren  Gegenstände  gemeint  sind,  die  in  dem  mehr  civilisierten  Aegyp- 
ten verarbeitet  wurden.  Die  Ausfuhrartikel  sind  indessen  nicht  besonders  specificiert; 
für  den  ägypttschen  Leser  verstanden  sie  sich  von  selbst,  weshalb  ein  ausführliches 
Verzeichnil's  wohl  als  überflüssig  angesehen  wurde.  Für  den  ägyptischen  Stolz  war 
es  aufserdem  eine  Genugthuung,  dafs  die  Ausländer  ohne  oder  doch  nur  gegen 
geringen  Ersatz  ihre  Waaren  als  Tribute  oder  zur  Huldigung  des  mächtigen  Pharaos 
brachten.  Von  den  Einfuhrartikeln  geben  dagegen  die  Inschriften  besseren  Bescheid. 
Es  waren  nämlich  zuvörderst  Räucherwerke  von  verschiedener  Art,  die  Aegypten  in 
grofsen  Mengen  beim  Dienste  der  Götter  gebrauchte.  Hieran  hatten  das  südliche  Ära- 
bien  und  die  gegenüber  liegende  Küste  Afrikas  grofsen  Uberflufs,  die  Länder,  welche 
Pun  ja  eben  tuufafste.  Es  ist  daher  natürlich,  dafs  wir  Räuchei-werke  in  vielen  Ai-ten 
und  grofsen  Quantitäten  unter  den  punischen  Artikeln  finden.  In  dem  ältesten  bekann- 
ten Berichte  einer  Expedition  nach  Pun,  nämlich  der  des  Hannu  luiter  dem  Könige 
Sanchkara,  heifst  es  ausdrücklich,  dafs  die  Expedition  vorgenommen  wurde  um  dem 
Pharao  das  Antirauchwerk,  welches  die  Fürsten  Puns  in  „dem  von  Bäumen  bewachse- 
nen Lande"  gesammelt  hatten,  zu  bringen.  Durch  Bäume  werden  hier  ohne  Zweifel 
die  verschiedeneu  Rauchwerk  tragenden  Bäume  Arabiens  verstanden,  wie  der  Balsam- 
baum, der  Weihrauchbaum  und  viele  anderen  wohlriechenden  Gewächse  und  Kräuter, 
welche  die  Luft  dort  mit  einem  beinahe  betäubenden  Wohlgeruch  füllen.  Das  in  der 
Inschrift  genannte  Antirauchwerk  war,  wie  man  annimmt,  der  Weihrauch,  der  in  den 
Tempeln  und  bei  allerlei  Opfern  gewöhnlich  zur  liäucherung  verwandt  wurde.  Der 
Antiweihrauch  spielte  auch  eine  hervorragende  Rolle  unter  den  Gegenständen,  die  durch 
die  grofse  punische  Expedition  unter  der  Königin  Hatasu  nach  Aegypten  gebracht  wur- 
den. Der  Führer  der  Expedition,  der  pharaonische  Gesandte,  schlug,  wie  es  heifst, 
sein  Lager  auf  den  Terrassen  des  Antiweihrauches  im  Lande  Pun  auf.  Ebenso  wurden 
frische  Antibäume  (Anti-Sykomoren)  in  ihren  Kübeln  an  Bord  der  Schiffe  gebracht  um 
nach  Aegypten  geführt  und  da  wieder  eingepflanzt  zu  werden.  Durch  diesen  Akkli- 
matisationsversuch, gewifs  den  ersten,  den  die  Geschichte  kennt,  wollten  die  Aegypter 
sich  in  Bezug  auf  das  Antiweihrauch,  das  ihnen  von  so  grol'ser  Wichtigkeit  war,  von 
dem  Auslande  vermuthlich  unabhängig  machen.     In  einer  anderen  Darstellung  des  Tem- 


1)    Mariette,  Deir-el-Babari,  PI.  5. 

^)   Golenischeff,  Sur  un  ancien  Conte  egyptien. 

2eitschr.  f.  Aegypt.  Spr..  Jahrg.  1886. 


10  Der  Handel  des  Landes  Fun,  [I.  u.  II.  Heft 

pels  von  Der-el-bahrii)  erhalten  wir  indessen  sowohl  inschriftlich  als  zum  Theil  bild- 
lich die  vollständigste  Angabe  der  Gegenstände,  die  bei  dieser  Gelegenheit  nach  Aegyp- 
ten  "■eführt  wurden.  Es  waren  Haufen  von  Auti- Gummi,  frische  Anti -Bäume,  Eben- 
holz. Elfenbein,  Gold,  Ta-as-Baum,  Chesit-Baum,  Ahem- Metall,  Balsam,  Augensalbe 
(Stibium),  zwei  Affenarten,  Hunde,  Leopardeufelle  sammt  Menschen,  vielleicht  Sklaven. 

Eine  Dai-stellung  in  dem  Grabe  des  Statthalters  Rechmara-)  nennt  die  Gegen- 
stände, welche  König  Thotmes  HI  von  dem  Lande  Pun  erhielt,  nämlich  Anti-Weih- 
rauch, Asem-Gold,  Leopardeufelle,  Elfenbein,  Ebenholz,  lebende  Afien  und  Leoparden, 
frische  Anti-Bäume  in  Kübeln,  Straulseneier  und  Straufsenfedern.  Dieselben  Producte 
kehren  bald  hier,  bald  dort  in  den  späteren  Inschriften  wieder;  es  sei  nur  bemerkt, 
dafs  Gummi  3)  als  eine  trockene  Substanz  z.  B.  unter  Ramses  HI  unter  den  Producten 
Puns  aufgeführt  wird. 

Jetzt  werden  wir  sehen,  welche  Producte  Aegypten  durch  seinen  Handel  mit  den 
Ländern  an  der  Stral'se  von  Bab-el-Mandeb  luiter  den  Ptolemäern  und  Römern  aus- 
und  einführte.  Der  vorhin  genannte  Periplus  giebt  hierttlier  vollständige  Auskunft. 
Derselbe  ist  in  griechischer  Sprache,  wahrscheinlich  von  einem  in  Aegypten  wohnen- 
den Kaufmanne,  im  ersten  nachchristlichen  Jahrhunderte  verfalst,  und  der  Verfasser  hat 
jedenfalls  die   Gegenden,  welche  er  beschreibt,  gröfstentheils  selbst  bereist. 

Nach  §  G  nun  dieses  Werkes  wurden  in  die  Stadt  Adulis  und  andere  in  der  Nähe 
der  Strafse  von  Bab-el-Mandeb  liegende  Orte  folgende  Gegenstände  eingeführt,  die  also 
zum  Theil  Ausfuhrwaaren  aus  Aegypten  waren:  „Uugewalkte  Überwürfe  für  die  Bar- 
baren, die  in  Aegypten  gefertigt  werden,  Arsiuoitische  Stolen,  unechte  gefärbte  Abollen, 
doppeltgesäumte  Linnenzeuge,  mehrere  Arten  von  Glas  und  anderen  murrhinischen  Ge- 
fafsen,  die  in  Diospolls  gefertigt  werden,  künstlich  bereitetes  Messing,  das  man  zum 
Schmucke  und  zum  Zerschneiden  statt  Münze  gebraucht,  weil'sgelbliche  Kupferbarren, 
sowohl  zum  weiteren  Schmelzen,  als  auch  zum  Zerschneiden  für  Arm-  und  Schenkel- 
bänder für  manche  Frauen,  und  Eisen,  das  zu  Lanzenspitzen  gegen  die  Elephantea 
und  übrigen  wilden  Thiere,  wie  gegen  die  Feinde  verwendet  wird.  Ebenso  importirt 
man  kleine  Beile,  Holzäste,  Dolche,  grofse  ruude  Becher  aus  Kupfer,  wenige  Denare, 
für  die  sich  dort  aufhaltenden  Fremden,  laodikenischen  und  italischen  Wein  in  nicht 
greiser  Masse  und  nicht  viel  Oel;  für  den  König  aber  silberne  und  goldene  Gefäfse, 
nach  dort  einheimischer  Form  gearbeitet,  und  von  Kleidern  Abollen  und  persische 
Pelze,  zwar  einfache,  aber  von  keinem  grofsen  Werthe.  Ebenso  von  den  inneren  Ge- 
genden Ariakes  indisches  Eisen,  Stahl,  indische  baumwollene  Gewebe  und  zwar  brei- 
tere, Molochinen  genannt  und  Sagmatogenen,  Gurte,  persische  Pelze,  baumwollene  Ge- 
wänder in  geringer  Anzahl  und  mit  Lackfarbe  getränkte  baumwollene  Zeuge.  Ausge- 
führt aber  wird  aus  diesen  Orten  Elfenbein,  Schildkröten  und  Nashornhörner."  *) 

Auf  ähnliche  Weise  führt  der  Periplus    die  Ein-    und  Ausfuhrwaaren   in  allen  Kü- 


^)    Mariette,  Deir-el-Bahari,  PI.  6. 

-)  Lepsius,  Denkmäler,  III,  39,  a,  i;  Hoskins,  Travels  in  Ethiopia,  328ff.  und  Wil- 
kinson,  Manners  and  Custorus,  I,  PI.  4. 

3)  Nicht  nur  Anti-Gummi,  sondern  aucli  Gummi  im  allgemeinen;  wahrscheinlich  war  das 
erstgenannte  eine  besondere  Gummiart. 

*)  Ich  benutze  die  Ausgabe  und  die  Übersetzung  von  B.  Fabricius,  Der  Periplus  des 
Erythräischen  Meeres  von    einem  Unbekannten,  Leipzig  1883. 


1886.]  von  J.  Lieblein.  IX 

stenhafeu  des  rothen  Meeres  au.  Kings  herum  in  eleu  Läuderu  au  der  Strafse  vou 
Bab-el-Mandeb  sind  die  Eiufuhrwaareu,  d.  h.  die  vou  Aegypteu  eingeführten  Waaren, 
dieselben  wie  in  Adulis;  die  Ausfuhrwaaren  dagegen  sind  verschieden,  da  sie  natür- 
licherweise in  den  Producten  des  umliegenden  Landes  bestehen.  Hier  einige  Beispiele. 
You  Malao  wurde  ausgeführt ')  „Myrrha,  der  jenseitige  Weihrauch  in  geringem  Quan- 
tum, Zimmt  in  härterer  Sorte,  Duaka,  Kankamon  und  Makeir,  die  nach  Arabien  impor- 
tirt  werden  und  bisweilen  Sklaven".  Vou  Mosyllon  wurde  esportirt^)  „eine  sehr  grofse 
Masse  Zimmt  (deshalb  bedarf  auch  dieser  Handelsplatz  gröfserer  Fahrzeuge),  andere 
Wohlgerüche,  Weihrauch  und  Spezereieu,  Schildkröten  in  geringerem  Quantum,  Räu- 
cherwerk des  Makrotos,  das  geringei-en  Werth  hat  als  das  Munditische,  und  der  jen- 
seitige Weihrauch,  Elfenbein  aber  und  Myrrha  nur  spärlich".  Vou  Rhajita,  dem  letz- 
ten hier  genannten  Handelsplatze  auf  der  Ostküste  Afrikas,  wurde  ausgeführt^)  „sehr 
viel  Elfenbein,  Nashornhöruer,  Schildkrot,  ausgezeichnet  nächst  dem  indischen,  und  ein 
geringes  Quantum  Kokosöl". 

Dies  alles  sind  Producte,  die  auf  der  Ostküste  Afrikas  zu  Hause  sind.  Auf  al- 
ten Karten  wird  die  Küstenstrecke  Afrikas  gleich  im  Süden  der  Strafse  von  Bab-el- 
Mandeb  die  myrrhatragende  genannt  (Regio  myrrifera),  darnach  kommt  die  rauchwerk- 
tragende  (Regio  thurifera)  und  endlich  die  zimmttragende  (Regio  cinnamomifera);  es 
ist  somit  ganz  in  der  Ordnuug,  wenn  wir  unter  den  hiesigen  Ausfuhrartikeln  viele  Ar- 
ten Rauchwerk  genannt  lindeu.  Au  der  Küste  lebt  die  Schildkröte  und  im  Inneren 
der  Elephant  uud  das  Rhinoceros,  und  wirklich  finden  wir,  dai's  die  kostbaren  Pro- 
ducte dieser  Thiere  von  hier  aus  in  grofser  Menge  ausgeführt  wurden,  wie  auch  ein- 
mal Sklaven  genannt  sind,  die  ja  zu  allen  Zeiten  einer  der  wichtigsten  Ausfuhrartikel 
Afrikas  waren. 

Von  den  gegenüber  liegenden  südarabischeu  Orten  wurden  besonders  Rauchwerk 
und  andere  aromatische  Sachen  ausgeführt;  so  vou  Muza'')  „ausgezeichnete  Myrrha, 
auch  in  Tropfenform,  die  abeiräische  uud  minäische,  weifser  Marmor  und  alle  früher 
erwähnten  Waaren  aus  dem  gegenüber  gelegenen  Adulis" ;  und  ebenso  vou  den  andern 
Orten.  Der  arabische  Weihrauch  scheint  doch  vou  vorzüglicherer  Quantität  als  der 
afrikanische  gewesen  zu  sein;  jedenfalls  wird  bemerkt,  wie  wir  sahen,  dafs  die  Myrrha 
vou  Muza  ausgezeichnet  war.  Indessen  finden  sich  auch  zum  Theil  dieselben  Waareu, 
da  die  Orte  der  beiden  Küsten  in  lebendigem  Verkehr  mit  einander  standen  uud  s:e- 
genseitig  ihre  Producte  vertauschten.  Wie  doch  die  arabische  Bevölkerung  wahrschein- 
lich mehr  civilisiert  als  die  afrikanische  war,  scheinen  auch  die  arabischen  Handels- 
städte gröfser  uud  bedeutender  als  die  afrikanischen  gewesen  zu  sein  und  theilweise  als 
Sammlungs-  uud  Stapelplätze  der  afrikanischen  Waaren  gedient  zu  haben,  was  auch 
defshalb  wahrscheinlich  ist,  weil  die  arabische  Küste  für  den  ülirigen  Handel,  nament- 
lich den  indisch-ägyptischen,  gelegener,  und  mehr  central  lag  als  die  afrikanische. 

Vergleichen  wir  den  im  Periplus  ausführlich  und  sachkundig  beschriebenen  Han- 
del  in  den  Ländern  der  Bal-el-Maudeb- Strasse  unter  den  Ptolemäern  und  den  römi- 


1)  Der  Periplus  §  8. 

2)  Der  Periplus  §  10. 
^)  Der  Periplus  §  17. 
")  Der  Periplus  §  24. 


■^2  Der  Handel  des  Landes  Fun,  [I.  u.  II.  Heft 


sehen  Kaisern  mit  dem,  den  die  alten  Aegypter  in  Fun  trieben,  so  finden  wir  eine 
«rroise  und  durchgehende  Übereinstimmung  namentHch  in  Bezug  auf  die  verhandelten 
Waaren.  Es  sind  dieselben  Ein-  und  Ausfuhrartikel.  Die  alten  Aegypter  führten  nach 
Pun  Schmucksachen,  Wafien  und  „alle  Wunder  Aegyptens",  d.  h.  Erzeugnisse  der  ägyp- 
tischen Kunst  und  Industrie  aus,  und  dieselben  "Waaren  schickten  die  späteren  Aegyp- 
ter, vielleicht  ein  wenig  besser  assortiert,  nach  den  Ländern  an  der  Stralse  von  Bab-el- 
Maudeb.  Dies  hat  doch  nicht  viel  zu  bedeuten,  da  die  Aegypter  ja,  wenn  sie  über- 
haupt Handel  treiben  und  Ausfuhrartikel  haben  wollten,  ihre  eigenen,  d.  h.  ägyptische 
Erzeugnisse  ausführen  mufsten,  nach  v^-elcher  Richtung  auch  ihr  Handel  sich  erstreckte, 
besonders  in  jenen  alten  Zeiten,  in  denen,  wenigstens  für  die  Aegypter,  kaum  von 
einem  Transithandel  die  Rede  sein  kann. 

Anders  vei'hält  es  sich  dagegen  mit  den  Waaren,  welche  die  Aegypter  aus  Pun 
einführten.  Es  waren  Rauchwerk  und  wohlriechende  Sachen  aller  Art,  Ebenholz,  El- 
fenbein, Gold,  Afien,  Leopardenfelle  und  Sklaven,  d.  h.  Waaren,  welche  wir  entweder 
unter  den  Eiufidirartikeln  der  späteren  Aegypter  von  den  Ländern  an  der  Strafse  von 
Bab-el-Mandeb  wiederfinden,  oder  die  ohne  Zweifel  dort  besonders  zu  Hause  waren. 
Zwar  ist  die  Schildkröte  öfters  unter  den  späteren  Einfuhrartikeln,  nicht  aber  unter 
den  früheren  genannt;  aber  die  Darstellungen  des  Tempels  von  Der-el-bahri  zeigen, 
dals  die  Schildkröte  im  Meere  Puns  lebte  und  also  von  dort  aus  hätte  eingeführt  wer- 
den können,  wenn  man  damals  in  jenen  Gegenden  sie  zu  fangen  und  nutzbar  zu  ma- 
cheu verstanden  hätte.  Auf  der  andern  Seite  sind  ein  paar  Aflfenarten  unter  den  Ge- 
genständen aufgeführt,  die  in  der  ältesten  Zeit  aus  Pun  geholt  wurden,  sie  werden  aber 
nicht  im  Periplus  erwähnt,  aber  vielleicht  niu-  aus  Vergefslichkeit  oder  durch  Zufall; 
denn  Agatharchides,  der  seine  Beschreibung  des  rothen  Meeres  c.  160  v.  Chr.  ver- 
fafste,  erzählt  (§  73),  dals  verschiedene  Afienarten  von  dem  Lande  der  Troglodyten 
und  von  Äthiopien  nach  Alexandria  eingeführt  wurden.  Ferner  wird  Gold  unter  den 
früheren,  aber  nicht  unter  den  späteren  Einfuhrartikeln  genannt;  allein  diese  Abwei- 
chung ist  unerheblich;  da  wir  liestimmt  wissen,  dals  die  Länder  an  der  Strafse  von 
Bab-el-Mandeb  in  alten  Zeiten  Gold  ausführen  konnten.  Ich  werde  ülier  diesen  Punkt 
ausführlicher  sprechen,  wenn  ich  auf  den  Handel  Ophirs  zu  reden  komme. 

Die  vollständige  Übereinstimmung,  die  namentlich  zwischen  den  Einfuhrartikeln 
stattfindet,  welche  Aegypten  in  den  alten  Zeiten  von  Pun  bekam,  und  denen,  Avelche 
es  in  den  späteren  von  den  Ländern  der  Bab-el-Mandeb-Strafse  bezog,  liefert,  glaube 
ich,  den  letzten  und  entscheidenden  Beweis  dafür,  dafs  Pun  die  Küstengegenden  auf 
den  beiden  Seiten  der  Bab-el-Mandeb-Strafse  umfafste,  ein  Resultat,  das  in  der  besten 
Harmonie  mit  den  Resultaten  steht,  zu  denen  wir  durch  Betrachtung  der  Sache  von 
anderen  Seiten  und  Gesichtspunkten  gekommen  sind. 

Auf  das  Vorhergehende  gestützt  können  wir  wohl  getrost  behaupten,  dafs  der 
Handel  auf  Pun,  so  wie  er  auf  den  ältesten  ägyptischen  Denkmälern  beschrieben  wird, 
derselbe  nur  in  einem  früheren  Stadium  war,  wie  der  von  den  griechischen  Geographen, 
von  Agatharchides  und  von  Periplus  beschriebene  Handel  über  das  rothe  Meer  und 
die  Stralse  von  Bab-el-Mandeb  unter  den  Ptolemäern  und  den  römischen  Kaisern. 
Beide  bildeten  einen  Seehandel  und  den  Welthandel  ihrer  Zeit.  Bevor  ich  aber  diesen 
Punkt  verlasse,  will  ich  auf  einen  wichtigen  umstand  aufmerksam  machen,  der  unzwei- 
deutig darauf  hinweist,  dafs  jener  alte  Handel  Puns  in  Wirkhchkeit  ein  Welthandel  war. 


1886.]  von  J.  Lieblein.  13 

Ich  meine  das  merkwürdige  Factum,  dals  einige  der  wichtigsten  Artikel  dieses  Handels 
in  allen  oder  den  meisten  Sprachen  der  in  Betracht  kommenden  Völker  den  gleichen 
Namen  haben. 

Ich  lasse  hier  die  Wörter  folgen: 

1.  Hieroglyphisch    f  J  ^,    f  J^   <A  äbio  Elephaut;    ^  J  \   «^  Elfenbein; 
Koptisch  etoT  Elephant;  ci6,  mt,  unguis,  das  Hörn,  Elfenbein; 
Sanskrit  Z'^  ibha  Elephant; 

Hebräisch  r;s>s  ibah,  nur  PI.  ibim  (Fürst)  Elephant;  ="anr^  o&cvtbc,  sKs^avTivcr, 
Assyrisch  habba  nach  Kawlinson  (Gesenius,  Thesaurus   1454); 
Griechisch  sX-Ei^ag,  Elephaut  (vielleicht  der  arabische  Artikel  und  f///t  oder  ei); 
Lateinisch  ebu-r  Elfenbein. 
Hier  haben  wir  dasselbe  "Wort  ab,  eb,  ib  für  den  Elephanten  oder  das  Elfenbein. 

2.  Hieroglyphisch  V>  'y'  kefu,  cynocephalus  (cercopithecus,  Brugsch); 
Sanskrit  cjif^   kapi  Affe; 

Hebräisch  rjip  PI.  :-t-p  qöf  Affe; 
Griechisch  -K^Ttog  Affe; 
Lateinisch  cepits  Affe. 

\^  ^-^^^  hebeti  Ebenholz; 
Hebräisch  -sri,  ■'irn  hobn,  PI.  hobnim  Ebenhölzer; 
Griechisch  iQztoc,  Ebenholz; 
Lateinisch  liebenuni  Ebenholz; 
Deutsch  Eben-}io\z; 
Araliisch,  Persisch  und  Hindostani  (_~j-ijT  äbnus  Ebenholz. 

4.  Hieroglyphisch   ^  V  ü  (]  <///u'  Gummi; 
Griechisch  /«o/njut  Gummi; 

Lateinisch    Gummi. 

5.  Hieroglyphisch    [|j  [1  ^        g   jh«?«^«  Augensalbe; 
Koptisch  cruAv,  stcm  Stibium; 

Griechisch  cri'ju/ji  Stibium; 

Lateinisch  Stibium. 
Da  diese  Ubereinstinmiung  auf  keine  andere  Weise  erklärt  werden  kann,  als  dals 
die  Benennungen  gleichzeitig  mit  den  Waaren  in  Umlauf  gesetzt  worden  sind,  so  ist 
mau  zu  dem  Schlüsse  berechtigt,  dafs  die  Völker,  welche  dieselben  Benennungen  ha- 
ben, auch  in  unmittelbarer  Handelsverbindung  mit  einander  standen.  Das  Land  au 
der  Stral'se  von  Bab-el-Mandeb,  zunächst  wohl  die  östliche  oder  arabische  Küste,  war 
der  Punkt,  wo  die  Aegypter,  Semiten  und  Inder  am  leichtesten  mit  einander  in  un- 
mittelbare Berührung  treten  konnten ;  hier  war  das  Centrum  des  frühesten  Wehhandels 
und  hier  bekamen  die  Waaren  ihre  Weltbenennungen.  Wie  wir  sonst  wissen,  wa- 
ren es  ohne  Zweifel  die  Phönizier,  die  als  das  eigentliche  Handelsvolk  das  wichtigste 
Mittelglied  dieses  Handels  über  die  Strafse  von  Bab-el-Mandeb  und  das  rothe  Meer 
bildeten;  da  sie  zugleich  in  einer  späteren  Zeit  den  Handel  auf  dem  Mittelmeere  ver- 
mittelten, so  können  nur  sie  es  sein,  welche  auf  ein  Mal  sowohl  die  Waaren  als  die 
Benennungen  derselben  zu  den  griechischen  und  italischen  Völkern  brachten. 


J4:  Der  Handel  des  Landes  Piin,  [I.  u.  II.  Heft 


Für  unseren  gegenwärtigen  Zweck  genügt  es  die  Identität  der  genannten  Waaren- 
namen  constatiert  zu  haben,  und  es  kann  uns  somit  eigentlich  gleichgüUig  sein,  wo  die 
Benennungen  zuerst  entstanden  sind,  und  wo  die  Wörter  ihre  ursprüngliche  Heimat 
hatten.  Da  diese  Frage  indessen  in  anderen  Beziehungen  von  einigem  Interesse  ist  und 
■wohl  auch  zum  Theil  die  Geschichte  des  alten  Handels  angeht,  so  will  ich  sie  mit 
einigen  wenigen  Worten  berühren. 

Der  Elephant  kommt  wie  bekannt  sowohl  in  Afrika  als  in  Indien  vor,  das  Elfen- 
bein mufs  somit  entweder  von  Afrika  oder  von  Indien,  oder  von  den  beiden  Gegenden 
zugleich  in  den  Handel  gekommen  sein.  Es  fragt  sich  also,  ob  die  gemeinsame  Be- 
nennung für  Elfenbein  ägyptisch  oder  indisch  ist.  Von  den  ägyptischen  Denkmälern 
lernen  wir,  dais  das  Elfenbein  lange  Zeiten  hindurch  vom  inneren  Afrika  als  Tribut 
oder  Handelswaare  nach  Aegypten  gebracht  worden  ist,  und  im  Periplus  wird  es,  wie 
■wir  gesehen  haben,  unter  den  Ausfuhrartikeln  der  daselbst  genannten  afrikanischen 
Häfen  aufgeführt.  Auch  sprechen  Agatharchides  (§  53ff.),  der  Periplus  (§  4),  Plinius 
(Hist.  natur.  VI,  35)  und  andere  Schriftsteller  von  Elephanteujagdeu  im  Inneren  Afri- 
kas, welche  theils  des  Fleisches  und  theils  der  Zähne  oder  des  Elfenbeins  wegen  vor- 
genommen -wurden.  Wenn  nun  hierzu  kommt,  dais  das  ägyptische  Wort  äh  für  den 
Elephant en  und  das  Elfenbein  sich  auf  alten  ägyptischen  Denkmälern  wiederfindet,  so 
z.  B.  in  dem  Tempel  von  Der-el-Bahri  aus  der  Zeit  der  Königin  Hatasu  (er.  1500  v.  Chr.), 
während  das  entsprechende  indische  Wort  ibha,  wenigstens  in  der  Bedeutung  ,,  Elfen- 
bein", der  ältesten  Sanskritliteratur  nicht  angehört  i),  so  haben  wir  allen  Grund  anzu- 
nehmen, dais  das  ägyptische  Wort  das  älteste  imd  ursprüngliche  war. 

Dasselbe  war  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  auch  mit  der  gemeinsamen  Benennung 
für  Ebenholz  der  Fall.  Das  ägyptische  lieben  kann  weit  hinauf  in  die  alte  Zeit  ver- 
folgt werden,  und  es  findet  sich  im  Hebräischen,  Griechischen,  Lateinischen  und  den 
meisten  neueuropäischen  Sprachen  wieder;  im  Sanskrit  kommt  es  nicht  vor,  aber  in 
deu  indischen  Volkssprachen,  z.  B.  im  Hiudostani,  wird  das  persisch- arabische  äbnus 
gebraucht^),  -welches  Wort  indessen,  nach  der  Form  zu  schliefseu,  kaum  etwas  ande- 
res als  das  griechische  äßsi'os  sein  kann.  Die  Priorität  mul's  also  dem  ägyptischen  heben 
zugestanden  werden.  Zwar  heifst  es,  dafs  das  Ebenholz  nur  in  Ostindien,  auf  Mada- 
gaskar und  Mauritius  vorkommt,  und  einige  Botaniker  versichern,  dafs  es  in  Afrika 
nicht  zu  Hause  ist.  A'ielleicht  aber  ist  hierüber  ein  Zweifel  gestattet.  Es  giebt  ja  über- 
haupt viele  Arten  von  Ebenholz,  und  die  Species,  welcher  der  Name  heben  gegeben 
-worden  ist,  mufs  ohne  Zweifel  ursprünglich  von  Afrika  hergekommen  sein.  Die  ägyp- 
tischen Monumente  zeigen  uns  nämlich  erstens  sehr  häufig,  dafs  die  vom  inneren  Afrika 
nach  Aegypten  kommenden  Neger  auf  ihren  Schultern  schwarze  Ebenholzblöcke  tra- 
gen; sodann  erzählt  Herodot  (III,  114),  dafs  das  südwestliche  Äthiopien  imter  andern 
Producten  auch  das  Ebenholz  erzeuge;  ferner  sagt  Plinius,  dafs  im  südlichen  Äthiopien 
die  Wälder  von  Ebenholzbäumen  grün  sind  (Hist.  natur.  VI,  35:  Silvae  hebeno  ma- 
xime  virent),  und  endlich  lesen  wir  in  dem  Werke  des  arabischen  Geographen  Edrisi'), 
dafs  der  Ebenholzbaum  in  dichten  Wäldern   an  den  Ufern  des  Nils  wächst,   da  wo  er 


*)    Vergl.  dagegen  Lassen,  Indische  Alterthumsk  unde,  I,  304  u.  313. 

^)    Shakspeare,  Dictionary  Hindustani,  yfo  äbnus  als  ein  persisches  Wort  aufgeführt  ist. 

■')    Description  de  l'Afrique  et  de  l'Espagne  par  Edrisi,    par  Dozy  et  Goeje  I,  5. 


1886.]  von  J.  Lieblein.  15 

Tou  Ost  nach  West  zu  flielst  (vielleicht  meiut  er  einen  Nebenfli'us  des  Nils  oder  einen  der 
Zuflüsse  nach  dem  Tsad-See  im  Sudan),  so  wie  auch,  dal's  die  Bevölkerung  des  Sudans 
Keulen  von  Ebenholz  mit  greiser  Kunst  und  Tüchtigkeit  verfertigt.  Dals  der  Eben- 
holzbauni,  wenigstens  eine  Art  desselben,  nicht  in  Afrika  wächst,  ist  somit  wahrschein- 
lich eine  unrichtige  Behauptung,  und  man  könnte  versucht  sein  anzunehmen,  dal's  sie 
einer  unkritischen  Benutzung  einer  Stelle  Virgils  entsprungen  ist,  wo  es  heifst,  dafs 
Indien  allein  das  schwarze  Ebenholz  trägt  (Virgilii  Georgicon  II,  116:  Sola  India 
nigrum  fert  ebenum).  Ein  Dichter  aber,  der  in  demselben  Athemzugc  behauptet,  dafs 
der  Weihrauch  nur  in  Arabien  wächst  (Georgicon  II,  117:  Solls  est  turea  virga  Sa- 
baeis),  da  er  doch  auch  anderswo,  z.  B.  in  Afrika,  in  greisen  Mengen  vorkommt,  kann 
nicht  als  Autorität  in  dieser  Beziehung  angesehen  werdeni).  Ich  nehme  daher  an,  dafs 
G.  A.  v.  Kloeden  Recht  hat,  wenn  er  (Handbuch  der  Erdkunde  I,  3.  Aufl.,  Berlin 
1873,  S.  1099)  sagt:  „Es  ist  nicht  ganz  sicher,  von  welchem  Baume  das  echte  Eben- 
holz kommt;  am  wahrscheinlichsten  ist  es,  dal's  es  von  Diosptjros  Ebenum  und  melano- 
a-ijlon  herrührt,  welcher  im  südöstlichen  Asien,  namentlich  in  Ost-Indien,  und  im  tro- 
pischen Afrika  wächst Auch   das  afrikanische  Ebenholz    ist  schwarz,    mit  einem 

weifsen  Flecke,  und  das  sehr  schöne  gefleckte  hat  schwarzen  Grund  mit  braunen  und 
gelben  Flecken 2)."  Alles  scheint  demnach  dafür  zu  sprechen,  dafs  es  das  afrikanische 
Ebenholz  war,  welches  über  die  Strafse  von  Bab-el-Mandeb  unter  dem  ägyptischen 
Namen  heben  auf  den  Weltmarkt  gebracht  wurde. 

Was  endlich  den  Afieunamen  hefu  betrifft,  so  glaube  ich  auch  für  diesen  die  Prio- 
rität der  Aegypter  in  Anspruch  nehmen  zu  können;  denn  das  Sanskritwort  kapi  kommt 
erst  in  der  späteren  Literatur  vor,  während  das  ägyptische  uralt  ist;  jedenfalls  findet 
es  sich  mit  dem  Bilde  des  Thieres  selbst  determinirt  schon  unter  der  12.  Dynastie 
(er.  2200  V.  Chr.)  öfters  als  Personenname. 
Christiania,  12.  Januar  1886. 


Yari  a.    Par    Karl   Piehl. 

(Suite). 


III. 

§  XXn.  On  commence  ä  etre  d'accord  au  sujet  du  role  qu'ont  joue  las  deux 
dieux  Horus  et  Set,  comnie  representants  des  deux  pays  de  FEgypte  {\  '"  '),  celiii  du 
Sud  et  celui  du  Nord,  en  sorte  que  Ton  attribue  ä  Horus  la  royaute  de  la  Haute 
Egypte  et  ä  Set  celle  de  la  Basse  Egypte^). 


^)  Dafs  die  Worte  Virgil's  durch  Erklärung  verbessert  werden  können,  brauchen  wir  hier 
nicht  zu  berücksichtigen. 

^)  Auch  Livingstone  (The  last  Journals  of  David  Livingstone  by  M.  Waller  I,  194) 
und  Krapf  (Travels  etc.  in  Eastern  Africa,  S.  270)  bezeugen  dasselbe. 

^)    Voir  Meyer,  Set -Typhon,  page  31   et  suiv. 


16  Varia,  [I.  u.  II.  Heft 

Je  suis  en  mesure  dajouter  une  bonne  preuve  k  Celles  qui  ont  c'te  douuees  en 
faveur  de  cette  acceptiou.  Au  Ramesseum,  il  y  a  sur  le  cöte  ouest  du  pylone  une 
representation  qui  n'est  pas  aux  Denkmäler.  Celle -ci  a  ete  gravee  sur  le  linteau  de 
la  porte  et  nous  fait  voir  sur  la  partie  nord  la  conrouue  rouge  W  ä  cöte  du  dieu  Set, 
sur  la  partie  sud  Horus  accomjjaffnafit  la  courouue  blanche  /).  Le  sens  des  deux  cou- 
ronnes  etant  etabli,  il  est  hors  de  doute  qu'ici,  Horus  represente  le  Sud,  et  Set  le 
Nord. 

Les  textes  oh  les  i-oles  des  deux  diviuites  ont  ete  echanges,  appartiennent  en  ge- 
neral  ;i  des  cpoques  plus  recentes  de  Tbistoire  egyptienue,  ä  uu  seul  pres;  j'enteuds 
Tinscription  de  Scbabaka,  que  M.  Goodwin  a  traitee  dans  les  Melanges  de  Chabas'). 
Cette  derniere  est  dite: 

„avoir  ete  decouverte  par  sa  saintete,  comme  faite  par  les  ancetres  et  ayaut  ete  maugee 
par  des  vers." 

La  pretendue  autiquite  de  cette  inscriptiou  ne  nous  reporte  peut-etre  pas  tres  loiu 
vers  le  debut  de  Thistoire  pharaonique,  le  groupe  W  i  n'equivalant  pas  ä  ^^  n   ' 

^  yja  I  ,  mais  pouvant  fort  bien  designer  une  generatiou  c^ui  u  est  anterieure  au  regne 

de  Sabakon   que  de  quelques  centaines  d'annees. 

Le   texte    dont    nous   venons    de   parier   renferme  une    donnee  qui,  peut-etre,   ser- 
vira    k    eclaircir   l'origine    du    mythe    de  Set.     II  y  est  dit  que,  l'Egypte  etant  partagee 
entre  Horus  et  Set    „ils  joignirent   les  deux   pays  ä   l'endroit  de  An"  [^        I  w^^ 
^\   ^^]   „la  frontiere  des  deux  pays."     Le  site  de  An  correspond  a.  peu  pres  ä  Teu- 

droit,  oü  le  Nil,  jusque  lä  entier,  sc  fend  pour  former  ce  que,  ä  l'exemple  des  Grecs, 
nous  nommons  le  Delta.  Je  serais  porte  ä  croire  que  racception  de  Set,  comme  revetu 
de  la  royaute  de  la  Basse  Egypte  —  gräce  ä  la  sus-dite  donnee  de  notre  texte  — 
peut  etre  expliquee  dune  autre  maniere  que  celle  qui  a  ete  dernieremeut  proposee  par 
M.  LiebleinS). 

Le  Nil  perdant  son  unite  et  se  divisant  en  branches,  c'est,  selon  nous,  l'avene- 
ment  au  trone  du  dieu  Set,  qui,  comme  on  sait,  morcele  son  frere  Osiris.  Le  Nil,  pres 
de  son  embranchement,  faisant  un  detour  du  cöte  de  TOccident,  c"est  surtout  du  cote 
est  que  cette  puissance  de  Set  et  du  desert  se  fait  sentir.  Cette  circonstance  cxpliquerait 
en  partie,  pourquoi  Set  est  devenu  le  dieu  des  Semites,  dont  les  tribus  uombreuses 
hantaient  le  desert  de  ce  cote  de  l'Egypte.  Au  für  et  ä  mesure  que  la  Basse  Egypte 
a  ete  gagnee  par  la  culture,  le  röle  de  Set,  comme  ennemi  d'Osiris  et  de  la  jDrospe- 
rite  materielle,  s'est  aflaibli.  II  ne  tarde  guere  ä  etre  presque  ideutifie  avec  Horus, 
temoin  la  Substitution  de  Texpression  W"  W  ä  la  place  de  '^^'^^  pour  designer  les 
deux  maitres  de  lEgypte.  De  lä  il  s'est  etabli  une  confiision  entre  les  deux  uotious, 
qui,  vers   Tepoque  des  Saites,   oü   le  Delta   l'emporta   sur  la  Haute  Egypte,   a   amene 

1)  Melanges  Egyptologiques,  IIP  Serie,  vol.  I,  pages  247  —  285:  Upon  an  Inscription  of  tlie 
reign  of  Shabaka. 

*)    Gammelaegyptisk  Religion,  Vol.  I  page  G9  et  suiv. 


1886.]  par  K.  Piehl.  17 

l'echange  du  charactere  des  deux  diviuites.  Des  lors  Horus  est  prefere  ä  Set  dans 
l'estime  de  la  nation. 

Ua  examen  approfondi  de  cette  hypothese  fera  sans  doute  voir,  si  reellement, 
Tacceptioa  d'Osiris  comme  dieu-soleil  est  anterieure  ä  Celle  de  la  meine  divinite 
comine  dieu-Nil.  Le  culte  du  dieu  Set  en  qualite  de  roi  de  la  Basse  Egypte,  uous 
reporte  vers  les  temps  les  plus  recules  de  l'histoire  pharaonique,  et  au  delä  de  Tepo- 
que  oii  apparaissent  les  documeuts  historiques,  les  savants  ne  sauront  guere  pousser 
leurs  recherches,  tant  que  la  science  veut  compter  avec  des  realites*). 

§  XXIII.     La   transcription   hotep   du   groupe  ^        „livre"  a  ete    contestee   par  M. 

Brucfsch  qui  (Dict.  hierogl.  VI,  suh  voce  ^^  |  0  (1  ^'^  )  propose  la  lecture  maii  pour 

ce  inot.  Les  variantes  que  douueut  les  Tombeaux  des  Rots  du  titre  de  la  litanie  du. 
Soleil  indiquent  neanmoins  qua  l'epoque  des  grandes  dynasties  thebaines,  la  lecture 
hotep  a  pu  etre  d'usage.  Prenous  p.  ex.  les  testes  de  Seti-mi-n-ptah  (No.  15  selon 
Wilkiuson)  et  de  Raniesl's  III  (No.  1 1)  pour  protiver  notre  affirmation. 


* 


Le  debut  du  texte  de  Seti-mi-n-ptah  donne  =^  ^v  c^         £^  — — o  ,jj  etc.,  lä 

oü  la  partie  correspondante  du  texte  de  RamesesIII  a  °=^  '^v    ^       "'^     ^_^    -^ — a  Jj  etc. 

Jusqu'ä  nouvel  ordre,  ou  a  donc  de  quoi  mainteuir  la  vieille  lecture  hotep  du 
groupe  eu  question,  au  inoius  quaut  ä  Tepoque  des  graudes  dynasties  thebaines. 

§  XXIV.  f  |.  t^i  1^  I  cm .  Ce  groupe  se  voit  au  vol.  VII  du  Dict.  hierogl.  de 
Brugsch^),  qui  l'a  extrait  d'un  ouvrage  de  M.  Birch,  insere  dans  la  Zeitschrift.  Sui- 
vant  ce  dernier  savant,  le  mot  en  question  provient  des  inscriptions  du  tombeau  de 
Rechmära  de  Scheikh-abd-el-Gourna.  Le  passage,  d'oii  M.  Birch  a  extrait  le  groupe 
sechem  „a  kiud  of  hall  or  colonnade",  est  le  suivaut: 

Ma  copie  du  meme  passage,  prise  au  mois  de  fevrier  1884,  a  la  teneur  suivaute^): 


Z!^'-^^Zi 


«?- 


1)    Dans  un  endroit  de  notre  texte,   il  est  dit:    ^^  X.  C^  V^  ^>c       ^  V*      "  ^^ 

AWAw  — ti — ■  ^  ( ^N- 1 )  ;  5iil  y  a  dans  le  Sud  (?),  une  niontagne  au  milieu  du  pays  (Seb),  qui 
reunit  les  deux  divisions  d'Horus  et  de  Set"  (Goodw.  p.  281:  Est  in  australi  mons,  amatus  a 
Seb  etc.).     Je  me  demande  si  C^  V\  ^^    1    equivaut  ä  ^^  V\  i      ^^  de  rinscription  de 

Pianchi  (1.  19).  ""^^ 

^)    Page  1099.      M.  Brugscb   parait   revoquer   en   doute   l'exactitude   de   la   forme   Secham, 

car  il  ajoute  en  parenthese  apres  celle-lä,   la  combinaison   de   signes   T  "^  ,   suivie   d'un   point 

d'interrogation 


)    La  forme  inusitee  4   ^  de  la  preposition  qui  en  general  s'ecrit      H      ou  (1     Ä    ,  merite 


d'etre  notee. 

Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  13 


lg  Varia,  [I.  u.  II.  Heft 

d'ou  il  resulte  qiiil  faut  eliminer  du  Dictionnaire  le  groiipe  J^  Ui  i^  i i  „Halle,  Säu- 
lenhalle ". 

Pour  le  mot  T  ^^\  A  A  cru  qui  est  la  vraie  lecture  du  groupe  conteste,  je  me 
borne  ä  renvoyer  au  Dictionnaire  hieroglyphique  de  Brugsch,  vol.  AT,  p.  882. 

§.  XXV.  En  copte,  il  arrive  assez  souvent  que,  au  lieu  d'exprimer  directement 
im  substantif  qui  est  sous  la  dependance  d'un  verbe,  on  anticipe  le  mot  en  question  par 
im  Suffixe  pronominal.  Le  substantif  anticipe  est  toujours  precede  d'une  preposition,  le 
plus  souvent  de  ".  Les  exemples  de  cette  regle  ne  sont  point  rares.  En  voici  quel- 
ques-uns : 

Ah  eT  k  Höc  ■^soq   etoA   oi  TOTq  m   m   npot^HTHC,  to    ^yiS'sv    vtto    rov   Kvpwj    Sici   tou    n^otp^Tov 

(Evangile   sei.  St.  Matth.  I,  22;   au   lieu   de 
efeoA  giTen  ni  npoc^HTHc) 
nc-e  RA.   e   ^oir«   c   pcoq  m   tti   ptoAii  e>.tt,   oC    to   stTss^cßst'Of   sig  to    rToßa   (ib.  XV,  11); 
oirfeEAAe  p*.p  eqa'i  aiwit  .^6.  ■:scoq  «  oir  feeA<Ve,  Tjip7.og  §£  rvcpy.ov  Idit  oSvjyf,  (ib.  XV,  14); 
TOTe   *.qoon2^ert   e  TOTor   ii   neqAi4.^HTHC,  tots   SieTTsiXaro   Tolg  i^aS'tjrctlg  ccvtcv   (ib.  XVI,  20); 
cfcoA  ^en  ptoq  m  Aie^pe   fc  le  ?,  im  crro/.t«ro?  8vui  {mi^tv^wv  yj  t^vmv  (ib.  XVIII,  16)  etc.   etc. 

Dans  les  exemples  suivauts,  je  crois  devoir  expliquer  de  la  meme  maniere  Temploi 
du  Suffixe  possessif  devant  la  preposition  amam,  suivie  d"un  substantif  auquel  le  Suffixe 
renvoie. 

enrichir  d'argent  et  d'or  son  grand  frere"  (d'Orbiuey  XV,  4). 

2.        ^    21^  ^'n^  ^^  "^^*=ä. 'J I  \\  i  r    n<io"'^'^i'   f^"   soufle   au   nez   de   celui 

qui  manque  dair"'   (Pap.  Berl.  1425,  I,  3). 

^'      A    ^    Q   n    ''"    4  tfl  (  Jj  5  ^S^  1    »beau  est  ton  coucber,  roi  de  la  Haute  Egypte 
Anantef"   (Pierret,  Insc.  Hier,  du  Louvre  I,  p.  85). 


aucun    connaisant   cela    excepte    toi,    fils  du    soleil,   Useretsen^)   v.  s.  f. 
(Pap.  Sallier  H,  3.  8). 

Un  examen  attentif  des  Papyrus  litteraires  fera  sans  doute  voir  qu'il  y  a  beaucoup 
d' exemples  en  egyptien  dans  lesquels  on  anticipe,  au  moyen  de  Suffixes,  un  substantif 
gouverne  par  un  verbe. 


1)  Je  crois  devoir  corriger  ^  ,  (©  1  P S ^^^J  ^"  "^  (^iP^P^^J  m'appuyant  sur 
le  fait  bien  connu  que  ^^  precede  en  general  le  nom  royal.  Nous  voyons  par  lä  —  comme 
par  d'autres  raisons  —  que  la  copie,  conservee  au  Pap.  Sallier  II,  a  ete  faite  sous  la  dictee.  — 
Les  exemples  donnes  sous  les  N°*  3  &  4  ont  ete  expliques  par  M.  Pierret  d'une  maniere  dif- 
ferente  de  celle  qui  a  ete  proposee  par  nous.  D'accord  avec  M.  Maspero,  il  pense  que  la 
preposition  aaaam  indique  ici  le  vocatif.  Mais  ce  dernier,  ä  ce  que  je  sais,  est  exprime  par  l'ar- 
ticle,  tant  en  copte  qu'en  la  langue  ancienne.  II  me  semble  donc  plus  raisonnable  d'interpre- 
ter,  comme  nous  l'avons  fait,  les  deux  exemples  en  question. 


A^^A^/^^  — h — 


1886.]  par  K.  Piehl.  ig 

§  XXVI.  Sur  la  stele  de  Thotmes  Uli),  il  y  a  uu  passage  qui  jusqu'ici  a  dejoue 
les  efibrts  des  interpretes.  C'est  ;i  la  ligne  19,  oii  la  clause  finale  est  confue  dans 
les  termes  suivauts: 

Ce  qu'ont  rendu: 

a)  M.  Maspei'o^):    „Je  leur   fais  voir  ta  Majeste  teile  qu'uu  Hon  fiirieux  qui  se 
couche  sur  les  cadavres  ä  travers  leurs  vallees". 

b)  M.  Birch^):    „I  Ict  them  see  Thy  Majesty  like  a  raging  .lion  laying  on  the 
hodies  and  masteinng  their  hüls". 

c)  M.  Brugsch^):    „Ich  lasse  sie  schauen  deine  Heiligkeit  als  Leuen  mit  wildem 
Auge,  der  seine  Höhlen  verlässt,  ihre  Thäler  durchschreitet". 

Une  comparaisou  faite  avec  l'extrait  que  voici  (tire  d'un  texte  de  l'epoque  de  Setil"): 

„Sa  saiutete  (ravageait)  contre  eux  comme  uu  lion  furieux,  les  i'eduisant  en  ca- 
davres dans  leurs  vallees", 

montre  que  le  passage  sus-mentionne  de  la  stele  de  Thotmes  III  doit  se  traduire 
de  la  Sorte: 

„Je  leur  fais  voir  ta  saiutete  sembable  a  un  lion  furieux,  qui  les  reduit  (litt:  tu  les 
reduis)  en  cadavres  dans  leurs  vallees". 

Upsal,  le  9  avril  1886. 


Der  Apis -Kreis  aus  den  Zeiten  der  Ptolemäer 

nach  den  hieroglyphischen 
und  demotischen  Weihinschriften  des  Serapeums  von  Memphis. 

Von 


Heinrich  Brugsch. 
Theil  I.     Text. 

(Fortsetzung,    vergl.  Zeitschrift  188-t  p.  110). 


Nach  Erledigung  dieses  Apis,  dessen  Epochen-Bestimmung  nach  so  deutlichen  und 
übereinstimmenden  Zeugnissen  keinem  Zweifel  unterworfen  sein  kann,  beschäftigen  wir 
uns  mit  dem  Nachfolger  dieses  heihgen  Stieres.     Seine   Erscheinung   mufs    voraussetz- 


1)  Voir  p.  ex.  Reinisch,  Chrestomatie,  Tafel  8. 

^)  Du  gerne  epistolaire,  page  88. 

ä)  Records  of  the  Past,  II,  page  3-1. 

*)  Geschichte  Acgyptens,  page  355. 

^)  ChampoUion,  Notices,  vol.  II,  page  86. 


20  Der  Apis-Kreis  aus  den  Zeiten   der  Ptoleinäer,  [I.  ii.  II.  Heft 


lieh  in  dem  Todesjahre  seines  Vorgängers  (J.  G  Euergetes  II  =  J.  17  Philometor  I) 
oder  spätestens  in  dem  darauf  folgenden  nächsten  (7^18)  Statt  gefunden  haben. 

Die  erste  Inschrift,  welche  uns  darüber  aufklärt,  enthält  eine  demotische  Apis- 
Stele  des  Serapeums  (No.  4157  Katalog  Mariette),  mit  folgender  Einleitung: 

Inschrift  rl"^   Jahre    24:    des    Königs    Ptolemäus,    Sohnps    des    Ptolemäus,   des   im- 

No.  24.  j^merdar  lebenden,    welches    entspricht  dem  Jahre  7   des    lebenden  Apis  von 

der  Kuh   Ta-Hor,    des  grofsen  Gottes,   welcher  erschienen    ist   in  der  Stadt 

„Pe-kerk-en-Hor  in  dem  Nomos  von  Ha- nofer   als    eine  Seele    des  Thoth  in 

„dem  Serapeum.     Im  Monat  Phamenoth,  am  Tage  26  machten  sie  den  Anfang 

„damit  aufzustellen an  ihm  bis  zum  Monat  Phamenoth,  Tag  30. 

„In    Summa    5  Tage.     Im  Monat   Pharmuthi,    Tag  1,    trugen   sie Die 

„Eröffnung  [des  Serapeums]  war  am  24  Pharmuthi.  Sie  machten  den  An- 
„fang  der  Grundsteinlegung  des  Grabgewölbes  des  Apis  im  Jahre  23  [oder 
„24]  im  Monat  Mechir,  Tag   11   an  der  Panegyrie  des  Imhotep." 

Eine  andere  Apis -Stele,  deren  Inschriften  zu  copiren  ich  während  meiner  ersten 
ägyptischen  Reise  Gelegenheit  hatte,  datirt  aus  derselben  Epoche,  wie  man  aus  der 
Einleitung  leicht  erkennt: 


'» 


Inschrift  „Im    Jahre  25   des   Königs   Ptolemäus,   welches    entspricht    dem    Jahre  7 

No.25.  ^(Jes  Apis  von  der  Kuh   Ta-Hor,   welcher    erschienen  war   in  der  Stadt  Kerk- 

„€71- Hör   im  Nomos    von Man    öffnete   das  Grabgewölbe   des  Apis 

„im  Jahre  24,  am  26  Phamenoth." 

Der  betreffende  Ptolemäer  dieses  Apis  —  ein  unbekanntes  x  in  unserer  Gleichung  — 
■wird  durch  folgende  Apis-Stele  (No.  4179  Katalog  Mariette)  näher  bestimmt,  welche 
an  ihrer  Spitze  nachstehende  Einleitung  trägt: 

Inschrift  «^i"    Jahre  27,   im   Monat   Payni,    Tag    26,    des    Ptolemäus   des   immerdar 

No.  26.  „lebenden,    ereignete    sich    das   Hinscheiden    des  Apis  von   der  Kuh   Ta-Hor, 

„welcher    erschienen    war    in    der    Stadt  Kerk-en-Hor    im    Nomos    von   Pa-ta- 

„ho-nofer.^ 

Wenn  der  in  Rede  stehende  Apis  im  Jahre  24  des  unbekannten  Ptolemäers  7  Jahr 
alt  war,  und  im  Jahre  27  desselben  starb,  so  hatte  er  ein  Alter  von  10  Jahren  er- 
reicht. Da  aber  Stelen  aus  den  Jahren  30  (s.  Inschr.  No.  29)  und  35  (s.  Inschr.  No.  30) 
desselben  Königs  vorhanden  sind,  welche  des  14.,  bezüglich  des  18.  Lebensjahres  des 
Apis  Erwähnung  thun,  so  kann  selbstredend  der  Apis  nicht  schon  im  12.  Jahre  seines 
Lebens  gestorben  gewesen  sein,  noch  der  Ptolemäus,  imter  welchem  er  im  Jahre  27 
starb,  identisch  mit  dem  Ptolemäus,  in  dessen  30.  und  35.  Jahre  er  14,  bezüglich  18 
Jahre  alt  geworden  war.  Um  kurz  zu  sein  will  ich  bemerken,  dal's  wir  es  hier  in  den 
Zeitangaben  der  Stelen  aus  den  Jahren  24  bis  35  mit  der  Regierung  Ptolemäus  VII  zu 
thun  haben,  während  das  Jahr  27  des  Todes  sich  auf  die  Regierung  Ptolemäus  IX 
Euergetes  II  allein  bezieht.  Die  so  vollständig  hergestellte  chronologische  Concordanz 
zeigt  sich  mit  Bezug  auf  diesen  Apis  in  folgender  Tabelle,  in  welcher  die  Zahlenan- 
gaben der  Stelen  din-ch   [  ]  besser  markirt   sind. 


1886.] 


von  H.  Brugsch. 


21 


Jahr  V.  Chr. 

Ptolemäus  VII 

Jahr 

Ptolemäus  IX 

Jahr 

Apis 

Jahr 

164 

18 

7 

1  —  2 

163 

19 

8 

2  —  3 

162 

20 

9 

3  —  4 

161 

21 

10 

4  —  5 

160 

22 

11 

5  —  6 

159 

158 

23 

[24] 

Inschr.  24,  25, 

27,  28 

12 
13 

6—7 
[7]-[8] 

157 

25 

14 

8  —  9 

156 

26 

15 

9—10 

155 

27 

16 

10  —  11 

154 

28 

17 

11  —  12 

153 

29 

18 

12  —  13 

152 

[30] 

luschr.  29 

19 

13  -[14] 

151 

31 

20 

14  —  15 

150 

32 

21 

15  —  16 

149 

33 

22 

16  —  17 

148 

34 

23 

17  —  18 

147 

[35] 

Inschr.  30 

24 

[18]-  19 

146 

25 

19  —  20 

145 
144 

26 

[27] 

Apis  stirbt 
(Inschr.  26) 

20  —  21 

21 

Ein  so  deutlicher  Zusammenhang  dreier  verschiedener  Zahlenreihen  überhebt  uns 
jeden  Zweifels  über  die  AVahl  des  Königs  und  der  betreffenden  Epoche.  Wir  haben 
es  in  den  Stelen,  welche  sich  auf  den  Apis  von  der  Kuh  Ta- Hör  beziehen,  in  den 
Daten  von  den  Jahren  24,  30  und  35,  mit  der  Regierung  Ptolemäus  VII,  in  dem  Datum 
des  Todesjahres  27  mit  der  Herrschaft  Ptolemäus  IX  zu  thun,  wodurch  allen  Schwie- 
rigkeiten ein  Ende  gemacht  wird.  Auch  der  Zusammenhang  mit  dem  vorhergehenden 
Apis  ist  schlagend.  Derselbe  hatte  sein  Lebensende  erreicht  im  Jahre  6  am  7.  Pha- 
menoth  Ptolemäus  IX  (^=  17  Ptolemäus  VII)  und  wir  sehen  wirklich,  dal's  in  dem 
darauf  folgenden  Jahre  (7  =  18)  der  neue  Apis  in  sein  erstes  Lebensjahr  eintrat. 
Wenn  allerdings  hierbei  etwas  auffallen  kann,  so  ist  es  die  unleugbare  Thatsache,  dafs 
die  Datirungen  bald  nach  dem  einen,  bald  nach  dem  andern  Könige  der  Doppelherr- 
schaft geschehen  sind. 

Nachdem  wir  Itlarheit  über  die  chronologischen  Verhältnisse  gewonnen  haben, 
wird  es  nicht  schwer  halten  die  vorstehenden  Texte  zu  verstehen,  ebenso  wenig  die 
übrigen,  die  wir  zunächst  in  ihrer  wortgetreuen  Übersetzung  unseren  Lesern  der  Reihe 
nach  vorführen. 

„Im  Jahr  24,  Monat  Mechir  Tag  2,    des  Königs  Ptolemäus,    Sohnes  des    Inschrift 
„Ptolemäus,    des   immerdar   lebenden,    welches    entspricht   dem   Jahre   8    des    No.  27. 
„lebenden  Apis    von    der  Kuh    Ta-IIor,  welcher   erschienen  war   in  der  Stadt 
„Kerk-en-Hor  im  Nomos  Pa-io-ho-nofer,  hat  man  an  dem  Grabgewölbe  des  le- 
jjbenden  Apis  gebaut."  [Thür -Inschrift  des  Serapeums]. 


22  Der  Apis-Kreis  aus  den  Zeiten  der  Ptoleniäer,  [I.  u.  II.  Heft 

Inschrift  «lui  Jahre  24,    Monat  Payni,    des  Königs  Ptolemäiis,    Sohnes    des  Ptole- 

No.  2S.    „maus,    welches    entspricht    dem    Jahre    8    des    lebenden   Apis    von    der   Kuh 

^Ta-Hor^    des  grofsen  Gottes,    welcher  erschienen  war   in  der  Stadt  Pa-Jcerh- 

„Hor    des   Nomos   Pa-ta-ho-nofer,   hat   man    gebaut    au   dem   Grabgewölbe    des 

„Apis  für  den  lebenden  Apis  von  der  Kuh   Ta-Hor  im  Apieum.^       [Ibidem]. 

Inschrift  nlm  Jahre    30,    Monat   Mesori,    Tag  18    des    Königs   Ptolomäus,    Sohnes 

No.  29.  j^des  Ptolemäus,  des  immerdar  lebenden,  welches  entspricht  dem  Jahre  14 
„des  lebenden  Apis  von  der  Kuh  Ta-Hor^  des  grofsen  Gottes,  welcher  er- 
„schiencn  war  in  der  Stadt  Kerk-Hor  des  Nomos  Pa-ta-Iio-7iofer,  hat  man  ge- 
„baut  an  dem  Grabgewölbe  des  Apis  vou  der  Kuh  Ta-Hor^  des  grofsen 
„Gottes,  für  deu  lebenden  Apis  im  Apieum."  [Stele  im  Serapeum]. 

Inschrift  »Idi   Jahre  35,   Monat   Mechir,   Tag  20,   des   Königs  Ptolemäus,   Sohnes 

No.  30.  „des  Ptolemäus,  des  immerdar  lebenden,  welches  entspricht  dem  Jahre  18 
„des  lebenden  Apis  von  der  Kuh  Ta-Hor,  des  grofsen  Gottes,  welcher  er- 
„schienea  war  in  der  Stadt  Kerk-Hor  des  Nomos  Pa-ia-ho-nofer.^ 

[Stele  aus  dem  Serapeum  No.  4142  Katalog  Mariette]. 

Von  allen  Inschriften  des  vorstehenden  Apis  ist  diejenige  am  ausführlichsten,  welche 
wir  mit  No.  24  (s.  oben  S.  1)  bezeichnet  haben.  Vom  Jahre  24  Ptolemäus  VII  (=  Jahr 
13  Ptolemäus  IX)  herrührend,  werden  vier  besondere  Monatstage  aufgezählt,  au  denen 
gewisse  Bauten  im  Serapeum  vorgenommen  waren. 

Als  Geburtsort  des  in  Rede  stehenden  Apis  führen  sämmtliche  Texte  einen  Stadt- 
namen auf,  der  hieroglyphisch  folgendermafsen  umschrieben  würde : 

v/^/A^  v\        pa-kerk-en- Hör  (INo.  24) 

^    S  ^'  ^  va-kerk-Hor  (No.  28). 

Die  Bedeutung  dieses  Stadtnamens,  dessen  Vorhandensein  auf  den  Denkmälern  ich 
sonst   nicht  nachzuweisen  vermag,    beruht   auf  dem  richtigen  Verständnifs  des  Wortes 

kerk.     Der  Form   nach  mufs   dasselbe    eine  Ableitung   der  Wurzel  '^ 


ker  darstellen,  als  deren  Grundbedeutung  die  von  „fassen,  ergreifen,  besitzen,  der  Be- 
sitz" feststeht  (vergl.  mein  Wörterbuch  S.  1515).  Die  neue  Bildung  kerk,  mit  gleichem, 
obschon  verstärktem  Sinn  zeigt  sich  hieroglyphisch  in  der  Gestalt  Q  ^  kerk,  wie 
in  folgendem  Beispiele  (Tempel  von  Edfu),  das  neben  einer  Frau  steht,  deren  Hände 
eine  Anzahl  von  WaflFen  (Schild,  Schwert,  Pfeil  und  Bogen)  tragen:   " y    , 


I]  j]  N  r\£\  Pt  ^^''k  e»i  Jläi  nu  jierau  „die  Hand  ist  im  Besitze  des  Kriegsgeräthes." 
Demnach  würde  pa-kerk-en- Hör  „das  Besitzthum  des  Horus"  bedeuten.  Dafs  bereits 
in  der  älteren  Zeit  der  ägyptischen  Geschichte  eine  ähnliche  Stadtbeuennung  existirte, 

beweist  der  Name  ^  \]^^MMi  ^^'^  mer-äimm  [Rämses]  „das  Besitzthum  Miamun's 
Kamses"^),  die  älteste  Bezeichnung  einer  Stadt,  welche  zwischen  Abydos  und  der 
Stadt  Diospolis  parva  gelegen  war. 


^)    S.  meine  Geograph.  Untersuchungen  Bd.  III  Taf.  I  No.  29. 


1886.]  von  H.  Brugsch.  23 


Man  könnte  auch  ohne  Rücksicht  auf  das  hieroglyphische  ker,  herk  dasselbe  Wort 
herh  sehr  gut  in  Verbindung  setzen  mit  dem  koptischen  Verbum  Kop'x,  ucop^i  caedere 
securi,  ascindere,  frangere,  Ht(\>akai6w  (v.  die  Passiva).  Dann  würde  der  Stadtname  so 
viel  bedeuten  als  „die  Köpfung"  oder  „die  Zerspaltung  des  Horus,"  und  eine  Stelle 
in  Plutarch's  gehaltreicher  Schrift  über  Isis  und  Osiris,  im  20.  Kapitel,  wäre  sehr  gut 
commentirt.  Nachdem  er  nämlich  in  den  vorangehenden  Abschnitten  die  Sage  von 
der  Tödtung  des  Osiris  vorgetragen,  fügt  er  hinzu  das  Widerwärtigste  bei  derselben 
ausgelassen  zu  haben:  oiov  lari.  ro  mpl  rov  Qpov  diafisXLO-jjLOv  xai  tov  Io-kJo;  dnoy.i<l>aXia-ij.ov 
„wozu  die  gliedweise  Zerstückelung  des  Horus  und  die  Köpfung  der  Isis  gehört." 

Jedenfalls,  und  dies  ist  die  Hauptsache  für  uns,  war  die  genannte  Ortschaft  eine 
dem  Horus  heilige  Stadt  und  es  erklärt  sich  somit  der  Beiname  der  Mutterkuh  des 
Apis   Ta-IIor  „die  des  Horus"  in  der  deutlichsten  Weise. 

Wo  wir  die  Lage  derselben  Stadt  zu  suchen  haben,  dürfte  aus  der  Bezeichnung 
des   Nomos    hervorgehen,    der   hieroglyphisch    umschrieben   etwa   sich    folgendermafsen 

darstellt:    '^5<^ ^^^^^     /v-w^  [1    '^    ■5=si=f      I  ®   pe-toS  en  Ila-ta-ho-nofer    „der    Nomos    von 

//Mcszi®        mcrra  '^  ° '  i  o 

Hata/wnofer,"  (der  Onuphites?),  doch  mufs  ich  ehrlich  bekennen,  dal's  mir  die  beiden  den 
Worten  ta-ho  entsprechenden  Zeichen  zweifelhaft  erscheinen. 

Den  nunmehr  folgenden  Apis  hatte  ich  gleichfalls  in  meinem  Berichte  aus  Aegyp- 
ten  an  Böckh  zu  bestimmen  versucht,  und  lediglich  von  den  demotischen  Texten 
des  Serapeums  geleitet,  als  sein  Erscheinungsjahr  das  Jahr  28  der  Regierung  Pto- 
lemäus  IX  Euergetes  II  hingestellt. 

Die  seitdem  erfolgte  Kenntnifs  einer  auf  diesen  Apis  bezüglichen  hieroglyphischen 
Stele»)  aus  schwarzem  Granit  bestätigt  dieses  Ansatzjahr  in  der  vollständigsten  Weise. 
Die  in  derselben  enthaltenen  Angaben  geben  folgende  Auskunft: 

1 .  Im  Jahre  28,  Tybi  24,  der  Regierung  Ptolemäus  IX  und  seiner  Gemahlin  Kleopa- 
tra  ward  Apis  im  Tempel  zu  Memphis  geboren. 

2.  Er  verbleibt  daselbst  bis  zum  Jahre  31,  Monat  Thoth  des  vorstehenden  Königs- 
paares, dem  von  diesem  Datum  noch  seine  Schwester  Kleopatra  zugesellt  wird. 

3.  Im  Jahre  31,  am  20.  Thoth,  wird  Apis  nach  Hehopolis  zum  Tempel  desNiles  geführt. 

4.  Am  folgenden  Tage,  dem  21.  Thoth,  des  genannten  Jahres  beginnt  das  Fest  seiner 
feierlichen  Krönung  in  dem  Ptah-Tempel  zu  Memphis,  die  vom  23.  Thoth  an  als  vollendet 
angesehen  ward. 

5.  Im  Jahre  51,  am  22.  Mesori,  stirbt  Apis. 

6.  Im  Jahre  52,  am  28.  Thoth,  wird  er  bestattet. 

7.  Das  Lebensalter  selbigen  Apis  betrug  23  Jahre  6  Monate  29  Tage. 

Da  Apis  starb,  als  Ptolemäus  IX  regiert  hatte  50  Jahre   11  Monate  22  Tage 

Da  Apis  geboren  ward,  als  Ptolemäus  IX  regiert  hatte  27  Jahre     4  Monate  24  Tage 

so  betrug,  der  Rechnung  nach,  seine  Lebensdauer  23  Jahre     6  Monate  28  Tage. 

Wenn  der  ägyptische  Calculator  29  Tage  herausgerechnet  hat,  so  folgert  daraus, 
dafs  er  den  Sterbetag  des  Apis  als  voll  ansetzte. 

Die  Concordanz  der  Apisjahre  und  der  entsprechenden  Regiei'ungsjahre  Ptole- 
mäus IX  gewährt  der  besseren  Übersicht  wegen  folgende  Tabelle: 


*)    Aufgestellt  im  Louvre  und  bezeichnet  mit  No.  4246. 


24 


Der  Apis-Kreis  aus  den  Zeiten  der  Ptolemäer, 


[I.  u.  II.  Heft 


Jahr  V.  Chr. 

Ptolemäus  IX 

vom 
24  Tybi 

bis 
24  Tybi 

Jahr  des  Apis 

142 

28 

29 

1 

141 

29 

30 

2 

140 

30 

31 

3 

139 

31 

32 

4 

138 

32 

33 

5 

137 

33 

34 

6 

136 

34 

35 

7 

135 

35 

36 

8 

134 

36 

37 

9 

133 

37 

38 

10 

132 

38 

39 

11 

131 

39 

40 

12 

130 

40 

41 

13 

129 

41 

42 

14 

128 

42 

43 

15 

127 

43 

44 

16 

126 

44 

45 

17 

125 

45 

46 

18 

124 

46 

47 

19 

123 

47 

48 

20 

122 

48 

49 

21 

121 

49 

50 

22 

120 

50 

51 

23 

119 

51 

52 

23J.  6M.  29T. 

Sehen  wir  demnächst,   in   wiefern   die   demotischen  Stelen  mit  dieser  Tabelle   im  Ein- 
klang stehen. 

Die  jüngste  Inschrift,  welche  sich  auf  den  in  Rede  stehenden  Apis  bezieht  (eine 
Stele,  No.  4155  Katalog  Mariette)  beginnt  die  übliche  Einleitung  mit  folgenden  Worten: 

Inschrift  «Im   Jahre   39,    Monat   Tybi,    Tag   27,  —  an    der   Panegyrie    des    Gottes 

No.  31.  ^Imkoiep,  Sohnes  des  Ptah,  des  grofsen  Gottes,  —  des  Königs  Ptolemäus 
„Sohnes  des  Ptolemäus,  des  immerdar  lebenden,  welches  entspricht  dem 
„Jahre  12  des  lebenden  Apis,  von  der  Kuh  Kerka,  des  grofsen  Gottes,  wel- 
„cher  erschienen  war  in  dem  Tempel  von  Memphis,  hat  man  gebaut  an  dem 
„Grabgewölbe  des  lebenden  Apis  vom  Apieum." 

Am  27  Tybi  des  Jahres  39  war  der  Apis  11  Jahre  und  3  Tage  alt,  befand  sich 
also  ganz  am  Anfang  seines  zwölften  Lebensjahres,  so  dafs  die  vorstehende  Inschrift 
in  keinem  Widerspruche  zu  den  Angaben  der  hieroglyphischen  Stele  steht.  Der  ge- 
nannte Tag  wird  näher  bestimmt  durch  das  Fest  des  Inihotep,  Sohnes  des  Ptali  und 
der  Göttin  Sojet.  Die  so  genannte  Gottheit  ward  von  den  Griechen  mit  dem  Heilgott 
Äskulap  zusammengestellt.  Eine  besondere  Kapelle  desselben  befand  sich  in  östlicher 
Richtung  vom  Serapeum  am  Rande  der  Wüste^).    In  vielen  Texten  aus  dem  Serapeum 


1)   Vgl.  meine  geographischen  Untersuchungen  Bd.  I  S.  238  ad  4. 


1886.] 


von  H.  Brugäch. 


25 


und  auch  sonst  iu  den  luschrifteu  findet  sich  das  Fest  des  Gottes  Imhotep  als  nähere 
Bestimuuuig  zu  Daten.  So  wird  in  der  Inschrift  No.  24  der  11.  Mechir  des  Jahres  24 
der  Kegieruug  Ptoleniäus  YII  als  „Festtag  des  Imhotep^  bezeichnet.  Auf  einer  von 
Prisse  publicirten  Stele  der  ptolemäischen  Epoche,  welche  auf  einem  gewissen  Imhotep 
genannt  Petubast  Bezug  hat,  findet  sich  das  Datum: 


I  O 

renpe-t 

Jahr 


III 

III 
6 

6 


(Epiphi) 
Epiphi 


»1? 


Xet-ljir-j:a^) 


Q 


Ol 
rä 
Tag 


I   I 

I 

I   I 

5 

5 


Khipeter 
der  Kleopatra  (VII) 

G 


1 


d.   5  Tage  des  Mondes     |     die  Panegyrie     |    ist  das 


nutev 
Gottes 


pen 
dieses 


iseps 
herrlichen 


\ 


Imhotep  sa-ptah 

Imhotep     I     des  PtaÄ- Sohnes     | 


Da  der  1.  Thot  des  Jahres  6  der  Regierung  der  Königin  Kleopatra  VI  gleich  ist 
dem  4.  September  47  (julianischer  Kalender)  vor  Chr.  Geburt,  so  folgt  daraus,  dafs 
der  beregte  5.  Epiphi  entspricht  dem  6.  Juli  des  Jahres  46  vor  Chr.,  in  welchem  ein 
Neumond  auf  den  2.  Juli  fiel,  6  Tage  nach  der  Sommerwende,  welche  in  demselben 
Jahre  am  25.  Juni  jul.  eingetreten  war. 

Der  Name  der  Kuh  des  Apis  war  nach  dieser  und  den  folgenden  demotischen 
Texten  Kerk.  Sie  hiefs  mithin  ebenso  als  die  Kuh  des  Apis,  der  im  Jahre  16  Ptole- 
mäus  III  Euergetes  I  den  Aegypteru  erschienen  war.  Wir  werden  sie  daher  als  Kerk  II 
registriren,  indem  wir  zugleich  bemerken,  dai's  die  hieroglyphische  Stele  weder  diese 
noch  eine  andere  Benennung  der  heiligen  Kuh  unerwähnt  gelassen  hat. 

Eine  dritte  Angabe  derselben  Stele  betrifft  den  Bau  des  Grabgewölbes,  der  im 
Jahre  39,  11  Jahre  nach  der  Erscheinung  des  Apis,  in  Angriff  genommen  ward  und, 
wie  wir  weiter  unten  nachweisen  werden,  sich  bis  zum  Jahre  47  hinzog. 

Eine  zweite  Stele  (gegenwärtig  im  Louvre,  No.  3438  Katalog  Mariette)  trägt  fol- 
gendes Proömium: 

„Im  Jahre  39,  Monat  Phamenoth,  Tag  28,   des  Königs  Ptolemäus,    Soh-    Inschrift 
„nes  des  Ptolemäus,  des  immerdar  lebenden,  welches  entspricht  dem  Jahre    No.  32. 
„12  des  lebenden  Apis  von  der  Kuh  Kerka,    des  grofsen  Gottes,    welcher  er- 
„schienen   war   im   Tempel    von   Memphis,   hat   man    gebaut   an   dem  Grabge- 
„wölbe    des  Apis    für    den    lebenden  Apis    von    der  Kuh  Kerka,    den    grofsen 
„Gott,  des  Apieums." 

Wichtiger,  weil  sie  die  genauere  Angabe  der  Regierenden  enthält,  ist  der  Text, 
welcher  folgt,  einer  im  Louvre  aufgestellten  demotischen  Apis -Stele  entlehnt: 

,,Im  Jahre  47,   Monat  Mechir,   Tag  28  der  Könige  Ptolemäus  und  Kleo-    Inschrift 
„patra    seines  Weibes,   der   Götter  Euergetes  (II),    der   immerdar   lebenden,    N^o.  33. 


1)    S.  meine  Materiaux  Taf.  IV  ad  5. 

Zeitschr.  f.  Aegvpt.  Spr.,  Jabrg.  ISSG. 


26  Der  Apis -Kreis  aus  den  Zeiten  der  Ptolemäer,  [I.  u.  II.  Heft 

„hat  mau  (jebaut  an  dem  Grabgewölbe  des  Apis  von  der  Kuh  Kerla,  welcher 
„erschienen  war  im  Tempel  von  Memphis." 

Hiermit  vergleiche  man  schliefslich  die  beiden  folgenden  Texte : 

luschrift  „Im  Jahre  47,  Monat  Payni,  Tag  12  des  Königs  Ptolemäus,   Sohnes  des 

No.  3i.  j^Ptolemäus,  welches  entspricht  dem  Jahre  21  (sie)  des  lebenden  Apis  von 
„der  Kuh  Kerk,  welcher  erschienen  war  im  Tempel  von  Memphis. 

[Stele  im  Louvre,  No.  3381]. 

Inschrift  „Im  Jahre   47,    Monat   Mechir,    Tag  22,    der  Könige   Ptolemäus   und    der 

Xo.  35.  „Kleopatra  seiner  Schwester  der  Götter  Euergetes  (II),  der  immerdar  le- 
ibenden, hat  man  gebaut  an  dem  Grabgewölbe  des  Apis  von  der  Kuh  Kerka, 
„welcher  erschienen  war  im  Tempel  von  Memphis.-' 

Von  diesen  vier  letztgenannten  Texten  enthalten  nur  zwei  (No.  32  und  No.  34) 
die  Correspondenz-Zahl  der  Lebensjahre  des  Apis.  Nach  No.  32  war  Apis  am  28. 
Phameuoth  im  Jahre  39,  12  Jahre  alt.  Nach  der  hieroglyphischen  Stele  hatte  Apis 
an  dem  genannten  Tage  ein  Alter  von  11  Jahren  2  Monaten  und  4  Tagen  erreicht, 
stand  also  wirklich  in  seinem  12.  Lebensjahre,  so  wie  es  die  Inschrift  angiebt.  Nach 
dem  Texte  No.  34  war  Apis  am  12.  Payni  des  Jahres  47,  12  Jahre  alt.  Thatsächlich 
"  stand  er,  nach  der  Tabelle,  in  einem  Alter  von  19  Jahren  4  Monaten  und  14  Tagen, 
also  in  seinem  20.  Lebensjahre,  und  nicht  im  21.,  so  dafs  der  Verfasser  der  Inschrift 
offenbar  einen  Rechnen-  oder  Schreibfehler  begangen  hat. 

Bevor  ich  diesen  Apis  verlasse,  sei  es  mir  gestattet  noch  einen  Blick  auf  seine 
Geburtsstätte  zu  werfen,  welche  die  demotischen  Texte  ohne  Ausnahme  als  „den  Tem- 
pel von  Memphis"    bezeichnen.     Der   hieroglyphische  Text   besagt   dasselbe,   indem   er 

den  Apis  geboren  werden  läfst  in  I  /\  "  ö  n  ^  H    ^     Men-nofer  em-j(_im  en  ha-t 

mder-ä  „Memphis,  innerhalb  des  Tempels  des  grol'sen  Gottes."  Damit  kann  nur  der 
grofse  PtaÄ- Tempel  gemeint  gewesen  sein,  in  dessen  Bereiche  der  Tempel  sowie  der 
StaU  des  Apis  und  seiner  Kühe,  die  ihm  als  Weiber  beigegeben  wurden,  gelegen  war. 
Dafs  aus  seiner  Verbindung  mit  ihnen  gelegentlich  ein  neuer  Apis  im  Tempel  des 
Ptah  erwuchs,  kann  somit  nicht  Wunder  nehmen,  mul'ste  vielmehr  den  Aegyptern  als 
ein  besonders  glückliches  Ereignil's  erscheinen. 

Indem  wir  einen  Rückblick  auf  die  drei  letzten  Apis  thuu,  haben  wir  zu  consta- 
tiren,  dafs  dieselben  der  Reihe  nach  erschienen   waren: 

der  erste  im  Jahre   19     Ptolemäus  V, 

„     zweite  „        „18  „  VII  =  Jahr  7     Ptolemäus  IX 

„     dritte  „       „       28  „  IX. 

Als  Ptolemäus  VII  den  Thron  bestieg,  stand  er  nach  den  geschichtlichen  Zeug- 
nissen im  jugendlichsten  Lebensalter.  Sein  Vater  Ptolemäus  V  Epiphanes  hatte  sich 
in  einem  Alter  von  19  Jahren  und  im  13.  seiner  Regierung  mit  Kleopatra,  der  Tochter 
Antioehus  von  Syrien,  vermählt,  und  die  letztere  ihn  im  Jahre  18  seiner  Regierung 
(nach  den  Berechnvuigen  Champollion's  Figeac  im  Sommer  187  v.  Chr.)  mit  einem 
Sohne,  dem  späteren  Könige  Ptolemäus  VII  beschenkt.  Als  dieser  zur  Regierung 
kam,  war  er  mithin  ungefähr  6  oder  7  Jahre  alt,  d.  h.  ER  stand  in  gleichem  Alter 
MIT  DEM  Apis,  der  im  Jahre  19  der  Herrschaft  seines  Vaters   am  13.  Choiak  geboren 


1886.]  von  H.  Brugsch.  27 

war.     Und  thatsächlich  bestätigt  dies  sein  offizieller  königlicher  Titel,  in  welchem  sich 
folgende  für  uns  wichtige  Stelle  vorfindet: 


—  CTID  I 

Q    A<VV^AA     I 


heier  liapi  än^  hir  messen -sen 

„ein  Zwillingsbruder     |     des  Apis     |     des   lebenden     |     wegen     |     ihrer  Wiege."      | 

Das  kann  nichts  anderes  heifsen,  als  dafs  der  König  in  demselben  Jahre,  vielleicht 
sogar  an  demselben  Tage,  oder  in  demselben  Monat  geboren  ward,  in  welchem  Apis 
das  Licht  der  Welt  erblickte.  Das  Geburtsjahr  des  Königs  würde  mithin  nicht  in  das 
Jahr  18,  sondern  in  das  folgende  19.  der  Herrschaft  Ptolemäiis  V  Epiphanes  zu  setzen 
sein,  wodurch  die  chronologische  Bestimmung  Champollion's  wesentlich  berichtigt  wer- 
den müfste. 

Auch  Ptolemäus  IX  Titel  enthalten  eine  besondere  Anspielung  auf  den  Apis  in 
folgender  Stelle  seiner  offiziellen  Ehren-Namen: 


I  A a 


ser  mes  ^a-u-f  hcnä 

„ausgezeichnet     |     durch  den  Ursprung     |     seiner  Herrschaft     |     zugleich  mit  dem     | 

häpi  an)(^ 

„des  Apis     |     des  lebenden."     | 

Diese  Worte  können  nur  so  viel  besagen,  dafs  Ptolemäus  IX  seiue  Herrschaft  be- 
gann oder  den  Thron  bestieg  in  demselben  Jahre,  vielleicht  wiederum  sogar  an  dem- 
selben Tage  oder  in  demselben  Monat,  an  welchem  Apis  zu  Memphis  feierlich  gekrönt 
wurde.  So  viel  wir  wissen,  wurde  Ptolemäus  IX  im  Jahre  18  der  Herrschaft  seines 
Bruders  (=164  — 163  v.  Chr.  Geb.)  von  Rom  aus  zum  König  von  Cypeen  ernannt, 
d.  h.  im  1.  oder  2.  Lebensjahre  des  Apis,  welcher  den  Aegyptern  in  demselben  Jahre 
18  der  Regierung  Ptolemäus  YII  erschienen  war.  Auch  diese  Übereinstimmung  scheint 
mir  nicht  ohne  besondere  Bedeutung  für  die  chronologischen  Verhältnisse  dieser  Epoche 
zu  sein,  wenn  man  in  Rücksicht  zieht,  dafs  die  sogenannte  Inthronisation  des  Apis  im 
2.  und  selbst  3.  Lebensjahre,  seltener  im  ersten.  Statt  zu  finden  pflegte.  Wir  haben 
oben  bereits  zwei  Beispiele  kennen  gelernt. 

Nach  der  Inschrift  No.  6  ward  Apis  (von  der  Kuh  Ta-Raneii)  geboren  im  Jahre 
19,  am  13.  Choiak,  der  Regierung  Ptolemäus  V  Epiphanes.  Seine  Krönung  trat  ein 
am  20.  Thoth  des  Jahres  21  der  Herrschaft  desselben  Königs,  d.  h.  1  Jahr  9  Monate 
7  Tage  nach  seiner  Geburt. 

Den  Angaben  der  hieroglyphischen  Apis- Stele  aus  der  Regierung  Ptolemäus  IX 
zufolge,  fand  die  Geburt  des  Apis  (von  der  Kuh  Kerk)  Statt  im  Jahre  28,  am  24.  Tybi 
des  Königs,  seine  Krönung  am  21.  Thoth  des  Jahres  31.  Die  letztere  trat  demnach 
2  Jahre  7   Monate  27  Tage  nach  der  Geliurt  des  Apis  ein. 

Aber  auch  an  Beispielen  aus  älterer  Zeit  ist  kein  Mangel.  Der  Apis,  welcher  am 
19.  Mecliir  des  Jahres  53  des  Königs  Psametich  I  geboren  ward,  wurde  am  12.  Athyr 
des  Jahres  54  gekrönt,  d.  h.  1   Jahr  8  Monate  23  Tage  nach  seiner  Geburt. 


28  Der  Apis-Kreis  aus   den  Zeiten  der  Ptolemäer,  [I.  u.  II.  Heft 

Desgleichen  ward  der  Apis,  dessen  Geburt  am  7.  Paophi  des  Jahres  16  Königs 
Kecho  eingetreten  war,  am  9.  Epiphi  des  ersten  Regiernngsjahres  Königs  Psametich  II 
gekrönt,  d.  h.   2  Jahre  9  Monate  2  Tage  später. 

Ein  im  Jahre  5,  am  7.  Thoth,  Königs  Amasis  geborener  Stier  ward  gekrönt  am 
18.  Payni  desselben  Jahres,  d.  h.   9  Monate  und   11   Tage  später. 

Weiter  unten,  gelegentlich  der  Kegierung  des  folgenden  d.  h.  des  zehnten  Ptole- 
mäers,  werden  wir  einem  offiziellen  Königstitel  begegnen,  der  sich  in  gleicher  Weise 
auf  ein  bestimmtes  Ereignifs  im  Apisleben  bezieht. 

Wir  nehmen  hiermit  Abschied  vom  Apis  von  der  Kuh  Kerkall,  und  wenden  uns 
zu  dem  folgenden,  welcher  der  Regierungsepoche  des  nächsten  Ptolemäers  angehört. 

Der  ebenerwähnte  Apis  war  gestorben  am  28.  Mesori  des  Jahres  51  der  Herrschaft 
Euergetes  11 ,  sein  Begräbnils  hatte,  gegen  die  übliche  Zwischenzeit  von  70  Tagen  vom 
Tode  an  bis  zur  Beisetzung,  am  28.  Thoth  (statt  am  3.  Athyr)  des  Jahres  52  Statt 
gefunden,  imd  das  Jahr  53  bezeichnete  nach  dem  Kanon  das  Endjahr  der  Regierung 
Euergetes  II. 

Voraussetzlich  war  der  neue  Apis  mithin  im  Jahre  52  oder  53  erschienen,  da 
zwischen  dem  Tode  eines  Apis  und  der  Geburt  seines  Nachfolgers  nur  ein  kurzer 
Zeitraum  zu  liegen  pflegte. 

Folgende  Inschrift,  einem  Proskymena  in  demotischer  Schrift  an  der  Thür  des 
Serapeums  entnommen,  giebt  uns  zunächst  die  erforderliche  Gewifsheit  über  den  chrono- 
logisch-historischen Zusammenhang  mit  dem  vorhergehenden  Apis. 

Inschrift  nlii^  Jahre  14,  welches  entspricht  dem  Jahre  11,  Monat  Tybi,  Tag  12  der 

No.36.  „Könige,  der  immerdar  lebenden,  welches  entspricht  dem  Jahre  15  des  le- 
ibenden Apis  von  der  Kuh  Kerka,  welcher  erschienen  war  in  der  Stadt  Se- 
y,kofp,  des  Nomos  von  An-tum,  hat  man  gebaut  an  dem  Grabgewölbe  des  le- 
ibenden Apis  von  der  Kuh  Kerka  des  Apieums." 

Nach  dem  Kanon  starb  Ptolemäus  IX  Euergetes  II  nach  vollendeter  53-jähriger 
Regierung,  und  Ptolemäus  X  Soter  II  tritt  in  dem  darauf  folgenden  Jahre,  dessen 
Neujahrstag  mit  dem  21.  September  117  v.  Chr.  jul.  zusammenfiel,  das  erste  Jahr  sei- 
ner Herrschaft  au ,  doch  nur  als  Mitregeut  seiner  Mutter  Kleopatra  III  Philadelphus, 
welche  nach  dem  Tode  Euergetes  II  die  Zügel  der  ägyptischen  Regierung  ergriff.  Im 
Jahre  107  v.  Chr.  Geburt  wird  er  vertrieben  und  Kleopatra  III  erhebt  im  Jahre  11 
ihres  Reiches  Ptolemäus  XI  Alexander  I  als  Mitregenten  zu  sich  auf  den  Thron. 

Yen  dem  genannten  Zeitpunkte  an  hatten  wir  es  mit  Jahren  einer  Doppelregie- 
rung zu  thun,  und  zwar  so  dafs  sich  entsprechen  sollten : 

Kleopatra  III       Ptolemäus  XI 
Jahr  11         =  Jahr  1 

„      12        =.  „2 

»      13        =  „3 

„       14        =  „       4      u.  s.  w. 

Thatsächlich  rechnete  jedoch  Ptolemäus  IX  nicht  nach  den  Jahren  seiner  Mit- 
herrschaft in  Aegypten,  sondern  von  dem  ersten  Jahre  seines  Königthums  in  Cypern 
an,   das    er   im   Jahre  114  v.  Chr.  angetreten  hatte.      Demzufolge   stellt   sich  folgende 


1886.]  von  H.  Brugsch.  29 

Concordanz  her,  die  auch  iu  den  offiziellen  ägyptischen  Acten  als  mafsgebend  für  die 
Epochen -Bestimmung  zu  Grunde  gelegt  ward: 

Kleopatra  III        Ptolemäus  XI 


Jahr  4 

= 

Jahr  1 

«   5 

= 

„   2 

«   6 

= 

.   3 

T      7 

= 

,.   4 

.   8 

= 

„   5 

„   9 

= 

„   6 

.  10 

= 

.   7 

„  11 

= 

.   8 

«  12 

= 

.      9 

„  13 

= 

.  10 

.  14 

= 

.  11 

Die  letzten  Jahreszahlen  sind  es  somit,  auf  welche  sich  das  Datum  der  besprochenen 
Inschrift  bezieht,  so  zwar,  dafs  das  Jahr  14  der  Kleopatra,  das  Jahr  11  dem  Ptole- 
mäus XI  zukommt.  War  der  Apis  iu  diesem  Jahre  15  Jahre  alt,  so  ergiebt  die  Rück- 
rechnung das  Jahr  53,  das  letzte  der  Regierung  Ptolemäus  IX,  als  sein  Geburtsjahr, 
also  iu  vollständigstem  Zusammenhange  mit  dem  Sterbejahre  (51)  seines  Vorgängers. 

Ehe  ich  auf  weitere  Besprechungen  eingehe,  scheint  es  mir  angemessen,  die  übri- 
gen Texte  kennen  zu  lernen,  welche  uns  von  diesem  Apis  hinterlassen  sind.  Wir  legen 
daher  unseren  Lesern  zunächst  deren  wortgetreue  Übersetzung  vor. 

„Im  Jahre  11   des  Königs  Ptolemäus,  Sohnes  des  Ptolemäus,  des  immer- Inschrift 
„dar  lebenden,  welches  entspricht  dem  Jahre  13  des  lebenden  Apis  von  der  No.  37. 
„Kuh  Kerka,   welcher    erschienen    war    in   der    Stadt   Sehotep   des    Nomos   von 
„Än-ium.  [Stele  im  Louvre]. 

Eine    andere  Inschrift   im  Louvre,    stellt    gleich:     Jahr  11   =  Jahr  14  =  Jahr  15  Inschrift 
desselben  Apis.  N°-  ^^• 

Und  ein  neuer  Text  ebendort:     Jahr  11  ^  Jahr  14  ^  Jahr  IC  desselben  Apis.      Inschrift 

No  39 
Die  letzten  Zeilen  der  Unterschrift  einer  mit  schwarzer  Farbe  beschriebenen  Stele, 

die  ich  seinerzeit  im  Serapeiun  copiert  habe,  giebt  folgende  Auskunft: 

„Geschrieben  ward  dies  im  Jahre   15,  welches  entspricht  dem  Jahre  12,  Inschrift 
„Monat  Mesori,    Tag  10  (?),    oder  im  Jahre  17,    des    lebenden  Apis    von    derNo.  40. 
„Viuh  Kerka,  welcher  erschienen  war  in  der  Stadt  Sehotep,  des  Gottes,  welcher 
^lebt  im  Apieum." 

Eine  Stele  aus  dem  Serapeum  (No.  4160  Katalog  Mariette)  berichtet: 

„Im   Jahre   15,   Monat    Phamenoth,    des    Königs    Ptolemäus,    Sohnes    des  Inschrift 
„Ptolemäus,    mit   dem  Beinamen   Alexandros,    und    der   Königin   Kleopatra,  No.  41. 
„welches  entspricht  dem  Jahre  19  des  Apis  von  der  Kuh  Kerka,  welcher  er- 
„schienen  war  in  der  Stadt  Sehotep  u.  s.  w." 

Eine  Inschrift  an  der  Thür  des  Serapeums  giebt  an: 


30  Der  Apis-Kreis  aus  den  Zeiten  der  Ptolemäer,  [I.  u.  IL  Heft 

Inschrift  «Im  Jahre   17  des  Königs  Ptolemäus,    welches    entspricht   dem   Jahre   19 

^^•'^--    „des  lebenden  Apis  von  der  Kuh  Ä'er/.-a  u.  s.  w.  hat  man  gebaut  au  dem  Grab- 

„gewölbe  des  lebenden  Apis  von  der  Kuh  Kcrl-a,   welcher  erschienen  war  in 

„der  Stadt  Selwtej)  des  Nomos  von  An-tum.^ 

An  derselben  Thür  gewährt  die  Einleitung  einer  Weihinschrift  nachstehende  An- 
gaben : 

Inschrift  «Iiu  Jahre  17,    Monat  Mesori,   Tag  26,   des  Königs   Ptolemäus,   welches 

No.  iS.  „entspricht  dem  Jahre  19  des  lebenden  Apis  von  der  Kuh  Kerka,  welcher 
„erschienen  war  in  der  Stadt  Sehotep  des  Nomos  von  An-tum^  hat  mau  für 
„den  lebenden  Apis  das  Apieum  an  dem  Grabgewölbe  gebaut." 

Ein  mit  schwarzer  Farbe  beschricbeuer  Deckstein  beginnt  seine  Einleitimg  zu 
einem  nachfolgenden  längeren  Texte  mit  folgenden  Worten: 

Inschrift  «Ini   Jahre  18,    Monat  Thoth,   Tag  20,   des  Königs  Ptolemäus,   welchen 

No.4-t.    „man  nennt  Alexandres,  des   immerdar  lebenden,   des  Lieblings   des  Ptah," 

ohne  des  correspondirenden  Lebensjahres  „des  Apis  von  der  Kuh  Kerka,  welcher 
„erschienen  war  in  der  Stadt  Sehotep"'  Erwähnung  zu  thuu.  Indefs  hat  auch  die- 
ser Text  ein  besonderes  Aurecht  auf  Beachtung,  insofern  wir  in  den  Namen  und  Titel 
des  Königs  eine  genaue  demotische  Umsehreibung  des  hieroglyphischen  Königsschildes: 

C2?i^^'^P"gil^^'i'§^^5T52lTl  Ptolemäus  XI  Alexandros  I  erkennen 
müssen. 

Aus  demselben  Jahre,  aber  mit  dem  entsprechenden  Apis -Datum  versehen,  rührt 
ein  Denkstein  her  (gegenwärtig  Eigenthum  des  Louvre),  dessen  einleitende  Worte  fol- 
genden Inhaltes  sind: 

Inschrift  „Im  Jahre  18,  Monat  Tybi,  Tag  28, des  Königs  Ptolemäus  und  der 

No.4ö.   „Könige,    der  immerdar  lebenden,   welches   entspricht   dem  Jahre  23  des  le- 

„benden  Apis  von  der  Kuh  Kerka,    welcher   erschienen  war   in   der  Stadt  Se- 

„liotej)  des  Nomos  von  A?i-tum.'' 

Dieselbe  Fassung  bietet  die  Stele  No.  3391   (Katalog  Mariette)  dar: 

Inschrift  j.Ii"  Jahre  18,  Monat  Pharmuthi,  Tag  18,  des  Königs  Ptolemäus  und  der 

Ko.  46.   „Könige,   der  immerdar  lebenden,   welches  entspricht  dem  Jahre  23  des   le- 

„benden  Apis  von  der  Kuh  Kerka,   welcher   erschieuen  war  in    der  Stadt  Se- 

„kotepi  des  Nomos  von  An- tum." 

Stellen  wir  aus  diesen  eilf  vorgelegten  Texten  die  chronologischen  Angaben  über- 
sichtlich zusammen,  so  erhalten  wir  folgende  Reihe: 

[No.  36]  Jahr  14  =  Jahr  11   „der  Könige"  =  Jahr  15  des  Apis. 


r « 

371 

—       n 

11 

„Ptolemäus" 

= 

[. 

38] 

» 

14  =      „ 

11 

= 

« 

15 

[« 

39] 

r> 

14  =      „ 

11 

= 

V 

16 

[ . 

40] 

n 

15  =     „ 

12 

=_ 

V 

17 

[« 

41] 

» 

15     „Ptole 

maus 

,  Alexandros 

= 

n 

19 

und  Kleopatra's" 


1886.] 


von  H.  Brugsch. 


31 


[No.  42]  Jahr  17   „Ptolemäus" 


[  « 


43] 
44] 
45] 


[  .     46] 


17  „Ptolemäus" 

18  „Ptolemäus  Alexandros" 
18        „Ptolemäus    und   der 

Könige  " 
18     dieselbe 


Jahr  19  des  Apis, 
(vacat) 

•2?, 


Die  Richtigkeit  der  correspondirenden  Daten  nach  diesen  Überlieferungen  wird 
ersichtlich  durch  eine  Prüfung  der  Regentenjahre  jener  Epoche,  die  wir  hiermit  dem 
Leser  vorführen.  Die  auf  den  Stelen  verzeichneten  Jahre  haben  wir  in  Klammern 
eingeschlossen,  um  ihr  Auffinden  zu  erleichtern. 


Kleopatra  III 

Jahr 

[14]  .  . 

[15]  .  . 

16  .  . 

[17]  .  . 

18  .  . 

19  .  . 

20  .  . 

21  .  . 


Apis- 
Jahr 

[15] -[16] 

16  —[17] 

17  —  18 

18  —[19] 
[19]—  20 

20  —  21 

21  —  22 

22  —[23] 


Ptolemäus   XI 

Alexander  I 

Jahr 

•  [11] 

•  [12] 
.  13 
.  14 

•  [15] 
.       16 

17 

•  [18] 

Man  wird  bemerken,  dal's  die  zweimal  wiederholte  Correspondenz:  „Jahr  17  des 
Ptolemäus  ^  Jahr  19  des  Apis"  insofern  auf  einem  Irrthum  beruht,  als  das  Jahr  17 
nicht  auf  den  genannten  König,  sondern  auf  seine  Mitregentin  Kleopatra  III  zutrifft. 
Die  Citirung  „Ptolemäus  und  der  Könige"  erklärt  sich  dadurch,  dafs  vom  Jahre  99 
V.  Chr.  an  in  den  Listen  Berenice  III,  die  Frau  und  Nichte  Ptolemäus  XI,  als  dritte 
Person  in  der  Mitregentschaft  auftritt. 

Die  Correspondenz  der  Daten  läfst  somit  an  Genauigkeit  nichts  zu  wünschen 
übrig  und  wir  sind  nunmehr  in  den  Stand  gesetzt  mit  Hülfe  derselben  das  Geburtsjahr 
des  Apis  anzugeben,  das  wie  oben  gezeigt  ward,  mit  dem  letzten  Regierungsjahre  (53) 
Ptolemäus  IX  zusammenfiel.  Zu  gleicher  Zeit  geht  aus  den  Texten  hervor,  dafs  in  dem 
Zeitraimie  vom  15.  bis  19.  Lebensjahre  nach  üblichem  Herkommen  an  dem  einstigen 
Grabgewölbe  des  heiligen  Stieres  gebaut  ward. 

Als  Gebiu-tsstätte  desselben  geben  in  voller  Übereinstimmung  miteinander,  die  vor- 
stehenden Texte  die  Stadt  (ich  umschreibe  sie  mit  den  entsprechenden  hieroglyphischen 


Zeichen)     I '~~' ©   Sehotep  au.     Ich  finde  diesen  Namen  wieder  in  der  Ortsbezeichnung 


J  1=5=    Ila-sehotep  und    r   I '       '   se-Sehotep,  wodurch  in  den  geographischen  Listen  der 

Denkmäler  in  einer  besonderen  Weise  die  Metropole  des  10.  oberägyptischen  Nomos 
oder  des  Aphroditopolites  ausgedrückt  wird.  Indefs  dürfen  wir  nicht  au  diese  Stadt 
denken,  da  die  demotischen  Texte  ausdrücklich  angeben,  dafs  Sehotep  gelegen  gewesen 

sei  in  dem  Nomos  von   M     ^     |      Än-tum.     Das   kann   nur   der  Ilehopolites    sein,   mit 

der  Metropolis  |       ünu.    Der  Beisatz  tum  d.  i.  „des  Gottes  Tum"  beseitigt  jedes  Mifs- 


32  Der  Apis-Kreis  aus   den  Zeiten  der  Ptolemäer,  [I.  u.  II.  Heft 


verständnils  in  Bezug  auf  eiue  Verwechselung  mit    dem   gleichnamigen  ünu  Oberägyp- 
tens,   das    analog    dem  Änu   Tunis    auf   den    Denkmälern    als   lil  \ä,   Aim-mont 

„Änu  des  Gottes  MonB'^  d.  i.  Hermonthis  unterschieden  wird^). 

Der  Name  Kerk  oder  Kerka  zur  Bezeichnung  der  heiligen  Mutterkuh  des  Apis 
erscheint  zum  drittenmal  auf  den  Apis -Stelen  des  Serapeums.  Wir  sind  somit  geuö- 
thigt,  dieselbe  als  Kerk  III  in  der  Liste  der  Apis  und  ihrer  Mutterkühe  aufzuführen. 

Die  Geburt  des  Nachfolgers  dieses  so  eben  besprochenen  Apis  mufs  voraussetz- 
lich  in  die  letzten  Jahre  der  gemeinschaftlichen  Regierung  Alexander's  I  und  Kleopa- 
tra's  III  gehören,  unter  der  sehr  wahrscheinlichen  Bedingung  nämlich,  dafs  er  gleich 
oder  bald  nach  dem  Tode  seines  Nachfolgers  das  Licht  der  Welt  erblickt  habe. 

Die  Inschriften  geben  uns  darüber  die  verlangte  Gewifsheit,  da  eine  Reihe  von 
Apis -Stelen  des  Serapeums  vorliegt,  welche  ohne  jeden  Zweifel  in  diese  Epoche  fallen. 

Die  jüngste  Inschrift,  eine  Stele,  datirt  aus  dem  Jahre  31  der  Regierung  „der 
Könige."  Nachdem  107  v.  Chr.  Geburt  Soter  II  aus  Aegypten  vertrieben  war,  kehrte 
er  88  v.  Chr.  zurück,  um  nach  der  Ermordung  Kleopatra's  III  (90  v.  Chr.)  und  nach 
der  Vertreibung  Alexander's  I  sammt  Frau  und  Tochter  die  Regierung  aufs  neue  zu 
übernehmen. 

Die  in  Rede  stehende  Inschrift  trägt  folgende  einleitende  Worte  au  ihrer  Spitze: 

Inschrift  „Im  Jahre  31,  Monat  Mechir,  Tag  17,  der  Könige,  der  immerdar  leben- 

^'°-*'-    „den,  hat  man  hineingeführt  [ ]  in  das   Grabgewölbe  des  Apis  von  der 

„Kuh   Ta-Akes  für  den  lebenden  Apis  des  Apieum." 

Jeden  Zweifel  über  die  Person  des  Ptolemäers  dieser  Epoche  benimmt  die  folgende 
Inschrift   des  Serapeums    die  wichtigste    von   allen,    da  sie  den  König  ausdrücklich  als 
Ptolemäus  ^JC  nuter  ent  tek  üb  „den  Gott,  welcher  abwehrt  das  Unheil"   d.  h.  Soter  be- 
zeichnet^). 
Inschrift  „Im    Jahre  31,    Monat  Pharmuthi,    Tag  2,    des    Königs    Ptolemäus,    des 

^°-^^-    „Gottes  welcher  abwehrt  das  Unheil,   des  immerdar  lebenden,   welches  ent- 
„spricht  dem  Jahre   11   des  lebenden  Apis  von  der  Kuh   Ta-Akes.^ 

Aus  demselben  Jahre  datirt.  eine  demotische  Stele  mit  folgender  Einleitung : 

Inschrift  „Im  Jahre  31,  Monat  Payni,  Tag  4,  der  Könige,  der  immerdar  lebenden, 

No.  49.  „welches  entspricht  dem  Jahre   11    des   lebenden  Apis  von   der  Kuh   Ta-Akes, 
„welcher  erschienen  war  in  der  Stadt  Pemia." 

Auf  einer  vierten  Stele  des  Serapeums,  gegenwärtig  im  Louvre  aufgestellt,  wird 
nach  mehreren  Linien  eines  besonderen  Textes,  in  welchem  auseinandergesetzt  wird, 
wie  zwei  namentlich  aufgeführte  Personen  priesterlichen  Standes 

Inschrift  „das  Grabgewölbe  im  Jahre  11  des  lebenden  Apis  besucht  hätten,"   — 
•'*°'^*'"' folgende  historisch  interessante  Angabe  hinzugefügt: 

Inschrift  „Im  Jahre  31  des  Königs  Ptolemäus,  welcher   den  Beinamen   führt:   der 

No.506.  „Sieger,   welcher   zum    zweitenmale   die   königliche  Herrschaft  und  das  Dia- 


1)  S.  meine  Geographischen  Untersuchungen  Bd.  I  Taf.  37. 

2)  In  Bezug   auf  die   ägyptische  Umschreibung   des   griechischen  So(er,   vergl.  oben  meine 
Bemerkungen  zum  Apis  aus  der  Regierung  Ptolemäus  II  Philadelphus, 


1886.]  von  H.  Brugsch.  33 


„dem  der  Isis  und  des  Osiris  übernahm    im  Jahre   11   des  lebenden  Apis  von 

^der  Kuh   Ta-ämen   Ta-äkes,    welcher  erschienen  war  in  der  Stadt  Pe^nia.  

„Osiris-Apis  den  welcher des  Ortes  P-usiri.'^ 

Die  beiden  vorletzten  Zeilen  nennen  zum  Schluls  als  drittes  Datum: 

„Im  Jahre  31,  Phamenoth,  Tag  12,  am  Feste  hat  man  hineingeführt  das  Inschrift 
„Baumaterial  für  das   Grabgewölbe  des  Apis  von  der  Kuh  Ta-ämen  Ta-äkes."     No.SOc. 

Von  besonderem  Interesse  sind  die  unter  b  aufgeführten  „Beinamen"  des  Köni'Ts 
Äofe/- //,  die  hieroglyphisch  umschrieben  sich  so  darstellen:  x(](]^^^  1     ^    T^  ^  ?) 

Sie  erinnern  an  die  zweimalige  Herrschaft  Soter's,  der  im  Jahre  88  v.  Chr.  nach 
Aegypten  zurückkehrte,  um  aufs  neue  Königthum  und  Diadem  zu  übernehmen.  In 
ähnlicher  Weise  erinnert  daran,  in  dem  grofsen  Bautext  au  der  Aulsenseite  der  west- 
lichen Umfassungsmauer  des  Tempels  von  Edfu,  folgende  Stelle,  in  welcher  mit  Bezuo- 
auf.  Alexander  I  bemerkt  wird : 


I?     <=>  D^^    i^._     ^      ^       ö: 

tiär-f  er  Pini  son-f  iir  ^^ep-f  bak 

„er  floh     I     nach     |     Arabien     |     sein  Bruder     |     älterer     |     er  empfing    |    Aegypten    | 

X    AAAAAA  ^^  W^  T 

/^  ^  \  \ 

uhem-nef  jä  em  suten 

„er  übernahm  von  neuem     |     das  Diadem     |     als     |     König."     | 

Der  „ältere  Bruder"  ist  eben  unser  Soter  II,  mit  welchen  wir  uns  beschäftioren. 
Es  bleiben  für  die  Betrachtung  noch  zwei  Inschriften  übrig,  welche  ich  zwei  Ste- 
len des  Serapeums  entlehnt  habe.     Hier  die  erste: 

„Im  Jahre  37,   Monat  Athyr,   Tag  22,    der  Könige,    der  immerdar  leben-  Inschrift 
„den,  welches  entspricht  dem  Jahre   18  des  lebenden  Apis  von  der  Kuh    Ta-  No.  51. 
„Akes,  hat  mau  gebaut  an  dem  Grabgewölbe  des  lebenden  Apis  von  der  Kuh 
„  Ta-Akes.'^ 

Nach  dem  Kanon  hat  Soter  II  nur  3G  Jahre  regiert.  Das  folgende,  dessen  1.  Thoth 
dem  12.  September  81  v.  Chr.  (jul.)  entspricht,  ist  bereits  als  erstes  seinen  Nachfol- 
gern zugeschrieben.  Aus  der  Erwähnung  des  22.  Athyr  Jahr  37  =  3.  December  81 
V.  Chr.  ist  zu  schliefseu,  dafs  der  Tod  Soter's  II  nach  dem  3.  December  81  und  min- 
destens vor  dem  12.  September  80  v.  Chr.  eingetreten  sein  mufste,  um  die  Rechnung 
des  Kanons  zu  rechtfertigen. 

Nach  dem  Tode  Soter's  folgte  ihm  Berenice  III  auf  dem  Throne  und  herrschte 
6  Monate.  Inzwischen  wurde  jedoch  der  gleichnamige  Sohn  Alexander' s  I  d.  i.  Ptole- 
mäus  XII  Alexander  II  von  Kom  aus  als  König  nach  Aegypten  geschickt  (81  v.  Chr.), 
er  heirathet  Berenice  III,  seine  Stiefmutter,  ermordet  sie  nach  19  Tagen,  ergi-eift  die 
Flucht  und  findet  selber  einen  gewaltsamen  Tod.  Sein  Nachfolger  ist  Ptolemäus  XIII 
Neos  Dionysos  Philopator  Philadelphus  II,  der  uneheliche  Sohn  Ptolemäus  X.  Als 
sein  erstes  Regieruugsjahr  setzt  der  Kanon  81  v.   Chr.  an. 

Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  1886.  5 


2^  Der  Apis-Kreis  aus  den  Zeiten  der  Ptolemäer,  [I.  u.  II.  Heft 


Auf  seine  Ivec;ierung  bezieht  sich  die  letzte  Inschrift  dieses  Apis,  welche  wir  ans 

dem  Scrapeum  kennen: 
Inschrift  ,,Im  Jahre  2,  Monat   Mechir,  des  Königs  Ptolemäns,  Sohnes  des  Ptolc- 

No.  52.  ^mäus,  des  immerdar     ebenden,  welches  entspricht  dem  Jahre   16  des  leben- 

„den  Apis  von  der  Kuh  Ta-Akes,  welcher  erschienen   war  in  der  Stadt  Pcm/a." 

Mit  Hülfe  der  vorstehenden  Daten  ist  es  gestattet,  folgende  Correspondenz -Tabelle 

herzustellen: 

Soterll  Jahr  [31]  =  Jahr  [11]—  12    des  Apis.  (No.  48.49. 50) 


» 

55 

32  = 

55 

12  -  13 

55 

» 

55 

33  = 

55 

13  —  14 

55 

» 

55 

34  = 

55 

14  —  15 

55 

» 

55 

35  = 

55 

15  —  16 

55 

55 

55 

36  = 

55 

IG  —  17 

55 

51 

55 

[37]  = 

55 

17  -[18] 

55 

(No.51) 

55 

55 

= 

55 

16 

55 

(No.  52) 

Ptolemäus  XIII  Jahr  1  = 
2  = 

55  55  -^ 

Wir  befinden  uns  in  Bezug  auf  die  letzte  Correspondenz  einer  ofienbaren  Schwie- 
rigkeit gegenüber.  Im  Laufe  des  2.  Jahres  Ptolemäus  XIII  stand  der  Stier  Apis  im 
18.  oder  19.  Lebensjahre,  aber  nicht  im  16.,  wie  der  Schreiber  der  Stele  es  angiebt. 
Anzunehmen,  dafs  Ptolemäus  XIII  seine  Jahre  vom  35.  oder  36.  Kegierungsjahre  sei- 
nes Vorgängers  (=  Jahr  16  Apis)  gezählt  habe,  dagegen  stemmt  sich  die  anerkannte 
Autorität  des  Kanon.  Es  bleibt  zum  Schlüsse  nur  die  einzig  mögliche  Annahme  übrig, 
dafs  der  Schreiber  des  Testes  einen  Irrthum  begangen  habe,  indem  er  das  Jahr  16  an 
Stelle  von  18  oder  19  für  das  Lebensalter  des  Apis  verzeichnete.  Wir  folgen  daher 
den  Angaben  der  Mehrzahl  der  Inschriften,  indem  wir  das  Jahr  2  Ptolemihis  XIII 
gleichstellen  mit  Jahr  18^ — 19  des  Apislebens.  Die  Correspondenzreihe  rückwärts  weiter 
geführt,  erhalten  wir  somit  das  Jahr  18  Alexandros  I  {=  97  v.  Chr.)  als  das  Erschei- 
nungsjahr dieses  Apis,  das  im  Einklang  steht  mit  dem  vermuthlichen  Lebensende 
seines  Vorgängers  in  demselben  Jahre. 

Der  Ort,  an  welchem  der  Apis  dieser  Epoche  zur  Welt  kam,  heifst  im  Demotischen 

T^     ■      1  •       11-1  1-1        CT^iR     1 11©      1      cnna     =1-=-,  -TL®      TT.     1  ..,. 

Pemta,    hieroglypuisch    umschrieben  '^v    f,  *C\     oder  ^^^^       |  ^v" 

nicht  schwer,  darin  sofort  den  koptischen  Stadtnamen  neAi'jie  wiederzuerkennen,  wo- 
durch in  den  Handschriften  die  gegenwärtig  h^m^^  Belmesah  genannte  Stadt,  im  Süden 
vom  Faijuni  auf  der  vom  Nil  und  dem  Bahr-Jitsiif  gebildeten  künstlichen  Insel  gele- 
gen, bezeichnet  wird.  Bereits  im  Jahre  1866  habe  ich  den  Beweis  geführt  (s.  Zeitschr.  1866 
S.  23  fl.) ,  dafs  die  hieroglyphische  Schreibung  derselben  sich  in  der  Gestalt  ^^J    vv 

Pe-mie  darstellt  und  dafs  die  letztere  mit  dem  von  den  Alten  als  Oxyrynchiis  iiezeich- 
neten  Ort,  der  Metropolis  des  gleichnamigen,  18.  oberägyptischen  Nomos,  durchaus 
identisch  ist.  Die  Stadt,  eine  der  gröfsten  Aegyptcns,  war  so  bekannt  dafs  die  demo- 
tischen Inschriften,  ganz  ähnlich  wie  bei  Anführung  der  Stadt  Memphis  (vergl.  oben),  es 
für  überflüssig  hielten  den  Nomos  noch  speciell  hinzuzufügen. 

Die  betreuende  Mutterkuh  des  Apis  führte  den  Namen  Ta-Akes-t,  hieroglyphisch 

umschrieben:  g^"^  \\ '^~^  EI  T)  "^^  das  Wort  äkes,  dem  der  weibliche  Artikel  vorge- 
setzt ist.     Der  Name  Akes  für   eine    ägyptische  Gottheit  ist  mir  nicht  begegnet,   doch 


1886.]  von  H.  Brugsch.  35 

kenne  ich  ein  demotisches  Wort  äkes  zur  Bezeichnung  für  das  Land  Äthiopien,  hiero- 


glyphisch :  ^^  Aj.  kid-     Sollte  die  heilige  Kuh  dennoch  als   „die  äthiopische"  bezeich- 


A 


net  worden  sein,  etwa  in  Folge  ihres  sudanesischen  Ursprunges?  Dafs  etwas  dahinter 
verborgen  steht,  ersehe  ich  aus  dem  Doppelnamen,  welchen  die  Inschrift  No.  50  (b  und  c) 
dieser  Kuh  giebt:  Ta-Amen  Ta-Akes  „die  des  Amon,  die  von  Kusch,"  wobei  sehr  zu 
bemerken  ist,  dal's  der  heilige  Name  dem  sonst  gewöhnlichen  derselben  Kuh  voran- 
gestellt ist.  Ihrer  Herkunft  aus  Äthiopien  wegen  konnte  ihr  der  „amonische"  Name 
leicht  gegeben  worden  sein. 

Die  oben  aufgeführten  Texte  vom  Jahre  31  bis  37  Königs  Soter  II  wurden  gele- 
geutlich  des  Baues  des  Grabgewölbes  für  den  Apis  von  der  genannten  Kuh  aufgeführt. 
Da  das  Serapeum  zu  diesem  Zwecke  geöffnet  werden  mufste,  so  erklärt  es  sich  leicht, 
dafs  man  diesen  Umstand  benutzte,  um  die  Stelen  an  Ort  und  Stelle  aufzurichten. 

Ich  will  es  nicht  unterlassen,  auf  eine  philologische  Schwierigkeit  aufmerksam  zu 
machen,  welche  die  Inschriften  No.  47  und  No.  50  darbieten,  in  Bezug  auf  eine  wie- 
derkehrende Formel,  die  hieroglyphisch  so  umzuschreiben  sein  würde :   A  tu  ruii  und 

^^  °^^  lAmm'  ^" 

MAAv^  tu  en-run  wörtlich:    -geben  hinein,  hineinthun."     Im  Koptischen  entspricht 

genau  't  eooTn  T.  intromittere,  introducere  —  dare,  donare,  denn  an  eine  andere  Be- 
deutung von  "t  £.6oTn  M.  adversari,  contradicere,  i'esistere,  ist  dem  ganzen  Zusammen- 
hang der  Texte  nach,  nicht  zu  denken. 

Dieselbe  Formel  erscheint  in  dem  grofseu,  oben  besprochenen  Bautexte  (s.  Inschr. 

No.  3)  wieder,  und  zwar  substantivisch  n  A  ^wA^  pe-hi  en-rvn,  im  Parallelismus  mit 

oA/wAN  pe-fu  en-jri  (Lin.  5),    letzteres  so  viel  bedeutend  als   „das  was  noch 

unten  hin  zu  geben  ist."  Ich  verstehe  beide  Ausdrücke  so,  wie  ich  es  1.  1.  auch  in 
der  Übersetzung  augegeben  habe,  dal's  pe-fu  en]_uii  bezüglich  pe-tu  e/i-iri  das  Bauma- 
terial bezeichnet,  dessen  man  für  den  Inneubau  und  für  den  Unterbau  des  Grabgewöl- 
bes benöthigt  war. 

In  Bezug  auf  das  genaue  Todesjahr  dieses  Apis  würden  wir  nur  auf  Vermuthun- 
gen  angewiesen  sein,  wenn  nicht  eine  demotisch  abgefafste  grol'se  Leichenstele  aus 
Memphis  (gegenwärtig  im  Museum  von  Bulaq  aufgestellt,  östlicher  Saal  No.  137)  uns 
auch  darüber  die  wünschenswertheste  Auskunft  ertheilte.  Dieselbe,  in  schwarzer  Farbe 
auf  den  Stein  aufgetragen,  enthält  nicht  weniger  als  22  lange  Zeilen,  über  welchen 
sich  ein  kürzerer  vierzeiliger  hieroglyphischer  Text  befindet. 

Nach  dem  Inhalte  des   letzteren   gehörte  die  Stele    als  Epitaph    einem  ]1 

"""^     ^-^ß—   ~Aii-em-ko   zubeuannt  Pi-Min^  an,   welcher  eine  hohe  priesterliche  Würde 

im  Heüigthum   des  Ptah  und    anderer  Gottheiten   bekleidete,   imd   ein  Lebensalter   von 

-I  iilllO      «33  Jahren  9  Monaten  und  20  Tagen"   bis  zu   seinem  Todestage   er- 

I    I  I  I   IUI      n  ° 

reicht  hatte. 

Nach  Inhalt  der  demotisehen  Inschrift: 

„verliel's  er  sein  irdisches  Haus  im  Jahre  8,  Monat  Pharmuthi,  Tag  22,  des  Inschrift 

„Königs   Ptolemäus,    Sohnes  des  Ptolemäus,    welches    ist  [ ]    und   ^^•^''• 

„der  Königin  Kleopatra  mit  dem  Beinamen  Tryphaeua,  der  Götter  Philopa- 
„tor  Philadelphus.     Man   bereitete   seine  Bestattung  vor   vom  2^.  Pharmuthi 

5* 


36  Der  Apis -Kreis  aus  den  Zeiten  der  Ptolemäer,  [I.  u.  II.  Heft 

„an,  welches  gewesen  war  sein  4.  Tag  gemäl's  der  heiligen  Vorschriften,  [bis] 
„znm  5.  Epiphi,  welches  gewesen  war  sein  70.  Tag.  Man  erfüllte  an  ihm  alle 
„Vorschriften  und  alles  Gebräuchliche,  welches  aufgestellt  ist  in  der  Schrift, 
„vom  20.  Payni  an  bis  zum  22.  Tage.  Man  kochte  seine  Salben,  man  beklei- 
„dete  ihn  mit  Byssus-Streifen  und  Gewändern,  und  mit  den  heiligen  Amulet- 
„ten  so  wie  man  zu  thnn  pflegt  einem  vornehmen  Aegypter.  Man  verrichtete 
„ihm  alle  AVaschungen  und  alle  Läuterungen,  und  bereitete  ihm  zu  eine 
„grofse   und    vollkommene   Bestattung,    nach    der  Vorschrift,   vom    6.  Epiphi 

„an  bis  zum  30.     Das  war seine  Vereinigung  mit  seiner 

„Grabstätte,   in  welcher  Pa-hon,    mit  Beinamen  Pet-hor sein  Vater  be- 

„stattet  war  und  welche  gelegen  ist  in  der  Nekropolis  auf  der  Westseite 
„des  Serapeums.  Geboren  waren  ihm  2  Söhne  und  eine  Tochter,  im  Gan- 
„zen  3  (Kinder).  Man  erwählte  seine  hohe  Tochter  zur  Sängerin  des  Min^ 
„des  Herrn  von  Memphis.  Im  Jahre  7,  Monat  Paophi,  Tag  17,  zur  Zeit 
„fand  Statt  der  Heimgang  des  Apis.  Es  hatte  zugebracht  der  obengenannte 
„An-em-ho  mit  dem  Beinamen  Pa-Miii  die  70  (Trauer)-Tage  im  Dienste  des 
„grofsen  Gottes  Osiris-Apis." 

Ich  schliefse  damit,  als  dem  wichtigsten  Theile  der  ganzen  Inschrift,  und  mache  zunächst 
auf  die  Epoche  des  Priesters  Pa-hon  aufmerksam.    Dieselbe  ist  deutlieh  bezeichnet  als : 

Das  Jahr  8  Ptolemäus  XIII  [Neos -Dionysos]  Philopator  III  Philadelphus  II  und  der 
Königin  „Kleopatra  Tryphaeua,"  mit  welcher  er  sich  im  Jahre  79  v.  Chr.  vermählt  hatte. 

Am  22.  Pharmuthi  dieses  Jahres  fand  sein  Tod  statt,  d.  h.   am  3.  Mai   des  Jahres 
73  V.  Chr. 

Die    verschiedeneu  Abschnitte    der   darauffolorenden  Trauerzeit   von   70  Tagen   sind 
näher  beschrieben  wie  folgt: 

Tag  der  70  Trauertage. 


ihr  i 

5  Pharmuth: 

i,  'lag 

24,  Tod] 

0 

» 

» 

n 

nol  Vorbereitung 
J  zur  Bestattung 

vierter 

» 

Payni,  .  . 

» 

201  Zurichtung 
22 J  der  Mumie 

n 

» 

« 

» 

Epiphi,    . 
n 

4 

siebenzigster 

n 

Gl     Zeit  der 
30  J  Bestattung. 

n 

» 

» 

Ich  hebe  diese  Tage  der  Trauerzeit  mit  Absieht  hervor,  da  sie,  wie  der  Text  es 
ausdrücklich  verbürgt,  auf  altem  vorschriftsmäfsigem  Brauch  beruhen  und  sicher 
auch  auf  die  Bestattung  der  heiligen  Thiere  ihre  Anwendung  gefunden  haben. 

Der  17.  Paophi  des  Jahren  7  der  Regierung  Ptolemäus  XIII  wird  gleichzeitig 
angeführt  als  der  Todestag  eines  Apis,  in  dessen  70  Trauertagen  Än-em-ho  seine  be- 
sonderen Dienste  geleistet  hatte.  Die  Bestattung  desselben  hatte  sich  also  ereignet  am 
27.  Choiak  des  Jahres  7. 

Dieser  in  Rede  stehende  Apis  mufs  nothwendig  derselbe  sein,  welcher  im  Jahre 
18  Alexander  I  den  Aegyptern  erschienen  war  und  dessen  Mutter  Ta-Äkes  hiefs.  "Wir 
erhalten  somit  ein  bequemes  Mittel  an  die  Hand,  die  Lebenszeit  dieses  Apis  der  Jah- 


1886.]  von  H.  Brugsch.  37 

reszahl    nach    zu    bestimmen,    die    auf    eine    vor    seinem    Hinscheiden   vollendete   volle 
23  jährige  Lebensdauer  desselben  schliel'sen  lälst. 

Ich  mul's  au  diesen  Apis  eine  Schlulsbemerkung  knüpfen,  die  mit  einer  Stelle  der 
offiziellen  Königstitel  Ptolemäus  X  Soter  11.  in  dessen  Kegierungszeit  der  grölste  Theil 
seines  Lebens  fällt,  in  engem  Zusammenhange  steht.  Genannter  Ptolemäer,  wie  es 
zahlreiche  Inschriften  erkennen  lassen,  führt  unter  andern  den  Ehi'ennamen: 

peset  cm  ta-merü  mä  Hap  an^r 

„aufleuchtend     |     in     |     Aegypten     |     gleichwie     |     Apis     |     der  lebende."     | 

Wenn  diese  Vergleichung  mit  dem  Stiere  Apis  auf  die  besondere  Verehrung  die- 
ses heiligen  Thieres  in  der  Epoche  des  Königs  ein  unzweifelhaftes  Licht  wirft,  so  ist 
ein  anderer  mit  dem  Apis  in  Beziehung  stehender  Titel  desselben  Königs  von  höherer 
Bedeutunac  für  die  chronologischen  Verhältnisse  dieser  Zeit.  In  einzelnen  Inschriften 
(vergl.   z.B.  Dümichens  Tempel-Inschriften   10-1,   Z.  1  fl.)  heilst  der  König: 

^  ii       +      ^h-m 

ser  mes-u  her  Hap-äiij 

„ausgezeichnet     |     durch  die  Geburt     |     mit     |     der  des  lebenden  Apis." 

Diese  Bestimmung  kann  nur  den  Sinn  haben,  dafs  die  Geburt  des  Königs  gleich- 
zeitig (Jahr,  Monat  oder  Tag  s.  oben  S.  8)  mit  der  des  lebenden  Apis  statt  fand. 
Es  ist  selbstverständlich,  dals  hier  nicht  auf  den  Apis  seiner  Kegierungs-Epoche  an- 
gespielt worden  ist,  welcher  im  53.  Jahre  der  Regierung  seines  Vorgängers,  Ptole- 
mäus IX,  erschienen  war.  In  diesem  Falle  nämlich  hätte  der  König  beim  Autritt  sei- 
ner Regierung  ein  Alter  von  1  oder  2  Jahren  gehabt.  Vielmehr  müssen  wir  voraus- 
setzen, dafs  der  Apis,  um  welchen  es  sich  hier  handelt,  derjenige  ist,  welcher  dem 
vorerwähnten  unmittelbar  voranging.  Nach  der  hieroglyphischen  Stele  im  Louvre  (s. 
oben  S.  8)  wissen  wir  aber  sehr  genau  den  Geburtstag  desselben,  welcher  im  Jahre 
28,  am  24.  Tybi,  der  Regierung  Ptolemäus  statt  fand. 

Je  mehr  wir  uns  dem  Untergänge  der  Dynastie  der  Ptolemäer  nähern,  desto  mehr 
schwindet  die  Zahl  der  Weihinschriften,  welche  auf  den  Apis-Cult  Bezug  nehmen,  und 
je  spärlicher  werden  die  Angaben  der  Correspondenz- Jahre.  Indessen  doch  nicht  so 
sehr,  als  dafs  wir  aller  Mittel  beraubt  würden,  wenigstens  noch  den  Nachfolger  des  vor- 
stehenden Apis  kennen  zu  lernen,  der  voraussetzlich  in  dem  Jahre  8  oder  dem  nächst- 
folgenden Ptolemäus  XIII  erschienen  und  in  den  ersten  Jahren  der  Regierung  der  be- 
rüchtigten Königin  Kleopatra  VI  gestorben  war. 

"Wenn  ich  die  genealogischen  Verhältnisse  der  Personen,  welche  Weihinschriften 
um  die  genannte  Epoche  im  Serapeum  hinterlassen  haben,  berücksichtige,  so  gehört 
hierher  derjenige  Apis  von  den  beiden  letzten  noch  unterzubringenden,  dessen  heilige 
Mutterkuh  die  Inschriften  durch  den  Namen  Ta-Bast  „die  der  Göttin  Bast"  von  den 
übrigen  vmterscheiden.  Mir  ist  nur  eine  Inschrift  bekannt  (auf  einer  Stele,  welche 
einen  gewissen  Ares,  Sohn  Ne^tuebefs  und  der  Dame  Ta-imhotep,  zum  Verfasser  hat), 
welche  uns  über  die  entsprechenden  Jahre  des  regierenden  Ptolemäers  und  des  Le- 
bensalters des  Apis  die  verlangte  Auskunft  gewähren.  Sie  lautet  in  einer  wörtlichen 
Übersetzung  wie  folgt: 


38  Der  Apis -Kreis  aus  den  Zeiten  der  Ptolemäer,  [I.  u.  II.  Heft 


Inschrift  „Im  Jahre  28    der  Könige,   der  immerdar  lebenden,   welches   entspricht 

No.  53.  jjdcm   Jahre   19    des  Apis    von   der   Kuh   Ta-Bast,    welcher   erschienen    war   in 
„Kerk-Hor  im  Nomos  von  Bubastus  (??)." 

Das  Jahr  28  und  die  Nennung  „der  Könige"  weist  ziemlich  entschieden  auf  das 
28.  Regierungsjahr  Ptolemäus  XIII  und  seiner  Tochter  Berenice  IV,  die  damals,  zur 
Zeit  der  Abfossung  unserer  Inschrift,  seiner  mörderischen  Hand  noch  nicht  verfallen 
sein  konnte.  Die  uhronologische  Correspondenz  aufwärts  geführt,  versetzt  nothwendi- 
gerweise  das  Erscheinungsjahr  des  Apis  in  das  Jahr  10  Ptolemäus  XIII,  d.  h.  also  in 
das  dritte  Jahr  nach  dem  Tode  seines  Vorgängers. 

Noch    einmal  wird   desselben  Apis    Erwähnung    gethan   und    zwar    auf  einer    Stele 
Inschrift  (No.  3376  Katalog  Mariette),  welche  „vom  Jahre  3  des  Königs  Ptolemäus«   datirt 
No.  54.  und  zugleich  eines   „Priesters  des  lebenden  Apis  von  der  Kuh  Ta-Bast"  gedenkt, 
aufserdem  aber  von  dem  Bau  des  Grabgewölbes  für  diesen  Apis  spricht. 

Gedachter  Ptolemäer  kann  nur  der  XVI.  dieses  Namens  sein,  der  nächstjüngere 
Bruder  und  Mitregent  der  Königin  Kleopatra.  Da  das  entsprechende  Lebensalter  des 
Apis  nicht  mitaufgeführt  worden  ist,  so  sind  wir  einfach  auf  den  Ausgangspunkt  Jahr 
28  =  Jahr  19  angewiesen,  der  uns  mit  Beziehung  auf  das  oben  genannte  Jahr  3  Pto- 
lemäus XIV  auf  das  Lebensjahr  23   des  Apis  hinweist. 

Dies  ist  der  jüngste  aller  Stiere,  die  nach  den  zahlreichen,  von  mir  durchmuster- 
ten Inschriften  des  Serapeums  zu  meiner  Keuutnifs  gekommen  sind.  Doch  mufs  ich 
gleich  hinzufügen  nicht  der  letzte  aller  Stiere,  Avelche  der  Ptolemäer-Epoche  ange- 
hören. 

In  den  Inschriften  der  genannten  Zeit  wird  nämlich  noch  zweier  Apis  Erwähnung 
gethan,  von  denen  der  eine  offenbar  den  ersten  Zeiten  der  Ptolemäer- Geschichte  an- 
gehört, der  zweite  dagegen  in  die  letzten  Zeiten  derselben  zu  versetzen  ist.  Ich  be- 
trachte zunächst  die  Texte,  welche  sich  auf  diesen  beziehen,  der  Zahl  nach  drei, 
sämmtlich  auf  Stelen  des  Serapeums  befindlich. 
Die  Einleitung  der  ersten  Stele  giebt  an: 
Inschrift  n^^  Jahre   11,  Monat  Tybi,    Königs  Ptolemäus,   welches  entspricht  dem 

No.  55.  „Jahre   17  des  Apis  von  der  Kuh  Miot-i-t.'^ 

Die  zweite  wird  eingeleitet  durch  die  Worte: 
Inschrift  jjlm  Jahre   12,    Monat  Pharmuthi,   welches  entspricht   dem  Jahre   17   des 

No.  56.  „Apis  von  der  Kuh  Mut-i-t.'^ 

Die  letzte  Stele  endlich  setzt  einander  gleich  Jahr  15  =  Jahr  20  in  der  folgenden 
Einleitung : 
Inschrift  „Im  Jahre  15,  Monat  Mesori,  des  Königs  Ptolemäus,  Sohnes  des  Ptole- 

No.  57.    „maus,  welches  entspricht  dem  Jahre  20  des  Apis  von  der  Kuh  Mut-i-t.'^ 
Aus  der  Zusammenstellung  vorstehender  Daten: 

Jahr  11  =  Jahr  17 
„      12  =      „      17 

„      15  =      „      20 

ergiebt  sich  als  nothwendige  Correspondenz,  dafs  sich  entsprochen  haben  müssen: 


Jahr  [11] 

Ptolemäus 

.      [12] 

n 

„       13 

n 

V       li 

» 

«      [15] 

r) 

1886.]  von  H.  Bnigsch.  39 

Jahr   16  — [17]   des  Apis 

V     [17]-  18         „ 

„       18—19         „ 

„       19  -  20         „ 

.     [20]-  21 

Dafs  wir  es  nicht  mit  einem  Apis  zu  thun  haben,  welcher  als  Nachfolger  des  hei- 
ligen Stieres  vom  Jahre  10  der  Herrschaft  Ptolemäus  XIII  zu  betrachten  wäre,  geht 
einfach  aus  dem  Umstände  hervor,  dafs  die  vorher  aufgeführten  Jahre  sich  auf  einen 
„Ptolemäus  Sohn  des  Ptolemäus"  beziehen,  an  Stelle  der  Königin  Kleopatra  \1  nach 
den  luiumstöfslichen  historischen  Zeugnissen  über  die  Nachfolge  Ptolemäus  XIII. 

Da  aber  die  Jahresreihen  sämmtlicher  Ptolemäer ,  bis  aufwärts  zum  Jahre  Ptole- 
mäus n  Philadelphus  hin,  den  entsprechenden  Lebensjahren  gleichzeitiger  Apis- Stiere 
bereits  gegenüber  gestellt  sind  und  in  keiner  Weise  Lücken  darbieten,  andererseits 
aber  der  Stil  der  Inschriften  und  die  genealogischen  Verhältnisse  der  weihenden  Perso- 
nen sich  gegen  die  Annahme  stemmen,  als  hätte  der  in  Eede  stehende  Apis  den  Zeiten 
vor  dem  Jahre  30  Ptolemäus  II  angehört:  so  bleibt  nur  die  einzig  mögliche  Annahme 
übrig,  dafs  der  betreffende  Stier  von  der  Kuh  Mut-i-t  identisch  sei  mit  dem  Stiere  von 
der  Kuh  Kerka  III,  aus  den  Zeiten  Ptolemäus  XI  Alexander  I.  Die  Schwierigkeit  der 
doppelten  Namen  für  die  Kuh  verringert  sich  durch  die  Betrachtimg,  dafs  auch  die 
Kuh  Ta-äkes  in  ähnlicher  Weise  einen  zweiten  Namen  Ta-Amen  führte,  wie  ich  es 
oben  S.  16  näher  auseinander  gesetzt  habe. 

Anders  verhält  es  sich  dagegen  mit  den  beiden  folgenden  Inschriften,  welche  zwei 
Stelen  entnommen  sind,  die  ihrem  Schrift- Stile  nach,  den  Zeiten  des  ersten  Ptolemäers 
oder  seiner  Vorgänger  angehören.     Die  erste  beginnt  mit  den  Worten: 

„Im  Jahre  19,  Monat  Mechir,  Tag  24,  des  lebenden  Apis  von  der  Kuh  InschriTt 
„Ta-Urmerä  öffnete  mau  das  Serapeum,  im  Jahre  3,  Monat  Mechir,  Tag  24."    No.  58. 

Die  zweite  lautet: 

„Im  Jahre  19,  Monat  Phamenoth,  Tag  21,  des  lebenden  Apis  von  der  Inschrift 
„Kuh  Ta-Urmerä.  Für  den  lebenden  Apis  von  der  Kuh  Ta-Urmerä  des  Apieums  ^^o- 59. 
„hatte  man  geöffnet  das  Serapeum  im  Jahre  3,  Monat  Mechir,  Tag  24." 

Beide  Inschriften,  gegen  die  sonst  übliche  Datirung,  beginnen  mit  dem  Jahre  des 
Lebensalters  des  betreffenden  Apis,  wobei  sie  das  entsprechende  Jahr  3  der  Regierung 
eines  ungenannten  Königs  am  Schlüsse  hinzufügen.  Ich  glaube  kaum  zu  irren,  wenn 
ich  das  in  Rede  stehende  Jahr  3  auf  die  Regierung  Ptolemäus  II  Philadelphus  beziehe. 
Dann  wäre  dieser  Apis  im  Jahre  6  der  Regierung  des  Königs  Ptolemäus  I  Soter  I  oder 
300  V.  Chr.  erschienen  und,  bei  der  Annahme  eines  vollendeten  22  oder  23  jährigen 
Lebensalters  im  Jahre  6  oder  im  Jahre  7  Ptolemäus  II  gestorben  (d.  h.  279  —  278 
T.  Chr.).  Für  seinen  Nachfolger,  bis  zum  sicher  nachweisbaren  Apis -Stiere  vom  Jahre 
30  desselben  Ptolemäers  (=  Jahr  255  v.  Chr.)  bleibt  somit  ein  leerer  Raum  von  20  oder 
21  Jahren  übrig,  der  vollständig  den  wahrscheinlichen  und  annehmbaren  Bedingungen 
eines  Apislebens  entspricht. 

Noch  weiter  aufsteigend,  würde  der  Vorgänger  des  Apis  von  der  Kuh  Ta-Urmerä 
in  der  ersten  Hälfte  der  Regierung  Philippus  Aridäus  (d.  h.  324  —  320  v.  Chr.)  er- 
schienen sein  müssen,  d.  h.  etwa  um  die  Zeit  hin  als  Ptolemäus,  Sohn  des  Lagus,  einer 


40  Der  Apis-Kreis  aus  den  Zeiten  der  Ptolemäer,  von   H.  Brugsch.    [I.  u.  II.  Heft 

der  ehemaligen  Generale  Alexander  des  Grol'seu,  in  der  Eigenschaft  als  „Satrap"  nach 
Aegypten  gekommen  war  (320  v.  Chr.).  In  der  That  meldet  Diodor  (I,  84  ext.),  dafs 
zu  der  genannten  Zeit  der  Apis  in  Memphis  gestorben  war  und  dafs  die  Priester  zu 
seiner  Bestattung  bei  dem  erwähnten  Ptolemäer  eine  Anleihe  von  50  Silber-Talenten 
machten.  AVir  dürften  defshalb  den  Tod  dieses  Apis  um  das  Jahr  320  v.  Chr.  =  Jahr  5 
des  Aridäus  ansetzen,  im  Einklang  mit  der  Annahme,  von  der  wir  oben  ausgegangen 
sind. 

Immer  weiter  aufwärts  steigend,  erscheint  als  neuer  fester  Punkt  zur  Bestimmung 
einer  neuen  Apis-Periode  die  historische  Angabe,  dafs  der  Perser-König  Ochus  den 
Apis  getödtet  habe  (vergl.  Aeliau  de  uat.  anim.  X,  28,  Plutarch  de  Is.  et  Osir.  33,  c). 
Nach  dem  gewöhnlichen  historischen  Ansatz  eroberte  Ochus  Aegypten  im  Jahre  340 
V.  Chr.  Wir  werden  demnach  nicht  sehr  irren,  wenn  wir  dies  Jahr  oder  das  folgende 
als  das  Todesjahr  des  Ajjis  feststellen.  Nehmen  wir  an,  dafs  der  neue  Apis  im  Jahre 
339  V.  Chr.  erschien,  so  hatte  derselbe,  da  sein  Tod  im  Jahre  5  Philippus  Aridäus 
(:=  320  V.  Chr.  s.  oben)  eingetreten  war,  ein  Alter  von   19  oder  20  Jahren  erreicht. 

Der  vom  Ochus  getödtete  Apis  läfst  sich  gleichfalls  ziemlich  sicher  bestimmen. 
Nach  Inschrift  No.  23  war  im  Jahre  3  Königs  Nectanebus  II  der  Apis  gestorben,  d.  h. 
im  Jahre  356  v.  Chr.  Sein  Nachfolger,  der  vom  Ochus  getödtete  Stier,  war  voraussetz- 
lich  in  diesem  oder  dem  folgenden  Jahre  355  v.  Chr.  erschienen.  Als  er  der  Mörder- 
hand des  Ochus  verfiel,  hatte  er  mithin  ein  Lebensalter  von  ungefähr  16  oder  17 
Jahren  erreicht,  starb  also  mehrere  Jahre  vor  der  Zeit. 


Nachträgliche  Bemerkung. 

Von 

A.  Eisenlohr. 


Herr  E.  Lefebure  hat  im  vierten  Hefte  des  vorigen  Jahrganges  dieser  Zeitschrift 
S.  121  ff.  einiges  aus  meinem  Briefe  im  zweiten  Hefte  einer  Erörterung  unterzogen  und 
sich  in  zwei  Punkten  nicht  mit  mir  einverstanden  erklärt.  Der  eine  betrifft  die  Na- 
mensringe   im  Königsgrabe   14,   der   andere    den  Prinz  Mentu-^opeSf  vom  Grabe   19. 

Ich  hatte  behauptet,  dafs  sich  im  Grabe  14  nirgends  der  Name  Seti  II  finde, 
welchen  Wilkinson,  Topography  of  Thebes  (Murray  1867)  S.  357  und  Champollion, 
Notices  descriptives  I,  448  u.  451  darin  gesehen  zu  haben  glauben,  indem  sie  daraus  fol- 
gerten, dafs  Seti  II  auf  Siptah  und  Tauser  gefolgt  wäre,  nicht  umgekehrt.  Hr.  Lefebure 
giebt  zu,  dafs  heutzutage,  55  Jahre  nach  Champollion,  der  Vorname  Seti  II  K-"^^]  J 
ra  vscr  jcpcrii  nicht  mehr  aufzufinden  ist;  aber  es  ist  sicher,  dafs  auch  Lcpsius,  der  so 
sorgfältig  allen  historischen  Spuren  nachgieng,  ihn  vor  einigen  40  Jahren  nicht  mehr  ge- 


1886.]  Nachträgliche  Bemerkung,  von  A.  Eisenlobr.  41 


funden  hat,  sonst  hätte  er  ihn  in  den  Denkmälern  gebracht.  Den  von  Herrn  Lefebure 
angeführten  Namensring  (Denkm.  III,  201  b),  in  welchem  hinter  ^ß  noch  deutlich  i\  \\ 
zu  lesen  ist,  habe  ich  au  Ort  und  Stelle  geprüft.  Hier  ist  vielleicht  der  Versuch  cre- 
macht  worden  das  Wort  Seti  statt  des  Wortes  Ptah  zu  setzen,  was  immerhin  noch 
sehr  ungewifs  ist;  hiefs  es  Seti  uud  nicht  etwa  wen,  so  kann  es  eben  so  gut  auf  Seti- 
ne-^t  als  auf  Seti  II   gehen. 

Was  das  Grab  No.  19  betriflt,  so  hat  mich  Herr  Lefebure  offenbar  misverstan- 
den,  wenn  er  meint,  dafs  ich  die  von  den  Arabern  angebotenen  Fundstücke  als  aus 
einem  noch  unbekannten  Königsgrabe  herrührend  betrachte.  Dies  wollten  mich  die 
Araber  allerdings  glauben  machen.  Als  sie  mich  aber  in  das  numerierte  Grab  19  führ- 
ten uud  mir  den  Schutthaufen  zeigten,  aus  welchem  wir  selbst  noch  einige  Stücke 
herausfischten,  kam  die  Täuschung  zu  Tage.  Herr  Lefebure  glaubt  nicht,  dafs  der  Be- 
sitzer dieses  Grabes  der  Sohn  Kamses  III  gewesen  sei,  welcher  an  sechster  Stelle 
unter  den  Söhnen  Ramses  III  im  Tempel  von  Mediuet  Abu  aufgeführt  ist.  Er  macht 
einen  Unterschied  zwischen  dem  Mentuher-^opesef  von  No.  19  und  dem  Mentu\opesf 
von  Mediuet  Abu.  Dabei  übersieht  er,  dals  derselbe  Königssohn,  welcher  in  Medinet 
Abu  rechts  MGntu;^epesf  genannt  wird,  links  Mentuher-^epesef  heifst,  also  denselben 
Namen  führt  wie  in  No.  19.  Bedeutungsvoller  ist  die  Bezeichnung  (cf.  Denkm.  IH, 
214  a  und  c)  I  "^^  f^  seines  „ältester",  welche  wir  durchgängig  im  Grabe  finden,  wäh- 
rend der  gleichnamige  Sohn  Ramses  III  in  Mediuet  Abu  die  sechste  Stelle  eiuuimmt. 
Was  Herr  Lefebure  über  die  Ahulichkeit  des  Bildes  des  Prinzen  vom  Grabe  19  mit 
dem  Ramses'  IX  sagt,  sowie  über  die  übereinstimmende  Ausstattung  ihrer  Gräber,  ist 
sehr  treffend,  leider  ist  uns  aber  sonst  nichts  vou  einem  Sohne  Ramses'  IX  überliefert, 
welcher    diesen   Namen   führte.     Ich   besitze   allerdings   ein  Fragment    aus  Nilschlamm, 

welches  aus  No.  19  herrühren  soll,  worauf  deutlich  l&m  zu  lesen  ist,  was  dem  Namen 
Ramses  IX  (nicht  Ramses  VI  wie  Zeitschr.  1885  S.  55  gesagt  ist)  angehören  könnte. 

Schliefslich  möchte  ich  nicht  unterlassen  meine  Befriedigung  darüber  auszudrücken, 
dafs  ich  Herrn  Lefebure  zu  seinen  schätzbaren  Bemerkungen  Anlafs  gab. 


Fragments  thebains  ineclits  du  NoiiYeau  Testament. 

Par 

E.  Amelineau. 


J'ai  eu  l'occasion,  dans  les  diflerentes  missions  scientifiques  dont  le  gouvernement 
franpais  a  bien  voulu  me  charger,  de  reunir  uu  nombre  considerable  de  fragments  de 
la  Version  thebaine  du  Nouveau  Testament.  J'en  commence  aujourd'hui  la  publication, 
pensant  que  cette  publication  peut  rendre  de  veritables  Services  ä  ceux  qui  s'occupent 
de  cette  sorte  d'etudes,  meme  ä  ceux  qui  voudraient  entrependre  une  edition  critique 
du  Nouveau  Testament  tout  entier. 

Zeilschr.  f.  Aegypt.  Spr. ,  J.ihrg.  1886.  6 


42  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [I.  u.  II.  Heft 

Cette  piiblication,  je  la  ferai  comme  dans  un  autre  recueili)  je  fais  Celles  des  frag- 
ments  de  l'Ancien  Testament;  cest  k  dire  que  je  publierai  les  iVagments  inedits  seule- 
meut:  il  n"y  a  nul  besoiu  en  effet  de  publier  de  nouveau  ce  que  d'autres  ont  publie 
avant  moi.  Je  ferai  une  exceptiou  pour  les  chapitres  ou  fragments  de  chapitres  dont 
on  n'a  publie  que  quelques  versets  detaches  par  ci  par  lä,  ou  meme  une  suite  de  ver- 
sets  peu  nombreux.  En  ce  dernier  cas  je  ne  prendrai  cette  liberte  que  lorsque  cette 
suite  de  versets  rendrait  ma  propre  publication  par  trop  fragmentaire.  Dans  les  deux 
cas  j'aurai  toujours  soin  d'indiquer  les  publications  anterieures  ä  la  mienne. 

Uu  grand  nombre  de  mes  fragments  offrent  soit  entre  eux,  soit  avec  ceux  publies 
dejä,  une  foule  de  variantes  fort  interessantes  pour  la  reconstitution  ciütique  du  texte 
de  la  Version  thebaine,  ou  pour  l'histoire  de  riiermeneutique  sacree  chez  les  Coptes. 
Admettre  ici  ces  variantes  serait  encombrer  ma  publication  de  notes  quelquefois  aussi 
volumineuses  que  le  texte.  Je  m'en  abstiendrai  pour  cette  raison.  Je  garde  mes  va- 
riantes et  mes  idees  sur  les  versions  coptes  de  lEcriture  pour  le  jour  oü  il  me  sera 
permis  de  penser  ä  une  edition  critique  et  complete  des  versions  coptes,  soit  de  FAn- 
cien,  soit  du  Nouveau  Testament.  J'ai  dejä  reuni  la  majeure  partie  du  Nouveau  Testa- 
ment, et  le  tiers  environ  de  FAncieu.  J'attends  que  quelque  heureuse  trouvaille  per- 
mette  de  completer  mes  documents. 

Les  fragments  dont  je  commence  la  publication  proviennent  de  bibliotbeques  fort 
diflereutes.  Jai  recueilli  tont  ce  quou  trouve  ä  Londres,  ä  Oxford,  a  Leyden,  h  Paris, 
ä  Venise,  ä  Rome  2)  et  k  Naples.  LEgypte  m'en  a  fourni  aussi  un  assez  grand  nom- 
bre. C'est  de  tont  cet  ensemble  fragmentaire  que  se  compose  ma  publication  actuelle. 
Je  n'ai  pas  cru  necessaire  dindiquer  la  provenance  de  chaque  fragment:  je  donuerai  cette 
indication  et  je  discuterai  la  valeur  intrinseque  de  chaque  parchemin  dans  mon  edi- 
tion critique,  si  Dieu  m'accorde  de  la  faire  un  jour.  En  attendant  je  dois  remercier 
tous  ceux  qui  m'ont  fourni  les  elements  de  ce  travail.  J'ai  rencontre  partout,  dans  les 
diverses  bibliotlaeques  que  j'ai  visitees,  la  plus  grande  affabilite  et  les  moyens  d'etude 
les  plus  faciles.  Je  remercie  donc  ici  tous  ceux  qui  m'ont  ete  un  veritabie  secours  dans 
mes  etudes.  Je  dois  cependant  faire  im  exception:  dans  une  bibliotheque  on  m'a  re- 
fuse  les  manuscrits  que  je  demandais  et  on  m'a  meme  empeche  de  collationner  cer- 
taines  parties  que  j'avais  dejä  copiees.  On  craignait  que  je  ne  publiasse  ce  qu'un  autre 
voulait  publier.  C'est,  je  crois,  mal  entendre  les  interets  de  la  science.  La  science  n'est 
ni  italienne,  ni  franpaise,  ni  anglaise,  ni  allemande:  eile  est  humaine;  par  consequent 
eile  n'a  pas  de  patrie,  eile  est  universelle,  c'est  ä  dire  de  tous  les  endroits  oü  il  y  a 
un  cerveau  humain  pour  penser.  Je  comprends  parfaitemeut  que  lorsqu'un  manuscrit 
est  retenu  par  quelqu'un  qui  le  copie,  on  ne  puisse  le  communiquer;  mais  qu'on  re- 
serve  toute  la  partie  historique  d'une  collection,  ou  tonte  la  partie  scripturaire,  pour 
en  conserver  la  publication  ä  quelque  favorise  qui  la  fera,  ou  ne  le  fera  pas,  ou  en  tout 
cas  la  fera  tardivement,  c'est  ce  que  je  ne  comprends  plus.  Dans  cette  meme  biblio- 
theque, lorsque  je  demandai  la  permissiou  de  faire  photographier  un  grand  et  beau  pa- 


^)  Dans  le  Eecue'd  de  travaux  relati/s  ä  la  pliil.  et  ä  l'arch.  egyptiennes  et  assyr.  On  imprime 
en  ce  moment. 

^)  Je  dois  faire  observer  ici  que  je  n'ai  pu  avoir  entre  mains  les  manuscrits  de  la  biblio- 
theque de  la  Propagande.  Ils  etaient  absents;  cependant  j'en  possede  une  excellente  copie. 
J'offre  des  remerciements  tout  particuliers  ä  celui  qui  me  l'a  procuree. 


1886.]  par  E.  Ainelineau.  ^3 

pyrus  hieratique,  ou  rne  Taccorda  d'abord,  puis  au  momeiit  de  me  donner  la  permission 
par  ecrit,  on  se  ravisa  et  1  ou  ine  refusa:  on  eu  reservait  la  lecture  pour  iin  employe.  J'ob- 
jectai  que  cet  employe  ne  counaissait  ui  les  bieroglyphes,  ui  riiieratique:  ou  me  repon- 
dit  qu'il  avait  toute  sa  vie  pour  les  appreudre.  La  repouse  parut  saus  doute  spiri- 
tuelle ä  celui  qui  me  la  fit:  mais  peudaut  ce  temps  lü  le  papyrus  dejä  fort  eudomraage, 
deviendra  illisible.  La  scieuce  ne  peut  douc  que  perdre  ä  uue  teile  mauiere  d'agir,  et 
je  lui  devais  de  protester.  D'ailleurs  j'ai  toujours  regarde  la  science  comme  uue  im- 
mense arene  oii  cbaeuu  peut  fournir  pacifiquement  sa  course,  saus  qu'il  y  ait  probibition 
pour  qui  que  ce  soit:  le  premier  arrive  est  Theureux  vainqueur.  Si  sou  bonheur  est 
du  ä  quelque  cause  qui  lui  a  fait  passer  bätivemeut  par  dessus  certains  obstacles  qui 
l'eusseut  arrete,  le  suivant  peut  toujours  demoutrer  que  lui  seul  est  le  vaiuqueur,  quoi- 
qu'il  soit  arrive  plus  tardivemeut.  Ce  n'est  pas  lä,  je  le  sais,  le  jeu  de  Tegoisme  parti- 
culier:  mais  une  graude  admiuistratiou  u'est  pas  faite  pour  faire  le  jeu  de  regoisme,  eile 
est  faite  pour  le  bien  general.  Or,  rien  u'est  plus  geueral  que  la  scieuce,  car  la  scieuce 
ä  sou  plus  haut  degre  de  certitude,  c'est  la  verite,  et  la  verite  doit  etre  le  but  que 
tout  homme  est  tenu  de  cbercher.  Je  suis  beureux  de  dire  ici  que  cet  egoisme  est 
heureusement  cbose  rare,  et  je  dois  adresser  mes  plus  siuceres  remerciements  ä  M.  Bou- 
riant  qui  a  bien  voulu,  ici  meme,  me  commuuiquer  tous  les  fragments  scripturaires  qu'il 
a  recueillis  et  non  publies.  Ceux  ä  qui  cette  publicatiou  peut  etre  utile  aurout  une 
plus  grande  facilite  k  les  trouver  tous  reuuisi). 

Je  commence  la  publicatiou  de  ces  fragments  par  l'evaugile  selon  St.  Luc:  je  la 
poursuivrai  jusquä  lApocalypse.  Pour  les  deux  premiers  evangiles  de  St.  Mattbieu 
et  de  St.  Marc  comme  je  les  possede  ä  peu  pres  en  eutier,  le  momeut  viendi'a  sans 
doute  bientöt  d'eu  donner  un  texte  critique  et  integral. 

Le  Caire,  Mission  archeologique  fraufaise,  20  Janvier  1886. 

EVANGILE  SELON  S\  LUC. 

Chapitre  I. 

1  eni-^enp  (sie)  ik  0&.0  oitootot  coä.i  ueituji^'xe  eTfee  ueofsHTC  mtä^ttiot 
n^^HT  egp*.!  U0H7U  -  KJi.Te«.  e€  nT&.TrTd.c  eTOiTK  tttyi  neiiTevTHü^T  2)^  iteTfeevA 
-xm  eujopn  ea^TUjwne  Hg^TnepiTHC  «ujA^-xe  ^  ».ip  g^iie^i  £to  j^iotä^^t  ncei^  g^ojfe 
H!M  -xin  eujopn  £^ii  OTopor  eTpjvici^ev\coT  He^.K  ot&.  ot&.  KpÄ-TJc-^c  (sie)  ©eot^i'Xe 
■*  -seKi^c  CKeei.we  enopx  ueiiiyev-^se  t\Tei.TKe».e€K€i  (sie)  ai.uok  uohtot  ^")  ^qu}co- 
ne  £^ii  ueg^ooT  iig^^j^pco-^Hc  neppo  u"^OT':^ii\  (sie)  hs"!  oth£<  (s/c)  eneqpe^it  ne  tjv- 
^e^piÄ^c  eqHn  eiieg^ooT  n&.£!iÄ.  coTnTq  OTCgiAie  €&oA.on  uiyeepe  H&.&,pion  encc- 
pövii  ne  eXicjvfeeT  ^  MeTU}con(e)  c^e  (.unecnÄ.T)  n-xme^soc  .un(eMTO  efeoTV.)  .un- 
noTTTe  eTr.w(ooiye)  g^n  neuTo'\H  th(pot)  .mh  «•i.iK&.so.uev  (sie)  .u(n*soe!c)  eTö^ö^fe 


*)  Le  P.  Ciasca  prepare,  dit-on,  une  edition  de  tous  les  fragments  scripturaires  contenus 
ä  la  Propaganda:  mes  publications  ne  pourront  que  lui  servir  et  je  serais  au  desespoir  qu'elles 
l'empecbassent  de  poursuivre  l'oeuvre  conimencee.  De  meme  sa  publication  ne  m'empechera 
aucunement  de  donner  un  jour  une  edition  complete  de  la  Version  copte  de  l'Ecriture. 

*)  Les  versets  5  — 19  se  trouvent,  me  dit-on,  dans  un  papyrus  de  Turin  publie  derniere- 
ment  par  M.  Rossi  (Le  Caire,  6  Avril  1886). 

6* 


^4  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [I.  u.  II.  Heft 


'  Awircti  n(e)AiuTOT  ignpe  .u.w(ivT)  efiio\  cse  OTS.{Tp(Hn)  -^e  (sie)  e\\c^iieT  j^-tco 

HTOOT  .u^€cu^.■T  (ti€  evTiviivi  ne)  ou  ueToooT     '^  *.cu}cone  -^e  o.u  nTptqiy.wuje 

pii  T'^e^'^ic  (sie)  imeqg^ooT  Mn.uTO  e6o\  .«niioTTe     ^  KJvTes.  nciowT  UTAiUTOTHnfe 

^.cep^vTcoq  eT2«.'\e  lyotr^Hue  eopiM  i^qfccoK  e^^oTU  enpne  .uncsoeic     lo  jv^cto  ueTe 

(sie)  nAiHHUje  THpq  AinTV^^oc  ujTv.h'X  Aincc^ufcoA  airu^vt  AinujoTg^Hne     "  (nevoue- 

^oc)  -ikC  Avnxoeic  (i^qoTOHg)q  efeoA.  cqö.(^epe^Tq)  uce^  oTuevAi  Ain€(eTciivc)- 

THpion  Ainu}OT(g^HH)e     1-  evqujTopTp  c^e  (n0\  ^);v5(;^ivpii^c    HTepeq(His.T  cpoq) 

&.Tto  evT£^OTe  (sie)  ge  (€§)pivi  ecstoq    ^^  ncse  (nei.)c«c"€A.oc  -^e  nevq  (-xe)  Ainpp^o- 

Te   T*>X.^(P)'^*^  "^^  ivTccoTAv  encKconc  Ä.Toi   TCKCg^iAie   €\ici\f!eT  UÄCsno  ue«>K 

itoTUjHpe  ncMOTT(€)  ncqpÄ.H  ■xe  koo*.ih\hc     i^  ctu  oirpe>.iye  n*.iytone  nevK  m\\ 

ottc^hA.  evTto  oTJi  ojvo  HJ^pÄ^uje  esAi  neq-sno      i''  eque^p  othos"  ni\p  AinAiTO 

Ain-soeic   Ä^Tfio    niieqcc   Hpn  oi  ciKip^.  (sie)  ^uxo  cqivevAioTg^  efcoA   g.H  nenn&. 

eTOTikivfc  "siu  eqttcHTc  UTeqAii^jKT     i^  e^Tto  q!i».Ke  («ic  })ro  qiiö«.KT€)  OTAiHHUje 

KujHpe   AvniHiV.   en'Xoe\c   neTUOTTe      i"  i^Tco   iiToq   q«ÄLMOotg€  giv   TeqoH    oav 

nerüiÄ.  Am  ts^oav  ug^H^ie^c  ckto  iien^HT  eimeiOTe  encTUjHpe  j^-yco  u;vtccotai 

ou  TAiUTpAviioHT  uuOk.iKÄ.ioc  ccoqTC  uoTiV.i\oc  Ain'soic  cqcfsTtoT      1^  ^vTCJO  ne-xe 

'Tis.'V'&.piivc  Avn^.upeA.oc  se  oii   ot  '^ucveiAie  enjM  ü^hok  uiis.p   Jvip  ^eAiVo  ^.tio 

TikCoiAtc  ^^CÄ.^^.l  g^ii  h€C£OOt     i^  ei^  nävPue^oc  -^e  OTcoiyfc  ne-si^q  itjv.q  -se  &.uok 

ne  cen.fcp!H\  ^eTÄ.oep^.Tq  AiHMTO  eSio\.  AtnnoirTe  ä.tco  Ä-TTiinooTT  eigjs.-se  u.w- 

M&K  is.TF<ji  eTJvU}€oe!iy  iiÄ-K  UUÄ.I     -'^  eicg^HHTc  CKctyione  ckrcjo  «pcoK  eAiuiyaroAv 

AiAioK  eujjv^e  ly*.  neg^ooT  eTcpe  stev!  n*.u}cone  CTfie  -xe  AvneKnicTeTC  esi&.ig^.'^ie 

näki  eTHiv-2£ioK  efio^  £^.w  ncTOToeiu}     -i  n«V.evoc  •2».e  ueqtycoiyT  g^HTq  i\-^iv^&.piei>c 

ne  jv-yco  ne^pujnHpe  oai  nTpeqwcK  gM  nepne    --  jiTepeqei  -^e  efco^  AineqiyffAi- 

COAi  eujjs.'se  nMM^.T  ^.Tto  j^TireiAie  -se  nTJ>>qKJvT  CTtycoAn  (sie)  g.vi  npne  UToq  -^e 

neq-^copAi  o^fsHir  ne  e^irto  i>.q<yto  eqo  uAino      -^  iscujcone  "^e   UTcpe   ueg^ooT 

AinequjAiuje  cswk  eiio\  i^qfeoiK  egp*.!  eneqni     -^  Avunccv  neig^ooT  iwe  ivcco  iisi 

cAjTivfeeT  Tcqcg^iAte  ».tco  ^.coonc  u'^ot  iie6oT  ec-^sco  aiavoc      -^  -se  täwJ  tc  öe 

HTft>  n-soeic  ^».ö^c  n»>!  gAi  neoooT  nTi«.q(ToJUjT  eqj  Ain&.nos'nes'  efeoAou  uptoAie 

26  oAi  nAteo  cooT  "^e  ncfcoT  e^T-sooT   inri^fepiHA.  ne^poe^oc  cfjoAoiT.vi  niioT-re 

cTrno\ic  (sie)  iiTe  TPA.^l<V.^vJ^.  en€cpi<.u  ne  nev'^^evpee     -^  uj*>  ouni^peenoc  e^«.T- 

ujTOOTC  HOTgJvi  eneqpj^u  ne  kochc^  efcoAg^.v<.  nHi  U'i.j>.Te!-^  üvtio  npe^u  nTn*>p- 

«enoc  ne  AVisps^.      -*  j^tco  HTepeqfcwK  iiivc  eooTU  ne-ssi^q  hjvc  -se  |>^Ä.jpe  Ten- 

Tevcffn  OAiOT  n-xoeic  HAiAie")     -^  htoc  -i^e  ükCujTopTp' ' )  e-SAi  niy^.'se  a.tco  nec- 

AiOKAteK  MMOC  Qse  OTiwiy  .w.ume  ne  neid^cnö^cMOc      '^^  ne-iie  nevone^oc  uis.c  ote 

AinppooTe  Aie^pi^»,  ».cTnie  (sie)  p*.p  noTg-woT  itÄ.opAi  nuoTTe      ^^  Svirco  eicg^HHTe 

TCHisoo  HTe-isno  uoTiynpe  UTeAioTTe  eneqpi^u  cse  jc    ^-  n^^i  quiviijcone  noTiio<3' 

ÄkTco  ceiievAvoTTTe  epoq  -se  nujnpe  AtneTcsoce  n-soeic  nuoTTe  ue>>'^  u^vq  Aine- 

«poj\oc  U'2k.i^Tei-^  nequoT  evTco  qit&.epppo  e-SAi  nni  iiiÄ^Kcofs  uje^  uieueg^    ^^^^-yt^ 

MW  2_'^H  n^^ujwne  £^«  TeqAiiiTppo       ^^  ne-se  AVJ>.pi*.  A^n^.^^'e«Voc  •se   n&.uj   nge 

uc>>i  HÄ.u}tone  auuo!  .wnicoTU  ^^oottt      ^ö  ^  ne^rpeAoc  -ike  OTru)iy6  ne'sävq  uevc  -se 


*)    II  manque  ce  que  la  vulgate  traduit  par:  Datedicta  tu  in  7yiidieribus. 
**)    La  Vulgate  ajuute:   Quae  cum  audisset. 


1886.]  pai'  E.  Amelineau.  45 

oTnu^.  €qoTevis.fs  iieTUHTr  egpivj  e-^soi  i\Tco  t0om  AvnneT-soce  TeTJi6.pg^&>s£>c  epo 
cTfse  ne>.i  ncTen^v'snoq  OTö^Ä-fe  ceUÄ^.viOTTe  epoq  -se  nujHpe  AvniiOTTc     '-'^  i^irco 

eiC  C^ITCs-fecT  TOTCTOCeUHC  UTOC  g^tOtOC  OK  i^CCO   UOTUJHpe   OU  TCCVlUTg^iVcii   iS.TlO 

nec.ueo  cooT  uefeoT  ne  n*.«  TCvi  eii}d>irMOTT€  epoc  -se  TÄ.s^pH!i  ^'^-xe  ivne  ^ö^öw-t 
uiye^-^se  epj^TS'o.u  iiisop.H  niiOTTc  ^s  ne-si.c  -i^e  u«?!  Ai^vp»;^  cse  eic^HHTe  A>np 
^.vioÄ^A  (sie)  .un-^soeic  Aidwpecujcone  hävi  kjvtn  neKujis-iie  e>.irw  ä.  nÄ.iTue4\.oc  fccoK  e- 

fcoAoiTOOTC        ''■'  dvCTCjaOTTll  '^C   UtT!  Mi^pi*.   g^ll  moOOT  C^C&CiiK  fiTOpWlH   OU   OTf^CnH 

Tno?V.\c  u-^-OT'^JviJv  (sie)  ^"  d^cfiooK  cg^oTU  enju  u^^i^^^^ps^vc  i^ci\cniv'^€  U€'\\cöv- 
iie.T  ^1  JvTco  cvcujtone  iiTepe  eiVicdwfeee  coiTAi  ene>.cnÄ.CAioc  AiAtivpie^  e^  nujHpe- 
ujHAi  K!Ai  op^wi  it£^HTc  Ä.-trto  e^icA-fecT  AiOTg^  cfco^^AV  ncniiÄ.  eTOTÄ>Äw&  •*■-  Ä^cqi 
gp&.c  eläo^  £^ii  OTSios"  ncMH  ne-xöwc  -xe  TecAiJv.MÄw&.T  hto  g^it  iieoio.ue  e^Tto  qcAia^- 
Aieiki^T  \\.ff\  i\p*>pnoc  (s«)  uoHTe  ^^  -xe  ä^hp  uiai  jvUok  ose  epe  t.wü^j^t  Ainö.'jtoeic 
€1  epj^T  "'^eicoHHTC  i7Ä.p  UTepe  tccavh  .wnoT^cnivCAtoc  TÄ.g^e  H^^Al^^^.'se  i^  nujH- 
peujHAi  KiAi  ^i  ottcAhTV.  uoht  ^^  Ä.TOi  n&.iivTc  uTeitTÄwcnicTCTe  ise  otu  ott- 
•2stoK  e£>o^  UÄ.iytone  uitenTi^T'xooT  iiä^c  ^ita».  n-soeic  ^'^  c>.TOi  ne-ise  Al^>.plö^  ose 
TeK.\\rT5(|^H  -^sice  Ain-jsoeic  ^^  e^TU)  nJvnuis.  tc\h<\.  ecsAi  nnoTTe  ni«.cojp  (sie)  *^  -se 
a^qt^coiyT  csAi  neefefeio  UTcqo.ug^a.'X  ejcg^HHTe  c^^p  -^ini  tciiot  cciijvtaij^joi  n&i 
ue^iie.is.  njAi  "^^  "lie  i\qeipe  u^vi  iig^eii  ahitiios'  u^yi  neTeTH«?OAt  AVAvoq  ^vTca  neq- 
pe^n  oTri^J«.£i  ^o  ^equ^v  •sin  ot-swai  ujjv  otjscom  e-xn  ncTpg^oTe  gHTq  ^^  ^.qeipe 
noTS'OAi  g^K  neq-islttoi  öwq'xcocope  efio\  «m'SÄ.ciOHT  gAt  n-ueeire  AvncTg^HT  (sie) 
52  Ä,qu}opiyp  iiU':^T5  iiä<.cTHC  g^i\  uf  Topouoc  e«.7)Xii  ei^q-xsce  uiteTofsfjJHT  ''^  i^qTcie 
neTOKJ>.ejT  iiJ^KJ^eon  (sie)  is.Tco  d^q-scT  upAiAiivO  cthjotcit  ^^  ^«.q-^TooTq  AiniH'\ 
HeqoAigi<.'\  eepnAiecTe  aihuä.  *^  kö^tcv  et  »Ti\qiy;^-2ke  av«  ueueioTc  c^fcpe^oA^Ai  .uii 
neqcneqcncpAveiL  (sie)  uj&.  etveg^  ^'^  is.  .uivpiiv  -ik-e  <yco  gevoTHC  uujoaiut  uefcoT  ^>tco 
ü^cKOTc  eopjM  enecHi  ^"  iv  neyoei^  (sie)  -^e  €Aici\f!€T  -istoK  efco^V  tTpeMice  ^v'yco 
ivcsno  noTujHpe  ^'^  e^ircuiTeM  -^e  u^s  U€cpA^p^>.TH  aiu  uecpAvpi>.iT€  -sc  e>.  n-so- 
eic  Tikiae  nequc^  haiaicvc  ^''  iwciiiwne  Ok.e  oai  nAif  o  lyAioTU  iig^ooT  dwTci  €-3M\Ä.cf<- 
£se  AinujHpeujHAi  jvTAtoTTe  epoq  Atnpcvu  AincqeuoT  ose  '^ü<^e«.piivc  »j"  cv  Tcq- 
Aici.Ä.u'  -iwe  OTcoujfe  cse  aumou  j^AXä.  eTu^vAioTTe  epoq  -se  Kooc>^miHc  ^'i  ne-sev.tr 
KÄ^c  -^e  Aiu  iVcvÄ.^  g^n  TOTpAwiTe  CTAiOTTTe  epoq  AineipÄ.n  ^-  e«.TxcopA».  -xe  ou-fee 
neqicoT  ose  uotcuj  aiottc  epoq  -xe  njAi  '^^  is.qö^i'^  (s/c)  -xe  KOTnmevuic  (sie)  e^q- 
cg^M  eq-xco  AVAioc  "se  uooiN.uuHC  ne  neqpevu  Ä.TepiiinHpe  THpoT  "^'^  Jv  P^"^M  "^^ 
OTcou  itTCTUOT  Am  neqXivc  ivqujÄ>'2i€  eqcAiOT  enuoTTe  "^^  a>toot€  (sie)  -^e  ujio- 
ne  e-sn  otoii  iwm.  om  neTuioTe  Ä.TU)  ou  TopiHH  THpec  H'^OT-ikiMX  ueTujÄ^-se  -xe 
ne  nneiigevxe  THpoy  *''^' ».  nenTJvTrcoiTM  -^e  THpoT  KavÄ.T  g.vi  neTOHT  eT-sto  m- 
Moc  -se  epe  neiujHpeujHAi  UA>.p  ot  kj^i  civp  tsti-s  Ain-soeic  neciyoon  KMAW^q  ne 
*^"  &.  7is.5(|^j>>.piivc  -xe  neqicoT  avoto  efeoX  oai  neniiÄ.  eTOTis.i\6  ^vqnpot^HTeire  eq- 
•sco  AiAvoc  ^*^  -Jte  qcAiJKAiÄ.i\T  n3\  nuoTTe  AiniHA.  -xe  ^^.q(3'Al  neniyiue  cs.Tto  ^.qeipe 
noTCOiTe  Avneq'XikOc  ''"^  6>qTOTUoc  iioTTd^n  hot-sä.!  «jh.ii  g^it  nni  u^^^  neqoM- 
£Ä.^  "^^  Ki^Tis.  ee  UT*>qiyÄ.'2£e  oith  TTe>>npo  iiueqnpot^HTHC  eTOTÄ.*.fe  -sin  eiteg^ 
'1  g^tt  OTrQSis.1  efcoTV.giTn  neifsävcse  ä^ttco  efioAo«  tc^j-x  uotoh  uim  eTAiocTe  avmoii 
''"-eejpe  otu&.  m\\  «eueiOTe  eepnAieeTre  UTeq':^iA.eHKH  eTOTÄ.Ä.fe  '^nswueviij  iiTi^q- 
lopK  AiMoq  nii>fipe^g^^Ai  neiiiwT  e"^ee  um\     '^  ä-csh  ooTe  ciMtsioTOAi  e6o<Vg^iTn 


46  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [I.  u.  II.  Heft 

U€n-:sjv2:€  eiy.wuje  eue^q  "^  g^ii  OTon  (sie)  Mn  ^n  OT*^m&.\ocir«H  .uneqAiTo  efioX 
uueuoooT  THpoTy  '•'^  utook  -i^e  ^towc  nevujHpe  ceue^.woTTe  epoK  -sc  nenpoc^H- 
THc  AincT-soce  KtiükMOOige  pj^p  ^&h  .vtnxocic  ecoqTe  »meqg^iooTe  '''  c^  noT- 
cooTU  uoT-SÄ.!  Avneq^evoc  gM  hkio  efcoX  nneTruofie  "^  CTfse  T.uuTuju^THq  mm. 
RHiw  Mne\moTT€  ou  ueTcqiie^s'Ai  neiiujme  h^^htot  s\(5'!  noToeni  eiao\g^.w  n-itice 
"9  eepoTOtni  eucTOAiooc  gAi  nK&.Ke  aui  iieT^Aiooc  £ii  e*.i6ec  Avn.uoy  ccoottii 
UHCHOTcpHTe  CTig^H  u'^pHiiH  (sic)  ^^  nujHpe  -xe  ujHAi  Ä.qÄ^'y^e.ne  ^^tco  is-qt^M- 
&OM.  oAi  neiuww  uequjoon  -^e  ne  g^ii  uosi^je  ujä.  neoooT  AvneqoToottg^  cfeo^  gAi 
niHA. 

Chapitre  II. 
1  Ä.ciijoiine  '^e  oii  iieoooT  eTMMdvT  e^u-^ocAiiv  (sie)  ei  efcoXg^iT.u  nppo  ä-t- 
poTCToc  €Tpe  TOiPOTAieiiH  (sic)  THpc  cg^äk\c  i\ce\.  uecT.ue  -  T&.I  Tc  Tujopne  iiev- 
noKpöwt^H  (sie)  UTÄ.cimx)ne  cpe  KTrpntoc  o  ug^TrccAicou  tTCTrpie^  ^  ewTui  ueTf£sHK 
THpoT  ne  noTis.  noTi»^  ec£».!q  iicis.  TeqnoXic  ^  j^qfioiJK  g^ojtoq  e£pjs.j  ut^j  itocH«^ 
efeoA  ou  Tcek'\j7V.*.Jiw  efeo\g^ii  u^.7Ä.pee  troXic  (sie)  u'^ot-^ä.!*.  Tno?V.!C  n-^js.*^  Te- 
Teiya^TAioTTC  epoc  -xe  fine^AeeM  *2£e  ot  e£soA.gAi  nni  aiu  TnÄ.Tpie<  n-^Jv-aL  ^  e- 
TpeqTJv^^q  cgoTii  Atii  AiÄ^piö^  TCTcpe  tootc  ujHn  nii^q  ecccT  ^  e^ciycone  -^e  g.vi 
nTpcTiycone  g-vi  uma.  eTAiAie^-y  is.-y^odK  €.iio\  w&i  ueg^ooT  CTpecAtice  "^  Ä.cxno 
.wnccujHpe  neciypnAiice  A.c<?oo?V.eq  iioe«  Toeic  ü^cxToq  2}\  oTOMq  (sie)  efco^-xe 
iie  Am  AI»,  ujoon  ii&,t  ne  gM  nAi».us'oj'\e  ^  neTn  g^n  ujooc  -^e  ne  g«  Te;x;^OL>px 
€TeAt.u».i5-  CTUjoon  Oll  Tcoouje  eTge^peo  g^tt  uoTHpuje  UTeTign  eneyoge  uecooir 
y  ^^  n&.cc'eA.oc  Mnosoeic  OTcong^  iiJs-ir  eiaoA  jvTto  iv  neooT  Ain-itoejc  poToeni  epooy 
Ä.TpooTe  giv  OTUo«?  iiooTe  10  ne-xe  nd^oueXoc  •ik.e  hä^t  -ite  AinppgoTe  eicoHHTe 
Pöwp  '\-T6.ujeoeiiy  iihtu  iioTuoff  iipjvuje  n»>!  eTiiÄ.iycone  AvnAö^oc  THpq  ^  -xe 
ÄLTT'xno  iiHTii  AtnooT  MxJrcoTHp  (sic)  eTe  nevi  ne  ne^c  n-xoeic  g^ii  Tno\\c  iv^Sk.-^ 
1-  evTco  OT)'Mö.eni  nHTU  ne  n^.!  TeTn&.oe  (sie)  eTiynpe  (sie)  ujhm  eqs'oo'Xe  ng^ti 
Toeic  cqKH  ou  OTOAiq  (sie)  ^^  ä.t>  uju>ne  g^u  oiriycue  aiu  n^pi'€<Voc  \\&\  ou  aihh- 
ige  UTccpjv'^'i^v  UTne  eTCAioT  enuoTTe  e-s-xuo  mmoc  i*  -xe  neooT  AinuoTTe  g^n 
ueT-soce  ^v"yc>J  ■^pnuH  (sie)  g^i-2£Av  nuJvg  gu  upwAie  AineqoTüJUj  1°  e^.cu}wne  -^e 
UTepe  ue«.pu€?V.oc  fiioK  egpjs.!  giTOOToir  eTue  uepe  uujooc  ua^'^se  mm  uerepHT 
eT-2£w  AtAiOC  •:£€  .wi^peufeuiK  UJ6.  fsH^^'A.eeAi  UTJIUÄ.T  eneiiyÄ.-2£€  UTÄ^qujwne  ut*. 
n-soeic  oTougq  epou  "^  AwTr(yenH  -^e  i^Trei  ^.Tge  (e)Aixpi».  mu  süjch?^  aiu  nujn- 
pe  ujHAi  eqKH  g.u  noTOAiq  ^^  UTepoTyuei».ir  -^e  Ä-TeiAte  enujevxe  UTÄ.u-2£ooq  uivir 
exfee  nujnpe  ujhai  i-  e^i) co  otou  uiav  UTÄ^-trcioTM  ».Ttannpe  e-su  ueuTJ^  uiuooc 
(•xo)oT  u&.-y  13  .uivpiiv  '^e  uecgd^peg^  eueiiyiv'se  TupoT  ne  ecKco  .waioott  gAi  nec- 
g^HT     -'"  eswTKOTOT  •:^e  \iff\  iviyooc  eT'^eooT  ».tco  €Tcaiot  enuoTTe  e-iiu  ueuTe^T- 

COTAtOT  THpOl)-   »>T10  A.TUiyy    Ki<.TÖw  «ve  UTÄ.U'SOOC    UÄ.T       -^  UTCpe    i^e  UJMOTU  •2ke 

(sie)  ug^ooT  'sciaK  cfsoTV.  eTpeircfifiHHTq  Ä.TMOtfTe  eneqp&,n  «se  ic  neuT*.  nÄ.c>c"€«Voc 
TJikdwq  epoq  eMndwTecco  AiAioq  gn  ^h  -~  e^TU)  uTcpoTcswK  e£to<V.  us'i  ueg^ooT  m- 
neTTJafejo  (sie)  kä.t*>  nuoAtoc  AtAiooTCHC  Ä.Tr-siTq  egpe^i  eeie<V.HAi  eTe^g^oq  €p&.Tq 
Ain-soeic  -3  KA.T».  oe  eTCHg^  g.u  nuoAioc  Avncsoesc  "se  g^ooTT  uim  eTU^OTton 
cTOOTe  eTucvAiOTTC  epoq  -^se  neTOTi)v6>£s  AvnuoTTe  -^  jvtco  e*^  uoTe^Tci*.  K;s.Ti\. 
neivTin.T"2£ooq  g.w,  nuoAioc  Atn-Äoeic  ott coeiuj  us^pe.uniuewU  h  avöwC  cue<T  ncypoAine 


1886.]  par  E.  Amelineau.  47 


2ä  cicoHHTC  u€T«  (sic)  OTpioMC  €eieAH.w  en€tjpc>.H  ne  ctaicw«  äwTco  neiptoAte 
ncT'xiKÄ.ioc  (sie)  ne  upeqtg.viige  .viniioTTe  eqfytoujT  cfeoXoHTq  .ucoA.c\  AiniH^ 
A.Tto  iieTit  OTnuc«.  eqoTivevfi:  ujoon  u.wAiJ^q  ~^'  c^TT*>.woq  2}t\\.  neiTiiÄ.  €TOTes.ekfe 
-jte  »quivAiOT  Js.u  AineqnivT  ene^c  n-xoeic  -^  *.tc>j  Jvqei  £Ai  neniiÄ.  enpne  oai 
RTpe  itJOTC  -xj  AinujHpe  ujhm  eg^oTU  sc  cTpcTeipe  MnctoiiT  AinuoAtoc  gjvpoq 
-^  nToq  "xe  »^q'siTq  eneqoÄ.AiHp  ^vqcAl015■  enuoTTc  nc^sj^q  -^  ose  tcuot  k«js.kco 
efco\  AincKOAig^^'A.  ncsoejc  K^vTii.  neKUjJ>.'3ie  £ii  OTcipHiiH  ^o  -iSLe  e.  iievfcivX  uä^tt 
eneKOT'2£Ä.j  ^^  n*>i  HTÄ.Kc£»TtoTq  AinAiTO  efio^  uiiXe^oc  THpoT  -^^  noToeni  ctt- 
<ycoiV.n  efcoA  ustg^eeitoc  cvto)  neooT  AincK<V.»>oc  AtniH<V  ^^  neqioiT  ai«  TeqA^^vÄ.7r 
neTpujnHpe  e-sit  «ctot-sco  aiaioot  eTfiHHTq  "=^")  ev  CT-ucwn  «xe  c.wot  cpoq  j^tw 
necsÄ^.q  AiAiÄ-pies.  T€qAiÄ.e<ir  -xe  ejc  ne^j  kh  egp^.!  cTg^e  (s/c)  Atu  ottioottii  «g^a^g^ 
airihA.  ^vTco  CTAiJvem  (sie)  cotuioai  gicowq  35  ht^q  .^g  o^rn  otch£>€  hht  efeoA- 
ojTU  TOT\lrT|)QH  cseK&.c  CTcs'tüA.n  efeoiV  ucTi  it.uoKAieK  n£i>>g^  uoht  3«  (^ite^it) 
OTnpot^HTHc  •:k.e  -se  iMiue^.  Tujeepe  Ait^*.iioTH\  efeo^ou  tc^h^h  (sie)  n(evccHp) 
TÄwi  *^e  Js-Cisii^!  g^it  oeu  g^ooT  enevU|cooT  eÄ.C€p  CÄ.ujqe  npoAine  mix  necg^ö^i  -Äin  Tec- 
AiitTpooTrne  '■^'  Ä.Tto  e^cp^Hp*.  ujö.nT€cqi  g.w€neT*.qTe  iipoAine  t;«.!  -^e  cAiec- 
ciiT  npne  efeoX  ecujAvuje  AinegooT  aiu  TeTujH  g^tt  oe«  hhc^jv  mm  g^eu  conc 
3S  oiv  TeTUOT  '^e  ctaiaiö^t  c>>CÄ.oepÄ.TC  iiceooAio\ope\  Atn-soeic  ö>.Tto  iitciyÄ.*2£e 

CTfeHHTq    Am   OTOU    \\\M    eTfyoUlJT    e&o'XoHTq    AinCCOTC    Ueie^HAi       ^^  IlTepOTfStOK 

•^e  efeo\  \\&\  otof»  \UM  kci.t^.  nuoAioc  Ain-xoeic  evTKOTOT  egpj^i  eTPÄ^XiTVe^ia». 
eTeTrno?V.!c  iiA.'^Ä.pee  ^^  nujHpe  i^e  ujhai  A.qiK!A.i  *>tco  ^.qffAiffOAi  eqAieg^  ncot^i». 
epe  Te|)(|^Ä.psc  AtniioTTc  oioKoq  ^'  iitpe  ueqejOTc  •a.e  £«hk  neTppoAine  eeiA.HAi 
.wniu^v  Ainne^c^e^.  ^-  HTcpeqep  AiKTCitooTC  -^e  «poAine  eTiics.£!tiJK  egpc».»  K^^.T^^. 
ncoiUT  AvnujÄ.  ^^  i^-yco  nTepoT-2s;toK  tfcoiV  UHeooor  eT«^^K^ooT  Ä.qs'oj  n<?i  nujH- 
pe  ajHM  IC  g^n  «^i^hm  AtnoTcuue  -^e  n3\  ucqeioTc  ^^  CTAtecTe  -xe  qg^»  reg^iH 
WMMÄwT  HTcpoTrp  OTg^ooT  c^c  AiMOOuje  Ä.TU}iue  Hcuiq  gii  ueircTOfeHHC  aiu  uct- 
cooTSt  AiAiooT  ^^  JkTco  HTcpoTTAige  cpoq  i^u'KTOOT  cgp*.!  e^s^HAi  tTiyjnc  uctoq 
■^^  &.cujtone  "^e  aikhcä,  ujoait  jiooot  JvTge  epoq  oAt  npne  eqoAiooc  utaiht€  imcö^g^ 
eqccoTAt  epooT  eq-snoT  aiavoot  ^"  is.TpujnHpe  -^e  TnpoT  wffi  ncTctoTAi  epoq 
e-sin  TeqAiuTcevfce  ai«  «eqs'inoTojigfe  ^*  Ä.TitÄ.Tr  -^e  epoq  *LTpianHpe  ne^e  Teq- 
AiÄ-Ä^TT  UÄ.q  -se  n^vujnpe  htok  p  ot  ui^n  oi  n^vi  eicg^HHTe  a^iioK  Atu  ncKcicoT  en- 
MOKg^  «gHT  eniguie  kccok   '^^  ne-se^q  -^e  u^LT  -^se  eT&e  ott  TCTniyjHe  nccoi**) 

Chapitre  in. 

^ nxe  TooT  niAi  g^i  ci&t  hjai  öfefeio  ^.toj  ncTf^ocAie  uv^ujcone  eTCOTTcan 

MU  ii€Tn&.u}T€  git  g^iooTc  eTiVe^Xcof?  '^  &.TOJ  neooT  Ain-soeic  nivOTWito  efcoA.  utc 
ci^p^^  usAv  HJvT  enoTSJ^i  AinuoTTe  ^  iieqcsu)  -^e  AiAtoc  ne  UAVAiHHige  ctuht  e6o\ 
e£!ek.nTi7e  efcoXgiTooTq  cse  «eosno  iineg£>co  niAv  neHTÄ.qTc^qtoT!\  (sie)  enoiT  efeo^- 
gHTC  UTopcH  cTiiHT     *  Ä.pj  g^eit  Kis^pnoc  cT.uniyÄ.  nTAieT&.uoi&.  nTeT«T.w&.p^e! 


*)    Ce  verset  a  ete  public  par  Woide. 
**)    Le  ms.  finit  ainsi. 


48  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [I.  u.  II.  Heft 

U-SOOC   «OHTTHTTll  "SC  OTHTis.«  Al.USvT  AineHCUOT   Cvfipjvg^N.U  '^CSCO   .VtAlOC  HHTW  "Se 

Chapitre  vi. 
^''ujcone  HUjiMigTHq  -xe  OTUjÄ-ngrHq  ne  ncTiieitoT    """.Mnepupiue  cse  ukct- 

Kpme  AlMOTH  AUipTS'Ä.IO  QSe    ltU€TT<yövJe    THTTIl  KUi   cfsoA    T^pOTKtO   llHTtl    cicso'X. 

38  '^  TÄ.poT'^'  »HTii  OTU}!  eiiövnoTrq  eqTCS'Ttos'  ecjuegiioTg^  eqnHue  ef>o'\  ceuN- 

TiyjS.q   CKOTUT  THTTU   g.«  HUJ!   Ud.p   eTeTUiS.UlJ  AlAlOq  €^  ll^.lyI  HHTU  AlAlOq      39  j^-j_ 

csco  itJ^.T  Oll  UK€ne>.p^..f>o»V^H  ■ise  aih  otcu  &om  uoTfe'X'Xe  e-^siAioeiT  ^htk  uoTfcAAe 
MH  ceii^oe  ^.u  eTgiiT  (sie)  .wneciievi5-  ^'^  Am  cfiiOTs  eq-soce  eneqcÄ-o  Aii>.pe  oToit 
niAi  igtone  eqcfsTWT  n&e.  Aineqci^g^  ^i  d.g^poK  -^e  eKsrtoujT  en-JSH  ctoai  nfci^A  av- 
iT€Kcou  ncoi  c^e  ctoai  neKfei^TV  upuc^it  epoq  e^u  ^-  h  ivjvuj  hoc  kujv-sooc  .wncK- 
coH  "^e  ^^.cou  «yto  T^^Jiex  n-^sH  e£»o?V.0At  neKfi^^iV  €Ukhä.t  (sie)  ^ii  enco!  ctoai  ncK- 
fccvX  noTnoKp\THC  ueis  ncoi  iiujopn  efso^VoAV  neKfejkiV  Ti«.peKUi<T  eJooX  eue-s  n-xH 
cfeo'Xg.w  ^fc^v\  Aineiicou  ^^  mw  ujhu  eiicvuoyq  »^vtcvotc  uj^pnoc  (sie)  efco^V.  eqgooT 
OT-xe  Avit  ujHH  eqgooT  l^^vT^s.oTe  KJ^pnoc  eSioK  e«Ä.no-yq  ^^  uje^-j  cotcu  nujHii 
i7i<p  nujHU  cfco<V  neqKi^pnoc  itueTTKeTq  KUTe  efeoiVou  ujoutc  OT'i>€  AieTosLce^e 
eTVoXe  ef<o<\.ou  fcivToc  ^^eiy&.pe  npoo.ue  ll^.p^.«^oc  TiN>OTe  e^CÄ.^oc  cfcotVoA«.  nÄ.oo 
Aineq^^HT  €TU^.»oyq  j^TOi  Ulyüvpe  (sie)  nnoHHpoc  tj^otc  nouTpou  (sie)  elaoAoAi 
neqi^oo  Ainonnpou  efcoAg-u  neg^oTO  mroht  cuje^pe  TTJvnpo  ujei.Qse  ^'°  üvopwTit 
«^e  THAiOTTe  (sie)  epoi  -se  nosoeic  n-xoeic  HTeTuespe  ^vii  mte'^'Xiio  aiaioott  ^"  ot- 
on  uiAi  eTHHT  uj^poi  eTccoTAi  euikiycv^se  e-^pe  mavoot  '^■iie^TivAioTu  ose  cqTiiTioii 
eiuAi  -^^  eqTUTcoH  cTptOMe  (sie)  ^ö.^rmt  uothi  ne^j  iiTj^q-stoote  j^ttco  JvqiyiKe  ivq- 
CMiue  UTCTUTe  (sie)  e-iiu  TncTpi^  UTepe  TCAVHpe  '2».e  ujtone  i\  nsepo  oioye  cootk 

OAV  HHI   eTAl(AlivT) **) 

Chapitre  VII. 

11  . €TU 1- P^^^IS    CTmr^H CICgHH(Te 

«eoTo)«  OTX  efco'A.  eqMOOTT  iiujHpe  noTOOT  UTeqMö^ö^T  «toc  -^kC  OT^^^^Hpö.  tc 
ueoTM  OTMHHUje  -Ji^e  ivTeno?V.!C  i\.uav*.c  ne  i"  j^  n-soeic  -xe  h*.t  epoc  ivqiijiijTHq 
egpjvi  exojc  ^€•s^^q  iii^c  se  Ainppuwe  i^  ^^q't  neqoToes  A.qxa3g  €nes^'\o(5'  ^.  uct- 
qi  OÄ^poq  NoepjvTOT  nexjvq  UÄ.q  ose  ng^pujspe  (sie)  ci-xco  .vi.uoc  nii^K  Tuioyuo  ^'' is. 
neTAiooTT  -akfe  gMOOc  ö.qivp;)(|^pi  jiuj^v-xe  isqTÄ.Awq  ivTeq.UÄ.Ä.ir  i^  ä.  «^otc  -^e  -211- 
TOT  THpoT  e^uxo  ivT'^eooT  Mnuou-Te  eTcsco  MMOC  *xe  ev  ottiio«?  AinpOt^HTHC  TtO- 
OTU  ^.Tco  -ne  e>.  nuoTTC  s^Mniume  .vineq\i^oc     i"  d.  neiojcv-xe  -^e  fswK  cfeoA.  oJi 

'^OT'ik.d^jöw  THpc  cTfiHHTq  Aiit  TRC ***)  ^6  iy  OT*.  •:^e  »uet^d^picciMoc  cencwnq 

•xe  eqcoTOi.u  n.vi.u^^q  öwqfecoK  -i-e  egoTii  enHi  Ainet^j^picc^^soc  ^.qHO-sq  ^7  ^ ,,. 
OTCoi.we  '^e  ecou  Tno'A.tc  cTpeqpuofee  (sie)  Te  ^.ceiMC  cse  eqiiH's  g.u  um  Mne(5&.- 

*)    J'ai  publie  ailleurs   ce   qui  suit  depuis  le  eh.  III  v.  8  au  cb.  VI  v.  36.     Cf.  Recueil  de 
trav.   relat.   k  la  phil.   et  a  l'arch.  eg.  et  assyr.   vol.  V  p.  112 — 126. 
**)    Le  ms.   s'arrete   ainsi. 
***)    II  y  a  une  lacune  de  19  versets. 


1886.]  par  E.  Amelineau.  49 

piccÄ.ioc  dwcsi  uoTis.\^.fcÄ.cTpoH  Jicof?«  "'^  e>>c&.£^ep6.Tc  ^  m^^oT  .u.vioq  g^&>pevTq 
ecpi.we  a>.CÄ.p5(|^ei  itg^epn  ueqoTcpHTe  uiiecpAiesooTc  Ä.cqtoTOT  o.w  nqoi  UT€Ci\ne 
Ä>ciyoone  ec^nei  eueqoTcpHTe  ecTtog^c  .u.uoot  .unco(5'\i  ^9  Ä.qi\Ä.Tr  -^e  uc?i  ncj^av- 
piccÄ.ioc  iiTi<qTÄ.g.ueq  n€*2£C)>.q  eg^pe^i  «jHTq  -xe  ene  OTnpoc:^HTHC  ne  n<s.\  iteq- 
KÄwCiAie  Q£€  o^^  Te  e^Toj  xe  ou-dkUj  mmikc  tc  T€JC£^iMe  cT-xcog^  epoq  -ate  oTpcqpuo- 
fce  T€  ^"  e^  IC  OTWigf»  nes&,q  u*.q  -se  ciMOiii  otji'^  otujä.'sc  e-sioq  n&.K  iiToq  -xe 
ne'2£Js.q  ■:£€  ncj^g^  i^-sic  *i  hcothtc  OT-i.&.uiCTHC  epco.we  cHd.15-  ne  iieoTiiTq  "^ot 
uuje  ucÄvTeepe  eoT*.  OTiiTq  t*.iot  cotä.  ■*-  e.wii  \Ä>äs.T  -^e  e-^-  Ä.qK&.Ä.T  iiiK.T  €6o\ 
MnecuÄ.T  iH.u  s^e  aiaioott  ncTHÄ..wepjTq  hooto  -^-^  ä.  ci.uton  -^e  OTwiyfe  ^€':t^s.q 
ak.e  '\'Ave€Te  -^se  neuT^-qK».  neooTO  na^q  eisoX  ne  UToq  -^e  ne-ses-q  u&.q  -se  ^.k- 
Kpuie  £^K  oTTcooTTJt  "^^  A.qKOTq  -^e  €T€cgiAie  ne-ÄÄ^q  hcjavwk  xe  ckhö^t  e'^c^i- 
Ave  es.\ei  egoTii  encKHi  AtneK'^  avoott  t*.!  -xe  "SJUTe^cei  eg^oTn  AinecXo  ec^nei  e- 
HivOTcpHTe  ^"^  AincKTegc  TÄ.jvne  eueg^  t&.i  Te  ^.CTeg^c  UÄ.OTepHTe  «cocrn  ^"  eTfee 
nöw!  ■^'scjo  AiAioc  11A.K  -xe  uecnofee  eTUÄ.ujoiOT  kh  nd<c  efeoX  •s.e.  dwCMe  e.wikTe  ne- 
iij&.TrKdL  OTKOTi  •:^e  iiÄ.q  efsoX  u|&.qMe  motkoti  ^*  n€'s^vq  -^e  n*.c  -xe  noTHO&e 
KH  ue  e.iio\  ^^  A^TTH^^y^ei  -^e  ns"!  hctuh-x  iiMAte^q  e-sooc  g.H  nerg^HT  -xe  hiai  ne 
nes.1  €TKe>^  uofee  efeo\  '^^  ne*2£».q  '^e  iiTecg^iAte  -se  TOTnicTic  Te  UT*.CHÄ.g.ue  fetoK 
gii  oireipHiiH*) 

Chapitre  XI. 

27 ne  n*.!  4'£:^ ^^  ""^' maioot     -*  nTo(q  &€.") 

ne-SA.q  -se  uävijvtot  h^oto  uiieTcujT.w  enuj&.-:se  AinitoTTe  eTOA.peg^  epoq  "-■'  epe 
.wAiHHUje  -^e  cooTo  eg^oTit  ^.q*.pD(|^€i  n-2£00c  cse  Teiceitee^.  OTcene*.  Ainounpoit  Te 
cujiue  ncis.  otai*>€ju  cvtco  uiveT'^  u^^c  .we^eui  hcä.  n.ue^em  uicond^c  ^o  ne^Te^  e^e 
t?&.p  nTe^  iüon6s.c  lycone  AiAiÄ.e\u  impw.ue  i\nn\eTH  tj^wI  Te  ^e  cTepe  nujHpe  Ain- 
pco.ue  ucvejpe  eTen•eue^v  ^1  Tepio  .unpnc  iijvtcooth  g.M  ng^ooT  uTeupicic  m\\ 
iipco.vve  «Teipenej^.  iiCT<?e<eic»oy  "xe  Ä.cei  "Jtni  Ä-pn-sq  AvnKivg^  eccoTAi  eTcot^sdw 
kcoXomcjou  eic  g^oTe  coA.OAiujn  .unei.uÄ.     ■^-  npto.we  uuenieTH  nÄwTüjo3"n  gii  Te- 

Kpicic  AVK  T€ic«ene*w ■*)     2"  g.vi  nTpequji^'iie  -^e  OTt^i^piccÄ^ioc  cenctonq  -se 

eqeoTWAi  UAi.vvNq  Ä.T£>toK  (sie)  -^e  egoirii  e^qno'^sq  -^^  UTcpe  n€?^evpiccÄ.\oc  •:;i^e 
nevT  i^qpiynHpe  ose  .uneqgopnq  uigopn  AtnevTeqoTcoAi  ^-^  neise  n-soeic  -i^e  nj^q 
•se  Teuoy  utcoth  itet^ö^pscc^wioc  TCTiiTfefco  Avncjv  »fco^  .un-sco  .wu  ^^^^^vf  sc  (sie) 
neTKCÄ.g^oyu  '^e  .ueg^  UTtopn  ^  i^m^&b^^cit-.  ^0  nis.«^HT  neuTA.qTCdk.wie  (sie)  nos. 
niio\  nToq  e<u  neKTe>,qTCd.Atie  (sie)  ncj^g^oTU  ^^  nXnn  nee  UTi^cujcone  "^.viiiTit». 
&.Tto  eicoHHTe  ceoTüvi^fs  hhtu  THpoT  ^-  ä>?V.Xjv  otoj  iiHTH  uet^i^piccivioc  -se 
TeTU'\'  .wnpe.vtHT  Aing^j>><?j  hctoi  .vvn  n£!Ä.ujoTiy  .vm  otootc  ni.u  cs.TeTUKto  uctoTii 
Mng^\n  Am  T^^^p^nn  .wnuoTTe  nis>i  -i^e  ueiyuje  cj^ivT  ct-wkä«.  uKOOi'e  uce^  thtth 
'^'^  OTTOi  UHTSi  He(5^>>pjcc^.toc  ise  TeTiLwe  Ai.wÄ.  Hg.uooc  Hujopn  gn  ttCTrnö>.PcocH 
j^Tio  ii^cn*.CAioc  g^ii  n».uopÄ.  ^^  otoi  hhtu  -se  CTeTHo  nee  nHe!.ug^J».T  CTe  nce- 
PTOiug^  efeo\  *,u  epe  npco.ue  .wooige  gicstooT  ncecooTH  is.u    ^^  e^.  OTd^  -^^e  nnvio- 


*)    Le  eil.  VIII,  36  —  56  est  publie  dans  Woide.     De  meme  eh.  VIII,  51  —  IX,  18,  publie 
par  Mr.   Maspero.     Ch.  IX  v.  1 — 41   par  Woide.     Ch.  XI  v.  1  — 19  aussi  par  Woide. 
**)    Lacune  de  5  versets  environ. 

Zeitschr.  f.  Aejypt.  Spr.,  Jahrg.  1386.  7 


50  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveaii  Testament,  [I.  u.  11.  Heft 

AiiKOC  OTcoHjfe  eq-xco  -U.uoc  ii»>q  -se  ncivg^  ti».i  ck-sio  aiaioott  Kctouj  g^totoii  .u.uon 
•*'5  nToq  ne-sevq  hjvt  cse  utcotsi  ocotthttu  hhoaukoc  otoi  hht«  -aLC  TeTUT*.\o 
Mgn  Tiico  e-sii  npcoAie  cTg^opuj  nTCTn-scog^  e^ii  encTTnco  uot».  imcTUTHnfee 
^'  OTTO!  «HTK  «iie  cTCTUKOiT  nit€Atg^^&.Tr  iiuenpot^HTHc  ucTMeiOTe  '^e  ne  nTa.ir- 
AiooTTOT    ^*  Cie  TCTupAiuTpe  ä^TTco  TeT!tceneT'2>.OKei  (sie)  eiteg^feHTe  uneTiteioTe 

•^e    UTOOT  AlU  (■</€)    ^.TAIOOTTOT  «TCOT«    '^6    TCTUKtOT    (uVl€TAlg^Jvik-y)       ^^  CT^se  HivI 

»w  TKCcof^ie^.  AinuoTTe  -sooc  -se  ■^uö.'xoot  ujvt  n^iv  npot^HTHc  Am  ^i  i^nocTO- 
Aoc  iic€AiooTT  cfcoA.Hg^HTOT  iwTOi  «cc-^itoKei  ^^  "xe  eTeunne  ucä.  neciioq  wue- 
npof^HTHC  THpoT  UTCvTn^gTq  cfioA.  -xeit  (sie)  TKevTev.f>o\H  AvnKOCMOc  efcoAg^i- 
TOOTC  iipeue».  ^i  •sisi  necuoq  uj^fce^  ujx  nciioq  lt7^.DQ^Ä.pl^s,c  neuTis.TT&.Koq  wt- 
MHTe  Ain^Tcie^cTHpiou  Am  nH5  ce  ■^':!£oo  aiaioc  uhtii  -xe  ceHJvujnie  nccoq  efeoA.- 
£^iTOOTc  «TCiceiieev  ^'-  otoi  iihtvi  uiioaükoc  -ise  ^TeTjiqi  AtnujoigT  Aincootrii  Atn- 
neTttfeooK  (se'c)  €goTn  »>Tto  MneTUK*.  KeTfiHK*) 

Chapitre  XIV. 

12  ne-sevq  ou  €Ain!iT*.qTJs.gMeq  -se  CKUjdvuep  o-y&.pscTou  h  oT'i.iniiou  cai- 
npAiOTTe  ueKiyfeeep  oT-^e  neKciiHT  OTCie  iieKCHiiceiiHC  (sie)  oTr-xe  enpeAiAtevo 
eTg^iTOTWK  MHnoTe  ^cooT  €«ceTa>.g^MK  eiiTC  oTTöireio  ujoone  n2s.K  i^i^AA*.  CKUje^w- 
€p  OTigonc  Teg.u  cuohkc  m«  HeTAtoK£^  Ate«  iteiKJcvAe  Aien  uestfeeAAe  ^^  öwTco 
KiiAwigtone  eAiAts^K6.p!OC  -se  AmTa^.T  eAtMÄ.Tr  eTcocofie  uevK  ceuivToofsoT  irc^p  u6>k 
£H  TiwUJvCTÄ.cic  neu'^SKeoc  ^'^  ts.  OTe>.  -^e  «iteTUH'x  neAiAi*.q  coiTeAi  enevi  ne- 
•xa^q  Hivq  -se  siA.\evTq  eAinTnevOTOi-u  (.s(c)  noTToeiK  g^eit  TAiUTppo  CAinnoTTe 
1^  UToq  -^e  ne-SÄ-q  n&.q  -xe  OTpiOAie  nwTdwqeipe  noirno(5'  ««■xmiioii  e^Tco  A.qTe- 
£€A».  OTAiHHUje  ^"^  i^q-^ooT  eAmq£.ug^8>.^  cuniiöwT  cun-^innoH  e-xooc  €«eTTeKg.M. 
^e  Ä.AIHJTU  -xe  ev  chkä.  uiai  cofixe  ^^  &.T*>p;)Qi  (sie)  -^e  oi  OTCon  THpo?r  ene^- 
pc^  (sie)  ne-se  nigopn  nä^q  «xe  ö^sign  OTctoujf  '^nj^.-xTi  efecou  ciaoA.  cua.t  cpoq 
■^conc  CAiMOK  KCVÄ.T  HTOOTK  g^wc  ciRivpe'^  ^^  nc-xfi  Ke  OTis.  UÄ^q  "se  üviujn  ■^ot 
€nco€iuj  neg^e  '^iiJvfecoK  töv'sovitot  '^■conc  caimok  kälä^t  cjitootk  ococ  csnd.pc'^ 
20  ne-se  kc  otjv  "se  »^ig^MOOc  avh  OTcg^iAie  CTfee  navi  mhujs'oai  caiaioi  eei  -i  &.  noAi— 
gt^jK.«V.  -i-e  ei  Nq-xco  euu*.i  enq-soesc  totc  ä.  n-xoeic  hotiS'c  ne-SÄ^q  eAvnqg.vig^ö>.\ 
•xe  &{jok  e£so?V.  (?enH  euenXs.'^is.  (sie)  Am  eug^ip  eiinoXic  enKit  (sie)  eitgHKe  egOTn 
Aiti  iiTMOKg^  Am  enfeeWe  mm  enf^Ä^Ae  eg^oTii  eni.wis.  '^^  ne-se  ng^eAig^Jv^  -xe  n-so- 
€ic  ^  neiiT^vK'Sooq  lycone  evTto  ou  otc  aiaicv  -^  ne'xe  n-xoeic  eAinqg^Atg^i^.A.  -xe 
fctOK  efco\  ciiegiooTe  Am  cavaijv  CAVAiooiije  eIlK^.H^vPP^>T€  (sie)  cavaioot  €«  e^OTit 
-se  epe  njvHi  avotj^  -^  ■^osto  OA.p  caiaioc  uhtu  -xe  aii\  iVÄLe^T  €HeTTdw£.u  ues,-xi 
■^ne  €AmeK.'^iniio«  25  ncTAiooige  -xe  iiMAti>.q  ne  ens'!  o.u  (sie)  a^hhujc  ene^ujtooTT 
».qKOTq  -j^e  ne-XÄ-q  M».-!r  -ö-xe  neTHHT  ig^poi  titq.uocT€  ä,h  CAineqeicoT  Aie«  Tq- 
Aia^dk-y  Ai€u  Tqcg^iAte  Ateii  iiqujHpe  Aien  nqcnHT  .uen.  nqccone  e-^  -^e  TqvJrT^^^^H 
MHUjeroM  CTpqcp  AtÄ.«^HTHC  «A^i**)   -''  ».Ti»  HCTC  Mqn&.qi  iM\  CAtnqcTÄ^Tpoc  nq- 


*)    Les  deux  derniers  versets  du  chapitre  manquent.    Le  eh.  XII  a  ete   public  du  v.  4  au 
V.  26  par  M.  Bouriant;  du  v.  5  au  cb.  XIV^  v.  11  par  Woide. 
**)    Ce  verset  a  ete  publie  par  Woide. 


1886.]  par  E.  Amelineau.  51 

OT&.g^q  eiicoj!  MCHUjfyo.u  e.uMoq  tep  aiö^öhthc  h^.i  -^  m.u  ce^p  .u.viojt«  tqoireuj 
KeT  OTnHppoc  (sie)  mh  iiqnÄ.£.MOOc  ^.u  tiiigopn  uqqei  nton  tUTqTÄ.nÄ>iiH  (sie) 
•ase  oTCUTiwq  C'JtOKq  efeoTV.  -'*  •sckä.c  eiiuqcAm  ccktc  iveqTMS'M<?OAv  e':soKq  tfeoÄ 
€JiTc  oTou  iiJAi  tTitd^TT  cpoq  cuifee  euccioq  ^f*  ctosu)  eAiAioc  "se  e».  nspcoAie  ^PX.' 
eiiKcoT  iK.TOi  fcAinqeiyfyAKyoAi  e-xonq  tfio*\.  ^^  h  \um  uppo  ne  eqii*.£!üiK  tMCJ- 
«je  (sie)  M\i  Kceppo  aih  iiq»es.g.uooc  ^>u  euiyopn  iieq-ssi  lyo'xive  -^se  otcu  &om  e.w- 
Aioq  CTOJA^UT  oeii  OTTJQÄ.  encTitHT  fxoiq  geit  tIi\  cuj^t  3-  tiijcone  mavoii  e'^'  eq- 
€AmoTe  qn&.'2£Ooy  eiioeu  qeviiyjue  tqconc  cse  es.p!  tspHHH  •'3t;vi  (Te  *^e  euoTOii 
uiM  efeoA  eugHTTHTTii  eqKi^i\MnoTÄ.cce  (sie)  jvu  t:\\iiq£^HnÄ.p5(]^oiiT&.  (sie)  THpoir 
Atnujs'OAi  CTpqujcone  ite»!  eAiAi&.e^HTHC  ^^  hä^hot  neg.woT  epig;>^«  neg.woT  -^e 
J&ivivfee  eTu^vAio^gc^j  HOT*)  ^5  Aieqepuj^T  enKÄLg^  oT-^e  TKonpicv  eig&.TiiO'sq 
€feo\  ncTeoTCHTq  AiÄ.j«.-2£e  wWAtoq  eccoTAi  Aves.pqpeqcioTAi  (sie) 

Chapitre  XVI.**) 

1  ne-xivq  -^^e  *:UHeq.u^^OHTHC  -se  uctu  OTpto.we  eoTpe.u.ud^o  eTctiTxq  e.u- 
AiNT  iioTrojKoitOAioc  i^TTüvi^q  '^e  eiiigTO^HT  "se  tq-scowpe  t£8o\  eit!teqoHn&.p- 
^oitTiK.     -  i^q.wovTe  -^epoq  (sie)  ne-sivq  «*wq  -se  ot  ne  njvi  e'fccoTAi  epoq  tT- 

fcuHTK    e^TCO    COn    UJS^I    tUTeKCKOIlOAieiÄ.    (sie)    MWlß&OM   Uivp  •SIH   T€HOT  €Tp€KeKO- 

noAii  (sie)  3  ne-ise  noiKOiio.woc  -i^e  oai  nqg^HT  cse  euic\p  ot  ose  ne\.*2soesc  ud^qiT 
gn  TCKonoAteiÄ.  (sie)  aiciis'oai  caiaioi  etypn  ävTto  ■^ujjne  euTUifsg^  ^  ^seiAie  -se  ei- 
HÄ^p  OT  -xeKivC  eTigÄ.!iqiT  oit  TOJKOitOAteii.  eTC-xiT  eg^oTit  eucTHi  ^  js.qAioTTe 
*2Le  enoTÄ.  noTJs.  enueTeoTeiiTe  neq-soeic  epooT  ne-sivq  eAinujopn  ^e  OTeiiTe 
ne^-isoeic  OTHp  epoK  "^^  tiiToq  -i.«  neosi^q  -^te  uje  eiifs^v-xoc  (sie)  eiiHHg^  ne-xi^q 
iiivq  -SLe  -xi  neKcg^is.1  ueKg.viooc  «JenH  ncKCg^jvi  euTd>,iOT  "  Aiiieuccoc  (sie)  ne-xi^.q 
eMnneoTe^  ose  iitok  -^e  ot *"*) 

Chapitre  XVII. 

" eTnT&.<:j  MAie^T  MOTg-ug^jvA  tqcKivi  h  eq.uooue  equHT  egp&.i  oii 

Tcioige  uq-sooc  H&.q  ivtctuot  -se  .viooiye  iio-2iK     '^  mh  eig^^q'xooc  üvK  «e>.q  ose 

CoflTe    .Wne-^WNOTOAtq    UOAVOpK    UP-2k.\JvKOHej    IIÄ.I    ly^vU•\■OTC0Al    .HU    TNCCiO    AlHHCev 

His.1  '^e  in^OTOiiAv  itccio  '■'  MH  OTHTe  ng.ug^j<\  o.uoT  «lie  Jvqp  iieuT*.TOTegCÄ.gHe 
AtMOOT  HÄ>q  ^^  Txi  Te  TeTiige  ^cotthttu  u}&.nep  g^cofs  \um  MTJ<TOTeocjs.£iie  m- 
AiooT  iiHTU  dw-xjc  se  JMtOii  g^tt  gAig^iViV.  ivjvTujdvT  ncTcpon  eö.^&.q  ^euT^^.H^^.^^.q 
iia^cujcone  -i^e  eq.uoouje  coiAhai  ueqjiHT  -ike  e&oA.  g^iTit  Tcjv.viö^piev  .un  TuevAsA.*.!». 
13  eqfeHK  '^e  egoTii  eT'^Ave  (sie)  ^  .uht  upto.vie  eTco6o  tco.uut  epoq  \i^\  -^e  ۊ.t- 
ewg^epivTOT  AinoTe  ^^  jvts!ujks..k  efco^  eT-xu)  .waioc  ose  ncjvo  ujv  ite^ii  i^  es.qn;\.T 
•^e  epooT  ne-xevq  höwT  -se  fiooK  AiewTOTcoTit  enoTHHfi  e^cigione  -^e  eTfiHK  eTTÜfio 
1^  HTcpe  OTx  •::i.e  ii£Htot  iiek.T  -lie  &.qT£!£>o  JvqKOTq  geit  otuo<5^  hc.uh  eq-^eooT 
AinitoTTe     i''  Ä.qn*wgTq  givpi\Tq  e-x-vi  neqg^o  e^quing-uoT  itTOOTq  UToq  -^e  neT- 


*)    Ce   verset  et  le   suivant  se  trouvent  dans  Woide. 
**)    Le  chap.  XV  est  publie  dans  Woide. 

**)    Le  ms.  s'anete  ici.     Les  versets  16  —  25  de  ce  cbapitre  se  trouvent  dans  Woide. 

7* 


52  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [I.  u.  II.  Heft 

ce^.ujvpiTHc  (sie)  ne     i^  e».  ic  -^c  OTcoujfe  ne-s^q  -st  .mh  .wne  ni.wHT  ifefco  ctttcoh 
nK€\!^ric     1*  .wnoTTge  epooT  CTpcTKOTOT  c^eooT  AinuoTTe  ci.mhti  njui.u.uo*) 

Chapitre  XIX. 

30  etiTsco  MMOC  ne<T  xe  jqook  eni'^Aie  cT.untTit.uTO  efiOiV  eTeTiiJvfecoK  -^e 
eooT«  epoq  TeTUÄ.gee  eTCH«?'  (sie)  eq.wHp  ni^\  e.une  A.avek.'y  eitptoAie  *.\e  epoq 
eiiHo  (sie)  fjOiVeq  ciiTeTHeuTq  ^i  epujö,n  otn  -^e  -sitoTTU  -xe  CTfee  ot  TeTufeco'X 
CAincHf?  evxic  -xe  n-soeic  ncTp^pie^.  iie^q  32  ^^j-fetoK  -^e  cit«?"!  ueuT^^q'sooT  is.T- 
oe  epoq  eiiee  itTÄ.q'sooc  itis.T  ^3  ^Tj-fsuiiV  -^e  eAtncHS'  ne-ise  neq-^sicooTC  K&.q  (sie) 
-se  is.opcoTit  TtT«&ca\  AincHis'  ^^  eiiTooT  -^e  ne-XÄ.T  •Jte  nqosoeic  (sie)  neTqp|jQpi&. 
ne^q  ^*  ÄwirenTq  -^e  igev  ic  2<tu>  Ä.irncopuj  eniteTgoiTC  e-Jt-u  ncH«?  ivTTdwAe  ic 
e-^wq  ^^  eq.wooige  -^e  ivTnoap^  eitHCTg^oiTe  gi  Teg^iH  ^''  eitTepqpcoit  -^e  eooTit 
eqiiHir  enecHT  gs  rtoot  un-sociT  ü>.qd.p5([^i  enSi  nAVHHUje  THpeq  cimqAiave^HTHC 
eTrp&.iye  ctcavot  enimoTTC  (sie)  ^i  oywos  chcaih  eT^ie  eji(?oM  THpoT  ejfrä^.T- 
«e^TT  epooTT  3*  eTJ-sco  e.u-uoc  -se  qcMÄ.Aiö>.a.T  eiK^s  nppo  ctiiht  ^m  np»>u  e.vin- 
•soeic  'YpHJiH  ^H  Tne  &.tco  neooT  £^it  iiTcsoce  -^^  ne-se  g^oute  -^e  nd^q  ^i  net^Ä.- 
picceoc  efio'Xg^e.u  n.uHHUje  -ise  ncivg^  enj-^Av^  enueKAiA^^HTHc  ^o  dkqoTtoujfe  ne- 
^^^.q  -xe  -^-itco  e.w.uoc  «htu  -ite  epujiMi  itö^i  K*>pL0OT  nuotoiie  Hei>.-2siigK6^K  efeoiV. 
41  ejiTcpqotoii  -21.6  egoTU  equek.T  €Tno«Vjc  a^qpj.we  €gp*>i  e-istoc  eq-sco  CAi.vioc 
^2  -xe  eueitTJ^iei.ue  (s?c)  gujtOTe  CAinooT  eiig^ooT  eiiTiyoon  ne  eTreipHiiH  TenoT  -^e 
»LTocon  euoTfeÄ.\  ^^  «se  oireit  gn  gooTr  hht  eop^.!  e-^sco  euTe  uoTcse^^-se  ktc  ot- 
ujco\g  epo  nceonTe  eg^oTU  eiica^cÄ^  iiiAi  ■^^  estcepe^gre  nKä^o  (sie)  e^Tca  itoTiyHpe 
eitoHTe  euceT.MKJv  OTtocone  g^i-xn  OTtowne  eng^HTe  efso'X  -sAinpcoTeAi  (sie)  neoT- 
oejuj  e.wnoTTQ'eAi  nigme  ^^  iiTepqfeuiK  •ik.e  eooT»  enpne  Ä>q»>p;)(;^i  emtoyse  eboX 
«itiiT'f  efeoA  •**'  eq-sio  .kt.uoc  ita^ir  -se  qcHg^  -se  nÄ.Hi  equ».uj<jone  hhi  eituj'X.HX 
eiiTcoT»  -^e  j<wTeTttÄk*wq  ciicmr^eon  (sie)  eitcooue  ^"  ueq'^cfeto  -^e  eAi.viHHHe  g.w 
npne  n^vp^^j^iepeTC  -^e  aih  lle^p^..w.M.^.TeTc  iteTujme  enc^^.  .uooTTq  aiu  eitnofS" 
eMn'\i«.oc  ^^  ^^.Tlo  e.wnoT(?K  eynÄ,p  ot  iti^.q  itepe  nA.Ä.oc  fÄ.p  THpq  pÄ.uje  ne 
«TTCtoTAi  epoq 

Chapitre  XX. 

1  ^.cujtone  "xe  enoTgooT  eq'\'cf>co  eAinX^^oc  g€Ai  npne  ik.TCO  eqeTJ^PfeXiTe  jv 
MÄ.p'^sepeTC  ei  cstoq  .ueit  nec»pekAtM&.TeTC  ai«  nenpecfenTepoc  (sie)  -  necsi^is- 
ii&.q  «se  Ä.'xic  n&.n  -se  eneipe  euni^i  g^en  A>ig  ite^oTci&.*")  ^  Ä,qoyuju}£>  -^e  eq-sco 
AtAtoc  H^<T  "xe  '^^^v'Sl\OTTlt  gto  eTUj&.'xe  (sie)  enTeTUcsooq  epoi  ^  ^6^^.^TICMÄ. 
HKog^MiuHC  OT  e£!0<V.Ttou  ne  OT  efeo^gn  Tne  -se  ot  eiaoAg^eu  neptOAie  ne  °  n- 
TOOT  '^e  ÄwTAieKAiOTKOT  AV€H  iteTepHT  eT-stto  eAiAioc  -se  estiijevii'^sco  M.uoc  «xe  CT 
efeo\g^it  Tne  ne  qjid.'xooc  ne^iv  -xe  CTfse  ot  eMneTitniCTCTe  epoq  "  enujiMi-sooc  on 
ose  OT  efeoAg^it  ettpoj.ue  ne  n'Xevoc  THpq  iie^ge  uicone  epon  ceniee  (sie)  Pd^p  ge».  ito- 
^d^uitHC  -xe  OTnpot^HTHC  ne     '  e^TOTioujf!  -^e  eT-sto  aiavoc  -xe  nTncooTn  jm\  -xe 


*)    La   Suite  jusqu'au  v.  30  de  eh.  XIX   a  ete   publie  par  moi-meme.     Las  versets  9  —  1-t 
du  eh.  XVIII  se  trouvent  dans  Woide. 

**)   La  fin  de  ce  verset  tel  qu'il  est  dans  la  Vulgate  nianque. 


1886.]  par  E.  Amelineau.  53 

€fco\TtoH  ne  s  nexe  ic  -^e  iiiVT  -xe  *.uok  gcocoT  €ii'^Hc«.-2sooe  iihth  &.n  '2se  eieipe 
eH^>.I  0€U  d<^  HcjoTcicv.  ''  ^.q^^.p|)(|^I  xe  e-^sio  enAisvOc  eti'^nA.pÄ.noAH  -se  oTpw- 
Ait  ne  euTivqTcocoffe  HOT.usvueAooXe  e^qTiKA.q  eivg^Ji  ottojh  &.qevno'2k.H.v*e!  eit- 
oen  no«?  enoToeiuj  ^^  tAineoToeiuj  -^e  uellK^^.p^oc  ».q-xcT  oug^Ai^evA  uhotoih 
■xe  CTC'^  n&.q  uenKxpnoc  tMn.uivneXoo^e  chotoih  -i-e  &.T£!OTe  epoq  Ä.T-sooirq 
eqiyoTreiT  ^  jvqoToo^  CTOOTq  c-j^oot  tltKegMg^<?V.  chtoot  -^e  eTgioire  eniKCOTa». 
Ä.Trcoujq  ^^.T■ÄOO'ys;^  equjOTreiT  i-  ivqoToi^  ou  CTOOTq  e-xooY  CAtnAveg  lyoMiiT 
cnTOOT  '^e  evTKe\t£  rikt  ».Tno-xq  efco^  i^  ne-aie  n-soeic  -^e  eAinAtÄ.«tA.ooA.e  -xe 
tiUÄ^p  OT  ■^H*.'2£ooT  tMnÄ^u}Hpe  CAiMcpiT  MCUjivK  ce«&.iyine  £HTq  eA^^^^.!  i*  ä. 
noTOie  (sie)  oie  ne^.T  epotj  i^irujo'SHe  AitJi  sicTrepHTr  etr-sto  mmoc  -xe  nt<\  ne  ne- 
K^TTpoHOAioc  (sie)  AVi^pnMOOTTTq  -se  cpc  TeK^-ypouo.uejÄ.  (sie')  nek.ep  Ttou  i^  a^tt- 
«o*2£q  -xe  efioX  nfeoA.  eMnAVÄ.ne\ooAe  Ä.7rAtooTrTq  tpe  nsoeic  -^e  e.wnM^^ueAoo- 
<V.€  HÄ.p  OT  iiivTr  !'•  qiiHT  HcqTAwKC  ciiOTOiH  Hq*^  CAiHAiis.ueXooXe  eilten  KOOTe 
AkTfcioTM  '^e  ne'SÄ.TT  -ite  imecujtone  i'  euToq  -^e  &.q(?a)ujT  e^oTU  eop&>T  nc-iioivq 
HÄwir  ost  OT  eiiTOOTH  (sie)  ne  nÄ.i  eTCHj  -se  noiiie  eiiTis.  ueTKcüT  CToq  efsoTV.  n».i 
iwqiijcone  enoTÄ.ne  eiiKoo^  i*  OTon  him  enTÄ.q£e  e-zsAi  ncowne  eTAtM».T  qn&.Aoj- 
40C  neTqH&.£e  -^e  (e)stoq  qnj^^ujcsujq  efeoA.  '^  Ä.Tiyme  -^e  us^j  iiÄ.p^iepeTC  eeit 
iteTT^yj-a;  €pp*>i  cxtoq  oeu  Teyuoir  -^e  eTAtAve*.T  &.Tep£OTe  oHTq  eAmA&.oc  ^.TeiAte 
c^vp  -ise  HTi^q'^sco  ch'^ttä.pa.IqoAh  eT^HRTOT  -'^  is.u'nÄ.pd.THpi  (5«)  -^e  cvTr-itooT  en- 
£en  pqs^(ji)pe(T  eT^Hnonpine  (sie)  -xe  g\i  •:^iKeoc  ne  •2teK^^.c  eTearonq  ^i  OTige^.'xe 
eTpe-TTekd^q  eTa^p^^^^H  Aieu  Tef^oTciis.  eAvt^HPeMcon  (sie)  -'  e^.T'SHOTq  «se  eT-sto  eM- 
Aioc  -xe  ncev£  tucootu  -se  CKtgev'xe  1^1  otcoottu  en.7rco  K'^cfcto  eMCK-sioo  ivXA.Ä. 
tK'^cfew  g^en  TcgiH  eAinnoTTe  g^ii  ou  Aie  - '  ef^ec^-  ucvit  c^-t^opoc  eAinppo  -^n  ottk 
e^ec^  23  e^qeiAie  -ike  eTe-yncvnoTppicv  necsivq  n^T  -^  -se  Ai^.Tcei>.£>oi  eirc^v.Teepe 
(sie)  eiiTOOTT  '^e  *.irTOTroq  enToq  -xe  ne'Sö.q  -se  ng^o  eimuu  rt^kococ  .ue«  uicje^i 
CWTOOTT  i-e  ne-söv's^  -xe  n*.  nppo  ne  -^  eiiToq  -xe  ne-XÄ^q  ha.t  -xe  -^  euTOOT  emiÄ. 
nppo  eAinppo  ä-tco  ha.  nuoTTe  (eAtnnoTTe)  ^c  ^^^ij^  eAtnoTeujt^AtfyoAi  €<?onq 
noTriyA.*2ie  enAiToefioA  eAtn^Ä.oc  «wTepiynHpe  •i.e  egpävi  e-XAi  nequi^v-se  ek.TKi^.pco- 
OT  -^  is.T'^"  neTO!  (sie)  -xe  en<?!  g^ome  Heiicev^-iLOTKeTc  it^i  enT^^T'2£0J  eAiAioc  "xe 
Aiu  Ä.HevCTÄ.cic  nevujcone  is.T2£stoTq  -''  eT-sto  eAiAioc  «xe  nc*>g  ä.  aiu)tchc  c^^£q 
nj^H  -xe  eigcone  €pujis.n  ncon  euoTöw  aiot  eTeuTq  cgiAie  eAiMe^T  nis.!  -^e  eTd^TUjH- 
pe  (sie)  ne  epe  neqcost  -xi  TCcpiMe  itqTOD  noc  uoTcnepAi*.  .uneqco«  -•'  neoTtt 
ci\ujq  '^e  iicovt  ^^  niyopn  -xi  c^uve  ».cavot  (sie)  eqo  nckTiynpe    ^o  j^-no  *.  nAte^ 

CHÄ.T  A«i  nAieg^  igoAUiT  •xitc"')     '^i g^ioca>.7rTioc  -xe  ncj<u}q  AvnoTKJv 

ujHpe  Ä.TAVOT  ^'^  MniicwoTT  "^g  i\CMOT  HSTi  Tccgi-Ue  ^3  g|^  Ti^^ita^cTcvcjc  &e  ecitÄ^p 
^ute  imi.u  MAiooT  ä.  nc».ujq  cii>.p  -sitc  ncg^iAie  ■'''  ne-se  ic  iixir  -xe  iitgnpe  autci- 
Äicoit  cexi  oJAie  ceg.uooc  Am  g*.!    ^^  nenTÄ.u-K*.Te<a!0'y  -xe  aiaioott  e-xi  MnÄ.!iioii 

eTeAtAlÄ.T    AIH    T&.nÄ.CTJvClC    ef>o\gU  UCTAIOOTT    OTXe    AteT-SI   glAVe  OTTTC  (sie)  At€T- 

g.wooc  Mit  g&.!  3ö  oTT€  cö^p  nceiiÄ^ujAioT  ö^n  -xm  TeiioT  oeu  g^iccvcceXoc  (sie)  PÄ.p 
«e  g^eit  ujHpe  .unnoTTe  ö^s-m  iiujnpe  HTa>.«*kCTekC!C  ne    ^^  -xe  neTMOOTT  -Jke  hä.- 


*)    La  Version  copte  ne  contient  ni  la  fin  de  ce  verset,  ni  le  commencement  du  siiivant  tels 
qu'on  les  trouve  dans  la  Vulgate. 


54  Fragments  thebains  inedits  du  Noiiveau  Testament,  [I.  u.  II.  Heft 

ToioTu  Ä.  MCOTCHC  "ssooc  o.M  n&&.TOc  itöe  eiue^q'sooc  -xe  n-soeic  nuoTTe  n- 
^«>f<p^vo^v.w  nuoTTe  nicis.Ä.K  ni\OTTe  uievKco£>  -^^  nuoTTe  mieT.w.ooTT  iMi  ne  xX- 
<Vdw  niMtcTOUg  ne  ceoiig  t'ävp  THpoT  HÄ.q  ^^  e*.  £ome  -i-e  OTioujfe  nnet'pe».MMi>.- 
TCTC  ne'Si^Tr  u&.q  ose  nccs.^  Kä>.^coc  jvksooc  ^'^  MnoTTO^.wis.  iT*>p  Amnctoc  e- 
•sHOTq  e'Xis.d^T  ^^  ne-sa^q  -^e  iidwT  «se  u^<l^  iig^e  tctu-xco  .uavoc  -sc  n^c  niynpe 
iv^evn  e\'2k  ne  ^-  iiToq  t'Ä.p  -^A-Terak.  eujÄ.q'sooc  g.vi  n-scoco.we  UHe\^/A.X.woc  -se 
ne'xe  n':£oeic  .univcsoeic  -xe  g.MOOc  gioTus^M  mmoi  ^^  u}ä.u^kco  nncK'iiev'se  itg^TJ"- 
nono'2k.\on  nncKOTepHTe  ^^  -^evirer^  s'e  mottc  epoq  -se  n^.'soeic  HÄ.iy  ng^e  neq- 
ujnpe  ne  ^^  epe  niV.*wOC  -^e  THpq  ccot.u  ne-sä^q  imeqM&.eHTHC  "^^  -se  ■^gTHTii 
epioTtt  eiieupe^AiJweKTeTC  h&.i  cTOTreuj  (sie)  Aiooige  g^en  oen  ctoA.h  eTAie  nnÄ.cnÄwC- 
Aioc  ou  nevcopiv  is.Tto  AtAiivngAiooc  uigopn  £n  ucTnis.coiCH  aiu  aiaiä^uho-xot 
iiujopn  ou  ii'2k.einuou    ^'  »ä-i  eTOTj-toA*.  UHHej  (sie)  \i\\€^y^n^i>.  e».Treo  ^i  othoo"  n- 

ÄOlS^e  eTUJ^HiV.  UA.I  Küw-SI  nOTKpiAtöw  «Ig^OTO 

ClIAPITRE    XXI. 

1  jkqqies&.Tq  "^e  e£pe>.i  &.quevT  enp.u.vi^^o  eTuoTose  uneT-^topou  enoevTOt^T- 

\äs.Kiou    -  Ä.qii*.T  -xe  CT^npiv  (sie)  itg^HKe  ecnoT-se  eM&.T  uXenTon  ciievT     ^  ne- 

'XÄ.q  "^e  ui^Me  '^•sco  AtMoc  »htu  -xe  "^^npÄ.  ii^HKe  Ä-cnoT-ite  «goTO  epooT  TnpoT 

■i  uTik.  iiöki  Pik.p  THpoT  ue-x  neTT'xtopon  gAv  neTpgoiro  epooT  tä.!  -xe  e&oA.^M  nec- 

ujojcoT  ncTiiTivc  THpq  ÄkCUo-sq    ^  ÄkTTOi  ueoTH  gonie  e(Tr)'Sio  aiaioc  CTfte  nepne  cse 

qKOCAies  gvi  g^en  oiue  eiieviiOTOT  aui  gen  e>.ud>.ee.vies.  ne'^s^.q     '■  -jse  nivs  eTCTunA^T 

epooT  OTW  g^eu  gooT  ceuHT  ucenis.Kev  OTCuue  d.u  e-sen  oTuaue  .unei.ud>.  AinoTfsoiVq 

efeoX    "  a^Tr-snoTq  -^e  eT-sto  m.uoc  -xe  ncs».g^  epe  nevi  «ö^tgione  TUis.T  ä^tco  ot  ne 

nAv&.ent  epe  ui^j   ni^iywne     *  HToq  -^e  ne-XÄ-q  -iie  ffiou}T  .Mnpn?V.dkHek  oth  g^Bkp 

UÄ.p  HHT  o-w  nevpevu  eT-xu)  ai.uoc  'ite  &.noK  ne  a».^to  ».  neoToeiuj  gcon  egoTu  .vinp- 

oTeo  THTTH  uctooT     ^  eTeTuujÄwHccoTAV  'ike  egeu  no\e.woc  .uvi  oen  ujTopTp  m- 

nppgoTe  g&.nc  c^ikp  expe  ue^i  igcone  nujopn  ek.^?V.ek  UTeTrnoT  evu  epe  &i<H  nÄ.u}(jo- 

ne     10  TOTe  ne-^sd^q  uä^tt  -se  oirn  oTgee^noc  njs.Ttooirn  e-sn  oTgeonoc  &.Trco  ot- 

MUTepo  e-xn  oTMnTcpo      ^^  gen  nos"  uk.wto  .un  gen  gKO  Ke^T^  Aiev  a^Trio  oTit 

gen  ^oi.uoc  ui^ujojne  oTii  gen  goTe  .vin  ge\t  woff  .u.Miveni  UNUjtone  efeo^Vgn  Tne 

1-  g»>©H  •2k.e  nu*.!  THpoT  ceuäkS'en  thttu  c€n&.2k.uoKe  AiAitoTn  eT'^  .u.ucoTn  en- 

CT)ni».ooiUH  Ain  neujTencooT  eTT-si  AiAiojTn  nneppcooT  .un  n£Hi>e.vicon  eTfie  nj^pi^n 

13  cend«.iytone  -^e  uhtu  eT.unTAmTpe  (sie)     ^^  kä.».c  s'e  gM  neTngnT  eT.w.ue?V.eT». 

ed^no^opiTe    ^^  evuoK  us^p  '\'nj».'\'  nnTn  noT5'Ti<npo  Ain  OTCot^iök  T<)ki  encen&.igg'Ai- 

&OM  jswu  e.-^  H  eoTcogAi  ot6hc  HtTi  oTou  ni.vi  eT'^OT&e  thtth     i^  ceuev-^  thttk. 

Qk^e  giTii  ueTneioTe  mw  neTnciiHT  .un  ueTncTPPeuHC  Ain  neTnujfeeep  nce.uoT- 

OTT  eiQO^\tgHTTHTTn     1"  nTeTnujtone  eT.uocTe  .uaiiotu  gixn  OTon  ni.u  exfee  n».- 

p&^n     1*  avTrco  une  OTrqto  ge  e&o^gn  TeTn2k.n€    ^^  gn  TeTngnnoAionH  (sie)  -Ske  eT- 

eTUÄkCsno  ivHTn  nneTn\^T5(^H    -^  eT€Tniuek»m&.Tr  -ike  eeiAH.vi  epe  AtAi»kToi  KtoTC 

epoc  TOTe  euue  -xe  ä.  necujtoq  gcon  ego^n     -i  totc  neTgn  ■^OT-^Ä.iek.  AiÄ.poTnioT 

euTooT  ÄkTTOi  neTg^n  TecAVHTe  .uek.poTei  efsoXngHTc  Js.Tto  neTgn  ne^top*.  .unp- 

TperfscoK  egoTH  epoc    '--  -xe  n^ki  uek.p  ne  negooT  Ain-ziiKfsiw  eTpe  ueTCHg^  THpov 


1886.]  par  E.  Amelineau.  55 

«x(OK  e!io\  -3  oTToei  mtcTceT  mk  kcttchko  jh  itegooT  fTM.WÄ.T  ciijvujcone  n^^p 
ns'i  OTnof?  MÄkUj^PKH  gi'X.M.  nKdvj  »lTCi)  OTUof?  uoppH  Mn€J<V&.oc    -^  Hceoe  oit  t- 

TÄ,npo  iiTCHqf  jvTto  ceii^ki^MSwAciiTive  .u.woot  eu  g^eenoc  THpoir  iitc  oiAhjw. 
ujwne  epe  ugeeiioc  Aioouje  hohtc  iy*.UTe  uoToeiuj  uii£€ouoc  -scok  efeoX  -^Ä-Tm 
ce»Ä.igci)ne  iiffi  ge»  Aievcni  £^m  npn  mh  uciot  ä^tco  neujcooT  gu  iigeenoc  gioscAi 
nK*wg^  ^\  TÄ.nopjÄ.  AineiepcooT  .vui  nKJ.u  He*.\*.ccÄ.    -^  epe  npoi.ue  Kto  »tootot 

efeo«V.  g^».  eoTc MeTo-5-(ario)uiT  gH(Toir  ii)uf thht  (e-su)  TOJKOT(Me)jtH  H(5^0Ai 

PÄ.p  »Tf  AtnHTC  H^vKUi  -^  TOTf  c€ite>.UÄ>T  €nujHpe  AinpiOAie  CqitHT  ouoTK^ooXe 
Mii  OTT&OM  evTco  g^ii  OTCOOTT  citivujtocj  -*  cpc  u*.i  '^e  Ui^ö^pixi^ei  nujtone  arooujT 
itTeTiiqj  •2SC0TII  egp».i  -xe  e^.  ncTitcuiTe  g^ioit  egoTit    ^9  j^-yto  a^q-jsco  iiä,-»"  iioTni^- 

pjvfeoAH  -Xe  J^lie^.T  eTfecO  ItKllTe  AVH  HUJHJI  THpOT    ^OgoT^H  (s(c)  eTigevH'^OTlO  eTCTIl- 

n&.ir  epo(o7)'  Te)Tne!Aie  -xe  ev  nujcoAi  gcoii  eg^oTu  ^i  •]-&.!  tc  ^e  eTeTtiuj^kimäw-T  gtoT- 
TH15"TM  €Hi>.!  eireiycone  eiMf  -se  ev  T.uitTepo  AtnitOTTC  g^uoit  eooTii  ^-  g&.AiHit 
'^•sco  AtAioc  HHTji  -se  Hiic  Tfipeiie^.  oTeiHf  eAtno^yiytone  THpoT  ss^-ng  ^j^  ^K^^.g^ 
MÄ.cme  u^ujÄv-xe  -^e  ii&.ciHe  &.n     '^^  ■^  gTHTii  eptoTii  AiHnoTe  htc  itcTiigHT  g^pouj 

g^H    OTC€!    AVlt    OT-^ge    Alll    gCtt    pOOTUJ   JITC    IlfelOC    llTe  nCgOOTT  €TAiA<^vT  £1  fi-XCOT« 

g^H  OTtycne  35  n^^  noirnjviy  qitHT  njvp  ecsH  ucTgAiooc  g^i-sAi  ngo  AtnKe^g^  THpq 
^'^poevc  '^e  iioToeiig  hia«.  CTeTnconc  -xeKcvc  cTfTUfujfyAig^OAi  ep  eho\  eue^,i  THpoT 
cTHe>.iytone  NTto  €T€THisg^epÄ.T  thtth  AincAiTO  efsoA.  AvnujHpe  AinpoiAie  3'  iieq- 
■^cfeca  AiMeepe  ne  gAi  npne  qnHir  cfeoAgn  it(ycopo  equacone  g.w  rtoot  eTeuj»-T- 
MOTTC  epoq  -se  ni^-U-xoeiT  ^^  xtco  nAiHHiye  THpq  Jtqiucupn  AiAioq  epe^Tq  ne 
gM  npne  eccoTAi  epoq 

Chapitre  XXII. 

^iv.  negooTT  •2k.e  nn^ej^fe  gcon  eg^oiru  ne^i  CTHne  igHn  nn^-c^*.  itg^HTq  ^e^q- 
«sooT  .wneTpoc  aiu  icoges.ui\HC  eq-xco  aiaioc  -xe  fecoK  itTCTncofeTe  nÄ.\t  Ainnevc^i». 
-se  eneoTOAiq    ^  mtoot  -^e  ne-si^T  u^vq  -se  ckotiouj  eTpeucofeTc  nevK  TOin*) 

Chapitre  XXIV. 

■*!  CT!  -^e  eTevnscTei  e£(oA.  A<npÄ.uje  Ä.Tca  epujnnpe  ne-XÄ.q  n&.Tr  -Äe  oththtu 
\js.e».ir  ns'nio^xoAt  Ainei.UÄ.  •*^nTooir  -^t  ä.t-^  uevq  hotuj&.ä.tc  JiTfsT  ec(3'H(5'  "t^^q- 
•xiTc  -^e  e>.qoTOAtc  AineT.uTO  efioiV.  ^^  ne-isi^q  -a^e  u».Tr  -xe  iii^i  iie  iievuje.'se  euTxi- 
•sooT  HHTU  •2snt  ciigoon  haiaihth  ose  oJvnc  eTper-xcoK  ef<o\  iis"!  ueTCHg^  TnpoTr 
g.u  nnoAtoc  .UAttoTcnc  .vm  itenpot^HTHc  Ain  uev^rj^.AAioc  eTiaHHT  ^•^  TOTe  e>.qoTr- 
toM  jwneTgHT  eTpeTcoTtonq  eTpeTeiMe  eneirpevt^H  "^^  jK.irco  ne-si^q  via.'S'  -xe  t&.i 
Te  ee  eTCHg^  eTpe  ne^j^  a^Jvc  e^Tco  nqTcooTn  gM  nMeg^  ujo.unT  ng^ooT  ^^  uccTev- 
ujeoesiy  iioTAieTivnoi».  Aineqps^n  eTK&.  (sie)  no&e  efeoA  iinge^noc  TnpoT  eTeT- 
"^PX.*"'  "^"^  öi^HAi  "t*^  HTtoTn  eTeTno  .uAiiiTpe  uui^^v  ^^  ä.uok  g^co  -^tiivTeHnooT 
AinepHT  Ain*.K>JT  egp&.i  e':£OiTn  utioth  -^e  gAtooc  g^ii  Temo'Xsc  lyjvitTeTJi'^  giio- 
toTTHTTit  noTtyoAi  efco'Xou  Tne     ^^  i^qnTOTr  -ae  ef!o\  ujis.  £iHOi>.«idk  s>.qq\  «neq- 


*)    A  partir  de  ce  verset  jusqu'au  v.  41  du  eh.  XXIV,   voir  Woide.    M.  de  Lemni  a  public 
du  eh.  XXIV  V.  1  —  7;   11—17;   19  —  25;  29  —  35;  39  —  44;  49  —  53. 


56  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  par  E.  Amelineau.    [I.  u.  II.  Heft 


(Sx'x.  eopd.1  Ä.qc.uoT  cpooT    ^^  a^cigcone  -^c  g.u  nTpeqc.uoT  epooT  &.qoTe  .waioott 
iip^.u)e     ^3  dwTuj  iieTiyoon  ne  g-u  nepne  uoToesuj  uiai  gtcmot  enuoTTe  —  Fin. 

(Sera  continue.) 


Anmerkung.  Die  vorstehenden  Texte  sind  genau  nach  dem  Mauuscripte  des 
Herrn  Herausgebers  abgedruckt  worden;  da  die  angekündigten  kritischen  Ausgaben 
nicht  so  bald  werden  erscheinen  können,  so  wird  diese  vorläufige  Veröfientlichung 
allen  Freunden  der  koptischen  Literatur  willkommen  sein.  S. 


Yersuch  über  eine  gleiehmäfsige  Worttrennimg 

im  Koptischen. 

Von 

Ludwig  Stern. 


Trotz  des  allgemeinen  Eifers,  welchen  man  seit  einigen  Jahren  der  koptischen 
Sprache  und  Literatur  in  so  erfrevilicher  Weise  widmet,  lassen  die  Drucke  immer  noch 
ein  einheitliches  Verfahren  in  der  Abtheilung  der  Wörter  vermissen.  Ich  gehe  nicht 
zu  weit,  wenn  ich  behaupte,  dafs  jeder  Herausgeber  sich  berechtigt  geglaubt  hat,  sei- 
nen Text  in  dieser  Hinsicht  nach  eignem  Ermessen  zu  gestalten  und  dafs  nicht  zwei 
sich  vollkommen  gleichen.  Weder  unter  einander  noch  mit  sich  selbst  sind  die  Cop- 
tologen  hierin  einig.  Dieser  Zustand  ist  ein  Übelstaud  und  schon  oftmals  ist  die 
Frage  aufgeworfen,  ob  man  nicht  Regeln  aufstellen  könnte,  die  verbindlich  genug 
wären  ihn  zu  beseitigen.  Zwar  läfst  sich  über  Formfragen  gar  viel  streiten,  wie  uns 
der  vor  zwölf  Jahren  unternommene  und  leider  mislungene  Versuch  eines  einheitlichen 
Verfahrens  in  der  Transscription  der  Hieroglyphen  gelehrt  hat,  und  manche  werden  mit 
der  Ansicht  nicht  zurückhalten,  dafs  das  eben  Dinge  von  geringem  Belang  seien.  Aber 
gerade  der  Umstand,  dafs  diese  Formen  so  viel  überdacht  und  so  verschieden  beur- 
theilt  wurden,  scheint  zu  beweisen,  dafs  sie  denn  doch  nicht  so  ganz  gleichgültig  sind. 
Was  die  koptische  Worttrenuung  angeht,  so  hat  B.  Peyron  ihr  Wesen  zutreffend  mit 
den  Worten  bezeichnet,  welche  ich  zum  Motto  der  folgenden  Betrachtungen  wähle: 
„Neque  solum  de  orthographia  agitur,  sed  propter  peculiarem  copticae  linguae  formam 
de  ipsa  grammatica,  imo  de  ipsa  lingua." 

In  ihren  Handschriften  kennen  die  Kopten  keine  regelmäfsige  Wortabtheilung,  sie 
haben  diesen  Maugel  auch  weniger  empfunden,  da  sie  grofse  Charactere  in  kurzen 
Zeilen  zu   schreiben   pflegten.     Doch   sondern  sie  gern  die  Satzglieder   durch  Spatiea 


1886.]      Versuch  über  eine  gleichmäfsige  Worttrenming  im  Koptischen,  von  L.  Steru.  57 

und  selbst  das  Wertende  bezeichnen  sie  gelegentlich  durch  Puncte  über  oder  innerhalb 
der  Zeilen  oder  durch  Haken  oder  Bogen  über  oder  neben  den  Endbuchstaben,  um  so, 
die  Striche  oder  Puncte  über  den  liquiden  Consonanten  ergänzend,  die  Buchstabierung 
zu  erleichtern.     Eine  der  ältesten  sahidischen  Handschriften^)  punctiert  z.  B.  so: 

A.ipnMeeTreMiieKpÄ.nnsoeic  iixi/rjaS'v}v  toC  i'/.iovs  a-ov,  y.vott, 

^  ■2iineneo  .  nat  irig   ioyaTing   crou    tv;?   «tt     mon'og , 

■s.e&.KnoTJAvIineT  •  o-s-noAiineepoK  cti  IPcet^ri   toO?  v'iroiMnoi'rdg  tn 

*.TCouj*.K  •  TOT'XOOTii3'i'xnn's:&':se  •  y.ai  cmi^sig  aiiroig  I«  yjioog  ly^^oiHv. 

Ä.q'xicenTÄ.AtnroMoä.A  ■  eto<V  •  ^AinK<vo  ■  x«!   avh-^iuTsv  tlno    yrjg  ly.srslav  ixov , 

*.TCoa.iconceti»>^AieT  •  enAiOT  .  ««<  ctrrc   3'iti'ctrov  avTSi/:g  iSirjS'yiv. 

Und  eine  jüngere  Handschrift  desselben  Dialects^)  bezeichnet  die  Wortausgänge  noch 
regelmäi'siger  in  folgender  Weise: 

ekTtoTTSoeic  HKt  y\ytios  y.vpiog 

Ä.qTO-irtiecoenKpiTHC  y.pirixg , 

eiciiewoAio'iiTOOTOT  yjßiog  ly.   yjiDog 

_  T—       'S  ,  ^.  ,      , 

iineTUjio'AMAiooT  tmv  iv^ovoßB\jovTijiv   ec^zo\jg. 

'S    'S , 

«eTKCKpiTHCOtiAi  y.cti  ys  Twv  xpnuiv 

—        C,  >       .    / 

HOTCCCuTAllICCOO^  OV^    V7rvi>C0VTai.' , 

Man  erkennt  hier  leicht  das  Bestreben  den  Text  verständlicher  zu  machen,  aber 
methodisch  und  durchdacht  ist  das  angewandte  Verfahren  nicht.  Dafs  die  Kopten  eine 
strenge  Wortabtheilung  nicht  beabsichtigt  haben,  zeigen  auch  die  Jüngern,  boheirischeii 
Codices,  die  zwar  gleichfalls  eine  Sonderung  der  einzelnen  Satzglieder  lieben,  aber  eine 
Trennung  der  Wörter  nicht  inueoehalten  haben.  Auf  alle  Fälle  liefern  die  Handschrif- 
ten  selbst  keine  einheitliche  Methode,  die  sich  auf  unsere  Drucke  übertragen  Heise. 
Dafs  ein  koptischer  Text  ohne  Wortabtheilung  von  dem  der  Sprache  Kimdigen  ver- 
standen werden  kann,  unterliegt  gar  keinem  Zweifel ;  aber  wer  möchte  leugnen,  dafs  er 
viel  Unbequemlichkeit  bietet  und  schwer  zu  übersehen  ist?  Er  mag  für  den  feierlichen 
Vortrag  beim  Gottesdienste  und  in  der  Andacht  oder  in  einer  Inschrift  sein  Gutes  haben; 
für  irns,  die  wir  nur  die  Sprachform  und  die  Satzordnung  darin  suchen,  ist  er  un- 
zweckmäfsig. 

Seit  das  Studium  der  koptischen  Sprache  in  Europa  geweckt  wurde,  hat  mau 
denn  auch  die  Texte  in  Wortgruppen  zu  zerlegen  begonnen.  Obzwar  sie  Kircher  noch 
ungetrennt  gab,  so  lehrte  docli  gerade  sein  Buch,  dafs  die  Kopten  selbst  die  Wör- 
ter aus  dem  Zusammenhange  zu  vereinzeln  und  nach  arabischer  Manier  lexicalisch  zu 
ordnen  verstanden.  Aber  die  Verfasser  der  Scalae  lieisen  sich  lediglich  durch  die 
allgemeine  Bedeutung  der  Wörter  leiten  und  stellten  dem  arabischen  schlechthin  den 
koptischen  Ausdruck    gegenüber,    mochte    der    letztere    nun    einfach  oder   zusammenge- 


1)  Rossi,  Trascrizione  di  un  codice  copto,  tav.  III.;   Sir.  51,  8 — 9. 

2)  Ciasca,  Bibliorum  sahidicorum  fragmenta  I.,  tab.  XIV;  Jud.  2,  16  — 17. 

Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr. ,  Jahrg.  1S36-  8 


58  Versuch  über  eine  gleichmäfsige  Worttrennung  im  Koptischen,       [I.  u.  11.  Heft 

setzt  sein.  So  findet  sich  z.  B.  mpeq'^g&n  ^äiLä!!,  niAi».ipco.ui  J5.J5  v*-^,  «^HeTTÄ-inoTT 
^jCll  «5HeTOT-2iOTujTefcoAÄ5«>'scoq  ijäU!  .  Eine  bestimmte  Methode  der  Worttreunung 
läl'st  sich  auch  hieraus  nicht  entnehmen  und,  wenn  wir  weiter  die  lange  Reihe  der 
koptischen  Drucke  von  den  Nachfolgern  Kirchers  bis  auf  den  heutigen  Tag  über- 
blicken, so  ist  OS  thatsächlich  keinem  gelungen  ein  consequentes  Verfahren  mit  Cou- 
sequenz  durchzuführen.  Dieses  im  einzelnen  zu  erweisen  ist  nicht  schwer,  würde 
aber  über  die  Grenzen  dieses  Aufsatzes  weit  hinausgehen. 

Worin  liegt  nun  die  Schwierigkeit  einer  angemessenen  Wortabtheiluug  im  Kopti- 
schen? Sie  liegt  in  dem  Widerstreite  zwischen  der  Einheitlichkeit  des  Sinnes  imd  der 
Umständlichkeit  seines  Ausdrucks.  Die  koj)tische  Sprache  erreicht  alles  durch  Zu- 
sammensetzung; aber  ihre  Zusammensetzungen  sind  nicht  phonetisch  abgeschliffen  wie 
in  andern  Sprachen  von  hohem  Alter,  sondern  behalten  eine  gewisse  Ursprünglichkeit 
und  Sprödigkeit,  so  dafs  sie  ohne  weiteres  wieder  in  ihre  Bestandtheile  aufgelöst 
werden  können.  So  läfst  sich  das  letzterwähnte  c^HeTo-ü-so-s-ujTefioA^iS&'scoq,  welches  „der 
Erwartete"  bedeutet,  in  sieben  einzelne  Wörter  zerlegen:  c^"  ^fo'''  ■^sotujt  e  toA  ä«.  ■xwq 
„der  welchen-sie  sehen  hin  aus  nach  seinem-Haupte"  — womit  nicht  behauptet  wird,  dafs 
eine  solche  Schreibart  mehr  koptisch  sei  als  ihre  buchstäbliche  Übertragung  deutsch  ist. 

Allerdings  möchte  dem  unabgetheilten  Originale  eine  vollständige  Zergliederung 
des  Satzgefüges  in  die  einzelnen  wurzelhaften  Wörter  noch  am  ehesten  gerecht  wer- 
den, und  dieser  haben  sich  sehr  hervorragende  Gelehrte  mehr  oder  weniger  geneigt 
gezeigt.  Tüchi  ist,  wiewohl  im  einzelnen  unablässig  schwankend,  hierin  vorangegan- 
gen; Schwartze  imd  andere  drängten  in  vielen  Dingen  noch  über  ihn  hinaus,  vnid 
Brugsch  hat  ein  Beispiel  der  Consequenz  gegeben,  indem  er  die  Wortstämme  und 
Wurzeln  nach  dem  Muster  der  alten  Sprache  zerlegte.  Man  würde  demnach  zu  schrei- 
ben haben:  B.  neu  icot  ct  ^cn  ni  t^iHOTri  Ai*.peq  TOTto  «■se  ncK  p*.n  Mi^pec  i  uäe  tek  aiet 
oirpo  oder  S.  neit  eicoT  eT  on  ai  TiHire  .w*.pe  neu  pÄ.it  oTon  ick.  aiht  epo  Ai*,p£c  ei  u.  s.  w. 
Vielleicht  möchte  aber  jemand  noch  weiter  Ai&pe  in  Aie^  pe,  totEio  in  t  otCio,  ncse  in  n 
•se  und  oTpo :  epo  in  oTrp  o  :  ep  o  zerlegen  wollen.  Eine  Einigkeit  ist  auf  diesem  Wege 
nicht  erreicht  worden.  Auch  hat  dies  analytische  Verfahren  der  Worttrennung  noch 
andere  schwerwiegende  Bedenken. 

Zunächst  hat  es  keineswegs  den  Anschein,  dal's  die  Kopten  selbst  eine  derartige 
Wortabtheilung  gewollt  haben;  z.  B.  erkannten  wir  doch  in  den  oben  mitgetheilten 
Zeilen  deutlich  die  Gruppen  ütootot,  mieTujcoA,  oina-ooT,  die  nicht  etwa  in  «  tootot, 
n  n  CT  ujioA  und  »i  ns^ooT  oder  gar  gi  n  *.oot  abgetheilt  sind.  Wie  peinlich  ist  auch 
ein  in  der  beschriebenen  Weise  zerkleinerter  Text  zu  lesen!  Wie  er  die  besonnenste 
etymologisierende  Thätigkeit  und  Tüchtigkeit  des  Herausgebers  erfordert,  so  spannt  er 
auch  die  Aufmerksamkeit  und  selbst  die  Stimme  des  Lesers  in  einer  Weise,  die  eben 
so  anstrengend  wie  wenig  förderlich  ist.  Die  Unregelmäfsigkeit  und  Kürze  der  kopti- 
schen Wortstämme,  die  Menge  der  einbuchstabigeu  Wörter  (z.B.  e,  n  (ai),  h,  i  :  ei, 
Ol :  o,  oT,  ep  ;  p,  eii  :  ü  und  a.  m.),  die  Sparsamkeit  in  der  Vocalbezeichnung  und  der- 
gleichen machen  ihn  unruhig  im  höchsten  Grade;  wenn  wir  ihn  gleichwohl  verstehen 
und  fliefsend  lesen,  so  ist  das  Sache  der  Übung :  wir  eilen  über  die  Menge  der  Spatien 
hinweg  wie  über  einen  schlechten  Druck. 

Wendet  man  aber  ein,  dafs  die  neuem  Sprachen  in  vielen  Fällen,  wenn  nicht  ge- 
nau, so  doch  fast  ebenso  viel  Wörter  zum  Ausdrucke  eines  Satzes  gebrauchen  wie  die 


1886.]  von  L.  Stern.  59 

koptische  nach  der  analytischen  Wortabtheihing,  so  ist  zu  entgegnen,  dais  die  kopti- 
sche Schrift  keine  Interpunction  hat,  weder  Komma  noch  Hyphen  noch  Apostroph, 
und  dafs  ihr  auch  eine  Accentuation  wie  die  des  Griechischen  fehlt.  Aufserdem 
ist  die  Auflösung  der  Composita  in  ihre  Elemente  weit  entfernt  zur  Verständlichkeit  bei- 
zutragen; vielmehr  zeigen  alle  Sprachen  eine  Neigung  zur  Zusammenzielmng  des  dem 
Sinne  nach  Zusammengehörigen  und  unter  denselben  Wortaccent  Gestellten.  Schreibt  man 
nicht  im  Lateinischen  maledico,  benefacio ^  jurisdictio ^  interea,  etsi,  quüibet,  im  Deutschen 
Jiellroth,  7iichtsdesti(yweniger ,  hiernach,  im  Englischen  hoivever,  everywhere ,  henceforth,  im 
Französischen  aujourd'hui,  im  Italienischen  acciocche,  laggiu  u.  s.  w,  u.  s.  w.  ?  Solche 
Wortverbindungen  sind  wegen  der  Betonungsveränderimg  und  zur  Erleichterung  der  Auf- 
fassung eingeführt  und  nicht  mehr  zu  missen,  sobald  das  Auge  sich  daran  gewöhnt  hat. 
„Der  gebildete  Leser  liest  nicht  Buchstabenzeichen,  sondern  Wortzeichen." 

Die  Natur  und  die  Bildung  der  koptischen  Sprache  fordert  eine  Worttrennung, 
die  auf  der  Verbindung  des  begrifflich  Zusammengehörigen  beruht.  Ein  durchgreifen- 
des Wurzelbilduugsgesetz  gestattet  das  Wort-  und  Satzgefüge  der  semitischen  Sprache 
mit  Leichtigkeit  zu  überblicken;  die  Regelmäfsigkeit  der  Stammesbeugungen  läfst  in 
den  alten  indogermanischen  Sprachen  ohne  Mühe  die  Stelle  erkennen,  welche  jedes 
Wort  im  Satze  einnimmt;  aber  das  Koptische,  auf  der  Stufe  etwa  der  romanischen 
Sprachen  stehend,  hat  weder  den  Vorzug  der  Wurzeluniformität  noch  den  der  Flexio- 
nen oder  gleichen  Wortausgänge;  es  ist  so  geartet,  dafs  man  die  monosyllabischen 
oder  allenfalls  bisyllabischen  Elemente  der  Kede  erst  aneinanderfügen  mufs,  um 
selbständige  Wörter  und  verständliche  Formen  zu  gewinnen.  Was  in  der  Sprache 
lose  an  einander  gereiht  scheint,  mufs  die  Auffassung  des  Lesers  fest  verbinden. 
Sollte  es  nicht  auch  die  Schrift?  Das  eigentliche  grammatische  Element  ist  im 
Koptischen  die  Partikel;  sie  bestimmt  und  vermittelt;  Casus,  Tempus,  Modus,  alles 
wird  dadurch  ausgedrückt;  der  nackte  Wortstamm  ist  fast  bedeutimgslos.  Z.  B.  kann 
iwT  schlechterdings  in  keinem  Sinne  gesagt  werden:  jjater  heilst  c^uot  oder  otiojt, 
patris  oder  patri  m<^iwi  oder  iiotkdt,  patrem  ec^icoT  oder  cotiiot;  ebenso  ist  Aiei  an  sich 
nur  der  Imperativus  ama  —  amare  heifst  e.uei  oder  .w.uei,  amahis  eKe.Mci  (franz.  aimer- 
as),  amans  ist  e-»Mei  oder  eq.wci  oder  peqAvei  und  amor  heifst  c^Avei  oder  n-s.m.iiGi.  Die 
Zusammensetzung  ist  also  das  wichtigste  Mittel  der  koptischen  Sprachbildung;  nichts 
natürlicher  daher,  als  dafs  mau  das  Zusammengehörige  auch  zusammenschreibt.  Hätte 
die  koptische  Schrift  eine  Accentuation,  so  würde  dieselbe  ohne  Zweifel  beweisen,  dafs 
die  Zusammensetzungen  ebenso  durch  den  Wortaccent  beherrscht  werden  wie  in  andern 
Sprachen.  Leider  fehlen  ims  über  die  Betonimg  des  Koptischen  alle  Nachrichten^). 
Aber  es  ist  wahrscheinlich,  dafs  in  ihren  zusammengesetzten  Bildungen,  ähnlich  etwa 
wie  im  Ungarischen  und  in  andern  Sprachen,  der  Hauptstamm  auch  den  Haupt- 
accent  trug.  Nur  die  Eigenthümlichkeit  der  koptischen  Wortcomposition,  welche 
nach   unverbrüchlichem    Gesetz    das  Allgemeine   und   grammatisch  Regierende    vor    das 


1)  Aus  den  Transscriptionen,  welche  Th.  Petraeus  in  den  fünfziger  Jahren  des  17.  Jahr- 
hunderts in  Cairo  aufnabin,  läfst  sich  über  die  Accentuation  des  Koptischen  nur  wenig  entnehmen. 
Ich  bemerke  daraus  ujkpi,  lyepi,  ncbs'm,  meoisoT,  .iinipco.ui,  oTTko,  uipeqepnofei,  looTnid-Tq, 
iiTe  niiice&HC,  Ä*,Ten.,  ^i-seti,  niten,  ne.ukK,  etoA,  eTe,  epe,  eiij*.pe,  rtite,  Ainequje,  .uneqogi, 
AineqoeAici,  t^HCTitk'f,  qn^Tö-KO,  «.ceiijojit!  neben  «i.qeu}ijjni,  eqeep  Aie'XeTi.n.  So  in  der  Berli- 
ner Handschrift  des  Petraeus,  Quart.  159. 


ßQ  Versuch  über  eine  gleichmäfsige  Worttrennung  im  Koptischen,       [I.  ii.  II.  Heft 

Besondere  und  Untergeordnete  oder  Abhängige  stellt,  ermöglicht,  im  Texte  die  Zusam- 
mensetzungen in  ihre  Bestaudtheile  zu  trennen,  da  mau  deren  Beziehung  und  gramma- 
tische Geltung  aus  ihrer  festbestimmten  Stellung  entnehmen  kann.  Aber  die  Mehrzahl 
der  Coptologen,  unter  ihnen  Zoega  und  Peyron,  hat  sich  längst  für  eine  Wortabthei- 
lung entschieden,  welche  die  Elemente  des  Satzes  zu  logischen  AVortgruppen  verbindet 
und  nur  in  den  Einzelheiten  weichen  sie  von  einander  ab. 

Nicht  als  Schiedsrichter  will  ich  mich  aufwerfen,  sondern  nur  den  Versuch  machen, 
die  Trennung  der  Wörter  des  koptischen  Textes  in  Regeln  zu  fassen,  in  Regeln,  die 
vielleicht  der  Verbesserung  bedürftig  und  fähig  sind.  Als  ein  erstrebenswerthes  Ziel  er- 
scheint mir  die  Ausschliel'sung  der  Willkür  und  ich  halte  mich  überzeugt,  dafs  es  auf  dem 
Wege  der  Folgerichtigkeit  wenigstens  annähernd  zu  erreichen  ist.  Sobald  man  mit  mir 
das  analytische  Verfahren  verwirft,  wird  die  Logik  der  Zusammenziehung  das  Haupter- 
fordernils. Bei  dem  allgemeinen  Character  der  koptischen  Sprache  ist  es  eine  nicht 
immer  leichte  Aufgabe,  einerseits  das  Regierte  mit  dem  unselbständigen,  regierenden 
grammatischen  Elemente  sinngemäfs  zu  verknüpfen,  und  andrerseits  die  ungebührliche 
Verlängerung  der  Wortketten  ohne  Einbui'se  der  Consequenz  zu  vermeiden.  Ich  habe 
in  diesem  Entwürfe,  der  ohnehin  meist  der  in  meiner  Grammatik  geübten  Praxis  ent- 
spricht, nichts  Neues  ersonnen,  sondern  habe  in  allen  meinen  Vorschlägen  Vorgän- 
gei",  wenn  ich  dieselben  auch  nicht  in  jedem  Falle  besonders  namhaft  mache. 


1.  Die  Nomina  sind  selbständige  und  keiner  Anlehnung  bedürftige  Wörter,  wenn 
sie  einen  bestimmten  oder  unbestimmten  Artikel  haben  oder  mit  den  Pronomina  demon- 
strativa  und  possessiva  verbunden  sind,  oder  auch  wenn  ihnen  nifeen  :  ui.u  imd  fc  :  chö-t 
folgen.  Das  artikellose  Nomen  behält  auch  seine  Wortselbständigkeit,  wenn  es  im  ge- 
nerischen  Sinne  steht,  sei  es  im  negativen  Satze,  sei  es  in  Verbindung  mit  einer  Prä- 
jjosition  oder  Conjunction,  oder  wenn  es  durch  n  (.u)  bei-  oder  untergeordnet  ist  (z.  B. 
£qoi  noo-^-).  Auch  die  Nomina  mit  pronominalen  Suffixen  müssen  ohne  Zweifel  als 
selbständige  Wörter  angesehen  werden,  wenn  sie  eine  unabhängige  Stellung  einnehmen, 
wie  in  o-öhk  x"  «poK  neuoi^räc,  te  o-saurcv  Rom.  2,  19  —  wo  Tattams  o-eHKXH  nicht  zu 
billigen  ist;  ebenso  tootk  on  t'^sh  nAv.uevi  (deine  Hand  ist  mit  mir  in  der  Schüssel). 

2.  Einheitliche  Nomina  sind  die  Derivata  mit  pe^<  '^^"/  *^"/  •^*>»  '^f,  igoT,  .uct  :  Ainr 
und  •sm :  s'ivi  (vor  Labialen  auch  <5'i.«  Lagarde,  Aegyptiaca  p.  27).  Diese  Vorsilben  ha- 
ben keine  Selbständigkeit,  sondern  eine  allgemeine  Bedeutung,  welche  durch  die  beson- 
dere eines  folgenden  nominalen  oder  verbalen  Stammes  eine  uothwendige  Ergänzung 
erhält.  Der  Artikel  ist  vor  diesem  Rectum  unzulässig,  mit  Ausnahme  der  Composita 
mit  neT,  z.  B.  in  £cnMiiTneTigo-s-siT  (Eitelkeiten)  Zoega  p.  398,  .wnTnevncTcotofee  (Frohn- 
dienst)  u.  ä.  Wie  das  Präformativ  ■sm  :  s'in  ist  wohl  auch  das  sah.  npe.  oder  np».n  zu 
behandeln  und  daher  np&cooc  (das  Ernten),  np^^iicco-r.n  (das  Hören)  zu  schreiben.  Der 
Anschlul's  durch  die  Partikel  ",  welche  übrigens  auch  in  ci.n  und  xm :  (S'in  enthalten 
ist,  kommt  nach  .miit,  wie  in  .wviTiipio.«e  Z.  G55,  nur  in  der  fehlerhaften  Sprache  des 
sahidischen  Triadons  vor. 

3.  Treten  die  Vorsilben  peq  und  seines  gleichen  vor  Stämme,  welchen  andere  Wör- 
ter untergeordnet  oder  beigeordnet  sind,  so  werden  diese  verbunden  oder  getrennt  wie 


1886.]  von  L.  Stern.  61 

sonst.  Also:  pcqg^cTtpcoMc  (Mörder),  peqcsis'oA  (Lügner),  ce.n.wnTnoirTs  (Lügner),  .wot- 
ii)Hpeu|HM  (Jugend),  AmT*>T(3'o.u  (Unmöglichkeit),  .unTpequjMujenoTTe  (Gottesdienst),  aiht- 
peq'J-cfcio  (Lehre)  ii.  s.  w. ;  aber:  peqoTrcAt  ncqu}!*^  (seine  Auswürfe  fressend)  Hyvernat, 
martyrs  1,  141;  oirpeqigtoT  efeoA  (entschieden)  ib.  145;  "tuio-s-mTcuTewOTe  necpjyii  (die, 
deren  Name  nicht  aiissprechenswerth  ist),  ociiAiÄ-pTTpoc  iiigoTnicTeTc  h&t  (glaubwürdige 
Zeugen),  aihtojvo  nuje^':ie  (Geschwätzigkeit,  ^«^IXjS  a.Ü')  u.  s.  w. 

4.  Zusammengesetzte  Nomina,  deren  erster  Theil  ein  durch  *.  gestärkter  Verbal- 
stamm ist,  werden  als  ein  Wort  geschrieben,  z.  B.  uji^AiujeuoT'^,  AniTAi&inoTTc .  Aufser- 
dem  sind  die  Formen  mit  «.  bedeutungslos  und  eine  Schreibung  wie  ■^AieTigei.Aiuie  ii^u>- 
Aon  ist  ebenso  seltsam  wie  bene  volentia,  oder  male  ficentla.  Ahnlieh  durch  *.  gebildet 
(vielleicht  von  ep  :  p)  und  daher  mit  dem  Folgenden  zu  verbinden  scheint  «.t  :  «^  zu  sein, 
welches  im  B.  als  h».t  (eig.  iiiws-)  vor  Zahlwörter  tritt.  Es  findet  sich  auch  in  dem 
Ausdrucke  B.  cpa^-s-TOT^  (Peyron,  gramm.  p.  174,  AZ.  1874  p.  123,  meine  Gramm,  p.  345) 
und  S.  p6.TooT^  Sap.  14,  17,  wo  keineswegs  eTepi-nÄ-TooTOT  mit  Bsciai  zu  lesen  ist,  wenn 
auch  Jon.  1,  13  eipe  Ri.newTooT«  in  der  gleichen  Bedeutung  napaßLai^ea^ai.  vorkommt^). 
Die  eigentliche  Übersetzung  des  Wortes  liefert  Rom.  12,  18  *.pii.TT£n«HiioT  :  6.pii.n4.TooT- 

iHTTTn    (thut    TO    sS    Vfxm^. 

5.  Zwei  Nomina  in  unmittelbarer  Verbindung,  deren  erstes  eine  geschwächte  Form 
hat,  sind  zusammenzuschreiben,  sei  es  nun,  dafs  das  zweite  Glied  vom  ersten  abhängig 
ist,  wie  in  itefcHi  (Hausherr),  ui'xctote  (Spottrede),  uj&pd-oi :  u(ivpi.oe  (kurzlebig),  sei  es  dafs 
es  ihm  beigeordnet  ist,  wie  in  sSeAujipi  :  oepiyipe  (Jüngling),  jupooo-s-T  (Knabe),  S.  c^-no-s-qe 
(Wohlgeruch)  für  B.  c^omoTqi.  Dies  sind  eigentliche  Composita  mit  einer  Verkür- 
zung, welche  ich  Status  constnictiis  genannt  habe  und  welche  die  Kopten  (»rv>-J  nMil- 
derung"  nennen;  der  Name  thut  nichts  zur  Sache.  Analoga  werden  vereinzelt  selbst 
im  Syrischen  als  ein  Wort  geschrieben,  z.  B.  .  ^  \^  für  .  a  ^j  ^  (Menschensohn), 
],^"(iV^   (Grundmauer),  cf.  Nöldecke,  syr.   Gramm,  p.  4.  78. 

6.  Unzertrennlich  ist  ebenso  die  unmittelbare  Verbindung  zweier  Nomina,  wenn 
das  erstere  ein  substantivierter  Infinitiv  im  Stat.  constr.  ist,  z.  B.  mec^coiro  (Getreide- 
ernte), nime-nujenoTS"^ :  iiujAiujenoTPTe  (Gottesdienst),  nneoTcnoq  efeo'A.  (das  Blutvergiefsen). 

7.  Als  verkürzte  Formen  sind  auch  die  Wörter  cen  (Mal),  cot  (Tag),  e^-xir :  •sn 
(Stunde),  pe  (p&),  Tpe,  ots-h  (Theil)  und  .u<vo:Aieo  vor  Zahlwörtern  mit  diesen  zu  ver- 
binden, z.B.  ncencn*.-5-  (Ji'j,  ncoTT  :  ncoTC6.u)q  (am  7.  Tage),  ii^.'xn?  :  «■linujoAVTe  (in  der 
3.  Stunde),  niAi&of: :  n.ueoigo.unT  (der  dritte),  ebenso  pAvnecnTe  Eossi,  testi  copti  p.  10. 
Dagegen  wird  niAi6.o  con  cit^^T,  taico  po.nne  cn-re  besser  getrennt  geschrieben.  Die  Zu- 
sammenziehuug  in  nujAnctown  uujArrcon,  qTOTKcot  Luc.  19,  8,  q-ro-s-^oTOTcoT  (quatre-vingt) 
PS.  76,  qTOTccv  u.   dergl.  ist  selbstverständlich. 

8.  Zwei  unmittelbar  verbundene  Nomina,  welche  die  unverkürzte  Form  haben,  sind 
gleichfalls  ungetreunt  zu  schreiben,  z.  B.  fcHTcnip  (Rippe),  fcevA&tioK  (Bohne),  ceoi- 
noTqi  (Wohlgeruch),  oooTnos'  (Festtag)  Joh.  7,  37,  ohtujh.iv  (kleinmüthig),  Hpn&c  (alter 
Wein)  Z.  420  für  epne.c  Luc.  5,  39,   oeiKujooTre  (trocken  Brot)  Z.  G51,   ujfeHpAi&Toi  (Ka- 


1)  Ein  ähnlicher  Ausdruck  scheint  das  unpersönliche  S.  d.c£pA.Ttoq  eTd-AeujoToHne  e£p6.i 
£>-«X^  ToC  Q-vyitarat  d.  i.  soriitus  est  zu  sein,  welches  die  Handschrift  der  Propaganda  nach 
Amelineau  und  ein  turiner  Papyrus  (4.cp6.Ttoq)  nach  Rossi,  tre  manoscritti  copti  p.  69,  gleich- 
mäfsig  an  der  Stelle  Luc.  1,  9  bieten.  Die  eigentliche  Bedeutung  ist  wohl:  „sie  wurde  die 
«einige"  oder  vielmehr  neutral  „es  wurde  das  seinige"   d.  h.  es  fiel  ihm  zu. 


ß2  Versuch   über  eine  gleichmäfsige   Worttrennung  im  Koptischen,       [I.  u.  II.  Heft 

merad)  neben  ig6ppMd.Toi  Phil.  2,  25.  Merkwürdigerweise  kann  sich  nocs'  (grol's)  auch 
unmittelbar  an  griechische  Substantiva  hängen,  z.  B.  neupiMs-uos'  RP.  61,  n-i.mnonnocs' 
Apoc.  19,  18.  Wenn  nicht  auch  in  diesem  Falle,  so  ist  doch  das  artikellose  Substantiv 
jedesfalls  von  einem  vorstehenden  Nomen  proprium  zu  trennen,  wie  in  .w*.pKoc  o'.VAo, 
iüj».itnHC  ^Ä..we,  •i.iocKopoc  nicToc  Kecueil  V.  62,  e^n&  ireTpoc  npecfiTTepoc  LD.  VI.  102,  16. 
Ebenso  htoot  üi^n*.  e^ivTcomoc  la  montagne  d'Abba  Antonios. 

9.  Zwei  mittels  it  verbundene  Nomina,  deren  erstes  eine  verkürzte  Form  hat, 
bilden  ein  Compositum,  in  welchem  das  Nomen  rectum  im  genetivischen,  seiteuer  im 
attributiven  Sinne  steht.  Beispiele:  lA-nTCooT :  ei6.itTooT  (Bergesel),  "fÄinoAic  TlsvrdTro'kig 
(nicht  "^oTÄinoAic  Sap.  10,  6),  coTÜoTgop  (Hundsstern),  g^oTÄine  (Himmelsregen),  mfepiie- 
nicKonoc  Kossi,  testi  p.  29,  neben  uj&penicKonoc  (Mitbischof)  ib.  p.  22;  igpn-wAnce  (erst- 
geboren), nujpnitcooTii  (die  erste  Erkenntnifs)  Prov.  9,  10  neben  der  Variante  ntypnco- 
oTH,  nciieM.«e  (Edelstein)  Prov.  8,  19.  Ebenso  verhält  es  sich  mit  den  Composita  mit 
uje  :  ujc  (Schlag),  z.B.  uiciiTHfe,  igenT*.Tci :  ujcntÄ.cJ'ce,  wiewohl  ujc  Sir.  30,  10  noch  als 
selbständiges  Wort  vorkommt;  auch  ige  (Sohn)  für  igHpe  ist  in  ujencon,  ujiioT*.,  ujen- 
crii-T  mit  seinem  Rectum  zu  verbinden;  ;;^4.hA  nujil  .wn.n*>K*.pioc  Aid.pKoc  AZ.  1870  p.  136 
ist  ein  Solöcismus.  Das  Compositum  coothi*.t->  (aus  idot,  it,  j».t*)  für  S.  it«.eie.T'-  und 
F.  na.ieT«  wird  nicht  mehr  als  solches  empfunden,  ebenso  ist  coo-s-.iifce^iV  anzusehen,  und 
vielleicht  noch  einige  andere   Zusammensetzungen. 

Über  die  Worteinheit  der  Composita  dieser  Art  kann  nicht  der  mindeste  Zweifel 
bestehen,  ebenso  wenig  wie  über  die  der  in  §  5  erwähnten.  Über  dieselben  sagt  Atha- 
nasios  in  seiner  Qilddet  eltahrtr  ft  'Um  eltefsh-:  Lj.ji' J'  i^i'^^  lXs>j  jsJi  j^as  K^S^ii  iLiv-^i  Uli 
^\  Ui*^_5  U.>,-^i  !J^s>5j  U-~^  üS'-'  >T^-J'  ü^  ^^J^  ^'^^  ^  '^■^^  ^  '■^  e,<Ji_5  ivAs»!^  Ljv-5 
!0^(j   L-^\   \^^.^i   L*^.:=*j  (Ms.  or.  Berol.  oct.  194,  p.  16). 

Als  Beispiele  von  coutrahierten  Composita  führt  dieser  koptische  Gelehrte  au: 
^«.pA.feÄ.1  aus  ^pcüOTÄifc*.!,   «.Ae.ut^e   aus   e^'A  me.  Tc^e,   ujö..wici   aus  ujopn  aiaiici   (wir  wissen 

freilich,  dafs  uj^  das  hierogl.  JiJil  _^  und  uj^P"  das  hierogl.  ^  ^  D  _  ist),  ujencon  aus 
nujapi   .«nicon   (wieder    unrichtig,    da   uje   vermuthHch   ^^   und   «(Hpi  [1  "^^s.   ist), 

ebenso  iTujoTnoT*.ifc  ;^-ui^i  ly,  ^x^^'i  ^j5  ^_ß\  ^\  qjI  aus  nu}"P'  '"«^  °^*-^  ^  u-  a. 

10.  Die  Composita  mit  peM :  pM,  welches  aus  pcoAu  :  pco.we  verkürzt  ist,  sind  zu- 
sammenzuschreiben, mögen  sie  nun  mit  oder  ohne  «  gebildet  werden,  z.  B.  peAipö-Ro-J- : 
pMpe.KOTe  (Alexandriner),  TpAinKHMe  (die  Aegypterin),  Rossi,  testi  p.  9,  p.unnoTTe  (Mann 
Gottes)  Z.  431,  peMHOHT^  (beherzt),  pAine.c  (alt)  Z.  304,  oTp.wTwn  (woher  gebürtig?)  u.  a. 
Doch  muls  das  Rectum  von  peM :  pAi  nothwendigerweise  getrennt  werden,  wenn  es  aus 
mehreren  Wörtern  besteht,  wie  S.  np-w  Texw?*"  eTAtAUw-y  (die  Bewohner  jenes  Landes), 
B.  2^*.npe.w  oT-fAii  ■se  Ti.ceAino')-  (Einwohner  eines  Dorfes  namens  Tasempoti)  Hyvernat 
1,  140. 

11.  Zwei  Nomina  in  der  vollen  Form  ihres  Stammes,  welche  durch  das  n  (.«)  der 
genetivischen  oder  attributiven  Relation  verbunden  sind,  müssen  getrennt  geschrieben 
werden.  Also:  »lofe  n^xi-x  :  oiot  n<3'i'S,  owfe  nnpoq,  o(i)£i  nmUHpe,  pcoAie  nKpoq,  ooi  npip  : 
«.peAh  npip,  K<V6.<V  nnoTt,  kAo.w   no.uoT,  e^KTin   hoTWini,  ocwiAi».  nu}*.cse,  ujopn  ai.uici,  otci 

sie 

noH  Z.  385,  OTpto.iie  nppo,  oTniuj-f  .«aihuj  u.  s.  w.  Die  Partikel  n  entspricht  hier  in  allen 
ihren  Bedeutungen  dem  freilich  gewöhnlich  ungeschiieben  bleibenden  Izäfet  der  persi- 
schen Sprache,  welches  gleichfalls  Genetiv  sowohl  wie  Attribut  bezeichnet,  z.  B.  ndin- 


1886.]  von  L.  Stern.  (53 

i-pidar  (der  Name  des  Vaters),  döst-i-qadtm  (ein  alter  Freund).  Als  Abzeichen  eines 
genetivischen  Verhältnisses  gleicht  sie  aber  durchaus  dem  aramäischen  r,  ^  ,  sowie  oft 
dem  franz.  de  und  dem  engl.  of.  Vorbildlich  können  uns  diese  Sprachen  darin  sein, 
dafs  sie  zwei  durch  jenes  i  oder  de  verknüpfte  Nomina  stets  getrennt  schreiben. 

Da  Verbindungen  dieser  Art  in  manchen  Sprachen  durch  eigentliche  Wortcompo- 
sition ausgedrückt  werden,  so  begegnet  man  bei  einigen  Herausgebern  dem  Bestreben 
sie  in  ein  Wort  zusammenzuziehen,  z.  B.  oMim-s.i's.  (Handwerk),  ■scoAviuouj  (Lesebuch), 
fewiiKeirfe  (Feigenbaum),  uji-gn^pt^-^i  (Feuerflamme),  oti-:^<.o'Aou  AVAio-s-iiKnTiiQs  Hyvernat 
1,  152,  0-irnpHiiiiiKÄ.M  ho-ywT  Z.  311  u.  s.  w.  Aber  consequent  ist  darin  niemand  ver- 
fahren, und  die  attributive  Relation  hat  man  ohnehin  davon  ausgenommen,  obwohl 
doch  ein  formaler  Unterschied  zwischen  dieser  vmd  der  genetivischen  durchaus  nicht 
hervortritt.  In  der  That  werden  auch  alle  Theile  solcher  Verbindungen  als  selbstän- 
dige Wörter  empfunden  und  als  solche  verbunden;  eine  gleichmäfsige  Zusammenschrei- 
bung ist  nicht  durchführbar. 

Zunächst  erleidet  jedes  Glied  dieser  Zusammensetzungen  die  Veränderungen  des 
Numerus  und  Genus  ohne  Rücksicht  auf  das  vorhergehende  oder  folgende  andere 
Glied,    z.  B.   iii».V\cooin   nj<^Hpjk,  nequi'^Hp   iiefciÄ.iK,  oenneec   horgoop  Z.  423,  oenKeec   hkio- 

lOC,    g^eHK£CC    AlAl«.pTTpOC    u.   s.  f. 

Zweitens  können  sich  andere  Wörter  zwischen  das  Regens  und  das  Rectum  drän- 
gen, z.  B.  noiXAo  oTpeqeipe  ne  MAi».eni  Z.  315;  oirno^  mmä-tc  ne  npetjpowfe  Z.  313.  Auch 
trennt  mitunter  eine  attributive  Relation  das  Regens  von  der  genetivischen:  Ainip  ott- 
gooT  noTCoT  ncog^c  Z.  311. 

Drittens  können  mehrere  auf  dasselbe  Regens  bezügliche  Relationen  auf  einander 
folgen,  wie  oe^ncAieo  uciAi  nci'f  ii'iipo'x  Gen.  1,  12,  wo  ja  freilich  o6.ncMeonciAi  nci'^ri'iipo's 
geschrieben  werden  könnte;  oirpioAii  ite«nouj  ncioirp  npeAtu'soAi  u.  s.  w.  Auch  besteht  das 
Unter-  oder  Beigeordnete  häufig  aus  mehreren  Wörtern,  z.  B.  o-s-pojA»  «■sc^o  nTe  otcoi- 
Mi,  neiTpÄ.<^K  nitiqe  uTe  nnoiTTe,  oirpcoAvi  ho's.i  ot  'X.Y'°^  '■  o'S'pwJ^'e  «■xins'onc  «.-j-co  nupoq 
Ps.  42,  1,  oö.its'd.Tqi  Aiv^TjfH  e-s-on^S  u.  s.  w.  —  WO  die  Trennung  unvermeidlich  ist. 

Diese  Argumente  scheinen  mir  gegen  die  Vereinigung  des  Nomen  regens  mit  dem 
Nomen  rectum  zu  sprechen. 

12.  Soll  Alis  (Ort)  mit  seinen  Relationen  die  einzige  Ausnahme  von  der  vorste- 
henden Regel  bilden?  Dieselbe  verlangt  ohne  Zweifel  aijv  nujconi,  ai«.  itcAiTon,  ai*..  mi- 
KOTK,  M«.  n'^o^n,  Aie>  iiocoTn,  .W6>  nepijjcjjo-s-uji ,  aus  AiAic^pTTcpoc  iAi,i.x  Z.  422  U.  S.  W.  Der 
Umstand,  dafs  ai*.  ein  sehr  kurzes  Wort  ist,  kann  die  Zusammenziehung  desselben  mit 
dem  folgenden  nach  aller  Analogie  nicht  begründen.  Die  im  vorigen  Paragraphen  da- 
gegen angeführten  Gründe  gelten  auch  hier;  namentlich  ist  die  Zusammenschreibung 
nicht  statthaft,  wenn  das  dem  ai«.  Untergeordnete  aus  mehreren  Wörtern  besteht,  z.  B. 
ois-Ma.  n«.peg^  n's.i':si :  o-s-.uä.  no«>peo  n'^s'e  o7Twpc(l)vXdxicv  Ps.  78,  1;  aic.  tipeK'scoq  epoq  :  avs. 
npEKT  Teqä^Tie  Ms.  8,  20;  TeT!i».*.q  Ai.ue>  n"f  efiuo  efeoA  oi  c^oirp  aiu  nKecccne  (ihr  habt  den 
Tempel  zum  Ort  des  Verkaufs  von  Honig  und  Ringen  und  so  weiter  gemacht)  Z.  422;  S. 
oTAiÄ.  KoTOTOTeT  Ps.  22,  2  für  B.  OTA4Ä.  eqQ-yeToircoT.  Natürlich  mufs  aiä-hkotk  als  ein 
Wort  geschrieben  werden,  wenn  diese  Form  berechtigt  und  nicht  vielmehr  überall  ai*. 
üttKOTK  zu  lesen  ist. 

13.  Die  Nomina  im  Status  constructus,  wie  p€n,  one,  co-s-eii  :  coth,  p».ne,  eooTC, 
eooTe,  sowie  die  substantivierten  Infinitive  im  Stat.  constr.,  welche  ein  mit  dem  Artikel 


ß  j.  Versuch  über  eine  gleicbmäfsige  Worttrenming  im  Koptischen,       [I.  u.  II.  Heft 


behaftetes  Nomen  oder  einen  zusanimengesetzten  Ausdruck  regieren,  sind  getrennt  zu 
schreiben.     Also:  ncoTen  <^-\  (die  Erkenntnii's   Gottes). 

14.  Der  Genetiv  mit  n  mufs  von  seinem  Regens  getrennt  bleiben,  auch  wo  er, 
wie  der  der  Eigennamen,  ohne  Artikel  ist,  z.  B.  nuevoi  nx"-*"/  'tcj^  nKH.ue,  Hhi  üeKAvure 
Prov.  7,  27  u.  s.  w. 

15.  Gar  kein  Zweifel  kann  über  die  Trennung  des  Genetivs  mit  «Te  obwalten, 
und  namentlich  auch  nicht  in  seiner  Verbindung  mit  otou  und  aimoh,  z.  B.  «h  cte  o-s-on 
uT6.it,  woo^ecen  die  Contraction  oTottTÄ.it :  oTitT*.«  die  Zusammenschreibuug  herbeiführt. 

16.  Die  Wiederholung  eines  Nomens  bildet  mit  diesem  ein  einziges  Wort,  wenn 
es  ohne  Artikel  steht.  Also:  kots-xiko-s-iü  :  kottikoti  Z.  399,  ujhaiujhm  (allmählich)  pers. 
jüä  J.ÄJ  •  Kö-Ti.  oooTcoooT  H  oTujHOTigH  (tagtägUch  oder  nachtuächtlich)  Z.  411;  jt^oicp 
MMiitejuine  (die  Kinge  aller  Art)  Z.  422;  cto  ii».-!i-HTa.oTs-HT  c'xu  nerepHT  Z.  379;  nepe 
nA&oc  -xiKioTTKion  (JtsxXsVrsro  2  Reg.  19,  3.     Ähnlicher  Wiederholungen  ist  die  arabische 

Sprache  mächtig  und  trennt  sie  beständig,  z.  B.  Lao  Uao  u5JUJij  '^ij  ^^i  (""*^  "^^ 
kommt  dein  Herrn  mit  den  Engeln  in  Reihe,  in  Reihe)  Sur.  89,  23;  aber  sie  wider- 
strebt der  Verbindung  zweier  Wortstämme  überhaupt  und  hat  die  Flexion  des  Nomens, 
welche  die  Zusammenziehung  auch  in  diesem  Falle  iinthunlich  macht :  beide  Male  steht 

hier  ü>o  im  Aecusativ.  Im  Koptischen  dagegen  ist  ein  Wort  ohne  Artikel  oder  regie- 
rende Partikel  unselbständig  und  eine  Schreibung  wie  .u.wine  Mine  oder  ^iKwn  kwtt  oß'en- 
bar  unlogisch.  Nur  wenn  das  Wort  mit  dem  Artikel  wiederholt  ist,  darf  es  vielleicht 
getrennt  geschrieben  werden;  so  entspricht  hiot*.!  hiot^i  :  noire.  noT*.  dem  arabischen 
iA.>l  -  >A=>lj   und  dem  persischen   ii5ij  uSo . 

17.  Nominal  Verbindungen,  welche  dem  Griechischen  entlehnt  sind,  müssen  in  der 
Regel  als  ein  Wort  betrachtet  und  als  solches  geschrieben  werden;  z.  B.  ncenTocTonoc 
(der  asTcroi;  roTrög)   RP.  64;  nroH.uicTAiepoc  (das  to  rjfxiav  [i-ipoi)  K7i.  1884  p.  155. 

18.  Die  Artikel  müssen  mit  ihrem  Nomen,  ähnlich  wie  das  arabische  Ji ,  verbun- 
den sein,  auch  wenn  sich  ue  dazwischen  drängt,  wie  niKeHpto-2>.Hc,  riKeoioAic,  o&nKexw- 
oTs-iii.  Warum  ein  Gelehrter  oe.n  :  oen  von  seinem  Nomen  trennt,  leuchtet  mir  nicht 
ein;  ot  und  o6.n  :  oen  sind  gleichmälsig  verkürzte  Formen  der  Pronomina  o-y&i :  ot*.  und 
^ocine  und  ohne  jede  Selbständigkeit.  Die  Artikel  müssen  verbunden  werden,  auch 
wenn  sie  vor  einem  Pronomen  stehen,  wie  in  otäuj  npH'^,  o-ynö.ipH't,  nuje^'se  ■i.e  eTAiMs.ir 
ne  oTTiAiine  ne  Rossi,  tre  manuscr.  p.  8,  oder  wenn  sie  vor  einer  Präposition  stehen, 
z.  B.  o-yetoA  Ainujwi  :  oTefeoA  on  Tne,  oÄ.iie£!o'\  Ait^-^  :  oeuefeoA  oai  nttOTTe;  ebenso  niefioA 
^en  <^^,  nieioA  Äeit  ncefii.  Das  Sahidische  gebraucht  in  diesem  Falle  für  das  gewöhn- 
liche n,  T,  n  regelmäfsig  die  Formen  ne,  tc,  «e,  z.  B.  neMnecit^wT  (die  beiden)  Z.  380; 
nTcouj  neefeoA  oit  TTre  Lagarde,  Aegypt.  p.  20;  wcne  nectoA  on  fiT-&ce^AiHc  1  Reg.  6,  18; 
neeto'A  ou  opor&AiAi  2  Reg.  17,  27;  iteefeoA  o«  tkttAiki«.  Act.  6,  9  —  was  zu  §  229  meiner 
Grammatik  hinzuzufügen  ist. 

19.  Das  Pronomen  demonstrativum  conjunctum  "«^i  :  nei,  m  ist  eine  verstärkte 
Form  des  bestimmten  Artikels  und  sollte  mit  seinem  Nomen  verbunden  sein.  Ich  kann 
Hyvernat  nicht  beipflichten,  der  es  in  einem  sonst  wohlabgetheilteu  Texte  davon  trennt, 
freilich  auch  nicht  durchweg,  da  er  nÄ.ipH-t  u.  a.  zusammenzieht.  Ebenso  sind  die 
Pronomina  possessiva  mit  ihrem  Substantiv  zu  verbinden. 

20.  Der  besitzanzeigende  Artikel  !]^*> :  "*■  ist  ein  Status  coustructus,  der  dem  ara- 
bischen .3,  dem   äthiopischen  H   und  dem   hebräischen  Via  entspricht.     Eine   Selbstän- 


1886.]  von  L.  Stern.  G5 

digkeit  legt  ihm  auch  der  koptische  Grammatiker  nicht  bei,  wenn  er  sagt:  ^oAäj  Oöj, 
iyjii  -_,«-w,X>J!  ^J-c  i_^/~.i:!  ^_;-=»  Ms.  orient.  Quart.  194,  fol.  9.  Es  ist  ein  regierendes  Wort, 
welchem  selbständige  Wörter  mit  ihren  Dependentien  und  Attributen  untergeordnet 
werden,  vergleichbar  dem  Stat.  constr.  pe.w  :  p.u  und  am  zweckmäfsigsten  wie  dieser  zu  be- 
handeln. 4>^  :  n*.  ist  demnach  mit  seinem  Nomen  rectum  zu  verbinden,  wenn  dasselbe 
einfach  ist,  vne  in  n6.-re(ijnH,  n&'^T&^ic ,  hä-othoAic,  «e>.o-5'in*.Ai,  hj^t^h,  ncvAve,  ns-TigeiVeT; 
aber  es  ist  davon  zu  trennen,  wenn  dasselbe  mehrgliedrig  ist;  z.  B.  «^«^  "fAieTsSeAAo  eo- 
ni.nec,  n*.  n'spos  iic^fepikO*.A»  (die  vom  Samen  Abrahams),  n».  itiofetoc  «■s.i.nH  cl  rd  ixakaxd 
«JjOjSowj-sj  Ms.  11,  8;  ii£iig*''xe  "*■  oTpw.ue  nppo  ne  (dies  sind  königliche  Worte)  Rossi, 
Ire  mauoscritti  p.  20;  ncewoo-s-  .un«.n6.uj  .wn  na.  ii*.Kenc-»ooT  THpoT  (der  Fluch  des  Eides 
imd  der  aller  meiner  andern  Übel)  Z.  400. 

21.  Die  absoluten  Pronomina  demonstrativa  c^ä-i  :  n*>i  und  c^h  :  iih  müssen  dureh- 
gehends  getrennt  bleiben,  namentlich  vor  dem  folgenden  Eelativum  e..,  ct..,  ht..,  exe, 
wenn  sie  nicht  etwa  die  Form  des  Artikels  n  annehmen  und  zu  ne..,  ncT..,  nuT..,  ncTe 
damit  verschmolzen  sind.  Demgemäfs:  «^h  cTipi  AvnineTg^woT  (der  Ubelthäter),  itn  c»- 
oifb.li  (die  Heiligen),  nn  eic&necHT  (das  Untere),  hh  eiepon  (unsere  Schulden),  —  aber 
ne«oTi.£i,  neTcpon.  Anderer  Ansicht  scheint  in  Bezug  hierauf  A.  Peyron  (Psalterium 
p.  19)  zu  sein,  aber  ich  gebe  C.  Abel  Recht,  der  sich  in  der  Vorrede  seiner  koptischen 
Untersuchungen  dagegen  ausspricht. 

22.  Die  Pronomina  und  Numeralien,  welche  ein  Nomen  mittels  n  anknüpfen,  sind 
selbständige  Wörter  und  als  solche  zu  schreiben.  Also:  ii*.ig  npH-f :  üd.u)  noe,  no^^o 
ncoiT,  ?  npcoAii  :  ujoait  upcoAve.  Zoega's  eTteoT  (quare?  cur?)  statt  eTfce  or  ist  nicht  zu 
billigen. 

23.  Die  Pronomina,  welche  ihrem  Nomen  nachgestellt  werden,  müssen  als  selb- 
ständige Wörter  davon  getrennt  werden.  Dazu  gehören  Tapq,  Tnpc,  THpo-s-  —  .w.ud.-ipa.Tq : 
AiÄ.irA.».q  —  nifeen  :  iiiav  u.  a.  Ich  schreibe  otüfe  nifeen  :  ocoi  ni.«  und  nicht  ocofcni.«  wie  Zoega. 
In  der  alten  Sprache  wurde  ebenso  otcdt  ohne  n  adjunctiv  zu  einem  Nomen  gestellt,  z.  B. 
OTQOOT  oTtoT  Sap.  5,  15;  neiKÄo  oTtoT  7,  3.  Auch  fc:  cn*.-!-  steht  diesen  Pronomina  gleich 
und  ist  getrennt  zu  schreiben;  nur  das  Compositum  ohtc«*.-»-  (Zweifel)  wird  besser  ver- 
bunden, also:  *to  noHTcnA.T-  (ich  bin  im  Zweifel).     Vergl.  oben  §  8. 

24.  Alle  sind  darin  einig,  dafs  das  Subject  von  seinem  Prädicate  getrennt  sein 
mufs,  wie  c^^-  ujon  (Gott  ist).  Namentlich  mul's  es  ebenso  mit  dem  Subjecte  der  von 
mir  so  genannten  Nominalverba  gehalten  werden,  z.  B.  nc'sc  c^-^  (Gott  sagte),  n6.ige 
coTHTq  (grofs  ist  sein  Preis),  oto«  oTpto.wi  (es  giebt  einen  Menschen),  AtAion  noT'f  igon : 
MMn  noTTe  u|oon  (es  ist  kein  Gott);  oTt\  oome  tsio  aiaioc  (einige  sagen)  Z.  307;  n.wd.  eTe 
Mti  oTujcnTd.cs'ce  noHTq  (der  Ort,  der  keine  Fufsspur  hat)  Z.  301. 

Einige  nehmen  von  dieser  Regel  solche  Fälle  aus,  wo  das  Subject  keinen  Artikel, 
oder  wo  es  ein  Suffixum  hat,  oder  wo  ein  solcher  Satz  participial  oder  relativ  ange- 
knüpft ist.  Die  Gebräuchlichkeit  solcher  Vei'bindungen  und  die  Analogie  anderer  Spra- 
chen, welchen  entsprechende  Zusammensetzungen  zvi  Gebote  stehen,  können  meines  Er- 
achtens  ihre  Zusammenziehung  im  Koptischen  nicht  begründen.  Besser  schreibt  man : 
eoTO«  uj'S.OAi  AiAioq  :  e-yit  t^OM  Ai.woq  Z.  300,  eTe  OTit  S'oAi  AVAvoq  Ps.  23,  8,  A»n  «"oa*  aiavoc 
epoK  Z.  297,  Aiit  ujfS'oAi  .«.uoc  Z.  309,  e.wn  nne  epooT  (unzählig),  ene^uje  coTitTq  (wertli- 
voU)  u.  s.  f. 

25.  Das  durch  eine  Präposition  angeknüpfte  Object,  das  nähere  sowohl  wie  das 

Zeitschr.  f.  Aegypl.  Spr.,  Jahrg.  Iä36.  9 


Qß  Versuch  über  eine  gleichmäfsige  Wortti-ennung  im  Koptischen,       [I.  u.  II.  Heft 

entferntere,  miil's  von  seinem  Verb  getrennt  geschrieben  werden.  Diese  Regel  leidet 
keine  Ausnahme  und  es  ist  nicht  zu  ersehen,  warum  "cq-VnPTHq  eTcom  Z.  316,  '^•sojm- 
-uoc  und  .«e>iijen*.iv  (neben  tcoii  nHT«  efcoA  Z.  234)  geschrieben  wird.  Zwischen  Verb 
und  Object  kann  in  diesen  Fällen  unbedenklich  ein  Wort  eingeschoben  werden,  z.  B. 
Ten-sto  -2ke  m.uoc  Z.  311.  Dagegen  ist  ■smiop  (transfretare  =  S.  •sioop)  ein  altes  Com- 
positum aus  za-n-äur  und,  wie  das  Fehlen  des  Artikels  beweist,  anderer  Art. 

26.  Auch  der  Accusativ  mul's  von  seinem  Verb  im  Status  constructus  (oder  -oi*aj 
d.  i.  Verkleinerung)  getrennt  bleiben,  wenn  er  ein  selbständiges  Nomen  oder  Pronomen 
oder  Numerale  ist.  Den  Kopten  gilt  allerdings  eine  solche  Verbindung  als  unzertrenn- 
lich: selbst  eine  Partikel  wie  •a.e  oder  r*.p  kann  sich  nicht  dazwischen  diängen  (daher 
equ)A.np  n&j  r-e^p  Sir.  50,  31).  Wenn  wir  aber  dieser  Auflassung  Folge  geben,  so  gehen 
wir  zum  grol'seu  Theile  des  Gewinns  verlustig,  den  unsere  Wortabtheiluug  überhaupt 
bezweckt.  Wir  schreiben  also:  i.tj'xeK  mnoAvoc  etoA,  teA  nä.iept^ei  etoA,  ktc  tiekoo  nc*.- 
£oA  nnd.ttote,  a-pi  ■^^.^"i^nH,  p  nn*.,  ep  TAie  *.Tto  C'xe  tmc  Prov.  21,  3;  eTAie  np  tmb  Z.  394  — 
nicht  eT.uenp,  wie  Zoega  hat  und  nicht  eir.wepe,  wie  er  muthmafst;  *>qep  ovn^v  -xe  eq- 
■xoTujT  Hyvernat  1,  153;  ».-s-ep  eg^ooT  1  eir«.iyi  enujwi  ib.  1,  148;  «.qp  itofce  cn*.T  Sir.  23,  12; 
iij«.qfeA  gcofs  niAi  etoA  Z.  303;  q"»>i'  XP'*"  "'•*'  nTecoTiioT  Sir.  39,  39;  i.q'se  na.j,  coig  nna.!  : 
euj  tii-i  Jes.  29,  11;  e-yiie^p  ot  Mn&i  Sir.  39,  23.  28;  nmoAioc  f&p  Aineq'seK  ^i  efcoA  :  Aine 
nitoAioc  «Ta.p  seK  <V4.ö.ts-  efeoA;  et&e  ■sne  g&g  gi  koti  Sir.  42,  4;  u.  s.  w.  Selbstverständ- 
lich ist  die  Trennung  des  verbalen  Stat.  constr.  von  einem  folgenden,  ihm  untergeord- 
neten Satze  wie  in  S.  eAinoTS'it  eiritA.p  ot  ni.q  Luc.  19  48. 

27.  Ein  artikelloses  Nomen  sollte  dagegen  mit  seinem  regierenden  Verb  im  Status 
constructus  zusammengeschrieben  werden.  Beispiele:  't"*'?  noa.n  .«neTu^^-^g&n  epoi  Z.  399; 
eqgi-^eMtüii  efeoA,  CTgiujne  ct^ioAi;  -»Ci&ki  CTc^encnoq  e£ioA:TnoAic  ernegTcnoq  efcoA  Ez.  22,  3  — 
aber  oma.  eTet^con  efeoA.  hoircnoq  :  '^^ek&c  eicencooT  efcoA  Ko-s-cnoq  ib.  6;  eTneoige  Z.  313,  aber 
eqiTcog  ng^nuje  p.  312;  Ainp.ucpecoiAie  Sir.  25,  23;  OTnd.p-»enoc  ö,c.«ice  AinccoTn^ooifT  Ms.; 
nqpeipHUH  epoK  Z.  308;  eqo  lioToeiit  h  eqpoToein  Z.  385;  npeqMecTene-»ooT  Prov.  21,  23 
sollte  gleichfalls  ein  Wort  bilden,  da  ne-»ooT  die  Geltung  eines  artikellosen  Nomens 
hat  —  aber  die  Lesart  ist  falsch,  es  mul's  npcqAiee-s-e  ene-e-ooT  oc,  d\  nvriaLnaxsT  heilsen. 
Ferner:  ».piocofe  cTieTttoiofe  Sir.  51,  34;  *.pi-»Tci&.,  A.piujoTujcoo-5-mi,  *.picA.fee,  oireAvoeiK,  ft- 
5(;^p(.oM,  npujiyue,  eiijT».n,  «,ujä,oo.vi,  ceAvnenoA«oc:cMnnoAioc,  CAincriTe,  CAini.i6.»HKH,  cniiofei, 
■seoT*.  :  ■2iioTe^,  pqnT,  "^AiTon,  •:si'spoii,  ■2iio6.i,  K*,fcoA,  ")-i>..not^&.cic  u.  S.  W.  u.  S.  W.  Das  Feh- 
len des  Artikels  rechtfertigt  die  Zusammenziehung  mit  dem  Verb,  es  handelt  sich  in  der 
That  um  verbale  Composita.  Nicht  einschlielsen  lassen  sich  in  diese  Regel  die  ver- 
kürzten Formen  oyon*)- :  ovn-^  und  .wAion"^,  alwu-J-,  welche  gleichfalls  ein  artikelloses  Ob- 
ject zulassen,  z.  B.  eiyxe   oitutk  o.uod.A   «.niq   ueAii.K   eopi.i   otoc  con  Sir.  30,  39. 

28.  Ebenso  müssen  auch  Infinitive  mit  einem  regierenden  Verb  im  Status  con- 
structus zusammengeschrieben  werden.  Z.  B.  «.nujpn'xooc  (wir  sagten  es  zuvor);  T».uje- 
cipe  (viel  thun);  .wi.Ta.i£Aio-5"f  iti^q  (äufsert  euch  ihm  ehrenvoll)  Ms.  10,  12;  pgoTeiyooTPe 
(mehr  trocknen)  Z.  417;  qpg^OToc.UAie  -^t.  on  g^n  ots'i.ü«t  g^n  o£n».uj6.oo.u  eiroHn  eop&i  cn- 
noTTe  gft.  neTnikpÄ.fi«^  nneqetiToAH  copa.i  itoHTc  (Brief  des  Sinuthios  an  die  Synagoge); 
OT  neTeKOTciij-fp(j.)*.«>q  n&K  Luc.  18,41.  Mt.  20,32.  Es  bedarf  kaum  der  Erwähnung, 
dafs  die  Partikeln  m,  ja  tcai  :  tai  und  n*>,  die  eigentlich  verkürzte  Verbalwurzeln  sind, 
mit  dem  folgenden  Infinitive  zusammenzuschreiben  sind. 

29.  Ein  artikelloses  Nomen  mufs  dagegen  von    seinem  Verb    im  Status  construc- 


1886.]  von  L.  Stern.  ßj 

tus  getrennt  werden,  wenn  ihm  ein  Wort  oder  naehrero  untergeordnet  oder  beigeordnet 
sind.  Beispiele:  Ainois-:se  ujivse  «TciAune  (sie  sagten  kein  Wort  dieser  Art)  Z.  419;  nqne.'si 
oo  npioMe  *.n  (er  wird  kein  Angesicht  der  Person  annehmen)  Z.  308;  e-s-Kj^o  eqigoTe  epw- 
Te  efco'A  Ol  efeico  (ein  Land,  welches  Milch  ergiefst  und  Honig)  Sir.  46,  13;  n*.i  eToireAl 
2MOV  2.'  E-*''^  2'  oe'KigooTe  oi  ci>pic  (die,  welche  Salz  und  Essig  und  trocken  Brot  imd 
Lauch  essen)  Z.  651. 

30.  Obwohl  die  der  Suffixur  fähigen  Nomina  eine  gewisse  Selbständigkeit  haben, 
so  sind  es  doch  fast  ausnahmslos  Wörter,  welche  als  Objecte  mit  ihrem  regierenden 
Verb  einen  einheitlichen  Begrifi"  bilden.  Ihre  Verbindung  damit  ist  eine  sehr  enge, 
wie  sich  für  die  Form  aus  den  Zusammenziehungeu  pj^n».'«  für  p  i>.n».-,,  qis.T'«'  neben  qi 
€iA.T«  eop&i,  Tco.ncp  aus  teai  pco«,  für  die  Bedeutung  aus  "foTH'«',  k*.oth«,  poTH'^  (Ijereuen) 
u.  s.  w.  oder  aus  einem  Satze  wie  nö.a'poo  «^-y'^ieKptoq  to  uoTs'p/jjua  fxcv  TipoaoMtTv'k^pwa-av 
2  Cor.  11,  1  ergiebfi).  Da  nun  auch  Infinitive  mit  einem  Suffix  dem  regierenden  Verb 
im  Status  constructus  angeschlossen  werden,  so  scheint  es  consequent  auch  diese  Sub- 
stantiva,  die  vielfach  nur  ein  Pronomen  vertreten,  damit  zusammenzuschreiben.  Also: 
AinpTC*.&epu)K  eiopK  Sir.  23,  9;  e^qcoTTnTooTq  efeoA  50,  15;  ö.pi*.niki,  Tc&teei&T-j  efeoA,  iö.toT'^, 
ujcnTOT'«',  Ki^TooT*,  qigp*.»,  Aie^(3'iieQicoK  (neige  dein  Haupt!)  u.  s.  w.  Auch  das  Pronomen 
-»HiioT :  TH-ü-Tit  ist  ohne  jede  Selbständigkeit  und  mufs  mit  dem  Status  constructus  ver- 
knüpft werden,  also:  ^iccTnoHitoT :  isiceTHTH-s-rii  (ich  habe  euch  erwählt). 

31.  Die  Regel,  dafs  ein  mit  dem  Artikel  versehenes  Nomen  von  dem  Status  con- 
structus des  Verbs  zu  trennen  ist,  mufs  einige  Ausnahmen  erleiden.  Einige  dieser  Ver- 
bindungen, deren  Verl)  eines  der  Hülfsverba  tp  :  p,  i",  s"! :  ■si,  ■xeAi :  (5'm,  qt  und  pi  ist, 
sind  so  einheitliche,  dafs  man  sie  in  der  Schrift  ungern  trennt.  Es  mufs  daher  freige- 
stellt werden,  epi^Mein  :  pnAieere  (auch  p-weere  Sir.  45,  2?),  epnmfeg,  pnfcoA,  pnooirn,  ep- 
ne«n*.neq,  oscAniuiini  :  s'Ainujme,  (S'.iinoTCo  und  «noTco,  oingo,  qinwn,  qit^piooiruj  :  qinpooiruj 
zusammenzuschreiben  oder  zu  trennen.  Die  Formen  cTipi  ai^^avcti  und  neTqi  AinpooTuj 
werden  ohnehin  getrennt. 

Nothweudigkeit  ist  aber  die  Verbindung,  wenn  diese  Ausdrücke  durch  Artikel  oder 
Pronomina  oder  nominale  Attribute  substantiviert  sind  oder  wenn  sie  in  die  Zusammen- 
setzung nominaler  Composita  eintreten,  z.  B.  cou-ept^AteTi  (zum  Gedächtnifs) ,  o-s-qinpooTig 
Prov.  3,  8. 

32.  Die  einbuchstabigen,  casusbildenden  Präpositionen  -w  (m)  und  e  müssen  mit 
ihrem  Nomen  oder  Verb  zusammengeschrieben  werden.  Die  Anwendung  dieser  Par- 
tikeln ist  eine  viel  häufigere  als  etwa  die  des  französischen  de  und  ä  und  ihre  Tren- 
nung würde  die  Übersicht  erschweren.  Eine  verschiedene  Behandlung  beider  ist  aber 
nicht  durchzuführen,  da  n  im  mittelägyptischeu  Dialecte  nicht  selten  zu  e  wird^),  für 
n  oftmals  en  und  ebenso  für  eü  mitunter  n  geschrieben  wird.  Leicht  auch  könnte  mau 
für  die  Präposition  e  ein  prosthetisches  e  vor  einer  Doppelconsonauz  halten,  wie  in 
ig*,eop4.i,  welches  für  uj*-  EP*-'  steht.  Die  andern,  zwei  und  mehrbuchstabigen  Präpo- 
sitionen, welche  man  gelegentlich  ihrem  Nomen  gleichfalls  angelehnt  hat  (z.  B.  uj»',  oa., 
cek,  Ol),  werden  besser  getrennt  geschrieben.     Eine  Ausnahme  dürfen  vielleicht  eTg^*.eooT, 


^)    S.  ci^epoK  nTOK  (ich  meine  Dich)  Z.  234  enthält  jedoch   nicht,   wie  Peyron  annimmt, 
den  Stamm  po'^,  sondern  ist  von  oiepo,  •xepe  (meinen)  abzuleiten. 

^)    So    in    einer    und    derselben   Erzählung:     A.nig&.'se  eneAieTn».^  ennoTTe   Z.  367,    np6.it 
ena.eiCi>T  Z.  368,  iieo.uoe..A  encj^c   Z.  369,  najoernq  enej^c   Z.  370. 

9* 


68  Versuch  über  eine  gleicbmiifsige  Worttrennung  im  Koptischen,      [I.  u.  II.  Heft 

eqoj^eoo-y  (berühmt)  und  eqoj.ooT€  (schrecklich)  bilden,  da  sie  einen  einheitlichen  Begriff 
ausdrücken. 

33.  Die  Hülfssiibstantiva  der  Präpositionen  müssen  denselben  angeschlossen  werden, 
da  sie  nach  Form  und  Bedeutung  meist  ohne  Selbständigkeit  sind;  z.  B.  epoq,  uje^poq, 
K*.TÄpoq,  oipen,  oi's.en :  oi'xn ,  oicicoq,  cevTOTq,  u.  s.  f.  Jenes  poq  allein  ist  bedeutungslos 
und  "tnoi  ni.pdk  poq  Z.  303  weniger  gutzuheifsen,  als  ne^p».pon  Z.  233  und  nj^pj^pou  Z.  308. 
Zu  diesen  Präpositionen  gehört  auch  oitoth  (z.  B.  "tewocp&T  oitot«  TeTp^^ne^^v  ualm^k), 
für  welches  Jes.  35,  4  die  Form  oiTo-s-e  (n*.!  eTg^no-ye  hhi  2  gaTLv  syyv;  rcv  omov)  und  Sap. 
13,  15  eTOTÜ  vorkommt  (•s^qTe^ooq  epe^Tq  eTOTÜ  oT-xo  si-  Toixtu  iSrrf^v.'  avTo).  Mitunter  ha- 
ben die  Hülfssubstantiva  ihre  ursprüngliche  Bedeutung  bewahrt,  sodafs  sie  nicht  eigent- 
lich zusammengesetzte  Präpositionen  bilden,  z.  B.  on  TooTq  niepHAiii-c  In  X£'P'  'l'.pruxiov 
Sir.  49,  8,  was  dem  oiTooTq  üiepHAiij^c  n  nicht  ganz  gleich  ist;  ebenso  kw  o»,  eie^T^^  (ins 
Auge  fassen),  vielleicht  auch  ot*,!  ;Sä»  ■xioq  otoo  o-ye^i  ;6j^  pa-Tq  :  ot*.  oiv  •stoq  *.Tto  oT^^  o*> 
p*.Tq  (zu  seinem  Kopfe,  zu  seinen  Füi'sen)  Joh.  20,  5. 

34.  Die  Adverbia  des  Orts  sollten,  wie  ähnlich  in  manchen  andern  Sprachen, 
selbst  wenn  sie  mit  mehrbuchstabigen  Präpiositionen  zusammengesetzt  sind,  in  ein  Wort 
geschrieben  werden.  So  wollen  es  die  koptischen  Grammatiker,  welche  c*.ii^oTrt,  cj^^oirn, 
C6.A1&0A,  c6.feo'\  ausdrücklich  als  Composita  anführen.  Dergleichen  sind  die  Ausdrücke 
für  innen  (^oirn  :  00-yn),  aufsen  (toA),  oben  (nujcoi,  Tne,  opHirope^i),  unten  (necHT,  ^SpHi : 
opjvi),  vorn  (toh),  hinten  (c^s^oot  :  n*,ooT),  jenseits  (-^wp),  rechts  (otiiiä.ai  :  o-ynÄ..«),  links 
(■xö.s'h  :  gfeoTp).  Sie  entbehren  bis  auf  die  ohne  Artikel  ungebräuchlichen  nujtoi  und 
necHT  in  den  zusammengesetzten  Präpositionen  des  Artikels.  Man  schreibt  daher  nicht 
nur  efeo<V,  e^So-s-n  :  e^o-yn,  ec^&ooT  :  ctusoot,  aiÄoA  :  ittoA,  n^oTn  :  n^ois-n,  iiTne,  ctoh  :  e-»H, 
sondern  auch:  »ifeoA,  oe,.ioA,  c&feoA,  «ce-toA,  tge-fcoA,  nuj&toA  —  oiooTit,  cä-äSot«  :  c«kOoirn, 
Ci-n^OTn,  ujÄ-ooTU  —  c*.nu(wi,  iy»,nujcoi  —  oiine,  uc*.Tne  • — •  oinecHT,  oe^necHT,  cs-necHT,  cä..u- 
necHT  —  c».^pHi,  ujdkgpe«.!,  iy*.eopi.i  —  oitok  :  oi-oh,  ;6*.toh  :  £*.th,  c*.toh,  oioh,  oih  —  oi<^».- 
2ot:  ^mis-^oT,  c*.t^ö.ooT,  hcä-häoot  (welches  Zoega  p.  313  Z.  5  anders  schreibt  als  Z.  7)  — 
£iAiHp  und  ebenso  oicRen  —  ^lOTin&Ai,  C6.0Tine^.«:C6.o-5'n*,Ai,  nc&OTiney.iv  —  oiofcoirp,  Cä.'Sd.tS'H: 
c*.o£iOTp,   nc6.ofcoTp. 

Einige  scheinen  zu  weit  zu  gehen,  indem  sie  auch  gi  t^ois-ei,  2}  o-s-jAh.,  o\  oTcon,  die 
doch  andrer  Art  sind,  und  ferner  Adverbialien  wie  tg*.  toät,  ca.  nc».,  c*.  c».  iti.w,  ca.  neiefiT, 
KÄ.T*.  t^pH'^- :  K«.Tew  ee  u.  a.  zusammenziehen.  Es  möchte  schwer  fallen,  die  Folgerich- 
tigkeit dieser  Ausnahmen  gegen  die  allgemeinen  Grundsätze  unserer  Wortabtheilung 
abzugrenzen. 

35.  Die  auf  die  Ortsadverbia  folgenden  Casus  (Accusativ  oder  n  oder  e)  und  Prä- 
positionen müssen  von  denselben  getrennt  bleiben.  Es  ist  daher  e£oA  tio«,  efeoA  AVAioq, 
e^oTcn  cpoq  zu  schreiben;  ebenso  vielleicht  aiavih  AiAioq,  .sS&pi  ;66.poq.  Wer  efcoA  ^ere  imd 
efeo'A  giTeit  zusammenziehen  will,  der  sollte  nicht  nur  etoAiisSHT-^,  sondern  auch  efcoA^».  : 
etoAos.,  e^oTs-n^eu  (Proceedings,  Bibl.  Arch.  XVI.  139),  n^pHL^en,  ope.inoHT'r  (wie  Z.  306), 
cgpjk.ic'sit  (Z.  401)  u.  s.  f.  fordern.  Aber  die  Zusammengehörigkeit  des  efeoA  Äeii  und  der 
übrigen  ist  nicht  einmal  eine  so  enge  wie  die  des  englischen  out  of  oder  over  against^ 
da  sich  ein  anderes  Wort  dazwischen  stellen  kann,  z.B.  e&oA  •i.e  ^tn  Matth.  28,4; 
TcqcoiAii  oTetoA  Te  ^eit  niujepi  iixe  Ä.*>pcoii  Luc.  1,2.  Aufserdem  besteht  die  Gefahr,  dafs 
eine  verbale  Postposition  irrthümlich  als  nominale  Präposition  oder  umgekehrt  eine 
Präposition   als  Postposition    verbunden   werde.      Dafür    zeugt    ein    so    ausgezeichneter 


188G.]  von  L.  Stern.  (59 

Kenner  der  koptischen  Sprache  wie  Zoega.  Er  schreibt  p.  295:  ö-avo-ü-  eop&i^.ii  niepo 
(komm  herauf  aus  dem  Flusse)  und  otccoai*.  equH's  efeoAoAi  ng^ooT-rn  (ein  in  den  Staub 
geworfener  Körper)  —  beides  falsch;  denn  im  ersten  Beispiele  gehört  eope^i  zu  ji.aiot, 
während  £ai  nach  egp&i  im  Sinne  von  etoA  g^Ai  steht,  und  im  zweiten  gehört  efcoA  zu 
eqnH-x  (vergl.  AZ.  1871  p.  24).  Solcher  Beispiele  lassen  sich  unzählige  beibringen,  und 
wer  will  in  jedem  Falle  die  subtile  Frage  entscheiden  (wie  Sir.  48,  17),  ob  etoA  zu 
dem  Verb  oder  ziu*  Präposition  gehört? 

36.  Wie  von  folgenden  Präpositionen,  so  müssen  die  Ortsadverbia  auch  von  vor- 
hergehenden Verben,  zu  denen  sie  als  Präjjositiouen  treten,  getrennt  bleiben,  z.  B.  qw^ 
efeoA  :  qioTc  efeoA  (ausrotten),  ähnlich  wie  im  Englischen  to  corne  out,  to  dose  in  imd  im 
Deutschen  er  kommt  heraus,  er  schliefst  ein  von  herauskommen,  einschliej'sen.  Die 
Postpositionen  gehören  nicht  nothwendigerweise  zum  Verl)  imd  fehlen  mitunter 
(•swK  und  -stoK  efeo'A  stehen  in  gleicher  Bedeutung);  sie  werden  oft  durch  Objecte  da- 
von getrennt  (z.  B.  «.i'xeK  noiofe  cfcoA,  •^hä-otho  Tcot^ie^  efeoA,  A.iOTonoq  efcoA,  "fnekOTWno 
«.».K  efeoA;  neTn6.ncooT  etoA  uoTCiioq  itpüo.we  ceii&ncoT  nioq  c&oA  eneqA»».  Rossi,  Tre  ma- 
noscr.  p.  10),  imd  wenn  eine  Präposition  folgt,  so  kann  ihre  Zugehörigkeit  zum  Verb 
zweifelhaft  erscheinen.  Wer  würde  denn  daran  denken  z.  B.  im  englischen  „the  men- 
tal features  discoursed  of  as  the  analytical"  das  Verb  mit  der  Postposition  zusammen- 
zuziehen? Es  geht  aber  gar  nicht  an,  wie  Zoega  qi^e>.  zu  schreiben  luul  so  die  Prä- 
position ojv  von  ihrem  Nomen  zu  trennen,  z.  B.  Te-i^i^iTH  otocoq  ujiwcqig*>  (statt  ia«>cqi  g^».) 
ocofe  iiiAv  (die  Liebe  dagegen  erträgt  alles)  Z.  397. 

37.  Ebenso  vei-hält  es  sich  mit  andern  Adverbialion,  namentlich  den  mit  n  gebil- 
deten :  nichts  rechtfertigt  ihre  Zusammenziehimg  mit  ihrem  Verb.  Demgemäfs :  nneRojpK 
nnoT'x  (schwöre  nicht  falsch)  Ms.  5,  33;  nsi  «■xna.o  mteTOT'si  AVAioq  ns'onc  (Iv  TrXson'^ia 
)(arLffx^°^'^'^^  aijrov)  Sap.  10,  11;  «wt  höht  :  tiot  h^ht  (eig.  herzlich  fest,  überzeugt  sein), 
oTwAc  ng^HT  (niedergeschlagen  sein)  und  andere  §  533  meiner  Grammatik  erwähnte  Ver- 
bindungen ;  eqKH  k&oht  (nackt)  sind  zwei  Wörter.  Auch  diese  und  ähnliche  adverbiale 
Zusätze  werden  von  ihrem  Verb  häufigst  getrennt,  wie  in  neqAioKo  -^e  itgHT  Rossi,  tre 
manoscr.  p.  14;  t^^s  evTS'jTq  nx^i«^  Mt.  27,  32. 

38.  Man  pflegt  der  Zusammenziehung  des  Adverbs  mit  dem  Verb  am  geneigte- 
sten zu  sein,  wenn  dieses  substantivisch  gebraucht  ist  oder  den  Stamm  von  Derivaten 
bildet  —  etwa  nach  der  Analogie  des  deutschen  „die  Instandhaltung"  und  dergleichen. 
Aber  im  Koptischen,  welches  das  Untergeordnete  immer  nachstellt,  liegt  eine  Nothwen- 
digkeit  zur  Verbindung  nicht  vor;  vielmehr  scheint  die  Ähnlichkeit  der  nominalen 
Verbindungen  mittels  des  "  der  Relation  auch  hier  die  Trennung  zu  erfordern.  Also: 
«■siüK  efcoA,  ncooTo  eg^oirn,  n^si  n.'sii*kO,  nujtoA  n'sioTe  Z.  396,  OTOis-iioq  höht  Sir.  50,  26 
u.  s.  w.  Vielleicht  darf  mau  mit  n'sms'onc  (Gewalt)  eine  Ausnahme  machen,  da  es  kaum 
noch  als  Compositum  empfunden  wird,  auch  ■si  ebenso  wohl  Stat.  coustr.  als  absol.  ist. 
Die  Zusammenziehung  des  .MTie.w-»o  etoA  und  .ungoTe  efeoA  Z.  313  hat  keine  Berechtigung. 

39.  Die  Zusammenschreibung  einiger  Präpositionen  und  Adverbia  mit  dem  Verb 
ep  :  p  in  dieser  seiner  constructen  Form  scheint  mir  nicht  nothwendig.  Ich  ziehe  vor: 
cp  cfcoA  (=  pfcoA  Z.  401),  ep  oiTiie  (hervorspriefsen)  Z.  395,  ep  Aic^pa-^  (werden,  sein 
gleich  wie),  i^-s-p  o*.poi  npoit^^asäv  jue  Ps.  17,  19  und  dergl. 

40.  Adverbiale  Ausdrücke,  welche  mit  Präpositionen  gebildet  sind,  namentlich 
griechische,  müssen,   wenn   sie   als   Nomina  behandelt   sind,   in   ein  Wort  geschrieben 


70  Versuch  über  eine  gleichmäfsige  Worttrennung  im  Koptischen,       [I.  u.  II.  Heft 

werden,  z.  B.  Aioujq  o.w  nKi.Ta..w6.pKoc  (ich  las  es  im  Evangelium  Marci)  Rossi,  tre  ma- 
noscr.  p.  7:  OTK^-r«.Ai£poc;  oenK*>TÄ.cevp<::;  niepc^HOTi  nKö.Ti...uj>.  Hyveruat  1,  135;  g^Ä-iioHire- 
Aicim  nKd.Tö.noAic  ilx;  oTiio&e  .wni.pö.c^Tcin  Nie.  1,  42  mit  der  Variante  t^Tcic  (eine  wider- 
natürliche Sünde);  A.Tujcfeie  roTt^TciKH  n^pncic  csSpHi  eirnApj^t^-s-cic  Kom.  1,  26.  So  ist 
auch  consequenterwcise  wohl  oTnpocoTCHOT  rrpoo-Kaipog  und  iTiuj6.eiiC2^  und  ncong^  tiuj6.en£o 
zu  schreiben. 

41.  Das  Regens  der  Conjugation  muls  von  dem  folgenden  nominalen  Subjecte 
des  Satzes  getrennt  werden.  Freilich  hat  dasselbe  für  sich  keine  Selbständigkeit  und 
lehnt  sich  so  fest  an  das  Folgende,  dafs  eine  Partikel  nicht  dazwischen  treten  kann, 
z.  B.  CT*.  TooTci  •i.e  ujconi:nTepe  otoote  i^-e  ujtone;  das  Regens  des  Perfectums  *.  verschmilzt 
nicht  selten  mit  einem  folgenden  ot  zu  *>"!■,  z.  B.  ik-s-con  •xne  oirgAAo.  Aber  gleichwohl 
ist  die  Zusammenziehung  des  Regens  mit  dem  nominalen  Subjecte  nicht  durchführbar. 
Was  könnte  auch  berechtigen  diesem  einen  Tempuscharacter  wie  «.  vorzuheften,  wenn 
nicht  wie  in  «.tcoh  ■sLne  eine  lautliche  Verschmelzung  stattgefunden  hat?  und  warum 
sollten  nicht  die  übrigen  Regentia  wie  Ma.pe,  ctä  :  nTepe  u.  s.  w.  gleichmäi'sig  behandelt 
werden?  Wenn  Ideler  schreibt:  *.pu)OTce>.'si  to  trTojua  aürtui;  iXa^Tjo-ev  Ps.  16,  10,  so  ist  das 
offenbar  folgerichtiger  als  sein  Ai«.peni»fe».A  n».-y  und  dergl.  Häufig  besteht  das  Subject 
aus  mehreren  Wörtern,  z.  B.  Ai&pe  ns.'sojfc  nemcnonoc  ciütm  enujö.'xc  Rossi,  tre  manoscr. 
p.  9;  und  nÄ.i»,TOT  itneitTÄ-ne-s-feÄ-A  •sooTg  Z.  417  ist  ohne  Zweifel  unlogisch  abgetheilt. 
Die  verbalen  Regentia  jeder  Art  sind  demnach  gesondert  zu  schreiben,  z.  B.  «ta.  ot 
fecoR  eneKOHT  Z.  304;  Aia.pe  neTnn*.  (nicht  TeTntnv,  wie  Zoega  will)  T*.^».n  Z.  370;  eTpe 
o-s-i^on-!;  it^eA'AHvt  ei  eft-nTmooT  Z.  378,  u.  s.  W.  Das  characteristische  *.  des  Imperativs, 
wie  in  «.■^sco  (sprich)  und  das  ma.  desselben  Modus,  wie  in  Mi.T4>io  (ehre),  sind  dagegen 
mit  dem  verbalen  Stamme  zu  verbinden. 

42.  Der  mit  den  Suffixen  versehene  Tempus-  und  Moduscharacter  ist  mit  dem 
Verb  oder  dem  Adverb  oder  der  Präposition,  welche  nothwendigerweise  darauf  folgen 
müssen,  zusammenzuschreiben,  z.B.  A.qn*.T,  eTäkquA,-»-:  nTepeqiti>T,  •^q&.othk,  q«eA«Hi :  qnju- 
M6.i,   &.q«ion  :  eqTOJii  u.  S.  W. 

43.  Der  Character  der  Vergangenheit  ne,  der  auch  in  der  Conjunction  eite  ent- 
halten ist,  wird  ebenso  wie  das  dazu  gehörige  ne  besser  getrennt  geschrieben.  Ähn- 
lich behandeln  die  Perser  die  gleichbedeutenden  Partikeln  ^,  ^  und  w .  Demnach 
müssen  auch  ue  *.  imd  ne  Aine  des  Plusquamperfectums  getheilt  werden. 

44.  Die  proclitische  Negation  «  oder  en  ist  zu  verbinden,  das  nachstehende  *.k 
zu  trennen.  Zur  Vergleichung  bietet  sich  wieder  die  persische  Sprache  dar,  welche 
die  Negationen  »j  und  x/o  zwar  gesondert  schreibt,  aber  die  verkürzten  Formen  j  und 
A  anlehnt. 

45.  Das  participiale  e  ist  mit  dem  folgenden  Worte  zu  verbinden,  schon  des- 
halb, weil  es  häufig  in  einem  anlautenden  n  oder  ai  des  folgenden  Wortes  untergeht 
und  andrerseits  für  diese  in  nicht  participialen  Formen  mitunter  auch  en  oder  cai  ge- 
schrieben wird.     Dazu  verschmilzt    es   nicht  selten  mit   folgendem  ot  zu  ct,  z.  B.  K*>tt 

sie  ^ 

cTTcAeioc  ne  ota.  xbv  y'^F  '"'S  fl  teXeios  Sap.  9,  6 ,  und  eine  Trennung  der  verschiedenen 
Tempuscharactere  ea.,  en&pe,  cig».pe  ist  nicht  anzurathen,  da  dieselben  oft  die  Bedeu- 
tung der  einfachen  Formen  haben.  Auch  wo  die  Partikel  e  für  epe  steht  imd  gewisser- 
mal'sen  ein  Regens  ist,  wie  in  en«.iÄ.rioii  iiotcot  nxen^Hno-v  (Gramm.  §  410)  oder  fm-i 
n*.Me  ncuTA.  nctornp  ■xooq  Rossi,  tre  manoscr.  p.  14,  mufs  sie  demnach  verbimden  bleiben. 


1886.]  von  L.  Stern.  71 

46.  Das  Relativum  ct  ist  ein  unselbständiges  Wort  und  mit  dem  Verbalstamme 
oder  der  Präposition,  welche  nothwendigerweise  darauf  folgen  müssen,  zu  verbinden, 
z.B.  eTciüTM,  cTne.cioT.«,  n£nio)T  eT^en  nic^HOTi,  eTciye  :  eTujuje,  cTeujuje  u.  s.  w.  Das  fol^t 
schon  aus  dem  Übergänge  des  eT  in  e-»  vor  einigen  Anlauten  im  Boheirischen,  z.  B. 
eeoTÄfc.  Ebenso  ist  e-re  zu  verbinden,  wenn  es  für  et  steht,  wie  in  eT£n;6HTq  oder  allen- 
falls eTeii^HTq. 

47.  Die  flectierten  Formen  von  er  sind  so  gut  wie  die  von  e  (etj,  ec,  er)  mit  dem 
Folgenden  zu  verbinden.  Also:  neTecnpenei  i.ii  e'sooT  Z.  395.  Das  sahidische  cei  (Sap. 
6,  10.  Sir.  51,  8  und  oft)  steht  für  ei  und  darf  nicht  e  et  geschrieben  werden.  Schwar- 
tzes  CT  o-yipi  ist  gänzlich  verkehrt. 

48.  Das  Relativum  cTe  im  Nominalsatze  und  als  Regens  eines  Verbalsatzes  im 
Boheirischen  für  das  sah.  eTepe  ist  getrennt  zu  schreiben,  wie  in  exe  ?^ö.i  ne :  ete  n*,i  ne, 
Tii.Wd.  eie  nmort  mais-it;  ■s.e.  ntte.  noTR  ne  cti  cra  so-tl  Sap.  11,  27;  ot  ne  ere  tekoviu&ai 
5pi  MMoq  Mt.  6,  3.  Diese  Fälle  mufs  man  für  den  sonstigen  Gebrauch  des  ete  als 
Richtschnur  nehmen;  daher  auch  ete  otoii,  ete  maio«,  neie  oke  t^^,  <^h  ete  on*.Ri) 
u.  s.  w.,  namentlich  vor  Negationen,  z.  B.  teiahue  npwAiE  ete  non&T  «.n  eciot.«  enEqiga.- 
•xe  Z.  394;  «etcmoht  ai«  neie  hcecaioht  ».n  Z.  395.  Die  Gleichmäfsigkeit  nöthigt  aber 
auch  ETE  von  den  verbalen  Regentien   zu  trennen,  wie  in  ete  tg^pe,  cTe  na^pe,  ete  Ainew- 

pe  :  ETE    -WEpE,    ETE    AIHE,    ETE    AVnÄ.T£. 

49.  Conjunctionen  müssen  von  der  Verbalform  getrennt  bleiben:  nm-  ujä.  ver- 
bindet sich  mit  dem  Conjunctiv,  da  es  sogar  eine  eigene  Form  mit  demselben  bildet  (!g«.iiT«>, 

50.  Zusammengesetzte  Conjunctionen  müssen  in  ihren  Theileu  getrennt  bleiben, 
namentlich  EfeoA  ■s.e  „weil,"  eine  in  allen  Dialecten  häufige  Partikel,  welche  durch  ein 
dazwischentretendes  Wort  getheilt  werden  kann,  z.  B.  e&oA  ».«  ■se  isTp  ^^"ne-^ooT»'  n*-q 
ikAA*.  efcoA  nTOq  cse  «.noK  6>tw  utoot  ocoot  «.n-^ujinE  htaie  AintiOTiE  om  nS'oA  (nicht  weil 
sie  ihm  Übles  thaten,  sondern  vielmehr  weil  ich  imd  auch  sie  die  Wahrheit  Gottes 
durch  die  Lüge  schändeten)  Z.  394.  Dagegen  sind  die  griechischen  Conjunctionen 
zusammenzuschreiben,  so  wie  sie  herübergenommen  sind,  also:  KEfä^p  :  kä-icä-p,  K*,in£p, 
MUToifE,  oTAionon,  TtocoAiA.AAon  u.  a.  m. 

51.  Dal's  Satzende  und  Anfang  gehörig  markiert  werden  müssen,  bedürfte  nicht 
der  Erwähnung,  wenn  nicht  die  Partikel  se  vor  der  Oratio  recta,  wo  sie  dem  griechi- 
schen cTL,  dem  syrischen  ?  und  dem  persischen  »S  und  unserm  Kolon  entspricht,  ver- 
schiedene Auffassung  erlitten  hätte.  So  steht,  um  nur  ein  Beispiel  anzufiihren,  in  Pey- 
rons  Psalmen  21,  7  neTs*.T-  ■s.e  *  «.qna-g^xE  en'soEic  (sie  sagten:  er  glaubte  an  den  Herrn). 
Das  ist  unrichtig:  die  Partikel  se  gehört  immer  zum  Folgenden  und  nicht  etwa  zu 
einem  vorangegangenen  Verb  dicendi.  So  wollen  es  die  alten  sahidischen  Handschrif- 
ten, z.  B. 


1)  ^ne  ist  nicht  den  Substantiven  (§  198),  sondern  den  Nominalverben  (§  308)  zuzurech- 
nen, wie  deutlich  aus  dieser  Stelle  hervorgeht:  -sc  g^ne  H'xoeic  .uneqAi^oc  öVi  eiSo>is7  nv^toe  iv 
XctiS  rtvToü  Is.  1-19,  4;  ö.pi^n&K  heifst  eigentlich  ,sei  wollend  du-  und  ist  wie  «.picik&e  zu  ver- 
stehen. 


72      Versuch  über  eine  gleichmäfsige  Worttrennung  im  Koptischen,  von  L.  Stern.     [I.  u.  II.  Heft 


oder: 


A.TCon'soeic&.qujÄ. 
■xeAiiiAHOTCHceq'xcoAi 
Aiocn*.q  •  •seuji.Qie.uiiii 
ujHpeÄiniH'iVeK'sioü.vioc 
n*.T  •  •s.eoTcoiAve  •  ecty&n 
■sia'po^nciotöiic'sne  ■ 
oToooTT  •  eccujwne 
ecoIiitö.KÄ.OÄ.pTOcIi 
CÄ.ojqii^ooTS'  etc. 

e.ircoiT2soe'ic*>quj*.'2S.eMK 
MOjircHceq'scoÄiAioc 
na.q  •  ■seuje.'^ieAvkriujK 
peMninA  ■  iw''2ioociiA.ir 

POTiienK*.o  •  n&i*.ttOK 
i.iioKe'^-iiÄ.T^Ä.qnHTii  • 


AttKYfS'ov  Toig 

v'ioig  'Itj)«»iX  ««I   i^iii 

TTpog   ccvTO\jg  Tvi'yj   vjTig  iciv 

crnsaiictTtrS}'^  Hcti  t£«>i 

ctßTZv,  «ai 

tixaS'ct^Tog   soTrti 

iTCTCi   riiM^ctg   etc.^) 

««I  6/.«A»)r£  nv^tog  TTaog 
Otuv  eiiTih^r,Ts   eig 

TYiV    yVIV    YjV     i<yM 

SiSujlM  vixiv  etc.^) 


Ebenso  setzen  die  boheirischen  Handschriften  ihr  Kolon  regelmäfsig  hinter  eq^^sw  m~ 
Moc>-  und  vor  '^s.e,  wie  man  aus  Schwartzes  Ausgaben  (Matth.  3,  3.7  etc.)  ersehen 
kann.  Und  wenn  sich  zwischen  das  Verb  dicendi  und  eine  Oratio  recta  etwa  eine 
Parenthese  stellte,  wie  Lagarde,  Aegypt.  p.  26,  so  steht  ■xe  nicht  vor,  sondern  hinter 
derselben.  Dals  eine  wörtliche  Rede  folgt,  entnehmen  wir  nicht  aus  der  Partikel  ■se, 
welche  auch  die  indirecte  einleitet,  sondern  aus  dieser  selbst  und  aus  den  Personen, 
welche  sie  anwendet. 

52.  Zwei  Wörter,  deren  Auslaut  und  Anlaut  in  einen  Buchstaben  zusammenge- 
fallen ist,  müssen  in  eins  geschrieben  werden;  z.  B.  j^qcuTne  für  i.qcnT  thc,  i^oepe^Tq 
für  *.oe  £p*.Tq  (vgl.  *.q*.oe  -i-e  epa^Tq  Rossi,  tre  manoscr.  p.  8,  aber  zu  T6.g^oep6.Tq  Z.  301,  4 
ist  kein  Grund),  *.ne.iioT&.  für  e-n«.  «.noTs-äL  u.  a.  m.  «.mepiTC  coot'  eo-y^po  Sap.  7,  10.  24. 
29.  12,  7  mui's  gootc  oT-xpo  getheüt  werden;  die  Einführung  des  Apostrophs  scheint 
mir  unnöthig,  auch  wäre  derselbe  hier  nicht  am  Platze.  Was  für  j^-yeneiAie  eT^ofeci»  (sie 
loosten  um  mein  Gewand)  Ps.  21,  19  ed.  Lagarde  der  Turiner  Codex  und  Huntingdon  5 
lesen:  6.TeniAi  eT*.^&cw,  müfste  eigentUch  ö.TeniAveu\otcto  geschrieben  werden,  wenn  man 
nicht  iwis-eniAve  tä.o£icw  vorziehen  und  den  Ausfall  der  Präposition  e  annehmen  will. 

53.  Eine  Interpunction  zwischen  den  Sätzen  und  Nebensätzen  ist  im  koptischen 
Texte  unnöthig,  wenn  er  eine  Wortabtheilung  hat.  Das  Pimctum,  etwa  in  der  Mitte 
der  Zeile,  zwischen  den  einzelnen  Sätzen  liefse  sich  auch  durch  ein  gröfseres  Spatiuin 
ersetzen,  wie  uns  mehrere  Ausgaben  beweisen.  Das  Komma  scheint  überflüssig  und 
ist  gänzlich  unkoiitisch. 

54.  Durch  die  vollzogene  Worttrennung  werden  die  Lesezeichen  über  den 
Buchstaben  meist  entbehrlich,  wie  ich  in  meiner  Grammatik  dargelegt  habe.  Nament- 
lich  die   Puncte   der   neuern   boheirischen   Handschriften,    die   nach   ganz    äufserlichen 


1)  Ciasca,  Bibl.  sah.  I.  tab.  VI;  Lev.  12,  1—3. 

2)  Ciasca,  Bibl.  sah.  tab.  XVIII;  Lev.  23,9—10. 


1886.]  19  d.  i.  99,  von  L.  Stern.  73 


Grundsätzen  angewandt  werden  und  uns  nicht  einmal  über  die  Aussprache  des  Kopti- 
schen Aufklärung  verschafien  können.  Gleichwohl  ist  vollkommene  Treue,  wo  es  sich 
um  die  Wiedergabe  alter  und  guter,  namentlich  sahidischer  Handschriften  handelt,  auch 
in  Hinsicht  der  Lesezeichen,  allen  am  erwünschtesten  und  wichtiger  selbst  als  die  Con- 
sequenz  der  Wortabtheilung,  die,  wie  ich  zugebe,  in  allen  Fällen  inue  zu  halten  kaum 
möglich  ist.  Es  kann  uns  genügen,  wenn  die  Willkür  der  Ausgaben  auf  ein  gewisses 
Mafs  beschränkt  bleibt. 


qe  d.  i.  99. 

Von 

Ludwig    Stern. 


Der  Sinn  der  in  koptischen  Texten  uns  hin  und  wieder  begegnenden  Abbreviatur 
qe  war  mir  in  der  vorjährigen  Zeitschrift  p.  98  nicht  deutlich.  Die  räthselhaften  Buch- 
staben sind  uns  seitdem  wiederum  in  dem  schönen  Werke  Hyvernats,  Les  actes  des 
martyrs  de  TEgypte  1,  39,  aufgestofsen,  und  zwar  hinter  der  Schlul'sbitte  eines  Schrei- 
bers an  seine  Leser,  für  ihn  zu  beten,  dafs  Gott  ihm  ein  wenig  von  seinen  vielen  Sün- 
den vergebe.  „Amen,  /ö."  In  einem  ähnlichen  Zusammenhange  hat  auch  die  Inschrift 
von  Dendür:  „betet  für  mich,  /<9."  Und  der  Anfang  der  von  mir  veröfientlichten  In- 
schrift könnte  vielleicht  ctcx«  ^^  „Gebet,  /ö"  lauten. 

Nun  ist  das  Wahrscheinlichste,  dafs  dieses  q^  als  Zahl  zu  lesen  ist,  d.  h.  99. 
Unter  dieser  Voraussetzung  werden  wir  uns  leicht  an  die  Parabel  des  Evangeliums  er- 
innern, welche  von  dem  einen  verlorenen  Schafe  aus  der  hundertköpfigen  Heerde  und  von 
dem  einen  bul'sfertigen  Sünder  neben  99  Gerechten  handelt  (Matth.  18,  12.  Luc.  15,  4). 
Darauf  gründet  A.  Bsciai  die  mir  freundlichst  mitgetheilte  ansprechende  Erklärung,  dafs 
in  solchen  Nachworten  der  Schreiber  sich  mit  dem  verirrten  Schafe  vergleiche  und  die 
99  Gerechten  bitte  für  ihn  einzutreten. 

Ob  auch  die  andere  Abbreviatur  x"^  als  Zahl  zu  lesen  ist  (643),  oder  ob  sie 
vielmehr  als  „Christus,  Maria,  Gabriel,"  wie  Revillout  meint  (Melauges  1,  189),  oder, 
nach  V.  Lemms  Vorschlage  (Actes  du  \T^.  congres  des  orientalistes.  Leide,  1,  143),  als 
„Christus,  Michael,  Gabriel"  gedeutet  werden  mufs,  steht  noch  dahin.  In  einem  Pe- 
tersburger Codex,  wie  mich  ein  lapsus  memoriae  sagen  liefs,  kommt  dieses  X"^  übrigens 
nicht  vor. 


Erschienene    Schriften. 


C.  Abel,  Einleitung  in  ein  ägyptisch-semitisch-indoeuropäisches  Wnrzelwörterbuch.     Heft  II.  2.  III.  1.2.  IV.  1. 

Leipzig,  W.  Friedrich  1886.     8°.     (p.  169—392). 
—   Einhundert  Beispiele  ägyptischen  Gegensinns.     1886.     4  pp.      Fol. 

Zeilsclir.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  1836.  1  0 


74  Erschienene  Schriften.  [I.  u.  II.  Heft  1886.] 


E.  Amelineau,  Sur  deux  monuments  coptes  eerits  sous  la  domination  arabe.  (Extrait  du  Bulletin  de  l'In- 
stitut  tgyptien,  II«  Serie  No.  6,  Aiinee  1885.     Le  Caire,  J.  Barbier  1886).     46  pp.     8°. 

J.  H.  Bondi,  Dem  hebräisch -phönizisehem  Sprachzweige  angehörige  Lehnwörter  in  hieroglyphischen  und 
hieratischen  Texten.     Leipzig  18CG.     128  pagg.     8^. 

E.  A.  Wallis  Budge,  The  mummy  and  coffiu  of  Nes-Amen,  prophet  of  Amen  and  Chonsu.  (Proceedings, 
Soc.  Bibl.  Arch.  XVL     1886.     p.  106—108).     8°. 

—  Communication  on  somc  sepulchral  boxes.     (ib.  p.  120 — 122).     8  . 

—  On  a  coptic  rersion  of  an  Eneomium  on  Elijah  the  Tishbite,  attributed  to  Saint  John  Chrysostom.  (ib. 
p.  133-139).     8°. 

A.  Eisenlohr,  Communication  on  two  inscriptions  from  How.     (Proceedings,  Soc.  Bibl.  Arch.  XVI.     1886. 

p.  77—79).     8°. 
H.  Hyvernat,  Les   actes  des   martyrs   de   l'Egypte   tires  des  manuscrits  coptes  de   la  bibliotheque  vaticane  et 

du  musee  Borgia,  teste  copte  et  traduction  francaise.    Vol.  I.,  fasc.  IT.  III.  (pag.  81 — 2-10).     Paris  —  Rome 

1886.      8°. 
Prince  Ibrahim-Hilmy,  Zeitschrift  für  ägyptische  Sprache  und  Alterthumsknnde,  Jahrg.  I.  —  Jahrg.  XXIII. , 

18G3  — 1885.     Inhaltsverzeichnifs.     London   1886.     18  pp.    4"^.     (Privately  printed  from  ,The  literature  of 

Egypt  and  the  Soudan.') 
O.  V.  Lemm,  Mittelägyptische  Bibelfragmente.     8  pp.     Fol. 
G.  Maspero,  Sur  les  fouilles  executees  en  Egypte  de  1881  ä  1885.     (Extrait  du  Bulletin  de  l'Institut  Egyp- 

tien,  U^  Serie,  No.  6,  Annee  1885).     Le  Caire,  J.  Barbier  1886.     91  pp.     8°. 
Ch.  E.  Moldenke,   The  egyptian  origin  of  our  aiphabet.     (Transactions  of  the  N.  Y.  Academy  of  Sciences, 

Vol.  V.  No.  3).     New -York  1886.     11  pp.     8°  &  1  Tafel. 

—  n     rn    ()   ,Pomegranate-tree."     (Etudes  archeoiogiques,   linguistiques   et   historiques  dediees  ä  M.  le  Dr. 

Leemans,  Leide   1885).     2  pp.     Fol. 
Karl  Piehl,  Inscriptions  hieratiques  recueillies  en  Enrope  et  en  Egypte,   publiees,    traduites   et   commentees. 
I.  Planches.     Stockholm  —  Leipzig  1886.     194  Tafeln.     4°. 

—  Quelle  est  la  vraie  lecture  du  gi-oupe   '^  >r3  .^  '     "^  PP-     ^'''' 

P.  Le  Page  Renouf,  The  Myth  of  Osiris  Unnefer  (Proceedings,  Soc.  Bibl.  Arch.  XVI.  1886.  p.  111  — 
116).     8°. 

—  The  Name  of  the  Winged  Solar  Disk  on  Egyptian  Monuments  <^^  (ib.  p.  143  —  144).     8°. 

E.  Re vi  11  out,   Les  droits  de  fcmmes  dans  l'ancienne  Chaldee.     Une  adoption  par  mmcipation  sous  le  regne 

d'Amasis.     Paris   1886.     pag.  181—196.     (Extrait  de  la  Revue  egyptologique  Tll.  a.  No.lY.).     4°. 
Fr.  Rossi,  Trascrizione  di  due  manoscritti  copti.     (R.  Accademie  delle  Scienze  di  Torino,   classe  di  scienze 

morali,  storiche  e  tilologiche,  adunanza  del  2.  Maggio  1886).     4  pp.     8  . 
Georg  Steindorff,  Bemerkungen  zu  den  Berliner  Särgen  des  Menthuhotep.     3  pagg.     4°. 
CopeWhitehouse,  Impounding  the  Nile  fioods.    1885.    7  pagg.    8°.     (Abdruck  aus  „Engineering"  Septbr.  11. 

1885). 
A.  Wiedemann,  The  Egyptian  Monuments  at  Venice.     (Proceedings,  Soc.  Bibl.  Arch.  XVI.     1886.     p.  87  — 

92).     8°. 

—  Notes  on  the  Cult  of  Set  and  on  the  Hyksos-Kings.     (ib.  p.  92—95).     8°. 

—  The  Monuments  of  the  Ancient  and  of  the  Middle  Empire  in  the  Museum  at  Karlsruhe,     (ib.  p.  95—101). 
Ulrich  Wilcken,  Arsinoitische  Tempelrechnungen  aus  dem  J.  215  n.  Chr.  (Hermes  XX.  p.  430  —  476).     8°. 

—  Nochmals  die  Indictionsrechnung  (Hermes  XXI.  p.  277 — 286).     8°. 


Leipiig,  J.  C.  Hinrichssche  Buchhandlung.-  Verantwortl.   Redactcor  in  Vertretung  Prof.  Dr.  L.  Stern,  Berlin.  W.,  Potsdamerstr.  66. 
Buchdruckerci  der  Köuigl.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Berlin  (G.Vogt). 


75 


Zeitschrift 


für 

Ägyptische  Sprache  und  Alterthumskunde 

gegiündet  1863  von  H.  Brugsch, 

weiter  geführt  1864  — 1884  von  R.  Lepsius, 

fortgesetzt  von  H.  Brugsch  und  L.  Stern. 

Yieiimdzwanzigster  Jahrg.    1886.      Drittes  iiiul  Yiertes  Heft. 


Inhalt: 

Der  altägyptische  Name  der  Stadt  Grofs- Herakleopolis,  von  Heinrich  Brugsch.  — 
Varia  (Suite),  par  Karl  Piehl.  —  Das  Ideogramm  2^,  von  Max  Müller.  —  Novum  au- 
ctarium  lexici  sahidico-coptici,  auctore  Agapio  Bsciai  Episcopo.  —  Die  Zahl  19  oder  99, 
von  Ernst  Springer.  —  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament  (Suite),  par 
E.  Amelineau.  —  Die  koptische  Apocalypse  des  Sophonias,  mit  einem  Anhange  über  den 
untersahidischen  Dialect,  von  Ludw.  Stern,  —  Erschienene  Schriften. 


Der  altägyptische  Name  der  Stadt  Grofs -Herakleopolis. 

Von 

Heinrich  Brugsch. 


J,  2f)  und    seiner   zahlreichen  Va- 

rianten,  von  denen  ich  die  Mehrzahl  in  meinem  geographischen  Wörterbuche  S.  601 
übersichtlich  zusammengestellt  habe,  bietet  eine  besondere  Schwierigkeit  in  Bezug  auf 
den  Lautwerth  des  polyphonen  Zeichen  des  sitzenden  Kindes  in  der  Gruppe  S) 
dar.  Graf  E.  de  Rouge  las  dieselbe  ^n?t,  indem  er  dem  erwähnten  Zeichen  den  nicht 
seltenen  Lautwerth  j  (vergl.  ®^,  ®^,  ®55^'  ^^^^  ^^®'  ^^^^  unterlegte. 
Die  dadurch  hergestellte  volle  Lesung  des  Stadtnamens  Rat-  oder  Ha-^nn-stn  gab 
ihm  das  Mittel  an  die  Hand  den  Ursprung  des  modernen  Stadtnamens  ^hhc  bei  den 
Kopten,  (j^U^i  (Ahnds)  bei  den  Arabern  zu  erklären,  wodurch  die  von  den  Griechen 
Grofs -Herakleopolis  genannte  Metropolis  des  20.  oberägyptischen  Nomos  gegenwärtig 
bezeichnet  wird. 

Herrn   Naville's   vor  kurzem    publicierte   Texte    des    thebanischen   Todtenbuches 
Schemen   die  irage  nach   der  Aussprache   der   Gruppe    2!)  einer  anderen  Lösung 


Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  188S.  1 1 


76        Der  altägyptische  Name  der  Stadt  Grofs-Herakleopolis,  von  H.  Brugsch.      [III.  u.  IV.  Heft 


entt^egenzuführen.  Im  Kapitel  125,  9  findet  sich  nämlich  derselbe  Stadtname  in  fol- 
gender   Schreibung    vor:    § /wwvs  1  3)  ® ,    offenbar    incorrect    an    Stelle    des    richtigeren 

§  A/^  ^1®    ^"««*w  oder  8  SIawwaaI®    Hun-n-su.     Dem  Kinde  wird  hierin  die 

A  www  Jf    T  ■  A  /www  K  T  0<SI/Ä  Q'^tVzi^x 

Aussprache  hun  zugetheilt,  die  in  dem  nicht  seltenen  Worte  Q  2J)  hun,  0  ö  y\  2) 

'  A  AAAA/%A   ]i  /\   AA/W^A         -H     Jl 

hunu  in  den  Texten  zur  Bezeichnung  eines  Knaben  oder  Jünglings  ihre  Bestätigung 
findet  (s.  BW.  964,  —  S.  274).  Die  volle  Aussprache  des  Stadtnamens  Ha-hunnsu 
-würde  zur  Erklärung  des  koptisch -arabischen  g^nnc,  ^jAj^\  vollständig  ausreichen.    Der 

arabische  /t-Laut  findet  sich  auch  sonst  einem  älteren  ^«  (|)  gegenüber.    Ich  verweise 

auf  Beispiele  wie  vi>^:vrt^,  ^Itäg.  Pi-hbit,  ^_j.^ixJ> ,  altäg.  Dmi-n-Hur,  j_y^ ,  altäg. 
Se-n-Eur,  jS>^   altäg.   Hau,  ^>5-e^- ,   altäg.  Sam-bhud  u.  a.  m. 

Gewöhnlich  wird  der  im  Jesaias  30,  4  vorkommende  Stadtname  Chanes  c:r;  mit 
dem  kopt.-arab.  ^hhc,  lt-'-*^'  verglichen,  d.  h.  mit  dem  älteren  Grofs-Herakleopolis. 
Prof.  Dümichen  (Geogr.  Aeg.  S.  72  fl.)  hat  meiner  Meinung  nach  Recht,  diese  Ver- 
gleichung  von  der  Hand  zu  weisen,  da  es  sich  an  der  angeführten  Stelle  des  Prophe- 
ten: „deine  Fürsten  waren  in  Zoan  (Tanis)  und  ihre  Boten  gingen  nach  Chanes^ 
offenbar  um  eine  unterägyptische,  in  der  Nähe  von  Daphnae  gelegene  Stadt  handelt, 
die  in  den  Keilinschriften  in  der  verwandten  Gestalt  jfi'm'ws«  auftritt.  In  der  Be- 
schreibung des  ägypt.  Feldzuges  Assitr-bant-paVs  (s.  Zeitschr.  1883,  S.  85  fl.)  findet 
sich  der  Name  j^imVjsj  in  einer  Aufzählung  ägypt.  Städte  vor,  die  mit  den  Haupt- 
städten Memphis  und  Sa'is  beginnt  und  mit  der  „grofsen  Stadt"  Theben  schliefst. 
^ininsi  gehört  zu  der  nnterägypt.  Reihe,  denn  es  befindet  sich  zwischen  den  wohlbe- 
kannten Ortschaften  Athribis  und  Za'anu  d.  i.  Zoan-Tanis,  dem  heutigen  San.  Viel- 
leicht, wie  Herr  Dümichen  vermuthet,   ist  das  assyrische  ^zm"n«w  eine  Umschreibung 


der  Metropolis  *SiiJ  ^  yt"*?  Sns,  welche  in  den  ptolemäischen  Nomoslisten  den  Mit- 
telpunkt  eines  autonomen  Districts  Unterägyptens  in  der  Nähe  von  Gerrhon,  Pelusium 
und  Migdol  bildete  und  möglicherweise  mit  der  von  den  Griechen  Klein-Herakleopolis 
genannten  Stadt  identisch  war.  Die  Gründe,  welche  dafür  sprechen,  werde  ich  ge- 
legentlich zur  Geltung  bringen. 


Varia.    Par    Karl   Piehl. 

(Suite). 

IV. 

§  XXVII.  M.  Le  Page  Renouf  (Proceedings  of  the  Society  of  Bibl.  Arch.,  Mars  1885) 
a  prouve  que  le  signe,  si  longtemps  reste  obscur  Q>^,  a  la  valeur  de  äba.  Le  point  de 
depart  des  combinaisons,  par  lesquelles  le  savant  anglais  est  arrive  ä  ce  beau  resultat, 
est  l'equation 

G^  = 


fournie  par  la  comparaison  de  plusieurs  copies  d'un  meme  passage,  emprunte  au  livre 
des  morts.  Cette  equation  nous  amene  ä  modifier  un  peu  l'acception  que  les  egypto- 
logues  ont  adoptee  pour  un  point  tres-important  du  Papyrus  Sallier  No.  4. 


1886.]  Varia,  par  K.  Piehl.  77 

Suivant  M.  Chabas  —  ä  qui  est  due  l'interpretation  de  ce  document  et  dont  les 
vues  dans  ce  cas  parraissent  avoir  ete  approuvees  par  tout  le  monde  —  les  difierentes 
marques  accompagnant  chaqiie  jour  auraient  la  forme  et  la  valeur  suivantes: 

No.  1  IIa   ^''''*-^^"''^w.r. 

No.  2  Ck^Q^Ck:x   trh-funeste. 

No.  3  T  T  T  ^''^*-''*^'*öf«w<. 

No.  4  {yCl  I  I  heureux  pour   les    deux   tiers   du   jour,    funeste   pour 

un  tiers. 
No.  5  T  T  I  Dienapant  pour  les  deux  tiers  du  jour  et  lieureux  pour 

un  tiers;  et  ainsi  de  suite''^). 
Pour  completer  la  liste,  j'ajoute  qua  Ton  trouve  encore  deux  marques,  a  savoir: 

N-^  JJf 

No.  7  JJ  Q^  '^ 

Parmi  ces  difierentes  marques,  toutes  ne  sout  pas  egalement  communes  daus  notre 
papjTUS.     C'est  ainsi  que 

No.  1  s'y  rencontre  134  fois 

No.  2  „  „  7     „ 

No.3  „  „  71    „ 

No.  4  „  „  2    „ 

No.  5  „  „  5    „ 

No.  6  „  „  2    „ 

No.  7  „  „  3    „ 

De  cette  statistique  il  resulte,  que  les  No.  1  et  3,    c'est-ä-dire  les  groupes  III 

et  f  Y  f  5  sont  fort  usites  et  que  les  autres  marques  sont  relativement  rares.  Par- 
ticulierement ,  en  ce  qui  concerne  le  groupe  CKi  D^  Q^  ?  cette  circonstance  doit 
paraitre  surprenante.  Car  ä  ce  propos  on  peut  fort  bien  se  demander:  Pourquoi  les 
jours  portaut  la  marque  de  tres-menafant  seraient-ils  10  fois  plus  communs,  que 
ceux  mai'ques  ires-funestes? 

M.  Chabas  a  essaye  d'expliquer  la  difiereuce  d'emploi  entre  les  deux  groupes  Q^  Q/^ 
Q^  et  ff  f-  Voici  ce  qu'il  dit  ä  cet  egard:  „On  voit  aisement  par  le  texte  des 
legendes  que   le  signe  combat   se    refere  aux  lüttes  de   la   grande  guerre  mythologique ; 

1)  Chabas,  Calendrier  des  jours  fastes  et  nefastes  de  l'annee  egyptienne,  page  22. 

2)  Les  marques  f  Qy^  ß^  (Chabas,  p.  38)  et  T  f  f  (ibid.  p.  60)  resultent  d'une  tran- 
scription  inexacte.  M.  Chabas  ne  les  avait  relevees,  chacune,  qu'une  seule  fei.  A  la  place  de 
I  Q^  rUA   je  ciois  devoir  substituer   ri/\  PL/N  rys    (Pap.  Sallier  IV.  page  5,  1.  4);  de  meme 

I  Y  Y  ^^^'  P^S®  ^^'  l'gne  9)  est  saus  doute  ä  lire  v  Y  i  •  ^^tte  derniere  lecture  n'est  pourtant 
pas  absolument  süre,  ä  plus  forte  raison  que  le  groupe  T  v  f  ®®  rencontre  ä  la  page  19  du 
papyrus,  oü  M.  Chabas  a  rendu  par  faute  d'inipression  f  f  I  (Chabas,  1.  1.  page  82). 

11* 


78  Varia,  [III.  u.  IV.  Heft 

quant  au  signe  de  la  Station,  il  parait  etre  en  relation  avec  des  incidents  de  cette 
meme  guerre,  ä  l'occasiou  desqiiels  la  puissance  du  mauvais  principe  n'avait  repu 
aucun  echec"  i).  La  distinction  qu  a  etablie  ici  l'eminent  savant  entre  les  deux  grou- 
pes  en  question,  repose  sur  im  sophisme.  Aussi  lorsque,  dans  la  suite,  il  se  prononce: 
„L'une  et  l'autre  de  ces  marques  sont  defavorables ,  mais  la  plus  sinistre  est  celle  du 
combat",  on  est  parfaitement  autorise  ä  revoquer  en  doute  cette  conclusion. 

Nous  nous  expliquerions  volontiers  la  rarete  du  groupe  [}£\  Q^  Q^ )  compare 
ä  celui  de  y  y  Y '  P^^  ^^  supposition  que  Fun  et  l'autre  representent  une  meme  notion, 
ecrite  de  deux  manieres  dififerentes.  Cette  supposition  est  fortement  appuyee  par  l'equation 
que  nous  avous  mentionnee  ci-dessus  comme  donnee  par  M.  Le  Page  Renouf.  En 
effet,  le  fonds  des  legendes  qui  accompagnent  la  marque  de  f  y  y  5  n'est  point  de  na- 
ture  moins  sinistre  que  celui  des  legendes  qui  sont  en  relation  avec  la  marque  de 
PL/s  rW2i  Q^ '  ^*  ®^  nous  cherchons  pour  le  signe  9  nie  valeur  qui  convienne  au  sens 

de  desastre,  combat,  ce  n'est  nullement  la  racine  n  fi  a  qui  puisse  nous  la  donner. 

C'est  ä  l'une  des  deux  racines    I  ^^3^  ,   d  J    ^^,  ,    qu'il  faut  la  demander,    et  dans  le 

cas  present  c'est  evidemment  ä  la  seconde. 

Donc  si  l'on  considere  le  groupe  Q^  fV^  Q^  comme  une  Variante  de  la  marque 
Y  Y  T '  °^  s'explique  facilement  que  Tun  soit  moins  souvent  employe  que  l'autre  dans 
le  Pap.  Sallier  No.  4.  Toutes  les  deux  marques,  ä  l'egal  des  indications  des  mois  et 
des  jours,  ainsi  que  quelques  autres  expressions,  sont  ecrites  en  rouge,  en  d'autres 
niots,  elles  n'ont  ete  inserees  dans  le  corps  du  texte  que  lorsque  les  legendes  en 
avaient  ete  tracees  en  euere  noir.  Dans  la  plupart  des  cas,  la  place  destinee  ä  etre 
remplie  par   des    rubriques,    a  ete   trop    etroite    pour   recevoir   apres    la    date   le   groupe 

U       M       U 

rvN  [}y\  rv^  ;  et  alors  ou  a  du  introduire  au  lieu  de  celui -lä  le  groupe  y  y  y  qui  n'oe- 
cupe  que  la  moitie  de  l'espace  qui  est  exige  pour  l'autre.  De  meme  pour  les  cas  oü 
l'on  trouve  I  I  f  "^  <iu  lieu  de  IIq^^)-  Quiconque  veut  examiner  attentivement  les 
passages  ecrits  en  rouge  de  notre  papyrus,  pourra  constater  la  verite  de  ce  que  nous 
venons  de  dire.  Que  le  scribe  n'a  pas  toujours  su  mesurer  d'avance  l'espace  que  de- 
vait  remplir  chaque  rubrique,  cela  nous  est  revele  par  l'omission  des  marques  en  plu- 
sieurs  endroits  du  papyrus*).  A  cette  occasion,  on  doit  relever  que  le  scribe  n'a 
nulle  part  superpose  les  signes  manquants.  En  cela  il  a  agi  tout-ä-fait  conformement 
ä  l'usage  de  son  temps,  oü  l'on  n'aimait  guere  ä  defigurer  une  page  d'^criture  par 
des  intercalations. 

Une  preuve  negative  en  faveur  de  la  nouvelle  acception  de  la  marque   f  du  Pap. 

Sallier  No.  IV,    c'est   que   tandisque   le   signe   I  peut   entrer   en   combinaison    soit   avec 

Q/*\  ,  soit  avec  ^  ,  pour  modifier  comme  marque  le  caractere  dangereux  ou  favorable 
d'un  jour  quelconque,  on  ne  rencontre  nulle  part  les  combinaisons  formees  par  Q^  et 
^  reunis.     (Car  le  groupe  f  Q^  Q^   que  M.  Chabas  avait  cru  reconnaitre ,   doit  cer- 

1)  Chabas,  1.  1.  page  21. 

2)  Pap.  Sallier  IV,  page  6,  1.  6;  page  2,  1.  4. 

3)  Ibid.  p.  12,  lignes  3  et  6;  p.  17,  1.  7. 

*)    Ibid.  p.  7,  1.  6:  p.  8,  1.  10;  p.  17,  1.  1.     La  date  n'a  ete  nulle  part  sautee. 


1886.]  par  K.  Piehl.  79 


tainement  se  lire  G^  Q^  G^  ?  comme  nous  l'avons  indique  plus  haut).  Comment 
expliquer  ce  fait,  si  non  par  la  supposition  que  QsCl  et  f  ,  tous  les  dcux,  representent 
la  meine  notion! 

La  rarete  du  signe  Q^  parmi  les  marques  de  jour  du  Pap.  Sallier  No.  IV,  ue 
peut  etre  expliquee  autrement  que  nous  l'avons  fait,  si  Ton  considte  les  donnees  du 
Pap.  346  de  Leide,  publie  par  M.  Leemansi).  Ce  dernier  document  communique  entre 
autre  les  legendes  ayant  trait  aux  cinq  jours  epagomenes.  Comme  marques,  on  ne 
s'est   servi   ici    que    du   signe  Cfe2l ,    qui    accompagne   la   date   du    1",    3'"'  et   5'^'"=  des 

^1  \       " J .    Pourquoi  i-encontrerait-on  ici,  plutöt  que  le  signe  9,  celui 

de  Q^  ,  qui  ne  se  voit  que  par  exception  au  Pap.  Sallier!  Evidemment  parce  que 
au  Pap.   Sallier  9  et  Q^  ont  la  meme  valeur. 

Ces  considerations  nous  amenent  ä  la  conclusion  que  voici.  Les  Egyptiens  divi- 
saient  les  jours  de  leur  aunee,  par  rapport  ;i  Tinfluence  qu'ils  devaient  exercer  sur 
la  destinee  terrestre  de  riiomme,  en  quatre  categories  differentes,  ä  savoir^): 


*)    Voir  Chabas,  1.  1.  page  102  et  suiv.    Cfr.  aussi  Brugsch,  Thesaurus  II,  p.  478  et  suiv. 

^)  Je  crois  devoir  expliquer  l'absence  complete  de  marques  pour  le  2°  et  4*  des  jours 
epagomenes  de  la  meme  fa9on  qu'ä  roccasion  des  marques  omises  au  Pap.  Sallier  —  voir  ci- 
dessus  —  c'est-ä-dire  par  manque  d'espace.  M.  Brugsch  a  fait  remarquer  que  les  5  epagome- 
nes „im  allgemeinen  als  keine  besonders  glückliche  Tag«  galten*  (1.  1.  p.  481).  Cela  me 
porte  ä  croire  que  les  marques  omises  au  Pap.  de  Leide  devaient  aussi  avoir  la  forme  de  Q^- 

3)  M.  Maspero  (Etudes  Egyptiennes,  page  30)  pretend  que  „les  Egyptiens  divisaient  les 
douze  beures  du  jour,  depuis  le  lever  du  soleil  jusqu'ä  son  coucher,  en  trois  sections  H   O 

de  quatre  heures  chacune."  Suivant  lui,  p.  ex.  la  marque  I  I  Q^  exprime,  que  la  derniere 
section  est  funeste,  tandis  que  les  deux  autres  sont  favorables.  Mais  comment  alors  expliquer 
l'absence  complete  des  groupes  I  yl'  I  Q^  I '   c'est-a-dire  d'indications   seulement  defavora- 

bles,  pour  la  pretendue  seconde  section  de  la  journee?  Entre  midi  et  2  heures,  les  grandes 
chaleurs  de  la  journee  se  fönt  sentir,  c'est  alors  surtout  que  la  deesse  Sechet  lance  ses  dards. 
C'est  la  partie  de  la  journee  que  l'on  devait  regarder  comme  particulierement  menacee.  — 
J'ignore     quelles    sont    les    raisons    que    M.  Maspero    peut    invoquer    en    faveur    de    la    nouvelle 

theorie   concernant   le   sens   du   mot  -j  O  .     Les   donnees   du   Pap.  Sallier   No.  IV  ne   me 

semblent  nullement  la  justifier,  car  on  ne  peut  guere  supposer  que  les  Egyptiens  aient  eu  l'ba- 
bitude  de  rester  couches,  ou  enfermes  chaque  nuit  douze  beures  durant,  comme  ils  auraient  du 
faire,  si  leur  jour  ne  comprenait  que  douze  heures.  Et  le  calendrier  Sallier  avait  un  but  pra- 
tique.  „II  avait  ete  dresse  pour  l'usage  babituel  des  Egyptiens,"  comme  Ta  fort  bien  dit  M. 
Chabas.  Les  jours  dont  parle  le  manuscrit  egyptien,  avaient  donc  au  moins  16  heures,  s'ils 
ne  sont  pas  a  regarder  comme  des  jours  ä  24  beures,  ce  qui  est  fort  possible,  attendu  que 
plusieurs   legendes    mentionnent   specialement   la  nuit     ö     Q     '^         (page  3,  1.  8;   p.  12,  1.  3; 

< — >  r\         Q  I 

p.  12,  1.  16;  p.  20,  1.  4),  ä  propos  de  quoi  M.  Chabas  dit  (page  61)  fort  exactement:  „on  pou- 
vait  sortir  la  nuit."  —  II  est  du  reste  connu  que  le  groupe  -l  O  comme  mesure  de  temps 

determinee  signifie  „Saison,"  „epoque  de  quatre  mois."  De  lä  derive  l'emploi  du  meme  groupe 
dans   des    expressions    telles    que:     "CX  t]  \  „HD  ^^\      6'^      (Sali.   p.  2,   1.  4   et 

Chabas,  p.  27),  *  ^  (]  f  ©  ^  '^^^  "^  ^  (Sali.  p.  5),  „ä  l'epoque,  au  temps,  au 
moment  du  soir"  etc.,   oü   le  sens  general  de  „temps,"    „epoque,"   „moment"   est  h  employer. 


80  Varia,  [III.  u.  IV.  Heft 


1°-  des  jours  heureux,  marques  par  le  groupe  III  (Pap-  Sallier  I\^ 

f  G^Q^Ckl(SallO  ou par  Q^ seul  (Leide) 
2°-  des  jours  junestes,      „  „  les  groupes    h  h  h 

f  ?  f  (Sali.) 

3°-  des  jours  i)lus  heureux  que  funestes,  marques     Q^  1 1 

par  les  groupes  <  I  I  v  (Sali.) 

Ai°-  des  jours  plus  funestes  qu'heureux,   marques   par   le    groupe   y  Y  I  (Sali.),   exceptio- 

nellement  par  I  y  y  (ib-) 

§  XXVin.     Le   groupe  H dJ  |  1  ,   a  ete  releve   au  Papyrus   Harris  No.  1 

(Piehl,  Dict.  p.  77).  II  se  rencontre  egalement  au  Pap.  de  Bologne  1094,  pl.  VIII, 
1.  10  (voir  loco  laud.)  et  aux  Inscriptions  in  the  hier,  and  demot.  cJiar.  ofthe  British  Museum 
(pl.  XV,  No.  5637).  En  tous  ces  endroits,  le  sens  de  „pain,  sorte  de  pain  ou  de  gä- 
teau"'  convient  fort  bien  ä  l'emploi  du  dit  mot.  Cela  nous  amene  ä  l'introduire  dans 
la   traduction    d'un    passage    d'un    quatrieme   texte,   oü   se  trouve  aussi  le  mot     I a J 


Au  Papyrus  d'Orbiney  se  lisent  (ä  la  page  11,  ligne  10  et  suiv.)  les  mots  que  voici: 

Ce  passage  renferme  une  erreur  ou  au  moins  uue  auomalie,  j'entends  l'expressioa 
(I  V^  I    ,  qui  Sans  doute  doit  etre  corrigee  en  tj  ^  I  '     (öw  peut- 

etre:  0  ^^g  etc.).     Cela  parait  aussi  etre   Tavis  de  M.  Maspero^),   dont  la  tra- 

L'usage   du    mot  fran^ais    „Saison"   fournit   du   reste   une   bonne  analogie  ä  celui  de  -j  O 

egyptien.  Car,  suivant  Littre,  saison  est  en  premier  lieu  „le  nom  des  quatres  divisions  de 
l'annee,  printemps,  ete,  automne  et  hiver."  Puis  il  signifie  en  general  „moment,  circon- 
stance."  —  Ces  considerations  me  portent  ä  considerer  ce  que  M.  Maspero  a  appelle  „une 
particularite  qui  n'a  pas  ete  expliquee  par  M.  Chabas"  (Maspero,  1.  1.  p.  30)  comme  une  que- 
stion  dont  la  Solution  a  ete  donnee  il  y  a  longtemps  et  sur  laquelle  M.  Chabas  n'a  pas  eu  ä 
revenir,  puisque  le  Pap.  Sallier  No.  IV  ne  renferme  rien  qui  necessite  une  nouvelle  acception 
du  point  en  question. 

1)  Contes  Egyptiens  p.  20.  —  M.  Erman  (Neuägyptische  Grammatik  §  255,  page  168) 
compte  avec  raison  comme  forme  exceptionelle  l'expression,  que  nous  avons  voulu  corriger. 
Une  autre  des  „eigenthiimlichen  Formen"  que  le  savant  auteur  mentionne  sous  le  sus-dit  pa- 
ragraphe,  ä  savoir  le  jmssage  d'Orbiney  11,  2,  est  peut-etre  aussi  k  regarder  comme  fautive. 
En  voici  la  teneur:    ^     ^     9ne=-J— n     <S    9  M  — .^  C-0  ^—.N  ^  0     -^  ^ 

-.     Vt  T       T[^  .     (Les  hieroglyphes   soulignes   sont  ecrits  en  rouge)    „11  s'arreta,  il  se  tint  sur 
la   berge,  juste   en    face   de    la    boucle    de   cheveux."     Masp.    Suivant  nous,    il   faut   ici  ohanger 
4  1  fl  en    •^^[1  1  fl  .     L'erreur   est   du    reste   facile    a  ex- 

AAAAA    I    1    /vWv^^  >ü  't^-^  ww>A\   1  ^—       I    I     /www  iL  ^^"^  - 


/sAftAAA  AWA/\A 


1886.]  par  K.  Piehl.  gl 

duction  du  passage  eutier  est  celle-ci:  „[une]  femme  etait  avec  eux  et  lui  donna  tous 
les  beaux  affiquets  d'uue  femme."  En  echangeant  las  mots  „tous  les  beaux  affiquets 
d'une  femme"  de  M.  Maspero  contre  „tous  les  gäteaux  doux  d'une  femme,"  on  a,  je 
crois,  une  traduction  exacte  de  notre  passage. 

Si  modeste  que  soit  cette  remarque,  eile  renferme  pourtant  une  donnee  interes- 
sante pour  l'histoire  de  la  civilisation.  Elle  nous  fait  voir  que  le  dolce ,  des  friandises 
avaient  ua  grand  prix  aux  yeux  des  femmes  egyptiennes,  pour  lesquelles  les  choses 
friandes  devaient  etre  en  grande  partie  ce  que  sont  des  affiquets,  des  objects  de  luxe 
pour  les  courtisanes  de  nos  jours. 

§  XXIX.      I  ^^  (1  II  ö .    Sous  cette  forme,  le  Dictionnaire  de  M.  Brugsch 

(IV,  p.  1696)  renferme  un  mot,  dont  le  sens  est  indique  comme  etant  „Bezeichnung 
einer  Hautkrankheit." 

I-*T  AA/NAAA 

(1  [I  i^  et  signifie  „scorpion."  II  se  rencontre  de  raeme  au  pap.  de  Leide  I.  349 
verso,  oü  il  s'ecrit   j)   ^^^  (I  (1^*^  (voir  la  preface  de  Chabas).    Dans  Tun 

et   l'autre    des    deux   papyrus,    1  action  de  8  ^  y()  »piiuer"   est   attribuee  k  l'animal 

portant  le  nom  de  ianruit,  en  sorte  qu'il  ne  peut  guere  regner  de  doute  sur  l'exactitude 
de  la  traduction  donnee. 

^4  ^  .T.  T 1 1  ^ '  i  ^T.  T  T  fl  fl  ^  ^  «^^"^^"t  1^^  ^«^•'^^^  ''^'- 

recentesi)    |  ^^giSp   (Dendera)    J  g^   (Metternichstele),   par  la  meme  voie  que 

l  ,  ,    ,    ,  W!    ««t   "^^^^°"    I  ^'    ^  J  ^,  m   ^«t    devenu  ^  J  Ä    ^   J  ,,    .    . 

^^  est  devenu  J  ^  cm  etc.  etc.  (Voir  Le  Pa^e  üewow/dans  la  Zeitschr.  1872 
p.  25,  cite  par  Piehl,  Bidrag  etc.  page  35). 

Le  determinatif  d'espece  qui  accompagne  les  formes,  dataut  des  Basses  Epoques, 
du  groupe  qui  forme  l'en-tete  de  ce  paragraphe,  doit  servir  de  preuve  decisive  en 
faveur  de  l'identification  proposee. 


pliquer.    En  inserant  les  rubriques,  commen^ant  par   -^^^sa  ^   jg  notre  papyrus,  le  scribe  a  eu  ä 
choisir  entre   -^^     1      avec  ou  Sans  Suffixes  (y  compris  la  syllabe       ).    Le  -^^^     1      simple 


est  employe   devant  un   mot  independant,   ayant   la  valeur   de   sujet.     Le   -^^^     ^     ,   suivi   de 

Suffixe,   s'emploie  devant   la  preposition        accompagnee   d'une   racine    verbale.      Cette    regle   a 

ete  observee  partout  dans  notre  papyrus,  excepte  pour  le  passage  tout  ä  l'heure  cite.    Le  scribe, 

0'        .  .  . 

etant   sans   doute   un   peu  presse,   ne   s'est  pas   aper9u  de  la  preposition        qui  ici  commen9ait 


le  texte  ecrit  en   noir,   et  il  a  alors   insere  le   -^^su     ij       simple   qu'il   devait   intercaler  devant 

des  expressions  introduites  par  des  mots  independants. 

1)  Brugsch,  Dict.  IV.  p.  1697. 

2)  La  traduction   j,the  blind  one"   du  groupe  ^^      "Jßfl      ^'  P"*"  consequent,  le  rapproche- 

ment  du  mytbe  de  Caeus  avec  celui  de  Apepi,  surnomme   v\    j  s)««   ,  ne  peut  donc  se  soutenir, 
comme  semble  penser  M.  Le  Page  Renouf  (Transactions  of  the  Soc.  of  Bibl.  Arch.  VIII,  215). 


82 


Varia, 


[III.  u.  IV.  Heft 


§  XXX.     ® ,  forme  ä  <rr>  tombe  de  la  preposition 

Le  couvercle  du  cercueil  du  roi  Thotmes  II,   troiive  dans  la  cachette  de  Deir-el- 
Baheri  au  mois  de  juillet   1881,    renferme  six  exemples  de  ®  =  dans  Texpresslou 

«■  ü  ü  ®  ,  d'oii  il  resulte  bien  certainement  que  dejä  vers  cette  epoque   le  <r>  de  la 
preposition  est  tombe,    sinon  entierement,    au   moins    dans    un   dialecte   de   l'egyp- 

tieni).     La  forme  ®  est   presque   identique  pour    prononciation  et  valeur  avec  le  copte 

sS*.,  o*.,  dont  le  *■  est  une  reminiscence  de  laucien  <=>  tombe. 

® 
Les  variantes  d' epoque  recente  >o»-y- ,  ^— =>  du  mot  ,  ne  sont  point  ä  lire  eher, 

comme    semblent    croire   quelques    savants^),   mais   che   ou  cha   ä   l'exemple  de  ®.     La 

® 
forme  ,  elle-meme,  a  du  perdre  de  bonne  heure  sou  r  final  dans  la  prononciation. 

® 
Aussi    faut-il    transcrire   le  que    uous    rencontrons    dans    des   textes   ptolemaiques, 

plutot  par  che  ou  cha,   que  par  eher.     Cfr.  p.   ex.  les  deux  textes  paralleles,   communi- 
ques  par  Brugsch  (Dictionnaire  geographique  page  658)  oii  l'expression  n 


de  Fun  correspond  ä  Celle  de  [1 


ö 


de  l'autre. 


ancienne 


L'usage  d'ecrire  le  r  final  sans  le  prononcer  et  surtout  l'emploi  de  la  preposition 
sous  les  deux  formes  <=>  et  (1  ^  a  fini  par  donner  vers  les  basses 
epoques  au  signe  <:z>  la  valeur  d'un  voyelle.  De  cette  fapon  je  erois  devoir  expliquer 
le  <;:=>  intermediaire  et  final  des  groupes  suivants^): 


Slfl 


■  I  m  1  ■  n  ■ 


(Lepsius,  Denkmäler  III, 

271,  d) 
(Pielil,  Inscriptions  Hie- 
roglyphiques  56) 
(I  ^^  y\  J|  (RecueildeVieweg,  vol.I, 

page  204  n.  3) 
R        *^-^   I   (von  Bergmann,  Panehe- 

misis  p.  7) 
^;^2   (Stele  Harris,  ligne  7)*) 

peut-etre  aussi: 


au   lieu  de 
la  forme 
regidiere 


^     D 


(Brugscb,Wörterb.) 


Hli|iiill 


J 


D 

D 


^^ 


^)  Pour  Tinscription  du  couvercle  de  Thotmes  II  voirPiehl,  Inscriptions  hieroglyphiques, 
pl.  77  A,  «  — g". 

2)  Brugsch,  Dict.  hier.  VI,  959.  Ebers,  Der  Holzsarg  des  Hatbastru  im  ägyptischen 
Apparat  zu  Leipzig,  page  27,  note  42.  Je  n'ai  pas  compris,  comment  on  peut,  ä  l'egal  du 
savant  dernier  distinguer  le  sort  de  ^^  comme  representant  la  valeur  de  jer  d'avec  celui  de 
«*-=>  dans  le  meme  role.  Pour  ma  part,  j'ai  toujours  assigne  ä  tous  les  deux  signes  une 
valeur  sans  r  final,  par  consequent  Celle  de  va,  je.  (Voir  mon  article  sur  le  dictionnaire  de 
Brugsch,  insere  au  Museum  de  Louvain,   1882,  I  fasc.) 

^)    Pour  Temploi  de  *cz:>  comme  voyelle  voir  Zeitschrift  1879,  pages  32  —  34. 

*)    Le  passage  d'oü  ce  groupe  a  ete  extrait  a  la  teneur  suivante:    Q  (     5^  ~vwa  |   | 

y,^^^ .1       (corrigez  ici  la  reproduction  de  Reinisch,  Chrestom.  pl.  21):   „J'ai  ete  un 


1886.]  par  K.  Picbl.  83 


■1 


(erreur  au  lieu  de  ^  ( "W  ^^  j|   (von  Bergmanu  1.  1.) 

W      p^  _, ^    \-J     )    aulieude   •; 

§  XXXI.       I  Lr— iJ  *^\  .     Ce    groui^e    se    voit    au     dictionnaire   bierogl.    de    M. 

Brugsch  (IV  p.  1263),  oü  le  savant  auteur  s'exprime  de  la  maniere  suivante:   „mir  nur 

aus  diesem  Beispiele  bekannt:    '^::3:^  H  CpT]  1}  i    1    ^  V  (]  <r> „Herr 

vollkommenster  Yorschläge  (und)  vollkommener  Beredsamkeit."  Das  Wort  sar  scheint 
die  Radix  zur   1.  Form  ^ ^  QA  scser  zu    sein   und  mit   diesem   gemeinsam  die  Be- 

deutung von  „sich  vornehmen,  einen  Vorsatz  fassen,  der  Vorsatz,  der  Vorschlag  u.  s.  w." 
zu  haben.  —  Doch  dürften  andere  Beweise  zu  erwarten  sein." 

Voilä  tout  ce  que  nous  enseigne  le  dictionnaire  de  Brugsch  sur  le  groupe  en 
question.  Comme  la  meilleure  fofon  de  faire  connaitre  un  mot  est  celle  d'en  citer  un  bon 
nombre  d'exemples,  tires  de  textes  soignes,  je  vais  donner  quelques  specimens  que 
j'ai  recueillis  renfermant  le  mot    I  [pT|    '^ 

4  i      4s^  I  ^      "!  1^  I   <§>T  H  ^  "■'^^^  T'aianut-su",  appreciateurs  de  la  sagesse" 

(Golenischeff,  Zeitschr.   1876,  p.  109), 

i^is^l  1^1   -S.^D^1  ^?    "^^^  TW.  appreciateurs    de    la    sagesse,   juges    des 

qualites  ■  (Stele  de  Beka,  conservee  au  musee  de 
Turin,  publice  par  Chabas  dans  les  Transact.  of 
the   Soc.   of  bibl.  Archaeology,  vol.  V  part  2) 2), 

n  cl]^.  H<::^ll    I    ^  „uiaitre  de  prudence,  parfoit  en  conseils"  (Champol- 

lion,  Kotices  I,  page  838), 

P  CtI   fev^~^^ts^  j||l<^  I   „maitre   de   prudence,   parfait   en   conseils"    (Pap.  de 

^^^       "^'        Berl.  I.  48)3), 

V  ^  [  Ni      '?r  ^^      >C\    "^i"^   garde   la  verite,   excellent   en    conseils"    (Stele   de 
^"^^  "^  Boulaq,  No.  444)*), 

noble,  eminent  par  ce  qu'il  a  fait,   jamais  je  n'ai    fait  ce  qui  est  defendu,   j'ai   ete    un    hemme 

bien    merite."      (I        ici    equivaut    ä    T   j   (1  de    textes    plus    anciens.      Comparez        (1  jv  o 

„fer"). 

^)    Cfr.  Piehl,   Reciieil  de  Yieweg,    Tome  I,  page  204,    note  3.     La   forme   intermediaire 

ä  cote  de  äti.  et  H    >5r  ^  cote  de   i  (1  ).  —  L'echange  de  <rr>  contre  (1  ^  , 

qui  se  voit  dans  certaines  redactions  du  chapitre  6  du  Livre  des  morts,  merite  d'etre  releve 
ici  (Cfr.  Loret,  Recueil  de  Vieweg,  Tome  IV,  page  89  et  suiv.),  quand  mfime  il  resulte  de 
variations  dialectales  (voir  Dialectes  Egyptiens  retrouves  au  Pap.  Harris  No.  1  p.  19). 

^)    Chabas:   „interpretes  habiles,  revelateurs  des  actions." 

ä)   M.  Maspero   (Melanges    d'arch.  III,   p.  77)   a   cru   devoir  lire     I  [pTl  ^^\    ^  ce  qu'il 

rattache  ä  [pp    '^  gA   ci,  cei  satiari,  satur  esse. 

*)    Comparez    l'expression   que    voiei,    tiree   d'un    autre    monument    de  Boulaq    (No.  381) 

Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  1886.  1  2 


84 


Varia, 


[III.  u.  IV.  Heft 


I    mP  ^s<  "^  Qi) '    "*^l"'  accomplit  les  desseins"  (Pap.  Anastasi  I,  1,4}, 


^    e  1  I  I 


1 1  ^<^        „fils    royal,     parfait    en    conseil,    juste    de    coeur" 


:^  A ü 

c     A — D  I 


(Brugsch,  Recueil  I,  V,  2)i), 

(1  11  [1  (i  TO  „qui  reste  deboiit  daus  l'adverslte,  maitre  de 
prudence,  ami  du  pharaon"  (J.  de  Rouge, 
luscriptions  hieroglypliiques  XXIV,  1.  7)  2), 

^^^>    '  Crrl    s^  ^  Ä  ^  ^^   n^*  quant  ä  ce  pharaon,  il  est 

parfait  en  conseil  comme  le  dieu  Thoth" 
(Lepsius,  Denkm.  III,  223c,  11)^), 
„On  l'implore  de  sahit  et  de  prosperite,  il 
accorde,  pere  des  deux  pays,  la  prudence 

et  la  sagesse  ^) (Statue  de  Horemheb 

1. 11.  Transactions  of  the  soc.  of  bibl.  arch. 
vol.  III,  p.  486), 


t_al 


1)    Cite    par    Pierret,    Vocabulaire    p.  519,   520,    oü   le   mot     '  Cr— p 


est  traduit 


„sagesse,   science. 

2)  M.  Naville  (ün  Ostracon  egyptien  p.  10,  11)  cite  ce  passage  parmi  ceux  oü  se 
rencontre  le  pretendu  groupe  kem-us  ayant  le  sens  de  „aussi,  de  meme,  pareillement."  Mais  le 
dit  groupe  doit  se  lire  lisch  (voir  les  Dictionnaires),  partout  oü  il  a  ete  releve  par  le  savant 
genevois.  Outre  les  trois  passages  du  Pap.  Ebers  oü  se  rencontre  notre  mot  dans  le  sens  de 
„mangelhaft"  (le  contraire  de  hon,  precieux  pour  designer  qu'une  recette  etait  regardee  moins 
bonne),  M.  Naville  cite  encore  l'expression  suivante  (Pierret,  Recueil  d'inscr.  du  Louv.  I,  p.  17): 

^^^  ^    \S^   ^^^^   ^   ¥i^  "j'^'  restaure  (Z(«:  rempli)  ce  qui  etait  delabre  dans  sa  maison."  — 

Je   suis    en    mesure    de   citer   un    troisieme  exemple  de    bonne   epoque  oü   le  groupe  uscli  s'ecrit 
exaetement  comrae  dans  les  exemples,  qu'a  allegues  M.  Naville  en  faveur  de  la  lecture  kem-usch. 

i  =^    „le   soleil  se  rejouit  en  voyant  ces   edifices  restaures  qui    s'etaient   trouves  delabres 


Celui-lä  est  tire  de  la  statue  du  Pharaon  Horemheb,  oü  se  lit  ä  la  ligne  23 


.©. 


■i^T 


lians  le  temps  d'auparavant."     Dans   ces  circonstances,  on  a  bien  de  quoi  attendre  de  meilleures 
preuves  pour  reconnaitre  l'existence  d'un  groupe  '\71    kem-usch  „aussi,  de  meme,  pareillement." 


3)    Cet  exemple   renferme  le  mot  difficile   0  ^  ^^^  ^   (Cfr.   Brugsch,   Dict.  VII,    1060) 
Voici    un    second    exemple    du    groupe    en  question:    n    v\  ^w/^A  /    T  ^V    V  i  ^ 

n  1^  ^  -^  ^  -n    -   ^   ^^.^^_   j  -n  — '^^      n  s    fu  ig  i  n 


ö    S 


1  |~~|    /V^WV*     q        y^ 
©      I  )v*\^     AA/vAAA    ^-*=>—     (JJ     ^.—^         AV\AAA    ^  ^~^  dJ     ^  ■"-         £2i     \\    *^--=s. — 

(Üteles   de  Gebel  Silsilis.     Cfr.   Stern  dans  la  Zeitschrift   1873,   page   132). 


•*)    Voici    encore    deux    preuves    du    groupe  H  [^t]   ^k  Ö^  Q()  '    *^a^  ^.^-^     '-fr   ^^ 

rSÜMl^kf-T.    (Lepsius,  Denkm.  III,  8.,/);    P^^'V"i<^P 
^  I  (|  I]  ^^    '^   (Lepsius,  Denkm.  III,  223,  c.  11).     N'ayant   pu,    :i  cette  occasion,    verifier 


ces  deux  passages  sur  I'ouvrage  de  Lepsius,  je  dois  abandonner  de  les  traduire. 


1886.]  par  K.  Pielil.  85 

De  ces  exemples,   il    resulte   tres-clairemeut,   qiie  le  groupe    '  [pi]  ^v  Q[)   se 

rencontre  en  parallelisme  avec  "j    ö  p  ,1  <=>  i ,    ^  ^^  ,  ^=i ,  J  (J    \7    "^^ ,  mots 

qui  ont  trait  aux  facultes    et  travaux    de    l'esprit    de    rhomine;    dans    un    endroit    il    est 

meme    dit    que   quelqii'iin    „est  (1  j  I   '^H"' ^^  ^  (parfait  eu  couseil)  comme  le 

dieu  Thoth." 

„Conseil,"    „prudence,"    „sagesse"   me    parait    donc   eu    definitive    etre   le    sens    du 

groupe  ^[^^-^1). 

§  XXXII.     Au    Supplement    de    son    Dictionnaire    bieroglyphique    (page  965),   M. 
Brugsch  nous  indique  pour  le  groupe  un  sens  „Anhäufung,  Gruppiruug,  Gruppe," 

qui  jusqu'ici  n'avait  pas  ete  releve.  Le  savant  auteur  ne  citant  qu'un  seul  exemple  eu 
faveur  de  la  nouvelle  Interpretation,  je  crois  devoir  en  fournir  quelques  autres,  qui 
tous  tendent  ä  corroborer  l'acception  de  M.  Brugsch.     Les  voici: 

2500  chars,  en  quatre  corps,  l'environnaient  de  tous  ses  cotes"    (Lepsius, 
Denkmäler  III,  165). 

S[  j    „Te   refoit   le    corps    (le    troupeau)    des   cbacals    qui    traiuent    ta 
barquc  solaire  dans  la  moutagne  cachee"  (Pap.  magique  Harris,  pl.V,  1.  4)*) 

inscriptionum  etc.)    des    rouleaux    qu'on  a  deposes  devant  Amon"   (Tablette 
Rogers,  I,  1.  15.     Voir  Maspero,  Recueil  Vieweg  II,   13)  2). 


Note  Additionnelle.     Apres  avoir  lu  les  epreuves  de  cet  article,  j'ai  observe  que 

M.  Maspero  (Zeitschrift  1885,  page  9)  a  releve  pour  le  signe  Q^  la  valeur  de  . o  P  "^x  , 

M  0  "vs.    .    Quand  meme  cette  nouvelle  valeur  du  signe  ß^  soit  exacte  (ce  qui  me  parait 
difficile    ä  affirmer    d'uue  maniere   certaine),   cela   ne   diminue   en   rien   Tefficacite    de   la 


1)    Chabas  (Melanges  Egyptologiques  III,  2  page  255):    „Les  entrailles  de  l'animal  sauvage 
sont  eniues  aux  passages  de  ta  bari  diins  la  montagne  cachee."  —  Pour  le  role  des    '  T   j  "VjSk  I 

voir    „Stele   portant  une   inscription    enipruntee   au   livre   des    tnorts"    dans    le   Recueil  Vieweg, 
Vol.  II,  p.  73,  n.  2.     La  correction   proposee  par   M.  Birch    pour   un   passage   de   la  Stele   de 

vi»      ^    et    V^  "^  ■,    ä    savoir  ^ — ^   au    Heu    de  ('determinatif  de     \  ^  I  )    est    Lors    de 

propos.    Cfr.  Transactions  of  the  Soc!.  of  bibl.  Archaeology,  Vol.  VIII,  part  2,  p.  153  et  la  ligne  9 
du  texte  de  la  stele,  tel  qu'il  se  voit  sur  la  plancbe  qui  accompagne  le  memoire  de  M.  Birch). 

")    M.  Maspero  a  fort  bleu  devine  le  sens  de  ce  passage,  qu'il  donne  lui-meme  comme  douteux. 

12* 


8G  Varia,  par  K.  Pk-hl.  [III.  u.  IV.  Heft 

conclusion  h  laquelle  nous  sommes  arrive  au  §  XXVII.  A  cette  couclusion  il  est  complete- 
meiit  iudifl'erent  quelle  valeur  on  attribue  au  signe  Q^ ,  pourvu  que  l'equation  Q^  =  ¥ 
subsiste.  Or  cette  derniere  est  appuyee  et  corroboree  par  la  lecture  qu'avait  proposee 
M.  Maspero. 

Tyketorp  pres  Stockholm,   12  juillet  1886. 


Das  IdeogTamm  x^. 

Von 

Max  Müller. 


Das  Zeichen  des  Segels  2ZI3  wird  gegenwärtig  wohl  allgemein  nf  gelesen.     Hier- 
bei ist  aber,    wie  mir  scheint,    nicht  beachtet,    dafs    es  verschiedene  Bedeutungen  hat. 

*4^=»-.lZ2  niqe,  was  nie  etwas  anderes  als  „blasen"  bedeutet,  wird  ziemlich  selten  zu 
}^  ^  abgekürzt.  ~j^    neeq  „Schiffer"  dagegen  wird  meist  ideographisch  geschrieben 

^  (Br.  W.  S.  667),  LD.  II,  126  I^ ,  Cat.  d'Abyd.  723,854  ^^-  Hiervon 
ist  aber  streng  die  gewöhnliche  Bedeutung  des  Ideogramms  —  „Wind,  Luft"  —  zu 
trennen,  bei  welcher  niemals  die  Zeichen  «/  vorgesetzt  werden,  obwohl  man  eine 
Identität  der  Wurzel  gerne  annehmen  möchte  und  njqe  in  wenigstens  sehr  ähnlicher 
Bedeutung  gebraucht  wird. 

Die  richtige  Lesung  ergeben  die  Variauten  der  Pyramidentexte: 

„N.  N.  ist  am  Himmel  im  Wind,  im  Wind"  und 

in  schwierigem  Zusammenhang.  Hieraus  ergiebt  sich  mit  voller  Sicherheit  die  Lesung 
(f^  oder  besser  ((^  ^o  für  ),^  )  .  Das  u  wird  noch  getrennt  geschrieben,  um  anzu- 
deuten, dals  das  Wort  eigentlich  ein  Plural  („die  Lüfte")  ist.  Als  solcher  wird  es 
deutlich  graphisch  bezeichnet: 

„deine  Lüfte  sind  Weihrauch,  dein  Nordwind  ist  (Weihrauch-)  Dampf." 

Es  liegt  am  nächsten,  dieses  2-«,  ^au  (AZ.  83,  64)  mit  dem  koptischen  tht,  -»hot^ 
n,  stat.  constr.  tot,  -eo-y  zu  identifizieren.     Dessen   Form   (Stern  Gr.  §  121,   wo   wohl 


188G.]  Das  Ideogramm   j±i  ,  von  M.  Müller.  87 


auch  CH-5-,  CHOT  und  oht,  ohotc  in  gleicher  Weise  zu  erklären  sind)  wird  somit  auf  den 
im  Aegyptischen  sehr  hcäufigeu  Prozels  (vgl.  Steindorff,  Proleg.  10)  des  Überganges  der 
Pluralform  auf  den  Singular  zurückgeführt. 

In  späterer  Zeit  ist  die  phonetische  Schreibung  des  Wortes  sehr  ungewöhnlich, 
doch  macht  mau  meist  auf  die  Lesung  ^au  des  Ideogramms  mit  den  Schreibungen 
IZ3  ^  TZI2  ^K  aufmerksam^).  Ausgeschrieben  ist  das  Wort  noch  Wiener  Pap.  29  (ed. 
V.  Bergmann)  Z.  27 : 


I   ^  I 


-/_!  ^ — ^o  /w\^AA  _cr^ 0  A  A/vv\^\  >^^  \\      T      I 


V.  B.   „du  passierst  diese  Erde  als  Sä/ju  in  den  Winden." 

Für  die  Aussprache  wichtig  ist  die  Vaiüaute,  die  mich  schon  vor  längerer  Zeit 
auf  die  obige  Lesung  brachte.  RIII  49  wird  ein  Eigenname  sowohl  [1  ^  )^  )  als 
i]  W\  '"  geschrieben.  Eine  Verwechselung  durch  das  Hieratische  ist  kaum  anzuneh- 
men, folglich  sind  beide  Gruppen  ä-tau,  ä-taue  zu  lesen.  Der  Plural  von  to,  -»o  ist 
koptisch  nicht  erhalten,  nach  der  von  Revillout,  Poeme  Sat.  S.  68  zitierten  griechisch- 
demotischen  Glosse  )^  SO^TT*  "'^^f'^'"'  mul's  er  T(.üo-y(i)  gelautet  haben,  -»(.oot  und  «ho-s- 
lassen  sich  nur  durch  das  Medium  taue,  tau  vereinigen. 

Die  Aussprache  teu  dagegen  liegt  schon  der  Br.W.  S.  1380  zitierten  späten  Schreibung 
^^ßT%  XZZI  zu  Grunde  ((r\   ey  wie   in  .ueeTc).     Das  i  ist   von    dem    anscheinend   auch 

sonst  verwechselten  ^°^  )  TZl ,  ^^  %^  ZZI  Br.W.  1674,  S.  1380  hergenommen,  das 
mit  THTP  sich  lautlich  nicht  recht  zusammenbringen  läl'st.  Dafs  es  mit  3-au  nichts  zu 
thun  hat,   zeigt   die  Zusammenstellung  Anast.  I,  18,  5     ^1  iZji  )^  ?  ;   ia'  bedeutet 

wohl  deu   „Windstois,  Sturm." 

Wie  f^^  \\  ,  das  sonst  meist  ia,  ie  wurde,  hier  sein  2-  als  t  erhielt,  läfst  sich  bei 


den  gegrenwärtiftcn  Kenntnissen  der  Lautlehre  nicht  erklären.  Das  t  ist  aufser  in  der 
oben  zitiei'ten  Variante  erkennbar  in  späten  Schreibungen  wie  ci "^  ;>^  )  Sharpe  E.  I.  76, 
n  2ZIZ  Br.W.  1313  (kaum  von   r\%\   „aufheben"),  vielleicht  auch  im  Namen     ^    ±^ 


-^jj^l  Cat.  d-Abyd.   12812). 


1)  Erman's  Bemerkung  Pluralb.  7  A.  würdige  ich  wohl  und  gebe  für  iifu  oder  den  Plural 
iifiiu  etc.  eine  irrige  Umschreibung  des  Hieratischen  zu,  möcbte  aber  für  die  hier  bebandelte 
Bedeutung  eine  Ausnahme  machen. 

2)  Nur  zögernd  vergleiche  ich  die  schwierige  und  wahrscheinlich  verderbte  Stelle  Sallier  I,  8,  5: 


wo  wirklich  hinter  .^y  1  die  Endung  -xd  geschrieben  scheint,  vgl.  das  einfache  ^au  ibid.  5,  6; 
nf  (Br.  W.  756)  kann  keinen  weiblichen  Artikel  haben  (auch  kopt.  "iq,  n,  „Wolke").  Unser 
S-aue  =  taut  ist  freilich  mit  der  Bedeutung  „Wolke"  erst  nachzuweisen,  für  diese  kann  ich 
aber  ein  gebräuchliches  weibliches  Wort  nicht  finden. 


88  Di'S  Ideogramm  2±3 ,   von   M.  Müller.  [III.  u.  IV.  Heft 

Alle  diese  Gleiclisetzungen  werden  vollständig  bestätigt  durch  die  griechisch- 
demotischen  Glossen,  die  Revillout,  Poeme  Sat.  S.  69  aus  dem  Londoner  guostischen 
Papyrus  mittheilt: 

KonT£T  KenTCT  KHpi-^e-r 

Das  demotische  yY.  /o^  i^p)  l^^t  also  ebenfalls  die  Lesung  tsv  oder,  da  das  £ 
dialektisch  ist,  tht.  Von  mqe  und  necq  (W^WfS/YY^)  wird  es  ebenfalls  streng  ge- 
sondert. 

Mit  THT  brachten  nicht  blos  die  Kopten  das  gleichbedeutende  oe^TH-?-,  o&.»hot 
(femin.  t)  zusammen,  sondern  schon  die  demotische  Schreibimg.  Diese  (bisher 
unbekannt)  ist  <\'Yo^  (weibl.  Artikel)  ffii.  14,  24.  Sie  weist  auf  eine  seltsame  Ety- 
J^,  ?   hat-teu  „Windhaus,"   also  bezeichnete  o*.th-5-  wohl  zuerst  „den  Äther, 


molo£rie 


die  Wolkenregion. " 

Ob  diese  Etymologie  aber  richtig  ist,  scheint  nicht  so  ganz  sicher,  denn  o*.tht  und 
THT  könnten  durch  Volksetymologie  assimiliert  sein.  Es  wäre  sehr  verlockend  für  jenes 
das  Br.  W.  927,  S.  781  und  ÄZ.  82,  S.  73,  77  behandelte  Wort  ^lO  Q  %f|  ("^^h 

dem    Parallelismus    kaum   „Sonnenstrahlen«),   ^  inmf- ,    f"  ^]  ^"^  ()  f]  Ifff  .   f"  ] 


€1 


etc.  heranzuziehen.     Die    ältere    Schreibung   ist  ^"fP  '^   \ 


w  MW  '    H     e    mW  °         M  -^  ü  1  mi 

•^^^^   Todtb.  130,  14  (Naville)  und  Var.;  das  |  "^  Rpj    U?iäs  539  —  Tlä  295  sieht 

wenig  ähnlich. 

Die  Grundbedeutung  ist  „Sturm."  Diese  Vermuthung  über  den  Ursprung  des 
04.THT  hat  aber  auch  das  Geschlecht  beider  Wörter  gegen  sich,  ich  gebe  sie  also  nur 
mit  Vorbehalt. 

München,  Juli  1886. 


Noviim  auctarmm  lexici  sahidico-coptici. 

Auetore 

Agapio  Bsciai  Episcopo  copto-catholico. 


IXfeto  (t),  Plur.  ÜÄ-fei-Te,  Arx  ijiiftJI.  Ita  in  Ms.  Copt.-arab.  Musei  Borg.  Attamen  ibi  Ttu) 
erratum  puto,  quatenus  in  plur.  habet  *>fe4.Te,  quod  in  sing.  *.tco  esse  debet. 

!ütKeec  et  oA.Keec  (g^il)  Foeminalia,  C.Paris.  44  f.  21;  Peyron  *.Rec  ex  eod.  Cod.  f.  115. 

IX,noi  (n)  Gallus,  cpvig.  Ild-noi  cqcoTn  ec^t-uaiht  efeo'.V  "Opng  £xXs/<to;  aiTeüTcc,,  Gallus  elec- 
tus,  saginatus,  C.  Paris.  44  f.  110  v.  et  C.  Paris.  43  f.  164  r.  Cf.  III.  Reg.  HI,  46, 
et  IV,  23.  M.  *.ui.n*>i.  rX-nwi  (n)  Avicula,  'Opvi^iov.  ni.noji  cui.T  cTomo  (corr.  CToIio) 
Lev.  XIV,  43  C.  Paris.  44  f.  165  v. 

^pe  (ot)  Species  loti,  .\Xm  Lotus,  s'wfee  ü&pe  .o^^i  ^ji.^  folia  loti,  seu  ziziphi  loti,  C. 
Paris.  43  f.  56  v. 


1886.]  Novum  aucfarium   lexici   sahidico-coptici,  auctore   Agapio  Bsciai.  §9 

3k.poT  (t)   Cidaris,   Tiara?  2t  ncA.ie  iiCiio  nTeqÄ-ne  «'wA  iTiAi«>KÄ,pioc  •i.e   neg^noTgq   cfeoA  il^e 

iiOTTSCowpe    e».    OTeiToc    oe    £ai  neqfcto  ».cjfcos'tj  cooTii  om  noo  AinKCCTConc^pioc   &   TEqZpoT 

oe  CTSM  iiK«.o.    E  quodam  Martyrii  frag,  apud  Ameliueau. 
3Lpooire  —  cep*.poo-!-e  (ot)  Spicarum  Spina,  ^H  fe«.pKH  ni.u  eie  HCfp*.pooTe  ite  lud.  VIII,  7. 

C.  Paris.  44  f.  108  v. 
SCpa.T  (ot)  —  KOTTKOTs-  ü&p&T  (ot)  Dulcedinis  species  dicta^il^'j,  quae  etiam  dicitiir     ^I^aüSI 

C.  Paris.  44  f.   C>\  v.     Post  hanc  vocem  venit  oAn^j'c;    cf.  KOTKe   in  Peyron. 
atTfcec,  i.s'&ec  (t)  Humor,  'Ijc/jag.    Hnö.noT'se  üiteqno-s-ne  oi'sii  oTi^Tfeec  'Em  ujmäa  ßaXeT  piXav 

avTcv  ler.  XVII,  8   in    Cod.  Paris.  43  f.   114  r.    C.  Paris.  44  f.   113  v.     Pro  e^s-feec. 

Saepe    enim  's.  et  s'  per  euplioniam  mutautur  in   t;    sie  s'ots'ct   pro  s'o-ss'e':!;    nevTce 

pro    n^S'cc;   ■^sOKp,  TOKp;    feiiT    iiS^oS'   pro    fc»    ii(3'<VoT    et  n<S''i\o's;  S'VVooS'e    pro   (S'Aoote  ; 

«'tolta'  pro  «"loTiT  etc.   quae  vide. 
SLTtoq   —    p.\7coq    et    cp6.Ttoq   Aa/x^iVEiv  Sorte  nancisci,    Sortiri.     k&tcv    ticwüt    IiTMinoTHfe 

AccpevTOjq  eT*>Ae  ujotohhc  copj.i  Luc.  I,  9.  in  Cod.  Borg,  et  apud  Fr.  Rossi  fasc.  3  p.  69. 

[Cf.  Zeitschrift  1886  p.  61.  S.] 
[X[i]&^  (n)  Tpavyri  (lege  Kpavyt^  vel  potius  y.Xavyij')  Clamor,  Ploratus,  Ejulatus,  C.  Paris. 

43  f.  47  r.  lo  niiios"  nA.iy&A  ctchk  (corr.  etuihk)  C.  Paris.  43  f.  79  v.  ubi  habet  tL<Cj  ^y, 

j^IIulII  vii^jjjLdi  1  Jv..iJ   Loge  |*^xJl   J^jJ^''    '^V''^  •     C^^'"*^  eoo-s-it  cieq-O^-s-X"  ÄincoooT  mü 

TeTujK  noüAoricMoc    ctaic^  nujTopTp   Ol  evuj6.A  C.  Borg.  Neap.  adserv.  h.  3  Chrys. 
i.ig(ji)Ae  (ot)   Ibidem,  ubi  habet:    flent  (eTd-ujuiAc)  cum  ejulatu,   Jo  ^ju    U=>4..o   C.  Paris. 

43  f.  70  r.    Vide  i^ujoAe    in  Peyron  desumptum  e  C.  Paris.   44. 
I\.q  iioooTT  (n)  Apis  —  Fr.  Rossi  f  3  p.  74. 

Ä.s'fcec,  vide  ».ffeec. 

Bcü,  Vide  ».fcco. 

BoA  eoo-5-«    Detinere,  Kar=X£iv  Act.  XXVII,  40. 

BiAti  (t)  Podex,  Nates,  ''Edpa  jAd  vü^^  . 

BoinH  (oir)  Cithara,  HicißXci:   oüfj'inHpA.  m«  oüfcoiuii  mü   oHkotkai   II  Reg.  VI,  5.   M.   OTcomi. 

Eenefiene  (t)  Hirundo,  iU^!   ü^.Jd  iüy-J!   C.  Paris.  43  f  24  v.     Cf  &Hne. 

Bp^K H*.iioTc    ei,n   on   e    ciup-w  c   iieon*^*.-!r  ÜTOiKOtto.ui&  ÄinnoTTe    CTte  "J-o^e    tp&.H    copT 

T1OC0&  oTTono  etoA  «.rio  neqTwcij  cho  it&n  oTi  oenneM^  Monast.  reguhi  apud  Ameliueau. 
BocT  Nudus  esse.     Cpe   Teqkne   tocr    Nudum    caput    ejus,  C.  Borg.  Neap.    adserv.  loh. 

Chrys.  h.   epe   onTq  THS'  c  neqcoi  epe  Tcqc^^p^   ujote   ecfcocT  eMcs.Te   CTÄe   nco   epe   neqoo 

■:sHp  e-rfee  n6.Hp  MiTs&.ie  Fr.    Rossi   f.  3.   p.  7G.      Cf   fctou). 
Bit  (H)  Sporta,  ^rrypig,  ujUäj^   C.  Paris.  44  f  22  v.     Forte  erratum  pro  tip. 
Bwuj    —   UJ.spe  nnoTTe  fccouj    Propitius  sit  Dens,  vel  Removeat  Dens,   _  jij   A'l    vel  potius 

Permittat  Dens.     C.  Paris.   44  f.  r.   ttouj  n*.!  ■s.e   eieÄiTon   maioi  Ps.  XXXVIII,  14. 
&iKuje.oHT  Nudus  —  ÜKi^o  nfe6.uj&^HT  Terra  nudorum  (seu  Sudanensium),    ...Ij-»-'!    i_p,i 

C.  Paris.  43  f   51  r. 
BoT^e  —  In    comp,  fieo   vel    feto  =  nfcoToe  Äinte.A    'E/Tio-^/fitci',  Palpebra   oculi,   C.  Paris. 

44  f.  68  V.     Item  Prov.  IV,  25.  lob.  XVI,  17. 

«>AoT£ieo  (ot)  'Amc^iäkairc;,  £i6.AMfceo  (ot)  <t>aX'j.>tpci,  —  haec  M.,  atTheb.  sunt  s'ovAoTfeio  (ot) 
'A'.'acJja'AaiTc;  et  dein  MÜTS'e.AoTfcio  (t)  'AvatjjaXavrtcjua  C.  Paris.   43  f   91  r.   et  C.  Paris. 
44  f   105  V. 
Btügn  —  et  pass.  fc&oii  IIuzajEiy,  Obumbrare,  Obtegere.  ünoT-re  nöc  s-totcoo  epon  .w&Te.oo 


gn  Novum   auctariura   lexici  sahidico-coptici,  [III.  u.  IV.  Heft 


ep6.Tq  iioTigö>o  (corr.  m«>)  »h  «eTfe6.oit  uj&opjvi  mt^n  Miic-t»-!rci».CTHpio«.    Ps.  CXVII,  27. 

Cod.  Paris.  43  f.  1G4  r.  ubi    (loco  citato)  recte  habet  ta*..    Vide  Peyron  in  fewon. 

eife.    Quid    siguificat    seq.    in    vers.?     IlAveoqTOOT   li^iooit  neoTiiTe  noT*.  noT&  ÄTaioot  coott 

HTcng^  •:ie   iitieTeit   MneTKWTe   e-yAveo   nla.'X  ÄineTgoTn  Apoc.  IV,  8.     Videant   alii   pe- 

ritiores.  [•se  ütieTeifi  est  pro  B.  ic's.en  noTieA.  inde  a  ]}lantis;  cf.  uifi  i.  e.  Tuk  p.  96.  S.] 
6i&a.£ie  (r)  Sanies,  'Ixw'p:  Iol>  H,  8.    Ita  M.  C.  Vat.  66,  v.  losephi.     Significat  etiam  foe- 

tidum     cadavei-     (Italia     Carogna).       6qxo"c    c.u*vujco   Mt^pn'V   iio-s-iivfei    iipeqMwo-irT 

C.  V.  66,  V.  Seeuuti. 
etTÖ-rq  (ot)  Commestibilis  herba,  Olus,   LJLi   C.  Paris.  43  f.  59  r. 
eAooAe  (n)  Bdellium,  vel  adeps  oculi,  ij^\  'iSÄA .   HTeicitoT  &  sieAooAe  uTeckne  qos'oir  e':iii 

necoTOO(3'e  ü«e  üoencooToe  n^ä^AHT  ee.Troe  efeo'Aoii  «e-ü-AiiKO  Fr.  Rossi  fasc.  3  p.  8.   [e'AooAe 

est  1. 1.  pro  graeco  ßdipv^g  X"''^'15  cincinni.     S.] 
eno  (ot)  Pulvis,  Xouij.    Hoe   üo-s-eno   tiiTen   (pro  eixen)  Sicut  terrae  pulvis,  Is.  XLVIII,  1 

e  C.  Paris.  43  f.   112  v.  et  C.  Paris.  44  f.   113  v. 
Gno-t  (oTf)  Z1-T05,  Au|  (pro  \vy'^)  Lynx,  C.  Paris.  44  f.  56  r.  Arabs  habet  lX5=A5i  (Upupam). 
GiiJOT  (n)  —  MÜTcicoT  (t)  Tribus,  ^vKq  Zach.  XII,  12. 

eTfecKne  (ot)   Blatta,    2i'X(|)rj;  Arabs   habet  ■i.^.xl\  Mustelam,  C.Paris.  44  f.  56  v. 
enll,  eiTHn,  eii^Tn  (n)  r;;,  Terra,  Pulvis  lob  II.  12.   Ezcch.  XXVII,  30.     TecMe^evT  uecnts 

ei6.TÜ  «.■Sil  (corr.  c's.ü)  Tccä.ne  ^«.pävTc  C.  Borg.  Martyr.  S.  Theonae. 
61102.E.  —  Hiuc   c-^töoe,    ce-^töoe  (t)  "Apovpa,    ZsvyäpLov    I.  Reg.  XXII,    6.    C.  Paris.    44  f. 

63  r.  et  103  v.  e  genesis  libro.     Cf.  M.  ce-oiooi. 

önoni   —   nqTÄienoni   cAä-a-t   Z.  353. 

Gepoots'e  N.  vici  in   Aegypto  Inf.,  arabice   „^j'   C.  Paris.  43  f.   62  r. 

GoT£  (t)  A^ulva,  Mrirpa.     CXqoTiou  ÜTec-aoTe  Gen.  XXIX,  31.      Cf.  M.  ^To-f. 

Iäcavh  (t)  Gelsaminuni,  ^^';.,-w.J  C.  Paris.  43  f.  66  r. 

KoTKOT  —  Dein  kotkot  n6,p4.T.     Vide  ^p*.T. 

KoTKAe  (t)  Pileus,  Mitra  (monachalis),  Cuculla  b>*JJii   C.  Paris.  44  f.  91  v. 

KAh  (ot)  —  Hinc  Auvxe  ükAh  rja^\  ^jöi)  Auris  felis,  C.Paris.  43  f.  60  r.  At  Aie.e.'xeKAH 
est  Me(3'(3'&oT  (  iX^y^M  Oyi)  Folia  loti,  seu  ziziphi  loti,  juxta  C.  Paris.  44  f.  83  v. 
Lego  graecam  vocem  recte  in  Mvoa-uiric,  vel  ixvoawrov,  et  est  Auricula  muris  (inter 
herbas),  lege  arabice  ^LäJ!  ^^i\. 

KAo  (ot)  'AX(f)05,  Vitiligo,  Mentigo,  Mentagra  etc.  —  H0.1  ems-Tsi  üg^eitKOTc  nte  iteofeooc 
loAe  op*.!  ücen*.-»-  e  nec«^Tp«>  liiteTOTpHTe  eTHHTi  oT-i-onn  eooTit  e  üooon  üee  üoencoTe 
ükAo  Fr.  Rossi  fasc.  3  p.  58.  Ita  M.  e  C.  V.  67  v.  Ben.  Alex.  Uh  maioh  coimi 
ÄiAi&T  Äit^ooT  eujivpe  niooTOHpn  -e-pec-ei^i  iiTecS'oc'xec  Äett  niMa-itcti)  u)Ä.Tecepoi^A 
nnHCTpoTefe  ecc6.T  coö^neq  rix<^o  e^oTit  e  hotoht.  —   Conf.  graece  XXoa  Herba. 

KA4.feT  (t)  Tiara,  Tia>a  (pro  KAjvqT)  Dan.  III,  21. 

KAIc  (Te)  Catena,  iÜLJuJ;  C.  Paris.  43  f.  26  v. 

Kim  —  «"lAi  Luc.  I,  41.  44  apud  Bouriant. 

Kjwc  (tc)  Obscuritas,  Tenebrae.  Uh  r*.p  Am  pwAie  eiy»>qep  oj.o  Hocofe  eiti^ttoTq  oü  tekaic 
HTeTujH  n-»e  nnetu}AHA  üohtc  ä-tco  ercAAOT  e  nnoTve;  oth  pwMe  oit  eig*.qp  ouMHHUje 
MAiIiT6.ce&HC  ^Äi  noToem  ÄineoooT  h.   Scenuti,  C.  Paris.   68  f.   28  r.    Inde  seq. 

KHAte  (t)  Nigredo  (uietaph.  relata  ad  terram  Aegypti),    Pinguedo.    H't-we    THpoT    ÄinKi^o 


1886.]  auctore  Agapio  Bsciai.  91 

tfKH.ue  AiA-^OT  e£oA  o*.  oTKHMe,   Aii.poTiLujA.i  lis'i  iteTTAo.n    C.    Borg.    99.     Off.    Hebd. 

majoris.    Quibus  Mempbitica  respondent  verba  HiAieujujo'i-  iiTe  x«-*^'  eKCAid-^oT  cfeoA- 

Ä5en  oTKCiii  Ai*.poTäLuj*.i  «■se  neq«Au>Ai.      Pinguedinem    indicat    nigra   Aegypti    terra, 

quae   irrigata    aqua  Nili,    apud    superioris  Aegypti   incolas,    aliis   terris    praefertur. 

Euch.  II,  p.  312.     [Legeudum  oTRÜnc?  S.] 
KoTÜK  (it)  Siuus,  KÄ/TC5  C.  Paris.  44  f.  70  v. 

KCüiiq  Id.    oit  Ktoiiq  it  TnAis.Ä.T  eTOT6.ö.t  (corr.  g^ÜRiJonc,  ob  seq.  nom.).     E  quodam  frag. 

to  apud  E.  Amelineau. 
KiteAicvc  (ot)  Os  cruris,  ^L-J!   Jnr.  C.  Paris.  43  f.  41  v. 
Kiioe  (t)  Humerus,  Angulus,  Latus  domus,  wfxia.    Sic  Peyron.   \:i^.f.*l\  ^Jü^    Aedes,  Tem- 

plum,  Nao';,   Cella,   iüli:>i     C.  Paris.    43    f.   29  r.      HeqoAiooc   oi^m   neqTooTc   ÜTnTAH 

sie 

neqnHs  g^iosn  TnennH  TKitg^e  C.  Paris.  44  f.  109  r.  Tnline  TKiioe  C.  Paris.  43  f. 
100  r.  "Etil  tcv  &L(f>pov  napa.  t-/iv  irüKr^v  Im  twv  (f>\iwv  vaov.  Et  ut  videtur,  Aegyptius  in- 
terpres  hisce  verbis  ea  quae  I.  Reg.  I,  9  nee  non  ea  quae  I.  Reg.  IV,  13  expressit,  quae 
quidem  omnino  Orientalium  mores,  aestivo  tempore  sedendi  Trapa  ttüXyjv,  super  $L<ppcv, 
üTo  in  atrio  domus,  demoustrant.  Ccna.couj  efeoA  iiiS'i  ÜAieig'^-tc  Äinpne...  ÄiAieA6.Te  ÜKiioe 
2M.  ncg^ooT  CTeMAv&T,  nc'xe  n'soeic  n&uje  Tpa-g^Tc  nTekCujcune  Mit  Aa,*.T  riö.-)-  ÄineqopooT 
on  <V4.Ä.T  MAii..  Lacunaria  templi  clamabunt,  cardines  templi ...  et  laquearia  templi 
in  die  illa,  dicit  Dnus,  multa  percussio  (casus)  erit  (et)  nemo  quocumque  loco  dabit 
vocem  suam,  Arnos  YIII,  3.  Item  Cod.  Paris.  44  f.  60  v.  habet  TuTioe,  nT4.feip 
jjjuXJ!  (Taberna),  ujoAinT  ii  Ti.£iipion  oI.as^  ÜÜ  .  Cf.  Act.  XXVIII,  15.  M.  Kcg^ni, 
per  metathesin. 

Kp6.nen  (ot)  Upupa,  i\?(A?  C.  Paris.  43  f.  23  r.     Cf.  M.  K*.pÄ.nin. 

Kö-poTc  (ot)  Crispus,  tXjt>!  —  itKö-poTc  Crispatos  habet  capillos:  OTpw.we  ne  iioTot^ 
itKe^poTc  Cod.  Borg.   152  Martyr.   S.   Georg.     Cf  M.  Kö.poTc,  quod  est  idem. 

KopcH  (ot)  Pupilla,  iOsA=>,  K^svju  C.  Paris.  43  f  38  v.     An  erratum  pro  graeco  Koprj? 

K*.c   —    U6.pKft.c   (ot)    Qui  fracta  ossa  ligat  medeturque,    ^j^^^a    C.    Paris.    43    f.    36  r. 

Ita  et  M. 
KocKOTiii.u  (ot)  Porcellus,   (^vv^ii-,   lege   LS^j^i-,   Xuxtutov  C.  Paris.  44  f.  55  r. 
KiccÜKi.«  (t)  Tuberculum  (quod  igaoratur),   ^jü  "3  J^\  'iL^\    C.  Paris.  43  f  51  r. 

Kth  (re)   Dies?  T&.'sii  li  itTEKTH  iiTnoS' Mni.pÄ.CKHTe  y  ,_.^^-Ji  Äjt^S  ^^j  q.»  .ixc  Ä-j.iL=il  l<cL**Ji 

C.  Borg.  99.     Off.  Hebd.  majoris.     [;;<"'']  dies   Venens.    S.] 
KctActc  (n)  Castellum,  Arx,  iöJi  C.  Paris.  43  f  23  r. 
KeTu)coA  (ot)   Lsj  •    Inter   lierbas   et  olera  refertur.      Vox   arabica  tarnen    zurelqä   Cibum 

e  lacte  et  oleo  confectum  significat:    nee  non  reptile,  quod  bubalorum  pelli  adhaeret. 

C.  Paris.  43  f  59  r. 

Xö-i  (ot)  Ku)ju>5  (lege  y.cix-ri) ,  Coma  (crispata)  col.  arab.  voce  cX.x>i .  Sed  in  Scala 
p.  181  hoc  Yocabulum  memoratur  inter  aromaticas  herbas,  proindeque  lioKiov  sig- 
nificare  potest,  cum  arabica  vox  ambas  significationes  habeat.  Peyron  legit:  otAö.i, 
OT  est  artic.  indef.  Vox  lX.*>1  est  Crispatus ;  slX*>  vel  Crispata  vel  nc^iov.  Cod. 
Paris.  43  f  38  r. 

X*.oTo,  Ai-TÖ  (t)  Vehim  (navis) ,  Tentorium.  ^Tqi  Hts'jc  A4.TÖ  ö.TpoiuT  C.  Paris.  43  f.  40  v. 
Ts'ic  Aä-oTo  «iüJi  'Apriixwv  Act.  XXVII,  40.  Ilii  As^ot  Rä-tAh  Ta  iVr/a  rijj  auX5j5 
Num.  ni,  26.    Cod.  Paris.  44  f  106  v.    Cor.  Ae.oTo  vel  A».to.    M.  id. 

Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  ISSC  13 


92  Novum   auctaiium  lexici   sahidico-coptici,  [III.  u.  IV.  Heft 

XooT  (ot)  Caulis  (palmae),  ex  quo  botrus  ejus  pendet.  OtAoot  ütenne  J^jJI  jüj.r*^  C.  Paris. 
43  f.  84  V.  et  C.  Paris.  44  f.  96  r.  habet  mü  HAoot  ntruie  ^j^\  ;jv>L-^  Cf.  M.  Ae>Tr. 

Xcot^  —  Hinc  o  üAiofe^  Honore  prosequi,  o^ .  Tä-i  cTepe  nno-s-Te  niwT  o  üAtüfeiä  epoc, 
Us^  V*^i  illi  jr^-l  »L\ä>  Haec,  quam  Deus  Pater  honoravit  (saeptum  ei  fuit),  C. 
Paris.  43   f.  82  v.     Ita  44  f.  95  r.      Cf.  M.  Awfcuj,  ©pp/xo^. 

X«.k',\*.k  (otc)  Cibus  cum  dactylis  et  lactis  cremore  confectus,   ii*£V:>^   C.  Paris.  43  f.  64  v. 

Xa.KM  (t)  Buccella  (panis),  '■i'wjjici,  Fragmentum,  Frustum,  Fabella  (ligni),  Ruth.  11,  14. 
3l  nn*.T  iioTco.u  ujcone  efeoiVori  itoeiK  *>-5~to  iicen   (sie   manifeste  in  Codice  Borg.)   tot- 
AoKÄi   oM  noÄT's  oenAisRÄi  ÜKcec  Z.  427.     TAa.KJiv   nuje     Tabula  lignea  Z.  233.     Ä.q- 
«■cA  ^enAö-KM  iiuje   Z.  487    (pro   ujeA). 
pAs-KÄi  Conteri,  Frangi,  C.  Borg.   127. 

XwKc —  Hinc  A*.^e  (t)  Fragmentum,  Frustum,  Z.  351,  quod  Peyron  deducit  e  Ae^KÄi 
etc.,  deinde  dicit  pro  Aa.Koce,  quae  derivatio  revera  est  magni  ingenii,  cum  nondum 
cognoverit  nom.  foem.   derivata,  de  quibus  alibi. 

Xt=?  (ot)  Galerita,  Alauda,   i.jjj   C.  Paris.   43  f.  23  rect. 

XiKTK,  AiKT!f  Latebra  —  IiAiktk  Latebrosus.      Gig'se  oim  otkpmtc"  üAiktk  ^m  neKgHT  mö. 
neRTonoc  eTeKg.uooc  M.iiewT  MnoTnKö.Ke  (sie)  ort  £hti  e  unoTTe  In  quadam  reg.  monast. 
apud  E.  Amelineau. 
XcKTq   Abscondi.    llj*.pt  n.«».  AeuTq  ._Äj£i^_  r\^^  Locus  absconditur  (scilicet  obtene- 

brabitur),  C.  Paris.  44  f.  121  v. 
pAiKTq,  epAiKTq  Includi.  Ä,qepAiKTq  MnccoAid.  yXM^\  ^[^  Ito  Factus  est  corpori  latibu- 
lum,  C.  Paris.  43  f.  84  v.    Cod.  vero  Paris.  44  f.  96  r.  habet  *.qpAiKTq. 

XiAoo^e  (t)  Bdellium  (fructuum),  'iijii]   C.  Paris.  43  f.  81  v. 

Ae.T&ec  (t)  Commissura,  SujußXi^jua  (^ade  Peyron).    0-s-Ae.Ttec  ena^noirc  Te  Is.  XLI,  7.    Cod. 
Paris.  44  f.  112  v. 
g^iAiiTfeec  Commissuram  injicere,  «j.  .  ScncoK  Hslc  ea-TgiAÄ-Tfeec  epooT  Veteres  sacci,  quibus 
commissuram  injecerunt,  los.  IX,  4.   C.  Paris.  44  f.  108  r.  Derivatum  esse  hoc  nomen 
videtur  e  verbo  AtoT&,  quod  desideratur. 

Xtoouie  Sordescere,  Consumi,  Teri.  Une  TecujTHu  Acuiomc  eneo  C.  Borg.  118.  Vide  Pey- 
ron sub  AcoM. 

XiAiHit  (n)  Imago  (depicta),  s^jmi  .  Hoc  sensu  in  liturgicis  libris  saepe  invenitur;  et  vi- 
detur aegyptia  vox  esse;  habetur  pariter  apud  Memphitas,  imaginis  sensu.  Sic  C. 
Paris.  44  f.  60  r.,  qui  habet  HAiaihh  oiKwn,  pro  graeco  ly.wv  (ei'kuj'v),  et  arabice  .jjal\. 
Graecum  enim  Xipi^V  a  coptico  omnino  difiert,  etenim  hoc  portum  significat,  ut  in 
exemplo  Heii'so'xi  .w\|^t5<^k  'i  e  niAi-WHii  iiTe  nioT'saLi  C.  V.  61.  Ser.  Theodosii  Alex. 
Epi;  illud  autem  non  item.  Cf.  Z.  612,  et  Erman  p.  4,  qui  sie  habet:  ujApe  nAi.oc 
cwoT^  nooipn  cTeKKAHCik  üceTÄ,oo  epa.Tq  ÄinAiMHn  tiTc  (ne)cT4iirpoc  etc.  Nunquam 
in  graecis  libris  hoc  sensu  legitur. 

X*.nK  (ot)  Iniquitas?  C.  Paris.   68  f.  36  v. 

Xe\^  —  o  iiAe\^  Gibbosus  esse,  KvpTo^  üvai,  i_ji\s.!  .Lo  Lev.  XXI,  20.  C.  Paris.  43  f.  92  r. 
Ibi  y.sprcc,  (pro  praec.  y.vpTOi).  Textus  coptus  nuper  inventus  habet  o  üAenc,  l^-r\Kcc,  umi. 

XwT,  AtocoT  Alternatim  permutare,  ^ß  .  Cn&T  iipioMe  eTPne^mione  eu-THUj  e  nM&Mnpo  SoToeiig 
niAi  OTe^  Acor  ota.  .  .  .  ätw  cn*.-?-  e  nAV4.iincTUjtoi\e  e  OTik  AtoT  e  ot*..  . .  itTeioe  on  eirtti.p&.AwT 
üs"!  iiETcofeTc  o.ü  n.we^itoTcoAi  In  quadam  Monast.  regula  apud  E.  Amelineau.  Heq^'i'x 
atAwiut  e4.TujoTo  cnoq  enecHT  C.  Paris.  44  f.  120  v.    Sic  lego  pro  Awwtc,  quod  habet 


1886.]  auctore  Agapio  Bsciai.  93 

Peyron,  et  siguificatio  est  eadem:  Manus  ejus  fuerunt  permutatae,  cum  efflueret  sanguis. 
In  Cod.  arabice  legitur:  manus  ejus  u>-=--?^j   vulneratae  fuerunt.     XcüTt  Resarcire, 

Panuiculum  vesti  assuere;  hinc  "X^-ikec (i)  Commissura:  oencoK  iie.c  ca-toi  Aa-Tfie  (corr. 

iVa.Ttec)  epooT  losua  IX,  4.  C.  Paris.  44  f.  108  r.  C.  Paris.  43  f.  97  v.  habet  genctoK 

n&ekC  CÄ-ToiAe^ife  epooT. 
Xa-Tü   Sinapi,   I^imm,    J3_=>    C.  Paris.  44  f.  82  r. 
X&ujie  (ot)  Longus  statura  (vir),  Segnor  vel  Procerus,  qui  timorem  incutit,  '\a\^\  i)-.-^^^ 

A.JÜ?  .-.^    Ita   arabice    C.   Paris.    43  f.  70  v.    et   C.  Paris.  44   f.  88  r.      Erratumne 

pro  Ae^uji^ne?      Sed  cum   in  duobus  codicibus    exstet,    difficile   ut    sit   error;    et   re- 

vera  a   A«.    et  d.uja.i  derivatur. 
Xg^HC  (vide  Peyron),  cf.  vi^v^ .    Hinc  •s.eAgHc   vel  ■xAohc,  'Acr^'/aai'^iv,  Anhelare  —  comp,  ex 

's.e   Emittere,    et   Ag^Hc.    Vide  etiam  Peyron  in  -scAohc  —  et  •shAoc  infra. 
XesMoire  (ot)  Paxillus,  Oü;,   C.  Paris.  43  f.  65  v. 
Xi.s'e  Importune  se  gerere,   ^  C.  Paris,  f.  73  r.     ^qAs.a'e  ita  et  C.  Paris.  44  f.  90.     Cf. 

Arab.  ^,  Peyron  habet  A«.«",  sed  e  quo  Cod.  hauserit,  non  dicit  (M.  Aa.'s.i,  epAd.'xi). 
Xo3',  Ao<3'e  (n)   pro   Aok:   nAos'e  üneo   C.  Paris.    43  f.  91  r.    et   C.  Paris.   44  f.  105  v.  e 

Lev.  XIV,  15,   ubi   C.  Borg.  Levit.    habet  hAok. 
Xo<?',  cc.   suff.  recipr.  ä.tAos'kot   1..ä=>   Cauti  fuerunt,  Caverunt  —  si  legis  uti  scriptum 

1j.l\=»,    „declinaverunt"   significat,  C.  Paris.   44  f.  90  v. 
Xes^wa'  (pro  quo  in  cod.  erratum   AciS'Acouj    invenitur).     HToq  -i.e  *.Tuioo5'£q  cTfee  ncn«.no- 

sic 

All*.   ö-TTu)  Aes'Aioujq  cxfce  neitnofee.     Ex  Isaia  LIII,  in  h.   Chrys.   Neap.   adserv. 

11*.  Da,  Imperat.  cc.  sufi'.,  hinc  .«».Teq  da  ei,  C.  Borg.  Luc.  XU,  58.  Et  .«*.Tq  «e  ÄvncoAs' 
n.ÜMs-T     Da  ei  modum  reconciliandi  (reconciliationis)  tecum.     Corr.  Dr.  Schwartze 
illo  loco. 
IIi(j)  —  lIiwK  TwnoT  C.  Borg.  157.    UiüitR  oj  Tiujoci^i  .wnexc  Fr.  Rossi,  fasc.  2.  p.  22.  Vide 

Peyi-on. 
IIooT  (n)  Aqua,  Ins,  lusculum,  Zu)|Uo';  Ezech.  XXIV,  14.     Id.  M.     IIh   Peyron.  —  Hinc 
Tmhoeik   Stercus,  Fimus,   Taihmoot   Urina.       'XeKÄ-c  cTcoTeAi  TCTAiHoeiK  e^Tco  iicece 
TeTAiHAiooT  hÄLuhtü  n^ioTcon  Is.  XXXVI,  12. 
IIoTj  (n)  Leo  —  Plur.  etiam    ncAio-yei    Leones,  lob  IV.  10.  11. 
noKA».fe£  (m)  Scuticae,  pjUii  C  Paris.   43  f.  26  v.    Tum  f.  61  habet:  Ui-RAifeiou  ;<£^.jw  Bcv- 

vcvpov  =  Memph.  A**.KAifei,  a  voce  aiok^^  et  Aifei  (Italia  Castigamatti). 
IIoTKg^  efeoA  Infestare,  Bacravii^uv.  n-soet  .. .  e-!-.woTKg^  MMoq  cfcoA  oiTn  Hoiaih  Matth.  XIV,  24. 
AioKÖ  CC.  suff.  Affligere.  Ä.qAioKOT  lob  XXX,  11.  —  Cc.  suff.  recipr.  Ka>icv:r^'j.L:  XIckoht 
iiä.AioK2^K  ti^uLj  ^-fy*j^  Ecc.VII,  23.  Ataßtatfo-S-ai,  Vim  sibi  inferre:  Htepotaiokoot 
i.Ts-fetoK  eop*,!  e's.e«  tä-hg  ÄinTooT  Num.  XIV,  44.  —  Seq.  n  cum  suff.  pers.  verbi : 
GAieqMOKg  nA.q  Ecc.  II,   21.      lufirmari:  Hctaiok^^  Ol  xaxö);   EXavTS^  Marc.  H,   17. 
AioKÖ  e  nujcone  Infirmari,  Infirmitate  gravari,  'Evcx^omä-ai  Gen.  XL\III,  1. 
M€KÖ    seq.    acc.     Infestare,    Damno    afficere,    Laedere.       6pe   otujm.wo   .«eu^  neqni 

lob  XX,  26. 
.TiKoo  (h)  pro  MKjvo  I.  Coloss.  I,  24. 

AVKjvo  Iig^HT  (ne)  Compunctio,  KaTän'fi^,  lob  XXIX,  10. 

AvoKo?  (t)  Dolor,  "AX.yijiua,  'Oivr/),  IloVo^,  Molestia,  Mo'xS-oä,  Miseria,  Aerumnae,  lob 
II,  9.  III,  7.  V,  6.    Ecc.  I,  18.    Contritio,  Suvrpiiujuo's  II.  Reg.  XXII,  6.    Sb-.  HI, 

13* 


QiJ.  Noviini   auctarium  lexici   sahidico-coptici,  [IIT.  u.  IV.  Heft 


SOetXXIII,  14.      3ii  oTAioKo?  Difficulter,  —  oeiiAioxe    Torturae,  Srp/j'ßXat  Sir. 
XXXIII,  28.  Iiixta  Lagarde  XXX,  35.  Sic  pro  poK^  scribunt  pox,  uti  pro  aiok^c 
est  MO'xs-     Haec  omnia  sunt  in  Peyron,    at  non  bene  definita,    quoad  construc- 
tionem  et  significationem.     Peyron  tarnen  legit  MO'sgc   Sir.  loco  citato. 
Hc^VwT  (t)  (vide  Peyron),  Plur.  UcAi^Te  Arnos.  VIII,  3. 

UoAp,  AioTi-Ao  —  Hinc  GaiAo^^  'OTrXi'C.saä'at,  Armari.  UJtune  CTeTn^opK,  ö-ttco  neA*Aoo  mk 
ügoÜT  ÄvnK«.^  Estote  insidiatores  et  dimicatores  armati  cum  prineipibus  terrae.  Cf. 
losua  VIII,  3.  C.  Paris.  44  f.  108  r.  Cod.  vero  Paris.  43  f.  97  v.  habet  neMo*.Ae.^, 
forte  pro  voce  XiA^g  seq. 
cpXiA&g^  efcoA,  cepAvAjkg^  etoA  Aciem  vel  Bellum  instruere,  Num.  II,  2.  II.  Reg.  X,  8. 
Ps.  CXXXIX,  3. 
noTA^(n)  Favus,   Krjpi'ov  Ps.  XYIII,  11.   Prov.  XXIV,  13.   Gera,   K-rip6i  Ps.  XCVI,  5. 

Hoc  sensu  est  in  Peyroni  Lex. 
HeAia-e  (ot)    Siser,  ^^=.   C.  Paris.  43  f.  57.  v. 
Ile.wfcpe,  Nomen  provinciae  cujusdam  vel  regionis.    C.  Paris.  43  f.  52  r.,  ubi  Cod.  habet 

IIH  Nemo  —  Gaimoh,  maio«   Alioquin,  'Etcbi  I.  Cor.  XIV,  16.    Vide  Peyron.  —  Dein  At, 
Sed,  Verum,  Ceterum, 'Ara'p.    ILwon -i^e  4>TeTii  TtooTn  egp*.i  e.-s.ixii  g^coTTHTTÜ  lob  VI,  21. 
noTit  efeoA    lustare,  Urgere,  'ETrixsurS-at  Luc.  XXIII,  23. 

AioTn  etoA  (n)  —   g^R  oTMOTit  efeoA  lugiter  Num.  XXVIII,  3. 

Aicite-ye,    MHneTe   Expectare.    IX-TAiencTe  ÄÄAioq  C.  Paris.  43   f.  72  r.     iVirfitüK  e  nne^- 

A«.Tioii  . . .  ÜTepoicAVHneTe  ■i.e  maioott  (adde  ä.tt'sooc)  Äinppo  etc.  C.  Borg.  147. 
MHne-ye  (n)  Expectatio.    CK-tio   nTeirnoT  a.-s-4.n6.5(^iüpci   nö-T  e   ne-j-Hi  e^Ai  (lege  a.-s.m)  mh- 

ne-s-e  Ävneircekg^  Z.  549. 
A  verbo  aioth  vel  aihh  derivatur  aihkc,   ÄiAiHite    Per  singulos  dies,    Quotidie,  Ka3-' 
snäaTYjV  -fjfxepav  Ps.  XLI,  4. 
Ilme  (t)    Species,   Differentia,  Separatio,  ALÜxpiaig.     ^cootu    T^e  üTMine   nncKAooAe    lob 

XXXVII,  16. 
Qoone  —  Hinc  AA&MAione  (n)  Impetus ,   Opfxri\xa  Ps.  XLV,  5.    Litus,  klyiaKöi;  Act.  XXVII, 
39  C.  Paris.  68.    Cf.  Ai6.ne.  —  PeqAiooKe  (ot)  Pastor,  C.  Paris.  43.  f.  15.  v.  llHTpeq- 
Aiooue  (t)  Pastoritium,  oTujö.'^ie  MAuiTpeqAvoone  Pastoralis  sermo,  C.  Borg.  100. 
lIoTn?  (n)  Opus  —  ÄiAionR  Eluboratus  — ■   o  ÄLwoTn?  Fieri,  Operari.    O-yujTHti  eco  äLuot«? 

üujhh  ^^•Ji^  M\ ,  x'""^"  y^cipTTWTo'i  II.  Reg.  XHI,  18. 
IIitT  —  A\nTe  et  muth  XV,  e  C.  Borg.  152. 

IlitTpe  —  pÄiÜTpe,  cc.  H,  lujungere,  Aiajxaprvpea^-ai  I.  Reg.  XXI,  2. 
Iliiqe    Memphis,  ou^,   Is.  XIX,  13.     Cf.  Aienfce   in  Peyron. 
ÜA.tts'^.Ae  (n)  Ligo,  Bidens,  Ai'keXX«  Z.  650,  n.  50.    Item  M.  Aiewn(3'&Ae.  Corr.  Z.  et  Peyron, 

qui  legimt  n6.ii3'».Ae. 
Ilotrp  —  Mop,  cc.  suf  recipr.   Se  cingere.     Ten«.A\ope  noTnoTg  Is.  III,  24. 

Ai&p,  Aiep,  in  compos.    Vide  Kd.c.  —  Hinc  .wepoToo(5'e  C.  Paris.  43  f.  39  r.,  ubi  ara- 
bica  vox  „\Oji ,   scilicet,  Venae  quae  ruptae  mortem  adducunt.  In  Peyron  e  C.  Paris. 
44  f.  69.    AiA.poTos'e  (t)  aliter  se  habet,  quod  vide. 
AIS.M.WOTP  (n)  Carcer,  C.  Paris.  43  f  155  r.  ex  Act.  Apost. 

Aippe  (t)  Nexus,  Vinculum,  Aiaixi;,  CoUigatio,  rw^sa-juc;  lob  XXXVIII,  31.  XLI,  6. 
Coloss.  III,  14.   Tensae  et  in  extremo  ligatae  chordae,  quibus  storea  texitur.   IX^q« 


1886.]  auctore  Ag<apio  Bsciai.  95 

TOM  cnekiT   jv-yTi-AooT  e^sii  «eircpHT  uj&nTeq'scoK  ctoA  eA.qq£i  nTevAippe  «.qno'xc  efcoA 
Z.  353.    (")  Plantae,  Extremitates,  KXmvsc,.  GireoirtoM  nüAippe  iip^sTq  lob  XVIII,  13. 
MHpe  (t)  Inundatio,  nx»]/j/^ii'pa,   ».a-cO  ,   Jy^!  qLosas  Luc.  VI,  48.     A  verbo  Moirp,  qiia- 
tenus  inundatio  totam  Aegyptum  cingit. 
lipo  (te)  Portus,   J.j>L«   —  Plur.  Mpoore  (n)  C.  Paris.  44  f.  128  v.    (Cf.  cMpco  in  Peyron). 
Ilepce  (ot)  Kufus,  est  error  in  C.  Paris.  44  f.  109  r.   ex  I.  Reg.  XVI,  12,   cum  C.  Paris. 

43  f.  100  r.   ex  eodem  loco  habeat:  II».i  -^e  ite  o-s-Mcpuje  ne  nc*.ic  iifioi.A. 
Ilepeg^  —  ujcMMepe^  (n)  Lanceae  ictus,  C.  Borg.  147. 

Ilice  —  MM!ce  Partus,  lob  XXXIX,  2.    AiÜTiypn  maucc  (t)  JJpwrcToxia,  Progenitura,  Hebr. 

XII,  16. 

Meceiu)(n)  Obstetricatio,  ou-coiMe  MMcceito  Obstetrix  —  contractum,  ut  dicit  recte  auctor 

Grammat.  Copto-arab.  Musei  Borg.  Ms.,  ex  tmicc  et  Hnco  jlL^!  öjJ^  Gravidarum 

editrix  partus. 

MEc  Natus.   —   Hinc   Üs-aicc    vel  t&mcc  iihi,   vel  oitHÜHi   'O  vel  rj  oixcysriji  jucü  Gen. 

XV,  2,  3. 
Iloce,  XoxfuEtrS-at.     HecooT  Aiii  negoois-  c£A«oce  ütoot   Gen.  XXXIII,  13.      Gtmoc  Xoxbvo- 
JUEV05,  Foetans,  Puerpera,  Ps.  LXXVII,  71   (non  ventrem  garere,  ut  habet  Peyron). 
•\-AiHce  AavEi'^Hv,  Prov.  XXII,  6  vel  7.  —   •simhcc  est  in  Peyron. 
lIocTe  (n)  —  MMOCTC    Odibilis,  ot iiujs.'xe  ÄtMocre  Ps.  CVIII,  3. 

AiecTe(n),  aiccth   (f.)    Odibilis  —   O-scoiAie  maiccth  Prov.  XXX,  23.     «>tio  ÄÜAiecTe  oii 

it^e-enoc  Prov.  XXIV,  24.     Ut    Ka.Aie  et  kj^aih,  Z.  519. 
pcqAiooTTT  (od-)  Mortifer,  lob  XXXIII,  33.     Peyron  habet  peqAioTOTT. 
IIto,  cAtTco  (n)  Gurges,    Pelagus,   Abyssus   (aquarum),    »^ .    Htc  TooTq  gice  Tpe  n6.Tcit  fecjK 
SeAiTto  C.  Paris.  44  f.  95  v.  Ubi  arabice  habet  :<.i=uJJi  ^\  iCcLAaJt  ^.^ö^  ^i'  sJu  c^najü' 
lege   IvS^JJL   ULw^l   v.^ÄJ   ^_A*j'    Vide    Z.  G52,  ubi  habet  eTpennnfce  oÄi  nnos'  KeAtTo. 
Cf.  Peyron. 
Il4.Te   seq.  Äi    cum  suff.  verbi,  'Aaroxw.      Hä.»  ete  ooiiie  AVüv-re  ÄIaioot  atcCicok    eopj^i    e    ocit- 

u|«.'se  eTS-ujo-srr  I.   Tim.  I,  6. 
nATOT  —  Hinc    oTPCi>K.«evTOT   Vcneficus,  Venenifer,  Fr.  Rossi,  fasc.  3  p.  59. 
lleie  pro  mmtc,  Medium.   Gtü  oTAieciTHc  ÜTenAieTe  Existens  mediator  inter  nos,  lob  IX,  33. 
Uto«  Sanari,  'Tyia^EuS^ai,   Lev.  XIII,  18,  24.  —  Hinc  aiotuec  (t)  'AvaTravaLc,  Ecc.  VI,  5. 
Vide  Peyron.    Et  ex  aioth   —  Ai&Tiig^HT  (n)  Pax,  Trauquillitas  cordis,    C.  Paris.  43 
f.  76  r.  et  C.  Paris.  44  f.  91  v. 
lIoTsg  (n)    Succinctorium.       [Xttsi    ■i.e    itneTrenTOonH   .«li    tie's-AioT'xö   ekTKÄÄ-Ts-   eop&i    Z.   344. 
Memph.  Otoo  es-s-öiAi  ühot^wk  Äinö,.iioo  A.T^d.T  e^pHi  C.  V.  67  v.  Max.  et  Dom.  Cf. 
Aiosö.     Forte  erratum  pro  A»oTii£. 
lloxc,  vide  MOTs-K^  ctoA. 

Ileijae  Bellum  gercre,  Luc.  XIV,  31.  —  CoTfecq  ÄiAiiige,  Iks-üy]  noX^ixLxä,  Vasa  bellica  I. 
Reg.  \^II,  12.     Av«.A»Aiiiye  (n)  Hosticum,  ler.  XL,  4. 

peqAiiuie  (oTs-)  Maxrjr/j'?,   noXfjUiffr^'s,  MaXijuoi;  Zach.  IX,  13.    Ezech.  XXVII,  10.    Prov. 
XXI,  19. 
Ileuj&K   et   AVHuj*.K    —  AiHig*.K  ä^ioe  eAoA  Ä.ioe   nnjvopti  iieKfc^A  Ps.  XXX,  23. 
lIcujRoA  (ott)  Podex,  Nates,  "^&pa,  iwj  jxL  c>-t   C.  Paris.  43  f  41  v. 
IIujip  —  Sextus  mensis  —  neßoT  ÄIujip  Mensis  Februarius,  C.  Borg.  152.   Martyr.  S.  Georg. 
lleiijT  seq.  acc.     Diiudicare,   AiaxpivEiv  lob  IX,  14.     Rom.  XI,  33.     Guj».qAteujT  nige.'se 
lob  XII,  11. 


96  Novum   auclarium   lexici   sahidico-coptici,  [III.  u.  IV.  Heft 

MOTujT,  cc.  suff.  recipr.  Diiudicare  se,  ^w.y.pma^ai.    GnctiAioTujT  ÄiAvoit  I.  Cor.  XI,  31. 

AietyT  (n)   —  Curiosa    observatio    vel   perlustratio ,   Tlzpi^pyia.     ShtJj  MAvetyT  TeqgMOA.A 
Sir.  XLI,  27. 

e>TMoujTt]  (ot)  Intactus,  Inscrutabilis,  ' A.\priKd<\ir]roc,  C.  Paris.  44  f.  47  v. 
IIoTo  —  Aio-yg  cfeoA  Splendere,    kvyuv,    ccaioto   Spleudens,  Caudens,  Luc.  XIII,  38. 
IIoA.*.T,  Äio&oT  (ne)  Sepulchrum,  Ezech.  XXXII,  24,  26.  —  Spelunca,  'ETtqkai.o'/  Ps.  LVI,  1. 

Is.  XXXU,  14. 
llÄ.oe  (n)  Linum  Prov.  XXXI,  13.     ÜAii-^e   Rkiok  Linum  fissile,  Is.  XIX,  9. 
IIho£(ot)  Pluma,  I-Cixj.  Can.  Apost.  p.  276.    Ita  etiam  C.  Paris.  44  f.  93  r.    (Peyron  Mege). 
Iloioe  (t)  Mirum,  To  7rapa'^o|ov,  v^::^  —  Mirabilis,  ©aujua'o-toi  Ps.  LXXXVIII,  5.     Hcencuiyc 

E'sit  T.woig^e  ÄvneqoT-s6.i  Sap.  V,  2.      OirAioige  e.it   Te   non  est  mirum  Z.  393. 
IlevoT(n)  Intestinum  (maius),  "Rwirpov,  C.  Paris.  43  f.  41  r.     Cf.  M.  .m6.s5t  Mich.  II,  3. 

H&pc  HiqeitT  -i-^ici  ÄineqAiä.;6T  ne  C.  V.  62.     Serm.   de  Puer.   excidio. 
Uo's    cc.  sufi'.  Ablactare,   Is.  XXVIII,  9.     Pro  oav5  alio  in  codice  eiusdem  Isaiae   cap. 

Vide  imTvs.  in  Peyron. 
Ile'seng  (n)  Supercilium,  'O^pvc,.    Cor.  Peyr.  in  Aie'XHo ,  cum  illo  lege  AicÄng  Lev.  XIV,  9. 
Ile'XTtoA    N.    urbis   Aegypti   Visa  Jjv^v.«  Ezech.  XXIX,  10. 
Ilo'sq  (n)  pro  AiO'Sgq,  in  Peyron.      Unp^no  OHTit  noTnoTS-fe  o-^-i^s,  OTOisT  OT'^e  ^oait  oit  nCTri- 

Aio'xq  in  quodam  Scenutii  serm.     Cf.  Matth.  IX,  9. 
UoQiocCT)  sub  Aio'xo  apud  Peyr.  pro  aiokoc. 

He.  et  ilitö.   Circiter.    IVqoTe  maioois-  üiia.  nHOTrse  iitoue  Luc.  XXII,  41.     H«>    ffi-ioir,    ne.  uje 

Marc.  VI,  40.     Cf.  M.  ne^u-. 
Hev,   iiiti^  Minime,  Non,  Nequaquam,  lob  XXXII,  9.     Hue  Id.  C.  Paris.  44  f.  135  r.  — 

H"o  Id.  Matth.  XXI,  30.     Hinc  fut.  neg. 
Hö.,  ne.d.   Magnus  esse,  Bene  se  habere;  seq.  e,  Maior  esse,  I.   Cor.  XIV,  5.     Uh  ütok 

Hd,ö.&K  e  nciteuoT  *.£ip*.oö.A»  loh.  VIII,  53.     Uh  ütok  n&i-K  e  neiteiwT  Iö-kwä  loh.  IV,  12. 

Gti  nskCtoAiew  oyo's.  e   eyioiii  ')-ne>.6.c  e>.ii  Ab  infirmitate  Sanum  meum  corpus,  (attamen) 

non  bene  me  habeo,  C.  Vat.  69  v.  Pach.  Memphitice. 
H&Ä.  Misereri  Deuter.  XIII,  17.     Hö.eK  (n)  Misericordia.    IIa>V  oüpinAie  Tin*.*.  ne,  cf.  Peyron. 
He  (t)   Tempus    (M.  nei).      Hinc    eflbi-m.    tempora;    uti    vidimus    a   nomine  Te    (tempus) 

efformari  tempora  Gte,  Ht^,  uja-Te,  Äinö-iiTe,  ita  ab  hoc  tempus  Imperf.  et  Plusq.  perf. 

Heö.  nu6.T  üpoTg^e  (oioii  e)  igcone  'Oipiac,  riärj   ouo-rj^   rrji;  ixigac,  Marc.  XI,  11. 
na.T,  noT(n)  lA.'O  p'Srpcq.  6pe  nn*.-«-  ÄifeoA  Ov(rr,c,  Tj/aEpaj  Cum  adhuc  esset  dies,  II.  Reg.  111,35. 

üeKKi-Ke  n6.pee  ÄiTHioic  Äv.ueepe  Is.  LVIII,  10.     llimoT  H  Äinnft.TS'  üpoiroe  Deut.  XVI,  6. 
Is.  XVII,  14.     IIiioT  iiujiopn  loel  II,  2.    Vide  Lexicon  et  add.   ad  Lex. 
iiTn*,-5-  Quando.    Gpe  nefcoT  u6.otcü  ütii6.t  ütü'^  efeoA  Amos  VIII,  4. 
Hot,  vide  ne. 
Hot,    vide    Peyron    —    HoTe     (M.  uoti).      Gqu(*.iinoTe  e  nioujii  noT-2kie.iioitoc    Fr.    Rossi, 

fasc.  3,  p.  21. 
HH&e,  vide    neeq. 

Hife(oT)  Imapars  pedis,Vestigium,%vro;.  '2Cm  mfe  üpi^Tq  m*^  tcootoc  «■xioq  II.  Reg.  XIV,  25. 
Hite  Abstergere.   Hifee  e  t(3'i'x  Mauum  abstergere.  Const.Apost.  264,  hn.  extr.  Cf.  neeq,  niqe. 
Hofeoe  (t)  Dens,    ._*«-   (pro  ordinario  ofeoe),   C.  Paris.  43  f.  39  r. 
Hi.ji.r'e,  ne.ci.Ke  (t),  vide  Peyron.    —  ütiJi.i.Ke  Partus  lob  XXXIX,  1.     IIt6.ko  hht  e^swoT 

oii  oTujTie  liigcün  üo^e  riTitei.s.i»e  uTeTii*,Auce  C  Borg.  Neap.  adserv.  h.  Chrys. 


1886.]  auctore  Agapio  Bsciai.  97 

Sic 
HoKitER  (n)  Securitas,  'E'S,a<r4>dXriJii.    H&noTO-y   ncqnoKueK  'E^aa<pa\it^<:iiE5-a   xXiiLio   ^   5>-Vr* 

C.  Paris.  44  f.  51  v.     Ai'abica  vox   significat    'Urbanitas   illius   est   bona'    et    uullo 

modo  cum  graeca  voce  concordat;    sed   mihi   videntur   haec   verba   e    quodam   ser- 

mone   desumpta   esse,    quo   agitur   de   divite    illo,    qui   cum   viderit    bona    sua   sibi 

reposita,  dicitur:    Bona  est  eius  securitas,  sed  etc.      Proinde  fidem  potius  graecae 

voci,  quam  arabicae  praestandam  esse  puto. 
HiKie-Tc    N.   vici  Inferioris  Aegypti,  dicti  u^wJü   C  Paris.  43  f.  52  r. 
Hn«.,  nne,  T\no.    Vide  n^v  Circiter  et  n*.  Minime. 
HoTne  —  ■xeitoTite  lob  XXXI. 

HnHT  KaraXvsLV  —  eqitnHT  czüi  cootoc   ihm  .waioot  Sir.  XLIII,  22.    Erratumue  pro  eqitHT? 
Hi^noT  Bonus  esse.    Ghäkoti  caiä-tc  itMAtd-T  Cum  valde  sim  bonus  cum  illis,  lob  XXXI,  31. 

H&noTc  Utiuani,  'OiPsXov,  Exod.  XVI,  3. 

Aiö.ineTnevnoTq  (ot)  ^LXdyaä-cg,  Bonum  amans,  C.  Paris.  44  f.  49  r. 

jwnTpeqpneTn&uoTq  (t)  Beueficentia,    Evspyeaiu,  C.  Paris.  44  f.  50  r.     Est   in  Peyron. 
H4.T  (n)   —  H6.Tnoe^<\Ao-5-c  (n)  Is.  LIX,  56. 

Hott  —  Hott  cfeoA,  'AX/fS-av,  Molere,   Ecc.  XII,  3.  4.   =   pnoeiT  Z.  503. 
H'^TOT  Contendere,  Kixari,  Contradicere,  C.  Paris.  44  f.  122  r.    Vide  tot  vel  tw. 
HeTq  Subridere.     OTpwMe  ücikte  Aionc   nqneTq  'Avijp   es  Trayovpycg  juo'Xt;  '/;<rux?l   jJ^nStdaii  Sir. 

XXI,  23.    Absque  pto. 
Hotyn  cc.  suff.  Obiurgare,  'ETirijuav.    Ä.Tnoiynq,  a^.ii^\  Marc.  X,  48.  —  Impedire:  Ilnep- 

noujnoT  fxrj  xwXvete  av-d,    ^^,^Xij    '^    Marc.  X,  14. 
Houjc  cc.  suff.  Obiurgare,  'E7rm/aav.    UnepnoigcoT  ^^jt^'  "i  C.  Paris.  43  f.  153  r.  ex  Epist.  II. 

ad  Tim.  IV,  2. 
noujcq  (ot)  Vinolentus,  Insidtans,  Petulans,  Tläpayc;  I.  Tim.  III,  3. 
Hd.a)T  —  IITiTn&ujTOHT  (t)  Cordis  durities,  Audacia,  dpdcoc,  Prov.  XXVIII,  26. 
nuje^T  (n)  Audacia  Ezech.  XIX,  7  —  apud  Peyron  iiigoT. 
niyujTei"  (ot)  Audax,  Qpaavg  Prov.  X^I,  24. 
Hö.ujTe  (t)   Auxiüum,   Protectio,  Bo/j'&Eta  Ps.  XVII,  3.     LXIX,  5.      OTn*.[yTe   ne^n  II.  Reg. 

XV,   3.      Protector:   UJicne   n«.T  eTnoTTe   nnewigTe  Ps.  LXX,  3. 
pn*.uiTe  seq.  e  Protegere,  'TTispaGnC^siv  Ps.  XIX,  1.  Prov.  II,  7.  O  ün&ujTe  Id.  Gen.  XV,  1. 
nd.igTe  Protegere  —  üeTni^ujTe  Protegens,  Protector,  'Tn;paa7iLcrf\i  Ps.  XXVI,  1. 
Heeq  pro  neet  —  üneeq  h-»h  Proretae,  Ezech.  XX\TI,  5. 

nHfce  (n)  Natatio  —  Otaioot  Tiimiie  Ezech.  XL VII,  5. 
Hiqc,  nifee  (n)  Halitus,  Ardor  (febris)  Gen.  "VTI,  22.     lob  XXVII,  3.     Gb.   nnifee    ÄineoMo.w 

Kev«.T  C.  Borg.  121.   niqe  neKOTe(oT)  Nebula  roris,  lob  XXIV,  19. 
oeAvniqe  (n)   Pulmo,  Il\iiv\xxi.    OT&oq  lic*.   nniqe  ÜTe  noeMitiqe  Puhuonis  respirationem  se- 

quitur,  C.  Paris.  44  f.  94  v.,  ubi  ante  copticam  vocem  habet  ttveujuw. 
HoTqe  —  ujÄinoTqe  (ot)  Nuncius,  't"S^"°'''4e  Nuuciare,  C.Borg.  118. 
H^,  nco,  nHo  (n)  Oleum  I.  Reg.  X,  1.    Luc.  XVI,  6. 

c&üneo  (n)    Olearius,    insecti   species    locustae    similis,    qui   foetidam   materiam   instar 

olei  in  tangentis  digitos  a  corpore   suo   effundit,    olei   colorem   oculis    aspicientium 

prae  se  fert,  et  adhuc  vidgus  eum  voce  'i^^Xj-   appellat.    Z.  436.    Dele,  quae  Kabis 

excogitavit;  praesertim  de  voce  eito,  quae  vermem  rugosum  significat  et  adhuc  ab  indi- 

genis   (C^I   QLkai>  vocatiu-.     Ibid. 
Heg^  —  Hinc  compos.   nco.uiSKÖ    Cervicem  attollere,  Tfax'ijXiav  lob  XV,  25. 


gg  Novuni   auctarium  lexici  sabidico-coptici,  [III.  u.  IV.  Heft 


iiö  TipooTui   cfcoA     Sollicitudlnem  dimittere,  'AjxsXhv  I.  Keg.  X,  2. 

neonoTo  efeoA  Excutere :    2^  nc&ie  litw  iiTeq».ne    (S'toA    nA(e>.K&pioc   -^e    «..qne^noTg^q    eftoA 

C.  Martyr.  apud  Aineliaeau.  —  Forma  pass.   est  ne^nog^  C.  Paris.  44  f.  13  et  non 

neonoTg,  ut  C.  Borg.  Luc.  VI,  38  habet. 

sie 

HoTo  —  Hiuc  oTs-noTo  nigi  eicooe,  2x°'>'°5  Mich.  II,  4.  —  Ilenwo  hkö-o  Terrae  portio  ftme 
dimensa,  Pap.  12  Biilaq. 
CKnoT2(n)  Fimiculus,  Sxoti'itri-'a  losua  XVII,  14. 
cpnoTo  Fuuiculum  extendere,  Mich.  11,  5. 
H0.9&  —  ne-ofee  (t)   —   Gq'soce  epooT  itg^oTO  otuji  ünö.ofee  I.   Reg.  IX,  2. 

öfec  iti.öt(n)  Superhumerale,  C.  Paris.  44  f.  104  v.    Exod.  XXIX,  5.     Est  in  Peyron. 
ni.^q  (ot)  C.  Paris.  43  f.  39  v. ,  ubi  sunt  arabicae  voces  y>^<il!  _a:;Jj! ,   Humerus,  Inter- 
scapiHum.     n«.oteq  (it)  —  Tq«>ine^^q  'TTtot^vyLU,  Subiugalis,  C  Paris.  43  f.  22  r.  Kji_^. 
^i!l  -xULs-  (Est  in  Peyron). 
Heieon,  neione,  vide  one. 

Heone  seq.  n  Plorare,  ler.  XLI,  5.    Vide  Peyron. 
HoD-ope    efeoA  (n)    Sponsalium    apparatus,    Ilapdtjyspva  Pap.    2    Bulaq.       Si  .woTope   legeris, 

concordat  cum  arabico   ^ . 
Hegce  —  ecneoce  Suscitaus,  lona  I,  11.     Est  in  Peyron. 

Ha.^Te  seq.  e  Sperare, 'EX^i'^siv:  i-ne.n4.oTe  epoq  Ps.  XVII,  3.    IX.ni&oTe  epoK  Ps. XXXVII, 
15;   —   CC.  ^«>   (sub)   HrpnjvoTe   oe.   nqTÜ£  Euth  II,  12. 
eqn^^Te  lob  VI,  10.  XVIII,  7.  XXIX,  8.  II.  Cor.  XIII,  6.  Phil.  II,  24.  I.  Tim.  IV,  10. 
n«.oTe  (n)  Spes,  'Ekmi;  Eph.  I\  ,  4. 

AuiTe.7ii4.oTe  (t)  Contumacia,  Diffidentia,  Incredulitas,  'ATrsiSrua  Rom.  XI,  32.  Eph.  V,  6. 
Hs.oq,  vide  !i6.£fc. 

Ho^  cc.  -wü  Comparari,    Ilapaavfjißa.XKs<r3-ai.     Ä-icnoisq  mh  üftnooTe  ÜÄ-Teuie  Ps.  XLVIII, 
12,  quibus  haec  ejusdem  Ps.  v.  21  respondent:  ^Ts-TÜTomq  avH  ÜTtnoo-s-e  itiwTeiAie. 
m-s.  in  comp,  ne'sj.feco  Ejicere  rete,  Is.  XIX,  8,  ne'soiAie  Projicere  hamum  Ibid.,  nc-s.- 

goK  Projicere  rete,  Ibid. 
n5  efeoA  et  ite'x  eto'A    in   comp.   Abac.  I,  4.      HetinoTne  efeoA  Eadicem  emittere,   lob 

V,  3.  ne'scoTe  e&oA  Sagittare,  11.  Reg.  XI,  24. 
nnrs.  etoA  AuVojucXEta-S-ai,  Projici.     IIujKpe  üneoio.ue  einn-s.  e&oA  I.  Reg.  XX,  30. 
HoT2i  (ot)  Spurius,  Illegitimus,  ISoSro;  Hebr.  XII.  8. 
Ho^n    etoA    cc.    Suff.,    Excutere,    'E>tnvao-o-£tv.     T^m    Te    «e    FiujHpe  (sie)   nTe.Tno'xnoT    efcoA 

Ps.  cxx^a,  4.  Cf.  HOTujn. 

HoTss'  Aspergere,  Ps.VU,  17.  —  «o^iR  Aspergi,  Pap.  5  Bulaq. 

Ho(3'  —  peq'SLC  nos'  «uji^'^se  (ot)  Maguiloquus,  Ps.XI,  3.     Hos'neS'  —  ö  Hno(3'ne<3'  Opprobrio- 
sus  esse,  "Ovu&ög  dva.i  Ps.  XXI,  7.  —  Hok  Id.  Bouriant,  Mission  archeolog.  au  Caire 
1884,  fasc.  2.  Luc.  I,  32. 
HoTTS-c  seq.  e  Ps.  XVII,  8.  Is.  LXIV,  9.     Unepnoira'c  epooT  Coloss.  III,  19. 
iieS'c  cc.  acc.     Id.  HiKpaivHv  lob  XX^VII,  2. 
nos'ce  seq.  e  Id.  Is.  LXIV,  5. 

nos-c  Irasci,  Exaeerbari,  Zach.  I,  15.    Heqnocs'c  j^n  Fr.  Rossi,  Exeg.  Theoph.  p.  76. 
peqnoT<s'c  (ot)  Iracundus,  'OpytA.oj  Prov.  XXII,  24. 

HÄ.s'ce  (t)  Amaritudo,  Acredo,  UMpix.  a.qAi4.oT  i-^^p  ün4.<^ce  lob  IX,  18.  Plagae,  Cica- 
triccs,  ,j>:\  \J-\  Ita  C.  Paris.  44  f.  59  v.  Vox  coptica  bilem  significare  vi- 
detiur. 


1886.]  auctore  Agapio  Bsciai.  99 

O  Esse,  ETvm.    Heqö  n&ne  e-xcooir.  ^Hi»  ett'  aÜTcwv  rjyovjj.Evo^  I.  Reg.  XXII,  2.    Est  in  Peyron. 
Ot    Quis,    Quid?       O-y   epoK   iie   it&i    Gen.  XLVIII,  8.       ^gP"   ep»-°e    "o"''    iJUj   t>5ü   U 
i.Aj>LX:?''   Illdic.  I,  14.      GcTton  Tpi   Hö-n*.  . . .   iie'SiM    ■xe    eTeTnii6.p   ot   iiÄ.q    Löi    iCj^ls    ^^.5 
^    ^jC;c>Lr>    Lo   c>-)^s    Z.  343.     Ot  oü   neTujoon  ticto  niexn'THC  eooTcpoc    Sap.  VIII,  6. 
Otö.  Uuus  —  ncTÖ  itoT*.  (ot)  Simplex,  'A7r>ioü;   Joj^j*^   C.  Paris.  44  f.  99  v. 
Otw  (n)  Pignus,  Pactum,  Sponsio,  Foedus,  Couventio,  2tii'3->)H*5  Is.  XXVIII,  15.  XXXI,  1. 
SenoTCo  ra   of<r;pa   Is.  XVIII,  2. 
oT6,oTco  (t)  Pignus,   ^*JI    C.  Paris.  43  f.  68  v. 

oTe  —  •sioTC,  iude  eT'sioTe  Oliligatus,  Obaeratus,  Debitor,  'TTroxpEct'S  I-  Reg.  XXII,  2. 
eoTco  Id.  —   -sieoTco   et  ■siüeoTto    Pro  pignore  sumere.    In  pignus  accipere,  ''Evsxypci- 

^3iv  lob  XXII,  6.  XXIV,  3. 
•sieoTüJ  (n)   Coutractus,   "EwaXKayiia  Is.  LVIU,  6. 
Otü)  Finire  —  e^T-toTco  (ot)  Infinitus  Dan.  VII,  14. 

Otio  (n)  Status,    Conditio,    Notitia.     "JCeKd-c  eTeTn*.eiAie  oüjiTHT-rii  e    n«.oTw   Eph.  VI,  21. 
6is.iei.we   e  neTÜoTio  Phil.  II,  19.     '2C£K6.c  eTeTÜeiAie  e   nenoTto  Eph.  VI,  22. 
•^iioTco  Dicere,  Kiyuv  Prov.  XXII,  13. 
Otw  —  i-oTco  (n)  Flos,  Germen,  "kvSroi,  'Fä&ajxvo;  lob  XIV,  7.  Is.  XVIII,  5. 
Ota,6.£i   —   HeTOTiw&fe   Innocentes,  'AS-üJci  Ps.  XIV,  5. 
O^T  pro  Oqr  —  eiqT.    Est  in  Peyron. 

0-»e  (t)  Via,  'OSo;  I.  Reg.  VIH,  3,  5.  Exitus,  Ais^cöo;  Ps.  CVI,  33.  Vide  et  corr.  Peyron 
p.  141  et  Z.  ab  illo  adductuin;  item  Peyron  p.  237.  To-»e  (ot)  Vestigium  Gen. 
XXXVII,  17,  ubi  T  est  artic.  f.  Iloiije  ücö.  To-»e  itncqcnHT  Sequutus  est  viam  fratrum 
ejus.  Uouje  OH  TeqoiH  (corr.)  mTi  Teqo«£.  Etenim  evidens  error  aiH  neqTooe,  nisi 
secundaria  sit  vox  -foee,  ut  tcJ-  pro  o't.  Z.  647  n.  35.  H-xi».Konoc  .  .  .  ne4>ToTa.ooT 
ne  üce^  Teqo-»e  Fr.  Rossi,  fosc.  3  p.  19. 
o»e  Hei  efeoA  (t)  Exitus,  "£^01^05.  Ps.  LXVII,  20. 
OeiK  —  M6.iioTeooeiK  (n)  Panis  repositorium.     Z.  356. 

OTtocoAe  Abundare,  Difl'undere,  Late  spargere,  Aiaxv^i-v  Zach.  I,  17.     Impleri  ubertate, 
nXrjpouv    Trio'r^jroj    Ps.  LXIV,  11.      Prosperare,    EiJS'rji'oucrS-at    Jer.  XII,  1.     IX,Tcoco',\e 
THpoT.     Ibid. 
oTooAe  Ubertate  pleuus  esse.     Hcthi  otooAc  aiü  oote  ilc*.  A;>.4.t  üca.  lob  XXI,  9. 
eqoTooAc  Dives,  Copiosus,  Z.  579  in  nota  14. 

oTwtü'Ac  (n)  Abundantia,   EvS'jjn'a    Ps.  XXIX,  7.     OTtiT«>.q   äü.vi^^t  itoTiio(?   lioTtocoAe  C. 
Borg.  Neap.  adserv.  h.   Chrys. 
OTAAe,   oTeAAe  (t)   Musica,    Mcvs-iy-rj.     tK.  totAAc  ccok  oÄi  hhi  eTOT*.isf!  Fr.  Rossi,  fasc.  2. 
p.  73  —  V.  Peyron. 
peqceg^oTeAAe  (ot)  Psaltes,  C.  Borg.  120.    Codices  vero  Paris.  43  f.  76  r.   et  44  f.  91  v. 
corrupte  habent  npeqceTgeAAe. 
OtioAc    TpoTTcw,    'AvaTpiTTEiv,     'ßS-EU',     KaS'cucs.Tv,     AiVx'Jvsc-S-ai    Ps.  LXI,  4.     LXXIX,  13. 
LXXXVIII,  23.  41,  nee  non  XXXIV,  4.   XXXIX,  15.    LX^TII,  7.    Prov.  X,  3. 
Memph.  Uupa.vay.Xnuv,  Incliuare.    SCqoTCoAc  Ämeqcoi  e^oTii  c  "^oi  C.Vat.  69  v.  Pach. 
(Vide  Peyron). 
oToAc  Inclinari,  Inniti.  —  Item  M.  Hi-q^miAi  *.n  ne...  eimA  e  otkot'si  ncpo.u  Ä».WÄ.T&Tq 

eqfeoAc  (pro  otoAc)  e.6oTi\  e-f's.oi  C.  Vat.   60  v.   loh.   Chame. 
feoAc  cfeoA  M.  Id.    UJev  oTLyoujoT  rtOTtoT  cqfeoAc  etoA  C.  Vat.  63  Mich.  Arch. 

Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  1SS6.  14 


1 AQ  Novum  auctarium  lexici  saliidico-coptici,  [III.  u.  IV.  Heft 


oTioAc  Höht  'A&u/.iav,  QpaTjEträ-aL  II.  Eeg.  VI,  8.  I.  Reg.  XX,  34.   Coloss.  II,  21. 
oTtoA?(n)   AiVxu'vrj,  'Evr^oTr/)'  Ps.  XXXIV,  26.   LXVIII,  20. 

Otwai    et   in    comp,    ot&.u,    inde    O-yjvMopHpe  (o-v)    Scarabaeus,  KdvS-apo;.      Ä.-5-to  otü 

OTä..wopHpe  nev-sooT  gii  OTUje.     Ka!  Kclv^apoc,  ex  '^vKov  cpSriy'^srai  avrd  C.Paris.  43  f.  120r. 
et   C.  44  f.    56  v.  et  f.    146  r.      Cf.  Abac.  II,  11.    Arab.  habet   ^j.^\  jj.^S   nigrum 
crabronem.     Cf.  oT&.uo.ue  (t)  Cancer. 
o-5-o.ue    Commedere,   Edere.     ITecno-^  üneTltoTo.we^   Deuter.  XII,  16.       Hiuc   oTo.iiq  (n) 

Praesepc.     lob  "VT,  5.  Is.  3. 
po-ya.AiooAic  Carcinoma  fieri.  In  ulcere  serpere.     Can.  Apost.  18. 

oTe.u  seq.  acc.    6pe  haiot  otc.u  neqc».  lob  XVIII,  13.    O^eAigpe  Cibari  lob  XXXIII,  20. 
S'inoTooAie  (oeit)  Escae,  Bcco'juara  Hebr.  XIII,  9. 
Omc  (n)  Lutum,  Rom.  IX,  21  et  foem.  (t)  Ps.  LVIII,  14. 
OiAie  —  8ctioi.vve  Unci,  Harpagones,   K^A^ihii'.     Cf.  Hamus  Lat. 

OTooAie  vide  otcoai. 
O-yoAiT   et   Otoaiüt  Pinguis    esse,    Impinguari   Is.  XXVIII,  1.    C.  Borg.  153  p.  111,   ubi 
habet  eqQ-yo-HT  o.Ci  neqccoA»c>.     Vide  Peyron. 
oTAioT  (pro  otoa»t)  n,  Pinguedo,  Crassities,  Ezech.XLI,  25.  Haec  anomalia  etiam  apud 

Memphitas  invenitur.     En  diversae  formae: 
oTioAiT  Uv>ivcvv  e.V.  64  Mac.  Mag.     Otoait  (tt)  Uvy.vöc,  Ilaxoi  C.Vat.  58  h.  S.  Bas.  et  C. 

57  h.  11  Chrys.  Is.  XXVUI,  1. 
OT5-.WOT  naxuyitr^aL  C.  V.  64  Mac.  Mag.  (n)  na'xos  Ench.  I.  p.  568.  C.Vat.  61  v.  Sim.  Styl. 
0ai5  cc.  suff.  Ablactare  Is.  XXVIII,  9.   Alius  Cod.  habet  mo-s.,  quod  vide.     Cf.  loÄi's  in 

Peyron.    Hebr.  I'^n   Sugere  lac. 
O-s-ii  et  OTon  cc.    suff.    IIpojAve    iioaiot    OTUTe^qce  Äinecn^TS-    Sir.  XVIII,    17.      Cene^qi  iiTOTq 
ünKC  eTCTfiiT&qcq  Luc.  XIX,  26.     tK,  n^'AAo  -i^e  ujcotoT  iinexP'*-  THpoTS-  Am  nocofe  Tit^is. 
eTeoTnT*.qcoT  oü  Teqpi   Z.  294.     Ujwne  ckthk  üoht  e'sü  neTeou-nTÄ-Kq  Sir.  XXIX,  26. 
30.     3^   n'SLoeic  •i.e  -^  ii  Icofe  ÜK».  ttiAi   CTeTÜTi^qce  üujopn  ÜKHfi  lob  XLII,  10.     HeTÜrq 
oTpi-tt  ütgopn  lob  XLII,   16.     Hecoevi  ene-rÜTÄ.iq  eo-y*.  lob   XXXI,   35.     "Xe  oiot  hiai 
OTenTo-5-  ncTo-s-oeiui  Ecc.  VIII,  6.     ITeTeTs-ÜTÄK  epoq  Deuter.  XV,  2. 
Otü,  oTHii,  oTio«,  oTne  (n)  Pars,  Portio,  Zach.  XIII,  8,  9.  Apoc.  VIII,  8.   IIoTne  ujoaiüt 
eJlij'i  n.  Reg.  XV,  3.     IIoTHit  ^-ot  ^j^M  Lev.  XXVII,  15.    O^con  üeRpo's  ^^  t;> 
(_v?Js  IL  Reg.  VI,  19.    Vide  Peyron. 
0-s-em    et    OTPeine    KXiniv,  Pertransire,  Luc.  IX,  20.     He*>oep«.Tq  itoe  iipivcoT   eevco-yeine 
lob  XX,  8.    HTcpe  üe^ooTf  .TmoHte  OTCine      ;jll  ^L!  c>.*i2äj  U  II.  Reg.  XI,  27.   tX.  ncsoooir 
oTei'ne  oü  oTcgrt&uj  At  r^ixipai  iiov  napTik'Sro)/  h  ßpoim  IobX\TI,  11.  Vide  Peyron  sub  o-yeine. 
OTeieiiin  (ot)  Gentilis,  Ethnicus,  'EXXt^v  I.  Cor.  XII,  13. 
OiiK  vide  loÜK. 
OttHt,  otütot  (n)  —  llevTe^Mioc  s'e  ÜTeig^e  otHtoit  o-s-Stot  itoTS-A-gAiec :  cewTe  oi  ujoaiHt  Gen.  VI, 

14.     6ktä.avioc  iloTÜT  oTÜT  GsD.  VI,  16.    Vide  Peyron. 
Oirnoq  (n)  Bonitas,  'Ayaä-wamri.    Ilneqne^T  e  oimoq  Ecc.  VI,  6 

"foTtioq  Laetificare,  Ecc.  VII,  4.  XI,  9. 
Otou^  et  oTono  efioA  pass.    2t  mioTTe  oTong^  efeoA  oi-xAi  neiTooir  Gen.  XXII,  14.  C.  Borg. 
n.  XC.     eAina>iqcnT  ÜK«.  niAi  ceoTono  epoq  Sir.  XXIII,  29.     Ue.pn-^oTH«  nnpAiAiA.o  ü- 
T&Tujtone  o&TÜoH  'xe   ene  neTepnAieeirc  pco  oTong  efeo^  enTHpq  C.  Borg.  Neap.  adserv. 
h.  Chrys. 


1886]  auctore  Agapio  Bsciai.  101 

O-s-on  Splendere,  'AvciXuixTrsiv.    6pe  ueqoo  oTs-on  itee  no-y.uooT  eqcoTq  lob  XI,  15. 
oTon  (n)  Veneratio,  Res  sacra,  —ißaaixa  II.  Thess.  4. 
oTÄLiyfi  Castus,  Immaculatus,  'Ayvo's,    A/^iu/jtcs  Ps.  XVIII,  10.  14. 

One  (o-y)  Pupilla,  i^wV>.  Ita  C.  Paris.  43  f.  38  v.  Sed  forte  corr.  Tone  vel  TOTone,  qua- 
tenus  est  nomen  fem.  verbi   ois-on   Splendere. 

Oine  (t)  Meusm-a,  Mirpcv.  Voipe  apud  Aegyptios  Isaj^  est  quatuor  mensurarum  arabice 
dict.  'A>S :  Uüt  vero  est  duariim  mens.  )iLS:  GpTon  est  tres  Oine,  et  sex  ."nr 
sunt  duodecim  äJU^.  Otkoti  üoine,  Mirpcv  fxixpov  Arnos  ^T^II,  5.  Oine  cutc  Men- 
sura  duplex,  Prov.  XX,  10.  HiteTÜp  OTg^wt  ne.,-i.iKon  oii  oToi^n  oii  oeiioi'ne  «^tco  oü 
oenuji  Lev.  XIX,  35.  Ex  quibus  exemplis  apparet,  oine  esse  etiam  instrumentum, 
quo  grana  vel  legumina  mensurantur. 

Othp  —  *.oTrHp  Quantus,  Quot,  Quantum.  ^kk6.t  ä^othp  •i.e  oi  oT^pon  lob  XUI,  27. 
Vide  Peyron. 

OTpiüM  (n)  —  Hno<3'  ii&ii^.t'utocTHC  ütoot  iteTHö-coiy  e'sü  t6.it&hh,  *.Tto  itnos'  M\lrÄ,A.uco-i>cic 
k*i.tä.  Te-^ic  nernji.-v^Ä.'AAei  eiTe  e  noTpto.u   eiTC  e  ccop  ei-o'X  eiTe  e  Kcon  uja.  efeoA.     Mao"ni 

lectores   legent   super   agapam,    et   magni    cautores  juxta   ordinem   sive sive 

dilatantes  (extendentes  seu  jorotrahentes)  vel  usque  ad  finem  meditantes,  C.  Borg.  108. 
In  vita  S.  Mac.  est  Äipio-u  Involucrum  pulviuari  simile,  Z.  124.  Quibus  respondet 
graeco-coptica  vox  'Ejxßpijjiiov,  quasi  corrupta  a  pr.   Äipio.u.     Videant  alii  peritiores. 

O-ypT,  oTcp?  (it)  —  nuje  noTpT  (pvTci  p'cdov,  Rosa  (•tv-ys'oT)  Sir.  XXIV,  18.  noT&n  üoTepT 
Color  roseus,   i_5^,_jJl   ^^Ji\   C  Paris.  43  £  35  r. 

O-s-poT  'AyaädKkiLV,    'TipjTELv,    ^iXorijUEiaS-at,   Iliai'vsa',   TipTrscrä-aL  Ps.  LXVII,  4.    Phil.  IV,  10. 
Htoot  ÜTepHMoc  ite.oTpoT  I.  Thess.  IV,  11.     Vide  Peyron. 
oTs-poT  (n)  —   oii  oTOTcpoT  'IXapüü^,   Hilariter,  lob  XXII,  26.     'Hds'x;.    Lubenter,  Prov. 
IX,  17.  —  'Tn-oS^Etri;,  Propositum.    H^no-s-  TeTÜg^rnoeeS'ic,  ete  njvi  ne  s.c  nt^noT  neTÜ- 
oTpoT.     In  Cod.  quodam  apud  E.  Amelineau. 

O-s-epHTe,  oTHpHTe  (t)  Pes  —  (geu)  Crura,  SxeX/j  Prov.  XXVI,  7. 

0-5-HpigH  (t)  Custodia,  <|)uXa;<rj'  lob  XXXV,  10. 

O-ype^  (n)  Spatium ,  in  quo  cursum  suum  peragit  molens  animal.  IIkois-i  üo-ypeo  exe  ncopeq 
eooTn  ÜT.uexö^nK  Z.  580.     Est  masc.  gen.,  quatenus  cum  adjectivo  hkoti  unitur. 

Opx  (it)  Sera  (lignea),  Kaä>  C.  Paris.  43  f.  29  v.     Cf  wp's  in  Peyron. 

,  ^  _  Sic  sie 

O-s-CH,  tocH  (ot)  cpaXaxpoi.     Cf.  M.    coi    et  ccoi.     Hinc    aihtotch,  .whtojch,  .ueToce,  .^ihtotch 

Calvitium,  ^aXäy.p'jufjia.     Gquj&ittyione  oü  t.uütotch  ^ü  TAiKTS'a.AoTfejo  eT.wopuj  oü  Teq- 

AiHTwcH  üpwT  H  g^ü  oTg^oiTe  üciniii  C.  Paris.  44  f   105  V.    Item  C.  Paris.  43  f.  91  r. 

—    ^'"^  —  ^'"^ 

habet:     le  ecii)ö.nu)cone  oit  t.mhtoch  gn  TAinTiS'evAoTfiio  je  oT<Vd.is.T  ecjAiHpu)  gii  TeqAtexocc 

HpcDT  ne  le  oen  otooitc  ücinm.     Cf  Lev.  XIII,  42.    Ex  his  diversis  lectionibus  men- 

dosis   voces    tarnen   avütotch   vel  aiütocc   et  aiütojch   (collato  ctoi  M.  <PaXaHpog  slvai) 

uti  rectas  habendas  esse  puto. 

0-5-ocp  (n)  Remus,  Ezech.  XXVII,  6.   C.  Paris.  44  f.  54  r.  habet   üocp  Remos,  v_ÄJj>Liw. 

ETceKOTocp  Remex,  Ezech.  XXVII,  25. 

peqcwK  üno-irocp  (ot)  Id.   Ezech.  XXVU,  8. 

Otoctü  (n)  Latitudo,  Ps.  XVII,  20. 

OTiucq  Abrogare,   Irritum   facere,  'AS-etew;    Enervare,   KaTupye'iv  Hebr.  IX,  26.     CoTwcq 

MnKeKi.o  KuTapyu  Tr^v  yriv  Luc.  XIII,  7.     Vide  Peyron. 

oTocq  (f.  pass.)  Z.  341.  —    cTOTocq  Otiosi,  Matth.  X,  3. 

14* 


202  Novum  auctarium  lexici   saliidico-coptici,   auctore   Agapio  Bsciai.     [III.  u.  IV.  Heft 


OTiocq  (n)  Petulantia,  'katKyda.  Gal.  V,  19. 
oTs-Äcqe  (t)  Segnities,  'Apyia  Ecc.  X,  18. 
OeiT  (ot)  Stele,  Columua,  ^rqXT]  Gen.  XXXI,  13.    Deuter.  XVI,  22.    Peyron  habet  on-eiT 

et    OTOeiT. 

0-5-a.T    cfeoA   cc.  sufl'.  Exterminare,  Delere.     OTCone  €Tn».cKpKCopq  efeoA  omii  ois-ai*w  eq'soce 

eoTÜ  oenpuj.iic  o.wooc  o*.poq  .  .  .  qnevOTA-TOT  eii.o\  g^.ü  nTp(eq)ei   eop6.i   e'xiüo-y   Z.  486,  pro 

feiwT  et  q*.T  et  qoT,  CC.   siifi".    Vide  Peyron  sub  qex. 
Otct  Diflerre,    Diversus    esse    seq.   acc.     Ots-ct  hh  ÜTi.q'soTOT  ot£t   hh  ÜTi^qAiee-ye   epooT 

Exeg.  Ps.  XXXIII,  Cod.  Borg.     Iligö.'se   f^.p  ois-Aie   ne  •sc  otet  ncT'sö  otct  netiu^c 

loh.  IV,  37.    Vide  Peyron. 
OTtoT  —  Otootb  (n)  Okis,  xKör^  C.  Paris.  68  in  Ps.  LXXXIX,  6;  f.  20.  i"  wnpeMHT  Xing^ÄfS'i 

ücToi  MW  n&».moTii}  MW  oTooTe  ni.u  Luo.  XI,  42.    HeioTooTe  eTOTeTOTtoT   Olera  viridia, 

Ps.  XXXVI,  2.     Cf.  tot  et  oTo-t  M.     Vide  Peyron. 
OTTOTo-ycT  (n)  Viriditas,  XXu-'poVr]?  —    üo-yo-roTeT  Viridis.     Ilcone  itoTOToireT  Petra  viridis, 

qua  novaculae  acuuntur,  ^^^IL::^  C.  Paris.  43  f.  32  r.,  qui  pessime  habet  itoTUjTou-eT . 

jwi^Tio-yoTOTeT  (n)  Pratum,  C.  Borg. 

OTCTOTWT,  f.  pass.  Ps.  XXXVI,  2.    Viridis  esse,  Pallidus  esse,  j.«iii>l  jÄo^  'ßxpao'5-at. 

Ot   ne   noiofe   cTUjoon    äimok    eKO-ycTOTCoT    oi    ne,i,   nujHpe   Äinppo,  *.tco    eicoHHTe  oi  n&i 

Kn<.T6.Aioi  6.n  II.  Reg.  XIII,  4.  Graecus  habet  'Aaä^vsLi,  macie  attenuaris.  —  Cf.  otct  (ti) 

Pallor,  "Qxpa,  M.  in  Deuter.  XXVIII,  22. 
Othtb  (o-y)  KepavvSc.,  Fulmen  —  Ho-s-htc,  seq.  es.n,  Adducere  fulmen,  fulminare,  Kspavvow. 

HeqüoTOTHTe  c'scoot  iia'onc  Is.  XXX,  30.    C.  Paris.   44  f.    113  r.    (pro  enoTHTe). 
0-5-tocoTe  e&o'A,  et  cc.  sufi".  otot  eÄoA  Emittere,  Dimittere,  IlEju^rEiv,  'E'ga7ioaTikXei.v.    üeviioAi- 

na.ioc   exe  neTOTOTq  etoA  Lev.  XVI,  8.      StqoTtoTOT  efcoA  (corr.  e-qo-s-OTOT  efcoA),  'E^a- 

TtiarciXsv  uvrov;  IL  Reg.  X,  4  in   C.  Paris.  43  f.   103  v. 
OTtocoTe  efeo'A  (n)  Emissio  —  nM«.üoTcocoTe  e&oA.  Emissionis  locus,  Lev.  XVI,  11. 
Otcotä  Efilmdere,  Zach.  XI,  13. 

otot£  forma  pass.   GqoiroTfe   epoK  Superans  te,  Te  praestantior,  C.  Borg.  150.     GToiroTq 

itRooTe  aliis  praestantior,  C.  Borg.  161.  Vide  Peyron. 
O-s-wT«  Libare,  ^niv^iiv.     Ceo-s-coTÜ  Äi.kioi  Phil.  II,  17. 
OTTOTo-s-ex  et  oTs-eToTtoT,  vide  Otiot. 
0-5-iüT^(n)  Percolatio,  Conflatio  —  üotcot^  Fusilis.   O-s-nenme  «oiriuTg^  lob  XL,  13.     Ot- 

noTTe  noTioTg^  Deut.  IX,  2. 
0-5-0TÖ  CO.  suff.  Percolare,   Eluere.      II.ujw  .wnnoiri  eiHs.TOT^q  (pro   oTOTpq)   m.w«.t  lob. 

XXVTII,  1.     Hinc  nomen  instrum. 
oiroTg^e  (t)   Haustrum,    Fuscina,    Kpectypa    JLbi»   XijU  J./iU/3    C.  Paris.  43  f.   88  r.,  ubi 

pessime   legit  To-ywToe;   C.  Paris.  44.  f.  104  v.  ex  Exod.  XXVII,  3.  habet  neo-s-oToe 

—    quod  Peyron  credit  esse  legendum  otot^. 

(Reliqua  deinceps  persequemur.) 


Die  Zahl  He  oder  99. 

Von 

Ernst  Springer. 

Im  Jahrgang  1886  der  Zeitschrift  p.  73  führt  Herr  Professor  Stern  aus,   dafs  die 
in  koptischen  Texten  häufige  Abbreviatur  19  wahrscheinlich  als  Zahl  und  zwar  als  99 


1886.]  Die  Zahl  19  oder  99,  von  E.  Springer.  103 

zu   lesen   sei.     Zur  Unterstützung   dieser  Vermuthung   und  vielleicht   zum   Hinweis    auf 
die  Erklärung  ähnlicher  Abkürzungen  diene  folgendes: 

In  kirchlichen  Urkunden  des  frühen  Mittelalters  war  die  Verwendung  gewisser  Sym- 
bole und  Abkürzungen  beliebt,  welche  nur  dem  Eingeweihten  verständlich  waren.  Ins- 
besondere benutzte  man  dergleichen  Noten  in  Briefen,  um  dem  Empfänger  einen  Ge- 
wissen Beweis  der  Echtheit  zu  gewähren.  Ein  vollständiges  System  bildete  sich  in  der 
Kirche  für  die  sogenannten  litterae  commendatitiae,  auch  formatae  genannt,  aus,  wie 
uns  die  überlieferten  fränkischen  Formelbücher  lehren.  Hier  wurden  z.  B.  nach  einer 
Methode  eine  Reihe  von  griechischen  Buchstaben  genommen  und  zwar  11  (itnTrlp)  T  {vlo^) 
A  {ayioM  TTVEÜ/aa)  sowie  ein  ferneres  n  (Petrus  apostolus),  dann  der  erste  Buchstabe  des 
Schreibers,  der  zweite  des  Adressaten,  der  dritte  des  Überbringers,  und  alsdann  der 
Zahlenwerth  dieser  Buchstaben  addiert  und  endlich  die  Zahl  der  Indiction  hinzugezählt. 
Die  auf  diese  Weise  gewonnene  Zahl  wurde  in  den  Brief  gesetzt  und  dann  gesondert 
die  Zahl  99,  der  man  auch  hier  eine  besondere  Heiligkeit  beigemessen  haben  mufs, 
mit  „griechischen  Buchstaben"   dazu  geschrieben  (s.  Form.  Lindenbr.   184). 

Finden  sich  auch  sonst  andere  Methoden,  die  in  Kleinigkeiten  abweichen,  so  bleibt 
es  doch  regelmäfsig  bei  der  Zufügung  der  99  (Appendix  Marculfi  12:  „addidimus  no- 
nagenarium  et  nonum  uumerum,  id  est  <I>  et  0 "). 

Die  Zahl  99  besitzt  schon  deishalb  eine  gewisse  Heiligkeit,  weil  die  grie- 
chischen Buchstaben  des  Wortes  Amen,  als  Zahlzeichen  gelesen,  diese  Summe  geben 
(A  1  +  M  40  +  H  8  H-  N  50  =  99).  Und  in  der  That  lauten  die  Worte  der  zuerst 
citirteu  Formel  bei  Sirmond:  addat  praeterea  separatim  in  epistola  etiam  nonagenarium 
et  nonum  numerum,  qui  secundum  graeca  elementa  significat  .\3IHN. 

Die  Form.  Lindenbrogii  184  datiert  diesen  Gebrauch  vom  Concil  zu  Nicaea  her  (hoc 
a  patribus  CCCXVllI  Nicaeae  congregatis  saluberrime  inventum  est  et  constitutum). 

Es  ist  daher  nicht  als  wahrscheinlich,  sondern  als  erwiesen  anzusehen,  dafs  10  bei 
den  Kopten  ebenfalls  99  bezeichnen  und  den  Schutz  dieses  Symbols  mit  sich  bringen  sollte, 
mag  nun  die  Bedeutung  desselben  in  der  Beziehung  zum  Worte  Amen,  oder  zur  Parabel 
von  den  99   Gerechten  imd  dem  einen  Sünder,  oder  in  beiden  zu  finden  sein. 

Möglicherweise  enthalten  die  übrigen  unerklärten  Abbreviaturen  cq,  j^mp  etc.  ähn- 
liche Spielereien  mit  Zahlen  wie  die  litterae  formatae,  und  vielleicht  gelingt  es  irgend 
einer  glücklichen  Combination  ihre  Bedeutung  auf  diesem  Wege  nachzuweisen. 


Fragments  thebaiiis  inöclits  du  Noiiveau  Testament. 

Par 

E.  Amelineau. 

(Suite). 


EVANGILE  SELON  S'^.  JEAN. 
Chapitre  I.*) 
1  git  Te£^07riT€  itequjoon  ne  \\3\  nujÄ.-se   js^toj  nujev-se   iiequjoon  iiitek,opM 
jirtoTTC  Äwirco  neTritoiTTe  {sie)  ne  nujdvose      -  nts.\  ^\  TCooTiTe   itequjoon   oä^ot.m. 

*)    Weide  donne  les  v.  1,  3,  4,  M.  de  Lemm  les  v.  4  — 10. 


jQj.  Fragments  tbebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [III.  u.  IV.  Heft 

TiitOTTe  3  euTö.  nTHpq  ujione  efsoX  ^iTOOTq  e^Tco  j^oiiiTtj  .une  <V.evdwT  ujtone  neu- 
Tivqiycone  ^  gP^'  iiohtcj  ne  nioitg^  i\Tto  ntoiig^  ne  noToeiit  uiipco.vie  ^  jvtco 
noToein  ueqp  OToeiu  g.«  ^K^.Ke  ä.tco  .vine  K^vue  Ti^g^oq  6*.qu|uine  ntsi  OTpto.vie 
e&.TTnuooTq  efcoiVgiT.u  niiOTTC  eneqpä^n  ne 

ClIAriTEE    II. 

13 toiepocoX-y.viÄ.      i^  e^qg^e   epooT   g.u   ntpne   eT'^ 

€oe  efeo^  -Uli  ecooT  Mit  «ypoo-une  ewTw  ncTpA^ncTTHC  (_sic)  eirg-wooc  i^  &.-tco  e>.q- 
TÄ..u5e  oTAiÄ-CTice  (sie)  eJQoXgii  gen  noTg^  e^qne's  OTon  ni.vi  efsoA.  g.vi  nepne  is.i5"ta 
necooT  Ain  neoooT  *.Tto  Ä^qnwgr  efcoTV.  nitgOAinx  nnpeqKoTV.T.ufcon  &.-Tto  e»q- 
ujopigp  nneTTpj^neTd^  ^^  necsÄ^q  uueT-^  efcoTv.  sine(5^poo.une  -xe  qi  hhö>i  efso'Xg.u 
nei.vi&.  Ainpespe  Ainns  Ainö^eiwT  iinei  (sie)  AiAievueigooT  i"  i\Tp  n.uecTe  n«?!  neq- 
A<&.^HTHc  cse  qcg^Hg^  -ise  nKiog^  AineKHi  mälOtoait  i^  &.  iuott'^ä.!  (Sc  OTcoujfc  ne-se^^r 
ns^q  -se  ot  At.MJ^eni  neTKTC^^feo  .w.uon  epoq  'se  CKeipe  nne>.i  ^^  ^^^  j^  oTtoigf«  ne-jsÄ.q 
nijTF  -sie  in>i\  efco^  Aineipne  a^TTco  ■^n&.TOTiiocq  uujoavut  noooir  ^One^j^q  ^5,^^  ^^ 
HS"!  HioT'2k.&.i  -se  ivTp  g.ueTis.ce  upoAine  eirKOiT  Avnejpne  ä^tco  nTOR  n^^TOTnocq 
Hujo.unT  iioooT  -1  nxoq  '^e  U€q-:sto  ai.uoc  exfie  nepne  Aineqcto.uA.  '--  uTepeq- 
TtooTn  c^e  ef>o\gn  neTAvooTT  ^vqp  (sie)  nAieeTe  iiffi  HeqAiis.«HTHc  -^se  nis^i  ne 
neqxto  AiAioq  &.7rio  s>.TnicTeTe  eTeupÄ.c^H  Ain  nujis.*:xe  enr^w  ic  -Äooq  -^  eqigoon 
•^e  opivi  on  ^jiVjtAi  O.U  nuj&.  Al^^^^.c^^^.  Ä^TAiHKiye  (sie)  nicTeire  eneqpö-n  eTrHÄ.T 
eAl.u^^eIn  eueqeipe  .uaioott  -^  UToq  -^e  ic  neqTÄ.ng^0TT  AiAioq  e^n  jv.u.uis.Tr  eT^e 
-se  neqcooTn  uoron  niAi  -^  ö^tco  nqp  |)(;^pejx  ^^n  -2:6  -iseKivc  epe  ot^v  p  AinTpe 
cTfse  OTpioMe  nToq  -ä-C  neqcooTn  cü>.p  ose  ot  neTg.vi  npcoAie 

CnAriTRE    III. 

1  ne  015  n  OTpw.we  -^e  efcoiVon  net^Ä-picca^joc  eneqpevn  ne  nsKO-XHAioc  eT- 
^PX.^*^'^  (sic)  nnioT':^evi  ne  -  nö^s  Ä.qe!  lyj^poq  nTCTign  ne-XÄ.q  n*>q  -se  pa-Mei 
TucooTn  "se  htk  o-TCJ».g^  ed^Kei  efco^g^iT.u  nnoTTe  Avn  &om.  cek.p  n\ei^»i7r  ep  neiAie^^- 
eni  eTKespe  utok  .v^.woot  ei.vvHTi  epe  nnoTTC  ujoon  nAtAi&.q  ^  ^  ^  OTtoujfe  ne- 
-x&.q  n*wq  xe  gö..uHn  gd^AiHn  '^•2ito  a<aioc  h&.k  os.e^  eTTAi-sne  OTi>>.  nKCcon  Ain  s'oai 
AiAioq  €HÄ^T  eT.unTcpo  .unnoTTTe  ■^ne-xe  niKOc^HAioc  njk.q  «ise  nÄ.uj  uge  cenev-sne 
npoiAie  HKCCon  ee>.qp  oe<VAo  aih  OTn  s'oav  AtAioq  efecoK  eooTn  egHTc  nxeqAievivir 
UKCCon  Hce-iinoq  ^  is.qoTtoigf<  i\(S\  ic  -se  gd^Ainn  gJvAiHn  ■^■sco  .waioc  nei^K  oie 
CTTAt-sne  oTTÄw  e£>o^g.w  ot.vioot  aiu  OTniiS  Atn  ©"oai  AiAioq  eei  eg^oTn  tTAvuTepo 
AinnoTTe  ^  nenTÄ.TQsnoq  ef>oA.g^ii  TCÄ.p^^  o^rc^.pa  ne  ä.tco  nenTÄ.u-2£noq  e6oAg.^i 
nenuÄ.  ornn^.  ne  "  Ainpp  ignnpe  -se  a^iosooc  uivK  "se  g^i^nc  expeTiine  thttu 
nnecon  *  nennis.  njqe  en.MÄ.  eTqoTa^ujq  i^Tco  kccotai  eTeqcAiH  6.XA&.  nccooTn 
»>.n  -se  enTö>.qes  toüi  h  eqn^.  Tton  tä.!  Te  ^e  mottoh  him  enTis.TT'snoq  efeoAo.M 
nennjs.  ^  «^  uiKO'i.HAioc  OTcoujfs  ne-isA^q  uisq  -xe  nö>.ig  «g^e  epe  u}n&.i  (sie)  nö^ujcone 
i'^e^.  ic  oTcaujfe  ne's^^q  uis^q  -ite  utok  ne  nce^gAininA.  e^Tto  «ucootu  e^n  une*.!  Hg^x- 
AiHU  g^&.AiHii  '^'iscii  .M.uoc  Hd.K  cse  neTucooTH  At.vioq  neTH-2tco  .u.uoq  avTrio  neTunöwT 
epoq  neTnp  Aiuxpe  Ai.uoq  ^v^rco  iiTexu'^ii  ii.H  ivT€H.u»T.uuTpe  i-  euj-xe  ^^.\•2ico 
KHTn  HUd^  nK6wg  a^Tco  uTeTunicTCTre  ü^u  ue^ig  uge  eiaja^u-sto  eptoTu  uuä.  Tne  tct- 


188G.]  par  E.  Amclineau.  105 

ita^niCTeire  i^  ^ts-m  mrc  ^jv»>t  ßoaK  eop^>i  exne  euuHTi  neiiTö.qei  e6o!\oH  Tne 
nujHpe  MnpcoAie  i^  öwirto  kä-tjs.  oe  euTa<  moitchc  -sice  .vtnooq  ^i  TcpHAioc  tävi  tc 
^e  oe^nc  cTpcT-isecT  nujHpe  AinpooAie  -seKCvc  otoii  m.u  eTnicTCTt  epoq  eqeiioj 
iie^q  opÄ.1  U£HTq  iioTcujug^  uj&.  eiieg^  i6tä.i  Pd.p  tc  ee  eiiT&.  nuoTTe  Mepe  hkoc- 
Moc  owcTC  nequiHpe  nequjHpe  (^sic)  hotujt  Ä.qTe<^,q  i^*)  oiCKA.c  oiroii  wim  ct- 
nicT€Te  epoq  mieqge  efeoTV.  d^A^Aev  eqe-s»  iioTooitg^  lyö.  eiieg^  i^  eiiTe>w  nuoTTe 
CÄ.p  TeuueTT  nequjHpe  «.^ii  cokocmoc  -xe  eqeKp!He  AtnKOc.vtoc  iK.XXÄ>  -steKövC  epe 
HKOCMOC  OTf-Äivl  cfcoXoiTooTq     1**  ncTnicTeTC **) 

ClIAPITRE    VI. 

15  Yc.  -^e  iiTepeqeiMC  "se  cciiHir  nccTopnq  -iseKJvc  eTeÄ.Ä.q  »ppo  e>.qce^Tq  oii 
egp*.!  e*2iM  nTooT  Aiö.-TrÄ.^.q     ^^  itTepe  poT^^e  «^e  lycone  &.  HeqMis.oHTHc  e\  eopö.i 

eosn  «♦^.X*>cc*.     i^  j^tto)  e^-rjv^e  eniÄOi  eTpeuej  eiteiepo 

1^ epe  oT5"iio<?  •:^e  utht   efcoX  «^*.\e>.cc&.  tcooth   egpM      i^  UTepoTome  -xe 

Miv  -SOTTH  KCTev-^ioii  H  Mis.!)^ii  es.TUÄ,.Tr  eic  eqAioouje  giosn  ^^.^.j^ccä.  es^qg^co«  e- 
gOTTii  enoso!  JvTTCo  Ä.T)  p  ooTC  -^  HToq  '^e  ne'2£ö.q  hjst  -se  e>.HOK  ne  Ainpp  poxe 
-1  HeiroTcouj  Sc  CTiv^oq  en-xoe»  (sie)  evTw  iiTeTUOT  ö>.  n'2ioi  Aiooue  enenpo  eT- 
n£v£i(OK  epoq*""*) 

Chapitre  Xlll.f) 

1  £^NeH  •i.e  AinujÄ.  AtnnÄvC|)(|^Äk  eqcooTii  itari  ic  -xe  a^  TequoT  ei  -xe  eqentow- 
«e  efioAjAi  nejKOCMOc  neq&caK  ujei>.  neicoT  eivqAiepe  neTenotrq  ne  eTg^.u  rkoc- 
Atoc  Ä>qA\ep5TOT  ujÄ.  feo^  -  OTco  iiTepe  oT-2i.jnuou  ujoine  e*.  n-^ia^fcoAoc  oTto 
cquoT-se  aiaioc  eng^HT  nio<5':^evc  nujHpe  iiciAiiou  nicK*.puoTHC  -seKÄ-c  eqen^pi\- 
'Ä.i'^OT  AiAtoq  3  eqcooTii  nßi  sc  -ise  ä.  neicoT  ■^  hk;>.  ihai  copivi  €iieq(<?i'2£)  a-ttü) 
«se  HTjvqei  elioXg^iTAi  nnoTTe  es.Trco  eques.  epaK.Tq  AiniioirTe  "^  Ä.qTtooTniq  oai  n- 
•^innou  ^.qKJv  iieqooeiTe  eop*.i  Ä.q-si  uo7rAeu'\-oit  ^.qAiopq  MMoq     ^  ä.-tco  «wq- 

ne-Ä    AlOOT    eTTV^vKJvHH     ^vq^^p5QeI      IieUO     »OTCpHTe     HAlAld^O^HTHC     iK.TtO     eqOTOTT 

A<n\eu'^ou  eTAiHp  AiAioq  ^  Ä.qei  (?e  uja>.  ciaiciih  ncTpoc  necse  nn  «is.q  -ise  n-^so- 
€!c  iiTOK  neTi\Ä..eiis  itJvOirepHTe  ^  ev  ic  oTvcoujfi  nesa^q  ne^q  '2ie  ne'^eipe  AiAioq 
HTOK  luTcooTn  MAioq  ».u  Auutcoic  '^e  KUö».e5Aie  epoq  ^  necse  ncTpoc  iiÄ.q  -xe 
nt\dwK2kd>K  eesöw  pA.T  eneg^ev  ic  OTrcoujfe  n&.q  -xe  eiTAieiäv  pe^TK  mhtk  Avepoc  iiMAii^i 
^  ne-xc^q  iiÄ.q  iio'i  ciaicoh  neTpoc  -se  n-itoejc  ot  .wouou  iievOTepHTC  ä.A.'Xcv  e\i< 
«Ä.Ke(3'i'2£  MM  T*.Jvne     lOneise  ic  it^.q  -se  neT&.qxcoKAi  iiqp  XP'^  *""  eiAiHTi  eici. 

(nH€q015-)epH7e    (*.X<V^.    eqTfc)feHT    THpq   (*.irCO   nTCo)TH  glOT(TH:)')T»  TeTUT^feHT 

&.AXe«>  THpTii  a^n  ^^  tteqcooTii  r^d^p  MneTii&.ne^p&.-^v^o'y  AiAioq  exfee  n^\  a>,q- 
•sooc  "se  UTeTsiTMHTT  &.U  THpTii  1^  nTcpeqoTco  e?e  eqeiio  nneTOirepHTe  Ä.qQti 
neqg^oeiTe  ö.qno-sq  ou  jvtco  ne-iis.q  itevir  -^se  TCTiicooini  «äc  ott  neHTXj?^*.q  uhtu 

l'^  tlTlOTH    TeTIlAlOTTe    €p05    SC    nCJvg^  i^TTOi    R-^iOeiC    JvTOJ    K*.?^10C    TeTlt-2£C0    AlAVOC 

*)    L'ordre  des  versets  est  ainsi  cliange  dans  le   niss. 
**)   M.  de  Lemm  a  publie  cli.  II,  1—8;    11—15;    19  —  24;    eh.  III,  1— G;    9  —  15;   18  —  29 
etc.,  M.  Ceugney  eh.  II,  6  —  11;   18  —  22. 

***)    Ce  qui  suit  eh.  VI  v.  21,  eh.  VIII  v.  29   a  ete  publie  par  Georgi. 
t)    Le   1"  verset  de  ce  chapitre  se  trouve  dans  Woide. 


106  Fragments   tbebains  inedits   du  Nouveau  Testament,  [III.  u.  IV.  Heft 

f>.tiOK  c"Jwp  ne  14  eig-xe  jvhok  ffe  Jvieiev  ueTUOTepHTe  n':soe!c  evTfto  ncÄ.g^  utcotiv 
g^coTTHTTii  lyuje  epcoTu  eeiis.  p&.TOTr  uiifTHcpHT  i^oTCAiOT  uis.p  (neuT)2v.i^>.öwq 
iiHTii  ('2!:e)Ke«wC  kä^tj^  oe  (tiT*.\)«^;vc  uhth  e(Tt)TuevÄvC  oo)t(tht)tu  16  oä^aihh 
(^dvAiHrt)  '^'sco  Ai.woc  h(htu)  -se  .M.uit  g,wo(j>^^)  !iÄ.«wivqe  (sie)  cneq('2£o)eic  OT-2k.e 
m(\\  j^)nocToXoc  (e^^<)^^&.q  enenT»>(qTe^)oTocj  i"  euj'2£(e  Te)TucooTU  11(11^.1) 
l^^.^^.T  tht(tu)  eTeTnu}^^n(&.Ä.^-)  is  nei-isepwTU  (sie)  (thp)tu  ivu  ^uou  '^cooir« 
€iuie(n)T;MCOTAiOT  (Ä.'\)«V.i<  •lieKis.c  epe  cpi^t^H  -äoik  (efeo'i\.)se  neTOTo(Ai  Ai)n^.o- 
€»K  evq<!j(i)-\-f!C  eop*>!  e-2£(toi)  19  osni  tcuot  '^•2£(c>))  aiaioc  tu  (sie)  (•2t)e  At(ne^)Tq 
^(e)K&.c  eTeTitenicTcu-e  eqigcvuujione  •x(t)  s.hok  ne  20  ^x(.uhii)  oj..uhh  -^xco 
AiAt(oc)  iiHTit  -xe  n€T('2£i)  Aine'^ii».Tn«(o)oTrq  eq-xi  mm(o!  ncT)-:!!  «xe  mmo\  (eq- 
•2£i)  AinettTewq(T&.o)TO!  -i  m;s.i  (uTe)peq'2£ooT  it(<?»)  ic  Js,qu}Top(Tp)  oai  nenudw 
(iwTco)  Jvqp  .MUTpe  (€q)-2£io  av.vioc  (xe)  ojvaihu  ^j>>avhu  ('^•2£)c>i  aimoc  HHTii  (-ase) 
oTJs.  efco^  iioht(th)ttu  neTii*.(n».)pÄ.i.\'^OT  aiuoi  -'  iieTS'coigT  t^e  (HgoT)u  ^i 
He'ye(pH)T  iit?!  ai.uä.«vh(th)c  eTJvnopei  (-^te)  eq-jtto  AiAioc(-2se  o)Tf>e  »iai  ^3  ng_ 
(pe)  OTj<  'ik.e  cf!oA(gH)  ueq.wive^HTHc  (cq)iiH's  €KO-!ro7r(»q)  itic  ncTepe  (ic)  Ave 
AiAioq  -4  (Ä.q)QSCjopA*  «^e  OTrfie  (n&.)i  iiffi  ciaiojh  (ne)Tpoc  e-xnoTrq  (oTrfie)  uiav 
neTqu};v('2se)  epoq  '-°  &.  nn  (^e  iio-xq  esti  (T.u)eceHT  ujc  (ne)sÄ.q  nei>.q  -äc  (n)- 
•soeic  lUAi  ne  ^6  ^evq)oi5cou}&  nff\  ic  (cse)  ne-^ue^cen  (no)eiK  TjvTivevq  !t»>q  ne- 
TAtAiÄ.T  ne  iiTepeqcen  noesK  -^e  Ä.qTÄ.Ä.q  uiotaä.c  nujHpe  iici.utoii  nicKik.pU)iTHc 
2''  A.irio  MHUCJ»«.  Tpeqosi  noeiK  &.  ncis-ievuevc  ficoK  eooTU  epoq  ne-x&.q  «Je  nivq  ns^i 
ic  -xe  neTKnek.&.dwq  ivpjq  £ii  «yenn  ^8  Mne\Ä.evT  -^e  uiieTnH'x  eiAie  •se  cTfse  ot 
Ä.q'2ie  n^i  u*.q  -^  itepe  oonte  PÄ.p  AveeTe  -xe  enci-ikH  ne  p^coccokoaiou  UTOoTq 
moT-^ivc  «xe  uTdv  ic  otooc  ii^s.q  '^s.e  ujen  neTiip  X^pi*.  A<Aioq  enuj^.  h  ■JseKJs.c  eie'^ 
HiioHKe  30  uTepeq'2i!  (?e  AinoeiK  ii<?i  nn  UTeTiioT  ^^.qeI  efso^V  eue  TCTign  c^e  Te 
31  UTepeqei  &e  e6o\  ncse  ic  "ste  tciiot  is.q'2ti  eooT  utTi  niijHpe  „unpcoAie  jvTtio 
Ä.  nuoTTe  e^q-s!  eooTT  opjvi  iioHTq  ^^g^jo^g  ^  nnoTTe  "si  coott  op^»  noHTq  ä^tio 
Ä.  niioTTTC  "si  eooT  UJvq  op^i  noHTq  is.!»  (o  UTeTUOT  quiv*^  eooT  iii^q  ^3  u^vl^Hpe 
cTi  ueuoTj  ne  -^».uaihtu  TeTuiiivuj\jte  uccoi  jvtco  Ki^T^v  «ve  eiiT^^.icsooc  uuiot-^Jv! 
•se  enAiev  e^noK  e'^'UÄ.fcioK  epoq  htoitii  uTeTitÄ-tgei  evU  epoq  "^-xco  .w.uoc  uhtii 
£UiTTHTTU  TcnoTT  ^4  nTvHU  "^-"^  uoireiiTo'\H  itfeppe  -JieKevc  epcTUAiepe  HeTnepHT 
uevTjs.  e>e  euTÄ.iMepe  thtttu  •iseK&.c  ocotthttii  35  ^^  j^^^j  otoh  \um  u*.e\.we  se 
iiTeTu  ujy.UÄ.©^HTHc  eTeTHiyi<n.uepe  iieTiiepnT  ^e^g-^^q  ^^^q  ng-j  ci.utojt  neTpoc 
cse  n':soesc  eKue«.  eTcon  ^.qoTuiujfc  UÄ.q  \\&i  ic  -xe  nAl^.  is.\voK  e-^it^.  epoq  m^u*.- 
igoTTCvOK  iicioi  ^v.H  TcitOT  A111HCC0C  '^c  eKeoT^^.g^K  uccjO!  37  nc'sji.q  iv^vq  H(?i  ncTpoc 
•se  exfee  os-  iv^ui^iyoTOK  (sie)  hccok  tckot  '^-nsvKto  UT(;v)vtrT^H  eop^M  ^evpoit 
38  Ä.qoTcoujfe  Hes.q  nsi  ic  -xe  KU&.K^v  TeK\Jry^H  g^i^poi  gi^AiHn  £ämhu  '^•2s((jo  a\)- 
Atoc  iiivK  ('se)  nite  oTrÄ.A.(eR)TUjp  mottc  .uneK(».pi\;v)  aiaioi  hujoauit  ucon 

Chapitre  XIV. 

1  AincHTpe  n€TU£^HT  ujTopTp  nscTcire  eniioirTe  is-Tio  TeTnnicTeTe  epos  g^uj 
-  OTH  ^eii  AiHHUje  AVAii\  iiujione  £ai  nni  Mne^eicoT  eue  .umo«  nenix-sooc  nHTu  ne 

•Se  '^■HCvfstOK  ecefsTC  OTAtiv  HHTU  3  j^-ytii  oit  eiUJi^nfslOK  Ti\c£«Te  OT.UiS.  UHTU  Te>.- 
HHT   TiVSI    THTTH    iyÄ.pOI    "SieKÄiC  Ä>HOK  "^    .VV.UOq  eT€TlieiUWne  OlOTTHTTH  .w.we\.T 


1886.]  par  E.  Anielineau.  107 

4  iVTOi    UMlK    ÄwltOK    e^llivfecOK    epoq    TeTUCOOTIl    MMOq    d^TtO     TeTItCOOTll    UTeglH 

^  ne-se  &{hm!kc  ms.^  -se  ncsoeic  TCTiicooTr»  j^.u  -se  ckusv  ctwu  ne^ig  tioe  TCTiii..- 
eujcoTii  TCgJH  •>  ^e•2£^>.q  ii^.q  H(?i  ic  -xe  ^^noK  tc  TegiH  iviru)  TAie  i^TTco  noiiio 
Am  ?V.i^Ä>Tr  egoTTit  ujd^  neicoT  euiHTei  ef!0<V£^iT00T  ^eiyiie  Ä.TeTucoTroiHT  tctun- 
coirn  njveiüJT  ;s.Trco  is.ni  Teiioir  TeTUcooirn  MMoq  e>.Trco  &.TeTn«e>.ir  epoq  ^  ne-xe 
«L^iXinnoc  neivq  -xe  n-iioeic  Mi^TCi^fson  cncKeicoT  ^.ttco  g^to  epon  9*)ne'se  ic  nÄ».q 
•xe  ne\oTroeiu}  THpq  '^u-W-uhtk  evirco  AineiicoTojuT  t^\!\inne  nenTiK.qui^Tr  cpoi 
i>.qHis.Ty  €n;s.€icoT  evTO)  uä.uj  uge  k-sco  maioc  -se  Aiivi  cä^üoiy  eneKeicoT  lo  imjxic- 
TfiTre  ;Mt  'Ts.e.  &^hok  ''^'g^Ai  nJveituT  evTruj  nÄ>.euoT  qug^HT  uuj^'^se  ä.uok  c^-xco  mmcoott 
«HTii  nei-sui  AiAvooTT  &.«  gjupoi  MÄ.T^^.^s.T  nei^eicoT  -^e  eTiyoon  höht  eqeipe  imeq- 
gfiHTe  (sie)  11  nicTeire  Hd.i  -se  c^iiou  '^g-u  nÄ.eiu>T  evTto  nJ>>eitoT  höht  ^^  gj^^ 
AiAvoH  nicTCTc  cTfse  Heqg^feHTre  g^is.AiHH  £^».AtHH  •^'xo)  AiAtoc  HHTH  -se  neTniCTeire 
epos  Hcg^CiHTre  e-^-espe  maa^oott  hh  gcoooq  oit  nA.Js.is.ir  üvTCjo  qn^p  neTHe<&.i)>.7r  cpooT 
'se  j<HOK  eiHÄ.f!OL)K  igis.  nikeiwT  i3  j^^cjj  neTeTnÄ.ö.!Ti  MMoq  om  nÄ.pAwH  ^e'\■H^^.- 
TÄLjsq  HHTH  'xeK&.c  eqe-xi  eooir  hs^i  neiüjT  g^.u  nujHpe  i^  eTeTHiUÄ.H*.iTi  Hoirocof» 
gAi  nJspivH  Hisi  ^iie^evq  ^^  eTeTHU}e..HMepjT  T€THi».g^^peg^  chcvchtoXh  i^  A.Trco 
Ä.HOK  ^(jocot  •^HÄ.cenc  neiwT  iSTrio  qnis'^  hhth  HKenÄ.pcvK\HToc  •2ieK*.c  eqeigco- 
ne  HAiMHTH  ujiv  evitg  1^  nennev  htaic  eTe  aih  ujs'oav  AinnocAtoc  -ise  itqHCvcsiTq 
ÄwU  efeoA  -jse  HqHisu-  epoq  oT-^e  nqcooTH  MAioq  ä>h  htcoth  ffe  tcthcooth  Auwoq 
'se  &.qigoon  hmmhth  e^Tto  HqHi<.ujüjne  h^htthtth   i^j^-^^^j^^  thttth  c».n  eTCTUo 

HOp^5&.HOC  ■^HHT  llJ^^pWTH  ^9  CT!  KCKOTI  -^C  e^TTtO  HKOCAIOC  <?€  Hf^HivT  CpOI 
&.H   UTOJTH  '^e  TeTH^t^^wHX^r   epO!  •JSe  öwHOK  ■^OHg^  ä>TCO   HTOOTH  ^^COTTHTTH  TeTHH».- 

OHg^    20  ^^  neooT  eTAiAie^T  TCTH^eiAie  htcoth  -üc  ei^noK  '^2:^'^  niseicoT  ä.tco  utio- 

TH  1\£^HT  A-Tüi   JS.HOK   HgHTTHTTTH      21  nCTeOTTHTq    Hd^HToAn    evTOO    eTOÄ.peo    CpOOT 

neTAiMes.7r  ncTAie  aimoi  ncTAic  -i-e  aiaioi  nö«.eicoT  Hd>A4.epiTq  xttu)  e^noK  ou>  'l'Hes.- 
AiepiTq  &.-yca  ^^höwOtohj^t  Hi^q  efcoA  22  nc'se  iot-^öwC  nK&.Hä<uiTHc  Hivq  -xe  n- 
•soeic  cT^e  OT  khc^otohok  HJs.n  efco\  ä^tco  hctaiotoh^k  e&o\  .hhkocaioc  23^  ^ 
OTwujfe  ne-xi>.q  ns^q  -Äe  epiyisH  ot».  AiepjT  qnjvg^ivpeg^  en&.ujö.'se  &.Tto  ncveicoT  uiv- 
AtepiTq  Ä^TTUJ  TitHHir  «jispoq  itTttTivAtio  (sie)  itA^n  itoTMi^.  nigtone  od>^oTHq  24  ne- 
TCitqAie  isji  MAioi  uqiiövg^Npeg^  ö.h  ens^uj^.'se  cTCTitctoTAi  epoq  Aincai  e^n  ite  Ä^Wa*. 
növ  nejüJT  uTevqTJ^TOi  25  ^^j  ^yj-siooT  whtu  eiiyoon  g^?>.0THTTit  26  QOTi\\i  -^e  q- 
uj^^uei  H(?!  nnc>>p^.K<V.HToc  nenu^.  eTOTrÄ«.a«.fi  ncTcpe  neicoT  növTHitooTq  o.u  na^.pA.ii 

neTMAlö^TT  H^^TCivfie  THTTlt  CgOife  ll!Al  Ä-TTUi  HqTpCTUp  nAiCCTe  ItUJd^CSe  IHAi  HTi^I- 
QIOOT  UHTU    27  '^•J^tO  llHTIl  HOTCipHIlH  TewCipHItH  tTe  TW!  TC  '^'^  AIAIOC  IIHTK  HKÄ.- 

TJs.  ^e  &.H  eujö^pe  hkocavoc  ■^  e^uoK  -^  hhtu  AinpTpe  hcthoht  ujTopTp  OT-xe 
MnpTpeq^s'ojfs  28  jvTeTiicoiTAi  cse  jshok  isicsooc  hhth  -ise  '^•itÄ.fiooK  TA.e!  o«  ujx- 
paiTii  eiie  TCTitAie  avaioi  ueTeTUÄ.p;s.iyt  ne  cse  a^uok  eiiicvficjoK  uja^  HÄ^esoiT  -ise 
ne^cicoT  H^ökA^q  epoi  29  j^^-yoj  tchot  ö^i-äooc  hhtu  e.u^^l>.TquJta^e  -seKö^c  eq- 
u}*.uiy(jone  eT€Tn&.nicTeTre  ^o  ii-f  iiivcse  gevg^  s^e  ä>u  nigev-xe  itHTii  q«HT  na^p 
HS"!  n*>p5(;^0L>it  AineiKOCMOC  ».tco  MitiiTq  \{).i<T  gpcvi  ugHT  3i  e^Wj^  ^e  gpe  n- 
KOCAioc  ejAie  cse  ■^Aie  .unj^euoT  K&.Tek.  «^e  euTes.qocou  ctoot  Te<i  tc  oe  c^cjpe  ai- 

M.OC  TOTU  THTTll  Ai^pOll  e£lO»V.g.M  nCIMiv 

*)    Ce  verset  se  trouve  dans  Woi'de. 

Zeitscbr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  18S6.  15 


208  Fragments  thebains  iuedits  du  Nouveau  Testament,  [III.  ii.  IV.  Heft 


Ch.\pitee  XV. 

•JSOOq   HHTII      ■*  ffCO    gpi^J    «OHT    ü>>TCO    ^llOK    Ug^HTTHTTlt  KÖ^TiS.  &€.  .UnajAg^  CTCHq- 

itaw-^  KJvpnoc  &.U  o*.poq  ei.viHTi  nqs'io  g^ii  t£>co  ueiVoo^e  t&.i  ocotthttu  Te  tctii- 
pe  eT€TnujivJtTAi(3Co  «gHT  5  Ä.UOK  ne  t^sco  neiVooXe  htiotu  iie  nujAg  ncTus^s^co 
gpjvi  ugHT  ivTCji  JvHOK  iigHTq  ni<\  Wis.'^  uoTKö^pnoc  ette>.igi>iq  "ije  ^.'sitT  iiTeT- 
nikUjp  <Vi^JvT  Ä.«  nocofc  ^  epeT.vi  OTi^  «yto  gp^^i  ii£^ht  ^^1S"no'2Lq  eho\  uee  MniyXg^ 
Ä.Tto  ceitevcooTooT  uceno'soT  cnntogT  iicepoKgoT  ^  eTeTUUje^iis'w  gp^^i  höht 
itTC  nevU}iK-2£e  <?to  hohtthtth  neTGT«evOTÄ.iyq  iMTei  Ai.uoq  6>-j-to  qH*wUjcane  »htm 
s  g.vi  n*.!  jx.qoti  eooT  ns"!  nÄ>€iwT  •atCKe^.c  eTCTUCv^  öTK.\pnoc  eua^tyioq  htctii- 
gojne  HJvi  .u.ud^«^HTHC  9  K^^T8>.  ee  utä.  ni>>.euoT  MepiT  e^noii  g^co  e^iAiepe  thtth 
<?to  opivi  llT^^.ci^^H  i^  eTeTUujökUg^^vpeg^  eitevCttTO^H  TeTviivs'to  gn  Tö.&.cö^nH; 
K&.Tev  oe  g^to  nT^^,lo^.peo  eiteuTO?V.H  AinüvCitoT  ^«.tio  -^«TecT  g^ti  Teqivc&.nH  n  ne^i 
Ä.i'jsooT    HHTH    seKüvC  epG   nivpÄ.u}e   iig^HTTHTTit    ävTto   neTiip^vige   qscok  cfso^ 

12  TÄ.I  Te  TJs.eHTO«VH  -seKÄLC  CTeTttAiepe  iteTuepHT  Kö>Tes.  e^e  enT&.iAiepe  thttt« 

13  Ai.unTe  \»>e<iy-  &.t'&^nH  enekev*.q  ctc^i  •xeK&.c  eqeKto  nTeq\]^T^H  g^x  «eqigfeeep 
1^  iiTcoTU  UTeTH  iiÄwUjfeeep  eTeTnuji^it€\pe  uiie'^oioit  aiaioot  eTCTHTTit  15  ^^viä.- 
AiOTTc  (?e  ö^ii  epioTU  "se  ue\g.wgd^\  ose  Aing.ug^i\\  cooTit  ä.u  -se  ot  ncTc  neq-xo- 
eic  eipe  AiAioq  «TcoTn  -^e  nT«>.iAioTTe  epoiTu  -xe  uüvigf<eep  s.e  iteuTJvicoTAioT  th- 
poT   UTe  na^euoT  e^iTi^MOiTn  epooy      i^  utcoth  ä.\i  evTeTitcoTUT  cv\^&.  ekUOK 

ÖLlCen  THTTTIt  e^.TtO   ^.lK.X  THTTJl  'SeKÄ.C  llTCOTtt  €TeT»^£>COK  nTeTIf^  Kö>.pnOC  JV.TCO 

WTe  TeTitK&.pnoc  aiotk  efco<V  CTtoitg^  (sie)  igjs.  eneg^  i"  «ä.«  eig^toii  aiaioot  ctc- 
THTTit  oscKÄ-c  eTeTHCAiepe  «cTitepH^    1*  euj-iie  nKOCAioc  avoctg  AiAitoTst  eiAve  -zse 

Ä.q.U€CTCOI  g^S.  T€T»gH      ^^  gj^g    UT€T\l    efsoAgAi    RKOCAIOC    Uepe    nKOCAlOC    MävAiepe 

ncTenioq  ne  ose  nTCTn  gen  e.iio\  -^e  i>.\t  g^.u  nKOCAioc  i^We».  is.uoK  s^icenT  thtttii 
ffcoXg-u  nKOCAioc  eTÜse  n&.i  nnocAioc  AiocTe  auucotu  20  ^pj  n-ueeTre  AinigÄ.-xe 
euTjs.i'sooq  ivHTU  ose  aiaisi  oAioev<V  eu».Ä.is.q  eneq'isoeic  euj-se  j\.Trn(.0T  uctos  ceuis.- 
ncüT  ncik.  THTTU  euj-ÄC  evTg^^peg^  ene^igi^ise  c€Hj^gÄ>peo  ou  enioT«  21  e^\^j^  h^^i 
THpoTT  eTnö^&.d^Tr  «HTn  tT^e  ne^psvii  -se  ucecooTU  iMi  AincHTevqTä^oToei  22  e^e 
Ainiei  TÄ.igA.'SLe  UAtAiJ».-y  ne  Auvm  nofse  epooT  Tenor  se.  AiAinTOT  ♦V.oeis'ti  avaiä.t 
CT^e  neTTiiofee  -^  neTAiocTe  aimoi  q.uocTe  o\i  Ainis.eiioT  -^  ene  .unip  neg£>HTe 
gp&.j  ng^HTOT  tTe  Aine  neoTe^  äv&.-5'  ncAinTOT  no&e  AVAievT  TenoT  -^e  Ä,iyH&.-y  epoi 
e^TAiecTtoi  Ain  n^KeeicoT  -^  *.\<V.a.  -seK^wC  eqe-^itoK  efcoiV.  us"!  nuj&.'2ie  ctcho  g.u 
nernoAioc  -xe  ».TAiecTtoi  encsmosn  -^  g^oTi^n  eqigÄ^ne!  i\.S\  nn^.p^^K'\HTOc  nc^- 
nö>.TnnooTq  «hth  efeoXg^iTAi  neitoT  ne^H^^  nTMe  ctuhtt  efeoiVg^iT.u  neicoT  ncTAi- 
AiivT  tt&.p  AinTpe  eTfiHHT  27  j^^-yoi)  JiTcoTii  otoTTHTTK  TeTnp  AiHTpe  -xe  -sm  uujcopn 
TeTnujoon  nAiAiÄ^i 

Chapitre  XXI. 

1  Hxi  j^i-^iooT  nHTn  'seKC>.c  eHneTncKisn:!k.jv\i7e     -  ^.Tp  thtth  njvnocTsiÄ.- 
rojcoc  ivTViViv  cjuiT  n(7i  OTnoT  ooTe  OTon  m.u  eTncv.vvoTOTT  .m.ucoth  eqnj^AvecTe 


1886.]  par  E.  Amelineau.  109 

fse  eqeipe  noTrujAvige  AinvioiTTe  ^  iswTO)  eirnovep  ua^i  «hth  -ise  AinoTcoTU  na.e!UiT 
OT'^e  .unoTcoTcoHT  *  iiis.1  Ä.i'iiooT  iiHTH  cseKJvc  epujis.li  TcjioTT  ei  eTCTite^p  n.ue- 
eye  -se  ö^hok  iM-aooT  hhtiv  ^  iiö^i  •2k.e  Avus-atooT  uhtu  -^iw  uigopn  ose  uej  haiaih- 
Tii  ne  TcnoT  •2k.e  em^vfscoK  ig*.  ^e!lT^^.qT&.oToe!  cviroo  AtAiu  Aivi^D-  iig^HTTHTTit 
•sitoT  AVAioj  -se  eKiie^  excoit  ^  ev\Xjv  -xe  &.i'2te  ne^s  hhtu  j^  t^ttuh  Aieg^  ntTitg^HT 
■^  Ä.<V.?V.dk  Ä.HOK  ej'xco  nHTti  UTAie  cpHorjpe  hhtu  -xeKCvc  dviiOK  cieficou  eiTAifeuiK 
P6.p  nni\pjvK<\.HTOC  «HT  üvU  ig^wpcoTU  eiujä^iifiwK  -^e  "^ui^TUUooTq  ig^^pcoTu 
*  älTU)  neTAiAiÄ.T  ecjig^vite»  quiv-iinie  rkocaioc  ct^c  nnofse  en.-yoi  eTfse  T-^iKäviocTs- 
KH  Ä.Tto  eT^e  TCKpicic  9  CTfse  niiofie  Aieu  ose  ncenicTCTre  ä».n  epoi  ^^  g-rfsg  t-j^i- 
KxiocTiiH  '^ke  ose  j^noK  €\neK.fetoK  igj^  neitoT  äwTco  HTeTnviÄ>.HÄ.Tr  s'e  epoi  ev\i 
11  eT&e  TCKpicjc  -xe  <2£e  ne^p^ioii  AineiKocMOC  Ä.TTfS'eveioq  i'^  ^t^i  oTif^  ois.o 
nigjs.'se  ecsooT  uhth  Ä.'X'Xis.  UTeTu;!».iyqi  ^.Ji  tchot  ^3  g^OT^vVi  epujcvu  nn  ei  ne- 
nüx  nT.u€  q\iiv:s!  .uocjt  ohtthtth  g.w  Aie  ni.u  neques.uji^'se  ocvp  c>.u  g^^.poq  aijvT- 
a>.dwq  ikXA.dw  qujv'Jte  ^eTqs^^.coTAi€q  ä^tio  qn^^TÄ^MüiTn  eiieTitÄ^ujcone  ^^  neTAiAVÄ.Tr 
ncT  '^eooT  iiivi  -ise  eqe-isi  cfeo'Xg.vi  ncTe  ncoi  evTto  uqxco  epwTn  i^  «k;s.  iwm. 
€TeoTUT€C  n^veuoT  HOT!  iie  fiTfse  niv!  cvi-sooc  -xe  equA.csi  cfsoTVgjw.  nexe  ncoi  ne 
Mq-2iüJ  epioTU  i'^kckot)'!  ne  utctiiXo  eTCTiiuevT  epos  s^tco  KfKOTJ  ne  UTeTuiiÄ.7r 
epoi  ^'^  ne-:se  g^oeme  HueqA<i..eHTHC  »ueiJ-epHy  cse  ot  ne  nÄ>!  CTq-xco  Ai.woq  növVi 
•2te  KCKODM  eTeTnTM«Ä.Tr  epoi  Ä.Trto  on  kckoti  ne  UTeTmiÄ.7r  epoi  d<noK  emö>.fewK 
ujÄv  neiüJT  1*  Ä.iyto  ne-ss^T  -se  ot  ffe  ne  neiKOTi  «thcootu  ä.h  -xe  eq-xe  ot  ^^  ^q_ 
€i.vie  wsi  IC  «xe  neTOTtouj  e-itnoTq  ne  ne-iiev.q  iicvir  -se  eT&e  nes.!  neTiitgine  .uit 
ueTiiepHT  -sie  e>>isooc  -ite  KeKOTi  iiTeTiiXo  eTCTUiicvT  epoi  isTio  KeKOTi  «TeTU- 

lIöwT  Oll  epoi       -0  gCv.UHH  g^äv.VVHU  '^•:SCO  AIAIOC  HHTlt    Xe  TeTUö.pi.We  d^TtO   nT€TllTO- 

€iT  KTioTtt  nKOCAioc  '^€  qiii^pe>>iy€  iiTtoTu  TeTnÄ^A.TrnH  A.iV^\i>w  TeTn^Tnn  cn&.- 
igoone  hhtu  e7rp&.uje  (sie)  -^  uee  nei.ue  ecei  ecitdwMice  otktc  OT<VTnH  AiAi&.-y  's.e. 
Ä.cei  iK^i  TecoTiioT  gOTivH  -^e  ecujiswsne  nujnpe  Aiecp  nAvee^e  UTee^Xiv^ic  ose 
Acsne  oTp(.o.u€  chkocaioc  '--  utcotu  ffe.  ^^uitthttii  TeiiOT  Aieu  OTivTeTit  AiAiÄ."r 
noT^VTHH  Aimiccoc  -xe  ou  ■^nd.ii*.T  epwTn  uTe  neTiigHT  p^^iye  evTto  a\ii  XiseK.T 
MSvqi  neTupivUje  UTCTHTTn  23  g^  neoooir  CTAVAii^T  TeTit^^csnoTi  evu  e«Ve^ivT  gö.- 
AiHi\  g&.MHH'^'xto  AiAiOC  UHTU  oslC  neTeTUdwÄ-iTei  AtAioq  UTe  neicoT  qui\.Tew&.q  uhtu 
^M.  n^vp^^u  -^  ige«.  TeuoT  AineTCTUiMTei  11X^.6^^  g.u  nisp^yu  es.iTei  *>tco  TeTue^-ai! 
•zteKi^c  epe  ncTupisiye  ujtone  eT-^snu  efcoA.  ^Sj^^^j  e^j^ooT  ^\  £^eu  n^pg^oiAticv  o^u 
OTOTUOT  UHT  gOT€  U€mivigevT£e  ffe.  *>u  UAiAiHTU  on  g^eu  nü^pgoiAiiJv  JvAXd.  ou 
OTnÄ.ppHcix  eiudwiy&.'se  uavaihtu  eTfce  neicoT  -^  g.w  neg^ooT  eTMAiöwir  tctuä^äwI- 
T€!  gM  nÄ.pj<n  dvTüj  ■^ui^'xooc  A.U  uhtu  -xe  ;vUOK  eiuökcenc  neitoT  eifie  thtttu 
2^  UToq  c«Ä.p  neuoT  qAve  ma^cotu  -xe  utcotu  ivTCTUAiepiT  ivTco  Ä.TeTunicTeT€  -se 
Ä.UOK  eiUHT  efso^g^iTAi  neicoT  -*  utö>i€i  efco'XoiTAi.  neitoT  e>.Tto  d^iei  chkocaioc 
n&.?V.iu  ou  '^UövKto  uccoi  murocmoc  Te^fcooK  ujüv  neicoT  29  ne-s&.T  uj^q  uffi  ueq- 
Mü^e^HTHC  "se  eicg^HHTe  TeuoT  Kujes.-xe  gu  OTnö^ppHcii^  iSTto  uc^se  \Ä.is.-!r  jvu  .w- 
nispgoiMi^.  ^^  TeuoTT  TueiAte  -se  kcooth  ug^uift  uiai  Ä.Tr(.o  upp  ^Q^piev  ^.u  -sseKi^c 
epe  OTiv  QsuoTK  gAi  njvi  TunicTere  -xe  ut^vrci  efioXg^iTAi  nuotrTe  ^i  ivqoTcoujfe 
uei>.Tj'  usri  IC  cse  TeuoT  TeTunicTCTe  ^2  escguHTe  cuht  Uf^i  ototuot  e^Tca  Ä.cei 
«seKökC  eTeTiiivitüicope  efcoTV   noTis.  noTS^.   eneqAi»>   a^tco   UTeTUKa^üvT   .hö^tä.ä.t 

15* 


-1  IQ  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [III.  u.  IV.  Heft 


KÄ.C    €TeTJld.KCO    HHTU     UOTCipHUH    gp^l     HÖHT    OTUTHTU    .Vl.Wd.Tr     tt O TeX 5 \\ric    g^.U 

nKoc.uoc  ev'XXcv  twk  ugHT  -xe  evUOK  e^i-spo  enKoc.uoc 

CüAPiTRE  xvn. 

1  nevi  ö^q-xcoTT  ms"!  ic  i>^^'^\  ueqfsd^A.  egpe^i  eTne  cq-sco  .u.woc  -lie  na^eicoT  &.  Te- 
wo-y  ei  €1-^  eoo-y  (sie)  MncKUjHpe  ■sckä.c  epe  ncKujHpe  -^  eooT  n*>K  2Kd.TJs.ee  nT&.K'^ 
iti^q  UTeioTCJN  ncd.p^^  «iai  -xckä-c  otoh  ni.u  e^lT^.KT^^d.7r  H2vq  eqe'^  uj^t  mott- 
tonp  ly*.  eiteo  ^  n*.i  -^^e  ne  ntong^  ige^  eiteg^  "seKe^c  eTccoTcouK  nwoTTC  At.we 
Aia.Td.evq  ».Tto  neuTd.KTnnooTq  ic  ne^^^  ^».uok  d.!-^  eooT  Hd.K  oi-s.vi  nud^g^  ed.i- 
-scK  npoißi  efeoX  e«Td.KTd.d.q  nd.i  CTpdvdvq  &  tcuot  (Je  nd.€stOT  -^  coot  nd.i  g.vi 
neooT  e«coTUTd.iq  od^gTHK  e.und^.Te  hkocuoc  ujwne  *5  d-ioTcoug^  ncKp*.«  e&o\ 
«npw.ue  enTd.KTd.d.7r  nd.i  cfcoiVo.w  hkocmoc  iie  noTK  ne  d.Tio  d.KTd.d.T  «d.\  d.yto 
dvTgd.peg^  encKUjd.'ise*) 

Chäpitre  XVIII. 

1  «d.!  UTepeq-xco  \\&\  ic  d.qei  e!io\  .uu  neq.ud^euTHc  ensKpo  .une^eiAidip- 
poc  {sie)  .unue-^poc  (sie)  n-udv  enepe  otujuh  noHTq  n.wd.  nTd.q£s(jc»K  egoTU  epoq 
nToq  Mit  neqM».eHTHc  2  ueqcooT«  «^e  gcocoq  i\s\  joTc^.d.c  neTKd.nd.pd.'2k\2k.OT 
Ai.uoq  .vinAidv  eT.u.vid.T  -xe  pA.g^  ncon  d.  ic  ccooTg^  eMd.T  aiu  tteq.wd.eHTHC  ^  iot- 
•^d.c  -ik-e  dvqs'i  HTecnipdv  d.Tco  pen  g^l^'^HpeTHC  (sie)  efsOiVoiTii  ud>p5(|^iepeTC  .un 
uetbd.piccd.ioc  d.qei  en.wd..  eTAi.ud.T  avh  g^eit  t^dvuoc  d.Tco  g^eu  \d..undvc  Am  gen 
oonXou  •*  IC  •:^€  uqcooT«  ng^tofs  «j.v«.  ctsiht  e-xooq  d.qei  eßoiV  ne-se^q  nd.T  ose 
eTeTitujme  ncd.  uim  ^  &.TO7rcj0ig£!  nd^q  ose  euiyme  itcd.  ic  nud.'^copd.ioc  ne-se  ic 
-se  d.«OK  ne  neqd^oe  -xe  epd.Tq  n-v^udv-y  \i&\  iot-j^ä-c  ncnTd.qnd.pd.-^i-iwOT  .u.uoq 
6  nTepeq-xooc  -^e  nd.T  \\S\  ic  -se  d<noK  ne  d<Te\  nc&.nd.goT  d».Tg^e  e':£.vi  nKd.o 
"  nd.iV.ni  on  d-q-xuo-itoT  eq*:£co  .w.uoc  ose  eTCTniynie  ncd^  nui  utoot  -xe  ne-sd-T  -xe 
nigjne  ncd.  ic  nnd.Tcopd.ioc  ^  d.qoTiou}£>  nffi  ic  -^e  d^icsooc  nnTn  «ite  d^non  ne 
euj'se  d.uoK  ffe.  neTeTniyme  nctoq  Kd.  Hd.i  TnpoT  ncefiton  ^  'send.c  eqe-xioK 
e^iOiV.  ii<s\  nujd.'xe  nTevqosooq  "^ie  nenTdvKTd.d.T  nd.i  .uniTd.Ke  \d.evT  efco«VnoHTOT 

10  ci.Hton  ffe.  ncTpoc  epe  oTcnpe  nTOOTq  d.qTOK.uec  dvTto  d.qpe2T  ng.viod.4\.  .\.\n- 
^PX'^P^^^  d<qce?V.n  neq.vid^d^xe  noTnd..u  ne  npd.n  -^e.  .ving.wgd^'X  ne  .wd.'X^oc 

11  ncjse  ic  AvncTpoc  cse  noT-se  nTCKcnqe  enecKoesg^  n-sio  nTd.  nd.eitoT  Td<d.q  nd.i 
.UH  n-^nd.cooq  d..n  ^2  Tecnspd^  -xe  d.-yca  n^s'Xtd.p^oc  .un  ng^^  nepHTHC  (sie)  nu- 
joT-ikd.!  d.T(5'cone  nie  d.T.wopq  i^  d.-y(jo  d<TnTq  njdv  d.nnivc  nigopn  ne  nigo.u  •2k.e 
ne  nKd.j(^d.c  nd.p^!epeTC  nTepo.vine  €T.w.wd.T  1^  Kdvit^dvc  -xe  ne  nd.!  nTdvq-si 
igo-sne  m\\  niOT'^d.«  -ite  cpnoqpe  eTpe  OTpooAie  noTtoT  .wot  g^d.  nXd.oc  i^  neq_ 
OTHo  *^e  ncd.  ic  wffi  cuucon  ncTpoc  .vm  KeAid.eHTHC  n.ud.eHTHc  -^e  eT.w.vid^ir 
«epe  nd.p^iepeTC  coTon  AiMoq  d.TUi  d.q£s(.oK  egOTn  eTd.-trA.H  .unsdvp5(;^i€peTc  (sie) 
Ain  ic**) 


*)   Le  reste  du  chäpitre  se  trouve  dans  Woide. 
**)    Woide  donne  les  versets   1  —  2,  6  —  9;   la  moitie  du  10^  et  le  15^  de   ce  chäpitre.     La 
Suite  jusqu'au  eh.  XX  v.  9  se  trouve  aussi  dans  son  ouvrage. 


1886.]  par  E.  Amelineau.  m 

Chapitre  XX. 

30  i^qp  gJi  Keg^femre  -a-e  €tt^^.l^too^r  hs"!  ic  mhavtc  efeo\  nuqMÄ.eHTHC  nce- 
cHo  e>^n  en\'2toiicoMe  ^^  iiTÄ.irceg^  itis.!  •xckä.c  eTeTitd^niCTCTre  •se  ic  nen^c  nujHpe 
AinnoTTc  eTCTHik.'xi  HOTTcono  uiis.  eneg^  g^Av  neqpe^n 

Chapitre  XXI. 

iMnitce».  n&.i  &.  sc  OTonejq  (si'c)  €iieqjWÄ>.^HTHC  £^j*2£ii  eik.Xä^cc&.  nTif<ep!Ä.c  nT^q- 
OTTongq  -^e  efcoX  n'tge  ^  neu-ujoon  oi  OTcon  ne  iis'i  ciAtwu  ncTpoc  .un  otoAii^c 
neTeujÄ.irMOTrTe  epoq  -xe  -^iikT.uoc  e^Tco  ue«.oes.HeiwH\  ne  efjoAgii  tkäwIIö^  iitkä^- 
^i?V.*.id>^  (sie)  MM  iiiijHpe  sireße-^eoc  jvtco  kcchj^tt  efeoXg^tt  ii€qH^.eHTHC  3^^.^^^ 
ns\  cjAicou  ncTpoc  cse  '^HJvfeuiK  e&n  t£it  nc'xcv-y  w^^q  «xe  tuhht  oüico«  nAiMÄ.K 
äk^Trei  '^e  Ä.iriv\€  en-soi  ».irco  AinoTS'n  AevivT  ^i  TeTUjH  CTAtAie^.^"  ■*  UTepe  oTOO^re 
•x«  ujcane  d^  ic  *.g^epevTq  gi  ncKpo  AinoirciAie  nari  MM&.07rTHc  (sie)  «se  ic  ne  ^  ne- 
*SÄ.q  "^e  «JS.T  n<S\  ic  -xc  niujHpe  ujhai  .wh  oTren  ^Ä.ak.T  htSit  htcthttt«  j>>.'totcou}6 
n^q  -se  aiaioii  ^nc'itö.q  nö^Tr  ose  e^\ieuie  Mneiyne  hcä.  oiruevAi  Ain-soi  ä.toj  tc- 
TUöwg^e  OTOU  iiTooT  '^c  ncsÄ-TT  -xe  j^iiujn  gice  utctujh  Tnpc  AtniKTn  A*wiwu-  e-SAi 
ncKp^-u  "^e  THHJvuo'xq  ^lv^J■no'2tq  -^e  MnoT€Uj<5'Ai(5'OAi  ccoKq  cppjvi  nTÄ,u}H  ue 
UT^T  ^  ne-sis.q  -^e  AincTpoc  u<yi  haiäwOttthc  enepe  ic  Aie  AtAioq  -sc  n-xoeic  ne 
ciMton  -^e  ncTpoc  UTepqctoT.w.  -xe  n-soeic  ne  j^qAtopq  Atneqenii':^e-^HC  (sie)  neq- 
KH  ui^p  KÄ.OHTr  ne  ä-ttco  ^s.q6o(5'q  €öiv\Ä.ccA.  äHKeAi*.eTTHC  •2k.e  Ä.Tei  oi  n':£Oi 
iteTTOTHTT  UÄ.p  cvu  efeoA.  Aineupo  ä.Wä.  uä.  ujht  AVAiJ^ge  ctccok  AineujitH  ht^st 
9  HTepoTTMOOite  -xe  eneKpo  iVTritJi.T  eirujj».  (sie)  epe  ott6t  oi-sioq  A.Tto  otocik 
eqKH  egpivi  ^o  nexe  ic  n^^r  •:^e  ^.unie  efeo\  iiviTf»T  UTj>.TeTH(5^onoT  TenoT 
11  jvqÄ>.A^e  &e.  en-xoi  nsi  ci.utoii  nexpoc  ivTco  Ä.qccoK  Aineujne  enenpo  eqAieo 
nnos'  «Te£>T  CTeipe  uiye  t^.iot  igoAtTc  d>Toj  epe  '^ä.iijh  ut^st  AtAt&.7r  A<ne  nujUH 
nwg^  12  ncse  ic  nd.T  *2ie  isAiHiTiv  nTCTuoTcoAi  Mne  As^i^T  HAiAieveTTHc  toAaiä. 
c^noTq  -xe  utk  hiai  ctcootu  -se  n-xoeic  ne  13  ;^^qei  u^ji  ^  «.q-xi  AinoeiK  ii>.q"^ 
n^s.1r  ä.tui  oji  efioAjAi  n^in     i^  nevi  -^e  nAieo  ujoavut  iicon  utjv  ic  OTonoq  enq- 

AVÄ.OTTHC    llTepqTCOOTTtt    efcOiVg^ll     UCTAIOOTT       1^  MTCpOTCOM    (sic)    -^e   ne'2£Ä.q    HS"! 

IC  «ciAttou  ncTpoc  Qie  cjavcou  rtujHpe  hkoo^^uuhc  kaic  aiaioi  ng^oTe  Hi>.i  ne':£*.q 
"se  ce  n'2toe5c  utok  eTcooTH  -se  '^Aie  aiaiok  necsjvq  »^.q  -ite  Aioone  uuÄ.eoiei£> 
16  ne-SÄwq  oit  n^vq  MnMeg  cn».-y  -xe  cimcoü  nujHpe  uuog^^nuHc  kaic  aiaioi  ne-^jc^q 
KiK.q  -se  ce  nosoeic  utok  neTcooTii  -xe  -^mc  avavok  ne-sii^q  nÄ.q  -se  Aiooiie  nnewc- 
cooT  (sie)  1''  nexö^q  uj^q  AinAig  ujOAvnx  ncon  «xe  ciMcon  nujHpe  itiwgiMtHHC 
KMe  MMOi  &.q\irne  i\s\  neTpoc  -se  ^^q'sooc  iiö^q  AinAig^  ujoaiut  ncon  -ise  KAie 
AiAtoi  evTto  neüÄ.q  Hd.q  -^se  n-soeic  encooTii  iiocofe  uiai  utok  eTcooTH  -se  ^Aie 
AiMOK  ne-se  ic  iie<q  -se  Aioone  nnöwecooir  i^  g^xAinu  ge>.MHn  '^'2ico  AtAioc  iie^K  -se 
AtneoToeiuj  €ko  nigHpe  ujhai  ncKUö^MopK  ne  «cfiwK  enAiev  eTCKOTrikigq  gOT^s.^: 
•^e  eKuje^Hep  gA\o  KnÄ.nepig  neK(?!'2t  efioX  utc  kcotä.  MopK  nq-isiTK  enAies^  hk- 
OTÄ.ujq  AwH  13  nTJvq-xe  nj^i  •:^e  eqcHMÄ.ne  -xe  oii  *wUj  aiaiott  eqnd.'^  eooT  Ain- 
MOTTe  iiTepq-se  nÄ.\  •::^e  ne-xüvq  ue^q  «se  OTi^g^K  nccoi  -o  a^qKToq  \\&i  neTpoc 
js.qnA.D-  enAiA^eTTHC  enepe  ic  Ate  AiMoq  eqoTHg^  nccoq  neuTÄ.q-2snoq  g-vi  n-^m- 


2^]^2  Fragments  tbebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [III.  u.  IV.  Heft 

itoii  csn  T.uecoHT  nie  eq^io  ai.moc  uncj  -se  n-^toeic  niM  nTc^itis.n&.pj^.'i^sTk.OT  (sie) 
AiAioK  21  itTcpe  ncTpoc  -ike  nevT  en^.!  ne-xi^q  Ainiiic  (sie)  esc  n-soeic  n*.i  -^e  iiToq 
ne  22  ne-se  ic  U6>q  -^se  esiyji.HOTtoig  eTpqts'to  igd.u'^e!  cutk  ihm  utok  OTivg^K 
lYCco!  HTOK  ^3  ^^  niij^v-se  •ik.e  e\  elio\  gii  uecuHT  -se  .wn.w&.eTTHC  (sie)  erMMi<ir  uä.- 
.HOT  *.ii  iiTivqjiooc  •:^e  iie^q  ns"!  ic  -xe  qn^^MOT  e^u  ivtVAjs.  €^lg^>uoTcouJ  cTpqfyco 
«jes.u'^ei  HTK  uiAi  UTOK  -^  nevi  ne  n.MeveHTHC  CTpMUTpe  eT&e  n*v!  Ä.Troj  iiToq 
ncHTi^qceo  iievi  ä.t(jo  tiicootu  -se  OT.ue  t€  TeqAiuT.uiiTpe    25  e^u-eii  £^eu  KegfcHTe 

€2«>qJvi«.T  \\Sl   !C  nA.1   €yUJA.HCÜvOOT  OTi^   OTÄi  '^XCii  .UAiOC   UHTU  -ÄC  AtnKOCAlOC   ilÄ.- 

ujen  n-2icütoAie  e^u  eTOTnt*.cjvooT     Fin. 


ACTES  DES  APOTRES. 

Chapiter  XXIV.*) 

19 wffi  g^u  lOT-Ä.*.!  efco'A.g^ii  Ti^cI^v  iv;m  •:^c  ujuje  ne  eTAtnetM».  nccKa^THCo- 

pei  euj-se  ottutott  ?V&.eiwT  UAtAtJvi  20  ^  .waioii  na.i  iitoott  Atd.poT'2£OOc  ':siiTepj  (sie) 
SwoepdwT  OAi  ncTitg^e-^pcoii  uTik.Tge  e&.uj  U'shks'ouc     21 cTKpiue  aimoi 

OAl    nOOT   OllOTTHTTU  eTfse   TiM\is.CT*>CJC    UlieTAlOOTT       22  (^h^I^I    '2k€    HTCpeqCCOTAl 

euÄ.!  equex  ng^cofc  enis^g^OT  eqcooTU  utcoih  g^u  OToipcs  eqsto  a\avoc  ■:£€  equ}&.it 
TV.TCiA.c  n^ei^Jivp^oc  e\  -^UivCijoTA».  epwTii  23  ^.qoTegc*.g^He  Aing^eKii.TOUT^p- 
•v'oc  eo^-peo  end>.yXoc  üvTto  CTAiAiOKgq  oT'2k.e  eTAVKco^Te  nA.&.evT  iiiieqpcoAie 
eTpeTUjAtujHTq  h  eTpe^fscoK  UÄ.q  eg^oTU  24**^  .wnuciv  ^i  g^ooT  -^e  otv  e^qei  nffi 
thnAia  Avn  TpoTC!^\Ä.  TeqcgiAie  eTiOT-^Cvi  (sie)  Te  ä^Too  övqTnuooT  ncJs.  n^^u'Xoc 

*.qceoTAi  epoq  cT^e  TnicTic  egoTU  ene^^     25 ecup*.Tiöw  Atu  TCKpicic 

eTUJvigcone  UTepeqp  g^oTc  iis"!  t^HiVi^:^  Ä.qoTüiU}f!  -^e  &WK  TeiioT  eiujj>.nge  -^e  en- 
OToeiuj  ■^nek.TSkirooTr  hccjok  26  ee,^M&.  •2k.e  eqg^eiVni'^e  ose  epe  na^T^^oc  iie».'^  gii 
•v-pH-viis.  l\tK^  -se  €qeKe>.».q  efeoiV.  27  j^qgj  eneqAiis.  u«?!  nopuioc  «^hctoc  eqoTcouj 
o^e  \\3i  <!^h\.\%  e'^  iiOT^ö^pic  uinoT'2k.&.i  NqKis.  nis.T?V.oc  eqAiHp 

Chapitre  XXV. 

1  (i^HCTOc  -^e  UTepeqei  eTene^p^iiv  Amsici^   ujomut   Hgooy  Ä.qfeoiK  eopM 

eeiTV-HAi  e£soA.gK  TK&.IC^vpI^v     2  uj^p^iepeu-c  -^e  i^Tco  uno<y  iimoT'^iv! 

3 uoT "sieKÄkC  eqc(THi\)ooT  ucujq  eei»V.HM  CTreipe  uoTKpoq  epoq  CAto- 

OTTq  on  TeoiH  ^^^hctoc  -^e  e^qoTcoujfe  "ite  ceo(;vpeo)  en&.T<V.oc  oii  T(Kivi)ci\p5c>. 
iiToq  -^e  gn  OT(5'en(H  qHe^)fccoK  e.w^T     &  iieTOD  iis'oav  -xe  (ne-s^^q)  \igHTTHT(Tii 

Aid>)poyei  copis.!...  KÄ.Tnuopei otu  OTg^tofi  ....  oai  neipioAie ^  ivTe- 

peqp  (ujAiOTii  iig^ooT)  ...  '2^e.  h  m mmä-t  Ä.q(Jctu)K)  . .  €K^lkIc^vp!^v HTepeq 

g^.u(ooc  €)neqpis.cTe  (g^i  n6H)AV5^ *Vn ^  ....  "^^e »(o'!)  iiiotj^-^j».! ) 

*)    Les  19  Premiers  versets   se  trouvent  dans  Woi'de  ä  I'exception  du  verset  7  qui  manque 
aussi  dans  ce  fragment. 

**)    Une  partie  de  ce  verset  et  du  suivant  se  trouve  dans  Woide. 


1S86.]  pai'  E.  Amelineau.  113 


TA.-!r€i  efeo\(ou  o)i»V.HAi  e.is-:s.M  (mmoc  ng^e»)\iO(5'  uä^it* (\n  — )  epoq  JxTtco 

8 iio(aioc  u)vi!OT-^*>!  OT('i.e)  eg^oTii  enpne  oT-^^e  cooth  enppo     9  r;^HCTOC 

ffe  eqoTioiy  e-^  uoT5(;^&.pic  iiu\OTJkÄ.i  Ä.qoTw(iu&  ne)-ÄÄ^q  Atn^vT^Voc  -se  eu€K- 

OToJUj I  c©i«V.HM  e-si  ai\n  A4A«d.Tr oot  eTfce  »ivi     lo  ne-se  niVTrAoc  ^e  cn 

Ol  nfcHjM»-  (Mn)ppo  n^i  ne  n(MA.)  ...  '^■iiä.'xi  ^^n  ....  wuj  u!OTr('x».\)  .uni-xi- 

TOT    (»(?Onc)    U?V.ivav^-    UOC   (g^U>0))K    Oll    CKCOOTU        11 H    neu «OT'SIUS'OHC 

fceq.u »ei ':se hco .u.vioi  eT6HH(TOT)  .u.vuvq  (?o.Vx t  e|)(;^c«.- 

pi-re  M  ...  OT  ^eniKJ». i^ Ainppo epa^Tq  .wnppo     i^  uTcpe 

oen  oooT  -xe  OTeuie  ä^Kpsnnö^c  nppo  ;s.TOi  f>epeniKH  »wTci  eop^.i  eK*.JCd>piÄ>. 
eA>cnö.7e  c^hctoc  i^  e^TCD  »TepoTp  gjvg^  U£^oot  aiav^^t  (::^hctoc  Ä.qT&.Me  nppo 
eng^üjfi  Aind.T?\.oc  eq'sco  .u.moc  OTpco.ue  ne  UTes.  «^hAi^  KiKis^q  eq.MHp  i^  ^^vl  utc- 
pi&ojK  eei^H.vi  i^TCAi.ue  epoq  hs.i  u<3'i  iiA>p5(;^i€peTc  j^ttco  uenpecfsTTcpoc  uu- 
lOT'^iki  eTTiMTei  AiAioq  CAiooTTq  i6*.iOTü)ii}£s  i^e  Hi^T  •s.wncomT  (sie)  tKtt  ne  une- 
ppoL).UÄ.ioc  e-^uoTpu)Ave  eT^^Koq  AtnÄ.Te  K*.THcopoc  ei  Aineq-UTO  efeoA  eTpeq<5^u 
«e  noTwujfe  OTfce  TKe^THOopsjv  i^uTepoTei  "j^e  eneuta^  e-umpncs  n^^wfc  c\.ig.viooc 
MneqpdkCTe  en&HMJk-  i^!OTre£ce«.£^ne  eente  Atnpw.ue  i^  iiTepoTA.O€  -^e  epiK.TOT  \\ff\ 
nK^.THPopoc  cunoTTA^oe  «VA.*.iy  itowfc  epe^Tq  eq^ooT  ej^oTU  epoq  ne^e  e«wHOK. 
e-^AieeTc  epoc  i^  iv.'Wcs.  ^\v  THTH.viev  ne  erfse  ncTiijAiuje  ueTeoTUTJvTcoT  eooTit 
epoq  Ä.-Tto  eTfee  otcv  cse  ic  eswqAiOT  epe  nevTr\oc  -sco  maioc  -se  qono  20  ejÄ.no- 
pes  c^e  6^noK  eTfse  nges.n  Huesigjv^e  &.ss«oTq  -xe  neKOTCioiy  cfecoK  egpa^i  eei\HAi 
e-Äi  g^N.n  Ai-uökT  eTfee  u^vi  21  HTepe  nÄ>T<\.oc  -^e  eniKivAei  eg^^peo  epoq  en^^j^n 
Ainppo  i^\OT€£^CÄ.oneo  eoi^peo  epoq  ujevu-^-siooTq  Ainppo  -i  Ä.pp!nni>.c  c^e  ne- 
•jse^q  Ait^HCTOc  -se  ueiOTioiy  ococot  ecioT.ii  eneipioAie  pj^CTe  cd^p  ne-sivq  efiecioTAi 
epoq  23  pi^cTe  •2k.e  UTepe  Ä.upinnjvc  .im  feepeuiKH  aui  (oT)t^i>vi\T&.c!es.  (ei)  egOTU 
en(AiÄ.  Ai)n£^äs.n  aiu  gii  (*jiQ^i<V.id.p)5Qoc  aiu  Hp(co.u€)  np.ii.M».o  nT(noA.ic)  2vtio  utc- 
pe  t^(Hc)Toc  OTe^cj^ou(e  e)euie  Ain&.TiV.oc  -^  (ne)'2iö.q  nffi  t^H(cToc)  cse  i\opin- 
niv  (nppo)  A.T(JL)  npco(Aie  TH)poT  eT.unei(Ai*>  Te)TUUi^^is"  ene^i  UT^^.  n.ii(HHiye  TH)pq 
nnioT(-^d.!  c.MAi)s  nj^i  eT(&HHTq  g)n  oi'\h.m  (.im  om)  nei.iiis.  (eTioiy  e)&o\  «itn 

ujige  eioHg  epoq  uje».  Tevioy     -^ tog^e  ep(oc)  QS-im  (A.^.)ä.t  ho(o(&  en.iiu!)i\. 

Ain(.iioy  ni>.\)  -^e  nTe(pqen!Kd.)\ei  Ain(ppo)  e-sooTq    2G eoiofc  .ii(nppo) 

ecgÄ.i  AI (eTfcH)HTq  ....jk-t   k  nppo  ^v^(p!nni^)•2£eK^^c t«&.äw    «ä^- 

Kpnie  Ai.uoq  Tiv<?H  (n)e-^»evcÄvoq  -^  noT(o)iofe  pj.>p  ^vn  eujige  — en  «ö^op^vi 
e^ev  (ot)^^  eq.iiHp  eAin\(oytou)g^  neqKe^>.IT^i^. 

CUAPITRE  XXYI. 

1  d>.upninÄ.c  -a^e  ^e'2s^.q  .iin^^T^oc  -se  nAiev  kh  «AlK  euj^^cse  o2vpoK  totc 
ne».T\oc  is.qcoTTeu  (T)eqs'i':s  efcOiV.  eqosto  .uaioc  -  '2S€  eT^e  otofe  (n\).ii  exepe 
nioy^ö.!  e^Kd^iVe!  uä,i  eTfiHH(Tq)  nppo  »>up\nni^c  iMon(T)  .ll(^>>K^k)p^oc  einA.(Ä.- 
no\o)pi7e  g^üicoK  (Ain)oo-!r  ^  .iiä>\ictö.  (k)cooth  nncoTii  TnpoT  a^tio  h'^hth.iiä. 
miioT'Xdvi  (eT)&e  ne^!  -^conc  (.iiai)ok  eTpeKcco(TAi  epo)i  g^«  oTS-AinTg^s.piijoHT  (sie) 
4  nes.6»(oc  (^e  -isi)»  TJ>..imT(KOT\)  nTivqu5io(ne  •2sn»)  uujopn  (g.11  n*^o)eeuoc  gii 
^!^H.ii  cecooTH  .ii.iioq  nffi  hvot-xc^i  THpoT  5  eTCOoyn  ai.uoj  csui  enujopn  eT- 
UJA.HOTC010  eep  AiuTpe  uTAie  -xe  ikioong^  kö^täv  ©i.ipecic  Aini>.iyAiige  eTop-x  e^in? 


IIJ.  Fragments  tbebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  par  E.  Amelineau.     [III.  u.  IV.  Heft 


OTt^ö^pjcce^ioc  6  ÄTTio  oit  TcnoTT  cia.£^epÄ.T  eTKpnie  mmo\  CT^e  öe^Vnic  .unepHT 
HTÄ^qujtone  ime^gpit  iieuejOTe  efeo^g^iTA».  nnoTTc  "  ni^s  cTepe  taiivtchootc  m- 
tbT<VH  .uneucenoc  ge'XniTe  tT^^oocj  cTTujAiuje  ^\  othos"  iiconc  UTeTU}H  aiu  ne- 
oooT  CTfce  TCioeiVnic  nppo  cTeoK^Aej  \\i<i  \\s\  iot-xjv!  ^  c-rfse  ot  qo  itJvnicTOc 
nitevopHTn  eiyse  nuoTTe  uevTOTrnec  hctaioott  ^  ivuoK  o^e  ue  e^md^Ä-c  g»>  ci^».T 
ne  c^"  OTfce  npis^n  nie  nud.7topA.ioc  eneg^oTO    i*^  n^^j  •:^e  ^vid.ö.q  ou  eiTVHA*.  ei.ine'x 

odwo  OK  utgTCKtooT viii WÖ.U -^t  cse  OTg^ oc  ne  ä^jtot 

oTcoig  -xc UTiV.oi<?€  e  . . .  ePKi..^e!  ue^q  (eT£!H)HTC  &,i egpö.1  encT- 

CTHOeCi.piOll  i^!(?eil  .  . .  THAtiv AV qi^ "yK 

Chapitbe  XXVU. 
11 AiH  nnswTKAHpoc  e£^oTe  encTepe  nes.T^oc  -soi  .uAtooir     i^  ^^n7^j_ 

AIHH  -^e  AlOTU  S.U  €AlOOV\€  CpOq  iv  nCOOTO  CSJ   «JO-ItHe  CKLO  eSl0\  g-U  nAl».   €TAlAli<T~ 

eiiA.T>-  «ise  ce»^ve^}(3'Al(5'OAl  CT^voe  oTiViAiHU  -xe  t^nvtia  UTCKpHTH  uccMOone  epoq 
eqs'oj^T  encMUT  e^Tco  cTf^iopÄ.  ^^  uTcpe  nTOTpnc  -xe  ci  efsoTV.  CTTMceTre  «e  e^ 
neTTcoig  igwne  avTTCooTrit  efeo*\ou  ^^^üvcoc  dvu-Kö.  KpHTH  nccooT     i*  aihucö.  otj-- 

KOTI  "Xe  OTTHT   UTpCOAi   OIOTC  COOTIl  Cgp^U   eUJJvTAlOTTC  CpOq  CTpi^KHiVlOn   (sie) 

lä  uTepoTocoiV.Ai  &e  Avn-2SO!  CAme^OAi  (AiAioq  e)"^  OTlcie  nTHiy ivU  e)c!0*V  ivwp 

16  ö.nTtoAiUT  ^^(e  e)goTU  €Tuhcoc  (sie)  cuje^^AioTTe  €p(oc)  -jse  KAjvT-i.ev  At(ouic) 
ewHS^MffoAi  eii.(Aid.o)TC  UTccKi^t^H  1"  (ivTr)iv'\e  epoc  eTcipe  iigen  feoHeeiA.  ct- 
AioTp  Avn-xoi  CTp  goT€  AiHncoc  Hccoe  €gp».!  CTAiÄ.  (s/c)  cqo  itown  Ä^-yneg^  ncofiTe 
e^TKÄwöwir  cfeo'A.  i^  epe  n^esAviost  -SkC  lyoon  copev!  e-stoii  cnegoTo  AtneqpÄ^cTe 
ev-ynoT-xe  e£>o\  uneTcui>.iv^'  i9  ö^Troj  Mimcd.  neqpÄ.cT€  i.Tne'is  ncofeTC  (Ain-soi) 
n«€T(3'i'x  -0  OT-:i.€  npH  -^e  "(ei)  oTTe  (sic)  avuciot  (itoTr)ö.nc  hooot  ä^ttco  epe 
OTmoty  n(;xL^)'-"^^"  gi2£ton  aimvi  \e.i.7r  ■Jk.e  ii(oe)\nic  igoon  «a.«  (e)TpeHOT-2£*.i 
21  n(Tep)oTcocK  •2k.e  At(Aio)oTr  OTTtoAi  TOTe  nÄ.Tr\oc  i<qe^g^ep».Tq  g^n  TeTMHTe  eq- 
"SüJ  MAioc  -xe  iipiOAte  ueujige  Aieu  epo)T«  ne  eccoxAi  ncioi  eTAiKto  efioX  oh  KpHTH 
Ä.T(x>  e'^-gH'x  AtneiAiKÄ^g^  Aiu  neioce  -'-  TenoT  on  '^•xco  auwoc  uhth  cse  twk  ug^HT 
AiH  OTVlrT5(;^H  noTCOT  iiJ^oe  efcoA  »ohtthtt«  ei(AiH)Ti  en-soi  Aid.i5-A.Ä.q  (sie) 
23  Ä.TroTrcono  p^vp  n&.i  efioA.  g^it  t€iotujh  wsi  oTS.ppe'Xoc  iiTe  nd^noTTe  e'^igAiuje 
n&.q  eq-sco  aiaioc  -^'s.e  AinpgoTe  na^TJ-Ae  g^8.nc  eTpeTTi^gOK  epa^TK  Ainppo  ».ttco 
eicgHHTc  d>.  nnoTTe  X^'P'S^  "^*^  noTou  niAi  eTcs'np  uaiaiöwK  25  effee  na^i  s'e 
npcoAie  Aia>pe  neTiigHT  oTpoT  '^-nscTeTe  «?ö.p  ennoTTe  ose  cna^iacone  k*.t&>  ee 
en.TÄ.T'sooc  ue<J  26  g^nc  csk.e  eTpevvTa^AvuT  eg^oTii  eTitHcoc  (sie)  27  nxepe  TAveg^ 
AinTa^qTe  -^e  uotujh  igcone  enp Fin. 

(Sera  continue.) 


1886.]  Die  koptische  Apocalypse  des  Sophonias,  von  L.  Stern.  115 


Die  koptische  Apocalypse  des  Sophoiiias. 

Mit  einem  Anhang  über  den  untersaliidischen  Dialect. 

Von 

Ludwig    Stern. 


Unter  den  Ergebnissen  der  von  Maspero  in  der  Necropole  von  Chemmis  oder  Ichmim 
geleiteten  Ausgrabungen  sind  keine  so  bemerkenswerth  gewesen  -wie  ein  Pack  koptischer 
Papyri,  deren  Texte  uns  durch  U.  Bouriant  mit  anerkennensvrerther  Beschleunigung 
in  dem  schönen  Werke  der  französischen  archäologischen  Mission  mitgetheilt  wurden^). 
Es  sind  kostbare  Denkmäler  der  koptischen  Sprache  ebensowohl  wegen  ihres  Inhalts 
als  wegen  ihres  hohen  Alters  imd  der  dialectischen  Eigenart,  welche  sie  vor  der 
gesammten  Literatur  auszeichnet.  Von  diesen  Blättern  sind  nämlich  19  nach  ihrer 
Mundart  mittelägj'ptisch  oder  untersahidisch,  die  übrigen  8  sahidisch.  Sie  sind  aber 
sämmtlich  biblischen  Inhalts  und  enthalten: 

Exodus  1,  1—2,  19;  4,  2  —  25;  5,  22  —  7,  4  untersahidisch, 

Sirach  22,  14  —  23,  6  untersahidisch, 

2  Maccab.  5,  27 — 6,  21  untersahidisch, 

Luc.  1,  30  —  68  sahidisch  — 
und  die  übrigen  untersahidischen  oder   sahidischen  Blätter   gehören   einem    apocryphen 
Buche  der  Bibel  an,  welches    nach  der  Bestimmung   des  Herausgebers   die  Apocalypse 
des  Sophonias  ist. 

Ohne  das  Verdienst  der  Arbeit,  welche  uns  mit  diesen  werthvollen  Stücken  be- 
kannt gemacht  hat,  im  geringsten  zu  verkennen,  halte  ich  doch  eine  nochmalige  Über- 
setzung jener  Fragmente  eines  bis  dahin  unbekannten  biblischen  Buches  keineswegs 
für  überflüssig,  und  ich  unternehme  sie,  theils  um  meine  an  manchen  Stellen  ab- 
weichende Auffassung  des  schwierigen,  vielfach  fehlerhaften  Textes  darzulegen  und  zur 
Emendation  desselben  beizutragen,  theils  um  eine  dialectologische  Würdigung  der  ich- 
mimer  Papyri  damit  zu  verbinden. 

Der  Text  selbst  legt  die  folgenden  Gesichte  und  Weissagungen  dem  Propheten 
n;3ES  'Lc(\>oviai  in  den  Mund,  ohne  Zweifel  demselben,  der  vmter  dem  Könige  Josias  am 
Ende  des  7.  vorchristl.  Jahrb.  in  Juda  wirkte.  Das  Buch  ist  durchaus  apocryph  und 
christUch.  Es  ist  ganz  im  Stile  der  übrigen  Apocalypsen  gehalten  und  bietet  viele 
Anklänge  nicht  nur  an  die  canonische  des  Apostels  St.  Johannes,  sondern  auch  an 
die  Pseudepigrapha  der  Propheten  Henoch,  Jesaias  und  Esra,  imd  ganz  besonders 
an  die  Apocalypsis  Pauli,  die  uns  griechisch,  syrisch  und  arabisch  erhalten  ist.  Die 
letztere  ist  an  das  Ende  des  4.  nachchristlichen  Jahrh.  gesetzt  worden,  aber  die  Pro- 
phetie   des   Sophonias  ist    einer    frühern  Zeit,   vermuthlich    schon    dem    2.  Jahrb.,   zu 


1)    Memoires    publies    par   les    membres    de    la   mission    archeologique   fran9ais    au   Caire 
1881—1884,  (1885)  vol.  I.  p.  242  —  304.     'Les  papyrus  d'Akhmim', 

Zeitschr.  f.  Aegypt  Spr.,  Jahrg.  188G.  16 


WQ  Die  koptische  Apocalypse  des  Sopbonias,  [III.  u.  IV.  Heft 

überweisen;  und  zwar  scheint  die  uns  nun  vorliegende  Form  des  Buches  in  Ägyp- 
ten, auf  das  sie  sich  gröi'stentheils  bezieht,  verfal'st  zu  sein,  ohne  Zweifel  in  griechi- 
scher Sprache.  Die  Urschrift  ist  verloren  gegangen,  aber  sie  wird  von  mehreren 
Gewährsmännern  unter  den  apocryphen  Büchern  des  Alten  Testamentes  angeführt. 
So  in  der  Synopsis  sacrae  scripturae,  die  unter  den  Schriften  des  Athanasius  stehfi), 
als  1.c<po]iicv  Tcpc^r^Tov  . . .  \pivSs7riypa(pcv  —  ferner  in  einem  aus  dem  10.  Jahrh.  überhe- 
ferten  Verzeichnifs  der  Apocryphen,  wo  sie  Soejjovi'cu  dnoKdXv\\iic,  heifst^)  —  und  endlich 
von  dem  Patriarchen  Nicephorus,  der  sie  als  2c(j)ovi'ou  npc(\>yirüa  a-vLywv  x  bezeichnet^). 
Nach  der  Stichometrie  dieses  Autors  zu  schätzen,  bildete  die  Prophetie  des  Sophonias 
ein  Buch  etwa  im  Umfange  des  achten  bis  neunten  Theiles  der  Psalmen.  Möglicher- 
weise ist  das  griechische  Original  noch  irgendwo  in  einer  Bibliothek  versteckt;  einen 
Satz  daraus  scheint  Clemens  Alexandrinus  bewahrt  zu  haben,  da  er  dem  Sophonias 
eine  apocalyptische  Stelle  zuschreibt,  die  sich  in  dem  hebräischen  Texte  dieses  Prophe- 
ten nicht  findet*).  Dieselbe  kommt  aber  auch  in  den  erhaltenen  ägyptischen  Fragmenten 
der  Apocalypse  nicht  vor,  und  nach  der  Schreibweise  derselben  bleibt  es  auch  sehr 
zweifelhaft,  ob  sie  überhaupt  darin  eine  Stelle  hatte.  Gerade  die  ägyptischen  Fragmente 
beweisen,  dafs  das  Buch  schon  in  frühester  Zeit  wesentliche  Umgestaltimgen  erfahren  hat. 
Wir  besitzen  in  den  Papyren  aus  Ichmim  merkwürdigerweise  die  Bruchstücke  zweier 
Kecensionen,  einer  untersahidischen  und  einer  sahidischen,  die  meist  übereingelautet  zu 
haben  scheinen,  an  einigen  Stellen  aber  erheblich  von  einander  abweichen.  Dieses 
Verhältnifs  habe  ich  in  der  Übersetzimg,  die  ich  nun  vorlege,  zur  Anschauung  zu  bringen 
gesucht. 


Die  Apocalypse  des  Sophonias. 

Erstes  Fragment^'). 

.  . .  vermischt  mit  Blut,  deren  Haar  aufgelöst  war  wie  das  Haar  der  Weiber  und 
in  deren  Händen  feurige  Geiiseln  waren.   Als  ich  sie  aber  sah,  da  fürchtete  ich  mich''). 

Ich  sprach  zu  jenem  Engel,  der  mit  mir  gieng:  'Wer  sind  diese  da?'')  Er  sprach 
zu  mir:  'Diese  sind  die  Diener  der  gesammten  Creatur,  welche  zu  den  Seelen  der 
gottlosen  Menschen  kommen  und  sie  entführen  und  hierher  bringen.  Drei  Tage  lang 
schweben  sie  mit  ihnen  in  der  Luft,  bevor  sie  sie  nehmen  und  in  ihre  ewige  Strafe 
werfen.'     Ich    sprach:    'Ich    bitte    dich,    o    Herr,    gieb    ihnen    nicht    Macht    an    mich 


1)  Opera  ed.  Paris.   1627,  H.  154. 

2)  Montfaucon,  Bibliotheca  coislina  (1715)  p.  194. 

3)  Chronographia  brevis  ed.  Dindorf  I.  787. 

*)  Ätti  avikußiv  HS  TTVSvßcs  HUI  avYjVB'yy.i.v  fj,E  SIS  ov^ctiiov  TTiiXTTTOV  y.at  i-Csuiacvv  ayys^.cvg  xa- 
'Ko\iiitvo\jg  xvplovg,  xctt  to  Si«S>;n*rt  ctvTuiv  STrixeiixivou  iv  Tive\iiJ,aTt  dyiui,  ncci  y)v  shuittov  ccCtwv  o  S'po- 
vag  sTTTctn/Mtriuii'  (pMTog  i]A.;ou  ctvccTi/y^ofTog,  oixovi'Tag  sv  vctoig  o-wT»ifi«?  ttai  viju'ovi'Tctg  •irsoi'  cx^ßr,Tci> 
C\}/ia-Tov  Stromata  5,  11  p.  250  S.     Vergl.  Ascens.  Jesaiae  cap.  VII.  ed.  Dillmann. 

5)    Das  Fragment  a  (Memoires  I.  p.  261  —  2)  in  untersahidischem  Dialect. 

s)    Ä.ipg^nio(u^e,  wohl  richtiger  gniücooe  d.  i.   B.   cpiyAe>.o  höht. 

')  eig.  diese  von  dieser  Art,  toioCtoi,  aber  entsprechend  der  in  der  Apoc.  Pauli  immer 
wiederkehrenden  Frage:  t/ce?  sio-iv  ovtoi; 


1886.]  von  L.  Stern.  HJ 


heranzukommen.'  Der  Engel  sprach:  'Fürchte  dich  nicht,  ich  will  sie  nicht  an  dich 
herankommen  lassen,  denn  du  bist  heilig  vor  dem  Herrn.  Ich  will  sie  nicht  an  dich 
herankommen  lassen,  denn  der  Herr  der  Allmächtige  hat  mich  zu  dir  gesandt^)  als  hei- 
lig.'    Dann  winkte^)  er  ihnen,  sie  aber  wichen  zurück  und  flohen  von  mir. 

Ich  aber  gieug  mit  dem  Engel  Gottes,  ich  sah  vor  mich  und  erblickte  Thore^). 
Als  ich  mich  ihnen  dann  näherte,  fand  ich,  es  waren  eherne  Thore.  Es  berührte  sie 
aber  der  Engel  und  sie  öffneten  sich  vor  ihm*).  Ich  gieng  mit  ihm  hinein  und  fand 
eine  Strafse  ganz  wie  die  einer  schönen  Stadt'')  und  gieng  in  ihrer  Mitte.  Darnach 
verwandelte  der  Engel  des  Herrn  seine  Gestalt  neben  mir  daselbst.  Ich  aber  betrach- 
tete sie  und  fand,  es  waren  eherne  Thore  und  waren  eiserne  Riegel.  Mir  aber  war 
der  Mund  darinnen  verschlossen^).  Ich  betrachtete  vor  mir  die  ehernen  Thore,  welche 
Feuer  sj^rühten  an  fünfzig  Stadien  weit. 

Wiederum  wich  ich  zurück,  (als  wenn)  jene  sich  bewegten,  und  sah  ein  grofses  Meer. 
Ich  dachte  aber,  es  wäre  ein  Wassermeer,  und  fand,  es  war  ein  Feuermeer,  ganz  wie 
ein  feuersprühender  grofser  Sumpf,  dessen  Wogen  von  Schwefel  und  Pech  glühten*'). 

Jene  machten  Miene  sich  mir  zu  nähern.  Da  wähnte  ich,  der  Herr  der  All- 
mächtige sei  gekommen  mir  zu  begegnen').  Als  ich  nun  hinsah,  da  warf  ich  mich 
vor  ihm  auf  mein  Antlitz  nieder  um  ihn  anzubeten.  Ich  fürchtete  mich  sehr  und  bat 
ihn,  dafs  er  mich  aus  dieser  Noth  errettete.  Ich  schrie*)  und  S23rach:  'Eloi,  o  Herr 
Adonai  Sabaoth!  ich  bitte  Dich,  dals  Du  mich  aus  dieser  Noth  errettest,  denn  sie  hat 
mich  in  dieser  selbigen  Stunde  betroffen. 

Ich  stand  und  sah  einen  grofsen  Engel  vor  mir,  dessen  Haar  wie  das  der  Löwen 
wallte,  dessen  Zähne  aus  seinem  Munde  standen  wie  die  eines  Bären,  dessen  Haar 
wie  das  der  Weiber  wallte'')  und  dessen  Leib^°)  wie  der  der  Schlangen  war  und  mich 
verschlingen  wollte.  Als  ich  ihn  aber  sah,  da  fürchtete  ich  mich  vor  ihm,  so  dafs  alle 
Glieder  meines  Leibes  gelöst  wurden.  Ich  warf  mich  auf  mein  Angesicht  nieder  und 
konnte^^)  nicht  aufrecht  stehen. 

Ich  betete  zu  dem  Herrn  dem  Allmächtigen:  'Du  wirst  mich  aus  dieser  Noth  er- 
retten.    Du   hast  Israel    aus   der  Hand  Pharaos    des  Königs    von  Ägypten    befreit;    Du 


^)    ekCjTe  oiri.eiuj  Ä.p«.K  qsle  «.i^fee  in  jedem  Falle  verderbt,  vermuthlich:  4.qTeo-5-A.ei  ii}&p&.K. 

^)  i-qX'^'^P-*^*^/  lies  ö.q'stopMe;  ö-TS-nikTi-g^oTe  für  B.  a.TtiegoT;  weiter  unten  folgt  Äind,-yoT  = 
AinegT  und  Sir.  22,  22  steht  n*.Tgq  für  neoq. 

3)   xcci  £,3A£\/-«  oder  l-nißXi-^a  nai  iSor  Apoc.  Pauli,  passim;  cco«t  sich  umsehen  Ex.  2,  4.  12. 

*)    g4>Tqe^iei  =  s5&.  Teqg^K  :  oa,  TeqoH. 

5)  i.KS'me  nTcnAi-Tia.  THpc  itTge  iinoAic  enccwc,  eig.  'ich  fand  ihre  Strafse  ganz  wie  eine 
schöne  Stadt.'  —  Darauf  ^-voiüitT  «.pioY  n^o-yn  mmo  'on  me  poussa  ä  l'interieur  de  ce  lieu'  — 
bei  welcher  Übersetzung  e-pioi  nicht  bestehen  kann.    Vielleicht  ist  owxn  (obturare)  zu  lesen. 

^)    Vergl.   rrji'   7diJ.v/)ii  TO\j    ttu^oV   ti^'?  y.aiofxivrig  Iv   Ssiui   Apoc.  19,  20. 

")    1.  ncTikqei  e.3^ii&.uiiiie. 

8)  Ä.i&.uja'e.n  «.&e.A.  Das  Original  wird  vermuthlich  sx^a^a  Xsyuv  gehabt  haben;  Ä.ujiS's.n 
ist  gleich  6.ujKi.K,  ujk&k;  —  B.  igKö-n  kommt  sonst  im  Sinne  von  „Geräusch"  vor:  neq<^*.T  •^ 
iio-s'iiiuj'^  itujKö-n  ÄZ.  1871  p.  123.  U.  k  steht  mehrfach  für  S.  s",  so  in  KHne,  hotkc,  kAo; 
ebenso  findet  sich  umgekehrt  S*  für  k  in  (S'iog^r,  a^Ae,   hS'Aä.ai  Ex.  2,  18  für  nj^^ioAe.«. 

^)    ^Sl-  '"*'  ^''%"i'  '■f«%«?  WS  T^'X«?  yvi'ctix'Zv,  »cti  Ol  oBovTig  «Jtwi/  u'g  XsouTiuv  tjirav  Apoc.  11,  8. 

10)  a-itqcwAts.   sollte  enqccoAiä^  lauten. 

AA^^/^     n   LI  n 

11)  n^w^e  für  ngtog^e,  nujcooe  d.  h.  <::=>  ;   #  .    Z.  26  lies  «.Knoirg^Me  für  KnoTgAie. 

16* 


118  I^'ö  koptische  Apocalypse  des  Sophonias,  [III.  u.  IV.  Heft 

hast  Susanna  aus  der  Hand  der  Ältesten  der  Ungerechtigkeit  befreit;  Du  hast  die  drei 
Heiligen  Searak,  Meisak  und  Abdenaköb  aus  dem  glühenden  Feuerofen  befreit.  Ich 
bitte  Dich,  dal's  Du  mich  aus  dieser  Noth  errettest.' 

Ich  erhob  mich  nun  und  stand  aufrecht  und  sah  einen  grolsen  Engel  vor  mir 
stehen,  dessen  Antlitz  leuchtete  wie  die  Strahlen  der  Sonne  in  ihrer  Herrlichkeit i), 
dessen  Antlitz  war  wie  das  des  Vollkommenen  in  seiner  Herrlichkeit,  und  er  war  mit 
einem  goldenen  Gürtel  um  seine  Brust  gegürtet  und  seine  Füfse  waren  wie  Messing  in 
Feuer  geläutert-).  Als  ich  ihn  aber  sah,  da  freute  ich  mich;  denn  ich  wähnte,  der 
Herr  der  Allmächtige  sei  gekommen  mir  zu  begegnen.  Ich  warf  mich  auf  mein  An- 
gesicht nieder  und  betete  ihn  an. 

Er  sprach  zu  mir:  'Merke  auf  ihn,  nicht  bete  mich  an!  Ich  bin  nicht  der  Herr 
der  Allmächtige,  sondern  ich  bin  der  grofse  Engel  Eremiel,  der  über  dem  Abgrunde 
und  dem  Hades  ist^),  in  dessen  Hand  alle  Seelen  verschlossen  sind  seit  dem  Ende  der 
Sintflut,  die  auf  Erden  war,  bis  auf  den  heutigen  Tag.' 

Darnach  fl-agte  ich  den  Engel:  'Was  für  ein  Ort  ist's,  an  den  ich  herabgekommen 
bin?'  Er  sprach  zu  mir:  'Der  Hades  ist  es.'  Ich  fragte  weiter:  'Wer  ist  dieser  grofse 
Engel,  den  ich  habe  dastehen  sehen?'  Er  sprach:  'Dieser  verklagt  die  Menschen  vor 
dem  Herrn.' 

Ich  sah  nun  hin  und  erblickte  ihn  mit  einer  Schriftrolle  in  seiner  Hand*).  Er 
begann  sie  zu  entfalten.  Als  er  sie  aber  ausgebreitet  hatte,  las  ich  sie  in  der  Sprache 
meiner  Zunge.  Ich  fand  alle  meine  Sünden,  die  ich  gethan  hatte,  von  ihm  aufgeschrie- 
ben. Was  ich  von  meiner  Kindheit  an  bis  auf  den  heutigen  Tag  gethan  hatte,  war 
alles  in  jener  RoUe  verzeichnet,  ohne  irgend  ein  falsches  Wort  darin.  Wenn  ich  nicht 
gegangen  war  einen  Kranken  oder  eine  Wittwe  zu  besuchen-'"),  so  fand  ich's  als  einen 
Fehler  gegen  mich  in  dieser  Eolle  verzeichnet.  Eine  Waise,  die  ich  nicht  besucht 
hatte,  fand  ich  als  Vergehen  in  der  Rolle  gegen  mich  verzeichnet.  Einen  Tag,  an  dem 
ich  nicht  gefastet  oder  zur  Zeit  des  Gebets  nicht  gebetet  hatte,  fand  ich  aufs  genaueste 
in  der  RoHe  gegen  mich  bezeichnet,  und  einen  Tag,  an  dem  ich  die  Kinder  Israel 
nicht  aufgesucht  hatte''),  fand  ich  als  ein  Vergehen  in  der  RoUe  verzeichnet,  so  dafs  ich 
mich  auf  mein  Angesicht  warf  und  vor  dem  Herrn  dem  Allmächtigen  betete :  'Möge  Dein 


^)  Vergl.  «rti  ^  o\|/is  aCrov  lig  o  ^'Xio?  tpahsi  Iv  Tri  h-JvnfMBt  ctvToxJ  Apoc.  1,  16.  Jud.  5,  31. 
k\  juTipi  scheint  die  „Strahlen"  der  Sonne  zu  bezeichnen,  aber  eigentlich  wohl  donationes  solis. 
Ob  mit  dem  folgenden  neTosHR  »,fe«.A  der  Mond  gemeint  ist,  steht  dahin;  den  Vollmond  be- 
zeichnet das  Ägyptische  sonst  durch  die  Wurzel  aioto. 

^)  Vergl.  >tai  mpis^uiTixivov  iz^ig  rcig  ixairStoig  ^«jftji'  ypvTav  Apoc.  1,  13  und  y.cti  o'i  ttoSe? 
avToC  ofiotot  yjtXno>jßavui  ig  iv  Hcemum  TmrvßOfxu'ui  1,  15.  2,  18.  Dan.  10,  6.  oi.AiT£ie.pa)T  ist  eine 
genaue  Übersetzung  von  yjtyMo^.lßavcg  (das  Erz  von  Berytos  am  Libanon),  welches  der  Boheirier 
durch  5(^i.AKoAifi*i.noc,  der  Sabidier  durch  ooAinT  n&».ptoT  überträgt.    Vergl.  AZ.  1884  p.  53. 

3)  Eremiel  ist  einer  der  sieben  Engelfürsten,  welcher  IV.  Esra  4,  36  als  leremiel  Archan- 
gelus  vorkommt.  In  dem  syrischen  Texte  heifst  er  Ramiel  (cf.  Hilgenfeld,  Messias  Judaeorum 
p.  45);  ebenso  in  der  Apoc.  Baruchi:  et  ecce  missus  est  ad  me  Ramiel,  qui  praeest  visionibus 
veritatis  55,  3;  et  praecepit  tunc  Fortis  Ramiel  angelo  suo,  qui  loquitur  tecum  63,  6. 

■*)  0  ayy£?.cg  iTn  yjlsctg  £%»-i'  to  y^sicoyscupov  tmv  ttuctOTriixctTuii'  tov  Ap.  Pauli  17.  —  «.fi&Aq 
Ät*.A  beifst  hier  doch  wohl  'losmachen,  auflösen.'     Vergl.  Apoc.  5,  2  ff.  20,  12. 

^)    eigne  (für  cuj['se]ne)  Äiniujc  &.<3Ti  nujine  npcojue  equjiotie. 

*)    cyygooTe  eÄiniKtoTe  j>.niijHpc  mtijhA. 


1886.]  von  L.  Stern.  119 

Erbarmen  zu  mir  gelangen,  dafs  Du  meine  Schrift  auslöschest,  denn  Du  gehst  einher 
um  aller  Orten  zu  sein  und  erfüllst  jede  Stätte'^). 

Nun  erhob  ich  mich  und  stand  aufrecht  und  sah  einen  grofsen  Engel  vor  mir,  der 
sagte  zu  mir:  'Sieg  und  Macht!  denn  du  warst  mächtig  und  hast  den  Ankläger  be- 
siegt^). Du  bist  in  den  Hades  und  in  den  Abgrund  herabgekommen.  Jetzt  wirst  du 
stark  sein  am  Orte  der  Stärke'^). 

Alsdann  brachte  er  eine  andere  mit  der  Hand  beschriebene  Rolle  und  begann  sie 
aufzumachen.     Ich   las    darin   und   fand  sie   in    der  Sprache  meiner  Zunge  beschrieben 

Ztveites  Fragment*'). 

(wenn  er)  stirbt,    werden  wir   ihn   fortbringen  wie  alle  Menschen.    Wenn 

er  stirbt,  so  werden  wir  ihn  fortbringen''),  indem  wir  über  ihn  die  Cither  schlagen  und 
über  seinen  Leib  mit  Oden  psallieren. 

Ich  aber  gieng  mit  dem  Engel  des  Herrn  und  er  führte  mich  über  die  ganze  Stadt. 
Niemand  war  vor  meinen  Augen.  Dann  sah  ich  zwei  Männer  zusammen  schreitend 
wie    einen  Mann"').     Ich   betrachtete  .  .  .  und    sah  weiter   zwei   Weiber    zusammen   an 

einer  Mühle  mahlend').    Ich  sah,  wie  sie  redeten,  und  erblickte die 

ganze  Erde  wie  einen  Tropfen  (Wasser),  an  einem  (Eimer?)  hängend,  der  in  einen 
Brunnen  hinabgeht. 

Ich  sprach  zu  dem  Engel  des  Herrn:  'Ist  keine  Finsternifs  noch  Nacht  an  diesem 
Orte?'  Er  antwortete  mir:  'Das  ist  der  Ort,  an  dem  die  Gerechten  und  die  Heiligen 
sind;  da  ist  keine  Finsternifs,  sondern  sie  sind  alle  Zeit  im  Lichte''). 

Ich  sah  aber  alle  Seelen  der  Menschen,  wie  sie  in  der  Pein  waren.  Ich  aber 
schrie  zum  Herrn  dem  Allmächtigen:  'Gott,  wenn  Du  bei  den  Heiligen  weilst,  so  wirst 
Du  Grofsmuth  haben^)  mit  der  Welt  wegen  dieser  Seelen,  die  in  der  Pein  sind.' 

Der  Engel  des  Herrn    sprach    zu   mir:    'Komm"),   dafs  ich  Dir   diese  (Wohnung) 


1)  Lies  "S-e   «.kkä.  egione   (für  4.ocone?)  ^it  M&.   niM  ä-ot  e.KAio-5-g^  (s.qMcrs'q)   itTonoc  niAi. 

2)  ■xpo  Aiit  s'äai  •se  «.KiS'nS'i.Ai  «.KS'po  Ä.nKÄT[T]H<7opoc.  Eigenthümlich  ist  der  auch  sonst  im 
Mittelägyptischen  von  mir  beobachtete  Wechsel  des  Ti  und  ö'.  Über  den  Sinn  des  3'po :  -spo 
„überwinden"   vgl.  rixar  Apoc.  3,  5. 

3)  KHÄ-poiKDiüpe  '(•itoT  ^Äi  itAva.  iip'xiwwpe,  d.  h.  am  Orte,  da  es  der  Stärke  und  des 
Muthes  bedarf.     Vergl.  unten  d  4.     -siiotope  scheint  fehlerhaft  für  •swwpc  geschrieben. 

*)    Das  Fragment  b  (Memoires  I  p.  265)  in  untersahidischem  Dialect. 

5)  Der  Text  lautet  angeblich:  mot  Tnii&...cj  "Tge  nptoAie  niAi  Atga-AtoT  (wohl  Ä.qujd.MOT) 
THit&qTq  (wohl  Tnn&qiTq)  &&&A.     Das  darauf  folgende  Td.noAic  sollte  thoAic  sein. 

^)  eTM&.oe  (doch  wohl  eyMÄge)  oi  oTPCi.n  (o)i  ot^o  üotcot  'qui  n'avaient  qu'un  seul  vi- 
sage.'  —  Vielleicht  ist  der  Ausdruck  eine  Übersetzung  des  griechischen  ixoi'crrjcTwnoüs,  welches 
Testam.  patriarch.  Äser  cap.  5  vorkommt:  ««t-«  Träa-av  Itry^vv  ßov  iro^svoiMvog  iJ.ovoTr^oTMTtwg  slg  to  «7«- 
^öv.  Falls  aber  KÄ.ie  (wie  Ex.  1, 14)  zu  lesen  wäre,  so  würde  die  Erklärung  in  Matth.  24, 40  liegen. 

')  iioicMH'x&.ii  .  .  ?  vielleicht  AiH5(;^a.nH  ein  Werkzeug?  Vgl.  Suo  aX»j3ovTai  iv  tu!  \mXw 
Matth.  24,  41.  Das  Folgende  ist  sehr  zerstört,  die  Schlufsworte  lauten:  ÜToe  noTTTA'^Ac 
Jw(Me.ir?)  ecik'oc  ce  otS'ä. eqnitHoip  ö.'opHi  e(':sii?)  orujüJTe. 

8)   Wie  im  himmlischen  Jerusalem  der  Apocalypse  21,  23  iF. 

3)    egcone  eKS'eeT  .  .  .  ckc  eiitäv(3'tigHT,  ob  eKeepnewS'ng^HT? 
1")    Ä.AIOTCT  *>T6.Ai*.K,  lies:    Ä-AVOT  Ta.TÄMa.K;  für  [4.opH]i  ö.'XR  TIT4.-5-  mufs  «.gpHi  a.'xn  ergänzt 
"werden.     Aber  die  Texte  unterscheiden  nicht  zwischen  *.opHi  und  e^gpHi. 


220  I*'e  koptische  Apocalypse  des  Sophonias,  [III.  u.  IV.  Heft 


der  Gerechtigkeit  zeige.'  Er  führte  mich  aber  hinauf  auf  den  Berg  Seir  und  zeigte 
mir  drei  Männer,  mit  welchen  zwei  Engel  giengen,  freudig  und  frohlockend  über  sie. 
Ich  sprach  zu  dem  Engel:  'Wer  sind  diese  da?'  Er  sprach  zu  mir:  'Diese  sind  die 
drei  Söhne  des  Priesters  Joatham,  die  das  Gebot  ihres  Vaters  nicht  hielten,  noch  die 
Gerechtigkeit  des  Herrn  übten.' 

Dann  sah  ich  andere  zwei  Engel  über  die  Söhne  des  Priesters  Joatham  weinen 
und  sprach  zum  Engel:  'Wer  sind  diese?'  Er  sagte;  'Dies  sind  die  Engel  des  Herrn 
des  Allmächtigen,  welche  alle  guten  Werke  der  Gerechten  in  seine  Schriftrolle  ein- 
schreiben, am  Thore  des  Himmels  sitzend i).  Mich  aber  lassen  sie  dieselben  von 
sich  wegführen  und  mit  mir  zum  Herrn  dem  Allmächtigen  bringen^),  damit  er  ihren 
Namen  in  das  Buch  der  Lebendigen  schreibe.  Auch  die  Engel  des  Anklägers,  der 
über  die  Erde  ist,  auch  sie  schreiben  gleichfalls  alle  Sünden  der  Menschen  in  ihre 
EoUe  und  sitzen  ebenso  am  Thore  des  Himmels  und  überliefern  dem  Ankläger  es  in 
seine  Rolle  zu  schreiben  und  sie  anzuklagen,  wenn  sie  aus  der  Welt  dort  hinabkom- 
men'3). 

Ich  crieng  nun  mit  dem  Engel  des  Herrn  und  sah  vor  mich  und  erblickte  einen 
Ort,  in  den  (tausend)  Tausende  und  zehntausend  Zehntausende  von  Engeln  eingien- 
gen*);  ihre  Gesichter  waren  wie  das  eines  Pardels^)  und  ihre  Zähne  standen  aus 
ihrem  Munde  (wie  eines  Bären)  und  die  Flammen  machten  ihre  Augen 

Drittes  Fragment^'). 

(Ich  sah)  eine  Seele,  welche  antrieben  und  bewachten  fünftausend  Engel; 

sie  brachten  sie  zum  Osten  und  führten  sie  zum  Westen  und  schlugen  ihre  .  .  .  und 
gaben  ihr  .  .  .   Geifselhiebe  jeder  alltäglich'). 

Ich  fürchtete  mich  und  warf  mich  auf  mein  Angesicht,  als  wären  meine  Gelenke 
gelöst«).  Da  reichte  mir  der  Engel  die  Hand  und  sprach  zu  mir:  'Das  ist  Sieg!  du 
wirst  siegen,  und  das  ist  Kraft!  du  wirst  den  Ankläger  überwinden  und  in  den  Hades 
gelangen''). 

Als  ich  mich  aber  erhoben  hatte,  sagte  ich:   /Wer  ist  die,  welche  sie  antreiben?'^") 


^)    Für  eq[2M4.c]  ist  wohl  c-5-[gM»cT]  zu  lesen.     Z.  18  ist  das  erste  ne  überflüssig. 

^)  Für  [Ä.ei]pi  ■siTOT  vermuthlich  [ö.-s-Tjpi'siTor  zu  schreiben.  Vgl.  i^ttXenpBr^TuitTav  Ix  ßl/3?.ov 
iJiVTW  Ps.  68,  29. 

3)    [*.]iti>K  s'e  ist  offenbar  fehlerhaft  aus  der  folgenden  Zeile  entnommen. 

'')  Für  6.ino  ÄTTMi^  Avo[-5-2it]öo  ist  etwas  wie  «.u-o  g^engogo  zu  lesen.  Es  handelt  sich  hier 
(wie  unten  rf  9)  um  die  äiiujo  nujo  und  die  -»fee^  n-»fc.e^  'jia-i  iani  X'^^  '^)^.i  von  denen  Daniel 
7,  10.     Henoch  40,  1.   71,  13  u.  s.  die  Rede  ist. 

5)  cjypwe  rtToe,  lies  enoT  oder  energco  e  tiTge  etc.  Die  letzten  Worte  itiuj4.g  e-s-xe 
noirfie<V  .  .  .   scheinen  fehlerhaft  zu  sein. 

^)  Das  Fragment  ä  (Memoires  I.  p.  268)  in  sahidischem  Dialect,  welches  dem  Fragmente 
c  vorhergehen  mufs,  da  in  diesem  die  Visionen  zu  Ende  gehen  und  die  Weissagungen  beginnen. 

')  «Mtio  epoc  —  eT[nJine,  lies  CTeme  —  e-!rgio[-5-]e  eTOTS-  ...  —  wujeii  .  .  Te  .  .  .  .  nc^p&- 
feAA*>  c  .  .  T*.  noTa.  MMHne  alles  ganz  unsicher. 

8)  ».ittO's[T]  i.nne>go,  doch  &iiÄ.go  zu  erwarten;  darauf  gwcTe  nTe[T]  ii&s'AAe  nce&cuA  efeoA, 
lies  nTe. 

^)    Wie  a  49:    ■xpo  ne  Kit&.'^ipo  i-irco   s'ns'oM  ne  Kna.':£po. 

*")    etoTTO.cpoc,  dasselbe  Wort  (ttu)   wie  d  1;   darauf  steht  -^e  für  tc. 


1886.]  von  L.  Stern.  121 

Er  sprach  zu  mir:  'Dies  ist  eine  Seele,  welche  sie  in  ihren  Ungerechtigkeiten  gefun- 
den haben,  und  ehe  sie  zum  Bufsethun  gelangt  war  und  ohne  dafs  sie  danach  fi-agte, 
haben  sie  dieselbe  ihrem  Körper  entführt 'i). 

Wahrlich,  ich  Sophonias  sah  dieses  im  Gesicht^). 

Und  es  gieng  mit  mir  der  Engel  des  Herrn.  Ich  sah  einen  grofsen  weiten  Platz, 
welchen  tausend  Tausende  zu  seiner  Linken  und  zehntausend  Zehntausende  zu  seiner 
Kechten  umgaben.  Einerlei  war  die  Art  eines  jeden^),  und  ihr  Haar  war  aufgelöst 
wie  das  der  Weiber  vind  ihre  Zähne  waren  wie  die  Zähne  der 

Viertes  Fragment*). 

herab    auf  diese  alle,    die   in   diesen  Qualen   sind,    auf  dafs  Du  mit   ihnen 

allen  Erbarmen  habest.' 

Als  ich  sie  aber  sah,  sprach  ich  zu  dem  Engel,  der  mit  mir  redete.  Er  antwor- 
tete: 'Diese,  welche  den  Herrn  bitten,  sind  Abraham,  Isaak  und  Jacob.  Zu  einer 
Stunde  alltäglich 5)  kommen  sie  nun  mit  diesem  grofsen  Engel  heraus;  der  posaunt 
zum  Himmel  und  (es  giebt)  einen  Wiederhall  auf  der  Erde.  Alle  Gerechten  hören  die 
Stimme  und  kommen  herzu  nach  dem  Westen^),  indem  sie  den  Herrn  den  AUmächti- 
aren  alltäglich  bitten  für  alle  die,  welche  in  diesen  Qualen  sind.  Wiederum  aber  kommt 
der  grofse  Engel  heraus  mit  einer  goldenen  Posaune  in  seiner  Hand  und  posaunt  zur 
Erde  hinab.  Sie  hören  es  von  den  Gegenden  des  Aufgangs  bis  zu  den  Gegenden  des 
Untergangs  und  vom  Süden  bis  zum  Norden.  Wiederum  posaunt  er  zum  Himmel. 
Sie  hören  seine  Stimme.' 

Ich  sprach:  'O  Herr,  warum  hast  Du  sie  mich  nicht  alle  sehen  lassen?'  Er  sagte 
zu  mir:  'Ich  habe  keine  Macht  sie  dir  zu  zeigen'),  bis  dafs  der  Herr  der  Allmächtige 
sich  in  seinem  Zorne  erhebt  um  die  Erde  und  die  Himmel  zu  vertilgen.  Sie  werden 
schauen  und  bestürzt  sein  und  ausrufen  allesammt:  'Alles  Fleisch,  welches  Dir  gehört, 
werden  wir  Dir  alles  geben.' 

Wer  kann  am  Tage  des  Herrn  vor  ihm  bestehen^),  wenn  er  sich  in  seinem  Zorne 
erhebt,  die  Erde  zu  vernichten?  und  alle  Bäume,  die  auf  der  Erde  wachsen,  werden 
mit  ihrer  Wurzel  ausgerissen  werden  und  hinfallen,  und  alle  hohen  Türme  und  die 
Vögel,  die  auf  und  nieder  fliegen,  werden  fallen''). 


^)    jttjnecujine  ätü  .  o  efeoA,  lies  cAinecujine,  «LirnTC  eioA. 

^)  ».noK  cot^onie^c  i-iitik-y  eT.&is-  en*.i,  lies  ciitikT  ertAJ  d.  h.  su  rf,  ö^ci<rei.  Ahnlich  halfst  es  in 
andern  Apocalypsen:  ««■you  'lawi'i'jjs  o  ßXiTciuv  ncei  Ky.oxjmv  TccCra  22,  8.  21,  2;  Ego  Esdras  vidi .  .  . 
V.  Esra  2,  42;  Henoch  14,  14;  Asc.  Jes.  4,  13  etc. 

3)  oreT  TMine  üÄinor*.  (1.  ÄinoT^)  noT«>.  Der  stat.  constr.  otet  (von  otwt  einzig)  steht 
hier  in  seiner  ursprünglichen  Bedeutung.  Die  gewöhnlichere,  wie  ■sc  otet  neTxo  otct  ncTiocg^ 
oT»  aXKog  Itt\v  o  a-izei^uv  y.ai  aXAoc  ö  Bs^i^Mv  Joh.  4,  37,  ist  die  abgeleitete.  Das  Wort  gehört 
zn  den  'Gegensinnen'  oder,  wie  die  arabische  Lexicologie  sie  nennt,  olOwisi . 

*)    Das  Fragment  c  (Memoires  I.  p.  266)  in  untersahidischem  Dialect. 

^)    gn  oTeK-noT(3'e  AuwHne,  lies  g«  otothot  St  MJUHne. 

*)    ÖL .  .  .  m ,  vermuthlich  «.neAtiiT.     Gleich   darauf  steht  TCiwAnnTfi  norfe  für  nnoT&. 

^)    Aiii  Teei,  lies  AtnTeei  (für  Mtt"^);  d.T4.M«.p4.Ts-  für  «..t*..«*.  Äpö.-y,  corrigiert  in  aLTe>.«e.K  (ä.)p».'J'. 

5)  rig  Bvvarai  a-rccQyjvcti ;  Apoc.  6,  17;  ri'i,-  v?ro(r7*;T£r«i  iv  Tyj  otttccticc  ctCrov;  Mal.  3,  2;  Tis 
v-iroTTtia-srai;  Ps.  129,  3    etc. 

^)   'und  alle  hohen  Türme'  ist  fehlerhaft  wiederholt. 


J22  Die  koptische  Apocalypse  des  Sophonias,  [III.  u.  IV.  Heft 


Das  Wort  des  Herrn  geschah  zu  miri)   und   sprach:    Menschenkind!    sage   diesem 
Volke:    Warum   häufet   ihr   Sünden   auf  euere   Sünden   und   erbittert   Gott  den   Herrn, 

der -)?    Liebet  nicht  die  Welt  noch  was  in  der  Welt  ist.     Denn  der  Ruhm  der 

Welt  ist  des  Teufels  und  ihre  Auflösung.  Gedenket,  dafs  sich  der  Herr  der  Herrlich- 
keit euer  erbarmt  hat,  der  Schöpfer  aller  Wesen,  damit  er  ims  errette  aus  der  Ge- 
fangenschaft dieser  Zeit.  Denn  oftmals  hat  der  Teufel  begehrt  die  Sonne  über  der 
Erde  nicht  aufgehen  und  die  Erde  nicht  Frucht  tragen  zu  lassen,  ^villens  alle  Men- 
schen zu  verschlingen  gleichwie  ein  Feuer,  und  geht  mit  Gebrüll  umher,  willens  sie 
zu  verschlingen  wie  ein  Löwe^).  Deswegen  hat  sich  unser  nun  der  Gott  der  Herr- 
lichkeit erbarmt  und  seinen  Sohn  in  die  Welt  geschickt,  damit  er  uns  aus  der  Ge- 
fangenschaft erlöse.  Er  hat  keinen  Engel  angewiesen  zu  uns  zu  kommen,  noch  einen 
Erzengel  noch  irgend  eine  Herrschaft,  sondern  er  hat  sich  in  einen  Menschen  verwan- 
delt, der  zvi  uns  komme,  um  uns  zu  erretten*).  So  seid  ihm  Kinder,  er  wird  euch  ein 
Vater  sein.  Gedenket,  dafs  er  euch  Stühle  imd  Kronen  im  Himmel  bereitet  hat').  Denn 
alle,  welche  auf  mich  hören,  werden  die  Stühle  und  die  Kronen  empfangen  in  dem, 
was  mein  ist,  spiücht  der  Herr.  Denn  ich  werde  meinen  Namen  auf  ihre  Stirn  schrei- 
ben und  besiegeln  ihre  (Hand) 

Fünftes  Fragment^^. 

(^) weil  er  das  Bild(?)  des  Königs  verachtete.    Also')  können  sie  auch  nicht 

in  das  Heiligthum  kommen.      In  Zweifel  ist,  wer  in  seinen  Gebeten  zweifelt 

und  auch  die  Engel  überzeugen  ihn  nicht.    Seid  nun  einmüthig  alle  Zeit  im  Herrn , 

damit  ihr  verstehet  alles  über  die  assyrischen  Könige  imd  die  Auflösung  des  Himmels 
vmd  der  Erde.  Über  die,  welche  mein  sind,  werden  sie  nichts  vermögen,  spricht  der 
Herr,  noch  werden  sie  sich  im  Kriege  fürchten.  Und  wenn  sie  im  Norden  einen  König 
sich  erheben  sehen,  so  werden  sie  ihn  den  assyrischen  König  und  den  König  der  Un- 


^)  ^Y.ytvsTo  y.cyog  >tv^iov  TTzog  ns  }.iyu)ii'  inre  tuT  }.ceü^  tovtm  etC.  Apoc.  Pauli  3;  hier  be- 
ginnt die  eigentliche  Prophetie.  Der  Ausdruck  vis  äi'3^wVo-j  ist  dem  ezechielischen  cnN-'ja 
entlehnt. 

2)  TeTÜOTa-onÄfee  e>.'seTii  (lies  evos.«)  neTitn*.fee  bildet  einen  Anklang  an  6.-!roTÄ24.no.uieL 
e-isen  totj^ho-wi*.  :  «.-yoTcoevtioAiiik  C's.ti  neT6.no.niA.  (var.  Te-yno.iii&)  Ps.  68,  28.  "J-hotkc  steht 
für  ')-noi5-<5'c  (erbittern).     cTi-greMenine  (?)  ist  dunkel. 

^)  1.  Petri  5,  8.  Die  Form  .w*.t  (Wasser)  für  aioti  (Löwe)  ist  auffallend.  Für  *.qTHn&.q 
ist  wohl  4.qTÜnÄ.Tr  («.qTÜnooT)  zu  lesen. 

*)   Für  «i^oMe  .  .  .  wäre  nä>oA\«e  zu  erwarten. 

')  ö  crrilpcevog  toi  Y,ToiixctTTaf  SsC^o  te^.eut«,  \va  iTravyrf^g  avTov  Apoc.  Esdrae  58;  aklildt 
wa  mandbert  Asc.  Esaiae  9,  12  etc.  Darauf  ist  gn.  neTe  ncüi  (oder  noTi)  ne  zu  lesen.  Ebenso 
ist  g  5  ncTe  noTei  ite  zu  schreiben. 

^)  Die  Fragmente  j  (Memoires  p.  273)  in  sahidischem,  e  (p.  269)  in  untersahidischem  und 
f  (p.  270)  in  sahidischem  Dialect.  Die  drei  Stücke  gehören  zusammen,  obwohl  die  beiden  darin 
enthaltenen  Recensionen  grofsentheils  von  einander  abweichen.  An  /  schliefst  sich  aber  un- 
mittelbar das  Fragment  g  (Memoires  p.  278)  in  sahidischem  Dialect. 

')  Die  ersten  Sätze  lassen  keine  sichere  Übersetzung  zu,  da  der  Papyrus  in  schlechtem 
Zustande  ist.  Ob  für  ».qcwigq  Äincc^'iKion  etwa  itTeqgiKüjn  und  für  Te^'sg^toioq  t*.!'  ge  vielleicht 
T&.I  gcoioq  Te  ■»£  zu  lesen  ist,  sei  dahingestellt.  Auch  die  Worte  coon  ■Ä&Ke  epoq  und  e[p]pi- 
CäkC  .  o«   rtegpoei  bedürfen   der  Correctur.     Statt  C0Tne^oa.pni.7e  Z.  8   steht  wohl  o^Tna^o*  da. 


1886.]  von  L.  Stern.  123 


gerecbtigkeit  heifsen.  Er  wird  seine  Kriege  über  Ägypten  viel  machen  und  seine  Wirren. 
Das   Land  wird   auf   einmal   aufseufzen,    man  wird  euere  Kinder  rauben  und  viele  wer- 

(e) die  Kinder  durcb  Raub.    Die         den  den  Tod  begehren.* 

Städte  Ägyptens  werden  wehklagen  in  jenen  Tagen.  Denn  man  wird  die  Stimme 
des  Verkäufers  und  des  Käufers  nicht  hören,  die  Märkte  der  Städte  Ägyptens  werden 
verstauben.  Die  Einwohner  Ägyptens  werden  zusammen  weinen  und  den  Tod  begehren; 
der  Tod  wird  fliehen  und  sie  verlassen').  In  jenen  Tagen  werden  sie  in  die  Felsen 
fliehen  und  hinspringen  und  sprechen :  Fallet  über  uns !  und  wiederum  werden  sie  nicht 
sterben  3). 

Ein  vielfaches  Drangsal  wird  sich  auf  der  Erde  in  jenen  Tagen  mehren.  Der  König 
wird  befehlen,  dafs  alle  säugenden  Weiber  gefangen  werden  und  dal's  man  sie  ihm  ge- 
bunden bringe,  um  die  Drachen  zu  säugen 3),  damit  sie  ihr  Blut  aus  ihren  Brüsten 
trinken,  und  um  sie  in  die  feurigen  Öfen  zu  werfen.  Wegen  der  Noth  der  Städte  wird 
er  ferner  befehlen,  dai's  man  alle  Kinder  unter  dem  zwölften  Jahre  fange  uud  überliefere, 
um  sie  dem  Tode  zu  weihen  (?).  Die  Wehmutter  im  Lande  wird  Leid  ti-agen*).  Die 
geboren  hat,  wird  den  Blick  zum  Himmel  erheben  und  sprechen:  'Weshalb  heirathete  ich 
zu  empfangen 5)  und  Kinder  zu  gebären  auf  Erden?  Freuen  wird  sich  die  Unfruchtbare 
mit  der  Jungfrau  und  sprechen:  Unsere  Zeit  ist's  sich  zu  freuen.  Denn  wir  haben 
keine  Kinder  auf  Erden,  sondern  unsere  Kinder  sind  in  den  Himmeln.' 

In  jenen  Tagen  werden  drei  Könige  unter  den  Persern  aufstehen  und  die  Juden 
in  Ägypten  gefangen  nehmen  und  nach  Jerusalem  führen  und  es  einnehmen  und  darin 
verweilen.  Dann  werdet  ihr  hören^):  'Fort,  du  Einwohner  von  Jerusalem!  zerreilset 
euere  Kleider,  ihre  Priester  des  Landes!'  Denn  es  wird  nicht  säumen  zu  kommen  der 
Sohn  des  Verderbens  und  erscheinen  wird  der  Gottlose  in  jenen  Tagen  an  den  heiligen 
Stätten.  Die  Könige  der  Perser  werden  in  den  Tagen  hinabziehen,  um  mit  den  assy- 
rischen Königen  zu  streiten  (?)').  Vier  Könige  werden  mit  dreien  kämpfen.  Sie  werden 
drei  Jahre  an  jenem  Orte  zubringen,  bis  sie  den  Schatz  des  dortigen  Tempels  davon- 
tragen. In  jenen  Tagen  wird  Blut  fliefsen  von  Kos  bis  Memphis,  der  Flufs  Ägyptens 
wird  blutig  werden,  so  dafs  sie  drei  Tage  lang  nicht  daraus  trinken  können.  Wehe 
Ägypten  und  denen,  die  in  ihm  sind! 

(e)  In  jenen  Tagen  wird  ein  König  (^)  *In  jenen  Tagen  wird  ein  König  im 
aufstehen,  in  jener  Stadt,  die  sie  die  Norden  aufstehen,  den  sie  den  Friedens- 
Sonnenstadt  nennen,   und  das  ganze  Land      könig  nennen  werden,  und  gegen 


^)  um  iv  Tttig  yitxi^cttg  iy.sivcttg  sijdjto'jtik  oi  «i'C"oi«;rci(  tov  •J'avctrov  y.at  ov  fJi.ri  bvbijtovtw  ccj- 
TOf,  nai  i7ri9'Vjxr,To\ja-tv   «7roS«i'ä7i<   nai  ijysvyst   o   Sauaro?  citt'    ccvtmi'   Apoc.  9,  6. 

2)  6.0T  d.n  ÜOTAIOT.  Vgl.  .  .  .  sx^v\l/ctv  lavTov?  ctg  rd  T~y,?.aia  Hat  slg  rctg  Trsrpctg  riüi'  oatjiv, 
xui  X£<youo-ii'  Tolg  o^stiv  y.at  toiq  Trsr^aig-  ttststs  i<p'  rjuag  y.cu  xgV'^ttTe  ^'m«?  ktto  Tt^osTtinrov  rov  y.c<- 
3*jft£i'ot;  int  TW  S-jc'i'»  Apoc.  6,  15.  16.    Hos.  10,  8. 

*)  Vgl.  Thren.  4,  3.  —  Die  Worte  ceTeoTe  &.Tefe*,-5-  Ä-^Kca-Te  sind  dunkel;  ob  etwa  ctck- 
coTe  (Gen.  21,  20)  gemeint  ist?    Vergl.  aber  e'J-KceeTe  ».te^A  a  16. 

*)  Ä-TAtecioT  .  .  .  n*.poiifee  »;  ixcslit  nach  Ex.  1,  15.  Darauf  ist  «.cite.qieeT  ca^Tne  zu  lesen: 
Ä.cne.tjieeTc  «.Tne. 

*)   ette  o  «.i'^Aiec  (seil.  Mii  oä.i)   *>TCot£  a-TonetyMpe,  wo  der  Ausdruck  a.T(ufie  unsicher  ist. 

^)    TOTe  a.iya.TeTiicwT.\ie  •se  ntop^  neToit  ToicpoTca.AHAi  ncjo  rineTn2a.iTe  noTieifie  MnKa.o, 

')    a-gpH&piT   —   unverständlich,  vielleicht  «.gpHi  a.piT  (?). 

Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  1886.  17 


124 


Die  koptische  Apocalypse  des  Sophonias, 


[Iir.  u.  IV.  Heft 


■wird  in  Bestürzung^)  gen  Memphis  fliehen. 
Im  sechsten  Jahre  werden  die  persischen 
Könige  einen  Verrath  in  Memphis  üben 
und  werden  den  assyrischen  König  tödten. 
Sie  werden  befehlen  die  Tempel  der  Hei- 
ligen aufzubauen  und  werden  reichliche 
Geschenke  an  das  Haus  Gottes  geben 
und  sprechen:  Einer  ist  der  Name  Gottes. 
Das  ganze  Land  -wird  den  Persern  huldi- 
gen. Die,  welche  noch  nicht  unter  den 
Streichen  gestorben  sind,  werden  sagen : 
'Ein  gerechter  König  ist  es,  den  der 
Herr  uns  geschickt  hat,  dafs  nicht  das 
Dand  wüste  werde.'  Er  wird  gebie- 
ten dem  Könige  drei  Jahre  und  sechs 
Monate^)  nichts  zu  geben.  Das  Land 
wird  sich  mit  Gütern  füllen  in  grofsem 
Wohlstand.  Die  Lebenden  werden  den 
Todten  entgegengehen  uud  sagen:  'Stehet 
auf  und  geniefset  mit  uns  dieses  Frie- 
dens ! ' 


ziehen Er   wird   den    König    der 

Ungerechtigkeit  tödten  imd  Ägypten  durch 
Krieg  und  Blut  rächen.  Und  in  jenen 
Tagen  wird  es  geschehen ,  dal's'  er  von 
Ägypten  aus  Frieden  gebieten  wird  und 
wird  ein  prächtiges  Geschenk  und  Frieden 
geben  den  heiligen  Häusern^).  Er  wird 
seine  Hand  aufheben  und  sagen:  Einer  ist 
der  Name  Gottes.  Er  wird  Ansehen  geben 
den  Priestern  Gottes  und  wird  die  Heilig- 
thümer  aufbauen.  Er  wird  prächtige  Ge- 
schenke an  das  Haus  Gottes  geben  und 
mit  List  in  die  Städte  Ägyptens  zurück- 
kehren. Ohne  dafs  sie  es  wissen,  wird  er 
die  Hedigthümer  zählen,  die  heidnischen 
Götzen  wägen,  das  Geld  zählen,  die  Prie- 
ster bestellen,  und  wird  befehlen  die  Wei- 
sen des  Landes  und  die  Grofsen  des  Volkes 
gefangen  zu  nehmen  imd  nach  der  Haupt- 
stadt am  Meere  (Alexandria)  zu  führen, 
indem  er  spricht — 


(e)  Im  vierten  Jahre  jenes  Königs  wird  der  Sohn  der  Gesetzlosigkeit  erscheinen  und 
sagen:  Ich  bin  der  Christ,  obwohl  er  es  nicht  ist*).  Glaubet  nicht  an  ihn!  Der  Christ, 
wenn  er  kommt,  kommt  in  Gestalt  einer  Taube  mit  einem  Kranz  von  Tauben  um  sich, 
auf  den  Wolken  des  Himmels  schwebend,  mit  dem  Zeichen  des  Kreuzes  vor  sich  her, 
welchen  die  ganze  Welt  schauen  wird  gleichwie  die  Sonne  leuchtend  von  den  Gegenden 
des  Aufgangs  bis  zu  den  Gegenden  des  Untergangs.  So  wird  er  kommen  mit  allen 
seinen  Engeln  um  sich  her. 

Dagegen  wird  der  Sohn  der  Gesetzlosigkeit  noch  wiederum*)  an  den  heiligen 
Stätten  stehen.  Er  wird  zur  Sonne  sprechen:  Falle!  und  sie  fällt.  Er  wird  sprechen: 
Leuchte!   und  sie  thuts.     Er  wird  sagen:    Sei  finster!    und  sie  wird  es.     Er  wird  zum 


1)  g«  ».pTpencüT,  lies   oii   (oVoT)^pTpe  nioT,  cf.  c  10. 

2)  Mn  o'5-:iCüpe4.  eciyoTeiT  (weiter  unten  ist  ujots-ct  geschrieben),  nicht  „ein  eitles  Geschenk", 
sondern  „ein  würdiges",  von  der  Wurzel  s-ru  ujoir;  nti&ei  eTO-ye^e-fe  für  üHhci;  darauf  fehler- 
haft qiiekTooTq  etj'sooc  für  qjt».qiTOOTq,  und  weiter  HOTTHHfe  für  nnoTKH£. 

ä)  Die  in  den  apocalyptischen  Schriften  oft  wiederkehrende  Zeitbestimmung  beruht  auf 
Apoc.  12,  14.  13,  5  und  Dan.  7,  25.  12,  7.  —  Vorher  ist  nppo  wohl  als  Ainppo  zu  verstehen 
und  gleich   darauf  ist  für  en&ujtüuj  wohl  cn».ujcoq  zu  lesen. 

*)  Hiermit  wird  der  Antichrist  bezeichnet,  o  «i/S"jaj7ro?  ryjg  avouiag,  o  \j'iög  zvjg  «n-tuXsi«?,  o 
cevTty.e'tyLSVo?  Hat  iirs^at^oixtvog  Iwt  navTct  '^.tyofXivo»  S'eoi/  yj  inßa<r!J.ce  2  TheSS.  2,  3.  4.  Die  kopti- 
schen Texte  nennen  ihn  ntgnpe  nTd.noAii&.  oder  n&.-rujine  oder  auch  nujnpe  ÄiTiT*.KO. 

5)  qit».go"VTOOTq,  wohl  für  qn*.OTa>gTOOTq .  Das  Folgende  beschreibt  die  s-raslec  am  rijccrce 
^/Ev'&ou?  des  Antichrists  (2  Thess.  2,  9.  Apoc.  13,  13),  über  welche  die  Kirchenväter  vielfach 
gehandelt  haben. 


1886.]  von  L.  Stern.  125 

Monde  sagen:  Sei  blutig!  und  er  wird  es^).  Er  wird  sie  vom  Himmel  verschwinden 
lassen,  (e,  f)  Er  wird  auf  dem  Meere  und  den  Flüssen  wie  auf  dem  Trockenen 
gehen.  Er  wird  die  Lahmen  gehen,  die  Tauben  hören,  die  Stummen  reden,  die  Blinden 
sehen  machen;  die  Aussätzigen  wird  er  reinigen,  die  Kranken  heilen,  den  Besessenen 
die  Geister  austreiben  und  wird  seine  Zeichen  und  Wunder  viel  machen  vor  aller  Welt^). 
Er  wird  die  Dinge  thun,  die  der  Christ  thun  wird,  bis  auf  das  Erwecken  der  Todten 
allein.  Daran  werdet  ihr  ilm  erkennen,  dal's  er  der  Sohn  der  Gesetzlosigkeit  ist,  dafs 
er  keine  Macht  über  die  Seele  hat. 

Sehet,  seine  Malzeichen  werde  ich  euch  sagen,  damit  ihr  ihn  erkennet:  Er 
ist  ein  wenig  hinfällig,  jung  (laug)  und  hinkend  (?),  er  hat  eine  graue  Stelle  vorn 
auf  seinem  Kopfe,  ist  kahl  von  Haaren  (?)  bis  zu  seinen  Ohren  und  hat  Aussatzgrind 
auf  seinen  Händen^).  Er  wird  sich  vor  denen,  die  ihn  betrachten,  verwandeln:  er  wird 
sich  (einmal)  verjüngen  und  (ein  anderes  Mal)  altern ;  in  allen  Kennzeichen  wird  er  sich 
verwandeln,  aber  die  Male  an  seinem  Kopfe  werden  sich  nicht  verändern  können.  Daran 
werdet  ihr  ihn  erkennen,  dafs  er  der  Sohn  der  Gesetzlosigkeit  ist. 

Es  wird  die  Jungfrau,  die  Tabitha  heifst*),  hören,  dafs  der  Unverschämte  sich  an 
den  heiligen  Stätten  gezeigt  hat,  und  sich  in  ihr  Byssusgewand  hüllen  und  ihn  bis 
nach  Judäa  verfolgen  und  ihn  bis  nach  Jerusalem  schelten^):  'O  du  Unverschämter, 
o  du  Sohn  der  Gesetzlosigkeit,  o  du  Feind  aller  Heiligen ' 

(/)  Dann  wird  der  Unverschämte  gegen  die  Jungfrau  zornig  werden  und  sie  ver- 
folgen bis  zu  den  Gegenden  des  Sonnenuntergangs  und  ihr  Blut  schlürfen^)  in  der  Abend- 
stunde und  sie  wird  frei  von  Fäulnifs  bleiben  und  in  der  Morgenstunde  aufstehen  und 
leben  und  ihn  widerlegen  und  sprechen:  'Unverschämter,  du  hast  keine  Macht  über 
meine  Seele  noch  über  meinen  Körper,  denn  ich  lebe  im  Herrn  alle  Zeit ' 


1)  Vgl.  Joel  2,  31.  Apoc.  6,  12.  Die  folgenden  Worte  lauten  eig.  'er  wird  mit  ihnen  vom 
Himmel  fortgeben.'  Darnach  treffen  die  beiden  Texte  zusammen;  nur  der  Anfang  des  sabidi- 
scben  (/)  beifst  etwas  abweichend:  '.  .  .  vom  Himmel  und  sprechen:  Gebet  auf  dem  Trockenen! 
und  ihr  gehet  auf  dem  Meere  und  den  Flüssen  wie  auf  dem  Trockenen.'  Vergl.  Job  9,  7.  8. 
Aber  im  weitern  Verlaufe  stimmt  er  mit  dem  untersahidischen   (e)  genau  überein. 

-)  S.  non  niM,  lies  noicovi  nijw.  Darauf  ist  für  S.  iincofcHOTe  Tepe  nie  nn*.eo-ye  zu 
schreiben:    nnegfiHoir   CTepe   nSc    n«k«.ö.-y.      Das   untersahidische    pXi  eqM&.-5-T    oder    pXiAieqAia^iTT 

Qi  14)  entspricht  dem  bierogl.    _^ ^    "^    ^  v\     ^^   und  dem  Demotischen. 

')  Eine  sehr  schwierige  Stelle,  in  der  sich  jedoch  die  beiden  Versionen  genau  entsprechen  : 
U.  othcAhS'  ito-y'gHM  ne  ügpujipe  nuj6.MOTpHTC  ctIi  OTT&Ve  ückiai  oitoi  iI':stoq  iiuji^T.we- 
^hA  HeqügniiHir  jg*»  neqMce'se  und  S.  oTneAHK  noTKOTei  ne  nc&AekUjeie  nuj*.Mö.peTq  eoTil 
OTToe  iicS'iAi  OI-&H  it'jsioq  Hs'&Ao's-fiio  epe  «eqiionHO'S'  ujes.  «eq.UÄ.ekCse.  Durch  diese  persönliche 
Beschreibung  des  Widerchrists  weicht  die  Apocalypse  des  Sophonias  von  den  biblischen  Apo- 
calypsen  bemerkenswerth  ab.  Die  Beschreibung  der  Apoc.  Esdrae  enthält  hiervon  nur  den  Satz : 
•KOTS  fj.sv  ysvYiTsrai  ttchoioi',  ttoti  y^guii'  und  ««i  Traioioi'  <yii'£T«i  ncct  "ys^uji'.  —  U.  ttlJ>.T-Aie£KA  (==  t^ev- 
AoT&ig)  entspricht  dem  demotiscben  unt-f  hm  mlil  (oder  67(7?)  avcupäXctvTog ,  ävacpäXccxacg  (Rev. 
ehrest,  p.  67.  282). 

*)  Die  von  Petrus  auferweckte  Tabitha  zu  Joppe,  Act.  9,  36.  Rossi  1,  82.  Sie  kommt 
auch  in  der  arabischen  Historia  Josephi  cap.  32  vor,  ebenso  wie  hier  neben  Henoch  und  Elias, 
die  beiden  zu  Gott  entrückten  Propheten,  die  den  Tod  nicht  kennen  gelernt  haben. 

5)    S.  ncntoT  eop*.!  cJ-oT-ik&Y».  rtccoooe  AiAVOoq  qujdLö.^  g.?*-'  ^'^'  e-»ieXSÄi  offenbar  verderbt. 

^)    q«Ä.cecconu,  wohl  für  qitivccoüt'. 

17» 


-I  26  Die  koptische  Apocalypse  des  Sophonias,  [III.  u.  IV.  Fleft 


(j^ auch  uieiu  Blut  hast  du  auf  deu  Tempel  verspritzt  und  es  ist  gewor- 
den dem  Volke»).   .  .  .' 

Wenn  dann  Elias  und  Henoch  hören,  dafs  sich  der  Unverschämte  an  der  heiligen 
Stätte  offenbart  hat,  so  werden  sie  herabkommen  und  mit  ihm  kämpfen  und  sagen: 
'Schämst  du  dich  nicht,  dafs  du  dich  an  die  Heiligen  drängst,  denen  du  fremd  bist 
alle  Zeit^).  Auch  wärest  du  Feind  dem  Himmel  und  wärest  es  auch  der  Erde.  Du 
■wärest  Feind  den  Thronen,  du  wärest  es  auch  den  Engeln.  Du  bist  ein  Fremdling 
alle  Zeit.  Du  bist  vom  Himmel  gefallen  wie  die  Sterne  des  Morgens^)  und  hast  dich 
verwandelt.  Der  Stamm  ist  dir  feindlich  geworden.  Schämst  du  dich  nicht,  dich  an 
Gott  zu  drängen?    Du  bist  ein  Teufel.' 

Der  Unverschämte  wird  es  hören  und  zornig  werden  und  mit  ihnen  kämpfen  auf 
dem  Markte  der  grofsen  Stadt,  und  wird  sieben  Tage  mit  ihnen  kämpfen.  Und  drei 
und  einen  halben  Tag  werden  sie  todt  auf  dem  Markte  liegen  und  das  ganze  Volk 
wird  sie  sehen.  Am  vierten  Tage  aber  werden  sie  aufstehen  und  ihn  schelten  und 
safen:  'Du  Unverschämter,  schämst  du  dich  nicht,  dafs  du  das  Volk  unseres  Gottes 
irre  leitest.  Der  du  nichts  gelitten  hast,  kennst  du  denn  selbst  uns  nicht*),  dafs  wir 
im  Herrn  leben  alle  Zeit  und  dich  widerlegen,  so  du  sagst:  Ich  habe  Macht  gehabt 
über  diese.  Wir  werden  das  Fleisch  dieses  Körpers  opfern  und  dich  tödten,  so  dafs 
du  an  jenem  Tage  nicht  zu  reden  vermagst,  denn  wir  leben  im  Herrn  alle  Zeit  imd 
du  bist  feindhch  alle  Zeit.' 

Der  Unverschämte  wird  es  hören  und  zornig  werden  und  mit  ihnen  kämpfen.  Die 
ganze  Stadt  wird  sie  an  jenem  Tage  umgeben.  Sie  werden  zum  Himmel  jubeln  und 
beleuchten^),  die  ganze  Welt  wird  sie  sehen.  Der  Sohn  der  Gesetzlosigkeit  wird  nichts 
über  sie  vermögen.  Er  wird  der  Erde  zürnen  imd  wird  danach  trachten,  dafs  sie  sich 
gegen  das  Volk  versündigen.  Er  wird  befehlen  ihre  Augen  mit  eisernem  Griffel  aus- 
zubrennen^) und  wird  ihnen  die  Haut  über  den  Kopf  ziehen  und  ihre  Nägel  einzeln 
ausreifsen.  Er  wird  befehlen,  Essig  mit  Staub  in  ihre  Nasen  zu  flöfsen').  Sie  aber 
werden   sein 

Sechstes  Fragment^'). 
(i) Um   die   Foltern  jenes   Königs   nicht   zu    ertragen,    werden    sie    ihr 


1)  *.qiytoTte  cse  ei  ÄinA».oc  fehlerhaft. 

2)  nfujine  pw  en  (statte.«),  darauf:  CKTWKe  für  CKTtoS'e,  wie  weiter  unten,  und  e^Kp':sew'se 
aLH-eponoc  für  en-»pconoc.  Vorher  stand  auch  «.n  zweimal  für  ore  nach  imtersahidischer  Aus- 
sprache. 

3)  H-»e  Rnciois-.  Vgl.  Apoc.  6,  13.  Dan.  8,  10.  Darauf  für  e^  Tet^T-An  pR«.Ke  epoK  ver- 
muthlich  p'xs.'jse  epoK  zu  lesen. 

*)    Lies  niTCOOTnne  eti  (für  i^n)   pw  und  ^Äi  n'soeic  (für  gXi  n^ioc). 

5)  Lies  e-ypoToeme  (illuminieren). 

6)  nccpco5(;^?  iinoTlöeA  on  oToirca.g^  nnewine  mit  der  Form  pw5(^g^  für  ptoJC.  oder  ptüK^ 
(wie  i  21,  wo  tojx?.  gedruckt  ist)  und  itoTfeeA  für  iieTrfia.A;  oTCi^g^  ist  unbekannt  und  ne-s-tgÄ.i.p 
heifst  'ihre  Haut',  nicht  ^jt^,. 

^)    «cene's  o-w  toi  Konu^  cg^pski  e^s-nToir,  lies   ncenes  gM':i  2}  Konii^. 

8)  Das  Fragment  h  (Memoires  p.  274  —  5)  in  untersahidischem  und  das  Fragment  i  (p.  274 
—  6)  in  sahidischem  Dialect.  Sie  schliefsen  sich  offenbar  an  das  fünfte  Fragment  an.  Nur  in 
S.  Befindliches  steht  in  runden,  nur  im  U.  Vorkommendes  in  eckigen  Klammern. 


1886.]  von  L.  Stern.  127 

Goldi)  nehmen  und  nach  den  Flüssen  fliehen  und  sagen:  'Setzet  uns  nach  der  Wüste 
über.'  Sie  werden  schlafen  wie  ein  Schlummernder;  der  Herr  wird  den  Geist  und  die 
Seelen  zu  sich  nehmen.  (/(,  i)  Ihre  Leiber  werden  sich  versteinern^),  kein  wildes  Thier 
wird  sie  fressen  bis  zum  [letzten]  Tage  des  grofsen  Gerichts.  Dann  werden  sie  aufer- 
stehen und  eine  Ruhestätte  finden^),  aber  sie  werden  nicht  im  Königreiche  Christi  sein 
wie  die,  welche  geduldet  haben.  Denn  der  Herr  spricht:  'Ich  will  ihnen  gewähren  zu 
meiner  Rechten  zu  sitzen;  [sie  sollen  vor  den  andern  begnadet  werden].'  Sie  werden 
den  Sohn  der  Gesetzlosigkeit  besiegen,  sie  werden  die  Auflösung  des  Himmels  und 
der  Erde  schauen*)  und  sie  werden  die  Throne  der  Herrlichkeit  und  die  Kronen  em- 
pfangen. 

Dann  werden  (in  jenen  Tagen)  sechzig^)  Gerechte  auserwählt  werden,  welche  zur 
Stunde  bereitet  sind;  sie  werden  sich  mit  dem  Panzer  Gottes  rüsten  und  nach  Jeru- 
salem ziehen  und  mit  dem  Unverschämten  kämpfen  und  sprechen:  'Alle  Kräfte,  welche 
die  Propheten  vormals  gethan  haben ^),  hast  du  gethan;  nur  konntest  du  keinen  Todten 
aufwecken,  weil  du  keine  Macht  [über  die  Seele]  hast.  Daran  haben  wir  dich  er- 
kannt, dafs  du  der  Sohn  der  Gesetzlosigkeit  bist.'  Er  (der  Unverschämte)  wird  es 
hören  und  zornig  werden  vmd  befehlen,  Altäre  anzuzünden  und  die  Gerechten  zu 
fesseln  und  sie  darauf  zu  werfen  und  sie  zu  verbrennen.  An  jenem  Tage  wird  sich 
vielen  das  Herz  verhärten')  und  sie  werden  von  ihm  fliehen  und  sprechen:  'Dieser 
ist  nicht  der  Christ.  Der  Christ  tödtet  nicht  Gerechte  und  verfolgt  nicht  (wahrhaf- 
tige) Menschen  ihnen  nachstellend*),  sondern  er  überredet  sie  durch  Zeichen  und 
Wunder.' 

In  jenen  Tagen  wird  sich  der  Christ  der  seinigen  erbarmen  und  seine  Engel  aus 
dem  Himmel  senden,  sechs  Myriaden  und  vier  Tausend,  deren  jeder  sechs  Flügel  hat^). 
Ihre  Stimme  wird  Himmel  und  Erde  bewegen  mit  Lob   und  Preis.     Die  aber,    auf  de- 


1)  itoiroTrnoTrfi  für  nnoT  oder  nncTnoTS-ii;  darauf  .^^Mton  für  ÜAioit  und  ccn^viiKO .  t  für 
cen&.nKOTK. 

^)  S.  neTC«.pc  Tione  H-»e  rininepna.  ist,  nach  den  Resten  von  U.  .  .  .  ci>p<;  «».gwite  eire 
ÄineTpa.  zu  urtheilen,  gleichfalls   verderbt. 

^)  ü.  ces'ine  nois-Ai*.  üaita-h  e^AAe.  cena^'gwne  eii,  wofür  das  S.  ceujei  noTUTon  (ceujeiii 
o-ywTon)  igwne  fehlerhaft  ist. 

*)    S.   certn&.'S"  für  U.   cen«.no  (eenö.na.'y). 

^)  U.  gn  t's.of-i'of  und  S.  ujait'sots",  lies:  grtT'so'yioT,  ujAiT'xo'S'toT  d.h.  3x20,  entsprechend 
dem  qTo-5-^oTiüTe  quatre-vingt  (Rossi  4,  77).  Im  Gaelischen  heifst  fichead  20,  da  fhichead  40, 
tri  fichead  60,  ceithir  fichead  80.  —  Weiter  ist  U.  e.'^o-yoTnoT  und  S.  nnTe-yneTite-s-  verderbt, 
entweder  aus  cJoirnoT  oder  aus  eTe-s-oTnoir  n«wT;  auch  das  folgende  S.  eTnoAeAii  nMÄ.Ts-  A.Troj 
n*.Tujine  e-y^w  mmoc  scheint  fehlerhaft  zu  sein. 

*)  S.  «.Aä-otc  fehlerhaft  für  das  U.  «.KeoTe  (ewKÄ.d,.-5-);  sodann  S.  •:ie  tok  für  U.  •xe  hta-k 
(•se  utok)   und  S.  Te^i^noAUö.  für  U.  Tes.noAii*.. 

')  n^HT  eTMMA.-5-  im  S.  zu  streichen.  —  U.  ng4i.T  d.  i.  itujoT  =  S.  ntoujc;  das  folgende 
A.pa.1!",  epooT  scheint  correct,  da  es  beide  Texte  haben.  U.  cencoT  i-fia^'A  AiMoq  =  S.  cecg^toois- 
(wohl  cecikOiüOT)   efioA  Aiuoq;   S.  eT'se  steht  für  cToico. 

8)  U.  Ai&.qn(»Tc  epuMe  (lies  ncoT  ce  pcoAie)  =  S.  AieqnojT  nc*.  npMAiAiHe.  S.  mk  cqKCo- 
Te  e«  ng^oTO  nc*.  Tiiti-»e  avaioot  ist  fehlerhaft  für  das  U.  eqitiwujine  ».AAä.  *.gÄ.peq  pnei^e 
XiMa-T  (d.  h.  4.gi.peq  .  .  .  =  £ujÄ.q). 

^)  U.  ce  nT&A.,  S.  cooT  «Tte,;  sodann  ist  zu  lesen:  U.  eTÜ  C6.-5-  Htüo  MnoTenoTe  MMd.is- 
und  S.  e-5-ü  coot  ii-rng^  (für  tIo)  MnoTS"i.noTa.  maioot.    Vgl.  Jes.  6,  2.  Apoc.  4,  8. 


128  ^'s  koptische  Apocalypse  des  Sophonias,  [III.  u.  IV.  Heft 

ren  Stirn  der  Name  Christi  geschrieben  steht  und  auf  deren  (rechter)  Hand  das  Siegel 
ist,  die  Kleinen  und  die  Grofsen,  werden  sie  auf  ihre  Flügel  nehmen  und  seinem  Grimme^) 
entziehen.  Dann  werden  Gabriel  und  Uriel  eine  Lichtsäule  bilden  und  vor  ihnen  her- 
ziehen (bis  sie  sie  bringen)  in  das  heilige  Land,  und  werden  ihnen  gewähren  von  dem 
Baume  des  Lebens  zu  essen  imd  das  weifse  Kleid^)  zu  tragen  und  dafs  die  Engel  sie 
behüten.  Sie  werden  nicht  hungern  noch  dürsten,  noch  wird  der  Sohn  der  Gesetzlo- 
sigkeit etwas  über  sie  vermögen. 

An  jenem  Tage  wird  die  Erde  in  Unruhe  gerathen;  die  Vögel  werden  todt  auf  die 
Erde  fallen,  die  Erde  wird  dürre  werden,  die  Gewässer  des  Meeres  werden  austrock- 
nen^).  Die  Sünder  werden  wehklagen  auf  Erden  und  sagen:  'Was  hast  du  uns  ge- 
than*),  du  Sohn  der  Gesetzlosigkeit,  da  du  sagtest:  Ich  bin  der  Christ,  und  bist  doch 
der  Teufel;  du  vermagst  dich  nicht  zu  erretten,  damit  du  uns  errettest.  Du  hast  (eitle) 
Zeichen  vor  uns  gethan,  bis  dafs  du  uns  dem  Christ  entfremdet  hast'),  der  uns  das 
Licht  geschaffen  hat.  (t)  Da  wir  auf  dich  hörten,  siehe,  so  sind  wir  jetzt  a^oII  Elend 
und  Drangsal.  Wo  ist  jetzt  die  Spur^)  des  Gerechten,  dafs  wir  anbeten?  oder  wo  ist 
der  uns  belehrt,  dafs  wir  ihn  ersuchen?  Jetzt  werden  wir  durch  den  Zorn  umkom- 
men, weil  wir  Gott  ungehorsam  gewesen  sind.  Wir  sind  in  die  Tiefen  des  Meeres  ge- 
gangen und  haben  den  Tod  nicht  gefunden,  wir  haben  Flüsse  von  16  Ellen  gegraben') 
und  haben  den  Tod  nicht  gefunden.' 

Dann  wird  der  Unverschämte  an  jenem  Tage  weinen  und  sjjrechen:  'Wehe  mir 
selbst!  denn  meine  Zeit  ist  mir  vorübergegangen.  Ich  sagte:  Meine  Zeit  wird  nicht 
vorübergehen,  und  meine  Jahre  sind  wie  die  Monate  geworden.  Meine  Tage  sind  ver- 
flogen wie  der  Staub,  der  verfliegt^).  Jetzt  aber  werde  ich  mit  euch  untergehen.  Jetzt 
fliehet  nun  in  die  Wüste,  fanget  die  .  .  .  .,  tödtet  sie,  die  Heiligen  bringet  her!  Denn 
ihretwegen  wird  die  Erde  ihre  Frucht  geben,  denn  ihretwegen  wird  die  Sonne  über  der 
Erde  scheinen,  denn  ihretwegen  wird  der  Thau^)  auf  die  Erde  kommen.'  Die  Sünder 
werden  weinen  und  sagen:  'Du  hast  uns  Gotte  verfeindet;  so  du  es  vermagst,  steh 
auf  und  verfolge  sie.' 

Dann  wird  er  seine  feurigen  Flügel  nehmen")  und  hinter  den  Heiligen  herfliegen 
und  mit  ihnen  wiederum  kämpfen.     Die  Engel  werden  es  hören  und  herabkommen  und 


1)  U.  fiAKe,  S.  Ktons'  =  ■sconT  :  S'ojitT.     Das   S.  ceqiTOTO-y  für  U.  cetjeiTO-5-  ist  fehlerhaft. 

2)  Vgl.   Apoc.  7,  13.  —  Im   S.  ist  cen&.g^KO  für  cena^g^Ke  zu  schreiben. 

')  S.:  'An  jenem  Tage  nun  wird  die  Erde  unruhig  werden;  die  Sonne  wird  sich  verfinstern 
und  der  Friede  wird  von  der  Erde  genommen  werden  und  der  Geist.  Die  Bäume  (nnjHtt) 
werden  ausgerissen  werden  und  hinfallen.  Die  wilden  und  die  zahmen  Thiere  werden  voll  Un- 
ruhe sein.'  —  S.  ÄvAioTe  ■»älA&.ccs^  iuslUo;  .  .  .  m.  fehlerhaft,  für  U.  ÄvAioVie-ye  ii-»4..<V«i.ccA.  ««..ujeTe. 

*)    U.   to  ncTd^Keeq  nen,   S.  o>  neTi.Ki..&.q   itnö.«  —  vermuthlich  ot  für  w  zu  lesen. 

5)    S.  ujÄ-TKe  e.n,  lies:   uji^TKcert  ==  S.   uj4>«TeKekd.n . 

^)    Tcs'ce  —  ob  für  •rr«kS'ce?     ne-^cfico   ns-n  für  ncT-^-ctw  n&.ii. 

')    Ä-niijiKeg^  neiepcjocy  Ä».wnne>.ce  M.wei.ge,  lies  A.itu)iKe  oneipcooT. 

8)  e,n4.gooTe  eTfe  ne  eüniujoeiuj  eujujäwtjo's-ijLiTfi,  lies  «viievoooTe  oTWTfi  n«e  nnicgoeiuj  cujälTC- 
OTdoTfe.  Für  das  folgende  S'e  niticoc  neg^WTfc  avaioot  •>  &.neTOTa.Ä.fe  «.nicoTikg^  g.?*-'"/  vielleicht: 
«"eil  nicocne  (?)  gtoTfe  aimoot  neTOTa.&ii  ».nicor  cop4.y. 

8)  •JtüTq,  vermuthlich  für  tcicotc  verschrieben.  Sodann  ist  etwa  zu  lesen:  ».köaii  it'sa^'xe 
eniioiTTe  e(gwne)  pirii  s'eMS'oA^  ahiok  twot«  nt"n(»T  Hcwot.     U.  e'gwne  =  S.  eujwne  Ex.  1,  10. 

1")    qnjk'si  nneqn.ng^  itKCuor  —  vielleicht  nneqTng^;  vergl.  (^t  noe^nTeng^  nigwpn  Ps.  138,  9. 


1886.]  von  L.  Stern.  129 

mit  ihm  einen  Kampf  von  vielen  Schwertern  kämpfen.  Es  wird  an  jenem  Tage  ge- 
schehen^), dafs  der  Herr  es  hören  nnd  in  grofsem  Zorne  dem  Himmel  und  der  Erde 
o-ebieten  wird,  und  sie  werden  Feuer  sprühen,  und  die  Flamme  (?)  wird  auf  der  Erde 
72  Ellen  fassen  und  wird  die  Sünder  und  die  Teufel  verzehren  wie  einen  Halm 2).  Es 
wird  ein  wahrhaftes  Gericht  an  jenem  Tage  stattfinden.  Die  Berge  werden  ihre  Stimme 
an  jenem  Tage  von   sich   geben 


Anhang. 

Die  koptische  Mundart,  in  welcher  die  meisten  dieser  und  die  übrigen  in  Ichmim 
gefundenen  biblischen  Stücke  geschrieben  sind,  ist  die  von  mir  beständig  und  ausdrück- 
lich von  der  faijumischen  unterschiedene  mittelägyptische  oder,  wie  ich  sie  lieber  nenne, 
die  untersahidische  —  Tüchi's  Memphiticus  alter.  Als  solche  spricht  sie  den  Vocal  »>  für 
o^),  Ä.T  für  ooT*),  e  für  *.•'')  und  triflft  darin  mit  der  faijumischen  überein,  mit  der  sie 
jedoch  die  Vorliebe  für  A  statt  p  nicht  theilt").  Im  allgemeinen  steht  der  Dialect  sonst 
dem  sahidischen  näher  als  dem  boheirischen,  namentHch  durch  die  Vocalverdoppelung'), 
durch  die  schwache  Endung  e  statt  B.  i,  durch  die  Anwendung  von  <5  ■»  x  für  no,  t^,  k^^) 
II.  a.  Boheirische  Formen  sind  vereinzelt;  zu  ihnen  gehört  z.  B.  TOTccone  Ex.  6,  20  für 
Te-5-cü)«e  (vergl.  ÄZ.  1884  p.  144),  ebenso  das  Pron.  poss.  «ot  a  2.  e  6  für  S.  neir;  das 
Imperfectum  ««.ei  Es.  2,  10.  h  21,  ««--y  Ex.  1,  5  für  S.  «ei,  ner;  das  Präsens  ».pe  (Ex.  1,  19) 
für  epe,  i.q  (z.  B.  in  *.q!Ü«HT  er  kommt  c  27)  für  S.  eq;  K«.ie  (Feld)  für  B.  koi;  «i.^pKi 


1)  Lies  ...eTfouj  cni^iiycone . . . ;  darauf  für  cenevTeois-  e<3'co^T  besser  ccne^-reois-e  (S'cogr  efeoA; 
TiK«.qoi.  ist  ohne  Zweifel  verderbt,  etwa  nKCogr?  oder  ncj^g^re?  —  ujqqecnoo-yc  für  ujfie  oder 
ujqccnooTPC. 

2)  nee  SoirpHioTe?  vielleicht  Soe  noTpooTe. 

3)  Z.  B.  ivn,  c&n,  fiisA,  T*.TT,  o«>q,  uj&ai,  uä.S',  efee^T,  ö.n&K;  cn*.q,  oAie^c  h  19,  aita.« 
e  25,  noivT  Ex.  4,  21;  fes-tV^q,  ^*.n«q,  ot^v.--,,  os.n«  Ex.  7,  12;  S'a.d.Aec;  A\e.ige,  AiA.&oe,  nÄ.ce, 
oi*.Aie;  ».ng,  n6.p2^,  n^-gT,  avs^tso,  OÄ.pn,  oc.ut,  o&.ut,  cc-fco,  »«'Pm,  g^^-TteT,  ii6.ujnoT,  *.a*kot, 
eignen;  p^Avne,  S'pivi.Aine  e  27;  OT».!,  aiaiäi,  'iV&tj^i,  *£ö.i,  Te>ie  e  45,  ■xe.ie  Sir.  22,  15,  KJ^ie 
22,  18,  Teue^y,  ■sd.eic,  g^^ig^,  g^e^eiMe,  Mo-ig^e,  OT*.eine,  oTi^me  o-yjkiii.ttm  (Griechen)  Macc.  6,  8  etc., 
auch  ccfiT6.T  A  10  für  cefiTtoT. 

*)  Z.  B.  in  A16.T,  TÄ.T,  QSi.T,  CävT  (eö.eis-),  ecÄ-5-,  ^pe^is-,  qTJvT,  evpj^-y,  AiAiisT,  uj&p4.T,  CTö.-y, 
T4.UJ4.T,  TeAi.Tr;  siT^-y,  ^ö-TT  Ex.  1,  16,  oö.o-5'T  1,  22,  AVJvTS-Tq,  ce-TS-ne,  c*.TT«e  u.  s.  w.  Diese 
Aussprache  ist  auch  dem  griechisch- demotischen  Texte,  welchen  Goodwin  veröffentlicht  hat, 
eigen,  z.  B.  in   c&n,  pi.Aine,   cö-oirn   (AZ.  18G8  p.  19). 

^)  Z.  B.  in  fceA,  Aec,  pen,  cct,  ^en,  ceq,  eq,  eg,  Keuj  (nicht  Keujeis-  Sir.  22,  16),  ecne, 
uje^se,  epiKCKe,  peige,  coeTe,  c'gei,  jvtyei,  peiTe,  peeiTe,  ojvAeeT,  ^e^AcTe,  qieeT,  OTPa-eeTq, 
Aiee'xe,  nee'se,  A&.wn'sceT,  eoi^Ai  (^vooai),  e'sic,  ncAieii  e  25  (n.wAijvn),  othca«,  g.MoeA,  tcck 
Ex,  7,  1  für  T*.«.K,  Teq  6,  8  für  T4.q,  TeoTe  (Te.TS-e)  e  6  neben  tä>6.t,  Te^evi,  TeAo,  TtKo,  tcAs'ö. 
neben  TjyMö.  c  9. 

^)  Merkwürdigerweise  lautet  aber  das  uns  aus  Jes.  5,  25  schon  bekannte  U.  twpK  (Zorn) 
im  ichmimer  Dialect  CiioAk,  feAne. 

')  Z.  B.  in  Ai.sa.ne,  Aie^isg^e,  ceeTe,  ujeepe,  Tiooc,  ctocog^c,  ontotooe,  ■siwlope  —  aber  der 
Gebrauch  schwankte  und  läfst  die  Verdoppelung  auch  in  Fällen  zu,  wo  der  sah.  Dialect  sie 
ablehnt,  wie  in  cfeoo  Ex.  4,  11,  Teefee  (T&fee),  Tceefce  4,  15,  oAee  2,  12,  epeeT  a  29,  oii.i.Aie  u.  a. 

*)   Z.  B.  in  «^HT,  «^to,  «^poT  a  28  =  -epw,  aia-x  Macc.  6,  3. 


230  D'^  koptische  Apocalj'pse  des  Sophonias,  [III.  u.  IV.  Heft 

für  S.  egp«^';  "»''S'  (etwa)  Ex.  1,  5  für  S.  "*.  u.  dergl.  m.  Auch  darin  erweisen  sich  die  Texte 
aus  Ichmim  als  mittelägyptische,  dafs  ihre  Schreibung  und  Aussprache  in  allen  Puncten 
Schwankungen  der  Willkür  unterworfen  sind. 

Aber  sie  halben  andere,  sehr  wichtige  Eigenthümlichkeiten,  welche  sie  von  den  bisher 
bekannten  Denkmälern  der  koptischen  Sprache  scharf  scheiden  und  welche  ihren  Dialect 
genauer  als  einen  alt-untersahidischen  kennzeichnen. 

Sehr  gewöhnlich  tritt  für  e,  wie  wir  es  gelegentlich  schon  in  sahidischen  Papyren 
gefunden  haben,  3^  ein,  z.  B.  <^,  ö-oot«,  i^gpHi,  *.pi^K,  i.fc&A,  «.■sn,  i^Mo  (eAi&T),  ewK&^ooc, 
fee^nine,  «^nnoe  (£"eo,  auch  im  Dem.  mit  auslautendem  ;i),  «Tjvpeq  u.  a.  Diese  Aussprache 
scheint  eine  alterthümliche  zu  sein,  denn  schon  die  griechisch-demotischen  Texte  haben 
4.2PHI,  i.q^mop's,  6.qjyyK  u.  dergl.  (ÄZ.  1868  p.  19).  Andrerseits  erscheint  G  nicht  sel- 
ten für  o,  z.  B.  oAiec  e  9  (neben  oaijvc  h  19),  tekot  von  -rwt^e  a  5,  ce  (6)  für  co^);  o-s-ere 
oder  *.o-s-en  Ex.  2,  6.  4,  15;  KeTs-e  Macc.  5,  27  für  Koo-s-e;  ujeire  h  38,  uj^o'^e  /«  37  für 
lyooTe;  Aio-s-ieoTe  h  38;  T^ne-s-  Ex.  1,  22  für  ■snooTc;  e  a  30,  e  37,  Ä  1  oder  eie  Ex.  1,  19 
für  Ol  :  o  u.  a.  —  ein  Übergang,  der  durch  itcAieT  für  neAiwoT:nAiAiÄ.T,  ueT  für  nwon' :  itö.T 
und  fnne-q  für  THiiooTq  verständlich  wird.  Für  ot  steht  e  in  thuc  («hhot)  und  für  i  in 
Te  (neben  •\)  Ex.  2,  7.   6,4;  so  heifst  es   auch  ÄiAve  (wissen)  für  cau  :  eme. 

Das  H  hat  der  Dialect  von  Ichmim  auf  wenige  Wörter  beschränkt  und  gebraucht 
für  dasselbe  gewöhnlich  I  oder  61,  woraus  man  jedoch  nicht  schliefsen  soll,  dafs  im 
Koptischen  h  wie  i  gesprochen  wurde.  Z.  B.  pi  (p«  Sonne),  cAtei  (cavh),  to«  («h)  Sir. 
23,  6,  2}  £^'  ^2'^'  *  1 1  (Z"  —  li^s  ■  *-'y-**«'2^  oiTqe^i  eirii  geiiKAooAie  ä.'xiook-  Macc.  6,  7),  otoi 
(oTigH),  oTei&e  OTcieite  (ornt  :  o-s-Hnt) ,  Aiiciuje  (AinHUje),  Aieeie  (aihi  :  Aie)  Macc.  6,23,  ep- 
neeie  (ept^ci  :  pne  :  eAnHHi).  Der  Diphthong  ei  steht  hier  wie  oft  auch  nach  Consonan- 
ten  für  das  einfache  i  (wie  in  gei,  ns'ei,  cAiei,  Keifte,  ■s.eice,  Aieme  und  Aieeme). 

In  entsprechender  Weise  wird  für  w,  das  sparsam,  aber  doch  gelegentlich  für  o 
gebraucht  wird  (wie  in  gw,  ngoTcco,  T&igco,  qTwe,  ccoe),  vielmehr  OT  geschrieben;  z.  B, 
KOT,  ■soT,  cfioT,  poiT  (pto  Macc.  6.  16),  opoT  (Sir.  22,  27.  a  28),  nois-tte  (ncocone  Macc.  6,  9), 
-sOTAie  (•stotoMe),  oo-5-q  (g^iuwq  Sir.  22,  18),  ots-ot  (wto  Ex.  2,  2),  tyoTOT  (ujco  Ex.  2,  12), 
qo-5-e  (qw  a  22),  Meceiio  (Aiecuo  Ex.  1,  19),  necoT  (?)  Ex.  2,  2  für  neciuq.  Daher  lautet 
auch  die  Conjunction  «^tw  vielmehr  »^ot.  Der  umgekehrte  Fall  des  to  für  ot  liegt  in 
ncoi  (?)  für  no-yi  vereinzelt  vor;  doch  findet  sich  o  einige  Male  an  dessen  Stelle,  so  in 
o  (=  oT  was),  KoneK  (kothk);  kok  (pustula,  e  47)  steht  für  kwk  oder  kotki. 

Merkwürdig   ist   die  Anwendung   des  O  für  den  Diphthong  e^-s-  in  no  (sehen),  cito, 

MO    oder    AltO    (aI*.6,t),    *.AlO    (CAVÄ-T    b    24),    AIAIO,    eTMAlO. 

Der  Dialect  liebt  den  schwachen  Auslaut  6  nach  Vocalen  und  Liquiden,  so  na- 
mentlich in  n*.e  (ii».i :  n»,),  2».e  oder  ^«.  (ig*-i :  tj}*-),  cwe  e  19,  gwe  b  25  neben  2.^  Macc. 
6,  18,  qioe  d  10,  qTCoe  e  26;  noTeie  (t^oirei  :  noTs-e),  Ai-oire  b  3,  e^nooTe  a  35.  40,  oooTe, 
oT&a.fte  a  7,  oT^^fei  Macc.  6,  4,  oyeite  neben  und  für  otä.&  Ex.  4, 18.  Und  dieses  so  sehr, 
dais  die  Pluralendung  der  Nomina  und  des  Suffixum  fast  regelmäfsig  oire  (we)  lautet, 
z.  B.  ooTOTe  b  21  =  giooT;  kcko-s-c,  KeKe^e  h  7,  Kä^KeoTe  Ex.  14,  12,  Ken-e  Macc  5,  27 
(KooTe);  ebenso  ■^loore  e  43.  Ex.  6,  29;  K«.oTe  a  6  oder  Ki^^e  Ex.  6,  1.  «4  (x<«ot  :  kj^t), 


1)  Ex.  6,  20  liest  der  untersah.  Text  me-.u&£-g*.AiTc-ce  üpÄ.Aine  für  132  des  Cod.  Vaticanus 
und  136  des  Alexandrinus  und  137  des  Urtextes  und  der  boh.  Übersetzung.  Augenscheinlich 
stand  erst  133  geschrieben,  was  dann  in   136  verbessert  worden  ist. 


1886.]  Ton  L.  Stern.  131 

eo-ü-e  Ex.  4,  15.  /  9.  h  12  oder  eeTe  a  40  oder  een-e  Ex.  6,  1  (*-»'"?),  Teo-s-e  Ex.  4,  21.  e  6 
(thitot  :  Tik«.-») ,  ««.Tooire  a  8  (nc^oir),  Tei'oTe  a  14  (für  tä^iot  50),  oireie  (oti  :  otci),  ne-noTC 
b  18  (ne-noTOT).  Dasselbe  phonetische  e  stellt  sich  im  Pronomen  der  1.  und  2.  pl. 
ein:  c*.irne,  oHTne,  AtMcoTite,  d-ptoTne,  noHTite,  äA.ptoTne;  und  bei  den  dreilautigen  Ver- 
ben, welche  es  im  B.  vor  dem  Auslaute  darbieten:  ctoTAie  (cwteai  :  ccotm),  tojkaic,  noT^Me, 
■xüJKMe,  ■swgAie,  tojAmc,  g^üjT&e,  ciuTne  h  9,  cö-TTne  (codottck),  auch  in  ce^-yne  (cwoTn)  Ex.  1,  8 
und  oTCüge/  welches  wir  als  oTwuje  oftmals  in  sahidischen  Papyren  angetroffen  haben. 

Die  Consonanten,  welche  ihrer  Art  nach  beständiger  sind  als  die  Vocale,  sind  im 
ichmimer  Dialect  ziemlich  dieselben  wie  in  den  bekannten  Dialecten.  Nur  die  fricativen 
Gutturale  behandelt  er  eigenthümlich,  indem  er  ein  Zeichen  4^  einführt,  welches  uns  bis 
dahin  nicht  bekannt  war').  Es  scheint  einen  Zwischenlaut  zwischen  ^  und  m  bezeichnet 
zu  haben  und  entspricht  entweder  einem  alten  ®  uj,  wie  in  2.  für  eiy  (können),  eg^  («-a), 
g^ö,AiT  (ujomt),  gwne  (ujiüire),  Tgno  (t-jp,  smo),  g^d-pn  (ujopn),  oTioge  (otcwuj),  g^e  (^ret  uje 
Sir.  22,  14);  oder  einem  T  ^«=>  ^  :  g,  wie  in  long  (i.ou.6  :  cjoho),  cgei  (e;66.i  :  co*.i),  ocoTfee 
(äcot£i  :  ocoTfe),  gice,  THg,  gtt,  opc^-y,  ge,  gei  (S.  oh);  selten  einem  i-rr-i  u),  wie  in  Al^>oe 
(aiouii  :  Aioouje),  go  (ujo).  Obwohl  diese  Regel  einige  Ausnahmen  hat,  namentlich  oV^} 
uja  OTign,  geie  a  13  neben  oeie  und  oeeie  a  14  hau  oei :  ge,  goT  =  s'ot  Sir.  22, 16,  S.  S'io 
(?vgl.  ^co  und  s'to  ÄZ.  1868  p.  23)  u.  a.,  auch  die  Handschrift  oder  Ausgabe  bestän- 
dig o  und  o  verwechselt,  so  ergiebt  sich  doch  für  die  einzelnen  Dialecte  das  folgende 
Bild  der  bezeichneten  Laute: 

A-U.  9 


raj 

hh 

B. 

Q 

s.  ? 

I 

X 

;6 

t 

® 

X 

a 

a 

1    W    1 

s 

a 

a 

a 

Diese  merkwürdige  Abweichung  des  Dialects  ist  ohne  Zweifel  ein  Zeugnifs  für  sein 
Alter.  Ebenso  die  Form  iinHo-y  c  22.  23,  e  27  etc.  für  hhot  :  iih-s-  (kommen),  die  ich 
erwähne,  da  auch  in  alten  sahidischen  Handschriften  üitH-y  erscheint  (Sap.  1,  8.  Sir.  43, 
22).  Indessen  gewähren  die  sah.  Fragmente  von  Ichmim  auch  Schreibungen,  wie  iin6.n 
i  48,  n&.ip,  nnq,  itnde,  TOTitnoTC  i  17  und  dergl.  für  nb.n,  iia.ts-,  ntj,  it-ae,  TOTjtoc.  Gewis- 
sermafsen  ein  Gegenstück  dazu  bilden  untersah.  Formen  wie  Äi&q,  M&it,  Äinqei  Macc. 
6,  16  für  MMoq,  Äüvoii,  ÄTneqqi  und  tcä-Ahiu^^  no-s-t  für  ütio-yfe  c  6.  Doch  ist  auf  derglei- 
chen kein  Gewicht  zu  legen,  denn  die  Texte  von  Ichmim,  obwohl  calligraphisch  trefflich, 
lassen  es  an  der  Orthographie  fehlen  und  sind  in  ihren  Formen  vielfach  regellos. 

Die  Wortstämme  des  Koptischen  von  Ichmim  zeigen  die  Sprache  im  allgemeinen 
schon  geregelt;  einige  verbale  jedoch  dürfen  nicht  unbeachtet  bleiben:  A.pHgTe  Macc.  6,  6 
pHgTc  616  für  *-peg  entspricht  der  Bildung  eMa-gre  Ex.  4,4  für  6>M*.gi :  «.Ave^gTe ;  ebenso  a-ieuTe 
Macc.  6,18  für  das  gewöhnlichere  isieis-  Ex. 2, 10.  11  oder  *.ie-s-e  1,7,  d.i.  *.ie.i;  e'gT-  Macc.  6, 
16  für  cuj :  eujT  (Z.  352),  und  oai6.ct  b  22  für  oeaici  :  g.uooc.  Ein  vocalisches  Augment 
zeigen  peuje-ye  e  9  neben  peuje  für  pe^uje  (etwa  hierogl.  ;■««'"?  vergl.  A»HneTe),  pctc  h  36 
für  gel :  oe,   nppie  für  neipe  (welches    die    Erklärung    für  nppiwoT,  npiiooT  liefert)    und 


*)  Ich  setze  g^  dafür.  Wenn  das  Zeichen  auch  vielleicht  dem  griechisch -demotischen  4- 
ÄZ.  1868  p.  19  entlehnt  ist,  welches  dem  T  ^  entspricht  und  mit  ihm  wechselt,  (dies  geht  aus 
dem  Facsimile  in  den  Melanges  d'arch.  III,  1875  hervor),  so  bleibt  es  doch  in  den  Texten  von 
Ichmim  oft  genug  vom  g  nicht  unterschieden. 

Zeitschr.  f.Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  1886.  13 


]^32  Die  koptische  Apocalypse  des  Soplionias,  [III.  u.  IV.  Heft 


coceit  b  21  neben  c'^ei  e  26  und  cg^eice  h  18,  coeece  b  21,  von  welchem  letztern  die  sah. 
Form  c^*.icoT  abgeleitet  ist.  Die  Causativbildung  ist  von  der  Regelmäfsigkeit  der  spä- 
tem Sprache  noch  nicht  durchdrungen;  es  heilst  z.  B.  tnö  für  Ti^ii^e  Ex.  1,  17.  Die 
Form  des  verbalen  Status  constructus  scheint  in  der  altern  Sprache  nicht  mit  Nothwen- 
djo-keit  angewandt  zu  sein;  es  findet  sich  z.  B.  nein^NTiotc  o-n-teA  für  S.  neTne^TÜc  oTfee»A 
Sir.  22,  20,  neTne^TWK  o-5-(une  für  S.  neTn&ne's  orione  22,  21,  n(D2Tcits.q  22,  27,  qcoci  nois-peii 
b  30,  e-5-TioKKtooT  a  14,  cooK.wivT  E.x;.  2,  17,  eTOj-iixopfoc  Macc.  5,  27  u.  a.  m.  Ebenso  ver- 
hält es  sich  mit  dem  Qualitativum ;  es  heilst  z.  B.  eqg^wiie  c  24,  nMOT  ncoT  e  3,  was  in 
der  recrelmäfsigen  Sprache  nur  equ)"""  ii"*^  hmot  rht  oder  HSknwT  lauten  kann.  Die 
Form  Td.'speiT  Sir.  22,  17  oder  Te.'xpe.'iT  (so  auch  Ex.  1,  11  zu  lesen)  hat  in  der  Jüngern 
Sprache  nur  in  ok&cit  und  ■spi.eiT  Analoga.  Die  griechischen  Verbalstämme  haben  die 
ägyptische  Form  des  sahidischen  und  das  Hülfsverb  ep  des  boheirischen  Dialects;  es 
halfst  z.  B.   pca.Ani7e  für  £pce.Ani^in  :  ci^Ani^e  aaXTiiL,Hv. 

Unter  manchen  Seltsamkeiten  der  Conjugation  hebe  ich  zunächst  eine  hervor,  die 
auf  der  Schwäche  des  Cousonanten  n  in  der  ichmimer  Aussprache  beruht  —  (vergl. 
darüber  den  von  mir  veröffentHchteu  Papyrus,  ÄZ.  1884  p.  144).  Für  nTe.q:  eTe>q... 
findet  sich  T&q  Ex.  2,  11.  4,  23.  5,  28;  zu  wTepe  gehören  Formen  wie  T^pmo  (nTcpemjwT) 
a  32,  T&peq,  T^-poT  u.  s.  w.;  und  für  ujjvii,  welches  doch  aus  dem  alten  ^[?i,  dem.  ^/i 
entsprungen  ist,  wird  regelmäi'sig  a*^  gespi'ochen,  z.  B.  ^Kuje^TioKAie  Sir.  22,  19.  20.  e  12, 
eTuje.TÄinooTTK  Ex.  4,  9.  Am  auffälligsten  ist  aber  dieses  Assimilationsbestreben  des  it  im 
Conjunctiv,  dessen  Regens  statt  htc  regelmäfsig  ä-tc  a  24  oder  tc  Ex.  7,  1.  Sir.  22,  25.  30 
lautet.  Dem  entsprechen  die  verschiedenen  Personen:  sg.  1  <^Tiv  (dafs  ich)  Ex.  2,  7. 
oder  Tj.  Sir.  23,  4.  Ex.  6,  6.  7;  pl.  1  Tn  Ex.  1,  10;  pl.  3  e-Tor  li  6,  auch  eTOT  Ex.  1,  12. 
14  und  ».Teu-  (?)  Macc.  6,  6.  Während  diese  Formen  sich  dem  boheirischen  Conjunctiv 
anlehnen,  entsprechen  andere,  gleichfalls  ohne  «,  dem  sahidischen.  Z.  B.  mhhotc  ce*.aj€i 
Ex.  1,  10  für  nce&uje.i;  cTe  2,  7  für  "c-t;  .w&öe  k6cok  (sie)  Ex.  4,  19  für  Avoouje  n^fewK; 
fccuK  «"e  K'sooc  Ex.  6,  6  für  fewK  iS'e  nuxooc;  cs^TTne  e^fee^A  .  .  .  KeAi^oTe  4,  4.  9.  13;  ÜTe^q 
■neTita.uje'se  ncAieK  .  .  .  q^cone  neK  Mne^Is'c  (er  wird  mit  dir  reden  und  wird  dir  als 
Mund  dienen)  Ex.  4,  16  für  nqiywne,  den  Conjunctivus  —  nicht  etwa  ist  es  das  Prä- 
sens, welches  qujoon  heilst.  Dafs  in  diesen  Formen  der  Conjunctiv  vorliegt,  geht  übri- 
gens auch  aus  ihrer  Negation  hervor,  die  durch  tm  geschieht,  z.  B.  'i■^^^'t  Ho^t  ÄinqouT 
qTMKOTs-  i.fc4.A  ÄinäkAi^oc  (ich  will  sein  Herz  verhärten,  dafs  er  mein  Volk  nicht  entlasse) 
Ex.  4,  21;   eTigd-TMiiooTTK  ö.irto  ceTMCioT.we  4,  9. 

Eine  weitere  beachtenswerthe  Form  ist  die  des  Aorists  iy«.pe,  welcher  in  der  Flexion 
sein  auxiliares  pe  beibehält.  Es  steht  i.g*.pcqp  h  22  für  eS'^Pq/  öe.poirA«ei^e  Ex.  1,  19. 
c  3.  4  für  ig*.TAiiuje ,  «eTÖ6.poTei  a  3  für  !teT£uj».Tei  u.  s.  w. 

Dagegen  lautet  das  Regens  epe  beständig  e,  z.  B.  c  nqoo  poTe>me  (dessen  Antlitz 
leuchtete)  a  29;  e  noipqo  fenA  a.te>.A  a  1;  "£i  «e  ctc  n'Xä.eic  ■xots-  .iimjvt  4,  22.  6,  5;  ncTe 
Äi\^TXH  THpoT  Ä.Tn  i-g^oTii  ÜTooTq  (der,  in  dessen  Hand  alle  Seelen  verschlossen  sind) 
a  34.  Als  Regens  des  Futurs  kommt  statt  dessen  «v  vor,  z.  B.  neo  üoe  «.  t^^po^w  i^ctoTAie 
*.p«.i  (uMc,  Biaay.ovairo.!.  jiov  ^apaal);  Ex.  6,  30.  Dasselbe  kann  aber  auch  ganz  ausfallen, 
wie  in  «k«kpü)n  -^e  nüci^n  «.lycse  Aiit  (^e^p6.co  (für  eqeigis.'akc)  Ex.  7,  2.  In  Hinsicht  des  ne- 
gativen Futurus  tine  sei  bemerkt,  dafs  es  im  ichmimer  Dialect  mit  einfachem  n  ge- 
schrieben wird;  so  steht  ctieqiooe  Sir.  22,  19  für  S.  enneq,  «i^o^nT  22,  28  für  S.  "«*.- 
£onT,  no-s-^-co  23,  3  für  S.  nne-yj-co,  noTrgmite  e  50  für  S.  nncs-uiujite,  ettoTS'oT  Sir.  22,  16 


1S86.]  von  L.  Stern.  I33 

für  S.  nne-s-s'w,  noTAvoT  e  4  für  S.  nneT.uoT.  Sonst  negiert  das  conjugierte  Verb  durch 
einfaches  en  (jvn),  nicht  durch  «...eu  (z.  B.  Ex.  1,  8.   Sir.  22,  17.  28  etc.). 

Die  Formen  AiA.pe,  Aine,  «AincTe  (cAincie?  für  eAinö.Te  Ex.  1,  19)  u.  s.  w.  kommen 
auch  im  Untersahidischen  von  Ichmim  vor.  Aber  eine  Negation,  die  ich  nicht  darin 
ßnde,  ist  die  des  Imperativs  Ainep:A»np »).  Dieselbe  wird  merkwürdiger  und  alterthüm- 
licher  Weise  durch  Am  aiisgedrückt,  z.  B.  aiü  p^ncooe  für  S.  Ainppooie  Sir.  22,  23.  a  6; 
mT\  Te  nci  noT('seice)  nfeeA  jx^riwpi.ajJiOV  c^^a\jj.'jjv  /ar)  &w;  fjioi  für  S.  Avnp-^  nö.i  no-s-.wtnTd.cfe*.A 
(doch  wohl  ■s&cti.iV)  Sir.  23,  5;  a»ü  i^tiot  (wohl  tootk)  nccoq  fxrj  aTreXma-rjC,  für  .wnpciis- 
TooTK  ncioq  22,  22;  Aiii  .wppe  hkocaioc  (liebet  nicht  die  Welt)  c  16.  Ob  nun  in  dem 
seltsamen  ÜTe  oirAinTAViMcg^iAie  Te^^M  für  S.  AinpTpe  .  .  .  /ar)  xc/.rakußirws-üv  jus  ein  Fehler  vor- 
liegt, oder  ob  U.  tc  dem  -»pe  :  Tpe  (wie  in  qn^Te  üiieAAe-s-e  no  ei.fe«.'<V  er  wird  die  Blin- 
den sehen  machen,  e  35)  und  die  kurze  Negation  n  in  diesem  Falle  dem  Amen :  .«np 
entspricht,  das  wage  ich  auf  Grund  der  uns  vorliegenden  Edition  nicht  zu  entscheiden. 
Ebenso  mufs  der  Imi^erativus  ilToue  (wirf!)  Ex.  4,  7  für  tokc  4,  6  ohne  Erkläruucr  bleiben. 

Als  unflectierte  Participia  sind  uns  aus  der  gewöhnlichen  Sprache  nur  die  beiden, 
das  des  Präsens  und  des  Futurs,  bekaunt:  ncT-f  is  qui  dat,  largiens  und  neTn*.'^  is  qui  da- 
bit,  largiturus.  Dem  Dialecte  von  Ichmim  steht  noch  aiüserdem  ein  Participium  Per- 
fecti  zu  Gebote,  welches  er  mittels  der  Partikel  «.o  bildet,  wie  neT&o'J-  is  qui  dedit,  lar- 
gitus.  So  heilst  es:  niAV  neTjx^-f  iiTHi.is'e  Äinptü.ue  ri;  e(5ujxe  d-to'ju«  dväpujTrw;  Ex.  4,  11,  für 
B.  ni.ii  ne  eTö-q-^  po  epcoAii;  ujai  neT6.opKe.-»iCT.\  .üai^^k  iiekpx'^n  T15  as  y.azia-TrjSsv  apxo'yza- 
2,  14;  ÜT4.K  neTevonoTo.iie  mhihA  e.fe&A  oiTooxq  Äi^^Ä^p^cu  (Du  hast  Ägypten  aus  der  Hand 
Pharaos  errettet)  a  26;  £T6.ot*.ho  c  18;  eT*.oTe  c  16.  h  44;  neT&op'xö.'xe  e  56.  In  die- 
sem äo  erkenne  ich  die  Präposition  @  fir  oder  /«",  demotisch  U,  welche  schon  im  De- 
motischen  der   spätem   Epoche    sowohl   vor   dem  Verb    als   vor   dem  Nomen    auch    die 

phonetische  Form  /Ol  dh  annimmt.  So  steht  im  Pap.  Khind  I.  8,  9:  äh  p-to  d.  i. 
©Öl 

5^?55=f  für  das  gewöhuHchere  In  p-to  geschrieben;   I.  8,  5:   Hör  Thot  äh  är-ub-k  und 

II.  8,  5:  äh  s-ub-et  für  ^^_^^  ,  g  f^  ^^  ""^^^  °^^'''  ^'  ""^^  ebenso  in  vielen 
andern  Sätzen^).  Ich  halte  das  *^  für  ein  unorganisches  und  bin  des  Glaubens,  dafs 
das  Präteritum  s^q-^  aus  e^v^q^^  und  dieses  aus  H  ^  äuf-hi-ti  entsprungen  ist;  in 

diesem  e^^  scheint  mir  die  Erklärung  des  demotischen  Präteritums  ^'  eähk  =  «.k,  eähf 
=  ö.q  etc.  zu  liegen,  vergl.  äh  Thot  sun-f  &.  -»oott  cootk   oder  Ä.qcooTn  (Setne  p.  4,  6). 

Diese  Form  ist  von  allen  denen,  welche  die  ichmimer  Fragmente  auszeichnen,  die 
wichtigste.  Aber  auch  ihre  Syntax  erscheint  von  der  gewöhnhchen  in  manchen  Punc- 
ten  abweichend  xmd  weniger  entwickelt.  Wie  sie  den  Stat.  constructus  vernachlässio-t, 
wurde  schon  bemerkt;  ebenso  unterdrückt  sie  den  vmbestimmten  Artikel,  wo  die  clas- 
sische  Sprache  desselben  gar  nicht  entrathen  kann,  wie  wenn  es  heilst:  g^it  u^Hpoc 
Ex.  6,  8  für  sSen  ottkAhpoc  u.  s.  w.  Die  Anwendung  der  Partikel  des  Nominativs  n<?'i 
(welche  häufiger  <^i  oder  «"e  lautet)  scheint  arbiträr  und  an  e^c^^peujeTe  Ta.s'pHn  e  9  oder 
n&'seq  na.^t'eAoc  a  6  nimmt  man  keinen  Anstofs.  Mitunter  bindet  sich  der  mittelägyp- 
tische Übersetzer    sclavisch    an    den   griechischen  Urtext,   wie  wenn    er  sagt:   .TinoTeifse 


1)    Dagegen  findet  sich  die  verstärkte  Form  junup  in  dieser  Bedeutang;  z.  B.  .wnwp  «>otcoiijt 
nei   ,nicht  bete  mich  an"   a  33. 

^)    Vergl.  die  zu  ä?i  angeführten  Stellen  bei  Brugscb,  zwei  bilingue  Papyri  p.  34 

18* 


234  ^i^  koptische  Apocalypse  des  Sophonias,  [III.  u.  IV.  Heft 

■i^e  Ai.viev-i.i6wM   iicTiiTeq  M.we^T  üc^oqe  nujcepe  rüJ   6\  ikpet  Madia/x  '/]c-av   sTTTa  ä'vyuripsg    Ex.  2, 
16  —  was  im  correcten  Koptisch  nur  noyoA  im  Casus  absolutus  lauten  kann. 

Die  Texte  von  Ichmim  sind  endlich  reich  an  Wörtern,  welche  den  übrigen  Dia- 
lecten  verloren  gegangen  sind.  Dahin  gehören  aui'ser  den  oben  erwähnten:  ncvis'e  / 
(Mund)  Ex.  4,  11.  15.  Sir.  23,  6;  cHoe  (Geiisel)  Sir.  23,  2;  ^o^  (Weg)  Ex.  4,  24;  Sir. 
22,  16  für  cos';  oTio  (verweilen)  Ex.  2,  15.  e  12  für  otojo;  gn*.«  (sich  nähern)  a  17; 
T*.no  (schaffen)  Ex.  1,  21,  vermuthlich  von  der  Wurzel  äii;  TeKT-^d-T  (werfen)  Ex.  1,  22 
für  TeK«oT  2,  17,  von  -roKe  oder  tok;  thr  «vte^A  (verworfen)  Macc.  6,  4;  o&cs'fec.viei  (schwach- 
stimmig) Ex.  6,  30;  .unuja.  (sehr)  für  cMi-ujo,  welches  auch  in  der  alterthümlich  und 
mittelägyptisch  gefärbten  Pistis  Sophia  vorkommt,  aber  in  der  gewöhnlichen  sah. 
Sprache  e.iiswTe  lautet;  ci'one  (wenn)  «  41  für  euj-sne;  ecic  (siehe)  neben  ec  Ex.  1,  9.  4, 
14.  23.  6,12.  30.  a  43  für  eic;  ce  =  c*.  für  uce^  (nach),  oTÄ.n  (und)  Ex. 2,  14,  u.  a.  m.  Be- 
merkt sei  auch  die  Form  ämhiiu  Ex.  1,  10  für  «.Mojmi :  swaihith  (kommt);  die  sah.  Form 
«..iiwine  habe  ich  früher  nachgewiesen  und  «..«wini  kommt  in  v.  Lemm's  mittelägypti- 
schen Texten  (p.  XVIII)  vor.  In  nicht  wenigen  Fällen  bezweifle  ich  freilich  die  Cor- 
rectheit  des  vorliegenden  Textes,  der  uns  hoffentlich  eines  Tages  mit  photographischer 
Treue  geboten  werden  wird;  z.  B.  für  t4.€Aot  (das  Mädchen)  Ex.  2,  8  ist  doch  wohl 
T^eiAoT,  für  o"w  (Furcht)  Sir.  22,  19  ontooe  (oA.-xe),  für  n6.TceTcofee  (Ziegelbrenner)  Ex. 
1,  14  doch  wohl  nach  dem  boh.  t^a-neTtofei  auch  nA-neTiofee  zu  lesen;  ebenso  halte  ich 
cnone  (schicke)  Ex.  4,  13,  *woo  (tüoo)  Ex.  1,  18;  necoT  (necuiq)  2,  2;  cwto  Macc.  6,  19  (für 
cwTn);  &HAICCCIO-5-  -i.e  nponcowoe  Ex.  1,  17;  owcTe  cme  (für  Ä.eiite)  6,  13,  *:iHT  Sir.  22,  15 
(für  ■sHo),  newie  22,  13  (für  ncÄ.e),  thh  (für  tkt),  uit^-^  h  2  (für  uje^  bis)  u.  a.  m.  für  feh- 
lerhaft. Sir.  22,  30  n\M  neTn&Te  nei  (üoTAi)epH  o&.pn  pioi,  lies:  (itoT)epHo  e^pii  pwi,  ent- 
sprechend dem  S.  noT&peo  cpü  pcoi;  Macc.  6,  6  »o  noT*.UA.iTKH  eccd.^  jj.cTa.  TTLy.pZi;  avdyy.r^;, 
hes:  bo«  oT*.nö.uKH;  Macc.  6,  18  ote'oo  üiinö.;?'  ii<7p*.A*AVA,Te-s-c  (einer  der  grofsen  Schrift- 
gelehrten), lies:  oK-e  goit  ünd.S' iiep*.AiAi6.Te-5-c,  denn  pon  (ioTii :  ooirn)  ist  der /Ste^  aiso/. , 
welcher  hier  auffallenderweise  für  Äen :  oü  gebraucht  ist. 

Nach  ihren  mancherlei  Eigenthümhchkeiten  zu  urtheilen,  dürften  die  Texte  von 
Ichmim  älter  sein  als  irgend  welche  sonstigen  Sprachdenkmäler  der  Kopten,  mit  Aus- 
nahme allerdings  der  griechisch-demotischen  in  London  und  Paris.  Indel's  wird  uns 
in  dieser  Abschätzung  durch  die  doch  ohne  Zweifel  gleichzeitigen  sahidischen  Frag- 
mente eine  gewisse  Grenze  gesetzt.  Die  Sprache  derselben  ist  im  allgemeinen  die  ge- 
wöhnliche; nur  dafs  sie  recht  sorglos  geschrieben  und  mit  Untersahidicismus  inficiert 
ist.  Sie  enthalten  z.  B.  Formen  wie  nee  für  ni-c,  uje-xe  für  uj*.2ie,  etoi.T  für  etoT,  «.toe 
für  ofcoe,  nT&.pi  für  uTepei,  khi  für  n*.i,  ceei  für  nca^ei  i  67,  eirse  für  cttsuj  i  24,  ■:s.ok 
für  •swK,  c.iie  für  caih,  Aieore  .iieoTi  für  Aieere,  p4.o-5-e  für  pc^TH,  noK  für  no<3',  küjujt  für 
«■lotgT,  S'iAi  für  KiAi,  *.fcp«.ei.Ai  für  Ä.fepewOÄ.Ai,  Tton  (U.  Tcone)  für  TtooTii  g  6,  CTa.quji.'se  für 
iiTi.q-  Luc.  1,  55,  dazu  einzelne  seltene  Wörter.  Der  Text  des  Lucas,  welchen  sie 
bieten,  weicht  von  jenem,  welchen  Amelineau  aus  der  Handschrift  der  Propaganda  ver- 
öffentlicht hat,  nicht  eben  erheblich  ab.  Auch  ist  der  Text  der  ichmimer  Bibelfrag- 
mente untersahidischen  Dialects  nicht  von  älterm  Gepräge  als  die  sahidische  und  die 
boheirische  Version,  sondern  steht  mit  diesen  in  einem  deutlichen  Zusammenhange. 
Man  vergleiche  nur  Sir.  22,  17 : 

U.  ÜToe  kotA&.S'As'  itoe  eq.UHp  gli  otkcot  eqiiiwKiAi  cit  gü  otkäito  — 

S.   »-»e  noTAo(5^e(3'  iiiye  etjAtHp  oü  otkiot  enqn«.Ki.w  *wu   oii  otk.uto    — 

B.   Äi<^pH'^  uoTcAÄ.'sAe's  iiuje  eqMHp  Acn  otkiot  KneqKiAi  ^eti  o-j-.uon.ueit  — 


1886.]  von  L.  Stern.  135 

IfidvTwerig  '^vXi'vrj  hdediixivi]  e/';  oModofx-^v  h  avaatianw  ov  (JiaXu&rju-fTai.  Ob  aber  die  süd-  und 
nordägyptische  Übersetzung  der  Bibel  nach  und  auf  Grund  der  mittelägyptischen  re- 
digiert worden  sind,  das  muls  zvu-  Zeit  noch  dahingestellt  bleiben.  Uuwahi-scheinlich 
ist  eine  solche  Annahme  durchaus  nicht. 

Soviel  lehrt  aber  der  schöne  und  wichtige  Fund  von  Ichmim,  dafs  die  Sprache  in 
Mittelägypten  sich  vielfach  alterthümlicher  erhalten  hatte  als  im  Süden  und  Norden,  und 
dafs  sie  im  4.  Jahrhundert  (das  ist  die  Zeit,  der  ich  die  Fragmente  nach  allen  sach- 
lichen und  sprachlichen  Erwägungen  zuertheile)  in  der  Ausbildung  und  Befestigung 
ihrer  Grammatik  gegen  den  vollendetem  sahidischen  Dialect  noch  weit  zurückstand. 


Erschienene    Schriften. 


E.   von  Borg  mann,   Hieratisolie  und  hieratisch -demotische  Texte  der  Sammhmg  ägyptischer  Alterthümer  des 

Allerhöchsten  Kaiserhauses.     Wien   1886.     fol. 
Ag.  Bsciai,     |«.AXs--i     ,.,L*;JL<w     jLLoi     j»'.^**'     V^  •     (Die    Prorerhia    Salomonis    boheiriseh- koptisch   und 

arabisch).    Rom,   Congr.  de  propag.  fid.     18SG.     62  pp.     8°.    Dazu  iC^Ls-  (Supplement)  6  pp.     8°.    [Von 

demselben  Umfange  wie  Lagarde's  und  Bouriant's  Ausgaben]. 

—  iC^LxsJl   ^\   iü-AüI!   \«US   Hci.s  (_50l~;.^  i-j'-^   ni'Sincpoo-s'iT    nie  nicoiij   uTC   't&.cni   itpeAinx"-^» 
(Koptische  Fibel).     Rom   1886.     41  pp.      8°. 

E.  A.  Wallis  Budge,    On    an  egyptian   stele  in   the  Museum  at  Bath.      (Proceed.   Soc.  Bibl.   Archaeol.  VIII. 
16*   Session,  p.  213  —  214). 

—  Remarks  on  a  papyrus  containing  formulae  for  recitation   in   the   temple  of  Amen,   and  the  service  for  the 
slaughter  of  Apepi.      (ibid.  IX.   IV'*"  session,   p.  11 — 26). 

6.  Ebers,   Die  Nilbraut.     Roman.     Stuttgart  und  Leipzig   1887.     3  Bde.      8°. 

Will.   N.  Groff,  Lettre  a  M.  Revillout  sur  le  nom  de  Jacob  et  de  Joseph  en  egyptien.     Paris,   E.  Leroux  1885. 

9  pp.     4°.     (Revue  egyptologique.  Vol.  IV.  fasc.   1 — 2). 
Karl  Knortz,  Gustav  Seyifarth,  eine  biographische  Skizze.    New-York,  E.  Steiger  &  Co.  1886.     121  pp.     8°. 

[Mit  Portrait  des   am   17.  November  1885  in  New-York  im  Alter  von   89  Jahren  verstorbenen  Ägyptologen 

sowie  mit  Auszügen  aus  seinen  Briefen  von   1826  —  28]. 
E.  Lefebure,    Sur  un  syllabique   ["]}-].     (Proceed.   Soc.  Bibl.  Archaeol.  VIII.   IG'l'  session,   p.  192  —  201). 
Sim.  Levi,    Delle    antichitä    egiziane    di    Brera,   illustrazione.      Roma    1886.      51  pp.  &  2  Taf.      4°.     (Reale 

Accademia  dei  Lincei,  Anno  CCLXXXIII.  1885  —  86). 
K.  Magirus,   Griechische  Papyri  im  ägyptischen  Museum  zu  Berlin.     Wien   1886.     (Separatabdruck  aus  den 

Wiener  Studien).     18  pp.  &  2  Taf.      8°. 
G.  Maspero,   Les  momies  royales  d'Egypte  recemment   mises  au  jour.     Lu  dans   la  seance  publique  annuelle 

de  l'Academie  des  inscriptions  et  belles-lettres.     Institut  de  France.     Paris   1886.      19  pp.     4°. 

—  Les   premieres   lignes    des    memoires    de  Sinouhit    restitues    d'apres   l'ostracon   27419    du  Musee   de  Boulaq. 
Boulaq  1886.     23  pp.     2  pl.     4°. 

—  Sur   les   noms   geographiques    de    la   liste    de  Thoutmos  III.  qu'on    peut    rapporter  ä   la  GalUee.     Transact. 
Victoria  Institute,  or  Philos.  Soc.  Great  Britain.     1886.     31  pp.  &  Carte.     8°. 

—  Entre  Joppe  et  Mageddo.     (Etudes  dediees  ä  M.  le  Dr.   C.  Leemans.     Leide   1885).     4  pp.     fol. 

—  Mariette-Pacha.   (Jahresbericht  über  die  Fortschritte  der  elass.  Alterthumswissenschaft.    1880.   Bd.  XXIV.  C). 
7pp.     8°. 

—  Extrait  de  I'inventaire  du  Musee  de  Boulaq  comprenant  les  objects  enti-es  dans  les  coUections  du  l'^"'  janvier 
au  31  decembre  1885.     Le  Caire,  J.  Barbier  1886.     XL  pp.     8°. 

Ed.  Naville,  Das  ägyptische  Todtenbuch   der  XVIII.  bis  XX.  Dynastie  aus  verschiedenen  Urkunden  zusam- 
mengestellt  und    herausgegeben.     Mit  Unterstützung   des   Konigl.   Preufsischen    Ministeriums    der   geistlichen, 
Unterrichts- und  Medicinal- Angelegenheiten.     Einleitung.    Berlin,  A.  Asher  &  Co.  1886.     VII.  204.  pp.     4°. 
[Giebt  ausführliche  Auskunft  über  die  zu  der  Ausgabe  benutzten  Papyri  und  Inschriften]. 
Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jabrg.  1886.  19 


136  Erschienene  Schriften.  [III.  u.  IV.  Heft  1886.] 

W.  M.  Flinders  Petrie,  Naukratis,  Parti.,  1SS4  — 5.  'R'ith  chapters  by  Cecil  Smith,  Ernest  Gardner,  and 
Barclay  V.  Head.  Third  memoir  of  the  Egvpt  Exploration  Fund.  Published  by  order  of  the  Committee. 
London:  Trübner  &  Co.  1886.     VIH.,   100  pp.,     XLIV  pl.     4°. 

F.  G.  Hilton  Price,  Notes  on  some  Egyptian  antiquities  in  bis  Collection.  (Proceed.  Soc.  Bibl.  Archaeol. 
vm.   16""  Session,  p.  149  —  154).     8°. 

P.  Le  Page  Renouf,   The  name  of  the  blind  Horns    V\    n  h  -<s>-  .      (Proceed.  Soc.  Bibl.   Archaeol. 

ms  '""     ^     -<2>- 
Vm.   16""  Session,  p.  155 — 157). 

—  The  egyptian  god  Ap-uat  (ibid.  p.  157  — 158). 

—  The  name  (1)  of  the  ithyphallic  Horus  "^  v>  "  and  (2)  of  the  Heliopolitan  nome   |      X   (ibid.  p.  246  —  253). 

\al.  Rose,    Leben   des   heiligen  David   von  Thessalonike   griechisch   nach   der   einzigen    bisher  aufgefundenen 

Handschrift  herausgegeben.     Berlin,  A.  Asher  &  Co.  1887.     XXI.  &  22  pp.     8°. 
Fr.  Rossi,  La  vita   di  S.  Ilarione   ed   U  martirio   di  S.  Ignazio  vescovo  d'Antiochia   trascritti  e  tradotti   dai 

papiri  copti  del  Museo  egizio  di  Torino.     Torino,  Erm.  Loescher  1886.     (Estr.  dalle  Memorie  della  Reale 

Accademia  delle  Scienze  di  Torino,  Ser.  II.,  Tom.  XXXVIII).     103  pp.  &  2  Taf.     4°. 
Prof.  Sayce,  Coptic  and   early   Christian  inscriptions   in  Upper  Egypt.     (Proceed.  Soc.  Bibl.  Archaeol.  \"III. 

le"»  Session,  p.  175  —  191). 
Ludw.  Stern,  Kopten.     Koptische  Sprache  und  Literatur   (Allgemeine  Encyclopädie  der  Wissenschaften  und 

Künste  von  Ersch  und  Gruber,   zweite  Section,  Bd.  XXXIX.   1886,  S.  12  —  36). 
V.  V.  Straufs  und  Tornay,   Das  ägyptische  Todtenbuch.     (Beilage  zur  Allgemeinen  Zeitung  1886  No.  355, 

p.  5234  —  5236). 
F.  Cope  Whitehouse,   Remarks   [über    die   Geographie   Ägyptens].      (Proceed.    Soc.   Bibl.   Archaeol.    VIII. 

16""  Session,  p.  201-210). 
A.  Wiedemann,  The  king  Ahmes-sa-pa-är.   (Proceed.  Soc.  Bibl.  Archaeol.  VIII.   le""  Session,  p.  220 — 225). 

—  Tombs  of  the  Nineteenth  dynasty  at  Der  el-medinet  (Thebes).     (Ibid.  p.  225- — 232). 

—  A  sarcophagus  of  the  saitic  period.     (Ibid.  p.  232  —  239). 


Leipzig.  J.  C.  Hinrichs'sche  Bnrhbaiidlong.  —  Verantwortl.   Redacteur  in  Vertretung  Prof.  Dr.  L.  Stern,  Berlin,  W.,  Potsdamerstr.  66. 
Buchdruckerei  der  Königl.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Berlin  (G.Vogt). 


ZEITSCHRIFT 


FÜR 


ÄGYPTISCHE  SPRACHE 


UND 


ALTERTHUMSKUNDE 

GEGRÜNDET  1863  VON  H.  BRUGSCH 

HERAUSGEGEBEN  UND  WEITERGEFÜHRT  1864  —  1884  VON  K.  R.  LEPSH^S 

FORTGESETZT  VON  H.  BRUGSCH  UND  L.  STERN 


EUNFUNDZWANZIGSTER  JAHRGANG 

188T 


LEIPZIG 
J.  C.  lUNRICHS'SCHE  BUCHHANDLUNG 


Inhalt. 


Seite 

Entzifferung  der  Meroitisclien   Schriftdenkmäler,  von   Heinrich  Brugsch    ....  1  —  32 

Varia  (Suite),  V.,  par  Karl  Piehl        33  —  45 

Über  den   demotisclien  Namen  des   Nomos  Hathribis,   Brief  an  Herrn  Prof.  Brugsch, 

von  Max   Müller 4G  —  47 

Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament  (Les  epitres  aux  Romains,   Corin- 

thiens,   Galates),  par  E.   Amelineau 47  —  57 

Novum    auctariura    lexici    sahidico-coptici  II.   (o,  n,  p,   c),    auctore  Agapio  Bsciai 

Episcopo 57 — 73 

Entzilferung  der  Meroitischen  Schriftdenkmäler  (Fortsetzung),  von  Heinrich  Brugsch  75  —  97 

Das  Herakleion   an  der  Kanalmündung,   von  Heinrich  Brugsch 98 — 100 

Fragments   thebains  inedits  du  Nouveau  Testament  (Les  epitres  aux  Ephesiens,   Phi- 

lippicns,   Colossiens),  par  E.   Amelineau 100  — 110 

Luigi  Vassalli-Bey  f 111 

Einige  Bemerkungen  zur  Cereraonie  des  Lichtanzündens,  von  O.  v.  Lemm      .     .      .113  —  IIG 

Varia  (Suite),  VI.,  par  Karl  Piehl 116  —  125 

Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament  (Les  epitres  aux  Thessaloniciens, 

ä  Timothee),  par  E.  Amelineau        125  — 135 

Novum    auctarium    lexici    sahidico-coptici    III.    (c  und  t),    auctore    Agapio    Bsciai 

Episcopo 135 — 139 

Erschienene  Schriften S.  73  — 74.     S.  111— 112.     S.  139. 


ZEITSCHRIFT 


FÜR 

ÄGYPTISCHE  SPRACHE 

UND 

ALTERTHUMSKUNDE 

GEGRÜNDET  VON  H.  BRÜGSCH  WEITERGEFÜHRT  VON  R.  LEPSIüS 
FORTGESETZT  VON  H.  BRUGSCH  UND  L.  STERN. 

XXV.  JAHRGANG.  1887^  I.  &  H.  HEFT. 

In  h  alt: 

Entziiferung  der  Meroitischeii  Schriftdenkmäler,  von  Heinrich  Brugsch.  —  Varia  (Suite), 
par  Karl  Piehl.  —  Über  den  demotischen  Namen  des  Nomos  Hathribis,  Brief  an  Herrn  Pro- 
fessor Brugsch,  von  Max  Müller.  —  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament  (Suite), 
par  E.  Amelineau.  —  Novum  auctarium  lexici  sahidico-coptici,  H.,  auctore  Agapio  Bsciai.  — 
Erschienene  Schriften. 


EntzifFening  der  Meroitischeii  Schriftdenkmäler^). 

Von 

H*eini'ich  Brugsch. 


1.  Indem  ich  das  Ergebnil's  meiner  Uutersnchungen  und  Studien  der  sogenannten 
Meroitischeu  Inschriften  der  Öffentlichkeit  überliefere,  benutze  ich  eine  Bezeichnung 
derselben,  die  zuerst  Lepsius  in  Vorschlag  gebracht  hat  und  die  in  der  That  nicht 
zutreffender  gewählt  werden  konnte.  Die  alten  chamitischen  Kusch,  wie  dieser  aus- 
gezeichnete Gelehrte  in  der  Einleitung  (S.  124  fl.)  zu  seiner  Kubischen  Grammatik  be- 
merkt, hatten  sich  in  den  früheren  Zeiten  ihrer  Geschichte  zunächst  der  von  den  Ägyptern 
ihnen  zugeführten  hieroglyphischen  Schrift  bedient,  die  wir  überall  auf  den  Monumenten 


1)  Da  die  nachstehende  Abhandlung  voraussichtlich  auch  andere  Gelehrte  als  nur  Agyp- 
tologen  interessiren  dürfte,  so  bitte  ich  die  letzteren  um  Verzeihung,  wenn  ich  im  Verlaufe 
meiner  Arbeit  auf  dem  ägyptischen  Gebiete  bisweilen  auf  ihnen  längst  bekannte  Gegenstände 
zurückgekommen  bin.  Von  dem  Augenblick  an,  dafs  ich  die  Sprache  der  Kuschiten  berührt 
haben  werde,  wird  der  Ag3'ptologp  dem  Orientalisten  im  engeren  Sinne  des  Wortes  den  Platz 
einräumen  müssen.     Die  Rücksicht  auf  diesen   schien   mir  daher  geboten.  H.  B. 

Zeitschr.  f.  Aegjpt.  Spr.,  Jahrg.  1S87.  1 


2  Entzifferung  der  Meroitiscben  Schriftdenkmäler,  [I.  u.  II.  Heft 

von  Barkai,  dem  älteren  Meroe,  vorfinden,  wo  der  ägyptische  König  Ramses  II  den 
ersten  Amonstempel  gründete.  Die  Sprache  der  Inschriften  war  die  altägyptische  und 
nur  die  Namen  der  äthiopischen  Könige  behielten  in  ihrer  hieroglyphischen  Umschrei- 
bung ihr  eigenthümliches  fremdländisches  Gepräge.  Bis  auf  den  König  Ergamenes, 
Ark-ämon,  dessen  Inschriften  sich  noch  in  ägyptischer  Sprache  und  Schrift  im  Tem- 
pel von  Dakkeh  vorfinden,  hatte  sich  dieser  Gebrauch  erhalten,  obwohl  die  Texte  bis- 
weilen eine  unglaubliche  Verderbnii's  bekunden  und  dadurch  den  Beweis  liefern,  dafs 
die  Verfasser  ebenso  schlechte  Kenner  der  ägyptischen  Sprache  als  der  ägyptischen 
Schrift  gewesen  sind,  wenn  auch  ein  grofser  Theil  der  vorhandenen  Fehler  auf  Kech- 
nung  der  äthiopischen  Bildhauer  gesetzt  werden  mag.  Selbst  die  Eigennamen  sind 
von  derartigen  ofienbareu  Irrthümern  nicht  frei,  wie  des  Beispiels  halber  die  Gemahlin 
des  Königs  Ergamenes,  eines  Zeitgenossen  des  ägyptischen  Fürsten  Ptolemaios  Phila- 
delpkos,  einmal  unter  der  barbarischen  Schreibung  S^  U  -^  '^  '^  Läuara,  ein  an- 
deres Mal  als  "^  (1  X^  ^^  ^  ^"^v  '^^^^'^P*''"'-^  (LD-  V,  17)  d.  i.  Kleopatra  aufge- 
führt erscheint.  Der  König  selber,  wie  ich  als  Notiz  hinzufügen  will,  wird  in  Dakkeh 
vielfältig  unter  dem  allgemeinen  Titel  eines  iimj  oder  i  cr^  {  ^ J  pr-ä  d.  i.  Pharao 
bezeichnet  (s.  I.  1.  und  Ch.  ND,  I,  SS.  116,  IJJ  117,  124,  127,  128).  Diese  Benen- 
nung scheint  bei  den  späteren  Äthiopen  üblich  gewesen  zu  sein,  wenigstens  finde  ich 
sie  ganz  im  Süden,  in  den  Pyramiden  von  Begerauieh,  in  der  Gestalt  (<~>  ^J  prid 
und   (  G  "^"^  I  pru  wieder  (cf  LD.  V,  52.  53). 

Unter  Ergamenes,  einem  Fürsten  von  griechischer  Bildung,  hatte  der  Priesterstaat 
am  Barkai  sein  Ende  gefunden.  Dieser  König,  wie  Lepsius  1.  1.  es  augeführt  hat, 
drang  mit  seinen  Kriegern  in  den  goldenen  Tempel  von  Napata  ein,  brachte  sämmt- 
liche  Priester  um  und  setzte  an  die  Stelle  des  Scheinkönigthums  ein  selbständiges, 
von  den  priesterlichen  Einflüssen  unabhängiges  Königthum.  Er  liel's  jedoch  die  alte 
Hauptstadt  in  Stich  und  übersiedelte  nach  dem  inzwischen  herangewachsenen  südlichen 
Meroe,  wo  er  sich  auch  seine  eigene  Pyramide  erbauen  liefs.  Mit  diesem  Wechsel 
der  Kegierungsform  und  der  Residenz,  wie  Lepsius  es  weiter  ausführt,  war  aufserdera 
eine  kluge  Mafsregel  verbunden,  welche  die  Schrift  und  den  Gebrauch  der  äthiopischen 
Sprache  auf  den  offiziellen  Denkmälern  wie  in  dem  gewöhnlichen  Lebensverkehr  be- 
traf. Die  ägyptische  Sprache  wird  in  den  Inschriften  durch  die  Kuschitische  ersetzt. 
Die  ägyptischen  Hieroglyphen  verschwinden  zwar  nicht,  aber  nur  eine  Auswahl  der- 
selben wird  getroflfen,  um  die  einzelnen  Laute  der  äthiopischen  Sprache  wiederzuge- 
ben, wobei  meistens  ihre  alte  phonetische  Bedeutung,  wie  Lepsius  bereits  richtig  ver- 
muthet  hat,  verloren  ging,  um  eine  davon  verschiedene  neue  zu  gewinnen.  Hier  und 
da  erscheinen  jedoch  die  Königsnamen  neben  ihrer  äthiopischen  Schreibung  in  ihrer 
ägyptischen  Ausdrucksweise.  Ihr  Vorkommen  hat  einen  besonderen  Werth  für  die 
wissenschaftliche  Untersuchung,  da  eine  gegenseitige  Vergleichung  uns  in  den  Stand 
setzt,  den  betreflTenden  Lautwerth  der  Mehrzahl  der  äthiopischen  Schriftzeichen  mit  an- 
nähernder Sicherheit  zu  bestimmen. 

Auch  eine  besondere  Volksschrift  wurde  geschafien,  welche,  wie  die  meroitische 
Büeroglyphenschrift,  aus  einer  beschränkten  Reihe  alphabetischer  Zeichen  bestand  und 
in  ihrer  cursiven  Form  als  eine  Abkürzung  hieroglyphischer  Bilder  anzusehen  ist.    Das 


1887.]  von  H.  Brugsch. 


Vorkommen  der  meroitischen  Volksschrift  ist  weit  verbreitet  gewesen.  Die  Inschrif- 
ten von  Meroe,  Barkai,  Kalabscheh  und  Philä  liefern  längere  und  kürzere  Bei- 
spiele, die  in  ihrer  Gesammtlieit  ein  ziemlich  reichhaltiges  Corpus  inscriptiouum  der 
meroitisch-demotischen  Schriftdenkmäler  darstellen. 

2.  Nach  diesen  allgemeinen  Bemerkungen  über  die  Entstehung  und  das  Vorkom- 
men der  beiden  äthiopischen  Schriftarten,  gehe  ich  näher  auf  das  Wesen  derselben  ein. 
Ich  betrachte  zunächst 

Die  äthiopische  Hieroglyphenschrift 

ohne  Rücksicht  auf  ihre  demotische  Ableitung  zu  nehmen,  um  den  Leser  in  den  Stand 
zu  setzen,  sich  sein  eigenes  Urtheil  zu  bilden,  unabhängig  von  den  Formen  und  dem 
Lautwerthe  der  einzelnen  Zeichen  des  demotischeu  Alphabetes. 

Die  äthiopischen  Hieroglyphen  sind,  wie  ich  bereits  oben  in  Übereinstimmung  mit 
Lepsius  angeführt  hatte,  ägyjjtischen  Vorbildern  entlehnt.  Sie  sind  in  beschränkter 
Anzahl  vorhanden,  entsprechen  der  Reihe  nach  den  Buchstaben  eines  Alphabetes  und 
treten  in  folgender  Gestalt  auf: 


I.     Bilder  menschlicher  Figuren. 

II.     Bilder  von  Thieren. 

4-    ^^        S-    ^^        6-    -®^        '^-    ^3»  otler  ein  liegender  "Widder       8.   ^,^       9. 

in.     Menschliche  und  thierische  Körpertheile. 
10.   ^        11.    ö        12.     y    oder  /        13.    [5       14.    <=>   (var.  -<2=^) 

IV.     Bilder  aus  dem  Pflanzenreiche. 
15.    !\       IG.    qi)        17.    ]M        18.    ]J  oder  ].]. 

V.     Mathematische  Figuren. 

19.  [^=1,  cn  oder  [Ü]  ?   n  20.  ■==  21.  oi 1  22.  ra,  3  oder  [  , — |  oder 


23.    #  24.   A-A^ 


VI.     Sonstige  Bilder. 


25.  "^  ,  ^^"^"^ ,    seltener  w. ,  wjm  26.  g — n  27.   -jp]  28.    ö  oder  7J 

Eine  genauere  Prüfung  identischer  Texte  läfst  keinen  Zweifel  darüber  bestehen, 
dafs  ihren  lautlichen  Werthen  nach  sich  die  folgenden  Zeichen  entsprechen: 

2.  ^  und  3.  T-  4.  ^^  und  5.  ^^J  ,  6.  .Sss  und  7.  '^^  oder  liegender  "Widder, 
14.  <=z=>  und  -<2>-,  und  dals  15.  [1  und  16.  u  (1  wahrscheinlich  altägyptische  Reminiscen- 
zen  sind,  die  gelegentlich  in  die  Texte  eingeführt  wurden.  Nach  Abzug  der  so  eben 
aufgeführten  Bilder  bliebe  somit  ein  Rest  von  23  Zeichen  übrig,  welche  den  Grund- 
stock des  meroitischen  Alphabetes  bilden  und  der  Buchstabenzahl  des  meroitisch- 
demotischen  Alphabetes  cutsprechen  müfsteu.     Zur  Wiedergabe   der   einzelnen  Zeichen 


4  Entziflerung  der  Meroitischen  Schriftdeukmäler,  [I.  u.  II.  Heft 

Labe  ich  mich  der  ägyptisch-hieroglyphischen  Charaktere  bedient,  wozu  ich  nur  das 
eine  bemerkeu  will,  dals  das  Zeichen  s==3  allenthalben,  wo  es  auftritt,  der  äthiopischen 
Form  No.  26  angehören  soll. 

Ich  habe  mir  die  Mühe  gegeben  eine  Auswahl  meroitisch- hieroglyphischer  Texte 
durchzuzählen,  um  das  Vorkommen  der  einzelneu  Zeichen  numerisch  festzustellen.  Da- 
nach lassen  sich  drei  Grupjien  aufstellen,  welche  nach  ihrer  Folge  das  Verhältuils  vom 
mehr  zum  weniger  der  einzelnen  Zeichen  äufserlich  andeuten,  nämlich: 

Erste  Gruppe.         Zweite  Gruppe.         Dritte  Gruppe. 
2.  jsä 

5.  ra 

6 


7.   ö 

16.  fl 

8.  o,  D 

17.   or— ! 

9.    # 

18.   <r->,    [-o^ 

10.  A- 

19.  y 

1  1         '^ 

1  i.                  ^      AAA 

20.  IM 

.2.^ 

21.  ^  (^) 

13.  s=. 

22.  j^(:}.:i.) 

li-^ 

23.    U  (U) 

15. 

Unter    den    aufgeführten    Zeichen    gehören   7,    nämlich   ra ,  oder    a^a  ,    s=> , 

'^,^,  4'),  <=>  und  TtTtT ,  äufserlich  den  einfachsten  Buchstaben  des  ägyptisch- 
hieroglyphischen  Schriftsystems  an.  Zu  den  häufigsten  Verbindungen  zweier  Zeichen 
gehören  die  folgenden: 

-,  ^^.  ^o.  ^^.  ^-   ^^,  p^.  p^,  p^.  PA. 

ö^^,    öc=^.    ö'^\   öA     und    ö  1^ 


Wie  in  der  meroitisch -demotischen  Schrift  die  Richtung  der  Wörter  von  rechts 
nach  links  geht,  so  folgt  auch  ihre  hieroglyphische  Schrift  demselben  Gesetze.  Nur  in 
Pendant -Inschriften,  grade  wie  in  den  ägyptischen  Texten,  wird  gelegentlich  die 
entgegengesetzte  Richtung,  von  links  nach  rechts,  gewählt.  Über  die  einzuschlagende 
Direction  beim  Lesen  entscheidet  die  Richtung  der  einzelnen  Bilder,  an  ihrer  Spitze 
die  lebenden  Wesen,  also  Menschen  und  Thiere.  In  den  einzelnen  Schrift- Kolumnen 
ist  in  Bezug  auf  ihre  Folge  von  rechts  nach  links  oder  umgekehrt  eine  gewisse  Un- 
gebundenheit  zu  bemerken.  Wenn  im  Äthiopischen  die  demotischen  Zeichen  auf  der 
wagerechten  Linie  hintereinander  geschrieben  wurden,  so  ist  mir  aus  der  hierogly- 
phischen Schrift  kein  einziges  Beispiel  bekannt,  in  welchem  die  einzelnen  Zeichen  und 
Gruppen  anders  als  untereiuauder,  in  Kolumnen,  ihre  Stellung  eingenommen  hätten. 

Die  Schrift  trägt  alle  Eigenschaften  ihres  jungen  Ursprungs,  die  sich  vor  allem 
in  der  Anwendung  und  in  dem  wechselnden  Platze  der  Vokale  bekunden.  Es  herrscht 
ein  imruhiges  Schwanken  in  der  richtigen  Wahl  und  Stellung  der  eben  erst  gewönne- 


1887.] 


von  H.  Brugsch. 


nen  Buchstabenzeicben  vor,  das  sich  auf  das  augenscheinlichste  in  der  Schreibung  meh- 
rerer Eigennamen  auf  das  unzweideutigste  offenbart.  Beispielsweise  findet  sich  der 
ägyptische  Amonsname  (1  ,  zu  dessen  Schreibung  die  Äthiopen  sich  der  Buchstaben 

N?)  =  d,    ^^  =  w«,     pj  oder  T  =  o   "i^^  oder,    doch    sehr    selten,    ,^    =  n 

bedienten,  in  nachstehenden  Lesarten  vor: 

□1  Vv,  0-m-n  {:) 

Die  einzelnen  Wörter   und  Sätze    tragen    häufig    ein  Trennungszeichen  unter  sich. 


das  aus  drei  nebeneinander  liegenden  Kügelchen  oder  Punkten  besteht  o  o  o  .     Sie  ent- 
sprechen in  dieser  Beziehung  genau  dem  Zeichen  :  in  der  meroitisch-demotischen  Schrift. 

Wie  ich  der  Bequemlichkeit  halber  die  hieroglyphischen  Zeichen  und  Gruppen  jetzt 
und  später  in  wagerechter  Richtung  (mit  Rücksicht  auf  den  Schnitt  der  ägyptisch- 
hieroglyphischen  Typen  von  links  nach  rechts)  aufeinander  folgen  lasse,  so  ziehe  ich 
es    auch  vor,  um  gewisse  Schwierigkeiten   beim  Satze   zu  vermeiden,  gelegentlich  dem 

o 

Trennungszeichen  o  o  o  die  aufrechtstehende  Gestalt  o  zu  geben,   wozu   das  demotische 

:  die  passende  Analogie  gewährt. 

Als  Beispiel  führe  ichden  folgenden  auf  den  Gott  Amon  bezüglichen  Text  an  (LD.V,  68): 
3.  So  viel  ich  weifs  war  der  verstorbene  Altmeister  unserer  Wissen- 
schaft, Birch,  der  einzige  Gelehrte,  welcher  es  versucht  hat  die  Geheim- 
nisse der  äthiopischen  Hieroglyphenschrift  zu  lösen.  Seine  Bemühungen 
den  in  Lepsius  Denkmälern  veröffentlichten  Texten  aus  Ben-Naga,  Bar- 
kai und  Amara  einen  verständlichen  Sinn  abzuringen,  sind  aber  auch  die 
einzigen  geblieben.  Die  betreffende  Arbeit  des  hochverdienten  Mannes, 
welche  in  der  Zeitschrift,  Jahrgang  1868  S.  61  fl.  unter  dem  Titel  Varia- 
Aethiopica  publiciert  worden  ist,  gab  mir  selber  die  erste  Anregung  auf 
das  Studium  der  mcroitischen  Inschriften  näher  einzugehen,  zugleich  aber 
zeigte  sie  mir  den  einzi<r  richtiixen  Wesj,   um  die  vorhandenen  Schwierig- 


o    o     o 


ö' 


ra 


öA 


o    o    o 

\/H  AVsAAA 

# 


keiten  mit  Erfolg  zu  ülierwinden.  Für  Birch  selber  mag  eine  frühere 
zutreflende  Bemerkung  von  Lepsius  mafsgebend  gewesen  sein,  dafs  sich 
einzelne  Namen  von  äthiopischen  Königen  in  ihrer  äthiopischen  und  ägyp- 
tischen Hieroglyphenschreibung  auf  den  Denkmälern  vorfinden.  Es  lag 
nahe  eine  so  werthvolle  Andeutuna;  weiter  zu  verfolgen  und  aus  einer  ver- 
gleichenden  Prüfung  der  gleichlautenden  Doppelnamen  den  Werth  mehre- 
rer mcroitischen  Zeichen  festzustellen. 

Als  Ausgangspunkt  für  seine  Untersuchxmgeu  diente  dem  englischen 
Forscher  der  Name  eines  Äthiopen- Königs,  welcher  nach  seiner  ägypti- 
schen Schreibung   mit    seinem    offiziellen  Namen    io^Uj^jpr-ka-rä  und 

mit    seinem   Familien-Namen    (  Q ' '  P   '^  1   Ämn-nik    hiel's.      Birch    ver- 

schlimmbesserte  die  Schlufsgruppe  des  letzteren   in     und  las  das 

Ganze:    Ameii-nti-neh    „Amon,  welcher  der  Herr  ist."     Er  hatte  jedoch 


Entzifferung  der  Meroitischen  Schriftdenkmäler,  [I.  u.  II.  Heft 


übersehen,  dafis  derselbe  Name  auch  iu  der  Schreibung  ( ']  '~9  ^sT  1  Ä7nH-tik/  vorliegt 
(LD.  Y,  25),  worin  das  Lautzeichen  Q  (/,  als  Stellvertreter  des  ^cz^  auftritt,  so  dals 
die  Correctur  von  ^^::^  in  ^:r:7  ihm  den  Boden  für  seine  Vergleichung  entzog.  Die  me- 
roitischen Schreibungen  desselben  Namens  erscheinen  iu  der  Gestalt: 


a.    (—^=-1^%^-^}  (LD.  V,  59,  a) 
b-     fr   ^^'Ikr    1   (1-  1-  55)  und 

Indem  Birch  in  der  Schlufsgruppe,  die  er  durch  AmJia/m,  Amnnh,  Mnnh  in 
lateinischen  Lettern  wiedergab,  den  Namen  des  Amon  richtig  erkannte,  so  verfehlte 
er  nachher  den  Weg,  weil  ihn  das  künstlich  hergestellte  Zeichen  K37  nh  in  dem  ägyp- 
tischen Namen  dazu  verleitete,  in  der  Anfangsgruppe  des  äthiopischen  Königsnamens 
'•>—■  ^^ ,  die  er  durch  nnetes  lautlich  ausdrückte,  einen  entsprechenden  sinnvollen 
Gegenwerth  für  das  ägyptische  nb  in  der  Bedeutung  von  Herr  zu  gewinnen.  Um  das 
äthiopische  nnetes  nach  der  angegebenen  Richtung  hin  zu  erklären,  schreckte  er  nicht 
davor  zurück,  seine  Zuflucht  zum  abessinischen  Negus  zu  nehmen,  der  ihn  weiter  bis 
zum  zweifelhaften  Ni-qa-b-u-ti  oder  Ni-kas-u-ti  der  Keilinschriften  führte. 

Birch  ward  zu  der  Annahme  eines  Wortes  nntes  durch  die  Vorstellung  geleitet, 
dafs  die  ägyptischen  Bilder  der  äthiopischen  Hieroglyphen  auch  ihre  entsprechenden 
ägyjDtischen  Lautwerth  beibehalten  hätten,  —  das  Gegentheil  davon  hatte  schon  Lep- 
sius  richtig  erkannt  und  ausgesprochen  —  während  doch  gerade  dieser  Name  Amn- 
n'äk  in  seiner  meroitischen  Schreibung  darauf  fuhren  muiste,  dafs,  wenn  die  ersten 
beiden   Zeichen:  s=   dem    ägyptischen  o  ^  entsprachen,    die    gröfste  Wahrschein- 

lichkeit  vorlag,    auch  in  dem  dritten:    '^;^  den    äthiopischen    Stellvertreter    des    ägypti- 
schen 'v -d  oder  a- Lautes    vorauszusetzen.     Ohne    Zweifel    würde    Birch    dieser    Auf- 

fassimg  sofort  zugestimmt  haben,  hätte  er  nicht  einen  zweiten  Königsnamen  in  seiner 
äthiopischen  und  ägyptischen  Schreibuug  übersehen,  in  welchem  das  Zeichen  der  Gans 
von  neuem  mit  dem  Lautwerth  des  ägyptischen  v <i  k  erscheint.    Es  ist  dies  der 


Name  eines  Herrschers,  welcher  die  offizielle  Benennung  (  o  •?•  U  J -4  «:f-^a-rä  führte 
und   dessen  ägyptischer   Name   (  !j  ^^  '^  ^g  J   oder    (  [j  ^^  '^  ■==>  -Sss  |  Arkn^rl 

(LD.  V,  44)    sich    in    seiner    äthiopischen    Schreibung    als    (    '^  i 1  ^  5-^  i§  ^  1 

(LD.  V,  55,  56)  darstellt,  wobei  ich  nicht  unerwähnt  lassen  will,  dafs  Varianten  an 
Stelle  des  <r=>  das  Zeichen  des  Auges  -<2>-  einsetzen  (LD.  V,  67).  Ich  lasse  den 
zweiten  Theil  des  Namens,   von    dem   ich   später   ausführlicher    reden    werde,    vorläufig 

bei  Seite  und  richte  meine  Aufmerksamkeit  auf  das  Anfangswort  Nt^j '^^,  in  welchem 

^ ,  wie  in  dem  Namen  des  Amon,  dem  ägyptischen  ]\  ,  und  ^^  dem  ägyptischen  k;^« 

entspricht,    während    wir    aulserdem    für    das    noch    unbekannte    Zeichen   i 1   oder  n 

den  Lautwerth  eines  ägyptischen  <^  oder  r  gewinnen.    Das  äthiopische  ^  r— i  ^^ 

deckt  sich  somit  auf  das  vollkommenste  mit   dem    ägyptischen   (1   ,    das    im  Namen 


1887.]  von  H.  Brugsch. 


des  Königs  Ergamenes :    (  ']  '^~^  l|  ^^ 1   iu  der  Gestalt  (1  ärq    wieder    er- 

scheint (LD.  V.  17, «) 

Das    diesem   zwischen    dem   ^  und    dem    ^^  stehenden  i 1  wirklich    der  Laut- 

werth  des  ägyptischen  <r=.  eigen  war,  wird  durch  einen  dritten  Eigennamen  mit  dop- 
pelter Schreibweise  dargelegt.  Dem  Scharfsinn  des  Meisters  Bircli  ist  seine  Gegen- 
wart nicht  entgangen,  aber  die  Schlüsse,  zu  welchen  er  gelangt  ist,  scheinen  ihn  selber 
wenig  befriedigt  zu  haben.  Die  Person,  welche  den  Namen  führte,  war  eine  Königin, 
deren  häufige  Erwähnung  in  Naga  und  Amara  ihre  besondere  Bedeutung  als  Herrscherin 

voraussetzt.  Sie  führte  den  offiziellen  Titel  fo'^^Uj  Mr-ka-rä,  während  ihr  Fami- 
lienname meroitisch  Tl^;;;::  iiyßüj    geschrieben  wird  (LD.  V,  55,  66,  67,  69).    Über 

den  ersten  Theil  desselben  '^^.^  '^  pl  mno  kann  kein  Zweifel  obwalten,  da  er  die  äthio- 
pische Schreibung  des  Amousnamens  M-n-o  enthält.  Dies  bestätigt  zum  Überflufs  die 
ägyptische  Form  desselben  Namens  der  Königin,  die  am  vollständigsten  in  der  Gestalt 

0°g^gfl  (LT^-  V,  55  a,  1)  vorliegt,  während  die  Schreibungen   (^^  =  ^i|i)g] 

(1.  1.  b,  1  und  (t|SS']M]|  ^-  ^-  15,  <>,(/)  kein  Licht  über  die  korrekte  Form  des- 
selben verbreiten.  Herr  Birch  hat  auf  Grund  der  beiden  ersten  von  ihm  angezoo-enen 
Formen  dafür  die  Umschreibungen  Amentari  und  Amentai  aufgeführt  und  für  die  Aus- 
sprache des  meroitischen  Königin- Schildes:  Amenhap  oder  Amenas  in  Vorschlag  ge- 
bracht. Das  kann  unmöglich  richtig  sein,  da  die  gröfste  Wahrscheinlichkeit  besteht, 
dafs  sich  beide  Namen,  der  ägyptische  und  der  äthiopische,  lautlich  gedeckt  haben 
müssen.  Dafs  in  der  ägyptischen  Gestalt  ein  Fehler  verborgen  liegt,  scheint  mir  auf 
der  Hand  zu  liegen,  denn  Verbindungen  wie    ==  (I  (1   und   ^^  (1  (1   sind  nichts  weniger 

als  ägyptisch  und  eine  Verschreibung  von  '  '  an  Stelle  von  i — r  mr  anzunehmen, 
dagegen  spricht  der  Umstand,  dafs,  soweit  ich  ersehen  habe,  in  den  ägyptisch-äthiopi- 
schen Texten  allenthalben  die  Form  von  *^x.,  statt  t — t,  vorherrscht.  Aufserdem  würde 
das  ägyptische  m  in  dem  Worte  mri  seinen  Platz  in  der  Gestalt  von  ^^,  wie  z.  B. 
in  dem  Amonsnamen,  gefunden  haben.  Man  könnte  vermuthen,  dafs  an  Stelle 
der    unverständlichen    Gruppe   •=-=  ü       ü    das   Wort  [1       [1  ari-t  einzusetzen  wäre, 

welches  sich  in  derselben  Verbindung  mit  dem  Namen  des  Gottes  Amon:  {  Ij  '^^^^^'1^']  1 
Amn-ärit  wiederum  als  Name  einer  Königin  zeigt,  der  bekannten  Candace,  deren  ägyp- 
tische Schreibung  [y;;;^  \  \  -^^zi^  >]  \  q  j|  KnOäki-t^)  neben  ihrem  Familiennamen  Amn- 
ari-t  in  der  Inschrift  auftritt  (LD.  V,  47,  a  und  h).  Eine  abgekürzte  Form  des  letz- 
teren zeigt  sich  aufserdem  in  der  Gruppe   (   \  ^-^  ^^  J  Ämn-är  (1.1.  c). 

Stellen  wir  dann  dem  ägyptischen  ^  ^  p,  äri-t  die  äthiopische  Form 
y^pD   gegenüber,   so  ist  ersichtlich,   dafs  dem  Hörn     J  der  Lautwerth  des  . o  «  ent- 

1)  Ich  will  bemerken,  dafs  die  angezogenen  Inschriften  an  Stelle  des  zweiten  k:^:^  die 
Zeichen  ^317  und  "5C37  deutlich  erkennen  lassen.  Die  vorgeschlagene  Verbesserung  scheint  mir 
unabweisbar  zu  sein.  Das  hatte  schon  längst  Lepsius  vermuthet.  Es  liegt  darin  ein  Zeiignifs 
mehr  für  die  mangelhafte  Kenntnifs  der  meroitischen  Schreiber  auf  dem  Gebiete  der  ägypti- 
schen Hieroglyphik. 


8  Entzifferung  der  Meroitischen   Schriftdenkmäler,  [I.  u.  II.  Heft 

spricht,  während  dem  dritten  Zeichen  ü  wiederum  der  <:i>-Laut  eignet.  Eine  weitere 
Vergleichung  giebt  das  Zeugnifs,  dal's  dem  mittleren  Zeichen  der  Feder  n  der  ägyp- 
tische Laut    für  [1  (]   in  i  zur   Seite    steht,    so    dals    sich    das   äthiopische  Wort  äir  mit 

dem  ägyptischen  äri  voliliommen  deckt.  Der  Name  der  Königin  lautete  somit  im 
Äthiopischen  Mno-äir  oder  Emon-äir,  im  Ägyptischen  Amon-äri-(t)  oder,  mit  Bezug 
auf  die  vorher  mitgetheilte  Variante,  Amon-ä>: 

Wir  haben  somit  eine    kleine  Reihe  von  Lautwerthen    für  acht  äthiopische  Hiero- 
glyphen gefunden,  nämlich: 

ä,   ägyptisch     ü  ,    für   das   meroitische   Zeichen    ^ 


h 


A/V\ 


3  oder  D 


«(?),  „  — d(?),  „  „      „        r,     ^-  y 

i,  n  IJIJ5»»  n  »  |) 

welche  ihre  Probe  bestehen  müssen,  da  sie  als  feste  Grundlage  meiner  späteren  Un- 
tersuchungen dienen  werden. 

Ihre  Anwendung  auf  das  von  Birch  S.  63  seiner  Abhandlung  aufgeführte  Beispiel 
einer  Inschrift  von  Naga,  welche  sich  auf  eine  Darstellung  des  ägyptischen  Nilgottes 
Häpi  daneben  bezieht,   lehrt  zunächst,   dafs   seine  Auflösung   der   äthiopischen  Gruppe 

^nC3-jt|o    durch    die   Lautzeichen   h-a-p-u  von   der   unsrigen   grundverschieden   ist. 

Die    betreffende    Inschrift    kehrt    dreimal    in    derselben    Fassung    des    Ganzen    wieder 

(LD.  V,  66,  rf.  69,«),  wobei  es  zunächst  möglich  ist,  dafs  jp)  ein  besonderes  Wort 
für   sich   ist,   während    sich    der  Nilname   nach   unserer   Lesung   in   den   schwankenden 

Schreibungen   "^ßa   o-i-r   (1  mal),    (]  [j  □   ä-i-r    (1  mal)    und  "^  ||  (]  ß  ca    o-j-i-r 

(2  mal)  in  seiner  meroitischen  Form  darstellt.  Die  Variante  8^  (l  (I  Ij  im  (LD.  V,  67,  a) 
beruht  auf  einem  offenbaren  Fehler  des  Bildhauers  oder  des  Kopisten,  der  die  Figur 
des  stehenden  Mannes  ^n  mit  dem  sonst  nie  in  dem  meroitischen  Schriftsystem  auf- 
tretende Zeichen  fi  verwechselt  hat.  Es  hält  nicht  schwer  in  den  äthiopischen  Wör- 
tern oir,  äir  und  ojir  die  Spuren  der  ägyptischen  Bezeichnung  für  den  Nilstrom  und 
seine  Arme:  äur,  demotisch  iär,  «;•,  iäl,  ir  (s.  BW.  34  und  236),  koptisch  i^p-o,  li^p-w, 
icp-o,  lop  wiederzuerkennen.  Die  auf  der  Stele  von  Dongola  (gegenwärtig  im  Berliner 
Museum,  s.  LD.  V,  6)  auf  der  Rückseite  Lin.  8  vorkommende  Stelle: 

Uli:) 

„alle  Himmel[szoneu] ,  alle  Welten,  alle  Ströme"   citire  ich  ausfiihrlicb,  weil  schon  aus 


1887.]  von  H.  Brugsch. 


dem  Zusammenhange  hervorgeht,  dals  m  der  ägyptisch- äthiopischen  Hieroglyphik  das 
Wort  il  oder  ir  (mit  dem  männlichen  Artikel  davor)  zum  allgemeinen  Ausdruck  für 
Flufs,  Strom  gedient  hat. 

4.  Bevor  ich  zu  einer  Analyse  der  meroitischen  Inschriften  übergehe,  um  dieselben 
in  ihre  einzelnen  Wortgruppen  zu  zerlegen  und  deren  Umschreibung  und  Übertra- 
gung, so  weit  es  möglich  ist,  festzustellen,  erscheint  mir  die  korrekte  Wiedergabe  der- 
selben, ledighch  auf  Grund  der  Lepsius 'sehen  Publicationen  in  den  Denkmälern,  als  eine 
nothwendige  Voraussetzung.  Die  Zahl  dieser  Inschriften  ist  nicht  bedeutend,  dagegen 
ist  der  Vortheil  nicht  hoch  genug  anzuschlagen,  dafs  mehrere  darunter  denselben  In- 
halt wiederholen,  indem  sie  den  gleichen  Gegenstand  behandeln.  Ihre  gegenseitige  Ver- 
gleichung  giebt  allein  das  beste  Mittel  an  die  Hand,  die  richtige  Schreibweise  eines 
Grundtextes  ein  für  allemal  wieder  herzustellen.  Die  bezüglichen  Inschriften,  wie  ich 
nicht  unerwähnt  lassen  will,  gehören  drei  besonderen  Klassen  an,  die  ich  der  Reihe 
nach  behandeln  werde,  denn  sie  enthalten  1.  die  Namen  und  Titel  des  Gottes  Amon^ 
2.  die  Namen  und  Titel  äthiopischer  Könige  und  Königinnen  und  3.  die  Namen  und 
Titel  anderer  Gottheiten  als  Amon,  an  ihrer  Spitze  den  Nilgott.  Ich  kenne  keine  In- 
schrift, welche  sich  aulserhalb  dieses  Rahmens  befände. 

5.  Die  Namen  und  Titel  Amons.  Die  bezüglichen  Texte  pflegen  die  stehen- 
den oder  auf  einem  Thron  sitzenden  Bilder  des  erwähnten  Gottes  nach  seinem 
ägyptischen  und  äthiopischen  Typus  zu  begleiten.  Als  Norm  aller  wähle  ich  die  bei- 
den in  LD.  V,  66,  b  publicirten  Inschriften,  die  ich  mit  den  Buchstaben  a  und  b  der 
einfacheren  Citation  halber  wegen  bezeichne. 

Inschrift  a. 

"äKiz  m  ^1=  =Ui  ^V  ¥- 

Inschrift  b. 

1.  2.  3.  4.  5.  6.  7. 


,™.  ^Z  T¥i  ^PA  1«#i  «A  M# 

Beide  Texte  sind  dem  Tempel  von  Naga  entnommen.  Die  Inschrift  a  1 — 6  be- 
findet sich  hinter  dem  Sitzbilde  des  widderköpfigen  Amon  mit  der  Sonnenscheibe 
imd  den  Amonsfedern  auf  dem  Kopfe.  Eine  kleiner  ausgeführte  Inschrift  in  einer 
Doppelkolumne  vor  dem  Gotte  wiederholt  dieselben  Worte,  nur  ist  die  Gruppe  a,  2  in 
diesem  Falle  ausgeschlossen  worden.  Die  Inschrift  b,  1—7  steht  hinter  dem  Sitzbilde 
des  diesmal  menschenköpfigen  Gottes  mit  demselben  Federschmucke  auf  seinem 
Haupte.  Die  Wiederholung  derselben  zeigt  die  kleinere  Inschrift  vor  dem  Gotte,  doch 
ist    es     anzumerken,    dafs     darin    das   Wort   b,  7    durch    ein     anderes    dieser    Gestalt 

^^^^        ::j:^    vertreten  ist.    Der  Unterschied  zwischen  beiden  betrifft  den  Ersatz  des 
Löwenzeichens  in  der  einen  durch  die  Wasserlinien  in  der  andern  Inschrift. 

Dieselbe  Doppeldarstelluug  des  Gottes  kehrt  auf  demselben  Denkmale  wieder,  nur 
dafs  Amon  in  aufrechtstehender  Gestalt  vor  einer  Königin  (Amti-än-t)  und  einem 
Könige  abgebildet  ist.  Die  begleitende  Inschrift  linker  Hand  ist  zerstört,  doch  mufste 
■sie  dem  Texte  b  entsprochen  haben.  Auf  der  rechten  Seite  läfst  der  Text  die  einzelnen 
Gruppen  der  Inschrift  «  erkennen,  doch  wiederum  mit  Ubergehung ■  des  Wortes  a,  2. 

Zeilscbr.  f.  Acgypt.  Spr.,  Jahrg.  1SS7.  2 


20  Entzifferung  der  Meroitischen  Schriftdenkmäler,  [I.  u.  II.  Heft 

An  einer  anderen  Wand  desselben  Tempels  wiederholen  sich  die  beschriebenen 
Darstellungen  aufs  neue  (LD.  V,  67,  b).  Die  daneben  befindlichen  Inschriften  sind  roh 
und  in  barbarischem  Style  ausgeführt  und  nur  mit  Hülfe  der  beiden  Texte  a  und  b  zu 
entziffern^).  Die  beiden  Inschriften  linker  Hand,  hinter  dem  Sitzbilde  des  widdei-köpfi- 
geu  Amon,  enthalten  die  einzelneu  Worte  des  Textes  a,  die  beiden  auf  den  menschen- 
köpfigen  Gott  bezüglichen  Texte,  auf  der  rechten  Seite,  zeigen  trotz  ihres  verderbten 
Zustandes    eine    fast   durchgehende   Übereinstimmung   mit   b.     In   dem  Texte   vor   dem 

Amonsbilde  erscheint  indessen  ö  ^  als  Variante  von  ^  1)  ^/_^  (b,  4),  während  beide 
Texte  das  Wort  ^"^"J^  oder  ^"^^  #  (ö,  7)  diu-ch  ^^  #  wiederge- 
ben d.  h.  den  Vokallaut  ^  =  o  auslassen  und  das  Löwenbild  durch  die  liegende  Kuh 
ersetzen. 

Dieselben  Darstellungen  und  Inschriften  gewähren  die  in  LD.  V,  68,  a  veröffent- 
lichten Kopien  aus  Naga.  Hinter  dem  widderköpfigen  Amon  auf  seinem  Sitze  befindet 
sich  der  Text  a,   hinter   dem  menschenköpfigen  Gotte    die  Inschrift  b.     Als  Varianten 

treten  wiederum  ä  /\  an  Stelle  von  b,  4  und  M.  ^ '™  4i-  ^^  Stelle  von  b,  7  auf. 
Wir  dürfen  somit  annehmen,  dafs  in  b,  4  bis  7  die  beliebtere  Lesung 

gewesen  sein  mufs. 

6.  Königstitel  in  Verbindung  mit  den  Namen  des  Gottes  Amon.  Ein 
Theil  der  in  den  Inschriften  a  und  b  aii(  Amo7i  bezüglichen  Namen  und  Eigenschaften 
kehrt  aufserdem  im  Tempel  von  Naga  häufig  wieder  in  Verbindung  mit  Titeln,  die 
hinter  einander  1.  einem  Könige,  2.  einer  Königin  und  3.  wiederum  einem  Könige  zu 
Theil  werden  und  ihren  bezüglichen  Königsschildern  folgen.  Aus  einem  vergleichen- 
den Studium  der  betreffenden  Texte  (LD.  V,  67,  69,  70)  stellt  sich  folgendes  allgemei- 
nes Schema  heraus: 

c.  [1.  Königsname]   "ä^^fZ 

1.  2«.  2^ 

c^.  [2.  Königin]  ^^  □      —]]     ^^ 

1.  2. 

-2a 


T^    OO  o 


e.  [3.  Königsname]  ^  ß  '^  ^ 
Die  vorhandenen  Varianten  berühren  die  Schreibung  des  allen  drei  Inschriften  ge- 
meinsamen Schlufswortes  (3) ,  für  das  sich  die  Lesart  ]\  ^^  ()  ^^  4^  —  mit 
dem  vorgesetzten  Vokalzeichen  für  i  —  und  die  dem  Laute  nach  grundverschiedene 
Variante  ^y^-L-r  vorfindet  (cf.  LD.  V,  70 — 67,  a).  Im  übrigen  erscheinen  in  c 
und  d  dieselben  Amonsnamen  wieder,  welche  wir  oben  (a  1.  3.  4)  bereits  kennen  ge- 
lernt haben.    Es  geht  daraus  mit  mathematischer  Gewifsheit  hervor,  dafs  ^  ^v^ 


')    Ich   mache   besonders    auf   die  Variante  des  liegenden  Widders   an  Stelle   des  Lüwen- 
körpers  aufmerksam. 


1887.]  von  IL  Brugsch.  H 

und   ^    H '— ^     n    =1=  =t    (über   das    Schlufszeichen  d,  2 ''    werde    ich    mich    später 

näher  auslassen)  zwei  gewöhnliche  Bezeichnungen  des  Gottes  Amon  bei  den 
Meroiten  gewesen  sein  müssen.  Die  Vermuthung  liegt  aufserdem  nahe  in  der  Verbin- 
dung dieser  Namen  mit  dem  Worte  c,  d,  e,  3  einen  Titel  zu  erkennen,  der  dem 
Sinne  nach  etwa  dem  ägyptischen  A))ioti-7neri  entsprach. 

7.  Die  beiden  Formen  des  Gottes  in  Naga,  welche  ihn  als  einen  menschenköpfi- 
gen  und  widderköpfigen  Amon  zeigen,  hat  Lepsius  in  einer  lehrreichen,  in  dieser 
Zeitschrift  (1877  S.  1  fl.)  abgedruckten  Abhandlung  in  ihrer  lokalen  Verschiedenheit 
richtig  von  einander  gesondert.  Die  menschenköpfige  Gestalt  bezog  sich  auf  den 
ägyptisch-thebanischen  Amon,  dessen  gewöhnliche  Bezeichnung  sich  in  folgender  For- 
mel darstellt: 

f|  f"^  o        aaa  <£?  n  d  m  "^^^ 

1    AAAAAA      I  '  i^       1    ^    dJ     I    ® 

Amn-7-ä  ?ib  ns-tau  X^^''  '^P^  „Amon,  die  Sonne,  der  Herr  von  Nestau  (alter  Name 
seines  Heiligthums  in  Karnak)  von  Theben."  Es  ist  derselbe  Gott,  welchen  die  grie- 
chischen Inschriften  aus  Ptolemäerzeit  mit  dem  Namen  'Ajue'vcü(|)i5  d.  i.  Amen-äpi  oder 
-ophi  belegen.  Erst  vom  äthiopischen  König  Tharaka  ward  der  Gott  in  einer  widder- 
köpfigen Gestalt  in  Äthiopien  eingeführt  und  trug  als  solcher  eine  landesübliche  Be- 
zeichnung, die  in  ihrer  vollständigsten  Ausführung  also  lautete: 


e^fr^  «wvNA /ww«  ^  9  O  ^y^  c|  1^   m   , 


Amn  npt  hri-ab  tu  uäh  ntr  ä  \nti  ta-jntit  „Amon  von  Napata  im  heiligen  Berge 
(d.  h.  am  Gebel  Barkai),  der  grofse  Gott  im  Lande  Nubien«  (vergl.  MMD.  I,  7.  10. 
LD.  V,  16). 

Es  ist  dies  derselbe  Gott,  welcher  auf  einer  Stele  vom  Gebel  Barkai  (MMD.  I,  9) 

unter  dem  Namen  -^^a  ?|  Ttun,  Dudu-uon,  ausdrücklich  als  |  J j  G  v^  ^■••^'^  ^^ 

ntr  pu  n  fcs  „Landesgott  von  Kusch"   aufgeführt  wird. 

Auf  der  Mehrzahl  der  äthiopischen  Stelen  wird  die  Trennung  in  der  Darstellung  und 
in  den  Namen  und  Titeln  des  Gottes  festgehalten.  Ich  verweise  vor  allem  auf  die 
grofse  Stele  von  Dongola  (LD.  V,  16)  und  auf  die  von  Mariette  veröffentlichten 
äthiopischen  Stelen  (MMD.  I,  7.  8.  11).  Diese  Denkmäler  können  als  Vorbilder  der 
genau  entsprechenden  Darstellimgen  und  Inschriften  von  Naga  dienen  und  nach  dieser 
Kichtung  hin  erscheinen  sie  ims  von  aranz  besonderem  Werthe. 

8.  Inschriften,  welche  sich  auf  andere  Gottheiten  als  Amon  beziehen. 
An  die  Spitze  aller  stelle  ich  die  meroitischen  Texte  welche  die  einherschreitenden 
Nilgottheiten  am  imteren  Rande  der  Tempelwände  von  Naga  begleiten.  Die  bildlichen 
Darstellungen  der  Nilgötter  sind  klar  und  deutlich  und  entsprechen  dm-chaus  den 
ägyptischen  Figm-en,  welche  den  heiligen  Strom  zu  personifizieren  bestimmt  waren. 
Über  den  angegebenen  Sinn  derselben  kann  somit  kein  Zweifel  bestehen.  Über  den 
Versuch  von  Birch  die  einleitenden  "Worte  der  Niltexte  zu  entziffern,  habe  ich  mich 
oben  bereits  ausgelassen. 

Die  einzelnen  Inschriften,  welche  der  Leser  in  LD.  V  auf  den  Tafeln  66,  67  und 
69  vorfindet,  weichen  gnippenweis  in  Bezug  auf  die  Anfaugsworte  von  einander  ab, 
während  die  schliefsende  zweite  Hälfte,  mit  zwei  Ausnahmen,  allen  gemeinsam  ist. 
Sie  besteht  iibereinstimmend  aus  den  Wortgruppen: 

2* 


12 


Entzifferung  der  Meroitischen  Schriftdenkmäler, 


[I.  u.  II.  Heft 


3. 


Die  ersten  Worte  bilden,   wie  ich  bemerkte,  verschiedene  Gruppen,    die  folgenden 
Texten  angehören: 


1. 


3. 


qp°  fl  p 


^•^U  P 


Öra-Sa. 


-Sa 

o  o  o 


-Sa 

o  o  o 


/    "g)  ^  -Sa  #  o  .23^  "fe? 


ra 


sio  o   o  o 

Zwei  leider  ziemhch  mitgenommene  Texte  lassen   dagegen   andere  Zeichen   erken- 
nen.    Der  eine,  am  besten  erhaltene  (V,  66,  d,  b),  erscheint  in  folgender  Gestalt: 


1. 


3. 


5. 


6. 


S. 


Von  den  andern  sind  die  nachstehenden  "Worte  (V,  66,  J)  allein  lesbar  geblieben: 


ül  1«^^  «I  P 


l. 


iü'o  o  o 


r  r-.  -S^^n 


■  .2a  [.Sa?] 


9.  Ein  weiteres  Material  zu  dem  Corpus  inscriptionum  aethiopicarum  liefert  eine 
Keihe  von  Beischriften,  welche  die  Bilder  bekannter  und  unbekannter  männlicher  und 
weiblicher  Gottheiten  an  den  Wänden  des  Tempels  von  Naga  begleiten.  Leider  sind 
die  meisten  und  grade  die  wichtigsten  Zeichen  auf  dem  Gestein  zerstört  und  unlesbar 
geworden,  imd  der  Kest  ist  in  barbarischen  Charakteren  ausgeführt.  Die  11  Beischrif- 
ten, welche  in  Betracht  kommen,  folgen  alle  einem  gewissen  aus  drei  Theilen  beste- 
henden Schema.  Die  Einleitung,  so  weit  sie  sich  aus  acht,  mehr  oder  minder  gut  er- 
kennbaren Fragmenten  zusammenstellen  läfst,  ist  zunächst  in  den  nachfolgenden  Grup- 
pen enthalten: 

»•A    Z^h-     Po  CO  I'var.li]      ^    ^^  — i 

Hieran  schliefsen  sich,  als  zweiter  Theil,  die  Wortgruppen,  welche  den  eigentlichen 
Namen  der  Gottheiten   angehören,  worauf  zuletzt   der   dritte  Theil   der  kleinen  Texte 
folgt,  welcher  die  nachstehende  Grundfassung  enthält: 
1.  2.  3. 

o 


Die  Schlui'sworte  2  und  3  sind,  wie  man  sieht,  mit  den  Gruppen  4  und  5  in  m 
und  2  und  3  in  /  vollkommen  identisch.  Derjenige  Theil  der  Inschriften,  welcher  das 
mittlere    Stück    einnimmt,    bezog    sich    auf   die    Namen    und    die    Titel    von    elf  Gott- 


1887.]  von  H.  Brugsch.  13 

heiten,  sechs  männlichen  und  fünf  weiblichen,  deren  Darstellungen  trotz  ihres  fremdar- 
tigen Aussehens  dennoch  auf  Grund  ägyptischer  Vorbilder  wiedergegeben  sind.  Nur 
eine  einzige  darunter  (LD.  V,  59),  ein  Gott  mit  dreifachem  Löwenkopfe  und  vier 
Armen,  der  dem  Anschauenden  seine  ganze  Brustseite  zukehrt,  erinnert  unwillkürlich 
und  seltsam  genug  an  indische  Vorbilder.  Sein  Name,  im  mittleren  Streifen,  gehört 
zu  den  am  wenigsten  zerstörten.  Ich  gebe  ihn  nach  der  a.  a.  O.  befindlichen  Abschrift 
wieder: 

(Sic) 

Das  dritte  und  vierte  Zeichen  haben  hier,  wie  sonst  auch  an  zwei  andern  Stellen  der 
Göttertexte,  die  Gestalt    I  O ,  in  der  ich  eine  flüchtige  oder  mifslungene  Darstellung  der 

Gruppe  I)  0  ir  erkennen  möchte.    Das  sechste  Zeichen  ist  vielleicht  ein  s=3  . 

Die  fünf  zusammengehörigen  Götter,  welche  auf  den  Tafeln  61  imd  62  in  gemein- 
samer Gesellschaft  erscheinen,  bestehen  aus  zwei  widderköpfigen,  also  meroitischen 
Amonsfiguren  (.3  und  5  der  Reihe),  denen  sich  ein  sperberköpfiger  Ilorus  (2),  wie  er 
sich  an  den  Wandseiten  des  Tempels  von  Apollinopolis  magna  (Edfu)  zeigt,  ferner  der 
thebanische  (Mond-)  Gott  X^nsu  (4)  und  ein  löwenköpfiger  Schu,  Sonnensohn,  (4) 
anschliefsen.  Am  vollständigsten  ist  in  den  zugehörigen  Beischriften  der  Name  des 
zweiten  Amon  (5)  lesbar,  der  in  den  beiden  Gruppen: 

enthalten  ist,  wovon  die  erste  seine  meroitische  Schreibweise  wiedergiebt. 

Von  der  Bezeichnung,  welche  sich  auf  die  zweite  Amonsform  (3)  bezog,  ist  über- 
haupt nur  die  Gruppe  T  "g"  (  °  lesbar  geblieben.  Ich  glaube,  wenigstens  theüweise,  sie 
mit  Hülfe  der  Beischrift  ergänzen  zu  können,  welche  auf  Taf.  56  (LD.  V)  sich  zwei- 
mal wiederholt  und  deren  korrekte  Form  sich  folgeudermafsen  herstellen  läfst: 

i-  ■■■ifi  m  T  ^-T 

Ich  mache  noch  besonders  auf  die  Wiederkehr  der  Gruppe  iinter  4  aufmerksam, 
auf  welche  ich  in  meiner  Bemerkung  zu  den  Inschriften  /,  tn  und  n  hingewiesen  habe. 

Dieselbe  Legende  q,  mit  der  ich  mich  beschäftige,  tritt  aufs  neue  in  dem  fragmen- 
tarisch erhaltenen  Texte  auf,  welcher  den  Namen  des  Gottes  Eorus  (2)  in  sich  schlofs. 
Man  liest  nämlich: 

1.  2.  3.  4.  5.  6. 

i  ^  ö-^ »^Iflil'^'jCT]  ^[--Tl 

Die  schöne  Hoffnung,  welche  die  nachstehende  Inschrift 

erweckt,  da  sie  voraussichtHch  die  äthiopische  Schreibung  des  daneben  stehenden  Got- 
tes jfowst«  (4),  in  seiner  thebanischen  Gestalt,  enthalten  müfste,  bewährt  sich  leider 
nicht,  denn  sie  besteht  aus  Titeln,  die  in  erster  Linie  dem  thebanischen  Amon,  also 
dem  Vater  des  Gottes  jl^owsi«,  eigen  sind.  Die  oben  S.  5  mitgetheilte,  auf  diesen 
Gott  bezügliche  Inschrift  kann  meiner  Behauptung  als  Bestätigung  dienen. 


24  Entzifferung  der  Meroitisclien  Schriftdenkmäler,  [I.  u.  IL  Heft 

Das  erste  Bild  in  der  Fünfgötter-Keihe  ist  das  des  löweuköpfigen  Su  (Sos).    Von 
seiner  meroitischen  Bezeichnung  haben  sich  nur  die  folgenden  Gruppen  erhalten: 


-^^ ^^° 

Das  erste  Zeichen,  der  Sperber,  erscheint  nirgends  sonst  in  den  meroitischen  In- 
schriften und  ich  glaube  mit  Recht  vermuthen  zu  dürfen,  dafs  dieser  Vogel  durch  das 
Bild  der  Nachteule   ^.   =  m  zu  ersetzen  oder  eine  Variante  dafür  ist. 

Ich  komme  nunmehr  zu  den  Namen,  welche  den  Darstellungen  von  fünf  Göttinnen 
beitreschrieben  sind,  von  denen  vier  in  den  gewöhnlicheren  Gestalten  der  Göttin  Hathor- 
Mut,  die  fünfte  aber  in  der  Form  der  Sati  oder  Siti,  der  Göttin  der  Nilschwelle,  ab- 
gebildet erscheinen.  Ich  beginne  mit  der  Inschrift,  welche  der  letzteren  angehört. 
Birch  hat  in  seiner  oben  angeführten  Abhandlung  (s.  S.  62)  den  auf  sie  bezüglichen 
Text,   welcher    aus    drei  Kolumnen   besteht,    einer   näheren  Prüfung    unterzogen  und  in 

den  "Worten  der  ersten  Kolumne :   ^  s=>  ^^  IT  o  _2a  5ot  "^^^^    g    o  '  ^'" "   "^^"*"^ 

luharita  umschreibt,  eine  Bezeichnung  der  Göttin  Sati  als  neguslia  oder  „Königin"  er- 
kennen wollen.  Ich  habe  dagegen  S.  12  (»i)  bereits  gezeigt,  wie  dieseWorte  nebst  dem  vor- 
angehenden den  iirsprünghch  einleitenden  Theil  zu  allen  Götter-Namen  und  -Titeln 

°  O   O   O  i  o 

bildeten.  Der  eigentliche  Name  der  Göttin  befand  sich  in  der  dritten  Kolumne,  von 
der  leider  nur  das  eine  Wort   ^,^       To    M-n-o  d.  i.  Amo7i  übrig  geblieben  ist. 

Von  den  Beischriften  neben  den  Gestalten  der  übrigen  vier  Göttinnen,  lassen  sich 
nur  die  Bruchstücke  von  zwei  Namen  deutlich  erkennen.  Das  eine  läüst  die  Zeichen 
s=3  G  ¥^  A  (0  durchblicken,  das  andere,  aulserdem  noch  fehlerhaft  ge- 
schrieben oder  kopiert,    besteht  aus   den  halb  unleserlichen  Zeichen:   ii^^gl).... 

^  o  (u)  mit  denen  ich  nichts  habe  anfangen  können.  Bemerkenswerth  ist  noch, 
dafs  in  dem  dritten  Theile  der  Inschrift,  welcher  die  Legende  u  enthält,  die  oben  S.  12 
angeführte  Formel  .Sss  ^^  <=>  p-,  o  durch  eine  Gruppe  ersetzt  wird,  welche  aus  den 
Zeichen  ■^  ^vT°  besteht  und  nach  einer  Lücke  mit  T|  (2  (sie)  (T-yj)  schliefst. 
10.  Die  äthiopischen  Königsnamen  in  ihrer  meroitischen  Schreibung. 
Die  Liste  aller,  welche  sich  in  LD.  V  vorfinden,  ist  bald  erschöpft.  Aufser  den  drei 
oben  S.  5  fl.  aufgeführten  Namen  finden  sich  noch  folgende  vor. 


V,  2.    {\'l'Z^  Z.iiW'lW^^^,  (LD.  V,  51,  b) 

V,  2.   (^s=Pap^'^;:;::^-ga.|t>'^]   (49),  König  mit  dem  offiziellen  Namen   ^O  J'viü^j 

V,  3.    rjtTtT  ;;^  ^ ^[jffzzö"^  J  (68).    In  den  Zeichen  \\  CEZD  liegt  ein  Fehler  versteckt. 


(sicj  (sie) 


Ich  vermuthe  die  korrekte  Schreibweise  n  CD  .     Die  graphische  Verwechselung  des 
äthiopischen  f)  mit  dem  ägyptischen  11  ist  auch  sonst  (cf.  Ins.  w)  nachweisbar. 

V,  4.    fliM«^^^'^^'^]  (69) 

i-,  5\  C^Y°=^^"==*^°-=°"=y  ^1    (*^0)-     ^'°^   Variante    (62)    zeigt    die 


Schreibung: 


1887.]  von  H.  Brugsch.  15 


V,  b\  ("^"^ ocz=D%^^=^o^=3!=3^ Aquo] 

(sie)  (Sic; 

V,  ß".  rraiX°'=='a=5°=='-.£x,öl   (60)  zweiter  Name  desselben  Königs.    Varianten: 

V,  6^.  rraZ\oi==]^=°i=i-S^öj   (59)  und 

^,  6^  rH^°^=^^^^^-g3^£r]  (G2) 

r,  7.    (k^JIöAl]  (56) 

Namen  von  Königinnen: 
V,  8.    f  ^l^'f  ^.T)TtTß^g>-i^^.g'A]  (40).    <£?  liierin  Variante  an  Stelle  von  ö  und, 

(sie)    (aic) 

wie  sicherlich  anzunehmen  ist,  j:^ — n  au  Stelle  des  Löwenbildes  .^^  . 


Die  vorgelegten  Beispiele,  insoweit  sie  variirende  Schreibungen  ein  und  desselben 
Namens  bilden,  zeigen  das  Schwankende  und  oft  Fehlerhafte  der  meroitischen  Ortho- 
graphie und  bestätigen  aufs  neue  meine  oben  S.  4  ausgesprochene  Bemerkung  darüber. 

11.  Noch  einmal  komme  ich  auiserdem  auf  den  Namen  (w.)  (  ^^^^ '^  —  °^^^ 
^.^^Ty'pnJ  einer  Königin  zurück,  den  ich  S.  7  einer  näheren  Prüfung  unter- 
worfen und  Mno-äir  gelesen  hatte.     Varianten  wie  die  beiden  folgenden: 


AA^.  '^^^  (sie) 

J^  </0(3ic) 

(LD.  V,  57)  (LD.V.  59)1) 

legen  es  nahe  das  Zeichen  o  cr^j  als  eine  Schriftvariante  an  Stelle  von  a,  D,  r  aufzu- 
fassen, wobei  zu  bemerken  ist,  dafs  das  schliefsende  p  =  i  an  seiner  richtigen  Stelle 
steht.     Der  Name  lautet:  Mno-äri  (s.  auch  weiter  unten). 

Die  "Wiederkehr  des  Amonsnamens   in    den  Beispielen  unter  v,  1.  7.  8.  und  lo.  er- 


1)  Die  Schreibart  ^  an  Stelle  von  c=^  in  diesem  Beispiel  wiederholt  sich  in  den  aus 
Tempel  von  Naga  in  LD.  V,  66  h  mitgetheilten  Namen  der  Königin,  die  in  den  Inschriften 
rechter  und  linker  Hand  C  ^^  ^  oc=^Pa1  genannt  wird.  Es  ist  daraus  ersichtlich,  dafs 
^  oder  oc=^  Varianten  an  Stelle  von  c=*'  sind,  ähnlich  wie  oClzn  für  C=2  eintritt.  Sollte 
in  dem  kleinen  Kreise  o  ein  Vokal  verborgen  sein? 


IG  Entzifferung  der  Meroitischen  Schriftdenkmäler,  [I.  u.  II.  Heft 


innert  au  ähnliche  Zusammensetzungen  in  den  Namen  äthiopischer  Könige  und  Köni- 
ginnen auf  Gi'und  ihrer  ägyptisch-hieroglyphischeu  Schreibung.  Von  ximn-äri  oder  är 
hatte  ich  bereits  früher  gesprochen,  andere  Beispiele  liegen  vor  in  Ärq-ämn,  Älua-cimn, 
/-||^nr=  ^1   (^LD.V,  36),   mk-Ämn   (s.  oben  S.  5),  Xta^^n-Ämn,   f  (]  =^ 

16),  Ork\^'\-Ämn,  f   (1  ^  "^"'"'""'J  (LD.  V,  54a),   so  dafs  wir  voraussetzen  dür- 

fen, dals  die  Wörter  älua,  7iik,  j^tasn,  .•ä}[a,  ork[?'\  der  äthiopischen  Sprache  angehö- 
ren,  zum   mindestens    aber  nicht   ägyptischen  Ursprunges    sind,     Weitere  Belege   dazu 

liefern  Königsnamen  wie  Aiarl-Ämon,  (  l\  f\    __  ü  .  .  .  .     ]  (LD.V,  18),  Senk-Ämn- 

sk/i     (  ^f5il  iJ  ^— ^  I     0-  1-   15«)    und    der    Name    der    Königin    Ämn-tu-kht^ 

(  (1  ■  I   (LD.  V,  5)  aus  der  Zeit  des  Äthiopen   Tharaka. 

12.  lu  der  kleinen  Liste  königlicher  Namen,  welche  ich  unter  v.  1 — 9  in  ihren 
meroitischen  Schriftcharaktereu  zusammengestellt  habe,  enthält  der  fünfte  (a  und  6) 
einen    deutlichen    Hinweis    auf   das    dem    Amonsnamen    vorgesetzte    meroitische    Wort 

ärq.,  ark  \\  i   (I   in    der    ägyptischen    Schreibung    des    Ergamenes    Ärq-Ämn. 

Mit  Rücksicht   auf  meine  Bemerkung   über    den   gleichen  r-Werth  der  beiden  Zeichen 

j~n  und  n  I ij  wie  z.  B.  in  den  Gruppen  ^  p  Q   ä-i-r  und  ^°[liz:()  ä-r-i,  ägyptisch 

(I  [1  ,  tritt  in  den  imter  v.  5  angezogenen  Namen  das  Wort  ^  T  °r~  i  '^^  ä-o-r-k 
als  eine  Variante  für  die  kürzere  Form  desselben:  ^CD  ^^^  ä-r-k  (s.  oben  S.  6  §  3) 
ein,  welcher  der  Ägypter  sein  ü  ärk  gegenüber  gestellt  hat.    Die  sich  daran  knüpfen- 

0  I    '      I       I    .  <r ^  o  1    ■      I  P  /    . 

den  Zeichen   <:=>    rH    in  b  imd     >^      ^  ^/  in  a,  welche  mit  einem  ägyptischen 

>/  für  den  sonst  ägyptisch  durch  /wwvs  ausgedrückten  Buchstaben  n  schliefsen,  so  dafs 
die  drei  letzten  Zeichen  r-r-n  zu  umschreiben  wären,  erinnern  in  Zusammenhang  mit 
dem  Anfangsworte  ä-o-r-k  oder  ä-r-k  sofort  an  den  oben  S.  6  angeführten  Namen  eines 

äthiopischen  Königs,   der  sich  in  meroitischer  Schrift  durch  f    ^^^  ^^  ^  I 

oder  ( ^ )yk       ]  ,  in  ägyptischer  dagegen  durch  f  (I  «waa^         Ss^  1  oder  f  [I 

"""^  I  (LD.  V,  42.  43.  66)  wiedergegeben  findet. 

Der  also  genannte  König  besafs  in  Begerauieh  seine  eigene  Pyramide  (Gruppe 
A.  16) ,  worin  die  auf  den  Todtenkultus  bezüglichen  Darstellungen  und  Inschriften  ihn 
neben  seinem  (ägypt.)  Königsnamen  Ark-np'l,  und  zwar  noch  vor  demselben,  als  „zweiten 

Propheten  des  Gottes  Osiris"  bezeichnen.  Sein  offizieller  Name  (  O  ^  U  j  Anjir-ka-rä 
wird  dabei  nicht  übergangen  (s.  LD.  V,  42  fl.)  In  den  äthiopischen  Texten,  welche 
die  Wände  des  Tempels  von  Naga  bedecken,  wird  er  an  letzter  Stelle,  doch  gemeinsam 
mit  einem  Könige  und  einer  Königin  genannt  ^) ,  wobei  die  Nainen  der  drei  in  vierma- 
liger Wiederholung  dicht  an  einander  gerückt  sind  (s.  LD.  V,  67,  a): 


■')   Vergl.  LD.  V,  55  c  woselbst  nur  die  beiden  Nameu  a  und  b  auf  Pfeilerknäufen  in  Ben- 
Nacra  vereinigt  stehen. 


1887.] 


von  H.  Brussch. 


17 


a.  i.  c. 

In  seiner  Eigenschaft  als  Priesterköuig  neben  dem  legitimen  Regentenpaare, 
deren  Namen  in  a  und  b  enthalten  sind  (zweimal  mit  der  korrekteren  Schreibung  ä(?)-r-i 
y  On  ,  an  Stelle  des  gewöhnlicheren  ä(?)-i-r,  ebenso  dreimal  in  den  darunter  stehenden 
Texten),  zeichnet  er  sich  vor  allem  durch  seine  eigenthümliche  Tracht  aus,  in  welcher 
er  in  Gesellschaft  des  Königs  und  der  Königin,  jedoch  hinter  denselben,  in  anbetender 
Stellung  vor  den  oben  erwähnten  männlichen  und  weiblichen  Gottheiten  des  Tempels 
von  Naga  erscheint  (s.  LD.  V,  57  fl.).  Jede  der  drei  Personen  trägt  ihren  einfachen 
Namen,  der  Priesterköuig  dagegen  zwei. 

Der  Name  des  Königs  lautet  wie  a,  nur  dafs  der  Amonsname  darin  ^.  ^  T 
M-n-o  geschrieben  ist,  der  der  Königin  so,  wie  ich  ihn  oben  («',  S.  15)  mitgetheilt  habe, 
genau  also  wie  die  Schreibung  h  in  der  Dreinamen -Gruppe,  während  der  Schreibweise 

c  im  Namen  des  Priesterkönigs  die  Form  (   ^  T  o  i       i  ^^  <:z=>  ö"  °  "^^^  °  i=i  e/  l_\  I 
oder  ihre  Vaiüante  (s.  v,ba  —  6)  in  den  Tempelinschriften  entspricht.    Über  die  Identität 

derselben   mit  dem   oben   erwähnten     (    j?\  CD  ^^ ^  ~"  J     kann    somit  nicht   der 

leiseste   Zweifel   obwalten.     Nehmen  wir  aufserdem   die   ägyptische   Umschreibung  der 
äthiopischen  Laute  des  Namens  zu  Hilfe,  so  ergeben  sich  folgende  Gleichstellungen: 


Meroitisch 


c  (oben)       y,  5" 


fehlt 


fehlt 


fehlt 
fehlt 


■■  ^■■ 

■^■■ 

■  I- 

■!■■ 

.    .    .    Ol    ■,.    1. 

.Ol      .    1  .    . 

•■¥■ 

¥■■ 

.         <!=>      . 

.  <=>    .  . 

•    •         it        • 

.    ^   .  . 

]            Ol     ■     1. 

r  ■  ■ — ^■ 

.     Ol      ,       1  .     . 
.     o  1 1  .     . 

.  .  .  fehlt    . 

.  fehlt    .  . 

.^.  v.^ 

■  V--- 

■-  A^ 

.  A^. 

.  .  fehlt    . 

.   D  G  ü     ■ 

Ägyptisch 
fehlt,  (o) 


0. 

®  ^X 

fehlt 

6. 

<=>,  r 

JBs.,  l 

fehlt,  (o) 

i. 

f\,\r'Ar^\ .     fl 

fehlt 

fehlt 

Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  J:ihrg.  1SS7. 


Jg  Entzifferung  der  Meroitischen  Schriftdenkmäler,  [I.  u.  II.  Heft 


Eine  geaenseitice  Vergleichuncr  dieser  drei  Reihen  führt  zu  folgfenden  Schlüssen: 

1)  Das  äthiopische  Zeiche  s= ,  dessen  Lautwerth  &  oder  <  fest  steht,  ist  fehler- 
haft unter  den  Händen  des  äthiopischen,  oder,  was  wahrscheinlicher  ist,  nach  den  gut 
ausgeführten  Darstellungen  und  Inschriften  zu  urtheilen,  des  ägyptischen  Bildhauers  ent- 
standen, indem  er  in  allen  vorkommenden  Fällen  das  zweimal  wiederholte  ?•- Zeichen  ^^ 

an  der  rechten  Seite  durch  zwei  gebogene  Linien  verband:  s=s. 

2)  Die  in  a  mangelnden,   in  v  vorhandenen  Zeichen   T    und    ^    dienten    offenbar 

zur  schriftlichen  Darstellung  von  Vokallauten.  Von  ^^T  ist  dies  bereits  erwie- 
sen, und  ^ ,  wie  ich  weiter  unten  zeigen  werde,  hat  den  Werth  des  hebräischen  n. 
Die  Verbindung  der  beiden  Zeichen  pi  '^  ,  deren  Umstellung  '^  ^  man  häufig  be- 
gegnet,  gegenüber  dem  ägyptischen  Zeichen  \J  bezeugt  den  Ausfivll  des  Vokales  ^ 
oder  ^ ,  wie  er  auch  sonst  durch  andere  Beispiele  erwiesen  wird. 

3)  Für  das  Zeichen  -C2>-  und  seinen  Vertreter  <rr>  ergiebt  sich  mit  gröfster 
Wahrscheinlichkeit  der  Lautwerth  des  ägyptischen  ®  d.  h.  x- 

4)  In  gleicher  Weise  geht  daraus  unabweislich  der  Werth  des  Lautzeichens  o  i  t 
hervor,  welchen  die  Ägypter  durch  ihr  <:r=>  oder  _S2s  auszudrücken  pflegten. 

5)  A    und   AdDIH    bildet  eine  selbstständige  Wortgruppe. 

Der   Name   des   Priesterkönigs   lautete   demnach    nach    seiner    vollsten 

äthiopischen  Schreibung  (u) Aork-^ärr-n 

in  seiner  kürzeren  Gestalt  (c) Ark-j(rr-on 

in  seiner  ägyptischen  Umschreibung Ark-n-xrl- 

Ist,  wie  ich  nicht  zweifle,  das  ägyptische  Aw^^^  n  in  der  Mitte  zwischen  Ark  und 
rrl  das  bekannte  Genetivzeichen,  so  giebt  uns  die  Stellung  desselben  (on^  n)  in  den 
meroitischen  Schreibungen  am  Schlüsse  von  ärk-^rr  einen  Wink  für  die  grammatische 
Verwendung  desselben. 

Die  meroitischen  Säuleninschriften  im  Tempel  von  Amara,  welche  in  den  LD.  V,  69 
(unter  a  und  h)  mitgetheilt  worden  sind,  gleichen  ihrer  Anlage  und  ihren  Worten  nach 
durchaus  den  meroitisch  abgefafsten  Säulen-Testen  im  Tempel  von  Naga  (s.  1.  1.  69  d). 
Die  einzelnen  Kolumnen  lassen  aufserdem  je  drei  nach  einander  folgende  Königsschil- 
der erkennen,  von  denen  die  darin  eingeschlossenen  Namen  der  beiden  ersten  mit  den 
beiden  ersten  in  Naga  in  ihrer  Schreibweise  übereinstimmen.  Sie  nennen  den  König 
N-t-k-7n-o-7i  und  die  Königin  M-n-o-ä(?)-r-i  (s.  oben  S.  16),  nur  an  dritter  Stelle, 
woselbst  man  die  eben  besprochene  Bezeichnung  des  Priesterkönigs  A-o-r-k-j-ä-r-r 
oder  -^-»•-»',  welcher  in  Naga  mit  dem  legitimen  Regentenpaare  gemeinsam  auftritt, 
erwarten  sollte,  erscheint  in  Amara  der  folgende  Name  (s.  v,  4) : 

12      3       4        5     6      7 

Da  die  Gestalt  des  5.  und  7.  Lautzeichens  darin  in  den  meroitischen  Inschriften 
sonst  nicht  vorkommt,  so  liegt  es  nahe,  darin  eine  schlechte  Darstellung  des  3.  Zeichens 
1!=^  ZU  vermuthen,  wobei  der  hohle  Raum  . .  in  der  Mitte  in  eine  Linie  ver- 
wandelt worden  ist.  Wir  haben  es  daher  in  3.  5.  und  7  mit  dem  Lautzeichen  für  r 
zu  thun.    Zunächst  darf  vorausgesetzt  werden,  dafs  sich  der  dritte  Königsname  sowohl 


1887.]  von  H.  Brugsch.  19 

in  Amara  als    in  Naga  wiederfinden  müfste    und   hierzu   berechtigt   die    folgende  ver- 
gleichende Gegenüberstellung  der  einzelnen  Buchstaben,  nämlich: 

in  Amara  in  Nasca 


(Säulen)  (Wände) 

a  .  .  .     ^  a 


iS    ä  .  .  .  .     fehlt    .  .  .     T    0 

k      .    .    .    %^  k     .    .    .    "^  k 


fehlt -3>-  X  ■..<=>  X 

fehlt fehlt  ....     ^     «     [fehlt  auch  in  v,  5''] 

^=1  r  .  .  .    o  I   '■   I  r  .  .    o  I       I  ;• 
)r$   ä  .  .  .  .    fehlt  ....    fehlt 
»■  .  .    o  I       I  r 


fehlt ^  -^ .« . .  y 


In  Amara  findet  sich  also  geschrieben  "iärk-rär,  in  Naga  dagegen  Ark-\rr-on 
imd  Aork-}_ürr-n 

Die  Ähnlichkeit  ist  zu  aufijillcnd,  um  sie  von  vorn  herein  zu  übersehen,  denn  die 
Unterschiede  betreffen  eigentlich  nur  das  Zeichen  TiT)T  ,  welches  nach  seiner  Stellung  dem 
^  entspricht,  und  die  Auslassung  des  <=!>  =  ^  in  dem  Namen  zu  Amara.  Ich  mache 
zunächst  auf  das  Vorhandensein  der  Thatsache  aufmerksam  und  behalte  mir  es  vor, 
weiter  unten  darauf  zurückzukommen. 

13.  Ich  bitte  den  nachsichtigen  Leser  um  Geduld,  weiteres  über  denselben  Priester- 
könig zu  hören,  da  die  inschriftlichen  Überlieferungen  über  ihn  in  seiner  Pyramide  zu 
Begerauieh  (s.  LD.  V,  43  fl.)  noch  einige  für  meine  weitere  Untersuchungen  werthvoUe 
Andeutungen  bieten  und  defshalb   nicht  mit  Stillschweigen   übergangen  werden  dürfen. 

In  den  in  schlechtem  Ägyptisch  abgefafsten  Texten  tritt  der  Priesterkönig,  mit  Bezug 
auf  die  Abbildungen  funerärer  Gegenstände,  unter  dem  königlichen  ((  >)  Namen  eines 
r]^  nl  hn  ntr  sn-nu  Usiri  „zweiter  Prophet  des  Osiris"  auf,  ähnlich  wie  sich  in  Ägyp- 
ten die  Priesterkönige  nach  dem  Schlüsse  der  20.  Dynastie  als  „erste  Propheten  des 
(thebanischen)  Canon"  (  |  V  _  0':::^  I  zu  bezeichnen  pflegten.  Seine  Abstammung  von 
einer  priesterlichen  Familie  wird  trotz  mancher  Lücken  in  der  Folge  der  Inschriften 
durch  drei  Texte  erwiesen,   die  bisher  von  niemand   die  verdiente  Würdigung   erfahren 

haben.     Der  Name  seines  Vaters    erscheint   darin  in  der  Gestalt  ^     ^3) ,   wobei 

das  erste  Zeichen  EB  einmal  durch  die  Variante  ^B  (Taf.  43,  oberer  Rand)  ausgedrückt 
wird.  An  ein  ägyptisches  @ ,  D  =  /'  darf  man  wahrscheinlich  nicht  denken,  da  in  den 
übrigen  Inschriften  der  Pyramide  dasselbe  regelmäfsig  durch  0  wiedergegeben  wird. 
Das  Zeichen  diente  ofi'enbar  dazu,  um  einen  dem  meroitischen  Alphabete  eigenthümli- 
chen  Buchstaben  graphisch  darzustellen.  Von  dem  Namen  der  Mutter  des  Priesterkö- 
nigs haben  nur  drei  von  einander  getrennte  Buchstaben,  nämlich:  ^^^^S^v^^  N..h..n 
(Taf.  43,    Oberrand)    die    Zerstörung    desselben    überlebt.     An    der    oben    angeführten 

3* 


20  Entzifferung  der  Meroitischen  Schriftdenkmäler,  [I.  u.  II.  Heft 

Stelle  läfst  der  Text  mit  aller  Deutlichkeit  den  Zusammenhaug  der  ersten  Worte  nicht 
verkennen.  Man  liest:  „[desOsiris]  zweiter  Prophet  Jri-w-^rZ  [Sohn]  des  ^-[A-] ?•[-<-] Z 
[und  der  Hausherrin?]  A..7i..n..."  Auf  derselben  Tafel  opfert  eine  Person  im  prie- 
sterlichen Ornat  dem  verstorbenen  König  unter  seinem  Baldachin.  Eine  siebenzeilige 
Inschrift  enthält  die  gewöhnliche  Opferformel  des  sutn  fu-htp.  „Osiris,  der  grofse  Gott, 
der  Herr  des  Abaton"  (bei  Philä)  wird  gegen  den  Schlufs  der  zweiten  Zeile  genannt. 
Die  dritte  Zeile  enthält  die  Wortei): 

(Sic) 

d.  h.  „des  Osiris  zweiter  Projihet  ^-k-r-t-l,  der  Vater  der  heiligen  Person  (  ]  q  i  i  j 
des  (Königs)  Ark-n-jf^rl." 

Werfen  wir  einen  Blick  auf  die  äthiopisch  abgefafsten  Doppelnamen,  welche  z.  B. 
im  Tempel  von  Naga  (LD.  V,  62)  über  der  Person  des  Priesterkönigs  stehen  und  durch 
unausgefüllte  mebrzeilige  Textlinien  mit  einander  verbunden  sind,  so  begegnen  wir  links 
dem  oben  entziiferten  Namen  des  Königs  (s.  S.  14  ?j,  ö""),  rechts  dagegen  dem  von 
einem  Königsschilde  umrahmten  Namen: 


12  3  4  5  G       7 


"^^  o  c::^  g=3  o  [=zzi  _2s,  ö"  J 


an  welchem  am  Anfang  ein  Buchstabe  fehlt.  Die  folgenden  Zeichen  2  bis  5  und  das  7. 
lassen   sich    auf  Grimd  meiner  oben   festgestellten  Bestimmungen  mit   absoluter  Sicher- 

12       3      4      5      6  1 

heit  umschreiben :    "i -k- r-t-r-l-  [ein  Vokal]. 

Wir  erhalten  somit  den  gröfsteu  Theil  der  Laute  wieder,  welche  sich  in  dem  ägyp- 
tisch  wiedergeffebenen    Vatersnamen    des   Königs,    des    oben    erwähnten    ^     JT) 

^-k-r-t-l  vorfinden  und  sind  dadurch  in  den  Stand  gesetzt,  zunächst  den  Beweis 
zu  führen,  dal's  auch  in  dem  meroitischen  Schriftsystem  das  Löwenbild  .ga^  seinem 
Werthe  nach  dem  Z- Laute  entsprochen  hat.  Man  mttfste  die  Wahrheit  nicht  sehen 
wollen,  um  die  Übereinstimmung  des  Namens  in  seiner  ägyptischen  und  meroitischen 
Schreibart  von  der  Hand  zu  weisen. 

14.  An  zwei  anderen  Stellen  (Taf.  59  und  60)  kommen  zwei  identische  Namen  zum 
Vorschein,  welche  in  gleicher  Weise,  wie  ich  es  vorher  beschrieben  habe,  d.  h.  durch 
Querlinien  mit  dem  eigentlichen  Namen  des  Priesterkönigs  verbunden  sind.  Es  sind 
die  unter  v,  6^  u.  v,  ö*  (s.  oben  S.  14)  abgedruckten  Königsschildei-,  die  nur  in  Bezug 
auf  das  zweite  Zeichen  in  dem  Eigennamen  eine  kleine  Verschiedenheit  erkennen  lassen. 
Dafs  beide  dem  Namen  des  Vaters  des  Priesterkönigs  angehören,  ist  unzweifelhaft.  Ich 
erwähne  femer,  dafs  derselbe  Vater,  der  nach  dem  Tode  seines  Sohnes  in  dessen  Py- 
ramide zu  Begerauieh  die  üblichen  Todtenopfer  darbrachte  (s.  LD.  V,  43),  zugleich  als 
Nachfolger  seines  verstorbeneu  Kindes  in  der  priesterlichen  Königswürde  auf  den  Thron 
erhoben  wurde  und  sich  seine  eigene  Pyramide  in  Begerauieh  aufbauen  liefs.    Die  darin 


^)    Dieselben  wiederholen  sich  in  dem  Texte  V,  44.     Man  liest  dort: 

Die  Gruppe,    welche    ich    durch  Vater   übertragen    habe,    ist   hierin    vollständig   erhalten.     Das 
sich  daran  schliefsende  hat  den  Sinn  von  „König  der  Könige,  — ,  [Sohn?  des]  Bä  Ark-n-Xrl.'^ 


M' 


1887.] 


von  H.  Brugsch. 


21 


erhaltenen  Darstellungen  (s.  LD.  V,  54  c  u.  d)  zeigen  ihn  in  dem  Kostüm,  wie  es  sonst 
auch  Privatpersonen  eigen  war,  nur  die  Uräusschlange  an  der  Vorderseite  seiner  Kappe 
imd  die  Geifsel  in  der  Hand  weisen  auf  seine  hohe  Stellung  hin.  Nach  den  Texten 
in  der  Pyramide  seines  Sohnes  bekleidete  er  vor  seiner  Thronbesteigung  die  Würde  eines 
„zweiten  Propheten  des  Osiris."  (Auch  in  seiner  eigenen  PjTamide  lassen  die  Inschriften, 
so  weit  sie  erhalten  sind,  den  Namen  desselben  Gottes  in  zweimaliger  Wiederholung  er- 
kennen cf.  1. 1.  c).    Sein  offizieller  Titel  und  Name  lautete  in  ägyptischer  Schreibweise: 

1  >y  (U  _g^  U  A  ^  J   ^der  König  des  Südens  und  des  Nordens  Ka-l-ka-ä." 
und  sein  Familienname  und  der  gewöhnliche  Titel  davor: 

"^C^jSs.    ^     (]^]    «der  Sohn  der  Sonne  K{a)-l-t-l-ä.<^ 


Der  zweite  Name  entspricht,  bis  auf  das  fehlende  Anfangszeichen  (wie  ich  später  nach- 
weisen werde,  ein  Spiritus  asper),  auf  das  genaueste  den  übrigen  erhaltenen  Schreibarten, 
sowohl  den  meroitischen  als  einer  ägyptischen,  so  dafs  wir  uns  in  der  glücklichen  Lage  be- 
finden, fünf  Lesarten  für  denselben  Namen  nachweisen  zu  können,  nämlich: 

Meroitisch.  Ägyptisch. 

a  h  c  de 

r~\  c~\  r~^  r~\ 

BS      •  ■      ES      ■  ■  [abgebrochen]    .     ^S  und  RE    .  .  [fehlt] 


Ä 


o  I     ■■     I    .     .    O  I  I 


[fehlt]   .  .  oc=n 
.   ö-    .  .  .  .  ö-   . 


LJ    LJ   ^J 


[fehlt] 


CS 

.   [fehlt] 


(') 
k 
i 
t 

['■] 
i 


Aus    dieser  Zusammenstellung   erhellt   zunächst,    dafs    ^x. ,  wie   ich    oben    gezeigt 

habe  der  Vertreter  des  ägyptischen  ^z^^  oder  ^^  i-,  durch  das  Dreieck  A  zweimal 
ersetzt  worden  ist.  Das  letztere  mufste  demnach  einem  Kehllaute  entsprechen.  Da  in 
den  meroitischen  Inschriften  das  Bild  des  Dreieckes  sehr  häufig  diese  Gestalt:  A  an- 
nimmt, welche  bekanntlich  in  dem  ägyptischen  Schriftsystem  zum  Ausdruck  des  (/-Lautes 
dient,  so  liegt  es  in  der  That  nahe,  auch  für  das  meroitische  A  einen  ähnlichen  Laut- 
werth  vorauszusetzen.  Die  Variante  A  verhält  sich  demnach  zum  ^^ ,  wie  im  Ägyp- 
tischen q  zu  h  in  dem  Worte  (|  ä-r-q  und  (I    ä-r-h  (s.  oben  S.  6). 

Demnächst  vertritt  das  Bild  des  Stierkopfes,  am  Schlüsse  der  drei  meroitischen 
Schreibweisen  des  in  Rede  stehenden  Namens,  gerade  wie  in  einem  früheren  Beispiele 
(s.  S.  17)  einen  unbestimmten  Vokal  oder  Halbvokal.  Der  Thicrkopf,  gelegentlich  (feh- 
lerhaft?) durch  £S  vertreten,  erinnert  uuwillkührlicli  au  die  ältere  semitische  Gestalt  des 
ersten  Buchstabens  im  hebräischen  Alphabete  Alef  (d.  i.  Rind,  auch  im  gi-iechischen 
Alpha  A,  A,  bat  sich  das  W^ort  und  das  Bild  erhalten),  der  in  seiner  abgekürzten 
Form  die  Figur  eines  Stierkopfes  darstellt.  Im  Meroitischen,  wie  man  sieht,  hat  sich 
das  Bild   in   seiner  vollkommensten  Zeichnung   erhalten.    In   der   ägyptischen  Schreib- 


22  Entzifferung  der  Meroitischen   Scliriftdenkmälcr,  [I.  u.  II.  Heft 

weise  des  Nameus  (s.  oben  d)  tritt  dem  Buchstaben  ^-  der  sitzende  Mann  ^\  gegen- 
über, der  nur  als  eine  meroitiscbe  Form  des  korrekter:  W  geschriebenen  ägypt.  Zeichens 
aufgefalst  wei-den  kann.  Neben  dem  aufrecht  stehenden  Striche  |  ersetzt  es  im  Ägyp- 
tischen in  seiner  Rolle  als  Pronominalaffis  der  1.  Person  Singularis  masc.  gen.  in  Tau- 
senden und  aber  Tausenden  von  Inschriften  den  gleichwerthigen  Buchstaben  [1  ä  (kop- 
tisch zu  I  geworden)  und  dient  aufserdem  als  Deutzeichen  für  die  Namen  männlicher 
Personen.  Damit  stimmt  die  Variante  in  e:  [1  g]\  ä  auf  das  genaueste  überein.  Das 
nach  dieser  Richtung  hin  zwischen  dem  meroitischen  Alef  ö"  und  dem  äthiopisch-ägyp- 
tischen ^ '  ^  S()  '  *^"^  Zusammenhang  besteht,  scheint  mir  kaum  bezweifelt  werden 
zu  können,  denn  die  nahe  Verwandtschaft  wird  auch  durch  andere  Beispiele  bewiesen. 
Um  aber  beide  Zeichen  in  der  Umschreibimg  von  einander  zu  trennen,  werde  ich  fortan 
den  Stierkopf  ö  durch  «  oder  '  mit  einem  Vokal  dahinter,  den  sitzenden  Mann  durch  a 
wiedergeben. 

Ich  will  bei  dieser  Gelegenheit  es  nicht  unerwähnt  lassen,  dafs  bekanntlich  das 
semitische  Alef,  welchem  ich  dem  meroitischen  Stierkopf  t$  an  die  Seite  gestellt  habe, 
ein  hauchender  Kehllaut  ist,  etwa  mit  dem  griechischen  Spiritus  leuis  zu  vergleichen, 
zu  dessen  Aussprache  ein  begleitender  Vokal  nothwendig  ist.  In  verschiedenen  Wör- 
tern, in  welchem  das  Alef  (=')  auftritt,  kann  dasselbe  'a,  'e,  V,  'o,  'u,  also  ganz  ver- 
schiedenartig, gelesen  werden.  Dafs  etwas  Ähnliches  in  Bezug  auf  das  Meroitische  ^ 
seine  Geltung  hatte,  dafür  bürgen  Varianten  wie  z.  B.  ()  A  i-q  an  Stelle  von  <£?  A  'i-  q 
in  zwei  sonst  identischen  Texten  (LD.  V,  66  b  —  68  a)  oder  wie  IT  °  cz=3  i^^  o-r-k  statt 
^  CZl  ^^  'o-r-k  (s.  oben  S.  19)  u.  a.  m. 

15.  Ich  habe  oben  S.  20,  den  Namen  ' Kaltelä  als  den  Familiennamen  des  Königs 
bezeichnet,  wozu  die  vorangehenden  Worte  „Sohn  des  iJä"  oder  der  Sonne  vollstän- 
dig berechticcen.  Ramses  11  heilst  mit  seinem  offiziellen  Namen  üser-mä-rci,  darauf 
weist  der  vorangehende  Titel:  „König  des  Südens  imd  des  Nordens"  hin,  mit  seinem 
Familiennamen  dagegen:  „der  Sohn  der  Sonne,  Rä-messu,"  mit  dem  Zusatz:  Mi- 
ämun,  „von  Amon  geliebt."  Nur  bei  den  ersten  Priesterkönigen  der  XXI.  Dynastie,  deren 
Verbindung  mit  Meroe  aus  triftigen  Gründen  feststehen  dürfte,  findet  sich  der  beson- 
dere offizielle  Name  durch  den  ihnen  gemeinsamen  eines  „Ersten  Propheten  des  Gottes 
Amon"   ersetzt  (s.  S.  19,  §  13). 

Es  mufs  aufiallen,  dafs  derselbe  König  'Kaltelä  einen  inschriftlich  beglaubigten, 
dem  Anscheine  nach  zweiten  Famihennamen  führte,  welchem  gleichfalls  die  bezeich- 
nungsvollen Worte  "^^=5  si-Rä  „Sohn  der  Sonne"  vorangehen.     Derselbe  lautet  in 


aller  Deutlichkeit  der  Schreibweise: 

u 

"""'^    d.  i.  K-r  (oder  l)-n-ä,  Kernet  oder  Kelnä. 

Das  Wort,  äthiopischen  Ursprunges,  steht  nicht  einsam  da,  denn  in  den  ägyptisch- 
dcmotischen  Inschriften   äthiopischer    Priester    und   Tempelbeamte    der  Isis    auf  Philä 


1887.]  von  H.  Brugsch.  23 


kehrt  es  häufig  genug  in  der  von  mir  hieroglyphiseh  umschriebenen  demotischen  Gestalt 

n      n  qrni  wieder,    (cf.  LD.  VI,  10.  35.  37),    wofür   ein   hieroglyphischer  Text 

einmal  die  Gruppe   ^^  ü  iJ  Vir  ^'^'"  einsetzt^).    In  allen  demotischen  Weihinschrif- 

/WVAAA       1       I     CiL 

ten  äthiopischen  Datums    spielt    „der  Kelni   der   Isis"    (cf.  z.B.  LD.  VI,  36,  No.  10: 

^  w    H  M  yf  ^^'^  Jl  o,  ^  1  )  ^'°®  hervorragende  Rolle,  die  nach  dem  Deutzeichcu  für 

alles,  was  das  Schriftwesen  betrifft  '^^^  zu  urtheilen,  etwa  der  eines  ägyptischen 
Hierogrammateus  entsprach.  In  der  langen,  auf  den  äthiopischen  König  T-r-r-m-n 
(  ci^s  ^^^^  V  J  ,  bezüglichen  26  zeiligen  Phileuser  Inschrift,  welche  in  LD.  VI,  39 

mitgetheilt  ist  und  auf  deren  historische  Bedeutung  ich  Gelegenheit  finden  werde  zu- 
rückzukommen, befinden  sich  in  der  6.  Linie  auch  die  Kelni  in  einer  Reihe  von  prie- 
sterlichen Beamten  des  Isis -Tempels  genannt. 

Über  den  Zusammenhang  des  demotischen  Wortes  klni  mit  dem  vorher  erwähnten 
hieroglyphisclien  Namen  Krnä,  dürfte  kaum  ein  Zweifel  aufkommen.  Man  wäre  da- 
nach veraulafst,  in  dem  Namensschilde  Königs  Kalkaä,  welchem  die  Worte  „Sohn 
der  Sonne"  vorangehen,  nicht  einen  zweiten  Familiennamen  des  äthiopischen  Fürsten, 
sondern  einen  priesterlichen  Titel  herauszulesen,  dessen  allgemeine  Bedeutung  ich 
so  eben  erörtert  habe. 


')  Die  hieroglyphische  Inschrift,  in  welcher  dieser  Titel  erscheint,  ist  von  Chanipollion 
in  Dakkeh  kopiert  und  in  dem  „Notes  Descriptives"  I,  S.  128  veröffentlicht  worden,  leider  mit 
Fehlern,  welche  jedoch  nur  die  Übertragung  gegen  den  Schlufs  unmöglich  machen.  Die  wortge- 
treue Übersetzung  lautet:  „Sein  Name  bleibe  stets  erhalten  vor  dem  Gotte  T/iot  von  Pnubs, 
„dem  grofsen  Gotte  und  Herrn  der  Stadt  Pselchis,  vor  der  Göttin  Tafnut,  der  Tochter  des 
„i?ä  und  vor  den  grofsen   Gottheiten  des  Tempels  von  Pselchis!" 

y,Hur-net'-dtef,  der  Sohn  des  Un-ä-i-k-i,  dessen  Mutter  Qa-ise  ist,  der  Klni  der  Isis, 
„der  Oberaufseher  (rd)  der  Isis  in  Philä  und  im  Abaton,  der  Fürst  der  Landschaft  von  Ta- 
„komso  (Dodekaschoinos) ,  der  Häuptling  (hri-tj))  des  Königs  von  Kusch,  der  grofse  Hiero- 

„grammateus  in  den  Städten,   der  Grofse des  Horus der  Prophet  des 

„Sothis- Gestirns,  der  Berechner  (?)  des  Laufes  des  Mondes  und  der  Läuterung  (s.  Thes.  S.  458  fl.) 
„der  fünf  Planeten,   welcher  das,  was  am  Sonnenauge  fehlt des  Sonnengottes  iiä." 

Eine  demotische  Inschrift  im  Tempel  von  Philä  (LD.  VI,  35  No.  7)  wiederholt  den  Namen 
und  die  Titel  desselben  vornehmen  äthiopischen  Beamten  vom  Hofe  des  Königs  von  Kusch 
gemeinschaftlieh  mit  dem  Namen  und  den  gleichen  Titeln  seines  äthiopischen  Kollegen  in  dem- 
selben Amte.  Die  Inschrift  bat  den  Vorzug  klarer  und  verständlicher  zu  sein,  wie  die  nach- 
stehende Übertragung  beweisen  wird. 

„Ihr  Name  bleibe  stets  erhalten  vor  der  Isis  vom  Abaton  und  von  Philä,  vor  dem  Gölte 
„Imkotp,  welcher  zu  dem  kommt,  der  ihn  anruft,  vor  der  Göttin  iZ'aJÄor,  vor  dem  grofsen  Gotte 
„Horus,  dem  Rächer  seines  Vaters,  und  vor  den  grofsen  Göttern  des  Tempels  vom  Abaton  und 
„von  Philä!" 

„Mentu  und  Hur-net'-c'itef,  die  Propheten  der  7s/«,  die  Ä7?i/  und  Oberaufseher  der  Isis,  die 
„Oberaufseher  des  Königs  vom  Negerlande,  die  Fürsten  der  Landschaft  von  Takomso,  die 
„Häuptlinge  des  Gebieters  (?)  der  Westgegend,  die  Grammateus  des  Königs  von  Kusch,  welche 

„den  Lauf  der  fünf  Planeten  kennen  und  das  Minus  (us,  "^  )  der  Elevation  (         j|  ^^\     1  -fj-  "^^g, 

„iab,  kopt.  ■SLtütofee,  elevare,  extollere,  transcendere)  der  Sonne  und  des  Mondes  zu  bestimmen 
verstehen."  —  Ich  übergehe  den  Schlufs,  der  das  eigentliche  Proskynema  vor  „Isis,  der  grofsen 
Herrin  der  ganzen  "Welt"  in  sich  schliefst. 


24 


Entzifferung  der  Meroitischen  Schriftdenkmäler, 


[I.  u.  IL  Heft 


Wie  verhält  sich  dieser  Titel  mm  zu  dem  von  mir  als  ersten  Familiennamen  be- 
zeichneten Worte  'Kaltela,  welcher  den  Ausgangspunkt  meiner  Erörterung  bildete,  für 
denselben  Priesterkönig? 

Ich  mul's  zugestehen,  dal's  sich  auch  für  diesen  vielleicht  der  Nachweis  führen 
liefse,  als  habe  er,  wie  das  Wort  Kniä,  nur  einen  priesterlichen  Titel  angezeigt.  Die 
Spuren  dieses  Nachweises  liegen  in  den  Doppelschildern,  welche  sich  in  der  Pyramide 
des  Priesterkönigs  Ärk-7i-2^rl  au  der  südlichen  Wand  über  der  abgebildeten  Gestalt 
desselben  befinden  (s.  LD.  V,  44)  und  folgende,  allein  noch  erhaltene  Zeichen  erken- 
nen lassen: 


n    csio) 


ffl 


oder  ergänzt: 


„Ark-n-jrl. 
,'Krtla." 


-g» 


1  S««5«  1 1  N««v-«  I 


Ökf^ 


(zu  vergl.  S.  20  und  die  Anmerkung) 


Auf  der  entgegengesetzten  Seite  derselben  Wand  zeigt  sich  von  neuem  das  Bild 
desselben  Königs,  welcher  in  anbetender  Stellung  hinter  dem  Gotte  Osiris  „im  Westen" 
seineu  Platz  eingenommen  hat.  Über  seiner  Gestalt  befinden  sich  diesmal  die  Doppel- 
schilder : 


r~^r7\ 


B.    -^^ 


„der  zweite  Prophet  des   Osiris 


I  1  ©         (Sic) 

ö 


Obgleich  ich  nicht  iu  der  Lage  bin,  dem  vom  Bildhauer  oder  vom  Kopisten  feh- 
lerhaft dargestellten  Zeichen  unmittelbar  hinter  dem  Osirisnamen  im  ersten  Schilde  den 
richtigen  Sinn  unterzulegen,  so  lehrt  dennoch  selbst  die  oberflächliche  Prüfung,  dafs 
„der  zweite  Prophet  des   Osiris"   dem 'Ä'üiZfc/a  in  dem  Schilderpaare  A  entspricht. 

Ich  bemerke  ferner,  dafs  den  Schildern  A  und  B  der  südlichen  Wandseite  an  der 
östlichen  zwei  andere  (C)  gegenüberstehen,    welche    sich    zweimal  wiederholen  und  die 


Person  des  verstorbenen  Königs  begleiten. 


Es  sind  die  folgenden: 


j  1  ! 

Z'     ^  /^'fT^  "^^^^  Osiris  zweiter  Prophet, 


I  I 
ö 


fl 


f 


AAAAAA 

o 


„Aiii-ka-rä, 
„Ark-n-jrl." 


Alle  Zeichen  in  diesen  Gruppen  sind  deutlich  erkennbar  und  nur  der  verloren 
gegangene  Osirisname  ist  nach  der  Seiteniuschrift  rechter  Hand  auf  der  Wand  von  mir 
ergänzt  worden.     Eine  Vergleichuug  dieser  vier  Schilder  führt  zu  dem  Schlüsse: 


1887.]  von  H.  Brugscb. 


1)  der  offizielle  Name  des  Königs  lautete  Atii'-ha-rä, 

2)  sein  Familienname  Ark-n-irl, 

3)  seine  Titularbezeichuuug  in  A:  'Krtla,  in  B  imd  C  dagegen:  „zweiter  Pro- 
phet des  Osiris,"  woraus  sich  als  nächste  Folgerung  die  gröfste  Wahrscheinlichkeit 
ergiebt,  in  dem  äthiopischen  Worte  'Krtla,  'Kaltelä,  grade  wie  in  Krnä,  eine  priester- 
liche Bezeichnung  zu  erkennen,  die  sowohl  der  Priesterkönig -Vater  KaUcaä,  der 
nebenbei  das  Amt  eines  Krnä  bekleidete,  als  auch  der  Priesterkönig -Sohn  Ark-n-rrl 
zu  führen  berechtigt  war. 

Diese  Auflösung  hebt  in  genügendster  Weise  die  Schwierigkeit  in  Bezug  auf  den 
gleichen  Namen,  welchen  Vater  und  Sohn  in  dem  Schilde  hinter  der  Titulatur  „Sohn 
der  Sonne"  führen,  und  gestattet  uns  die  S.  19  abgedruckte  Inschrift  in  folgender 
Weise  durch  ein  eingeschobenes  „und"  zu  berichtigen:  „des  Osiris  zweiter  Pro- 
phet UND  'K-7'-t-l,  der  Vater  der  heiligen  Person  des  (Königs)  Ark-n-j[rl.'^  Im 
übrigen  ändert  diese  Berichtigung  den  Gang  unserer  vergleichenden  Studien  auf  dem 
Gebiete  des  meroitischen  Alphabetes  nach  keiner  Seite  bin. 

16.  Ich  gehe  nach  diesen  Bemerkungen  zu  einem  neuen,  noch  unbestimmten 
Zeichen  über,  dessen  lautlichen  Werth  ich  auf  Grund  vergleichender  Studien  festzu- 
stellen  in    der  Lage    bin.     Es    handelt    sich    um    das  Bild  des  Stieres   ^^  ■>  wofür  die 

Texte    von  Amara   das   Bild   eines   Widders,   ^^ ,    eintreten   lassen.     Im   ägyptischen 

Schriftsystem  ist  der  Stier  mit  dem  Silbenwerthe  ^  ka  verknüpft,  welchem  zugleich 
die  wurzelhafte  Bedeutung  von  „männlich,  mannbar.  Mann,  Gatte,  Begatter  sein"  zu 
Grunde  liegt.  Im  Grabe  Tt's  (Saqqara)  fand  ich  einmal  die  Schreibung  \\  [j  ^^  küä^  ki 
für  den  Bullen.  Im  Koptischen  scheint  das  alte  Wort  in  seiner  jüngsten  Gestalt  als 
KiH  (B.),  s'iH,  s'ie  (T),  aber  im  Sinne  von  Bock,  Ziegenbock,  weiter  zu  leben.  Mit 
dem  angeführten  Lautwerthe  tritt  das  Zeichen  z.  B.  in  der  Schreibung  des  wohlbe- 
kannten Königsnamens  (  ^~''^  ^y^  yj^  J  5  auch  f  Y\  j  Ne-ka-u  geschrieben,  auf, 
welchen  die  Griechen  durch  Nex«"^'  oder  Ns^iu^  wiederzugeben  pflegten.  Die  einzig 
richtige  Schreibweise,  unbeeinflufst  durch  den  dialektisch  begründeten  Wechsel  zwischen 
X  und  Xj  würde  Nexacu  gewesen  sein.  Ich  wäre  rathlos  und  schlimmsten  Falles  auf  diesen 
ägyptischen  Werth  ka  oder  k  angewiesen,  wenn  nicht  zwei  meroitische  Texte  mir  zu 
Hülfe  gekommen  wären,  um  dem  Stierbilde  und  seiner  gelegentlichen  Variante,  dem 
Widder,  den  verloren  gegangenen  Lautwerth  innerhalb  des  meroitischen  Alphabetes 
zurückzugeben.  Unter  den  auf  den  äthiopischen  Amou  bezüglichen  Inschriften  aus 
Naga  (s.  LD.  V,  66  bis  68),  welche  sechsmal  den  Namen  uud  die  Titel  des  Kuschiti- 
schen  Schutzherrn  in  derselben  Fassung  herzählen,  befindet  sich  ein  Text  (67  6) 
•welcher   die   Schlufsgruppe     y  .©=&  ^\    p-.      |— ,    ,    mit    dem  Vogelzeichen    an    dritter 


^^^  ra   ra 

Stelle,    durch     y  -Saj>  5^    n      r~l     wiedergiebt,    d.  h.   den  Vogel    ^^  =  k  diu-ch    das 
Stierbild  ersetzt  (s.  S.  9,  a,  5  —  6). 

Ich  habe  schon  früher  die  Veranlassung  genommen  auf  die  Vertauschung  lautlich 
verwandter  Bilder  im  Meroitischen  aufmerksam  zu  machen,  wobei  vor  allem  derselbe 
Vogel  in  den  Vordergrund  tritt.  Ein  Schreiber  schreibt  1)  A  i-q-l  statt  des  richtigeren 

P'^^""^'^  i-k-l,  oder   ffl    A    -q    neben    ra    ^^   '-k;    er   verwechselt   die  Konsonanten 

Zcitschr.  f.  Aegypt.  Spr-,  Jabrg.  1SS7.  4 


26  Entzifferung  der  Meroitischen  Schriftdenkmäler,  [I.  u.  II.  Heft 

l  uud  «,  wie  iu  ^^  K  ^^  4-t-  in-o-n-ü  an  Stelle  des  üblichen  ^.  ^  Ss&  4t-  "*"°-''-w 
(Meroe,  s.   S.  28)    oder  die  Vokalzeichen  wie    in  y  CD  ^^  'o-r-k    neben  T°  1=5^^5^ 

o-r-k  (s.  S.  22)  üü  n'a-'-q  neben  ^ö"  A  a-'  -k,  if  j\'-q  ('*-g')  neben  ü  A  j-gr  und 
alles  das  in  Texten,  welche  genau  denselben  Inhalt  und  dieselben  Worte  wiederholen. 
Aus  den  eben  angeführten  Beispielen  geht  zugleich  hervor,  dal's  sogar  die  drei  Zeichen 
^^  1  A  und  ^^  mit  einander  vertauscht  wurden,  um  verwandte  Kehllaute  auszudrücken. 
Habe  ich  die  beiden  ersten  Zeichen  durch  k  und  q  umschrieben,  so  bleibt  mir  für  den 
Stier  nur  ein  dem  (j  entsprechender  liaut  übrig,  wenn  ich  die  Analogie  des  altägyptischen 

Alphabetes  in  Bezug  auf  die  Kehllaute  k,  q  und  ff  und  ihre  Bezeichnung  ^- « ,  A  und 

^  zu  Grimde  lege. 

Dal's  die  von  mir  gewählte  Umschreibung  g  annähernd  die  richtige  sein  dürfte, 
geht  vielleicht  aus  der  ägyptischen  Nebenbezeichnung  des  Rindes  durch  S  y^  ffi^  hervor, 
welche  in  Inschi-iften  bereits  aus  der  Ramessidenzeit  über  dem  Bilde  eines  wild  dahin 
stürmenden  Stieres  erscheint,  mit  dem  bemerkeuswerthen  Zusatz  kmä  d.  h.  „(das 
Rind,  ffu)  der  Südgegend,"  mit  andern  Worten  aus  der  äthiopischen  Landschaft. 
In  einem  der  Korridore  des  jSeii-Tempels  zu  Abydos  (s.  MA.  I,  53)  zeigt  die  Abbildung 
den  König  Ramses  II  welcher  ein  fliehendes  Rind  festzuhalten  versucht.  Links  vor 
dem  Thiere  stehen  die  Worte  gu  ia  kma  „das  männliche  Rind  der  Südgegend, "  über 
ihm :  sph  gu  ia  kmä  an  sutn  „es  fesselt  der  König  das  männliche  Rind  der  Südgegend" 
und  zum  dritten  Male  wiederholen  sich  ähnliche  Worte  in  der  längreren  Inschrift  ülier 
dem  Gesammtbilde.  Man  möchte  annehmen,  dafs  die  Athiopen  aus  dem  vorausgesetz- 
ten Worte  ihrer  Sprache  (ju  für  das  Rind  (in  der  Nuba- Sprache  heilst  gor  oder  gur 
das  Rind)  das  Bild  desselben  akrophonisch  zur  Bezeichnvmg  des  ^-Lautes  verwerthet 
haben,  ähnlich  wie  im  hebräischen  Alphabete  der  Name  gamel  für  denselben  Laut  auf 
das  Bild  eines  Kameeis  hinweist.  Noch  will  ich  hinzufügen,  dafs  jenes  Wort  gu  für 
Rind  sehr  selten  in  den  ägyptischen  Texten  auftritt.  Gewöhnlich  sagte  man  dafür 
AM,  äua^  wie  z.  B.  in  der  Inschrift  über  einer  ähnlichen  Darstellung  in  demselben 
Tempel  (1.  1.  I,  48i),  woselbst  die  Handlung  des  Bindens  durch  die  Worte  ausge- 
drückt wird:  sph  äü  „das  Fesseln  des  Stieres." 

Der  zweite  meroitische  Text,  welchen  ich  oben  S.  25  im  Sinne  gehabt  habe,  bie- 
tet die  günstige  Gelegenheit,   in  umgekehrter  Weise   an  Stelle   eines   korrekten   ^^Q[  g 

das  Lautzeichen  '^^  für  k  nachzuweisen.  In  einem  dreimal  wiederkehrenden  Text  von 
gleichem  Inhalt  und  gleicher  Fassung,  iu  welchem  ein  König  imd  eine  Königin,  zu 
deren  Fül'sen  überwundene  Fremde  sich  gefesselt  zeigen  (LD.  V,  40.  56),  als  Sieger 
über  ihre  Gegner  in  kurzen  Worten  gepriesen  werden,  ebenso  aber  auch  in  einer  auf 
den  (joit  Horus^  den  Überwinder  seiner  Feinde,  bezüglichen  Inschrift  (s.  S.  13,  g)  wird 
die  korrekte  Gestalt  der  folgenden  Buchstaben: 

einmal  durch  /|  0  ü  ~\  ^^  wiedergegeben  (LD.  V,  40),  mit  andern  Worten  das  Stier- 
zeichen g  durch  die  Gans  k  vertreten,  und  dadurch  wiederum  ein  neuer  Beweis  für  die 
Verwandtschaft  der  durch  ^^  und  ^^  bezeichneten  Laute  geliefert.  Ich  bemerke 
dazu,  dafs  die  Schreibart,  welche  den  Stier  ^,  erkennen  läi'st,  den  Texten  an  den  Wänden 


1887.]  von  H.  Brugsch.  27 


des  Tempels  von  Naga  entlehnt  ist,   während   das  Zeichen  der  Gans,  f:,   in  einer  der 
Pyramiden  von  Begerauieh  als  (dialektische?)  Variante  erscheint. 

Die  Vertauschung  der  beiden  Konsonanten  k  und  ^,  vrelche  mir  die  Gelegenheit 
bot,  den  Lautwerth  des  Stierbildes  mit  annähernder  Sicherheit  zu  bestimmen,  zeigt  sich 
übrigens  schon  in  den  ägyptischen  Umschreibungen  meroitischer  Königsnamen.    Ich  • 

/^  r\     " ■  ■     TT      i'~\  -\\  y  t\     ■■""■■■■    JTT     / — \  ~\| 

verweise  auf  die  beiden  Schreibweisen  (  (1  1  A)nn-?itk  und  (  (1  TA    I  Ämn-ntg, 

von  denen  ich  oben  S.  5  bereits  gesprochen  hatte  und  worin  sich  ■■ — x.  =  k  und  J^  =  g 
gegenüberstehen.     Nach  der  meroitischen  Bezeichnung  des  Königs:    {        s==s  i^^  ^^v 
Y  '^  j   N-t-k   M-o-n    hat    nur   die    ägyptische   Schreibweise   Ämn-ntk   Anspruch    auf 
Korrektheit. 

17.  Von  den  23  Bilderzeichen,  welche  sich  in  den  meroitischen  Inschriften  vorfin- 
den und  von  jedes  einen  besonderen  Vokal  oder  Konsonanten  des  meroitischen  Alpha- 
betes angehört,  ist  es  mir  gelungen  auf  dem  Wege  strengster  Vergleicbung  18  ihrem 
phonetischen  Werthe  nach  zu  bestimmen.  Das  letzte  Viertel  harrt  noch  seiner  lautli- 
chen Auflösung. 

Ich  mache  den  Anfang  mit  dem  Zeichen  41-  5  welches  sich  unter  den  zahlreichen 
Bildern  des  ägyptisch-hieroglyphischen  Schriftsystems  nicht  vorfindet,  dagegen  mit  der 
altsemitischen  Gestalt  des  hebräischen  n- Lautes,  z.  B.  in  der  Mesa- Inschrift,  eine 
merkwürdige  Ähnlichkeit  besitzt.  In  den  meroitischen  Texten  zeigt  es  die  Gestalt  eines 
regelmäi'sigen  Viereckes,  dessen  Linien  sich  an  den  vier  Ecken  ein  wenig  verlängern 
vuid  kreuzen.  In  den  wenigen  Beispielen,  in  welchen  dieses  noch  unbekannte  x  auf- 
tritt, ist  zum  Glück  der  Sinn  der  Wörter,  an  deren  Schlüsse  es  erscheint  (S.  5  u.  9,  Zi), 
kaum  einem  ernsthaften  Zweifel  unterworfen.  Das  erste  Wort,  ein  Eigenname,  enthält 
mit  aller  Sicherheit  die  meroitische  Schreibweise  des  wohlbekannten  Stadtnamens 
Meroe  (MEoo'r)),  welche  sich  in  den  ägyptisch -hieroglyphischen  Inschriften  in  folgenden 
Varianten  darstellt:  B-l-u(a),  Ba-l-u{a),  Ma-l-ä-u^a),  M-r-u  und  im  Demotischen 
als  M-r-ii-e  wiedererscheint  (s.  BDG.  280). 

In  einer  Inschrift,  welche  auf  dem  Gebiete  des  südlichen  Meroe  selbst  gefunden 
worden  ist,  habe  ich  aufserdem  denselben  Stadtnamen  in  der  ägyptischen  kürzereu 
Form   <rr>  M-r-ti-(ä?)  ansretrofien.     Der  Text,  leider  niu-  fragmentarisch  erhalten, 

in  welchem  der  Name  vorkommt,  beginnt  mit  den  Worten:  Ä„Q„  ^—^,:\r^^  ....rp 
jm  M-r-u-{a)  —  „diese  Stadt  (?)  Meroe"  —  woran  sich  nach  einigen  Lücken  die 
folgende  Stelle  anschliefst:  D  1  O  '  '  (1  "^r;;  ^^  0  ^=  i  ]^i|  ^  ^§0^^'^ 
„der  zweite  Prophet  des  Gottes  Amon  N-h-h(oderp')-n-n-s-3--j)-ä- das  Ne- 
gerland"   (s.  LD.  V,  52  a).     Der    Text    befindet    sich    in    der    Pyramide    des    Königs 

(  j   K-7i-r-3-  in  Begerauieh.     Stellen  wir  die  einzelnen  Zeichen  in  den  äthio- 

pischen  (LD.  V,  66,  6.  67  b.  68,  a)  und  in  den  ägyptischen  Schreibungen  des  Meroe- 
Namens  nach  einander  gegenüber,   so  erhalten  wir  die  Gleichstellungen: 


1)  In  der  Gruppe  für  das  Negerland  p-ta-nlj-s  ist  in  dem  Original,  wie  sonst  auch  in 
einer  andern  Inschrift,  welche  denselben  Namen  enthält  (s.  MMD.  I,  11,  LL.  5.  12),  der  Vogel 
(=  nk)  durch  das  entsprechende  hieratische  Zeichen  wiedergegeben,  eine  Eigenthümlichkeit,  auf 
die  bereits  Herr  Maspero  in  den  Mel.  1876  S.  132  §  38  aufmerksam  gemacht  hat. 

4* 


28  Entzifferung  der  Meroitischen  Schriftdenkmäler,  [I.  u.  11.  Heft 


Meroitisch.  Ägyptisch. 


a  b  c 


in 


0 


V\     m.     \ 


m  ^^=  m      y  ma  i*^^  ha  oder    1   b 


Naga      Naga      Naga     Naga 


•*o 


LD.666  1.1. u. 68a  67  6       1.1. 

Die  meroitischen  Texte  bieten  die  Lesarten  M-o-l-u,  M-l-u  und  M-o-n-u,  denen 
von  den  vier  ägyptischen,  M-r-u,  M-r-ua,  Ma-la-u{a)  und  Ba-l-u(a)  die  zuerst  auf- 
geführte am  meisten  entspricht. 

Die  nahe  Verwandtschaft  der  Laute,  welche  durch  die  meroitisch-ägyptischen  Zei- 
chen _2^  ,  '^'"^  und  <r>  wiedergegeben  sind,  d.  h.  Z,  >i  und  r,  macht  sich  in  diesen 
Beispielen  durch  ihr  Ineinanderlaufen  auffallend  bemerkbar.  Auch  in  andern  Fällen 
wiederholt  sich  dieselbe  Erscheinung,  wobei  ich  vor  allem  an  die  ägyptische  Wieder- 
gabe (aus  der  Zeit  des  Kaisers  Augustus)  eines  äthiopischen  Götternamens  denke, 
den  die  Griechen  mit  dem  Worte  MavdovXi  umschrieben  (s.  CIG.  5042,  -.3,  -5).  Der 
Sonnengott  Manduli  gehört,  wie  der  Gott  Pursepmimis  oder  -monis  und  die  Göttin 
Sruptichis  (s.  1.1.  5006,  -8,  -14  und  4989.  5032,  -33),  zu  den  acht  äthiopischen  Gott- 
heiten und  sein  Name  hat  offenbar  mit  der  ägyptischen  Sprache  nichts  zu  thun.  Die 
verschiedenen  Schreibungen  desselben  (LD.  72  c-g.  84  6)  an  den  Wänden  des  Tempels 
von  Kalabsche,  dem  alten  Talmis,  lassen  sich  auf  folgende  Hauptformen  zurückfüh- 
ren, wobei  die  mit  einem  Sternchen  bezeichneten  Namen  auf  meinen  eigenen  Abschrif- 
ten an  Ort  und  Stelle  beruhen. 

1.  2.*  3.  4.  5.* 


*-<\L 

^ 

1 

i=i: 

1     1 

1. 

Mr-u-l 

•=■. 

yWV^AA 

2. 

M-r-i-l 

^ 

w 

<g 

<S 

iZi 

3. 

M{i)-u-t-l 

1  1 

1 

d 

w 

e 

4. 

Mnr-u-i-l 

.231 

.2a> 

<:^ 

_Sa> 

-2sß 

5. 

Mnr-t-u-l 

Der  letzten  Form  Mnr-t-u-l,  deren  äthiopische  Schreibweise  ich  weiter  unten 
vorlegen  werde,  entspricht  am  durchsichtigsten  das  griechische  JVIay^ouXt,  in  welchem 
das  äthiopische  «,  auf  Grund  der  griechischen  Umschreibung,  von  dem  Ägypter  durch 
die  Doppelzeichen  <;;;::>  wiedergegeben  ist.  Auf  das  Vorkommen  dieses  Doppelkonso- 
nanten Cauch  durch  „  und  „  ersetzt)  innerhalb  des  Ägyptischen,  besonders  einem 
AMWA  gegenüber,  habe  ich  in  der  Zeitschrift  1882  S.  65  durch  passende  Beispiele  hin- 
gewiesen.    Selbst  im  Meroitischen  zeigen  sich  Spuren  davon,   wie.z.  B.  in  der  Schrei- 


von  H.  Brugsch.  29 


bung  des  Königsnamen  (  M    A  oi=i  ?=»  Sä  ö"  J   ?-q-r-t-l-ä  durch  (S.  21,  5)    f  EE   A 
o  (zizii  s=s  o  [z=:i  Sä  ö"  j  ?-q-r-t-rl-ä  (1. 1.  a). 

Es  scheint  mir  kein  Grund  vorzuliegen  an  der  Richtigkeit  meiner  Behauptung  zu 
zweifeln,  dafs  d^  thatsächlich  einem  ägyptischen  X  )  =  (2  I  entsprochen  habe  und  dafs 
somit  dem  Zeichen  der  Werth  eines  u  oder  selbst  eines  iv  eigen  gewesen  sei.  Der 
aufrecht  stehende  kleine  Strich  hinter  dem  ägyptischen  (g  ist  nicht  zufallig.    Nach  den 


verschiedenen  Varianten  des  Verbalaffixes  '^vÄ  •^  (g  \Ä '  ^  0-  ©  ku-ä,  kic-i  hatte  er 
den  Werth  des  ägyptischen  ä  oder  i  (s.  oben  S.  22).  Die  Verbindung  der  beiden 
Zeichen  kehrt  in  einem  äthiopischen  Worte  M-uä(oAQY  ui')-r-t-lc-ä  (oder  t)  für  einen 
Königsnamen  wieder,  welcher  in  ägyptischer  Schreibung  durch    (  |  aus- 

gedrückt wird  (LD.  V,  39).  Ein  anderes  Mal  finde  ich  dieselbe  Zusammenstellung  der 
beiden  Zeichen  in  der  ägyptischen  Umschreibung  des  Namens  eines  Athiopen -Königs 
f  (I         [I  j  Ä-l-u-ä  Ä-m-n  (LD.V,  36),  der  in  den  Inschriften  seiner  Py- 

ramide zu  Begerauieh  dem  Gedächtnifs  überliefert  worden  ist.  Wie  man  sieht,  ist 
auch  in  der  griechischen  Bezeichnung  Mspo'v]  jenes  ua  berücksichtigt  worden. 

18.  Nachdem  ich  die  meroitische  Schreibweise  des  Namens  der  Stadt  Meroe  fest- 
gestellt und  damit  das  Mittel  gefunden  zu  haben  glaube  das  noch  unbekannte  Zeichen 
4f  seiner  phonetischen  Bedeutung  nach  näher  zu  bestimmen,  lenke  ich  die  Aufmerk- 
samkeit auf  den  Amonstitel  in  der  Inschrift 


ö-  l\     \^  ^^  #  '«■-  ?  ^1^- 0  - 1  (oder  /■)  -  « 


den  ich  vorläufig  durch   „(der),  welcher  in  Meroe  ist"   übertrage.     Die  unmittelbar 
•vorangehenden  Worte  derselljen  Inschrift: 


Ja  o  o  o 


müssen  etwas  ähnliches  bedeuten,  d.  h.  voraussetzlich  einen  Stadtnamen  enthalten,  wozu 
dieselbe  Anfangsgruppe  'i-q  vollständig  berechtigt. 

Der  Titel  bezieht  sich  auf  den  thebanischen  Amon,  welcher  in  den  ägyptisch- 
äthiopischen Inschriften  fast  durchweg  den  Beinamen  des  „thebanischen"  ^onii-^pw, 
(s.  S.  10)  führt,  wobei  in  einzelnen  Beispielen  das  Wort  jonti  durch  das  gleichbedeu- 
tende hri-äb  ersetzt  wird.  Der  Name  der  berühmtesten  unter  den  ägyptischen  Amons- 
städten,  Theben,  lautete  im  Ägyptischen  Äput  oder  Apu  (bis  auf  den  heutigen  Tag  er- 
halten in  der  arabischen  Bezeichnung  Medinet  Abu) ,  wozu  ich  bemerken  will,  dafs  die 
Endung  ut  oder  u  die  Pluralform  des  Singulars  (|  '-'  J  äpt,  äpe  darstellt.  Die  Singu- 
larform Api  im  Hieroglyphischen  wie  im  Demotischen  gehört  der  jüngsten  Epoche  des 
ägyptischen  Schriftthums  an.  Daher  die  bei  den  Griechen  behebte  Umschreibung  der- 
selben: wcjiig,  besonders  in  der  Verbindung  'Aju='vcti(f)i;  als  Trauscription  des  alteren  Anifi- 
m-Apu  d.  h.  „Amon  in  Theben"  und  des  jüngeren  Ämn-n-Äpi  d.  h.  „Amon  von 
Theben."  Die  AViedergabe  des  Anlautenden  [1  durch  a'  hat  nichts  aufl'älliges,  denn 
sie  entspricht  dem  mit  dem  hebräischen  Alef  und  dem  meroitischen  ö'  verwandten 
-Charakter  des  ägyptischen  (1  ,  das  zu  seiner  Aussprache  eines  Vokales  als  Beihülfe  be- 
durfte.    Dafs    man    es   daher   a,  V,  V,    o,  \i  lesen   konnte,    beweisen   nicht   allein   grie- 


30  Entzifferung  der  Meroitisclien   Schriftdenkmäler,  [I.  u.  IL  Heft 


^ 


chiscbe  Umschreibungen,  sondern  auch  die  koptischen  Wörter,  in  welchen  sich  das  alte 
nur  iu  seinem  begleitenden  Vokale  erhalten  bat. 

Der  thebanische  Stadtname  Apu  ist  es  offenbar,  welcher  nach  seiner  späteren  Aus- 
sprache Opu  in  dem  meroitischeu     A' ^^  O-p-u  vorliegt,  wofür  sich  einmal,  und 

JJ  o  o  o 

zwar  in  derselben  Verbindung  mit  V-g,  die  Schreibart  ^^^  T  ::|:|:  P-o-u  zeigt  (s. 
Inschr.  r  S.  3).  Derartige  Versatzungen  der  Vokalzeichen  sind  nichts  auffallendes 
innerhalb   des    meroitischen   Schriftsystems.     Der  Amonsname:   M-o-n  und  M-n-o  (s. 

S.  4)  bietet  eines  der  bekanntesten  Beispiele.    Ein  anderes  liefert  das  Wort     p-,    T 

th-o-l  oder     j-,    -£^11  °    th-l-o.    Wir  erkennen  somit  in  dem  meroitischen 

und  in  den  Varianten: 

P  A    "^"^  *    *-2  ^-P-""  (LI>-V,66,^*)  und 

P  ZA   ^^^  R    ^     *"^  P-o-u  (s.  vorher) 
eine  genaue  Übersetzung  der  hieroglyphischen  Gruppen        (I      (1  '  «,  lonti-Apu(-{)  „der 
in  Theben  ist,  der  Thebanische,"  mit  Bezug  auf  den  Lokalgott  Amou  gesagt. 

Die  Eroberung  des  Lautwerthes  p  für  das  Auge  ^^  in  dem  meroitischen  Alpha- 
bete ist  von  weittragender  Bedeutung,  die  sich  bis  auf  grammatische  Bestandtheile 
der  äthiopischen  Sprache  erstreckt,  wie  genauer  nachgewiesen  werden  soll.  Vorläufig 
giebt  sie  uns  das  Mittel  an  die  Hand,  den  Schliü's  der  Inschrift  b  (S.  9)  entziffern  und 
verstehen  zu  können.  A-m-o-ti  heifst  darin:  'i-q  0-j}-u  'i-q  M-o-l-u  „der  in 
Theben  (und)  in  AIeroe  ist." 

19.  Wenn  irgend  eine  grammatische  Erscheinung  den  Zusammenhang  der  Sprache 
der  Meroiten  mit  der  gegenwärtig  noch  gesprochenen  Nubischeu  Sprache  zu  erweisen 
im  Stande  sein  dürfte,  so  ist  sie  sicherlich  in  dem  meroitischen  Worte   ^,^  H  ^^  i^ 

m-i-p-u-l  enthalten,  dessen  Zusammensetzung  mit  dem  Amonsnamen:     ^  ^s.  R 
^P^#,^,    A.m.o-n-n^-i-p-u.l    oder    seltener    "g)  ^  I' I  P  ^  P  *  !! 
w4-wj-o-M-i-»;j-i-j)-M-Z  dem  allbekannten  Titel  |J  awwa  mr-Ämn,  (J  vsM  mn-  oder 

mi-Amn  der  ägyptischen  Könige  entspricht  (s.  S.  11).  Dafs  auch  die  Äthiopen  den- 
selben führten  und  sogar  innerhalb  der  Königsschilder  ihren  eigenen  Familiennamen 
hinzufügten,  dafür  können  die  Namen  der  Könige  Sahaka  und  Sabataka  als  älteste 
Zeugnisse  gelten.  Beiden  findet  sich  ein  Amn-mr  vorangesetzt  (cf.  LD.  V,  1,  ^.  3,  a,  b. 
4,  b,  c). 

Wie  zuerst  Keinisch  in  seiner  Grammatik  der  Nuba-Sprache  (§  280)  nachgewie- 
sen hat,  wird  die  Participialform  eines  Verbs  im  KD  durch  ein  angehängtes  -l,  -il  oder 
-el  gebildet,  dem  im  FM.  ein  i  gegenübersteht.  Lepsius  vermuthet  (S.  499  NG.)  aus 
der  Form  -ikka  des  Obj.  Sg.  und  -ikkü,  des  PI.  im  M. ,  dafs  das  charakteristische  Merk- 
mal des  Particips  ursprünglich  -ir  gewesen  wäre,  das  ohne  Zweifel  mit  der  adjektivi- 
schen Endung  in  -r,  wie  in  gortir^  dauwir,  gokir,  gukir,  identisch  sei.  Ich  stelle  die- 
sen Beispielen  im  Meroitischen  das  häufig  wiederkehrende  Adjektiv  1)  ^^  i-k-l  oder 

-k-r  und   das  oben  angeführte      p-.    T  th-o-l-,  th-o-r,  an  die  Seite. 


o  o  o 


1887.]  von  H.  Brugscb.  31 

Vom  Verb  tog,  schlagen,  bildet  man  daher  im  KD.  ein  tog-il,  PI.  tog-il-T,  im  FM. 
ein  tög-i,  PI.  tog-ik-kü  (nach  Reinisch:  tög-i-gü)  zur  Bezeichnung  des  Participium 
Präsentis,  und  ebenso  vom  Verb  hü  (KD),yy  (FM.)  „sein,  bleiben,  verweilen"  die  ent- 
sprechenden Formen  bu-l  und  fl-t.  Der  Gebrauch  dieses  Zeitwortes  pw,  fi,  dem,  wie 
ich  gleich  zeigen  werde,  im  Meroitiscben  ^^  ^  pu  und  im  Ägyptischen  genau  der- 
selbe Stamm  UXb  pti,  kojDtisch  ne,  gegenübersteht,  hat  in  der  Nubischen  Sprache  eine 
eigenthümliche  Verwendung.  Es  bildet  mit  dem  vorausgehenden  Verb  (im  FM.  in  der 
Participialform  auf  -a)  „eine  Art  von  Compositum,"  wie  Lepsius  sich  ausdrückt,  das 
nach  lleinisch's  Auflassung  das  Stativ  oder  die  Zustandsform  eines  Verbs  ausdrückt 
(§  185).  Von  iog,  „schlagen,"  lautet  dieselbe  je  nach  den  Dialekten  tog-hü  (KD.)  und 
tog-a-fa  (FM.)  mit  dem  Sinne  von:  „sich  im  Zustande  des  Schlagcns  befinden,"  daher 
„in  bedrängter  Lage  sein,"  wie  -sam-bü  „betrunken  sein"  vom  ««m,  sich  betrinken,  und 
nog-bü:nog-a-fl  „sich  auf  der  Reise  befinden,"  von  nog,  gehen,  schreiten,  gure-bü: 
gur-a-fi  „lustig  sein"  von  gur  „sich  freuen." 

Die  Participialform  dieses  Compositum  ist  folgerichtig  -bü-l  und  -a-fi-i  in  den 
verschiedenen  Dialekten.  Tog-bü-l  oder  tog-a-fl-i  bedeutet  so  viel  als  „sich  in  be- 
drängter Lage  befindend,"  wie  ai-bü-l-.an-a-fi-i  „lebend,  lebendig,"  dt-bü-lidi-a-fi-i 
„todt  seiend,  Todter,"  ber-bü-l  „satt,"  kos-a-fl-i  „satt,"  säfar-e-hü-l:säfar- a-fi-i 
„reisend,  ein  Reisender,"  mä-hü-l  „schwach,"  aro-äm-bü-l:nullü-ng-a-fi-i  „weifs  wer- 
dend" (vom  zunehmenden  Monde  gesagt),  mer-takkä-hü-l-.mev-dang-a-fl-i  „beschnit- 
ten"   u.  s.  w. 

Die  angeführten  Beispiele,  deren  Zahl  ich  nicht  unnöthig  vermehren  will,  liefern 
zugleich  den  Beweis,  dafs  die  besprochene  Bildung  des  Participium  sich  nicht  blos  auf 
acht  Kubische  Zeitwörter,  sondern  selbst  auf  arabische  erstreckt.  Das  Wort  sä/ar- 
e-bü-l  z.  B.  stellt  die  Stativ-Participialform  des  arabischen  Verbs  iLw,  säfar,  reisen, 
dar.  Ein  ähnliches  Verhältnils  mufste  in  Bezug  auf  die  Sprache  der  alten  Meroiten 
bestehen,  auf  welche  die  altägyptische  Kultursprache  einen  Einflufs  ausübte,  der  sich 
noch  in  der  heutigen  Nubischen  Sprache  mit  ihren  überreichen  Vorrath  ägyptischer 
Wörter  in  seinen  letzten  Spuren  erhalten  hat*).  Ein  so  beliebter  und  häufiger  Kö- 
nigstititel wie  Amn-mri  oder  -wtz,  den  die  äthiopischen  Könige  nach  dem  Muster  ihrer 
ägyptischen  Nachbarfürsten  zu  führen  pflegten  (s.  LD.  V.  1  fl.),  mufste  selbstredend  auf 


1)  Ich  rechne  hierzu  auch  diejenigen  ägyptischen  Bezeichnungen,  weiche  im  griechischen 
Gewände  einst  von  den  Athiopen  in  ihre  Sprache  eingeführt  wurden.  Als  lehrreiche  Beispiele 
mögen  die  folgenden  dienen.  Misso)\  wodurch  in  der  Nuba- Sprache  die  Überschwenimungszeit 
angedeutet  wird,  verdankt  seinen  Ursprung  dem  griechisch -ägyptischen  Monatsnamen  Mesori, 
Mesöre  (koptisch  Mesore),  welcher  nach  dem  alex.  Kalender  unserem  Juli  entspricht  und  von 
den  Alten  als  der  Überschwemmungs- Monat  ausdrücklich  genannt  wird.  Das  Nubische  Wort 
Adir  bedeutet  so  viel  als  den  Winter.  Es  ist  entstanden  aus  dem  griechisch -ägyptischen  Mo- 
natsnamen 4//(?/?'  (koptisch  ^1^/iör),  unserem  November  entsprechend,  in  welchem  der  Winters- 
anfang eintrat.  Ein  drittes  Wort  Bagon  (KD.)  oder  Fagon  (FD.)  für  den  Sommer  enthält 
die  Nubische  Form  des  griechisch -ägyptischen  Monatsnamens  Pachön  (koptisch  Pascköns,  vom 
26.  April  bis  25.  Mai  jul.),  der  den  Anfang  der  sommerlichen  Jahreszeit  bezeichnet.  Auch  das 
Wort  danüra,  temlra(K)  ist  ägyptischen  Ursprungs.  Im  Koptischen  wird  -^i^AiHipi  auf  den  (vollen) 
Nil  bezogen,  im  Nubischen  das  Wort  von  der  Überschwemmungszeit,  aber  auch  vom  Sommer 
verstanden,  in  welchem  bekanntlich  die  Fluth  beginnt. 


32  Entzifferung  der  Meroitiscben  Schriftdenkmäler,  von  H.  Brugsch.  [L  u.  II.  Heft 

den  äthiopischen  Denkmälern  seineu  Ausdruck  finden,  wobei  dem  ägyptischen  Verb  »ni,  mit 
der  Bedeutung  des  Passivs,  also  „geliebt  werden,"  die  meroitische  Stativ -Participialform 
eeseben  wurde.     Die  neun  Buchstaben: 

"äl^ll  ^P^#   f^^  Ä-m-o-n-m-i-p-ü-l 
lauten  nunmehr  iu  ihrer  Zusammengehörigkeit  Amon  mi-pü-l  und  erhalten  ihren  eigent- 
lichen Sinn  durch  die  Ü^bertraguug:   „von  Amon  geliebter^). 

20.     Ich    beschäftige    mich   hiernach    mit    dem   Buchstabenzeichen  m ,    das    in   der 
meroitischen  Schrift  aufser  dieser  Form  iu  den  Varianten 

a ,  E ,  ^ ,  ffl  "iid  c=3 


erscheint,  je  nachdem  es  dem  kenntuilslosen  Bildhauer  gefallen  hat  die  ursprüngliche, 
mathematisch  ausgeführte  Vorzeichnung  des  Quadratnetzes  ffl,  aus  welchem  die 
korrekte  Form  in  hervorgehen  sollte,  nach  seinem  Dafiirhalten  zu  behandeln.  Ganz 
ähnlich  hat  er  auch  sonst  verfahren,  wie  wenn  er  an  Stelle  des  korrekten  /wv«a  die  ganze 
Vorzeichnuug  [n^  mit  Hülfe  des  Meifsels  ausgeführt  oder  an  Stelle  von  1\  m  irgend 
einen  andern  stehenden  Vogel  eingesetzt  hat.  Aber  unter  welcher  Gestalt  sich  dieser 
Buchstabe  auch  zeigen  mag,  in  jedem  Falle  mufs  ihm  der  Werth  eines  Spiritus  asper 
eio-en  "-ewesen  sein,  dessen  leiser  Hauch  dem  ägyptischen  Ohre  bisweilen  entging  (vergl. 
oben  S.  21  die  ägyptische  Schreibweise  K-l-t-l-ä  für  den  vuevoiihch 'k-r-t-rl-'a  ge- 
schriebenen Köuigsuamen),  während  andrerseits  der  Fall  eintreten  konnte,  dafs  in  von 
einem  unaufmerksamen  meroitischen  Schreiber  mit  dem  verwandten  <:z>  d.  h.  h  und  ^ 
(von  den  Ägyptern  durch  ®  wiedergegeben)  verwechselt  wurde.  In  der  Inschrift  n  auf 
S.  12,  wird  in  drei  Beispielen  das  Anfangswort  m -g"  N  czm  T  r-,  'ü-r-o-th,  in  zwei 
anderen  ffl  -C)  o  czzid  T  '  j-,  '  'ü-r-o-th  oder  m  T^j^Ni^i  j-,  'ö-?7-r-<A  geschrieben, 
einmal  dagegen  die  Schreibweise  <=>  -^j  °  rm  T  'r-T  h-u-r-o-th  fehlerhaft  gebraucht 
(s.  LD.  V,  58).  Aber  für  den  Forscher  hat  selbst  dieser  Irrthum  seine  gute  Seite,  denn 
er  «riebt  ihm  einen  lehi-reichen  Wink  in  Bezug  auf  die  Klasse  der  Lautzeichen,  zu 
welcher  das  meroitische  m  neben  <::=>,  /',  gehörte  und  liefert  einen  neuen  Beitrag  zu 
der  bei  den  Äthiopeu  behebte  Vertauschung  verwandter  Lautzeichen.  Ich  rufe  noch 
einmal  die  Anwendung  der  Buchstaben  A  ,  g,  wud  ^^  ,  ff,  neben  ^^  ,  k,    ^  ,  «,  neben 

■2^5  ^  ^5  "5  0  5  *'  h!  '  '''  ^^^^^^  ö"?  '5  iii  cl<^i  früher  bereits  besprochenen  Beispie- 
len ins  Gedächtnifs  zurück.  In  den  meroitisch- demotischen  Inschriften  wiederholt  sich 
zum  Überflufs  dieselbe  Erscheinung,  wie  ich  in  der  zweiten  Abtheilung  meiner  ünter- 
suchunnren  es  ausführlicher  nachweisen  werde. 


1)  Die  Participialenduiig  -pu-l,  in  der  heutigen  Nuba- Sprache  -bu-l,  welche  auch  in  den 
demotisch -meroitischen  Inschriften  häufigst  auftritt,  erinnert  unwillkührlich  an  die  spät  ägypti- 
sche Verbalform  -pii-iri  oder  -pu-ili  (-°.<2>-),  von  welcher  ich  §  143  meiner  hierogly- 
phischen Grammatik  gesprochen  habe.  Es  sei  noch  bemerkt,  dafs  fortan  die  Buchstaben  K,  M, 
D,  F,  die  vier  Dialekte  von  Kenus,    Mahas,    Dongola   und  das   Fadidscha   der   Nuba -Sprache 

andeuten  sollen. 

(Fortsetzung  im  nächsten  Hefte.) 


1887.]  Varia,  par  K.  Piehl.  33 


Yari  a.    Par    Karl   Piehl, 

(Suite). 


§  XXXII.  ;^,  V  ^-  Cette  forme  du  groupe  ^  ö  e  '),  ^  ^  ^  CI^ 
ne  se  voit  pas  au  dictionuaire  de  M.  Brugscli,  et  ä  ce  que  je  ftiis,  eile  n'a  pas  ete  rele- 
vee  comme  teile  par  aucun  autre  savant. 

Ayant  ramasse  quelques  specimens  de  cette  Variante  interessante,  je  me  permets  de 
las  communiquer  ici.  Sans  etre  nombreux,  ils  sont  neanmoins,  je  crois,  parfaitemeut  clairs 
et  convaincants ;  par  l;i  ils  doivent  nous  servir  ä  eclaircir  quelque  peu  un  poiut,  reste 
obscur,  d'uue  inscription  des  plus  importautes  que  nous  ait  conservees  Fancieune  Egypte. 
Voici  les  exemples  que  nous  pouvons   citer   comme    renfermant  la  nouvelle  Variante  du 

gtoupe    X5!  g:,1 .  ^  5t«  g^  ^ 

ci^^Äo     1=    »j'i°scris  pour  toi  les  richesses  de  ton  temple,  plus  vastes^) 
■  que  le  ciel,   oü  Ea  demeure,  je  reunis  pour  toi  les  provisions  qui  y  sont 

(litt:  ä  son  i7itcriettr)  en  toutes  herbes  de  la  terre".  3) 
2)  =  No.  1.*) 

lim 

/w»vvv  (==0  H^=^  „Qu'une  offrande  soit  accordee  par  Osiris,  seigneur  de  Teter- 
nite,  roi  des  dieux,  qu'il  accorde  que  ma  statue  soit  etablie,  reposant  daus 
l'interieur  de  la  vallee  funeraire,  que  ses  oflrandes  soient  etablies  devant 
eile".-') 

homme  de  qualites,  qui  fit  le  convenable.  Ma  bonte  etait  daus  le  coeur 
de  mon  pC're  et  de  ma  mere,  mon  affection  ctait  en  <?«<.?;".*) 


1)  Cfr.  Mariette,  Abydos  II,  3:   (1  K^ -'^  Fl    =^  ^  , 

1  ^4-=^  JB  I  M  c.  1  ö  n  I 

2)  La  valeur  de  la  preposition  <cr>,    en  cet  endroit,  est  difficile  ä  fixer.     Peut-etre  celle 

de  „semblable,  pareil  a",  en  est-elle  preferable  ä  d'autres.     Alors  <^r>  equivaut  ä  peu  pres  ä 

z>   d'autres   textes. 


^)    Mariette,   Abydos,  II,   pl.  116. 

^)    Id.  ibid.  pl.  IIa. 

^)  Statuette  accroupie,  conservee  au  musee  de  Bologne.  Voir  Piehl,  luscriptions  hiero- 
glyphiques,  pl.  35,   1.  8.  ' 

'')  Stele  de  Turin,  publice  par  Chabas  (Trausact.  of  the  Soc.  of  Bibl.  Arcbaeology,  V, 
yol.  2),  republiee  par  M.  Maspero  (Rec.  Vieweg  IV,  131).  Cette  deruiere  copie  renferme 
quelques  corrections  de  Chabas. 

Zeitschr.  f.  Aegj-pt.  Spr.,  Jjhrg.  1SS7.  5 


34  Yarla,  [I.  u.  II.  Heft 

Heliopolis,  dans  le  temple  de  la  deesse  Saosis".i) 
Gräce  ä  la  nettete  d'expression  de  ces  exemples,  on  comprend  dorenavant  le  sens 
du  groupe  ^;;:;;:^  des  exemples  suivants,  tous  emprimtes  ä  la  grande  inscription  de  Q  fi       ^ 
de  Bem-Hassan.2) 

des  monuraeuts  daus  ma  ville,  je  constniisis  la  salle  ä  colonnes  que  j'avais 
troiivee  h  terre"'.  5) 


„Deux  bat- 


tants    de    porte    de    sept  condees   jDOiir de  la  chambre  aiiguste  qui 

est  dans  l'interieur  de  ce  tombeau".  *) 


ÜJ    LÜ  T  _Zl  Ji         _Cr\i    ;%    Ci   /WWVA    <Ci:>     I      I      I     AA^AA/\    AA«/iW    A^^AA^     l"* III  ü       Q    C^    I     AVv^,V\ 

qO^.-^,^            <^     I          ö  v>  -Donnant  des  faveurs^)   ä  cause 

/www      "    dööOi    I   KH^^I  @    I     -21 a    "  '' 

de ce grand  de  monuments,    k  (litt:   e?i  Vinterieur  de)  cette 

ville  et  aux  (?)  peres  ....  de  cette  ville ;  plus  parfaits  sont  ses  monuments 
funeraires  que  ceux  des  anciens".  ^) 

^     '^ — ^  Pii  yj/j  ööö  y  i     -4  eil    iir  /  -ü  ^^     <=>  aaaa/%a  ^a^ww  <rz>  Ji 


®  9 


Vra     /wwvA  \c:::7      Je   suis  uu   noble  par  ses  fondations,   i'ai   chätie  tous   les 

")  dans  cette  ville,  afin  que  mon  nom  soit  etabli  sur  chaque 

monument"  *). 


*)  M.  Maspero  (Recueil  Vieweg  I,  168,  n.  2):  „Je  vais  chaquo  jour  dans  On,  dans  la 
salle  ä  Ubations  de  la  deesse  lousaosit". 

2)  M.  Maspero,  qui  a  donne  une  traduction  complete  de  cette  inscription,  propose  pour  le 
groupe  JX;^  le  sens  de  „salle  ä  libations".     Voici   ce   qu'il   endit:     „Le   sens  salle  ä  Ubations 

est  assure  ä  ce  mot  par  le  fait,  que  dans  le  Temple  d'Edfou  il  sert  de  nom  k  une  salle  i i  ö  l_  _1 

qui  a  pour  pendant  | 1 1  1  | |  la  salle  du /eu'\     On  a  bien  de  quoi  douter  sur  l'efficacite  de 

cette  demonstration. 

*)    Reiniscli,  Chrestomathie  lYb.  1.  3. 

*)  M.  Maspero  (1.  1.  p.  168):  „Deux  battants  de  porte  de  sept  coudees  pour  Faire  de  la 
chambre  venerable  ä  libations  de  la  syringe".  —  Cf.  Brugsch,  Dict.  hier.  V,  p.  187. 

•'•)  Comparez  mon  memoire  „Inscription  de  l'epoque  saite"  (Extr.  du  Journal  Asiatique 
1881)  p.  7,  note  2. 

*)  M.  Maspero  (I.  1.  p.  169):  „donnant  (ainsi)  de  l'air  k  la  muraille  de  l'hypogee  pour 
la  salle  a  libations   de   cette   residence,   pour  les   peres    et   pour  les  enfants  de  cette  residence, 

construisant  les  monuments  destines  aux  ancetres  sur    sa  montagne" —  Cfr.  la  stele  de 

Pianchi,  182:  ^y^^ 

AA/^VA  Ci  AAAAAA  « 

'^)    Je  crois  que  le  groupe     '=^    "^^^  se  derive  de  ,  comme   =        de      ^      (Zeitschrift 

A*«vsA^ 

1880  p.  133,  note  4).     Le  mot      g      qui  se  voit  p.  ex.  dans  la  pyramide  de  Pepi  I  (Recueii- 

Vieweg,  V.  p.  166),  est  sans  doute  a  expliquer  de  la  meme  maniere. 

^)    M.  Maspero  (1.  1.).     „Je  suis  un  illustre   par  ses  fondations,  j'ai   dirige,   pendant  des 


1887.]  par  K.  Piebl.  35 


Une  preuve  materielle  qui  parle  en  faveur  de  l'acceptiou  que  je  viens  de  proposer 
pour  le  groupe  j;;;;^^  de  l'inscription  de  Chnumhotep,  c'est  que  le  dit  groupe  se  rencontre 


AWWk 


quatre  fois  vers  la  fiu  de  cette  inscriptiou  dans  des  phrases,  oü  l'aualogie  avec  d'autres 
textes  De  nous  permet  poiut  d'iutroduire  l'idee  de  „salle  k  libations".    II  faut  du  reste 

feire  remarquer  que  la  preposition    ^^    a55  ,  qui  se  voit  si  souveut  dans  des  tex- 

tes    posterieurs,    ne    se    rencontre    nulle    jjart    dans    Tinscription    de    Chnumhotep  — 
excepte  aux  quatres  passages  sus-mentionnes,  oü  eile  a  la  forme  de  x;:;^;^  ,  '^^'^  . 

Je  me  sers  de    cette    occasion   pour   iudiquer   quelques    autres    points,    oü  je   crois 
devoir  m'ecarter  de  l'avis  de  M.  Maspero  par  rapport  ä  Finscription  de  Chnumhotep. 

a)     e  v\  ^    (Rec.  de  Tr.  I.  p.  161)  a,   dans   la  copie   de  Reinisch,   la  forme  de 

8    y>  ^    I   (Rein.  Chrest.  I,  a.  1.  12).    Ce  groupe  est  probablement  ä  lire  8  ^v 

vÄ    I  ,  et  dans  ce  cas,  il  est  identique  au  niot  fi  ^.^  m^  (Champollion, 

Notices  I,  829).     Comp.  Album  Leemans,  page  38:   . o  1  7\    x  [1  (1  § 

pas  „separant  chaque  ville  de  sa  voisine,  faisant  conuaitre  (ä)  chaque  ville  ses 
frontieres  d'avec  (l'autre)  ville",  (Rec.  I.  p.  162)  mais  plutöt  „lorsqu'une  ville 
empietait  sur  sa  voisine,  il  fit  connaitre  ä  l'uue  sa  frontiere  d'avec  l'autre". 
Le  sujet  de  *^  est         ,  uon  pas  un  „moi"  sous-entendu,   comme  le  veut 

M.  Maspero.  Ce  passage  est  tres-important  pour  l'iutelligence  d"une  expression 
qui  se  voit  vers  la  fiu  de  uotre  texte.  M.  Maspero  1),  en  ce  dernier  endroit, 
a  cru  retrouver  un  mot  nouveau  (1.  1.  p.  166  n.  1).     Ce  mot  uouveau 


resulte  sans  doute  d'une  erreur  de    la  part  du  jjp]  M  )    ou  du  copiste  mo- 

derne. C'est  cela  que  nous  fait  voir  une  comparaison  soigneuse,  faite  eutre 
1.  13  et  suiv.  de  la  page  3  de  I'ouvrage  de  Reinisch,  oü  se  voit  le  pretendu 
mot  ^_^    ,  et  le  passage  sus-mentionne.     Le  sigue  ®  du  groupe 


est  assuremeut  ä  lire  ® .  —  II  est  fort  ä  regretter  que  M.  Brugsch  n'ait  public 
qu'eu  partie  les  textes  du  tombeau  de  Chnumhotep.  Sachant  mieux  que  per- 
sonne enlever  aux  scribes  egyptiens  leurs  secrets,  il  nous  aurait,  dans  le  cas 
present,  sans  doute  ejiargue  beaucoup  d'embarras. 

c)     Le  titrc  ^^  ne  signifie  guere,  comme  le  veut  M.  Maspero,  „le  pas- 

sage du  defile  des  montagues"  (1. 1.  p.  166).  II  est  plutöt  ä  regarder  comme  une 
Variante  de  ^^  .^^^^^  ^^  d'autres  textes^)   (Brugsch,  Dict.  Geogr.  p.  1288). 


annees  de  degoüt,  (rerectioii)  de  la  salle  ä  libations  de  cette  residence,  afia  d'edifier  mon  nom 
par  toutes  les  fondations". 

1)  Le  savant  fran^ais  a  saute  une  partie  du  texte  original,  ce  qui  a  entraine  une  traduc- 
tion  un  peu  ecourtee.     (Voir  p.  166  1.  2  des  hieroglyphes). 

2)  Cfr.  Lepsius.  Denkm.  II.   150  a:     !^  5P  "^  '  ^    i" 

5* 


36  Varia,  [I.  u.  U.  Heft 


L'echange  de  ^^  ,    ^,^  <c=>  avec  comme  premier  element  de  certaiias 

titres,  nous  est  du  reste  conuu  de  bien  des  textes  de  differentes  epoques  (Zeit- 
schrift 1883,  page  128)  et  ne  saurait  etre  revoque  en  doute. 
d)     Je  me  demande  si  la  fin  de  rinscription  de  Chnumhotep  qui  a  ete  lue  et  traduite 
par  M.  Maspero  de  la  maniere  suivante: 

'^  ^^.    A    ^  mK.   Yi^  v^l   H  '^n^    »J®  ^^^'^  descendu  dans  la  barque  ka- 

ankh-aten moi  le  prince"'  etc. 

ne  serait  pas  plutot  ä  lire  FD  "^         ^     \     ^  '^  ^ö^  sie  ■$■  (]    "^    Q .     On 

serait  alors  peiit-etre  autorise  ä  traduire:  „Je  suis  descendu  dans  la  barque 
du  seigneur  de  vie,  trone  de  (mon?)  pere,  moi,  le  prince"  etc. 

Mais  cette  conjecture  demande  ä  etre  prouvee,  avant  qu'elle  puisse  aspirer  ä 
Tapprobation  des  savants. 

§  XXXin.     M.  Brugsch  (Wörterbuch,  VII.  p.  1117)  donne  uu  mot  ^^^,  ^^  , 

qui  Sans  doute  doit  se  lire  — « — ,  — " — .  En  effet,  le  signe  E=e=3  a,  dans  bcaucoup  de 
textes,  une  forme  qui  ressemble  de  tres-pres  ä  la  forme  reguliere  du  signe  — h — .  Les  deux 
exemples  oü  le  groupe  nouveau  a  ete  releve,  temoignent  tres-clair  en  faveur  de  la  lec- 
ture  que  nous  voudrions  substituer  ä  cette  du  grand  savant  allemand.    L'un  (provenant 

du  temple  d'Apet  ä  Karnak)  est  celui-ci:   ■<s>-  ^^  —»—<=:>  V    |  i    ^^qui  cree   la   terre, 

.et  qui   fait  paraitre   les  graius   pour   les    dieux"    (Wörterbuch  IV.  p.  1305)  —  oü  — "— 

pouvait  fort  bien  prendre  la  place  de  — "—  ,  saus  necessiter  la  moindre  modification  de 
Ja  traduction. 

De  meme,  pour  la  seconde  preuve  que  M.  Brugsch  a  citee  comme  appui  de  sa 
these.  Cette  preuve  est  empruntee  ä  la  stele  de  Se-hotep-äb-rä  de  Boulaq,  oü  comme 
l'atteste   ma   propre    copie    du    meme   monument,    M.    Brugsch    a   fort    exactement   lu: 

"^  ^.^^^  l^^f  ^"^     I^^Fajoutez:  ^.]~*~"  "^  •     La  suite  du  texte  donne 

^^\  V%  ^^^  ^       Ä^    .  Jl   etc.     Le  tont  doit  se  traduire:    _A  qui  on  dit  des  paroles 

secretes,  qui  trouve  l'arrangement  sage  dans  des  conditions  difficiles,  qui  fait  offrande 
de  bonne  grace". 

La  comparaison  faite  ä  d'autres  textes  de  la  meme  epoque,  nous  moutre  que  l'expression 

'^^J  ^.       "_     de  notre  monument  equivaut  ä  peu  pres  ä  ^-il^     |;       ^ .     Ce   dernier  mot 


a  precisement   le    sens  de    „aufheben,    auflösen"  etc.  que  M.  Brugsch   attribue  ä  —^ 


E=e=3 


Je  n'hesite  donc  point  k  lire  '''^J  ^i.  — " — ?    lecture  qu'a    adoptee  M.  Maspero  2)   dans 


sa  traduction  magistrale  de  la  stele  de  Boulaq. 


1)  Louvre,  Stele  C170.  — Comp.  Leide,  Stele  V,  4:  fl*^  ^Si  ^(3  ^^|  1  I -A  ^S  , 

2)  Atti  del  IV  Congresso  degli  Orientalisti,  Vol.  I,   page  44.     Le  mot  qui  suit  immedia- 

tement  le  groupe  — " M.  Maspero  l'a  lu     I  Ö  \\]\\  •     Je  prefererais  lire     '  §  ^  >  l^.  petite  la- 

cune   du   texte   n'offrant   pas    assez   d'espace    pour  qu'on    puisse  introduire    le    signe  [f    1  •   — 
Cfr.  aussi  de  Rouge,  Inscriptions  24:   y  Ih^"   ^\k__'\]'1  ra  <%,  etc.  —  Avant  copie,  moi-meme,  la 


1887.]  par  K.  Piehl.  37 


Le  mot  copte  cwci  InaicELv,   clont  M.  Brugsch  a  voulu  rapprocher  le   groupe 


n'a  ete  releve  selon  Peyron,  que  daus  un  seul  texte.  Je  le  regarde  donc  comme  dou- 
teux,  et  je  serais  dispose  ä  le  remplacer  par  «"toci,  a'oci,  qui  a  tout-ä-fait  le  meme  sens. 
En  d'autres  mots,  Ja  forme  ccoci  resulte  Selon  moi  d'une  fausse  lecture  de  c,  au  lieu  de 
s*.  Si  le  c  du  copte  cwci  est  correcte,  il  serait  sans  doute  ä  regarder  comme  dei-ivant 
de  'S,  et  le  mot  entier  de  celui  de  ■s.oce,  ■s.sce,  qui  est  une  Variante  dialectale  de  ^oci. 
Mais  cette  derniere  supposition  me  parait  moins  vraisemblablei). 

§  XXXIV.  Le  tombeau  de  Rames  restant  toujours  inedit,  j'agis  sans  doute  daus 
l'interet  de  notre  science,  en  ajoutant  aux  extraits  que  j'en  ai  donnes  dans  unc  annee 
anterieure  de  la  Zeitschrift^),  Ics  suivants. 

a)  Rames  et  sa  femme  sont  debout  devant  une  divinite,  dont  l'image  et  les  le- 
gendes out  disparu.  Voici  Tinscription  qui  a  ete  tracee  en  lignes  verticales 
au-dessus  et  derriere  le  possesseur  du  tombeau: 

4>- — I 


„Action  de de   la    part  de  ....   superieur  du   pays    en  son  entier,    gouver- 

neur  Rames  ^).     Je  suis  arrive en  paix  au  beut  de    la  vie    par   les   faveurs  du 


Stele   de  Bä-shotep-db,  je   prendrai   la   liberte   de   corriger   ce   qui    dans   la  publication    de  Ma- 
riette   —   partant   dans    le    memoire    de   M.   Maspero   —    ni'a   paru    moins    correct:    Mariette 

Abydos,  Vol.  II.  pl.  24,  1.  4:  FS=1  8  doit  etre  corrige  en  f^  g  .    Ib.  1.  3 

A  n  000  ^      A 0  000 

(vertic.)  doit  selirei::3^%^   ^   ;  ligne  9   (vert.):   lire    ^B^  =^  ;    pl.  25    1.  2  lisez:    ,^  ; 
\Ju.    \J  ^ ■"  _ G fl  1 ( 

.,     ,,  ■  7i  [ — " — ]        ,      -,  -       ^ °  o  o  o  ,  .  Q D  000 

u    taut   reconstituer   u  ;    l.  2ü:  est   a    corriger   en  .      L  article   de    M. 


Maspero   renferme   beaucoup   de   fautes  d'impressions,    parmi  lesquelles  j'indiquerai,  comme  les 
plus   saillantes,  celles-ci:  j£^  ^^  .     ,  page  40,  oü  le  signe  du  pluriel  doit  etre  efface.    Page  43: 

-^  ,    qui    doit    se   lire  4 .     Page  46 :    P  J  doit  etre  remplaee   par  §     1  .      (Le  deter- 

minatif  n'est  pas   ici  une  Variante  de  o=n ,   mais  nous  fait  voir   la  forme  qu'a   tres-souveut   le 
signe  V2^,  aux  textes  de  la  XII "  dynastie). 

1)  Je  me  demande,  si  le  mot  copte  com,  T,  domare  (Peyron,  page  200)  n'est  pas  une 
erreur  au  lieu  de  a'o.u  vis,  vires,  erreur  qui  devrait  son  origine  ä  la  meme  cause,  que  ccocs  au 
lieu  de  (S'iüci.  A  la  rigueur,  on  pourrait  peut-etre  aussi  regarder  le  s  de  ces  deux  expressions 
paralleles,  comme  une  degeneration  phonetique  de  's. 

2)  Zeitschrift  1883,  pp.  127—30. 

ä)    La   tenacite   que  Ton   observe   k   maintenir  la  transcription    Ramses   du  nom   de   notre 

homme,  est  unique  dans  son  espece.    Quand  meme  la  forme      lu    \  j^ourrait  preter  ä  la  lecture 

Ramses,  cette  derniere   est   absolument  inadmissible  pour  la  forme       m ,   ä  moins  que   Ton   ne 
veuille  nier  l'evidence  des  faits. 


38 


Varia , 


[I.  u.  II.  Heft 


pharaon.  J'ai  ete  Tami  des  hommes  et  la  joie  des  dieux.  J"ai  ete  en  faveur  .... 
Jamals  je  n"ai  rien  ote  ä  ses  ordres.  Je  u'ai  rien  fait  de  mal  envers  les  hom- 
mes. J'ai  ete  juste  sur  terre;  je  sals  que  tu  honores  le  droit  de  coeur  qui  ne  fait 
aucuue  actlon  mauvaise"'). 

Au-dessus  de  l'image  de  la  femme,  11  y  a  la  legende  suivante: 


A/vv^A^     a     Li  .%MN%A  J  I 1   I  £=i  A 


i^mu^ni^M 


■lö 


I     Q  n 


„Adoration  ä  Osiris,  prosternation  devant  Unennefer,  juste  de  voix.     Salut  ä  toi, 

sei^neur  d'eternite,  fils  de  Nut de  la  part  de  la  pallakide  dAmon, 

madame  Merit-pta1i\  - 

b)    La  meme  paroi  du  tombeau,  oü  se  voient  les  textes  sus-mentionnes  nous  fait 

voir  d'«n  cote  la  deesse  Hathor,  coiffee  de  Ä%  et  appelee    Vi  |         »JS    ^       °^  8  2±i ' 
de  Tautrc  cote  et  en  face  d'elle  deux  registres  superposes,  Tun  sur  l'autre.     Celui  d'en 

haut  donne  une  espece  de  porte  qui  a  la  legende    ' /'c  1  [  ]  ü  ^^^^^  \  •   Derrie- 

re  la  porte,  se  voient  difierents  individus,   ä  savoir   1°-  une  femme  ayant  des  castagnet- 
tes  aux  mams  et  nommee  <:::>J^,   dont  la  legende  brisee   nous  laisse  encore  entrevoir 

Sä85S$  SJJJSSS5  -w.^ ^s>-  ®  I   1 1'^  I  O     1 


C'est  evidemment  une  des 
pleureuses  officielles.  2°-  Un  homme  debout,  portant  des  offrandes,  qui  s'appelle  Mt 
et  dont  la  lebende  mutilee  est  celle-ci  ^^<:=>  -t^^  (CfZit         U\  ■     3°-  Un  homme  dans  la 


>0; 

^^^55?t-<2>-:iÜ'     I      I 

meme  pose  et  surnomme    |  ^  a   la  legende   que   voici  A        „       H    1/    I  *-*     !    I -cr^ -<=5 
[|| .     4°-   Un    homme    dont    la    legende    est    presque    efiacee    (voici    ce    qu'il    en    reste : 

AI  ?      I  ^^^  )  et  qui  ressemble  aux  deux  precedents. 

Le    registre    d'en    bas    nous   fait  voir   le    devant  d'une  porte  laquelle    est   intitulee 

(1  M    i[r3D(l-]ptf  ■     Deux  momies,   une  male  et  une  femelle,   sont   adossees   contre 

la  porte  qui  evidemment  represente  le  tombeau.    Des  bouquets  de  fleurs  de  differentes 

especes   s'appuient  contre  les  momies.     Un  monceau  d'offrandes  est  empile  devant  les 

momies.     Un  homme,  nomme    '^^i  accomplit  une  libation.    Voici  la  legende  de  cet 
individu : 


AA/S/SAA 


:Ö=IMI 


WO 

.=4 


® 


i 


^  '^M^ 


K 


r^  ^=z=p<> 


*)    Comparez   a/^     \^  ft  ^5r  "l**^  J®   ^^  ®°'^  P^^   trouve  mechant"   (Stele  2549    de 

Florence,  publiee  dans  le  Recueil-Vieweg  II,  page  122.  123). 


18S7.]  par  K.  Piehl.  39 

Apres  le    I  ^>.  ,  vient  im  liomme,  appele   g  J  ,  qiii  tient  h  la  main  un  papyriis,  en 

partie  deroule.    Voici  la  legende  du   8^         J  : 

A>--,i  i<^      A  AI     I     l-<2=-f,i^li5=i'   1     I   III 

c)    Au-dcssus  de    la    porte  qiii  mene  h   la  chambre   sepulcrale   ou   lit,    ä  droite  de 
l'entree,  en  lignes  verticales: 


J'ai  cru  opportun  de  communiquer  ces  textes,  l'edition  des  textes  et  des  peintures 
du  tombeau  de  Rames  etant  toujours  un  desideratum  de  la  science.  Au  cas,  oü  M. 
U.  Bouriant  n'a  pas  abandonue  Ic  projet  de  les  publier,  mes  extraits  pourront  proba- 
blement  eclaircir  cet  egyptologue  sur  tel  point  de  ses  copies.  En  efiet,  les  paraphra- 
ses  et  traductions,  qu'il  a  donnes  d'apres  le  monumeut  de  Eames,  indiquent  que  les 
copies  de  M.  U.  Bouriant  sont  en  quelques  eudroits  legeremeut  incorrectes.  Esperons 
au  moius,  que  le  monument  en  questiou,  qui  —  selou  M.  U.  Bouriant  —  a  ete  deblaye 
par  M.  Maspero,  obtienne  une  description  plus  complete  quo  les  quelques  lignes  — 
designees  par  Tauteur  fran^ais  comme  descnption  complete  du  monument  —  que  ren- 
ferme  le  Recueil-Vieweg  (vol.  VI,  p.  55.  56). 

§  XXXV.  La  lecture  du  groupc  |^'='HS  »roi  de  la  basse  Egypte",  est  au  nombre 
de  Celles  qui  particulierement  ont  pique  la  sagacite  des  hierogrammates  modernes. 
Beaucoup  de  valeurs  differentcs  ont  aussi  ete   assignees  ä  ce  groupe  par   les  differents 

interpretes,  qui  s'en  sont  occupe.  On  a  propose  ®  J  i  '  '  ,  ■¥  ,  et  dernierement, 
M.  Brugsch,  au  Supplement  de  son  Dictionnaire  hieroglyphique  (VII,  J)age  1232)  s'est 
rendu  partisan  de  la  valeur,  jusque  lii  inconnue,  de  kat,  kaut,  kauti. 

Cette  derniere  lecture  m'a  paru  des  l'abord  suspecte.  A  present,  je  suis  dans  la 
mesure  de  prouver,  que  la  lecture  kat,  kaut,  kauti,  proposee  pour  le  groupe  \^^  3  i 
est  inadmissiblc. 

M.  Brugsch,  partant  du  fait  incontestable,  qu'ä  l'epoque  ptolemai'que,  le  signe  |^^ 
se  rencontre  comme  Variante  du  signe  U,  employe  dans  le  sens  de  „travait,  travailler", 
et  renvoyant  ä  la  meme  fois  ä  la  forme   (plus  ancienne!)   U  ^s,  r-     n   du  mot  egyptien 

pour  „travail,  travailler",  emet  l'opinion  que  Texpression  y\    Is^  W   öl     (et  varr.) 

de  certains  textes  soit  ä  lire  khdt,  kiuti  et  que  cette  expression,  qui  selon  lui  signifie 
„die  unterägyptischen  Könige",  donne  la  valeur  phonetique  du  groupe  \l^  S\  jj  •  Ces 
suppositions  renferment  plusieurs  points  douteux.  D'abord  la  valeur  ptolemai'que  pour 
un  hieroglyphe,  ne  tire  pas  ä  conclusion  quant  aux  autres  epoques,  oü  il  a  ete  em- 
ploye.    Ensuite   U  ka  et  U  ^^\  .        katti  ne   sont   pas   identiques  pour  prononciatiou, 


40  Varia,  [I.  u.  II.  Heft 


quand  meme  l'une  forme  se  derive  de  Tautre,  et  de  ce  quo  U  =^|,^^ ,  ä  lui  monient  donne, 

on   ne   peut    eoucliire    quo   U  ^v  ^         equivaut  ä    ce   möme   signe  \I^  ■      Ce   serait   la 

meme  chose  que  de  pretendre  que  \\    (iner')  equivalaut  ü        A   Quei"),  et  \\    (in)  equi- 

valant  ä  ^s.   •         (    (mer)  equivaut  ;i    v\    (/«). 

Les    exemples    oii   M.    Brugsch    a   releve   Texpression  v\     iSQ  V    cl     et   varr. 

sont  les  suivants: 


1' 


—T- 


©  ^   /VWV\A        W       Jl  Q        N     o    o   o 


I  (?^tK  ^  □ 


2°-     \v.i^_^'|  1  M  1^^^^  Mariette,  Deir-el-Bahari  6,  Abth.  3. 
M.  Brugsch  fait  observer:   „dafs  hierbei  kaum  an  das  Wort  vSi  '''   1\    wo 


JJ  I  ,  v\    vif  I  ,    welches   stets   substantivisch,    uicht    aber    adject.,    wie    etwa 

gebraucht  wird  —   zu  deuken  ist,    muis  um  so  mehr    einleuchten,    als    V,  \\ ,  ^ 

jedenfalls  ein  Determ.  führen  würde,  was  mir  in  dieser  Verbindung  aus  Beispielen  nicht 
bekannt  ist". 

Le  passage  suivant,  emprunte  ä  un  texte,  appartenant  ä  la  meme  epoque  que  les 
3  exemples  sus-meutionnes,  montre  que  l'observation  de  M.  Brugsch,  teile  perspicace 
qu'elle  soit,  n'est  pourtaut  pas  decisive.     Voici  le  passage  en  question: 


A D 


if%\:T.',TTrm2.mä\3.\\^^j 


„J'ai  surpasse  ce  qu'out  fait  d'autres  rois  qui  out  existe  avaut  moi"*). 

Dans  cet  exemple,  l'expression  V   Wl  '  =;  H  H    rj^  (4  '   '^^'^i*'^   d'etre   parti- 

culierement   uotce.     Elle    occupe   la   place   qu'a,    dans   les    3  exemples   sus-mentionnes, 
Texpression  ^    l^i'^k/    ^      ^^  ^'^'t.,    et    taut    que    l'une    signifie    „d'autres   rois 

(de    la   Haute -Egypte)",    Tautre    signifie    necessairement"    d'autres    rois    (de   la  Basse 


Egypte)".     Mais  alors         "  "^     n'entre   pas  comme  element  dans   la   prononciation  du 


groupe  \I^      ^  '  1  ^^  aucuue  autre  preuve  ayaut  ete  iuvoquee  eu  faveur  d'une  lecture 

^  ,  kiui,  (kiutl)  de  ce  groupe,  il  faut  abaudonuer  la  nouvelle  trauscription  pro- 
posee  par  M.  Brugsch  pour  le  groupe,  qui  commuuement  se  traduit  par  „rois  de  la 
Basse  Egypte". 

L'emploi  du  groupe  v^i"tfl°  *^®^  exemples  1 — 3  peut  etre  explique  de  deux 
manieres  differentes.  Ou  il  faut  traduire  „rois  de  la  Basse  Egypte"  ou  bien  unique- 
ment  „rois".  Dans  le  premier  cas,  le  groupe  doit  indiquer  que  les  rois  de  la  Haute 
Egypte  sont  exclus  de  la  comparaison,  ce  qui  necessite  la  supposition  d'une  Opposition 


1)    De  Rouge,  Inscriptions  Hierogli/phiques  pl.  XXII,  1.  19,  le  meme  texte  daus  Mariette 
Abydos  11,  pl.  31. 


1887.]  par  K.  Piehl.  41 

hostile  entre  les  deux  parties  principales  de  l'Egypte,  Opposition  qui  n'est  conniie  par 
d'autres  textes  de  cctte  epoque.  C'est  pour  cela  que  j'ai  traduit  ici  uotre  groupe  uui- 
quement  par  rois.    II  me  semble  douc  qu'ä  Tepoque  de  la  XVIII "^  dyuastie  on  a  pii  se 

servir  du  groupe  \1^^  3\  '   pour  designer  les  rois  de  l'Egypte  unie'),  tont  comme  alors 

et  ä  d'autres  epoques,  on  trouve  le  groupe  1  ^  ^   V  J)  '   ^^^^  1^  meme  emploi. 

De  ce  qui  precede  il  resulte,  j'espere,  que  la  lecture  kat,  haut,  hauti  qu'a  propo- 
see  M.  Brugsch  pour  le  groupe  \l^,  tffi  i  ,  est  inadmisible.  Parmi  les  autres  valeurs, 
qui  ont  ete   afiectees  ä  ce   groupe,    Celle   de  net  proposee  par  M.  Le  Page  Renouf 

me  parait  pour  le  moment  la  plus  vraisemblable. 

§  XXXVI.  Le  passage  curieux^),  oü  Osiris  est  dit  avoir  ete  engendre  imr  le 
flanc  de  sa  mere  Seb^),  m'a  toujours  paru  suspecte  et  rien  n'est  venu  m'enlever  cette 
idee  que  je  nourris  depuis  longtemps.  Une  remarque  enoncee  daus  un  article  de  M. 
von  Bergmann,  paru  dans  Tun  des  derniers  numeros  du  Recueil-Vieiceg^),  article  qui 
abonde  eu  donnees  interessantes  et  sagaces,  m'a  porte  ä  examiner  de  nouveau  le  pas- 
sage sus-mentionue.  De  cet  examen  il  me  semble  ressortir  avec  necessite  que  le  dit 
passage  est  fautif.  Voici  le  passage  en  question:  „Hommage  ;i  toi,  Osiris,  roi  de 
l'eternite," 


Je  soutiens  qu'il  y  a  ici  une  erreur :   entre  ^  "vs  ^^-^    et  ^^  j  Jj  a  ete  saute  un 

mot  signifiaut  fils  —  '^^  ou  O  ,  le  plus  probablement  ^^  ,  ä  cause  du  ^^  suivant 
du  mot  Seb. 

Les  hymnes,  adresses  au  dieu  Osiris,  donuent  tres-souvent  la  filiation  de  ce  dieu. 
Alors,  c'est  toujours  ä  ma  connaissance  une  divinite  feminine  —  en  general  Nut  — 
qui  Jone  le  role  de  mere,  le  role  de  pere  est  invariablemeut  confere  ä  Seb.  Je  vais 
donner  quelques  preuves  en  faveur  de  cette  these. 

Dans  la  stele  de  la  bibliotheque  nationale  frangaise,   publice  pour  la  premiere  fois 

par  Chabas  et  republiee  par  M.  Ledrain^),  il  est  dit  qu'Osiris  V  []  ^  ^^  N-— ^ 
^-^  f3  ci  ^      _  i  T  "* —  -S^  -^  <=> 

^^^ „est  le  favori  de  son  pere  Seb  et  l'ami  de  sa  mere  Nut"  (ligne  9).    Le  meme 

texte  dit  de  meme  (ligne  25)  |  ^-^^  ü  ^^  "^^  J  J|  „t'a  ordonne  (ö  Osiris!)  ton 
pere  Seb". 

Daus  le  tombeau  de  I  I  <:i>  ;    de  Scheikh-abd-el-Gurna«),  Osiris  est  nomme: 

0  <I^>  I     o  o   o    U  -" 


*)  La  Stele  de  Pianchi  designe  le  pharaon  par  le  groupe  }^  seul  (1.  33). 

2)  Dümichen,  Histor.  Inschriften  II,  pl.  44  e. 

^)  Traduction  de  Pierret,  Melanges  d'arch.  1,  page  152,  oü  l'interet  de  notre  passage  de 

texte  a  ete  releve   uue  prämiere  fois. 

*)  Vol.  VI,  page  135  d'un  memoire  sur  le  Sarcophage  de  Nesschutafnut. 

^)  Les  monuments  egypiiens  de  la  hiblioiheque  nationale,  pH.  XX — XXVIII. 

^)    Piehl,  j7iscriptions  hieroghjpMques ,  pl.  CXX,  1.  4.     Le  nom  T  I  <rr>  o    existe  en 

transcriptiou    grecqiie    sous    la   forme   de   ^scpigTuiy^^tg.     Le    nom    T  <:^  Vra    qu'a    iuvente 

M.  Maspero  (Zeitschrift  1883  p.  118)  pour  faire  pendant  du  mot  grec,  doit  etre  ecarte. 

Zeitscbr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  1887.  6 


42  Varia,  [L  u.U.  Heft 

i=i     ^^ JM]  0  I  Mm     .       1^^    "^^    supreme   en    ciel  et  siir    terre,  fih  de 

Seb,  pere  des  dieux,  ne  de  Nut,  la  grande". 

Siir   im  monument,   couserve    au  musee  de  Miramari),    dont   le   texte    se   retrouve 

avec  des  variations    sur  une  stele  de  Boulaq^),    le    defunt    dit   ä  Osiris  qu'il   est    f  ^I 

K.=-_  <=z=>  ^^  0  I  ^S.      Q    , ,  „prince,  parfait  d'amour,  grand  en  amabilite,   (sorti)  de 

restomac    de    Nut".      Le    duplicata    de    Boulaq    en    renferme    la   Variante    que    voici: 

f  •^  I  ^  ^  \\  ^^*  J  ^v  ^^  c=i    »P'^"^^'   P^^rfait  d'amour,   grand  en 

amabilite,  (sorti)  de  l'estomac  de  sa  mere  Nut."' 

La  Stele  C  218  du  Louvre  qui  porte  une  longue  allocution,  adressee  ä  Osiris,  dit 

que  ce  dieu  est   ^  p  ^  ^^  l|^^^  J  |  ^  ^  ^   „fils  heritier,  engendre 

par  Seb,  premier  de  Vestomac  de  Nut''^). 

La  paternite  de  Seb  est  mentionnee  sur  une  stele  du  musee  de  Leipzig*),  monu- 

ö  ^  1 .  •      . 

ment,  ou  est  designee  comme  mere. 

Ces  preuves  reunies  indiquent  tres-nettement  l'exactitude  de  la  correction  que  nous 
avons  proposee  pour  le  passage  sus-mentionne  du  texte,  public  dans  les  Historische 
Inschriften.    Je  n'hesite  donc  pas  ä  lire  le  passage  en  question  de  la  maniere  suivante: 

Par  le  temoignage  des  auteurs  classiques,  qui  sont  d'accord  avec  les  textes  egyp- 
tiens,  nous  savons  egalement  que  Seb  etait  considere  comme  dieu-pere,  et  specialement 
comme  pere  dOsiris.  Rien  ne  nous  autorise  alors  ä  chauger  l'acception,  communement 
adoptee,  de  Seb  comme  mari  de  la  mere  du  dieu-soleil. 

Cette  remarque,  tant  modeste  qu'elle  soit,  doit  au  moins  contribuer  ä  confirmer 
l'idee  fondamentale  que  les  mythologues  modernes  ont  soutenue  au  sujet  du  dieu  Seb 
des  egyjotiens. 

§  XXXYIL  Dans  sou  memoire,  insere  dans  le  Zeitschrift  1880,  page  1  — 15,  sur 
le  dgne  s,  M.  Brugsch  donne  d'apres  la  stele  de  Ra-se-hotep-ab  de  Boulaq,  une  forme 

I  a  ,  qui  n'a  ete  releve  par  lui  sur  aucun  autre  monument  (Cfr.  Wörterbuch,  page 

1205).    La  copie  de  M.  Mariette  {AbydoaW,  25),   etant  quelque  peu  iudecise  en  cet 
endroit,  M.  Maspero,  qui  le  premier  a  public  une  traduction  suivie  de  la  sus-dite  stele, 

s'est   cru   necessite    de   lire    I  J    le  groupe  en  question.    Voici  suivant  lui  la  teneur 

du  passage  oü  se  rencontre  notre  groupe  hieroglyphique : 

„Je  vous  fais  savoir  le  moyen  d'etre  eternel,  le  moyen  de  revivre"'  (^Atti  del  IV 
Congresso  etc.  p.  53). 

*)    V.  Bergmann,  Hieroglyphische  Inschriften  VII. 

2)  Piehl,  Inscripiions,  pl.  LX.  1.  2. 

3)  Pierret,  Becueil  d'inscriptions  du  Louvre  II,  136.  —  Le  meme  texte  reproduit  et  tra- 
duit  par  M.  E.  Budge,   Transactions  of  the  Soe.  of  bibl.  Arch.  VIII,  p.  340  et  suiv. 

■*)  Ebers  dans  la  Zeitschrift  1880,  page  54.  —  D'autres  textes  qui  peuvent  etre  coosultes 
concernant  la  question  qui  nous  occupe,  ce  sont  la  stele  C  218  du  Louvre  (Pierret,  Recueilll 
page  136),  Todtb.  Cbap.  31,  1.  4,  5;  69,  1.  2,  4;  etc. 


1887.]  par  K.  Piehl.  43 

II  est  incontestable,    que  la  repetitiou  du  mot    I  daus  deux  expressions,    aussi 

rapprochees  l'une  de  l'autre  que  le  sout  Celles  de  secher  en  neheh  et  secher  en  anch  en 
maä  de  notre  passage,  doit  paraitre  etrange  aux  yeux  de  quiconque  connait  un  peu 
les  particularites  du  style  lapidaire  egyptien  oü,  si  grande  que  soit  la  mouotonie  des 
idees  exprimees,  on  a  tonjours  l'habitude  de  varier  la  forme  des  expressions.    Dejä  par 

lä,  on  est  ameue  ä  douter  de  l'exactitude  de  la  lecture  H  ■    du  second  membre  de 

phrase.  Le  doute  devient  certitude  par  une  inspection  de  Toriginal  lui-meme.  En  effet, 
la  copie  que  nous  avons  prise  ä  Boulaq  sur  la  stele  de  Ra-sehotep-ab  porte,  comme 
Celle  de  M.  Brugsch  et  independamment  d'elle,  au  second  membre  de  phrase,  la  forme 

Le  mot    '  se  voit   du    reste    sur   un    autre   monument   de   la   meme   epoque,   ä 

savoir  la  stelc  de  Neferhotep.     La  ligne   10  de  ce  monument  interessant  donne: 

ÜT   '   ^  <  I  I  I    I   /wv\Aft fl  I- .   '•'  .J  I  <:z:>  _Z1  Awww  A  A  gpsFf 

expression   qui    ressemble,   de  tres-pres,  ä  celle   que   nous  venous  de  citer,    d' apres  la 
stele  de  Ra-se-hotep-ab.  —  Pour  un  troisieme  exemple  de  notre  mot,  voir  LD.  II,  115,  h. 
n  y  a  donc  reellement  un  mot    I  ;  ,  synonyme  du   groupe     1  )  .  ^ 


§  XXXVin.     (II  l'^^^-     Cette  Variante  du  groupe    ^^  _        que  j'ai   relevee   sur 


la  stele  C  35  du  Louvre,   merite   d'etre  connue.     Voici  le  passage  renfermant  la  dite 
Variante : 

passage  qui  doit  etre  compare  ä  l'extrait  suivant,   emprunle  h  la  stele  C  3  du  Louvre^): 

La  parfaite  conformite  qu'il  y  a  entre  ces  deux  morceaux   de   texte,    necessite    in- 
failliblement  l'equatiou: 

1 JSSSSS5 


Gräce  ä  la  nouvelle  Variante,  nous  sommes  en  mesiire  de  fixer  definitivement  la 
valeur  du  signe  ]\  .  Elle  n'est  pas  seb,  comme  le  pense  M.  Brugsch  3),  mais  se,  si, 
d'accord  avec  la  lecture  qu'ont  proposee  M.  M.  Le  Page  Renouf  (dans  un  article, 
paru  dans  les  Proceedings  of  the  Soc.  0/  biblical  Archaeology)  et  Maspero*). 

§  XXXIX.  Le  signe  hieroglyphique  |n  est  regarde  par  E.  de  Rouge  (Chresto- 
matie  I,  p.  93)  comme  representant  „une  sorte  de  noeud  qui  parait  quelquefois  com- 
pose  de  fleurs".  M.  Brugsch  {Hierogl.  Gram.,  page  128)  a  place  notre  signe  sous 
le  paragraphe  qui  est  cousacre  aux  „Bäume,  Pflanzen,  Blumen". 


1)    Faut-il  regaider  11  il  ^'    ' 


comme  des  variations  dialectales  du  meme  mot? 


En   effet  ®  et  1  u  1  s'ecliangent  Tun   contre   l'autre,    dans  des   textes    egyptiens   de    tres-bonne 
epoque,  comme  l'a  fait  obseiver  M.  E.  de  Rouge,  (Chrestomatie  I.  46). 

^)    Piehl,  Inscriptions  hierogjij'phiques  pl.  II.  1.  9. 

3)    Hierogl.  Gram,  page  122,  no.  122;    Wörterhuch  IV,  p.  1185,  VII,  p.  1025. 

*)    ZeUschriß  1885,  page  7. 

6* 


44  Varia,  [I.  u.  II.  Heft 

Ki  liuie  ui  Fautre  des  deux  acceptions  ue  peut  preteudre  h  etre  consideree  comme 
exacte.  C'est  ce  qiie  nous  fait  voir  le  passage  suivant,  tire  d'un  sarcophage  qui  a  ete 
decouvert  ä  la  cachette  de  Deir-el-Baheri,  et  se  troiive  actuellement  au  musee  de 
Boiilaq.     Voici  la  teneur  du  dit  passage: 


m  ^    I 

sie 

„Le  pretre  Neb-sen-i,  engendre  par  le  jurisconsulte  Pa-Jiri-äb,  ne  de  la  danie   Tames''\ 
Je  n'ai  sans  doute  pas   besoiu  d'expliquer  ce   que   represente   la   forme   iusolite  du 

signe  in  que  nous  fournit  le  cercueil  de  Boulaq.  Tout  le  monde  acceptera  probable- 
ment  l'avis  que  je  formule,  que  ja  uous  donne  la  forme  originaire  du  dit  signe, 
forme  qui  par  abbreviation  est  devenue  fn .  A  ce  propos,  il  faut  du  reste  faire  remar- 
quer  que  dans  les  filiations  que  nous  ont  conservees  les  monuments,  le  mot  mes,  ä 
nia  connaissance  toujours,  renvoie  a  une  femme,   comme  point  de   depart  de  l'action. 

J'ajoute  que  le  signe  se  rencontre  dans  le  meme  emploi  que  celui  que  nous  venons 
d'indiquer,  dans  Mariette,  Abydos  III,  p.  88,  quoique  le  savant  franpais  en  ait  mal  com- 
pris  la  valeur. 

§  XL.  ^^^^^'P' J^lf  P  ^  •  Sous  cette  forme,  M.  Pierret^),  d'accord  avec 
M.  Lepsius"^),  reproduit  un  groupe  hieroglyphique  qui,  releve  au  decret  de  Canope, 
est  traduit  par  wdc&iädanaKoi,  dans  la  version  grecque  de  ce  documeut  historique.  Ce 
mot,  jusqu'ici  uniquement  conuu  par  le  sus-dit  texte,  merite  de  rencontrer  de  la  mefi- 
ance  de  la  part  des  savants  qui  fönt  de  la  lexicographie  leur  specialite;  c'est  que  le 
mot  sous  cette  forme  ne  se  prete  ä  aucun  rapprochement  etymologique  de  racines, 
reellement   existantes.     Pour   ecarter  cette   difficulte,   M.  C.  Ceugney^)    a  cru  devoir 

modifier  la  forme  de  notre  groupe  en  Celle  de    i^  |  '  |  J      X  y  I  ^   . 

Ni  l'une  ni  l'autre  de  ces  deux  lectures  n'est  exacte.  C'est  cela  que  nous 
prouve  un  examen  du  double  du  decret  de  Canope,  decouvert  ä  Tell-el-Ilisn  en  1881 
et  actuellement  conserve  au  musee  de  Boulaq,  oü  il  porte  le  no.  5401*).  Ce  dernier 
texte,    qui   ne  difiere  que    tres-peu  de    celui   trouve  :i  Tanis,   remplace   le    groupe    sus- 

mentionne  par  *^^^  '^  J  Q  V  r^  ^^  1"^  ^^  donne  la  vraie  lecture^).  L'exemplaire 
de  TeU-el-Hisn  l'emportant  en  fait  d'execution  sur  celui  de  Tanis,  nul  doute  ne  peut 
regner  au  sujet  de  l'exactitude  de  la  nouvelle  lecture,  qui,  du  reste,  est  fortement  ap- 
puyee  par  la  facilite  avec  laquelle  le  nouveau  groupe  joeut  s'expliquer,  au  point  de  vue 
etymologique. 

Eliminons  donc  du  dictionnaire  le  groupe   '^^ci^is  1 1  J      Ry   1  ^     et  remplafons-le 

par  le  mot  *^^   '^J      5  ?  „maitres  ä  chanter". 

*)  Etudes  Egyptologiques  I,  page  117,  et  Vocahulaire  Ideroglyphique  page  246. 

2)  Das  büingue  Dekret  von  Kanopus  (p.  35)  ligne  34. 

')  Recueil  Vieweg  II,  page  3. 

■*)  Maspero,   Guide  du  Musee  de  Boulaq,  page  354. 

^)    La  combinaison  de  signes  "=R^   se   rencontre   ailleurs   au   decret   de  Canope.     Cfr.  1.  2 

de  l'exemplaire  de  Tanis  (Lepsius,  page  25). 


1887.]  par  K.  Piehl.  4.5 

A  cette  occasion,  je  crois  devoir  effacer  du  dictionnaire  im  autre  groupe  zd  Itti- 

a-fiixa,  qu'a  estrait  M.  Pierret  (Etudes  Egyptologiques  I,  page  117)  d'apres  le  decret 
de  Canope.  Le  groupe  en  question,  suivaot  l'exemplaire  de  Tell-el-Hisn,  doit  se  lire 
j.  I  lecture  qu'a  proposee  il  y  a  longtemps  M.  Brugsch  (Wörterbuch  IV,  p.  1527) 
pour  ce  passage  du  texte  de  Tanis. 

De   meme,    le   groupe  ^^       °   <!'7rccc;,   extrait   par    M.  Pierret    (1.  1.    p.  123)   du 

decret  de  Canope,   doit   etre   efiace  du   dictionuaire.     II  faut  lire  _/^   Y^  >  co^^inie 

l'avait  dejä  fait  M.  Brugsch  (Wörterbuch  III,  p.  878).  ^ 

Les  differences  qu'il  y  a  entre  la  redaction  de  Tauis  et  Celle  de  Tell-el-Hisn  ne 
sont  gueres  notables.     En  voici  les  plus  saillantes: 

1)  1.  19  de  la  stele.de  Tanis:      ^|^,,   ,     =      ■'=1^..,.      de  l'exemplau-e 

de  Tell-el-Hisn. 

2)  1.  26  de  la  stele  de  Tanis:   Q]^^  ^J^@  correspond  k  (Iwo    ^    J^ 

^^=-^  de  la  pierre  de   Tell-el-Hisn. 

Cette  derniere  concordance  est  tres-interessante.  Elle  nous  montre  une  fois  de 
plus,  combien  sont  penetrantes  les  remarques  de  M.  Brugsch,  le  vrai  fondateur  de  la 
geographie  pharaonique  (Cfr.  Dict.   Gcogr.,  page  49). 

3)  1.  26  de  la  stele  de  Tanis :  ^  y  [^^ ^'^  Q    ^  ^  ile  la  pierre  de  Tell-el-Hisn. 

r\    AAAA/V\ 

4)  1. 1.  26  et  29  de  la  stele  de  Tanis  donne  un  mot     '   |\     "lll,  „Trauer"  qui  s'ecrit 

f\      AAA/W\ 

I  |v  |,    ^  dans  la  pierre  de    Tell-el-Hisn. 

5)  1.  .30  de  la  stele  de   Tanis:    '_ — a  ^    I  de  Tautre  exemplaire. 

6)  1.  30  de  la  stele  de   Tanis:  13'  \  [^sll^^=  °Ji'  |  fl^sS  etc. 

7)  1.  31   de  la  stele  de   Tajiis:  0  ]  jT^  ^  =  H  [J  «^^  0  5^  etc. 

8)  1.  34  de  la  stele  de   Tanis:  ^^  ^  ^  =  ''^^ ^^  I   etc. 

9)  1.  37  de  la  stele  de  Tanis:  %^['^\'^ \  = '^^^^ \\   etc. 

11  est  evident  que  de  pareilles  differences  que  ceUe  de  X  d'avec  ,  ceUe  de 

f  \  d'avec  '^  ,  celle  de  "^p"  ^1  d'avec  "^j^  ^1 ,  ne  meritent  qu'une  mediocre  atten- 
tion quand  il  s'agit  de  textes  ptolemaiqiies.  J'ai  donc  cru  inutile  d'insister  sur  les  diffe- 
rences de  cette  espece  qu'il  y  a  entre  les  deux  redactions  hieroglyphiques  du  decret 
de  Canope. 

Upsal,  Octobre  1886. 


46  Über  die  demotischen  Namen  des  Nomos  Hathribis,  von  Max  Müller.       [I.  u.  II.  Heft 

Über  den  demotischen  Namen  des  Nomos  Hathribis, 

Brief  an  Herrn  Professor  Brugsch. 


Sehr  geehrter  Herr!  In  Ihrem  inhaltsreichen  Aufsatz  über  den  Apiskreis  finde 
ich  ÄZ.  1886  S.  23  die  Erwähnung  eines  sonst  ganz  unbekannten  Nomos,  des  von 
|J^ ^  ^=5ü=f  \©  hatahono/er,  den  Sie,  allerdings  zweifelnd,  mit  dem  Onuphites  ver- 
glichen haben. 

Da  ich  diesen  Namen  demotisch  geschrieben  D.  G.  520  finde,  gestatte  ich  mir 
folgende  Bemerkung.     Abgesehen   davon,   ob       hier  ho  oder  tonlos  hä  zu  lesen  wäre, 

ist  das  letzte  Zeichen  vor  dem  Stadtdeterminativ  T  ,  da  das  unvermeidliche  Determina- 
tiv \  (ursprünglich  ^  )  fehlt,  sondern  ein  /  oder  ein  undeutliches  b. 

Wir  haben  hier  die  regelmäisige  Schreibung  für  die  zusammengesetzte  Präposition 
Iir-äl>,  lirtb,  welche,   obwohl    in    der   Volkssprache    der  Ptolemäerzeit   längst   verges- 
sen, in  archaistischen  demotischen  Texten  häufig  vorkommt.    Vergleichen  Sie  die  halb- 
hieratische Schreibung  Pap.  Rhind  17,  9. 

die  zwischen  der  hieroglyphischeu  und  der  gewöhnlichen  demotischen  Form  vermittelt. 
Brugsch,  Samml.  Dem.  Urk.  Tf.  IV  H,  17. 

(über  die  schwankende  Schreibung  des  ersten  geographischen  Namens  vgl.  DG.  75) 
„Prophet  des  Amon  von  p-i-mr  («/'?)  in  hat .  . . ."  Substantiviert  steht  dieses  Com- 
positum im  Gedicht   des  Moschion,  Z.  1 

iiii<)4?1tli-Joi 

„das  Innere   des  Schachbrettes"    griechisch   jxiirrj  rj  7r\iv3-ig   (also   nicht   l'extremite,   wie 
Revillout  übersetzt).    !J^  ist  natürlich  nicht  als  b  aufzufassen,   sondern  als  Abkürzung 
für  '0'  I  ,  vgl.  die  demotischen  Schreibungen  für  -^^      ,   <:=>  etc. 
Diese  Beispiele  werden  Sie  wohl  überzeugen,  dal's  mit 

J  I  cJ-  P  ^  I  P2Z./VI  A^ 

nichts  gemeint  sein  kann,   als  der  Nomos  von  " °" '        DG.  527,  Hathribis.    Die 

abgekürzte  Schreibung  des  Zeichens  ^^=f  ohne  Determinativ  ist  keineswegs  selten  und 
hier,  wo  das  Wort  to  in  der  Aussprache  ganz  verschluckt  ist  (so  schon  in  der  assyri- 
schen Schreibung  hathiribi  ÄZ.  83,  86),  vielleicht  absichtlich  gewählt. 


1887.]  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  par  E.  Amelineau.  47 

In  der  Hoffnung,  dafs  Sie  diese  Bemerkung  bei  Ihren  geographischen  Studien  ver- 
werthen  können,  Max  Müller. 

München,  Dec.  1886. 


Fragments  tliöbains  inödits  du  Nouveau  Testament. 

Par 

E.  Amelineau. 

(Suite.) 


EPITRE  AUX  ROMAINS. 

ClIÄPITRE    VI. 

20  Aineiroeiiy  c«*.p  eTCTito  ii£Mg^Ä.A.  MniioTTTc  itcTeTuo  !\pM£^e  ne  UT-^mdwio- 
CTrnH  2ie^uj  <?e  ne  nKA.pnoc  eueoTtt  thtth  .uneoTj-oejuj  hä.!  eTCTit-xj  iginc  e-xojoTr 
TCHOTT  ejvH  fÄ.p  v\HeTMM&.'y  n€  RMOir  22T£tio-T  -a^c  itToq  eevTCTiip  p.uoe  efjoXo.u 
nuofie  Ä.T€THp  gAig^&.A  -i^e  MnitoirTe  OTitTHTit  maiävTT  MneTitKivpnoc  eTTfcfeo  n- 
•stoK  '^e  .vtnioiig^  itujdk  esieg^  -3  uov^omiou  ui>.p  Ainiio&e  ne  n.uoT  iiex^^pic-we*. 
•2Le  unnoTTTe  (s/c)  ne  ncong^  itiy*.  esieg^  g.w.  ne^^  ic  neit-soeic 

Chapitee  Vn. 

1  H  eTeTtto  iiÄ.TCooTnt  necnnir  eiujA>*2se  c«es.p  mk  iieTcooTit  jwnito.uoc  -xe  n- 
iiOMOc  o  u-soeic  enptoA<^e  uoToeiuj  hiai  eqoug^  -  Tecg^iA^e  t'ö.p  CTgAiooc  mm  oa.! 
CAtnp  enecg^M  CTOiig^  g.vt  nuo.woc  epujivii  ^ecg^^I  mos-  dkc(£!to?V.  efioAoAi)  nnoAiOc 
Aing^i<!  3  e^pe^  gre  epe  ng^^.i  oitg^  cenev.uoTTTe  epoc  -se  noeiK  ecujÄ^n^Aiooc  aih  Ke- 
giki  epu}d>n  ngdw!  -^e  mot  OTpM^H  Te  efsoXgM  nno.uoc  eTMTpeT.uoTTe  epoc  -se 
MoeiK  ecujiMigAiooc  mh  Kegevi  ^  g^cocTe  uj«.cnHT  Ä.TeTiiAioT  £^u>tthttii  .unitOAioc 
g\TAi  ncwMö^  nie  ne^QC  eTpeTtTuujione  iiKeoTä<  nenTe^qTUioiru  efeoXmi  ncT- 
MOOTTT  -xe  ent'^  Kivpnoc  AinnoTTe  ^  negooT  pj>.p  eug^it  (sie)  Tca^p«^  e.wnd>.e^oc 
nnnofte  ne  e£ioXgM  nnoAtoc  neTenepcei  ne  ^\  neH.ue\oc  expenn  KA^pnoc  mu- 

MOT    ^TenoT  sc  ed.«AioTr  j>wH(£!(joA)  efeo?V.gAV  nnoMOc en  eTrj\AVÄ.g^(Te  Av)Aio(n 

n)o(HTq  g^wcTe  HTJi)p  oAigd^A  on  OT.vniTfcppe  Ainiti^  ^i  oT.wnTJkC  evn  Ainec^jvi 
'  OTT  (?e  neTennök'2£Ooq  nHo.uoc  ne  nno^e  nnecujuine  ».AiVev  .unicooTU  nnofee 
TeiMH  (sie)  e&oXjiT.M.  niioAioc  nejcooTn  pj^p  .unenTeTnoT.uicv  (sie)  cik^hX  «xe  &. 
nnoAioc  "sooc  "se  iiHeKeniö^irAiei  ^  ä.  nno&e  -^e  -si  noT^^t^opAiH  e£>oÄ^iTn  Ten- 
toAh  Ä.qp  g^tofs  £P^'  ng^HT  eenie^TAVi*.  nj.u  jviisi  nnoMOC  ci^p  nno&e  aioottt 
^AnoK  -^e  neiouo  e^-zsn  noA<oc  noiroeiuj  nTcpecei  «^e  nSi  TeitToAn  &.  nnofse  tong^ 
10  &.UOK  -^e  Ä.IAIOT  e».-yg^e  eTeuToXn  eTiyoon  ne  eTtong^  eT.HOiy  n*.!  ii  e^.  nnofce 
ca>.p  -si  noTÄ^t^op.viH  efeoAg^iTOOTC  nTCHToAn  e^qe^d^nd^T».  aimoj  ».ttco  efioAg^i- 

TOOTC   NqAlOOTT       12  ^^jcTe  ffe.  nnOAVOC  OT&.«w&  Ä^TüJ    TeUTO^H  OTSk&.fe  OT-XIKÄ^IOn 

Te  e^TTco  o-y^t»A.©^on  tc  i^htj^  ne^ce^eon  (je  tytone  n*.i  eTTAioT  ivnecujcone  is.AAik. 
nitofce  ne  -iseKxc  eqeotrcong^  €fco\  «se  OTnofee  ne  g^iTAi  n&.PÄkeon  eqp  oiofe  n».i 


48  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [I.  u.  II.  Heft 

eituoTj"  •scKö.c  epe  nitofee  p  gOTre  peqp  «ofse  giTu  tcuto^h  i^  TcitcooTrit  ce^p 
■se  nitoMoc  oirniieTMÄ.TiKoc  ne  ^.hok  •i^.e  ».iii?  oiyci^pKJKioc  {sie)  cito  e6o«V.  oä^ 
niiofse  1^  nc^-cipe  i7i\p  .u.uoq  ii'^cooyii  2i.u  .vi.uocj  .wne-^oTiviyq  pisp  i^u  ne- 
-^ejpe  .UAioq  iv?V."\i^  ne'\-.viocTe  .u.uoq  uiM  ne^feipe  Ai.vioq  ^^  eiy-jte  .une'^OTÄ.igq 
s'e  *>u  nö.i  nf/f^kSpe  ai.uocj  •\is.in  .u.uoc  tnivo.vtoc  cse  ue^itoTq  ^^  Teitoir  -i^e  »&.- 
KOK  i^H  (Se  neTp  £^Lofe  epoq  ^>^A.?V^sw  nitofie  ne  ctotthj^  ii^ht  ^^  •^coottu  r»d>^p  -se 
AiAin  AjvJ^Tr  ttiw»?iv^oit  OTH£  ugHT  CTc  na^i  ne  gii  TävCä^pa  noTroJuj  c^Ä^p  qKH  ne<i 
e^p^vi  np  oojfe  •:^e  enncTii^^itoTq  aiaiou  i^  ^ne^i  cj^p  ^^u  e^^-OTi^uiq  ne-^eipe 
AiAioq  j^'Wto  nneeooT  CTe  u-^OTevigq  ».u  nb.\  ne'^eipe  AtAtoq  20  cuj':ie  .wne- 
^OTd^iyq  iMv  nt<\  ne"^espe  AiAioq  eie  itd^uoK  j>.h  s'e  neTeipe  .wMoq  d.'\?V.iv  niiofie 
ne  cTOTHo  ops^i  H£HT  -1  'V^^"^  UTooTrit  enuoAvoc  enqiyoon  h&.t  (sie)  e>.it  ne- 
TOTeuj  p  nneTHivitoTq  -se  nneeooT  kh  höwI  eopöwi*) 

Chapitre  VIII. 

15  UTes-TeTU«!  »?».p  &.U  uoTrniid^  MMUTgAi^e^A  eoTgoTc  ou  ö^^VA*.  UTevTCTnosi 
noTTnius.  AiMUTUjHpe  nÄ.1  eTncouj  efsoA.  iij^HTq  oie  ^^M».  neiwT  ^^  iiToq  nenuäT 
qp  AiiiTpe  MM  neimnA.  'se  e^iiott  iiiyiipe  .uniioirTe  1^  euj-jie  e^noii  uiyttpe  eie 
dwitoH  ueKAnpoiioMOC  ueK<VHpoHo.woc  .vteii  AinuoTTe  nuj&p  KAnpoiiOAioc  -i^e  m- 
ne^^  euj-se  Tiiujn  gice  uMAifi^q  -xe  enesi  eooT  o\\  u.wAtd^q  i*  "^AieeTe  c'2<p  "Jie 
iigice  AineioToeiuj  TeuoT  Ainujd^  8^.11  AineooT  cTu^.tyco'An  epoit  1^  nc^oiiöT  e6o\ 
jiTe  nccoitT  qcyuiUjT  efeoA.  oHTq  .vinf^ioAn  efioA  uttujHpe  AinitoTTe  -o  HTÄ.Tr^fe- 
f»\e  nctouT  c-Ä^p  MncTUjOTeeT  egHJ>.q  iMt  ^^AAsv  eefse  neiiTe^qe^fefsioq  eoiii  oTrgeA- 
nic  21  ^g  iiToq  £^(jocoq  nctoiiT  ceH&.HÄ.Ävq  itp.u^e  efioAg^it  TMUTg^.vioö.\  MnTÄ^KO 
€TMiiTp.Mge  A^^neooT  HUUjHpe  AA^nuoTTTe  22  TitcooTTH  o;s.p  -ise  ncioHT  THpq  eviy 
Ä^£^o.M  H.uAiöwK  e>.TCo  q'^*  iiÄ.j^.Ke  ujev  §p«^i  eTciioT  -3  ^-roq  •:^e  Mes.TÄ.en.q  e^ii  ÄwWev 
d.iiou  g^üitoii  CÄ-ifsi  itTJvnö^p'^^H  AineniiÄ.  Tn&.uj  j^ooai  opji.i  itgHTit  eiKyioujT  e&oA. 
g^HTC  uT.HUTiijHpe  ncuiTc  AvneitcoiMJv  24  iiT&.HOT'SiM  f»>p  g^it  ©cAnic  OToe\nic 
«^e  eTTHi^ir  e^^oc  uoTg^eAnic  ».it  tc  ncTcpe  ota.  c«Ä.p  nevT  cpoq  s^gpoq  oit  qoTrno- 
Aienie  epoq     25  giy^e  neTeuTuiiöwT  -i^e  epoq  e^u  eug^eAni-re  epoq  eie  eit(?toigT 

efeoA.  £HTq   g^lTH   OTTg^mOAtOUH      26  ncnUdv  •2k.e  OU  ^  IITOOTU  g^ll  T€HAillT<3'ljo£s  Tdwpil- 

ujAhA  c"».p  -se  OTT  KJikTd.  oe  eTeujuje  uTucooirn  i.ii  Ä.A.A.».  iiToq  nefmöT  qcAiAve 
eopevs  £^Swpoii  ^i  geii  ».uj  ö^ooai  eTgnn  27  neTAiOTUjT  -^e  nngHT  qcooTrii  -xe  ott 
ne  nAieeTC  UTe  nenniw  -jse  eqc.vtAie  eope<i  K&.Te^  nuoTTe  ge*.  ncTOTÄwö^fe  28  r^^^^ 
cooTii  "^e  -xe  iieTAie  AinitoTTe  igjvpe  nuoTTe(-^  €)TooToir  g^ii  otofe  iiiAi  enö.iT2s.- 
e^oii  UJS.1  eTTj>>gAi  KiK.Tö>  nTcoiy  (sie)  29  .^^g  ueuTA.qigpn  coTTWrtOT  ö^qigpn  nop-xoTr 
cfsoA.  uu}£sp  enie  ue^eiKoin  AineqiyHpe  niypn  Ai.v\!ce  iig^».g^  iicon  ^^  HeitTjK.qujpn 
nopciOT  -^e  e£io?V.  ii^wi  oit  iieiiTÄ.q'^  coot  u&.t  ^^  oxr  (^e  ne  Teuiiä^csooq  un&.op.M. 
«üwi  euj-xe  niiOTTTe  neTMJiye  c'ston  niM  neTiiä^ig'^  oTrfeHii  ^2  n^j  g-j-g  j^^q'^co  e- 
nequjnpe  At.wni  .UAioq  Ä^ATVi..  is.qTe^ö.q  gj^poii  Tupit  ue^iy  iiToq  tioe  qiiÄ^^Ä.pj7e 
H^vlt  nitKik  HiM  HMAtis.q  33  m^^  neTiies.u}T<?^v€!0  (s/c)  ne^Qc  neuTAwq.vioT  hooto 
•:^e  ncnTin.qTtooTii  efcoAgii  iieTAiooTT  ne^i  ou  CTgi  otmä.ai  .uniioTTc  ä^tu)  eTcuAie 


*)    A  partir  de  ce  verset  juscju'au  verset  15  du  chapitre  suivant,  cf.  Woi'de  op.  cit. 


1887.]  par  E.  Amelineau.  49 

€gp»w!  g^8>.pon  34  itj^  ne  eTuei^CAiMe  OT&e  kcojtr  Ainuo-yTe  nitoTTe  nexT.ui^eio 
35  uiAi  neTHÄ.nop'xit  eTÄ.CÄ.nH  jitniiOTTe  OTe^sx^ic  tc  h  ot^co-so  ne  h  OT-^itoc- 

MOC  H  OTg^KO  H  OTKCO  K^^g^HTT  H  OTKUl-^mOC  (s!c)  H  OTCHqe  ^6  k^^tä.  «^C  CTCHO 
«Xe     CTflHHTK     CCAIOOTT    .WAVOll    AinCg^OOT    THpq    i>.'TOnil    U«^e    lllUeCOOT    eKOItCOT 

3'^  Ä.?V.Ajk.  £^ii  hjk.1  THpoT  Tivspcv€!T  ii£^oTo  g^iTAi  neiiT&.qAicpiTH    ^8  neioc  (sie)  ue^p 

Oie  OTTe  MMil  MOir  OTTC  At.Ull  COIlg^ *) 

Chapitre  IX. 

^ (Ä.f!pÄ>)£^&.M    «€    gen    U]Hp£    THpOT    «€    e^?V.^Aw    gll    ICd^&.K    C€U8wAiOTTe 

HJS.K  eoTcncp.u&.  *  CTC  n^.1  ne  -ise  nujnpe  iv.n  nTc^vp^  nevi  neujnpe  AinnoTTC 
».■Wöw  Hiynpe  AinepHT  neTOTrnÄ^onoT  enecnepAiev  ^  neiujÄ.-xe  Pi^p  nepHT  ne 
•jse  -^nrnr  kj^tj^  neioiroeviy  (n)Te  OTUjnpe  ujujne  HCÄ^pö^  lo  ott  Avonou  A.AXi<  t- 
KegpefieKKÄ.  eö^c-xs  efcoAgAv  nMis.  nnKOTK  noT*.  neneuoT  icevJvK  ^  eAinivTOT- 
•snooT  oTTe  .u^^vTOTp  otofc  n&.UÄ.oon  h  .unee^ooir  -xeKÄwC  epe  nTcoiy  utc  nnoTTC 
ujcone  KiVTi^  oiTAtnTccoTn  Ato^rn  ef>o\  i-  efioXg.u  negfenTe  ö.u  ä.W&.  e^oA.g.u 
ne7Tcog.vi  ^^7r'2iooc  ns^c  -xe  nnoff  ni^p  gAig^i»^\  AtnKOTi  ^^  kj^täl  ^e  eTcno  -se  i&.- 
Kiofe  iMMepiTq  Hce^.T  -^e  e^\MecTtoq  ^^  OT  <ye  neTnuÄ.-xooq  aih  oth  -si  ns^onc 
nK^l^gpAi  nnoTTe  enecujcone  i^  lye^q-sooc  ci^p  MMtOTrcHc  -se  "^n&^ne^^  Aine'^nj>.nev 
nÄ.q  T».u}n  grni  gi^  ne^cn^«.lyn  gTHi  g^i^poq  i^  ivpd,.  &e  Mn&.  ncTOTiouj  e<n  ne 
OTTe  (sie)  MU^  neTnHT  jvA'X*.  n^.  nnoTTt  ne  eTnes.  i^  igf^pe  Teupö^t^n  t'e^.p 
•xooc  .M.t^A.pi>,co  -xe  eTÜe  n*.!  ^itothocr  -^e  eseoTno  TÄ.tyoAt  efcoX  iiohtk  ^^.^^co 
«xe  eire-sco  Aina^p^n  gM  nKA.g  Tnpq  i*  i^pö.  <ye  neTqoTevigq  ne  uj^s^quö^  ni^q 
Ä.T(JL)  neTqoTJ^.iyq  ^n  ujjs.q'^  mujot  nÄ.q  ^^  KnA.-2£00c  ffe.  n^vi  -ise  ^.opoq  qs'HÄw- 
piKe  \UM  CÄ.p  nenT».qik.gepevTq  oirfee  neqoTcouj  20  ^^  npcoAie  htk  ihm  g^iocoq 
eoTOJiyfe  OTfie  nnoTTe  aih  nenAs^cAi».  njs.'sooc  MnenTik.qnAjvcce  MMoq  -xe  e.g- 
poK  Ä.KT&..U10J  UTeige  -1  H  MHTC  nKepa^AiCTc  Te^OTcii<  AinoAte  eTivAiio  eisoTVgAi 
noTtoigM  noTüiT  no-ifgHö^&.Tr  eoTTi^eio  Keos-is.  -i^e  eirciouj  22  ^uj^g  nnoTTe  eq- 
oirtüuj  eoTTcong  €£io\  HTeqopcn  Ä.Trca  eTJvAvon  eTeqfyo.H  Ä.qe!Ave  gn  OTno(?  m- 
MUTgA.puj  gHT  iigen  cKeTH  HopcH  eTcfeTOiT  enTö^KO  23  .jje  eqeoTTiong  efeoX 
nTAinTpMAiJi>.o  eosn  gen  ueTH  (sie)  miis.  ujvi  nT&.qcf!TcoTOT  •sni  nigopn  cneooT 

24  WÄ.!  OH  nTewqTi^g.WOT**) 

Chapitee  XI. 

31  T&.!  T€  ee  nne^i  gtooT  TenoT  ea^-yp  ökTne».gTe  eneTnn*.  «eKÄ.c  gcooT  eTCWÄ. 
HÄ^T  32  jwuttccoc  is.  nnoTTTe  eTn  OTon  nsAi  egoirn  eoTrMnT&.Tnj»>.gTe  -^teKe^c  eqene^. 
na».-»-  THpoT  33  yj  niyjKe  nTAUiTpAiAiÄ.o  Ain  Tcot^ies.  e>.TU>  ncooTn  AinnoTTe  noe 
eTe  nneTeujMeujT  neqg».n  &.tco  exe  nucTreujen  pÄ.TOT  nneqg^iooTC  34  ^j^j^  ^^^p 
nenT&.qeiMe  engHT  Mn-soeic  nevi  eTnÄ.c&.f!e  e!Ä.Tq  ef<o\  h  nuw  neuTJs.qujcone  nÄ.q 
npeq-xj  igo-sue  35  j^  mj^^  nenTe^qespe  ^^^q  nujopn  Te^peqTO-yeio  ne^q  "^^  -xe  n- 
THpq  gen  efioX  MAioq  ne  jvtoo  efcoAgiToOTq  e^Tio  eTne^KOTOT  epoq  nwq  ne 
neooT  ujÄ.  nieneg  gJk.AtHn 


*)   II  y  a  lacune  jusqu'au  verset  7  du  chapitre  suivant. 

*)   Lacune  jusqu'au  eh.  X  v.  14;  du  v.  14  jusqu'au  eh.  XI  v.  11  cf.  Wo'ide. 


Zeitscbr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  1SS7. 


50  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [I.  u.  II.  Heft 

Chäpitre  XII. 

£^icTdw  uiieTHcco.we^  HOTeTciA-  econg^  ecoTÄ.i)>.fe  ecpdvUivq  MniioTTC  neTnujMUje 
np.u  Hg^HT  2  htctu-s!  gp&  AI«  neij^icoji  ö^'Wük  UTeTn-si  MngMOT  UT.unT£<ppe 
AineiiigHT  eTpeTii-^OKiMö^Te  mmioth  -se  ott  ne  noTrcouj  MniioTTe  eTiii.no'yq  €T- 

p&.UÄ.q    CT-XHK    €6o\       ^  ■^'XCO    CJ«.p    AlAtOC    giTIl    Te^Js.p!C    HTivTrTÄ^J^C    «&.!    ItOTOK 

HiAi  eTuoHTTHTTii  CTM-sicc  tt^HT  njvpiv  ^6  eTcujuje  CMeetre  Ä-TV^d.  cAieeTre  nToq 
ep  p.u  «gHT  noTÄ.  noTÄk  uee  utjk.  nuoTTe  Twig  M^s.q  hotöj!  miiictoc  ^  ud^Te». 
^e  ce^p  eTC  OTUTävu  g^s^g^  AiAie^oc  g^ii  otccomä.  noTTooT  eAinig^wfe  uottiot  d.ii  ne- 

TCOTUTe    AlAie^OC    THpOTT        ^  TJVI    (tc)    TeHg^C    THpil   (e».no)n  OTCOJM»^  nOTTCOT  gJM. 

ne^^  noTi^  -^e  noT*w  ö.i\oii  MAte?V.oc  cuenepHT  ^  eoTruTe^u  -^e  AiAievir  «gen 
g^.uoT  eTUjofee  Ke^T^  Te;)(|^^>.pIc  nTa<-TTivÄ.c  «Js.i  eiTe  OTrnpot^HTi*.  kj^tä.  nuj!  «t- 
nicTic  ^  eiTe  OT'^!^v.Kon!is.  g«  T'^!äKKO«si^  e\Te  ncT'^"  cfeio  g^«  Tecfeco  ^  esTe  ncT- 
nökp^^KJv'Xe!  g-u  nconc  ncT'^  g^«  OTj-Ai«Tgiikn\oTc  neTnpogicTA.  g^«  OTrcnoT-^H 
ncTWA.  g«  OTTOTpoT     ^  T&.c«Ä,nH  Ä^-zs«  gTTnoKpjHC  eTCTttMOCTc  MnneeooT  CTeT«- 

TUi(3'€  AIMCOT«  €nneTM»>(«0'!J'q)  *) 


jERE  EpixRE  AUX  CORINTHIENS. 
Chapiter  I. 

1 2 «AiAie<«       3  TC^Q^e^pjC  KHT«  M«  '^pH«H  cfeoTV. 

oiTM  nnou-Te  ne«€iwT  ai«  n-soesc  ic  ne|j(|^c  •*  ■^ujen  gAvoT  htm  nji^uoTTe  itoTO- 
eiuj  «IM  g^»,p(JaT«  cgpiSvi  ecs«  Te^&.pic  Ain«OTT€  täwI  ««Ti^TTi^ÄwC  «ht«  gAi  ne^Q^ 
ic    ^  «se  g«  g^uife  niM  ei>.TCT«p  pAtAii>.o  «g^HTq  g^n  uje^-se  hiai  .u«  cooth  «iai    ^  kä.- 

T&.    ee    «Tä^.  TAl«TAinTpe    Allie^^    Ti^-SpO    Hg^HTTHTTM        ^  g^LOCTfi  eTAlTpCTHigCOCOT 

«"Xivi^T  «gAiooT  eTeT«3^wujT  gHTq  AintffoXn  cfcoA.  Avnen-xoeie  sc  ne^^^  ^  nö^i 
eT«ÄkTÄ>.'2£pe  THTTU  uje<fio'\  €M«  «ofie  "ÄS  eg^oT«  epcoT«  gAi  neooT  Aineii-soeic  ic 
jie^öc  ^  oirnicToc  ne  nttOTTC  nis.t  «TNirTeg^At  thtt«  e6o\giTOOTq  eTKOi«a)H4&. 
AinequjHpe  ic  ne^^  nen-xoeic  ^^  '^nÄ.pekKivA.ei  -^e  mmoot«  «ecKHT  g^iTAi  npÄ.« 
AtncH-soeic  IC  ne^^^  '2S€K^vc  eTCTHCsco  Ainty^-xe  uotu^t  THpT«  UTCTAinwp-js 
ujione  «gHTTHTT«  «TCTHujcone  -xe  cTCTiicfeTioT  gAi  ngHT  uoTcoT  MW.  ■^cnw.uH 

HOTIOT  11  ^)..7T^^AiO!  I7&.p  CT^C  THTTU  «Ü^CllHT  cfioAg^ITOOTOT  «Hi<  ^Q^^OH  -Se 
OT«  g^e«  '^TCOU  IlgHTTHTTTU      1^  •^qj^O  -XC  Ainj^l  -Se  nOTTJ^.  nOiri«^  M.liCOT«  -SCO  AVAIOC 

•se  e^iioK  MC«  ««.nc  n&.  nj^Ts-Xoc  ev«OK  -xe  i^iiu  nö^  e^noWoo  ».«ok  -akC  ä^iiit  n&. 
KHt^e>.  e^HOK  -^e  »>«c  n&.  ne^^  ^^  ^^  itTd>,7rnojig  Aine^^  mh  nTi>.'!rcTdwTrpoT  ai- 
niN.trAoc  g^d^pcjOTU  h  «TA.TeTtt'Jti  feis.nT!CM&.  enpöw«  Atne^irAoc  i^  '^VUn  gAioT  uta». 
nuoTTe  ose  AinifidvnTiTe  «<V.&.Ä>7r  .viMtoT«  «cji>.  Kpicnoc  m«  itä.ioc  ^^  ■seKd.c  «- 
«e  OTTO«,  -xooc  "se  Ä.T€T«£!&.nTi7€  end^psv«     16  e^,e!fee^nTi7e  -^e  AinKCHi  «cTet^J^nÄ. 


*)   Lacune  jusqu'au  eh.  XIII  v.  7;  pour  les  autres  fragments  cf.  "Woi'de. 


1887.]  par  E.  Araelineau.  52 


aihhccjoc  (Je  ii'^cooTii  ^^ii  ose  Ä.ifiÄ.nTi'^e  nffe  (sie)  i'  utö^  ne^Q^  '^^P  TnnooTT 
Ä.n  efee.nTi'^e  ä>2vAa.  ecT&.pi^eXi'^e  gii  otcoi^ij^  e^it  Hujjvse  "^seKevc  uiteqigcone  eq- 
ujOTtJT  ns"!  necTÄ^Tpoc  Aine^^c  ^^nty^^-xe  oi^p  MnecTii^Tpoc  ot.uhtcos' .uen  ne 
niteTUÄ>oe  efcoiV  hä.u  -^e  ueTUJ^oT'XÄ.i  ots'om  UTe  nnoTTTe  ne     i9  qcHO  c&,p  -se 

■^iiÄ>.T^.KO  UTCOt^iii^  uucot^oc  TÄ.&.Teee!  uT.wiiT*) 23*^11011  -^e  KTikUjeoeiui 

Avne^öt  ea.-ycTA.TpoT  At.woq  hiot-^öwI  ai»  OTCKÄ.iv^ö.iV.oii  Kawir  ne  eTMitTcos"  (sie) 
^e  nng^eeiioc  24  moT'^&.i  -^e  eTT&.^.vi  .wii  ugAA.HU  (sie)  ne^Q^  ots'oai  utc  nuoT- 
T€  Hö^T  nt  e^^Tco  OTCot^ia.  iVTe  nuoTTC  ne  -^  -se  taiutco^'  UTe  nuoTTe  ot.uht- 
cö^fee  'xe  ug^oTo  upoo.ue  e^trco  T.uuT(?cofe  htc  nuoTTe  ce-^soop  uooto  upco.we 
26  Tcus^coiyT  eneTUTUjgAi  uecjunr  -^e  Aieu  ^^^  ucot^oc  ugHTq  kä^tä.  cj^pa  -wu 
HOÄvg^  (sie)  n-Ä.-yn&.TOc  .uu  gi^g^  ueTrceuHc  27  28  ^wAA.*.  nco;?  UTe  nKOCAioc  uutä. 
nnoTTe  cotuot  ■seKs.c  eqe-^  ujme  UHc&.£seeT  e^Tto  UTe  ukocmoc  (sie)  hutä.  uhot- 
Te  coTnoT  .wu  ucTuceujoon  a>u  -seKevc  eqcKJvTjikpce!  uucTUjoon**)  29  -seuivc 
nue  Aev^T  ucji^pT.  ujotujot  .uMoq  Aine.uTo  efcoA.  AinuoTTc  ^o  utootu  -^e  utctu 
g^eu  efcoAugHTq   gM  ne^Qc  ic   nö^i  UTÄ.qig(jane  u&.u  ucot^i^v  tfcoAoiT.w  nuoTTe 

U2k.IKi\iOCTUH    XTü)    UT^feo    C».TlO    UCtOTe       ^^  Ki^TJ»^    ^e    CTCHO    «SC    neTiyOTUJOT   M- 

Aioq  AtÄwpequjoTujOT  At.vtoq  g.w  nöc***) 

Chäpitre  XII. 

9  ueoTiK  •2k.e  uoTrnicTic  g.u  ninne^  uotiot  KeoTö^  -^e  ug^eu  g.vioT  ut&.A<7o 
KÄ-TÄ.  ninuö^  noTcoT  lo  KeoTdk  "^e  ngeu  eueppHAi^k^  us'o.u  KeoT».  noTnpot^HTiÄL 
KeoTi^  uoT'^iÄ.Kpicic  Mnud>^  KeoTi<  ugeu  ceuoc  ue^cne  KeoTA.  ugeu  g^ep.^iHUiA.  (sie) 
ne^cne  ^^  uj<i  -^e  THpoT  .uniix  uotiot  neTeuepc^ei  av.uoot  eqncouj  ex.u  noTe< 
noTö^  K».Tdv  ee  eTqoTiviyc  12  ^^^^  j,^p  eoTi\  ue  nccoAidw  eoTUTq  g^*.g^  .u.ueAoc 
AiMeiVoc  '^e  THpoT  .wnccjo.w6>.  eg^^.g^  ue  otcioaiä».  uotcot  ne  tä.i  Te  ©^e  Avnex^f) 
13  Ke».!  ci^p  git  OTnua^  uotcot  d^nou  THpu  UT^vufe^!v^T!•^e  eTccoAie«.  (sie)  hotcot  eiTe 
lOT-x^w!  e\Te  OTeeieuiu  eiTe  g.wg^s^«V  eiTe  pMge  ä«.tco  uta^ttcou  THpu  g^u  othüS 
noTioT  14  KÄ,i  n^vp  ncco.uö«.  uoT.weAoc  uotcot  jvU  ne  ivAAsw  o^Svg^  ue  i^  epige^u 
TOTepHTe  -xooc  -xe  U6.uc  ts^ics  *.u  ua.uf?  oyefioA.  e^u  gAt  nctoAiä«.  ot  n&.pjs.  tot- 
Tou  oTefsoA  ÄwU  gM  ncioM^.  ne  i^  deest  i'  euj-se  ncco.uöw  Tnpq  ne  n6Ä.<V  eqTtou 
nM2i^Ä.'2£e  euj-xe  nccoAia.  Tupq  ne  n-wa^ÄL-se  eqTton  nu}iv  is  TeuoT  -T^e  as.  nuoTTe 
cAiit  M.M.e?V.oc  noTÄ.  noTiv  a^avoot  gAi  nciOAidw  R6wTe>.  ee  eT€qoTÄ.ujc  i^  eig-se 
OTAieAoc  UOTCOT  THpoT  uc  cqTcou  nccoAiÄ.  20  TeuoT  •2k.e  g^öwg^  .ueu  ue  .w.ueAoc 
OT&.  "^e.  ne  nccoAtd^  21  ^^.vi«  uj<7oai  •:^e  CAinfsis^A  e-^sooc  uTfJts  -ise  u'^^pia.  (sie) 
AiMO  ivu  H  on  TA.ne  uuoTepHTe  -xe  u'^^pjd.  alucotu  evu  22  ^^Wa,  ugOTO  UToq 
AiMe^oc  UTe  nccoAiök  CTiiAveeTe  epooT  -xe  geu  (ycofs  ue  geu  «kUikCK&.iou  ne  23  a^^-yco 
ucTUMceTe  epooT  UTe  uccjO-häw  -se  cecHuj  TuoTwug  uoTgOTe  tj.hh  euik.i  ä^tco 
ueuujme  otutö^t  mav&.t  uoTgoTe  eTc^n.wocTUH  (sie)    24  jvTto  ueTueccooT  ucep 


*)    II  y  a  une  lacune  de  trois  versets  et  demi. 
**)    Ces  deux  versets  ont  ete  maladroitement  melanges  par  le  copiste. 

***)    La  Suite  jusqu'au  v.  11  du  eh.  11  se  trouve  dans  Woi'de.    Depuis  le  eh.  IX  v.  1  jusqu'au 
eh.  XII  V.  9  cf.  Woide. 

t)    Les  versets  9  et  12  se  trouvent  dans  "Woi'de. 

7* 


52  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [I.  u.  II.  Heft 

^pij^.  (sie)  iK\\.  i\Wi<  &.  niioTTC  CTCKcp*^  (sic)  .uncoiAVÄ.  eJi>.q'^  uoTgoTO  .wneT- 
igÄ^evT  -^  -seKekC  iine  noip-x  ujcone  g.u  ncoi.ue^.  ä.A.A2v  epe  .u.weA.oc  qi  poo-yyg 
£&.  ntTcpHT  26  a^-yto  cujoinc  OTit  OT.ue^oc  ujcoiie  uje^pe  .uAieXoc  THpoT  ujtone 
«Ai.uö^q  eiTC  OTit  OT.ueXoc  -si  eooT  ujö^pe  Ai.ueAoc  THpoir  pevige  UAtAiÄ.q  -^  u- 
TtoTu  Ok.e  UTCTii  nctoAtiv  Aine^Qc  is,TOi  JieqAieA.oc  ck  AiepoTc  2s  oojive  Ate«  ä, 
nnoTTe  KJiwÄ.ir  g^ii  TeKKA.HCJiw  ujopn  ue>,nocToXoc  nAieg^  ciid^-y  ue  uenpot^HTHc 
HAieg^  igoAiiiT  !lc^vg^  Ainnccoc  ^en  &om.  Mimctoc  gen  ^&.p!CMa>.  iiTe^^s"©  ot"^  too- 
TOT  ge«  pgAVAie  gen  «renoc  nÄ.cne     -^  aih  €Tn&.p  a>.nocToA.oc  THpoT  aih  eirnöwp 

npOt^HTHC    THpOT  AIH    eTJlivp    Ces.g  THpOT  AVK    eTne>.p    &OM    THpOT        ^0   ^jj^    OTn- 

TevT  THpoT  ngen  gAiOT  nTöwAeyo  aih  eTna.iyÄ.'se  THpoT  gn  ne^cnc  aih  eTn&.gep- 

jwHneTe  THpoT     ^^  Ktog  -^e  ene^^e^picAiö«.  nos'  {sie)  a.-tu)  eTi  enegoTO  ■^n&.TC&.- 

fctoTn  eTegiH 

Chapitre  XIV. 

^  neTige^-xe  gn  talChc  eqKioT  AiAioq  OTis.is.q  neTnpot^HTCTe  -^e  eqKcoT  n- 
TeKK'X.HCsjK.  '^  '^OTcouj  'xc  CTpcTnuiÄ.'se  THpTn  gn  ivcne  ngoTo  -^e  eT€Tnnpo- 
t^HTeire  ne^  eneTnpo'^HTeire  -jwe  cgoire  neTiga>.':£e  n.wAtHTn  h  gn  OTS'ioiVn  e£»o\ 
H  gn  OTCooTn  h  gn  OTnpot^HTidw  h  gii  OTcfioo  "^  cujcone  pco  n*.\Jj"T^on  ct'^ 
enTCTCMH  eiTe  OTcnqe  n-sco  eiTe  OTKjee^p*.  eTuj^.nTAi'^  noTncop-x  nncTopooTr 
ne^uj  nge  cenjvejAie  en-sco  eTOT-sco  .uAioq  h  neTOTKso&.piT^e  AiAioq  ^  Ke«.i  CÄ.p 
cpujövn  OTC».«Vn!P^  (sie)  •^  noTopooT  enqoTong  e6o\  e^n  niAi  n€TnÄ>.c£<TcoTq 
enino^eAioc*)  (sie)  ^^  nTOK  .uen  ca.p  kj^Xcoc  Kign  gAtoT  ewA.A.Ä.  Avne  KeoT*i 
KioT  ek.n  18  't^n  gAiOT  nTAi  ns^noTTe  -se  ■^ige.^'xe  egOTepcoTn  THpTn  gn  e^cne 
19  ^^\X^^  gn  TeKK«V.HciÄ.  '^otchj  -^ot  nujA.'se  eosooT  g.u  nÄ,gHT  -se  eieKeveHKei 
ngen  KOOTre  egOTe  ott£>^  hujä>'2£€  gn  TÄ^cne  -^  nevcnHT  .vinpp  kots  on  nexngHT 
e^^'Xd.  övpj  KOTi  gn  TKe^KiÄ.  nTcrnp  TeXeioc  -^e  gn  neTiigHT  -i  qcHg  gn  (sie) 
nnoAvoc  -se  gp^^i  gen  K€ek.cne **) 

Chapitre  XV. 

3  Ä.i'^  CÄ.p  nHTn  nujopn  AvnenTis.i'JsiTq  ose  ne^^c  i^qAtOT  gÄ.  nenno£>€  k*.tä. 
necpe^t^H  •^  ^tio  «se  ev-yTo.ucq  ^vTco  -xe  ö>.qTtooTn  gAi  nAieg  ujoaiht  negooT 
KÄ.Te<  necpÄ.«:^H  ^  älTtoj  «se  e^qoTiong  c£>o\  nuHt^e<  eiTÄ.  AinAtnTcnooTc  ^  Ain- 
nctoc  &.qoTcoHg  eiio\  ngoTO  e'^OT  nuje  ncon  noTcon  noirtoT  mK.\  epe  neTgoTro 
^oon  igev  TenoT  goine  -Swe  aiaioot  Ä^u-nKOTK  ^Avnncwc  e^qo^rcong  efcoA  niÄ.KCii- 
fioc  ejT&.  növnocTO<V.oc  THpoTr  ^  nge^e  -^e  eoTon  niAi  nee  noygoTge  e\.qoTcong 
g^Lo  ncv!  e£«OiV.  ^ö^noK  CÄ.p  ne  ne\&.^!CTOc  nnjvnocTo\oc  en'^Ainuje»^  Ä.n  .uaiot- 
T€  epoi  "xe  i^nocToA.oc  -se  e^i-^icoKe  ence^  TeKK^VHCiis.  AinnoTTe  lo  ö^e  -^e  e'^o 
.«..Moc  gM  negAiOT  AinnoTTe  Ä.Tco.T€q5(;^d.pic  enTi^cncog  u}d.poi  Avncujcone  ec- 
ujoTejT  eikW*.  övjujen  gice  egoTn  epooT  THpoT  ne^noK  -^e  e».n  ivWi>.  Te^e».pic 
CAinnoTTe  eTnAiAt&.i  ^  esTe  s^  ^.noK  eiTe  nn  t&.i  tc  ee  enTj^tgeoeiiy  aiaioc  a.tco 
TÄ.1  Te  e^e  enTd>.TeTnnicTeT€     i-  euj-se  ne^^  -^e  ceT».igeoe!uj  .w.woq  -se  a^qTCd- 


*)    La  Suite  se  trouve  dans  Woide, 
**)    Lacune  jusqa'au  eh.  XV  v.  4. 


1887.]  par  E.  Amelineau.  53 

OTTlt  efeoApU  ItCT.WOOTT  HÄ>UJ  U£^e  OTlt  gOJlie  C£Ü)  Al.UOC  HOHTTHTTlt  -Se  WeT.UOOTT 

ne>.TtjooTn  &.tt  ^^  etg-xe  uctaioott  «».Tcooini  a^n  eie  jwne  ne^Qc  tcoot«  i^  eiycse 
jM.ne  ne^ö^  tcooth  eie  neHT&.u}eoejuj  ujotcit  ikTco  cujottcit  n«?!  TCTitnicTic  i°  cc- 
n».g^e  -^e  epon  e«o  MMUTpe  eniioT-x  eniioTTe  -xe  e^Jip  AiHTpe  AiniioTTc  -se  Ä.q- 
TOT»€c  ne^ö^  nÄ.1  €Te  AinqTOTiioccj  euj-se  ueT.wooTT  hä.tcootu  ä.u  ^^  eig'se 
ncTAiooTT  CÄ.p  H&.TtooTU  i^ii  €!€  .wnc  nc^^^  TcooTU  ^^  cuj'xe  Aine  ne^ö^  ToiOTit 
€!e  cujOTCiT  \i&i  TCTnnicTic  jswTTco  CTi  TCTUujoon  g^tt  ncTitnofee  ^^  eie  ex.  hkootc 
citTÄwTrnKOTK  g^Ai  ne^^  £^e  efeoX  i^  euj-se  2P».i  g-w.  neicong  aiaiävTC  cnitÄ^ore  gAi 
ne^QC  eie  &.K  geu  cfsJHit  egoTe  pcoAie  hiai  -^  tcuot  «^e  ä^  ne^^  twotii  efco^oit 
HCTAiOOTT  Td.nc>.pD(;^H  uueuT&.TUKOTK  ^1  enci-^H  ue«.p  UTA.  nAtoT  ujcone  e£»o\- 
giTst  OTrpoiAie  efso^g^iTii  OTpcoAie  o\\  ne  rtwotu  efeo\g^rt  iictaiotott     22  n^^ 

P&.p    CTOTAiOir    THpOT    gH  Äw'XdwAl  T».!  TC  ^6  g.U  nC^^^  Ce«d>^C01\g  THpOT        -^  nOTÄ. 

•^e  ^OT^^.  gAi  necjT«>.CAidv  TÄ.njkp^H  ne  nc^Q^  Atnucwc  uä.  ne^^  oit  Teqnei.poT- 
ciÄ.  -^  eiTik  eis.H  eqiy*.«-^  UTAmTcpo  AinuoTTC  neitoT  equji^HOTtocq  ttÄ.p^H 
niAi  gl  e^oTCJÄ.  H!Ai  Ol  (^OAi  uiAi  -^  gA.nc  cA.p  ne  eTpeqp  ppo  ujjviiTqKto  nneq- 
•x^cse  THpoTT  g*.  ueqoTepHTe  ^G  ngj^e  nosiv-se  qHÄ.OTCocq  cTe  nAioT  ne  e^qua. 
«k;v>  cä^p  \um.  gik  iicqoTepHTe  -'^  goT*.«  -^e  equjökH-sooc  iiKa^  itiAt  awTgirnoT&.c- 
ce  ua^q  ete  nfeoX  AinenTÄ>qTpe  hk*.  »iai  gTnoT&.cce  na>.q  -S  ootä.«  epujÄ>u  e«K&. 
iijAi  gTrnoT».cce  ne^q  TOTe  iiToq  nujnpe  q\iÄ>gTnoTa.cce  MneuTä^qTpe  enuis.  hiai 
gmoTävCce  «&>q  •äcka.c  epe  nuoTTe  ujcone  enTnpq  ne  eqgAt  nTHpq  -9  e.uAvon 
neyHÄ.p  ott  u<?i  ueTfea^nTiTe  giv  uctavoott  euj-xe  hctaioott  pco  Hes.Ttooyii  ä.u 
e^gpooT  cefed..nT!7€  ga^pooT  ^^  Ä.gpon  gcocon  TnKin-xTneTre  un&.-T  hiai  ^i  -^aiot 
AiAtHste  u}e  neTuujoTujoT  eTe  OTnTawiq  jtivcnHT  g.H  ne^^  ic  neii-^ioeic  32  gig.2je 
KevT*^  ptoAie  UTixiAnuje  aiu  «eeTpion  (sie)  gii  et^ecoc  ot  ne  nÄ.gHT  euj-xe  nex- 

AlOOTT     IIÄ.TCOOTU     *>U    AlÄ.pnOTUiAl     eivTOi     HTHCtO     TUnJkAlOT     (HpÄ>c)Te        ^3   ^mp- 

n(i\.diHdw)  uje^pe  ue(iyA.'2£e) *) 


IP  EPITRE  AUX  CORINTHIEXS. 

CnAPITRE   X. 

^ ne*.!  HgHTq  -se  kj^ta.  ^e  HTq  nss.  ne^^  es.Kou  ncoq  g^cown    ^  eiiyÄ.u- 

ujoTUjoT  cd.p  .W.AIO!  cncgoTO  CT^e  TeneaoTcie^.  htcv  n-soeic  Tek&.c  eneTnKojT  «wTco 
eneTnujopiyp  a^u  ii-^uji^'S!  ujine  *.it  ne  ^  «seKe^c  «^e  iineKge  epoc  eiyse  eiepujo 
AtAicoTH  giTH  uen!CToA.H  1°  "xe  nenicTo^H  Ateii  ne-sj^q  gopuj  ä.toi  ces'Avs'OAi 
Tna>poTciö>.  -^e  AineqcooAiii«.  (S'oofc  cv-rto  nequje^.cse  coujp  ^i  Ai&.p€  na^i  «ye  Aieere 
ena^i  -xe  n©e  eiio  aiavoc  g.u  nenigd^ose  g^iTu  uenenicToXH  utii  gÄ.Te  thttu  ä.ii 
a^ngen  Teuunie  ou  ei\g^i\Te  thtth  g^iof»  (sie)  ^^  nrnTO^AiÄ.  ca^p  a^n  CKpute  ai- 
Mon.  H  eiga^ujn  aiu  gonte  hä.1  eTCTUoicTa^  aiaioot  oTS'i^i><TO-y  tsWis.  utoot  opa>.i 
MgHTo-y  eTcon  aiaioot  itAtAia^T  nceuoi  a>.n  i^  ^.i^on  -^e  nenujoTUjoT  AtAvon  ä.u 
.«.nfioA.  Ain^i  aviVXa.  KavTis.  nujs  AinKa^nton  nTa>  nnoTTe  Toujq  nav«  CTpenncog 

*)    La  fin  de  l'EpUre  manque. 


54  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [I.  u.  II.  Heft 

uji.  oTuji  iyi.ptijTU  £OiTTHTTii  ^'^  nT&.up  ec  ui.p  *.!!  nneTfeHcenHg^  ^^.tt  iga^puiTH 
e^iinopig»  efcoiV.  Ä.nncjog^  i^*.p  u}&.ptoTn  gAi  ne-y&.oce^io«  Avne;)^  i°  nueuiyoT- 
ujoT  AiAiOii  ivu  AinfsoA.  Ainigj  (^i  g^eiv  £ice  iiitOTrii  a.u  ne  cotutäwU  "xe  MAid^-r  uot- 

OCiVniC    eCUJävHi^Tf^livUe   ll«?!  TCTSiniCTJC   eTpeUd.ld>!   llgHTTHTTU  KJkT£<  neiiKä^uwu 

€TOOTO  ißeTpeueTe^ppcAi-^e  uueTnicä..  aiaiooth  g^ti  oTKä^uciiu  AwU  CAvncou  iv«  ne 
CTpeuigoTujoT  aiaioii  £^»  iieTcfiTcoT  1^  neTujoTUjoT  "^e  .UAioq  Aii^pequjoTujoT 
MAioq  OAi  n-soeic  ^^  AineTite^cTrng^icTdk  u&p  AiAioq  Ä^n  AiÄ.Tra^&.q  ne  ncojTn  Äk<\.<V.i)>. 
ncTcpe  irsoeic  ite^cTrugicTiv  Auuoq  ne 

Chapitre  XI. 

1  HÄ-UOTC    en€T€TMÄ.a<H€^e    AI.UOI    UOTKOTT!    MMHTA.OHT    Ä»^'\eik    TeTUav!Ve^€ 
Al.MOI       -  '^KCOO    CÄ-p    epCOT«   UOTKtOg^  MTC  nttOTTe   ÄwIcfsTOiT   OÄ^p   en&.poicTÄ.  .vv- 

AiwTU  uoTn&.poenoc  ecoTTis^.&.fc  iioTgÄ>.i  iiotcot  ne^^  ^'tp  g^^Te  -^e  .vinnoTc  uee 
HTiv  t^oq  (sie)  e.'ii'.mK'Vis.  wey^is.  ^\  Teqnä^noirpoiÄ^  nceT^^Ko  ns"!  ncTU^HT  efeoAgu 
T.MUTi>.n?V.OTC  AiJi  HTfs&o  tTcsi  €g^oTU  ene^c  *  eujQse  neTiiHT  PA.p  ni^Ti.>ujeoeiu| 
iiHTU  iiKeic  eAinuT&.iijeoeiu}  Auuoq  h  TeTua^-xi  nKcnue«.  .uncTJicüiTq  h  KeeTÄ^cc'e- 
'K.xoti  €AineTHigonq  epioTit  eie  Kii>.?V.(jL)c  TeTUivue5(;^e  S'^-Meeire  u&,p  «se  eAvnujiocoT 
tiAaiÄ.'T  n&.pe>.  iiuos'  iia>nocTo\oc  ^eiyse  e».u«7  ot^i-^icothc  -^e  g^.u  nujen.'ise  Ä.iV.A.e>. 
OAi  ncooTii  J<it  isW*.  ou  OToeiuj  ujai  äkiioTou^^n  epcoTU  g^n  ^co£>  in.u  "  aih  ott- 
Hofie  neiiT^iÄ^i^q  eö>.iefsf!iO!  'seKä^c  iitcotu  tTeTueotice  -xe  A.ieTis.ppeiV.i'^e  uhth 
AineTivuueA.ion  AinuoTTe  h-:siu'sh  ^  ekicirTVÄ.  n^eu  KeeKKA.HC!&.  is.i's.i  Ainjs.oTv\rui- 
iiiOH  (sie)  ei-^iÄwKonei  uhtu  ^  e^Tto  nTepiujtocoT  elg^».Te  thttu  AinioTeg^  £^ice 
e7V.dk.evTr  nö.iucocoT  p&.p  *>.  ueciiHT  -^soKq  eßo«V.  UTepoirei  eisoTV.  g^it  T.wivKe'^ouiAL 
Ä^Too  uooifs  i\i.vv  &.ioe..peg^  epoi  eTAigpo^  epcoTii  ä.tu)  on  '^u&.gj^pej  lo  oy»  qt- 
jw.e  iiTe  ne;j^  h^ht  -ise  nuujoTujoT  uä.w2£1i  e».u  cgoTSi  epoi  g^ii  ueK?V.j.v<.^  uTik. 
^dkioc  (sie)  11  eTfse  ot  -se  u'^'Aie  alwiotu  &.n  nnoTTe  neTcooTU  ^^  nc^espe  -^e 
Ai.uoq  '\'Hi>.&.Äkq  Ott  •seKÄ.c  eie(3'toa)'xe  efsoX  UTevt^op-UH  nncTOTeiy  ivt^opAVH  «xe 
eTeg^e  epooT  gAi  neTujoTigoTr  .viaioot  ng^HTq  iiTeiig^e  gwcon  ^^  n&.i  ce^p  ut€i- 
Aime  oeu  s^nocTO^oc  imoT'ii  ue  gen  €pi7&.THc  UKpoq  ne  eT'Xi  gpf>  oo3c  Jvno- 
CT0A.0C  Aine^c  1^  Ä^TCO  noTignHpe  ^u  Te  UToq  CÄ.p  nce>.T*.ui^c  uji>.q'2£i  gpfc 
£Uic  Ä.cpe?V.oc  iiTC  noToein  ^^  noTnot?  ä.«  &e  ne  euj-ise  neqKe*:viiKKonoc  «si 
gpfe  £^coc  -^kiiikKonoc  UTe  T'^iKa>iociruH  nevj  exepe  TeTg6.H  ujcone  Ke^T*.  neTg£iHTe 
16  ■^ud^'sooc  on  AinpTpe  otä.  AieeTe  epos  -Jie  es^nc  OTÄ.eHT  euj-SLe  aimou  kku  ujonT 
eptoTn  otoc  jvOht  -^seKi^c  eseujoTujoir  aiaioi  noTignAi  i^ne'^'xcii  AiAioq  nneisco 
AiAioq  Jvn  Kis.TÄ.  n-^oeic  ev^VAsk.  g^ioc  ^i  OTAHiTÄkenT  gAi  nTÄ.'spo  .wnujoTUjOT 
lä  efio'X-Jte  oTn  g^Jvg^  ujotujot  aimoot  kjiwTA.  cj<pa  '^ni^ujoTujoT  ^  mmoi  i^  t^^. 
Tn&.ne5(^e  ce^p  egnnTn  nuiÄ.«^HT  HT€Tn  oen  cd^feeeir  -'^  TeTn*>.n€^e  c>Ä.p  AineT- 
e^Ä^n^vTÄ.  AineTKTO  e&oA.  MneTeipe  avaicoth  ngAige^A.  AineTOTWAi  AincTcsi  AtncT- 
•2sice  Ai.woq  AineT^^ioTe  eg^OTn  eneTuoo  21  ej.2ito  av.uoc  KÄ.Täv  otccouj  §^toc  g^oTi 
•se  Ä.Hon  cs.ns'fcfse  g.w  neTepe  ot&.  •2k.e  UÄ.TOiVAiev  ng^HTq  git  OT.wiiTeveHT  ei-xto 
MAipc  ■^n&.TO^.uis.  £^u)  '--  g^en  oe6pe^.soc  ne  e^nc  otä^  £^u)  g^en  icpei^n^iTHC  ne  e^nc 
OT&.  gto  necnepMÄ».  ni\£<pÄ.gÄ..w  ne  Ä.noK  g^w  ^3  ^^n  -^lei^Konoc  Aine^^  ne  ei-xo) 
AtAtoc  g^n  OTMnTev^HT  evnn  otre^  egOTe  pooT  on  gen  gsce  egOTe  pooT  gn  gen 


1887.]  par  E.  Amelineau.  55 

ojTeKtooT  iigoiro  epooTr  £it  g^eii  cnqe  eiiei^iywoT  ^i  g^^ii  avott  ii£ekg  ucon    '^■^  efeo'X- 

piTOOTOT    illHOTT-^Ä.!    ^vI-Sl    £M€    HC^U|    UJÄ.TU    OTÄ«.    H'^OTT    ItCOn        ^5  e^-yoioire    CpOI 

KttS'epoofs  HUjAiT  ccoion  (s(c)  *<Tg^i  ojiie  epoi  iio^con  «^  n-so!  fscoK  g^&.poi  niy.uT 
c(ocon  e^ip  OTg^ooTr  mu  ototujh  oai  nnoTr«  26  g^jj  g^g^  gj^  AiAtoouje  itg^s^g^  »con 
£^ii  nKni-^TTHOc  HueiepcooT  ou  ukuv^ttuoc  niicoone  g^ii  nKin-^-yiioc  efio'XgAi  n^v- 

fCHOC    Oll    IlKISl-^THOC    e^O^OH    Itg^eeUOC    Oll  »K\U2k.7rHOC    OH  TnoAlC  g^ll  llKIU-^T- 

noc  gM  n-xevie  g^it  ukih-^tiioc  g^ji  öä<.A.i^cces.  (sie)  £^n  UKUi'^TrKoc  £it  g^en  ciiHir 
niioT-s  27  gn  oTgice  mu  OTr.wKes.g  git  g^eii  ottujh  npoeic  nod^g  ncon  gii  OTgKO 
jwii  OTCifee  g^ii  g^eii  iiHCTcii..  eiiA.igu)OTr  g^ii  oTose^q  aih  OTrKw  K^)wg^HT  -8  -jQ^oipic 
«cTgifioX  HeTUHTT  e-^scoi  AiMHHe  iipooTUj  huckkAhcjc«.  THpoir  29  jYj^^  neTujwue 
eji'^iywue  iiAiMö^q  h  uiav  ne  ujö^qcKi^ii'^jv'Xi're  ^^.7^ai  &.noK  cAteisepo  ^o  eiijcse 
ujuje  eujOTUjoT  euie^ujoTigoT  mmoi  gn  nek&.c©^en€!i<  ^i  nnoTTe  ä-tw  neicoT  m- 
nen-xoeic  ic  cootth  n€TCM*wAtÄkÄ.T  ujiv  meiieg^  -se  ii'^-äi  (^oA  ä.«  ^2  ^g  op^.!  giv 
•^i^AtÄ-CKOc  e^  «^eoH^<>p5(|^Hc  htc  e^peT&.  nppo  2».peo  CTnoXic  n-^Ä^AiekCKOc  e<?onT 
33  ivTcij  efeoAgiTii  OTUjoTiyT  gu  OTc*ipf  *kHH  Ä.T^is.\*.  AiAioi  nlc<o\  AincofeT  ei.ip 
£io\  eneqari-s 

Chapitre  XII. 

1  euj-xe  u}uje  eujoTUjOTr  ncp  iioqpe  aih  (s/c)  e^ii  '^ivht  -^ke  egen  OTOJitg  €£<o\ 
jwit  gen  (3'ojAn  efeo^  iitc  n-soeic  2  ■^cooTii  HOTrpojMe  gAi  ne^QC  g^^e^H  avaiii- 
T&-qTe  npoAine  eiTC  eqgM  nco)AtÄ.  H'^coovh  ä.h  eiTe  eqAvnfioA.  AinccoAtN  u'^co- 
OTit  Ä>«  nnoTTe  ncTcooT«  eÄ-TTcopn  Ain*.!  HTcuime  igev  TAieg  iijoMTe  Avne  ^a^-j^o 
■^cooTH  AtneipcoAte  iiTeiAuue  eiTc  gAi  ncooAidw  eiTC  n&oA  AtncwAti«.  nuoTTe  ncT- 
cooTTU  '^  -xe  ewTTTopnq  cnnÄ.pi^-^eicoc  es-Tio  ^«.qccoTM  egeii  ujäl-sc  eTgnn  u&.i  eTe 
MCTO  ÄvU  c'ÄOOTf  epcoAie     ^  €i«Jviyoiru}0'y  mmoi  ge>.  m>^\  itTeiMiiie  g».po!  •2k.e  h«&.- 

lyOTUJOT  AlMOI    eiAVHT!    g«    AlMUTf^Cof»        *'  €!iges.llUJOTllJOTr    C&.p   AtAlO!    !l'^U^^.l^ül^e 

öwu  HiNweHT  OTMC  PÄ.p  Te  '^'^soi  AiAioc  "^"^  CO  •:^e  AinpTpe  OT^^  AieeTC  cpoi  eooTe 
©e  CTquö^T  epoi  h  eqccoTAi  efioXgiTooT  ^  e^Tco  "xckä.c  nii&.'sice  höht  oh  taih- 
TMos'  nne>.noKA.T\J/ic  (sie)  ^^.T'^  iioTcoTpe  CTevc^p^z  HÄ.nr'eAoc  MncjvTJvHA.c  -se 
eqc^  K.\\\r  cxcoj  -ise  HHü^'Xice  aiaioi  *  evicenc  nsoeic  hujmt  ccoton  cT^e  nöwi  -se 
€qecÄ.g^wq  efioX  aiaioi     ^  a^d  co  ncsj^q  H^vi  ■:£€  oto  epoK  €T».|^i>>p!C  euji^pe  t&om 

»TA.p    QiOOK    eflOiV.    g^H    TAlHT(?w6    g^H    OTAITOH    (?€    l\OHT    HOOTO   '^Hii.llJOTlOOT  AlMOI 

g^H  H^^i^.ceeHeI^>>.  '2S€k»>c  eceoTyuig^  cgpei^i  e-xwj  vi(S\  ts^oai  avhc^ö^*) 

Chapitre  XIII. 

^  HMCg^  ujOAtT  ne  n».!  '^nrny  iyÄ.pcoTH  g^iTii  TT^^npo  AiAUtTpe  chä.t  h  ujomt 
cpe  igjvxe  hiai  is.g^ep&.T  2  j^^iojoqc  ^i^^^p  ojj^  ntgopn  is.Tto  on  '^ujpn  -xcnj  maioc 
g^üjc  ejg^BvTe  thtth  AtnMcg^  cen  chälTt  «wTco  on  H-^gÄ.Te  thtth  ä^h  tchot  escosvi 
HnenTi>^irp  nofie  -sin  nigopn  jvttco  nueceene  THpq  ose  eiigöwnei  hkccoh  n-^niv'^ 
CO  es.n     3  efeoA.'se  TeTivujHie  hc*.  t-^okimh  Mne^^  eTUjj^.'xe  ngHT  n&.i  eTe  nqo 

e^n   ilÄ.TS'OM  eg^OTH   eptOTU  J^^^Ä^   evUJfTMO'OM  ng^HTTHTTH     ^KCs.!  0;>.p  nTA.TCTJ»^TJ-- 

poTT  MMoq  efcoAg^tt  o-tcdvceeniiv  (sie)  A.Wis.  qono  efcoAg^tv  ts'oai  .unnoTTe  Ke>.i  ire^p 


*)    La  Suite  se  trouve  dans  Wo'ide. 


56  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [I.  u.  II.  Heft 

d^non  ocowu  THS'oofs  ug^HTq  Ä.?V.?V.is.  TiiiiA^coiig^  HMMe>.q  efsoA^ii  tsom.  MnitoTTe 

COOTll  epCOTlt       S  -SllT  THTTH  QSe   eitTCTU  £lt  THICTIC  •^OKJMi^'^e  MAVÜJTIl  H  IlTeTtt- 

eiAie  eptoTii  ä.»  -se  ne^^  ic  ng^HTTHTTK  cimhti  cse  .ueiydwK  nTCTii  gen  -soott 
6  •^itivOTe  *^e  -se  TeTn&>euve  -xe  is.noH  a^ii  (sie)  gen  qsoott  ä..u  '^  thu}\h?V  -^e  en- 
HOTTe  CTAiTpcTup  Aivi^TT  AvneoooT  -seKi^c  i^it  Ä^noii  eiieoTWitg^  efeoA.  iiccoTn 
ö^7V.\i*.  -xeKJvc  uTUiTH  CTCTuep  nneTUivUOTq  ^.uou  ■ik.e  iiTiiigoone  ^toc  cwTn  üvH 
8  Auuu  &OM  cj^.p  AiMon  c^  oir£ie  tmc  is.Wis.  e-x«  tm€  ^  Timi^pÄ.uj€  Pi».p  g^oTÄ^u 
e>.noii  eiiiyA.us'Mie  iiTOiTU  -^e  eTeTwxoop  m>^\  pw  ne  tiiuj^hTV.  epoq  ncTUCofiTe 
10  e-j-fie  nawi  cif^oiwTe  thtt«  ».h  eicgi»!  im^^i  ■^teKJ^.c  uui<.ei  Tji.^pio  g^ii  otujwiot 
€i>o\  KÄ.T».  TeaoTci&.  HT*.  H-socic  T&.&.C  UÄ.I  ctkcjot  (sie)  ^.Trco  eTujopujp  (sie)  Ä.lt 
11 TCHOT  (^e  n&.cnHT  p&.uje  cSi(jve)  thttu  co(?V.c\  i>.pi)oT€  ensAieeTe  uotcot  *>p! 
eipHUH  e>.7r(o  nnoirTe  ii'^pHUH  m\i  Td^cö^nn  ue^iyoiine  «mmhth  iSj^cna.'^e  uncTK- 
epHT  Oll  OTni  ecoTTÄ^öwic»  ceujuie  epcoTU  iks"!  iieTOTd^d^fs  THpoT  13  Te^i»<pic  m- 
(ne)ii'xoeic  ic  ne^Q^  **'5'<J^>  TeK.cuk.UH  AinuoTTe  avii  TKomcoiiiis.  .unenii^  eTOTTÄ^dw^ 

«MMHTn  THpTll 


EPITRE  AÜX  GALATES. 


Chapitre  I. 


IC  nex^  Jw^i^  nuoTTe  neicoT  nJM  itTÄ.qTOTniocq  efioA^gii  iveTAVOOifT     2  a^^Tfijo  nec- 

HHTT    THpOT    lieTUMMÄ.1    CltCgiM    Ult€KKAHCI&.    UTCi^^Ä^Tia«.       ^  Te^ä^piC    HHTll    AI« 

■^pHiiH  efioiVgiTAi  nuoTTe  neiwT  a<h  neii-xoeic  ic  ne^^t  "^^  neuTikqT&.i^q  £&. 
uenuofce  -se  eqcTOT-soii  tnejivuoH  AtnouHpou  küvTjs.  noTOiUj  MniioTTe  neueitoT 
5  na.1  exe  ncoq  ne  neooT  u}&.  uieneg^  iieiieg^  gÄ^MHn  ^  ^p  ujnHpe  ose  nxeige  git 
OTTfS'enH  TeTiincoione  utai  neiiTakqTcgM  thttii  £m  negMOT  Mne^^c  'c  eKee-y&.iT- 

CeÄSOH      ^  €Al.Ull  KeOTÖ».   UJOOn  eiMHTl  ose  OTII  gOme  CTUJTOpTp  AlAlOOTil   eTOTCOUJ 

eneiie  neT&.cre'Xiou  CMne^Q^  ^  ev'\?V.&.  kö^ii  ä.uoh  h  oiy"Ä.i?c»e\oc  efcoAgii  Tne 
itqTdkigeoeiu}  uhtu  n£»o\  AtneuTÄ>iiTÄ.ujeoeiig  AiAioq  uhth  Atikpeqiy<Jiine  eqfiHT 
9  H©^e  €JiTa.i\iypn  -äooc  tcuot  an  ^csw  AtAioc  -ise  neTUis.TCkU}eoeJUj  iihtii  nfioX 
AineivTe^TeTHCiiTq  Aii>.pequ}cone  eqfsHT  lo  TcnoT  uei^p  emeiee  «npioMC  -21«  cai- 
niiOTTe  H  eiujine  ncjv.  i^pecKe  upooMC  €HeiA.pecKe  ffe  o\\  upcoAte  ne  i^nc«  noAi- 
oöwTV.  e^n  €Mne^Ö5  ^^  '^t^^mo  ca^p  .umuitu  necuHT  eneT^wPceAson  UT^vTTÄ^iyeo- 
eiuj  Auvioq  efeoXoiTOOT  -se  noTKA-T*.  pwAie  ».n  ne  i-  otttc  uivp  ä.uok  UTÄ.icsiTq 
i«.n  HTn  pcoAie  otttc  nTev-yTce^fsoi  &.n  epoq  i\Wi>.  g^iTU  oTi^co^n  ef!o\  enTe  ic 
ne^c  1"^  ewTCTnccoTM  uj<p  end^g^&HTe  Ainoiroiuj  (sie)  eigii  TAinTiOT-^ö^i  -se  nej- 
•^itoKC  enegOTfo  ne  nc&.  TenK^nciis.  MnnoTTe  e^-roj  neiujooq  avavoc  !■*  einpoKon- 
Te  on  TAvnT!OTr"2k.ök!  egoTe  g^^g  Hn^>w  TivS'oT  gAi  nekCenoc  eio  npeqKiog^  ngOTO  cai- 
nÄ.pi\-^ocjc  nncveioTe  1^  nxepeqp  g^ne>.q  -^e  \\<^\  nnoTTC  nivi  UT&.qnop'ST  eic<o<V 
Qiin  einoHTC  «Ta^MÄwöwir  ä^ttcaj  Ä.qTekgMeT  e&oAgiTn  neqgAvoT  i^  Cf^^n  nequjHpe 
cfcoX  ng^HT  lie  eieTiwUjeoeiuj  Ai.woq  gn  ngeenoc  enTeirnoT  MnioTÄ-gr  ecÄ.p^^  gi 


1887.]  par  E.  Amelineau.  57 

csioq  1^  OTTC  AvnifetoK  ee^iepocoATAiÄ.  uj&.  ues.nocToA.oc  CTg*.  tä^j^h  SvATVcs  esjfswK 
£Tes.p&.iaiJv  e^TTio  on  ä^iktoi  C'^d>Md^cKoc     i^  muiicö^  ujomtc  -^e  iipoMne  Ä-sfecoK  cp- 

pd>.I    ee^iepOCO^TMÖ^  CttöwT  CKHt^A.  Ö^TCO  JsIffCO    g^JvTHtJ  M.VmTH  IlgOOTT       ^^  jwnmÄ.T 

•2>.e  «(Je  (s/c)  g^ii  iiJinocTo\oc  eiAiH'^f  (sie)  icvKojfeoc  ncon  .un-xoeic     20  hc^coä.!  •:^e 

.VIMOOT    IIHTU    eiCg^HHTC    .UnCMTO    efeoTV.   AtnitOTTe   '2Se  U-^QS!  (So\  ^vU       21  Mimcüic 

A.iei  eoHis!  eueKAiMök  iiTCTpiÄ.  Mit  tkiAikiäl  "^2  iieTTcooTii  '^e  maioi  jsU  ne  upo 
n«?!  ikikkAhciö.  ii^^o y2Ljs.i&.  eT£^«  ne^ö^  ^3  ^«.ouou  •2k.e  iieTCWTM  "se  ncT-j^itoKe 
MMon  MnioTTOiuj  TCitOT  qT&.u}eoe!iij  utrictic  enequjcoq  maioc  imiTe  24  a^-g-co 
neTT"^  €OOT  AinviOTTe  «g^t^T 

ClIAPITRE    II. 

1  Muuces^  AmTis.qTe  011  eitpo-une  A-sfetoK  egpa>.i  cejepoco^TAi*.  Ain  fs;s.pHis- 
Siikc  cä.I'xi  AincTiTOC  ueMAiis.1  -  UT».j6toK  '^c  egp^i  KisTö^  OTS'üj'Xn  efeoA  eviKco 
HÄ.T  egpÄ.!  MneTrÄ>PceA.!on  c^TÄwUjeoeiuj  AtMoq  g^n  iig^ee^noc  hcä.  oTce».  -^e  ujict- 
^uj  MMOc  'se  esiiou  ne  AVHnioc  «jnHT  enncTiijoTciT  h  UT^vincoT  ^  ä.?V.?V.js.  rkcti- 
Toc  CTUMMA.!  CTgeTV-AHu  (sic)  HC  MnoT&.uisnKi^7e  AiAioq  ccMiHTq  ^  cT^e  necnrnr 
imoT'X  H^i  HT^.TOlUOT  eg^oTH  eitin.T  CTUAVHTpMge  CTc  OTnTik.uc  gM  ne^ö^  !c  -xe 
CTreö^evii  ugAig*.A  ^  hä.i  ctc  Ainiiujtone  hototuot  uotcot  g^i^  TCTgiynoT^vCH  -xe 
£pe  TMC  Ainey^^^opeTVioii  motu  efeoA.  g^^TC  thivtu  6  cfcoA-xe  g^u  uex-xco  mmoc 
•se  is.HOu  ne  uee  ctoto  mmoc  uccati  epoi  ^^u  nnoTTC  Mcq-x»  g^o  upuiMC  uct-xio 
«Tisp  MAvoc  ns.e.  ».nou  ne  AinoToireg^  \e«.Ä.-y  epoi  "  ekA.<VA.  UTepoTUd^T  uToq  cse 
a^TTisugoy  eneTTÄ^pireAiou  euTAiuTis.Tc£sitte  KÄ.Tes  oe  MncTpoc  ecfifse  ^  neuTA^q- 
enepcei  Kra^p  MncTpoc  cTMUTü^nocTo^oc  Mncfcfse  esqeuepoej  gco  ha.!  eug^ee- 
uoc  *) 

ClIAPITRE    VI. 

16  a^Tco  ueTUNivge  eneiK^suoju  '^pnuH  csioot  m\\  nud>.  *.tio  cism  tuhX  ai- 
nuoTTe  1^  Ainuccoc  &e  AinpTpe  AjvJvt  OTCg  gice  epo!  ^<njs.K  (sie)  c>e>.p  MMivCin 
Mneu-xoetc  ic  ne^^  gM  nxcioM&.  ■^qi  gispooT    ^^  Tc^jQ^vpic  Aineu-xocic  ic  ne^^ 

MU  nCTUnues  (sie).  (Sera  continue.) 


Novum  aiictarium  lexici  salüdico-coptici. 

Auetore 
Agapio  Bsciai. 


n. 

Ociuj  (n)    Spien,    S/rXi]!»,    Hepatis    lobus.     Ilcoeiig    Ti(f\oi   'O  Xoßo;   ccürr;;  rov   -qTtaro;,    Lev. 

III,  4.    Peyronus  e  cod.  Paris.  44  habet  nociig  et  M.  nwiig. 
Oeiuj  (ot)  —  Tj^ujeoeiuj  (n)  Promulgatio,  Proclamatio,  'Ettik/Xitjo-^  ,  Deuter.  XV,  2. 
O-s-oeiig  (n)  Saeculum,  Aetas,  Tempus,  Stadium,  Vitae  tempus,  klwv,  Ps.  LXXXIX,  8. 
MneioTTciuj,  Mnio-iroeim     Ote,   Cum;  Ilo.rE,  Aliquando;  Tote,  Tunc,  loh.  XVI,  12. 


*)    J'ai  public  le  reste  de  l'Epitre  jusqu'au  eh.  VI  v.  16  dans  le  Rec.  de  trav.  rel.  ä  Varch. 
egypt.  et  assyr.  —  Cf.  eh.  IV  v.  19,  v.  21  —  V  v.  1,  V  v.  22  —  VI  v.  16  dans  Woide. 

Zeitschr.  f.  Äegypt.  Spr.,  J.ihrg.  1887.  8 


CO  Novum  auctarium  lexici  sahidico-coptici,  [I.  u.  II.  Heft 


Otwuj  (n)  Desiderium,  'ETrt&ujur),««,  Is.  XXXII,  12. 

önoTcou}  Complacere,  'E.vä'oxih.  Sk-pinawOTWig  tifsi  nni.c.iioT  ÜTäkiÜTOT  na-K  Gen.  XXXIII,  11. 
Ois-(oige,  oTLoiouje  Consuinere,  Hebr.  XII,  29.     Ottrco^t  eqoTwuje  Deuter.  IX,  3;  cod.  Pa- 
ris. 43  f.  48  r.    Hanc  primam  formam  Peyrouus  habuit  ex  epist.  ad  Hebr.  in  Z.  638 
allatam;  sed  cod.  Borg,   eiusdem  epist.  habet  loco  illo  otcoioujc. 
O-s-ujH  (t)  Nox,  cf.  arab.  5Lci.c  —  Gpe  ncTiyooTe  ujhuj  mTi  ne^oo-s-,  'la-r,jxspia,  Aequinoctium, 

Cau.  Apost.  2. 
OTwigl  Loqui,  ^äiyysa-ä-ai.,  Ps.  XCIII,  4.  —  O-ytoujq  (n)  Loqiientis  vox,  ^^v/f^a,  lob  VI,  26. 
Orogfe  cc.  snff.  Conterere  (pro  oToujq),  lob  IX,  17,     Cf.  Peyr. 
OTtüuj.ü  (n)  Massa,  ^vpafxa,  Rom.  IX,  21. 

oToujM  cc.  siiff.  Subigere  farinam,  ^vpüuv.    Ä^e'si  Äinujw-re  ^coTouj.nq  11.  Keg.  XHI,  8. 

OTOujM   forma  pass.      Otocik  eqoToujM  oi  neo   Lev.  VIII,  25. 
Otioujc  (ot)  Flagellum,  Mdari'^.     '4n&oonR  eTOTCüuj?  üAe^c  lob  V,  21. 
O-s-eujc  efeoA  seq.  acc:  Dilatare,  Ps.  XVI,  37.     Cf.  arab.  j^j. 
O-Toq  (n)  Pulmo,  nvEujuav,  ;<j,  cod.  Paris.  43  f.  41  r.    Peyronus  habet  oTujq  e  cod.  Paris.  44 

f.  70. 
Otw^  seq.  e:   Addere,  Augere,  UposTiäivai,   Act.  V,  14.     U.wü  ^e  e  otwo  e  otü  n^tnov 

Ecc.  III,  14. 
oT».o  CC.  sufi".  recipr. :  IIi.poT*.^oT  (contract.  pro  Ais-poTOTi-^oT)  cpoK  Num.  XVIII,  6. 
oTe£  cc.  ii  pers.   et  -w  rei:  Quiescere,  Deponere.    Te^o-s-eg  ne.i  Äins.s'wnT  lob  XIII,  13. 
cc.  n,  quod  suff.  recipr.  verbi  adsciscit:  Castra  metari.  ^qoTeo  ni.q  Gen.  XXXIII,  18. 
JX-TOTeo  n4.T  Exod.  XV,  27   (Peyronus  in  addit.  oTeone^-s-  componi  dicit  e  verbo  otc^ 
et  oitd.-y;  quae  derivatio  exemplo  e  Genesi  allato  non  comprobatur). 
0T4.0  efeoA  cc.   sufi'.:   Desilire,  KaS-aUsa-S-aj,  Num.  I,  51. 

oTHo^xwAie  (ot)  Anagnosticus  phiteus    (ital.   Leggio),   üjjjs   (pro    oTeg^'stoAte) ,  cod.   Pa- 
ris. 43  f.  29  V. 
0-s-evÄ.oe  (ü)  Scorpiones,  cod.  Borg.  115. 
OToo^e  (Fl)  Oves,  Ps.  LXXVII,  52. 

Oir(jo£e  (ot)  —  IIÜTOTco^e  (t)  Venatio  (piscium),  cod.  Borg.  115. 
Otoom  (t\)  Eesponsum.     IleTo  n^i-g  iiiiiJx'se   me^qceTM   ntTooÄi  lob  XI,  2. 

oTiooIi  (n)   Coutradictio,  'AvnXc/ia,    Ps.  XXX,  21.  —    Hotco^m  In  contradictione,   eu»; 
mnikoyiav,   Ps.  LXXIX,  7.    —   Ultra,  *Eri,   Zach.  XIU,  3.   —   Ita  inter  oTog;^  et 
oTiüoÄi  distinguendum  est.     Hinc  nomina   derivata   oTÄ.o.we  et  oTe^.wec  (t)  Contigna- 
tio,  "Opc^ci,  Gen.  VI,  14,  15. 
OTw^i  (n)  Salus,  Sanitas,  Phil.  I,  27.     Hinc  oto's  pass.  forma  et  ots«.i  etc.,  vide  Payr. 

sie 

Otws'  (pro  OTo-s)  Integer  esse.  ^qcwTM  iti.q  it-foT  ücone  eTOTcocS'  cTcejcw^  e^qT^-isT  e 
ueq  •siAAec  I.  Reg.  XVII,  40. 

Otco(3'  (n)  Vestibulum,  Porticus,  Ylapaardi,  Upojrdc,  etc.  In  compositis  oTe<3';  inde 
Otci^PO  et  oTes-pco  Postis,  Linien,  Exod.  XII,  7.  Prov.  VIII,  34.  Significat  columnam 
in  hac  sententia:  IlenTewqTpe  TOTeS'pio  mh&hi  •xenoTne  etoA  cod.  Borg.  150.  Cui 
respondent  M.  codicis  verba  (cuius  copia  penes  Amelineau):  ^n  eT&q«pe  tiicttAVVoc 
iiTe   na.Hi    ujennoTixi   e&oA. 

OTto?n  —  vide  Peyronum  —  Otos-h  Destrui,  Confriugi.  GT^e  ot  TeTRujiKe  hhtH  H^enigHi 
cTOTos'n  ler.  II,  13. 

Otos'c  vide  tos'c. 


1887.]  auctore  Agapio  Bsciai.  59 

Otios'c  (n)   Collecta,   Aoyia.     Gtcotch  neiAionö,   üce'J-  n&q  efeoAgÄt  noTcos'c tov  ^Xißo- 

f/Evoi'  £>i  Trji  XoYLct;  ov  TrapaTrE/zif'ovTai,  Can.  Apost. 
05't  vide  cos't. 

Sit' 

OTos'oTea'  et  oTs-oa'oTrHa'  Maudere,  Vorare,  lob  XXX,  4  (Redupi.  rad.  otwis'). 
oTes'o-vtü«'  cc.  suff.  Id.,  lob  XX,  18. 

Ile  (t)  —  üoTi.«  üTne  Caeruleus,  cod.  Paris.  43  f.  35  v.  Ex  hac  voce  illustratur  hebraica 
vox  &spa(f>asiv,  ='?"^Fi,  juxta  S.  Hieron.  ab  antiquata  voce  T&p  (Deus)  et  t^e  M- 
vel  ne  T.  De  T&p  [seil,  ntr  hottc]  vide  Peyr.  p.  250.  Item  vox  -ns,  id  est, 
plaga  coeli. 

IIoi  (n)  Scamuum,  Sedes,  x<.b*a-«.  Praemineus  area  (lapidibus  et  lateribiis)  strata,  luto- 
que  vel  alio  illita,  ad  sedendum  vel  dormieudum  disposita;  arabice  dicitur  ;y.j.^2^, 
quae  est  graeca  vox  parum  corrupta  MEa-ÖTorro;,  quateuus  saepe  cubiculi  vel  loci 
medietatein  tenet  vel  ante  domorum  januas  aedificata  est,  ut  equitantes  se  super  illam 
(ad  asceudendum  asinum  vel  equum)  conferant. 

ÜRois'Afe&.T  Vicus  iu  regioue  Pauopolitaua.  nKOTAfed-T  Ä.no5(^ü>pion  ujmi«  nö.uoc  cod.  Borg. 
151,  in  fiue  Martyr.  S.  Georgii. 

IIco'Ak,  vide   nwAä'. 

IIoA^  Vulnerari,  Frangi,  ^Ojj:,.    Gpe  ueT*.nHTc  noAö  THpoT  cod.  Paris.  43  f.  155  v.    Vide 

o 
Peyronum. 

IIoAS  vide  nwAs'. 

IleAs'  vide  seq. 

IIwAs',   ntoAE   Mutare,  Permutare,  Reconciliare,  Eximere,  Separare,  Dividere,  Evellere, 

T'iXKhv.      GneTnio'Aä'  cod.   Paris.   43   f.  72  r.      Ilne   hekoht   ncoAä'  efeoA  ÄincKCCo.u«.  lob 

XXXVI,  28.     Gi>q2a)it  eg^oTit  e  ncoAs'  ckoTi  .ünfeioc  cod.  Borg.  121.    Vide  Peyr. 

no'A's   etoA    et    noA5'   efeoA    Id.   CC.   suff.       Gaiü    neTit*,feioK    o»    TtT.wHTe    e   noA'SOT   cfeo'.\ 

II.  Reg.  XIV,  6. 

hioAk,  nioAä"  (n)   Separatio,  Divisio,  Reconciliatio,  cod.  Paris.  43  f.  69  r.     Ili^Teq  (alio 

cod.  Ai&Tq)  -»e,  ÄincoAs'  «mai&k  Luc.  IX,  58. 

ne'As'e,  nAs'e  —  peqMitge  MneAs'e  'OTrXofxaxog,  Bellicosus.     8e<»noc  npeqMiuje  MneAfS'e  ei 

eiioA   ^H    oTK*.o    eqoTH-v   ■s.m   A.-ypH'xc   itTCÜTe    ÜTne   n'soeic   aiü  üpeqAuuje  MnAs'e  ■sA.v.e 

TO!KOT.«enH  Is.  XIII,  4,  5.     Erman  eodem  in  textu  Isaiae  ex  alio  cod.  habet  peq- 

Aiiuje  ÄvncS'A,  meudosum  omnino.    Vox  coptica  decisivum  pugnatorem  seu  belligerau- 

tem  designat.  Peyronus  in  add.  vocem  deducit  e  seq.  nomine,  scilicet  veteranus  miles; 

at  in  Lex.  p.  405  habet  <^Ä   e  Sirach.     Item  offert  Is.  XIII  in  addit. 

nAö'e,  neA(S'e  (t)  Vestis  trita,  Luc.  V,  36.     O-s-roeic  ünAs'e  iuilj  'i3J>,   cod.  Paris.  44 

f.  10  r.      HeTMHp    ecsit    neT'^ne    ö.w   ns'oA   ttwiih   cto  XinAs'e   €Tnö.ccoXn.  Ävnn&,T  mrmot 

E  quadam  monastica  regula  penes  E.  Amelineau  (cf.  M.  t^eA'sj). 

pnA^'e,  pneAs'e  Veterascere,  Inveterascere.     TeTüpncAs'e  n«e  itmooiTe  Is.  L,  9. 

noAä'c  (t)   Gleba,  BwXoi;.    'I'fccoA  •^^e  cfeoA  lig^ennoAä'c  ük*.©  eiowwKC  nTÄ.ci«.&fee  lob  VII,  5. 

SeunoAä'c  ÄinK«>o  cod.  Paris.  43  f.  121  r.    Peyronus  habet  nos'c  e  cod.  Paris.  44,  sed 

est  errata  lectio. 

IleAa'e  et  noAs'c,  vide  ntüA<?'. 

Ilit  etoA  seq.   acc:  Effundere.     nücnoq  e£oA  Effuudere  sanguinem,  Prov.  I,  16. 

ücoione  —  forma  passiva:   Gpe  neqoo  nooite  h  ktht  e  ni-ooT  Contortus  vultus  ejus  vel  retro 

conversus,  Z.  491  n.  46. 


60  Novum  auctarium  lexici  sahidico-coptici,  [I.  u.  II.  Heft 

eTHHn  Exterior  (si  proba  est  lectio).  8ot6.ii  eTeTniij6.nn&T  e  üuiHn  MucTnHit  neTpi 
"Otciv  idriTs  äivdpci,  sm  ^vp'MV  sorfv,  Quando  videritis  arbores,  ad  fores  est,  Z.  318. 
Ipse  quoque  Zoega  innuit  abesse  aliquid.  Attamen  vide  (si  veram  attigi  lectionem) 
vocem  nüH  etc. 

niunc  Circumferre.  8oiiie  -^e  oii  nioioite  liiiectooTe  uneioTe  eTOTd.4.£i  egoTtt  eTeicAiiiTA.- 
ccfiHc  Mt'Ui.  du  Caire  p.  37  I.  13. 

^intonc  Circumferri,  TlepKpipsaSrui.  GKne.T  e  ük«.  ni.u  e  •smionc  o6.poK  e  cod.  Paris.  44, 
f.  122  r.  Eadem  M.  habemus  bis  verbis:  Gunev-s-  e  nx*-«  ni&cn  s'ic^onoc  Ä&poK  IlavTa 
<roi   nspi^ipio-äoLi   dö'^u,    cod.  Vatic.  58    h.    S.  Bas.  Magni.   —    Maluerim    •xmonc   pro 

IIhh,  niinH,  nenne,  nennn  (t)  Postis,  Limen,  Janua,  Aditus,  Vestibulum,  <I>Xta,  Qvpa, 
npSSrvpov,  Lev.  VIII,  35.  Ezech.  XL  VI,  2.  cod.  Paris.  43  f.  100  r.  et  44  f.  109  r. 
8oT*.n  eTeTÜuj*.nn6.-!r  e  üujhh  git  TnHime  itlipi.  Sic  lego  et  restituo,  Z.  318. 
Aia-Äinenite  (n)  Litus,  Trj,  JjLi,  cod.  Paris.  43  f.  40  V.  HTepe  grooTe  •i.e  ujwne,  tims^ 
Mti  Xinenne  eqeo-yiünq  OTKoAnoc  •:^e  nenT*.Teiopoq  e  o-s-MevÄiAioone  üoHTq  Ibid.  ex 
Act.  XXVII,  39. 

Hon?  Exantlare,  ^  J .     ünecMOT  noTe^  eqo-5-wu}   e  ujikc  iic*.   oTAioo-y  eqouj   equon?  iioirn'iVK  ■ 
cod.  Borg.  120. 

Ilnne,  nnriH,  nenne  vide  nnn. 

Ilonc,  nconc  vide  ntoione. 

Ile^ne  Altera  urbis  Ermont  appeUatio,  o^i^.!,   cod.  Paris.  43  f.  51  v. 

II*.ne  (n)  Laterum  efformatio.  UneoToeiig  eTepe  iiujHpe  ÄinmA  git  KTAie  e-s-eATfie  äiaioots' 
oÄi  noo.ue  Aiii  nna-neTwaifie  ÜTepe  c^d.pd.bi>  s-i  Tnne  ünujnpe  ÄiniSA  mTI  THnc  ünTWwfce 
K«.Tiv  nion  MnA».oc  Hctü  OTpcoAic  glt  Te<^TAH  ItAeTS-ei  e  neqp*.n  ne  eAe*.7«.p  eTit-rq  ots-- 
cgiAie  e  neqp&n  ne  pA-pd^HiV  eMltT*.T  ujHpe  äiai^tc  uj*.  TCTAmTo'XAo  IIIincÄ.  OTnot?'  -^e 
iioiroeim  e>.  TecgiAve  otojiio  e  C4.pp&  aiü  i.fip&g«,Ai  gn  TecAitiTÖAAo,  neco6.i  ■^e  *.qujtüne 
e  neqoTepHTe  Äineqeujpgtot  e  TAiÜTne-neTiocofee  eyirto  thhc  ÜTwfce  eTeujjxTMnujA,  nr*.c 
etc.  E  quodam  scripto  penes  E.  Amelineau.  Cf.  M.  «^^^t^e. 
AiiiTnikneTiotote  (t)    Ojjus  lateritium.      Ibid. 

Ilenpc  (n)  Piper,  UgTrspiv  (corr.  üs^Epig),  ^.äij,    cod.  Paris.  44  f.  66  r. 

Dpa.  Vanus.     eTnisgTe  e  gennpö.  Is.  LIX,  4.     Inde  enpiv,  quod  vide  apud  Peyronum. 

Hiowpe  Narrare,  Micb.  III,  7.      Brncowpe  noTpivco-s-  Is.  XXIX,  7. 

noop    cc.   sufi'.   Id.     Ä,qna)T   2>.e  iiee  nueuj6.-ynoopoT  liieTiyH   lob  XX,  8. 

mpe,  nipe  efeoA  Florere,  Florescere,  Oriri,  Splendere,  Lev.  XIII,  20,  22.     P*>ige  tütä-c- 

nipe  n*.n    UJ    o^^-^i'   er    ii   l?^"*'    ^°^'  -P^'''^-  ^^  ^-  ^^^  ^■ 
nips.  Splendere,   Dealbare,  Marc.  IX,  2.  —  nipe.  (n)  Flos,  Splendor,  Lev.  XIII,  12. 

Ming.  134. 
cTnoppe  Splendidus,   Lev.  XIII,  25.  —  ecnope   Florens,  Lev.  XIII,  19. 
peqneepepjsco-y  (ot)  Somniator  vel  Enarrator  somniorum,  Deuter.  XIII,  1.   6ic  npeqneepe- 

p*.coTs-    cod.    Paris.  43  f.  86  v.  cf.  Genes.      Peyronus    habet    peqnepep6.coT.     Hinc 

npio  (t)   Hiems.  [?] 
IIwpK,  ntopK  egp&i  Evellere,  lob  IV,  7.     IIcopK  egp&i  A»n  inoTne  Radicitus  evellere,  cod. 

Borg.  100. 
nopii  efcoA   cc.  sufi'.,   Num.  XVI,  14.   Matth.  VII,  29.     TeKnois-ne  *.qnopKc  efcoA  gÄi  nK».g 

iincTong  cod.  Borg.  160.  —  IIwpK  iigHT  (n)   Cordis  evulsio,  Animi  dolor,  Fr.  Rossi 

fasc.  3  p.  74. 


1887.]  auctore  Agapio  Bsciai.  61 

iiopK  Mulus  —  IIö.cnopK,  Aiecnopü  et  A4a.cÄinopK  (n,  t)  Mulus,  a,  II.  Reg.  XVIII,  9. 
IIe>pMoi^T  Septimus  Aegj^ptiorum  mensis,  cod.  Borg.  117  ^  n&pMooTH  Id.,  Fr.  Rossi  iu 
Nicod.  Evang.  p.  9  et  11,  quibus  locis  pro  mense  Aprili  interpretatur;  graecus 
textus  tarnen,  quem  ipse  adducit,  probat  mensem  illum  Martio  convenire.  [Edidit 
quidem  Rossius  1.  1.  nj-pMoorS,  sed  suspicor  legendum  esse  n&pMooin,  idque  prop- 
ter  lineam  literae  h  superscriptam.  Etenim  e  versione  evangelii  Nicodemi,  in  Ti- 
schendorfii  apocryphis  p.  213,  apparet,  Peyronimi  hoc  loco  n*.pÄrooTn  legisse;  tum 
ipse  formam  n*wpeA«^Ä.Tn  ex  inscriptione  quadam  attuli,  gram.  p.  136,  et  pro  ■ne.p- 
M2^t  in  epistula  St.  Athanasii  manuscripta  n*.peAi2^oT  inveni.  S.] 
Upig,  nepuj  etc.   vide  Peyr. 

e-rnopuj  efeoA  Dispersus,  Stratus.     H  nTo-s-pHc  eTnop^  c-sÄi  hkä-o  lob  XXXVIII,  24. 

eqnop^  etoA    Id.,  ^uanapixivcc,^  II.  Reg.  XVIII,  8. 

nHpuj   Sterni.     Gthhp^  üwne  Lapidibus  strati,  ^.._ji*:a«,   ^^^jt/^yi,   Ezech.  XLI,  17. 

AVÄ-MTiopig  (n)  Lectus.     ^cnopujoir  z-sm.  hk^vo  "«necAioT  ItoTAiÄ.üp.o7K  h  o'yAiÄ..wnopuj  cod. 
Borg.  120 

np&u)  (ne)  Canalis.     Vide  Peyr. 
Iliopi   seq.  e:   \Kna.\'KärTuv ,   Diducere.     H-»e  .wnoHte  mk  nÄujKÄ,K  üoT.«*.i>-y  «■sm  nec.wepiT 
HTa.qniop5  epoc  Amos  VIII,  10.     Vide  Peyr. 

ncopi  cfeoA  Tu'xEtv,  Exsiccare  (expandendo).     IXtio  a.cntopä.  e&oA  cxwq  noT*.p*.c^toT  cq- 
nHc  n.  Reg.  XVII,  19  e  cod.  Paris.  43  f.  103  v. 

n&pS    cc.   Suff.    (pro   nopi).      üei.p'soT  e    neTepHT     Apare  avrcvg  utt'  üKXriKwv,    Fr.  Rossi 
Evang.  Nicod.  p.  59  ^  nop5  eko\  cc.  suff.:  Praedestinare,  npcopi^siv,  Ephes.  I,  5. 

Tiep-x  efcoA  seq.  acc.  vel  cc.  suff.  recipr.:    IlepiTHTTii  e&oA  Separamini,  Num.  XVI,  26. 

cq,  ec,  eTnop-;^  Divisus,  a.     6cnop5  e  qTooT  iiciepo  cod.  Borg.  Neap.  adserv.  h.  Chrys. 


_^5  i^j)^  er»  ^>^^j^ 


.A.c. 


nopS  efeoA   Separari.     Gpe  Tne  nop5  n&q  efcoA  n-»e  Hots-hi  Exeg.  Ps.  XXXII,  cod.  Borg. 
IIhc,  HHce  Congelari,  Madidus  esse.    IX-tco  i.cntop's  efeoA  ecsioq  üoT».pÄ.c^coT  eqnnc  U.  Reg. 

XVII,  19   e   cod.  Paris.  43  f.  103  v.    UJ&pe  nneo  mTi  haioot ücecoä'p  oü  ücö.  eTÄi.w&-5- 

ii-»e    noTT*.oTg   e^AA*.    nKCHpn    Ott    neii(*.qi\Hce    oÄi   hujcujot   ü^e    noirtone.      E    quodam 
•  scripto  penes  E.  Amelineau.    Pro  graeco  TrrjVa-stv ?  Item  Sir.  XIV,  25  legitur  nHcce. 
Ilice  et  cc.  suff.  newCT  Pinsere,  Elixare, '  Eil/siv,  Probare,  Acrnuäi^siv,  Igne  explorare,  IIiiöow, 
Zach.  Xni,  9.   Exod.  XVI,  23.     3Lcn.vcTOT  II.  Reg.  XIII,  8.     Hice  nn».q  Coquere 
carnes,  Lev.  VIII,  31.     Vide  Peyr. 
nee,   in  compos.   üeccos'n   I.  Reg.  VIII,  13. 

nice  (n)    Coctio   —  Ävirice   Coctus,  a,  gS  oTooTe  Äinice   Olera  cocta,  Z.  355. 
Tioce  Igne  probari,  IlupowS-ai,  Ps.  XVII,  31. 
95epMooT,  fpAiooT  (oTs-)  Ilydrops?  Z.  629. 

Sic 

^ic  Novem  —  6Tit«^p  .uew».f>  -v^ic  üiyee  nicTi^io-y  \^iTe  .u\^fTj(;^H  Erunt   3999  animae,    cod. 

Borg.  152. 
BcoT  vide  Peyr. 

nwT  eopevi  Recurrere,  'AvroTpixHy,  Num.  XXFV,  14. 
ncoT  ep*.T  Festinare,  lob  XXIII,  14. 
M6.ÄincoT   e&o'A  (n)   Exitus,  Aisy.ßcXrj,  Abd.  14. 

peqntuT  (ot)  Cursor,  Apcixevi,  Fugitivus,  Profugus,  «Su/a'c;,  cod.  Paris.  44  f.  68  r.    II«>ö.oe 
p&p  äwcwoT  cTpeqncoT  gLw  ,y,  ^yJ,  jLs.  ^j'i,  lob  IX,  25. 


62  Novum  auctarium  lexici  sahidico-coptici,  [I.  u.  II.  Heft 

ÜHiTe  (it)   Cucumeraria,  oLxäi!,    Ita  cod.  Paris.  43  f.  57  v. 

ÜOTÜT  Concidere,  Lacerare,  Z.  447  n.  31.     Redupi.  rad.  nwT^  (cf.  M.  «Jotc^ct). 
n&Tce   yide    nij)(5'c. 

neT£  pro  neg^T  EfFundere.     üeT^MooT  Lev.  XI,  38. 

Ilwia,  ntocoui  et  c.  suff.  noty;    seq.  acc.  neuj  —  Separare,  Dividere,  Frangere,  etc.    Vide 
Peyr.     Gen.  XI,  32.  Matth.  XXVI,  26.  Marc.  VI,  41.  XV,  24. 
ni^uj  (n)  Laqueus,  Captio,  Praeda,  Qqpa,  Ps.  XXXIV,  8  (M.  ^t^vi  cf.  i^S).    Vide  Peyr. 
nö.igq  (n)  Fragmentuui,  ä.*^,  cod.  Paris.  44  f.  7  r. ;    lege   noiyq.     Hinc  e>.Tnouiq.    Vide 

Peyr. 
Ai&,Mncouj  (n)  Divisio,  Jsxiä/0,  i^-ä/«.     Gq'scoTe  ig&.  ÄiAiA..wncouj  iiTe\^T5(^H  aiü  it&.i\TK6.c  Per- 

veniens  usqiie  ad  divisiouem  animae  et  meduUarum,  cod.  Paris.  43  f.  80  r. 
nÄ.uje  (t)   Dimidium.      Vide  Peyr. 

nÄ.jttie  (t)  Morbi  genus   alligans  membra.     Ita  Z.  627  et  628;   cod.  Paris.  43  f.  51  r. 
habet  v^'?  ^^^'5   quae  juxta  dialectum  superioris  Aegypti  significant:  Veneream 
luem,  luem  gallicam.     Corr.  Peyronum  et  Zoegam. 
nuj   et  neuj  in  compos.  —  Itaque  corrige  impressa  nomiue  meo  in  liimc  modum: 
nuj'.Vco.«   —  o  MnujAio.«.  Languidus  esse,   Semidebilis  esse.     ^k.K'SJcfiio  ene^  ne'xite  eto 
.«nujAio.u,  H  TiAioAoj^^H  (lege  taioAo5(^h)  ex^os'fe  gjü  nK&.TMd>  Didicisti   unquam   semi- 
debilem  malvam   (nc'xnc)  seu  .woAox»*   malvam   languidam  in  aestu.     Ex  bis  vides 
ne'sne   exo    «n^Aco.«  eandem  vim  habere  ac  aioAox«  eT^oä't  illo  loco.     Corr.  etiam 
Z.  et  Peyronum  sub  voce  igAwM,  qui  in  errorem  me  iuduxerimt. 
ütutgii  et  seq.  acc.  negH  et  cc.  suff.   noujne  Fr.  Rossi  fasc.  3  p.  15,  17,  21.     Hinc 

nivujne  (t)  —  vide  Peyr.     M.  c^&ujm. 
IIwujc   '^y.-pi7Tuv,   lob  V,  13.    Hebr.  XII,  13.      Cc.    sufl'.    recipr. :   'k^iaTaa^OLL,   Recedere. 
Ad-irei-i.   *.qnoujcq   üc*.   0TC6.  £e^  noo  üc&otA  I.  Reg.  XIX,  10.     Alius  codex  habet  «.q- 
noujcq  oiöH  Hc^otA  Ibid.     Vide  Peyr. 
neige  seq.  acc:  Avertere,  Terrere,  Turbare.     a.-5-neujc  ueTÜgHT   Deuter.  I,  28. 
nwujc  (n)   Extasis,  "Y.xaTa.tiic,^  Ps.  XXX,  1. 
1H.UJC  üg^HT  (n)  Mentis  recessio,  'A-doKiaxiv-,  Ps.  LIV,  3. 
eqncoujc  Pervertens,  Amarpi^wv^  Mich.  III,  9. 
niüigc  cfeoA  Percellere,  'EzTrXvfrmi',  Ecc.  VII,  17. 

noujc  cfcoA  cc.  suff.  recipr.:  Recedere.     IIoigcK  efeoA  ÄLuoi   11.  Reg.  II,  22. 
eqnoujc    Mente   laborans,    Hebes,    Mcopo'g.     S^phts-  cqnoujc  h  ns-riTtoc  oTAicupoc    ne    cod. 

Borg.  159. 
eTnoujc  ii^HT  'ETTiXi^/rrc?,  Epilepsia  laborans,  I.  Reg.  XXI,  14. 
IIwj^  Pervenire,  Pertingere,  Maturescere,  ÜEpxatstv,"  Gen.  XXXIII,  3.   lob  XX,  6.   Dan. 
IX,  2.     IleAooAe  ui^ntoo  äircht  .ün'xo   Arnos  IX,  13.     Cc.   uj*.  idem,   loh.  X,  35. 
I.  Cor.  X,  10.   U.  Cor.  X,  14. 
ntoo  egps.1  Assequi,  Attingere,  *3-amv,  I.  Thess.  II,  16. 
HHg  'EtfjixyEicrS-ai,  Assequi,  11.  Cor.  X,  14. 

nö  in  compos.  Prae.  —  Sic  nö  üTtooTii  Praesurgere,  "Eyiipiiv,  Luc.  XIII,  25.  n£  üoc 
Praecipitari,  Gal.  VI,  1. 
IIö.gpe  (n)  \  eneficium,  Pigmentum,  Pharmacum.  SCqTeo  oÜKenAope  epoq  cod.  Borg.  152. 
^enn&.s'e  üujc  mü  g^enne.gpe  Tabulae  hgneae  et  pigmenta,  VitaAphu  in  cod.  Taurin. 
Ti-cpToc,,  Gramen,  Foenum,  Herba.  Ä.'cni.ope  eToreTOTcuT  ILöproc,  x^'^pöi,  cod.  Paris.  43 
f.  111  V.  cod.  Paris.  44  f.  112  v.  Is.  XV,  6. 


1887.]  auctore  Agapio  Bsciai.  63 

peAicAuite  Mn*>2Pe  (")  Pharmacopola,  ^ap\j.av.on{ukf\c,,   ,LIa»j"i  5Jl-«»,  cod.  Paris.  43  f.  47  v. 
II*.g^c  —  epn&g^c  Putrescere.     Gtavoott  *.tio  ee^Ts-epHÄ^c  THpoT  cod.  Paris.  68  h.  Schenutii 

f.  38  r. 
IIiooc  Lacerare,  (metaphorice)  Errare,  'Zi^uXitv.    Htc  nequjo'sne  mooc  lol)  XVIII,  7.    Vide 

Peyr.  sub  n*>2  Scinderc. 
IIco^T   Denudare  (gladium),  Evaginare,  'EKKevsrv,  Ezech.  V,  12. 
neo?   seq.   acc.     6iene^7  ■swi  üta.ä.uj'Soom   lob  IX,  27. 
n*.o?  efcoA  Effundi,  Xueiv,  lob  XXXVIII,  38. 

nog?    Sculpi   (pro  noTÖ).      Hepe  hkocavoc  x74.p  THpq  nooT  ^i  Tno'^^HpH  »Teqoetcto  . . .  eq- 
ujeTUjCoT  ^ü   oencone    Sap.  XVIII,  24.      M.   c^OTg. 
Ili.'x  (n)  Solutio  (genuum).    Iln&'xoTepHTe  '^a.pak{kriy\).iva  yiwio.,  Arabs  habet  ^^'■J.>J^  ;.%=i| 
cod.  Paris.  43  f.  152  v.  cf.  Hebr.  XII,  12,  13.    Estne  recta  lectio?  puto  pro  nwa'e. 

Sil- 

Hcso,  ■nr&.iM  (ne)  Crocodilus.  ÜKisAe  .«n  nniit  mü  nen'soj  ÄinuÄ-o  Lev.  XII,  29.  in  cod. 
Paris.  44  f.  90.  At  cod.  Borg,  illo  loco  habet  ne-xno  .CinKÄ-g^  (Terrigenus) ,  Peyro- 
niis  e  cod.  Paris.  44  f.  105  ticm-so.  Cuiiis  admittcnda  lectio?  Videant  alii. 
Equidem  puto  adoptandam  cod.  Paris.  43  lectionem,  quatenus  ilhid  animal  est 
diirae  caruis.  Cf.  nen-sw  (j-Tpi(j}vog,  lob.  XX,  18.  Attamen  non  est  spernenda  lectio 
cod.  Borg.,  quatenus  ilhid  animal  est  'AiJ.(^ißicv,  lacertae  simile,  durae  carnis,  arab. 

Hiu'SR,  nco^s-  (n)  Latitudo,  UXdroi,  Evpoi,  Gen.  XXXII,  23,  32.  lob  XI,  9.  Apoc.  XX,  8. 

ünco'XK  MnK».o  lob  XXXVIII,  18.     Vide  nwss'  in  Peyron. 
n*.«'  Agghitinare,  KoXXav,  lob  XXXVIII,  38. 
ücots'e   Scindere.     l\-  XineTpA.  nojs'e  *.ir(o   neAtoft.6.T   ».-yoTion   nKÄT*.neT&c.U6.   iiTe   i\pne   ncoo 

cod.  Borg.  99.    Off.  S.  Hebd.  Majoris  die  VI.     Cf.  Matth.  XXVII,  51. 
ntos'e,  noofS'e,  iros'e  (n)  Scissura,  Fragmeutum,  Tabula,  Caput  (libri).     GqTH«"  gü  oett- 

nos'e  üiye  Ligneis  tabuHs  junctus,  cod.  Borg.  152.     Unoos'e  itoje   Ibid.     (Ot-scdcoaic) 

_  _  Sic  _ 

iine  oipon  aimoot  eujoujq  .  .  .  «.loe  e  ik&.Tei-j^  e&qeuj  e  OTnoS'e  AiAVi^Te  itoHTq  Nemo 
illorum  eum  (librum)  legere  poterit . . .  lovoni  David,  qui  in  eo  fragmentum  (vel  Caput) 
magnum  legerat.  Cod.  bibl.  S.  Marci  Venetiis.  Dixi  caput,  quia  paulo  post  dicitur 
Ezechiel  legisse  caput;  fortasse  potius  sectionem  significat. 

n».(3'e  (t)  Tabula,   „  J.     Tni.ts'e  iiiae  Asser,  Savi'i,   Ezech.  XXVI,  5.     Tne.s'e  iiuje  epe 
nAiAiHH   .  .  .   CHo   epoc    Z.  612. 

Ti&Tce  (Äl)  Ligneum  in  ima  uave  tabulatum,  ^j*s^^iXJ5,    cod.  Paris.  44  f.  54  v.    Hanc  vo- 
cem  habet  Peyrouus  sub  ns.is'ce,  diverso  tamen  sensu. 
IIäS'c,  ni^s'ce  (t)  Sputum,  Is.  IV,  6;  Saliva,  ITtueXo;,  lobVII,  19.     Cf.  arab.  ^_JLA=J. 

P*.  (n)   Pars,  Portio.      UJ*.  np».  Äine^i    Z.  281.      8«  OTrpei.qTOOT  uuji  itneo  ...    et   np4>qTOOif 
üpeAiHT  Num.  XXVIII,  5  et  7.     Corr.  Peyr.  et  Z.     Cf.  pe,  pn  etc. 
pe  (n)  Id.    PeAiHTciiä.T  Avo  diaara,  ^LiXc,  Num.  XXVIII,  9.    UJoAiiit  itpeAiHT  Ibid.  12. 
P^Tre  Vicinia,  pÄipa.-ye  (ot)  Vicinus,  Türm,  lob  XIX,  15.    PÄip&oTH  Id.,  Luc.  I,  58  apud 

Bouriant. 
Po  (n)  =  MÄ.itpo,  Aiä.Äinpo  (n)  Vestibukim,  Atrium,  cod.  Borg.  112, 121. 

oö.üpo  (n)  Id.,  Hpo^vpov.     Sö-üpcoo-»-  c^toA  Vestibula,  Ylpiä-üpci.     In  Ezech.  cap.  citato 

una  cvuu  voce  graeco-hebraea  Ki'K<x\j.. 
e.^o',  —  H  epe  oToiofe  epoi  h  epe  oTg^cot  epoK  Vel  a  me,  vel  a  te  (operis)  impedimentum, 


G4  Novum  auctarium  lexici  sahidico-coptici,  [I.  u.  II.  Heft 

Z.  323.    Cepon.  Debitores,  '0(puXirai.,  Rom.  VIII,  12.    [Pitce  epou  *.h  ea  nobis  non  in- 
cumbunt.  S.] 
Pä.k  —  pa.KT  eko'X  cc.  sufF.  recipr. :  'Ey.y.XiveaS-ai,  Hpoa-y.ÖL^Tttia-^a.L^  lob  XXIX,  11.    3l  ner- 
npoTO-wH  Ai*^Tcy*.T   pj^KTOT  cfeo<V  e^iroTiou}T  iti-q  Ta;  Trporojuas  ia.vrcac,  sy.djji(fi3-rjaä.v  y.ai  7:poa- 
sxvvYjaav,  Fr.  Kossi  fasc.  1  p.  16.     Hinc 
piwKTc  (t)  Declivium,  cod.  Paris.  43  f.  73  r.  et  44  f.  106  v. 
PcKÖ  seq.  acc,  Hebr.  XIII,  11. 

pox   cc.   silfi'.:    üneqpox.oTS'   £.^    nequjevo    Sil'.  XXVIII,  26.      Pro    poKo;    ut    .woxc   pro 
.uDK^c  etc. 
FoMTie  (t)  —  csm  poAiTic  po.une   Omni  anno,  Deuter.  XV,  20. 

P*.Mnei  (ot)  Amilus,  AaxTvXio;,  Exod.  XXVI,  29.     iipd-Ainei  ünoTfe  Exod.  XXXVI,  16. 
PÄioe,  pMOH  Liber,  libera,  Rom.  VI,  22.  Yll,  3.     O  üplig^e  Liber  esse,  Deuter.  XV,  12. 
I.  Cor.  IX,  19. 
MÜTpÄToe  (t)  Libertas,  Absolutio  (in  libris  liturg.),  cod.  Borg.  100. 
P*.it  (n)  Nomen  —  Hpi^ti  Insignis,  'OvofjiaaTcg.    STfee  nioooT  iip&n  I.  Reg.  IX,  12.     Otooot 
iip6.li  Dies  onomasticus,  Marc.  VI,  21. 
pÜT  cc.  suff.     HiAi  püTü  Gen.  XXXII,  27. 
P4.IIT  cc.  sufF.,  Prov.  XXI,  24. 
Td>u-e  piiie  'OvofjLol^iiv,  Nominare,  Is.  XIX,  17. 
•fpii  cc.  suff.:  Id.,  Luc.  VI,  14. 
Poeic  —  o  üpoeic.    6kS  iioTujH  itpoeic  II.  Reg.  XII,  21.    6to  itoTiyH  itpoeic  Prov.  VIII,  36. 
P0.C0T  (t)  Spectrum,  <l>aV//a,  Is.  XXVIII,  7. 
P*.cTe  —  Ainpa^cTe  Crastino,  Lev.  XXIH,  11.  —  ci.pi.cTe  Perendie,  Msrauptov,  cod.  Paris.  44 

f.  136  r. 
Pe^T  (ot)  Unguis.     Pi.Tq  •i.e  noTc  i.n  Lev.  XI,  4,  5,  6   etc. 
—  ö.Tiip6.Tq  (ot)  Inaccessibilis,  Fr.  Rossi  f.  65,  conc.  Nie. 
pa.TWÄ'e  Membrum,  MiKo;,  Jw>.ii<  j^^^,   cod.  Paris.  43  f.  41  v.  et  cod.  Paris.  44  f.  71  r. 

(cf.    M.    pikTCOJWl). 

PooTT  Alacer,  Promptus,  Hilaris  esse,  Matth.  XXVI,  41.     Ot^o  eqpooTT  IlpcawTrcv  IXapov, 

lob  XXXIII,  26.     6pe   neqgo   pooTT   eMi.te.   cod.  Borg.  153.     6pe   iteToo   pooTT  ii-ae 

üoTHpT   2^   netoT  nA.pAioTTe  cod.  Borg.  159.     6pe  neqoHT  pooTT  epoq  cod.  Borg.  167. 

Vide  Peyr. 

eqpooTT  Densus,  Aacrö;,  Mollis,  Recens,  Sir.  XIV,  18.     IIoeiK  ...  eq^H.w  eqpooTT  Pa- 

nis  ...  calidus  ac  mollis,  I.  Reg.  XXI,  6. 
e-irpooTT  Laetantes,  Ev^rjvowrsg,  Ps.  LXVII,  8. 
cTpooTT  Abundans,  EvB-yjvwv,  Ps.  LXXII,  12. 
PwT  Inserere,  2D/.((J>uEo-3-ai,  Amos  IX,  13. 

pi.T  in   compos.     ÜTpcoMC  ne  üpi.Tqto  Ming.  325. 

cTpHT  e^pi.!  Germinans,  Hebr.  XTT,  15.    Hinc  nomen  fem.  (quasi  insitus,  conjunctus): 

pii-iTe  (t)   Cognatio,  ^^vyyevua,  Num.  I,  42.     '4")-  ceiiTc  ÜTpikiTe  liitg^eenoc   cod.  Paris.  43 

f.  83  r.  et  44  f.  95  v. 
•xipÄ.iTe  —  iieTxipi.iTe  oü  ■a.i.Tei-i.  Oj.b  q^  LvOs-  ^^.lXj-!,  cod.  Paris.  43  f.  84  r.  et  44 
f.  96  r. 
Pa.Twa'e  vide  pi>T. 
PooTuj  (T\)   Gurgites,  Fluctus,  MEj-Eou/sto-juoi',  Ps.  XLI,  8.    M.  pwoTig. 


1887.]  auctore  Agapio  Bsciai.  C5 

Piotge  seq.  e.  —   H».!  pwuje  epoit   His  coutenti  sumus,  I.  Tim.  VI,  8.     He-ypiüuje  d,n  ne  e 

TcoAic  IivicrMoois-T  Sap.  XVm,  12.  —  (n)  'Aurapusta,  Sufficientia,  I.  Tim.  VI,  6. 
PqT  (oTp)  —    ujTenitpqT  (ott)   Galea,  Lorica,   iCj^ji!,    cod.  Paris.  44   f.  57  v.      A   mTdm,   in 

compos.  igTen. 
PoToe  —  a^TpoTg^e  (ot)   Qui  est  absque  vespere. 

Pwge  Lavare  (praesertim  vestes).    GTpeTpwoe  lineTg^oiTe  Exod.  XIX,  10.    Cf.  arab.  lP>,  . 
Hinc 
cÄipiooe  (oTs-)  Hcia,  Borith  ad  lavaudum,  J_j.**i . 

P*.oe  Lavari,  Lotus  esse.    Gpe  ne-s-oo  p*.oe  Z.  320.    Ccpj^g^e  Muuda,  Matth.  XXVII,  59. 
pA.oTe  (ot)  Fullo,  Tvacptvg,    .Lis,   Marc.  IX,  2. 
PiügT  —  pcoöT  e  nujcone   lufirmitate  percutere,  II.  Reg.  XII,  15. 

p«.^^  et  peÖT  seq.  acc.    P*>gT  toot  csü  toot  Ezech.  XXI,  17.    Alius  cod.  habet  peof. 
pe-g^T  (o-y)    Satelles,   Percussor.      HeTÜ  oi)"p6.oT   epe  nequje  ücoqe  UTOOTq  ^-cj-^  MneqoToV  e 

Sic  

Id-KCüfcoc  ...  ekqp*>gTq  C'slt  Teq&ne   cod.  Borg.  127.   3iTeit  oirTpe>.oT  MiiTtoTHC  siA^!  jü-aBJ, 
percussione  clavae.     Ita  interpres  arab.  in  cod.  Paris.  44  f.  122  r. 
p*.oTc  (t)  Caedes,  cod.  Paris.  43  f.  73  r.  —  H&uje  Tp«.gTc  iiT6.cujcone  AmosVIII,  3  in 
cod.  Borg. 

Pois.pc's  etoA  (ot)  Fricatio,  quae  lavando  fit.  Rediipl.  rad.  pw^T;  saepe  enim  ^  cum  's. 
et  ^  (et  vice  versa)  permutatur.  Seitpo'spe'js.  etoA  nneiroTepHTe  avü  neroo  eTOTtDUj 
ETpe  ncTg^o  Cd.  Z.  505.     Vide  Peyr.  in  Lex.  p.  363  col.  2  in  fine. 

Pi.a'pes',  peis'pes'  Crepare,  Fragorem  emittere  (ut  viridia  ligna  in  igue),  .i-. .  IVp&  na>- 
criHT  Miie  n6.Ti£cceKooTn  ujTopTp  eciLoep6.Tc  C'Xm  iikwot  Mn£cu)Hpe  Iiotiot  ececoTAi  e  ne- 
gpooT  ilneqKeec  mü  neqcs.p't  eirp4.<5'pe(3'  efeovVoiTM  hucüot  ctotioai  iiccüoir.  H-»e  »7i.p  Ii- 
geituje  btAhk  Ain^TOTuiooTe  üujÄ.'s-no'soir  eoo'S'ii  e  nKCog^r  iiujÄ.-s-peS'pcS'  s-c  ccAhk.  T*.i 
OH  Tc  ■»£  ÄincwMik  ÄinpioMe  euji.qpÄ.tj'pef?'  g*.  TevS'fiec  iiTc*.p^.  E  quodam  martyrio  penes 
E.  Amelineau. 

C,   ce    euphonicum    seu    potius    pleouasticum    in    fine   vocum.      ^ncico-y    c    hciav*.    Luc. 

sie  _  _  _ 

XIX,    27.       '4ne.')-  ri*.KCe  AinooTS-,    nqTOKce     iipivCTe     Sir.   XX,    14.       Cen6.qi   nTOOTq   e 

TiKe  £Te-s-nT*.qcq  Luc.  XIX,  26.      Ilpco.we   üoaiot   oTÜTi,qce   MnecuA-T    Sir.  XVIII,  16. 

2C  nöAAo  T^e   ujcücot   iine5(^pi4.   THpoT  Aiii  ngwfe   iiS'i's   eT£OTÜTd.qcoT  gii  reqpi    Z.   294. 

[ce  est,  ni  fallor,  antiqua  pronominis  3.  pl.  forma,  pro  qua  saepius  co-y  legitur.    Ita- 

que  haljetur  pro  Tniioo-s-co-y,  gramm.  §  342,  etiam  .wTTciTnitoTce  cvk   unianiKa   avzovi; 

lerem.  14,  14.  15.    At  vere  insolitus  est  pronominis  ce  usus  loco  laudato  Siracidis, 

20,  14:  arjjxipov  iavusT  xai  avpLov  dnaiT-^au,  si  quidem  lectio  sana  est.      S.] 
Ci.  pulcher  esse  vel  evadere  —  (n)   Pulchritudo,   Decus,  Nigella,  Vitta,  'Av^sjuiov,   Ecc. 

XII,  6.      8en  ncjk   ne  iinoTt   i_^S5ÄJi   (^«-1-*^  ^,    cod.  Paris.  43   f.  88  r.     6ienc&,  lenc*. 

Ezech.  XLI,  22,  Ornatus.     TeigTHit  btS  itiEnca.  IL  Reg.  XIII,  19. 
Co.  (n)   Pars  —   e  nie*.  L^ltra,  "En.     IIh  '^n^^ujKToq   e   nie*,  -xiu   e   nin&T   II.  Reg.  XII,  23. 
encjw  cnciw  A  tergo,    Ex   tcv  onia-ä-ev,  II.  Reg.  X,  9. 
Tic*.  ...  iicö..     IlAiii  oÄ.n  ücä.  A*.ev-!c  iicö.    Oiidajuoij   xpijua,  lob  XIX,  7. 
3  fiKee*.  —  eco  Fikeca.  Menstruata  (scilicet,  quae  ab  ahis  separata).     Sic  M.  ecoi  itKcuA. 

Alio  loco  est  (posita),  id  est,  menstruata. 
CÄ-ooTS-n  (n)  Intestinum,  "Eyxara,  lob  XXI,  24.      Est  in  Peyrouo  sub  ooirn. 
Ca.,  ce^T,  cET  Bibere.    In  compos.:  Caaioot  Bibere  (aquam),  cod.  Borg.  117.    Ci-THpS  (ot) 

Vini  potator,  Prov.  XXIII,  21.     Gtcet  •sins'onc  ü^e   ün.wooT  lob  XV,  16. 

Zeilschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  18S7.  9 


QQ  Novum  auctarium  lexici  sahidico-coptici,  [I.  u.  II.  Heft 


—  cco  —  Otooot  ücco   Ucrcg,  Convivium,  11.  Reg.  III,  20. 
peqce  g^g^  itHpn  (ot)  Immodiiis  viui  potator,  I.  Tim.  III,  8. 
CivT,  cey  vide  c*..  —  Ce  vide  c  et  c6.t  post  cc^. 
Cot  iu  coinpositis:  CoTÜoiop  (n)  Orion,  'ßpi'onv,  lob  XXXVIII,  31.  Is.  XIII,  10. 

ilco-ycio-y  Stellatus.      3üe>-s'eiJvTivn  Mii  gen».Tä>n  ÜKp.wec  hcotciots-  Gen.  XXX,  39. 
CoTo  (n)  —  njv-5-*.t\  itcoTo  Niiceus  color,  ^c^^  o^^i   ^°^'  ^^"s.  43  f.  35  v. 

•sico-s-o   Sumere  triticum.     IleT'^iVcoTo  e  .unce  o.Ci  mooc  Prov.  XX,  4. 
Cfeiü  (tc)  Monitio,  NcuS-eV/jpa,  lob  V,  16. 

pAiücfcw  (ot)  Sapiens,  1c4>ci,  Sciens,  Peritus,  'ETrLo-T-rjiJKvv,  Deuter.  I,  15.  Ecc.  VII,  17. 
a.Tcfew  (ot)   Stlütus,  "Avovg,  Ps.  XL VIII,  11. 
cfcoTi  (ot)  Discipiüus,  Ma3-j]T^'s,  Matth.  X,  24.  Luc.  VI,  40. 

enecttoio  cc.   suflF.:    Sciens,  Peritus,  Edoctus,  'EmaTriixwv,  Deuter.  IV,  6.      [nectiotü*  est 
e    numero    formarum   nece,    ««.ne   cet.,    quas    verba    nominalia    dixi    in    grammatica 
§  308.     S.] 
cTreecfeüx-oc  Edocta,  Perita,  Sap.  XIV,  2. 
Cirfee  (t)  pro  cHfce,  cnqe  II.  Reg.  VII,  14.     Graecus  textus  habet  «(J)»/. 
Ccofee  —  UJoircto&e  MAioq  (ot)   Ridiculus,  Ludricus,  Jocosus,  Ilaiyvici,  Sap.  XV,  12. 
CSfee  —  cMktt  et  cfcfiHHTT  Circumcidi,  Gal.  V,  3.  VI,  13. 

eqo  üiLTcMe  Praeputiatus,  ' XxpoßvjToi;,  Fr.  Rossi  fasc.  1   p.  46. 
CIko  Minuere.  'I'iti.cfcKooT  Ezech.  XXI,  15.    GTeTnectKo  hä-t  Num.  XXXIII,  54. 
C&^  et  cfenA  nt?rr£iv.     ^tw  j^tjcfiHA  -a^e  ginecHT  «.qK«.  htht  lud.  III,  25.    cod.  Paris.  43 
f.  97  V.     Item  cod.  Paris.  44  f.  103  r.  habet  i^qcfe'X  etc.     YlETtTrjxu«;  btcI  tt^v  yJjv  teS-vt]- 
xa's,  vel  potius  Iiid.  V,  27:  "ErtsaEv  i^cdsvSrsig,  Cecidit  exspiraus. 
CfcT  et  cifcT  (t)   Collis,  Bovvoi,  Ps.  LXXVII,  58.  Ezech.  VI,  3, 13. 

CofeTe  (n)  Vas,  Utensile  quodvis,  2xeuo5,  äAjt!!,   cod.  Paris.  44  f.  54  v.    Ä^Tneg  ncofeTc  «.t- 
Ki-ewit  etoA  Submisso  vase  sie  ferebantur,  Act.  XXVII,  17.     lustauratio  rei  collap- 
sae,  Ka-apnaL;,  II.  Cor.  XIII,  9.    Directio,  KarcpS-wai;,  Ps.  XCVI,  2.    IleoooT  ÄvncofsTc 
UapacTKEvr,,  '^jl^]  ^_j.j  _^^  j\^XxxJ^\  ^j.j    cod.  Paris.  44  f.  99  r. 
■sicoCiTe  Praeparare,  Prov.  XXII,  2. 
cqTe  pro  ctTe   Matth.  XXVI,  17. 
cqTCoT  pro  cfcTioT  Apte  componere,  lipcsTCifjiai^siv,  KaTupri^Eiv,  KaTaprt'^saä'at,  Matth.  XX, 

34.  Rom.  IX,  23.  L  Cor.  I,  10. 
cc.   suff.  recipr.   seq.  e:   Uapajy.Evd'CcaS'ai.  cig,  I.  Cor.  XIV,  8. 
eTc£iTioT   Stabilis,   Paratus,    Erotjuoj,    EuS-srcg.      Qm   neoToeiuj   eTcfe-rcoT    'Ev   naipw    iv^etw, 

Ps.  XXXIII,  14. 
ujpnc&TCüT  Instaurare,  Praeparare,  'AvaxEcpaKaiova-Srai,  Eph.  I,  10. 
Cofcö    cc.   suff.   recipr.     Hq'XÄ.oAieq,  h  nqcofeoq    Lev.  XIII,  3. 
Ceep  (ot)  —  2Ctoj  «tci*.  niM  eTOTnö.To<5^  geit  oTc-dep  Lev.  VII,  9  in  cod.  Paris.  44  f.  90  v. 

At  in  cod.  Paris.  44  f.  105  v.  est  git  oTTpip. 
Ca>K  (n)  M.  et  S.  Typus,  Forma,  Tvnoi;  Modus,  Formae  diguitas  et  gratia,  <J'ur]';  Facetia, 
Sagacitas,  Evipma;  Secessus,  Locus  remotus,  ' A.)/a.x<^priaLc,.  ITicikK  neu.  niTen-rw«  (corr. 
Teitecoit),  Jbai'iij  t>^',  Sc.  71.  Itaque  vox  ^^\  est  externa  forma  et  qualitas  (viri). 
Sic  Freytag  in  Lex.  arabico.  Etenim  formam,  typum  vox  arabica  illo  in  capite, 
quo  scalae  auctor  aetates  describit,  revera  denotat.  Hinc  diversus  eins  usus. 
Uneciyme  itc*.  genc^K  üoe  iinegio.ue  Sicut  mulieres  ostentationes  non  quaerit,   cod. 


1887.]  auctore  Agapio  Bsciai.  ßj 

Borg.    117;     Peyr.    iu    gramiu.    p.   183.     Hee>  -tcoi.«!    unM-ni   fc.uHn   epoq  ne  ^en  ueq- 

Aifei    uja^iecepcpA-o     !ii.qo-yiüUj    e  t^ioT    utotc    ne    OTOg^  n^.q'Xi.iii   .üniC6.K  e^n  ne   . . .    ^iXwv 

TE  aurr}5  inamx'Jip~^<Tai  o'ok  lax^i'^i  Ciimque  vellet  ab  ea  recedere,  non  poterat  —  Cop- 

tus:    modum   non   inyenit,  cod.  Vat.  64,  Evagr.    ä-  m^eAAo  cwk  e-scoq  ^eii  otcsiok 

iieM  OTCA.K  itTe  o-s'MeTpeAipÄ.Tuj  cod.  Vat.  64,  de  leraca.     6u|(on  oTon  oTMe-yi  equjHK   ic 

eqÄoci  iiTcit  ot*.i  .ii.wioTcn  .w&.peq5(^*.p(.oq  uj*.Te  niciiHO'y  ep4.na.5(;^iopitt  nioOT  otoo   iiTeq- 

igirii  Äen  otca-k   (xar'  tiiciv)  ca.  nci^  OTTtoq   ueA»iti   cod.  Vat.  64,  Evagr. 
'J-Ci.K  seq.  epo   cc.   siiff.   recipr.   verbi.     Otoo  nevipH")-  h*.-5")-ca.k  epiooT  ne  g^coc  •i.e  iiTo-y- 

ijyTeAi5^*.q    iiTOTeMi    epcooT  -se   g^&it'^k.eAKon   ne   ToaovTcv    6\   ev^vei^  ovrsg,    oJj    judXtj  avTCV 

yvwvaL  on  daijuovE'5  stai,  cod.  Vat.  64.  Evagr. 
■^  Ainic&K  Formare,   Informare,  Vestigium  imprimere,  Tvnovv.     Gt*.  ni^e'AAo  "J-  Äinic&K 

Ävnicon   i.qujen6.q    e    neTec^wq    na)«.qe    TvTTujaa^  0  yipwv   Tov  diiX^ov  i'S/i'Käiv  ei,   Trji'  lii-xv 

tprjxov,  cod.  Vat.  64,  Mac.  Mag.    Thebaeus  apud  Z.  318  habet:  IIoAAo  -i.e  ^-q-^ctco  .«- 

ncon   etc. 
■^c&K   seq.  .w   quae  suflf.  verbi  sutuit:    Sapientiam  ostentare,   ^ccJji'^eiv.     Ilnp-^-cikK  .maiok 

e  pncKocot  M/j  (Tcfpii^cv  ncLYio-ai  ro  ipycv  ccj,  Sir.  X,  29.    Vide  Sir.  XXXVII,  23,  juxta 

Lagarde  v.  26. 
(yici-R  Removeri,  Secedere  (cf.  ea  quae  supra  dixi).     Otoo  cT&q'^^Aia.'^  c  'J-.ieAuje.ipe  ^eit 

oTAHoiT  eqs'ici.K  ewqoei  neAi*,c  Etenim  cum  per  viam  seorsim  positam  puellam  invenisset, 

cum  illa  cecidit,  cod.  Vat.  58,  v.  Tbeod.  Diaconi. 
CioK  Fluere,  Effundere,  Xsu»,  lob  XXIX,  6.     neT*.TctoK  ÄiAioq  oiTen  ot.woot  Situla  (qua 

hauritur  aqua)  vel  Cadus,  Is.  XXXII,  2. 
c*.K   seq.  acc. :   6a.Tc*.K  cxot^u  et  eiT*.n   Colorati,  ae  (qui  vel  quae  traxerunt  colorem), 

cod.  Paris.  43  f.  82  r.  et  44  f.  105  r. 
COR  cc.  suff.  recipr.:    Se  subtrahere,   11.  Reg.  III,  27.     Ä,qcoKq  •a.e  cpoc   Ad  illam  se 

adduxit,  II.  Reg.  XIII,  11. 
ccoK  efeoA  (n)  Provectio,  IlapdXri^pig.    IlnpATnei  csm  nccoK  efcoA  iiT*..wi>v4.T  cod.  Borg.  273. 
ccüK  eopivi  Ducere,  Ecc.  I,  5. 
CHK   Duci,  Trabi.      Gcchk   (in  cod.    ccchk)  e  nc«.  iin"ioT^A.i  nÄLuHTit   Ducta  ad  partem 

ludaeorum  vobiscum,  'louoat'^Ei  cw  v^Ty,  Fr.  Rossi  Evang.  Nicod.   cap.  U. 
Ce«.Ki  (ot)  Piscis  rotuuda,  i.^o^  X-V.--.    Ita  arabica  interpretatio,  cod.  Paris.  44  f.  54  r. 
Ck4.i  Arare.  —  Cine  ncKeki    nomen   aratri.     Cen«.OTcoTo    nncTCHqe   e    oencine   ücr&.i  Mich. 

IV,  3. 
Ckiai  —  X  oncKiAv  pcüT  epon  iLuoii  -^e  .Jinenei.ue  Hom.  Schenutii,  cod.  Paris.  68  f.  29  r. 

Cf.  Osea  IX,  7. 
C&Kp&  (ot)   Fuuda?    Ä.nTnnooT  nÄ.K  noTCi-Kp».  Mn  neqReAAnc  (pro  ■seAAnc)  ii^e  H'^^Ä.Tei'i^ 

cod.  Paris.  44  f.  120  r.  o^jlt\j'[?]\jiLsh  ioLI^j  e5Ü  LiJLw.S.  Vox  arabica  potestatem  iudicat. 
CKopKp   Volutare,   cod.  Borg.  152.     II*.   cqcKpKtop  (n)   Volutabrum,  Ibid.     IleTCKopKp  it- 

OTCone  qn6.oe   eoiwq  Prov.  XXVI,  27. 
cKpKcop  forma  passiva.     Vide  Peyr. 
CRepÄ.Kip  (ot)  Declivitas.      H-»e   RotöA'Ao  eqooAe   eop4.i   oii  oTCK&.pi^Rip    (corr.   CRepÄ,Ksp) 

nujco  i.Tco  cqiii.oAiooc  nin..open  ud.eiu)  niAi  cod.  Paris.  43  f.  126  r.,  item  cod.  Paris.  44 

f.  1 1 9  r.     Sicut  senex  arengum   declivium  asceudens  et  sedebit  apud  omuem  paxil- 

lum.     Cf.  Sir.  XXV,  15.    M.  Ai4.ncKcpevKip.  —   Sed  in  duobus  cod.  Paris,  est   ck*.- 

pe>Kip  Declivium. 

9* 


gg  Noviini  auctarium  lexici  s.ahidico-coptici,  [I.  u.  II.  Heft 

CooKec  —  eqcooKec  "ExTsä-XifJLjJtsyog,    Contritus,   Lev.  XXII,  24    in  cod.  Paris.  44  f.  106  r. 

Cojjtus:  Contractus,  Arabs.  habet     ,_j.Aa*/o    Compressus.     Sic  lego  pro  cokc. 
CeKCCK   Comprimere  trahendo.      ^VTceKceu  n^Ai&*.'se  üoTncwAi  cod.  Borg.  121. 
CoA  —  Hiuc  .w4.n-tco-.V  (n)  M.  et  T.  Zach.  IV,  12. 

CwA  Solvere.     Ä.cccoAq   cod.  Paris.  44  f.  122  r.     Arabs   habet    jJcLJIj»    Immiscuit   ilkim; 
sed  lege  iOdb>. 
ccüX  etoA   Solvere,  Dissolvere.     Gno-s-couj  e  ««.-5-  e  oeitKeec  oÄi  neiTa^c^oc  ht&tccoX  efioA 

■se  uji.-s-TcocS'e   e    neTepHT  ii*.uj  lioe  iicuji.'se  g^Äi  neiAie    cod.  Borg.  111. 
chA  efeoA  Dissokitus,  Perversus  esse.     Vide  Peyr. 
coAq  (n)   Cribrum  (nom.  instrum.   quo  grana  solvuntur)  in  Peyr. 
CoTs-AcoA  Involvere,  'EvTvXnrsLv,  cod.  Borg.  99.     Ofl".  pasch,  hymn.  Parasc.    Vide  Peyr. 
cotAotiüA    Id.    cc.    suff. ,    Nicod.    Evang.    pr.    38,    p.    ver.    52    a-KS^MAwAiq,    p.    54. 

e.KCOT"<\.o-5-co<Vq   'Evs'ö'jjfffl;. 
co-s-eAoTUjA  Id.     Vita  Gesii  et  Isid.  in  cod.  Borg. 
CeAAm  (ov)  Milvus?    Arabs  habet  b^iiAs.,  cod.  Paris.  4.3  f.  23  r. 
CtoA.Ü  seq.  Tic*.  Deficere,  'Ey.XHTriLv,  Ps.  LXXXIII,  3.     Cf.  ccoA. 
CeAcÄ  seq.  acc. :   Consolare,  II.  Reg.  XII,  24. 

peqcoAceA  (ot)  Consolator,  M.  et  T.  lob  XVI,  1 . 
CAooTe  Supplantari,  Prov.  XXVI,  18. 
CwAS"  —  et  cum  sufl\  coAä'.     Ä.qcoAa'oT  üo.iie  Sap.  XIII,  14.     Hinc  redupl.  rad. 

cAos^s'  (n)   Levigatio.     ücoTfeetj  ücAos'As'  Levigatorium  instrumentum,  Lima,  Z.  637. 

Item   nenK».  ücAots'Aets'.     Vide  Peyr. 
cA5^ioc   et   cAes'Aios'   Complanari,   Levigari;    cui    opp.    s'ooAve   Prov.  11,  2.    Is.  XL,  4. 

Z.  645. 
eq,  ec,  eTcAs^cos'  et  eis-cAes'Acos'  Levis,  Planus,  Prov.  II,  2.  Ezech.  XXIV,  7.  Luc.  III,  5. 
CoT.Ci  pro   COT«. 

Cmot  Hymno  celebrare,  Gratias  agere,  'Tfxvs'i'v,  Beatificare,  Muxapi^siv,  Num.  XXIV,  17. 
Matth.  XXVI,  30.  Marc.  XIV,  26.     Vide  Peyr. 
cMO's-  (n)  ''TfjLvo;,  Bona  fama,  Laus,  Celebratio,  Ev(f)rijj.a,  Ps.  XL,  1.  Philip.  IV,  8. 
CXuie  seq.  e,  cike,  n,  oTfee  Accusare,  Rom.  VIII,  33.    X-s-cÄiMe  epoq  n&i  Act.  XXV,  15. 
K-iö.  HAiHHUje  nnloTC^*.!  c.ü.we  iia.i  eTtuHTq  Act.  XXV,  24.     Cec.H.«e  nA.K   cod.  Paris.  44 
f.  89  V.     Ü5Ü  Ij-SC^. 
seq.   eops.1  ^d.   Intercedere,    Rom.  VIII,  26.      Gqclv.ue  eop*.!   Postulans,   Intercedens, 

Rom.  VIII,  27.     Vide  Peyr. 
^.«cÄiMe  (n)   Statutum,  ÖEcrjuo's,   'Noy.ifxcv,  'EvroXiq,  Lex,  Praeceptum,   Prov.  I,  8.   III,  1. 

Gen.  XXV,  5.  cod.  Paris.  44  f.  102  v.  Exod.  XU,  14. 
(j'mcM.we  (t)  Accusatio,  cod.  Paris.  44  f.  57  v. 
CÄiAie  (ot)   Coturnix,  cod.  Paris.  44  f.  14  v.     Cf.  cAioTite  —  Arabs  habet  (_=_jJU«. 
CMine   Ordine   procedere,   Stoix^"')    Ecc.  XI,  6;    Collocare,    Gen.  XII,  8;    In  pace  esse, 
Ei'p/jVEiJEtv.     GqiijÄ.nAieeTe  ■s.c  *.qcAiine  tote  qua-T^Ko  uj^feoA  lob  XV,  21.     CAiine  Ho-ygÄ-n 
ludicium  exponere,  Kpipa  hrtS-ivai,  lob  XXXVI,  15. 
seq.  li  pers.   et  ü  rei:    Restituere  in  integrum,  ' ATrcxaä-ta-Tävai.     "4n*>c.«me  -^e  ne^K  üott- 

.U4.niäwne   lob  VIII,  6. 
c.«iieie.T   cc.  suff.  recipr.   seq.  e'sü  Prospicere,  Prov.  XXIII,  5. 

c.uü  TooT   cc.   sufF.   recipr.   seq.  aih   Participare.      HneKc.wii   tootk   aiü   oTAVHHUje   e   piKe 
cioA  eTpeKT4.Ko  HOT^e^n  Z.  281  ex  Exod.  XXIII,  2.     Est  in  Peyr. 


1887.]  auctore  Agapio  Bsciai.  69 

CjUlüIlT,    CAlOIlTq    viele     CWMT. 

Cmotc  (ot)  Lorum.     Caiotc  ütoote  Rev.  egypt.  I,  102.     Alibi  IIotc  et  AioTccp. 

Caiot  (ne)  Facies,  Aspectus,  TIpcauiTrov,  I.  Reg.  XXI,  13;  Visio,  Opaaig,  Tobit  XII,  19. 
Htojtü  eTeTÜnäv-y  ctcwot  Ibid.,  Genus,  Tivc^.  Tckticic  u&p  THpc  oli  neccAioT  ».cüjEiT 
neccwn?  Sap.  XIX,  6.  üecAvoT  ÜTKMce  K£vcrä(\)LCv ,  I.  Reg.  XIX,  13,  16.  Otcaiot 
üo-s-ioT  Solitarius,  Unicus,  Movo'rpcTro; ,  Movo/Evrj's,  Ps.  LXVII,  6.  Sap.  VII,  22. 
TicooTit  ÄincAioT  Physiologia,  iö.*.gJl  Ac^  cod.  Paris.  44  f.  89  v.,  ubi  male  scribit  ütca^ot, 
tum  pessime  arabice  interpretatui-  per  IlX^!  JLc;  est  revera  iö^!  Jlc,  quod  ara- 
bice    definitur   ^i».*s»  q-.  KjjJjoI  äLa.«»^!  (•5— "^5  l 

Lji    |.j11j   Uj    L^J   iC/i;bUi    &i\=i5^    ««3».J!.    iy^L'Sj    '!!^,4^^ . 

Cü).uf  et  cum  suflF.  co.ut   Coustringere,  Intendere,  Zuo-cjji'yyEiv,  Ps.  XL,  5.     SLqAiopq  ks^t«. 

nAAonü  iiTenoAiic  ä^co-wtc   coois-n  epoq    Lev.  VIII,  8.     Alio   in   cod.   coAviir.     StTcojwTq 

»jji^  «yAj,   cod.  Paris.  43  f.  155  v. 
ccüAtT  ünö'Aoa'  Steruere  lectum,  Prov.  VII,  16.     Vide  Peyr. 

ctoMÜT  Id.    IVtcwaiüt  itoeitiio-5-o  Ps.  CXXXIX,  5.    ^TccoMÜT  nTeTHiTe  Ps.  X,  3.    Hinc 
coAnq,  cAiouTq  (n)  Extensio,   TlXaTcg,  J^^   cod.  Paris.  44  f.  59  r.     Ibi  nconTq.     Ois-nepi- 

n*.Toc  cAionrq  n&ep  aiht  ÄiAiisoe  Ezecli.  XLII,  4.  cod.  Paris.  43  f.  116  v.  et  44  f.  115r. 

sie 

C*..«ö.oHp  (ot)  Spiuachium,  ToyrjTwv,  ^Lä*«1  —  Foeniculum,  Tcipt,  .U..i',  Aloe,  'AXo'-/]  (in 
cod.  AXXor;) ,  ..^I ,  cod.  Paris.  43  f.  34  r.  Z.  628.  Vide  Peyr.  —  A  ci.«  Herba  et 
g^Hp  (M.  ^op)  scilicet  silvestris. 

Ccjwg^iooTT  (corr.  ccaioco-s-t)  Nom.  urbis  arabice  dictae  -^fr*,  cod.  Paris.  43  f.  51  v.  Vide 
Peyr.  sub  cen. 

Ce.em  —  A»ivTC6.eiit  (t)  Medicina.  Martyr.  Sergii  et  Olympii  penes  E.  Amelineau.  HcoTfeeq 
nTeqAiilTce^em   j.xlp  o'il ,   cod.  Paris.  44  f.  93  v. 

Co«  —  Ttiye  Äineqcou   Filius  fratris  illius,  'O  l^ddsX(i>oi,  Tobit.  XI,  18. 

cione  üigüeiwT,  h  ücyÜAv*.«vT  (r)  Soror  ex  patre  vel  matre;  Amita  vel  Matertera,  ^i  ü^ 
iüLi>,  Lev.  XVIII,  9. 

Co-5-4>n  Nom.  urbis  in  extrema  Aegypto  sitae,  Ezech.  XXVII,  10. 

CoTfü    et    ante  voces  a  n  inchoantes,    cot.w    seq.    acc.      Ä-teio    cot.ü    hotw.u-j    .Tineq-soeic 
Is.  I,  3. 
cooTti  et  cc.  suff.  coTwii  Decernere,  Deliberare,  Aiaytvjy'c-xEiv.    Cit^mcüne  kä.t«.  «^e  eT*.i- 

coTconc  e&*.T  .Timoc  Num.  XXXIII,  56. 
pÄvHcooTn  (ot)   Notus,  rvou/:ijuo5,  II.  Reg.  III,  8. 

Cn&T  —  Nomini  praepositum  significat:  Par,  Zsuvo^;  ex.  gr.  Ic  cii4.-v  (t)  .wt^Cüpuj  .ün«.iA«a. 
CA.  OTra.1  enoT  eqnHOT  e  hichhot  cod.  Vat.  69,  v.  Pach.  2t  o->'iv^'^'e'Aoc  \\u  rioiTKi  ncoiK 
oiTOH  .«.woq  .  .  .  erit^i\;ä5r  enecHT:  k  otc-»oi  nie  oesncoiK  eT.iHAi  \  n*.n;  OTog  eT*.iTConT 
&i':&£.u  fc  itu>iK  cT^HM  oiTg^H  ÄiAioi  cod.  Vat.  64,  de  Evagrio.  HipwMi  ^wot  (d-q-^eujoTs-) 
«■^cno-s"^  hnHCTiÄ  cod.  Vat.  69,  v.  Pach.  fe  nc^o"'''  "^  "*^'  ic':iew  eTA.qigtoni  (ii'xe  ni- 
coit)  Ibid.     HiAitoo-y  coriHOT  efco'.VÄcn  1  .«.«oVi  III.  Reo-.  VII,  24. 

Chats-  postpositum  est  duo,  duae.    Ä,  2y>k  S  eip^cooTs-  «.qi-iTOTT  ler.  II,  13.    Otoo  o-s-k'AoT  fc  .  . . 
^6.ToT  cod.  Vat.  60,  Martyr.  Pirou  et  Athom.    Hcoron  orcoit  1  Ibid.     [Male  pro  ä.Ao-5- 
fc,  con   t.     S.] 
TJterque,  utraque,  'A/j(f)cVf/:o5.     ^Toei  enecHT  .Cin!cni.-5-   ler.  XXVI,  12. 
Alteruter,  'ÖTrorepcg.    Gujiun  cotwuj  *.ii  e  epoT*>i  *en  H4.ife,  ^kpicAti  cse  ecujwni  sScit  oTAifei 
El  ononpov  jxq  ßcuXyj-at,  juaviav  vco-h   cod.  Vat.  04,  laus  Epist. 


JQ  Novum   auctarium  lexici   sabidico-coptici,  [I.  u.  IL  Heft 


Coone  —  üü-iicoone  (n)   Tentamen,  Tentatio,  Sedes  latronum,  IlEipaTifpiov,  lob  XIX,  12. 

Ps.  XVn,  30. 
Ccoit?  et  cc.  suff.  con?  Ebibere,  Sugere  (lac),  'Ey.Triiuv,  lob  YI,  2. 

3'mconK  (t)  Lactatio,  ^cLto, ,   cod.  Paris.  44  f.  121v. 
Cwnf  Creare,  Formare,  Facere,  pasdm. 

ga.üctoiiT  (n)  Prima  creatio,  Procreatio,  KaTaßoX/J,  Matth.  XIII,  35.    Derivatum  a  iga.i 

(uovus).     Hinc 
cnTe  (t)   Fimdameatum.   —   Vide  compos.  sub  caiü. 
secnTe  efeoA   Fundare,  Coloss.  I,  23. 
Cft-Hois-ig  cc.  suff.  recipr. :   Oblectare  se,  KaraTpv(Paa3-ai,  Ps.  XXXVI,  4. 
c*.Ä.n^   Delectari,  Ibid.  11. 

Aijs.üce>.e>nnj  (n)  Nutritiouis  locus,  ,3^,  Fr.  Rossi,  fasc.  3  p.  52. 
c4.ni.5aT  Enutritus  esse.     6Kc«.n&.uiT  Enutritus  es,  I.  Tim.  IV,  6. 
c-5-c6.n6.iyT  Emitriti,  Ilicvei,  Ps.  XXI,  12. 
Cin  Nom.  vici  in  prov.  Garbieh,  arabice  dicti   i_i^j^! .     C\.qn6.T  e  niept^ei  nTC  ein  eqceAccoA 
efeoA  cod.  Vat.  59 ,  Martyr.  3  Macarii  Antiocb.     Corrige  Champ.  et  Peyrouum,  qui 
habent  ncenpn  pro  nein  vel  cm. 
Con    —    iioTcon  6.tiu  cni.^    Semel  et  iterum,   11.  Reg.  XIV,  32.      Hcncn6.T  ^i  oTcon   Bis 

in  id  ipsum,  Nah.  I,  10.     HKccon  Adhuc,  "Eti,  Ps.  LIX,  1. 
Cinin   et   cinne  (n)   Liniim,   QUi ,    cod.  Paris.  43  f.  15  r.  et  91  r.      Cf.   M.    Cenm,   cmnen 

et  cinnon.     [Difficile  est,  gossipion  non  reminisci.     S.] 
Cenc   seq.  acc:  Placare,  'E^ikecnia^ai,  Gen.  XXXII,  20. 
coiic  (n)  Petitio,  Indigentia,  Preces,  Aeijo-ij,  lob  VIII,  6. 
cSccoTi  et  cenciün   cc.   suff. :   Orare,  Rogare,  'Ep'jjrav,  Luc.  XI,  37. 
Cp,  ccp  et  coTp,  in  compos.  vide  corpe. 
Cp  vide  cwp. 

C6.eip  —  noeiK  nc6.jp  Casus,  Tpu(f)aXi'5,  qa=-  v^''.  Forma  coagulati  casei,  I.  Reg.  X\^I,  18. 
Est  in  Peyrono. 
C6.ipe  (n)   Butyrum,   ,-»,-*,   lob  XX,  17.     Vide  Peyr. 
Cojp  —  IIoToem  üTepqctop  Elucescente  (die)  luce,  I.  Reg.  IX,  26. 

cop   cc.  suff. :  nepißciXK^Lv,  Expandere,  Circumjicere,  Cingere,  Prov.  XXIX,  5. 

cwp  efeoA  Extendere,  Delineare.     He-s-cojp  efeo'A  iiTciiTe  ÄmKioT  c>.-kJI  (_^wvL-i  ijiA*j  !^j'^, 

cod.  Paris.  44  f.  96  v. 
cp  ujÄ.':ic  efeoA,  cwp  Xinuji.'se  efeoA  Sermonem  evolvere,  Z.  446,  558. 
peqciup  efeoA  (ott)  Ventilator,  Distributor.     Hom.  inedita  bibl.  S.  Marci,  Venetiis. 
C6.ipe  vide  c&cip. 
Coirpe  (t)   Stimulus,  IxoXcd',  II.  Cor.  XII,  7.     OTcoTpe  Äi.u6.TOT  Spina  venenifera. 

cp,  cep,  coTp  in  compos.  cepevpooTe,  cptiine,  coTs-p<5'«.Aio-5-'A  TpißoXog,  Tribulus,  II.  Reg. 
XII,  31. 
C6.p*.KCoTe  (il)  Tiapäano^,  ^^L=-. .  Sunt  illi  qui  pervagantur,  gyrovagi,  et  tres  voces,  sci- 
licet  coptica,  graeca  et  arabica,  bunc  sensum  ojitime  indicant.  A  voce  C6.p6.  in 
compos.  pro  ctop  et  kwtc,  ut  cö.p6.-»Ho-5-  a  cwp  etc.  Item  cod.  Paris.  44  f.  89  v. 
habet  NoxXci]  (erratum  pro  'Evo'x^'ia'ts),  Molestia,  quatenus  gyrovagi  aliis  molestiam 
afferunt,  Arabs  autem  interpretatus  est  ^J^JL5.J!.  Vide  Peyronum,  qui  diversimode 
opinatur. 


1887.]  auctore  Agapio  Bsciai.  71 

CcDpÄt  (it)  Sediictio,  Tlkdv/ia-ic,  —  iicwpÄi  Seductor.     OTnit«.  iictopÄi  Is.  XIX,  14. 

copJi  Seduci  —  cTcopIi  Seductus,  nXavtu/^Evos,  Ezech.  XXXIV,  4.     GircopÄi  Seducti, 

II.  Tim.  3,13. 
Kedupl.  rad.  CpoAvp.«  Vagari.  CpoMpIi  oü  üTonoc  Q^Lc"i'!  j  ^_^.j,  cod.  Paris.  44  f.  93  v. 
cpoMpÄi  (ne)  Pervagatio,  Erraticum,  ii-yu!,   cod.  Paris.  44  f.  89  v. 
C*.pin  (ot)   Anser    parva.     Lege    X^Jv^ol'    pro    X"''^P"'5   i^Jt*^  -i^J,   cod.  Paris.  44  f.  55  v. 
Cpüo  (ot)   Supercilivim   —    Tmhte    ünecpiig^  Metro^pvov    (pro   ju£i70(J)pivov) ,   Interciliiim ,   yo 

wo.l^=i!,   cod.  Paris.  44  f.  68  v. 
C».p4><3'tooTig  (ot)  Mus  agrestis,  XoipoypvXXci,  Prov.  XXX,  26.    M.  (non  Lepus,  ut  est  in 

Peyrouo). 
Chc  Dirutus  esse,  —  cqcHc  Dinitus,  Eversus,  Pap.  I  Bulaq.     Cf.  M.  cioc. 
C*.*>T  cc.  sufi'.:  Kedimere,  Av-povv.    ä-ica.«.tot  Arnos  VII,  13. 

-tcioTe  Kedimere,  Lev.  XXVII,  15,  19. 
Cht  Neri   —    eqcH-r  Tortus,  Netiis,  '!iEvi]anhog.      Otujüc   cqcHr   itcoig^e   Exod.  XXVI,  31. 
cod.  Paris.  43  f.  88  r.     Est  sub   ci.-\-  apud  Peyron  p.  216. 
coTe  Id.  —  0TK4>n  eqcoTe  Fihis  tortus,  KXouo-jua,  Num.  XV,  38.  cod.  Paris.  43  f.  95  r. 
et  44  f.  107  r.     Est  sub   ce.'t  in  Peyrono  p.  216. 
Cot   cc.   sufi'.  recijjr. :  Reverti  (ut  kot),  ut  vidimus. 

COT  cc.  suff.   recipr.   seq.  e,  Subjici  vel  Subjicere  se.      Hqna,coTq  *.ii  c  n.wo-y  Morti  se 

non  siibjiciet,  Rom.  VI,  9. 
CTO    cc.   sufi'.:   Reverti.      StqoTCme  ila'i  ii'so  ewTCo   iiqiie.CTOtj  ä.h   eei    Is.  XXXII,  10. 
CTO  efeoA   cc.  sufi'.:  Rejicere,  ßeprobare.  Aberrare,  Luc.  XX,  17.     Hs'wt  Ok.e  5C.P'*^  ""^ 
eT».g^e  nivT  .TineiCTOoT  e&oA  mmoi  lob  XXXI,  16.     Ilnqo-s-coig  itCToc  etioK  Marc.  VI,  26. 
Vide  Peyrum. 
CTO  efcoA  (ne)  Reprobatio,  Ezech.  XXVI,  19. 
C*>To,  ce.Tio  (t)  Flabellum,  'Fimg  (piniTi),   cod.  Paris.  44  f.  62  r.    Can.  Apost.  276.    Cf. 

M.  ciwTio.     Peyronus  uti  copticum  admittit  nomen   pmi'V:  e  Scala  p.  217  sumptum. 
CoTc  Sagittare,  Fr.  Rossi  fasc.  2,  exeg.  Theoph.  p.  65. 

coTe,  cooTe  (t)  laculum,  Sagitta,  Num.  XXXIII,  55.  I.  Reg.  XX,  20,  22,  38.  Ps.  X,  3. 

üeoite^ÄT  ü'^-coTe  Pharetra,  Ibid.  —  Peyronus  habet  artic.  masc.  (n).  —  2^n4.6,T  ükäcotc 

(ne)  Id.,  Ezech.  XXVII,  11. 

CociT  (n)  Fama,  'Axoif.    Ä^ncoeiT  TA.£^e  -i*^  II.  Reg.  XIII,  30.    Otcocit  cqooor  Ps.  CXI,  7. 

Orp*.«  ücoeiT   Insigne  nomen,  II.  Reg.  VII,  13.     Vide  Peyr. 

o  itcoeiT   Ilhistris   vel  Faraosus   esse,  'OyD/.(ao-ro5   siVai,    Ezech.  XXIV,  14.      6qo  ücoeiT 

'E7rL<pavr]i,  Habac.  I,  7. 
pÄIiicoeiT  (ot)  Celebris,  Ezech.  XXIII,  23. 
Cs.Te  - —   o  ncäwTe  Splendere,  Splendidus  esse,    cod.  Borg.  Neapl.  adserv.,  h.  3.  Chrys. 

TcHqe  ttci-Te  Gladius  rutihis,  cod.  Borg.  273.    Cf.  c^sgTc.    Est  in  Peyrono. 
Ct*.!  (ne)  Odor.     CTe^inoTqe  Is.  III,  24.     Pro  cToi,  in  compos.  c*^. 

c'i'KMAie  (ne)  Nigella,  Melanthium,  MsXavS-iov,  cod.  Paris.  44  f.  83  r.     Cf.  M.  ctt^e-"» 

Is.  XXVIII,  25.     Corr.  Peyronum  et  ibi  lege  c^KÄi.we  «gooTT  MtkavS-iäypioy. 
c-^-no-yfee  (n)   Odor  suavitatis,  Lev.  VIII,  20. 
CiTe  (ot)  Basiliscus,  BaaLXicry.ög,  Is.  LIX,  5.     Peyronus  habet  cit,  uti  in  Ps.  XC,  13. 
CujTe  (ot)  Ignis,  Soph.  L,  18.    Pro  ca.Te,  c&gre  etc. 
Ce.Tfc  Ruminare.     eqc».Tfc  Fr.  Rossi  fasc.  3  p.  71. 


72  Novum  auctarium  lexici  sahidico-coptici,  auctore  Agapio  Bsciai.  [I.  u.  II.  Heft 

CoTfecq  et  coTqeq  (n)  Aa'qivrripLov,  Ascia.  IVttä.t)'oc  eg^pc^i  g^ii  OTKcXefiin  Aiii  oTcoTqeq  oioir- 
con  Ps.  LXXIII,  6.  Cod.  Paris.  44  f.  83  r.  habet  JiJU  (Instrumentum  amputa- 
torium,  Falx),  ^ijL'J  C?)^  ^j-^  (Magnus  lanionis  culter)  et  ^^^xi  (Ascia).  Con- 
feramus  baec  cum  iis,  quae  e  Z.  adducit  Peyronus  in  lex.:  2L-5-iioT:se  efeoA  üne-ir- 
coT^eq  M.WJUJC  Projecerunt  enses  bellicas,  Z.  374.  ^  goeiite  tcooth  üo-s-oToeiuj  eirg^wKc 
Iinc-5-ni.'xoe  oii  ^encoTfeeq  Äinenine  cT's.Hp  Quidam  surrexerunt  olim  acuentes  dentes 
suos  in  falcibus  ferreis  acutis,  Z.  p.  589.  CItb  oencoTfceq  n*.ir  eT&e  nceig^cofc  Prae- 
parate  ilbs  falces  ad  boc  opus,  Z.  591.  GiyA.-yqi  «.«  maiä-t  TincKA.i>Toc  h  nig4.-5-  cTpooTo 
g^it  lüiujHii  ÄincoTfieq  iic'V.os^cs'  Non  amputautur  rami  seu  trunci  superilui  arborum 
falce  levigata  etc.,  Z.  637. 
coTq  (n)  Ascia,  Falx.  6pe  npcoAie  nptojue  *)•  MncqoToci  e  neqoiüd  epe  neqcoTq  oi  Teqii4.g& 
*.-yio  g^ii  neqa'i's  Z.  490.  Usque  adbuc  baec  consuetudo  viget  inter  agricolas,  quod 
feruut  asciam  bumeris  pensam,  falcem  vero  per  zonam. 

CtoTM  seq.  »  Audire,  i.  e.  Pacem  colere,  EiprivswLv.     He-&irpion  r-*.p  n*.x7pion  e-s-tii-ctoTM  hak 
lob  V,  23.    Kni-eijue  rs.e.  tickhi  n*.ctoTM  ««.k  lob  V,  24.     Obedire,  seq.  H.    Gpe  taiht- 

pMÜoHT    CCOTM    Hi-K    PrOV.  VIII,  1. 

Ate^itctüTÄi  (n)  Auditorium,  'Ax/io'ajua,  Sir.  XXXII,  6,  juxta  Lagarde  XXXV,  4. 

cAiHT  Obediens  esse.     UJcone  üc.uht  Pbil.  II,  8  in  uno  Borg,  codice,  Prov.  XXV,  11. 

üpbJAie    ÜCAIHT     Prov.   XXI,   28.        [Cf.    CTAVHT.] 

Cthai  (ne)  Stibium,   J.i^.     UjÄ-pes-OKAie   ne^T  •jvtw    neuj&pc  •^   kotcth-u  e  noTfei^A  Ezech. 

XXIII,  40. 
Cois-Twn  Prosperari,  KaTevoScvaS-UL,  Ps,  XXXVI,  7. 
CioTÜ  (n)  Inculpabilis,  IrreprehensibiHs, 'AfjiE/^tTrroj,   lob  XII,  4.  XXII,  19;   Probus,  Ao'xi- 

JU05,  IL  Cor.  Xin,  7.     ^qujcone  iicioTTi  Fuit  probatus,  lac.  I,  12. 
cotS   Irreprehensibilis    vel    Probus   esse,    lob  XI,  4.      GncoTti   c    uia*.    Quo    melior    es 

Ezech.  XXXII,  20.    IXö-i  <^e.  cotS  e  um  Tovru)  vTtsp  tcZtov,  Huic  pro  illo,  Ecc.  VI,  5. 

Vide  lob  XLII,  15. 
Ctcot  Tremere,  Hebr.  XII,  21;  Vacillare,  Trepidare,  SaXsusirS-ai,  Ps.  XXXII,  8;  Turbare, 

TapaVa-av,  Dan.  VII,  15. 
CoTq  vide  coTfeeq. 
C(uTq  Splendescere.     ^  i*.Tq  cwTq  Marc.  VIII,  25. 

lyc  iic(j>Tq  (n)   Arbor  aromatica  (iDalsami),   Sir.  XXIV,  2. 
Ca.ig  (n)   Noxa,  BXa'ßr, ,   Sap.  XI,  20;    Dolor," AXyrnxa,  Ps.  XXXVIII,  2 ;   Mto'Xcoif/,  Vibex 

(plagae).     8Äi  neqc&iy  e.nTs.'Aa'o  Is.  LIII,  5  in  b.  Cbrys.,  cod.  Borg.  Neap.  adserv. 
ceuje,   cHujc  (t)    Tormentum,  Ulcus.     ^Vueipe   iiTa-cHuje   üfcppe   epoi   lob  X,  17. 
Coeiu]  (ot)  Par,  Luc.  II,  24.     Coeiuj  iteoe  Luc.  XIV,  19. 
Ctüuj  (n)  Contemptus,  Irrisio.     Gifee  ncojuj  iiuencTTOTOT  Is.  XXVIII,  11.    Est  in  Peyr. 

(Reliqua  v.  infra.) 


Nachschrift.  Der  Verfasser  dieser  lexicalischen  Arbeit  hat  schon  die  Ausgabe 
des  ersten  Theils  im  vorigen  Hefte  der  Zeitschrift  nicht  mehr  erlebt.  Bischof  Bsciai 
ist  bald  nach  seiner  Ankunft  in  Ägj^pten,  wohin  er  im  letzten  Winter  aus  Rom  zurück- 
gekehrt war,  gestorben.     Mit   ihm   hat   die  Coptologie  einen   ihrer   berufensten  Pfleger 


■1887.]  Erschienene  Schriften.  73 

verloren,  von  dessen  rastlosem  Fleifse  noch  viel  Dankeuswerthes  zu  erhofien  war;  seine 
ungemeine  Beleseuheit  in  den  koptischen  Handschriften  wog  reichlich  die  kritische 
Strenge  auf,  welche  er  mitunter  vielleicht  vermissen  läfst.  Er  war  mit  einer  lautern 
Begeisterung  für  die  Sprache  seiner  Vorfahren  erfüllt  und  hat  durch  seine  Gelehrsam- 
keit in  seinem  Kreise  und  über  denselben  hinaus  freundwillig  inid  vielfach  anregrend 
gewirkt.  Seine  1878  erschienene  arabische  Grammatik  der  koptischen  Sprache  ist  ein 
schönes  Denkmal  des  edlen  Eifers,  mit  dem  er  die  Liebe  zu  der  fast  vergessenen  unter 
seinen  Landsleuten  wieder  zu  beleben  suchte.  S. 


Erschienene    Schriften. 

Em.  Brugsch-Bey  et  Urb.  Bouriant,    Le   livre   des    rois    eontenant   la   liste  chronologique  des  rois,   reines, 

princes,  princesses  et  personnages  iniportants  de  l'Egypte  depuis  Menes  jusqn'ä  Nectanebo  II.     Le  Caire  1887. 

134  pp.     8°. 
E.  A.  Wallis  Budge,    Description    of  the  Tombs   of  Mecbu,   Ben  and  Se-renpu,   discovered  by  Major-Gen. 

Sir  F.  Grenell.     (Proceedings  of  the  Soo.  Bibl.  Archaeol.  XVII.   1887,  p.  78  —  82).  —  Gräber  des  alten  und 

mittlei'n  Reiches  bei  Aswän. 

—  The  Martyrdom  of  Isaac  of  Tiphre.  (Transactions  Soc.  Bibl.  Archaeol.  Vol.  IX.  Part  1,  p.  74 — 111. 
London  1887).    8°.  —  Text  und  Übersetzung  nach  einer  Handschrift  des  Lord  Zouche  vom  Jahre  1199  n.  Chr. 

—  and  R.  K.  Douglas,  Memoir  of  Samuel  Birch.  (TSBA.  IX.  1,  p.  1—43.  London  1887).  8°.  —  Mit 
einem  Catalog  sämmtlicher  Schriften  des  am  27.  December  1885  verstorbenen  hochverdienten  Agyptologen 
und  Sinologen,  dem  auch  diese  Zeitschrift  eine  Anzahl  werthvoUer  Beiträge  verdankt. 

G.  Ebers,  Ein  deutsches  Institut  für  Orientalisten  zu  Kairo.  (Separat- Abdruck  aus  den  Beilagen  zur  „Allge- 
meinen Zeitung'  Nr.  143.   144).     München   1887.     17  pp.     8°. 

A.  Ernian,  Diminutivformen  bei  ägyptischen  Eigennamen.  3  pp.  fol.  [Aus  den  Etudes  archeologiques  dediees 
ä  Mr.  Leemans.     Leide    1885]. 

—  Die  Herkunft  der  Faijumpapyrus.  [Sonder-Abdruck  aus  Hermes,  Zeitschrift  für  classische  Philologie,  Bd.  XXI. 
585  —  589]. 

Ign.  Gnidi,  Frammenti  copti,  nota.  Roma  1887.  8°.  (Rendiconti  della  R.  Accademia  dei  Lincei.  Classe 
di  Scienze  morali,  storiche  e  filologiche.  Seduta  del  16  gennaio  1887,  pag.  47 — 63).  —  Auszüge  aus  den 
borgianischen  Codices,  No.  CXXII  —  CXXVII,  welche  der  gelehrte  Herausgeber  hoffentlich  bald  fortsetzt. 

G.  Hubo,  Original  werke  in  der  archäologischen  Abtheilung  des  archäologisch -numismatischen  Institutes  der 
Georg- Augusts-Universität.     Göttingen   1887.     S.  1 — 23:      Ägyptische  Alterthümer.     8°. 

Alfr.  H.  Kellogg,  Abraham,  Joseph,  and  Moses  in  Egypt:  being  a  course  of  lectures  delivered  before  the 
theological  seminary,  Princeton,  New-Jersey.  New-York,  Anson  D.  F.  Randolph  and  Co.  London,  Trübner  & 
Co.  1887.  X.  &  160  pp.  8°.  —  Mit  Benutzung  der  neuesten  Forschungen;  Abrahams  Pharao  war  ein  Hirten- 
könig, der  Pharao  der  Exodus  entweder  Mineptah  Seti  II  oder  Mineptah  Siptah. 

E.  Lefebure,  Le  Cham  et  l'Adam  egyptiens.  (TSBA.  IX.  1,  p.  167—181.  London  1887).  8°.  —  Der 
ithyphallische  Chem  entspreche  dem  obscönen  Ham,  der  Gott  Tum  sei  Adam,  der  Vater  der  Menschheit. 

Sim.  Levi,  ^^  ^"Hh  .^^  ■" — ^  j  ^?l  St  '  Vocabolario  geroglifico  copto-ebraico.  Opera  che  vinse  il  grande 
premio  reale  di  linguistica  conferito  nell  anno  1886  dalla  R.  Accademia  dei  Lincei,  e  pubblicata  dopo  inco- 
raggiamento  della  giunta  del  consiglio  superiore  della  istruzione  pubblica.  Torino  1887.  Autographiert.  Vol.  I. 
CHI.  &  232  pp.  Vol.  II.  300  pp.  gr.  4°.  —  Die  beiden  vorliegenden  Bände  dieses  umfangreichen  Werkes 
umfassen  die  Vocale  und  die  Labialen,  a  bis  m.  Der  Fleifs,  mit  dem  die  hieroglyphische  Literatur  bis  auf 
die  Gegenwart  durchforscht  und  verwerthet  ist,  verdient  alle  Anerkennung.  Indefs  wird  das  Wörterbuch 
von  H.  Brugsch,  auf  dem  dieses  reichhaltige  Vocabular  in  der  Hauptsache  beruht,  keineswegs  überflüssig, 
sondern  behält  schon  durch  die  Fülle  seiner  ausführlichen  und  lehrreichen  Beispiele  seinen  eigenthümlichen 
Werth.  Manches  zu  erinnern  wäre  in  dem  italienischen  Vocabular  in  philologischer  Beziehung,  namentlich  ist 
es  im  Koptischen  schwach.  Doch  wird  das  denen,  welchen  das  Werk  durch  seine  sonstigen  Vorzüge  nütz- 
lich werden  kann,  die  Freude  an  demselben  nicht  verleiden. 

Zeitschr.  f.  Aegypl.  Spr.,  Jahrg.  1887.  10 


74  Erschienene  Schriften.  [I.  u.  IL  Heft  1887.] 

J.  Lieblein,  Handel  und  SchiÖahrt  auf  dem  rothen  Meere  in  alten  Zeiten.   Nach  ägyptischen  Quellen.   Kristiania, 

Jac.  Dybwad  1886.    150  pp.     8°.  —  Den  Lesern  der  Zeitschrift  zum  Theil  schon  bekannt.  Tgl.  1885  p.  127  ff. 
G.  Maspero,  L'archeologie  egyptienne.    (Bibliotheque  de  l'enseignement  des  beaux-arts  publice  sous  la  direc- 

tion  de  M.  Jules  Comte).     Paris,  Maison  Quantin.     318  pp.     8°.  —  Ein  vortreffliches  Handbuch  der  gesammten 

ägyptischen  Kunst  mit  schönen   Illustrationen. 
F.  G.  Hilton  Price,   Notes   on   the   antiquities   from  Bubastis   in   my   coUection.     (TSBA.  IX.   1,   p.  44 — 73. 

London  1887).     8°. 
P.  Le  Page  Renouf,  The  Name  of  the  Egyptian  God  Seb.     (Proceedings  Soc.  Bibl.  Archaeol.  XVIL   1887, 

p.  83 — 9").  —  Gegen  die  Lesung  Keh  des  Gottes  ^^j^  J  j)  ,  vgl.  ÄZ.  1886  p.  Iff. ;  der  scharfsinnige  Verfasser  hält 

die  Variante  Q  j  ^-s,^  Kb  für  einen  Namen  der  Gans. 
A.  H.  Sayee,  The  Karian  Language  and  Inseriptions.     (TSBA.  IX.   1,  p.  112 — 154.     London  1887).     8°.  — 

Eine  reichhaltige  Sammlung  der  über  Ägypten  zerstreuten  karischen  graffiti  mit  einem  alphabetischen  Schlüssel. 
U.  Wilcken,    Actenstücke  aus  der  Königlichen  Bank  zu  Theben    in   den  Museen  von   Berlin,    London,    Paris. 

Aus  den  Abhandlungen  der  Königl.  Preufsischen  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Berlin  vom  Jahre  188G. 

Berlin  1886.     68  pp.     4°.  —  Zum  Theil  eine  neue  Ausgabe  der  1866  von  Parthey  edierten  Fragmente  des 

Berliner  Museums. 


Leipzig,  J.  C.  Htnrichs'sctie   Buchhandlung.  —  Verantwortl.   Redacteur  in  Vertretung  Prof.  Dr.  L.  Stern,  Berlin ,  W. ,  Potsdanierstr.  66. 
Buchdruckeret  der  Konigt.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Berlin  (Gr.  Vogt). 


75 


ZEITSCHRIFT 


FÜR 


ÄGYPTISCHE  SPEACHE 

UND 

ALTERTHUMSKUNDE 

GEGRÜNDET  VON  H.  BRUGSCH,  WEITERGEFÜHRT  VON  R.  LEPSIÜS, 
FORTGESETZT  VON  H.  BRUGSCH  UND  L.  STERN. 

XXV.  JAHBGAm  TSST^  m.  HEFT. 

Inhalt: 

Entzifferung  der  Meroitischen  Schriftdenkmäler  (Fortsetzung),  von  Heinrich  Brugsch.  — 
Das  Herakleion  an  der  Kanalmündung,  von  Heinrich  Brugsch.  • — •  Fragments  thebains  inedits 
du  Nouveau  Testament  (Suite),  par  E.  Amelineau.  —  Luigi  Vassalli-Bey  f  —  Erschienene 
Schriften. 


Entzifferimg  der  Meroitischen  Sclu'iftdenkmäler. 

Von 

Heinrich  Brugsch. 

(Fortsetzung.) 


Sowohl  das  Zeichen  ra  wie  der  dadurch  ausgedrückte  Spiritus  asper  waren,  wie 
man  sieht,  von  den  meroitischen  Schülern  den  ägyptischen  Lehrmeistern  abgelernt  wor- 
den. Denn  seit  der  Stiftung  ihres  alphabetischen  Schriftsystems,  in  der  Ptolemäischeu 
Epoche,  bis  zu  den  Römern  hin,  den  Zeitgenossen  der  letzten  meroitischen  Fürsten,  diente 
der  Buchstabe  PD  bei  den  Ägyptern  dazu,  in  der  Umschreibung  griechischer  und  ausLändi- 
scher  Eigennamen  und  Wörter  die  der  altägyptischen  Schriftsprache  fehlenden  Aspiraten 
X,  4>  und  S',  ja  selbst  das  griechische  p  durch  die  Doppelbuchstaben     j— ,     kh   (seltener 

kK),  ph,         ,      t— I     ^A   und  hr  zu  ersetzen,  während  umgekehrt  die  Grie- 

ra    •  ^    in  -^      ra      lu  <=>_  ° 

eben  oder  die  griechisch  schreibenden  Ägypter  in  allen  sonstigen  Fällen  das  ägypti- 
sche ra  durch  ihren  Spiritus  asper,  ',  wiedergaben  oder  es  überhaupt  gar  nicht 
bezeichneten.  Der  sogenannte  gnostische  Papyrus  von  Leiden  (A,  No.  65)  enthält 
massenhaft  Beispiele  von  Eigennamen  und  Wörtern,  die  der  Herausgeber  Dr.  Lee- 
manns mit  grofser  Gewissenhaftigkeit  ausgezogen  und  zusammengestellt  hat  und  imter 

Zeitscir.  f.  Aegypt.  Spr.,  J.ihrg.  1687.  1 1 


7G  Entzifferuag  der  Meroitischen  Schriftdenkmäler,  [III.  Heft 


welchen  das  ägyptisch -griechische  ra  und  '  in  einer  nicht  geringen  Zahl  von  Wörtern 
sich  gegenüberstehen  (vergl.  meinen  Aufsatz  „Eine  demotische  Ehrenrettung"  in  der  äc. 
Zeitschrift  1884  S.  15).  Ich  führe  als  Beispiele  für  die  griechische  Umschrifts- 
Methode  des  ägyptischen  fü  folgende  "Wörter  aus  der  übersichtlichen  Zusammenstellung 
an:   S-a    für   das    ägyptische    ^~^   thä  (16,  26),  'au  für     ^   \\\\  häi  (20,  5.  6),  V  für 


ra    I  jj,^^^  .  . 

ra ora  fiäh  (16,28),  lÜu)  für  U  ü    i— i  '«^ä  (6?  27),  aber  daneben  auch  blofs  iau> 

(Eev.  12,  7)  lavw  (20,  9);  kp  für  ra  l]^"'^^   ^'««''  (125  1^)  u.  a.  m. 

Trotzdem  in  einer  grofsen  Reihe  in  ägyptischen  Umschreibungen  überlieferter  Eigen- 
namen äthiopischer  Gottheiten  (cf  Todt.  K.  162 — 165),  Könige  und  Königinnen,  Län- 
der, Städte  und  Völker  und  äthiopischer  Zaubersprüche  das  ra  -  Zeichen  im  Überflui's 
nachzuweisen  ist,  lassen  die  übrig  gebliebenen  meroitischen  Inschriften  eine  auffallende 
Sparsamkeit  im  Gebrauche  desselben  erkennen.  Das  Anfaugswort  ^^  in  der  Inschrift 
m  (S.  12),  das  ziüetzt  besprochene  Wort  ra -*>  )  q! — ^  T    r— ■    °  '-u-r-o-th  in  dem  Texte 

n  (S.  12),  der  Nilname  (Jra^^  (i,  S.  12)  und  der  oft  erwähnte  Eigenname  '-k-r-t-rl-'a 
bilden  die  einzigen  Beispiele  seines  Vorkommens  auf  den  Denkmälern  meroitischen  Ur- 
sprungs.    Freilich  mag  auch  der  Zufall  dabei  sein  Spiel  gehabt  haben. 

21.  Wie  der  ägyptische  Grammateus  in  den  späteren  Epochen  seiner  Schrift  den 
griechischen  Buchstaben  $■  regelmäfsig  durch  das  Doppelzeichen  [-g  th  oder  |-j-|  ih  wie- 
dergab, so  wählte  der  unbekannte  Stifter  des  meroitischen  Alphabetes  die  Verbindung 
der  beiden  acht  ägyptischen  Zeichen  pg  ,  um  einen  der  äthiopischen  Sjirache  eigen- 
thümlichen  Zungenlaut,  den  ich  vorläufig  durch  th  oder  f  umschreiben  will,  in  der  Schrift 
darzustellen.  An  die  Erdlage  =  (im  Ägyptischen  häufiger :  === ,  ^^ii=f ,  "^TTIZ  ■>  uiit 
dem  determinirenden  Zeichen  darunter,  die  in  der  meroitischen  Schrift  durchweg  fehlen) 
knüpfte  sich  die  Aussprache  tu,  to  und  nur  t  in  der  römischen  Epoche.  Es  diente 
das  Zeichen  als  gewöhnliche  Schrift- Variante  für  ^  tu,  ^^^t  und  selbst  do,  d,  wie  z.B. 
bei  der  Schreibung  der  fremden  Titel  und  Eigennamen  Au-to-kra-to-r,  T-rajanoSy 
An-to-ninos,  Do-mitianos  u.  a.  m.  (s.  CND.  679,  683  —  686). 

Dafs  thatsächlich  im  Meroitischen  die  Verbindung  "73"'  ^'  ^inen  Zungenlaut  aus- 
gedrückt hat,  das  bezeugt  die  gelegentliche  Vertretung  des  Doppelzeichens  durch  das 
meroitische  s=s  t.  Den  Nachweis  dafür  ist  nicht  schwer  zu  führen,  da  in  einer  In- 
schrift an  den  Wänden  des  Tempels  von  Naga  (LD.  V,  67,  h)  die  in  der  Inschrift  b 
(s.  oben  S.  9)  vorkommende  Gruppe: 


ö"  ^      _    ,  '-n-f-f  durch      , ,    ,-,    si==   o-n-f-f^) 

vertreten  erscheint,  d.h.  das  auslautende  zweite  |-g  ,  f,  durch  ein  einfaches  s=s ,  t, 
fehlerhaft  oder  dialektisch  ersetzt  worden  ist.  Auch  in  der  heutigen  Nuba- Sprache 
macht  sich  ein  ähnlicher  dialektischer  Wechsel  der  Zungenlaute  bemerkbar,  wie  in  delew 
(KD.):  teleio  (EM.)  „schmelzen,"  dulle  (liD.):  tulli  (EM.)  „Rauch,"  golgada  (K.):  goglati 


^)    Die  Zeichen    |,  o,  an  Stelle  von   ¥^oder^.  und  \        ', ,  n  statt  treten  in  den 

in  kleinen  Charakteren  ausgeführten  meroitischen  Inschriften  auf.  Ihre  Linear -Gestalten  führen 
direkt  auf  die  entsprechenden  meroitisch-deniotischen  Buchstaben -Formen,  wie  ich  es  genauer 
in  der  demotischen  Abtheiluna  meiner  Arbeit  nachweisen  werde. 


1887.]  von  H.  Biugsch.  77 

{D.)  „Frosch"  (s.  KNS.  I,  3,  a),  auch  in  der  Flexion,  wie  in  naut  PL  naudi,  net-nedi, 
nibit-nibdl,  dirhät-dirbädi  u.  s.  w.   (h  1.). 

In  den  ägyptischen  Umschreibungen  mcroitischer  Königsnamen  erscheint  der  Dop- 
pelbuchstabe |-p '  wieder  in  dem  Namen  des  bekannten  Äthiopenkönigs  (  I 
T'-l-k,  T'-r-k,  der  selbst  in  meroitischer  Schrift  nur  durch  dieselben  Zeichen  aus- 
gedrückt werden  konnte.  Die  griechischen  Formen  dieses  Namens:  Tdpxog,  Tapawi  und 
Tapa.xrji  lassen  das  aspirirte  t  nicht  erkennen,  nur  die  LXX  rufen  durch  die  Umschrei- 
bung Qapaxd,  wohl  nach  der  ebräischen  Gestalt  desselben:  Mpmn,  die  Anwesenheit  des 
meroitischen  f  (=  n)  in  das  Gedächtnifs  zurück. 

Das  Doppelzeichen  j-q'  f  erscheint  in  den  meroitischen  Inschriften  sowohl  im  An- 
laut wie  im  Auslaut  in  einer  ganzen  Reihe  von  Wörtern.  Ich  führe  als  Beispiele  die 
folgenden  an: 

1.  ^    o    f-f  (Ins.  «,  i). 


^-   ^J-v.     ra      ^J-o-n-f  (Ins.  V,  2), 
5.    ra^oc=iJ=o   'M-,-o-f  (Ins.  «), 


6-    ^ß^    ra    o   <^-o-r-f  (Ins.  d), 

7.  ^  <^=.  ^  o  g-h-f  (Ins.  /,  m,  n,  q,  LD.  V,  5G), 

^■Iflfl^i   o-;-f(Ins.5). 

Von  diesen  Beispielen  sind  es  die  Nummern  2.  4.  und  5.,  Avelche  schon  au  dieser 
Stelle  einer  besonderen  Prüfung  werth  sind. 

Zunächst  das  vierte,  mit  der  Aussprache  M-o-n-f.  Es  erscheint  a.  a.  O.  als 
das  Anfangswort  eines  königlichen  Eigennamens  und  stellt  die  meroitische  Schreibweise 

des  ägyptischen  Gottesnamens  avw«  |  M-n-3-  dar,  welchen  die  in  Ägypten  lebenden 
Griechen  durch  MtovS-  zu  umschreiben  pflegten.  So  z.  B.  in  den  bekannten  Stadtna- 
iiien  'Eppoü'v3-i5  und  in  den  zusammengesetzten  Eigennamen  TsvjuujvS-ij?  und  najucuvS-Tj;.  Die 
Wiedergabe  des  ägyptischen  s=3  durch  den  Buchstaben  3-  des  griechischen  Alphabetes 
■wirft  auch  ein  gewisses  Licht  auf  die  meroitische  Aussprache  des  Doppelzeichens  ^q  , 
die  ich  durch  t'  angedeutet  habe. 

In  dem  zweiten  Beispiel  für  das  auslautende  f:  fli  t-o-l,  f-u-l  erkennt 

^  ra    ij  o  o  o  ' 

man  mit  leichter  Mühe  sofort  die  ältere  Form  eines  Adjektivs  der  Nuba- Sprache,  das 
sich  dialektisch  in  den  Gestalten  dül  (KD.)  und  dauwir,  dauwur  (M.),  beide  mit  der 
Bedeutung  von  „grofs,"  darstellt.  Lepsius  führt  als  „kürzere  Form"  desselben  ein 
M.  dauw,  damoi  auf,  jedoch  liegt  hier  der  Fall  vor,  dafs  das  am  Schlüsse  vieler  me- 
roitischer  Wörter   stehende  Z,  r,  jener   alten   Participialendung   angehöi't,    von    der 

ich  oben  S.  30  ausführlicher  gesprochen  hatte.    Sie  zeigt  sich  im  modernen  Nubischeu 

11* 


78  Entzifferung  der  Meroitischen  Schriftdenkmäler,  [UI.  Heft 

in  ihrem  Verbal -Charakter  als  Endung  -l,  -ü,  -el,  T,  die  in  den  davon  abgeleiteten 
Wortbildungen  nicht  selten  die  Gestalt  -r,  ir  angenommen  hat^)  und  in  vielen  Fällen 
abgestol'sen  werden  kann.  Sie  ist  also  durchaus  nicht  immer  eine  blofse  Stammes- 
erweiterung, hat  auch  nicht,  nach  Lepsius  Meinung  (NG.  27),  „wohl  überhaupt  kei- 
nen andern  Zweck,  als  der  Wortbedeutung  einen  verstärkten  Sinn  zu  geben."  Der 
Abfall  des  l  und  r  im  Auslaut,  nicht  nur  bei  Adjektiven,  sondern  auch  bei  Substan- 
tiva  und  Pronomina  zeigt  sich  in  vielen  Wörtern  der  heutigen  Nuba- Sprache.  Als 
Beispiele  führe  ich  die  folgenden  Substantiva  an:  enga  neben  engar  M.  „Bruder,"  ag 
M.  neben  agil  MKD.  „Mund,"  dib  M.  neben  dibir  D.  „Abend,"  gu  K.  neben  gur  M. 
„Erde,"  kaha  neben  kabar  M.  „Brot,"  nigi  M.  neben  nigil  KD.  „Schneider,"  koi  neben 
koir  M.  „Holz,"  maSa  M.  neben  masil  K.  „Sonne,"  nü  neben  nur  MK.  „Schatten;" 
die  Adjektiva  u.  s.  w.  egge  D.  neben  iggir  M.  „ein  anderer,"  we  neben  wer,  wel  MKD. 
„einer,  ein,"  dli  neben  dnr  M.  digri  K.  „viel,"  dolli  neben  dollir  MDK.  „tief,"  dungi 
neben  dungir  M.  dungiir  KD.  „blind,"  kine  neben  kiner  KD.  „wenig,"  -kö  M.  neben 
-köl  K.  „allein,"  auwö  M.  neben  auiver  K.  „drinnen,"  nosso  KD.  neben  nassir  M.  „grofs, 
lang,"  und  dazu  am  Schlüsse  das  oben  aufgeführte  diil  (KD.):  dauivir,  dauwi,  dauiv  (M.), 
dem   ich   das   äthiopische     ■— ■   ^  f-w-^  „grofs"  d.  h.  eigentlich  „grofs  seiend"  eben 

gegenübergestellt  habe. 

Ich  bin  auf  das  vollkommenste  davon  überzeugt,  das  dieses  Wort  den  zweiten 
Theil  in  dem  äthiopischen  Namen  des  Sonnengottes  bildet,  welchen  die  Griechen  durch 
MavSovXi  umschrieben  und  die  Ägypter,  nach  den  Beispielen  im  Tempel  von  Kalabsche 
(s.  oben  S.  28,  1  —  5)  in  der  unbeholfensten  Weise  durch  ihre  Hieroglyphen  wiederzu- 
geben versucht  haben.    Dem  griechischen  -SovXl,  so  viel  ist  klar,  steht  das  meroitische 

|— 1     pl  t'-u-l  gegenüber.     Den  angeführten  Beispielen  der  ägyptischen  Schreibung 

füge  ich  noch  die  folgende  hinzu: 

welche  sich  an  einer  Thürseite  des  Tempels  von  Talmis  befindet  und  den  Namen  des 
Gottes  mit  Hülfe  der  Geheimschrift  wiedergiebt.  Die  drei  ersten  Zeichen  lauten  ihrer 
Aussprache  nach  Mn-tu-l  d.i.  Manttil,  das  griechische  MaväovXi.  Die  beiden  folgenden 
gehören  der  Klasse  der  ägyptischen  Determinativ- Zeichen  an.  Dem  Gotte,  welcher  in 
seiner  jugendlichen  Gestalt  die  im  Osten  aufsteigende  Sonne  personifizierte  (CND.  144, 
sex.),  war  der  Löwe  geheiligt,  der  als  solcher  denselben  Namen  wie  der  Gott  trug, 
nämlich  "^  _£x.  (|  (|  5^^   Man{hi)li,   '^  Z^W  Mantuli    (s.  BDG.  S.  954),    auch 

^)  Vertauschung  von  l  und  r  findet  sich,  dialektisch,  auch  im  heutigen  Nuba.  Man  vergl. 
Beispiele  wie  kul  M.  und  kur  K.  „die  Lende,"  mare  MK.  und  ma/e  D.  „Durra,  Brot," 
ormossi  K.  und  olmissi  D.  „Thrcäne,"  iver  und  ivel  MKD.  „einer,  ein,"  urre  M.  und  uUe  K. 
„brennen,"  ere  D.  und  ele  M.  „finden,"  kure  KD.  und  kulle  M.  „lernen,"  donar  K.  und  donal  D. 
„Tausend,"  die  Präposition  ro  KD.  und  la  M.  „in,  nach"  u.  s.  w.  Wie  ich  oben  S.  28  gezeigt 
habe,  tritt  in  den  Schreibungen  des  Namens  für  die  Stadt  Meroe,  nach  den  meroitischen  In- 
schriften: M-o-l-u  {Moru)  und  M-o-n-u,  ebenso  der  Wechsel  zwischen  l  (oder  r)  und  n  ein. 
Eine  ähnliche  Bewandtnifs  hat  es  mit  den  nubischen  Wörtern  golisse  M.  und  gonisse  KD.  „Gummi," 
gorbar  K.  und  gorban  (D.)  „Hode,"  käle  KD.  und  käne  M.  „Brautgeschenk,"  sir  F.  und  sen  KD. 
„Nabel"  u.  a.,  wie  Reinisch  in  seiner  „Nuba-Spracbe"  I,  S.  5,  24  nacligewiesen  hat.  Auch 
in  den  Verbalsuffixen  -el  M.  und  -en  F.,  -ran  KD.  und  7ian  MF.  kehrt  dieselbe  Erscheinung, 
wieder  (1.  1.  5,  Anm.  1.  und  2). 


1887.]  von  H.  Brugscb.  79 

mit  dem  Zusatz;  „der  grofse  Gott,"  „der  Löwe  im  Süden"  oder  „des  Südens"  (CND. 
144  quinq.). 

Ich  bin  sogar  der  Meinung,  dais  das  von  den  Ägyptern  Maniul  oder  ManfuU 
umschriebene  Wort  in  zwei  Theile  zu  zerspalten  sein  dürfte:  ma-ntul,  von  denen  der 
erste  ma,  ein  mit  dem  Ägyptischen  ähnlich  lautendes  äthiopisches  Wort  für  den  Löwen 
ma,  mau,  koptisch  avotc  (wohl  auch  in  c.wot,  B.  felis,  nachweisbar)  enthielt,  während 
der  zweite  Theil  tul  oder  vielmehr  ntul,  rtul,  dem  eben  behandelten  Worte  t'ul,  „grofs," 
angehört.  Die  griechische  Umschreibung  des  äthiopischen  „  «'  durch  &,  die  ägyp- 
tische durch  nt,  rt,  weist  auf  die  besondere,  dem  ägyptischen  Organe  fremde 
Eigenthümlichkeit  desselben  hin  und  erinnert  an  die  ägyptische  Umschreibung  des  per- 
sischen und  griechischen  tZ  durch  '^^^^  nt,  """^  7it,  |\  \  «3- neben  ====  ta,  <  und  <=^>i  f, 
wie  z.  B.  in  dem  Namen  des  Königs  Danus  (s.  ÄZ.  1884,  S.  15,  und  Le  livre  des  rois 
p.  E.  Brugsch  und  Bouriant  No.  718).  Das  Wort  Mantul,  Mantuli  nach  dem  Ägyp- 
ter, oder  Manduli  nach  dem  Griechen,  würde  somit  den  Sinn  von  -grofser  Löwe"  se- 
habt    haben.       Ich    glaube    es    in    einem    äthiopischen,     von    den    Ägyptern    einfach 

[  ^^ ^   I  J   Ani-'äl   geschriebenen   Königsnamen    (LD.  V,  15,  p    aus   Meraueh) 

wieder  zu  erkennen,  andererseits  auch  in  einem  Beinamen  des  Amon,  der  sich  im 
Tempel  von  Amara  (1.  1.  69.  70)  in  der  meroitischen  Gestalt: 

y    v^    n      n  l-m-f-u-l,   „Leo  magnus," 

in    häufiger  Wiederholung    vorfindet.     Er    bildet    neben    den    vorangehenden    Zeichen 

W^^y  ^^  •  •  •  *"-P  ^^"^  Schlufs  einer  längeren  Legende,  welche  dem  Umfang  und  dem 
Inhalte  nach  der  Inschr.  a  S.  9   entspricht. 

Auch  auf  die  Könige  wurde  sinngemäfs  das  Wort  t'-u-l,  dül  im  Kubischen,  be- 
zogen.    Am  Pylon    des  Tempels  von  Naga  (LD.  V,  56)  zeigt   eine    Doppcldarstelluno' 

den  König  (^  |||°  ^  ^=>  ^  [) -®^  J  [Ä-m-o-n'^yk-t-k-i-l  (s.  «,  9)  und  die 
Königin  (  ü"~'~^  T  °  ö  A  o  o  o  ]  [A-ml-n-o-'a-k  (s.  r,  7),  welche  beide  nach 
ägyptischen  Mustern  als  Überwinder  fremder  Völker  dargestellt  sind.  Drei  Text- 
Kolumnen,  deren  Anfangsworte  leider  zerstört  sind,  bieten  mit  Ausnahme  der  bezügli- 
chen Namen  denselben  Inhalt  dar.  Die  erste  Zeile  läfst  die  folgenden  Buchstaben 
bis  zum  Schlüsse  hin  erkennen : 

.   .     u  -  0  0  -  u  0  -  j  -  t'  g   -   h    -    t' 

Die  zweite  Kolumne  schliefst  die  königlichen  Namen  in  sich,  und  von  der  dritten 
und  letzten  sind  nur  die  Zeichen  übrig  geblieben: 

X       §§m  . ,,.,       -|    5:ä  ¥     und     fip.   -,    Sä  T  ° 

;g^ U  c=n  (sie)       cJ  Ji  %M^    3  ii  o 

•   ■    •    f'  (?)  t'  -   l  -  0  .   .   ?      t'  -   l  -  0     d.  i.   .   .   „mac/iius." 

Wie  die  Darstellungen,  so  müssen  anch  die  begleitenden  Inschriften  ägyptischen 
Mustern  aus  derselben  geschichtlichen  Epoche  entlehnt  sein,  wobei  man  zunächst  ge- 
neigt sein  würde  an  die  im  Süden  Ägyptens,  nach  der  äthiopischen  Gi-enze  zu,  gele- 
genen Heiligthümer   mit  ihren   Siegesbildern   zu   denken.     Als  Beispiel  kann   die   von 


QQ  Entzifferung  der  Meroitischen  Schriftdenkmäler,  [III.  Heft 


Champollion  in  den  CND.  I,  S.  207  beschriebene  Abbildung  aus  Philä  dienen,  welche 
einen  der  späteren  Ptolemäer  als  Sieger  darstellt.    Die  kurze,  seinen  Namen  begleitende 

Inschrift  beginnt  mit  den  Titel  "^^^^^  ra  ^  '««"  ur-phuti  „der  starke  Löwe."  Eine 
solche  Anspielung  auf  die  Kraft  des  königlichen  Siegers  wiederholt  sich  fast  in  allen 
ähnlichen  Bildwerken.  Auf  der  beschriebenen  Darstellung  von  Amara  erblickt  man  zu 
den  Füfsen  des  Königs  und  der  Königin  wirklich  das  Bild  je  eines  Löwen,  welcher 
in  voller  Wuth  dahinstürzt  oder  einen  gefallenen  Feind  mit  scharfem  Zahne  zermalmt. 
Die  bekannten  Darstellungen  auf  den  Wänden  der  ägyptischen  Tempel  aus  den  Zeiten 
Kamses  II.  und  III.  zeigen  gleichfalls  den  Löwen,  welcher  den  König  in  die  Schlacht 
becrleitet.  Und  für  die  äthiopischen  Könige  war  der  Vergleich  mit  dem  König  der 
Thiere  ebenso  schmeichelhaft  als  nahe  liegend,  da  ihr  Land  recht  eigentlich  als  die 
Heimat  desselben  bezeichnet  werden  konnte.  Auf  der  Stele  von  Dongola  (LD.  V,  16,  a 
Lin.  1  fl.)  heilst  der  Äthiopeukönig  A'ä6ta«<?« :  „der  Löwe,  welcher  seine  Feinde  unter 
seinen  Fufssohlen  niedertritt,  der  sie  verschlingende  grofse  Löwe"  (/^^  '^^- 3r5^v. 
w.  ma  ät  [sie]  cf.  1. 1.  Lin.  8).    Dies  entspricht  genau  dem  vorher  erwähnten  meroitischen 

~zr    fll  i-m  t'-u-l  und  überhebt  uns  jeder  weiteren  Bemerkung. 

_    lu    yj  o  o  o 

Leider  sind  die  ersten  Worte  der  Inschrift  x  zu  zerstört,  um  schon  hier  eine  Yermu- 
thung  über  ihren  Inhalt  auszusprechen,  doch  scheint  es  nahe  zu  liegen  bei  dem  deuthch 
lesbaren  -,  J»^  \  °  f-l-o,  t-l-u  einen  Titel  vorauszusetzen,  welcher  sich  auf  die 
Grölse  des  äthiopischen  Helden  bezog.  Was  ich  festzustellen  zunächst  bemüht  war,  be- 
traf  die  gegenseitigen  Beziehungen  zwischen  dem  ägyptischen  ^^  .  .23S  ,  -2a> , 

1         ,  dem  griechischen  ^ou'Xi,  dem  meroitischen     g    _2^  T  o  i'-Z-w,     g    ^^     o  '"""^ 
und  dem  modernen  Nubischen  dül,  dauwir,  dauivur,  dauici,  dauw. 

Die  weiteren  Spuren,  welche  sich  von  ägyptischen  Umschreibungen  des  meroiti- 
schen Buchstabens  ^^  nachweisen  lassen,  wenn  auch  auf  einem  Umwege,  führen  mich 
zunächst  auf  den  S.  14  unter  r,  3  abgedruckten  Köuigsnamen,  ein  Compositum,  dessen 

n  ■  ^  JS^ 

zweiter  Theil  ^^  I)  CD    ,-,     p-i-r-t'  oder  j^-i-i-t'  sich  in  ägyptischer  Gestalt  als  D 

p-l-tu,  p-l-t  in  dem  Königsnamen  f  (l  0  D J  Ä-s-p-l-t  (LD.  V,  16,6  Lin.  35,  39) 

wiederzufinden  scheint. 

Ein  anderes  Beispiel  liefert  das  Wort  ra-^  j  "i^^^^^^T    rr\   %   h-u-r-o-f  a.u{  dessen 

ägyptische  Umschrift:  CTl  ^>  |ü  ha-r-^ä   ich  weiter   unten   in   meinen  Bemerkun- 

gen §  22  darüber  verweise. 

Auflfallend   ist   in    den   vorhandenen  Beispielen   die  Verdoppeluug    des  Zeichens    in 

dem  Worte   '         '         o    f.f,  das   in    der   Inschrift  a,    nach    einer  Variante    im   Tempel 

™      ^    °  . .. .^^ 

von  Naga  (LD.  V,  67,  a),  in  der  Form     |-,      r-,    „  o  o   *'-<-^  d.  h.  als  Particip  auftritt 

(s.  S.  30fl.)  und  daher  eine  verbale  Bedeutung  besessen  haben  mufs.  Um  den  be- 
schränkten Kaum  nicht  ungebührlich  zu  überschreiten,  will  ich  als  Ergebnifs  meiner 
weitläuftigen  Untersuchungen  darüber  die  Thatsache  feststellen,  dals  jenes  Verb  nach 
Form  und  Inhalt  dem  ägyptischen  t-t  entspricht,   das  gewöhnlich  als  Simplex 

j^ D  erscheint   und    als  Vorgänger   des    koptischen  Verbs  "t  „geben"   auftritt  (s.  BW. 

IV,  1609  fl.).     Die  Varianten,   bereits  aus  den   ältesten  Zeiten  des  ägyptischen  Schrift- 


1887.]  von  H.  Brugsch.  gl 

Systems,    setzen  für  das  einfache  6. — d  ,    auch  nur a  geschrieben,  die  Lesart  g-=^  ^ 

tu,  du  (1.  I.  1582)  und  für  die  reduplicirte  Form  ,  ,  die  Lesart  ^  ?-?-" 

ddu  ein,  die  sich  z.  B.  in  der  Schreibung  der  Mendesstadt  Ba-n-ttu  (BDG.  977)  vorfindet, 
welche  in  den  assyrischen  KeiHnschriften  ganz  richtig  durch  Bindidi  wiedergegeben 
worden  ist.  Erst  im  Demotischen  und  im  Koptischen  ("t,  t)  verschwindet  der  alte 
Konsonant  d,  um  einem  jüngeren  tu,  ti,  t  Platz  zu  machen. 

In  der  heutigen  Nuba-Sprache  tritt  das  alte  Verb  o   t'-i  in  der  erweiter- 

ten Form  eines  Simplex  ti-r  mit  derselben  Bedeutung  von  „geben"  auf,  wobei  es  in 
vereinzeltem  Falle  (s.  RNS.  I,  114)  im  M.  zu  der  alten  Gestalt  ti  zurückkehrt  aber 
nur  bei  folgendem  j,  g.  In  seiner  sprachlichen  Verwendung,  u.  a.  in  Verbindung  mit 
einem  Substantiv,  dient  es  nicht  selten  zur  Umschreibung  einer  verbalen  Handlung. 
Man  sagt  hekyä-tir  „eine  Erzählung  geben"  d.  h.  „erzählen,"  ebenso  hänga-tir  „auf- 
hetzen," beddi-tir  „segnen,"  we-tir  „antworten,"  habdrki-tir  „ankündigen,"  däwil-tir 
„begegnen,"  agäzagi-tir  „erlauben"  und  ähnlich  in  vielen  andern  Beispielen,  wie  man 
sich  aus  dem  Wörterbuche  der  Nuba-Sprache  von  ßeinisch  leicht  wird  überzeugen 
können.  Hinweisen  will  ich  hierbei  noch,  in  Bezug  auf  die  Wortstellung  in  der  heu- 
tigen Nuba-Sprache,  auf  die  allgemeine  Regel,  dafs  das  rectum  vor  dem  regens  und 
das  direkte  oder  indirekte  Objekt  vor  dem  Verb  seinen  Platz  erhält  (LNG.  183). 

Was  zunächst  das  Verb  und  die  Stellung  des  Objektes  anbetrifft,  so  mufs  in  der 
Sprache  der  Meroiten  eine  ähnliche  Regel  befolgt  worden  sein.  In  den  Inschriften 
von  Naga  (s.  LD.  V,  (57«),  Titel  des  Gottes  Amon  enthaltend,  heilst  derselbe  u.  a. 

d.  h.  „Luft  (Nub.  türuk,  Wind)  gebend,"  wobei  die  Mehrzahl  anderer  Texte  (s.  die 
Inschr.  a)  die  Participial-Endung  aufser  Acht  gelassen  hat. 

In  einem  zweiten  Amonstitel  (s.  Inschr.  b)  ist  in  gleicher  Weise  von  demselben 
Verb  Gebrauch  gemacht.     Er  lautet: 

ö  o    'o-n     t'-t' 

WA        I  ü       lu     o 

„Erzeugung  gebend,"  also:   „Urheber  der  Erzeugung." 

Über  die  vokalische  Aussprache  des  Zeitwortes  oder  Substantivs  'on,  'un  habe  ich 

S.  34   den   Nachweis   durch    das  Vorhandensein   einer  Variante    geliefert.     Dem  Worte 

M«  steht  im  M.  der  Nuba-Sprache  ein  entsprechendes  Verb  unn  (Imp.  uri)  gegenüber, 

dessen   Bedeutungen:    „gebären,    zeugen,   Früchte   tragen,"    von    der  Grundbedeutung: 

„zum  Vorschein  bringen,  in  die  Erscheinung  treten  lassen"   ausgehen  (RNS.  II,  172). 

Mit    Bezug    auf   die    Wortstellung    hätte    ein    Ägypter    genau     entsprechend    nur 

•^^   oder  Y)> -^^   tt-un,    ddu-U7i    „Geber    dessen,    was    da    ist"    sagen    imd 


schreiben  können,  und  dafs  er  es  wirklich  gethan,  beweist  die  ägyptische  Schrei- 
bung -^^=s"  dd-im  des  oben  erwähnten  meroitischen  Amonstitels  ö  ^^  ,—,  \— ,  'i 
die  man  in  dieser  Gestalt  auf  den  ägyptischen  Denkmälern  in  Äthiopien  in  mehrfacher 
Wiederholung  antrifft.  Die  sprachliche  Verwandtschaft  der  äthiopischen  Wörter  t't'  und 
'un  mit  entsprechenden  ägyptischen  war  zu  deutlich,  um  sie  zu  übersehen.  Der  Ägyp- 
ter wies  ihnen  nur  die  richtige  Stellung  in  seinem  Satzbau  an,  um  ihr  Verständnifs  in 
das  Ägyptische  hineinzutragen. 


82  Eutzififerung  der  Meroitiscben  Schriftdenkmäler,  [III.  Heft 

Bereits  oben  S.  11  machte  ich  darauf  aufmerksam,  wie  auf  Grund  einer  Inschrift 
äthiopischen  Ursprungs  die  widderköpfige ,  also  acht  äthiopische  Gestalt  des  Gottes 
Amon  als  „Landesgott  von  Kusch"  unter  dem  Namen  eines  älteren  Gottes:  -^"  M 

Dd-un  sich  allgemeiner  Verehrung  erfreute.  Der  Ursprung  des  also  genannten,  und 
unter  der  Gestalt  eines  Menschen  abgebildeten  Gottes  geht  nachweislich  bis  in  die 
erste  Hälfte  der  XVUI.  Dynastie  zurück.  Im  Tempel  von  Semneh,  in  der  Nähe  von 
Wadi   Haifa,    errichtete  Thotmosis  HI.    dem   fremden    Gotte  .^su  / 


Dd-u)i  j^M<J  ta-j^nt  „Dedu-un  von  Nubien"  einen  besonderen  Kultus  neben  den  ande- 
ren ägyptischen  Gottheiten  (LD.  III,  48.  50.  52.  53.  54.  55j,  und  der  königliche  Stifter 
desselben  betitelt  sich  selber:  Dd-im  jnti  ia-int  mri  „geliebt  vom  Kubischen  Gotte 
Dedu-un'^  oder  Dudu-un,  Didi-iin,  je  nachdem  man  die  fehlenden  Yokalzeichen  hinter 
dem  (i- Zeichen  ergänzen  will  (1.  1.  50,  b.  54,  c).  Noch  in  den  Zeiten  des  Königs  Tha- 
raka  findet  er  sich  vor.  In  einer  Seiten -Cella  des  grofsen  Felsentempels  vom  Berge 
Barkai   zeigt    eine    Darstellung   den   König,    welcher    dem    alten    Landesgotte  .^sa 

^  I  „Dedu-un  von  Nubien"  ein  Brot  als  Opfer  dan-eicht  (LD.  V,  12,  a). 

Jener  so  wichtige  Stamm  ,— i  r—i  ^-t  kehrt,  wenn  ich  mich  nicht  täuschen  sollte, 
in  dem  Eigennamen  einer  afrikanischen  Göttin  wieder,  deren  Kenntnifs  wir  nur  einem 
zufällig  überlieferten  Namen  einer  männlichen  Person  aus  den  Zeiten  der  XXVI.  Dy- 
nastie verdanken  (s.   Stern  in  ÄZ.  1873,  S.  25).     Er  lautet  ziemlich  barbarisch: 

A  M  ra  T  T  y  o  ^'-t^^-^-JHi-ti-i-(f) 

d.  h   „das  Geschenk  der  Göttin  Sah-didi."      Ich  kenne  im  Nubischen  nur  ein  einziges 

Wort,  welches  dem  ersten  Theile  s-h,  sah,  im  Namen  der  Göttin  entsprechen  könnte. 

Es  ist  das  Wort  »Sa  im  K.  für  die  Lanze    oder   den  Speer.     Die  „den  Speer  (saÄ) 

gebende  (didi)^   Göttin  wäre  hiernach  eine  Art  äthiopischer  Minerva  gewesen,   deren 

Bezeichnung  an  den  sehr  gewöhnlichen  Nebennamen  neb  jomt  „Herr  des  Speeres"  des 

ägyptischen  Gottes   Oiiuris    (Än-kur)    oder    des    ägyptischen   Mars    erinnert.     Was    der 

Ägypter  durch  sein  "vT^  nb,  neb  „Herr"   in  diesem  Falle  und  in  andern  ähnlichen  aus- 

.         ■       .  _g^ 
zudrücken    gewohnt    war,    dafür    wählte    der    Äthiope    sein     p-,      ■— ,  t'-t-l  oder 

="  '  ^  lu       lU     o  o  o 

_      p-,   o   t'-i  d.  i.  „Geber."      Und   thatsächlich  drängt  die   Nuba-Sprache   selbst  zu 

einer  solchen  Auffassung  hin. 

Nach    dem    herrschenden   Bildungsprozefs    leitet   nämlich   der   Nubier   von    seinem 
Zeitwort  tir  die  Participieu  tir-el  im  KD.,  tir-i  im  M.   „der  gebende,   der  Geber"  ab, 
andererseits    aber   auch    ein  Substantiv:     tirti  (KD.)    mit    der   Bedeutung   von    „Herr, 
Meister.«     Wie   Reinisch   nachgewiesen  hat    (NS.  I,  S.  99,  §  292)   dient  das  Suffix 
ti,  welches    sich    auch  in  tir-ti  zeigt,  im  Nubischen  dazu,   einen  Verbalstamm,   dem  es 
angehängt  wh-d,  die  Bedeutung  eines  Concretum  zu  geben.    Er  führt  als  Beispiele  an: 
ar-ti  (KD.)  Gott,  von  ar,  wissen,  kennen, 
mur-ti  (KD.)  Strick,  von  »»<?•,  binden, 
nor-ti  (I^-)  Mehl,  von  nor,  mahlen, 
sil-ti  (KD.)  Stroh,  von  sil,   das  Getreide  winden, 
ban-ti  (KD.)  der  Tanz,  von  ban,  tanzen  u.  s.  w. 
Ich  habe  die  feste  Überzeugung,  dafs  in  diesen  und  ähnlichen  Bildungen  das  mo- 


1887.]  von  H.  Brugsch.  83 

derne  Suffix  ti,   welches  auch   in  der  erweiterten  Gestalt  -ar-ti,  -cr-ti,   (s.  1.  1.  §  294) 
zum  Vorschein  kommt,   einem  älteren     „     t'  entspricht.     Als  Fingerzeig  hierfür  dient 

mir  das  Wort  ^  i       i    j— ,    o   o-r-i   auch,    mit    einem    Pronominal  -  Zeichen   rD   davor: 

rp  -^  )  °  I 1  T  "TT"  °  '-ö-r-o-t',    selbst    B  T  y  1  °^ — '    r— i     '-o-ö-r-3-]  geschrieben   (s. 

S.  32),  dessen  jüngste  d.  h.  nubische  Gestalt  arti,  mit  der  angegebenen  Bedeutung  von 
„Gott,"  den  Zusammenhang  zwischen  und  dem  Suffix  -ii  klar  legt.  Nach  der 
S.  38  von  mir  nachgewiesenen  ägyptischen  Umschreibung  dieses  Wortes  entspricht  jenes 
i— ,  t'  der  ägyptischen  Endung  ll  (I  3-ä,  wofür  die  Varianten  in  demselben  Worte  auch 
g — »  3-  und  mit  dem  Vokal  u:  ^  tu  einsetzen.  Die  konsonantische  Alef-Suhstanz 
des  ägyptischen  (I  ,  nach  dem  Beispiel  des  meroitischen  ö ,  erhält  hierdurch  ihren  vo- 
kalischen Beitrag,  so  dafs  die  volle  Aussprache  des  Wortes  ort'u  gewesen  sein  dürfte. 
Auch  durch  den  Namen  Sah-didi  erhält  der  Zusammenhang  des  ägypt.  A Q  = 


tu,  du,  mit  dem  meroitischen     „     ein  neues  Licht,  so  dafs  man  sich  fast  versucht 

lü 

fühlt,  dieses  Zeichen  des  meroitischen  Alphabetes  durch  d  zu  umschreiben. 

Zum  Schlüsse  meiner  Bemerkungen  über  das  besprochene  Zeichen  sei  noch  angeführt, 
dafs   der  Nebenname   des  äthiopischen  Amon    ö  ^      ^    o   'ü-n-t'-i  mit   der  Be- 

'■  AAA^  I  LI  I  Ü        0 

deutung  „Urheber  der  Zeugung"  sich  in  einem  Worte  der  heutigen  Nuba-Sprache 
erhalten  zu  haben  scheint,  welches  zur  Bezeichnung  des  Mondes  dient.  Es  lautet  in 
allen  Dialekten  dieser  Sprache  unatti  oder  onatti.  Wer  sich  erinnert,  welche  beson- 
dere Eigenschaften  die  Alten  und  an  ihrer  Spitze  die  Ägypter  (s.  BMyth.  S.  460)  der 
zeugenden  Kraft  des  Mondliehtes  beilegten,  wird  den  Ursprung  einer  derartigen  Be- 
nennung nichts  weniger  als  seltsam  oder  unwahrscheinlich  finden.  Doch  hiermit  schliefse 
ich  meine  Besprechung  des  Buchstabens  |— ,  ab,  über  dessen  Lautwerth  kein  Zweifel 
mehr  bestehen  dürfte,  nachdem  sich  aber  auch  alles  zu  seiner  Feststellung  vereinigt  hat. 

22.  Ich  hatte  bereits  die  Gelegenheit  ergriffen  (S.  33,  §  21)  daraufhinzuweisen,  dafs 
in  dem  Compositum  |— ,  die  obere  Doppellinie,  eine  Erdlage  darstellend,  in  dem 
ägyptischen  Schriftsystem  aus  den  spätesten  Zeichen  der  Geschichte  (Griechen-  und 
Römer -Epoche)  häufig  dazu  diente  in  den  Umschreibungen  ausländischer  Wörter  und 
Eigennamen  die  Silbe  ^  tu,  to,  seltener  du,  do,  oder  den  einfachen  Buchstaben  t  in 
sichtbarer  Weise  wiederzugeben.  Ich  hatte  hinzugefügt,  dafs  bei  dem  Gebrauch  dieses 
Zeichens  die  ägyptischen  Schreiber  auch  die  doppelte  Erdlage  mit  den  zugehörigen 
Determinativ-Zeichen  anzuwenden  gelegentlich  nicht  unterliefsen.  Von  den  vielen  Bei- 
spielen führe   ich    hier   das   folgende  an:   f  ü    ^^  ^^  "^    "  "  ■  ■  )  Äu-to-k-r-t-r, 

Autokrator,    (CND.  1,689),   in  welchem   die    Dualform   von  . ■  tu,  to,   den  beiden 

griechischen  Buchstaben  r  o  entspricht. 

Auch  in  der  Wiedergabe  äthiopischer  Namen  und  Wörter,  und  zwar  bereits  mehrere 
Jahrhunderte  vor  der  griechischen  Herrschaft,  hatten  die  Ägypter  in  gleicher  Weise 
dem  Zeichen  ^-=  ,  und  später  seiner  Verdoppelung,  denselben  lautlichen  Werth  an- 
gewiesen, d.  h.  der  Silbe  tu,  to  oder  des  Buchstabens  t.  Als  Zeugnisse  führe  ich  die 
nachstehenden  Eigennamen  äthiopischer  Könige  und  königlicher  Personen  an: 

Zeitschr.  f.  Acgypt.  Spr.,  Jahrg.  1SS7.  12 


84:  Entzifferung  der  Meroitischen  Schriftdenkmäler,  [III.  Heft 

1.  fu^^  j   Ka-s-tu, 

2.  flsH^Trl    äa-ba-tu-ka, 

■i.      (  (1  ]  A-m-n-j-tu-s-n   (LD.V,  51c), 

^-     (.()     p^4j=J  ^V-ä-s-<«-s-«  (1.  ].  IG), 

6.  ((Ipa^]  ^-s-p-Z-^M  (1.1.). 

Und  mit  der  Doppel-Erdlage: 

7.  (h^^^^^ '^^'^-&s.^^==^l^   Ä-m-n-tu-ka-l-ba-^  CLK.9i2), 

8.  r[j'^^^^=  (]  (]^]  i-m-n-i!2t-r-i-(0  (s.  S.  7), 

9-     (|^i^f\|  ^i-<"  (Mus.  in  Bulaq). 

Den  zuletzt  aufgeführten  Namen  trug  eine  Prinzessin  aus  dem  Hause  des  Prie- 
sterkönigs Pinoiem  III  von  der  XXI.  Dynastie  ägyptischer  Könige,  deren  enge  Verbin- 
dung mit  den  Äthiopen  von  Meroe  am  Berge  Barkai  mir  unabweisbar  erscheint.    Auch 

der  häufig  wiederkehrende  Familienname    ^^^J^  ro  ^  (1^1^    Ma-sa-Jia-r-^ä, 

welchen  Prinzen  dieses  Hauses  zu  führen  pflegten  (s.  Livre  des  Rois  NNo.  571.  578. 
589),  erinnert  an  die  alte  Sprache  der  Meroiten.  Der  erste  Theil  des  Wortes  ma-sa, 
stammverwandt  mit  dem  ägyptischen  jFj    I  ms,  koptisch  x^t-c  (infans,  pullus),  erscheint  im 

Meroitischen  in  der  Gestalt   ^^11  '»-«  wieder  (s.  unten),  während  der  zweite  Theil: 

dem  meroitischen   ro  ^  ]      orTi  T     |— .  'u-ro-i  in  der  Inschrift  n  entspricht. 

Die  Bedeutung  der  ganzen  Zusammensetzung  giebt  die  Übertragung:  „Kind  des 
Gottes."  Noch  im  KD.  der  Nuba-Sprache  hat  sich  der  alte  Gottesname  in  der  Ge- 
stalt arti  durchsichtig  erhalten.  Auch  in  einem  anderii  Eigennamen,  wie  ich  bei  dieser 
Gelegenheit  nicht  unbemerkt  lassen  will,  kehrt  dieselbe  Komposition  wieder.    Ein  Prinz 

desselben  Hauses  (LdR.  No.  572)  hiefs:  ^  ^"V"  ^  ^  rD  ^"Y^]  I]  Ma-sa-qa- 
ha-r-^ä,  Masa-qa-har^ä.  Er  führte  also  denselben  Namen,  nur  mit  der  Erweiterung 
eines  eingeschobenen  qa  zwischen  den  beiden  Hauptbestandtheilen,  aus  welchen  der 
vorher  erwähnte  Name  gebildet  war.  Die  Bedeutung  dieses  Einschubcs  ^  *^,  qa  in 
dem  äthiopischen  Worte  entlehne  ich  vorläufig  der  Nuba-Sprache,  in  welcher  -köy 
-köi  im  M.,  -köl  im  KD.  so  viel  als  unser  deutsches  „allein"  bedeutet  (LNG.  346. 
UNS.  I,  §  148  S.  44).  Die  Zusammensetzung  des  Namens  Masa-qa-harSrä  hätte  dem 
zu  Folge  die  Bedeutung  von:  „einziger  Sohn  des  Gottes"  gehabt  d.h.  mit  Bezug  auf 
den  König  von  seinem  Sohne  gesagt. 

Nach  den  Beispielen  7.  8.  und  9.  hatte  somit  das  Zeichen  "         neben  .^=  seine 


1887.]  von  H.  Brugsch.  85 

vollste  Berechtigung  und  ich  sehe  keinen  Grund  mehr,  die  Genauigkeit  der  Um- 
schreibung  A-m-n-tu-7-i    zu    bezweifeln,    wie    ich    es    bei   Besprechung    des    Namens 

(fl"^1flo]  "'^''^  ^■'^^-  '•''"^'  "^eroitischen  Schreibung  (^^^/fa] 
oder  l    ^\  T  c^  cru]  [3  J   M-n-o    tu-i-r,   M-n-o    tu-r-i   gegenüber   gethan   hatte. 

Wir  haben  in  dem  Zeichen  des  Hornes  ^,  auch  in  dieser  Richtung  \  geschrieben 
(LD.  V,  70,  a)  und  in  seinen  Varianten  c=^,  y,  c==^,  oc=^  in  keiner  Weise  einem  dem 

ägyptischen  a ,  ä  (das  semitische  'Aji>i)    entsprechenden  Laut  zu   erkennen,    sondern 

müssen  darin  einen  Vertreter  des  ägyptischen  "  tu,  to,  t  herauslesen. 

Die  Umschreibung  des  Wortes  ^l)C3  tu-i-r  oder  t-i-r,  und  in  seiner  Neben- 
gestalt ^  cn  1}  tu-r-i,  t-r-i,  ägyptisch  =  (I  (1,  wobei  der  von  uns  durch  r  umschrie- 
bene Buchstabe  ebensogut  einem  l  gegenüberstehen  kann,  erinnert  sofort  an  das  in 
der  Nubischen  Sprache  sehr  geläufige  Stammwort  dol,  dessen  Participialform  dol-i  (M.) 
oder  nach  heutiger  Aussprache  dol-li  „liebend"  der  Zusammensetzung  mit  dem  Amons- 
namen  M-o-n  tul-i  „Amon  liebend"  einen  durchaus  annehmbaren  Sinn  verleiht.  Der 
Name  bedeutet  dasselbe,  was  mit  einem  andern  Ausdrucke  der  ägyptisch  umschriebene 
Name   f  (I  ^  'J  c>  J  A-in-n  ä-r-i  einer  äthiopischen  Candace    (s.  S.  7)  sagen 

will.  Auch  äri  nämlich  findet  seine  vollständige  Auflösung  in  der  Nuba- Sprache,  in 
welcher  sich  das  alte  Wort  als  Substantiv  auir,  auri,  awir,  mit  der  Bedeutung  von 
Freund,  Genosse,  Liebhaber,  bis  auf  den  heutigen  Tag  erhalten  hat.  Ob  das  da- 
neben bestehende  Substantiv  taver  nach  Lepsius,  taiiwer,  dauicer,  tiivri  nach  Reinisch, 
mit  derselben  gleichen  Bedeutung,  nicht  auf  das  vorher  genannte  meroitische  Wort 
y  ViC3  ,  itt-i-r,  oder  ^  CD  1) ,  tu-r-i,  zu  beziehen  sei,  mufs  ich  geschulten  Sprachfor- 
schern überlassen  zu  beurtheilen. 

Zum  Unterschiede  von  s==>  =  t  und  '  i-^i  t'  werde  ich  in  Zukunft  dem  meroiti- 
scheu  Buchstaben  ^  durch  t"  umschrieben,  nicht  etwa  um  dadurch  seinen  wirklichen 
Lautwerth  wiederzugeben,  sondern  um  dem  Winke  seines  ägyptischen  Gegenwerthes 
,  =  tu,  to  in  rein  äufserlicher  Weise  Folge  zu  leisten.  Das  Vorkommen  des  Buch- 
stabens t"  ist  in  den  erhaltenen  meroitischen  Texten  auf  wenige  Fälle  beschränkt.  Ich 
führe  davon  an: 

y -^^  ^^  t''-l-k  Var.  y'.e^i^f^^  t'*-l-ff  (Inschr.  a.  5)  Nubisch  im  KD.  turuk,  „der 

Wind,  die  Luft"   (s.  oben  S.  38  das  Beispiel), 
^  </     a-t"  (Inschr.  k  u.  l) ,  im  Ägyptischen  entspricht  genau  n  ^  ^^  in  dem  oben 

aufgeführten  Eigennamen  (S.  41   No.  9), 
y  I)  CZl  ,  t^-i-r,   y  CDU  t'^-r-i,  ägypt.  '       '  t|  0  ,  wie  ich. so  eben  nachgewiesen  habe. 
23.     Eine  Vergleichuug  derjenigen  äthiopischen  Wörter,  einschliefslich  der  Eigen- 
namen, welche    sich    in    ägyptischen  Umschreibungen  vorfinden   und    deren   Zahl   nicht 
gering  ist  (vor  allen  auf  den  sogenannten  äthiopischen  Stelen  von  Bulaq,  auf  der  Stele 
von  Dongola,  in  den  Völkerlisten  der  Südwelt,  im  Todtenbuch  und  in  den  magischen 

Texten),    liefert    das    Ergebnifs,    dafs    die    beiden    ägyptischen    Laute   o,    ä,    und 

jj  i  nur  in  äufserst  seltenen  Fällen,  X  h  und  k~  ,  f,  niem.vls  zum  Vorschein 
kommen.  Das  nachstehende  Verzeichnifs  wird  einen  allgemeinen  Überblick  des  ägyp- 
tisch-äthiopischen Alphabetes  gleichsam  als  Auszug  liefern. 

12* 


gß  Entziflferung  der  Meroitischen  Schriftdenkmäler,  [III.  Heft 


Das  äthiopische  Alphabet  auf  Grund  von  ägyptischen  Umschreibungen. 

1.     Selbstlaute. 

(ja,  (|l]»,  C\),        \n,  fj   <a)  [selten]. 

2.     Kehllaute. 


ra     A,        ®  ,{•  (p. 


3.     Gaumenlaute. 


^  (  I  ,   ^)'        ^  S-j  ^-5  ^   ff- 

4.     Zungenlaute. 

.=  t  (^),         S=3  ä  (]),         <^='  t. 

5.     Zahnlaute. 

I  s  ([q]|),         TtTtT   s  [sehr  selten  i — n]. 

6.     Lippenlaute. 

^  m  (c=:,  ^,  -=£.),        "^    6  ("i^,    seltener  J),         u  p. 

In    den   vorhandenen  Inschriften  wird   gelegentlich  von   den  Schreibern  das  äthio- 
pische ö,  ',    durch    das    ägyptische  <£?  (sonst  ^n^  zu  lesen)   ersetzt.     Man  vergl.  z.B. 

LD.  V,  16,   die  Männernamen    fl  "^  fl  f]  'ö'  U  I  ^  "l    Ä-i-'-h  (i,  21)  ^  (j  (j  ^  U  | 

Äl-i-'-k  (b,  31),  iJ  öA  ~  A-b-s-'  (b,  27).     Die  in  einzelnen  meroiti- 

sehen  Texten  vorkommende  Schreibung  des  ö  Zeichens  durch  <£?  (s.  S.  15,  «,  8)  scheint 
darum  einen  Irrthum  auszuschliefsen.     Ein  anderes   meroitisches  Zeichen,  -o^- ,  <r:>  ^ 


Q,  j(),  findet  sich  in  der  ägyptisch-äthiopischen  Gestalt  .^^  wieder,  so  vor  allem 
in  dem  häufigen  Worte  hä,  X"^  =  ägyptisch  (s.  MMD.  I,  11,  1.  2.  —   13^ 

146.  147.   150.  151.  153  und  fll.  —  LD.  Y,  16,  a,  1.   16.  25  u.  a.).     Von   drei  andern 

Zeichen,  welche  die  meroitischen  Bilder  I),  :^  und  U  betrefi'en,  kann  derselbe  Nach- 
weis geführt  werden,  wie  ich  es  weiter  unten  durch  Zeugnisse  belegen  werde.  Doch 
gehören  diese  Beispiele  bereits  einer  Epoche  an,  welche  weit  vor  der  des  Königs  Er- 
gamenes,  nach  Lepsius  des  Stifters  der  meroitischen  Buchstabenschrift,  gelegen  ist  und 
auf  ein  frühes  Vorkommen  der  Zeichen  des  äthiopischen  Alphabetes  schliefsen  läfst. 

24.  Stellen  wir  den  einzelnen  Zeichen  des  ägyptisch -äthiopischen  Alphabetes  die 
von  mir  bereits  nachgewiesenen  meroitischen  Buchstaben  der  Keihe  nach  gegenüber, 
so  entsprechen  sich,  vorbehaltlich  der  Lautnüan errungen: 

Ägyptisch.  Meroitisch.  Ägyptisch.  Meroitisch. 

1.  ^«  •  ■  •    y    oder  "J  M,  0  4..    ^  u  .  .  .  f\  u,  0 

2.  (]     ä.  .  .   "g  a  [ö]  5.  fj«a.  •  •  #    « 

3.  []  I]  i  .  .  .    P    i  6.    ra  A  .  .  .    rn  ' 


1887.] 


von  H.  Bruprsch. 


87 


Ägyptisch.  Meroitisch. 

7.  ®    J-  ■  .  •^s>- oder  <c=>  A,  ^ 

8.  V ^  k  •  ■  •  ^^^  ^ 

9.  zi    Je  .  .  .    j\^    k,  q 
10.     Q    ^  .  .  .  ^  ^ 


Ägyptisch.  Meroitisch. 

15.  g= 

16.  ci^ 

17.  P 


.^  ■  .   .    ^    oder     g 


21.      A^^A/V\   ^ 


12. 


I 1  oder  n ,  o 


18.  IiLJ«-  •  •    ? 

19.  ^«.  .  . 
.     20.  ^b.  .  .     ? 

21.     D  p  .  .  .  ^ 


13.  .2^  l  .  .  .  jgss  ^ 

14.  ^  t.  .  .  J  oder  /  i» 

^  o 

Dagegen  fehlen  im  meroitischen  Alphabete  oder,  was  sehr  wenig  wahrscheinlich 
sein  dürfte,  würden  erst  noch  nachzuweisen  sein  die  entsprechenden  Bezeichnungen  für 
die   ägyptischen  Lautzeicheu 

22.  _ü  ä  CO  24.  ^K^  f 

23.  J     h  25.  "^  i 

Die  letzten  ihrer  Aussprache  nach  von  uns  noch  nicht  näher  bestimmten  Buchsta- 
ben sind  TtTtT  1  11  und  y.  Es  ist  einleuchtend,  dals  sie  ihre  Gegenwerthe  in  den 
drei  ägyptischen  Zeichen  I,  TtTtT  luid  ^^j  finden  müssen,  welchen  ich  oben  in  dem 
Verzeichnisse  ein  ?  gegenübergestellt  habe. 

25.  Ich  beginne  mit  dem  TtTlT ,  das  im  ägyptischen  Schriftsystem  sehr  wohl  be- 
kannt ist  und  den  Lautwerth  eines  s  in  sich  schlofs.  Kein  Zweifel,  dafs  die  Äthiopen 
den  Ägyptern  das  Zeichen  entlehnt  hatten.  Über  das  Vorkommen  dieses  Lautes  in 
der  äthiopischen  Sprache  luid  in  Folge  dessen  über  die  Nothwendigkeit  eines  alphabe- 
tischen Stellvertreters  können  ebenso  wenig  Zweifel  bestehen,  da  das  «'-Zeichen  in 
einer  Menge  ägyptisch  umschi-iebener  äthiopischer  Eigennamen  nachweisbar  ist.  Ich 
erinnere  des  Beispiels  halber  an  die  bekannten  Königsnamen  Sa-ha-ka  und  Sa-ba-tu-ka. 
Schon  die  äufsere  gezähnte  Gestalt  des  Buchstabens,  auch  in  der  äthiopisch -demotischen 
Schrift  in  der  abgekürzten  Form  W  und  W  erhalten,  stimmt  mit  der  den  alten  phönizisch- 
semitischen  Alphabeten,  bis  zum  ebräischen  ir  und  griechischen  W  hin,  eigenthümlichen 
Figur  überein.  Höchstens  könnte  die  Frage  entstehen,  ob  das  JiliX  -  Zeichen  nicht  s, 
sondern  s  oder  s  und  s  zugleich  wie,  dialektisch  wenigstens,  das  ebräische  m,  auszu- 
sprechen sei. 

Beispiele  direkter  Umschriften  des  meroitischen  JiJil  durch  ein  entsprechendes 
Lautzeichen  des  ägyptischen  Schriftsystems  kenne  ich  nicht.  Nur  annähernd  finde  ich 
möglicherweise  eine  Spur  in  dem  meroitisch  geschriebenen  Königsnamen: 

(MI  ^^P^^^"^]   S-n-k-p-i-r-i  (.,3), 
der   aus   zwei    verschiedenen  Worten    zusammengesetzt  ist   (wegen  p-i-r-t'  vergl.  oben 
S.  37),  von  denen  das  erste  in  dem  ägyptisch  (  ^SJ  ^  ^^^zz^  I  S-n-h  Ä~m-n 


88  Entzifferung  der  Meroitiscben  Schriftdenkmäler,  [III.  Heft 

s-k-n  (LD.  V,  15,  a)  umschriebenen  Eigennamen  eines  Athiopen-Königs  wiederkehrt. 
Die  richtige  Worttrennung,  wie  ich  sie  in  meiner  Umschrift  angedeutet  habe,  läfst  kei- 
nen Zweifel  übrig.  Für  das  Wort  s-k-n  am  Schlüsse  verweise  ich  auf  den  Eigenna- 
men   eines    Kuschitischen    Generals,    welcher    nach    den    ägyptischen    Schriftzeichen 

C^2:K    't.^1^  AA/\A^^ 

-j  — «—■  1]     []  L-ä-m  s-k-n-i  hiefs  (LLD.  I,  1,  I^iu.  8).    Ist  die  Gleichstellung  zwischen 


begründet,  wie  ich  nicht  bezweifeln  möchte,  so  würde  dadurch  nur  erwiesen  sein,  dafs 
die  Ägypter  das  äthiopische  Zeichen  TtT)T  durch  ihr  — b—  d.  i.  s  in  diesem  Falle  aus- 
gedrückt haben. 

Ich  mul's  au  dieser  Stelle  leider  meinem  Vorsatze  ungetreu  werden  und  weitere  Be- 
weise aus  der  mei'oitisch- demotischen  Schrift  herholen,  die  ich  umgehen  zu  können 
hoffte,  um  nicht  als  Voraussetzung  zu  betrachten,  was  mir  als  eine  Folgerung  erschei- 
nen sollte.  In  einer  kleinen  demotischen  Inschrift,  welcher  sich  in  einer  Pyramide  von 
Barkai  befindet  (LD.  V,  19,6;  VI,  7  No.  27),  begegnet  man  einem  Eigennamen,  den 
ich  mit  meroitiscben  Priesterschriftzeichen  folgeudermafsen  umschreibe: 

/■M     '  O       '  O   O   O 

Er  erinnert  sofort  an  den  Namen  des  Athiopenkönigs: 

11     P^^  +  tJ   ^-ä-s-ia-s-n, 
welcher  sich  in  ägyptischer  Schrift  auf  der  bekannten  Stele  von  Dongola  vorfindet.    Es 
liegt  hierin  ein  neues  Beispiel  vor,   wonach  die  Ägypter  das   äthiopische  Zeichen   T(TtT 
durch  ihr  — « —  s  (sogar  an  zwei  Stellen  a.  a.  O.)  wiedergegeben  haben^). 

Auch  in  der  Nuba- Sprache,  in  welcher  die  beiden  Laute  s  und  s  vorhanden  sind, 
ersterer  in  überwiegender  Mehrzahl,  tritt  in  einem  sehr  durchsichtigen  Worte  dem  älteren 
LM -Zeichen  ein  s  gegenüber.  In  den  meroitisch-demotischen  Inschriften  findet  sich 
ein  sehr  häufiger  und  seiner  allgemeinen  Bedeutung  nach  nicht  mifszuverstehender 
Ausdruck : 

^  M^IlM^  n-^«-o-s-o  (s.  LD.VI,  l,fll.  No.  12,  15,  IG  u.  a.), 

welcher  eine  Würde  bezeichnet.  Im  Nubischen  entspricht  ihm  nöso,  nösso  (KD.), 
näsi,  ndssi  (M.)  mit  dem  Sinne  von   „grofs,  hoch"  mit  augenscheinlichster  Klarheit. 

Der  (äthiopische)  Name  des  Königs  f  TtTtT  ^^  U  I  S-ba-ka,  welcher  an  der  Spitze 
der  XXV.  äthiopischen  Dynastie  stand,  wird  in  der  Bibel  in  abgekürzter  Form  durch 
t<'!ö  mit  ebräischen  Buchstaben  umschrieben.  Dem  6"-Zeichen  steht  wiederum  ein  deut- 
liches s  in  seiner  ebräischen  Gestalt  o  gegenüber,  das  sonst  das  ägyptische  — » —  aus- 
drückt (mau  vergl.  DSisn  ägypt.  Rämss,  rsi  'S  ägypt.  Pi-hst). 

Ein  anderer  Königsname  lautet  meroitisch  (  T(TtT  ö  e^=i  ^^  c^  ö  r=T  1  (y,  4  a), 
das  wäre  »S-  oder  S-ü-r-k-r-ä-r.  Es  ist  also  derselbe,  welcher  in  der  Gruppe  der 
drei  Königsnameu  im  Tempel  von  Amara  am  gehörigen  Orte  die  Stelle  des  Namens 
des    Priesterkönigs  A-r-fc-i-r-j'-n    oder   yl-o-r-^-^ -«-»•-;•-«    im    Tempel    von    Naga 

*)    In  Bezug  auf  den  Wechsel  von  ?i  und  /  s.  oben  S.  35,  Anm.  1, 


1887.]  von  H.  Brugsch.  89 

Tertritt  (s.  oben  S.  18  fl.).  Es  ist  kaum  anzunehmen,  dafs  mit  diesen  beiden  Namen 
zwei  verschiedene  Personen  bezeichnet  worden  wären  und  ich  finde  nur  ein  Mittel  um 
die  Schwierigkeiten  zu  lösen,  welche  eigentlich  allein  die  Verschiedenheit  und  den 
Platz  der  beiden  Buchstaben  1)1)11  und  -cs^  betreffen.  Es  ist  eine  bekannte  Erscheinung, 
dafs  in  der  jüngsten  wie  in  der  ältesten  Periode  des  ägyptischen  Schriftsystems  ein 
merkwürdiger  Wechsel  zwischen  dem  s-  und  dem  ^-liaute  nachweisbar  ist,  allerdings 
nur  für  den  ersteren  in  seiner  Gestalt  i  i.\  i .  Setzen  wir  in  dem  Namen  von  Amara 
an  Stelle  des  TtT(T  das  dialektisch  begründete  Zeichen  <2>-  oder  <c:r>  (=  J^,  If)  von 
Naga  ein,  so  würde  eine  fehlerhafte  Versetzung  des  ersteren  anzunehmen  sein,  um  die 
Identität  beider  Namen  zu  erzwingen.  Doch  ziemlich  problematisch  bleibt  immerhin 
dieser  Ausweg  und  Umweg. 

Würde  man  andererseits  den  Namen  S-  oder  S-ä-r-k-r-ä-r  als  einen  von  Arkp-rn 
■verschiedenen  ansehen,  also  seine  korrekte  Form  nicht  in  Zweifel  ziehen,  so  würde 
demselben  möglicherweise  der  ebräische  Name  mr,  Serach,  entsprechen,  welchen  nach 
der  historischen  Überlieferung  der  Bibel  (2.  Chron.  14,  9.  fll.)  jener  Kuschit  führte, 
der  gegen  den  König  Assa  von  Juda  ins  Feld  zog.  Die  Zusammenstellung  von  Särk-rär 
mit  dem  ebräischen  Serach  scheint  mir  entsprechender  als  die  auf  historischen  Grün- 
den beruhende  Vergleichung  des  letzteren  mit  dem  ägyptischen  Königsnamen  Uasrkan 
(Osorchö)i). 

Wenn  ich  bei  dieser  Unsicherheit  zwischen  der  Wahl  des  Lautes  s  oder  s  in  meiner 
Umschreibung  dem  s  den  Vorzug  gebe,  um  dem  meroitischen  TtTtT  -Werthe  seinen  Platz 
im  Alphabete  anzuweisen,  so  bewegt  mich  dazu  nicht  blofs  die  ägyptische  Gewohnheit, 
sondern  vor  allem  die  Erwägung,  dafs  wir  von  der  eigentlichen  Aussprache  des  s-  und 
s- Lautes  bei  den  alten  Äthiopen  eben  nichts  zuverlässiges  wissen.  Selbst  im  heutigen 
Nuba  bestehen  Zweifel  darüber,  wenigstens  nimmt  Reinisch  (NS.  1  fl.)  vier  verschie- 
dene Laute  dafür  an,  die  er  durch  s,  z,  s  und  s  wiedergiebt,  Lepsius  (NG.  5)  dagegen 
nur  zwei,  s  und  s,  indem  er  z  (das  weiche  s)  als  unnubisch  zurückweist  und  s  als  fehler- 
hafte Auffassung  des  s  erklärt  (1.  1.  453  fl.).  Es  lag  mir  indefs  daran,  meine  eigenen 
Muthmal'sungen  nicht  zu  imterdrücken  und  den  Anschein  zu  vermeiden,  als  habe  ich 
die  aufgeführten  Beispiele   übersehen*). 


*)  Selbst  in  Betreff  der  beiden  Zeichen  i  \\  i  und  TtT)T  innerhalb  des  ägyptisch -hierogly- 
phischen Alphabetes,  welche  unterschiedslos  durch  s  (koptisch  ly)  umschrieben  zu  werden  pfle- 
gen, ist  sicherlich  ein  Unterschied  festzustellen.  Bereits  im  Jahre  1868  (BW.  IV",  1360)  be- 
merkte ich  darüber:  „Wie  je  nach  dialektischer  Aussprache  im  Koptischen  ein  Lautwechsel 
zwischen  ^  und  uj  nachweisbar  ist  (man  vergl.  n».5(^ionc  :  nc^ujonc,  «.p^in  :  e^pujin),  so  tritt 
in  vielen  Fällen,  besonders  aber  in  den  späteren  Epochen  des  Altägyptischen,  einem  ursprüng- 
lichen ®,  r,  ein  dialektisches  i  \\  i ,  «,  gegenüber,  dessen  Dasein  andererseits  bereits  in  der 
ältesten  Schriftepoche  durch  einzelne  Beispiele  bezeugt  wird.  Ein  Varianten- Austausch  zwischen 
r  ^\  I  und  dem  verwandten  T)TtT  ist  so  selten,  dafs  man  geneigt  sein  dürfte,  eine  wenn  auch  ge- 
ringe Laut-Nüancirung  zwischen  der  Aussprache  der  beiden  von  uns  gleichmäfsig  durch  s  um- 
schriebenen Zeichen  i  v'v  i  und  HUT  anzunehmen."  Ich  füge  hinzu,  dafs  dieser  Austausch  zwi- 
schen ®,  r,  und  IUI,  i',  nur  in  hieroglyphischen  Wörtern  aus  der  Epoche  des  Alten 
Reiches  und  der  jüngsten  Epoche,  der  Ptolemäer-  und  Römerzeit,  bemerkbar  ist.  Die  de- 
motische Schrift,  auch  darin  offenbart  sich  ihre  werthvoUe  Bedeutung  für  das  Studium  des  Alt- 
ägyptischen,  verhält   sich  vollständig  korrekt,   denn   sie  wendet   durchweg  das  Zeichen  für  den 


90  Entzifferung  der  Meroitiscben  Schriftdenkmäler,  [III.  Heft 

26.  Das  Zeichen  J,  1  und  seine  Variante  I  J.  im  meroitiscben  Alphabete  sind 
dem  ägyptischen  Hieroglyphen -Schatze  entlehnt,  aber  nur  ihre  äulsere  Form,  nicht  ihr 
laiithcher  Werth.  In  dem  altägyptischen  Schriftsystem  bezeichneten  beide  bald  ein  dop- 
peltes im  f  "^'''^  )  bald  ein  einfaches  n,  wie  z.  B.  in  dem  Pluralartikel  «an  und  »za.  An 
diese  Werthe  ist  im  Meroitiscben  nicht  zu  denken,  da  in  dem  Alphabete  desselben  der 
»j-Laut  unter  dem  Zeichen  ^  bereits  seinen  Vertreter  gefunden  hat.  Man  könnte 
versucht  sein,  mit  Rücksicht  auf  das  einfache  Zeichen  1,  dessen  Verdoppelung  11 
im  Meroitiscben  sich  nach  Analogie  von  w^  und  ^  erklären  dürfte  und  dessen 
Lautwerth  su,  s  im  Ägyptischen  imzweifelhaft  fest  steht,  an  den  Konsonanten  s  zu 
denken.  Thatsächlich  würden  die  wenigen  Worte,  in  welchem  es  als  s  auftritt,  sich 
mit  Hülfe  der  Nuba- Sprache  auf  das  Beste  erklären  lassen. 

Zunächst  wird  in  den  Niltexten  (S.  12,  c/  bis  i)  der  grofse  Strom  durch  drei  ver- 
schiedene Ausdrücke  bezeichnet,  von  denen  ich  bereits  den  ersten: 


^(IqKcD,  o-j-i-r,  mit  den  Varianten  (Ipim,  a-i-r,  oder     piu 


CD  ,  0-i-r, 


seinem  Ursprung  und  seiner  Bedeutung  nach  erklärt  habe  (1.  1.).  Seine  Verbindung 
mit  dem  Worte  -*>  ) ,  ö,  „grofs,"  ^)  wie  in  [j  ()  CD  -Jp  |  a-i-r  ö  (s.  Inschr.  g')  führt  direkt 
auf  das  Wort  vm  oder  iirü,  unter  welchen  in  der  heutigen  Nuba -Sprache  nach  den 
übereinstimmenden  Angaben  bei  Lepsius  und  Reinisch  der  Nil  verstanden  wird. 
Das  ist  der  0  (10  aw.aa  A  äuri-ä  oder  'uir-ö  „der  grofse  Strom"   der  Ägypter. 

Das  zweite  Wort  für  den  Nil  zeigt  sich  in  der  Gestalt  j—.  1  1  t'-s.  In  der 
Nuba- Sprache  steht  demselben  mit  auffallendster  Übereinstimmimg  das  Wort  tossi  im 
KD.  mit  gleicher  Bedeutung  gegenüber.    Der  Verbindung    _     I    I    p  (^  t'-s  i-k-l 

oder  i-g-r  „der  süfse  Nil"  entspricht  nach  Form  und  Inhalt  in  der  Nuba-Sprache  ein 
tosd  inge  (dialektisch  ingri,  s.  RNS.  II,  72). 

Ein  drittes,  nicht  seltenes  Wort  für  denselben  Strom  lautet  im  KDM.  der  Nuba- 
Sprache  bdher.  Das  ist  ohne  Zweifel  das  arabische  .saj  bahr,  welches  Wort  im  ara- 
bischen Sprachgebrauch  ebenso  wohl  den  Nil  als  das  Meer  bedeutet.     Seine  meroitische 


Laut  r  an.  Im  Koptischen  dagegen,  und  auch  das  dürfte  zu  beachten  sein,  tritt  in  den  Wörtern, 
in  welchem  das  Zeichen  ®,  >-,  erscheint,  demselben  entweder,  wie  im  Hieroglyphischen,  ein 
allen  Dialekten  gemeinsames  uj,  oder  je  nach  den  Dialekten  A  :  o  gegenüber,  so  z.B.  in  ^'»j 
var.  sm,  demotisch  rm,  koptisch  ujom,  ujhai  „klein,"  J(ßi,  var.  s/ti,  demotisch  rfii,  koptisch 
m&.qe  :  uj&qt  „Gegner,  Frevler,"  rms,  var.  sms,  demotisch  ^ms,  koptisch  ^e.uc  :  ^aic  „Ähre" 
und  ähnlich  in  vielen  anderen  Beispielen.  Das  Lautzeichen  UuT  dient  niemals,  wie  i  vi.  i , 
als  hieroglyphische  Variante  für  ein  ®  und  im  Demotischen  wie  im  Koptischen  bedient  man 
sich  nur  des  s,  uj,  gleichmäfsig  zu  seiner  Wiedergabe.  Auf  das  Vorkommen  des  Lautzeichens 
TtuT  innerhalb  des  äthiopisch -meroitiscben  Alphabetes  wirft  diese  Selbstständigkeit  in  seiner 
Verwendung  ein  gewisses  Licht. 

1)    Über  den  ägyptischen  Ursprung   dieses  Wortes,    das  auch   in  dem  nubischen  Ausdruck 
urü  (M.),  orü  (KD.)  für  „Oberhaupt,  Melik,  König,  Fürst"  (altägyptisch   TO  |  i    ^^  I  '""-^j 

nr-ö,  Koptisch  OTpo,  König)  wiederkehrt,  verweise  ich  auf  die  ausführliche  Bemerkung  bei  der 
Besprechung  des  Buclistabenzeichens  -yl,  ü,  ö,  weiter  unten. 


1887.]  von  H.  Brugsch.  91 

Gestalt  zeigt  sich  in  dem  Worte   (J  ra  b-h-l  oder  h-h-r  (s.  InscLr.  z),  von  wel- 

chem  weiter  unten  die  Rede  sein  wird.  In  den  auf  die  Nilgötter  bezüglichen  meroiti- 
schen  Inschriften  nimmt  es  die  dritte  Stelle  ein.  Ich  bemerke  jedoch  ausdrücklich, 
dafs  die  Lesung  des  ersten  Buchstabens  b  in  der  meroitischen  Inschrift  auf  der  Vor- 
aussetzung des  Wortes  bahr  selber  beruht. 

In  dem  Satze  J7)  ^  cizd  |— ,  11°  a-o-r-t'-s  (s.  Inschr.  o,  3  —  4),  welcher  in 
die  drei  Bestandtheile  ^  pl  i  i  \-.  11°?  *  o-r-t'  s  zerfällt,  erscheint  ein  neues 
Wort,  welches  mit  Hülfe  des  einzigen  Buchstabenzeichens  11°  geschrieben  ist.  Dafs 
die  ganze  Zusammensetzung  einen  Amonsnamen  oder  -Titel  darstellt,  hatte  ich  oben 
S.  10  §  6  erwähnt.  Hier  sei  noch  wiederholt,  dafs  in  der  Gruppe  pl  i  ..  i  j— .  o-r-t 
das  Gerüst  des  modern -nubischen  Wortes  arti,  „Gott,"  enthalten  ist.  Für  das  schlie- 
fsende 11°  bliebe  die  Rolle  eines  Adjektives  übrig.  Die  in  der  Inschrift  d  enthaltene 
Variante  desselben  Satzes: 

mit  eiuem  hinzugefügten  l  (oder  r)  am  Ende,  läfst  in  s,  sa  oder  welcher  Vokal  auch 
immer  dazu  gehört  habeu  mag,  sofort  einen  Verbalstamm  erkennen,  welchem  die  An- 
fügung jenes  S.  30  besprochenen  Buchstabens  _Sai,  l  {>'),  die  Bedeutung  eines  Particips 

verleihen  muiste,  meist  in  adjektivischer  Auflassung.  Es  verhält  sich  dabei  1  1  o  o  o 
s-l,   s-r,   zu   der    einfachen  Form  1  1  °    s,  se,   wie     r-i      i—i  t'-t'-l  zu     r-,      ,— ,    o 

t'-t'  oder  wie  in  der  heutigen  Nuba- Sprache  köl  (K.)  :kö  (M.)  „allein,"  nic/il  (KD.) 
:niffi  (M.)  „der  Schneider,"  eigentlich  „der  Schneidende"  dollir-.dolli  (MKD.)  „tief" 
u.  s.  w. 

Dafs   in    der   Verbindung  o-r-t'  s-l  oder   o-r-t'  sa  das    altägyptische      j  T   ntr  nfr 

„der  gute  Gott"   steckt,  ist  mir  nicht  im  mindesten  zweifelhaft.    11  s-Z,    1 1  °  sa 

entspricht  dem  Sinne  nach  dem  ägyptischen  T  «/)•,  „gut,  schön,"  und  scheint  in  dem 
heutigen  Nubischen  sere  KD.  mit  derselben  Bedeutung  von  „gut,  schön"  oder  in  mri^ 
alir  MKD.  „schön,  rein"  seine  späteste  Gestalt  erhalten  zu  haben.  Auch  in  der  cha- 
mitisch- ägyptischen  Sprache  knüpft  sich  an  die  Wurzel  sa,  as  und  an  die  Erweiterung 
sr,  sl,  sn,  die  Vorstelhmg  des  Schönen  (man  vergl.  BW.  IV,  1156  fi.,  1259.  VH,  1082 
und  dazu  die  koptischen  Wörter  c*.  „schön,  geschmückt  sein,"  woher  c&i,  C4.ie,  cA.iioo-y 

—  coTin  „ausgezeichnet  hervorragend"  u.  a.  m.).     Dem  meroitischen  11  s-l  steht 

aufserdem  im  Altägyptischen  ein  genau  entsprechendes  w^  sr,  in  der  Ptolemäischen 
Epoche  auch  \Qt^  sl  geschrieben  (BW.  VII,  1082),  gegenüber,  das  in  einer  reichen 
Zahl  von  Beispielen,  gerade  wie  im  Meroitischen,  besonders  auf  die  „schönen"  Götter- 
gestalten seine  Anwendung  findet. 

Ein  drittes  Beispiel,   in  welchem  sich  der  Lautwerth  s  für  das  Buchstabenzeichen 

1  1  in  der  Variante  11  bewährt,  bietet  das  Wort  ^.  1  4"  o  o  o '  ^^^^  ^^^  folge- 
recht durch  m-s-l  umschreibe. 

Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  1SS7.  "* 


92  Entzifterung  der  Meroitisclien   Schriftdenkmäler,  [III.  Heft 


Der  Priesterkönig  führt  in  elf  Fällen  den  Titel: 


m-i-k-p  i-k-l  m-i-p-u-l         (s.  S.  10,  Inschr.  d) 

„von    dem         süfsen     Gott     Mikep^)    geliebt,"    wofür    ein    zwölftes    Mal    (LD. 
V,  67,  a  in  Naga)  die  Lesart  eintritt: 

kP¥«    P¥:^   |i.Uf: 

m-i-k-p  i-k-l  m-s-l 

■welche  jeden  Irrthum  ausschliefst,  da  das  eine  Zeichen  J.  J.  nicht  als  eine  fehlerhafte 
Schreibart  von  drei  Zeichen  (nämlich  l)  ^^  ^  )  angesehen  werden  kann.  Das  aus- 
lautende .g^  weist  wiederum  auf  die  Participialform  eines  Verbs  ^,  J.  1.  m-s  hin, 
in  welchem  sich,  besonders  mit  Bezug  auf  den  ganzen  Zusammenhang  der  Stelle,  die 
meroitische  Gestalt  des  wohl  bekannten  ägyptischen  Zeitwortes  ffl  H  ms,  mas,  mit  dem 
ursprünglichen  Sinn  von  „bilden,  gestalten,"  dann  aber  auch  „gebären,  erzeugen" 
im  Aktiv  und  Passiv  bedeutend,  unschwer  wieder  erkennen  läfst.  Wie  im  Ägyptischen 
die  Eigennamen:  Thuti-mas  (griechisch  0oTj3-jucyo-is)  „vom  Gott  Thot  erzeugt,"  Ämon- 
mas  „vom  Gott  Amon  erzeugt,  Kind  des  Amon,"  Aah-7nas  ('Ajua^ji^, 'Ajuul^)  „vom  Mond 
erzeugt,  Mondkind,"    Rä-mas-su  ('Pujxiaarfi)   „Sonnenkind"   u.  s.  w.  zu  übersetzen  sind, 

so  kann  im  Ägyptischen  das  nicht  seltene  j  f^  I  ntr-mas  nur  durch  „Gotteskind"  über- 
tragen werden.  Damit  ist  aber  der  Weg  zu  dem  Verständnifs  des  meroitischen  Ehren- 
titels o-r-t'  s-l  m-s-l  „Kind  des  schönen  Gottes"  d.  h.  Amons  gebahnt,  welcher  für 
einen  König  oder  eine  Königin  nur  angemessen  erscheinen  kann.  Hieran  knüpft  sich 
als  nächste  Folgerung,  dafs  das  Verb  ms,  mas,  ebenso  wie  z.  B.  mi  (s.  S.  31),  der  äthio- 
pischen und  ägyptischen  Sprache  gemeinsam  war,  aufser  einer  Menge  anderer,  die  sich 
in  ihrer  jüngsten  äthiopischen  Gestalt  noch  in  der  heutigen  Tages  gesprochenen  Nuba- 
Sprache  nachweisen  lassen. 

Denn  dafs  wir  nur  in  dieser  und  nicht,  wie  Lepsius  annimmt,  in  der  Beg'a-Sprache 
den  Schlüssel  zum  Verständnifs  der  altäthiopischen  Sprache  zu  suchen  haben,  dafür 
spricht  jede  Zeile  der  meroitischen  Inschriften,  mit  deren  Entzifferung  ich  mich  zwei 
Dezennien  hindurch  beschäftigt  habe.  Was  ich  bereits  in  den  Fünfziger  Jahren  in 
einer  besonderen  Arbeit,  „Aethiopica"  betitelt  und  in  dem  XVII.  Bande  der  Berliner 
Zeitschrift  für  Allgemeine  Erdkunde  (Neue  Folge)  erschienen,  im  voraus  ankündigte, 
dafs  nämlich  nur  mit  Hülfe  der  heutigen  Nuba- Sprache  die  meroitischen  Texte  dereinst 
ihre  Auslegung  und  Erklärung  finden  würden,  ist  heute  eine  unbestrittene  Thatsache 
geworden.  Ich  freue  mich  aus  brieflichen  Mittheilungen,  die  mir  in  diesen  Tagen  zu- 
gekommen sind,  zu  ersehen,  dafs  auch  Reinisch  imd  Dümichen  diese  Meinung  voll- 
ständig theilen.  „Ich  habe  in  den  Jahren  1874  und  1875,  so  schreibt  mir  der  Wiener 
„Professor  und  Akademiker,  längere   Zeit  mich   mit   den  Meroitischen  Inschriften   be- 

*)  über  diesen  Namen  des  ithyphallisclien  Amon  bei  den  Äthiopen  verweise  ich  auf  eine 
spätere  Auslassung  darüber.  Hier  sei  nur  angeführt,  dafs  sich  der  zweite  Theil  des  zusammen- 
gesetzten Wortes:  ^^,  k-p,  in  der  heutigen  Nuba-Sprache  als  kvffi,  koffi  (MKD.)  mit  der 
Bedeutung  des  griechischen  Wortes  Phallus  treu  erhalten  hat  (s.  LNG.  349.  RNS.  II,  224). 


1887.]  von  H.  Brugsch.  93 

„scbäftigt  und  bin  damals  zur  Überzeugung  gekommen,  dafs  die  diesen  Inscbriften  zu 
„Grunde  liegende  Sprache  das  Nubiscbe  sein  müsse.  Besonders  nennenswerth  im  ein- 
„zeluen  waren  allerdings  meine  Resultate  nicht,  doch  hatte  ich,  wie  ich  jetzt  aus  Ihrer 
„Schrift  nun  ersehe,  richtig 

„      -ij_  °  ' —  'S     •        j 

_2^  itt  o   =  und 

^errathen.  Die  umfangreichen  linguistischen  Materialien  zu  den  verschiedenen  chami- 
„tischeu  Sprachen  Kordost -Afrikas,  die  ich  auf  meinen  zwei  Reisen  dorthin  gesam- 
„melt  hatte,  nahmen  aber  meine  ganze  Thätigkeit  in  Anspruch  und  so  verzichtete  ich 
„lieber  wieder  auf  ein  weiteres  Studium  der  Meroitischen  Inschriften." 

In  ähnlicher  Weise  spricht  sich  Dümichen  in  einem  am  13.  Juui  d.  J.  an  mich 
gerichteten  Schreiben  aus.  Nachdem  er  auf  seine  Reisen  und  Studien  auf  dem  Ge- 
biete des  alten  meroitischen  Reiches,  in  den  Jahren  1862  bis  1865,  im  Angesicht  der 
Denkmäler  und  Inschriften,  einen  schildernden  Rückblick  geworfen,  fügt  er  in  seinem 
Briefe  hinzu:  „Meine  Ansicht,  dafs  nicht,  wie  Lepsius  es  wollte,  die  Bega- Sprache, 
„sondern  die  Kuba- Sprache  die  Tochter  der  Alt -Meroitischen  sei,  wie  Sie  das  schon 
„früher  ausgesprochen  haben,  befestigte  sich  mir  immer  mehr  und  mehr.  Einmal  die 
„heutigen  Nubier  in  ihrer  äufseren  Erscheinung,  die  vielen  Ähnlichkeiten  ihrer  Tracht, 
„Sitten  und  Gebräuchen  mit  den  Darstellungen  der  Denkmäler,  die  vielen  in  der  Nuba- 
„Sprache  sich  findenden  altägyptischen  Worte,  von  denen  Sie  bereits  vor  vielen  Jahren 
„eine  ganze  Reihe  aufgestellt  haben,  und  darum  auch,  dafs  dieses  Volk  es  war,  welches 
„mit    den    alten    Ägyptern    so    lange    in    innigem    Verkehr   gewesen,    dazu   Namen    wie 

y^  ö   ö 
0"^^-^   Astletien^'),   die    unwlllkühr- 

„lich  an  Astaptis,  Astaboras ,  Astasoba  u.  s.  w.  erinnern  und  wie  Sie  vermutheten,  gewifs 
„mit  dem  Worte  der  Nuba-Sprache  essi  „Wasser"  zusammenhängen.  Weiter  noch 
„glaubte  ich  in  dem  Namen  des  einen  Äthiopen  -  Generals  der  Piawc/ij- Stele  eine  An- 
ndeutung zu  finden,  indem  ich  den  Namen  desselben  auf  das  Nubawort  iirum  „schwarz" 
„zurückführen  möchte,  mit  den  vorgesetzten  ägyptischen  Artikel  jj.  Also  „der  Schwarze," 
„ein  Neger,  der  unter  dem  König  Pianchi  sich  im  Heere  desselben  bis  zur  Stellung 
„eines  Generales  der  Armee  emporgeschwungen.  Das  mehrfach  im  Äthiopischen  am 
„Ende  stehende  -5;^::^  scheint  mir  auch  auf  das  hi  der  Nuba-Sprache  hinzuweisen 
„u.  a.  m." 

Um  nach  dieser  Abschweifung  wieder  auf  die  Participialform  m-s-l  zurückzukom- 
men, bemerke  ich  zum  Schlufs,  dafs  wir  damit  auch  gleichzeitig  die  günstige  Gelegen- 
heit gewonnen  haben,  die  Beispiele  dieser  Formen  im  Äthiopischen,  nach  den  meroiti- 
schen Inschriften,  die  ich  noch  einmal  übersichtlich  zusammenstelle,  um  ein  neues  ver- 
mehren zu  können. 

^^  "^  pu-l,  Nubisch:   bn-l^  ß-h  „seiend." 


^)  „Ersterer  Name  in  der  Athiopenstele  des  I^estasenen,  letzterer  in  der  Länderliste,  in 
„welcher  nach  meiner  Sammlung  im  Recueil  VI.  Asthnen  ein  paar  Mal  für  ^  -|f|  rv/-wi  {Uaua-t) 
, eintritt,  also  nach  Nubien  gehört."^     D. 

13* 


94  Entzifferung  der  Meroitischen  Schriftdenkmäler,  [III.  Heft 

|-,    ^  i-o-l,  t'-o-r,  Kubisch:  dül  (KD.),  damv,  daiiicir  (M.)   „grofs." 

ü  ^^  ^  ^  ^    i-k-l,  t-k-r  oder  \\  ^^  ^  ^  ^  ^-!/-h  ^-ff-'>'i  Nubisch:  ingri  (KD.),  iiiffe  (K.), 

a^aw  (M.),   „sttls,  lieblich." 
J  J.  s-l,  s-r  oder  1  1  ^  s,  Nubisch:  sarc  (LD.),  ah'i,  asir  (MKD.),  „gut,  schön." 

r-,      „  t'-(-L  t'-t'-r  oder  _    o    t'-f,  '. 

njruooo  rnnjo      ' 


n 


-Sa,  , 

m-s-l,  m-s-r. 


27.     Es  bleibt  mir  noch  die  lautliche  Bestimmung  des  letzten  Zeichens  übrig,  das 
sich  in  den  vorhandenen  Inschriften  in  den  Gestalten : 

ü,   55,  ZJ 

zeigt.  Es  hält  nicht  schwer  in  demselben  die  Umrisse  eines  Kruges  oder  Gefäfses  zu 
erkennen,  dessen  Öffnung  nach  oben  hin  frei  liegt.  Die  Verschiedenheiten,  welche  die 
Zeichnung  im  einzelnen  darbietet,  wiederholen  sich  auch  sonst  bei  andern  Zeichen  des 
meroitischen  Alphabetes.  Es  kam  dem  um  die  Urform  unbekümmerten  Schreibor  oder 
Bildhauer  aus  äthiopischem  Blute  häufig  nur  darauf  an,  ein  allgemeines  Bild  irgend 
eines   lebenden   Wesen   oder   eines   todten  Gegenstandes    nach    seinen   Haupt- Umrissen 

festzuhalten.  Der  stehende  Mann  (=  o)  wurde  durch  ^m  und  T  ,  4^,  ja  selbst  durch 
8  oder  nur  durch  eine  aufrecht  stehende  Linie  |[  oder  angedeutet,  statt  des  Stier- 
bildes ^Q[  (^  g)  konnte  ebenso  gut  eine  Kuh  yfjl  oder  ein  Widder  "^^i  und 
jeder  sonstige  Yierfüfser  eingesetzt  werden  und  der  liegende  Löwe  _g^  (==  l)  fand 
seine  Vertretung  durch  irgend  einen  andern  liegenden  Vierfüfser  z.  B.  einen  Widder 
oder  eine  Kuh,  oder  auch  in  dem  Zeichen  J} — s,  das  in  seiner  Gestalt  an  die  Ober- 
linie des  Löwen  _g2s  zu  erinnern  schien.  Statt  des  Stierkopfes  ö  (= ')  findet  sich 
der  Kalbskopf  ^  vor  und  das  Dreieck  /\  (=  q)  ist  bald  eine  spitze  Pyramide  A, 
bald  das  Zeichen  der  Ecke  zl,  bald  ein  kleines  Dreieck  dieser  Gestalt  A-  Das  Auge 
mit  der  Backe  daran  ^^  (  =  P)  '^"'^  ^^^  einfache  Auge  -<s>-  (^^-j  ä)  erscheinen 
ohne  die  Pupille  als  ^^  und  <:r> ,  letzteres  auch  in  der  Gestalt  © .  Dem  regel- 
rechten   Zeichen  i^^si  (=  ;•)    steht  bald   ein  [g] ,    bald   ein  i 1   oder  D  oder  . .  und 

selbst  ein  a — n  (v,  3)  gegenüber  und  neben  s=s  (==  t)  findet  sieh  ein  acht  ägyptisches 

g >  oder  (=s.    Der  Buchstabe   rjiji    (=  u)  erscheint  in  der  Gestalt  3Z=r,  und  ra  (=  '  ), 

meist  lang,  steht  bald  so  3  bald  so  (^  und  zeigt  die  Varianten  ^H  ,  ra,  ffl,  aufser- 
dem  r— 7— I,    über   deren  Entstehung   ich  mich  bereits  früher  ausgesprochen  habe.    J.    I 

wird  neben  XX-,  wnd  [1,  vielleicht  =  oder  '  ,  neben  \\  in  einzelnen  Beispielen  an- 
getroffen.   Das  Zeichen  av\    (=  n)  und  seine  Verdoppelung  ^  tritt  bald  als    '^  ,  bald 

als  A^~^AA ,  bald  als  doppeltes  p^^:^^   oder  als  \ 1  und    als    blofse   Linie  ^ZI  auf  (  V  ist 

eine  den  Ägyptern,  wenn  auch  nur  selten  entlehnte  Variante  statt  mwf, ,  s.  S.  17),  und 
die  Eule  "^^^  (=:  vi)  findet  ihren  Vertreter  in  irgend  einem  andern  Vogel  aus  der  ägyp- 
tischen Hieroglyphik,  welche  ihrerseits  sämmtliche  aufgeführte  Zeichen  wohl  von  ein- 
ander unterscheidet,  da  jedem  ein  besonderer  Lautwerth  eigen  ist.  Das  alles  steht 
fest  und  läfst  nicht  die  mindesten  Zweifel  darüber  aufkommen,  denn  zahlreiche  Varian- 


1887.]  von  H.  Brugsch.  95 

ten  in  sechs  und  mehr  gleichlautenden  Inschriften  leisten  für  die  Richtigkeit  un- 
serer Auffassung  die  vollste  Bürgschaft. 

Ich  füge  hinzu,  dafs  selbst  der  Gestalt  des  Trennungszeichens  eine  Umwandlung 
gelegentlich  nicht  erspart  blieb.  An  Stelle  der  bekannten  drei  Kügelchen  000  setzte 
man  drei  Vierecke  DOG  ein,  wie  in  dem  Beispiele  »,  5''  S.  15,  in  welchen  das  sonst 
/\  (v,  5"  —  8)  oder  ^  (^'5  2)  geschriebene  Wort  k",  „der  Herr,"  -^  wiedergege- 
ben ist. 

Das  Zeichen  JJ  bietet  mir  die  erste  Gelegenheit  über  sein  spätes  Vorkommen 
in  einem  Alphabete  zu  reden,  welches  nur  in  zwei  Inschriften  erhalten  ist  (LD.  VI,  12) 
und  einer  Sprache  und  einer  Schrift  angehörte,  die  in  dem  christlichen  Reiche  von  >'  Aloa 
im  Süden  von  Meroe  ihren  Eingang  gefunden  hatte.  Lepsin s  (NG.  Einl.  S.  122)  be- 
merkt über  diese  Inschriften,  dafs  es  die  einzigen,  überhaupt  bekannten  seien,  die  er 
in  dem  noch  jetzt  /  Aloa  genannten  Landstriche  am  Blauen  Nil,  auf  der  Ruinenstätte 
von  Soba,  für  das  Königl.  Museum  erworben  habe.  „Die  Schrift,  wie  er  hinzufügt, 
ist  der  Koptischen  sehr  ähnlich  und  wie  diese  eine  modificirte  griechische  Schrift,  mit 
einigen  neuen  Zeichen;  die  Sprache  ist  gänzlich  unbekannt." 

Es  hält  nicht  schwer  aus  den  erhaltenen  Resten  jener  christlich -äthiopischen  Denk- 
mäler, wozu  noch  einige  andere  Inschriften  treten,  das  Aljjhabet  jener  Schrift  von  i  Aloa 
zusammenzustellen.  Sie  bestand  aus  den  griechischen  Buchstaben  A,  €,  H,  I,  O,  Y,  ((0) 
zur  Bezeichnung  für  die  einfachen  Vokale  (ich  übergehe  vorläufig  die  Reihe  der  Diphthon- 
gen) und  aus  den  Buchstaben  r,  K,  X,  N,  P,  A,  Ä,  T,  C,  (B),  D,  /v\  für  die  Konsonan- 
ten. Fünf,  vielleicht  sechs  Zeichen,  unter  denen  sich  auch  IT]  und  ö  befinden*),  dien- 
ten für  Laute,  für  welche  das  griechische  Alphabet  nicht  ausreichte.  Wir  haben  die. 
Überraschung  zunächst  in  ihnen  eine  Anleihe  aus  dem  meroitischen  Alpha- 
bete festzustellen^).     Man  vergl.  folgende  Beispiele:    O Yra AmAAmO Y...,    ...TYNIA- 

TiraraOYCA....,  AeeiTiiAroY,  ....eNNÄraeN....,  ...AAraAeYraeY...,  ...rniAK^Ä- 

ö^ ,  ...KAACArn  — ,  wozu  ich  bemerke,  dafs  bei  dem  Zusammentreffen  von  Ym  der 

rechte  Winkelstrich  am  Y  stets  mit  dem  linken  Vertikalstriche   am  rD  verbunden  wird 
und  dafs  das  Zeichen  rci  an  den  drei  Ecken  mehr  abgerundet  erscheint. 

Die  Übereinstimmung  zwischen  dem  Buchstaben  Q  dieser  unbekannten  Schrift  und 
dem  meroitischen  15  hegt  auf  der  Hand.  Nach  meinen  Bemerkungen  S.  44  §  24  bleibt 
für  das  letztere  nur  der  Lautwerth  b  übrig,  den  ich  in  den  beiden  einzigen  Beispielen, 
in  welches  es  erscheint,  nämlich : 

fj  rn  oder   JJ  I 1   <?s:j^    b-h-l  oder  b-h-r  (Inschr.  z,  S.  12)  und 

000  (Sic)  ?  7 

_ga  n  °    ^-^1  ''-^  (Inschr.  b,  S.  9) 

O  ?  V 

durch  ein  b  mit  dem  Fragezeichen  darunter  einsetze. 

Über   das    noch  unbekannte  Wort  b-h-r,   welches  jedoch  mit  aller  Sicherheit  zur 


*)  Ich  bemerke,  dafs  die  von  mir  eingeklammerten  Buchstaben  W  und  B  nur  in  zwei  Fremd- 
namen, reWPIO...  und  l(\KOJB,  auftreten,  daher  kein  Zeugnifs  für  ihr  allgemeines  Vorkom- 
men in  der  Sprache  von  ,'  Aloa  leisten  können.  Ich  werde  weiter  unten  Gelegenheit  haben,  auf 
die  acht  Nubische  Sprache  dieser  Inschriften  zurückzukommen. 

^)  Die  übrigen  drei  Zeichen  lassen  sich  in  dem  meroitisch- demotischen  Alphabete  nach- 
weisen, sind  also  wahrscheinlich  diesem   entlehnt. 


96  Entzifferung  der  Meroitisclien  Schriftdenkmäler,  [III.  Heft 

Bezeichnung  des  Nil  es  diente,  habe  ich  mich  bereits  oben  geäufsert.  Die  Übertra- 
gung des  arabischen  ^-Lautes,  in  dem  entlehnten  Worte  >^  durch  rn  ^ ',  A,  hat 
nichts  aufi'allcndes,  da  auch  in  der  heutigen  Nuba- Sprache,  in  welcher  überhaupt  ein 
cA-Laut  nicht  existirt,  dieselbe  Umschrift  für  dasselbe  Wort  in  der  Gestalt  baJier  ge- 
wählt worden  ist  und  die  Meroiten  andererseits,  wie  ich  später  zeigen  will,  in  der  Um- 
schreibung der  ägyptischen  Lautzeichen  ®,  Xi  ^i"<^  9'  ^''  ungemein  schwankend  waren. 
Für  das  seinem  Sinne  nach  unbekannte  zweite  Wort  l-b  oder  r-b  steht  mir  eine  dop- 

pelte  Vermuthung  zu  Gebote.  In  der  Inschrift  a  tritt  es  an  zweiter  Stelle  hinter  dem 
Amonsnameu  auf,  doch  nur  in  drei  Abschnitten  (LD.  V,  66,  b.  67,  b.  68,  a)  während 
es  in  drei  andern  Kopien  (1.1.)  überhaupt  nicht  vorhanden  ist.  Sein  Ausfall  kann 
somit  bedeutungslos  für  den  allgemeinen  Zusammenhang  gewesen  sein.  Man  könnte 
sich  veranlalst  fühlen,  in  den   Grujjpen 

^  M<>    n   ""      '^^o7o   ^^^  ägyptische  (1  O    |  A-m-n  R-ä,  Amon  Sol, 

herauszulesen  d.  h.  einen  der  gewöhnlichsten  Namen  des  Thebanischen  Amon,  in 
welchem  Falle  (J  dem  . — d,  >  (,'ain),  entsprechen  würde.  Aber  dann  bliebe  für  den 
sicher  vorhanden  gewesenen  i-Laut  kein  einziges  Zeichen  mehr  übrig  und  die  alt- 
äthiopische Sprache  würde  einen  Laut  besessen  haben,  den  das  heutige  Nubische  Sprach- 
organ dvu'chaus  nicht  mehr  aufweist.  Folgende  Betrachtung  scheint  mir  indessen  ge- 
eignet, den  Zweifel  über  die  Aussprache  und  Bedeutung  des  Wortes  l-b  zu  heben. 
Auf  der  Stele  des  Äthiopen -Königs  Hor-si-ätef  (s.  MMD.  I,  11)  führt  der  Kuschitische 

^mow  die  Bezeichnung:   n  ,r^r^^f     I  '■""'^  A-mn  R-ä  nh  hr-äb  tu  u-ab  „Amon, 

die  Sonne,  DER  Herr,  der  Insasse  des  heiligen  Berges"  (Barkai).  Mag  man 
den   einfachen  Titel,    welchen    das   meroitische  Wort  .SaEi   ü    /-6  iu  sich  schliefst,  auf 

o  o  o         ■'. 

das  ägyptische  "^iz^  =  neb  oder  auf  das  semitische  Wort  i_;. ,  Tabb^  beziehen,  welches  noch 
vou  den  heutigen  Nubiern  als  besondere  Bezeichnung  für  Gott  gebraucht  wird  (s. 
LNG.  378),  immerhin  bleibt  seine  Bedeutung  als  Herr  oder  Meister  unverändert 
dieselbe. 

28.  Ich  habe  hiermit  die  Entzifferung  der  einzelnen  Zeichen,  aus  welchem  einst 
das  meroitische  Alphabet  bestand,  auf  Grund  des  zugänglichen  Materiales  zu  Ende  ge- 
führt und  das  phonetische  Gebäude  gleichsam  im  Kohbau  aufgezimmert.  Der  Leser, 
welcher  dem  Gange  meiner  Entwickelung  mit  Aufmerksamkeit  gefolgt  ist,  wird  mir 
wenigstens  das  Zugeständuifs  schenken,  dafs  ich  in  der  Auswahl  und  Behandlung  der 
Quellen  mit  der  gebotenen  Vorsicht  zu  Werke  gegangen  bin,  andererseits  auch  nichts 
am  Wege  habe  liegen  lassen,  was  zur  Entzifferung  der  bisher  unbekannten  Schrift  wenn 
auch  noch  so  kleine  Beiträge  hätte  liefern  können.  Die  Methode,  welche  ich  in  An- 
wendung gebracht  habe,  beruhte  natürlich  in  erster  Linie  auf  rein  äufserlichen  Ver- 
gleichungen  des  Bekannten  mit  dem  Unbekannten,  ohne  Rücksicht  auf  den  sprachlichen 
Inhalt  der  meroitischen  Inschriften  zu  nehmen. 

Es  fallt  mir  nunmehr  die  Aufgabe  zu,  die  gewonnenen  Ergebnisse  meiner  Entzif- 
ferung im  eigentlichsten  Sinne  des  Wortes  zu  verwerthen,  d.  h.  die  einzelnen  Lautzei- 
chen, nach  Klassen  gesondert,  auf  ihre  Aussprache  hin  genauer  zu  prüfen,  ihren  pho- 
netischen Zusammenhang  untereinander  nach  verwandschaftlichen  Graden  festzustellen 
und  die  Richtigkeit  der  Lautbestimmungen,  soweit  dies  möglich  ist,  durch  grammatische 


1887.]  von  H.  Brugsch.  97 

und  lexikalische  Vergleicliungen  mit  dem  Wortschatz  der  spätesten,  verwahrlosten  und 
verarmten  Tochter  der  alten  vergessenen  Sprache  der  Äthiopen,  die  in  drei  Haupt- 
Dialekten  der  Nuba- Sprache  heute  noch  weiter  lebt,  überzeugend  nachzuweisen. 

Die  eigentlichen  Schwierigkeiten  nehmen  hiermit  ihren  Anfang.  Das  Urtheil  eines 
berühmten  Forschers,  dafs  nicht  die  Nuba-Sprache,  sondern  das  sogenannte  Bega  oder 
Bischari  als  der  Schlüssel  zum  Vcrständnifs  der  meroitischen  Inschriften,  und  zwar 
aus  historischen  Gründen,  zu  betrachten  sei,  fällt  schwer  in  die  ^Vage  und  mahnt  von 
vorn  herein  zur  höchsten  Vorsicht.  Hierzu  tritt  als  erschwerender  Umstand,  dafs  die 
von  Lepsius  und  R ein i seh  nach  ihrer  Lautlehre,  ihren  grammatischen  und  syntakti- 
schen Grundlagen  und  nach  ihren  Wortvorrath  gegenwärtig  wohl  erforschte  Nuba- 
Sfirache  durch  einen  langen  Zwischenraum  von  ihrer  Mutter  getrennt  ist,  dafs  sie  be- 
reits seit  Einwanderung  der  muhammedanischen  Araber,  deren  Schriftsteller  ausdrücklich 
das  Vorhandensein  des  Nubl  oder  der  Nubischen  Schrift  bezeugen  (LNG.  CXXH  fll.), 
keine  Schrift  noch  Litteratur  besitzt,  wie  im  Gegentheil  die  Koptische  Tochter  der  alt- 
ägyptischen Mutter  gegenüber,  und  dafs  sie  von  einer  Bevölkerung  geredet  wird,  welche 
in  den  ursprünglichsten  Kulturverhältnissen  ein  bescheidenes  Dasein  unter  Noth  und 
Entbehrungen  an  den  beiden  Ufern  des  Nilstromes  führt.  Schon  an  und  für  sich  setzt 
jede  höhere  Kultur  einen  reich  entwickelten  Sprachschatz  voraus.  Mit  dem  Verfall  der- 
selben stufst  auch  die  Sprache  alles  ab,  was  einst  dem  Bereiche  der  früheren  vorge- 
schrittenen Bildung  angehörte.  Sie  wird  ärmer  und  bietet  in  der  Gegenwart  Lücken 
dar,  die  dem  Entzifferer  von  Testen  in  der  Schrift  der  alten  Sprache  voraussichtlich 
manche  Frage  nicht  mehr  beantworten  werden.  Mufsten  die  Nubier  doch  selber  zu  dem 
Hülfsmittel  greifen  sich  arabischer  Lehnwörter  zu  bedienen,  wie  einstmals  Altägypti- 
scher und  Koptischer,  und  denselben  gleichsam  das  Bürgerrecht  in  ihrer  eigenen  Mut- 
tersprache zu  verleihen,  um  alles  das  zu  bezeichnen,  bis  zu  dem  Gebiete  des  religiö- 
sen Lebens  hin,  was  aufserhalb  ihres  beschränkten  Anschauungskreises  lag.  Die  alten 
Nubischen  Wörter  dafür  waren  ihnen  längst  entschwiinden  und  der  Verkehr  mit  arabi- 
schen Beamten,  Geistlichen,  Kaufleuten  und  Soldaten  zwang  sie  auf  dem  natürlichsten 
Wege  das  Fremde  anzunehmen,  um  die  entstandenen  Lücken  in  ihrer  Sprache  auszu- 
füllen. Es  ist  ein  wahres  Glück  des  Zufalls  zu  nennen,  dafs  sich  noch  so  viel  ein- 
heimisches in  den  Nubischen  Dialekten  erhalten  hat,  um  bei  der  Entzifferimg  der  me- 
roitischen Inschriften  als  zu  vergleichendes  Material  zu  dienen. 


[Unsern  Lesern  diene  zur  Nachricht,  dafs  der  Verfasser  hiermit  seine  Abhandlung  über  die 
Entzifferung  der  Meroitischen  Schriftdenkmäler  in  der  Zeitschrift  abschliefst.  Fortsetzung  und 
Schlufs  derselben  wird  in  einem  besonderen  Werke  erscheinen,  das  sich  bereits  unter  der  Presse 
befindet  und  dessen  Herausgabe  die  J.  C  Hinrichs'sche  Verlagsbuchhandlung  in  Leipzig  über- 
nommen hat.  Der  erste  Theil  des  Werkes  wird  die  eigentliche  Denkmülerschrift,  der  zweite 
die  Volksschrift  der  Meroiten  auf  Grund  der  hinterlassenen  Inschriften  ausführlich  behandehi. 
Für  beide  würde  der  streng  zugemessene  Raum  der  Zeitschrift  nicht  ausgereicht  haben.     H.  B.] 


98  I*^s  Herakleion  an  der  Kanalmiindung,  [III.  Heft 


Das  Herakleion  an  der  Kanalmündung. 

Von 

Heinrich  Brugsch, 


In  meinem  geographischen  "Wörterbuche  ( S.  48  fl.)  hatte  ich  den  langen  Ortsna- 
men, in  Verbindung  mit  einem  Lokaltempel, 

mit  Hülfe  der  demotischen  Übertragung  desselben  auf  dem  Stein  von  Tanis,  als  „Tem- 
pel des  Aman  von  der  Stadt  Garba  an  der  Mündung  des  Nil(armes)  An"  erklärt  und 
die  letztere  auf  den  Kanobischen  Nilarm  bezogen.  Der  eigentliche  Stadtname,  aus  dem 
Konsonantengerüst  G-r-b  bestehend,  schien  mir  die  jüngste  nachweisbare  Form  der 
älteren 

zu  sein,  das  assyrische  Kar -ba-ni-ti,  und  auch  heute  finde  ich  keinen  triftigen  Grund, 
diese  ausgesprochene  Ansicht  zu  Gunsten  einer  besseren  zu  ändern.  Qarbana,  wie  es 
eine  Stelle  im  Pap.  Harris  I.  bezeugt,  lag  au  der  westlichsten  Abzweigung  des  Niles  im 
Delta  und  bildete  den  nördlichsten  Punkt  an  derselben,  wie  Memphis  den  südlich- 
sten. Die  Position  von  Garba  des  Steines  von  Tanis,  welches  der  griechische  Text  der 
Inschrift  durch  das  Herakleion  wiedergiebt,  schien  mir  der  allgemeinen  Lage  nach  auf 
die  Nähe  des  heutigen  Abukir^  westlich  von  Alexaudrien,  hinzuweisen.  Das  Fort  von 
Abukir  liegt  gegenwärtig  an  der  nordwestlichsten  Spitze  des  gleichnamigen  Meerbusens, 
in  welchen  sich  ehemals  die  alte  Kanobische  Mündung  ergol's. 

Der  oben  mitgetheilte  Text,  nach  seiner  genauen  Schreibung,  enthält  indel's  zwei 
offenbare  Fehler.  Zunächst  ist  der  Name  des  Gottes  Atnon  vom  Steinschneider  durch 
ein  einfaches  (1=0  inkorrekt  wiedergegeben.    Der  demotische  Text,  welcher  in  hiero- 

glyphischer  Umschreibung  (I  ]  pi-Ämn  „Haus  oder  Stadt  des  Amon"  lautet, 

zwingt  zu  der  Vervollständigung  des  für  sich  allein  sinnlosen  Zeichens  [J  zu  (I  oder 

zu  der  Verbesserung  des  (I  in  den  ObeUsken,  II  ,  welcher  nicht  selten  in  der  späten 
Schriftepoche  den  phonetisch  geschriebenen  Amonsnamen  ersetzt. 

Herr  Dr.  Piehl,  dem  unsere  Wissenschaft  und  diese  Zeitschrift  so  manche  feine 
Berichtigung  und  Erweiterung  unserer  Kenntnisse  auf  dem  grammatischen  und  lexika- 
lischen Gebiete  des  altägyptischen  Schriftthums  verdankt,  hat  in  dem  ersten  Hefte  dieses 
Jahrgangs  der  ÄZ.  (S.  45)  die  wichtige  Variante  11  d.  h.  den  Obelisken,  mitgetheilt, 
welche  auf  dem  Steine  von  Tell-el-Hisn,  einer  Republikation  des  Dekretes  von  Kano- 
bus,  in  dem  Stadtnamen  an  Stelle  des  (1  geschrieben  steht.     Die  ganze  Wortverbindung 

lautet  nämlich  daselbst  |  ö  <==>  ^Q-^  .  Sie  führt  mich  zu  der  zweiten  fehlerhaften 
Stelle.    Ich  habe  es  schon  vor  Jahren  erkannt,  dafs  die  Hand  mit  dem  Ei,  oder  was  es 


1887.]  von  H.  Brugsch.  99 

auch  sein  mag  iu  der  Mitte,  eine  sehr  gewöhnliche  Variante  an  Stelle  von  fi    "^ 


A^^^'^A 


Ä«n"-<  bildet.  Dieses  Wort,  auch  ?"^^  "^  ■  P(  "^  ,ft'^,?"^ör^  gesclirie- 
ben  (BW.  III,  S.  965),  bezeichnet  so  viel  als  unser  Kanal,  so  dafs  die  Zusammen- 
stellung "^^S^  =  r--/um"  =  "^  9  ^  Z!^  r'-hun^-t  „Öffnung,  Mündung  des  Ka- 
nals"  bedeutet.  Diese  Verbindung  ist  häufig  genug  in  den  geographischen  und  histo- 
rischen Inschriften  der  Denkmäler  und  bereits  in  meinem  Dictionnaire  ffeograjjhique  habe 
ich  auf  die  wichtigsten  Beispiele  aufmerksam  gemacht.  Ich  wiederhole  und  erweitere 
an  dieser  Stelle,  was  der  Entwicklung  meiner  Prüfung  zum  Nutzen  gereichen  kann. 

Als  König  Piänchi  der  Äthiope  sich  vom  Süden  her  der  heute  Fajum  genannten 
Landschaft  näherte,  oder  wie  es  im  Originaltexte  heifst  (s.  DG.  434)  ^ff-pM-"/-  "n  Ifn-f 
"r  np  T°s  ")•  ma  R''-hu7i"-t  k"m-''nf  Pi-s°j()n-j°pr-rä  „als  er  fliifsabwärts  gezogen 
„war  nach  dem  Hern  (d.  h.  der  Spitze,  dem  Eingange)  des  Seelandes  zu  bis  an  die 
„Stelle  der  Kanalmündung,  da  fand  er  die  Stadt  Königs  Sochem-Xoper-rä  u.  s.  w." 
Die  Kaualmündung,  von  der  hier  die  Rede  ist,  kann  nur  die  Stelle  bezeichnen,  iu  wel- 
cher sich  der  Seitenkanal  von  dem  Josephs-Kanal  oder  dem  Hauptkanal  abzweigt.  Der 
Nomos  in  der  Nähe  des  Fajum,  auf  welchem  diese  Abzweigung  Statt  fand,  war  der  21. 
Oberägyptens  mit  der  Metropolis  Sni"»,-!!")-  oder  Snä-^"«,  IIoTigi«  der  Kopten,  das 
heutige  Busch  (s.  NG.  1334).  Der  Kanal  kehrt  thatsächlich  unter  dem  Namen  hun'^-t 
und  unter  der  Schreibung  der  Hand  mit  dem  Ei  vor  ^  "  _  in  den  Nomoslisten  (1. 1.  S.  500) 
in  dem  Register  des  oben  erwähnten  Nomos  wieder. 

Auf  dem  Gebiete  von  Memphis    begegnet  man   in    dem  Ortsnamen  R  a~s~'a      , 

«  ^  \\  (J  ,  r''-hunn"-t,  r^-liuni-t,  in  welchem  ich  den  Ursprung  des  heutigen 
Dorfnamens  Mit-Raliinne  vermuthete  (1.  1.  1258),  aufs  neue  einer  Kanalmündung,  die 
einem  in  der  Nähe  gelegenen  Heiligthume  des  Gottes  Sohar-Osii'ia  den  Namen  ge- 
geben hatte. 

In  einer  Inschrift,  welche  sich  auf  das  Serapeum  des  Heliopolitischen  Nomos  be- 
zieht  (DG.  1257)    ist  von    „dem  Sande   (sä)  von  rf   Vi    r'-kunu  oder  „der 

Kanalmündung"  die  Rede,  die  also  in  der  Nähe  der  alten  Sonnenstadt  On  gesucht 
werden  mufs.  Wir  wissen,  dafs  thatsächlich  ein  Kanal  in  der  Nähe  von  Heliopolis 
vom  Nile  aus  in  nordöstlicher  Richtung  im  Alterthume  abgezweigt  war.  Es  ist  der- 
selbe gemeint,  dessen  5=^  \>  „  "^  «  ^  i;;:^  3z=i  ^^^  Sruß  hun''-t  a-t  „Paprrus- 
binse  vom  grofseu  Kanal"  der  Papyrus  Harris  No.  1  (37,  a,  1)  bei  der  Beschreibung 
der  Lieferungen  in  natura  an  den  Tempel  des   Gottes  in  Heliopolis  erwähnt. 

Nordwärts  auf  dem  Gebiete  des  Delta  führte  der  zum  Saitischen  Nomos,  genauer 
zum  Tempel  von  Saiis,  gehörige  Kanal  in  den  verschiedenen  Nillisten  die  wiederkeh- 
rende Bezeichnung  =f  ,  ^■  hun"-t  d.  h.  „der  Kanal  (1.  1.  501).  Obgleich  sie 
uns  der  Kaualmündung,"  an  welcher  die  Örtlichkeit  Garba-Herakleion  gelegen  war, 
um  ein  beträchtliches  Stück  näher  bringt,  so  ist  dennoch  an  einen  Zusammenhang 
zwischen  beiden  nicht  zu  denken. 

In  diesen  und  ähnlichen  Beispielen  bezeichnet  hun^-t  nichts  weiter  als  das,  was  das 
Wort  seinem  ursprünglichen  Sinne  nach  bedeutet,  einen  Kanal.     Wenn  von  dem  Orte 

-Zeitschr.  f.  Aegypl.  Spr.,  Jahrg.  18S7.  14 


100  I'äS  Herakleion  an  der  Kanalmündung,  von  H.  Brugsch.  [III.  Heft 


des  Herakleion  nach  der  Stele  von  Tell-el-Hisn  bemerkt  -svird,  sie  sei  am  r''-hun  oder 
^der  Kaualmündung"  gelegen,  so  handelt  es  sich  ofieubar  imi  jenen  Kanal,  welcher, 
nach  Strabos  (800  fl.)  Beschreibung,  von  Alexandrien  aus,  der  Seeküstc  parallel,  in 
östlicher  Richtung  nach  der  Kanobischen  Nilmttndung  fixhrte.  Auf  der  Fahrt  blieben 
die  Örtlichkeiten  Nikopolis,  Klein-Taposiris  und  die  Landspitze  Zephyrion  linker  Hand 
liegen.  Nach  Kanobus  mit  seinem  Serapis -Tempel  folgte  Herakleion  mit  einem  Tempel 
des  Herakles  (d.  i.  der  Amon,  von  welchem  in  der  Einleitung  die  Rede  war),  darauf 
die  Kanobische  Nil-Mündung,  auch  die  Herakleiotische  genannt,  und  die  westliche 
Spitze  des  Delta;  Strabo  (788)  lälst  nämlich  die  Grundlinie  des  Delta  von  Pelusium 
nach  dem  Herakleion  laufen.  Es  geht  aus  diesen  Stellen  hervor,  dafs  das  Herakleion, 
zu  welchem  man  auf  dem  Kanal  von  Kanobus  aus  gelangte,  unmittelbar  an  der  Nil- 
Mündung  und  zwar  an  der  Stelle,  in  welcher  sich  der  Kanal  in  dieselbe  ergofs,  gele- 
gen war.  Die  Fahrt  des  heiligen  Osirisschiffes,  welche  nach  dem  Steine  von  Tanis 
alljährlich  am  29.  Choiak,  dem  bekannten  Osiristage,  vom  Herakleion  nach  dem  Osi- 
rlstempel  in  P°--kut  d.  h.  Kanobus  statt  fand,  findet  dadurch  auch  ihre  topographische 
Erklärung.  Die  Angabe  des  Steines  von  Tell-el-Hisn,  dafs  die  Stadt  Garia,  oder 
nach  ihrer  heiligen  Bezeichnung  Pi-ämon  =  (Diospolis-)  oder  das  Herakleion,  an  „der 
Mündung  des  Kanals"  gelegen  war,  findet  hierdurch  ihre  vollständige  Erklärung.  Das 
Wort  an  oder  an,  welches  auf  dem  Steine  von  Tanis  an  Stelle  von  hiin"  auftritt,  ist 
ein  offenbarer  Fehler,  der  nach  dem  Denkmal  von  Tell-el-Hisn  in  der  angegebenen 
Weise  verbessert  werden  mufs. 


Fragments  thöbaiiis  inödits  du  Noiiveaii  Testament. 

Par 

E.  Amelineau. 

(Suite.) 


EPITRE  AÜX  EPHESIENS. 

Chapitre  I. 

1  (Ili^T^o«:  njKnocT)o'\oc  nie  (ne^Qc  o\t.w)  noTtouj  .w(nnoTT)e  eqcg^M  u- 
neTOT(»>evf»  Ke)Tigoon  g^ii  et^ecoc  (*.-y)to  .unicToc  g.vi  ne^^  ic  ~  Tey^i^^ic  hhtii 
e&o'Xg^iT.u  nnoTTC  neitoT  .wneu-Äoejc  ic  ne^Qc  3  neuTe.qc.uoTr  epou  g^ii  c.wot 
ni.u  .unujvTiKou  CTg^ti  .wnHTC  g.u  ne^^c  ^  *)  C^'c)  ^  K»wTis.  e^e  ^T^vqcoT^lt  itgHTq 
gökOH  UTKÄ^TawfcoXH  .unKoc.uoc  CTpHigcone  eHOirJvÄLfc  eno  n^wTTOiVo.vi  (sie)  .uneq- 
MTO  e!io\  g^ii  OTÄ.u&.nH  ^  g^^-ynop^ji  efjo^  e-sni  (sie)  nujopn  CTAiuTujHpe  (sie") 
cg^OTK  epoq  g^iTit  ic  ne^^  KÄ.Tev  nTOiTMOHT  .uncqoTwig  ^  enTSwio  .wneooT  n- 
Teq[)(|^*.pic  TÄ.I  iiTin.q'^  £^.wot  ne^it  ng^HTc  g.M  neq.uepiT  nujHpe      ^  ne^-i  «T^n-xi 


*)   II  manque  une  partie  du  verset. 


1887.]  par  E.  Amelineau.  101 

itg^HTq  MncujTe  efioAgiTM  neqcHoq  enKco  c£ioX  niiwofee  Kj^Tev  TMnTpAiM2».o  n- 

"•^^^X.^?^*^        *  ^^*    nTAwqTpCp    J^OTTO    eg^OTH    epOK    g^n    COt^IÄ.    ni.U    £l    MUTpM«gHT 

^cöwqTi^Mon  eMMTCTHpion  AtncqoTcouj  uivTÄ.  netjTcoT  »g^HT  UT*.qKe^evq  iigHTq 
•sni  nigopn     i<^  eToiKouoMi*.  Atn-xuiK  efioA.  iiHeToeiuj  e-scK  nTHpq  g.M  nc^QC 

ItCTgll  MHHTe    iSk-TlO    UCTg^I-SM    HKÄ^g^  THpq        ^  n2<I    HTewTKAHpOT   Cpoq   CÖ^TTnop- 

•sii  €6o\  ':£in  itiyopn  kö^tö^  nTioiy  AinuoTTe  nd.i  eTeitepcei  MnTHpq  Ke>.Te>.  n- 
igo-2:iie  MneqoTiouj  i'^CTpeuigcone  enTÄ.io  Mneqeooir  iidwi  itTevTnekgre  e-xiit  (sie) 
nujopn  gAi  ne;)(^c  ic  i^^^j  gtoTTHTTii  iiTdwTCTiiccoTM  iioHTq  vUnujo'se  (sie)  «T.ue 
MncTd^cceTViou  .uneTUOTXJsw!  n&.!  ivTi^.TeTunicTeT)e  ugHTq  i^.Tco  &.T>ct:^piM«J7e  m- 
McoTit  gM  neniAAw  MnepHT  eTOTi^&.f!  i*  gTc  n&.i  ne  ndkpHfs  itTeK?V.HponoMi2v  ct- 
ccoTC  (sie)  noTT-sivi  enTis.!o  Mneqeooir  i^  CTfee  n*.!  Ä^nivK  (sie)  g^oi  a^icoiTAi  CTCTn- 
nicTic  gAi  n-xoeic  ic  ne^Q^  ^ttco  TeTiiÄ.c&.nH  ct-si  cpoirit  eueTOTö^i^fe  THpoir 
^^«■^stÄ.Xo  ö^«  ciujn  gMOT  g^s^pcjOTu  cieipe  .uneTiiMceTre  oit  H*>ig?V.\  ^^oseKÄ.c 
epe  nuoTTc  Mnen-soeic  ic  ne^^  neiwT  Mneoou-  eqe'V  «ht«  itoirim*».  «cot^ie». 
JW.M  OTf^io^n  e.Sio'K  gM  neqcooTn  ^^e^e  nSiis.'X  MneTUgHT  -xi  OToeiu  eTpeTCTii- 
eiMC  -^ie  OT  tc  Tg^G\nic  MneqTwgAt  oirTe  T.uiiTpMAiÄ.o  .vineqeooT  HTeK^Hpo- 
«OMiÄ.  g^ii  iieTOTJs.i)..£i  19  i^Toi  OT  ne  neg^oTO  WTt^on  (sie)  HTeq<3'OAi  eg^oTU  epon 
eiinicTCTre  kjs.t;)v  T(€«epo€i&.)  MnivMÄ.gTe  UTeqtyoAi  20 ^--«^1  HTÄ.q€uepfe!  maioc 
QM  ne^^  !C  CÄ^qTOTUocq  efeoAon  hctmoott  j^qeAicoq  o\OTrit».A4.  MAioq  git 
jwnmre  21  eq-jjoce  e».p^H  hi.m.  g^i  e^oTci*.  ihm  g^i  «^oai  nui  gi  .wuT-xoeic  «iai  gi 
pj^ii  UiM  «iijdwTrTe»,Troq  OTTAionon  gjw.  neiö^icon  ^iA.7V.^v  gAt  nKeoTÄ.*)  -^  ^Te.  t»wI 
Te  (sie)  neqcu)M*w  n-stoK  •:^e  cfeoTV.  AineT-xHK  efeo\  g^ii  g^cofe  niM  gAi  nxHpq 

ClIAPITRE    II. 
1  ei.TCJO  IITCOTU   CTCTHMOOTT  O»  lteTAin&.p&.nTCjOM».  AiH  lieTHltofee      2  hji^i  ut*w- 

TeTitAioouje  Hg^HTOT  AvneTTOciuj  KÄ.TÄk  neid^ioou  AinemocAtoc  Ke^Tiv  n&>p^wu  n- 
TcaoTCJÄ.  AinÄ.Hp  AincniiÄv^  ni^i  CTericpire!  tchott  g.u  nujHpe  UTAiiiT&.THCs.gTe  ^e- 
js.HMOOiije  g^wcoii  g^ii  H&.I  AineioTocjuj  g^ii  uenieTTAiie».  iiTncÄ^p'-L  Ain(?)  uecenjeTMi*^ 
Aiu  uecAveeTC  ä^tio  cnigoon  t^Tcei  uujHpe  UToppH  uee  AinKcceene  mipcoAie 
^nnoTTTC  '^e  OTpAiAiä^o  ne  om  nüö>.  CTfie  TeqövCH  (sie)  eTit»LU}üic  UTivqMepiTit  u- 
g^H(TC  ^e&.«AioTr  g)K  Ain&.p(ei.nTiOAtÄw  i»^qT)Ä.iioon  g.u  n(€^ö^  eTeTn)TOT'2£HTr  oe^p 
git  OTgAioT  ßi>.-!roj  JvqTOTJiocti  n.u.uJvq  *wqeAtcoH  «AVAtisq  011  Ainrnre  g.u  ne^QC 
IC     '  iseKÄ^c  eqeoTong^  efeo\  g^tt  neToeiuj  ctuht  MnegoTe  AiHTpAtM^.o  nTe  Teq- 

^J^piC   g^tt  OT5'MnT|J(|^pHCTOC   egpd^l  e-StOU  g^At   ne^QC  ic      ^  llTiS-TTTiMlgeTTHTTn  iTi^p 

giTit  Teq5(^Ä.pjc  giT«  TnjcTic  i>.Tr(ja  neme  noir  e.iio\  mmuith  jvu  ue  nTa>.co  na». 
nsioTTTe  ne  ^  «ott  efeoAon  g^iofe  e^n  ne  •se  itiieTii.  tgo-yujoir  MAioq  ^^  j>,nou  c«*>p 
A.non  neqTdkM!0  €Js.qcoiiTH  g.vi  ne^^  ic  ev2£ii  on  ofsrnre  eiiövUOTOT  ha.!  ktäl 
nnoTTe  lypn  cfsTcoTou-  -^seKöwC  eueAioouje  ug^HToy  ^^  eTfse  nevi  ^^.p!  UMecTe  •se 
iiTtoTii  AineioToeiig  ngeoHoc  CTOTfAioirTe  epooT  ose  &.TcMe  g«  TCA.p^  e£io\o!- 
Tu  «eujev-TMOTTTe  epoq  -xe  cfsfee  g^n  &\'S.  JiTCJvpa  12  ^g  eneTuujoon  AineTroTro- 
eity  (sie)  eT.uAi^.T  d^-XAi  ne^^^  tTeTUO  uev^iVoTpioc  eTnoAcTiis.  (sie)  AinmX  ä.to> 


*)    Le  veiset  22  a  ete  omis  par  le  scribe. 

14* 


202  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [III.  Heft 

iitgAiAio  eT'^ie«.eHKH  .unepHT  cunTHTii  (sie)  g^eAnic  .WAia>.'r  Js.Tto  €T€Tno  n&.TU07r- 
T€  OAi  nKOCAioc  1^  TeitoT  '^c  TCTUg^Ai  nc^Q^  !c  UTcoTii  AineioToeiui  llCTAinOTe 
&.T€Tnu}cone  eTCTiigHU  eooT«  o.u  necitoq  AinejJQ^  i^itT^q  (sie)  i7&.p  ne  Tn(€ipH- 
«H  n)TÄ>,qp  necnöwT  mottä^  eivqfecuiV  e£so^  itT-se  iiT.uHTe  Ain-^sCiVos^  nTAinT-SÄ.- 
tx€  £Jt  Tcqcs^p'x  1^  avqoTiocq  AinnoAioc  nit'ik.o^H  (sie)  gn  n-^ocAt*.  ■seKA.c  eqe- 
ctoitT  Ainecna^T  noHTq  CTptoMC  (sie)  «otrooT  n&ppe  cqeipc  noTCipHUH  i^a^Tru» 
nqg^oTnoT  AinecnivT  on  OTCcoMd«.  hotcot  cnuoTTC  rojtm  (sie)  necTdwTrpoc  €&.q- 
.uoTOTT  UTAmT-sev-se  «oHTq  1"  Ä.qei  ÄwqeTÄ.cceX5Te  nou  e>pHHH  «ht«  kctav- 
TiOTe  eiwTU)  OTeipHttH  ivneTgHJt  egoTii  i8.2jg  €feo?V.giTOOTq  €TnTÄ.n  AiMa^ir  Atne- 
cne^TT  g^Av  ng^ton  eg^oTii  AineicoT  oai  neniTÄ.  iiottujt  i9  gig  nTCTitpA*.  ujmmo  &.n  tye 
gl  pAv  uQ'oiA.e  JvAA».  iiTooTii  givpAi  ii'^Me  ««eTOTA^ö^fe  «».-s-oj  npM  «HI  AinnoTTTe 
20eev-TK€T  THTTu  eop^,I  e-sH  TCHTC  nnis.nocTo\oc  AiJi  nenpot^HTHC  cpe  ne^Q^ 
10  (sie)  Hcottc  itKoog^  21  fjj^i  cTcpe  nKUJT  THpq  igonq  e£so<V  AiAtoq  eq&.T^^^ne 
cTrpne  (sie)  €qoTÄ.J^f<  Ainosoeic  22  ^^i  g^ioTTHTTn  ctotkcot  AiMOiTit  ngHTq  ct- 
AiÄ.  (sie)  noTJ-iog^  Ain«OTT€  gA*.  ncnltÄ. 

Chapitre  ni. 

2kT€TnCCOTM     eTOIKOItOAll».     IlTC^Ä^piC    AinHOTTTC     Xms.lTTis.i^C    HÄkl     COOTH    CptOTlt 

s-se  K^s.T^k.  OTS'oiAn  ciioX  i^s-Ti^MOX  en.uTrcTHp!on  Ke.>Tev  ee  nT&.icg^M  nigopn 

nOTKOTI         ^  npCOC    e^H    CTeTHövigS^AlS'OAt^    AIAIOC    eTCTItCOUJ    ItOJ    HTJ^AlltTCdwfse    gAl 

nAvecTHpiOH  (sie)  Avne^^  ^  nö.i  eTCAinoTTongq  eiio\  g^ii  itoeiieeK  nnujHpe  nn- 
pcoAie  nee  itTNT(?o7V.nq  e£to\  TenoT  neq^^nocToXoc  (sie)  eTOT«w*.fc  Am  nenpo- 
tl^HTHC   gAi   nemiäv      ^  CTpe   Mg^eeKOc    ujcone    HCTHK«\.HponoMOC   Aiit   otccomä. 

ItOTüiT    öwTOi    nOTCTTAlMTTO^OC    (sic)    AlUCpHT    g.U    ne^QC^    IC    glTAl    ^€^r^>.^•^'e^IOIl 

'na^i  itT&.!Ujion€  Mö^q  if^i^.Konoc  K&.T&.  -^opejs.  (sie)  HTe^Ä,pic  «TÄ.TrTÄ.a^c  ha^i 
RSvTev  TcnpiTJÄ.  (sie)  itTcqs'OAt  '^evT'^  itJvi  nTei|)Qivpic  ne«VÄ.|x^icTOc  ««eTOTd^ö^fe 
THpoT    CTpiv.eT&.nue^i'^e    imgee^itoc    THpoy    UTAinTpAiAiÄ.o   eT«*.ajwc    Aine^^ 

^  8>.TtO    CTÄlAIC    OTOlt    HIAV    CSC    OTT    T€    TOIKOHOMiev    AinA^TCTHpjOH    CTg^Hn   ^Ilt  e«€g^ 

gjM.  nitoTTe  nenT*.qciiT  uk»>2<  (sie)  hia*.  ^'^'s.e  CTeoTrioitg^  Tenoir  c6o\  UH».p^H 
Aiit  ne^OTCJ^.  g^it  AtnHtre  efeoAgiTit  TeKK«VHCiev  Ttot^iev  n&.TccAioT  (sie)  htc  nnoT- 
Te  11  Kes.Ta>  nTcoiy  itiiekioju  tä.!  HTJvqT&.*>c  g.w  ne^Q^  ic  nen^oeic  12  ^j^i 
€TeTiiT&.it  Tn^^ppHciÄ.  itgHTq  Avu  ng^toH  cg^oTH  g.11  nitakg^re  giTii  thictic  i^eTfce 
n»>i  '^xiTCi  €TAiefKi<Kei  (sie)  git  «Aw^^Ait^ic  gd^pcoTii  CTC  nöwi  ne  neTneooT  i^eTJae 
n»wi  ■^KtoTV's  tti\a>.nivT  AvneiuiT  (sie)  i^ne^i  uigM5-T*>-ye  AtnTeioiT  itiAt  efcoA.  AiAioq 
g^ii  Ainrnre  ö^tco  oi-xai  nK2s.g  i^-seKe^c  eqe-^  itHTit  KevTe^  TAiitTpAiAvevo  Aineqeo- 
OT  enTÄ.'xpe  thttii  oh  otc?oav  giTAi  neqii».  (sie)  i"  epe  ne^Ö5  o^wo  g-^*^  npoiMe 
CTgig^oTTH  g^iTii  TnicTic  ^i  iieTHgHT  eTeTH-xe  (sie)  noTiie  e6o«\.  01  cuTe  gn  otä.- 
fivHH  1*  «seKökC  eTeTueeiMe  Am  ueTOTa>Ä.£i  THpoT  "se  ot  ne  noTwigc  Am  ne- 
giiki  Aitt  n-xice  Am  nujiKC  i^ecoirn  negoTo  iiTiwCA.nH  AineooT  Atne^^  ■sck&.c 
«qe-scoK  efsoTV.  i\(^\  n-attoK  THpq  AinnoTTe  ^OnfT^g-j-ng-Q^j  AiAioq  eeipe  «g^oTe  g^ui6 
HiAi  eg^oire  ueTitfviTei  aiaioot  h  ueTnuoi  aiaioi  kä-tä«.  TtTOAi  eTenepuei  itg^HTn 
^ineooT  iidkK  (sie)  gu  TeKKAncie^  g.u  ne^,^  ic  eiscoAi  niAi  uj&.  eneg^  neueg^  ge^MHiv 


1887.]  par  E.  Amelineau.  103 

Chapitre  IV. 

1 '^ni^pi^KÄ.TV.ej  se.  mmooth  üvkok  {sie)  neTMHp  om  n-soeic  eTpeTCTiiMooige 
QM.  nMnujis.  AinTciogAi  UTiv-yTegM  thttii  noHTq  ^^^ti  ^6£!Jo  uim  gi  MUTp.updwUj 
Ol  oTrMUTgei.puj£HT  eTeTu&.Hej|)(^e  nueTitepHTr  £it  TÄ^ce^nH    ^eTeTiK^enH  e£ä>.p€g 

noTcoT  OTnicTic  noTTijOT  oT&&.nTicMaw  HOTcoT     ^OTnoTTC  iioTTcoT  neicoT  noTon 

KIM    ÄlTTü)    efeoAg^ITOOTOTT    THpOT    eq£M    RTHpq       ^  »>T-^    £AlOT    -XC    AinOTTA.    nOTÄ». 

AiMon  KA.TJS.  nuji  iiT-^wpei^  Mne^^  3gTfee  n^.!  ujevq-sooc  -se  ^wq^.7V.e  encsjce 
ÄqÄ.i^M&.\oiTeT>'€  noTiM|)([^MJ«.'\cacie<  A>q"^  ngen  tis.\o  niipcoMC  ^  ot  •2k.e  ne  e«>q- 
fiujK  eopcivi  Hc^i.feH'X  pw  -se  övqfecoK  iiujopn  enecHT*)  lo  ^€UT^^q£scoK  enecHT 
encTujHK  M^K^^g^  UTs^q  {sie)  on  ne  iiTJvqfjtoK  eop^^i  erne  iiAtnHTe  -seKisvC  eqe- 
•xcK  RTHpq  efeoA  11  ^v^rcJO  itToq  nenTJvq'^  goiMe  m«  nit»>nocTo^oc  {sie)  geu  ko- 
OTC  "jve  Mnpot^HTHC  Ä^TOJ  gome  up€qTA.ujeoeiuj  geii  kootc  -xe  itujcoc  ä-too  nceiwg^ 
i^encoqTc  nueToye^a^ßi  enoujfe  UT'Xii>.KOJ\5;>.  enKcoT  AvnccoMJ^  .une^^  i'' ujd^iiTiiei 
THpit  eneiMeeire  kotcot  utc  trictic  avii  hcoot)  n  AinujHpe  AiniioTTC  eirpcaAie  {sie) 
itTC^Vioc  {sie)  £nu{i  UT(5'on  mh-xcok  cfeoTV.  Aine^^  i^-^eKi^c  <se.  nitenujcjone  iiiyH- 
pe  ujHAi  cpe  ng^oeiM  qi  mmoii  eiiujeei  Ain  tht  mim  iiTCcfeco  avii  TKirfu^.  HsipcoMC 
^\  OTnivUOTrppiÄv  nuÄ.opu  «kotc  «Ten\&.UH  i^en-se  Ave  -^e  iiToq  p  OTrjs-irevnH 
iiTii&.T'Wvue  eg^oTii  epoH  enTHpq  ctc  nes.!  ne  T*>ne  ne^Q^  i^ne^i  CTcpe  nccoA«.»^ 
Tnpq  ujonq  efioA.  AtMOq  Ä«.Tro3  eq^«.!^^l  giTU  Tpev  «uw  Ain'^  Ka>^Ten.  OTeiieprei^v  g.M 
nuji  MnAiepoc  nAiepoc  eTpe  TNirjecjc  {sie)  AinccoAiÄ.  ujwne  eneqKijOT  git  oTr&.o»L- 
HH  i^ei'swfye  Ain^.!  JvTrto  eip  MHTpe  o.u  n-soeic  eTAiTpcTUAiooige  de.  Rt^Tis.  ee 
€Tpe  ngeonoc  Atoouje  mmoc  g.u  nneTujoTeiT  AineirgHT**) 

Chapitre  V. 

^HToq  nÄ.1  na.p  TeTiicooTii  MAioq  eTCTneiMe  -xe  nopitoc  niA«.  h  ö^RS>.OÄ.p- 
Toc  H  Atüvi  To  ng^oTO  eT€  n€  pequjAiuje  ei-xto^o«  auitot  KAnpoiiOAii^.  g^it  tavut- 
ppo  Mne^Ö5  -^^^  nnoTTe  ^AinpTpe  \Ä.Ä>Tr  g^js.\  auucotk  <^\  g^n  igö^-xe  CTigoTCiT 
epe  TopuH  u&.p  AinnoTTe  uht  CTfie  hä^j  eosn  nujnpe  UTAiiiTevTUJvOTe  ^.unp- 
U|ione  «ye  CTeTitf^Hn  epooir  ^AtncToeiuj  iieTO  HKd>.Ke  ucvp  ne  tcivott  -^e  itoToem 
gM  n-xoeic  Moouje  g^ioc  ujnpe  AinoToeut  ^gp^  nKÄ.pnoc  ce>.p  .unoToeiit  gjw. 
neTHi^HOTrq  ihai  .uh  t-^ikc^iocthh  Mit  tmc  i'^  eTCTit'^OKiMüik're  -se  ot  neTcp^w- 
Mivq  .un-xoeic  ii  e<iru)  MnepKoititonei  eitegfcmre  .unRCi^Ke  eTeMiiToir  KÄ.pnoc 
UTeTH-xniooT  '^le  iiToq  ngoiro  i-  iteTOTeipe  c;s.p  aiaioot  ii-xiotc  gen  iy«V.oq 
ne  p  nKesoo-y  i^yj^pg  g^^^fs  ^e  ju^vi  otcoho  elaOiV.  eTOTysnio  g^iTit  {sie)  noToent 
g^tofi  tTÄ-p  IHM  eTOToiig^  efsoA.  geu  oToein  ne  i'^eTfee  n&.i  q-xui  mmoc  -se  eTe- 
TneMOOuje  n&.ig  ng^e  g^toc  ivenT  ^>n  «w^A.ä.  g^toc  cj)«.£!e  i^cToiUjT  s'e  git  oTrcopcs  -ite 
TcooTniT  ncTitKOTK  nnAo  OTTe  neTAiooTTT  TCvpe  n€^Ö5  P  o^oem  epoK  i^eTCTit- 
ujcon  MneTToeiiy  -se  neg^ooT  g^ooT      i'' eT^ie  n»>i  .wnepujuine  nivenT  ä^ATV.äw  eiAie 

*)    Les  versets   19  et  10  se  trouvent  dans  "Woi'de. 
**)    La  Suite  se  trouve  dans  Woi'de. 


104  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [III.  Heft 

•se  OT  ne  noTcoy  Ain'soeic  i^ä-tco  MnpTig^e  gii  OTHpn  nis.i  eTCTii  OT.wuTujiiak 
ujoon  iipHTq  ä.A^\ä.  UTeTifswK  e£so«V  o.u  nenud«.     ^^  e-j-gTuyj^^g  imeTiiepHT  oii 

OtU  xy^wtV.UOC  A^ll  gll  C.VIOT  .Uli  gCH  C0'2^H  AtniVÄ.TJKOU  fTeTll-SOO  &.TS"CO  eTeTSl\^iS.W€I 

ou  ueTugHT  emtoTTC  -'^  eTCTHiyn  g.woT  uoToesig  hiav  g^N.  otoh  uim  oai  npÄ.ii 
Mneu'xoeic  ic  ne^QC  utai  nnoTTe  neiuiT  21  cTeTugirnoTe^cce  mteTtiepHTr  01t 
■€>OTe  Aine^^  ^-  negioAie  M&.poTgHnoT&.cce  (sie)  imcTg^xi  itee  Am-iioeic  23  ^^ 
noooTT  TÄ.ne  ne  UTCcgiAie  u©^e  Aine^Q^  eT&,ne  ne  nTeKKAnciA.  uToq  ce^p  ne 
nccoTHp  AtnctOAie^  -**.Wek  ne^e  epe  TeKKA.HCie<  g^rnoTevcce  Aine^Qc  t^^i  Te  ©e 
Mö^pe  ueoio.ue  oTnoTÖLCce  imcTgi^.!  ^it  ocofc  uim  -^  iig^ooTT  Mcpe  ueTuoiOMe 
KöwTe^.  ^e.  itTik.  ne^Ö5  ^epe  TeKK?V.HC!i<  dw-yto  &.qTis.evq  g^&.poc  26  ^g  eqeTfcfioc 
eji>.qKikeei^pi7e  AiAiOc  jitm  noscoKAi  AinMooir  -'' o£.c.K.is.c  eqeTÄ.ge  TCKK^Hciev  u«<q 
epe>.Tc  ecT&.iHT  CAtn  A.ekCs.T  u-^swg-u  itgHTC  h  to)\m  h  ?V.evÄ.T  u^^cofs  iiTejge  isA^Ä. 
rseKisc  eceigione  €COTis.&.£!  ä^ttco  uei>.TT(jL)\Ai  -8  igigg  ^^  g^tooir  eu£ooTT  eAiepe 
HeT£^iOAie  uT€i£^e  uee  uueTccoAi*.  ncTAie  iiTeqcoiMe  eqAie  AtAioq  o7ris.ökq  -9  ^_ 
ne  "Xä.ä.t  c'i.p  eneg^AiecTe  ueqci)>.pf^  (sie)  t^Wis.  u}^vqe^..?V.neI  aimoc  nqcd.iioTrujc 
it^e  Aine^Ö5  «TeKK^HCiä^  30^e  &.noit  MAieÄoc  AineqctoMö«.  ^igT-f^e  j^j^j  npcoMC 
n*>K&.  neqeiciOT  itcioq  Mn  TeqAiis.&.T  iiqTcoo'e  AVAioq  eTcqc^iAte  nceujcone  Aine- 
cuäwT  eTCö^p^  (sie)  uoTOiT  32  nej.w.-TCTHpjoit  oiVHos'  ne  e>.nÄ.K  (sie)  'i^e  ei-xw  .uMoq 
ene^Ö^  .un  TeKK\Hcii^  33  n«VHU  iitcotii  j^iotthtth  noTÄ.  noT^^  AiÄ.peqMepe 
Teqc£i.ue  uTcqge  TecgiAiC  -^e  ecep  ^OTe  g^HTq  Mnecgiw! 

Chapitre  vi. 

1  uujHpe  ujHM  ccoTM  Mcis.  neT«e\OTe  gM  n-2£oe!c  n&.!  t"i».p  ne  n-^iK&.Jou 
2  M&.T&.ie  neKeiwT  A\it  TeKMe».Ä.Tr  eTe  tm  Te  Tujopn  emiTo^H  (sie)  gM  nepHT 
^-se  epe  nneTiiA.iioTrq  «ökUjcone  AiAtOK  &.tuj  iipp  otthos'  uoToeiuj  g^i-sM  nKJvo 
4  ueiOTe  Avnp'^  uoTtyc  nueTuujHpe  iv^^ö.  CÄ.HOTigoTr  g^it  Tecfeoo  aih  nTc&.6o  Avn- 

•SOeiC  ^  llgMgi^TV.  CUJTM  ItCÄw  UeTll-XICOOTe  KJvTÄ.  Cd^pfJ  £11  OTpOTe  Allt  OTCTOOT 
£^H  OTMIlTgÄ.n«V.OTC   HTe  neTllgHT   £CjOC  eTeTHO  Aine^QC      ^  £«   OTTAiUTeiS^.O'&.TrOTOU 

en.li  g^wc  peq».pecKe  iieiipcoAie  d^^TVe^  g^uoc  gAi£&.A  Aine^^^  eTCTiieipe  Mnoircoiy 

AinilOTTTe  £11  TeTll\lj-T])Q^H  THpC        ^  gll  OTTIOT    HgHT  g^lOC  eTeTHO    llgMgi^TV  Mn-SO- 

eic  iipwAie  ».11  *  eTeTiicooTii  -se  nevC».«^oii  eTepe  noTr*>.  noir».  nÄkevd>.q  qii&.QtiTq 
efeoAgiTAi  n-^ioeic  eiTe  £Ai£Ä.'\  eiTe  pMge  ^  u-sscooTe  ».pipe  iie>^T  ^uitthtttk 
iiTeioe  HTeTiiKco  uccütu  AineTiis'toiiT  tTeTiicooTii  -se  neTit-soeic  .un  ncooT  (sie) 
011  AinHTe  ».TCO  AiAtii  MiiTpeq-x!  £o  ge^oTHq  io.2jjit  TeiioT  &M(^OM.  £Ai  n-soeic 
e^Tco  £M  ni^MÄ.£Te  UTeqs'OAi  11  ^guoTTHTTTii  iiTnj>.ii£onAi».  AinnoTTTc  -xe  CTe- 
Tu^.igfS'AKJ'OM  e&.£epis.T  THtTTH  llIl^>.£pll  iiKOTc  Ain-xiÄ-fsoAcc  1- -xe  epe  neiiMiiye 
lyoon  Ä.11  OTfse  ciioq  £i  cji^p^x  ä>.\^».  oTrf«e  UÄ.p|)^H  aiu  iief^oTciÄ.  OT&e  iikocmo- 
Kpi^Tüip  iiTC  neiKA^Ke  oTfee  iienji€TAi&.TSKOii  iiTnoiinpi*.  eT£»>  Ainnire  ^^  eTfee 
n».!  CS!  iiHTii  iiTnevii£onA.iöw  AiniioTTe  cse  eTeTiiA.iys'Ais'o.w  eÄ.£ep&.T  thtth  £Ai 
ne£OOT  eeooTT  eÄ.TeTiip  £(jof»  iii.w  Ä.£epiyT  thttu    i^^^^g  g-g  epa>^T  thttu  eTCTit- 

£eeKe  TeTll-^ne  £U  TAie  CewTeTIf^  £!lOTTHTrTH  Ain£tOK  UT-^lKivIOCTllH      i^e^-TeTii- 

coT£  eiieTuoTepHTe  .wnco&Te  AvneTiHC>peA.ioit  ii'^pmiH  i'^gii  £iofe  iiui  eiVTCTii- 
•2i!  AineeTpoiu  aithictic  (sie)  n&.!  eTeTue^ujQrAKyo.u  ii£HTq  eeiyAi  coTe  iuai  Ain- 


1887.]  par  E.  Amelineau.  105 

nonnpoc  eT-xepo  ^^  ««.tco  «TeTii-si  nTnep5Ket:5^.AiMiv  .unoTcse«.!  jvTco  tchcjc 
Mnefmcv  ere  nivi  ne  nujÄ.-ate  .unuoTTe  is  efeo^oiTU  iy(XA.)  lu.u  oi  conc  eTCTn- 
ujAHiV  HOTToeiiu  n\M  g.u  nefm^v  j^Tto  eTCTuo  uotiijh  itpoeic  cnoi^i  (o.vi  .uoth  m)Ai 

Mii  T 13 AtncTÄ.pre'XioH  gii  OTni»,ppHC\c>>     -o  hä^i 

c^npecfeeire  g»>poq  gii  MMppe  -xe  ciend.ppHciÄ.ae  aimoi  iigHTCj  21  n^g  «Teigujc 
eTp»>'2ioocj  -iieKa^c  -^t  eTeTHj^euve  gcoTTHTTii  ene>>oTrta  os.e  ejp  ot  qn&.OT€ng 
giofe  lUAi  epcoTH  ns\  tt^skoc  nAtepiT  eitcou  ^v7rco  ivxiä.kouoc  .un\cTOc  oav  n-js- 
o€ic  --  nt^\  HT^^iTiiHOOTq  ujcvpcoTu  cneigtof»  'se(KÄvC  e)TeTH€euv€  eneiioTio 
^w'3■to  iiqnavp&.KJs.A.ei  imeTiigHT     -■^■^pHiiH  imecuHT  e^Tto  TÄ.cö.nH  a\h  trictic 

cfcoA^glTM  nilOTTfi  ") 


EPITRE  AUX  PHILIPPIENS. 

Chapitre  I. 

l^^k^rXoc  .«.n  tiaioococ  iioAio^iK?V.  €Mne^Ö5  ^  eTcg^Jvi  nit€TOTJ>.e^fe  THpoT  gAi 
ne^^  ic  11&.5  CTujoon  g^ii  uec^tAinnoc  MiienicKonoc  (sie)  i\Tco  U'iLjA.KO\ioc  '^t^- 
^ö^pic  nHTit  MW  ■^pHiiH  efeoAoiTAt  nwoTTC  n€ii€!toT  AI«  nxocic  ne^Qc  ^■^ign 
g.uoT  uTAi  ndvHOTTe  egp».i  exAi  ncTiip  nAveeire  THpq  ^ou  iievconc  THpoir  n- 
OTTOciiy  njAi  g^xpoiTit  THpT«  ciecipc  Ainöwconc  ^  g^n  OTpc>.iije  ^-^m  TCTUKomtonia». 
gAi  neTÄwi^oeAion  -si«  ujopn  noctOT  igjiw  TeiioTr  ^cpe  nivOHT  tht  eosAi  ne^s  -se 
nenTivqg!  TOOTq  h^^htthttji  iiOTgiofe  eiiisnoTq  qn^-isoKq  efeoiV.  ujä.  neg^ooT 
Aineucsoeic  ic  ne^Qc  ^KÄ.T^v  ee  eT'^\Kd>io«  (s«)  hj«.!  ne.  AveeTC  enivi  g^toTu  THp- 
TU  efco\  ':se  TCTHigoon  g.u  na^gHT  gp^^s  ou  Ȁ.Atppe  Ain  TCvnoAocic^.  m\\  nTivospo 
AineTÄ.cce\ion  CTeTuo  ncTitKoutajuoc  THpTi\  HAiAie^i  gn  Te^j^^^i^psc  ^ndwAiuTpe 
cjvp  ne  nnoTTTe  nee  c^fOireii}  thtth  THpTn  011  Ai.unTuj».«gTHq  Avne^^  ic 
9  «^.TTto  ciujAhX  enjvi  -iieKÄwC  epe  TeTIl^^7^.^H  p  goTo  cavcktc  CAiivTe  gAi  ncooTn 

MW  iVlCOHCIC    UlAl        10  CTpeTH-^OKIAievTC    lAHCTp    UOti^pe    '2t€K*wC    eTCTSieiyCjOne  €T€- 

tutMsht  €Mit  Hofee  -lii  tpcoTit  g.u  negooT  Aine^QC  n  eTeTivsHK  efeo\  AinKö^p- 
noc  nT'^iKÄ.iocTrnH  nefeotVgiTjt  (sie)  ic  ne^^  eneooT  Am  nT».cio  AinnoTTc  12  ■^_ 
oTriouj  "^e  CTpcTitejAie  iia^ciiHTr  -se  ne'\'  iig^HTOT  ».TTtgcone  ngoTO  CTnpoKonH  (sie) 
Aineirc^c'iTe^joii  i^g^^^^T^g  itevAvppe  uceoTcong  €feo\  gAi  ne^^c  OAi  nenpd.!Tcopioit 
THpq  Atn  RKCceenc  THpq  1*  jvtco  negoTO  hiicchht  CTgAi  n-soeic  ctthk  ugHT 
!i«*.Mppe  »ceToAAl^^.  nooTO  ^.•2s;Il  gOTC  csco  MnujÄ.'Jse  AvntioTTe  1^  gome  Aieit 
cTfce  OTt^eonoc  aui  ot'^tcou  gevi  kootc  -xe  egiiÄ.7r  ccTö^igeoeiuj  Aine^Q^  i^goi- 
ne  MCH  efeo?V.gH  OTra^ce^nH  eircooTrn  -xe  cikh  €gpÄ>i  eTivno\ouiek  AineTÄ.cce^io« 
i^g^eu  KOOTC  -^e  011  ot'^tüih  eTTÄ.iueoe!uj  Aine^^  gn  ottMo  iv«  eTAtecTre  e- 
TOTitec  OTeXit^ic  ttUdwAippe  i^euji^pe  o?r  r'Ä.p  ujcone  h^hh  -se  gii  caiot  w\m. 
ejT€  g^ii  oi5'\o!(5'e  €iT€  gii  oTMe  ccTevigeoesuj  .une^QC  «^.tco  '^-pi^uje  gAi  n&.!  e^Tco 
OH  '^HJvpj^.iye  i^'^cooTH  xc  -se  njvi  H&.iiju)ne  ua^i  CTroT-xe^i  (sie)  elaoXgiTAi  ne- 
THconc  Aiii  T^^i^opHoiÄ.  AiHcitüi*.  ttic  He^Qc     ^Onj^Tj^  nevi^coiyT  eßo^V  aih  TäkgeA- 

*)   La  fin  de  ce  verset  et  le  dernier  manquent. 


106  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [III.  Heft 

nie  cse  uuci-s!  ^me  gii  iV.Jsv&.T  a>?V.7Ve^  gM  nÄ.ppHC!is.  ihm  iiee  uoToeiuj  m.u  qncs«.- 
2<!d>.ei  ou  TeuoT  \\&\  ne^ö^  g.w  nA>c(x).vidw  eiTc  om.  nTpi)>.ajng^  eiTe  ^m  nTp&.MOi5- 
2incjon£  ui^p  cTiyoon  i\i\\  ne  ne^Qc  ktco  npÄv(s!c)MOT  ottoht  ne  s-g^j-^jg  nTpa«.- 
tong^  Q^e  on  TCi^p^^  ns^i  OTrKJ>>pnoc  hä.i  ng^cofe  ne  eie  ivtg  ne'^n&.coTnq  w^cootk 
ö^ii  -3  ce^wAiJ^g^Tc  "^e  Auuoi  €otut&.c  mmj^tt  MnoTüitg  Mn€cne».7r  nficoTV.  €.iio\ 
eujtone  mw  ne^Qc  qcoTn  ue^^p  iig^oTO  -^n&i^ii  -^e  on  g^ti  TCis^p^  OTÄ.niwPK&.ion 
ne  CTfee  thttu    -5  ä^ttco  enie^g^re  endwi  -^coo-yii  -xe  '^UJikS'oi  i>.toi>  ■^«J^AioTit  €iio\ 

M.W.UHTll    THpTH    eTCTiinpOKOnH  (si'c)    MW    Up*>Uje    UTCTUnSCTIC        26  oje    £pe    nCTll- 

ujoTiyoTc  p  £^oTO  gM  ne^ö^  ic  ngHT  giTM  nTpi..ei  on  igÄ^pooTU  ^Tjy^ono,^  .uooige 
g-M.  ncMnige^  MneTi».p<?€Äiou  .une^Q^  '^sck&.c  eiTe  ciu{d>.n€i  cnALTr  epcoTn  eiTc  k'^ 
OÄ.Te  THTTU  Ä.11  TÄ.ctoT.u  encTuoTUi-s  eTeTne^.g^epjs.T  thtt«  gu  OTriTiiÄ.  hottcot 
Ain  ot\^t;)qh  iiou-cot  cTeTne^ccoui'^e  ernicTic  MneTi.ppe\iou  28  nTCTup  g^oTC 
?Vi^*.T  &.U  g^iTii  ucT'^  oyf>HU  exe  n^vi  ne  nAve^eni  Mn€TTÄ>.KO  WTcoTn  -^e  otot'sä.i 
«HTit  ne  i^Tca  ne^i  ouefio^giTAv  niiOTTe  ne  -^  -xe  is.Tr^is.pi7e  «hth  ge».  ne^^ 
enicTeire  MAt&.Te  e^n  epoq  &.?V.\ei».  eujn  gice  o\i  e-süiq  sogoirnTHTu  AVAi&.ir  m.- 
nei*.i?üjn  uoircoT  iiee  Ain€iiTA>TeTHUi>.T  epoq  ug^HT  TenoT  ou  eTeTucoiTAi  epoq 

KgHT 

Chapitke  II. 

1  conc  (3'e  1HAI  eTgM  ne^QC  coXc'X  usai  iii)^cȀ>.nH  Koniconid^  niM  uTe  nennen. 
AiiiTHö^HT  HiAt  gj  MUTigd^HgTHq    ^^^j^jj^  cfioA.  Alna.p^^lge  -se  eT€T«&.AieeTe  eiTAie- 

€Te    (sie)    nOTÜiT    eOTllTHTU    AiAiÄ-T    UTei«>.Cd.nH    nOTCOT    eTeTllO    llOTOHT    nOTTtOT 

OTMeeire  uotojt  ^enTgT^np  7V.j^a,7r  ä.u  kö>.tä^  oT'^Tcon  ottc  k&.t*.  otmutujot- 
u}OT  äk7V.?V.Ä>  gM  nee^fefsio  eTeTit-xice  iiueTuepmy  epcoTii  •^MnoTik  noTA.  uj\ne  e^iv 
HCdk  Teqnot^pe  e>^A^&.  tä.  g^en  koottc  ^nÄ.i  .weeTe  epoq  iigHTU  (sie)  neTg.u  ne^^ 
on  ic  ^niwi  eqg^ii  OT.uopt^H  UTe  nnoTTe  Ainqonq  eiTTüipn  (sie)  cujikUjq  aiu  n- 
noTTe  ^ÄkATVis.  a^qncogr  AiAioq  efioA.  ea^q-xi  uoTAiopt:^H  ngMge»^^.  ^.qujoone  n- 
C.W.OT  npcoAie  ^ei^Tco  gAi  nec|j(^HMe>.  ü^Tge  epoq  g^coc  pcoAie  dwqefsfcioq  equjoone 
ncTAiHT  u]d.gpdvi  enAiOT  OTMOTj-  '^e  ucTÄ.Tpoc  3  €T£ie  ne^i  gwcoq  ä.  nnoTTC 
•:sÄwCTq  ngoTO  ä^tco  a.q^Q^e^ps'^e  ne^q  Atnpi^n  CTgicsu  p^n  ulu  iOi£eKÄ.c  g.u  np^^n 
nie  epe  nes.T  n\M.  kco'X-s  nergn  Ainrnre  ivTto  neTgi-SAi  nKÄ.g^  avu  neTg^B«.  necHT 
AinKÄ.g^  iinTC  "KikC  tum.  e^OMO?V.oc«ei  -Äe  n-soeic  ne  ic  ne^^  eneooir  MnnoirTe 
neicoT  12  g^ijocTe  n&.Aiepi)kTe  Ke^TA.  e^e  itTe^TeTuccoTAi  uoTroeiUj  uiai  e!g^6.Te  tht- 
Tn  AiAVSwTe  &.n  Ä.^\ev  Tenoir  ugoTO  U'^g^s^Te  thvth  d^n  g^it  oTg^oTC  aiu  ottctcot 
a>.p!  g^Lofe  eneTUOT-xis.!  ^^  nnoTTe  u ^p  neTeuepi^ei  itgHTTHTTU  eMnoircouj  Ain 
n-sioK  efioX  AinoTtouj  ^^  g^cofs  hjai  ä^-ish  KpAvpAi  gl  AiOKAieu  1^  "seKKc  eTeTiie^- 
lycone  UÄ..THofie  Ä>.irco  UÄ.KepÄ.\oc  nujHpe  AvnnoTTe  eTOTr&.e^&  utaihtc  UToenea». 
eTS'ooTS'  «..-TUi  eTS'ooAte  eTeTK&.OTruiug^  e£so\  ngHTOT  «de  nuipeqp  oTroeni  g.«. 
nKOCAtoc  ^'°  eTeTMiS'eeT  enujÄ.'se  Aintong^  eTrajoTiijOT  u^vI  AineoooT  Aine^^  -se 
UTi^incoT  ^^H  en-xitt'XH  OTTe  HT6wiujen  osce  &.it  en-jintosn  i^  iviVAa.  etg-ise  ceoT- 
coTn  AiAioJ  e-xii  Tee^TTCiJv  Ain  T<\.e!TOTpp!ä<  uTeTnnicTic  -^pÄwiije  ä^ttu)  '^n&.pswuje 

«MMHTlt  THpTU        ^^  ttTtOTlt  g^WTTHTTTU  pd>.ige  e^TtO   UTeTIipivige  UAiMd.1        ^^  '^Aie- 

eTe  -xe  gAi  n-soeic  ic  eTiiueTr  TiAioeeoc  uhtu  gn  OTf^ena  •sckä.c  epe  nivg^HT  go> 


1887.]  par  E.  Amelineau.  107 

AiTOit  eÄ.j€iMe  eneTJtoTto  20  mahi-^  ^d.is.T  ue^p  a^möwT  eqttHT  ep.M.  ne^oHT  ms.\ 
CTiii^qj  neTiipooTU}  ^i  OTTtopx  21  ^pg  oiron  ^'^vp  uim  ujnie  iic*.  ucTeiioTOT  ite 
«hä.  ne^^  ic  d^it  -2  TCTitciMe  -ike  CTeq-^OKSMH  -xe  iiee  uoTigHpe  AtneqeicoT 
e^qp  gMges.^  HMAtÄ.i  €neTrin.uce\ion  23  ^^j  g-g  -^MecTre  eTimooTfq  iiTeTUou'  es- 
ujdwnciMC  ciieTujoon  ai.vioi  24  -^nä^^Te  -i^e  om  n-soesc  -xe  ».itoK  g_tjOtoT  oit  '^nrnr 
gii  OTfffeuH  25  iMonq  -Ske  -se  neTCigige  ne  eTHtiooT  ujes.ptoTU  «en;\«^po'^\Toc 
ncoii  ni\ii}ftpp£^w£>  A-Tco  n&.iyfepAtJ<Toi  cncTuc^nocTo^oc  •2k.e  ne  ä-tco  n?V.€i- 
TOTJ-puoc  UTÄ>D(|^peiev  26gj|€\'2i,e  (sie)  HcqoTCUj  THTTU  THpTU  i>wTco  cqAtOKg^  cncq- 
£HT  ef!o\-2ie  *.TeTnc(jOTM  -se  ^.ql^(JOtte  27  j^^^j  ,Tj^p  ^^qigtoite  d^q^con  eg^oTii 
enjwoTT  ö^Wä.  nnoTTc  ni^HT  ite«.q  (oT&.&.q)  -^e  «Ä.q  e>.»i  iK.7V.A.ik.  uä.!  £^io  •2£€Kd>.c 
nif <s.-aci  HOTT^irnH  e-su  OT<\.TnH  28  j^j-ritnooTq  (Je  ^i  OTf^cnH  -xeKekC  €ek.TeTii- 
«Äkir  epoq  uTCTiipjvuje  o\\  ä.iiok  g^co  »Tei>.ujcün€  ä.-2£1i  \TnH  29  lyonq  s'e  epcoTii 
£M  n-soeic  jn  pj^uje  him  ek.Tco  ut€ti\ko>  iiht«  lindes  «TeiAinte  e7>TÄ.eiHT  so^g 
€Tße  ng^tofc  Mne^Qc  ».qg^ioii  cootu  cnAioT  e&.qiics  Tcqv^Tr^H  cfeo\  ■sckjs.c  eqe- 

•SlOK  efeo\  AinCTMUJCOCOT  Ain  TAeiTOTpClÄ^  CTUJOOn   u}ivpoi 

ClIAPITRE    III. 

1  TeiiOT  (?e  ue^ciiHT  pÄitge  g-u  n-soeic  eTpe<>ceg^  ii*w!  ou  hhtii  itoTgice  «ä>t 
d.K  ne  OTTwp'Ä  'i.e  mhth  ne  2  -.^  gTHTii  ene-ygoop  '^  gTHTii  eniepce^THc  eTgooT 
■^  gTHTtt  enujciooiT  efeoX  3&.HOtt  c&.p  ne  ncMe  iteTujAtuje  o-m.  neniiö».  MnnoTTe 
Ä.TCO  eTU}(oTigoT)  M.wooT  (gAi  nc^^  ic)  dwTco  ueT(Ka».)  gTHit  iMt  (eTCivpa) 
^  KJv»(n€p  Ä.«OK  "^KÄ>)  gTHi  eTCÄwpa  cujcone  ottk  KeoTr;^  eq.vieeTre  -se  qKto  iigrnq 
eTc^^.p^^  Ä.110K  ug^oTO  i>>inT  ^oTrcfifee  (sie)  gM  nÄ..ueg^  ujaioth  uoooir  efcoAgAi  n- 
t»enoc  Atnm'X  TCfi^T^n  nfienidLAvent  (sie)  ng^efepÄ.5oc  efeoXgii  iig€^pÄ.ioc  itt^ö^pj- 
CÄ.IOC  KökTö^  nno.vioc  ßuek^Ts«^  OTKCog^  emHT  ncä^.  TCKKAncidw  *w!U}cone  HÄvTitoiie 
KJvTe^  •^iKes.socTUH  €TgAi  nitOAioc  ^  dwAiVäk  «H  eiieTujoon  ne^i  ug^HT  ^.sonoT 
(itOT)oc€  cT^e  ne^^  *  ä^W*..  •^con  e>e.  iigcoft  «iai  -ite  oen  oce  ue  CTfie  negoTO 
AincooTii  Aine^ö^  ic  n&.-xoeic  n^\  \VTts.\'\  oce  ii(ouif»  u)\.u  eT&HH(Tq)  '^con  .vi- 
(moot  THpoT)  eg^eu  '\j^2s.Tr  (uujefee  '2sck^)c  eie'^'  (gHT  Mne^Q^)  ^  »"^"icu)  ncege 
epo!  ng^HTq  cMAiiiTevi  .uAiiK.7r  UTÄw'xiKJ^iocTnH  TefioTVgAt  niioAioc  oith  tuictic 
.une^^  T'^5KÄ.iocTrnH  Tefso^g-u  nuoiTTe  €gp*.i  ej^M  TnicTsc  lOucoTtotiq  &.Trto 
Tero.vi  .vineqTtooTU  .u\i  TKonttoii\Ä.  \iueqo!ce  etxi  Atnopfe  .vtneq.woT  h-sckj^c 
eieei  enToooTU  efeo'XoiY  iieT.uooTT  ^'^'s.e.  utö>.\otco  ä.h  ei-üi  h  jvsodho  ci-scok  efco\ 
"^nHT  -^e  -xe  eieTÄ.go  K^>T^.  oe  UTj«.iyTÄ.g^oj  g^iT.u  ne^QC  i^  hj^ciiht  ».uok  h'^- 
Meeire  *.«  epoi  -xe  is.iTi.>go  1^  n^^j  cie  .uAiek(Te)  eip  ntofciij  .w.uoi  (e)n8kn&.g^oT 
eiHÄ-coTTii  "^e  MMOi  e!t*.OH  cjnHT  KA.Tö>.  necKonoc  AineK?V.o.u  .wnTiog.M  UTne 
AiniioTTTe  gM  ne^^  ic  ^°  TeAejoc  sre  ni.u  .viJ^pu.ueeye  en^vi  cvTto  ocofi  ui.u  exe- 
TJ^^.MeeTe  epoq  UKec.uoT  nivi  niioTTe  ivi..<?oAnq  «htu  efco^  ^^  nAnii  n€UT^^.ll- 
Tev.g^oq  Ai^wpu*>ge  ou  epoq*)  1^  thtu  THTTn  epoi  mälChhtt  ä>tu)  UTeTiis^coiyr 
eneTAiooige  »Teige  KÄ.Ti>w  ©e  enujoon  «hth  ucuot  ^^  OTrn  g^^g  Pd.p  Moouje  hä^i 
enei-sco  maioot  hhtu  no*.g^  itcon   TeiiOT   -^e  •^■sco  ou  .m.uoot  eipiAve  u-ssv-xe 

*)    II  maiique  un  membre  de  phrase:  ut  idem  sapiamus,  Selon   la  Vulgate. 

Zeilschr.f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  1SS7.  15 


108  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [III.  Heft 

.unecT&.Tpoc  .une^^  ^^  «*>!  eTCTg^xH  ne  nTivKo  uni  encTHOTTe  ne  ^^htot  JvTto 
«pe  ncTeooT  g.u  neTujine  iteT.weeTe  €hä.  nnj^o  20  e,,nou  pe^p  epe  nenno^jTeT- 
Ai«k  ou  AinHire  n.ujv  cTns^ooiijT  efeoA  gHTq  AineitctoTHp  n-xoevc  ie  21  ^^i  cTtta^- 
u]t£!€  MnctOAiÄ».  .wneite^fcfiio  eneiue  AinccoMJ<  wWncqeooT  kä.T6.  TCttepirciJk.  cTpeq- 
&M&OM  eoTnoTÄ.cce  it&^q  e.vinTHpq  22  ococTe  n^ciiHT  AiAiepsT  5^.15-00  e'foTrA.- 
igoT  n*.pi\.u}€  Ä.TCO  nö^K?V.OAi  &.g^€pÄ.T  thttii  itTei^e  gAv  ncsoeic  it*.Atep&T€ 

ClIAPITBE    IV. 

1 '^n»Lp&.K&.Ae!*)  iieTTgo-^iÄ^ '^n^^pa>.Ki«.A.ei  hcthtt^q^h  CMCeTe  eoTa..  «otcot 
gAi  n-xofjc  ~  g^i>.ejo(?)  •^conc  avavok  goicoK  cttttcc  ng^&.K  '^tootk  «aimä^tt  110.1  nx- 
ewiiyAiiye  iiAiAies.1  £Ai  neTevcce<V.iou  .uu  nKeK?V.HA\HC  (sie)  a^tco  nKCceene  itujiap  p 
jcofs  u».!  epc  ueT(pÄ.H  g.u)  n-scoioMe  At(ntong)  ^  pe^.tge  gM  n-xoeic  •^■xco  011 
AtAvoc  -se  pd.iije  ^  TeTnMUTg&.K  Möwpccc(tooTni)  eSio\  npoiAit  (ihm)  äs.  n-soem 
j(on  egoT«    ^  Ainpqi  pooTUj  iVi^^Tr  ^^.'WÄ.  uoToeitg  ihm  g^M  ncu}AH\  a«.«  nconc 

HeTn^v!THAl^^  AlJvpOTOTOOMg    eßoTV.    AinilOTTTe    gU    OTUjn    gAlOT        6  ävTUJ   '\'pHnH  M- 

nuoTTe  CT-xoce  eAteeire  itJAi  H*.gÄ.peg  eneTuoHT  av«  «cTUMeeTC  pM  ne^^  ic 
'^  TcnoT  (^e  necHHT  ooifc  niAi  AtAie  gaife  itiM  uceMtioii  ocofi  niM  h-^^jkjkiou  gtofc 
iiJAv  eTOTrÄ.j>>£t  g^iofe  HiM  eTHJ^uoTrq  cmot  uiai  is.peTH  ihm  Te>.€!o  niM  ita^sMeeTre 
epooT  8  eTe  nenTÄ^TCTHcfio  epooT  a.irco  ewTeTn-siTOTr  e.TeTn(co)TMoy  ivTco  ä.- 
T€T«ncs.'!r  cpooT  gp^M  ngHT  us<!  ö>picoiy  ».TCO  nitoTTTe  n'^(pH»H)  iiikUjcone  hai- 
MHTH  ^  is.ip&.uje  '^e  gAi  nxoeic  eAiÄ.T€  ose  e^TeTUoirpoT  ep  nAwAiecTC  nee  011  e- 
TeTuespe  AiAtoq  AineTitf^Av  noToeiig  -^e  ^^  «viä.'sco  acaioc  e^n  ^e  i^TeTKUjcocaT 
e^uoK  UÄ.p  eiAve  gu  nc^  «ohtot  eTpA^pioige  "  -^cooTn  neMio  -^cooth  up 
goTTO  ^n  gui£s  nui  '^•somt  «gHToiy  THpoT  ecei  egKo  ep  goTO  eujoocoT  12  ■^(y^^_ 
&OM  on  gcofe  HiAi  gAi  neT-^  «yoAi  ne^i  i^  n^Hit  Ki<?V.coc  Ä.TeTHa«.jvc  ee^TeTnKoi- 
nconei  «avmä.!  eTj^eXit^ic  i4  TCTUcooini  c^e  gtoTTHTT«  net^iAinnHCJOc  -xe  gii 
Ti^p^H  AinTJkUjeoejig  tiTepiei  efioAgu  TM^s.Ke•^om^.  Mne  Aewe^TT  ncKK^HciÄ.  koj- 
noiJie!  H-MM*.i  enig^cse  n'^  (01)  ose  eiMHTJ  «tcotii  ottj^tthttu  i^^jg  gps^j  o«  gn 
eeccek.^o«iKH  ».TCTUTimooTT  ne^i  «oircon  Ä.Traj  cHÄ.?r  eTev^pei».  i''  ott^oti  ose 
eiujsne  itces.  nne^pnoc  ctouj  egoTU  e«eT«uje<.'2£e  i"  ^Aieg  -^e  u«Ke>.  \\\m.  ^^.Tco  '^p 
goTO  älI-scok  efioA.  e&.i2ii  efcoAgiTU  end^t^po-i^iToc  nnenTÄ.TeTivTni\ooTc  eoTc-^- 
noTqe  OTe^ucse^  ecuiHn  ecp».siüvq  MniiOTTe     ^^  n&.itOTTe  -Ä-e  eqcxtoK  eJfcoA  uTe- 

TH'VPC'*'    T^HpC    KÄ.T&.    TeqAlnTpMM^).0    gH    OTTCOOT    gAt    nC^QC    iC        1^  neOOT    MJl- 

noTTTe  neitoT  uje».  eneg  nmeneg  g^^^MHn  20  lyivie  eiieTOTA.Jk.fc  THpoT  (^m.  ne^^  ic 
ceujuie  epcoTii  us"!  ueciiHT  CTiiMAies.!  -^  ceujuie  eptüTit  iis"!  tieTOT&.Ä.fs  THpoT 
iiooTO  -^e  iiefcoAgAi  rhi  Ainppo     22  Tc^d^pic  Ainen-xoeic  ic  n€|)(^c  Atii  neTtinnÄ. 


EPITRE  AUX  COLOSSIENS. 
Chapitre  I. 
1  nÄ.TAoc  nes.nocTO?Voc  Aine^^  ic  giTM  noTu^uj  MnnoTTe  Ain  TiMoeeoc 


*)    Le  Premier  verset  de  ce  chapitre  et  le  dernier  du  precedent. 


1887.]  par  E.   Amelineau.  109 

iTcon  äg^coj^j  HuecnHT  eTOTivÄ^fe  eTg^ti  ko\occjv  mrictoc  om  ne^Qc  Te5(^Ji>.pic 
i\HTji  AUt  ■^pHHH  efeoAoiTM  niioTTc  ncuciojT  ^THHjn  oAiOT  HTAv  nitoTTC  nei- 
WT  Mneii-Äoesc  Tc  ne^^  eiiujXH'X  uj*>pwTH  uoiroeiuj  hiav  •*  JiTepiicojTM  ctctu- 
Ti!CT5c  OM  ne^ö^  IC  &.TCO  TeT«ikiTÄ.nH  CT-Äi  cg^oTii  cneTOTra^Äkfis  THpoir  ^  crfee 
^eXnic  €TKH  «HTti  egp».i  ^i  Mnmre  t».i  uTÄkTeTitccoT.u  epoc  gM  nuj&.'se  iitmc 
MneTÄ.t'peXiou    *>  n*.?  €Tii£^HTTH-yTJi  K^vTev  ee  eTqoAi  nitocwoc  THpq  eq-^  Ki^p- 

ÄTCTHesMe  CTC^^^pic  MnitoTTe  ^i  oTAie  ^k;s.tä.  ee  iiTA^TeTiteiMe  efioAoJTOOTq 
Hcnsvt^pÄ.  nen.uepiT  nujfipg^Mgä^TV.  nö.i  eTrnscToc  (s/c)  ^^.pcoTii  ne  u-xiä-kohoc 
Aine^^  8  nTÄ.qTaKMOii  CTCTnö^p^^nH  gAi  nenues.  ^  eT&e  na^i  g^ioioit  '2sm  Aineg^ooT 
MT^^«cwTAl  nTH?V.o  Ä.II  eitiyXHiV  o»>pwTn  ä.tu)  euTuißg^  -sckj^c  CTCTiiJi.'xtoK  efco'X 
.uncooTTii  AtneqoTj-coiy  eTpcTHAioouje  oh  coc^i^.  hiai  oh  T-UHTpAing^HT  aihhct- 
A*ÄvTiKOH  10  TeTHCMCouie  gAi  neAvniii&.  Ain-xoeic  eHtTp^^H^vq  THpq  ctcth'^ 
K^^p^oc  (oh)  £^cofi  him  nevCJveoH    d^Tco    eTeTH&.irniivHC    £^m    hcootth    AinnoTTe 

11  eTCTH^MS'OM  g^H  (70Ai  H5Ai    K^.T^^    HTJVÄpO  MneqCOOTT    eg^OTTH    eg^TrnOAiOHH    n!At 

AiH  07rMHTg^j>.piyg^HT     1-  eTeTHUjn  £MOT  HTM  neiüJT  g^H  oTpö>^ig€  n*>i  HTa>.qTeg.v«. 

THTTH  CgOTH  €TMCpiC  MneK^HpOC  HHeTOTen.A.f!  gAV  HOTOCiH  ^^  Hi^I  HT&.qH€O.U 
THTTH    cfloAgH    TCf^OTTCIi^    MHKÜvKC    &.qnCHe    THTTH    Cg^OTTH     CTAtHTCpO    AtHUJHpe 

HTeq*>.iT*>.nH  l•l^^^.l  cHTa^n-xi  HgHTq  MnccoTe  nKco  efeoTV.  HHCHHofee  ^^  ctc  ni^i 
ne  eciKcoH  MHHOTfTe  niÄ^THeikTr   epoq  nujpnMMice  chccoht  him     i^-xe  gp^^i  h- 

£^HTq    HTi^TCOJHT    MHTHpq    HCTg^tt    MHHTe    ».TTCO   HCTOI'SAl   HKiNg^  H€THHevT    CpOOTT 

MH  HeTenTHH&.Tr  epooT  ^sh  eiTC  neepoHoc  eiTe  aiaihtcsocic  ciTe  hä>p5(|^h  citc 
He^OTTCiÄw  €HTÄ^  HTHpq  ujcoHe  efioXoiTOOTq  ö^Tco  HTA-TCOHTOT  epoq  l^^v.1rc^> 
qigoon  g&.  TeTOH  THpoir  j».7rto  htö>.  nTHpq  ei>g^cp&.Tq  ngHTq  18&.-TW  HToq  ne 
Tö^ne  MncooMi».  htckk^hciä,.  eTe  n*.!  ne  TA>p;)(;^H  «jpn  AiAtice  efco^g^n  «eTMOOTT 
•^seKJvc  eqeujcone  eqo  Higopn  hohtot  THpoiv  i^-^te  HTav  ncücaK  THpq  OTtouj 
eoTCiog^  ?P^'  HOHTq  20  j^^(jo  efioAoiTOOTq  cocth  nTHpq  epoq  eÄLq&.iMr  giTAi 
necnoq  eMneqcTek.Tpoc  eiTe  HeToi-:sAi  nuivg^  eiTe  hctoh  AinHTC  21  j^-yco  HTtaT« 
MnsoToeiuj  eTeTHO  hhjaimo  jvtco  nsöw-xe  gM  neTHg^HT  gn  Heo^HTe  AvnoHHpou 
TenoT  -^e  A>qoenT  thtth     22  g  ^^  nccoMö«.  «Teqcewp^^  efcoAgiTM  neqAioT  en^.pgi- 

CT^^.  AtA<.tOTH  eTeTHOT;vi\f!  i^.TCO   H^TTCO^H    CAIH    Hofec    "SI  €0OTH   epCOTH  AVneqAiTO 

efeo\  23ejg^  (^gi(.^  neTCTHÄ^AioTH  efioA.  g^H  thictjc  eTCTHcse  CHTe  &.Trai  eTCTH- 
Te^-xpHT  eHcenoiüiHe  mmcoth  ä^h  efioAoH  oeAnic  MneTi^rue'X.ioH  n&.i  UTii^TCTH- 
coTMeq  «TÄ-TTöwiyeoeiH}  AiMoq  gjw  ncwHT  THpq  eTg^es.  Tne  n&.!  HT^^^rl^ü3^e  HÄ.q 
Ä,HOK  HöwT^oc  HKHpTra  A.TOi  H'^!»>KOHOc  ^4  ^renoTT  "^e  '^peviye  oh  höwMKOoo  g^a^- 
pooTH  iwTco  ejcscoK  efsoX  Atnceene  HHee^it^ic  Aine^Q^  gn  TJvc».pa  oj»^  neqccoAicv 

CTe    Höwl    ne    TCKK^HCIi^        25  rr&.I    HTJ^IlUOOne    HC>.C    H-XIA-KOHOC    KA^T^S.    T01K0H0MI^^ 

MHHOTTe   HTÄ.qTÄ>ei.c   HÖ.I   egOTH   epu)TH   eTp^^•:swK   efcoX   MnujÄ.'se   mhhottc 

26nMTCTHpiOH    CTg^HH    -XIH    HÖ^HÜH    MH    HfCHeek.    HHpCOMe    TCHOT    -Xe    Ä^qOTOHOq 

e6o?V.  nneqneTOTri»«.ö.fe  27i^j^i  H-^i^  nnoTTe  otwui  eTa^AiooTr  -se  ot  tc  tmhtpm- 
Ai»>o  MneooT  MneiAiTCTHpioH  OH  Hg^eoHoc  eT€  n&.j  ne  ne^^  hohtthtth 
o\n!c  (sie)  MneooT  28  -^^j  ^»oh  eTeHT&.igeoeiiy  mmoc  ch"^  cfico  HpcoAie  him 
ÄTco  eHTCö^fio  MMOOTT  g^H  cot^iÄw  HIM  «e  eHeT2vge  pcoMC  nui  epÄ^Tq  HTcTVeioc 

15* 


110  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  par  E.  Amelineau.       [III.  Heft 

£Ai  ne^^  !c     -9  «».1  e'^gice  aimoi  cpoq  ei&.iium\T€  kö^tä.  Teqejieppei&.  eTcitepcei 

Chapitre  U. 

i-^OTTcauj  ci^p  eTpcTueiAie  -se  otj^uj  «cj'ot  ne  nÄ.i?a>n  e-^e\pe  Mjwoq  o*,- 

ptoTii   .Uli   HCTg^ii   iVd^o-Ä-meiÄ.  avk  otou  ui-u  exe  MnoTiii^T  en&.go   oit  Tca^pa 

-•seKCvc  epe  ne^g^HT  aito«  ejvTTÄ^-spooT  gu   OT^.^•^^^H  AwTco  AmTpMJM.&.o  ui.m. 

.unTcoT   iigHT   iiTAvuTCivfie    cncooTU    .unMTCTHpiou    MniioTTe    nestoT    Mne-vc 

At.uoq  -ise  «ne  TVä^^t  p  g^^^TV.  AiMOiTU  g^ii  geu  uje^-xe  eneccooT     ^  cuj-^se  ou  tcik^i 

OÄ.p   U'^  gÄ.Te  THTTU   Ä.H  äv\<Vä.  '^'HAI.UHTIV  g.U   ncmvÄ.  €\pes.ig€  iwTU)   eitJUllUT  CTC- 

^UT^>.^lc  j^.TOii  RTiv-iipo  iiTeTunicTic  ctqsi  eg^oTti  cne^Q^  ^uee  (?e  UT&.TeTSt'si 
Aine^Qc  ic  n-xoeic  Aiooiye  gp^^i  ugHTq     ^  CTCTu-ise   uoTue  e&oA.  a^irto   CTKoiT 

A*M(jOTU    ItgHTq    €T€TltTA>'2SpHT     gll    TRICTIC     KiwT*^     ^C     llTÄ^TTTCÖkfee     THTTll     eT€- 

th*) 13  A.TU)  UTtoTii  CTeTitMOOTT  gii  neTiinÄ.pevnT(jaAVöw  mu  T.w.iiTCd>.- 

£ie  {sie)  UTCTHcj^p^^  Ä.qTÄ.ii£^eTTHTrTit  HMMÄ^q  e»>qKco  »ä.h  efeo^  uii€uni>.pÄ.nTUJ- 
.M.j>>.  THpoT  1^  eiwq6(jOT€  («ic)  efeoTV.  Aine^ipoppen.t^ou  (sie)  eTcpoii  g^ii  u-^ocmä». 
nikJ  euequjoon  ot^hu  j^qqi  AiMoq  utmhtc  ^.qcoqT  AiAioq  enecTex.-ypoc  i^  ci^q- 
KAkd^q  Ka^gHTT  iiueikp^H  Mii  ue^oTciiv  ÄvqoTOHoq  e6o\  ej^.q'Sd.ioq  efeoA  g^Jt  ov- 
niwppHci».  HgHTq**) 

Chapitre  III. 

^"^  Ä.TCO  g^iofi  iHAi  eTeTivikek.&.Tr  gM  nu]&.-2£€  h  gAt  ng^wfs  «TeTiiÄ>.d..-y  THpoT  gp*wi 
g.w  npjkU  Ain-2£oeic  ic  eTCTiiign  gAioT  utai  nuoTTe  neioiiT  €fio?V.g^iTOOTq  i^ug. 
gio.M.e  g7rnoTÄ.cce  iiueTugooTT  uee  eTcujiye  gM  n-soesc  ^^itgooTT  Atepe  hctk- 
g^iOAie  e>.Tco  MnpuoTTS'c  epooT  ^Oj^yj^pe  cwtai  uca.  ueTueioTe  kä^tö^  cmot  hiav 
m>^\  i7Ä.p  ne  noTwuj  eAtnoiocsc     21  hciotc  Ainp'^  Hoyt^c  uiieTnujHpe  *2ie  imeT- 

OTloXc  llgHT        22  Ilg,Ug^&.?V.   CCOTAi    llCiS.    HeTil-2£ICOOTe    KÄwTÄ>^  *^^P^   ?"   OTAlllTejivU- 

ffiKOTfOii  AkU  g^üic  peqjvpecKe  iipw.ue  Ä.?V.\ei>.  gii  oTAiUTgis.n<V.OTC  utc  nerugHT 
eTeTup  goTe  g^HTq  .vin-xoeic  23  ^^  m.vi  eTeT«6wÄ.a^T5"  a^picoT  gAi  ncTiioHT  THpq 
g^toc  eTCTiicipe  aiaioot  Ainisoeic  upco.vve  evii  24eTeT^|tcooyn  -^se  TCTHikS!  efeoTV.- 
giTAt  nosoeic  .unTOTCio  !iT€KiV.HpoHOAiix  TCTiip  gAig^ök\  fi^p  cn-socic  ne^^ 
25(neT'2ii  PCvp)  iV(Touc  quiv-si  Ain-s^i  Ufffouc  UTÄ.q;)wi<q  ä-to»  aiaiii  MUTpeq-ÄSOo 

ClIAPITER    IV. 

1  H-sicooTC    J^pi    nxiKiviou    Ä.iro)    neujwuj    UH€Tug.ug^iv'\    eTeTUcooTU    -se 

UTOiTll  g^WTTHTTU  OTllTHTil   HlSOeiC   g^ll  THe       2  npOCKe^pTCpC!   en€iyA.H«\.  eTCTUO 

ivoTUjH  npoeic  ugHTq  g^it  OTUjn  gAioT  3  eTeTHUjXHX  g^iocoii  g*.pou  'lieKik.c  epe 
nnoTTe  OTcaii  njkU  .unpo  AvnujÄ-'se  eTpeu-sto  MnAiTCTHpiou  .wne^^  e-^Ainp 
€T&HHTq  ^-se  eieoTOHgq  efeoX  iiee  eTeujuje  epoi  eujdk'se  ^Aiooige  gii  otco- 
t^ieiv  eT€T!iujOL>n  .uneoTroeiuj  ua^gp«  iieTo»6o\  ^Aiöipe  neTUUjes.-se  uoToeiuj  \um. 
ujione  g^ti  OT^&.pic  eq'soKp  ug.uoT  eTpeTeTueiMe  eee  CTeujuje '*") 

*)    Lacune  jusqu'au  verset  13. 

**)    Lacune  jusqu'au  eh.  III,  v.  8.     A   partir  du  eh.  III,  v.  5  jusqu'au   v.  17   cf.   Woide. 
***)    Le  reste  manque. 


1887.]  Luigi  Vassalli-Bey  f  111 


Luigi  Yassalli-Bey  f 


Ich  erfülle  eine  traurige  Pflicht,  indem  ich  den  am  13.  Jimi  d.  J.  in  Rom  erfolg- 
ten Tod  meines  langjährigen  treuen  und  stets  dienstbereiten  Freundes  Luigi  Vassalli- 
Bey,  Commendatore  des  Italienischen  Kronen-  und  Ritter  des  Mauritiusordens,  hier- 
mit anzeige. 

Als  Couservateur  des  ägyptischen  Museums  in  Bulaq  und  gleichzeitig  als  Tnspec- 
teur  der  Nachgrabungen  hatte  der  Lebende  über  2ö  Jahre  dem  praktischen  Museums- 
dienste vorgestanden  und  durch  seine  eifrige  und  umsichtige  Thätigkeit  wesentlich  dazu 
beigetragen,  die  bestehende  Sammlung  durch  neue  Funde  zu  bereichern.  Seinem  künst- 
lerischen Talente  verdankte  das  Museumsgebäude  die  stilistisch  getreuen,  farbenreichen 
Dekorationen  seiner  inneren  Räume  imd  die  Wissenschaft  einen  grofsen  Theil  werth- 
voller  Darstellungen  und  Inschriften,  welche  sich,  ohne  Hinzufügung  seines  Namens,  in 
der  Mehrzahl  der  offiziellen  Publikationen  des  Begründers  der  Sammlungen  von  Bulaq 
befinden.  Seine  schriftstellerischen  Leistungen,  welche  mit  Vorliebe  das  Gebiet  der 
Nachgrabungen  berührten,  haben  den  Werth  sorgsamer  und  fleilsiger  Beobachtungen, 
wie  sie  dem  gereiften  Manne  eigen  zu  sein  pflegen.  Seine  Arbeit  über  einige  ägyp- 
tische Denkmäler  im  National -Museiun  von  Neapel  hat  selbst  eine  historisch  wichtige 
Bedeutung. 

Am  8.  Januar  1812  in  Mailand  geboren,  zog  sich  der  Siebzigjährige  von  seiner 
ägyptischen  Thätigkeit  zurück,  um  in  der  Hauptstadt  des  geeinigten  Italiens  die  letz- 
ten Jahre  seines  Daseins  in  wohlvei-dienter  häuslicher  Ruhe  zu  verleben.  Die  Erinne- 
rung an  den  Alten  Vassalli,  wie  er  im  Volksmunde  zu  Kairo  genannt  wurde,  wird 
alle,  die  ihn  näher  kannten  und  seine  vortrefl'lichen  Herzenseigenschaften  zu  erproben 
Gelegenheit  hatten,  die  Nachricht  von  seinem  Hinscheiden  mit  aufrichtigem  Bedauern 
vernehmen  lassen. 

Charlottenburg,  den  20.  Juni   1887. 

Heinrich  Brugsch. 


Erschienene    Schriften. 


J.  Bach  mann,    Secundi  philosophi  taciturni  vita   ac   sententiae  secundum  codicem  aethiopicum  berolinensem 
quem  in  linguam  latinam  vertit  nee  non  introductione  instroxit.     Berolini  1887.     44  pp.     8°. 

—  Das  Leben  und  die  Sentenzen  des  Philosophen  Secundus  des  Schweigsamen.  Nach  dem  Äthiopischen  und 
Arabischen.     Inaugural-Dissertation.     Halle   1887.     34  pp.     8°. 

—  Lateinische  Secundus-Handschriften  aus  der  Königl.  Bibliothek  zu  München.  (Aus  dem  Philologus  XLVI. 
Bd.  3,  pag.  386—400).  8°.  —  Gegen  ReviUout  (Comptes  rendus  de  Tacademie  1872)  hält  der  Verf.  dafür, 
dafs  Secundus  nicht  orientalischen,  sondern  griechischen  Ursprungs  sei  und  aus  dem  2.  nachchristl.  Jahrhun- 
dert stamme. 

U.  Bouriant,  Fragments  dun  roman  d'Alexandre,  en  dialecte  thebain.  Extrait  du  Journal  asiatique.  Paris. 
1887.  36  pp.  8°.  —  Eine  sehr  merkwürdige  Bereicherung  der  koptischen  Litteratur  bilden  diese  drei  Blät- 
ter einer  sahidischen  Papierhandschrift,  welche  zu  einer  fabelhaften  Geschichte  Alexanders  gehören.  Sie  fanden 
sich  unter  einigen  tausend  in  Ichmim  ausgegrabenen  Blättern  koptischer  Handschriften,  welche  Maspero  für 
die  Bibliotheque  nationale  angekauft  hat. 

Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr-,  Jahrg.  1S87.  16 


112  Erschienene  Schriften.  [III.  Heft  1887.] 

A.  Dillmann,  Über  die  apokryphen  Märtyrergeschichten  des  Cyriacus  mit  Julitta  und  des  Georgias.  (Sitzongs- 
beriehte  der  Berliner  Akademie  der  Wissenschaften  1S87.  XXIII.  339  —  356).  18  pp.  8°.  —  Nach  einer 
syrischen  Handschrift  der  Berliner  Bibliothek. 

G.  Ebers,  Gustav  Seyffarth,  sein  Leben  und  der  Versuch  einer  gerechten  Würdigung  seiner  Thätigkeit  auf 
dem  Gebiete  der  Ägyptologie.  (Aus  der  Zeitschrift  der  Deutschen  Morgenländischen  Gesellschaft  XLI.  1887, 
p.  193—231).     8°. 

H.  Hvvernat,  Les  actes  des  Martyrs  de  l'Egypte  tires  des  manuscrits  coptes  de  la  bibliotheque  Vaticane  et 
du  musee  Borgia,  texte  copte  et  traduetion  francaise.  Vol.  I.  fasc.  4  (pag.  241  —  332).  Paris,  E.  Lerou.'; ; 
Eome,  Spithoever  1887.  4°.  —  Mit  diesem  Hefte  gelangt  der  Text  des  I.  Bandes  dieses  vortrefflichen 
Werkes  zum  Abschlufs;  er  enthält  die  Acten  der  Heiligen  Eusebius,  Macarius  von  Antiochia,  Apater  und 
Irai,  Pisura,  Pirou  und  Athcjm,  Johannes  und  Simeon,  Abba  Ari,  Abba  Macrobius,  Petrus  Alexandrinus, 
Abba  Didymus  und  Abba  Sarapamon.  Eine  demnächst  folgende  Einleitung  und  ein  prächtiges  Album 
sollen  der  koptischen  Paläographie  gewidmet  sein.  Es  ist  erfreulich,  dafs  ein  wichtiger  Theil  der  vaticani- 
schen  Codices  veröffentlicht  wird;  denn  obwohl  diese  boheirischen  Texte  Übersetzungen  aus  dem  Sahidi- 
schen  sind,  so  gehören  sie  doch  zu  den  ältesten  und  corrcctesten,  die  wir  besitzen.  Die  Arbeit  des  Heraus- 
gebers und  Übersetzers  verdient  viel  Lob;  auch  seine  koptische  Worttrennung  ist  eine  besonnene,  aber  be- 
dauerlich wäre,   wenn  ihm  jemand  das  hartnäckig  beibehaltene  Äinevi  pH"^  u.  s.  w.  nachschriebe. 

S.  Levi,  Vocabulario  geroglifico  copto-ebraico.  Vol.  III.  Torino  1887.  327  pp.  Fol.  —  Dieser  Theil  des 
Werkes  umfafst  die  Buchstaben  »i  (von  mb  an),   n,  r,  s  (bis  sb). 

A.  Lincke,  Vom  Wiener  Orientalisten -Congress  27.  September  bis  2.  October  1886.  Ein  Gedenkblatt. 
Dresden,  v.  Zahn  &  Jänsch  1887.     66  pp.     8°. 

G.  Maspero,  Le  rituel  du  sacrifice  funeraire.  Bulletin  critique  de  la  religion  egyptienne.  Paris,  E.  Leroux 
1887.  30  pp.  8°.  —  Aus  der  Revue  de  l'histoire  des  religions:  an  das  Buch  dei  funerali  und  an  die  In- 
schriften des   „Grabpalastes  des   Petuamenap"   anknüpfend. 

—  Rapport  a  l'Institut  egyptien  sur  les  fouilles  et  travaux  executes  en  Egypte  pendant  Thiver  de  1885  —  1886. 
Extrait  du  Bulletin  de  l'Institut  Egyptien  de  lannee  1886.  Le  Caire  1887.  76  pp.  8°.  —  Enthält  das 
Nähere  über  vielfach  glückliche  Nachgrabungen  in  verschiedenen  Necropolen  Ägyptens  und  einen  unterhal- 
tenden Bericht  über  die  Aufwickelung  der  Mumien  Ramses'  II.  und  Ramses"  III.   im  Museum  zu  Bulaq. 

Ed.  Naville,  Bubastis.     (.Journal  de  Geneve  du  28  aoiit  1887).  —  Bericht  über  Nachgrabungen  in  Teil  Basta, 

in  dessen   Tempelruinen   unter  andern  die  Namen  Pepi  und  Usertseu  III.   zum  Vorschein  kamen. 
P.  Le  Page  Renouf,  Conscience  in  egyptian  texts  [j]  •    (Proc.  See.  Bibl.  Archacol.  XVII.   1887,  p.  207  — 

210).     8°. 
E.  &  V.  Revillot,  Contrats   de   manage  et   l'adoption  dans  1  Egypte  et  dans   la  Chaldee,    und:   L'antichrese 

non  immobiliere  dans  l'Egypte  et  dans  la  Chaldee.     (Prov.  Soc.  Bibl.  Archaeol.  XVII.  1887,   p.  167  — 179).    8°. 
M.  de  Rochemonteix,   Le    temple  egyptien,    legon  d  Ouvertüre  dun  cours  libre  fait  ä  la  faculte  des   lectres 

de  Paris  sur  l'histoire  des  peuples  orientaux  (19  avril  1887).    Paris  1887.    31  pp.     8°.  —  Aus  der  Revue 

internationale  de  I'Enseignement  du  15  juillet  1887. 
A.  H.  Sayce,  A  dated  inscription  of  Amenophis  III.     (Prov.  Soc.  Bibl.  Archaeol.  XVII.   1887,   p.  196 — 7. 

206).     8°. 

—  Greek  ostraka  from  Egypt.     (Ebenda  p.  198—202). 

—  Greek  inscriptions  from  Assuän  (Ebenda  p.  202 — 205). 

H.  G.  Tomkins,  The  Karnak  tribute  lists  of  Thotmes  III.    (Proc.  Soc.  Bibl.  Archaeol.  X^'^.  1887,  p.  162 

—  167).     8°. 
A.  Wiedemann,   Inschriften   aus   der   saitischen  Periode.    (Rec.  de  travaux  VIII.  p.  63  ff.).     7  pp.     4°.  — 

Neue  Mittheilungen  über  einige  weit  zerstreute  Inschriften. 

—  La  lettre  d'Adrien  ä  Servianus  sur  les  Alexandrins.     (Separatabdruck  aus  dem  Museon).     10  pp.     8°.  — 
Der  Verf.   hält  den   bekannten  von  Vopiscus   überlieferten  Brief  Hadrians  über  die  Alexandriner  für  apocryph. 

—  On  a  monument  of  the  first  dynasties.  (Proc.  Soc.  Bibl.  Archaeol.  XVII.  1887,  p.  180—184).  8°.  —  Auf 
demselben  werden  Priester  des  Königs  Send  erwähnt. 

—  The  Age  of  Memphis.  (Ebenda  p.  184—190).  —  Eine  Vertheidigung  der  Angabe  Herodots  über  die 
älteste  Hauptstadt  Ägyptens. 

—  On  a  relative  of  Queen  Nub-"^äs.     (Ebenda  p.  190—193). 


Leipzig,  J.  C.  Hinrichs'scbe   Buctihandlung.  —  Verantwortl.   Red.icteur  in  Vertretung  Prof.  Dr.  L.  Stern,  Berlin,  W.,  Potsdamerstr.  66. 
Buchdruckerei  der  Rönigl.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Berlin  (G.Vogt). 


113 


ZEITSCHRIFT 


FÜR 


ÄGYPTISCHE  SPRACHE 

UND 

ALTERTHUMSKUNDE 

GEGRÜNDET  VON  H.  BRUGSCH,    WEITERGEFÜHRT  VON  R.  LEPSIUS, 
FORTGESETZT  VON  H.  BRUGSCH  UND  L.  STERN. 

XXV.  Jahrgang!  isst!  it.  heft. 

Inhalt: 

Einige  Bemerkungen  zur  Ceremonie  des  Lichtanzündens,  von  O.  v.  Lemm.  —  Varia  (Suite), 
VI.,  par  K.  Piehl.  —  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament  (Suite),  par  E.  Ame- 
lineau.  —  Novum  auctarium  lexici  sahidico-coptici  III.,  auctore  Agapio  Bsciai.  — 
Erschienene  Schriften. 


Einige  Bemerkungen 
zur  Ceremonie  des  Lichtanzündens. 

Von 
0.  V.  Lemm. 


Bereits  zweimal  ist  in  dieser  Zeitschrift  die  Ceremonie  des  Lichtanzündens  behan- 
delt worden,  einmal  von  Erman^),  das  andere  Mal  von  Diimichen^).  Es  ist  dabei 
Ton  diesen  beiden  Gelehrten  übersehen  worden,  dafs  die  eine  von  den  von  Naville 
pnblicierten  Stelen  von  Marseille '),  sowie  das  I.Kapitel  der  Ritualtexte*)  ebenfalls 
von  der  Ceremonie  des  Lichtanzündens  handeln. 

Im  Folgenden  theile  ich  nun  das  1.  Kapitel  des  Ritualbuches  des  Ammondienstes, 
von  dem  ich  bereits  den  Anfang  publiciert  habe,  vollständig  mit  und  erlaube  mir  einige 
Bemerkungen  daran  zu  knüi^feu.  Die  Veröfientlichimg  dieses  Kapitels  wird  hoflentlich 
manchem   willkommen    sein,    da   es   sich   nur   in   dem   Ritualbuche   des   Ammondienstes 


1)    1882,  pagg.  159  — 184.     Zehn  Verträge  aus  dem  mittleren  Reich. 
^)    1882,  pagg.  11  — 15,     Die  Ceremonie  des  Lichtanzündens. 

3)    Les  quatres  steles  orientees  du  Musee  de  Marseille    in    „Congres  provincial  des   Orien- 
talistes."     (Lyon,   1878). 

*)   Lemm,  Das  Ritualbuch  des  Ammondienstes,   1882. 

Zeilschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  1837.  l  q 


;l]^4.  Einige  Bemerkungen  zur  Ceremonie  des  Lichtanzündens,  [IV.  Heft 

vollständig  erhalten  hat.  In  den  anderen  Ritualbüchern  des  Berliner  Museums  sowie 
im  Seti -Tempel  zu  Abydos  und  in  den  von  Schiaparelli  und  Diimichen  publicierten 
Texten  fehlt  dasselbe. 


„Kapitel  vom  Schlagen  des  Feuers." 


Ci        I 


„Worte:  Komm,  komm  in  Frieden,  du  glänzendes  Horausauge;  mögest  du  dich 
Avohl  befinden,  mögest  du  gedeihen  in  Frieden.  Es  leuchtet  wie  Ra  am  Horizonte  und 
verbirgt  die  Gestalt  des  Set  jeden  Tag.  Das  Horusauge  schlägt  denselben  und  führt 
ihn  fort.  Gesetzt  ist  es  auf  seinen  Horussitz.  Es  triumphiert  Horus  wegen  seines  Auges; 
das  Horusauge  vertreibt  die  Feinde  des  Ammon-Ra,  des  Herrn  des  Thrones  heider 
Länder  von  allen  ihren  Sitzen.     Königliche  Opfergabe  i).     Ich  bin  wahrhaftig  rein." 

Der  Ausdruck  1  ^  n  ^^ 'ü  »Schlagen  des  Feuers"  ist  von  mir  bereits  be- 
sprochen worden  (1.  1.  pag.  9/10).  Ich  wies  dort  nach,  dafs  derselbe  „Licht  anzünden" 
bedeute.  Nach  Brugsch's  Untersuchungen-)  wurde  die  Flamme  wirklich  durch  das 
Schlagen   oder  Reiben    eines  Instrumentes   an   ein  Holzstück   hervorgebracht.     Brugsch 

führt  daselbst  den  Namen  des  Instrumentes  au,  nämHch  l\  jj!  ll<2a  j.  -  I  J,  (Kai. 
von  Edfu)  und  vergleicht  dazu  eine  Stelle  aus  dem  Papyrus  SaUier  IV,  wo  ausdrück- 
lieh   bemerkt  wird,    dafs    das  Licht   nicht  mit   der  Hand  anzuzünden  sei.     %^\\  ^    \ 

^^T^^k^PS^^ft^r;  "L^*-^^^  [anzustecken]  an  diesem  T^^. 
Zünde  es  nicht  mit  der  Hand  an."  Wir  haben  also  in  dem  Ausdrucke  1  *^  I  p=, 
*^,    Ijl     ein    Synonym    des    gewöhnüchern      ' -^  |    j  )il-      Wenn   der  \  erfasser   dieses 

Schriftstückes  den  selten  vorkommenden  Ausdruck  '  y,  ^  '  o  ^'1  wählte,  so  ist 
das  wohl  aus  der  Vorliebe  der  alten  Ägypter  für  Gleichklänge  und  Wortspiele  zu  er- 
klären.    Betrachten  wir  nun  den  Inhalt  des  Kapitels,  so  sehen  wir,  dafs  es  sich  darin 

um  eine  Verherrlichung  der  hier  ^.  Jj   genannten  Flamme  oder  des  Lichtes  und 

dessen  Triumph  über  »Sei,  d.  h.  des  Guten  und  Hellen  über  das  Böse  und  Finstere 
handelt;  indem  der  Verfasser  den  Ausdruck     '  w  ^   '  fi  ^^  \\   wählte,  wollte  er  damit 

*)    Das     I   A  soll  nur  andeuten,  dafs  hier  die  bekannte  Todtenopfer-Formel  zu 

sprechen  sei.  Die  Worte  &uten  du  hotep  äu-ä-uäb  kuä  finden  sich  im  Ritualbuche  des  Ammon- 
dienstes  am   Schlüsse  sehr  vieler  Kapitel. 

*)    Thesaurus  inscriptionum  Aegyptiacarum.    Abtheiluog  2.   Kalendar.  Inschriften,  pag.  470, 


1887.]  von  O.  V.  Lemm.  1]5 

nicht  nur  das  „Schlagen  des  Feuers",  resp.  das  Lichtanzünden  ausdrücken,  sondern 
auch    zu    gleicher    Zeit    auf    die    Vernichtung    des    Set    anspielen    {  H  f=,    §\    \\     und 

Dals  bei  der  Ceremonie  des  Lichtanzündens  Dochte  verwandt  wurden,  welche  den 
Namen  t"^^  ^^  \'^  I '  führten,  ist  von  Ennan  und  Dümichen  nachgewiesen  wor- 
den (vgl.  1.  1.).  Dümichen  führt  ausdrücklich  an,  dals  »  i  sich  auch  mit  \  statt  mit 
11  11,  determiniert  findet  und  erklärt  das  i  für  ein  Band  oder  einen  Zeugstreifen,  der 
als  Docht  diente.  Aul'serdem  erwähnt  der  genannte  Gelehrte  eine  Darstellung  aus 
einem  Grabe,   in  welcher   die   vier  Todtengenien   Ämset,   Hapi,  Duamutf  und  Kebsemif 

abgebildet  sind,  „ein  jeder  das  Zeichen  \  in  der  Hand  tragend,  dasselbe  über  je  ein 
Kästchen  haltend  t> — J.  wohl  den  Behälter  darstellend,  in  welchem  das  01  sich  befand". 
Ich  mufs  hier  Dümichen  vollkommen  beistimmen  und  glaube  nicht  zu  irren,  wenn  ich 
in  den  in  der  t^wa-Inschrift  (1.  7)  unter  verschiedenen  Kultusgegenständen  aufgeführten 

B  ^v  \   V  '^^^    solche    Ölbehälter   resp.    Dochtständer  wiedererkenne ;    man    beachte 

auch  die  Übereinstimmung  von  Q  ^^^  «  ^  i=CII]    und   ('^  ^\    |  <=^    ||   . 

Wie  wir  aus  Brugsch's  Untersuchungen  wissen,  existierte  aufser  der  gewöhnlichen, 
für  den  täglichen  Kultus  bestimmten  Ceremonie  noch  ein  besonderes  Fest  des  Licht- 
anzündens, nämlich  die  Xuxvai/'i'a,  welches  vom  L  bis  zum  30.  Payui  dauerte  (vergl. 
Brugsch  1.  1.).  Es  scheint,  dals,  wenn  auch  nicht  für  jede  im  gewöhnlichen  Ritual 
vorgeschriebene  Ceremonie,  so  doch  für  manche  derselben  ein  besonderer  Festtag 
oder  eine  längere  Zeit  dauernde  Feier  bestimmt  war.  Man  vergleiche  z.  B.  die  im 
58.  Kapitel  des  Ritualbuches  des  Ammondienstes  (=  Abydos,  Kap.  30)  vorgeschriebene 

Ceremonie  des  Sandausschüttcns  'S  JtTtT  ^^  "^s,  fÖ  ^^  mit  der  Vorschrift  des  Pap. 
Graec.  Taurinens.  No.  I,  nach  welcher  die  Choachyten  bei  den  Festen  des  Ammon  im 

Tempel  Sand  streuen  mufsten  oder  ferner  Kapitel  10  und  26  desselben  Ritualbuches 
-=- 1  <©•    S\         ,    "=>  I  <^^ "^3:7 

J^^^ll     llimill     O    I      ^       nnrl  JiXSa     MimifT     O.    I 


inninr  <?  i  /H    und  -^^  "numr  o  |  mit    dem    im   Kalender    von   Esne    er- 

A^A^^A     /v^AAA^  i i  ^^AAA^    AV^sAA  © 

Ö9   I 

wähnten  Feste  ^^  .        . 

In  Beziehung  zur  Ceremonie  des  Lichtanzündens  steht  ohne  Zweifel  das  z.  B.  im 
Deuderah -Tempel  erhaltene  „Flammengemach"  IzrZD  \\  [311]  (vergl.  den  Plan  in  Dümi- 
chen, Baugeschichte  des  Denderahtempels  No.  VIII  und  Pap.  Boulaq.  No.  17.  II.  3/4) 
so  wie  auch  das  von  Brugsch,  Dict.  Geogr.  977  aufgeführte  \    i  \f[    oder  \    \ 

11  cr31    (vergl.   Mariette,   Abydos  I,   pl.  45  I.  44),   in   welchem   eine   Gottheit     S    i    j 

\aM  verehrt  wurde i). 

')  Ich  will  hier  nicht  unerwähnt  lassen,  dafs  in  dem  koptischen  Martyrium  des  h.  Victor 
mehrere  Male  ein  Wort  niitTWR  auftritt,  das  mir  his  jetzt  in  keinem  anderen  Texte  begegnet 
ist.  Und  zwar  findet  es  sich  daselbst  in  folgenden  Verbindungen:  e';£Tev7e  Äi.uoq  üigoMÜT 
Hcon  Mnitcioc  nrnoosq  eniriTWK  nTCiöoirn  „foltere  ihn  dreimal  und  wirf  ihn  darnach  in  den 
Badeofen";  ÜT&qReAeTe  eno^sii  eninTCOK  iiTciöoTit  „er  hat  befohlen  dich  in  den  Badeofen  zu 
werfen";    iieTne..nosK  &n  eniiiTioK  ütciöoth    „man    wird  dich  nicht  in  den  Badeofen  werfen"; 

17* 


116  Einige  Bemerkungen  zur  Ceremonie  des  Ltchtanzündens,  von  O.  v.  Lemm.     [IV.  Heft 

Vergleichen  wir  nuö  unser  1.  Kapitel  mit  den  Texten  des  Peduämenemnp -Grahes 
lind  mit  der  Stele  von  Marseille.  Zum  ersten  Abschnitte  des  Kapitels,  welcher  die 
eigentliche  Verherrlichung  des  Lichtes  enthält,  vergleiche  man  folgende  Stelle  aus  dem 

genannten    Grabe:    ^-^     ^     ^jJPJL]^!^^^    «'^^^'^^    Horusauge 

kommt   erhaben   vor   dich."      Die   Stelle     1    q    ^^^  11  ""^   h^J    ^®*   ^'^    ^^^ 

leider   sehr  verstümmelten  Stelle   aus   demselben  Grabe   zu  vergleichen:    000\'^YYY 

I  .      Erst   durch    diese  Variante    wurde    mir   die    Lesung    des    hieratischen    Zeichens 

yvl   in  dem  leider  sehr  beschädigten  Papyrus  klar. 

Der  letzte  Abschnitt  des  Kapitels  findet  seine  Parallelen  in  folgenden  Stellen: 
Stele  von  Marseille:    ^0__^  ^^  ^  ^z:^    „es  bringt  zu  Falle  deine  Feinde«;   Peduä- 

menemap:    ^  ^_,  ^|  ^^^^  ^  1]  _P  ^1  ^=^  ^    «es    bringt   für    dich    zu 
Falle  alle  deine  Feinde,  deine  Feinde  fallen  für  dich". 

Zum  Schlüsse  vergleiche  ich  noch  die  Stele  von  Marseille  mit  dem  Peduämenemäp- 
Grabe : 


jjl  n -y/^  "^^^    „das   Horusauge    glänzt 


/-N       I     Kt^  1    "^    I    /  1 1  I   A^AA^^  ^ fl  — h —    5^    ^ — - 

in  diesem  Tempel,  es  glänzt  vor  dir,  es  vereinigt  sich  an  deiner  Stirn". 

Pedunmenemäp :  °=>  ^     'Jv|      ^     

Stele  von  Marseille:    £' — .0  O     :?  >  ^:r;^    „es   verleiht   dir   semen 


Schutz,  es  bringt  zu  Falle  deine  Feinde". 
Peduämenemäp :    "        VI   ^^ 


O  III 


St.  Petersburo-,  den  ^-  Aucrust  1887. 

°'  13.  ° 


Yaria.    Par    Karl  Piehl. 

(Suite). 


VI. 

§  XLL     Le   signe  ^,    dont   le   type    ancien   parait  etre  un  faisceau  de  tiges  liees 


«>noK  oit  nenT».iwujM  mtoktcük  n-fciöo-s-n  ^*.poK  „ich  bin  auch  derjenige,  welcher  den  Bade- 
ofen unter  dir  auslöschte".  Sonst  tritt  in  ähnlichen  Verbindungen  immer  das  Wort  Ai*>it^wK, 
jwa.nTtoK  auf.  Georgi,  Panesnew  p.  181  nAi*.nTtoK  ütciöotii  und  ib.  p.  XLVII  niM&üecoK  iiTe 
'J-ciwoTni;  ninTlüK  für  einen  Schreibfehler  zu  halten  ist  kaum  möglich:  es  ist  nicht  denkbar, 
dafs  ein  Schreiber  in  einer  sonst  sehr  sorgfältig  geschriebenen  Handschrift  sich  in  einem  und 
demselben  Worte  viermal  verschrieben  haben  sollte  und  namentlich  nicht,  da  die  Stellen  ziemlich 

weit   auseinander   stehen.     Ich   glaube  vielmehr,   dafs  wir  in   dem   oben  erwähnten  f    1  lA 

das  genaue  Prototyp  von  nin-rcoK  vor  uns  haben.  Beides  deckt  sich  miteinander  sowohl  der 
porm  als  auch  der  Bedeutung  nach. 


1887.]  Varia,  par  K.  Piehl.  117 

ensemble*),    se    transcrit   habituellement    ou    par   icr     ^^^)    ou   par  ter^^.     Sans 

vouloir  contester  l'exactitude  de  ces  deux  lectures,  au  moins  pour  certaines  epoques  de 
l'histoire   de   la  langue   egyptienne,  je    serais   dispose  ä  proposer  pour  le  dit  signe  une 


troisieme  lecture,  ä  savoir  celle  de  ^^_^  der.  Celle -ci  est  appuyee  par  le  temoignage 
d'un  monument  de  la  belle  epoque  hieroglyphique,  j'entends  le  tombeau  de  A^  :=i  iM\ 
a,  El-Kab.  Sur  deux  tableaux,  chacuu  represeutant  Isis  et  Nephthys  dans  la  barque 
solaire,  on  voit  d'une  part  les  legendes  <=>  TO  q   et   <=z=>  ^^,   d'autre   part   Celles   de 


(c>)  et  <:::>  ^^.    Toutes  les  deux  legendes  provenant  du  meme  tombeau,  elles 
doivent  etre  simultanees,  l'une  ä  l'autre. 

II   me    semble   donc   evident   qu'il   faut   admettre   pour   le    signe  ^  la  lecture 
der,  au  moins  en  ce  qui  coneerne  l'emploi  qu'en  fönt  les  textes  de  la  XVIII*  dynastie 
thebaine. 

§  XLII.  A  M.  Brugsch  revient  Thonneur  d'avoir  fait  connaitre  au  monde  savant 
le  personnage  du  sage  Amenbotep*),  dont  les  textes  des  basses  epoques  celebrent  en- 
core  les  merites  dans  des  termes  qui  en  fönt  un  dieu  reel.  Dans  ce  dernier  röle  notre 
heros  est  represente  comme  une  sorte  de  pendant  du  dieu  Imhotep,  non  seulement  au 
temple  de  Deir-el-Medineh  —  ce  qu'avait  dejä  fait  observer  M.  Brugsch  —  mais  aussi 
sur  les  murailles  d'une  chambre  du  temple  d'El-Assassif ^).  Nous  ignorons  les  raisous 
qui  ont  fait  choisir  aux  inventeurs  de  ce  rapprochement  de  deux  personnages  d'origine 
si  diiferente,  plutot  le  dieu  Imhotep  ^)  qu'un  autre  dieu  du  Pantheon  egyptien,  comme 
pendant  du  sage  Amenhotep.  Peut-etre  le  nom  meme  du  dieu,  a-t-il  contribue  ä 
l'issue  du  choix.  Imhotep  serait  alors  la  jDuissance  active,  „immanente"',  par  rapport 
ä  Amenhotep,  la  puissance  cachee  et  passive,  la  puissance  „transcendante"  —  pour 
employer  les  categories  de  Kant. 

Cette  diviuisation  d'Amenhotep  a  eu  pour  eflPet  que  son  pere  terrestre  est  devenu, 
lui  aussi,  dieu.  La  statue  d'Amenhotep,  conservee  au  musee  de  Boiüaq,  ainsi  que  la 
Stele  en  calcaire  portant  le  nom  du  meme  personnage  et  actuellement  deposee  au  mu- 
see Britannique,  nomment  le  pere  d'Amenhotep  "x^K  ^  v  ^  ^^  ^  WT'  ^^  meme, 
au  temple  de  Deir-el-Medineh,  nous  rencontrons  son  nom  sous  la  forme  de  )c7K  ^ 
v\  ^ .  Ce  n'est  qua  Deir-el-Baheri  que  nous  trouvons  des  preuves  nettes  de  la 
diviuisation  du  pere  d'Amenhotep.  Les  deux  inscriptions ,  publiees  par  Lepsius,  que 
nous  venons  de  citer,  sont  tres-explicites  ä  cet  egard. 


*)    De  Rouge,  Chrestomatie  Egyptienne  I,  page  90. 

2)  1.  1.     Cfr.  .^  ^;ga   (Pyr.  d'Unas)  =     ^   <=.^S3  (Pyr.  de  Teta). 

Ci  \  "^^ — > 

3)  Brugsch,  Dictionnaire  hieroglyphique  IV,  page  1555;  et  ibid.  VII,  page  1332  et  suiv. 

*)  Zeitschrift  1875,  page  123;  ib.  1876,  page  26.  —  Nous  avons  montre  que  ropinion  qui 
veut  conferer  a  Amenhotep  fils  d'Hapu,  rerection  des  deux  colosses  de  Memnon,  n'est  point 
soutenable  (cfr.  Piehl,  Petites  Etudes  Egyptologiques  1881,  page  36). 

*)    Lepsius,  Denkm.  IV,  67,  c,  d.    En  partie  republie  par  Dümichen,  Hist.  Inschr.  II,  Vlle. 

*)  On  pourrait  supposer  qu'une  confusion  se  füt  produite  entre  le  dieu  Imhotep  et  le  sage 
Imhotep  dont  parle  le  Papyrus  Harris  no.  500. 


118  Varia,  [IV.  Heft 

La  premiere  ligne  du  texte  d  se  traduit  ä  peu  pres  de  la  maniere  suivante:  „Le 
juge  supreme  et  scribe,  pretre  officiant»),  comniandant  de  la  ville,  muni  de  conseils, 
la  muraille  excellente  en  fer  qui  protege  l'Egypte,  le  gouvenieur Amenhofep^'), 

juste  de  voix,  fils  de  Ilcq^u,  jiiste  de  voix"   (  •^^^^Pl)-     ^^^  ^®  ^^"^  ^^  P^""® 

a  la  forme  que  nous  conuaissons  d'apres  d'autres  textes. 

La  seconde  ligue  du  sus-dit  texte  signifie:  „Le  pretre  officiaut,  le  grand,  sacri- 
ficateur  des  sanctuaires  des  deux  parties  de  l'Egypte,  (qui  fait)   des  öffrandes  dans  les 

pays    du    sud    et    du   nord    dont   la   bouche    est   sage    comme   celle    de 

Ptah,    le   prince  Amenhotep,  juste   de   voix,   fils    du    boeuf  Ajns    qui    vit   de    nouveau" 

(  ^S^^      I    )•     ^^^    ^^   divinisation    du   pere   d' Amenhotep   est   complete,   jDuisqu'il 

est  identifie  ä  Apis,  le  saint  taureau  de  Memphis. 

Le  texte  c  de  Lepsius  nomme  Amenhotep  et  son  pere  dans  la  legende  suivante: 

„Le  scribe  exceDent(?),  le  prince,  le  parfait  Amenhotep,  fils  de  celui  qui  renouvelle  la 
vie  Apis^ 

Le  nom  jjropre  ^  ^J^  ^  (et  varr.)  est  tres-frequent  dans  les  textes  et  il  signifie 
probablement  „Apis".  D'autres  noms  de  dieux  qui  s'emploient  comme  des  noms  propres 
d'hommes,  sont  p.  ex.  Ra,  Hör,  Häthor,  Amon,  Bes,  Mentu,  Mut,  Nefer-tum  etc.,  en 
Sorte  qu'on  pouvait  bien  s'attendre  ä  rencontrer  celui  d'Apis   dans  le  meme  röle.    Mais 


en  appellant  un  individu  du  nom  de  ^  v^  ^ ,  il  est  bien  evident  que  Ton  ne  lui  a 
pas  attribue  de  röle  divin;  de  meme  qu'un  individu,  nomme  Hör  ou  Rä,  n'a  du  etre 
regarde  comme  dieu.  II  a  fallu  des  circonstances  tout  particulieres  pour  amener  un 
changement  aussi  profond  de  la  notion  originaire,  et  dans  le  cas  present,  c'est  evi- 
demment  parce  que  Imhotep,  le  pendant  du  sage  Amenhotep,  a  eu  pour  pere  Ptah, 
qu'on  a  attribue  au  pere  du  sus-dit  Amenhotep  des  qualites  d'un  dieu.  Le  juge  Hapi 
portant  un  nom  tres-respecte  par  les  croyants,  on  s'explique  aisement  qu'il  a  ete  rem- 
place  par  le  dieu  Hapi,  ä  plus  forte  raison  que  Hapi  est  tres  apparente  (pour  ne  pas 
dire  identique)  ä  Ptah.  La  legende  a  cu  une  large  part  dans  ce  developpement  qui 
a  exige  des  siecles  pour  arriver  ä  son  but. 

Du  reste,  si  le  dieu  pai'en  Buddha')  est  entre  comme  saint  dans  l'eglise  chre- 
tlenne,  rien  d'etonnaut  ä  ce  qu'un  particulier  egyptien  ait  pu  etre  admis  au  Pantheon 
des  Egyptiens  de  l'antiquite. 

§  XLHI.  Les  Denkmäler*)  nous  donnent  le  debut  d'un  conte  qui  a  trait  au  roi 
Ai.  La  forme  des  expressions  qui  s'y  cmploient  rappelle  certaines  tournures  que  nous 
rencontrons  tres  souvent  au  Pap.  d'Orbiney,  au  Pap.  Sallier  no.  1,  etc.  J'ai  tenu  ä 
relever  cette  petite  particularite  qui  jusqu'ä  present  est  restee  inaperfue. 

§  XLIV.     M.  Erman  (Ägypten  I,  p.  243)  a  emis  l'opinion,  que  la  ville  de  Mem- 


^)    IiH  forme   i   u   i  ■^   du  groupe  qui  le  plus   souvent  s'ecrit   ^^_^  ®    merite  d'etre  notee. 

^      <r\  K      * ■  f\ 

^)    La  publication  de  Lepsius  contient  ici  une  faule    (1  Im\i  »"  heu  de    (1  _n_"M\' 

')    Max  Müller,  Essai  sur  la  mythologie  coniparee,  trad.  Perrot. 
*)    III,  114,  a;  le  texte  provient  d'une  grotte  de  Panopolis. 


1887.]  par  K.  PieLl.  119 

pbis  a  empninte  son  nom,  partant  son  existence,  ä  la  pyramide  du  pharaon  Pepi  I  et 
ä  la  ville  qui  lui  devait  son  origine.  Cette  decouverte  qui  est  de  Celles  qui,  iine  fois 
faites,  par  suite  de  leur  clarte  n'ont  pas  besoin  de  preuves,  nous  force  d'abandonner 
la  tradition  classique,  suivant  laquelle  Menes  serait  le  fondateur  de  la  ville  de  Mem- 
phis ^).     Je    serais   fort    dispose    a   croire    que    cette    tradition    derive   d'uue   etymologie 

■  t  ■  ■  ■  11 1 1 1  r\ 

populaire,    qui   aurait   rapproche   le   nom    egyptien  0    du    pharaon   en    question,    de 

celui  I   /\   ©   de   la  ville ;    etymologie    qui    aurait  eu  pour  analogie  (dans  le  sen- 

timent  de  l'egyptien  qui  Fa  creee)  des  noms  de  villes,  formes  par  composition  d'un 
nom  de  roi  ou  de  dieu  —  car  Menes  pouvait  encore  saus  doute  aspirer  ä  cette  der- 
niere  dignite.  11  ne  faut  pas  aller  bien  loin  pour  rencontrer  des  noms  de  villes  de 
cet    ordre.     Je   fouillette    le   dictionnaire   geographique    de   M.  Brugsch    et   y   rencontre 

des  uouis  de  villes,  tels  que  p.  ex.  les  suivauts  (  ®V'^^=.-_\  ]  awv^a  ^  (Dict.  geogr. 
page  255),  (^^^^]  J  ^  (ibid.  page  340),  (®\^^^]  ^  ®  (ibid.  page  559), 
f  [1  J  <=:=>  ^  j  "^  ^®  (ibid.  p.  469)  et  beaueoup  d'autres,  dont  quelquun  a  pu  servir 
de  point  de  depart  d'un  developpemeut,   par  suite  duquel  le  nom  de  ville  I    /\  , 

le  c'pjuc5  dyaS-wv  de  Plutarche  ^),  est  arrive  k  etre  explique  comme  le  „1  de  Menes"  ou 
„Menes  en  T".  Une  pyramide  I  /\  etaut  du  reste  conuue  comme  ayant  appartenii 
au  roi   (o  ^  U  I,   pyramide  qui  probablement  etait  situee  tres-pres  de  celle  dite  I 

/ \  ,  il  est  fort  possible,  que  cette  circonstance  ait  pu  de  meme  contribuer  ä  aug- 
menter l'autorite  de  la  sus-dite  etymologie  populaire. 

Selon   le  dictionnaire  geographique  (p.  561),   Memphis   a   quelquefois    eu   un  autre 

nom,    egalement   emprunte   ä  une  pyramide,  j'entends   celui  de  I"^'     ^'ß^te  der- 

niere  pyramide  est  situee  tout  k  cöte  de  celle  de  Pepi  I.  J'ai  meme  rencontre  un 
troisieme    nom   de   pyramide,    egalement   applique,    comme    designation,    ä   la   ville    de 

Memphis,  k  savoir  celui  de  T  /\  ■').  Cette  derniere  pyramide,  suivant  la  theorie  emise 
par  M.  Maspero*)  que  „les  pyramides  sont  classees,  pour  ainsi  dire,  du  Nord  au  Sud"', 
ne  devait  pas  etre  tres-eloignee  des  deux  sus-meutionnees  de  Mer-en-ra  et  de  Pepi  I. 
De  ces  circonstances,  on  pourrait  peut-etre  conclure,  que,  ä  partir  du  milieu  ou  de 
la  fin  de  la  VI"  dynastie,  c'est-ä-dire  Tepoque  vers  laquelle  nous  reportent  les  plus 
modernes  de  ces  pyramides,  le  district  qui  correspond  k  peu  pres  au  territoire  et  aux 
dependances  du  village  de  Saqqarah  de  nos  jours,  a  eu  une  prej^ouderauce  marquee 
sur  les  parties  environnantes  de  ce  que  nous  designous  sous  le  nom  general  de  Mem- 
phis, une  preponderance  qu'il  a  su  garder  pendant  longtemps,  dans  les  siecles  suivants, 
Maintenant  ä  quoi  cette  preponderance  est-elle  düe?  —  au  splendeur  de  la  ville,  con- 
struite   par  Pepi  I    aupres   de   sa  pyramide   ä   lui?    k  une    destruction    par   incendie   ou 


1)  Herodote  II,  99. 

2)  De  Iside  et  Osiride,  chap.  20.     Cfr.  le  mot  egyptien  [1   |  »porf 

^)  Eecueil  de  Vieweg,  vol.  II,  page  72. 

*)  Bulletin  de  l'institut  egyptien,  No.  6,  page  5. 


;120  Varia,  [IV.  Heft 

par  un  autre  accident  des  parties  plus  au  nord  de  la  ville  de  Memphis?  ä  la  date 
relativement  recente')  de  la  necropole  de  Saqqarah,  comparee  aux  autres  necropoles 
memphites?  —  nous  u'en  savons  absolumeut  rien.  —  Ce  que  nous  tenons  pour  assure, 
c'est  qu'il  faut  abandonner  la  traditiou  classique  sulvant  laquelle  le  pharaon  Menes  est 
le  fondateur  de  la  ville  de  Memphis. 

§  XLV.     Une   statue    en   granit    gris,    conservee   au  musee   de   Boulaq,    porte   les 
inscriptions  suivantes : 


1^    ^  *  '  I    Sic 

l 


(^      ^-*=:* —     ^/.A/^A      ra  C^      7\     Q       ry      r\  -^        A/^AAA^     r\  /l  AAAAAA  9         O  Ci 


AAiVNAA 


HP 


n^gn 


•)  Cfr.  Maspero,  L'archeologie  egyptienne,  page  13G,  oü  il  est  dit  que  la  pyramide  meri- 
dionale  de  Dasliour  appartient  k  Snefrou,  et  qu'il  y  a  des  chances  pour  que  le  groupe  entier 
de  Dashour  remoute  ä  la  IIP  dynastie. 


1887.]  par  K.  Piehl.  121 

J\     <==>  ^^  ,1/77     ^    n  ü  <^^^  ^ 


a)  „Le  iiourriciei-i)  du  roi  de  la  Haute  Egypte,  le  gardien  du  roi  de  la  Basse 
Egypte,  le  gouvei-ueur  du  seigneur  des  deux  mondes  Psemtek  qui  vit  eternel- 
lement,  le  chef  du  depot  Ar-hor-aä^  suruomme  Rä-nefer-äb-nefer.  II  dit: 
O  Osiris,  dieu  grand  (ou  peut-etre:  ^  mench  „bienfaisant")  parmi  les  dieux. 
Je  suis  ton  serviteur,  qui  marcbe  sur  tes  pas,  et  qui  n'a  jamais  fait  ce  qua 
tu  detestes,  j'ai  adore  celui  que  tu  aimais,  j'ai  reudu  des  honneurs  ä  tout  le 
monde.  Je  viens  ä  toi,  sans  avoir  peche,  ni  fait  de  mal,  ni  porte  de  faux 
temoignages(?)  J'ai  ete  le  bonheur  des  hommes  et  la  joie  des  dieux,  je  suis 
protege,  pour  toi,  mou  seigueur,  il  n'y  a  pas  de  denonciations  ä  mon  sujet 
devant  le  seigneur  des  momies"^). 

b)  „Son  vrai  serviteur  3)  qui  marcbe  sur  ses  traces,  celui  qui  pourvoit  au  bon- 
beur  de  sa  viile  et  ;i  la  perfection  de  son  nom,  le  nourricier  du  roi  de  la 
Haute  Egypte,  le  gardien  du  roi  de  la  Basse  Egypte,  le  gouverneur  du  seig- 
neur des  deux  mondes  Psemtek,  le  cbef  du  depot  Ar-Iwr-aä,  surnomme  Ra- 
nefcr-äb-nefer,  celui  qui  ouvre  le  poiug,  qui  est  large  de  recompenses,  qui 
fait  du  bieu  aux  etres,  sans  etre  arrete  par  persoune,  celui  dont  la  volonte 
s'effectue,  celui  que  tous  les  nobles  apprecient  et  qui  exerce  des  actions  pieuses 

vis-ä-vis    des   bommes,    celui   qui   est    en   recompense    de    ses    actions, 

celui   que   dieu  a  reudu  prospere  sur  terre,    dont  l'esprit  lumineux  est  dans  la- 
region  inferieure,  et  dont  le  souvenir  est  parftiit  dans  la  bouclie  des  vivants". 

c)  „Ar-Iwr-aä  dit:  „O  dieu  grand  parmi  les  dieux,  delivre-moi  de  tous  les 
maux(?),  car  je  suis  pur  de  boucbe,  franc  de  coeur;  tout  le  monde  me  dit 
„viens  eu  paix!"  ä  cause  des  merites  qu'on  m'a  trouves.  Je  detourne  mon 
visage  de  celui  qui  n'a  point  de  coeur,  moi,  un  protecteur  qui  sauve  le  mise- 
rable du  puissant.     Je  sais  que  dieu  est  content  de  celui  qui  f;iit  cela". 

d)  „Paroles:  Salut  h  toi,  dieu  grand,  seigneur  de  la  verite!  Le  prince  beritier 
etc.  Ar-/ior-äa^  surnomme  Nefer-Ra-nefer-äb,  vient  ä  toi.  Tu  vas  l'amener 
pour  contenqjler  ta  spleudeur.  II  t'apporte  la  verite,  il  cbasse  pour  toi  le 
pecbe.  II  ne  fait  pas  ce  qu'abborrent  les  dieux,  il  ne  pille  pas  les  ofifrandes 
des  temples,  il  ne  tire  pas  l'esclave  de  son  superieur". 


1)  Tous   les  trois  titres  sehet,   mena  et  renen  devaient   se  traduire  au  ferainiu,   mais  je  ne 
sais  pas  comment  alors  les  rendre  en  fran^ais. 

2)  Ici,    comme   en   plusieurs    autres  passages  de  nos  textes,    nous  rencontrons  des  expres- 
sions  qui  ne  sont  que  des  empruuts  faits  au  cbapitre  125   du  Livre  des  morts. 

')    En  general  VS  est  une  abbreviation  de    \ä  ,   cfr.   p.  ex.   l'iuscription  d'Ameiii  de  Beni- 
Hassan.     L'aualogie  avec  d'autres  textes  me  porte  neanmoins  ä  lire     S^     ^   S^  etc. 


n 


Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  1SS7.  18 


122  Varia,  [IV.  Heft 

e)     „Paroles:    O  Osiris,    le   prince   heritier,   tresorier,    ami   unique    etc.    Ar-hor-aä 

vient   ä   toi,    son    seigneur.     II   a  fait  ce  qu'ont  dit  les  hommes  et  ce  dont  se 

rejouissent  les  dieux.    II  a  donne  du  pain  ä  l'affame,  de  l'eau  ä  celui  qui  avait 

soif,   des   habits    au   nu.     Eends  son  nom  prospere  sur  terre  ä  l'egale  de  tous 

tes  favoris!"' 

Les  textes  de  la  statue  de  Ar-hor-aä  ont  ete  publies  par  M.  Mariette  (Monuments 

divers  pl.  29  A,  1 — 5),  dont  la  reproduction  est  quelque  peu  incorrecte.    En  republiant 

le   texte   et   en   aecompagnant  la   nouvelle    copie    d'un    premier   essai    de    traduction,  je 

crois  avoir  agi  dans  l'interet  de  notre  science. 

§  XL  VI.  Parmi  les  variantes  nombreuses  qu'a  le  nom  du  dieu  Osiris,  on  n'a 
pas,  ä  ma  connaissance,  releve  Celle  de  ^^,  qui  se  rencontre  sur  un  coffre  d'epoque 
tres-recente,  conserve  au  musee  de  Boulaq.  Voici  le  passage  de  texte,  oü  se  ren- 
contre la  nouvelle  Variante: 

II  est  sur  que,  dans  cette  expression,  le  signe  de  la  momie  joue  le  role  de  deter- 
minatif,  puisque,  sur  le  meme  monument,  on  trouve  le  passage  suivant: 

La  nouvelle  Variante  doit  saus  deute  se  transcrire  uia  ou,  par  degeneration  pho- 
netique,  usa,  la  valeur  uia  du  signe  ^^  etant  fournie  par  un  autre  passage  de  notre 
inscription,  ä  savoir  le  suivant: 

J'ai  dejii  fait  remarqner  (Zeitschrift  1883  p.  132)  que  nous  pouvons  de  tres-bonne 
heure  constater  la  chute  du  r  final  du  nom  d'Osiris.  C'est  un  exemple  tres-recent  de 
la  meme  particularite  qui  nous  est  ofiert  par  le  cofl're  de  Boulaq. 

§  XL VII.  La  Stele  d'Apis,  No.  2316,  du  Musee  de  Boulaq.  Cette  inscription, 
qui  a  ete  tracee  en  caracteres  rouges  sur  une  petite  plaque  en  calcaire,  n'a  pas  ete 
jusqu'ici  publice.  Elle  merite,  en  partie,  d'etre  connue,  pour  le  language  qu'elle  pre- 
eente.     La  voici: 

'{=1  f  ^&^h^mpii™fljz= 


■  ^^ — -K  I   K^,-^     * ^  V  "    ■ "  CiH       I  ^  \~P\  ^— — '  ü    rT     ^^^^   WvS\v   ^    fW-A 

4*         ^=  >r    i\  f^^  ^^  ^\ 

Traduction:  „L'attache  ä  Hapi,  l'Osiris,  pere  divin,  prophete  Ae  Ihoih  Ptah-hotepy 
fils  de  Niku-mi-neteru,  enfante  par  la  danie  Renpit-nofer.  II  dit:  Celui  qui  accom- 
pagne  dieu  est   en   bonne  memoire.     Mon   nom   est  parfait,  parce  que  je  lui  obeis  — 


1887.]  par  K.  Piehl.  123 

sur  terre.  Je  marche  sur  son  chemin  sans  ecarter  sa  justice  (?).  J'ai  fait  faire  im 
palais  ä  Hapis  dans  le  bei  Occident,  rien  de  pareil  n'a  ete  fait  auparavant.    J'ai  rendu 

son ^)  juste   devaut  tout   le   monde.     Ma   recompense  pour  celä:   mon 

fils  est  mis  sur  ruon  siege,  eternellement"  2). 

§  XLVIII.  Le  musee  de  Berlin  possede,  sous  le  numero  28 lo,  ua  petit  fragment 
de  Statue  —  piedestal  en  calcaire  —  qui  n'a  pas  encore  ete  publie.  M.  Erman,  ayant 
€u  robligeance  de  me  permettre  de  copier  ce  mouument,  je  prends  la  liberte  de  le  dou- 
ner  ici.  C'est  im  specimen  de  plus  ä  ajouter  aux  peu  nombreux^),  que  nous  a  con- 
serves  l'art  egyptien  de  la  ville  de  Mendes. 

Les  petits  textes  de  notre  mouument  sont  disposes  autour  et  au-dessus  du  pie- 
destal. 

a)  Autour  du  piedestal  courent,   se  rencontrant  au  debut  et  ä  la  fin,  les  deux 
inscriptions  suivantes: 

\  "Zi^  ~ww  _a^  ®  7\  1  I   s==5   1^    1 

b)  Les  deux  textes,  traces  au-dessus  du  piedestal,  ont  la  teneur  que  voici: 

I 


Traductiou : 

a)     „O    vivauts    sur    terre    de    ce    sanctuaire    de    ka,    dites:    Qu'une 

ofirande   royale   soit   accordee   par   Osiris,    seigneur   de   Mendes,   dieu   grand, 


^)    Le    mot  ^     est    nouveau.      Je    le    regarde  comme    forme    dialectale   du    groupe 


r-^r-i 


bien  connu  ^.     Ou  faut-il  y  voir  une  Variante  d'ecriture  de  ^? 

*)  C'est  sans  doute  notre  Stele  que  nientionne  M.  Wiedemann,  Äg.  Geschichte,  p.  656, 
note  9.  Mais  son  possesseur  s'appelait  Ptah-hotep,  non  pas  Neku-mer-neteru,  comme  dit  le 
savant  auteur. 

ä)  Voir  mon  memoire  „Deux  inscriptions  de  Mendes",  insere  dans  le  Recueil  Vieweg  III, 
page  27  et  suiv.     A  la  page  30  du  dit  aiticle  il  faut  lire  dans  la  presque  derniere  ligne  hiero^ 

^lyphique:    J^^^'j^- 

18* 


124  Varia,  [IV.  Heft 

seigneiir  d'Abydos,  en  pain  et  en  biere,  eu  boeufs  et  en  oies,  toutes  les  clioses, 
bounes  et  pures,  au  devot  T'a-ba-neh-ded-n-äm,  juste  de  voix;  et  dites:  O 
vous,  qui  etes  aimes  par  vos  domestiques,  que  vous  reposiez  plus  tard.  dans 
le  pays  de  la  vie". 

„Ce  fut  quelqu'un  qui  aimait  son  seigneur  et  qui  est  vivant  et  qui  est 
prospere,  et  qui  entre  daus  la  syriuge  de  la  region  inferieure  de  TOccident  — 
que  le  devot T'a-ba-neb-dedu-n-äm,  juste  de  voix". 

b)     „Le  vrai   parent   royal   T'a-ba-neb-dedu-n-äm,  juste  de  voix,   ne  de  la  dame 
Tachut.     II  dit:   Je  fus  l'ami  de  mon  seigneur,  qui  me  favorisait  chaque  jour; 

quant  ä ". 

„Le  vrai  pareut  royal  T'a-ba-ncb-dedu- n-äm,  fils  du  chambellan  du  dieu 
Thoth  Chetusu  ....(?),  juste  de  voix.  II  dit:  Je  fus  l'ami  de  sa  saintete, 
chaque  jour,  sans  jamais  manquer  de  travailler  dans  l'interet  de  ma  ville". 

On  voit  bien  par  les  inversionsi),  qui  se  voient  dans  notre  texte,  qii'il  appartient 
ä  l'epoque  des  Sa'ites. 


A^/vA^\ 


§  IL.  FD  r  ^-  Ce  groupe,  qui  se  voit  dans  deux  passages  de  riuscription  du 
roi  egyptien  Pianchi,  u'a  pas  ete  iusere  dans  les  dictionnaires.  MM.  Brugsch.  et  E.  de 
Eouore,  les  eminents  interpretes  de  ce  document  remarquable,  ont  tous  les  deux  hosite 
ä  donner  droit  de  cite  ä  notre  groupe.  Mais  tout  en  reconnaissant  la  grande  valeur 
de  la  traduction  des  deux  savants,  je  ne  puis  partager  leur  maniere  de  voir,  quant  ä 
ce  point  special.     Voici  les  deux  passages,  oii  j'ai  releve  le  dit  groupe: 

■  (Stele  de  Pianchi,  ligne  14)  |  ^  ^  j  1  ^  ^  <§>  ^  ^  ^  ^  ff-, 
^L'homme  que  tu  as  euvoye,  il  est  victorieux,  il  repousse  les  multitudes"'. 

(Ib.  ligne21)^^J^^g^[l[l^^I^p,  ,  ,^f  ^  "Lorsque 
la  terreur  prit  le  restc,  ils  se  sauverent  vers  la  basse  Egypte  ". 

Dans  le  premier  des  deux  exemples,  l'expression     ^      ' '-'    ^"=^  est  tout-ä-fait  inde- 


pendante  de     HU    ^wvw  "^^V  qui  suit.    On  peut  comparer  des  passages   comme  ceux-ci: 


nisch,    Die   Stele    des   Hierogrammaten   Schay,    pl.);    b)  ®    II  S  57\  .^^ 


^^    (Lepsius,  Denkmäler  m,  128,6);    c)    ^  ^  X  ^  ^  U=Z1  J^  ^ 
(Dümichen,  Histor.  Inschr.  II,  47,  c.  b,   cite  par  Brugsch,  Wörterb.  VI,  p.  768)   —  oii 

(resp.  ^ ^)      v5      forme    une    expression    finie    et    independante.      C'est    une 

metaphore  qui  a  ete  empruntee  au  monde  des  animaux.  II  est  dit  du  taureau,  qu'il 
-  /i  ^felJ  „repousse  d'autres  taureaux"^),  et  Texpression  hed-f  cheper  n'est  qu'une 
autre  forme  pour  la  meme  idee.  Je  n'ai  pas  ä  donner  les  raisons  qui  ont  provoque 
le  choix  de  la  sus-dite  metaphore  qui  a  beaucoup  d'analogies  dans  les  textes  egyp- 
tiens. 


*)    Un  bon   exemple  d'inversion  se  rencontre  p.  ex.   Mariette,   Mon.  divers,  pl.  102  a. 
*)    Stele  de  Pianchi,  ligne  72. 


1887.]  par  K.  Piehl.  125 

Le  second  des  denx  exeniples,  oii  se  voit  le  nouTeau  groupe,  est  precede  sur  le  monu- 

inent  de  Pianchi  par  unc  tilirase  independante   (    1  — ^  "''^^  ^ ,  V5r  ü  ¥^      "     -^^^  '  ^\ 

I  Vv      V    <=rr>  AW'^  V^  j ;   il   n'y   a   par   conseqiient   pas   de   quoi  traduire  autremeut  le 
passage  cn  questiou,   que  nous  l'avons  f;iit. 

Le   mot   nouvcau      IT]    r      „    derive   tres-regulierement   d'une    raciue  t-      „i    Qui 

reuvoie    au    theme    simple      "-'    ^    -^       Couime     ro      '^j      ^\^r[yQ    (jg    7c    i  u      i  u         rn 

(Pyramide  du  roi  Unas,  ligne  505)   derive   de  ^: — ^.     Le  sens  originaire  de  la  ra- 

cine  L=ZJ    „pousser,   repousser"    explique   tres-bien   les   significations  des  vocables 


derives,  dont  il  est  alors  inutile  de  faire  lanalyse  au  point  de  vue  du  sens. 

§  L.  Le  musee  de  Boulaq  a  dernicrement  fait  Facquisition  d'une  tres-jolie  statue 
de  reine  egyptieniie.  Le  monument  est  en  calcaire  et  represente  la  personne  royale, 
assise  en  grandeur  naturelle.  Voici  la  petita  inscription  qui  couvre  la  face  du  siege 
de  la  statue: 


„Le  hon  dicu,  pharaon  Thotmes  II  a  fait  ceci  en  souvenir  de  sa  mere,  l'epouse  royale, 
la  mere  royale  Mut-ne/rit,  juste  de  voix". 

Nous  avons  ici  ä  noter  nn  nouveaii  nom  de  reine  qui  ne  nous  est  pas  connu  par 
d'autres  monuments,  car  comme  reine  de  Thotmes  I  nous  ne  connaissions  jusqii'ici  que 
la  dite  Ahmes. 

Un  monument  dont  la  genealogie  a  ete  donnee  par  M.  Lieblein  (No.  623)  nous 
fait  voir  differents  membres  dUne  famille  qui  a  vecu  sous  la  premiere  partie  de  la 
XVIII^  dyuastie.     Parmi  les   membres   de    cette   famille   nous   rencontrons    un  fils    qui 

s'appelle  O  |  W  \ j   et  une  fille  qiii  porte  le  nom  de    '^  \N  I  ^    —    c'est-ä-dire 

un  frere  et  une  soeur  qui  ont  les  memes  noms  que  le  roi  Thotmes  I  et  sa  reine,  nou- 
vellement  decouverte. 

Le  Caire,  25  Aoüt  1887. 


Fragments  th^bains  inödits  du  Nouveau  Testament. 

Par 

E.  Amelineau. 

(Suite.) 


jERE  EpiTRE  AÜX  THESSALONICIENS. 
Chapitre  I. 
*  GttcooTU  HccMHT  .uAicpiT  efcoXoiT.u  niioTTc  CTCTit-unTccoTn     ^  "se  ncii- 

Ä.TCO  g.u  nenüÄ.  €TOTis.Ä>fe  aiu  OTTOiT  n£HT  eviÄ.ujtoq  KiVTJ^.  ^e  eTeTiicooTii  uoe 
ilT^>>«UJco^e  m.uoc  iioHTTHirTit  ctJcc  thttu     '°  Js.Tto  UTüJTU  Ä.TeTHujcone  eTCTii- 


226  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [IV.  Heft 

TitTcoH  epon  ^Tco  en-soeic  €ä».TeTn('si)  .unujÄ.-itc  (.vvnito'y)Te  g^n  oireTViv^/ic  ene^- 
igcoc  (mi\  oT)piv.uje  om  n(eni\iv)  eTOTJvÄ.£i  ^g^to(cTe)  UT£Tuigco(ne)  uc.wot  iti\e(ii- 
Tev-5)nicTCTe  TH(poT  eT)g^it  TAie>.K(e2».o«iÄ.)  aiu  tä.^&.jä.    ^iiTis.  nuj&."se  uA.p  mu- 

HOTTTC  '\'COeiT  cflOiV  HgHTTHTTil  Ott  T.VlÄ.K€"^OHlÄ.  .WAViS.Te  i^H  Mll  T !s.y^b^\!s.  iJWlK. 
TCTliniCTIC    CT-XI    Cg^OTtt    enitOTTTe  Ä^Cp  COeiT    g^M  Ai^   HJ.M.  g^üOC^e  (sie)  llTfiTAVp   (sie) 

^p\&.  (sie)  tt-xe  Xa^evtr  ive^Tr  ^htoot  Pö.p  ceig^^-xe  cxfie  thttu  h©€  nTÄ.ttei  egoTii 
^js>.ptoTu  AtMOC  evTio  n^e.  nTes-TeTttKeTTHTTU  enttOTTC  c^o^gii  m-xio^on  (sie)  ep 
oAigivA  AiHHOTTe  cTOttg  d>.Trco  Auuc  ^^d^iTixi  e<?cou}T  cfeoA.  ttg^HTq  AinequjHpee  iio\- 
ott  AinHTC  n&.i  UTfvqTOTiioc  e£>oXgu   iieT(MOOTj"T  IC  nenT«wCjttÄ.OAtu  efioA)  oit 

TOpUH   CTllHT. 

Chapitre  II. 

1  HTcoTii  ^'^^p  TCTiicooTTn  necttHTT  nee  itTÄ^Hei  egoTn  igÄ.pcoTii  mmoc  "se 
Aincujwne  «cujoeiT  -  ev^\ö^  ea.T'snÄv  ugice  uiyopn  is.Trco  ä-tccuju  g^ii  uet^j^in- 
noc  KeivT»>  o€  tTeTttcooTtt  Ä>Ain&.ppH7iikCe  (sie)  maiou  g-u  neuHOTTC  expen-sto 
HHTH  Aine7riwt5t«€^iou  AinnoTTTC  gtt  OTttos"  n*wC0in  ^  ncHconc  cA.p  nTÄ.qigu)ne 
ü^H  tfso'A.gn  OTrn^i^UH  OTj-^e  efio^g^ii  OTekKd.ee.pc\iv  oy-^e  gn  OTKpoq  ^  e>.'A.'\aL 
Ke^TÄ.  oe  uTA.T'^OKiAii^.Te  MA*.on  efeogiTAi  nnoTTe  CT&.u(goTT«  eneTö^pireAioH  Ta».! 
Te  o€  eTji-sco)  AiAvoc  otoc  enivpicKe  iipto.ue  ä.«  ji^^^jv  AinttOTxe  n*.!  eT-^OKiAiivTe 
UHCttgHT  ^  Atnttujcone  ua^p  eneg^  g^ii  OTrujik.'se  UKcopiij  K&.T&.  «^e  eTCTucooTii 
oT-a^e  Ott  OT^oiS'e  AiMnTMd^i  to  «goTO  nnoTTe  ncTp  .unTpe     ^  oir'a..e  .unttiyitie 

HCJk.    eOOT    ttTtt    pC0A*^e    OT*:i.e    KTK    THTTtt    OT-^e    ttTtt    «ye         "  eOTtt    <?OMMOtt.  (sie) 

eopoig  epwTH  g^coc  iKnocTo«V.oc  Mne^Q^  *-^*V.^  a^ttiytone  ttpAtpevuj  gtt  TeTttAiHre 
nee  eiya^pe  015  Aioottc  oik.?V.ne!  ttttecujHpe  ^  tä^i  tc  ©e  ttoTeuj  THTTtt  egtt6.tt  e^ 
iiHTtt  A».neTavc«i?e<\.iott  AinttOTTC  AiAi&.Te  es.tt  e^TVTVa».  ttettKe\\rT|)(|^H  ose  öwTeTttigoone 
uivtt  AcuepiT  ^  TeTttp  n.ueeTe  c&.p  ttecHHTr  Ainettoice  Aitt  ncnMKdwg  eup  gcofi 
AinegooTT  AiH  TCTUjH  "SC  ttttettOTeg^  g^ice  eoTi^.  aiaicoth  &.ttTaviyeoejig  HHTtt  Ain- 
€TÄ.uc»e?V.iow  AinuoTTe  ^*^  nTcoTtt  civp  cto  AiAittTpe  Am  nttoiVTe  tte^e  HTa^ttigione 
AiAvoc  ttHTH  ttCTttJCTeTe  g^i  oTTon  (sie)  Mtt  OTAittTAie  Ä.irto  iv.-rstt  Hofce  iittoe  eTCTtt- 
cooTtt  -xe  ttee  HttuoT  (sie)  CTconc  itneTujHpe  Tavi  Te  «e  hcouc  AinoTre«^  noTe^  m- 
MüJTtt  &.Tto  ettco\c\  i2enp  AtttTpe  CTpeTttAtooige  gM  neAinigs«.  .wnttOTTe  n&.i  n- 
Ta>.qTCg.M  THTTH  cgoTtt  CTeqAittTepo  ei>.TOJ  cneqeooT  i^g^-fee  j^^j  j^»©«  gcown  th- 
u}n  oAioT  ttTAv  nttOTTC  Ä.'su  (co-stt)  ose  UTcpcTtt-iii  Ainigek.Qte  AtnctoTAi  AinuoTTe 
efso'A.oiTOOTtt  i^TCTttigonq  epcoTn  noTigav-se  «pcoMe  i<tt  a^X^e^  KÄ.Te<  «^e  ettA>Aie 
enuj&.'se  AinttOTTe  ne  ne>.i  oh  eTcnepii'ei  ttoHTTHTTn  eTnjcTeire  ^^  ttTooTu  ua^p 
iiecttHT  Ä.TeTuigcone  CTeTttTttTcott  etteKKA.HCJö^  AinttOTTC  ttÄ.i  eTujoon  on  ■^ott- 
•^L»..!».  gAi  ne^ö5  ^  "^^  j^TCTttign  ttcTgice  gioTTHiTTn  efcoAgjTtt  ttCTttpM  ii'^Ave 
K&.Tev  ee  huh  efsoAg^iTooTOT  nttioyxjs.i     1^  hä^i  ttTÄ.TAioTOTT  Ainett-xoeic  e».TOi 

UH€npOt:^HTHC     ^^ ttgeOttOC     -iSe     eTCOT-Xavl     CTpeT-SCOK 

efeoA.  HtteTHofse  ttOToeiüg  ttiAi  ^.cncog^  -^e  egpd>.i  estooT  nffi  TopoH  lya^feoX 
1^  ikttOtt  '2k.e  HccuHT  eivttp  neTttf!o\  npoc  noToeiig  Ha^  ototkott  g.u  noo  g.u 
ngHT  is.H  ikHiS'enH  ttgOTO  ettöwT  encTttoo  gtt  oxttos'  noTrcouj  i^  ^g  a.np  oM&.n  eei 
uja^pcoTtt  a^uoK  Aiett  na^TTVoc  uoTcon  ä.tco  cHä^.T  a^Tco  Jvq'^-  -spon  H^.u  «;?!  n- 
cö.T6>tta.c     13  Ä.iy  ue^p  TC  TengeXnic  h  n€Hpi\uje  h  neuAoM  AinettujoyigoT  mh 


1887.]  par  E.  Amelineau.  127 

poTciiv     -^  UTcoTii  CÄ^p  ne  neiicooy  m\v  ncHujOTigoir. 

Chapitke  III. 

nooTT  ujÄ^puiTU  ii'^Moe^eoc  (sie)  nencoii  no^.iJs.Kouoc  htc  niioTTc  §^u  ^€T^v^^'e'\lou 
jwnexc  enTe^.'spe  thttu  Ä.Trco  econc  g^N.  TCTunicTic    ^  eTAiTpe  Aj^ä^t  kim  g^tt  m- 

eAl\\/IC    ItTCOTU    lTik.p  TCTttCOOTTn    -XC    ttKH  €nei£^W&       ^  K»w!  r'Ä.p   n£^B>.Te  (ä2c)  THTTll 

Ä^nujpn  -sooc  um«  -xe  ceitJ^eXifee  m.wch  Kis.T^v  e^e  HT».cujOL>ne  js^ttco  TeTiicooTU 
5  cT^ie  n*.!  &.UOK  pco  Mneieujfyoo  *w1t«hoot  eeiMC  eTCTtiniCTic  -xe  Aieuje^K  ivq- 
neipe^re  auucüth  hs"!  neTneipa-Te  utc  nengice  igwne  en-siU'iiH  ^tchot  -xe*)  epe 
TiMoeeoc  ei  iij*>poH  efioAoiTn  thttii  Ä.Ttjo  nTep€qTd.A<oit  excTttnicTic  m\\  tc- 
Tne^civnH  öwTco  -xe  oTriiTHTti  AtAtes-ir  Atnenp  nAveeire  ene^noTq  itoTroeiuj  «ia*.  e- 
TCTnoTreuj  iiö^tt  epon  K^^Te*.  ee  g^cocon  CTnoTeuj  nj^^-y  cpioTU     ^  CTfse  nawi  6.  nen- 

OHT  MTOIt    CXIl    THTTIA   ttCCIlHT  €0p&.5   CSU  iwH».OKH  IHM  MH  T€neAl\^riC    efeoAoi- 

TooTC  UTeTnnicTJc  ^  -xe  tciiot  Titonp  eTeTiiujÄLii»>oepÄ.T  thttu  gM  n-^soeic 
9  jikUj  Pi^p  Hujn  g-uoT  neTni\A.U}TOTejoq  AiiiuoTTe  gii^ptorn  cgpö^i  cxai  npei^iye 

eT€TnpÄ.igt   MAtOq    CT^e   THTT«  MUMTO    €feo\  AtnitOTTC       10  UTCTUIH  -WH  neg^ooT 

eitconc  €AiJ>^T€  eTpeitneiwT  encTngo  {■^tfm  ecofere  hhujcocot  iiTeTiinicTic  iiiiToq 
•^e  nuoTTTe  neicoT  mh  ncsoeic  ic  eqccooTTU  iiTeng^iH  lg^^pcoTrl     12  nuoTTC  eqe- 

T&.U}e    THTTH    *.TÜ)    eqCTpCTeTnp    gOTO    g^U    T&.<7dwnH    egOTU    €«€Ttt€pHT    a^TCi)    €- 

goTTM  eoToit  «IM  K»>TÄ.  ^c  itJvHoii  eg^OT«  cpcoTu  ^^  €nTJ)v"spe  iieTMgHT  e-sit  ItO- 
6c  g^H  OTon  MnAiTO  e6o\  MnnoTTTe  neneioiT  g^«  Tna^ppoTcid.  (s'c)  Mneu-soeic  ic 
MW.  tt€qneTOTr&.A.fe  THpoT. 

Chapitre  IV. 

1  TciioTT  (Je  iieciiHTJ"  THconc  Ä^TTco  'rIl^^vp^>K^^Ae!  mmoith  gAi  n-soeic  ic  -se- 
KÄ.C  KiSTÄ.  öe  ttTe^.TCTH'si  cfioAg^iTooTU  HOC  CTcujige  CTpcTitMoouje  js.t(jo  ea^piCKC 

enHOTTTC  K&.Tev  ec  OIl   eTCTlIAlOOiyC   Ilg^HTC  •SeKd.C   OII  CTCTItp   g^OTO      2  TCTItCOOTIt 

c«.p  -se  OTT  ite  AinÄ.pivt'iTcAi».  iiTeviiTi.>e<T  iihtu  g.u  n-soeic  ic  ^  ^^.I  CÄ.p  ne 
noTOJig  MnnoTTC  ncTiiT^tfio  ecÄ^ge  thttii  e£o\  iiTnopuiis  (sie)      ■*  eTpe  noTa». 

nOTTA.  MAlCOTIl  cilO  CKiv   nCqCKCTOC  Mö^q   Olt   OTTflfco  AtU  Olf^MH   (sie)       ^  gll   OTn&.- 

eoc  ikii  uenieTMids.  köiTä.  oe  imKeg^eo^itoc  CTe  »cecooTrn  *.h  MniioTTe  ^  cTMp 
nqo\  (sie)  Mnuji  js.Trco  eTMqe«?  neqcoit  g^Ai  ng^to£i  -xe  oTpeq-si  k^iä.  ne  n-soeic 
CTfie  Hövi  THpoT  KevTes.  oe  iiTd^n-sooc  itHTit  n-xiH  ujopn  &.Trco  i^iip  MiiTpe  ^  utx 
nnoTTe  ira^p  Tj^g-wu  jvh  ey-soigAi  (sie)  t^Wt-  g^ii  ottMo  ^  tciiot  se.  ^eT^ve€Te^ 
nneqj^eeTei   iiptoAte   i^u   jvWä.  MnnoTTC  nivi  on  HTÄ^q'^  Mneqnü^.  eTOTÄ>.A.fe 

KHTH       9  eT^e    TMIITMÄ.!    COIl    -^C    ItTeTltp    ^(l^pi*.  (sic)    Ä.II   HCg^a>.!   IlHTIl  nTUiTIt   PJ^p 

itTCTii  g^eit  peq-si  c6co  htm  niiOTTe  eMepe  iteTitepHT     ^^ THpoy  ctoii 

TMes.Ke-^oiiiii^  THpc  TMn^^p^kK^>.<VeI  (sie)  -^e  mmcoth  necuHT  p  goyo  11  &.-yai  eoT- 
poT  ecfypÄwg^T  t^Toi  e-si  gpHTit  epoiTti  p  g^to6  g^ii  neTiKJi'S  K&.Te>>,  «^e   nT&.HnÄ.- 

*)    Bis   hierher  ist  der  Text   nach   der  Handschrift   der  Propaganda  bereits   veröffentlicht 
von  Engelbreth,  Fragmenta  baschmurica,  Havniae  1811,  p.  91  ff. 


128  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [IV.  Heft 


pivKÄ,Aej  HHTU     i2^ejij^c  eTeTue.wooige  ereTUTCiMtKTT  ime^opu  iie<  niio\  e^Tio 

TeTltT.UC!vOe  U^C^i\T        13  UTUOTtOUJ  '^e  Ä>H   CTpeTUp   ivTCOOTU  UfCUHT   £Tf>e  UCTll- 

KOTK  -se  uwcTttiVTnei  nee  .unKcceene  ctc  .miitot  g^e<V.njc  .wai^^tt  i^  euj-se  tii- 
nicTCTC  -se  iv  ic  aiot  j^tco  ÄwqTojOTii  tj^i  tc  oe  nuoTTe  iteuTevTritKOTK  ocoot 
^JT«  ic  qitJvnTOT  haiai^^cj  ^^  en-sio  t»ü>>p  Ainjv!  uhtii  g.u  nigi^-iie  Ain-isoeic  -se 
iKWoii  iicTono  iteTHXcecne  eTn».ppoTci^  (sie)  Ain-soeic  mteitp  ujopn  eueuTevTit- 
KOTK  Iß  '^se  iiToq  R'xoeic  ou  OTeocö>£^i\e  £^ii  oTopooT  Ainevp'V'ävUfetVoc  oh  ot- 
cis.?V.nn7j^  (sie)  iiTe  nnoTTTC  qttHT  enecHT  efcoiV.ou  Tne  ä^too  «eTAiooTT  oai  ne^c 
iiJvTcooTii  iiujopn  1"  AUiucioc  iMton  «CTOiig^  neTUÄk^wstn  ceu^Topnit  iiMAia.TP 
^\  ueK^ooTVe  CTtoAiiiT  cn-soeic  ensvHp  e^Tco  Tnu?<ujüjne  ai«  n-aioeic  iiTesoe  uot- 
oeiig  ll^AV     ^^  ococ  •i.e  ni\p;!vKCs.^ei  uucTuepHT  oii  iiesuji^'^se. 

Chapitre  V. 
1  CT^e  neoToeiiy  -ike  aih  iie^poitoc  ucciiht  iiTeTiip  ^pi*.  (sie)  is.»  hcoä.! 

HHTtt      ^iiTtoTH  Cevp  TCTUCOOTU  g^ll   OTUipS  -^ie    IteC  (ll)OTf petJ-^ilOTC  UTeTUJH  T&.I 

Tc  ee  cTepe  neoooy  Avnsoeic  uht  ^  ooxjkiv  (sie)  -^e  eTuje^.n-xooc  ose  ^pHUH 
Ain  ncop':s  totc  rtc^ko  uht  e-siooT  g^it  oTiyn  iiiyoon  itee  utu»>ä.k€  nTCTecT 
cvTco  nncTp  fco<\.     ^  utioth  -xe  iteciiHT  »ereTU  g.u  nKö^KC  e^ii  -xe  epe  neoooT»' 

TJk.£e  THTTIl  Uee  (u)0Tp€q'2SJ0Te     ^  llTCOTll  t^ii^p  THpTU  UTeTH  uujHpe  AinoTToein 

is,T(.o  niyHpe  Aineg^ooT  utctu  ue>^  Teu-ujH  ^v^l  oT-SkC  uj«.  nKek.Ke  ^  Jvpe^  s'e  Ainp- 
TpeimuoTK  uee  AinKCceene  »>\Xis.  AiJvpiipoeic  iiTiiHHt^e  ^  hcthkotk  t'&.p  eir- 
iiKOTK  UTCT)  ujH  Ö.TCO  neTTi\g^e  CTTivge  UTeTUJH  '^  £»uou  «iwe  ii.uou  IIA.  neoooT 
Ai&.pnuHt^e  Cisu'^  g^itocou  aiuocok  utusctsc  aiu  TJ^PivUH  -un  T^ep^Ket^^.<V.iM^s.  n- 
e^e<V.inc  Atnoyisevi  ^-xe  uTe^^  nuoTTe  kävä^u  *.u  CTopuH  ivWd>.  eTTis.ug^o  (sie)  uot- 
•SM  oiTAi  neu-soeic  Tc  ^^  nss.!  utj^cjaiot  eTfeuHTu  -xeKi^c  eire  Tupoeic  ejTe  tu- 
UKOTK  euecoug^  UAi.ui\q  ^^  cTfce  nivi  nÄ.pevK^^A^e\  uueTuepuT  ä.tj-co  utctukcot 
noTis.  ^oT^v  AvneqepuT  K^.Te>.  ee  cTCTueipe  ai.woc     i-  tucouc  -^e  aiaiiotu  ue- 

CHHT  CCOTH  ttCTgOCe  Ug^HTTHTTU  ivTtO  eTUpOg^ICTÄw  CpOOTU  gAl  U-XOCIC  ;^7rcO  CT'^ 
cfetO    UHTU        13  UTCTUK^kevT    Un».gpHTU    O.H    UgOTO    OU    TÄ.l»ö>.nH   CT^SC  UeTTgUifc  8^pi 

eipHiiH  Alu  HCTuepHT  ^^  Tun*.n*>pe<.K^v\ei  -^e  ai.ucotu  uccuht  -^  cfeco  nuie^^T- 
cfsca  cenc  uohtujh.vi  qi  oi^  ueTS'oofi  opoig  uoht  .wu  otou  uiav  ^^  «^toigT  ai- 
npTpe  Aiwi^T  Tcocofee  uoTneeooT  en.vijv  uoTueeooT  uoTis.  Ä><V.«Vev  uoToeiig  uuv 
no>T  ncÄ.  nneTU&.noTq  eg^oiru  eueTuepuT  j^tw  gn  ottou  uim  i*^  ps^ige  g^u  oto- 
eiu}  uiM  1^  ujXh'X.  gn  OTtop-s  i^  ujn  gMOT  gu  g^cofc  hjai  n&.!  nis^p  ne  noTcouj 
AinuoTTC  g.u  ne^ö^  egoTU  epcoTU  ^^  nenÜÄ.  Ainpsenei.q  ^o  uenpot^HTii^  Atnp- 
coigqoT  21  •^oAiiKis.'re  ugüifs  hiai  Ä.AiJ<oTe  .wnncTuevuoyq  22  c&.ge  thttu  efeoX 
£U  g^Lof?  uiAi  AineeooT  -^  uToq  •ik.e  nuoTTe  u'^pHUH  eqeTfjfee  thttu  tTeTU-sHK 
efeo'X  i^Tto  eqega.peg  encTunues.  eqoTO-s  A\n  tgtu^tt^h  aui  neTucoiAtö^  e-x« 
uofse  on  Tn;vppoTC\Ä.  (sie)  .vineu-^soeic  ic  ne^QC     ^4  othictoc  ne  neuTjkqTa^OAieu 

n&.I  ou  CTUA^J^C      -5  jjecUHT  UJ<\.h\   gtOLOU  g^J^pOU      26^cnj^-e  ituCTUepHT  ou  OTUI 

ecoTÄwJvfe     -^  '^■TÄ^pKO  Ai.uoiTu  Aiu-soeic UT€ieni(cTo)<VH     28  Te^evpic 

-uneu'iioeic  ic  ne^Q^  »-W-whtu. 


1887.]  par  E.  Amelineau.  129 


IP  EPITRE  AUX  THESSALONICIENS. 
Chapitre  I. 

'A.ojvmtTc  gM  nuoTTTe  neitcicoT  mh  n-soeic  ic  nc^^  ^  Te^ä>.p!c  itHTit  Mn  "^pH- 
«H  efeoAg^iTM  nttoTTTC  nencitoT  m\i  neu-socic  ic  ne^^  ^  ujuje  epoit  cujn  gMOT 
iiTAi  niioTTC  noTocjuj  «IM  £^2s,pcoTn  itecHHir  KÄ.Tdw  «e  -xe  qMnujA.  -xe  ecp  ooiro 

£wl&.ei  H&\  TCTltniCTIC  J^TTtO  C€A.U}d^!  «(Jl  TÄwP&.nH  AtnOTTÄ^  nOTTis.  MMCOTll  eg^OTlt 
€M€TnepHir  THpTll  ^  ^^COCOSLe  (SPC)  CvItOIl  UTItUJOTigOT  MMOIt  1\£^HT7HTT»  ^X  H€K- 
K^VhCJÄ.    MnUOTTe    g^a^    TCTUg^TnOMOHH    Mtl   TCTltniCTIC    £^H  IICTII'^ICOKMOC  (sic)  TH- 

poT  MU  nee\\\|j-ic  eTCTUiMie^e  h^htoit  ^  eTrM&.€in  (sie)  MTCKpicic  mmc  mr- 
noTTTc  CTpeTnp  Mnuji«.  nTMiiTcpo  MniiOTTe  Ti>.i  CTCTnign  g^jce  £^a.poc  ^  euj-xe 
OT'^iK&.ioc  ne  i\uö.opM  nitoTTe  eTtotofee  iioTeTViv^ic  HtteTe^Ai&e  avmcoth  ^öwToj 
OTMToii  MHTii  »MMA.«  ii€TOTO?V.ifee  MMOOTT  g.u  n(?co\n  €feo\  Aineu-xocjc  JC  nc^QC 
efioTV-git  Tne  Mit  tiA>iTt»eAoc  UTeqs'OM  ^  g^tt  OT^&.g^  UKiogr  eqitök'^  «otk&a.  uhc- 
TcncecooTU  ä^m  AinstoTTe  itcTencccioTAi  e^it  uce^  ncTÄ^cpcXion  Atneu-xoeic  ic 
ne^^  9  ncTsiök-si  (HOT)g^akn  htä^ko  uji».  e(Heg)  CAin.wTO  efeoA.  Ain'xoeic  Ain  n- 
cooT  HTcqtyoM  10  ooTa>n  €qiyÄ.nci  e-si  coot  oh  neqncTou  ä.ä.6  *.tco  CTpeirp 
ujnnpe  AiA\oq  g^n  iieTnicTeTre  THpoT  -xe  j^-!fTö.iig^eT  TeitAiHTMUTpe  eoiit  thttii 
gAv  neg^ooT  CTAtAiÄ^ir  ^i  Ä.-yco  hujAhTV.  en*.!  itoTociuj  ihm  oö^pcaTst  «xcKd^c  epc 
nenuoTTTe  CTpcTup  Al^U}^^.  MnTcogM  mtco  itqiseK  thtth  eho\  itoiroeiig  «iai  gt- 
ue.HOTrq  &.Tf  cjo  ng^iofe  iiTnicTic  g^ii  oir&OM  i^  ^ckö^c  eqe-xi  eooir  n&\  npd.n  m- 
neii-Äoeic  ic  ugHTTHTTtt  ä^tco  utcdtk  «gHTq  kä^täv  T])(;^ci«.pic  AineimoT(Te)  mh 
notoeic  ic  nc^^. 

Chapitre  II. 

1  TCitconc   -akC  MMOiTn  nectiHT  g^i^^  Tn^ppoTcic«.  (sie)  Mncii-xoeic  ic  nc^Ö5 

evTtjO  nCHClOOTTg^  epoq  2  CTAiTpCTltKIM  gM  nCTHgHT  g^«  OTS'CnH  is-TlO  CTMig- 
TOpTp  MHT€  (sie)   g^lT«   OTÜÜJv  MHTC  (sic)   gITU  OTUJC^.'Xe   MHT€  (sic)  g^lTIt  OTeniCTO- 

Ah  efio^giTOOTU  iioe  -ise  ä>  ncg^ooy  Mn-xoeic  g^wii  eg^OT«  ^  jwnpTpe  A.*.*."»-  &e 
p  g^SkTV.  MMCoTit  Ke^Te».  Aev^^ir  iic.uot  "xe  epiges.UTM  Tjk,nocT&.c!&.  es  uujcapn  ^^s^^^i 
«qf^toAn  iiiioX  ns"!  npioMC  HTi».jto.ujÄ.  nujHpe  MnTÄ.KO  ^  n&.UTiKiAt€noc  (^sic)  ct- 
"Sice  MMoq  cxH  OTOti  niM  exoTMOTTe  epoq  -se  kotttc  h  OTon  g^ioc^e  (sie)  itq- 
fcwK  eg^oTJ-ii  enpne  MnnoiTTe  wqgMOOc  eqoTTtong^  MMoq  efsoTV.  -se  otuotttc  ne 
s  nTCTiip  nMceire  ou  -se  ■sin  cig^s^Tc  thtt«  «ei-sco  nHTii  nn&.i  ne  ^  tcuot  «ye 
TeTHcooTj-ii  MneTKivTe^e  eTpeq<yu)An  e£io?V.  gM  neqoToeiuj  "^  nAiTCTnpion  c»Js.p 
UTevnoAins.  cnepcei  's.wi  Tcnoy  MOiion  neTKik.Te]j(^e  tciiot  ly^^uTeq'\o  nTMHTe 
*  Ä.Trio  TOTe  qnjvoTTcong^  efioX  its"!  nswiioMoc  nexepe  n-xoeic  ic  «Ä.Tj>>.Koq  £m  ne- 
nne^ npojq  &.Tru>  uqKöwT*wpK€!  (sie)  MMoq  gM  noTTiong^  efeo"\  nTeqnÄ^ppoTciA.  (sie) 
9  niK\  exepe  Teqni^ppoTciÄ.  iiToq  Kis.TÄ.  Tcnepc'ei  (sie)  Aincen.TA.UowC  on  &om  him 

M«    llMÄw€5U    MIV    IieUjnHpe    IK^oX        10  ^Tcio    g^ll    Ä.n6wTH    HlM    U-XI    HiJOUC    IineTUÄ.- 

T&.KO  efeo\  -aLC  MnoTujton  epooT  UTeyCÄ.nH  utmc  CTpeTOT-isÄ.!  ^^  ««.tco  eT^ie  n^.! 
nnoTTe  n^vTimooT  n&.T  noirenepuei  («/c)  Mn^ö^im  cTpeTnicTeTe  entyo^     i-  -xe 

Zeitschr.  f.  Äegypt.  Spr. ,  Jahrg.  1887.  19 


130  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [IV.  Heft 

CTTCKpiue  uoTon  itiAi  CTeAinoTnicTeTe  CT.ue  i^^Ae<  ä-ttcot  hj^ht  oai  n-si  hs'o«c 
13  j^uoii  -^kC  igiye  epo«  eujn  g^MOT  itT.u  nsioTTe  uoToesuj  ni.vi  iii.w  (sie)  g^övpwTii 
necHHT  Ai.wepiT*) 

Chapitre  in. 

!■* (Ainp)Tiog^  («MM&.q)  '^icKdwC  etjeigine     ^^  &.tco  -wnponq  g^coc  -söw-xe 

^WaN.  '^  c6co  nÄ.q  g^ioc  co«  i^  HToq  -^e  n-soeic  u'^pHitH  eqe'^  «ht»  n'^pHHH 
HOToeiuj  ULM  gn  c.uoT  m.vi  n-soeic  n.w.wHTJi  THpTji  i^  na^cnÄ-CAVoc  «TÄ.!caMq 
itTjvS'i'S  nA-T^oc  ene«>i  ne  nwViis.ei«  ^\  enicTOiVH  ui.w  €icp&.i  (siV)  iiTeioe  i*  tcxä.- 
pic  Mneivsoeic  ic  ne^^  hm-uhtii  THpTH. 


jERE  EPITRE  A  TIMOTHEE. 

Chapitre  I. 

1  nes.T\oc  n&.nocTO«V.oc  mhc^qc  ic  K^^.T^lk  noTC^ca^gne  AinitOTTe  nfiiccoTHp 
AiK  ne^QC  IC  TengeXnic  2  eqcg^ävi  n-^i-uoeeoc  (sie)  noÄ.K  ifujnpc  o«  thictic  T€- 
^».pic  ne<>K  AI«  nnÄ.  e».TCo  ■^pHiiH  efitoÄg^iTAi  nitoTTc  neneitOT  mh  ne^Qc  ic  nen- 
•soeic  3  KÄ^T*.  <»€  I^T^^.Icc^cto^K  fTpeK(Tu3  ott  ct^ecoc  ema^ficoK  eTAie^Ke-xoni«». 
oie  CKene^pi^uiTei'Xe  noosiie  ctm'^'  <?ecficjo  (sie)  ^  ä«.tj"u)  cTAi-si  gpevT  eitiigfeco  mh 
niuje^-xe  n-xcoM  cTe  AiiiTOTr  g&.H  n&.!  ct-^  n^en  ujine  cgOTC  to!ko«oaiia.  Ain«oT- 
Te  CTon  TntcTic     ^  n-scoR  -xe  .unenTdkiTTawÄk.'y  eTOOTW  ne  T^^oaLnH  cfcoA.©«  otoht 

CqTfcfeHT  A«t    OTCHH€!'2k.TCIC  (sic)  MK.    OTHiCTIC    CAlIt  g^TnOKpiite  n£HTC        ^  llö^I   CTG 

g^oiiie  .ues.T€  MAiooT  Ä>.TrfecoK  eop&.i  e^cn  ujj^.-xe  ctujotcjt  ■^  eiyoTcoiy  eajcone  «- 
ce^g^  g-M.  nuoAioc  jicenojei  («ic)  ä.h  iiiictotsco  ai.uoot  oT'Jk.e  -xe  eTTev-xpHT  csii 

OTT     ®  THCOOTll  'XC  -XC  KivllOTr  RttOMOC  epUJCvH  OT^  &.&.q  g^tt  TCqAlItTMC     ^  eqcooTst 

Aind^i  «e  nepe  nnoMOc  kh  ä.u  €gpÄ.i  Ain'^\K*>ioc  &.A.«Vev  iid^noAioc  m».  neTence- 
£TnoTfs.cce  e^n  nn2>.ce£sHc  m\\  npeqp  itoße  »ncT'scog.u  e^Toj  (mteTTtoA.u  Am 
npeqceig  cuot)  mh  iipeqceuj  mäwöwT  mh  iipeqg^eTla  pujAic  lo  nAinopnoc  npeq- 
KKOTK  Mt\  ug^ooTT  MHpeqcTeT  npwAve  efcoA  nitpeq-si  <to\  nitpeqtopK  «uot-s 
AiH  g^wfe  niM  CT''^  OT^e  Tcc&co  CTOTTOx     ^  Kü^Töw  neTe>.ofeA.ion  AincooT  AtnAte<- 

Kd^piOC   ItnOTTe  n&.!   &.H0K   UTiN.-3-TA.«g^OTT  Cpoq     12.^iyn   g.WOT  IIT.H.  nC^  0OM.  HäwI 

Tie^rc  ic  neifsoeic  -xe  e^qonT  airsctoc  ees.qK».s^T  egpj^i  eTT-^is^Konia».  (sie)  ^^  eio 
H'xes.TOTd».  nujopn  ei^Tto  n'Xiwc'^HC  (sie)  ä^tco  npeqctouj  &.Wev  ä.tk^  ite^j  (-xe 
a.i)dvd^Tr  €io  nd^T(cooTi\)  ^^  Ä.c».ig&.i  cie  iis"!  Te^^e^psc  .unen-soesc  Am  thictic 
a^Tto  TeviTÄ^nH  g.u  ne^^  ic  ^^  OTnicToc  ne  nujö^ose  a^Tco  qMnuja^  nTiwio  niAt  -se 
ne^ö^^  ic  e^qei  enKOCMOC  cneg^-vi  npeqp  nofie  CÄ^noK  ne  neTUjopn  i6ä.\Xä>  CTfee 
ne^i  Ä-THü».  U&.J  -seKevc  epe  ne^Q^  ^  OTcong^  e&.o\  ng^HT  nujopn  nTeqAiuToevpig 
CHT  THpc  eTpÄ.p  CAioT  HneTttivnicTeTre  epoq  encong^  nujÄ.  eneg^  ^^  nppo  -^e 
nnujcv  eneg^  nevTTes.KO  nnoTTe  ne\  &.TnA.T  epoq  Atö>.TÄ.Ä.q  nTii^io  ue^q  Am  neooir 
VQ^  eneg^  neneg^  gÄ.MHn  ^^  Teinö^piswt'ueXji«.  •^Kio  mmoc  «älK  egpd^i  ne^ujnpe 
«^lAiooeoc  (sie)  KD^Ti^  nenpot^KTie».  eTTe^g^o  maiok  -xe  eKeg^oKK  gpJvi  ngHTOT  nr- 


*)   Lacune  jusqu'au  verset  14  du  chapitre  suivant. 


1887.]  par  E.  Amelineau.  J3J 

JWttTMi^TÄvTOI    (sie)    eTUJ».HOTrC       19  €OTrUTÄ>.K  MMiikU"    HTniCTtC   AtU    TCTTnei'a.HCJC    CT- 

HÄ.110TC  Tev!  iiTe».  gon\e  K&.e^c  hcooot  ^Tuje  «gÄ.cie  g^jt  thictic     -o  hö.i  eTrefioTV. 

Chapitre  II. 
1  nei^pikKS^Ac!  ffe.  §ö.eH  «g^cofe  niM  eTpcTiteipe  itg^eu  conc  ai«  oen  uj^hX 
Mi\  £^eu  Tujfig^  MU  g^eu  ujn  gMOT  egpxi  e-xii  pcoMC  ihm  2  g^^  iteppwoT  Mt\ 
OTon  HtM  eTgn  maiutiios'  •scKe^c  eiteeipe  noTra^g^e  cqctypegr  e^TU)  eqoopn  ojm. 
AiUTe-ycefeHc  ihm  Mit  TMiiTccMnoc  3  ne,uoT  nd.!  ji^ttco  qiöHn  mrmto  cfeo\  m- 
nnoTTTC  nenccoTHp  ■*  n^.!  eToireig  Tpe  pwMe  \\\m.  wiig^  d^irco  nceei  encooTii  n- 
TMe  ^  OTÄ.  oevp  ne  nnoTTe  cvtco  oire^  ne  nMecsTHC  AvniiOTTe  m«  npcoMe  npw- 
Me  ne^^  ic  ^  neuTi^qTeiw*>q  iicoiiTe  gÄ.  oiron  ihm  nMUTpe  g^ti  ueqoToejuj  ^  njvi 
nTekTfKÄ.ö..T  epoq  iiKHpa  (s/c)  is^-yco  na^nocTo^oc  otm€  tc'^'Sco  mmoc  n'^-si  &c\ 
Ä>u  ucivg^  nngeenoc  g^n  thictic  mm  tmc  ^  -^otiouj  <?€  eTpe  npcoAie  ig\HA  gM 
M&.  niM  eTqe»  egp^i  nneTarj-is  (eTOTrd>a.£i)  |)(^wp\c  op(cH  mw  mok)av€k  9  neoj(o- 
Me)  iv^g^e  CTKocMei  g^it  OTC«?pegT  aiu  OTMiiTpequjine  avu  OTs-MUTpAi  höht  e- 
TpeTTCis.nooT  ou  oeii  g^uoiV.K  *.»  aih  OTUOTrfe  h  g^en  ene  mm^  h  g^en  ooiTc  ensw- 
uje  coTUTOTT  10  Ä.AAiv  neTeujuje  ne  nneg^iOAie  eT-xco  aiaioc  '2£e  «on  OTTMHTpeq- 
uiMuie  noTTe  giTii  g^n  gfinTe  enö^noTOT  ^  TecgiMe  Meikpec-xi  cjaco  g^it  OTMitT- 
pMpükUj  gpi<i  gn  gunoTü^iTH  HiAi  12  u'^'^AtJ^.  -^e  iMt  «cg^iAiC  e'\'  cfeuj  OT'^e  cp 
Qsoeic  enecgiv!  ä^W^k.  CTpeciytone  g^ii  OTMnTpAtp^.uj  i'^  ^l>.•:^^^Ai  ce^p  nenTö^T- 
n'X^.cce  MMoq  nigopn  Mnnccoq  eTg^^  i'^is.Tw  i^-^e^Ai  AinoTiwno'iwH  {sie)  MMoq  Teq- 
cgiMe  -^e  nTepoTe>>n&.TÄ.  mmoc  ».cujuine  g^«  OTni>.paw&Ä.c\c  i^  cu*>OTr'Xiw!  -xe  giTAi 
ne-sne  ujnpe  eTrigjvns'OL»  g^it  TnicTic  aiu  T&.CÄ.nH  aih  HT^fso  aih  OTMiiTpM  ngHT. 

Chapitre  III. 
1  OTnicToc  ne  nujj^'xe  neToirioig  eep  eniCKonoc  eqeneeTMJa^  (sie)  eTg^cofi  (sie) 
eitdkitoTrq  2  iguje  &e.  enenjcKonoc  .unoTT2s.g^oq  gii  \ä.ö>.t  «g^wt  e^-q-xi  noTcg^i- 
Me  noTTcoT  eqTopg^upM  «gHT  eqKOCAie!  avai^^i  ujmaio  «peq'^  cfeco  ^. .  .*)  euoirno- 
igcq  is.u  ne  äv'Wö».  CTOTg^s^K  ne  eHOTpeqAiiiye  &.u  ne  eiiOTMö^i  g^o.wT  e^u  ne  ^eq- 
npooicT  (sie)  cgpö^i  e-SM  neqni  K*>Atoc  eoTUT^^q  «equjnpe  gn  OTroT!rnoTÄ.UH  &.15-0J 
gn  MHTceMttoc  niAi  ^  eig-xe  oth  otcv  -^^e  enqcooTH  e^n  MnpogicT^.  e'SM  neqni 
«Äwig  Hge  qHes.q\  npooTUj  HTeKK^HCii^  MnnoTTe  ^  noT-^ios'e  (sie)  wfeppe  e^n 
'seKÄ.c  nneq-sjce  Hg^HT  nqge  egpÄ-i  eTKpiAVÄ.  (sie)  UTe  n':^iÄ.fco'\oc  ^  ujige  -^e 
eTpequjcone  eTUTÄ-q  .maiä.t  HoirAiUTMnTpe  ene^noTc  hth  neTg^ifsoX  •sckövC  n- 
«eqei  eopivi  eTuos'Hes'  (sie)  mk  oTtyops'c  htc  n-xiö^fsoXoc  *  n-^is^Konoc  oh 
H'^oe  HceMHOc  eMCT-se  lyö^-SLe  chö».-»'  uceo  ^h  npeqce  g^^o  nnpn  eg^eu  Mei^i  gmr 

MUjAoq    Ä.n   «e      ^  CTHTJ^T  M.We>>'T  MnMTCTHpiOH    HTHICTIC  oh  OTCTHei-^TTCIC   (sie) 

c(c)T6femr  io*,-!rco  hö^i  Avcs.poTC^OKiAtJ^'ze  maioot  nujopn  aihhccoc  MCs.poT-Jkia^Konei 
€MH  Hofie  -AI  egoTTH  epooT  11  negiOMC  oh  HTeige  hccmuh  engten  peq'^  ujtotht 
A>H  ne  CTHHti^e  €T0  AinicToc  gn  g^tofe  h\m  12  H':^l^<KOHOc  Aiö..poTigcone  CÄ.-yg- 
Mooc  AiH  OTcg^i.ue  HOTTcoT  eTnpogiCTes.  egpÄ.1  e-sH  neTrigHpe  mh  neTHi     13  «en- 


*)    enoTS-peq'^oe  Äti  ne  Munter. 

19' 


1^2  Fragments   thebains  inedits   du  Nouveau  Testament,  [IV.  Heft 

Tev-yc^ie^Konei  ue^p  KJv«V.toc  eir-sno  hö.^'  «otujs  en^>ttOTq  m\\  OTn^^ppHcix  etta^- 
ujcoc  OH  TnicTic  CTg-vi  nc^Q^  ^  ^'*  11*^5  '^cod.i  .M.wooT  njvK  ei^e^ni7e.(e€!  iye«.poK 
on)  oTS'enH     ^^  eujcone  -Jk-e  eiujeviiwcK  •scKes.c  eKcei.we  e^e  CTcujige  e.uoouje  om. 

nHI  AinitOTTe  €T€  TÄ^-I  TC  TeKK^HCld».  MnUOTTe  CTOHg^  n€CTTr\?V.oc  (sie)  is.7ro)  nTÄ.- 

-xpo  itTAie  Iß  awTco  g^OAtoAocoT.wenoc  othos'  ne  nAiTCTHpioii  HT.wHTitoTrTe  ne^i 
ekTTÄwUjeoeiig  .u.woq  g^ii  iig^eenoc  &.TT&.Hg^0TTq  £a<  rkocuoc  i^Tj-qiTq  e^pa^i  g^tt 

OT€OOT  *'). 

Chäpiter  IV. 

€£>O(V(0U  Tn!c)TIC   fTKtO    (jt)g^THT   Cg^eit  RH^  Ain?V.&.HOC  Allt  £€Jl  cfcoi  «•^«».IMÜiUlOIl 

-on  oTgrnoKpicic  AiAinTpeq-si  lye^-sse  n<?o«V  epe  TcircTrnej'jk.Trcic  (sie)  poKg^  epooT 
3  cTK(x)A.H  (sie)  ii-isi  oiAie  JvTTco  cTpcTCÄ-gcooT  eJQo\  una"!  noTtoAi  n&.\  Hxes.  niioTTTe 
coHTOT  eTpe  AiniCTOC  -ÄSTO^r  g^ii  lyn  oaiot  avh  itenTJ^TCOT»  taic  ■^cioiit  c&.p  uiai 
UTe  nnoTTe  nöwnoT(oT)  ä.tco  maiu  ^e^evir  cthtt  efeo^  ct-xi  AtMoq  gii  oirujn  oaiot 
^  ujä^ttMo  c'e^p  ^iTAi  nujA.'xe  AinnoTTTC  CTOiig^  Aiu  neujiVHA.  ^  «d^i  €Kiijew«K&.Äkir 
cgpdki  nnecuHTT  Kne^(igoin€  noTf^iJ>>Kouoc  €ni».HOTq  ktc  ic  nc^^  eKC&.tt*.)ujT 

2}\.  UU}Ä.CSe  IITHJCTIC  AlU  TCcfetO  €TH^>nOTC  TÄ.!  UT&.KOTÄ.OK  HCU)C  ^  niUjfctO  -^e 
llgXiVtO     CTfiHT    n^pj^ITC!    MAtOOir    fTTAUtivTe    AIAIOK    eTAillTeTCefsHC         8  TPHAIH».- 

cia^  (s!c)  CÄ^p  MnccoAiÄ.  OTitoqpe  '^e  (sie)  npoc  ottkoti  noToejiy  TAiitTeTcefcHC 
OTitoqpe  -ike  (sie)  uoiroeiig   niM  cthtävC  aiaiä^tt   AintpHT   Atncoiig   ne^   nt(jHev';r 

€TAi)Mek'!r  Ain   na^   nne ^  othictoc    ne   nujiv-xe   ewirto   qAi kiai 

10  g^^v^  nj^j  Tuooce  övTto  ceHec?noT<yu  "ise  Tii«*>£Te  enitoTTC  CTOitp 

nevl    CTC    nC(jo(THp    IiptOAlt)    ULU    llgOTO    AtniCTOC        11  nA>piS>PP«ii\€    HÄ.J    (S!C)    Ä.TOi 

iii?'^  cfeco  12  ^inpTpe  TViVikTr  Kes.Tiv(^poHes  nTCKAinTiyHpe  ujhai  evA.'Xe^  ^cone  n- 
CAtOT  UMnicToc  g.vi  nujs^'xe  iiegfsHTc  £^n  Td..iTÄ>nH  g^it  thictic  g.u  htMo  i^  npoc- 
€;)Qe  enwuj  ujÄ^u-^ei  enconc  CTccfiio  i'*  AinpivAif^Vei  ene^AiOT  cTitg^HTK  ndwi  u- 
Ti^TTe^Ä-q  iievK  giTii  OTnpot^HTJ*.  Ä.U-OJ  nT6.4Vo  «Uf^i-a:  HHtnpecfsHTcpoc  (sie) 
i°Aie?VHTÄ.  (sie)  Hne«.\  igcone  g^ii  (u^^.l)  -jie  epe  TeK(npoKo)nH  OTto(«gi^  efioA.  u)otoii 
(^  gTHK  AieK.Tr&.aw)K  is.Trto ■scoor eKeipe  ne^^p  (itna^i  K)nak 


niM 


16 


70'!r('S0K  Ä.'ira)  n)€TCU)(TM  epoK). 

Chapitre  V. 

1  ng^Ao cos-  e^Wi-  (^^^.p^vK^^<V)es  aimoot  (gwc  ciuit)  itujnpe  ujhai 

£^coc  c(iiHTr)  2  itno«?  itcg^iAie  (ococ)  AVÄk&.-T  uigeepe  igHAi  gtoc  cione  gti  tMso  «iai 
3  T(Ä^)eie  ite^HpÄ.  ne|)QHpiv  AtnAte  ^  eujoone  -^e  OT^^^Hpöv  eTOTHTc  ignpe  h 
tgnpe  ivujHpe  AtA-poT-si  cfcco  «lujopn  eujAiuje  neTHi  e«.Trto  eTtoco£>e  itoTTOTeio  n- 
ncTeioTe  m^\  u^^p  ncTiii^iioiyq  e^To)  eiujHn  avhaito  efsoA.  AinnoTTe  ^  Te^Hpa^ 
r^e.  ni.M€  Ä^TTU)  eT<?eeT  OTÄve^c  cg^eA.ni7e  ennotTTC  ö^TiXi  cAtHit  efcoA,  £^ti  nconc  Aiit 


•)    Ce  verset  se  trouve  dans  Woiide. 

Der  Text   1,  14  —  3,  16  ist  nach   den  borgianischen  Handschriften  bereits   veröffentlicht 
von  Munter,  commentatio  de  indole  versionis  NTi  sahidicae,  Havniae  1789,  p.  92  flf. 


1887.]  par  E.  Amelineau.  133 

iteiyiVHiV.  «TCTTiijH  MH  neg^ooTT  ^  TeTcnÄ.Ti)kAaw  «^e  ».cmott  ecoitg^  "^  n&.pA.i?pei^e 
imis.1  ■:£€  uneTTikg^ooT  oii  otAsn.js.t  *  eujse  otsk  ot&.  «a.e  encjqi  Avneooir  (»>)« 
mteTHOtroTT  aij^Aict».  («ita^  neqHi?  ekqö.p)iie<  n(T)njcTOC  {sie)  ^  ^(.^^»(^is.  x(t>.')- 
poTTonc  €»c  n(cÄ.  nec)HT  e^u  nee  Hpo.une  Ainecg^xiooc  Mit  oirg^M  hottcot  lo  eep 
AiiiTpe  g^^poc  «g^eii  g^&HTre  eniknoTOT  "xe  ncewcci^nuj  iiecujHpe  -se  ncNcign  ujm- 
Aio  epoc  -xe  ne&.ceid>.  noTrepHTc  ««eTOTivÄvfe  -se  «ej^cpoiuje  MncTe^ifee  -sse  ucä^c- 
coTogc  ncjs.  OÜJ&  MIM  cTHA^ttoiroT  iinujeepe  -^t  ujh.u  it^Hp*.  nüi^p^iTci  mmoott 
goT»>n  fj^p  f TujMfsHp  e-SAi  ne^Qc  ujdwTroTeio  "si  £»>i  12  eoTUT*.ir  AtAid^-y  «ot- 
£^&.n  -xe  ÄwTTKÄ-TÄwt^poHei  UTiijopn  mhictic  ^^  g&.Mak  "^e  eTO  i\Ä.pc>HC  e-si  cfeoi 
€KtOTe  eitHci  OTT  AiOHOit  -^e  CTO  nök(pi?HC  ik)A^e«.  iiKeig(oTeiT?)  &.-tco  itpeqT  _. .. 
e^rxco  itiieTCAieujuje     1*  '^oireuj  «ujeepe  ujhm  -xi  g^Ni  e-^ne  ujnpe  ep  -soejc  e- 

nCTHl  CTH'^'  Ai^evT  il^vt^OpA^H  AinCT^^-  O^fsHlt  €TpeTC».g^OT  MAIOU  1°*.  g^O!H€  ci^p 
*2£1U  TCHOT   OTÄkgOir   £^l   n».g^OT   AtnCÄ.T*>HÄ.C       ^^  ^ ^J^J^3^g  OTHJCTH   COTUTC   geit  ^^H- 

pÄ.  MÄ>pecuj(jL>ne  epooir  *>.u-co  MnpTpcTgpouj  eTCKK^HCi^.  -se  ecepioujc  ette^Hp*. 
iti^Me  1'^  nenpccfsHTcpoc  {sie)  cTnpogicTA.  kjvAwc  AiÄ.poTTek.iooTr  tioTTÄ^io  cq- 
KHq  {sie)  ug^oTO  "^e  MCTgoce  OAi  nigdw-se  Ain  Tccfeco  1*  ne':£&.c  CÄ.p  \\(S\  T€np&.?^H 
-xe  imeKUjeTfe  OTM*^ce  eqg^i  ä^ttod  -se  nepci^THC  qAinujev  MneqfseKCi  i^  Mnp'xi 
KJS.THCopiiv  eooTTii  eTnpecfsHTepoc  {sie)  efcoX  ciaihtci  (sic)  AiAiiiTpe  (chj^t)  h 
ujOAiiiT     20  ucTp  uofce  -sniooTr  mhmto  efeoA  «otoh  «im  q£€kö^c  epe  nKcceene  p 

gOTC*). 

ClIAPITRE    VI. 

^  q-soce  «OHT  eitqcooTii  &^u  niV^.^.1r  ;\We<  (equjtoite  AtnKcoTc)  «gett  thth- 

cic g^PH  t^eoitoc  ujciine  c£io'\  itg^HTOT  ai«  g^eii  ■^Ttou  aiiv  g^c«  -xi  otä.  Atit 

g^en  AiecTe  cTg^ooT  ^  g^en  gfiHTe  ng^eii  pwAic  epe  neTgHT  Te«.KHTT  egooT  ä^tio 
CNTTgoTpcooT  tiTMe  eTTMecTfe  'xe  OTg^HT  Te  TAiUTpequjAtiye  noTTC  ^  OTiiOf?  -xe 
ng^HT5-  TC  TAvuTpeqiyMUje  uottc  g^n  OTptouje  ^  Ainmt  tVö^dvT  nÄ.p  egoTii  enKoc- 
Aioc  iiTvinis.ig'si  Aivis-T  e^n  on  efeo\  ^  eoTriiT*.i\  -^e  AtAiÄ.T  «xeope  aiw  e£icco  na^i 
pcüige  epost  ^  »eTOTrtouj  -xe  ep  pMAixo  cenevoe  egpivi  eg^en  nipA.CAiOc  {sie)  AHt 
gen  s'ops'c  Ain  gen  enio^TAtiÄ.  enivujcooT  AiAinTüv^HT  e^Tto  eyp  OÄ.cie  {sie)  nevi 
CTco  ....  pcoMC  enTÄ^KO  MW  ncujpA«.  10  TnoTne  c«Ä.p  Aineeooir  niAv  tc  TAinT- 
Ai&.i  go.unT  T^.1  cTepe  £ou\e  mc  aimoc  Ä.Tn^ei.ne^  efioXon  TnicTic  Ä.Trco  Ä.TTikA.-y 
egpÄ>i  eoen  ige  ng^HT  cnÄ-ujoioTT  ^  nTOK  ':^e  to  npto.we  AinnoTTC  ncoT  efeoX  n- 
Hiiki  ncoT  -^^e  nxoq  ne&.  T-^\K&.iocTrHH  thictic  Tis.p*.nH  öTno.uonH  TAvnTp.wpevuj 
12  ö,ncjon\'^e  .unÄ.ccon  cTni^noTq  nTe  TnjeTic  s'oA.'sk  Aincong^  nuj*.  eneg^  wn^T- 
T*wg.weK  epoq  ä.tvu)  e^KgOAioAouei  nTgoMoAouiÄ.  eTnökttOTrc  momto  e^oA  ng^^g 
MMHTpe  13  •^n&.pcvcceAei  (n».K)  airmto  efioX  AtnnoTTe  neTTJvgo  {sie)  MRTHpq 
Ain  ne^e  le  n*.i  nTÄ.qp  AvnTpe  g^i  nonTioe  ni^ö^TOc  nTgo.wo'Xot'ei  {sie)  €THä.- 
noTe  1*  eTpcKoevpeo  eTenToAn  e-sn  {sie)  tco\m  MnoTTi^gOK  g^n  ?V.Ä.ivT  ig&. 
noTiong^  efioA.  Mnen-soeic  ic  ne^QC  ^^  na^i  eTeqnjk-OTrongq  efcoTV.  on  neqoT- 
oeiiy  \\(3\  nAie^Ke>.pioe  &.Tto  n'XT)nj*.cTHe  Aiek.Tes.&.q  nppo  nneppcooT  e>.Tto  n-soeic 
nn-z&oeic      iß  ^eTeTnT^<q  mmä-t  nTMnTi^TMOT  At&.T»>evq  ncTOTHg  gjw.  noToein. 


•)    La  Suite  jusqu'au  verset  4  du  cbapitre  VI  se  trouve  dans  Woifde. 


134  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [IV.  Heft 


€T€  Aiepe  XA.Ä.Tr  -xoofeeq  ncTe  .une  7V.ä.a.t  npioMC  nÄ.-!r  epoq  OT-^e  oit  mix 
i^np.wAveiwO  AineiÄwicüii  nö.pes.Pt'ejXe  uä^t  exM-xice  (h)oht  e^ij-oi  ct.wkö.  othtt  cTe-y- 

AUlTpMAlÄ.O   Tö.!    CTC    UCT&.'spHT  öwlt    J^iV^Vs.    CnJlOTTC    RA,!   CT'^"  UJvH  llllKÄ.   UIM  g« 

OTAtiiTpAiMÄ-o  eTi»>no«V.ivTrcic  (sjc)  18  ep  n€TiiÄ.iiOTq  p  pMAtökO  an  oeu  o^HTe  e- 
s\&.ttOTOT  p  peq'^  iiKomtouiKoc  (sie)  ^9  eirccooTg  i\e<is-  eg^oTii  eitoTciiTe  eits«.- 
jiOTC  cneTiiöwiytone  -seKaswC  eTefToTV-soT  Atncoug  Auwe     20  ^^  .i^iAtoee  (sie)  g^^^pej 

CTnivpa^eRKH    CKCJOe    AIAIOK    HUJCAVH  CTiyOTeiT  &.TU)   €t£!HT  AUI  UOTtOg^  AinCOOTK. 

nnoT-^s*)     -1  nj^,  ^^^^v^  ^ome  t  . .  q  g^iwoir  6wT c  TnicTic 


IP  EPITRE  A  TIMOTHEE. 

Chapitre  I. 

1  n«wirA.oc  n&.nocTo"\oc  Aine^^  ic  ^tm  noTTcouj  AinnoTTC  k&.tö.  nepHT  ai- 
niong^  CTgAi  ne^c  ic  ^gq^^^j^i  n-xiMoeeoc  (sie)  nAiepiT  «ujHpe  Te^Jvpic  uf<K  Mn 
nnk  a^TTco  -^pHiiH  «fioXg^iTAi  nitou-Te  neuoT  aiu  ne^QC  ic  ncitcsoeic  ^^jy^  ^.viot 
«TAI  n&.HOTTe  nd^i  e'^igAiuje  ujs.q  -xm  uj^eioTC  g^»  otcthci'^hcic  ecoTd^e^fe  nee 
c^-ejpe  AincKAteeTC  ew-asit  co*2£!t  g^ii  n*.conc  «TeTiyH  e^^Tco  neg^ooT  ^eioTcoig  eita^-y 
«poR  cieipe  MnM€€Tre  lutcKpAieiH  oie  eicMoiyg^efsoTV.  ups^ige    ^eA^i-xi  Mnp  nMCCTe 

«TniCTIC  CTHg^HTK  Äw-^tll  gTRORpiCJC  Ti^I  UTÄwCOTtOg^  HUJOpn  g^tl  TAlü^JVT  UTeKMa.dwIT 

^to!c  Mit  TeKAiJ>.j>wTr  CTUiKH  '^'g^eTv.niTe  on  -xe  ciig^HTK     ^  exfie  "^  (sic)  TpeKcipe  Avn- 

AieCTfi  CTpCK'^  OTpOT  MRegMOT  AinilOTTC  eTllOHTK  g^lTAV  RTev'Xo  11HÄ.<3'!'2£  ^  UTA. 
nilOTTTC    CÄ>.p   "^    HÄ.SI    Ä.It    HOTrnn&.'  AiMUTf^tO^S    Ä.'Wiw    ne^OM    gl    Js-CÄ^HH    gl    AtUTpM 

ug^HT  ^Ainp^^  ujinc  ffe.  nTMiiTAmTpe  Mncu-soesc  oir-^e  «&.!  ncTMHp  «Ti^q  nATVäw 
U}n  g^ice  Aiit  neTr(Ä>uP€7V.!OJi  kä^tä.  t&om.')  MniiOTTC  ^n*.!  nTö^qT^^noon  e^irto  a^q- 
TiwOAin  g^it  OTTTiogAi  €qoTikA.ft  nKäk.Tei^  iteitg^HTC  i^n  &.A.X&.  Kd.Td>.  neqTcouj  AiAint 
AiMoq  Mii  Teq;)Q^^^.pIc  iiTivqTivÄkC  iii^n  g.«.  ne^QC  ic  gjvöH  itneoTociiy  uujä.  eiieg 
10  eevcoTTtojig^  c^e  e£io?V.  tchot  giTAi  noTcoug^  efioA.  AtneiiccoTHp  nc^QC  ic  e&.qoT- 
tocq  Aieii  MnMOT  A^qo^rtong^  -^e  efeoX  Ainoing^  aiu  TAiuTe^TTei^KO  giTAi  neTd^cce- 
Aiou  11  n&.i  UTekTrK&.6>.T  ä.uok  epoq  UKjpTra  (sie)  ^^'!rlJO  UÄ.nocTo?V.oc  Ä.Trio  ucjvg 
uugeeuoc  12  €Tfi€  n*.!  eiujton  uueig^ice  ö^^Aä.  U'\-iyine  e^u  '^cootu  od.p  AvneuT- 
*.inicTeire  epoq  »>Trco  -^thr  ugHT  -se  otu  &om.  AiMoq  ege^peg^  eTo>^nivp»>eHRH 
enegooTT  eTMMe^T  i^  ^5  n^j^  jwnecAVOT  uuig&.-2£e  eToiro-s  uta-rcotaiotc  utoot 
gn  thictic  aiu  ta^pä^uh  gM  ne^ö5  ^  ^^  2.^P^2.  cnAoi<?e  (sie)  eTueiwUoirq  g^iTAi 
neim&.  eToire^Ä^fi  ni^i  eTOTHg  gp&.i  uguTU  ^^  rcooth  Aina^i  ose  e^TTRivikT  ucwot 
HS"!  OTTOU  HiAv  CTg^u  TikCiük  ue^i  eTTefioAuoHTOT  ue  t^TrceA.oc  Avn  g^epMOPeuHC 
16  epe  n-soeic  ■^  uoTue^  aihh!  uouHcst^opoc  -ise  i^q'V  mtou**) 


*)    Ce  verset  se  trouve  dans  Woide. 

Vergl.  6,  4  —  21  in  Munter,  commentatio  p.  102  ff. 
*)    II  y  a  lacune  jusqu'au  verset  10   du  chapitre  UI. 

Vergl.  1,  1  — 16  in  Munter,  commentatio  p.  108  ff. 


1887.]  par  E.  Amelineau.  135 

Chapitre  in. 

10  UTOK    '^e    Ä.KOTÄ.£^K    ItCN    TecfstO    nd>.CMOT    n*.TCÜlIJ    TÄ^niCTIC    TÄ>^&.CeknH  T&.- 

T&.n-^io^iev  (sie)  g^n  oiKoitioc  g^tt  A.ircTp&.  n-j^uouAvoc  UTa^iigonoTr  Jwiraj  ä.  n-xoeic 

Mevg^.W€T    HOHTOTT    THpOIT        12  OTOII    -^t    HUi    eTOTtOUJ    CüJltO    ^!t     OTM!VT(eTC€)ß>HC 

g,vi  ne(5Öc  i*^)  c€ii&.ncaT  gtooT  «cwou^  i^  iipoj.we  c^e  .wnoitHpoc  d>.T(jo  AinXe^noc 
ccHi^npoKonTej  (sie)  enneoooT  eircopAi  d.Tiji  eTrcoapAi  iige«  kootc  i'*  iitok  -^e 
(Ju)  £^ii  HenTe^KTCüwfeo  epooT  mm  neitTSwKTcoT  itg^HT  gö^pooir  eKcooTU  -xe  nTöwK-si 
cfico  UTK  uiM  15  Ä.Tai  -xe  "ÄHi  ckco&k  rcootth  itg^en  cge>.i  cTroTe^A-fe  ne«.!  eoTrn 
«TOM  AiMOOT  €TCÄ.&OK  enoT*2£Äwi  ^\Tii  TnicTsc  g.u  ne^Ö5  ^     ^^  c»p&.t^H  civp  niAt 


Novimi  aiictarium  lexici  sahidico-coptici. 

Auetore 
Agapio  Bsciai. 

(Continuatio). 


III. 

Cojuj,  ceuj  contemnere. 

peqcEUj,   in    comp.  PeqcctyeicoT,    peqceigM»>s.T    IlarpoXiuri;,   fj.y]Tpcihurfi  I.  Tim.  I,  9.     Vide 

Peyronum  sub  C6.uj. 
ccüujfc  pro  ctoujq.    GtccoujI  Luc.  XVIII,  9. 
cioujq  (n)  Contemptus,  Abjectio,  'EgouiJEva'jua,  Nullius  momenti,  Pro  nihilo.     He-ypoAine 

nivUjioTie   nevT  üctoiyq,  Ps.  LXXXIX,  5. 
coujq  Contemni,  Ad  nihilum  redigi,  'E|ci)^£voüo-3-at,  Ps.  XIV,  4. 
C&uje  (o-y)  Suspensio,    KcEjuacr/zd';,    licÄ-uje    K^ssjiiaaroi;,    Pensilis.     2tqTA..«io  ncTtgitTe  ilc&gc 
nujiAie    citTe    mmoitHc   n^epAv».«    iTg^oAiiiT    ('Ettoiijo-e)   tpyov    (avTwv),   Svo  arixoi  powv  X'^^'''-^^ 
dEdiKTvwnivoi,  m.  Reg.  VII,  18,  cod.  Paris.  44  f.  111  r. 
Cu)U{M  Deficere,  Animo  despondere,  Ion.  II,  8,   Marc.  VIII,  3.     n&tyHpe  .wnppKOTi  iig^HT 
e  Tecfecü  Mn'soeic  ot'^e  MnpcioujÄi  eT'snio  üaiok  etoA  oitotcj  Hebr.  XII,  5. 
seq.  itca.  Desiderare,  Amore  deperire,  ^  t*.\^tpxh  cioujÄi  hcä.  neKo-ra*.!  Ps.  CXVIII, 
81,    cod.  Paris.  43  f.  164.     Gkomooc  oK  TCKpi  ÄinpTc*.&oK  e  ccüujm  Hcä.  ptoMe  In  tua 
sedens  cella,  ne  te  hominis  desiderio  ardere  assuescas  Z.  570. 
coujÄi  Id.  Hebr.  XII,  3.   Gtcoujm  II.  Reg.  XVII,  29.   HqccuujM  &ti  Fr.  Rossi,  fasc.  2  p.  76. 
C&igT  Detineri,  6pe  o-s-goeiTe  niyiie  [lege  nujnc]  ecc*.ujT  e  nno-s-fe  . . .  oi  tone  MMe  niM  eira^eiHT 
e^ii  Tn*.p«£noc.    Vestis   reticulata,   auro  detenta  . . .  et   omnibus   lapidibus   pretiosis 
super  virginem  (imposita),  Fr.  Rossi,  fasc.  3  p.  32,   ab  act.  cioujt. 
Cö-mq  (n)  Hebdoma,  Tä  'ißdofxa,   «_«.**-.     ^q'xioK  eboA  Mnc6.ujq  ütä.i  Gen.  XXIX,  28. 
c&iyqe  (t)  Id.  !}Ciok  eboK  nTc&iyqe  ht*.i  Gen.  XXIX,  27. 


236  Novum   auctariuni   lexici  sahidico-coptici,  [IV.  Heft 

C*.uj'2Siq  (n)  Instauratio,   Iva^vo.      ^cZ<\e    egpjki  «•sÄi   h^^ht  nCÄ.M!A.c  e  •xi   Mnc&aj'xq   mhhi  Äi- 

noc  cod.  Paris.  43  f.  110  r.  U.  Paralip.  XXIV,  4.    Peyrou.  ex  cod.  Paris.  44  f.  112  r. 

habet  ■isi  T'sa.cqe  —  item  ex  Sir.  L,  1. 
C».^  —  mütcs-^Ct)  Ars,  cod.  Borg.   113  —  cqcg^&i  Scriba,  scriptor,  Ps.  XLIV,  1. 

co*.i  seq.  iiciv  Subscribere,  \^noypcl.^uv,  Luc.  II,  3.    Gtti&.qco».i  lic*.  neco-yo  ...'j-i,   ._*jI/ 

^.^I.    Z.  350. 
cg^4.i  (ne)  Cautio,  Luc.  XVI,  6.     Gueirco  efcoA  AvneTeTnT*.R  epoq  ücg^M  him  h^oait  Deuter. 

XV,  2. 
oni.ö.T  HCO&.I  Instrumentum  scribendi  vel  pingendi,  Styhis,  Tpa^ii;,  Ezech.  XXIII,  14. 
cHo  Imprimi.    Gtcho  oü  oTAio-s-Ag^  «.».ii  ^  g]-*^^  —  ^^^-  Paris.  44  f.  25  r.  Depictus,  'EQji- 

ypacfyyjiJ.ivog,   Ezech.  XXIII,  14. 
Cwoiro  —  Ai6.ncwoT^  (n)  'ATtoarpcipii],  Locus  reversionis  I.  Reg.  VII,  17. 

cooTo  f.   pass.   l.vvspx^n'ä'cti,  Giit&tcüR  T«.u)iiie  iic*.  «e'^-cooirg^  nMAie-ir  Prov.  XXIII,  35. 
cTCooT^  Congregatus,  Proficiscens,  Suvrjy/je'i'o;,   nopsvofjisvci,    Gtcoots-^  cpoq  Prov.  II,  19. 

Otok   ttiM  cTcooTs-g^  epoc  Is.  XXIX,  7. 
cooToc  (t)  Congregatio,   XvmywyTq,   Abd.  13,    Prov.  XXI,  16;   'ExxXjja-ia ,   Ps.  XXX,  5; 

I.   Reg.   XIX,   20;     Multitudo,     TlspiovaLaaiici:     G'xit    tcootoc    ünTfcT    em&Ts-s'onc   Ps. 

CXXXIV,  4;  Conspiratio,  XvaTpo4>-fj,  Ps.  LXIU,  2;  Agmen  seditiosorum,  SwxpEjupa, 

Num.  XXXII,  14;  Sir.  XXXIX,  14. 
Google  seq.  e  Erigere,  Constituere,  KaropS'cvv,  ' AvopS-ovaS-ai ,  Zach.  IV,  7.     IX,qT4.Ao  •i.c  n- 

TeqS'i'x   C'xcoc    «.ccooge    nTeTnoir   ».tw   iiec'J'eooT   MnnoTTe   Luc.   XIII,    13;    in    duobus 

cod.  Borg,   scilicet  59  et  61,  ubi  Weide  habet  coottH. 
CÄ.OO  cc.  suflF.  Erigere,  'AvopBcvv,  Ps.  XVII,  36.  Sir.  XI,  13. 
cooge(n)  Firmitas,  1,Trip{.y]xöc,,   cod.  Borg.  101.    Id  quod  in  cod.  graeco,  SrEXEyyjuo's,  cop- 

ticae  voci  respondet,  erratum  pro  '^Tripiyfjici;  videtur. 
CiogeCn)  Textura/'Tc))acrjua,   lob  XXXVIII,  36. 

cä.2^t  (o-y)  Id.    Ex  seq.  exemplis  res  clare  patet:    ä^tstsi  Xineq^oiTe  *.Ti.&q   iiqTooT  noT- 

lon,  oicoTS-iori  e   noT*.  noT*.  ümm6.toi,   ».tw  TKeqTK  ÜTetyTHn  -^e  iicTopn  «.n  c'xcoc  a-AA*.. 

ite-s-CÄ-gT  qTooT  tc  loh.  XIX,  23.    Alius  cod.  Borg,  habet  «e  oTCd.gT  tc  —  corr.  Peyr. 
ceg  cc.  suff.  retento  t  ante  suff.  Texere,  Z.  394. 
cö.g^  Textor,  in  compos.  Hinc  Hc&g^  TS'ooTite  h  üc».g^  Tgfeooc  Z.  506.     Corr.  Peyron  qui 

qui   pro   textore   vocem   c&^t   affert,    cum    sit    ejusdem   radicis   verbi  c&g^  Scribere, 

Scriptor,  et  haec  secundaria  radix[?].     Forma  pass.  hujus  mihi  semel  occurrit,  at 

nescio  quo  in  loco.     [Lege  c&^TS'ooTne,   c&g^rg^feooc  —  a  verbo  ccoge  derivatum  ve- 

luti  •S.4.CTCMH  a  verbo  •s.jce;  vide  gramm.  §  173  et  §  96.   S.] 
cHg^e  Texi.     [Cf.  cHÄi.] 
CiügM  Coutundere  —  hinc  c&gMec  (t)  Pistillum,  Prov.  XXUI,  30. 
ccug^M  cfeoA  Decidere. 

ciooM  eg^pö.1  Incidere,  'Eixninruv ,  Tobit  XIV,  10.     In  cod.  scriptum  ccugS  egp*.!. 
Cek^ne  —  peqc&gne  (ot)  Suppeditator,  cod.  Borg.  99,  feria  V.     In  cod.  est  peqc*.oni. 
Ga.gn  cc.  suflF. ,   Edere,  Devorare,    KarEaSrUiv,  Gic  nepwTe  TCTÜci-g^nq  Ezech.  XXXIV,  3. 

Apud  Peyronum  cio^n  et  cc.  suff.  c*.on  Intiugere:  cf.  cen  Ruth.  II,  14.  loh.  XIII,  26. 

Quo    in   loco    libri   Ruth    Ciasca   legit   cek,    dein   corrigit   cen,   sed   in    cod.  cen   et 

uon  ccK  invenitur. 


1887.]  auctore  Agapio  Bsciai.  137 

ccug^n  eop^^I  'EjuttiVteii',  Incidere,  Tobit  XIV,  10.    Potiierat  hoc  verbum  corrigere  Düus 
Ciasca  iu  ciooÄi  copA.i. 
Coop  Verrere,  Hqco^p  hqnoÄK  5"  Pap.  Boulaq.     Cf.  arab.    ^-^-js-. 

c&op  £&oA  Verrere,  cc.  sufl'.  Is.   XXX,  14. 
Ceoc  seq.   acc.  Fricare,  ceoc  oXic  Spicas  fricare,  Z.  624.     Hinc  rad.  redupl. 

ceocüjo  cc.  sufl".  Volvere,  Evolvere,    EXitj-eiv,  Gis-eceoctooq  (in  cod.  CHocio^q)    ^ü    otujuh 
lob  XVIII,  8.     H?ceocwooT  ii-»e  lioTepujcou  Ps.  CI,  27.     Confricare  et  Levigari  sunt 
in  Peyrono. 
Ci^^Tc  (n)  ^w;,  Lumen.     Ilneo  Äinc*.oTe  mü  nigo-yg^Hiie  Äins'pooiS'  Num.  IV,  16,   cod.  Paris. 
44  f.  106  V. 

sie  

Co'ST  Expeditus,  Liber  esse:  '4n.se^<vre  .maioi  hco'iist  (lege  iicjtaicost),  Arab.  (jroÄ.??.  ...li'  ^J^^s>■ 
^_vL*iJ  "i     J',   Tempore  quo  me  impellebat,   ut   impeditus    uou    esset,    cod.  Paris  44 

f.  121  V. 

T*.i  —  eto'A  noo-5-ti  oli  to^i  Exinde,  Z.  641. 

T4.10  —  ■xiTMo  Glorificari,  O^^f^,   cod.  Paris.   4.3    f.  151  v.  Laudari,  Ps.  XXXII,  2.   et 
•siT«.eio  Id.  Ps.  XLIII,  9. 

sie 

T&io  (n)  Hospitalitatis  munus,  'Z^viov:  Gfnn  t^mo  iii^u}  (corr.  en),  IL  Keg.  VIII,  2. 
Tö-Te  —  Hinc  -rev-ü-e  pin  Nominare.     3üu|OTTe.-s-e  pmoT  *vii  'Ai-ulvu/joi ,  Sap.  XIV,  27. 

TÄ.-yoiro  cc.  sufi'.  Loqui.     Ot  ort  ne  nuj^'iie  CTepe  no.üoi^A  ii^^oTtoo  ctoot^  eTÄ.-yoTofe  iinikgp*>K 

II.  Reg.  VII,  20.     Corr.  eTiTo-s-oq. 
T4.TO  seq.  ücö.  Arcescere,  Act.  XXIV,  25. 

T&oTo  eopjvi  cc.  suÜ".  (Pcyr.)   —  et   seq.  acc.  T&oTe  eopM   Dejicere,    Prosternere,    Is. 
XVI,  3.    Prov.  VII,  26. 
Te  pro   ce.      "Xe  Te   oii  T2;&6.ne  iis'i   oen*.p5(^Hfoc   Ht».iiyiue  e-yoooT  Is.  XXX,  4. 
Te,  TH,  •i.e  (n)   Tempus  —  Hinc  tempora   GTe[?],  ÜTepe,  ."iinewTe  vel  MniKnTe[?]   uj6.Te  vel 

uj6.uTe[?]  etc. 
Teis-  vide  toot. 

Tht  (n)  Veutus,  Anima,  Tiix*],  Prov.  VII,  23.  K*.tht  Exspirare,  'Ey.Tivistv,  Luc.  XXIII,  46. 
THTÜTpoM  vel  ürpo.«,  vide  TpCO.U. 

igek*.pa.THir  (ot)  to  fiLTriuTcv,  Emissio   veuti,    Locus    quo  suavis  emittitur  veutus,  ■.Ji.sLi. 
Eev.  egypt.  I,  p.  103.    M.  iteujnKficooT  est  ejusdem  sensus.     [Cf.  ÄZ.  1884,  p.  155.] 
oHHTHT  (t)  Aura,  Avpa,  Ps.  CVI,  29.     Cod.  Paris.  44  f.  53  r.   habet  noemHT  'Ea-TSTjavpa. 
ijJuJi  f^Ji^  i-  e.    Ventus  levis   suavisque;    graeca   vos    forte   pro   y'o-rvj  avpa  (suavis 
aura). 
Tht  vide  TooT. 

■^  —  T*.*^  cc.  suff.  recipr. ,  seq.  nc&.  Persequi.    ^ttt*.*,-!!-  itc*.  ä.feennHp  IL  Reg.  II,  24.  seq. 
e  nujcone  Aegrotare.     ^qTi>.«vq  e  nujcüne  Dedit  se  infirmitati,  H.  Reg.  XUI,  6. 
Ti.&.  eop4.i  cc.  suff.  et  seq.  ctoot  Tradere.     6ne  ccna.T6.&.c  cop&.i  cTooTq  I.  Reg.  XXIII, 
11.  —  cc.  recipr.  Castrametari:     Ä,irT«.*.-5-  eg^p*.i  enK«.o  iiK6.<V&.&T  H.  Reg.  VII,  26. 
TooT  cc.  suff.  Acquirere,  KT-ao-S-at,  Lev.  XXVII,  22.  24.  los.  XXIV,  33.     2k.qTooTK  om 
neqcnoq  cod.  Paris.  68,  hom.  Senuthii  f.  36  r.  —  Vide  Peyronum. 
•re-ir,  thtc  seq.  acc.  'Ayopa'^eiv,  Luc.  XXTT,  36.    Alter  codex  Borg,  ejusdem  Lucae  habet 
MÄ.peq'^  ÜTequjTHn   cfeoA  üqTHT  OTCHqe   ne-q. 

Zeilschr.  f.  Aegypt.  Spr  ,  Jahrg.  1SS7.  20 


238  Novum   auctarium  lexici  sabidico-coptici,  [IV.  Heft 

TooTe   Mane  —  ncoTuToore  Lucifer:    Kn»,oc  e  nenTois^snoq  o4..»k  ^ncoTiiTooTe   hom.   S. 

Nat.,  Venetis  in  bibl.   S.  Marci  adserv. 
Toto  Splendere,  HcqooiTe  «.ttois-o  Marc.  IX,  2.     Ä.Teq£tc(D   oicfc&uj   ecTOTo  Luc.  IX,  29. 

Vide  Peyronum  sub  T*.Te. 
Tiocofee  —  forma  pass.  Toofce  Signari,  Apoc.  V,  1.  VII,  8.     Vide  Peyronum. 
Ttte  Signaculum,  Scfipayi'^,  Sigillum,  Fr.  Rossi,  Evang.  Nicod.  p.  39. 
Toofcq  (n)  Id.     E  quodam  cod.  in  bibl.  S.  Marci,  Venetis  adserv. 
Tcütofie  (ti)  Retributio,  Is.  LXIII,  4.     Cf.  Tois-eio. 

Toofe  cc.  suff.  Retribuere,  Is.  LXIII,  4. 
TMo  Cribrare,   Purgare,    Atxjuav,  Arnos.  IX,  9.     Cc.  suff.  recipr.  'Ayi^i'^stv,   Sanctificare, 

loh.  XI,  35. 
Tfce.oA.nia.  5üJ'uLJ5  Nomen  provinciae  cujusdam,  forte  illius  quae  adhuc  dicitur  ab  Ara- 

bibus  Batanon,  cod.  Paris.  43  f.  52  r. 
TIhp,  TOTfcHp  (o-y)  Aa's,  Calce,  Ä.~jj ,   tj^s.  —  Hinc  ^-rfeHp  KaxTit^nv,  Can.  Apost.  p.  289. 
Z.  658. 
■^oTfcHp  Id.  G-y^TOTfiHp  n-»e  üitTtnooTe  (»j^aJ!  JJ;^«  *^J4j*ö.j,   cod.  Paris.  44  f.  120  r. 
"J-fec,  Tifcc  —  Ueuc^tcCn)  Cardo,  2rpo(|)ty|.    0-ypco  cqKiDte  e-xÄi  neqAteu}"^tc  Prov.  XXVI,  14. 
T&c,  Tcfcc,  Twfcc  Pungere,  Nua-o-Eiv,    Stimulare,   Kevteiv,   Exacuere,   'n.apo'B,ijvnv ,  Vulnerare, 
TLrpwcy.m,  Z.  345.  lob  VI,  4.  9.  ludic.  I,  14.  Prov.  XX,  2.  XXVII,  17.  Cod.  Borg. 
160.  Z.  264.    Vide  Peyronum. 
TofcTfe  2o(})itEtv,  nXaV<7£iv.     üujA.'se  ÜTofcTfc  IL  Petri  I,  16.  cod.  Paris.  44  f.  18  r. 

ifcTiufe  Id.  cc.  suff.  Hiy&'se  ÜT6.-5-Tfnco£ioT  cod.  Paris.  43  f.  154  r.    Vide  Peyr.,  qui   for- 
mam  exhibet  passivam.    At  formam  cum  suff.  constructam  desumsit  e  cod.  Paris.  44 
f.  91  V.,  qui  graecam  vocem  nXaajöv  (fictus,  simulatus,  falsus)  addit. 
Ttufig  et  seq.  acc.  Tefc^  Orare,  Exorare,  Placare,  Lev.  IX,  7.  lob  XXXIV,  20.    Vide  Peyr. 

TCüfeö  (n)  Laus,  Laudatio,  Aa/sa-^,  Ion.  II,  10. 
Tu)K  Praevalere,  "Em-^parEiv,   Ecc.  IV,  12.    Ps.  XXVI,  14.    (Peyr.)  —  seq.  m  cc.  suff. 
recipr.  verbi:  Confidere,  Viriüter  agere,  QapsHv,  'AvdpiXsa-3-ai.,  II.  Reg.  X,  12.  XIII,  28, 
TOK,  TooK  cc.  suff.  Compingere,    Coagulare,  Tvpovv,   lob  X,  10.  XV,  9.    seq.    acc.  tck 

Prov.  XXVII,  27. 
TCKc  Id.  seq.  acc,  Z.  382. 
TCK  gpHpe  efcoA  Efflorescere,  Num.  XVII,  8. 
TWR  (n)  Fiducia,  Audacia,  ©a'po-og,  lob  XII,  9. 
TCüK  cg^oTs-tt  Affirmare,   Asseverare,    Invalescere,   Interrogare,  Aj.'iax'Jp^K^'^^'^ij  'Emaxv^iv, 

'kvaxpmiv,  Luc.   XXII,  59.   XXIII,  5.   -tnÄTCoK  e  go-s-n   e  nö-euoT  I.   Reg.   XX,  12. 
TCüK  ügHT  (n)  Spes,  '^EXnic,,  Prov.  XXII,  19. 
ToKÄi  cc.  suff.  Evellere,  ' knaanav ,  ler.  XII,  14. 

-rcKÄi  seq.  acc.  Tollere,  Adimere,  Ylipiaipiiv,  Act.  XXVII,  40. 
TOKÄi  Extrahi,  Evaginari.     Gpe  oTCHqe  tokXi  gü  leqa'i's.  Fr.  Rossi,  f.  3.  p.  81. 
T*.Ao  —  Ti.Aoiis'i's  (n)  Impositio  manus,  I.  Tim.  IV,  14. 

Tto'Aiü  —  Pro  graeco  ToX.juav.    Sic  Gui'se  oTpwMe  eqToAÄi  itAoige  qrtä.iyT(uAÄi  e.n   e   ^mooc 
egpd.1  A»it  Sppo  MneiKAg  cod.  Borg.   145,  martyr.  S.  lac.  intercisi. 
ToAoAv  (pro  toAm)  —  *.ttoAom  Immaculatus,  o  itJ^TToAoAi  Impollutus  esse,  Eph.  I,  4- 
eqToAÄv  Coinquinatus.  —  In  cod.   Borg.,  martyr.   S.  lac. 


1887.]  auctore  Agapio  Bsciai.  139 


Tm  seq.  acc.  Cibare,  Matth.  XXV,  35.  42.  tem.uc  Id.  seq.  acc.  II.  Reg.  III,  35. 

TM.WHT  e&oA  Impingiiari,  Ali,  2it£wo5  uvai,  cod.  Paris.  44  f.  110  v.   e  III.  Reg.  III,  46 
seq.  —  Peyr.  omittit  efeoA. 

Tjwe  (ii)  Alti,  Filii  etc.,  sumitur  pro  i-Aie  Ktüjuai,  Pagi,  los.  XVI,  9. 
TAvs.cie  seq.  acc.  lustificare,  Ps.  LXXII,  13. 

TM«i.eio  vide  Pevronum  sub  m«.i. 

•'  Sic 

Ta.j«o   cc.    suff.    —   TÄ.MO  (n)    Nuncium.      8"   oTTivMooir    (corr.  t6..uo)   ckctä-moott  eTtHHTcj 

Deuter.  XIII,  9. 
•fMe(n)  Patria,  Uarpic,,  Luc.  IV,  24;  Castellum,  Kuj'/irj,  Luc.  XXIV,  13. 

pMÜ-tMe  (ott)    Civis,    Eph.    II,   19;    Contribulir;,    qui    ex    eadem    tribu,    2up(|)uX.ET)9's, 
L  Thess.  II,  14. 
TooMe  Convenire,  Decere,  Conjungere,  Conjungi.    Cpe  nuji.'se  tooaic  c  ncnpoconoit    ÜTe 
ii«.nocToAoc  aiü  üj-ckhthc  erAiiuje  mh  nc».T6.ti&.c  Exeg.  Ps.  XXXIII,    in    cod.    Borg. 
8cnujoTU)r  cTToo.ue  Fenestrae  conjunctae,  Ezech.  XL,  16.     Hinc  nomen 
TioMe,  TcoojAie  (t)  Crumena,  Marsupium,  BuKuvtlov,  Mapainiov,   Prov.  I,  14.   lob  XIV,  17. 
fooMc  (t)    Id.  cod.  Paris.   44  f.  13  r.     Ibi  articulus   masculini   generis  est  error.    Vide 
Peyronum. 
Tmmo  —  TÄi.«H-5-  efeoA,   vide  taio.  (Reliqua  v.  infra). 


Erschienene    Schriften. 


E.  Amelineau,  Un  document  copte  du  XIII<^  siecle.  Martyre  de  Jean  de  Phanidjoit.  Extrait  du  Journal 
asiatique.  Paris  1887.  78  pp.  8°.  —  Vollständiger  Text  dieses  Martyriums  nach  Tukis  Abschrift,  von 
der  Zoega  p.  87  nur  ein  Bruchstück  veröffentlicht  hatte.  Da  es  eines  der  spätesten  boheirisch- koptischen 
Werke  ist  (Johannes  von  Kafr-Zeitun  f  1209),  so  ist  es  auch  in  Hinsicht  der  Sprache  beachtenswerth. 
Aber  leider  wurde  dem  Herausgeber  nicht  gestattet,  das  Original  im  Cod.  Vatic.  LXIX.  zu  coUationieren. 

—  Etüde  historique  sur  Saint  Pachome  et  le  cenobitisme  primitif  dans  la  Haute -Egjpte  d'apres  les  monu- 
ments  coptes.  Extrait  du  Bulletin  de  llnstitut  Egyptien  de  l'annee  1886.  Le  Caire  1887.  94  pp.  8°.  — 
Nach  den  koptischen  und  arabischen  Recensionen  des  Lebens  des  St.  Pachomius ;  zu  dem  nur  sehr  fragmen- 
tarisch erhaltenen  sahidischen  Texte  (vergl.  Zoega  No.  CLXXIIL  CCCIX. ,  aus  dem  boheirischen  giebt  er 
p.  71  ff.  umfangreiche  Auszüge)  fand  ich  in  der  Königlichen  Bibliothek  zu  Berlin  ein  Blatt,  welches  nament- 
lich das  p.  30  f.   bei   Amelineau  Erzählte  enthält. 

—  Le  christianisme  chez  les  anciens  Coptes.  (Annales  du  Musee  Guimet.  Revue  de  l'histoire  des  religions). 
Paris,  E.  Leroux  1887.  73  pp.  8°.  —  Welche  heidnischen  Vorstellungen  haben  sich  bei  den  ägyptischen 
Christen  erhalten  ? 

—  Etüde  sur  le  christianisme  en  Egypte  au  septieme  siecle.  Paris,  E.  Leroux  1887.  (Memoires  de  llnstitut 
Egyptien,  vol.  IL).  164  pp.  4°.  —  Das  Enkomion  des  Bischofs  Pisenti,  von  dem  Zoega  p.  41  ff.  nur 
Bruchstücke  nach  Tukis  Abschrift  veröffentlicht  hatte,  vollständig  nach  dem  Cod.  vat.  LXVI. ,  uns  sehr 
willkommen.  Eine  grofse  Zahl  von  irrthümlichen  Änderungen  des  Textes  wird  man  leicht  ins  Richtige 
herstellen  können,   da  die  Anmerkung  allemal  die  gute  Lesart  des  Codex  giebt. 

Petr.  Batiffol,  Didascalia  CCCXVIII  patrum  pseudepigrapha  e  graecis  codicibus  recensuit  P.  B. ,  coptico 
contulit  Henr.  Hyvernat.  Parisiis,  Ern.  Leroux  1887.  21  pp.  8°.  —  Der  Herausgeber  kommt  zu  dem 
Ergebnifs,  dafs  der  von  ihm  aus  pariser  Handschriften  edierte  griechische  Text  des  Glaubensbekenntnisses 
und   der  Gnomen,    der   den  Vätern   des  Concils  von  Nicäa   zugeschrieben  wird,    eine  Übersetzung   aus   dem 

20* 


140  Erschienene  Schriften.  [IV.  Heft  1887.] 

Koptischen  ist.  Es  sei  beiläufig  bemerkt,  dafs  die  Königliche  Bibliothek  zu  Berlin  unlängst  einige  Blätter 
aus  einer  Handschrift  der  koptischen  Canones  des  Concils  erworben  hat,  welche  etwas  mehr  von  dem  Texte 
liefern  als  Zoegas  (p.  2-4S  —  50)  von  Ch.  Lenormant  in  l'itra's  Spieilegium  Solesmense  1,  513  ff.  wieder- 
holte Fragmente. 

K.  Brugsch-Bey,  Katalog.  Die  ägyptischen  Königsniumien,  Alterthümer  und  Denkmäler  nach  der  Natur 
photographiert.  Mit  einem  Vorworte  von  G.  Ebers.  Leipzig,  Kunsthandlung  Hugo  Grosser  1887.  13  pp. 
8°.  —  Alles  Merkwürdigste  im  Museum  zu  Bulaq  sowie  die  wichtigsten  Denkmälerstätten  in  Ober-  und 
Unterägypten  werden  uns  hier  in  231  Photographien  dargeboten;  durch  die  leipziger  Kunsthandlung  kann 
man   die  Blätter  beziehen. 

Bsciai,  Mous.  Agapio.  Gallcria  biografica  d'Italia.  Roma,  Gius.  Stopiti  (1887).  4  pp.  fol.  —  Ein  Nach- 
ruf, welchen  Pietro  Salib  seinem  unlängst  im   56.  Lebensjahre  verstorbenen   Laudsmanne   widmet. 

E.  A.  Wallis  Budge,  On  a  fragment  of  a  coptic  version  of  Saint  Ephrain's  discourse  on  the  transfiguration 
of  our  Lord.  (Proceed.  Soc.  Bibl.  Archaeol.  XVIL  317  —  329).  1887.  8°.  —  Nach  einer  boheirischen 
Handschrift  des  Lord  Zouche. 

—  On  a  sepulchral  stele  in   the  British  Museum.     (Ebenda  p.  358  —  365).   —   Grabstele  aus  Ichmim. 

—  Harrow  school  museum.  Catalogue  of  the  Egyptian  antiquities  from  the  collection  of  the  late  Sir  Gardner 
Wilkinson.  Harrow,  J.  C.  Wilbee  1887.  104  pp.  8°.  —  Hervorzuheben  zwei  Scarabäen  mit  den  be- 
kannten Inschriften   Amenophis'  III.   und  einige  Stücke  aus  Nubien. 

W.  Golenischeff,  Epigraphische  Resultate  einer  Reise  nach  dem  Uadi  Hammämät.  (Russisch.  Abdruck  aus  den 
SanncKn  BocmOHU.  nMn.  pyccK.  apxeo.ior.  oom.  II.  1  p.  6ä.^79).  15  Seiten  und  18  Tafeln.  8°.  —  Einige 
noch  unveröffentlichte  Inschriften,   darunter  zwei  himjarische;   in  den  von  Lepsius  mitgetheilten  sind  einzelne 

^  I    beiiini  :  nenine.    Den  sehr  verschieden  auf- 

gefafsten  Satz  LD.  II.  150,  a  12  übersetzt  der  Verf.  ,Ich  verwandelte  einen  (wasserlosen)  Weg  in  einen 
Flufs  und  eine  Wüste  in  eine  blühende  Oase." 

Sim.  Levi,  Vocabulario  geroglifico  copto-ebraico.  Vol.  IV.  Torino  1887.  312  pp.  fol.  —  Dieser  Band 
des  Werkes  umfafst  die  Buchstaben  s  (von  sp  an)  und  das  doppelte  t  (d,  f^  ^       '} 

G.  Maspero,  La  Syrie  avant  l'invasion  des  Hebreux  d'apres  les  monuments  egyptiens,  Conference  falte  a  la 
societe  des  etudes  juives  le  26  mars  1887.  Paris,  A.  Durlacher  1887.  15  pp.  8°.  —  Nicht  die  Hebräer 
und  ihre  Geschichte  lehren  uns  die  ägyptischen  Denkmäler  besser  kennen,  wohl  aber  die  Culturzustände 
des  Landes,  welches  sie  einnahmen,    nachdem  sie  die  arabische  Wüste  verlassen  hatten. 

—  Le  Livre  des  Morts.  Paris,  E.  Lerous  1887.  51  pp.  8°.  (Annales  du  Musee  Guimet.  Revue  de  l'his- 
toire  des  religions).  —  Eine  Analyse  des  Todtenbuchs  und  Würdigung  der  Naville'schen  Ausgabe.  In  der 
Uniformität  der  saitischen  Texte  erblickt  der  Verfasser  nicht  gerade  das  Ergebnifs  einer  Codiflcation  wie 
Naville,  sondern  die  Folge  des  äufsern  Umstandes,  dafs  man  seit  Jahrhunderten  immer  wieder  dieselbe 
beschränkte  Anzahl  von  Exemplaren  copierte.  Den  viel  besprochenen  Titel  des  Buches  prt  m  hru  versteht 
Maspero  nicht  als  ,aus  dem  Tage  hervorgehen,"  sondern,  wie  Lefebure  und  Le  Page  Renouf,  als  „bei  Tage 
hervorgehen. " 

Ch.  E.  Moldenke,  The   language   of  the   ancieut  Egyptians   and  its  monumental  records.     New-York  1887. 

20  pp.      8°.   —   Repriuted  frum  the  Transactions  of  the  New-York  Aeademy  of  sciences,   Vol.  IV. 
Major  Plunkett,  The  Nilometer  of  Philae.     (Proceed.  Soc.  Bibl.  Archaeol.  XVII.  311  —  313).  —  Freilegung 

eines  alten  Nilmessers  auf  der  Westseite  der  Insel. 
P.  Le  Page  Renouf,  Note  on  the  Silurus  fish  Q^^  fei,^^^*'  äbsi,  and  the  hieroglyphic  sign  of  battle  PL/N. 

(Proceed.  Soc.  Bibl.  Archaeol.  XVIL  313  —  317). 
E.  et  V.  Revillout,  Antichrese  in  Solutum.     (Proceed.  Soc.  Bibl.  Archaeol.  XVIL  228  —  233).  —  Übersetzung 

des  demotischen  Papyrus  Malcolm   im  Britischen  Museum. 

—  Les  depöts  et  les  confiements  en  droit  egyptien  et  en   droit  babylonien.     (Ebenda   p.  267  —  310). 


Leipzig,  J.  C.  Hiurichs'sche   BuctibaDdlung.  —  Verantwortl.  Red-icteur  in  Vertretung  Prof.  Dr.  L.  Stern.  Berlin,  W.,  Fotsdaraerstr.  66- 
Bucbdruclierei  der  Koiiigl.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Berlin  (G.  Vugt). 


ZEITSCHRIFT 


FÜR 


ÄGYPTISCHE  SPRACHE 


UND 


ALTERTHUMSKUNDE 

GEGRÜNDET  1863  VON  H.  BRüGSCH 

HERAUSGEGEBEN  UND  WEITERGEFÜHRT  1864  —  1884  VON  K.  R.  LEPSIUS 

FORTGESETZT  VON  H.  BRUGSCH  UND  L.  STERN 


SECHSUNDZ^^^NZIGSTER  JAHRGANG 

1888 


Tmy^ 


LEIPZIG 
J.  C.  HINRICHSSCHE  BUCHHANDLUNG 


Inhalt. 


Seite 

Das  Gedicht  vom  Harfenspieler.     Eine  demotische  Studie,  von  Heinrich  Brugsch  1  —  52 
Novuni    auctariuni    lexici    sahidico-coptici    IV.    (litt,  t),     auctore    Agapio    Bsciai 

Episcopo 53  —  55 

Vier  bilingue  Inschriften   von   Philii    (mit  2  autographierten  Tafeln),    von   Heinrich 

Brugsch 57  —  69 

Der  Kaiser  C.  Vibius  Trebonianus  Gallus  in  einer  demolischen  Inschrift,   von  Jean- 
Jacques  Hess 69  —  70 

Erklärung  des  grofsen  Dekrets   des   Königs  llar-m-hebe,   von   Max   Müller    .     .      .  70  —  94 

Zur  Etymologie  des  koptischen  &tiu  :  otoo,  von  Max   Müller 94  —  95 

Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament  (Les  epilres   aux  Hebreux,  de  St. 

Jaques,  l'Apocalypse),  (Suite),   par  E.   Amelineaii 96  — 105 

Eine  koptische  Grabschrift 105 — 106 

Le  temple  de  Behbit-el-Hagar,  par  Karl  Piehl 109  —  111 

Varia  (Suite),   VII.,   par  Karl  Piehl 111  —  120 

Novum  auctarium  lexici  sahidico-coptici  V.  (litt,  t,  5(^,  lo,  uj),  auctore  Agapio  Bsciai 

Episcopo 120—128 

Das  Testament  der  Susanna  nach   einem  Papyrus  im  Britischen  Museum,    von  Lud- 
wig Stern 128—132 

Erschienene  Schriften S.  56.    S.  106  — 108.    S.  132— 134. 


ZEITSCHRIFT 


FÜR 


ÄGYPTISCHE  SPRACHE 

UND 

ALTERTHUMSKUNDE 

GEGRÜNDET  VON  H.  BRUGSCH,    WEITERGEFÜHRT  VON  R.  LEPSIUS, 
FORTGESETZT  VON  H.  BRUGSCH  UND  L.  STERN. 

XXTI.  JAHRGAm  Tssä  I.  HEFT. 

Inhalt: 

Das  Gedicht  vom  Harfenspieler,  eine  demotische  Studie  von  Heinrich  Brugsch.  — 
Novum  auctarium  lexici  sahidico-coptici,  IV.,  auctore  Agapio  Bsciai  Episcopo.  —  Erschie- 
nene Schriften. 

Das  Gedicht  vom  Harfenspieler. 

Eine    demotische    Studie. 

Von 

Heinrich  Brugsch. 


So  sehr  der  Muth  anzuerkennen  ist,  welcher  sich  darin  zeigt,  Schwierigkelten 
die  Stirn  zu  bieten,  so  verderblich  können  die  Folgen  werden,  wenn  der  Angreifer 
nicht  vollständig  seinem  Gegner  gewachsen  erscheint:  und  diese  Vorstellung  auf  das 
philologische  Gebiet  übertragen,  wenn  der  Forscher,  welcher  noch  unbekannte  Texte 
entziflert,  die  Bedeutung  auch  nur  eines  Wortes  oder  einer  grammatischen  Verbin- 
dung verkennt  und,  um  es  gerade  heraus  zu  sagen,  genöthigt  wird,  da  auf  gut  Glück 
zu  rathen,  wo  nur  die  strengste  philologische  Kritik  die  Auflösung  zuläfst.  Auf  dem 
Gebiet  der  demotischen  Entzifferungen  tritt  noch  die  besondere  Schwierigkeit  hinzu, 
dafs  nicht  das  Wort  oder  der  grammatische  Bestandtheil  selber,  sondern  vielmehr  seine 
äufsere,  schriftliche  Darstellung,  von  der  Ligatur  an,  vornehmlich  unter  der  Hand  flüch- 
tiger Schreiber,  der  vollen  Erkenntnifs  gewisse  Hindernisse  bereitet.  In  den  Pariser 
„Maximes  morales"  z.  B.,  welche  zuerst  Herr  Pierret  und  nach  ihm  Herr  Revillout  in 
Angriff  genommen  haben,  erfordern  manche  Entzifferungen  auf  Grund  der  angedeu- 
teten Schwierigkeiten  eine  nothwendige  Berichtigung.     So  lautet  u.  a.   der  zweite  Lehr- 

Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  1888-  1 


Das  Gedicht  vom  Harfenspieler,  [I.  Heft 


Spruch  (s.  Rev.  egypt.  I,  Taf.  7,  S.  162)  nach  meiner  Auffassung:  s''tm  mut  sa  nib 
k^m-k  'p'nt-7ia-n''fr-^f  'r  io-s  „Höre  auf  die  Unterhaltung  von  Jedermann: 
du  wirst  herausfinden  das,  was  passend  ist  um  es  zu  sagen."  Indem  Herr 
Kevillout  die  dritte  Gruppe  sa,  welche  die  demotische  Schreibweise  des  hieroglyphischen 

H 

|VÄ  sa,  Person,  Mann  darstellt  (s.  Rhind,  Papyr.  No.  213)  vollständig  verkannt  hat, 
weil  er  ihr,  ohne  Beweis,  den  Sinn  von  re  pro  che  unterschiebt,  liefert  er  statt  der  an- 
gegebenen die  folgende  Übersetzung :  Ecoute  toute  parole  de  reproche :  tu  sais  ce  qu'elle 
dit  de  bon.  Auch  die  Übertragung  des  Schlufssatzes  bedarf  der  grammatischen  Auffas- 
sung nach  einer  nothwendigen  Berichtigung,  obgleich  sämmtliche  Schriftzeichen  ihrer 
lautlichen  Bedeutung  nach  bekannt  sind.  Hieroglyphisch  würde  die  ganze  Stelle  wie 
nachstehend  zu  umschreiben  sein: 


^^li  .si'^r^ 


In  dem  13.  Lehrspruch  begegnet  man  ferner  der  kurzen,  aber  durchaus  durch- 
sichtigen Sentenz:  phri  ptmä  pcf-rome  ä  „der  Schulze  des  Dorfes  (ist)  sein  grofser 
Mann,"  hieroglyphisch: 


Herr  Revillout  übersetzt  dagegen:  „Le  chef  du  pervers,  c'est  tout  homme  puissant." 
Wenn  wir  auch  übergehen  wollen,  dafs  das  Wort  tout  im  Originale  überhaupt  fehlt, 
so  ist  dagegen  die  Übertragung  pervers  statt  ville,  village,  bedenklicher  Natur. 
Die  Richtigkeit  meiner  Lesung  tmä  mit  der  angegebenen  Bedeutung  springt  in  die 
Augen,  sobald  man  den  demotischen  schriftlichen  Ausdruck  für  das  in  Rede  stehende 
Wort  einmal  kennt.  Es  findet  sich  u.  a.  wieder  in  der  von  mir  ÄZ.  1872,  S.  27  fl. 
veröffentlichten   und   besprochenen  zweisprachigen  Inschrift,    in  welcher  genau  dieselbe 

Gruppe   für  Stadt   oder  Dorf  in    der  Verbindung  (hierogl.   Q^imO     0     'vwvwv  T  J  ©) 

p-^a  ^n  tmä  'n  Ab't'^  »der  Schreiber  des  Dorfes  von  Abydus"  wiederkehrt,  welche 
der  begleitende  griechische  Text  durch  sein  kürzeres  Komogrammateus  wiedergiebt. 

Mit  Hülfe  dieser  unzweifelhaft  festgestellten  Bedeutung  gewinnt  nicht  nur  die  an- 
geführte Stelle  ihren  einzig  und  allein  zutreffenden  Sinn,  besonders  mit  Beziehung  auf 
die  noch  heute  in  Ägypten  gefürchtete  Stellung  des  Schech-el-beled  oder  Dorf- 
schulzen, sondern  auch  die  Sentenz  immittelbar  vorher,  in  welcher  dasselbe  Wort  an 
zweiter  Stelle  wiederkehrt,  dürfte  einen  anderen  Sinn  enthalten,  als  die  von  Herrn 
Revillout  a.  a.  O.  vorgelegte  Übersetzung:  „Le  trompeur,  le  pervers,  le  coeur  cor- 
rompu,  n'en  fais  pas  tes  compagnous,  —  de  peur  qu'ils  ne  te  tuent"  voraussetzen  läfst. 

Ich  könnte  die  Beispiele  mehren,  um  die  Beweise  zu  liefern,  dafs  die  Übertragung 
demotischer  Texte  eine  grofse  Gefahr  in  sich  birgt,  sobald  man  nicht  in  der  Lage  ist, 
sich  von  der  Auflösung  der  graphischen  Bestandtheile  vorher  Rechenschaft  geben  zu 
können.  Die  Gefahr  wächst  in  dem  Maafse,  als  der  Inhalt  eines  Textes  sich  von  der 
historischen  Darstellung  entfernt  und  das  Gebiet  des  Abstrakten  berührt.  Treten  gar 
Lücken  in  der  Handschrift  hinzu,  so  werden  die  Schwierigkeiten  um  so  gröfser,  je 
häufiger  die  offenen  Löcher  durch  den  unterbrochenen  Zusammenhang  der  entwickelten 
Gedanken  die  philologische  Analysis  hemmen  und  den  leitenden  Faden  zerreifsen.    Er- 


1888.]  von  H.  Brugsch. 


gäazungen  scheinen  mir  überhaupt  erst  gestattet,  nachdem  der  Übersetzer  sich  voll- 
ständige Klarheit  über  den  lexikalisch  und  grammatisch  fest  begründeten  Inhalt  des 
Vorhandenen  verschafft  hat. 

Herr  Revillout  hat  sich  durch  die  Herausgabe  und  Entzifferung  der  von  ihm 
Fahne  satyrique  genannten  demotischen  Papyrus -Handschrift  in  Wien  sicherlich  ein 
grofses  Verdienst  um  die  Kenutuifs  dieser  weniger  historisch  als  philologisch  wichtio-en 
Urkunde  erworben.  Aber  ich  fürchte,  dafs  der  von  ihm  dem  Haupttitel  beigefügte 
Zusatz:  compose  ä  l'occasion  de  la  maladie  du  poete  musicien  herault  d'insurrection 
Hoi-uia  (APYüeHC)  vor  der  strengen  Kritik  kaum  bestehen  dürfte.  Meine  eigenen 
Studien  haben  mich  belehrt,  dafs  der  gröfste  Theil  der  Eevillout'schen  Erklärungen 
und  Auffassungen  an  jenen  Schäden  leidet,  von  denen  ich  so  eben  gesprochen  habe. 

Ich  weifs,  dafs  mein  Pariser  Kollege,  der  als  Demotiker  einen  begründeten  Ruf 
erworben  hat  und  dessen  Publikationen  der  Wissenschaft  zum  Nutzen  gereichen,  gewifs 
weit  davon  entfernt  ist,  meinen  Versuch,  neben  ihm  den  Wiener  Text  einer  eigenen 
Studie  zu  unterwerfen,  etwa  gar  als  eine  Beeinträchtigung  seiner  Leistungen  oder  als 
eine  Schmälerung  seines  Namens  anzusehen.  Aber  ist  Plato  unser  Freund,  so  ist  es 
die  Wahrheit  noch  mehr.  Ich  würde  es  gradezu  als  ein  Unrecht  gegen  die  Wissen- 
schaft und  ihre  Jünger  betrachten,  wollte  ich  mit  meinem,  auf  langjähriger  Kenntnifs 
des  Demotischen  beruhenden  Urtheil  über  den  Inhalt  des  iu  Rede  stehenden  Papyrus 
zurückhalten,  da  es  sich  auch  in  diesem  Falle  nicht  um  die  Person,  sondern  um  die 
Sache  handelt  und  ich  die  Überzeugung  hege,  durch  meine  Untersuchungen  der  Sache 
einen  wirklichen  Dienst  geleistet  zu  haben. 

Dafs  jenes  Wiener  Schriftstück,  dessen  genaue  Beschreibung  und  Veröffentlichung 
wir  Herrn  Revillout  danken,  ein  demotisches  Dichterwerk  darstellt,  hat  der  Heraus- 
geber richtig  erkannt.  Schon  die  äufserliche  Anordnung  weist  darauf  hin,  vor  allem 
die  dem  Ende  eines  jedes  Halbverses  beigefügten  Punkte,  die  jeden  einzelnen  Vers  in 
zwei  inhaltlieh  und  grammatisch  abgesonderte  Theile  scheiden.  Diese  wich- 
tige Thatsache  ist  zunächst  Herrn  Revillout,  so  mufs  es  scheinen,  ihrem  ganzen  Um- 
fange nach  entgangen,  denn  er  nimmt  in  seiner  Analysis  keine  Rücksicht  darauf  und 
verbindet  z.  B.  das  Schlufswort  eines  Halbverses  mit  dem  Anfangswort  des  unmittel- 
bar  darauf  folgenden,  ohne  das  Unzulässige  dieser  Verknüpfung  herauszufühlen,  und 
was  mehr  ist,  ohne  bemerkt  zu  haben,  dafs  er  sich  selber  dadurch  des  wichtigen 
Hülfsmittels  beraubte,  in  der  strengen  Versgliederung  zugleich  die  Gedankengliedeniug 
verfolgen  zu  können.  Die  Beobachtung  dieser  Grundregel  hätte  ihn  z.  B.  sofort  darauf 
führen  müssen,  in  dem  Worte   an  (demotische  Ligatur   an  Stelle    des   hieroglyphischen 

4     äti)  nicht  blofs  das  von  mir  schon  lange  als  solches  erkannte  Fragewort  mit  dem  Sinne 
des  lateinischen  nonne?,  sondern  iu  Verbindung  mit  einem  vorangehenden  "w  (= -J'-> ") 

eine    Post-Negation    zu    erkennen,    die    in    dem    koptischen   n e^n   (ne ....  pas)   so 

häufig  zu  Tage  tritt.  Am  Anfang  eines  Satzes  stehend  ist  jenes  ä»,  wie  im  kopti- 
schen «^n,  allerdings  eine  Fragepartikel,  aber  nach  einer  vorausgehenden  Negation,  wie 


schon  Herr  Max  Müller  es   richtig  erkannt  hat,    nur  die  Verstärkung  der  Verneinung. 


Noch    eine  dritte  Rolle  ist  demselben  an  in  der  gleichen  Schreibweise  vorbehalten   ge 
blieben.     In    dieser   entspricht   es   genau   der  bekannten  Form   des  Verbum   °<=^  (I 
m,°-K-än-f  „er  füllt  an,"    eigentlich:    „das  Anfüllen   diu-ch  ihn."     Dais  Herrn  Revillout 

1* 


4  Das  Gedicht  vom  Harfenspieler,  [I.  Heft 

auch  diese  dritte,  der  älteren  Schriftsprache  entlehnte  Bedeutung  unbekannt  geblieben 
ist,  ersehe  ich  aus  seiner  Übertragung  gewisser  Formeln  in  religiösen  Texten,  die  sich 
S.  46  seines  Podme  Satyrique  vorfinden.  Den  Satz:  är-ji^rh  'n  äuäu  an  üsiri  Imhotp 
mas  'n  Tsenbast  ji[ä  bi  ^mj(rb  äuäu  als  Unterschrift  zu  einer  bildlichen  Darstellung  in 
einem  Papyrus  des  Louvre  überträgt  er  „faire  transformation  en  chien.  —  Est  ce  qua 
rOsiris  Imouth  ne  de  Tsebast  n'apparait  en  äme  qui  se  transforme  en  chien?"  während 
der  einzig  richtige  Sinn  nur  der  folgende  sein  kann:  „Es  hat  Osiris- Imhotp,  S.  d.  T., 
die  Gestalt  eines  Hundes  angenommen.  Es  erscheint  die  Seele  als  Hund."  In  gleicher 
"Weise  müssen  die  folgenden  vier  Beispiele  a.  a.  O.  aufgefafst  werden,   in  welchen    die 

Formel  -ess^  ...      1       rl^  an  der  Spitze  aller  wiederkehrt  und  an  verwandte  hierogly- 

phische  Beispiele  erinnert. 

Wollte  man,  nach  dem  Vorgange  von  Revillout,  in  allen  Fällen,  in  welchen  jenes 
demotische  an  auftritt,  nur  die  einzige  Bedeutung  von  nonne?  in  Anwendung  bringen, 
so  würde  man  bisweilen  arge  Mifsverständnisse  begehen  und  den  Texten  einen  unrich- 
tigen Sinn  imterlegen,  gerade  wie  es  in  diesem  und  jenem  Falle  dem  Herausgeber  vom 
Setna  und  vom  Poeme  satyrique  wider  seinem  besten  Willen  geschehen  ist. 

Ich  übernehme  es  den  Inhalt  der  demotischen  Poesie  von  Anfang  bis  zu  Ende 
durchzugehen,  um  auf  Grund  der  heliographischen  Wiedergabe  der  Handschrift  meine 
eigene  Übertragung  der  Revillout'schen  Version  im  Interesse  der  Wissenschaft  gegen- 
überzustellen. Meine  beigefügten  philologischen  Notizen  sind  für  Kenner  des  Ägypti- 
schen berechnet,  nur  beklage  ich  es,  im  Druck  auf  die  demotischen  Typen  verzichten 
zu  müssen,  die  ich  im  Nothfalle  durch  die  entsprechenden  Hieroglyphen  verdeutlichen 
werde.  Die  einzelnen  Halbverse  trenne  ich  durch  das  Zeichen  :  welches  den  rothen  Punkt 
in  der  Handschrift  ersetzen  sollen.  Zerstörte  Stellen  und  sichere  Ergänzungen  zeigen 
im  Druck  leere  weifse  Lücken  oder  Textworte  innerhalb  von  [  ]  Klammern  an;  auf 
Zuthaten  zur  deutschen  Übertragung  verweisen  (     )  Rundklammern. 

Die  erste  Kolumne  des  Gedichtes  ist  durch  Zersplitterung  oder  sonst  wie  verlo- 
ren gegangen  und  das  unmittelbar  folgende  in  den  ersten  Versen  der  gegenwärtigen 
ersten  Kolumne  bezieht  sich  auf  vorangegangenes.  Vom  ersten  Verse  ist  nur  der  zweite 
Halbvers  lesbar  erhalten.  Der  dazu  gehörige  erste  Halbvers  endete  mit  '^r  bot  d.  h. 
„nach  aufsen."     Daran  schliefsen  sich  die  Worte: 

1.  Vers,     e  'n  hän  abu  an  d.  h.   „indem  es,  siehe,  nicht  Stummheit  ist." 
Revillout  hat  die  Übertragung  dieser  Stelle  nicht  geliefert.     Das  Wort  abu  scheint 

mir,  mit  besonderer  Berücksichtigung  seines  Deutzeichens  (^  '^a  ),  deiii  koptischen 
efew  mit  dem  angegebenen  Sinne  zu  entsprechen.  Das  schliefsende  ä«,  das  zweite 
GHed  der  Negation  ii....*.«,  zieht  Revillout  dagegen  zum  folgenden  ersten  Halbvers 
hinüber,  ganz  gegen  die  Absicht  des  Dichters,  worauf  ich  bereits  oben  aufmerksam 
gemacht  habe.  Er  übersetzt  daher:  Est-ce  que  point?  woran  er  die  nächsten  Worte 
anknüpft,  noch  dazu  in  Gestalt  einer  Ergänzung  in  seinem  Sinne. 

2.  Vers.     [     b^^n  per-ti  sbo-f  :  b" n  ^r-r"/  per-m^rh  [       ] 

„....  schlecht  derjenige,  welcher  ihn  schulte  :  schlecht,  ihm  entsprechend, 
derjenige,  welcher  salbt  [irgend  ein  unreines  Wesen]." 

R.  „  [un  digne]  de  chätiment  celui  qui  a  donne  son  enseignement  :  mauvais  ä  lui, 
celui  qui  l'a  habitue." 


1888.]  von  H.  Brugsch. 


Das  erste  Wort  h" 7i  ist  am  Anfang  des  ersten  Halbverses  deutlich  erkennbar,  die 
Ergänzung  zu  ten,  Titno,  -»no  daher  nicht  statthaft.  Sbo-f  ist  kein  Objectsaccusativ, 
sondern  der  von  dem  vorangehenden  ti^  •\,  „geben,  Ursache  sein,  gestatten"  abhängige 
Conjunctiv  des  Zeitwortes  sbo^  cixM,  discere.  Auch  im  Koptischen  ist  die  Verbindung 
'^ctio  docere,  erudire,  Imperativ  M&ctco,  ganz  gewöhnlich.  Mit  dem  zweiten  Halbverse 
beginnt  ein  ganz  neuer  Satztheil,  der  weder  mit  dem  folgenden  noch  mit  dem  vorher- 
gehenden in  grammatischer  Verbindung  steht.  Meine  Umschreibung  m"rh,  aiotAo,  mw'Ao, 
salire,  wird  jedem  einleuchten,  der  die  betreffende  demotische  Gruppe  mit  derselben  con- 
stanten  Schreibung  an  verschiedenen  Stellen  in  den  Rhind-Papyri  verglichen  haben  wird. 

3.  Vers.     [         ]  sm°t'  li-tnu  tut  :  na-s"k  nef-kr"'  n'f-m^t  [         ] 

„[das  ist?  die]  Gestalt  des  schmutzigen  Lobers  :  Es  verzieht  sich  sein  Ge- 
sicht, seine  Rede  [         ]." 

R.  „  [pour  son]  mode  de  supplication  impure  :  ses  contorsions  de  visage  et  ses 
paroles  [de  chant]." 

Die  Ergänzungen,  zu  welchen  sich  Revillout  veranlafst  sieht,  beruhen  auf  dem 
von  ihm  dem  lesbar  Erhaltenen  untergelegten  Sinne.  Ob  nef-  statt  na-s"k  als  eine 
nothwendige  Berichtigung  zu  fordern  ist,  scheint  mir  mehr  als  zweifelhaft.  Über  die 
Bedeutung  des  Präformativ  na  werde  ich  mich  Vers  7.   ausführlicher  aussprechen. 

4.  Vers.      [  ]   'n  t-uä-t  kn''m  'n  te-ket  :  s°p  nau  'w  t(iai)  s''n-t 

„[Ein  Blinzeln]  mit  dem  einen,  ein  Schielen  mit  dem  andern  :  also  (ist)  das 
das  Sehen  mit  den  beiden  Augen." 

R.  „[celles  qui  dignes]  des  femmes  bonnes  d'enfants  :  et  d'autres  cliques.  Voyez 
l'incertitude." 

Fast  jedes  Wort  dieser  Übertragung  erheischt  eine  Berichtigung,  ganz  abgesehen 
von  den  zugefügten  Ergänzungen,  die  nach  dem  gewöhnlichen  Vorgang  mit  dem  vor- 
angehenden und  nachfolgenden  Verse  verknüpft  worden  sind.  T-uä-t  „das  eine," 
nicht  Tinhimetu,  des  femmes,  findet  sich  deutlich  geschrieben,  und  wo  steht  aufserdem 
das  nothwendige  Pluralzeichen  hinter  hiniet?  Kn"m  (cf.  s'^MiVwjw,  kAo.h)  ist  eben  kein 
vorausgesetztes  ^nmte,  eine  Kinderfrau,  wie  R.  annimmt,  «"p  bedeutet  ebensowenig 
cliques,  sondern  ist  der  üblichste  Ausdruck,  um  die  Art  und  Weise,  die  Eigenthüm- 
lichkeit  einer  Handlung,  eines  Zustandes  u.  s.  w.  auszudrücken  (cf.  mein  Wörterbuch 
s.  V.  sop).  Das  Schlufswort  {iai)  s"n-t  „Augen  zwei,"  liest  R.  n-het-snau  und 
überträgt  es,  mit  Beziehung  (S.  48)  auf  koptische  Formeln  wie  £4>n£^HT  cne.T  dubitan- 
tes,  incerti,  poHTcn».-«-  dubitare  u.  a.,  getrost  durch  incertitude.  Es  steht  aber  gar  nicht 
einmal  het  „Herz"  da,  ein  Wort,  das  wie  im  Koptischen  so  auch  im  Demotischen  stets 
mit  dem  männlichen  Artikel  verbunden  wird,  sondern  die  wohl  bekannte  Gruppe  für 
das  Auge,  die  allenthalben  und  so  auch  an  dieser  Stelle  ganz  richtig  feminini  generis 
ist.  Darauf  führt  ja  auch  das  mit  dem  Zahlzeichen  für  2  verknüpfte  und  schliefsende 
weibliche  -t  hin,  so  dafs  man  nicht  snau,  sondern  nur  allein  s°n-t,  woher  koptisch 
ciiTe,  ceitTe,  citoir'^,  duo,  Femin.  von  cn*.Ts-,  zu  lesen  berechtigt  ist. 

5.  Vers.     [         sa]i-tef  'n  ne-k^he-t  s''n-t  :  ?na  p^ntj")-  h" ntus 

„[Der  Schleim?]    seiner    Nase    (ist)    an  seinen    beiden  Armen    :    gleichwie    der 
unter  einer  Eidechse" 


Das  Gedicht  vom  Harfenspieler,  [I.  Heft 


oder  „wie  (an  den  Armen  dessen),  welcher  eine  Eidechse  trägt,"  denn  beide  Bedeu- 
tungen sind  mit^"»'  verbunden^). 

R.  „[de  cet  homme  qui  retient  (prend)]  son  souffle  des  deux  bras  ;  Courage  toi 
qui  (pourrais  etre  pris)  pour  un  lezard." 

Die  Übersetzung  ist  nach  manchen  Eichtungen  hin  anzufechten,  ganz  abgesehen 
von  der  Ungehörigkeit  der  hinzugefügten  Ergänzungen  an  den  lückenhaften  Stellen. 
Den  Rest  des  ersten  Wortes  -i-tef  m  m/- fe/ zu  verwandeln,  läfst  die  constante  Schrei- 
bung des  Wortes  nif  nicht  zu.  Das  schliefsende  -i  mit  den  Deutzeichen  der  Luft  und 
der  Körpertheile  dahinter,  führt  auf  das  wohlbekannte  demotische  Wort  sai,  koptisch 
ig*.,  uj*^i,  für  die  Nase;  mit  Pronominal- Suffixen  verbunden  tritt  es  im  Koptischen  in 
der  Gestalt  a*"^,  oder  ujÄ-^nT  auf,  wie  in  uj^v6.itTq  „seine  Nase."  Derselbe  Fall  Hegt 
in  der  demotischen  Schreibung  mi-tef  vor,  die  in  sai-tek  „deine  Nase"  (Rhind-Papyr. 
19,  6)  ein  gutes  Analogen  findet.  Dafs  mu  Courage  bedeuten  solle,  erscheint  bedenk- 
lich, selbst  dem  angeführten  koptischen  .wio  gegenüber.  IIico,  ahok  hat  indefs,  wenigstens 
nach  den  Auslassungen  bei  Peyrou  darüber,  eine  ganz  andere  Bedeutung,  als  sie  das 
französische  Courage!  in  sich  zu  schliefsen  scheint.  Mu  oder  mä,  denn  beide  Formen 
dieses  Wortes  kommen  nebeneinander  in  derselben  Handschrift  vor,  ist  aus  dem  älteren 

y  (1  mä  (==  ^^  0  )  entstanden  und  auch  die  von  dem  einfachen  ^.^  der  Vergleichung 
ausgehende  Grundbedeutung  „gleichwie,  wie"  nicht  verändert.  Die  Rhind-Papyri  hätten 
Revillout  die  beredtesten  Beispiele  und  die  klarsten  Beweise  durch  die  gegenüberste- 
henden hieratischen  Übersetzungen  liefern  können. 

6.  Vers.      \_Ef-'\  «"ji  ^w  hu"  "r  {"p'j  :  ef  'n  aike  'n  u'sb  [         ] 

„[Indem  er]  verachtet  wird  mehr  als  ein  Apfel  :  wenn  er  verdorben  ist  für 
den  [nach  ihm]  verlangenden  (?)." 

R.  „  [La  crapule]  a  brise  beaucoup  ce  miserable  :  etant  en  perdition  pour  passer 
[il  ne  rompra  plus]." 

Die  richtige  Auffassung  des  ganzen  Inhaltes  dieses  Verses  hängt  einfach  von  der 
zutreffenden  Erklärung  des  Wortes  i^p^j  ab,  das  von  dem  Baum-  und  Holzzeichen 
(=  *^='-^  ,  J  )  determinirt  sofort  auf  das  bekannte  koptische  Wort  -seAicleo,  ■sAineo  pomus, 
malum  (männlichen  Geschlechtes)  hinzeigt.  Die  demotische  Schreibweise  stimmt  daher, 
wie   ich   längst   nachgewiesen   habe  (cf.  BW.  1694),    mit    den   semitischen  Wörtern  für 

den  Apfel  rr.sn,  _Uj  auf  das  vollkommenste  überein.  Es  ist  mir  unerklärlich,  was 
Revillout  zu  der  unvollständigen  Umschreibung  top,  mit  Auslassung  des  schliefsenden 
j(,  geführt  haben  mag.  Aber  auch  die  Vergleichung  dieses  top  mit  dem  kojjtischen 
•2iCü£i  und  die  Übertragung:  ce  miserable  (es  steht  weder  ein  Artikel  noch  ein  hin- 
weisendes  Pronomen    davor)    würde   aufserdem    nur   statthaft   gewesen   sein,   wenn    das 


*)   Die   in   den   demotischen  Kaufkontrakten  so  häufige   Formel  ''nt  j^r   (  )  d.  h. 

„welches  besitzt"  bereitet  Herrn  Revillout  besondere  Schwierigkeit,  denn  er  überträgt  sie,  ich 
weifs  nicht  ob  auch  beute  noch,  durch  „qui  pour,"  eTo^..  Auf  ein  Haus  bezüglich  bedeutet  'nt 
j(r  „welches  diesen  oder  jenen  besitzt,  ihn  beherbergt,"  wie  z.  B.  in  p-ä  (hi)  Äp"lo  'n  H'^ra- 
klitis  ''nt  j^r  Ar'' s  „das  Haus  des  Apollo,  Sohnes  des  Heraklit,  welches  Ares  inne  hat,"  nämlich 
als  Abmiether. 


1888.]  von  H.  Brugsch. 


Deutzeichen  für  schlechte  Haudhingen  (=  ^  )  dahinter  gestanden  hätte,  an  Stelle 
des  eben   erwähnten  Baum  Zeichens. 

Das  unmittelbar  vorhergehende  ^n-hu"  'r  (=  aa/.«vs 'W  ^  :  <=>),  von  Kevillout 
durch  beaucoup  übertragen,  entspricht  auf  das  genauste  der  koptischen  Verbindung 
nooTo  e  magis  quam,  potius  quam,  und  kehrt  in  diesem  allein  zuläl'slichen  Sinne  un- 
endlich häufig  in  den  demotischen  Texten  aller  Zeiten  wieder,  wird  sogar  durch  grie- 
chische Übersetzungen  bestätigt.  Cf.  Insc.  Rosett.  Lin.  9:  *«  huo  'r  uon  eu-ti-s  „mehr 
als  was  sie  gaben,"  griechisch  uXucv  ^läZaiv  —  ou.  Wir  erhalten  somit  den  Sinn  „mehr 
als  ein  Apfel,"   gegen  welchen  auch  nicht  der  leiseste  Zweifel  erhoben  werden  kann. 

Das  voranstehende  s'xi  (=  '®00"^^)5  dessen  Ergänzung,  «/=  est,  an  der  abge- 
brochenen Stelle  sicher  sein  dürfte  (R.  liest  dafür  p-tx^  und  überträgt  dies  la  crapuleü), 
weist  auf  den  wohl  bekannten  Stamm  «"j  hin,  dessen  Bedeutungen:  schlagen,  zurück- 
schlagen, abwehren,  abweisen,  verächtlich  machen  (cf.  kopt.  ce^uj,  uj^uj  ictus,  plaga, 
vulnus,  ciouj,  civuj-,  ujtüuj,  UJ.5.C  contemnere,  ignominia  afficere,  ctchuj  contemtus,  con- 
temtibilis,  eqcHuj  contumeliosus  etc.)  durch  das  Studium  der  hieroglyphischen  und  de- 
motischen Texte  bis  zu  den  Kaufkontrakten  hin*)  fest  stehen.  (Ef^-s'xi  ist  eine  Pas- 
sivform =  kopt.  cqcHuj  oder  eicHuj,  so  dafs  wir  den  ersten  Halbvers  mit  aller  Zuver- 
sicht: „[Indem  er]  verächtlicher  als  ein  Apfel"  übertragen  können.  Vers  10  er- 
scheint das  eben  erklärte  Wort  ganz  in  demselben  Sinne:  s'ji  [fcji-/  nib  „verächt- 
lich ist  [er]  seiner  ganzen  Weise  nach,  R.  est  abattu  son  aspect  quelconque,  — 
Vers  15:  e  te-h"in''  8"^%  'n  x^^-f  „indem  die  Harfe  verächtlich  (d.  h.  abscheulich  klingt) 
bei  seiner  Stimme  ist,"  R.  etant  la  harpe  plus  brisee  que  sa  voix,  —  Vers  29:  e 
Xi'"-/  *''t''  »indem  seine  Stimme  abschevüich  ist,"  R.  etant  sa  voix  cassee. 

Der  im  2.  Halbvers  enthaltene  Hinweis  auf  den  Zustand  des  faulen  Apfels  erklärt 
zur  Genüge  die  Absicht  des  Dichters,  die  Schilderung  des  elenden  Bänkelsängers  mit 
Hülfe  eines  drastischen  Bildes  zu  vollenden.  Eine  Participial-Construction,  wie  so 
häufig  in  demselben  Poem  wird  dabei  in  Anwendung  gebracht:  ef  "n  aike  „indem  oder 
wenn  er  (d.  i.  der  Apfel,  i'^p'fi)  in  dem  Zustand  (fn)  des  Verdorbenseins  (*.kco,  "i- 
perditio,  t-j^ko,  n  perditio,  corruptio,  t-ä^khott  perire,  corrumpi)  ist."  Hierin  hat  R. 
in  seiner  Analysis  das  Richtige  getrofi'en,  aber  um  gleich  darauf  einem  neuen  Irrthum. 
anheimzufallen,  denn  er  liest  und  ergänzt  das  darauf  folgende  nach  seiner  Weise: 
n-uteb  [enefsiil  pour  passer,  [il  ne  rompra  plus],  womit  er,  gegen  den' grammatischen 
Aufbau  der  ganzen  Composition,  sofort  die  ersten  Worte  des  folgenden  Verses  in 
Verbindung  setzte. 

Zunächst  steht  nicht  *»■  utb  (koptisch  oTwife),    sondern   klar   und    deutlich  *?*  ti''s^- 

(^  AWM^  I  VQA  )  da.  An  der  Stelle  der  abgebrochenen  Schriftzeichen  dahinter 
kann  höchstens  ein  Pronominalzeichen,  etwa  /,  =  kopt.  q,  als  Pronominal- Accusativ 
seinen  Platz  gefunden  haben.  Ich  habe  längst  den  Nachweis  geführt,  dafs  dem  demo- 
tischen u''sb  das  koptische  oTwujt  niit  der  Hauptbedeutung  von  antworten  entspricht,, 
gerade  wie  das  bekannte  u°sb  in  der  hieroglyphischen  Schriftsprache.  Dafs  aber  in 
dem  älteren  Gebrauch  der  Sinn  von   respondere  nicht  den   ganzen  Umfang   seiner  Be- 

*)  In  diesen  in  der  bekannten  Scblufsformel  at  (=  i.T,  *k-e)  -m''7ie  at-s"X  7i'b"-t  „ohne- 
Weilen  (und)  ohne  irgend  welche  Mifsachtung"  sc.  der  kontraktlichen  Verpflichtungen. 


3  Das  Gedicht  vom  Harfenspieler,  [I.  Heft 

deutungen  erschöpfen  konnte,  habe  ich  in  meinem  WS.  S.  346  —  349  durch  Beispiele 
erwiesen.  Ich  weifs  heute,  dafs  ich  in  meinen  Bestimmungen  der  Nebenbedeutungen 
vielleicht  nicht  überall  das  Richtige  getroffen  hatte  und  behalte  mir  es  vor,  gelegent- 
lich die  Beweise  zu  liefern,  dafs  z.  B.  in  dem  kopt.  ot6.uj  velle,  cupere,  coucupiscere 
sich  ein  grofser  Theil  der  Bedeutungen  von  «"s'ö  abgelagert  findet,  ivlan  vergl.  1.  1. 
den  Satz:  är  ^■(''tu  r°Bu  usji  'r  s'nti  äu-s't  ni''fiut  u"sbu  nibu.  „Es  ist  der  Bauch 
der  Menschen  breiter  als  ein  Speicher,  indem  er  voll  ist  von  allerlei  Wün- 
schen" (nicht:  die  wechselvollsten  Dinge,  wie  ich  früher  übertragen  zu  müssen  glaubte). 
Unter  allem  Vorbehalt,  wenn  auch  selbst  von  dem  Zutreffenden  dieser  neuen  Auffassung 
überzeugt,  habe  ich  daher  die  fragliehe  Stelle  durch:  „für  den  [nach  ihn]  verlan- 
genden (?)"  wiedergegeben.  Wegen  e-  e-,  wenn,  —  so,  verweise  ich  auf  eine  längere 
Bemerkung  darüber  weiter  unten. 

7.  Vers.     [         ]  'n  Pp  ^n  mä-t  :  na-ki  jr"/  "m-s's-mä-t  (oder  mato?). 
„[Er  ist  schlecht]  von  Geschmack  in  Wahrheit.  :  Sehr  laut  ist  seine  Stimme." 

R.   „[ä  chacun]  la  tete  en  verite  etant  elevee  sa  voix  beaucoup." 

Ein  Irrthum  bei  Revillout  in  der  Erklärung  der  einzelnen  Wörter  dieses  Verses 
liegt  in  der  Auffassung  des  Wortes  fp  vor,  in  welchem  er  das  demotische  tpe  (==  g  iSl) 
„Kopf  wiedererkennt.  Das  ist  ganz  unmöglich,  denn  die  üblichen  determinirenden 
Zeichen  für  (Kopf  und  Körpertheil)  fehlen  dahinter.  Es  liegt  hier  vielmehr  die 
demotische  Gestalt  des  kopt.  Ten,  Twn  gustare,  ^-ne,  -^-ni  gustus,  sapor  vor,  welche 
Bedeutungen  vollständig  dem  ganzen  Zusammenhange  an  unserer  Stelle  entsprechen. 
Einem  faulen  Apfel  gleicht  der  Bänkelsänger,  denn  [er  ist]  wirklich  [schlecht]  von 
Geschmack. 

Das  Lautsein  der  Stimme  wird  durch  die  von  Revillout  richtig  erkannte  Bezeich- 
nung na-ki  (^  "^  '^  ^  H  R  )  ^ausgedrückt,  deren  zweiter  Theil  in  dem  häufigen  demo- 
tischen Wort  ki,  hierogl.  ka,  kai,  ki  (s.  BW.  S.  1435)  „grofs,  lang,  hoch  sein,"  wie- 
derkehrt. Über  das  dem  Stamme  ki  vorangehende  na  hat  Revillout  sich  geäufsert. 
Bei  der  Wichtigkeit  dieser  Silbe  will  ich  auf  die  besondere  Rolle  desselben  ganz  kurz 
hinweisen.  Sie  entspricht  in  einer  ganzen  Wortreihe  dem  koptischen  Präformativ  n».-, 
das  die  Eigenschaft  besitzt,  eine  Wurzel  in  das  zu  verwandeln,  was  mein  verehrter 
Kollege  Stern  als  Nominalverb  bezeichnet  hat  (KG.  §  308).  Da  der  demotische  Ur- 
sprung dieser  koptischen  Ableitungen  wenig  gewürdigt  worden  ist,  so  führe  ich  als 
Zeugnisse  dafür  die  folgenden  Beispiele  an: 
na-ä  (^•=^)  „grofs  sein,"  kopt.  na.*,  magnus. 
na-ki  „hoch  sein,"  kopt.  nos' :  n*.3' :  ito's  magnus. 

na-än  ( °.^&-,  s.  BW.  194)    „schön   sein,"    kopt.  n*.ite  pulchrum,   bonum   esse    (cf. 

*.«*.!  pulchritudo). 
na-ai  „verlogen,  falsch  sein,"  kopt.  «ot's  mendax,  falsus  (cf.  ocsi  fallere-injustus). 
na-j(^t  „stark  sein,"  kopt.  n^ujT  durum  esse  (cf.  ujot  durities). 
na-fi"/)'  „gut,  schön  sein,"  kopt.  nicht  erhalten  (cf.  noTqe  bonus). 
na-s''k  „verzerrt  sein"   (vergl.  oben  2.  Vers),   kopt.  nicht  erhalten  (etwa  no-j-sK,  varie- 

gatum  esse?). 
7ia-sa  „schön,  prächtig  sein,"   kopt.  nece  pvilchrum  esse  (cf.  sa,  cö.  pulcher,  pulchritudo). 
na-äs  „viel  sein,"  kopt.  na^uje  multum  esse  (cf.  ouj :  a.uj  multum  esse). 


1888.]  von  H.  Brugsch. 


Über  den  Gebrauch  dieser  Bildungen  belehren  uns  die  Texte  im  umfangreichsten 
Maafse.  Den  Ptolemäer- Titel  Eucharistos  giebt  die  Inschrift  von  Rosette  reo-elmäfsio- 
durch  die  Worte  ^nt  na-än  teJ-mH-n°fr''t  „dessen  Güte  schön  ist"  wieder,  das  griechi- 
sche ju£yaXo^o|o5  (Lin.  1)  durch  ' nt  na-ä  tef-ph''t  „dessen  Stärke  grofs  ist,"  die  Stelle 
T«  Tcpoc,  Tou;  3-EOTj;  mazßciii  lautet  demotisch  (Lin.  1)  ^ 7it  7ia-m''n^  hät'f  er  ne-n^tru  „dessen 
Herz  wohlgesinnt  ist  gegen  die  Götter,"  to\J  rrjv  Ktyvnrov  xaraarriaaiJiivov  heilst  demotisch 
cbendort  er-sm'ne  k' nie  e-t'  na-n'/r"-/  „welcher  Ägypten  aufgerichtet  hat,  veranlas- 
send, dafs  es  gut  wäre"  (Lin.  1),  ebenso  gleich  darauf  tov  tov  ßiov  twv  dvä-pwTrtjüv  Ina- 
vop^iüaavToi  demotisch:  er-V  na-°fr  p-äni  '^n  ne-r°)n'-t-u  „welcher  veranlafste,  dafs 
gut  wäre  das  Leben  der  Menschen"  und  ähnlich  Lin.  19  fl. :  7n''ne  na-än-s'  em-s's-mä-t 
„Denkmäler  die  sehr  schön  waren.  Auch  im  Setna  heilst  es  von  einem  Hause  (ä  = 
HI,  n):  e  na-än-' f  „es  ist  schön"  und  von  einem  Weibe  entsprechend  e  na-än-' s  „sie 
ist  schön,"  dagegen  sagt  das  schöne  Weib  von  demselben  Hause  ef  er  än-i  „es  ist 
nach  meinem  Schönsein,"  d.  h.  ebenso  schön  als  ich  es  bin,  d.  h.  ohne  das  angeführte 
)ia-  in  na-än,  n*.ne. 

8.  Vers.     [         '\i-t  '  n  r'j  :  e  h-'s  tiu  'r  2)-fiäti 

„[Indem  sie  verächtlich  ist?]  für  einen  Kenner  :  bleibt  der  Gesang  dem  Herzen 
fern." 

R.  „[II  est  tro25  abattu]  pour  pouvoir  :  chanter.  Haut  (faites  tenir  debout)  le 
coeur!" 

Das  am  Anfange  dieses  Verses  halb  zerstörte  Wort,  von  dem  nur  die  Endbuch- 
staben i  und  hinter  dem  Deutzeicheu  für  alles  Schlechte  die  Passivendung  tu  oder  t 
übrig  geblieben  ist,  hat  Revillout  vielleicht  richtig  durch  das  oben  besprochene  s'ri 
wieder  hergestellt.  Aber  das  hat  auch  hier  nur  den  Sinn,  den  ich  oben  bereits  an 
allen  übrigen  Stelleu  seines  Vorkommens  nachgewiesen  habe.  —  „Pour  pouvoir  chan- 
ter" würde  nicht  'n  r^j  e-hos,  sondern  auf  Grund  der  gewöhnlichsten  Regeln  der 
ägyptischen  Grammatik  'r-r';i'-h''s  gestanden  haben  müssen.  Das  Wörtehen  'n  be- 
zeichnet einfach  den  Dativ,  wie  andererseits  r''^-  in  hundert  von  Beispielen  den  Wis- 
senden oder  Kenner.  Dafs  uu  nicht  tahe  zu  lesen  und  durch  haut,  wörtlicher:  faites 
tenir  debout,  zu  übersetzen  sein  dürfte,  lehren  die  Kaufkontrakte  und  sonstige  Inschrif- 
ten, in  denen  uu  neben  titii,  rd  dem  koptischen  otc  :  o-5-ei  remotum  esse,  abesse,  distantia, 
repudium  u.  a.  m.  der  Abstammung  und  dem  Inhalte  nach  auf  das  genaueste  entspricht. 
Ich  verweise  darüber  auf  mein  WS.  245  fl. 

9.  Vers.    [     ]  ' a  tot  s"n''-t  (nicht  snau  wie  bei  R.)  :  e-hu-'r-'f  p'li  'r  sb'n  en  b''in^-t 

„[Er  arbeitet]  mit  beiden  Händen  :  ohne  dafs  er  den  Zusammenklang  mit  der 
Harfe  trifft." 

R.   „[II  etend]  les  deux  mains  :   sans  parvenir  ä  joindre  la  harpe." 
Was  Revillout  meint,  das  wollte  der  Dichter  keinesweges  sagen.    Das  bedeutsame 
sb' n  (cf.  kopt.  ujconfi  consensus,  coujunctio)  weist  auf  den  Zusammenklang  der  mensch- 
lichen Stimme  mit  dem  Harfenton  hin.    Der  Sänger  singt,  ohne  im  Staude  zu  sein  die 
richtige  Begleitung  zu  finden.     Meine  Ergänzung  ergiebt  sich  daraus  von  selber. 

10.  Vers.     [         ]  «ä  :  s''^-^■(M?)  [.  . .  ky-f  7iib 

„[         ]  :  verächtlich  (tadelhaft)  ist   [der  Gesang?]    seiner  ganzen  Weise  nach." 
R.  „[II  est  aflaisse  sur  le]  sable  :  est  abattu  son  aspect  quelcouque." 

Zeltschr.  f.  Aegypt  Spr.,  Jahrg.  ISSS.  2 


10  Das  Gedicht  vom  Harfenspieler,  [I.  Heft 


Die  Ergänzungen  bei  Revillout  sind  mindestens  gewagt,  denn  sie  werden  durch  das 
folgende  keineswegs  gerechtfertigt.  Ob  vom  Sande,  sä,  die  Rede  war  und  -Sä  nicht 
vielmehr  die  Schlulssilbe  eines  längeren,  halb  zerstörten  Wortes  bildete,  läfst  sich  aus 
dem  Deutzeichen  nicht  erkennen. 

11.  Vers.     [         ]  läi-tu  :  p-mut  ef-hg°l  ^n  t-icrmut'-t 

„[Das  ist  das  Klappern]  von  Wurfschaufeln,  :  der  Tod,  der  lauert  beim 
Leibschmerz." 

R.  „[Vient  au  milieu]  des  tambours  de  basque  :  la  mort  douee  du  flux  du  ventre." 
Die  Umschreibungen  der  wenigen  erhaltenen  Worte  dieses  Verses  sind  bei  Re- 
villout richtig  geliefert,  doch  hat  er  den  Irrthum  begangen,  das  Verbum  x  B  ÖA 
h^lg  mit  dem  bekannten  Ausdruck  fD  -^^1:760  /t'tt',  kopt.  ooAiS':ooA-s  dulcem,  sua- 
vem  esse,  woher  eqooAs'  dulcis,  zu  verwechseln.  Das  erstgenannte  dürfte  mit  Rück- 
sicht auf  den  Tod  dem  koptischen  Verbum  ocopK,  insidiari,  zur  Seite  gestellt  werden. 
Der  verdeckte  Spott  Hegt  auf  der  Hand:  das  Geplärr  ist  für  das  Ohr  des  Hörers 
was  der  Tod  für  einen  vom  Leibschmerz  befallenen  ist.  Von  dem  vorangehenden 
Halbvers  hat  sich  nur  das  letzte,  von  dem  Holzzeichen  (  !i  )  determinirte  Wort  ^äf-iw, 
im  Plural  stehend,  erhalten.  Revillout  überträgt  es  „des  tambours  de  basque"  und 
verweist  dazu  auf  das  kopt.  s5&i  (ni)  ventilabrum.  Nur  diese  Bedeutung  scheint  mir 
die  richtige  zu  sein.  Das  Wort  kehrt  im  Singular  im  35.  Verse  wieder:  er  j^^r^-f  kr 
i°  '11  f'-Xäf-  ■  e  p^-s^mu  [  ]  „Seine  Stimme  geht  noch  über  den  Ton  bei  der 
Wurfschaufel  hinaus  :  wenn  der  Holzpfloek  [darauf  schlägt],"  von  Revillout  freilich 
übertragen  und  ergänzt  durch:  est  sa  voix  ä  chanter  sur  le  jai  (tambour  de  basque) 
et  le  smu  [exaltant  avec  clameurs].  Über  den  Zusammenhang  dieses  Halbverses  mit 
den  beiden  folgenden  vergl.  man  meine  Bemerkung  am  Schlüsse  des   14.  Verses. 

12.  Vers.      [  ]i  ' n  r"7ipi-t  n'/r'-t  'n  he  'n  hb"nb"n  :  hU  äh" m  en   [  ] 

„[Ein  Reden]  im  guten  Jahre  von  der  Hungersnoth.  :  Ein  wimmernder  Ge- 
sang für  [den  fröhlichen  Zuhörer]." 

R.  „  [Point  h  prononcer]  ä  la  venue  bonne  de  (son)  jour  d'humiliation  un  chant 
triste  de   [mort]." 

Von  Herrn  Revillout  ist  zunächst  der  Fehler  begangen  worden,  die  wohlbekannte 
demotische  Gruppe  für  Jahr,  trotz  des  Deutzeichens  O  für  Zeitbegriffe  dahinter,  mit 
der  ziemlich  ähnlichen  (doch  ohne  jenes  Determinativ)  für  das  Verb  i  „gehen,  kom- 
men" verwechselt  zu  haben.  Wo  einzig  und  allein  „gutes  Jahr"  gelesen  werden 
mufs,  las  er  gegen  den  überlieferten  Text  „bonne  venue"  heraus.  In  gleicher  Weise 
verkannte  er  in  den  folgenden  Worten  he-9i-hb°nb°n  die  getreu  koptische  Nachfolge 
g^e-fccon,  g^e-Äcown  famina,  fames.  Schon  der  blofse  Gegensatz  der  Hungersnoth  zum 
guten  Jahr  läfst  das  Unwahrscheinliche  seiner  Deutung  als  „jour  d'humiliation"  von 
vorn  herein  erkennen.  Aiü'serdem  lautete  der  alte  Stamm,  welcher  dem  kopt.  ^o&e,  in- 
^mum,  humilem  esse  entspricht,  nicht  /ib  sondern  hb,  h°b,  wie  z.  B.  gleich  im  ersten 
Worte  des  39.  Verses  weiter  unten.  Ah°m,  von  ihm  durch  triste  übersetzt,  ist  das 
koptische  Substantiv  *>ooav  gemitus,  das  in  den  Zusammensetzungen  mit  qi-  und  j^u)  die 
Bedeutungen  gemere,  ingemiscere  erzeugt  hat.  In  ähnlicher  Weise  kann  hos  ühom 
demotisch  nur  so  viel  als  etwa  ein  koptisches  ooc-«.g^oAv  „canere  gemitum"  ausdrücken. 


188S.]  von  H.  Brugsch.  H 

? 

13.  Vers.     [         .  .  .'\t  i^-ki  :  j('^r  te-Mu^-t  ""w  f-hot  'n  mut 

„[ist  unpassend  wie]  die  Weise  :  das  Steuerruder  zu  halten  bei  dem  Bau  für 
die  (Göttin)  Mutter." 

R.   „[Remplissez  la  tristesse]  d'aspect  :  par  la  joie  au  coup  de  Maut." 

Das  Ganze  ist  mir  in  Revillout's  Übertragung  ebenso  unverständlich  als  das  Ein- 
zelne. Ki  ist  in  erster  Linie  freilich  das  Aussehen,  die  äufsere  Gestalt  (a'e^  species, 
forma  externa)  aber  die  demotisehen  Texte,  an  ihrer  Spitze  die  Inschriften  von  Rosette 
imd  Tanis,  geben  demselben  Worte  ki  an  allen  Stellen  seines  Vorkommens  die  Bedeu- 
tung von   „Art,  Weise,  Brauch,  Gewohnheit  u.  s.  w."    —  Der  Rest  des  vorangehenden 

Wortes 1   mit   dem    Deutzeichen   für   alles   Schlechte    dahinter,    verleiht   dieser  Art 

und  Weise  den  Anstrich  des  üblen,  nicht  gehörigen,  unpassenden.  Ein  Gleichniis, 
welches  der  zweite  Halbvers  enthält,  war  offenbar  dazu  bestimmt,  sie  bildlich  der  Vor- 
stellung einzuprägen.  Von  den  Worten,  welche  dieser  Halbvers  in  sich  schliefst,  ist  bei 
(Jem  zweiten,  te-ldu''-t^  hinter  dem  Deutzeichen  für  die  freudige  Stimmung  ein  zweites, 
der  Holzknorren  und  das  -t  des  weiblichen  Geschlechtes  dahinter  bei  Revillout  aus- 
gelassen und  auch  in  der  Übertragung  vollständig  übersehen  woi-den.  Es  handelte 
sich  danach  um  einen  Gegenstand  aus  Holz,  dessen  Aussprache  zufälhg  mit  dem 
üblichen  Worte  /«',  /«a',  /»w,  für  die  Freude  übereinstimmt.  Das  folgende  Wort,  mit 
dem  männl.  Artikel  jj,  fe  davor,  ist  nicht  in  die  drei  Lautzeichen  s,  <,  6,  wie  Revil- 
lout will,  zu  zerlegen,  sondern  eine  Ligatur,  die  mit  demselben  Deutzeichen  für  die 
starke    Handlung    dahinter    (=  ^     /i)    in    dem    Roman    vom  Seina    und    sonst    auch   in 

gleicher  Gestalt  wiederkehrt.  Es  handelt  sich  um  das  Wort  M  ^^ — f]  kot,  kopt.  kiut 
aedificare,  construere,  das  substantivisch  eine  ähnliche  Bedeutung  wie  im  Koptischen 
HRioT,  aedificatio,  aediticium,  gehabt  zu  haben  scheint.  Der  Bau,  welchen  der  Dichter 
im  Sinne  hatte,  bezog  sich  auf  die  Mutter  in  höchster  Auffassung  als  Göttin,  mit  an- 
deren Worten  auf  die  göttliche  Mut,  wie  sich  später  herausstellen  wird  nach  ihrer 
Thebanischen  Kultusform. 

Dem  Worte  hm'-t  von  dem  vorher  die  Rede  war,  dürfte  mit  gröfster  Wahrschein- 
lichkeit das  kopt.  oiH,  pl.  oiHOT,  weiblich  wie  l^ei  dem  demotischen,  mit  dem  Sinne 
von  gubernaculum  uavis  gegenüberstehen.  Der  ganze  Satz  erhielte  somit  die  Bedeu- 
tung von:  „das  Steuerruder  zu  halten  beim  Bau  für  die  Mut."'  Der  Dichter  wollte 
sagen:  „ein  schlechter  Bänkelsänger  beim  frohen  Feste  oder  in  fröhlicher  Gesellschaft 
ist  so  viel  werth,  als  ein  Steuermann  beim  Bau  für  die  Mut,"  weil  er  eben  am  unge- 
hörigen Orte  vollständig  überflüssig  ist. 

14.  Vers.      [  ]   e-''n-en-r'j(^-i"-iu  :  "nj^-nau  '"nriie-t" lu-u  'n  nau   [  ] 

„[Wir  schweigen  von  andern  Gleichnissen]  indem  wir  sie  nicht  sagen  können  : 
im  Anblick  der  Nachspähungen  zur  [Stunde?]" 

R.  „[II  a  dit  sur  uous  que]  nous  ne  pouvions  dire  parole  :  ä  la  vue  des  hötes 
au  moment  [bon]." 

Zunächst  steht  hinter  /"  nicht  mut  „parole,"  sondern  deutlich  das  wohlbekannte 
Pronomiualsuffix  tu,  „sie"   (eos).    In  dem  hinter  p-nau  folgenden  ne-i''lu-u,  den  Plural 

von  i"-lu  oder  i'H  {^=   \  ^^  V"^^  -^'  föchte  ich  nicht  das  kopt.  -scoAi,  habitare 

ut    hospes,    hospitari,    sondern    mit   Rücksicht    auf  das    ältere   |    *&.  g7\  iar,   auch 


22  D'^s  Gedicht  vom  Harfenspieler,  [I.  Heft 

geschrieben  (s.  BW.  S.  1697),  das  kopt.  ■J^ep,  •xop-  explorare,  ■sHp  esplora- 
tor  wieder  erkennen.  Der  Sinn  scheint  mir  deutlich  zu  sein:  Andere,  vielleicht  noch 
stärkere  Gleichnisse  können  wir  nicht  inittheilen,  im  Angesicht  der  Mühe  zu  ungehö- 
riger Stunde  (Zeit)  danach  noch  weiter  auszuspähen. 

Der  durchsichtige  Zusammenhang  der  letzten  Verse  liegt  auf  der  Hand.  Der  Dichter 
hat  vom  11.  an  zu  Bildern  seine  Zuflucht  genommen,  um  den  unleidlichen  Gesang 
seines  Helden  zvi  schildern.  Seiner  Meinung  nach  gleicht  sein  Gewimmer  (cih°ni)  dem 
Geklapper  hölzerner  Wurfschaufeln,  dem  Tode  als  dem  Dräuen  beim  Leibschmerz,  dem 
Gerede  von  der  Zeit  der  Hungersnoth  in  einem  guten  Jahre,  der  Säuger  selber  einem 
Steuermanne,  der  beim  Bau  eines  Tempels  seine  Thätigkeit  mit  dem  Steuerruder 
beweisen  will,  um  von  andern  Gleichnissen  zu  schweigen,  die  er  nicht  aufzählen  kann, 
gegenüber  dem  Zeitverluste  darnach  ausspüren  zu  müssen.  Diese  Absicht  des  Dich- 
ters läfst  trotz  der  vorhandenen  Lücken  der  Text  so  klar  und  deutlich  durchblicken, 
um  die  Leistungen  des  Bänkelsängers  in  drastischer  Weise  zu  schildern,  dafs  Herrn 
Kevillout's  Übertragung,  selbst  in  seiner  freien  Wiedergabe  des  ägyptischen  Textes 
S.  13  fl.: 

„Vient,  au  milieu  des  tambours  de  basque,  la  mort  douce  du  flux  du  ventre. 
„II  ne  faut  pas  prononcer,  ä  la  bonne  venue  de  son  jour  d'humiliation,  un  triste  chant 

de  mort. 
„II  faut,  au  contraire,  remplacer  la  langueur  d'aspect  par  la  joie  —  au  coup  frappe  par 

Maut.   — 
„II  a  pretendu  que  nous  ne  pouvions  dire  une   parole  ä  la  vue   des  hotes,  au  moment 

opportun." 
dafs  diese  Übertragung,  sage  ich,  ebenso  unhaltbar  als  ungeheuerlich  erscheinen 
mufs,  ganz  abgesehen  von  den  unerlaubten  Ergänzungen,  zu  denen  der  französische 
Demotiker  seine  Zuflucht  genommen  hat.  Die  ägyptische  Sprache  ist  einfach  und  un- 
gekünstelt, ihre  Grammatik  und  Syntax,  beim  richtigen  Verständnü's  ihrer  einzelnen 
Bestandtheile,  folgt  allgemeinen  Regeln,  deklamamatorische  Wendungen,  wie  sie  Revil- 
lout  mitten  in  die  fortlaufende  Satzconstruction  einfügt,  sind  vollständig  ausgeschlossen 
und  moderne  Anschauungen  rhetorischer  Art,  wie  sie  die  Übertragung  des  Herrn  Re- 
villout  erkennen  läfst,  geradezu  ein  Unding  in  einem  ägyptischen  Texte,  selbst  in  einer 
so  schwungvollen  Dichtung,  wie  sie  Revillout  voraussetzt.  Man  beweise  mir  das  Ge- 
gentheil  von  meinen  Behauptungen,  man  überführe  mich  des  Irrthums  in  meiner  Ana- 
lyse des  in  Rede  stehenden  Schriftstückes,  und  ich  werde  auf  immer  die  Feder  nieder- 
legen, um  niemals  wieder  daran  zu  denken  meine  Zeit  mit  ägyptischen  Entziflferungen 
zu  verlieren. 

15.  Vers.      [         ]  ne  'nt  b"n  nib'-t  :  e  te-b'in^-t  s"^«  'r xr"-/ 
„[Er  besitzt]   alles  was    schlecht   ist.    :    Indem  die  Harfe  abscheulich  zu  (dem 
Klange)  seiner  Stimme  ist." 

R.  „[II  a  dit  aussi  ä  savoir].  Parmi  les  choses  qui  mauvaises  toutes  :  etant  sa 
harpe  plus  brisee  que  sa  voix." 

S°j[i  "r  te-b'in'-t  bedeutet  sicher  nicht  plus  brisee  que  sa  voix,  das  ist  gramma- 
tisch kaum  möglich,  sondern  der  Sinn  einfach  der,  welcher  in  meiner  Übertragung 
enthalten  ist.     Wegen  s°f«  verweise  ich  auf  meine  Bemerkung  darüber  im  6.  Verse. 


1888.]  von  H.  Bnigsch.  J3 

16.  Vers.      [  ]   'r  äs-f  ^n  aie  :  jär  pu  "r-ti-s"  h'r  at-ief 

„[Singt  er  ein  Lied]  um  es  falsch  zu  recitiren  :  das  ist  (wie?)  ein  Schlag, 
welchen  man  auf  seinen  Rücken  giebt." 

R.  „  [Sur  ces  choses  toutes]  il  a  crie  le  mensonge  :  (cette)  attaque  ils  l'ont  fait 
sur  lui." 

Revillout  hat  in  seiner  Umschreibung  und  Übertragung  die  Partikel  er  (=  <cr>) 
vor  dem  Verb  äs,  kopt.  luui,  legere  fortgelassen,  und  dadurch  seine  Übertragung  ge- 
schädigt; nicht  il  a  crie,  sondern  pour  le  crier  ist  die  einzig  richtige  Auflassung.  Es 
handelt  sich  aber  nicht  einmal  um  crier,  am  allerwenigsten  aber  um  ein  crier  le  men- 
songe, sondern  um  das  Lesen,  oder  bei  einem  Sänger,  um  die  Recitation  eines 
Themas.  In  diesem  Falle  ist  dieselbe  'n  aie  „in  Falschheit,"  falsch  im  Gegensatz  zum 
'n  onä-t  „in  W^ahrheit,"  richtig,  wovon  uns  die  demotische  Texte  Hunderte  ähnlicher 
Beispiele  liefern.  Dafs  ich  ''r-w,  d.  h..  „sie  machen"  durch  „man  macht"  übertragen 
habe,  entspricht  dem  gewöhnlichsten  Sprachgebrauch  im  Demotischen  wie  im  Kopti- 
schen und  wird  daher  keinen  Anstofs  geben. 

17.  Vers.     [         ]  pef-n°tm  :  pef-etbe-u  äh°m  ^n  s'tm-tef 

„[Ein  gewisses  Lied  ist]  sein  liebstes  :  dessen  Wiedergabe  durch  ihn  ein  Ge- 
wimmer für  den  es  anhörenden." 

R.  „[Ceux  qui  devant  lui  que  point]  sa  face  agreable  :  pour  ceux  s'affligent  de 
l'entendre." 

Von  sa  face  findet  sich  keine  Spur,  ebenso  wenig  bedeutet  auch  hier  äh''m  s'aflQi- 
ger,  sondern,  wie  das  kopt.  ».oom,  gemitus.  Von  wirklichen  Kennern  des  Demoti- 
schen wird  meine  Auflassung  dieses  Verses  lexikalisch  und  vom  grammatischen  Stand- 
punkte aus  kaum  einer  Anfechtung  ausgesetzt  sein. 

18.  Vers.     [         ]  7nas'^-t-u  :  b''n-f-sä-ma-u  'n  (iai)-tef 

„[Die  Lieder]  der  Kindheit  (?)  :  noch  nicht  hat  er  angefangen  sie  mit  seinem 
Blicke  anzuschauen,  (d.  i.  einen  Blick  hineinzuwerfen)." 

R.  „  [Homme  quelconque  qui  desire]  ses  chants  de  maissance  :  il  n'a  pas  coutume 
de  les  voir  de  son  oeil." 

Ob  mas-t-u    (hierogl.  =  nj   I  S)  ),  mit  einem  zerstörten  (durch  das  noch  er- 

kennbare entsprechende  ^  )  determinirte)  Worte  davor,  gerade  ein  Kinderlied  bedeutet, 
will  ich  nicht  behaupten,  obgleich  die  demotische  Gruppe  mas  dem  koptischen  .W6.c, 
AMC  in  allen  Texten  auf  das  genauste  entspricht;  die  weibliche  Form  mas'-t  erinnert 
an  TCAiice,  Puerperium,  aber  auch  an  tavhcc,  "J-aihci  im  Sinne  von  usura,  foenus.  Nie- 
mals hat  im  Demotischeu  das  Verb  sä  (hierogl.  J-^U  \  )  „anfangen,"  die  Bedeutung 
von  avoir  coutume,  obwohl,  zum  Theil  auf  Grund  seines  Vorkommens  in  diesem 
Poem,  eine  solche  Auflassung  ziemlich  allgemein  verbreitet  ist.  Dem  koptischen 
Aorist  ujÄ.pe  steht  vielmehr   im  Demotischen   ein  gesichertes  ^r,  jf"?'  (^=  Q()  )  g^" 

genüber,  wie  ich  es  weiter  unten  näher  begründen  werde. 

19.  Vers.      [  ä^ti  7ie-h°s-(u)  'n  hy  :   tu-f-'r  'n-m''-u  ^r  vä  nai 

„[Seine]  Compositionen  (?)  sind  die  Liebeslieder  :  er  macht  sie,  (dafs)  sie 
zu  einer  Schmach  werden." 


14  Das  Gedicht  vom  Harfenspieler,  [I.  Heft 

R.  „[Quaud  il  fait  aiissi]  des  livrets  des  clinuts  de  noces  :  il  fait  eux  en  blaspheme 
ceux  lä." 

Meine  Übertragung  weicht  von  Revillout  nur  in  Kleinigkeiten  ab.  Ich  lese  auf 
Grund  des  heliographischen  Textes  'r  uä  statt  ''n  uä  und  gebe  die  auch  sonst  wieder- 
kehrende Anfangsgruppe  (s.  Vers  21)  durch  äti  (scxa  bei  li.)  wieder.     Das  darunter  ver- 

standene  Wort  zeigt  mit  aller  Deutlichkeit  die    hieratische  Form  von  ^^'^    ä-ti 

®  a  W 

(s.  BWS.  188),  eine  aus  ^   äw,  ^  S()  '^""?  kopt.  ottoj,  alloqui,    nuuciare  etc. 

hervorgegangene  Bildung.  So  weit  ich  es  nach  dem  Zusammenhang  verstehe,  ist  äti 
eine  für  den  Gesang  componirte  Ansprache,  die  in  den  h's-v,  'n  h'p  (kopt.  »on  nup- 
tiae,  connubium)  ihren  Ausdruck  findet. 

20.  Vers.      [  ]«  ns\_         ]   :  nu-mut-u  hi''m  '^r-r°-f 

„[Er  kann  sie  nicht  richtig  recitiren]   :  ihre  Worte  sind  so  verdreht  wie  er  selber." 

R.  „[Ont  ordonne  les  femmes]  pour  extasier  [les  sots?]  :  leurs  dites  de  bonnes 
d'enfauts  ä  lui." 

Aus  dem  ersten  Halbvers,  von  dem  nur  wenige  abgerissene  Zeichen  übrig  geblie- 
ben sind,'  ist  meiner  Meinung  nach  nichts  heraus  zu  brinsren.  Die  bonnes  d'enfants 
habe  ich  schon  im  4.  Verse  beseitigt.  Ich  verweise  defshalb  auf  diesen,  um  die  von 
mir  gegebene  Übertragung  des  Verbum  hi° m  zu  rechtfertigen.  Die  Ergänzungen  Re- 
villout's  scheinen  mir  hier,  wie  fast  allenthalben,  im  höchsten  Maafse  kühn  zu  sein. 

21.  Vers,     te-hmase-t  äti  ne-hos  äti  :  s°b  i"  ^ji/-?'"« 

„Der  komponirte  Diwan,  die  komponirten  Lieder,  :  lächerlich  zu  sagen 
(ist)  ihr  Name." 

R.  „A  Celles  qui  enfantent  des  livrets  de  chants  „„livres  de  joyeusetes""  dit  leur 
titre  (leur  nom)." 

Auch  mit  dieser  Übertragung  hat  Revillout  entschieden  Unglück  gehabt.  Gleich 
das  erste  Wort  lautet  nicht  ""m  ne-nt-mes,  „ä  Celles  qui  enfantent,"  sondern  klar  und 
deutlich  te-hmase-t,  wobei  das  /«-Zeichen,  von  Revillout  mit  dem  für  ''nt  verwechselt, 
mit  gröfster  Reinheit  geschrieben  steht.  Es  handelt  sich  um  das  Wort  hmase-t,  mit 
dem  weibhchen  Artikel  davor,  welches  im  kojDt.  omooc,  ocaici  mit  der  Grundbedeutung 
von  sedere  sich  treu  und  erkennbar  erhalten  hat.  Als  Substantiv,  wie  in  dem  demo- 
tischen Beispiele,  ist  seine  natürlichste  Übertragung  „der  Sitz"  oder  „das  Sitzen," 
vielleicht  noch  genauer  „das  Beisammensitzen,"  denn  das  geht  aus  Anwendungen  wie 
jAtooc  Aiu  o6,i,  nuptui  dare,  eigentlich  „zusammensitzen  mit  einem  Manne"  und  (^hct- 
oeMCHOTs-f,  „qui  est  familiaris  alicujus,  conversator,"  d.  h.  „der,  welcher  seinen  Sitz 
(mit  andern  zusammen)  eingenommen  hat,"  deutlich  hervor.  Meine  Übertragung 
Diwan  wird,  wie  ich  glaube,  mit  Rücksicht  auf  den  Doppelsinn  des  orientalischen 
^^5_jj.>,  im  allgemeinen  das  Richtige  getroffen  haben. 

22.  Vers.     Äh''m  m^xer  'n  hat'    :   s'tmxr"  p-j^'na  ef-h^s 

„Ein  Gewimmer,  ein  Misthaufen  für  die  Seele  :  wird  gehört  die  Stimme  des 
singenden  Stankes." 

R.  „Tristesse  avec  tourment  de  coeur  :  audition  (cnteudre)  de  la  voix  (la  voix) 
de  ce  puant  chantant." 


1888.]  von  H.  Brugsch.  15 

Äh°m,  wie  bereits  oben  angeführt  wurde,  ist  nicht  so  viel  als  tristesse,  sondern 
entspricht  dem  Sinne  nach  dem  lateinischen  gemitus.  Das  Wort  m''j(er  liest  Revillout 
ern-auro,  das  er,  in  diesem  Falle  ungehörig,  aus  meinem  Wörterbuche  heraus  als  das 
seltene  anro  erklärt.  M^jer,  (cf.  Revillout,  Nouv.  ehrest.  Dem.  p.  142),  führt  direkt  auf  das 
kopt.  Ai&gpo,  Meopo,  fimus,  womit  das^''ws  im  zweiten  Halbvers,  kopt.  ujnoty,  igonui, 
putredo,  foetor,  hierogl.  J°ns,  im  besten  Einklang  steht.  Der  grammatisch- syntakti- 
schen Aufiassung,  wie  sie  in  meiner  Übersetzung  enthalten  ist,  wird  jeder  Ag3"ptologe 
seine  Beistimmung  nicht  versagen  können. 

23.  Vers.      E's  b"n  pu  'n-mät  :  er'f-i"   «w  -pu  i"-/  [         ] 

„Ein  schlechtes  Singen  ist  das  in  Wahrheit    :    indem    er   spricht   zu  diesem, 
sjjricht  er  [         ]." 

R.   „Chanson  mauvaise  cella-lä  en  verite  :  jjour  qu'il  dise  eile  et  il  [la]   dit." 

Der  erste  Halbvers  liefs  kaum  ein  Mifsverständnifs  zu  und  meine  Auffassuns:  weicht 
von  Revillout  durchaus  nicht  ab.  Dal's  aber  im  zweiten  Halbverse  er'f-i"  „pour  cpxil 
dise"  heifsen  solle,  wird  jeder  bestreiten  müssen,  der  nur  einigermafsen  die  demotische 
Grammatik  kennt.  Wir  haben  es  einfach  mit  einer  Participial-Construction  zu  thun, 
zu  welcher  i" -f  als  Nachsatz  gehört.  Der  Sinn  ist  offenbar  der:  „indem  er  sich  an 
diesen  oder  jenen  wendet  um  zu  reden,  spricht  er  [die  Worte  seines  Liedes  dazwischen]." 
Im  Ägyptischen  (vergl.  kopt.  •2£io,  dicere,  canere)  hat  bereits  das  ältei-e  /"  den  Doppel- 
sinn von  sagen,  sprechen  und  singen. 

24.  Vers,    ef-äha  en  i^o  'n  ^'/«'-/i'  :  ef-r  s^tm  'n  p'-lpi}  'r  ne-tit-m^st-'f-s'' 

„Wenn  er  verschämt  im  Vorhofe    steht   :    so  giebt    er  dem   [Hause?]    zu   hören 
das,  was  er  (selbst)  hafst." 

R.  „se  tenant  debout  sale  sur  le  dromos  :  faisant  entendre  sa  voix  ä  ceux  qui 
l'abhorrent." 

'n  i"o  dürfte  kaum  sale  bedeuten,  denn  dem  demotischeu  Worte  steht  im  Kopti- 
schen ein  entsprechendes  ■x*.io,  tristem  esse,  pudere  gegenüber,  das  substantivisch  imd 
in  Verbindung  mit  der  Präposition  'n  die  Bedeutung  eines  Adverbs  gewinnt,  ähnlich 
wie  ''n  mät  „in  Wahrheit,  d.  h.  wahrlich",  'n  äi  „in  Lüge,  Falschheit,  d.  h.  lügenhaft, 
falsch.  Meine  Auffassung  und  Übertragung  „verschämt",  oder  wenn  man  lieber  will 
„traurig,  niedergeschlagen"  gewinnt  ihre  volle  Berechtigung  durch  den  Lihalt  der  bei- 
den folgenden  Verse,  welche  das  selbstbewufste  Auftreten  des  Bänkelsängers  schildern, 
sobald  er  eingeladen  wird,  näher  zu  treten  und  zu  dem  Vergnügen  der  Gäste  beizu- 
tragen. Denn  wie  es  im  26.  Verse  heifst:  e  hr"-/  s'k  :  "n  j^'  j^''p  e  h"s  ^n  mät  pu 
„indem  sich  sein  Gesicht  verreckt  (ccok,  trahere,  —  provocare,  also  gleichsam 
herausfordernd)  :  als  ob  er  wirklich  ein  Sänger  wäre.  Das  ist  so  deutlich  und 
steht  in  einem  so  beabsichtigten  Gegensatz  zu  'n  {"o  „verschämt",  dafs  es  unnöthig 
ist,  ein  Wort  weiter  darüber  zu  verlieren. 

Die  Ergänzung  der  Lücke  hinter  s'tm  p^-[  ]  durch  ^i-"  „voix"  bei  Revillout 
ist  unmöglich,  dem  Räume  nach,  aber  auch  unstatthaft  aus  grammatischen  Gründen. 
Ein  Subject  zu  ef-t'  s'tm  „er  giebt,  dafs  höre  oder  dafs  gehört  werde"  ist  nicht  vor- 
handen. Es  ist  zu  ergänzen  und  durch  imser  „man"  auszufüllen.  *■«  p^  hatte  offenbar 
ein  kurzes  Wort  wie  etwa  pi  „Haus"  hinter  sich,  da  der  Sänger  im  Vorhofe  steht  und 


16  Das  Gedicht  vorn  Harfenspieler,  [I.  Heft 

die  Absicht  hat  (<')  sich  bemerkbar  zu  machen.  S'tni,  wie  nau  und  eine  ganze  Reihe 
ähnlicher  Verba,  wird  mit  'r  (e)  construirt,  *■/•  (nicht  'n  wie  bei  Revillout)  ne-nt-m"st- 
y'-s'  kann  daher  nicht  anders  übertragen  werden,  als  „das  was  (nicht  ceux  qui)  er 
(selber)  hafst",  nicht  Tabhorrent,  sondern  il  abhorre.  „Ceux  qui  Tabhorrent"  würden 
ihm  sicher  nicht  den  Eintritt  gestattet  haben,  wie  es  der  folgende  Vers  klar  aus- 
spricht, i- 

25.  Vers,     pef-äk  'r  h^rof-t  'm-k'>ti  ä^  :  'r-j^'t-'f 'n  [s""s-yt 

„Sein  Eintritt  zu  einer  Lustbarkeit  ist  gleichwie  :  bezüglich  seiner  kör- 
perlichen Haltung  bei  [seiner]  Thätigkeit?" 

R.  „ä  aller  aux  fetes  semblablement  quoi  :  devant  lui  on  fait  de  gloire  (ä  re- 
cueillir)." 

Wenn  auch  nicht  im  Plural  und  mit  dem  bestimmten  Artikel  von  les  fetes  die 
Rede  ist,  sondern  einfach  von  „einer  Lustbarkeit"  (h^rof-t,  kopt.  o-ypoT,  laetitia, 
hilaritas),  so  hat  der  erste  Theil  des  Verses  die  Bedeutung,  welche  ihm  Revillout  unter- 
legt.    Dagegen   ist  im   2.  Halbverse  weitab   vom  Ziele   geschossen  worden,     'r  x'^'^f 


(hierogl.  =  <rr>  «—    )  heifst  niemals  „devant",  sondern  „in  Bezug  auf  den  Leib", 

hier  mit  Rücksicht  auf  die  selbstbewufste  Haltung  seines  Körpers,  die  ja  gleich  darauf 
näher  geschildert  wird,  und  zwar  als  Vorbereitung  zu  dem  Werke,  das  er  als  Sänger 
zu  thuu  im  Begriff  steht.     Freilich  hat  Revillout  einen  schweren  Mifsbegriff  begangen, 

die  demot.  Gruppe  für  Werk  (hierogl.  =  o  M  )  mit  ^^^  s^p  (Licht,  Glanz)  zu  ver- 
wechseln und  diesem  Worte  aufserdem  an  dieser  Stelle  und  sonst  überall  die  niemals 
nachgewiesene  Bedeutung  von  gloire  zu  geben.  Die  Rhind-Papyri  stellen  dem  demo- 
tischen s""s'-t,  erhalten  im  kopt.  ujcaiuji,  ujeAiujc,  opus  servile,  servitium,  ministerium, 

liturgia  etc.,  ausdrücklich  ein- älteres  ^^vs  k°t  „Werk,  Arbeit,  Thätigkeit"  gegenüber, 
so  dafs  auch  nicht  die  mindesten  Zweifel  über  den  angegebenen  Sinn  bestehen  kön- 
nen. Die  Gloire  mufs  ein  für  allemal  ausgestrichen  werden  und  an  ihre  Stelle  hier 
und  an  allen  Orten  wo  das  Wort  vorkommt,  die  Arbeit,  Thätigkeit,  für  das  demo- 
tische &'''"' «^-<  eintreten. 

26.  Vers.      ' in-tu-f-h''m  e  hr"-f  s"h  :   'r  X"^  Ä°P  ^  (re/)-h''s  en  mä-t  i'tu 
„Nachdem   er    gestimmt   hat,    indem    sich   sein    Gesicht   verreckt    :    als  ob  er 
wirklich  ein  Sänger  wäre." 

R.    „pour   qu'il  joue   etant   sa   face  tournee    :    selon   (comme)    etre    (eile    est)   etant 
(c'est)  chauteur  en  verite  celui-lä. 

Im  Demotischen,  wie  in  der  älteren  Sprache  bereits,  zeigt  ^'"-tu  nicht  blofs  einen 
Absichtssatz   an,   sondern   dient,    seinem   ursprünglichsten  Sinne  nach    („dadurch,   dals 

gegeben  wird  oder  ward,  worden  ist"),  sehr  häufig  zur  Umschreibung  der  Conjunction 

.  .  &         , 

„nachdem",    und    defshalb    zugleich    als   Übersetzung   des   Hieroglyphischan  ,    t'r. 

Die  Rhind-Papyri  liefern  an  den  verschiedensten  Stellen  (IV,  5.  6.  VIII,  5.  IX,  4.  X,  5. 
etc.)  die  sprechendsten  Beweise  dafür.  Sie  anzuzweifeln  wäre,  ihrem  klaren  Sinne 
nach,  geradezu  eine  Thorheit.  Dem  Verbum  h'm  steht  im  Koptischen  seine  späte 
Form  KIM  tangere,  percutere,  coepere  gegenüber.  Die  Übertragung  stimmen  ist  der 
von  schlagen,  spielen  vorzuziehen,  da  erst  im  folgenden  Verse  davon  die  Rede  ist, 
dafs  der  Sänger  die  Harfe  ergreift  imi  zu  spielen. 


1888.]  von  H.  Brugsch.  17 

27.  Vers,      "m-tu-f-fi  te-b''in'-t  'r  h"s  ftia-ti  [  ]   :   (ne>n)-häti-u  i"    ä  pu 

„(und)  nachdem  er  die  Harfe  trägt  um  zu  singen,  so  loben  sie  [ihn]  :  mit 
(d.h.  in)  ihrem  Herzen  redend:  der  ist  grofs!" 

R.  „pour  qu'il  porte  la  harpe  pour  chanter  ceux-lä  :  (sait  cela)  leur  coeur  que 
grand  (chose  grande)  cela." 

Mit  'm-tu  wird  ein  zweiter  Vordersatz  in  gleicher  Construction,  wie  der  unmittel- 
bar vorangehende  eingeführt,  zu  welchem  tua-u,  (so)  loben  sie,  den  Nachsatz  bildet. 

Herr  Revillout  hat  die  demotische  Schreibart  des  älteren  ^^c  lli  pua,  sowohl  hier,  als 
wie  an  anderen  Stelleu  vollständig  verkannt.  Seine  Umschrift  na'i  (  "K  ü  ü  ' )  ist  voll- 
ständig verfehlt  und  seine  Übertragung  „ceux-lä"  daher  durchaus  gegen  die  Textworte. 
Was  ist  natürlicher  als  die  Vorstellung,  dafs  ein  unbekannter  Sänger,  der  voll  stolzer, 
selbstbewufster  Haltung  zur  Harfe  greift,  von  der  Gesellschaft,  die  ihm  zuhören  will, 
schon  aus  diesem  Grunde  allein  schon  für  einen  Meister  ersten  Ranses  irehalten  wird? 
Das  sagen  die  Zuhörer  zunächst  „mit  (d.  h.  in)  ihren  Herzen",  eine  ganz  gewöhnliche 
Formel,  wie  sie  zu  Hunderten  von  Malen  in  den  ägyptischen  Texten,  demotische  nicht 
ausgenommen,  wiederkehrt.  Die  folgende  Participial-Construction  begründet  den  un- 
verdienten Ausdruck  des  Lebens  in  der  natürlichsten  Weise. 

28.  Vers,     e-b" -er-r''j;  (r'/n'-t)  i"   k"rs  'n  l'x  ■  t'm-sa  'nt  ;('>p-[f] 

„indem  kein  Mensch  weifs,  ob  ein  Schwersein  von  Kummer  :  unbekannt  wie 
[er   ihnen]  ist." 

R.  „saus  qu'ils  sachcnt  que  diflicile  fache  (soin)  :  pour  point  connaitre  ce  qui 
est  (ä  faire)." 

Zunächst  fehlt  bei  Revillout  die  Präposition  *«  zwischen  h''rs  und  l'jf^,  dagegen 
ist  die  Präposition  " r  hinter  l'j  überhaupt  nicht  vorhanden.  Was  Revillout  dafür  ge- 
halten, ist  das  dem  hierogl.  '^  entsprechende  Zeichen  für  alles  Schlechte,  Üble. 
Ebenso  wenig  steht  r'j^-u  (wissen,  ahnen  etc.)  geschrieben,  sondern  vollkommen  deut- 
lich zeigt  sich  hinter  r'j  das  bekannte  Zeichen  für  das  Wort  r";»"-«  „Mensch"  oder 
„Jemand".  Das  demotische  f^  kehrt  in  ^eo,  sollicitudo,  wieder  und  seine  Beziehung 
auf  poo-5-iy,  AooTs-uj,  wenn  auch  mit  gleicher  Bedeutung,  ist  unmöglich,  da  letzterem  ein 
demotisches  ro"s,  wie  im  Kanopus,  gegenübersteht.  Der  Sinn  des  ganzen  Verses  scheint 
mir  keiner  Schwierigkeit  zu  unterliegen.  Man  hält  den  Sänger  für  einen  bedeutenden 
Künstler,  da  man  eben  nicht  wcifs,  mit  welchem  schweren  Kummer,  —  jedem  andern, 
nur  ihm  nicht  unbekannt,  —  der  Säuger  belastet  ist,  nämlich  dem  Kummer  ein  armer 
elender  Hungerleider  zu  sein,  der  seiner  Niederlage  entgegensieht  und  seine  Zuhörer 
arg  zu  enttäuschen  im  Begriff  steht. 

29.  Vers.     '  m-tu-f-i"    'n  fm-sa  e  jr''-/  s"j(i  :  'm-tu  [  ]-t 

„Nachdem  er  gesungen  hat  als  ein  unbekannter,  war  seine  Stimme  ab- 
scheulich,  :   so  dafs   [  ]." 

R.  „en  Sorte  quil  chante  dans  (le)  point  reconnaitre  etant  sa  voix  cassee  :  en 
Sorte  qu'ils  s'eu  vont  (saus  ecouter)  son  chant." 

Ich  überlasse  es  dem  unbefaugenen  Urtheile  eines  jeden  Kenners,  aus  der  ange- 
führten Übersetzung   und   aus    der  Ergänzung    der   fehlenden   Haupttheile    des    zweiten 

Zeitschr.  f.  Aegypl.  Spr.,  Jahrg.  1883.  3 


Jg  Das  Gedicht  vom  Harfenspieler,  [I.  Heft 

Halbverses  bei  Revilloiit  die  Vorstellung  ihrer  Möglichkeit  oder  Wahrscheinlichkeit  zu 
cewinuen. 

31.  (sie)  Vers,     p-'nt-'r-'f-ma-f  n'b  ef-h"»  :  i'r-er-f  p-h"u  [n"fr] 

„Jeder,  der  ihn,  den  Singenden,  sehen  will  :  pflegt  einen  [guten]  Tag  zu 
machen." 

R.   „Celui  qui  le  verra  quiconque  chante  :  quand  il  fait  le  jour  (bon). 

Sicherlich  ist  das  Particip  ef-h°s  nicht  auf  das  Subject,  sondern  auf  den  zu  via, 
sehen,  gehörigen  Objects-Accusativ  zu  beziehen.  j''r  ist  nicht  quand  zu  übertragen, 
in  dieser  Beziehung  habe  ich  selber  einen  freilich  sehr  alten  Jugendfehler  in  meiner 
Auffassung  zu  berichtigen,  sondern  der  Vorläufer  der  Coujugationsform  des  koptischen 
igevpe,  nach  Stern  (KG.  §  377)  des  Aorists  oder  des  Tempus  der  Gewohnheit  oder 
des  Pflegens.  Besonders  in  Inschriften  auf  Stein  nimmt  der  unter  dem  Zeichen  für  j 
stehende  Strich  die  ihm  gebührende  schräge  Stellung  (^  <:::=>)  an,  um  seiner  Ver- 
wechselung mit  der  geraden  Linie  des  «-Zeichens  (==  ^wA^)  vorzubeugen.  Die  demo- 
tische Tempusform,  welche  z.  B.  dem  koptischen  uj«>pe-n-ccoTM,  uj&qcioTM  entspricht, 
lautete:  j''r-N-s''t»i  — ,  ^"■r-s''tm-^f,  es  pflegt  N.  zu  hören,  er  pflegt  zu  hören, 
daher  auch  an  unserer  Stelle  ^"r-'r-'/  „er  pflegt  zu  machen".  Ich  habe  schon  oben, 
zum  18.  Verse,  darauf  hingewiesen,  wie  es  unstatthaft  sei  dieses  j^")-  =  uji>.pe  mit 
dem  demotischen  sä  d.  i.  „anfangen"  zu  verwechseln.  Nachstehende  Beispiele  werden 
diese  Auffassung,   die   ich    selber   mit  Herrn  Max  Müller   theile,    vollständig  rechtfer- 

[(1  ^,^  ^"^^  äni  n"tr  am- s " n"  „Yon  welchen  ein  Gott  lebt"  wird  in  den  Rhind-Pa- 
pyri  (XVIII,  5)  demotisch  wie  folgt  übertragen  'nt  j[''r-äni  n''tr  iimu  „von  welchen 
ein  Gott  zu  leben  pflegt".  Ib.  XIU,  2  liest  man  ne-\^m-u-\^''l-u  '\^''7n-u  ^"r-ak-u 
'r  äm'nV-t    „die  Alten   und   die  Jungen,    sie    pflegen    einzutreten    in   das  Westland" 

Lin.  42    ne-hib-u   ' iit    e-jCr-" ru-s'-t   (=  (I  Vi.  :  \>   '    )    "»»  «'«"    «die 

Feste,  welche  sie  im  Sommer  zu  feiern  pflegen",  hierogl.  I  öl  (1  '  6  '=^ '^"^^  ^S^ " 
Ebenda  Lin.  52  '^f-^i"r-j['' p  =  <:i=>  i        «wie  es  zu  geschehen  pflegt".     Lin.  11 

jr''r-''r-u   (  i\  v\)  m" n^i  äi  äs'i  'n  ärpi-u  "n  k''nn  „sie  pflegen  grolse  (und) 

Tielfältige  Wohlthat  den  Tempeln  Ägyptens  zu  erweisen",  griech.  sehr  entsprechend 
wiedergegeben  durch:  äiaT£Xot}(ri.y  ncXKa  y.ai  usyäXa  EVEpyErowTi<;  rd  y.ara  r-qv  x'^'P^^  '^pa 
(Lin.  8)  „sie  erweisen  fortwährend  den  Tempeln  im  Lande  viele  und  grofse  Wohl- 
thaten".  Jeder  weil's,  dafs  im  Griechischen  (JicteXsuj  mit  einem  Particip  construirt,  die 
Dauer,  Beharrlichkeit  bezeichnet  und  gewöhnlich  adverbial  durch:  stets,  immer,  be- 
ständig, fortwährend  übertragen  wird.    Es  fällt  also  durchaus  mit  dem  demotischen 

^"r,  kopt.  m^vpe.  zusammen.  Im  hieroglyphischen  Text  steht  an  entsprechender  Stelle: 
.^u  (a«w>a)  A  A  A^  ^g^g  gj^  nicht  undeutliches  Licht  auf  die  ältere  Verbalform 

u"n-ki-s''trn  wirft.    In  der  Inschrift  von  Rosette  (Lin.  5)  *r  ;\^''r-'r-s"in  Pflomios 

in't-n''fr^-t  äsi  'n  ärpi-u  k'me    „bezüglich  dessen,    dafs  Ptolemaios den  Tem- 

peln  von  Ägypten  viele  Wohlthaten   zu  erweisen  pflegte"    (=  <=>  : ^  1 


1888.]  von  H.  Brugsch.  19 

u.  s.  w.).  Dazu  die  (berichtigten)  Beispiele  aus  meiner  demotischen  Grammatik  (S.  191) 
in  r^n  j''7--i°-k-'f  ef  'n-u^s  te-bik'  e-tb'  ne-Vn-u  en  AIOCKOPOC  „hast  du  die 
Gewohnheit  diesen  Namen  auszusprechen,  so  wird  kein  Schiffbruch  stattfinden  wegen 
der  Namen  der  Dioskuren",  oder  t-ärti-t  ^nt  er  j(ra-t  'r  i^-ro  j(_''r-tu-f-m'^s  abhi-u 
„die   Milch,   welche   dem   Munde  Nahrung   spendet,   pflegt   zu   bewirken,    dafs  Zähne 

erzeugt  werden«  (=     ®     ;  [11^^01^^     ^P'  °^^^  ""  ''-''^-^'T  er'k-ti-f 'n 

te-him'-t  "m-tu-s-sur-'^fj'^r-er-es-lib  „ein  Krug  mit  Wein,  gieb  ihn  dem  Weibe,  da- 
mit sie  ihn  austrinke,  sie  pflegt  rasend  verliebt  zu  werden"  (ujSkcAifee).  Das  Vorkom- 
men dieses  ^'"»'  ist  gleichfalls  nicht  selten  in  den  demotischen  Thierfabeln  des  Leide- 
ner Museums,  wie  in:  ^"r  2)''xr-i  te-p'-t  i"  ^m-iu-i-s°tin  er-j('^n-''s  „ich  pflege  den 
Himmel  zu  beschwören,  nämlich  damit  ich  höre,  was  in  ihm  (vorgeht)"  (Revillout  da- 
für: quand  j'enchantai  le  ciel,  afin  d'entendre  les  choses  qui  en  lui).  jt"''  "^-^f  "»'- 
si(-u  „er  pflegt  zu  züchtigen"  (R.  quand  il  fait  faire  coups?).  P-'^nt-j(''tb  r^'r-^^tb- 
u-s^  «der,  welcher  tödtet,  man  pflegt  ihn  zu  tödten"  (R.  celui  qui  tue,  est-ce  que 
on  le  tuera?).  X"^'^"-^  p^-t°be  p''-m''si-''j[  "n  pu  fbe-n  pi-er-"/  „ich  pflege  als 
Vergeltung  (Tcofee)  zu  bezeichnen  die  Nachforschung  (Aviige  e.uj,  wörtlich  quaere  quis?, 
wie  kopt.  Aicuje  niAi,  quaere  quis?,  daher  =  nescio  quis,  quidam)  nach  dem,  welchem 
man  vergelten  will,  was  er  that"  (R.  Si  je  parle  de  la  retribution  de  (leurs)  lüttes  de 
cette  retribution  d'eux  qui  accomplit).  Jt"»'-J°p  p-hib  tu  -  u -f  ht"  r  e-r^  p'-t."be  „es 
pflegt  zu  geschehen,  dafs  man  das  Lamm  (neoieife,  agnus)  willkürlichem  Belieben 
opfert  (oTop),  indem  die  Vergeltung  (Twfee)  geschieht"  (R.  quand  le  faible  on  lui  fait 
violence  la  retribution).  Ich  mufs  mich  auf  diese  Beispiele  beschränken,  die  indefs 
deutlich  genug  sein  werden,  um  die  Thatsache  festzustellen  und  das  sa  =  avoir  cou- 
tume  ein  für  alle  Mal  zu  beseitigen. 

Der  Sinn  des  Verses,  im  Zusammenhang  mit  dem  vorhergehenden,  ergiebt  sich 
fast  von  selber  und  gestattet  die  Lücken  mit  Leichtigkeit  zu  ergänzen.  „Nachdem 
er,  unbekannt  (den  Gästen),  gesungen  hat,  wobei  seine  Stimme  abscheulich  ist,  und 
nachdem  [sie  ihn  angehört,  gehen  sie  fort,]  (denn)  der,  welcher  ihn,  den  Singenden, 
zu  sehen  wünscht,  pflegt  sich  einen  [guten]  Tag  machen  zu  wollen",  mit  andern 
Worten,  kein  Geseufze  imd  Gewimmer  hören  zu  wollen. 

?  ? 

31.  Vers.     'n-su-V-Cis  s"i"i  an  'r  p'-sm'te  [  :  e\äs  'n-m'f  'n  n''bi-\u\-f 

„Nicht  ist  es  der  Mühe  werth  viel  Worte  zu  machen  in  Bezug  auf  die  Weise 
[des  schlechten  Sängers  :  ]  indem  eine  Fülle  an  ihm  ist  von  seinen  Fehlern." 

R.  „Point  apte  (digue)  ä  faire  richesse  (abondance)  de  composition  (de  parole). 
Est-ce  que  point  ä  la  maniere  (celle-lä  son  chant)  tout  entier  :  il  fait  des  fautes." 

Dafs  an  als  Postnegatiou  nicht  durch  Est-ce  que  point?  zu  übertragen  ist,  habe 
ich  oben  (s.  1.  Vers)  nachgewiesen.  Auch  ist  das  point  ajjte  k  faii-e  abondance  de  pa- 
role durchaus  verfehlt,  denn  der  ganze  Satz  bezieht  sich  nicht  auf  den  Sänger,  son- 
dern auf  den  Verfasser  des  Poems  selber,  der  es  offen  ausspricht,  dafs  es  sich  kaum 
verlohne  ('öo's')  darüber  Worte  zu  verlieren,  bei  dem  Übermaafs  der  zu  Tage  tretenden 
Fehler  seines  Helden.  Ganz  ähnlich  und  mit  Anwendung  derselben  negativen  Verbal- 
form Qn-su-V  an,  nujo-s-  ■^....^it)  drückt  sich  der  Verfasser  des  Gedichts  im  84.  Verse 
mit  den  Worten  aus:   „Es  lohnt  sich  nicht  der  Mühe,  es  über  die  Zunge  zu  bringen", 


20  Das  Gedicht  vom  Harfenspieler,  [I.  Heft 

was  freilich  Revillout  zu  der  seltsamen  Übertragung  veranlafst:  Point  digne  de  faire 
sortir  (se  revolter)  personne  par  sa  langue.     Est-ce  que  point? 

Im  zweiten  Halbverse  lese  ich  deutlich  äs  "n-m"/  an  Stelle  von  ter-f  nach  Re- 
villout. Jeder  Leser  wird  sich  leicht  überzeugen  können,  wer  von  uns  beiden  das 
nichtige  getroffen  hat. 

32.  Vers.     iV'wi  p-er-kui-t'f  ^r  h'Hn'-t  :  ef-k'm  [         ]  eii  nim 

„Wer  ist  der,  welcher  sich  wegwirft  wegen  einer  Harfe  :  indem  er  [den  Sän- 
ger] in  wem  entdeckt  hat?" 

K.   „Qui  donc  celui  qui  le  rejettera  de  la  harpe?  :  il  fait  (de  bons  chants)  pour  qui." 

Das  deutsche  (sich  wegwerfen  giebt  genau  den  Sinn  des  demotischen  Verbs  hui, 
kopt.  oiuoTi,  jacere,  projicere  wieder.  Rejetter  würde  das  Determinativ  der  starken 
Handlung  (=  ^^ /1)  beanspruchen,  nicht  das  der  Bewegung  (==£55^),  wie  es  hin- 
ter hui  deutlich  sichtbar  auftritt.  Auch  fehlt  der  Artikel  vor  b'in'-t,  daher  ist  de  la 
harpe  eine  weniger  gelungene  Übertragung.  Ef-k'm  (nicht  ef-er^  ist  trotz  der  Lücke 
hinter  dem  Zeichen  für  k'm  die  sichere  Lesart. 

33.  Vers.     p'/-h"b  s's  t''f-s'"'s'-t  hlhe  :  ff-s^^P-t  [         ] 

„Seine  Arbeit  (ist)  ein  Schlagen,  seine  Thätigkeit  ein  hin  und  her  greifen  : 
seine  Thätigkeit   [         ]." 

R.  „Sur  demande?  S'est  dissipee  sa  gloire  :  s'est  dispersee  sa  gloire  [et  cependant]." 

Anfang  und  Ende  des  Verses  sind  nach  Revillout  unnöthig  abgeschnittene  Stücke, 
welche  durchaus  nicht  den  Sinn  des  vorhergehenden  noch  nachfolgenden  Verses  zu 
ergänzen  dienen.  Die  Gloire  habe  ich  oben  auf  die  richtige  Umschrift  und  Bedeu- 
tung zurückgeführt;  h"b,  nicht  mit  Revillout  hole  zu  transcribiren,  steht  im  Parallelis- 
mus zu  s""'s'^-t  „Thätigkeit."  Es  ist  die  wohl  bekannte  demotische  Form  des  kopti- 
schen owt,  res,  negotium,  opus,  daher  auch  g^iot  h's.i-s.  labor  manimm,  opus  manufac- 
tum,  pcqep  ouife  operarius,  artifex.  S'^s  dürfte  mit  uji^m  ictus,  percussio  passend  ver- 
glichen werden,  während  kUie  ein  sicheres  (jAewo,  huc  illuc  trahere,  in  diversum  trahere 
zum  Nachfolger  hat.  Sonstige  Schwierigkelten  liegen  nach  keiner  Richtung  vor.  Re- 
TÜlout's  Übertragung  hat  alles  geleistet,  um  erst  wirkliche  Schwierigkeiten  zu  schaffen. 

34.  Vers,     er-n'f-tbe-t"  m'ik  "r  nun  :  b'n-u  [         b''i]n.''-t  an 

„Indem  seine  Finger  verstrickt  sind  wie  eine  Baumwurzel  :  (denn)  nicht 
[lassen  los]   sie  die  Harfe. 

R.  „  •  . .  •  ses  mains  s'attachent  au  nun  EUes  ne  separent  point  du  ben  (de  la 
harpe).     Est-ce  que  point." 

Wegen  der  Postnegation  an  am  Schlüsse  des  Verses,  von  Revillout  durch  sein 
Est-ce  que  point  übertragen  und  gegen  den  ganzen  Versbau  auf  den  folgenden  Satz 
bezogen,  verweise  ich  wiederum  auf  meine  Bemerkungen  zum  1.  Verse. 

Was  ferner  bei  Revillout   durch    ses  mains    übertragen  ist,    hat  nichts  weniger  als 

diese  Bedeutung.  Die  deutlich  geschriebene  Gruppe  (hierogl.  ]|  [1  y^,..)  stellt  den 
Plural  des  Wortes  iäbe,  kopt.  thAe,  THnfee,  digitus,  dar,  es  handelt  sich  somit  vielmehr 
um  ses  doigts.  Das  Verbum  m''i'k  hat  weder  hier  noch  sonst  die  Bedeutung  von 
s'attacher,    hängt    auch    in    keinem  Falle    mit    dem    kopt.  aio'ssS  zusammen,    sondern   ist 


1888.]  von  H.  Bnigsch.  21 

die  ältere  Gestalt  des  kopt.  Mcns.(i  (Theb.)  eommisceri,  woher  mot'S(3'  mixtio.  Die  Ver- 
balform er-m''ik  weist  auf  das  koptische  Particij^ium  epe  hin.  Wunderlich  genug  findet 
sich  bei  Revillout  das  wohl  bekannte  Wort  nun'^-t  (Determ.  ^-=-^),  kopt.  noTne(T)  „die 
Wurzel,  Baumwurzel"  ohne  Übertragung  nur  durch  nun  wiedergegeben  und  mit  dem 
kopt.  ne.eio  zusammengestellt.  Den  Vergleich,  wie  so  häufig,  zefgt  das  davor  stehende 
*>•  an,  das  so  viel  als  „nach  der  Art  und  Weise  von,  wie,"  noch  wörtlicher  „bezüglich 
auf"  bedeutet.  Über  die  Negation  h"^ n  läfst  sich  nichts  besonderes  sagen.  Der  Sinn 
des  ganzen  Verses  ist  klar  und  durchsichtig.  Die  Finger  des  Spielenden,  die  von  der 
Harfe  nicht  loskommen,  sind  ineinander  verklammert  oder  verstrickt,  wie  die  Ausläu- 
fer einer  Baumwurzel. 

35.  Vers.     cr-^r^-f-u'*h  i"   "r  p'^-j(äi  :  e  p^-sniti  [         ] 

„Es  schallt  seine  Stimme,  als  ob  sie  eine  Wurfschaufel  wäre  :  wenn  der 
Holzpflock  [darauf  geschlagen  wird]." 

R.    „Est    sa  voix  ä  chanter    sur   le  ^ai   (tambour   de   basque)    et   le  sinii   (exaltant 
avec  clameurs)." 

Wie    immer   man    auch    die    dem    Zeichen   für    Q  I    durchaus    ähnliche    demotische 
Gruppe   ihrer  Entstehung   und  Form  nach  erklären  mag,    so  bleibt  es  sicher,   dafs  sie, 

in  allen  mir  bekannten  Fällen  wenigstens,  der  Bedeutung  nach  dem  hierogl.  j  x  3 
dem  kopt.  otjso  :  o-s-eo  „setzen,  hinzufügen"  entspricht  und  wie  dieses  auch  dazu  diente, 
mit  folgenden,  meist  artikellosen  Substantiva  Composita  —  verbalisierte  nominale  Stämme 
(s.  Stern,  KG.  §  491)  —  zu  bilden.  Das  Dekret  von  Kanopus  liefert  lehrreiche  Bei- 
spiele dazu.  Lin.  24  (sie  sollen  heifsen  die  Priester  der  Götter  Euergetes  mit  einem 
Namen)  u''h  pu-ki  r''7i  ^r  uäh  „aufser  ihren  anderen  Namen,    in  Bezug   auf  das  Prie- 

t  >!)-  Lin.  26 
(man  soll  eine  andere  Phyle  bilden)  ^n  u"h  p^-^äfi)  sa-u  ^nt  ji''p  „als  Hinzufügung 
zu  (=  aufser)  den  4  bestehenden  Phylen"  (hierogl.  ^.  T  Y  p  )•  Lin.  31:  p'-t 
V  'nt  su-u"h  ''r-b''l  „die  5,  welche  sie  hinzufügen  aul'serdem"  (etoA,  hieroglyphisch 
vÄ  I  f\^^\  ^  \  )•  Liu-  43  (da  das  Jahr  aus  360  Tagen  und  den  5  besteht)  er- 
7ie-h"'p-u  'n  u°'h  'r  er-p^hu  „welche  nach  den  Vorschriften  hinteuan  (£n».ooT)  zuge- 
fügt werden,"  hierogl.  A/  ^  VsY  _„_  VS,    — J-" .    Ibid.  'm-tu-u  u"!}  uä  hou  „dafs  sie 

einen  Tag  hinzufügen  sollen,"   hierogl.  ^^^  y^^  V  x   rr,  d.h.  wörtlich  ebenso. 

Allenthalben  bis  zum  «"A  mu  oder  dem  Choachytes  hin  findet  sich  in  allen  Texten, 
die  mir  zur  Verfügung  stehen,  auch  nicht  ein  einziges  Beispiel,  in  welchem  sich  nicht 
hieroglyphisches,  demotisches  und  koptisches  «"ä-otö.^  auf  das  genaueste  entsprächen. 
Ifh-i"  (=  oTA.o'SLco)  bedeutet  vollinhaltlich  so  viel  als  augere  canticum,  daher  „stark 
singen,  tönen"  und  der  erste  Halbvers  trägt  unverkennbar  den  Sinn  von:  „es  schallt 
seine  Stimme  nach  Art  der  Wurfschaufel"  (ni^4.i),  woran  sich  der  zweite  Halbvers  in 
Gestalt  einer  Participial-Constructiou  e  p'-smic  (kopt.  ujmot)  „indem  der  Holzpflock 
[darauf  geschlagen  wird  oder  ähnliches] "  d.  h.  wie  ein  Geklapper  von  Hölzern,  die 
aufeinander  geschlagen  werden. 

36.  Vers,     na-ki-u  iief-j^sf-u  'w  (9-ef)-k°s   :   ^r  7ia-s^"-[i(,         ] 


22  Das   Gedicht  vom  Harfenspieler,  [I.  Heft 


„Sie   sind  gröfser,    seine  Untugenden,    für  einen  Sänger    :    als  meine  Schrif- 
ten [es  sagen  können]." 

37.  Vers,     ef-äs  'n  n''bi  'm-s''s-mä-t  :   'r  na-i°   p''-r''m''-t 

„Indem  er  reiclier  an  gründlichen  Fehlern  ist  :  als  meine  Aussage  über  den 
Mann  [es  schildern  kann]." 

K.  „elevees  ses  turpitudes.     Chantez  :  d' apres  mes  ecrits  (celui  qui  fait  cela)." 

„s'ecarte  de  (toute)  faute  absolument."     Ces  choses  dit  Fhomme  (celui-lä). 

Auch  hier  sind  beide  Verse  von  Revillout  auf  das  jämmerlichste  verstümmelt  imd 
die  zusammengehörigen  Worte  auseinander  gerissen  vrorden,  trotzdem  ihr  ganzer  Bau 
ein  symmetrisch  construirtes  Ganze  ist.  Vor  allem  gehörte  zum  richtigen  Verständnifs 
beider  Verse  die  richtige  Erkenntnifs  der  einzelneu  Wörter.  Na-ki-u  heifst  nicht  elevees, 
sondern  „sie  sind  grols,  ausgedehnt"  (s.  oben  7.  Vers),  jt"«/  ist  nicht  turpitudes,  son- 
dern allgemeiner,  wie  im  kopt.  coigq,  mwujq,  „was  Verachtung  verdient",  oder  besei- 
tigt werden  mufs.  H"s  ist  kein  Imperativ,  sondern,  wie  schon  das  Deutzeichen  des 
Mannes  (^5  kopt.  =  peq)  dahinter  anzeigt,  ein  Sänger.  Das  fehlende  ^n  vor  h°s 
bei  Revillout  konnte  auch  nicht  dazu  beitragen,  über  den  grammatischen  Bau  des 
Ganzen  eine  bessere  Aufklärung  als  die  gegebene  zu  liefern.  Im  37.  Verse  steht  nicht 
ef-set,  sondern  vollkommen  erkennbar  ef-äs,  multus  est,  abuudaus,  kopt.  eqoig  multus. 
Der  Construction  ef-äs  ''n  n"b'i,  multus  vitiis,  (noti,  peccatum)  entspricht  das  koptische 
cqouj  Av.iiooT  abundans  aqua."  Alles  übrige  ist  trotz  der  Lücken  so  verständlich  und 
grammatisch  leicht,  dafs  man  sich  voller  Erstaunen  fragen  mufs,  wie  es  überhaupt 
möglich  war,  beide  Verse  so  zu  verderben,  wie  es  bei  Revillout  thatsächlich  geschehen  ist. 

38.  Vers.     Jär  te-n'b'-t  Äs'^r  'r-r"/  :  'n  i^es-x'b'r  [         ]  u'r'-t 

„Es    ward    zornig    die   Herrin    von  Aschur')    auf  ihn    :    in    ihrer  Gestalt    [als 
Geier],  grofser." 

Es  wäre  wirklich  ein  Kunstück  gewesen,  im  Allgemeinen  die  richtige  Bedeutung 
dieses  Verses  zu  verkennen,  denn  die  Paar  Worte  sind  ihrer  Form  und  ihrem  Sinne 
nach  längst  erwiesen,  und  die  grammatische  Verbindung  von  keinerlei  Schwierigkeit 
durchzogen.     Wegen  XA''i  zornig  sein,  cf.  Vers  41  unten. 

39.  Vers.     Wb'-f 'n  i¥-s  x'''p-f  X°">'  n^Vn-'s  [         ]  'r  er  si^ 

„Er  wurde  geduckt  von  ihrer  Kralle,  er  befand  sich  unter  ihrem  Schrecken  : 
[sie?]  that  [einen  Schlag]  um  den  Hieb  zu  führen. 

R.  „II  a  donne  tete  baissee  en  ses  serres.  II  est  sons  sa  terreur  :  (Elle)  fait 
(persistance)  ä  faire  coups." 

Auch  hier  wäre  nichts  wesentliches  zu  bemerken.  Die  in  Klammern  eingetragene 
Ergänzung  überlassen  wir  der  Beurtheilung  des  Lesers. 

40.  Vers,     e-'n-ef-fi  b°in'^-t  äs  s°p-s"n  :  "n  p'-m"ti  [         1  ^n  k'^me 

„Indem  er  keine  Harfe  mehr  trägt   ein    zweites  Mal    :    zur  Genugthuung  [der 
Bewohner?]  Ägyptens." 


^)    Name   desjenigen  Tempelquartiers   von  Theben,   in  welchem    sich  die  Heiligthümer  der 
Göttin  Mut  befanden.     Der  Geier  war  ein  ihr  geheiligter  Vogel. 


1888.]  von  H.  Bnigsch.  23 

R.  „II  ne  portera  plus  la  barpe  eucore  de  nonveau  :  h  la  satisfaction  (des  gens 
tous)  dEgypte ! " 

Auch  hierin  wäre  wenig  auszusetzen.  Der  Sinn  ist  richtig  getroffen,  wenn  auch 
die  einleitende  grammatische  Form  eine  von  mir  abweichende  Auffassung  darbietet. 

41.  Vers.     s"smi  iwf-s''n  ä  'nt-atp   'n  buS  :  ef-m''k  'n  uäh  b°n 

„Es  ermüdet  sich  sein  älterer  Bruder,  welcher  sich  mit  dem  nackten  Leich- 
nam belastet  :  indem  er  mit  Reinem  Unreines  ausfüllt." 

R.  „Saluez(?)  ce  grand  frere  qui  charge  la  tombe!  :  Elle  sera  pleine  d'un  pretre 
mauvais." 

Die  Übertragung  bei  Revillout  ist  vielfach  anzufechten.  Indem  er  aus  dem 
etwas  undeutlich  geschriebenen  ersten  Worte  ein  sinnloses  äsni  herausliest  —  ein  sol- 
ches Wort  kenne  ich  nicht  —  entgeht  ihm  der  eigentliche  Sinn,  welchen  das  passi- 
visch (-i)  gebrauchte  Wort  s°smi,  kopt.  ujoca»,  fatigari,  lassum  esse  und  irasci,  in  sich 
schliefst.  Ce  frere  ist  nicht  pef-s''n  „sein  Bruder",  wie  die  richtige  Lesart  ist.  hus, 
von  ihm  bo  umschrieben  und  durch  la  tombe  übertragen,  ist  im  Koptischen  als  fc.Nuji, 
cadaver,  erhalten,  wohl  im  Zusammenhang  mit  fe^-ig,  feeuj  nudare,  exuere.  Die  Verbin- 
dung uäb  b"?i  „Reines  Unreines",  von  Revillout  durch  pretre  mauvais  übersetzt,  gehört 
wegen  der  Gegensätzlichkeit,  die  in  den  Worten  tiäb  (o-5-ev&,  mundus,  purus)  und  6°« 
(Acon,  malus)  enthalten  ist,  zu  den  beliebtesten  Wendungen  im  demotischen  Sprachge- 
brauch. Von  den  vielen  Beispielen,  die  mir  zu  Gebote  stehen,  führe  ich  zunächst  das 
folgende    au.     Im  Pariser  Exemplar  des  demotiscben  Todtenbuches  (Kap.  125,  26)   '^n- 

-JU. 


i-f  X°P  *"^^  ^"**  (=^  '^ — °^  f    I     iNte^i)    »-'■'^'^   ^'*'^"®   nicht  zu,    dafs   Reines 

unrein  ward",   als   freiere  Übersetzung  der  hieroglyphischen  Formel 


Den  Hauptbeweis  dafür  liefert  eine  zweite  Stelle,  in  den  Rhind-Papyri  (XI,  4), 
welche  sich  unmittelbar  den  nachstehenden  Worten  auschliefst:  snäb-tek  Hör  'm  äk-'k 
"i-  tua-t  {"sre-t  ""r  uste  p-nutr  ä  "m-ämenV  suäb-tek  Thuti  er''k-j°r  nek-Ji"bsu  e-^'r 
nek-ääi-u  j°r  ni^rhe  „es  reinigt  dich  Horus  bei  deiner  Ankunft  nach  der  herrlichen 
Unterwelt  um  zu  preisen  den  grofsen  westlichen  Gott  :  es  reinigt  dich  Thot,  indem  du 
deine  Kleider  trägst,   indem  deine  Hände  Salbe  tragen",   und  also  in  dem  hieratischen 

Texte  lauten:    (1  %  "^  "=^  1     "^    1  5  k  ""  5  ^   "^  °°    ^    S^  "^  i.     ^^^ 


A^^VAAA 


äu  n'n  ö''«  *■«  nutr  äm-"k  :  äu  n'n  s"ta-t  n'be-t  "m  hä-ti-k  „indem  sich  kein  Gott 
aufbäumt  (sie,  ■xice)  wo  du  bist  :  indem  sich  kein  Schaden  (ujioiot,  defectus,  detrimen- 
timi,  damnum)  irgend  welcher  Art  an  deinem  Körper  befindet.".  Diese  klare  und 
deutliche  Stelle  hat  der  demotische  Übersetzer  durch  die  folgende  Umschreibung 
wiedergegeben:  e-7n?w°«  ^är  *?*  nutr  ''m''k  :  e-nmi^n  uäb  b"n  "n  nek-äae-u  „ohne 
einen  Zorn  (zornige  Stimmung  gegen  Jemand)  Gottes  au  dir  :  ohne  Reines  un- 
rein an  deinen  Gliedern".  Mau  bemerke  aufserdem,  wie  dies  uäb  b"n  mit  dem  vor- 
angehenden ^är  in  Parallelismus  gestellt  ist,  genau  ebenso,  wie  in  unserem  Gedichte 
hinter  den  Worten  ef-m°h  'n  uäb  b'n  ein  entsprechendes  ^ö»'  Jl^r  «•-»•"/folgt,  das 
Revillout,  seltsam  genug,  durch  ein  fehlerhaftes  ^ar  i(arrof  umschreibt  und  durch  die 
noch  fehlerhaftere  Übersetzung  frappez  sur  lui  wiedergiebt.  Um  kurz  zu  sein  führe 
ich    an,    dafs   es    sich   bei   dem  Worte  j(är   überhaupt   nicht  um   ein   Schlagen  handelt. 


24:  Das  Gedicht  vom  Harfenspieler,  [I.  Heft 

dann  hätte  ja  das  Zeichen  für  die  starke  Handhing  (l /l)  dahinter  nicht  gefehlt,  son- 
dern um  das  alte,  ganz  gleichlautende  Wort  '^—^'^S^  X^''  »wüthend,  zornig  sein" 
(s.  BW.  1056 fl.),  das,  gerade  wie  im  demotischen  {''r-ro/'j,  mit  «CHS»  *■;■  construirt  wird. 
Xär  H°r  'r-rof  heilst  demnach  nur  „zornig  ward  Horus  gegen  ihn",  gerade  wie  im 
38.  Verse  ^ör  te-neh-t  As"r  'r-rof  „zornig  ward  die  Herrin  von  Aschur  gegen  ihn". 
Damit  geht  parallel  der  unmittelbar  folgende  Halbvers  äh-'f  'm  te-se  'w  si  £si,  von 
welchem  gleich  die  Rede  sein  wird. 

Der  Inhalt  des  Verses  bietet  weder  seiner  Constructiou  noch  seinem  Sinne  nach 
irgend  eine  besondere  Schwierigkeit  dar.  Den  Sänger  hat  der  Schlag  gerührt,  der 
Zorn  der  Göttin  Mut,  der  durch  Hymnen  gefeierten  Königin  Ägypteus  (s.  unten  Vers  44), 
hat  ihn  getroffen.  Sein  Bruder,  mit  dem  todten  Körper  des  schmutzigen  Gesellen  be- 
lastet —  mehr  im  moralischen  als  physischen  Sinne  gebraucht  — ,  mattet  sich  ab,  in- 
dem er  ihn  waschen  und  einbalsamiren,  oder  ägyptisch  ausgedrückt,  indem  er  mit  Rei- 
nem den  Unreinen  anfüllen  läist.  Wie  man  weifs,  bedient  man  sich  in  sämmtlichen  demo- 
tischen Kaufkontrakten  des  Wortes  uab,  purus,  um  die  Mumie  irgend  eines  Dahinge- 
schiedenen zu  bezeichnen. 

42.  Vers,     jl'är  JT"»-  'r-r"/  'n  mä-t  :  äk-'n  ff-se  en  si-'^si 

„Zornig  war  Horus  gegen  ihn  in  Wahrheit  :  er  fiel  dem  Schlage  des  Isis- 
sohnes anheim." 

R.   „Frappez  sur  lui  en  verite  :  il  s'en  va  sous  Tarret  fatal  du  frere  d'Isis." 

Irrthum  auf  Irrthum  häuft  sich  auch  in  diesem  Verse  bei  Revillout  auf.  Der 
deutlich  geschriebene  Name  des  Gottes  Horus  ist  zunächst  verkannt  und  dafür  die 
Präposition  ^"r  eingesetzt  worden,  obwohl  das  gleich  darauf  folgende  ''r-r°f  allein 
schon  ausgereicht  haben  sollte,  um  das  Unmögliche  dieser  Auffassung  zu  zeigen.    Und 

welche    ungeheuerliche   Form  ^ ";•-«;•->■"/   d.  i.    hieroglyphisch  =^^-^    !!     Dem 

Horusnamen  steht  im  zweiten  Halbvers  eine  genau  entsprechende  Gruppe  mit  der  Be- 
deutung von  Isissohn  gegenüber.  Schon  die  zweisprachigen  Inschriften  hätten  Herrn 
Revillout  belehren  können,  dafs  von  keinem  „frere  d'Isis"  dabei  die  Rede  ist.  Se  ist 
nicht  arret  fatal,  ■nne  Revillout  überträgt,  sondern  genau  das  koptische  uje,  ictus,  per- 
cussio,  wie  z.  B.  in  den  Verbindungen  ujettKeo,  ujent^e^T,  ujenTHt,  pugni,  calcis,  digiti 
ictus. 

43.  Vers.     e-'r-u-V  r^ti  [nef]   Ifr-ui"  :  e-s^p-n'/c  pu  r^n-f  'n  m''te 

„Indem  sie  ihm  den  Namen  Horut'a  (d.i.  „Horus  ist  heil")  gaben,  :  dieser  wäre 
Kuppler,  sein  eigentlicher  Name,  gewesen." 

R.  „11s  ont  donne  nom  [ä  lui]  „Hor-tiia,  :  etant  impur  (pederaste  passif)  celui-lä" 
nom  juste. 

Die  Übersetzung  trifft  das  Richtige.  Ob  sep-n''k  gerade  das  bedeutet,  was  die 
Übertragunor  bei  ReviUout  vermuthen  läfst,  lasse  ich  dahingestellt  sein.  Man  könnte 
bei  dem  ersten  Theile  der  unsauberen  Titulatur  s'p  an  iye.ii,  mutuo  dare,  denken. 
Was  n'k  anbetrifft,  so  giebt  das  kopt.  noeiK,  adulter,  wie  Revillout  es  auch  anführt, 
den  eigentlichen  Sinn  desselben  an.  Auch  an  den  modernen  ägyptischen  Sängern  und 
Musikanten  haftet  ein  ähnlicher  Ehrentitel.     Ein  jeder  ist  ein  s^p-n^k. 


1888.]  von  H.  Brugsch.  25 

Mit  diesem  Verse,  was  Revillout  durchaus  entgangen  ist,  findet  die  Beschreibun"- 
des  traurigen  Sängers  ihren  Abschkil's.  Mit  dem  Tode  desselben  ist  die  düstere  Schil- 
derung zu  Ende.  Der  Rest  des  Gedichtes,  so  weit  es  erhalten  ist,  beschäftigt  sich  zu- 
nächst mit  dem  lernbegierigen  und  fleifsigen  Sänger,  welcher  seine  Schule  durch- 
macht und  seine  edle  Kunst  dem  Preise  der  Göttin  Mut  weiht.  Vom  52.  Verse  an 
wird  dem  Musterbilde  des  wohl  erzogenen  Künstlers  der  gewöhnliche  Bänkelsänger 
gegenübergestellt,  dessen  Beschreibung  dem  imbekannteu  Verfasser  des  Gedichtes  die 
Gelegenheit  bietet  die  Schattenseiten  desselben  in  breitester  Weise  und  in  den  grellsten 
Farben  von  Neuem  auszumalen. 

44.-45.  Vers,     h's  ä-ti  'n  tH  r"t  M^t  :  ne-tua-u  'n  h^nte-t  'n  k^me 
}i"s  ä-ti  en  mä-t  jJU  :  ef  ''n-''n-u-p''ne  <"«  sbo 

„Ein  Gesang  componirt  von  der  Hand  des  Vorstehers  der  Mut  :  die  Lob- 
lieder auf  die  Königin  Ägyptens," 

„das  ist  thatsächlich  ein  componirter  Gesang,  :  weil  er  zu  denen  gehört, 
welche  sich  nicht  von  einer  Lehre  abwenden." 

R.   „Chantez  un  hymue  de  louange  ä  Maut  :  la  deesse  regente  d'Egypte:" 

„Chantez  un  hymne  en  verite  :  celui-lä  :  il  est  ä  point  retourner  ä  enseigner." 

Revillout  hat  •"«  f,°t  ganz  übersehen,  aus  dem  deutlichen  t-'t  ein  tua  gemacht,  aus 
ne-tua-u  eine  neter-t  „Göttin"  geschaffen  und  das  einfache  Subject  Ä°*  zu  dem  Impe- 
rativ des  Verbalstammes  /t"s  umgewandelt.  Ich  überlasse  es  getrost  dem  Leser,  seine 
Schlüsse  aus  einer  Vergleichung  unserer  beiderseitigen  Übersetzungen  zu  ziehen.  Zu 
bemerken  ist,  dafs  das  zum  vierten  Halbvers  (ef-'n  u.  s.  w.  eq  K . .)  gehöri'Te  Subject 
in  dem  folgenden  Verse  gesteckt  haben  mufste,  leider  aber  in  Folge  einer  Lücke  im 
Texte  verloren  gegangen  ist.     Ich  setze  an  seine  Stelle  Schüler  (?)  ein. 

46.  Vers,     e-r  [  ]   ä/i-u  n'b'-t  :   '"?*  pu-'r  k'n  ^n  tti-i''"'s''-t 

„[Es  sorgt  der  Schüler  (?)  für]  alle  [seine]  Schriftstücke,  :  damit  sie  bereit  seien 
für  ihre  dienstbaren  Zwecke." 

R.   „pour  faire   [exalter]  toutes  [ses]  pieces  :  leur   succes  leur  gloire!" 
Das    klingt   mindestens    sonderbar,   ist   aber   zum  Glück  nicht   wahr!     Die  Spuren 
der  ersten  Gruppe  uach  der  Lücke  hinter  e-r  lassen  die  zweifellose  Anwesenheit  eines 
"Wortes,  dessen  allgemeine  Bedeutung  als  „Papiere,  Schriftstücke"   Revillout  sicher  fest- 
gestellt  hat,    auch  jetzt   noch   erkennen.     Hieroglyphisch  würde    die    in  Rede  stehende 

Gruppe   durch  ||    ^.i--^  an   wohl    am    richtigsten   wiedergegeben   werden.      Das    in    dem 

Zl        X 
folgenden  Halbvers  steckende  kon  (=  -        )  liegt  dem  kopt.  s'ne,  (S'no,  subiuno-ere, 

submittere,  subditum  esse  zu  Grunde.     Der  ganze  Satz  (hieroii-l.  =  '■'^■^^ 

„„.^  □  ~^^)  würde  möghchst  wörtlich  also  zu  übertragen  sein:   „für  ihr  Thun  den 

Zweck  zu  ihrer  Arbeit".  Das  scheint  verzwickt,  ist  aber  eine  acht  ägyptische  Con- 
sruction.  Dafs  sep-i,  am  allerwenigsten  mit  der  Bedeutung  gloire,  als  irrthümliche 
Lesung  an  Stelle  von  s""s'-t,  kopt.  uicAvuje,  bei  Revillout  eintritt,  ist  von  mir  öfters 
schon  erwähnt  worden. 

47.  Vers,     e-r  [  ]i  <■;■  tef-s""se-t  :  ef-i^k  tua-u-se  'm-s^s-mä-t 

Äeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  188S.  4 


26  Das   Gedicht  vom  Harfenspieler,  [I.  Heft 

„[Er]  ist  mit  seiner  Arbeit  [beschäftigt].  :  Ist  er  fertig,  so  lobt  man  ihn  gar 
sehr." 

R.  „pour  faire  fletrissure!  J'ai  (connu)  sa  gloire!  :  II  a  termine  ces  choses  ab- 
solument!" 

Neue  Irrthümer,  die  an  Stärke  die  vorhergehenden  fast  noch  übertreflfen!  Wo 
die  fletrissnre  herkommen  soll,  weifs  ich  nicht,  denn  ein  grofses  Loch  hat  sie  aus- 
gerissen. Die  gloire  ist  bereits  abgethan  und  in  „ces  choses"  (Revillout  liest  nai, 
n&i)   wird   ein   wirklicher  Kenner   des  Demotischen   sofort   das    allein   richtige   tua-u-s" 

(=  ;;^^  V^  I  1^)  herausfinden.  Der  Gedanke  war  doch  so  einfach!  Ein  fleifsiger 
Schüler  hält  seine  Papiere  in  Ordnung,  er  studirt  und  ist  er  mit  seinem  Pensum  fer- 
tior  (csioK,  finire,  absolvere),  so  erntet  er  Lob  ein.  Diese  Gesammtauffassung  bestätigt 
alles  Folgende. 

48.  Vers,     h'/ni  [         ]  e-b^-'r-r^j-'f  :  e-'nef-u^h.  tai-m''t'n  an 

„[Er]  stöhnt  [bei  einer  Schwierigkeit],  wenn  er  in  Unkenntnifs  bleibt,  :  wenn  er 
nicht  jenen  Weg  verfolgt  hat." 

R.  „II  rugit  (l'homme)  qui  ne  saurait  :  il  ne  sera  plus  sur  ce  chemin!  .Est-ce 
que  point." 

Das  ist  einfach  unmöglich!  Ganz  abgesehen  von  der  oben  besprochenen  Unkennt- 
nifs  in  dem  demotischen  Gebrauch  der  Doppelnegation  "n  —  an,  kopt.  n  —  evn,  bietet 
der  Satz  auch  nicht  die  kleinste  Schwierigkeit  dar.  Ob  an  der  bei  Revillout  einge- 
klammerten Stelle  l'homme  zu  lesen  ist,  kann  ich  nicht  behaupten.  Jedenfalls  hat 
Revillout  die  gröfsere  Lücke  vorher  ganz  unberücksichtigt  gelassen.  „Jenen  Weg" 
soll  natürUch  so  viel  heifsen  als :  der  zum  richtigen  Verständnil's  führt  und  den  so 
mancher,  wie  das  Beispiel  lehrt,  vollständig  verfehlt. 

49.  Vers.  m"w  en-r'{x  tef-'\  s""s'-t  'r  err'j  'nt  ef-'r-'f  :  'm-tu-t'in-j"s/  p'-h-'f 
fb-t"s 

„Manches  verstehen  wir  [von  seiner]  Arbeit  um  zu  begreifen,  was  er  leiste  : 
insofern  er  tadellos  ihr  bezügliches  Ziel  erreicht." 

R.  „Nous  avions  (connu)  sa  gloire  pour  faire  conuaitre  ce  qu'il  fait  :  pour  ne  pas 
etre  fietri  il  a  pris  les  devants  ä  cause  de  cela." 

U''n  entspricht  dem  kopt.  otoh,  aliquid,  p''A  ^  neo  :  c^oo,  pertingere,  assecutio, 
finis,  alles  übrige  bietet  dem  Verständnifs  keine  Schwierigkeiten  dar.  Wir  sagt  natür- 
lich der  Dichter  von  sich  selber.  Die  Revillout- Deutungen  beanspruchen  kaum  eine 
Widerlegung. 

50. —  51.  Vers.     u''n  s''p  s°n  [         ]  *w  sho  k'ß  :  ^mm°m  g'me  t°b  ne-mut-u 

hi X'P  ef-'r-'s  bu-^r-r^j-f  :  u''n-"m-iu-f  sbo-t  'mm''n-"m-tu-f 
„Es  ist  das  Repetiren  [der  Lection]  beim  Lernen  eine  Stärkung.  :  OhneWerth 
ist  ein  Wiedergeben  der  Worte," 

„insofern  es  so  geschieht,  dafs  der  es  thuende  nicht  weifs  :  hat  er  (etwas) 
gelernt  (oder)  nicht." 

R.  „II  y  a  abondance  dans  ce  garpon  d'erudition  d'audace  :  point  de  puissance 
pour  la  parole:" 


1888.]  von  H.  Brugsch.  27 

„Dans  l'etre  il  fait  eile  point  il  sait  :  il  a  la  science  il  n'a  pas." 
Das  ist  durchaus  unverständlich,  selbst  mit  Zuhülfenahme  der  freieren  Über- 
setzung auf  S.  15  seines  Buches,  aufserdem  aber  vollständig  unrichtig,  s'p-s'n 
(Revillout  umschreibt  nach  gewohnter  Weise  otoo)  ist  nicht  abondance,  sondern  vrie 
kopt.  ncon  cn;^T,  bis,  (es  handelt  sich  um  das  zweimal  thun  oder  das  Repetiren),  sho 
nicht  erudition  sondern  in  erster  Bedeutung  wie  kopt.  cfeo,  discere,  k°fi  ebenso  wenig 
audace,  sondern,  wie  auch  im  Hieroglyphischen,  die  Kraft,  Stärke;  g''me,  das  kopt. 
«■o.w,  vis,  virtus,  (äuVapig,  fh  in  diesem  Falle  nicht  pour  (cTte),  sondern  Tcofe,  reddere, 
solvere  und  ne-mut-u  (verba)  der  davon  abhängige  Objects- Accusativ.  Alles  andere 
beruht  auf  dem  richtigen  Verständnifs  der  demotischen  Grammatik  und  Syntax,  mit 
der  sich  Revillout  in  diesem  Falle  selber  abfinden  mag. 

52.  Vers.  ^7i  p'-sm^t  ^n  äs-r"-/  e-u°n-ein-tu-f  het'-f  :  e-^nef-r^j(^  u^sb  'r 
na-n°fr 

„in  der  Weise  eines  Schwätzers,  indem  er  seinen  Verstand  besitzt   :    ohne 
dafs  er  treffend  zu  antworten  weifs." 

R.  „la  maniere  d'ouvrir  sa  bouche  ayant  son  coeur  :  qui  ne  peut  se  porter  au 
bien." 

Wenn  ich  versichere,  dafs  an  zweiter  Stelle  sich  nicht,  wie  bei  Revillout,  das  un- 
geheuerliche Wort  7ipet  (ein  t  ist  überhaupt  im  Original  nicht  sichtbar),  sondern  durch- 
aus erkennbar  äs  {=  <#^)  vorfindet  und  dafs  nicht  uteb,  sondern  u°sb  (s.  oben  I,  6) 
in  dem  Papyrustexte  geschrieben  steht,  so  habe  ich  die  Hauptfehler  bei  Revillout  be- 
seitigt. Ein  äs-ro-/ oder  viel-ist-sein-Muud  oder -Wort,  d.  h.  ein  Seh wätzer,  ist 
ähnlich  gebildet  wie  äs-ran-"s  oder  „viel-ist-ihr-Name"  die  Vielnamige  (häufiger 
Beiname  der  Isis,  von  den  Griechen  durch  Myrionymos  übertragen),  wie  4>.-»pcoq  d.  i. 
„nicht  ist  sein  Mund,"   ein  Stummer,  imd  sonstige  Beispiele  mehr. 

Was  der  Dichter  mit  den  Worten  dieses  Verses,  im  engsten  Anschlufs  an  die  vor- 
hergehenden Verse,  sagen  wollte,  springt  jedem,  der  da  sehen  will,  sofort  in  die  Augen. 
Auswendig  lernen  ohne  gründliche  Repetitionen  hilft  nichts.  Es  führt  zum  Herplappern, 
wobei  der  Schüler  selber  nicht  weifs,  was  er  damit  anfangen  soll.  Er  ist  in  der  Art 
(eil  p''-sm°t^  eines  Schwätzers,  der  ohne  vorher  nachgedacht  zu  haben  seine  Antwor- 
ten '"r-na-n'^fr,  bene,  treffend,  nicht  zu  geben  weifs. 

53.  Vers.     'm-k°ti  s'g  ef-m^h^t  ("me-t  :  e-u''n  sbo-t  n'b  hi  at-t'f 

„wie    ein  Abbild  eines  Thoren,  indem    er    ein   Buch  besitzt,    :    in   welchem 
sich  alle  Weisheit  befindet." 

R.   „Comme  un  sourd  il  a  rempli  un  livre  :  que  etant  science  tout  en  lui." 

Zuerst  sei  bemerkt,  dafs  8"^,  mit  dem  abgekürzten  Zeichen  des  Mannes  dahinter, 
nicht  sourd  bedeutet,  sondern  dasselbe,  was  im  Koptischen  das  Wort  co'^i  :  cos',  d.h. 
stultus,  iusanus.  Es  ist  dasselbe  Wort,  welches  mit  dem  zugesetzten  Vokal  im  Inlaut 
in  den  sogenannten  „Maximes  morales"  des  Louvre  in  dem  Satze  wiedererscheint: 
"n-p^r-7n''sä  (nci)i)  ref-sug  'n-p'r  ähä  s'tm  j^r^-f  „gehe  nicht  mit  einem  Thoren,  stehe 
nicht  still,  seinen  Ruf  zu  hören'."  Demnächst  heifst  m''h  zwar  remplir,  aber  nicht 
m'^h'^t  oder  wie  Revillout  das  Wort  umschreibt  mehtu.  Das  ist  nicht  dasselbe,  son- 
dern   der  Vorgänger   des  kopt.   ö..ive^oTe,    apprehendere,   possidere,    als  Substantiv  occu- 

4* 


28  Das  Gediclit  vom  Harfenspieler,  [I.  Heft 

patio,  possessio,  und  ich  denke,  dal's  der  Besitz  eines  Buches  grundverschieden  von 
dem  Anfüllen  desselben  ist.  In  Folge  der  falschen  Auffassung  beider  Wörter  ist  der 
Sinn  dieses  Verses  bei  Revillout  in  sein  gerades  Gegentheil  umgeschlagen. 

54.  Vers.    bu-'r-r\x-'f-h''s  'nt  [        ]  ^r-bU  'r  uä  :  'n-i'-n  jJ^-m's-tef  'r  "r-u 

„Nichts  versteht  er  zu  singen,  was  [  ],  mit  Ausnahme  von  einem  :  seit 
seiner  vollendeten  Geburt  an:" 

55.  Vers.      tu-i-h°kr  m^i-säur-i  :   u''n  nke  'n  am 

„Ich  bin  hungrig,  ich  möchte  trinken!  :  giebt  es  nicht  etwas  zu  speisen?" 

R.  „Point  il  sait  de  chanson  qui  en  dehors  d'une  :  depuis  l'enfantement  de  lui 
qu'on  a  fait:" 

„J'ai  faim!     Que  je  boive!  :  Est-ce  que  point  il  y  a  quelque  chose  ä  manger. " 

Ich  freue  mich,  bis  auf  unbedeutende  Kleinigkeiten  hin,  mit  Revillout  einer  Mei- 
nung zu  sein.  In  dem  letzten  Halbvers  war  die  Auffassung  von  an  als  nonne?  (kopt. 
».n)  ganz  am  Platze,  Revillout  sollte  aber  auch  bemerkt  haben,  dafs  in  der  Schreibung 

selber  (aii  =  ^,  ),  gerade  wie  in  dem  Texte  der  Thierfabeln,  ein  äufserlicher  Unter- 
schied, im  (==     ^    )  gegenüber,  sich  bisweilen  bemerkbar  macht. 

56.  Vers.     ä\  r''m'-t  pu  '^r-l"m  :  er-hr"--f  ef-nau  ^r  ef 

„Welch  ein  Mensch  ist  das,  zu  machen  ein  Kauen  :  vor  sich  sehend 
Fleisch!« 

R.   „Quoi  donc  ä  mastiquer?  :  devant  lui  il  voit  de  la  viande;" 

Abgesehen  von  grammatischen  Ungenauigkeiten  zeigt  Revillout's  Kopie  drei  Fehler 
in  der  Wiedergabe  der  demotischen  Schriftzeichen.    An  Stelle  von  h"/  (=  ß  *^'''^)5 

kopt.  ccocoq,  steht  vielmehr  r^m'-t  pu  (=  W^  G  vS)  „Mensch  das"  da  und  von  der 
Präposition  ""r  (<::>)  vor  er  (-<s>-)  zeigt  sich  nicht  die  geringste  Spur  auf  der  helio- 
graphischen Darstellung  des  Originaltextes. 

57.  Vers.     na-g°fget-f  "r  sn"/  'n  Ii'u  ^r  äf  :  "r  'nmie  e-ma-s  j(äa-t 

„Es  ist  sein  Auslugen  nach  Blut  noch  über  eine  Fliege,  :  welche  her- 
beifliegt, indem  sie  schaut  ein  Aas." 

R.   „II  reve(?)  au  sang  plus  que  la  mouche  :  qui  s'elance  ä  la  vue  de  Tordure." 

Der  versuchte  Vergleich  des  Stammes  des  ersten  Wortes  ff°tffet  (etwa  wie  dsch°t- 
dscJiet    auszusprechen),     das    irrig    kotk    bei    Revillout    lautet,    mit    dem    kopt.    kotk(?) 

und  dem  hierogl.   \^  -^&-  ist  verfehlt.    Das  Stammverb  hat  sich  deutlich  erkennbar 

in  •so-5'u}T  (=  videre,  respicere,  perpendere,  curam  habere)  erhalten;  selbst  in  der  Con- 
struction  mit  e  (z.  B.  ■xotujt  cgo,  respicere  faciem)  tritt  die  Verwandtschaft  zwischen 
beiden   hervor.     Das  Lautverhältnifs   eines  älteren  ig  (=  tdscJi)  zum  kopt.   uj   bezeugen 

umgekehrt  Fälle  wie  t-spi  (■=  A — D  [I  IJ"'^^i)  :    ■snio,   probro  afficere,  t-sp  (A — d  ^)  ; 

■^sno,  gignere.  "nmie  ist  im  kopt.  c^aui,  volare,  erhalten,  ferner,  wie  deutlich  im  Texte 
steht,  e-ma-s  j(äa-t  „indem  sie  (die  Fliege)  schaut  ein  Aas"   zu  lesen,  und  nicht,. 


1888.]  von  H.  Brugscb.  29 

wie  bei  Revillout  e-ma-it  t' -^^aa  „indem  sie  schaueu  den  Koth."  Freilich  deckt 
die  Übersetzung:  „ä  la  vue  de  Tordiire"  den  Mangel  der  richtigen  Wiedergabe  des  Textes. 

58.  Vers.     ef-"r-r"j   'in-liOK,  4  ef-i-'d  :  ef-nau  'r  ne  ^nk^  ef-h°bs 

„Wenn  er  gemerkt  haben  sollte  (sc.  das  Vorhandensein  von  Fleisch),  so  bleibt 
er  4  Tage  lang  wach,  :  wenn  er  ctvi^as  schauen  sollte,  so  bekleidet  er  sich." 

Iv.   „il  saura  en  (pour)  jours  quatre  :  il  veille:  il  voit  les  mets:  il  s'habille." 

Meine  Übertragung  weicht  nur  in  syntaktischer  Beziehung  von  der  bei  Revillout 
vorgelegten  ab.  Ef  im  Hauptsätze  und  ef  im  zugehörigen  Nachsatze  entsprechen  im- 
serem  deutschen:  wenn  — ,  so  — .  Die  demotischen  Kaufkontrakte  liefern  in  Mas- 
sen Beispiele  dieser  Auffassung,  wie  in  den  allgemein  bekannten  Formeln:  ei-s''ti  "r 
t'vi  'r  n'k  *r-^*  w"<  n'he-t  "nt  hr\  ei-V  h'^t  3000  „wenn  ich  es  verweigere,  dir  nicht 
nach  allen  obigen  Worten  zu  thun,  so  werde  ich  3000  Silberlinge  geben,"  oder  ef-i 
er-hr^-fn  "m-t'b-ur'^n-i  r'^n  r''tn''-t  n'be-t  "n  p-to  ei-t'-ui-f  '^r-hr"-t''n  ei-t'  k'rk")' 
10  *»i  lyt  „wenn  er  ihretwegen  zu  euch  kommen  sollte,  in  meinem  Namen  (oder) 
im  Namen  irgend  eines  Menschen  von  der  Welt,  so  werde  ich  veranlassen,  dafs  er 
abstehe  von  euch  (und)  ich  werde   10  Talente  Silbers  geben."     (Revillout  Chr.  D.  29). 

Wie  so  häufig  in  den  demotischen  Texten  entspricht  e  (=  U  yj!» )  in  diesen  Fällen 
einem  Conditionalis,  gesetzt  dafs,  im  Falle  dafs,  daher  auch  an  seiner  Statt  die  An- 
wendung von  'm-^M  im  Hauptsatze,  wie  in  ' m-tu-f  s''t'-f  'r  t'm-'r  'r-\''  m"t  n'be-t 
' nt  s:j;'"  hr'  ef-V  k'rk'r  20:  „Gesetzt  dafs  er  es  verweigern  sollte,  nach  allen  oben 
niedergeschriebenen  Worten  zu  thun,  so  wird  er  20  Talente  geben"   u.  s.  w.   (1.  1.  17). 

59.  Vers,     su-äs  n' f  ef  en  be-t  b't'  n'b''-t  :  ef-tua-u(nem')   te-b'iti'-t  'r-hä-t 

„Wenn  sie  ihm  zurufen:  Fleisch  (ist)  au  dem  allerschmutzigsten  Orte  :  so 
bedankt  er  sich  bei  ihnen  mit  der  Harfe  nach  vorn,'^ 

R.  «On  a  prononce  ä  lui  „viande":  En  lieu  de  toute  honte  :  il  est  en  eux  avec 
la  harpe  par  devant." 

Bei  Revillout  ist  der  Doppelvers  seinem  Inhalte  nach  unbarmherzig  auseinander 
gerissen  und  so  herzustellen,  wie  ihn  meine  genaue  Übertragung  nachweist.  Dafs  '^n 
mou  (en  eux!)  bei  Revillout  ist  auszumerzen  und  an  seine  Stelle,  wie  im  Texte  steht, 
das  allein  richtige  ef-tua-u  „er  lobt  sie,  dankt  ihnen"  (vergl.  oben  Vers  27)  dafür 
einzusetzen. 

60.  Vers,     e-*"?«  m"n-'' m-tu-f  sn't  is\_     ']n'b'-t  öMe   :   r^m'-t  ef-saf  'r  p'f-är' 

^indem  er  keine  Scheu  hat  vor  allerlei  Gerüchen  des  Abtrittes  :  ein  unrei- 
ner Mensch  für  seinen  Nächsten." 

R.  „n'ayant  pas  rassasiement  et  etat  de  tout  gouffre  etaut  la  gorge  :  de  l'homme 
deshonorant  ses  confreres." 

Um  eine  „Sättigung,"  wie  bei  Revillout  die  Umschrift  si,  cei,  und  die  Übertragung 
voraussetzen  läfst,  handelt  es  sich  nicht.  Ich  lese  deutlich  s-n-i  heraus,  ein  Wort  dem  im 
Koptischen  das  sehr  bekannte  Verb  cii».t,  svXaßaaS-ai,  timere,  revereri,  gegenübersteht. 
Man  kann  sich  leicht  vorstellen,  was  mit  dem  „allerschmutzigsten,  unreinsten  Orte" 
gemeint  ist,  wohin  sich  der  fleischgierige  Patron  begiebt,  „ohne  Scheu  zu  empfinden," 
natürlich    denkt  man    sich    von   vorn  herein:    vor   der  Uusauberkeit   der  eemeinteu  Lo- 


30  Das   Gedicht  vom   Harfenspieler,  [I.  Heft 

kalität.  Und  etwas  äbnliches  mufs  an  der  theilweise  durchlöcherten  Stelle  im  Papy- 
rus gestanden  haben.  Die  beiden  ersten  Buchstaben  des  ersten  Wortes  sind  S-s,  aber 
nicht  saut,  wie  bei  Revillout,  der  sogar  unter  dem  letzten  Striche  für  das  s- Zeichen 
(=  </0  einen  Punkt  gesetzt  hat,  um  das  vorausgesetzte  t  noch  besser  hervortreten 
zu  lassen.  Ich  denke  kaum  zu  irren,  wenn  ich  das  kopt.  Verb  uj&uj  spargere  odorem, 
male  olere,  zur  Erklärung  zu  Hülfe  nehme  und  das  zweite  Wort  äs's'e  mit  kjvmjij  (m, 
Kir.  156  nach  Peyron)  mit  der  Bedeutung  von  latrinae,  asseres,  in  Verbindung  setze. 

Wenn  Revillout  das  anlautende  ä  durch  e  umschreibt,  von  dem  Worte  äs's'e  (bei 
ihm  Scse)  lostrennt  und  durch  etant  erklärt,  so  ist  das  ein  Schnitzer  erster  Gröfse,  denn 

man  schreibt  wohl  äs  ( [I  I  statt  iJ  Y^  '  ,  ähnlich  wie  4  statt  4  !^),  aber  niemals 
II,  ä  allein  an  Stelle  von  tJ  Yr* '  ^^i  ^'^^  wenn  er  in  s'ese  la  gorge  findet,  so  hat  er 
wiederum  einen  Irrthum  begangen.  Das  demotische  X''Äi  bierogl.  jl"/,  kopt.  £ö.£, 
bat  niemals  die  Gestalt  m*.uj  angenommen  und  ein  Übergang  von  jf"/  durch  s's'  zu 
^ä.^  ist  überhaupt  undenkbar. 

Im  zweiten  Halbvers  steht  kein  bestimmter  Artikel  (p  bei  ß.)  vor  dem  Zeichen 
für  Mensch.  Meine  Übertragung:  „ein  unreiner  (ef-saf,  kopt.  eqc(uq,  impurus) 
Mensch"  ist  daher  die  einzig  mögliche.  Der  ganze  Satz  bildet  eine  Apposition  zu 
dem  Subject  des  vorangehenden  Verses. 

61.  Vers,  'm-sa  p-'nt  ef-kem  är°t'  ef  er-[hr'']f :  'm-iu-f-äk  'r  t"a  e-'n-u-fhm"  -f 
„Nächst  diesem,  dafs  er  Milch  (und)  Fleisch  vor  [seinem  Angesichte]  ent- 
deckt haben  sollte  :  nachdem  er  eingetreten  ist,  um  sie  zu  begrüfsen,  so 
laden  sie  ihn  nicht  ein." 

ß.   „Apres  que  (apres  l'etre)  il  a  reconnu  vin  viande (il  faut)    :    qu'il   aille 

ä  ceux-lä  qui  ne  Tont  pas  invite." 

Zunächst  ist  das  durch  vin  übertragene  Wort  einer  Verbesserung  bedürftig.  Es 
stellt,  wie  ein  Blick  auf  seine  Schreibweise  in  den  Rhind-Papyri  lehren  kann,  eine 
verkürzte  Form  der  Gruppe  für  «r°<<",  kopt.  cpwre,  lac,  dar.  Die  Ergänzung  des  feh- 
lenden in  ^r-[/(r"]/  ergeben  die  erhaltenen  Striche  von  kr  und  /  über  und  unter  der 
Linie  von  selber.  Von  einem  „il  faut"  kann  defshalb  nicht  die  ßede  sein.  Überdies 
giebt  der  zweite  Halbvers  56.  eine  vollständige  Gewähr  für  meine  Auffassung,  wie  sie 
sinnentsprechender  nicht  sein  kann.  Der  Verwechslung  von  tua,  „loben,  preisen,  be- 
grüfsen, danken  u.  s.  w."  mit  einem  vorausgesetzten  ncii  sind  wir  bereits  oben  (Vers  27) 
begegnet,  verlieren  daher  kein  Wort  mehr  darüber. 

Das  in  den  demotischen  Schriftstücken  so  häufige  Verb  \'^  ,  welches  in  diesem 
Verse  die  vorhandenen  zahlreichen  Beispiele  seines  Vorkommens  vermehren  hilft  und 
von  mir  durch  „entdecken"  übertragen  worden  ist,  umschreibt  ßevillout  zweifelhaft 
durch  rej?  sun?  und  giebt  ihm  nach  meinem  eigenen  Vorgange  aus  früherer  Zeit  die 
Bedeutung  des  französischen  reconnaitre.  Im  Allgemeinen  giebt  diese  Übertragung 
einen  leidlichen  Sinn,  aber  genau  ist  sie  auf  keinen  Fall.  Alle  Schwierigkeiten  lösen  sich 
jedoch    mit   einem    Male,    sobald   man    den    auf  den  demotischen  Stelen   des  Serapeums 

nicht  seltenen  Eigennamen  1  ^  _[  Iv.^  und  seine  hieroglyphische  Umschreibungen 
('i^  ^  ö  -^  ^- ^-  keniui-Hap'  (d.h.  „der  Auffinder  des  Apis- Stieres")  kennen  gelernt 
hat.     Die  bisher  zweifelhafte  demotische  Gruppe,   fiudet  dadurch   ihre   endgültige  Auf- 


1888.]  von  H.  Brugsch.  31 

lösung,  denn  sie  entspricht,  wie  man  sieht,  dem  hieroglygh.  A^  ß^'  oder  ]  ^,  Icem 
(cf.  BW.  IV,  1451)  imd  dem  kopt.  ■s.cm.  :  ^m.  mit  der  Grundbedeutung  des  lateinischen 
invenire.  Danach  sind  alle  bisherigen  Übersetzungen  von  Stellen,  in  vrelchen  das  Verb 
erscheint,  zu  verbessern.  Am  häufigsten  tritt  das  Verb  im  Setna-Roman  auf.  Ich 
führe  einzelne  Beispiele  daraus  nach  dem  von  Revillout  publicirten  Texte  au.  „Ich 
^werde  dich  nach  einem  versteckten  Orte  bringen  lassen,  kein  Mensch  von  der  Welt 
jjwird  dich  finden"  (kem-t'-t,  nicht:  „personne  ne  te  reconnaitra,"  p.  125).  . —  „Er 
^zögerte  nicht  nach  dem  Bubasteum  zu  gehen,  indem  er  die  vcestliche  Richtung  der 
^Anpflanzung  (?)  einschlug.  Nachdem  er  ein  wohl  gebautes  Haus  gefunden  hatte 
^(^'-r-'^r-'f-kem,  nicht  „quand  il  reconnut"  p.  135).  —  „Nicht  fanden  sie  {'n-u-heni) 
„A\e  Begräbnifsstätten"  (nicht:  „il  ne  reconnurent  pas"  p.  197).  —  „Wenn  man  nicht 
^finden  sollte  (ef-sop'  e  ''n-u  Icem,  nicht:  „si  on  ne  reconnait  pas")  Ahura  und  Mer- 
„äb-Ptah  an  der  südlichen  Ecke  des  Platzes,  so  möge  man  mich  schlecht  behandeln" 
^(p.  210).  „Ptah-nofer-ka  ging  nach  dem  Platze,  woselbst  sich  der  Kasten  befand. 
„Er  fand  einen  eisernen  Kasten  und  er  öffnete  ihn.  Er  fand  einen  kupfernen  Kasten 
„und  er  öffnete  ihn.  Er  fand  einen  Kasten  aus  Ket-Yio\z  und  er  öffnete  ihn.  Er 
„fand  einen  silbernen  Kasten  und  er  öffnete  ihn.  Er  fand  einen  goldenen  Kasten  und 
„er  öfihete  ihn.  Er  fand  das  Buch  in  ihm  und  er  zog  das  Buch  aus  dem  goldenen 
„Kasten  hervor"  (p.  44).  Jedesmal  ist  hern-f  geschrieben,  so  dafs  die  Übertragung 
„11  reconnut"  unzulässig  ist.  Zum  Schlüsse  sei  noch  eine  sehr  deutliche  und  lehr- 
reiche Stelle  aus  dem  Leid,  gnost.  Pap.  (Verso  V,  4 — 8)  angeführt,  die  sich  in  folgen- 
dem seltsamen  Texte  vorfindet:  „Dies  ist  ein  ausgezeichnetes  Mittel,  um  zu  erkennen, 
^ob  ein  W^eib  geschwäugert  sei,  wenn  du  veranlassest,  dafs  das  Weib  ihr  Wasser 
„auf  die  oben  genannte  Pflanze  lasse,    um   die  Abendzeit  hin.     Solltest  du,    sobald  es 

„Morgen    geworden   ist,    die  Pflanze  vertrocknet   finden  (^^,^ 3^ "^^fi  ^V  '  /?^     ^  ^ 

''  Mv,"'^"^  I^S  oä-^  ct^  (D  l-il   " '>i  -  tuk  -  kern  p-sim    ef-shlältu),    so    wird    sie    nicht 

„geschwängert    sein.      Wenn    du    sie    frisch    findest    ((1   y\  ^ \  4   ^ -i>  j  c^Sj -X  ) 

„  c^is  "^  e-'r-k-kem-tu-f  e/-u°tu''t),  so  wird  sie  geschwängert  sein.*  Das  Beispiel 
ist   besonders   instructiv,    da    an    zweiter  Stelle    der  Schreiber   des  Textes    die  Variante 

I    (=  I  ^,^)  statt   ^"i^   in  die  demotische  Schrift  eingeführt   hat*). 

62.  Vers,      'm-tu-f  mut   Qn" ni)   na-te-h"rot'-t    :    i"   bu-'' r-i-r'j-k''s  ei-h''kr 

„Nachdem  er  mit  den  Theilnehmern  der  Lustbarkeit  geredet  hat  :  sagend, 
ich  kann  nicht  singen,  hungrig  seiend," 

63.  Vers.      bu-'r-i-r"j[-fi  te-b''in'-t  'r  mut  :  e-'ti-i-schtr  am  "n  cu-'t"  h'ti 

„ich  kann  nicht  die  Harfe  tragen  um  zu  singen,  :  nicht  getrunken  habend, 
so  wird  Brot  zur  Milch  bestellt." 


*)    Ich  bemerke  nebenher,  dafs  sieb  ganz   ähnliche  Vorschriften  mit  Bezug  auf  die  Schwan- 
gerschaft und  die  Geburt  eines  Weibes  in  dem   medizinischen  Papyrus  zu  Berlin  (s.  mein  Rec.  I, 

pl.    106  fl.)    vorfinden.     Dem    demotischen    e-'r-'k-kem    =  (I   \\  ^ . '^'^^  v^    *■'"'"'   hierin    ein 

genau  entsprechendes       1     Äff  1^  ^7^   "''  >^em-k  „wenn  du  findest"  (z.  B.  106,  10.   107,  1). 
gegenüber. 


32  Das   Gedicht  vom   Harfenspieler,  [I.  Heft 

R.   „qu'il  parle  avec  ceux  de  la  fete  :  ä  savoir:   „je  ue  puis  clianter;  j'ai  faim; 
Du  viu!   „Je  ne  puis  porter  la  harpe  pour  cbauter  sans  que  j'aie  bu  mauge.    Appretez!" 

Der  Satz,  aus  einem  Vordersatze  uud  eiuem  Nachsätze  bestehend,  ist  seiner  Con- 
struction  nach  von  Eevillout  wiederum  grammatisch  gemilshaudelt  worden.  Der  Vor- 
dersatz beginnt  mit  ''m-tu-f-mut  „nachdem  er  geredet"  uud  endet  mit  „nicht 
getrunken  habend,"  der  Nachsatz  beginnt  mit  dem  Subject  am  „Speise"  imd  endet 
mit  h")}  (own,  jubere)  „wird  befohlen."  Ei-h°kr  und  diesem  parallel  gehend  e-'n-i- 
säur  sind  Partieipialformen,  deren  Inhalt  jeder,  der  nur  einigermafsen  den  Geist  der 
alten  Sprache  kennt,  sofort  verstehen  mufs.  Das  'n  vor  är''te  ist  ein  Dativzeichen. 
Über  den  kuriosen  Imperativ  „Appretez!"  ist  kein  Wort  zu  verlieren.  Er  schwebt 
eben   in    der   Luft,    ein   unglücklicher   Nothbehelf  um    die   Rathlosigkeit   in   Bezug    auf 

seine  grammatische  Stellung  zu  verbergen.     Hon  (^=  X  QA )  heifst  aufserdem   nicht 

appreter  sondern,  worauf  schon  das  Deutzeichen  hinweist,  Jubere,  wie  das  kopt.  2^011. 
64.  Vers,     '^m-tu-f-säur  p-är'f  'n  2,  p-e/ "n  3  -.p-üm  'n  5  su-t''mt 

„Nachdem  er  genossen  hat  die  Milch  für  2,  das  Fleisch  für  3  :  die  Brote 
für  5,  ist  man  entsetzt." 

R.  „  —  pour  quil  boive  le  vin  de  2,  (qu'il  mange)  la  viande  de  3,  le  pain  de  5, 
si  on  ne  lui  dit  rien." 

Das  „pour  que"  ist  hier  sinnlos,  wie  schon  der  ganze  Zusammenhang  in  der  Revil- 
lout'scheu  Übersetzung  dieses  so  einfachen  Satzes  beweisen  kann.  Geradezu  unglaub- 
lich ist  die  Zerlegung  des  Wortes  t''mt  (r=  i|,  il  j  )  oder  mit  seinem  Präfix  su  für  die 
3.  Person  Pluralis  des  Präsens  su-t°mt,  kopt.  cctcomt,  obstupescunt,  stupore  percelli 
sunt,  in  die  drei  Bestandtheile:  eu,  tem  uud  /e,  welche  mit  kopt.  e-s-T.wiiio  zusammen- 
gestellt und  demgemäfs  durch  „si  on  ne  lui  (wo  steht  lui  im  ägypt.  Texte?)  dit  rien  (?)  " 
übertragen  worden  sind. 

Trotz  der  vorgeschrittenen  Studien  auf  dem  Gebiete  der  altägypt.  Entzifferungen, 
trotz  seiner  zahlreichen  Arbeiten,  welche  sich  mit  der  demotischen  Literatur  beschäf- 
tigen, ist  es  Herrn  Revillout  verborgen  geblieben,  dafs  im  Demotischen  die  3.  Person 
Pluralis  praesentis  primi,  in  genauer  Übereinstimmung  mit  ihrer  koptischen  Form  ce, 
allenthalben  st«  (I^i,  hieroglyphisch  umschrieben:    11  .     1      )  lautet,  zum  Unterschied  von 

derselben   Person    des   zweiten   Präsentis   |)l   {eu  =  (j  ^v\  )    kopt.  •s.t  oder  ct,  je   nach 

den  Dialekten.  Die  Umschrift  eu  in  der  verkannten  Wortgruppe  ist  defshalb  unrich- 
tig und  von  der  Hand  zu  weisen.  An  zweiter  Stelle  ist  ebenso  wenig  bei  j!"/«  (nicht 
t' m  etwa  geschrieben)  an  die  bekannte  Negation  zu  denken,  dafür  tritt  die  Schreibung 
ein,  die  ich  in  meiner  demotischen  Grammatik  §  295  mitgetheilt  hatte  und  die  zu- 
gleich in  dieser  Schreibweise  an  allen  Stellen  des  leidigen  Poems  wiederkehrt  (s.  z.  B. 

Vers  28.  29.  49).  Dafs  drittens  das  schliefsende  <  (=  II)  bei  Revillout  ein  11  S(\ 
(=  mut,  bei  Revillout  =  /e,  ■^00)  sein  soll,  kann  nicht  in  Verwunderung  setzen,  da 
viele  Beispiele  von  Irrthümern  ähnlicher  Art  in  seiner  Arbeit  uns  bereits  entgegenge- 
treten sind.  Auch  sonst  hat  er  <  (^  II)  mit  mut  (==  |  )  verwechselt  wie  in  dem 
68.  Verse,   in    welchem  üb  am  i'-tu-   „das  Fehlen  an  Broten  sagt   sie"   und   nicht  jer 


1888.]  von  H.  Brugsch. 


bok  ta  tc  ic  „&n  main  (avec):  Servez!  de  la  noiirriture!  dites  paroles!''  zu  umschrei- 
ben und  zu  übersetzen  ist. 

Was  ist  natürlicher,  als  dafs  die  Zuschauer  bei  der  Arbeit  des  fressenden  Sän- 
gers, welcher  für  mehrere  Mann  hoch  ifst  und  trinkt,  dafür  aber  in  seiner  musikali- 
schen Leistung  alles  zu  wünschen  übrig  läfst,  in  das  sprachloseste  Erstaunen  gerathen. 
Man  höre  nur  den  Inhalt  der  folgenden  Verse,  die  sich  mit  der  Beschreibung  der 
künstlerischen  Eigenschaften  beschäftigen. 

65.  Vers,     e  te-b'in'-t  k°rs  'n  häti-f  :   es  mä  atp  kn's'-t 

„Indem  die  Harfe  eine  Bürde  für  seine  Seele  ist,  :  so  gleicht  sie  einer 
Last  eines  (stinkenden)  Leichnams." 

R.  „Etant  la  harpe  lourde  pour  son  coeur  (ä  lui)  :  eile  est  (la  harpe)  fardeau 
de  malheur." 

Die  halb  semitische  Bildung  mu-atp,  „fardeau"  mit  Hülfe  des  Präfixis  otm,  bei  Re- 
villout  ist  eine  Fiction,  insoweit  sie  als  eine  allgemeine  Regel  im  Ägyptischen  gelten 
und  auf  atp  ihre  Anwendung  finden  soll.  Wir  haben  es  allein  mit  dem  Worte  mä 
oder  mu  zu  thun  d.  h.  „gleich,  wie,"  von  dem  ich  bereits  oben,  Vers  5,  das  nöthige 
zur  Belehrung  für  Revillout  bemerkt  habe.  Kn°s'-t  hängt  sicher  mit  Knoc,  kkooc,  pu- 
trescere,  foetere,  zusammen,  woher  koooc,  cadaver,  wenn  man  nicht  als  Stammverb 
Koonc,  involvere  cadaver  annehmen  will. 

66.  Vers.     ' m-tu-f-t'    äs-u  'r-r'-f  r'ni'-t  s°p-s''7i  :  ''n  s°p   3  " r  uä  i"  h's 

„Nachdem  er  Ursach  ist,  dafs  sie  ihm  zurufen,  dieser  und  jener  :  (und) 
beim  dritten  Male  alle  zusammen,  sprechend:  Singe!" 

ß.  „  En  Sorte  qu'il  fait  crier  eux  ä  lui  encore  :  trois  coups  pour  un  dit  de  chanson. 

Seltsame  Mifsverständnisse  liegen  auch  dieser  Übertragung  bei  Revillout  zu  Grunde. 
Dafs  die  Gruppe  s''p  s'n  (=  ,  s.  Vers  50)  hinter  dem  von  Revillout  überhaupt  aus- 
gelassenem Worte  für  ?•"«»<■-*,  pwAie,  homo,  nach  ägyptischem,  auch  von  Revillout  an- 
erkannten Schriftgebrauch  (s.  S.  177  seines  Werkes)  anzeigt,  dafs  man  das  davorste- 
hende Wort  beim  Lesen  wiederholen  solle,  also  in  diesem  Falle  rome  rome  „ein  Mann, 
ein  Mann,"  ist  klar.  Wie  noch  im  Koptischen  oenpwAie  so  viel  als  nonnulli  bedeutet  und 
der  Gebrauch  von  pw.we :  pcoMi  wie  unser  man  in  pronominalem  Sinne  fest  steht  (cf.  St. 
KG.  267),  so  bedeutet  auch  in  unserem  Beispiele  rome  —  rome  —  nur  „der  eine  — 
der  andere,  dieser  —  jener."  Jeder  einzelne  ruft  ihm  zu:  Singe!  aber  beim  dritten 
Male,  'r  uä  „in  Einem"  d.  h.  alle  zusammen  (dem  'r-uä  steht  im  Koptischen  ein 
genau  entsprechendes  Mno-s-ek,  in  unum,  simul,  gegenüber)  wiederholen  sie  gemeinschaft- 
lich die  Aufiorderung  zu  singen. 

67.  Vers,     ef-sä-ß  te-b^in^-t  "m-sa  t'ji  :   e-ii'nh  n°bi  n'b'-t  'r-r"-/ 

„(und)  wenn  er  begonnen  hat  die  Harfe  zu  tragen  nach  einem  Rausche,  :  so 
offenbaren  sich  alle  Fehler  an  ihm." 

R.  „II  a  l'habitude  de  porter  la  harpe  pour  s'enivrer  :  en  montrant  vice  quelcon- 
qne  en  lui." 

Das  wollte  der  unbekannte  Verfasser  des  Poems  wohl  kaum  sagen.  Über  die 
syntaktische  Bedeutung   von  e  — ,  e  —  habe   ich   mich  bereits   oben  ausgesprochen  (s. 

Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jabrg.  18S8.  5 


24  Das  Gedicht  vom  Harfenspieler,  [I.  Heft 

Vers  58).  Wenn  — ,  so  —  ist  hier  die  einzig  zulässige  Übersetzung.  Das  Yerb  sä  heilst 
^anfangen,''  nicht  ^avoir  l'habitude."  Auch  darüber  habe  ich  mich  früher  schon  ge- 
äufsert  (s.  zum  Vers  18).  Die  zusammengesetzte  Präposition  ' m-sa  hat  gar  nicht  die 
Bedeutung  von  pour  sondern  von  apres;  hätte  der  Verfasser  jenes  sagen  wollen,  so 
würde  er  sich  der  Präposition  'r  oder  der  schvrächeren  'n  bedient  haben;  i'^j  heifst 
freilich  nicht  allein  „sich  betrinken,''  wie  kopt.  -»iw^i,  -»isSi  : -toe,  sondern  überhaupt 
den  Durst  löschen,  sättigen.  Doch  gebe  ich  der  ersteren  Bedeutung  den  Vorzug, 
da  sie  mit  dem  Inhalt  des  folgenden  Verses  gut  übereinstimmt.  Die  Worte  e-u''nh 
n'b'  heifsen  nicht  „en  montrant  vice,"  dann  wäre  ja  ef-u'nh  zu  erwarten,  sondern: 
^es  zeigen  sich  (alle)  Fehler,"  so  dafs  n''bi  das  alleinige  Subjekt  und  nicht  Objekt 
des  Satzes  ist. 

68.  Vers,     'f-i"  e-i''i''-s  'r  p-at'n  :  ^7i  ne-nt  e  ne-(cirp-u'?)-tii  ab  ta  ["-tu 

„Indem  er  singt,  ihr  (der  Harfe)  Obertheil  nach  dem  Erdboden  zu  sich  be- 
findend, :  von  dem,  was  die  Getränke  sind,  so  giebt  andererseits  das  Fehlen 
der  Brote  Veranlassung  davon  zu  reden." 

R.  „II  chante  sur  cela  sur  le  sol  :  ä  ceux  que  etant  les  vases  en  main  (avec)  : 
Servez!  de  la  nourriture!  dites  parole!" 

Das  steht  nicht  da,  denn  der  Sinn  ist  ein  vollständig  anderer.  Zunächst  sei  be- 
merkt, dals  Revillout  aus  der  deutlichen  Gruppe  üb  „wünschen,  verlangen  wonach," 
und,  wie  im  Lateinischen  desiderare,  „fehlen,  mangeln"  (s.  BW.  I,  38  fl.)  ein  unmögliches 
rer  bok  heraus  gelesen  und,  wie  häufig,  den  auf  ne  'nt  „ea,  quae"  bezüglichen  Pro- 
nominal-Accusativ  tu  mit  mut  (bei  Revillout  sonst  i'  umschrieben)  verwechselt  hat. 

Wie  Revillout  aus  .-rr-.^r^-«r.  (=  (j^i;^!^®  P<^^S^  ^  ^  ) 
ein  ecscoc  „sur  cela"  machen  konnte,  ist  mir  imerfindlich.  Der  betrunkene  Sänger  hat 
die  Harfe  verkehrt  genommen  und  defshalb  „ist  ihr  Kopf"  d.h.  ihr  Obertheil  „nach 
dem  Erdboden"  gerichtet.  „Sur  le  sol"  hätte  niemals  durch  'r  ausgedrückt  werden  kön- 
nen, sondern  ein  demotisches  hi,  topt.  oi,  vorausgesetzt. 

Ich  mache  darauf  aufmerksam,  wie  der  Dichter  die  Getränke  (^^  5  )  in  Pa- 

III 

rallelismus  mit  to-e«(=3  )d.  h.  Broten    gesetzt    hat.     Beide  Gruppen  im  De- 

motischen vereint  (=  öO )  kehren  z.  B.  in  den  demotisch   abgefafsten  Ehekontrakten 

wieder,  über  deren  Inhalt  und  Form  Revillout  zuerst  die  wünschenswerthesten  Aufklä- 
rungen gegeben  hat.     Im  Berliner  Papyrus  No.  75  heifst  es  z.B.  'r-i-t't  h'm'-t  tu-i 

n't  (ta)  (säur)  "n  h'm'-t  'm-tic-i-t'n't  {ta)  36 n'h  h'nl2,  t'k'm  h' n  12,  "r  mu 

h'n  24,  'n  pet-(ta-säii7')  uä-t  r'np'-t  'in-tu-i-t'-s  ''r  t-ui'-t  'n  pet-(ta-säur)  "nt 
ef-'r-\°p  'r-Vn-i  uä-t  r'^ip^-t  „Ich  nehme  dich  als  Weib.  Ich  gebe  dir  Brot 
„  (und)  Getränk  für  ein  Weib  (d.  h.  wie  es  einer  Ehefrau  zukommt),  in  der 
„Weise,  dafs  ich  dir  36  Brote,  12  Hin  Oel,  12  Hin  Tekem-Oel  (und)  24  Hin  für 
„das  Wasser  —  als  dein  Brot  (und)  Getränk  (R.  pour  la  pension)  für  je  ein  Jahr 
„gebe,  und  dafs  ich  es  gebe  im  besten  Zustande  (oT^xe^e)  als  dein  Brot  (und)  Getränk, 
„welches  wie  eine  Schuld  meinerseits  sein  wird."  Beide  Ausdrücke,  Q  und  ^  ,  lassen 
an  Deutlichkeit  nichts  zu  wünschen  übrig  und  ihre  Sonderung  in  dem  Poem  ist  wohl 
berechnet.  Der  Sänger  singt  von  dem,  was  die  Getränke  angeht  und  der  Mangel 
am  lieben  Brote  dictirt  ihm  die  Worte   (/"-tu). 


1888.]  von  H.  Brugsch.  35 

69.  Vers,     ef-p'^ie-s  ''r  tote-s  ef-u''h''me  i"  :  'n  ne- ^"sf-u  <■?»  ne-him'-tu 

„Wenn  er  sie  umgedreht  hat  nach  ihrer  Handseite,  so  singt  er  von  Neuem,  : 
von  den  Untugenden  der  Weiber." 

R.   „II  se  retourne  de  ce  cote;  il  sait  chanter  les  tui-pitudes  des  brocs." 

Nicht  il  se  retourne,  wie  bei  Revillout,  sondern  il  la  retourne,  nämlich  die  Harfe, 
te-h''in'-t,  die  verkehrt  mit  ihrem  Obertheile  nach  dem  Boden  zu  stand,  da  der  be- 
trunkene Säuger  nicht  mehr  zu  veissen  schien,  was  oben  und  was  unten  ist.  Und 
zwar  il  la  retourne  vers  sa  main  und  nicht  de  ce  cote,  was  übrigens  ganz  unverständ- 
lich ist,    da  man    sich    unwillkührlich    die  Frage  nach  welcher  Seite  vorlegt.     Es  steht 

im  Texte  tote  (==  i  ^  V  *?  )  »^'^  Hand"  da,  um  den  „dem  Kopfe"  der  Harfe  ent- 
gegengesetzten Theil  der  Harfe  zu  bezeichnen.  Man  sollte  eher  „den  Ful's"  als  „die 
Hand"  dafür  vermuthen,  doch  scheint  man  das  zur  Harfe  gehörige  Holzstück  als  den 
Arm  derselben  angesehen  zu  haben,  der  natürlich  in  eine  Hand  auslaufen  mufste. 

Selbst  einem  Anfänger  in  der  Kenntnifs  des  Demotischen  kann  es  nicht  entgehen,  — 
und  von  den  Steinen  von  Rosette  und  Tanis  an  bis  zu  den  demotischen  Kaufkon- 
trakten hin  liegen  die  Beweise  dafür  vor,  —  dal's  dem  bei  Revillout  et-sun  umschrie- 
benen Worte  eine  ganz  andere  Form  zu  Grunde  liegt.    Es  ist  dieselbe  Gruppe,  welche 

hieroplyphisch  P  ^^^^  geschrieben  wird  und  dem  koptischen  otwoai  addere,  iterare,  auf 
das  genauste  entspricht.  In  den  Rhind-Papyri  heifst  es  u'^m'-h-än^^  j^'n  tek-fih'-t 
„du  lebst  zum  zweiten  Male  (also  von  Neuem)  in  deinem  Sarge"  (ATII,  11),  genau 
wie  im  Koptischeu  e^qoTs-*^oeAuonÄ5  revixit;  ferner  ebendort  (IX,  9)  u''hni'-k-'r'pi  j^^'n-"« 
„du  bist  von  Neuem  jung  in  ihr  (der  Sargkiste)"  (cf  kopt.  oTÄ-oeAvfeepi,  renovatio), 
u.  s.  w.  Ef-whm-i"  heil'st  daher  nur,  wie  das  kopt.  eqQ-s-ewocwse,  „er  sagt  (oder  singt) 
von  Neuem"  eine  Bemerkung,  die  um  so  natürlicher  ist,  als  der  Trunkenbold  beim 
Umkehren  des  Instrumentes  seinen  Gesans  imterbrechen  mufste  und  daher  von 
Neuem  zu  singen  genöthigt  war,  nachdem  das  Hindernifs  zimi  Spielen  beseitigt  wor- 
den war. 

Anstatt  neto  les  hrocs  bei  Revillout  lese  ich  meinerseits  ne-hiin'^ -tu  „die  Weiber  " 
und  überlasse  es  dem  wirklichen  Kenner  der  demotischen  Schrift  die  Richtio-keit  mei- 
ner Auffassung  zu  begutachten.  Und  was  soll  das  aufserdem  heifsen:  les  turpitudes 
des  brocs?  Verständlicher  dagegen  ist  es  zu  wissen,  dafs  der  Sänger  „von  den  Untu- 
genden der  Weiber  singt." 

70.  Vers.     Ef-sä  'r-h''ti,  'n  tef-s""s'-t  :   e-r'-fi"  fef-s/o-t 

„Wenn  er  begonnen  hat  seine  volle  Thätigkeit  zu  entwickeln  :  so  sino-t  sein 
Mund  seine  Fabel." 

R.  „II  a  coutume  d'enfler  sa  gloire;  :  (etant)  sa  bouche  dit  ses  prouesses." 
Wie  ich  nachgewiesen,  heifst  sä  weder  avoir  contume,  noch  ist  bei  dem  Worte 
^'emge.f  fQ^  (Jig  Arbeit  von  der  gloire  die  Rede,  i'-sfo-t  bedeutet  aufserdem  nicht  dire 
des  prouesses,  sondern  dasselbe  was  das  kojDtische  •se-ujtw  oder  tgqio  d.  h.  fabulas 
narrare.  '■r-h'>u  ist  genau  das  ko^jt.  pooTo  abundare,  progredi  und  dieser  Sinn  in 
meiner  Übertragung  angedeutet.  Die  grammatisch-syntaktischen  Regeln  in  beiden  Versen 
sind  wie  anderwärts  häufig  so  auch  in  diesem  Falle  Revillout  vollständig  entgangen. 

5* 


oß  Das  Gedicht  vom  Harfenspieler,  [I.  Heft 

71.  Vers.     '7i  nef-mut-u  ün  mUi-u  'r  tef-s""s''-t  :  u't  X>'" 'f  ^"^  te-b°iii''-t 
^Nichts  sind  seine  Worte,  dal's  sie  Zeuguifs  ablegten  für  seine  Thätigkeit.  : 
Kräftig  ist  seine  Stimme,  kräftig  die  Harfe." 

72.  Vers.      '/'  t''-b°n   tef-s'"'s^-t  i"  "n  p'"-/  :  ' n  p-V  at'-f  'r  h's 

„(nur)  um  zu  schädigen  seine  Thätigkeit.  Der  Ton  seiner  Stimme  :  (reicht 
aus)  dal's  man  dem  Sänger  seinen  Rücken  zuwendet." 

R.  „point  ses  paroles.  Est-ce  que  point  on  se  contente  de  sa  gloire?  Faites 
aller  sa  voix!  faites  aller  la  harpe!" 

^pour  mettre  ä  mal  sa  gloire  parlez  devant  lui  de  Firaposition  sur  lui  de  chanter.'^ 

Beinahe  so  viel  Fehler  als  Worte!  In  ^n  niut-u  an  tritt  die  Doppelnegation  n  — ■ 
Äit  auf.  Bei  Revillout  dagegen  irrig:  point  —  Est-ce  que  point?  Die  gloire  muls  wie- 
der der  Arbeit  Platz  machen.  U't  heifst  nicht  faitez  aller!  sondern  wie  das  hiero- 
glyphische °HK  oder  I  <=■  Wt\  u't.,  und  das  kopt.  otot,  praestantem,  praestantiorem 
esse,  daher  ots-ot  e,  plus  quam,  und  eqoToT  praestans,  letzteres  auch  im  Demotischen  im 
74.  Verse  wiederkehrend:  bu-^r-u-ss''p^-/  'r  via  ef-Wt  „sie  empfangen  ihn  nicht 
in  einem  anständigen  Hause."  p-t'  a«"-/ heifst  nicht:  Fimposition  sur  lui,  sondern 
^das  Geben  seines  Rückens"  und  kurz  vorher  noch  weniger  'n  X^'"'f  »devant  lui," 
sondern  _„mit  seiner  Stimme,"  koptisch  Äineq^pcoois-.  Meine  eigene  Auffassung  an  der 
Hand  der  Übersetzung  wird  zeigen,  wie  in  beiden  Versen  die  Entwicklung  der  Gedan- 
ken klar,  ruhig  und  einfach  vor  sich  geht,  während  bei  Revillout  abgebrochene,  unver- 
ständliche Redensarten  den  Zusammenhang  der  einzelnen  Satzglieder  auseinander  reifsen. 

73.  Vers,     s'pi  es  pef-sae  :  b'n-u-sä-t'-s  ''r-(iat)'-/ 

^Schamlosigkeit  sie  ist  seine  Schönheit  :  noch  hat  man  damit  nicht  begon- 
nen, es  in  sein  Auge  zu  thun  (d.  h.  es  ihm  klar  machen  zu  können)." 

R.  „Honte  et  conscience  de  soi  :  ils  n'ont  pas  coutume  de  mettre  cela  en  son  oeil." 
Von  „und"  (e.Tio)  hinter  s'pi  ist  keine  Rede;  im  Texte  steht  deutlich  dafür  es  (^ 
(I  V\  I)  „sie  ist."  Sae  ist  nicht  coot  conscience,  sondern  wie  im  kopt.  c«.i  (m),  pul- 
chritudo  und  ci.ie  pulcher.  Das  hätte  Revillout  zum  mindesten  wissen  sollen,  da  die- 
selbe Gruppe  in  dem  demotischeu  Eigennamen  ha-sa  „Schöngesicht,"  griech.  ACtOC, 
häufig  in  den  Kaufkontrakten  wiederkehrt.  Alle  übrigen  Wörter  habe  ich  bereits 
wiederholt  besprochen. 

74.  Vers.     bu-'r-us8''p'-f  'r  ma  ef-Wt  :  ''ti  p-äs'i  'n  nef-x°sf-u 

^Man  empfängt  ihn  nicht  in  einem  guten  Hause  :  wegen  der  Menge  seiner 
Untugenden." 

R.  „On  ne  le  repoit  pas  au  lieu  oü  il  s'en  va  :  dans  la  multitude  de  ses  turpitudes." 

Selbst  dieser  einfache  Satz  ist  bei  Revillout  als  mifslungen  zu  bezeichnen,  da  dem 
französischen  Gelehrten  der  eigentliche  Sinn  von  ef-Wt ^  kopt.  eqo-iroT,  praestans,  (cf. 
oben  Vers  71)  vollständig  entgangen  ist. 

75.  Vers.     ef-s..n  ef-tah^  ief-b''iW-l  :  ef-Wr  ef-ük  n'f 

^Wenn  er  (gefastet  hat?),  so  stellt  er  seine  Harfe  hin  :  wenn  er  voll  ist,  so 
^ieht  er  ab." 


1888.]  von  H.  Brugsch.  37 

R.  jjAjeune  teuant  sa  barpe,  :  il  s'attarde,  il  s'en  va. 

Das  erste  Wort  ist  sicher  uicht  ef-seka,  wie  RevUlout  annimmt,  wenn  auch  die 
Übertragung,  gefastet  haben,  nüchtern  sein(?)  aus  dem  Zusammenhange  hervor- 
geht, l/'r  oder  u''l  ist  nicht  dasselbe  wie  uVr,  sondern  die  ältere,  demotische  Gestalt 
des  kopt.  o-5-iocoAe  abundare,  affluere,  an  unserer  Stelle  mit  Bezug  auf  Speise  und  Trank 
gemeint.     Der  folgende  Vers  spinnt  den  Gedanken,  dafs  er  abzieht,  weiter  aus: 

76.  Vers,      'm-tu-f-t'    s'ni  p-nazi  'n  u'n-h'a  :  ''ti-su[         ]. 

„damit  er  gäbe,  dafs  die  Stunde,  sich  zu  zeigen,  vorüberzöge    :    nicht  [         ] 
sie  [         ]."• 

R,.  „eu  Sorte  quil  fait  passer  le  moment  de  dilater  (d'ouvrir)  visage  :  on  ne  (le 
refoit  plus  dans  Tignomie)  de  son  abjection." 

Das  käme  so  ziemlich  auf  dasselbe  hinaus,  nur  ist  dilater  le  visage  zu  weit  ge- 
gangen. U''n-hra,  eigentlich  „das  Gesicht  öffiien"  hat,  wie  im  Hieroglyphischen,  nur 
den  Sinn  von  „sich  zeigen,  sichtbar  sein  oder  werden,"  daher  auch  „in  Person  gegen- 
wärtig sein."  Der  Dichter  will  sagen,  dafs  er  hinausgeht,  wie  man  im  Deutschen 
volksthümlich  zu  sagen  pflegt,  um  sich  eine  Zeit  lang  zu  drücken,  nämlich  aus  Scheu 
davor,  singen  und  spielen  zu  müssen.  Die  grofsen  Lücken  im  zweiten  Halbvers  lassen 
eine  Ergänzung  der  wenigen  erhaltenen  Textspuren  unthunlich  erscheinen.    Das  Schlufs- 

wort,  von    dem  Zeichen   für   alles  Schlechte  determinirt    ( =    -^^ ) ,  kann  seiner  Natur 
nach  sich  auf  nichts  Gutes  bezogen  haben. 

77.  Vers,     'm-tu-f  ähä  'r  rWliio-t  u's  'n  ääb  :    e-hät'    [  ] 

„Nachdem  er  dagestanden  ist  mit  einem  Barte  leer  von  Sauberkeit    :    indem 
sein  Herz  [         ] 

R.  „en  Sorte  qu'il  se  tienne  debout  ä  faire  de  la  musique  sans  se  laver  :  etant 
(son)  coeur  (pire  encore  que  son  asjject)." 

M'luo-t,  nach  Revillout  melou,  mit  Auslassung  des  weiblichen  /-Zeichens  am 
Schlüsse  des  Wortes,  kann  unmöglich  vom  griech.  jueXci;  herübergenommen  werden  und 
noch  weniger  als  Substantiv  :  ä  faire  de  la  musique  bedeuten.  Das  zweite  Deutzeichen 
(^o)  dahinter  weist  von  vorn  herein  diese  Erklärung  zurück.  Es  handelt  sich  um 
einen  Körpertheil  und  dabei  liegt  es  nahe  an  das  koptische  Wort  AiopT  (t)  für  den 
Bart  zu  denken,  obschon  ich  es  nicht  verbergen  will,  dal's  mir  das  schliefsende  t  einige 
Zweifel  erregt.  Ob  sich  das  folgende  u''s  'n  ääb  (cf  kopt.  o-s-eu}  R  =  sine)  auf  den 
Bart  allein  oder  auf  den  ganzen  Menschen  bezieht,  bleibe  dahingestellt,  thut  aber  nichts 
zum  allgemeinen  Verständnifs. 

78  —  79.  Vers.      [         ]r  T^fnu-t  'r  p'{         yn  u'Iime  :  k''p  [         ] 
['■m-k'']ti  per   /°p  (?)  ""w   n^'r-a"/  :    "n  ft  [  ] 

„\_         ]  Tafnut  in  Bezug  auf  den  [         ]  von  Neuem  :  verborgen  [         ] 
„Gleichwie  der,  welcher  dem  Gotte  Harschaf  angehört  :  von  der  Hand  [       ].'' 

R.  „[Point]    tarde  Tafnut   siu-   la  montagne  ä  connaitre   :   le    secret    [du  coeur]  : 

comme  celui  qui  est  ä  Horsefi  :  en  (ou  par)  sa  main    [le  massacre  parvint  ä  tous  les- 
gens]  d'Egypte." 


38  Däs  Gedicht  vom  Harfenspieler,  [I.  Heft 

Mit  dem  besten  Willen  kann  ich  in  den  beiden  recht  verstümmelten  Versen  nicht 
mehr  erkennen,  als  meine  Umschrift  angegeben  hat.  Dafs  u°hne  (s.  oben  V.  69)  und 
nicht,  wie  bei  KeTÜlout  sonn  zu  lesen  ist,  läfst  sich  mit  unbestreitbarer  Sicherheit  be- 
haupten, 'n  u'hme,  wörtlich:  ^^in  einer  Wiederholung,"  ist  adverbial  gebraucht  und 
grundverschieden  von  'n  sou7i,  „ä  reconnaitre;"  in  diesem  Falle  hätte  wenigstens  "r 
soun  mit  einem  folgenden  Aceusativ  verbunden  werden  müssen.  Dafs  h''p  kein  Accu- 
sativ  sein  kann,  wie  Revillout  annimmt,  dagegen  spricht  von  vorn  herein  die  Versab- 
theihmsr.  Der  zweite  Halbvers  konnte  unmöglich  mit  einem  Aceusativ  besinnen.  Die 
Ergänzungen  sind  um  so  schwieriger,  als  auf  mythologische  Personen  und  Begeben- 
heiten angespielt  wird,  die  uns  gänzlich  unbekannt  sind. 

80.  Vers.     [e?]f-''r  n"/  jJ-tu  'n  ^«[i]    :    (?)''>•  h'n  'r  f'-mut  'r  'r-'f  [         ] 

,,Er  macht  sich  den  Berg  zu  einer  Wasserfahrt  :  bis  zu  seinem  vollendeten 
Tode  [         ].« 

K.  „  II  a  fait  la  montagne  en  lutte  jusqu'ä  la  mort  qu'il  fait (Est  ce  que  point).* 

Unsere  Übertragungen  weichen  nur  in  zwei  Punkten  von  einander  ab.  Bei  Revil- 
lout ist  der  Pronominal -Dativ  n'^f  „ihm,  sich"  unübersetzt  geblieben  und  ^''wp],  schon 

seiner  Schreibweise  nach  (=  X  ^^),  dasselbe  Wort,  welches  so  viel  als  eine  Was- 
serfahrt  bezeichnet  (BW.  1104)  und  dem  entsprechend  in  dem  Dekret  von  Kanopus 
durch  das  griech.  Periplus  wiedergegeben  ist.  So  weit  ich  es  vermuthen  kann,  wollte 
der  Dichter  so  viel  sagen  als:  der  in  Rede  stehende  Gesangesschüler  will  unmögliches 
leisten.     Ausgelassen  ist  '"r  hinter  ä'm  bei  Revillout. 

81.  Vers.      \J°n  ei-i's  "r  n'^-gne-u  'r-'r-''/  :  su-äs  '/■  ner-ste 

„Einiges  sage  ich  (noch)  bezüglich  auf  die  Trägheiten  (Unbrauchbarkeit), 
welche  er  macht  :  sie  sind  zahlreicher  als  das,  was  der  Schmutz  ist." 

R.  „je  disais  cela  sur  les  calamites  qu'il  a  produites  :  elles  sont  nombreuses  plus 
que  Celles  des  reprouves." 

Abgesehen  von  der  Ungenauigkeit,  welche  in  der  Übertragung  „je  disais  cela"  zu 
Tage  tritt,  sind  die  Erklärungen  der  Wörter  gne  und  ste  sicherlich  nicht  zutreffend. 
Dem  ersteren  steht  im  Koptischen  •s.n*.*>Tr :  s"!!*.-!!-  pigritia,  segnities  gegenüber,  dem 
letzteren  das  hieroglyphische  sta  (BW.  1334)  und  das  koptische  cö.t,  cht,  stercus,  fimus. 

Schon  die  Schreibweise  ^  hieroglyphisch     I         «ü    v  ^^^   führt  darauf  hin. 

82.  Vers,     er-"/ uä  äu.°n-(itäb?)  er  p' -am'nt  "nsn'^f  :  "r  p'-su^ne  'n  j[n''m-Min 

j,Er  macht  einem  Diener  (?)  für  die  Westgegend  (Grabregion)  aus  der  Ver- 
gangenheit :   (oder)  für  das  Haus  der  Wissenschaft  von  Panopolis." 

R.  „II  a  fait  un  royal  moment  pour  l'Amenti  (moment)  de  massacre  :  pour  la 
maison  de  la  science  de  Panopolis." 

Die  Übertragung  bei  Revillout  leidet  an  Unmöglichkeiten.  Das  was  von  ihm 
durch  suten  ounut  umschrieben  und  durch  „royal  moment"  übertragen  worden  ist,  zeigt 
die  deutliche  Lesung  äu°n(^uähT)  und  bezeichnet  irgend  einen  untergeordneten  Grad 
eines  priesterlichen  Dieners.     Das  anlautende  ä  ist  vollständig  klar  und  kehrt  z.  B.  in 

derselben  Gestalt  in  dem  Worte  als  (s.  V.  60)  wieder.  Sn"fe  (^  |l^_  [J  yj^  i  ^  '®* 
nicht,   wie  Revillout   will,    durch    das    Zeichen    für   das    Schlechte    determinirt,    sondern 


1888.]  von  H.  Brugsch.  39 

durch  die  Sonnenscheibe,  wie  die  Wörter  für  Jahr,  Tag,  Stunde,  Augenblick  u.a.m., 
steht  also  seiner  Bedeutung  nach  mit  der  Zeit  in  Verbindung.  Es  ist  das  kopt.  Wort 
cnoTq,  annus  superior,   in  seiner    demotischen  Schreibung,   dem  ein  entsprechendes  *"/' 

(^    I  s.  BW.  1208),   kopt.  civq  :  cc^t,  heri,    zur  Seite  geht.     Auch  die  hieroglyph. 

Schreibweise  desselben  Wortes:  '^'^^  sn"f  habe  ich  längst  nachgewiesen  (W.  1209). 
Es  handelt  sich  an  unserer  Stelle  um  einen  Platz  als  Diener  oder  Wächter  einer 
Todtenstadt  aus  vergangener  Zeit,  welchen  der  faule  Sänger  einnimmt,  wie  es  sich 
in  der  darauf  folgenden  Stelle  um  einen  solchen  als  Diener  in  einer  Küche  handelt. 

83.  Vers,  "r-'f  ttä  h'k  'n  s°trn-äs  'n  s/i  :  ' n-ei-r'^-^"  ««  '">•-'■/'«-»»''-«[  ] 
„(oder)  er  macht  einen  Arbeiter  als  Diener  mit  einem  Messer  (d.h.  als  Schläch- 
ter) :  ich  könnte  nicht  sagen  das  was  er  thut  [als  solcher]." 

K.  „II  a  fait  une  ville  entendre  la  voix  :  „Frappez  du  glaive!"  Je  ne  puis  dire 
les  choses  que  il  a  faites  elles." 

Bei  Revillout  ist  das  demotische  Wort  b'h,  kopt.  &cok,  servus,  famulus,  mit  dem 
kopt.  ti-Ki,  urbs,  civitas,  verwechselt  worden.  Man  sagt  aufserdem  im  Demotischen, 
wie  in  unserem  Falle,  'r  b'h  gerade  wie  im  Koptischen  EptcoK,  servum  esse,  servire. 
Hätte  es  sich  um  eine  Stadt  gehandelt,  so  würde  der  Schreiber  nicht  uä  h^k,  sondern 
uät-h'k'  geschrieben  haben,  da  nicht  nur  im  Koptischen  &e>Ki,  sondei-n  auch  in  der  älte- 
ren Sprache  h'h'^  eine  Stadt,  femini  generis  ist,  wie  ein  Blick  auf  Stellen  wie  in  dem 
Leidener  gnost.  Pap.  XI,  22  (ne-n''tr-u  'n  tai-b^k'-t  „die  Götter  dieser  Stadt)"  es  so- 
fort bezeugen  kann.  Der  Übertragung  bei  Revillout  :  entendre  la  voix:  Frappez  liegt 
das  wunderlichste  Milsverständnifs  zu  Grunde.  Das  allbekannte  Wort  für  einen  Diener 
im  Hause:  s°tni-äs,  determinirt  durch  das  demotische  Zeichen  für  den  bewaffneten  Arm 

(=:  ^   Vs  ll  ^^ — f] ) ,    eigentlich   „der,    welcher   auf  deu  Ruf  hört  oder  gehorcht," 

hat  Revillout  in  drei  Theile  aufgelöst,  ohne  es  bemerkt  zu  haben,  dafs  er  selber  nach 
mir  im  Roman  Setna  (S.  118  s.  Ausg.)  die  einzig  mögliche  Bedeutung  desselben  durch 
seine  Übertragung  „serviteur"  und  seine  eigene  Erklärung  richtig  aufgefafst  hatte. 
Auch  die  ganze  Verbindung  des  Dienernamens  s'tm-äs  mit  dem  Worte  sß  (koptisch 
cHqe,  cHqi  (t),  gladius,  culter) ,  zur  Bezeichnung  eines  Schlachtdieners  findet  sich 
öfters  in  deu  demotischen  Kaufkoutrakten,  die  Revillout  selber  veröffentlicht  hat.  Mau 
vergl.  Rev.  eg.  I,  Taf  2fl.,  wonach  in  den  Papyri  2424,  2443,  2438,  2431  des  Louvre 
und    2°   Hay   übereinstimmend    die   Rede   ist   von  p-ä  s°tm-aS  sß  p'-Äm''n  N's-Pfh 

(=  °^^k^1Z]^^^^lQ^°n  "'i-^  H--  ^-  Schlacht- 
dieners  des  Amoutempels  Namens  Nesptah."' 

84.  Vers.     <'n-Su-t'  pir-u  h'    l''s''-t  an  :    i^'r-u-'r-f'   s''tm-s''t  s''p-s''ne   [         ] 

„Nicht  ist  es  werth,  dafs  es  auf  der  Zunge  erscheine  :  sie  werden  pflegen 
zu  gestatten,  dafs  er  ein  zweites  Mal  gehört  werde,  [wo?]" 

R.  „Point  digne  de  faire  sortir  (se  revolter)  personne  par  sa  langue.  Est-ce  que 
poiut  ou  a  cherche  ä  faire  entendre  ä  eux  l'accumulation  (de  ses  indignites)." 

Der  Sinn  dieses  Verses,  den  ich  so  wörtlich  als  möglich  übertragen  habe,  bietet 
auch  nicht  die  geringste  Schwierigkeiten  dar,  wohlverstanden  sobald  man  sich  von  den 


40  Das  Gedicht  vom  Harfenspieler,  [I.  Heft 

lexikalischen  und  grammatischen  Bestandtheilen  der  beiden  Versglieder  die  nothwendige 

Rechenschaft  gegeben  hat.    Über  die  Doppelnegation  ''n...än^  bei  Revillout  point 

Est-ce  qiie  point,    statt  ne pas,    habe    ich    mich    oben   bereits    ausgesprochen  (s. 

S.  3).  Pir  heifst  allerdings  sortir,  aber  bis  zum  se  revolter  ist  noch  ein  langer  Ge- 
dankenweg zurückzulegen.  Personne  steht  nicht  da;  RevUlout  hat  das  determinirende 
Zeichen  hinter  pir  und  die  halb  hieratische  Form  der  Pronominalendung  u  irrthümlich 
für  ein  unbelegtes  r",  pco,  angesehen,  jj^er  ist  nicht  x^7i  und  die  Bedeutung  des  Wortes 
nicht  chercher,  sondern  pflegen,  etwas  gewöhnlich  thun,  kopt.  uj'^pe  (s.  oben  V.  31). 

X^r-u-'r-t'   {=  i P^  )  '^'^  ^^^  Futurum,    daher:    „sie   werden   pflegen 

zu  gestatten,"  nicht  „on  a  cherche  ä  faire."  S'p-s'ne  heifst,  wie  ich  schon  ge- 
zeigt hatte,  nur  „ein  zweites  Mal."  L'accumulation  ist  mehr  als  nur  eine  freie  Über- 
setzung   und    nur    erklärlich    durch    die    irrige   Auffassung    der    Gruppe    als    w°ä,   kopt. 


85.  Vers,    ef-'r   ut'"  'n   ne-nt-^uc-u  *■«  p'-m'te   "n  p-n^fr   :    'm-sa  "r  ah  'r 

p-ua\ß ] 

„Indem  er  macht  ein  Wohlergehen  derer,  welche  behütet  worden  sind  nach 
dem  Gefallen  des  Gottes  :  nachdem  ein  Leid  geworden  ist,  [so  war  Gott 
ungerecht]." 

R  „II  fut  sauve  parmi  ceux  qui  proteges  (?)  par  le  bon  plaisir  de  Dieu  :  pour  ne 
pas  souffrir  le " 

Von  einer  Passivform,  wie  sie  „il  fut  sauve"  voraussetzen  läfst,  steht  Nichts  im 
Texte.  Ef-'r-ui"  heifst  einfach  nur  „indem  er  macht  ein  Wohlergehen"  d.  h.  in  dem 
er  wohl  ist.  Die  Übertragung  „pour  ne  pas"  beruht  auf  der  falschen  Lesung  'r-t'in 
an  Stelle  von  ''in-sa,  wie  im  Text  geschrieben  steht. 

86.  Vers.    e-b"-'r-'f  s''he  ''71  j'te-t  t''   ut'"  ji  :  e-h"-''r-'f  p'-m"r-uäb   s°X'-i 

Vr  ]        ' 

„Wie  er  (Gott)  nicht  fehlt  um  ein  Theilchen,  welches  ein  Maafs  richtig  stellt  : 
so  kennt  er  keinen  Unterschied  zwischen  dem  Oberj^riester  der  Göttin  Sochit 
[und  einem  Knechte?]." 

R.  „Sans  qu'il  se  detournat  de  cent  coudees  pour  faire  sauver  victimes  (?)  :  sans 
qu'il  süt  le  grand  pretre  du  paut  (plerome)  l'ignominie  de  (sa  conduite)." 

Für  diese  Übertragung  und  Auffassung  bei  Revillout  bietet  der  richtig  entzifferte 
Text  auch  nicht  die  geringsten  Anhaltspunkte  dar.  Zunächst  sei  angeführt,  dafs  nach 
dem  heliographisch  dargestellten  Originaltexte  der  Schreiber  t'-ut'"  und  nicht  'r-t'- 
■ut'"  geschrieben  hat.  Ebenso  wenig  findet  sich  die  Lesung  ^p-?',  an  Stelle  von  ^i, 
wie  die  Umschrift  bei  Revillout  es  voraussetzen  läfst.  Die  hinter  der  Gruppe  für 
^ Oberpriester"  stehenden  Zeichen  enthalten  mit  gröfster  Deutlichkeit  die  bekannten 
Elemente  für  die  demotische  Schreibweise  des  Namens  der  memphitischen  Göttin  S'j'-t 

(=0  ®  J)  '  cf-  Gnost.  Pap.  Lugd.  III,  12.  V,  22).  Bei  Revillout  ist  seltsamer  Weise 
dafür  ppaut  ^esef  eingesetzt  und  dadurch  natürlich  der  wahre  Sinn  vollständig  ver- 
kannt worden.  Das  Wort  X"^^'^  ®°'^  aufserdem  cent  coudees  und  j'  victime  (?)  be- 
deuten.    Auch  dies  sind  zwei  neue  Unmöglichkeiten. 


1888.]  von  H.  Biugsch.  41 

Zunächst  bedeutet  ji  (^  l^^l  )  ®°  ^^^^  ^^^  ^^^  hieroglyph.  ja,  ja»,  p  (BW. 
1022.  1027)  uud  das  kopt.  uji,  d.  h.  ponderare,  metiri,  appendere,  oder  der  Zahl  nach 
das  Maals  eines  Quantum  bestimmen.  Genau  dieselbe  Gruppe  kehrt  in  denjenigen 
demotischen  Kontrakten  wieder,  in  welchen  es  sich  um  Getreide  und  Feldmaafse  han- 
delt, obgleich  auch  darin  Revillout  diesen  klaren  Sinn  verkannt  hat,  in  dem  er  an 
Stelle  von  mesurer  ganz  verschiedene  Übersetzungen  (verser,  fixer,  limites)  eintreten 
läl'st.  Die  nachstehende  Formel,  auf  zurück  zu  erstattendes  Getreide  bezüglich,  lautet: 
su-j(l-u  su-ß-u  su-suh-tu '^n  "t  p'k-r''t  „sie  sollen  es  vermessen,  sie  sollen  es 
tragen,  sie  sollen  es  aufhäufen  (cct^,  clootj^)  in  die  Hand  deines  Agenten," 
wogegen  bei  ßevillout  (Nouv.  ehrest,  dem.  pag.  121  fl.)  „etant  verses,  etant  portes,  etant 
payes  en  la  main  de  ton  agent."    An  einer  anderen  Stelle  (1.  1.  pag.  158,  col.  1)  heifst 

es  :  ^r  p-t'f  e  p-su  ef-uäb  (=  "^^^  J  ^  ^  ^  ^  ^  °  P  ^ /^  L^  ^  )  "^^i 
seiner  Vermessung  sei  das  Getreide  reines,"  wofür  bei  Revillout  die  Übertra- 
gung: „a  fixe  avec  moi  en  fromcnt  pur."  Auch  in  Bezug  auf  vermessene  Feld- 
stücke findet  derselbe  Ausdruck  \i  seine  Anwendung,  wie  z.  B.  (1.  1.  119)  in  ^)e<-a  'nt 
e  nef-j^i-u  nef-hin-u  s^a  kr   „dein  Haus,    dessen  Maafse    (und)    dessen  Nach- 

baren    oben    beschrieben  worden    sind'"    ( = /7^  ^^  ^    V  ^    '^''^  X 

|l(l)  I  ■^  K.,^,  IT]  [I  [^ /wAAAMji  I  Hjij  1=5)^  bei  Revillout:  „ta  maison  que  ses  limites  ses 
voisins  ecrits  ci-dessus."  In  einer  gleichen  Auflassung  findet  sich  das  Wort  ^i  in  der 
Verbindung  äw-'n-jz  (=  v\ -dll  ^wvv\  jf  [1  [1 ;    )  vor  (1.1.  pag.  159,  1"  col.),  um  das 

„Anwachsen  (kopt.  otw)  oder  den  Überschufs  des  Vermessenen"  bei  einem 
Terrain    von    bestimmter   Gröl'se    anzuzeigen.      Revillout    setzt   dazu    als    Übertragung 

„productious."     Unsere    Stelle    t'-ut'"  ji   (=  A 1^  V  4  ^V '    I^H^   ^    kann    somit 

nicht  die  Bedeutung  von  faire  sauver  victime  (?)  haben,  sondern  darf  allein  durch 
„veranlassen,  dafs  in  rechtem  Zustande  ein  Maafs  sei,"  dafs  ein  Maals 
richtig  sei,  übertragen  werden. 

Das  seltene  Wort  j'te-t   fafst  Revillout  als  das  von  mir    im  W.  1144  angeführte 

j^te-t  =  mV    I      '"'^'  ^'  ^'  '^^®  Bezeichnung  eines  Feldmaafses  von    100a  Ellen. 

Allein  das  Deutzeichen  des  Hausplaues  fehlt  an  unserer  Stelle  und  ist  durch  >^ , 

das  Deutzeichen  für  alle  Vierfüfser,  ersetzt.  Dasselbe  Wort  tritt  uns  in  dieser 
Schreibweise  an  einer  Stelle  der  demotischen  Thierfabeln  entgegen,  in  welchen  es 
(S.  20  in  der  ed.  R.)  in  folgender  Verbindung  auftritt:  tu-i  ^"1/1  (•so'Ao)  "n  j'te-i  'r 
kr"  p-rä  'r-f-nau  ''r  hr''-i  "m-k'ti  p-nau  'r  h-'-t.  „Ich  bin  ein  zu  unbedeu- 
tendes Ding  vor  dem  Angesichte  des  Sonnengottes,  als  dafs  er  auf  mein 
Angesicht  schauen  sollte  wie  nach  Art  des  Schauens  auf  dein  Auge- 
sieht."  In  der  nicht  stichhaltigen  Übersetzung  dieses  Satzes  bei  Revillout  („Je 
suis  petit  de  taille  devant  le  soleil.  II  voit  ma  face  comme  la  vue  sur  toi")  ist  dem 
fraglichen  J'^^^-^  die  Bedeutung  von  „taille"  beigelegt  und  in  einer  Note  dazu  auf 
eine  ähnliche  Formel  tef-t'''lh  'n  s'ti-t  verwiesen  worden,  als  ob  J(''te-t  und  s'ti-t, 
von  der  gemeinsamen  Wurzel  s't,  lytoT,  „couper,  tailler"  abzuleiten  und  darum  iden- 
tisch seien.     Das  ist  schlechterdings  unmöglich,    da    eine  Form  wie  j'te-t   natürlicher 

Zeitschr.  f.'Aegypt.  Spr.  i  Jahrg.  18SS.  Q 


42  Das  Gedicht  vom  Harfenspieler,  [I.  Heft 

Weise    eine  Wurzel    |"'i,  aber   nicht   S't,  s't  voraussetzt.     X'''^-^  =  ^  V^'^' 

nach  seiner  demotischen  Schreibweise,    fülirt    auf  einen  Stamm  rt,         it,    dessen 

Grundbedeutung   „lostrennen"    sich    in    Wörtern    wie    i't   „abschneiden"    ( 


),    Ilolzstück   (^    |),   Stück,  Theil   (^Q),    Feldstück    (  '^'^)5 

und  in  der  reduplicirten  Gestalt  }tji  zur  Bezeichnung  der  Vorstellung  „loslösen, 
lostrennen,"'  daher  mit  '/•  construirt,  auch  „fernhalten  von"  nachweisen  läfst, 
(s.  BWS.  973  0.).  Im  Koptischen  kehrt  derselbe  Stamm  in  ;ii'i- :  oi-^-i,  oitc  excoriare 
pellem  a  capite  ad  pedes,  atteri,  consumi,  rejicere  cum  impetu,  vetustate 
consumi,  ■sm.^i't  ager  demessus  wieder.  Auch  in  /.^w,  kopt.  sSoTr^wT  „der  Schlauch," 
eigentlich  wohl  ,,die  abgezogene  Thierhaut",  scheint  er  sich  wieder  zu  finden. 

In  dem  vorher  angeführten  Beispiele  aus  den  Thierfabeln  kann  j^'te-t  kaum  etwas 
anderes  als  Stück,  Theil,  ganz  wie  im  Hieroglyphischen  ®Q  (I.  1.)  bedeuten.  Die 
Worte  <'°//i  ''n  i''te-t  erhalten  dadurch  den  durchaus  zutrefienden  Sinn:  „ein  unbe- 
deutendes Stück  oder  Theilchen,  Ding,"  und  derselbe  Sinn  pafst  vortrefflich 
auf  die  Stelle  im  Liede  vom  Harfenspieler  *w  b"  ''r-^f-s''/ie  (zu  vergl.  Moschion- 
Verse)  '91  ^'te-t  i'  ut'"  ji  „indem  er  nicht  irrt  um  ein  Theilchen,  wel- 
ches veranlafst,  dafs  ein  Maafs  richtig  sei,"  woran  sich  im  zweiten  Satz- 
gliede  die  Worte  knüpfen:  „indem  er  keinen  Unterschied  kennt  zwischen 
dem  Oberpriester  der  Göttin  Sochit  [und  einem  Knechte  oder  ähnliches], 
oder,  mit  Bezug  auf  e...,  e .  .  .:  wenn  oder  wie  er  nicht  irrt  ....,  so  macht  er 
andererseits  R.  U.  u.  s.  w.  Die  Übertragung  „einen  Unterschied  kennen  zwischen 
..."  gründet  sich  auf  den  nicht  seltenen  Gebrauch  des  Verbs  r"^-  „wissen,  kennen," 
mit  einem  danach  folgenden  'r,  eigentlich  ,,mehr  oder  besser  kennen  als,"  daher 
keinen  Unterschied  kennen.  Da  die  angeführten  Eigenschaften  unwillkülirlich  an  Gott 
den  Barmherzigen  und  Gerechten  erinnern,  so  liegt  es  nahe  in  dem  gleichen  Pronomi- 
nal-Subjekt,  welches  in  den  beiden  Halbversen  zu  Tage  tritt,  nicht  etwa  eine  Bezie- 
hung auf  den  Sänger,  sondern  auf  p-n"tr,  den  Gott,  von  dem  ja  unmittelbar 
vorher  im  85.  Verse  die  Rede  war,  heraus  zu  erkennen.  Und  darauf  beruht  meine  Auf- 
fassung der  Revillout'schen  gegenüber,  die  an  Kühnheit  alles  bis  dahin  dagewesene 
übertrifit. 

87.  Vers,    'm-sa  p-" nt-su-än-Vf  n'b^-t  n'f  'r  V -n'ml-t  :  'm-tu-f-t'i''t''-f'r 
t'f-B'fi  [         ] 
„Nachdem  sie  ihm  später  alles  zum  Abschlachten  herbeigebracht  haben  :  da- 
mit er  den  Kopf  davon  seinem  Messer  überliefere  [weifs  er  nicht  zu  schlachten]." 

R.  „Apres  qu'on  Teut  amene,  son  seigneur,  au  billot  de  supplice  :  pour  donner 
sa  tete  pour  son  immolation  [il  vient]." 

Ich  lese  deutlich  die  Zeichen  n'h''-t  n'f  „omnia  illi,"  aus  dem  bei  Revillout  mit 
mifsverständlicher  Auflassung  ein  n'h-'f  „sein  Herr"  entstanden  ist.  Wie  sollte  man 
es  aber  dann  erklären,  dafs  nach  dem  Accusativ  'f  noch  eine  Apposition  n'h-'f  folgt? 
Das  wäre  eine  poetische  Licenz,  die  vielleicht  in  einer  modernen  Dichtung  erlaubt 
wäre,  aber  nicht  in  einer  altägyptischeu.  Es  handelt  sich  einfach  um  die  Abschlach- 
tung  von  für  die  Küche  bestimmten  Thieren,  • —  nach  dem  Inhalt  des  83.  Verses  hat  ja 
der  faule  Sänger  das  Amt  eines  Schlächters  übernommen,  —   aber  durchaus  nicht  um 


1888.]  von  H.  Brugsch.  43 

die  Köpfung   seines  eigenen  Herrn,   woran  bei  Revillout  so  aufserordentlich  wich- 
tige historische  Schlüsse  geknüpft  werden. 

88.  Vers,   'm-tu-f--/- x'rp 'n  am  ef 'r-hd-t-'{f'\  :  e-b"-'r-r' x-fp''-qi-' n-p^si 

,,Er  soll  vorher  gespeist  haben.       Das  Fleisch   ist   vor   ihm    :    ohne    dafs    er 
die  Kunst  zu  kochen  versteht." 

R.  „pour  etre  des  premiers  ä  mauger  viande  par  devant  :  sans  savoir  la  combustion.*' 

Eine  einfache  Prüfung  des  Textes  führt  sofort  auf  die  Unzulänglichkeit  der  Re- 
villout'scheu  Auffassung,  'r-j'rp  heilst  allerdings  wie  das  gleichbedeutende  kopt. 
ipujopn,  cpujopn,  primuin  esse,  aber  viel  häufiger  primus  facere,  praevenire,  daher  auch 
geradezu  so  viel  als  im  Lateinischen  prius,  antea,  so  in  ^sqepujopn  iuou|,  prius  pro- 
misit,  -iix*-;  praecessit,  -jkS'i  prius  sumsit.  Wie  man  sieht  entspricht  diese  Construction 
durchaus  der  demotischen  'r-j^'rp  'n  am  d.  h.  prius  manducare.  Er  soll  kochen, 
nachdem  er  selber  vorher  gegessen  hat.  Das  Fleisch  liegt  bereit,  aber  „er  versteht 
nicht  die  Kunst  (wörtlich:  die  Art  imd  Weise,  s"!«-)  zu  kochen"  (p'si),  welche 
Grundbedeutung  auch  dem  abgeleiteten  koptischen  Verb  nicc:<^ici,  eigen  ist.  Es  ist 
mir  unverständlich,  was  Revillout  zu  der  Auflassung  seines  „combustion"  geführt  hat, 
während  es  doch  viel  näher  lag  bei  dem  Fleische  an  das  Kochen  desselben  zu  denken. 

89.  Vers,     "f-ft"  T   Us'-t  '7n-sa  ti"«  k"  :  e  n^\_         ]  p'-äm'nt  'n  "«<[         ] 

„Wenn  er  nach  Theben  geht,  in  Folge  eines  grofsen  Mangels  :  so   [         ]   die 
[         J  auf  der  Westseite  (zu)  denen,  welche   [         ]." 

R.  „II  va  h,  Thebes  sans  vergogne  (elevation  =  dignite)  :  tandis  qu'ils  remplis- 
sent  les  portes  de  l'Amenti  de  ceux  qui  [furent  ses  compagnons]." 

Revillout  hat  auch  hier  mehr  gesehen,  als  dasteht  und  was  wirklich  dasteht  zum 
Theil  verkannt.  Der  Text  trägt  die  deutlichsten  Spuren  der  Präposition  ''m-sa,  au 
deren  Stelle  bei  Revillout  irrthümlich  "n  eingesetzt  ist,  um  ein  'n  u""»  mit  der  Bedeu- 
tung „ohne,"  sans,  zu  bilden.  K"  heilst  aufserdem  niemals  vergogne,  so  weit  mich 
die  Texte  belehrt  haben.  In  diesem  Falle  würde  das  Deutzeichen  für  das  Schlechte, 
Üble  sicher  nicht  gefehlt  haben.  Von  allen  Ergänzungen  bei  Revillout  zeigt  sich  auf 
der  heliographischen  Tafel  keine  Spur. 

90.  Vers,     e  at-f-f  "r  h^s  ef-''r-7n'tr^  '■«-wi''-w[         ]   :  'ii-ef  "n  i'na 

„Indem   sein  Rücken  einem   Gesänge  zugekehrt  ist,   wird  er  dadurch  bezeu- 
gen [der  Gesellschaft?],  dafs  er  nicht  stümperhaft  sei." 

R.  „etant  son  echiue  pour  chanter.  II  temoigne  de  ces  choses  :  il  n'est  pas  gene 
(honteux)." 

Die  Lücke  hinten  'n-m''-u  ist  bei  Revillout  unbeachtet  gelassen,  desgleichen  steht 
im  Text  nicht  ef-m'ti",  sondern  die  Form  des  Futurums:  ef-'r-m^tr'' ,  d.  h.  „er 
wird  bezeugen."  Es  ist  eine  acht  ägyptische  Anschauung  den  gegen  eine 
Person  oder  eine  Sache  gekehrten  Rücken  als  ein  Zeichen  der  Abneigung 
gegen  dieselbe  aufzufassen  (cf  oben  Vers  72  t'  at-f-f  'r  h's,  also  fast  gleich- 
lautend). Der  Sänger  geberdet  sich  nämlich  hochmüthig,  um  über  seine  eigene 
Schwäche  (i'^na  kopt.  in  oi  it'ziLa.ne  wie   hieroglyph.  humilem,   depressum  esse)    zu  täu- 

6» 


44  Das  Gedicht  vom  Harfenspieler,  [I.  Heft 

sehen.     Dals  'n-ef  (==  \\  y\=^^^)  ein  Conjimctiv  ist,  lehrt  die  demotische  Syntax. 

Im  Indicatlv  würde  die  Stelle  participial  e  "n-^f  (==  (I  v\  '^^-^   )  gelautet  haben. 

91.  Vers.     j(^'r-'r-u  p'-m"r  ff  :  ef-s-ur  ^'"w  n'nt  [       e]-l)"-'r-'f-iun-[s] 

„Thun  sie  fortwährend  :  der  Herr  kommt!  :  indem  er  unter  den  [Leuten?] 
trinkt,  so  erhebt  er  sich  nicht." 

R.  „Quand  ils  firent  le  chef  s'en  aller,  il  but  parmi  ceux  qui  [le  liaient] ,  il  ne 
SB  leva  pas." 

Wie  meist  alles  Übrige,  so  leidet  auch  die  Erklärung  dieses  Verses  an  der  gröfsten 
Unwahrscheinlichkeit.  Über  X"'''>  kopt.  uj*.pe,  habe  ich  oben  bereits  weitläufig  ge- 
sprochen. „Ils  firent  1.  eh.  s.  a."  könnte  im  Demotischen  nur  t'-u  ff  p^-nfr  gelautet 
haben.  Man  thut,  d.  h.  man  giebt  durch  Zeichen  zu  verstehen,  dafs  der  Herr  an- 
kommt. Mit  Trinken  beschäftigt  kehrt  er  sich  nicht  daran,  d.  h.  er  steht  nicht  auf 
zum  Zeichen  der  schuldigen  Hochachtung.  Die  Ergänzung  bei  Revillout  „le  liaient" 
ist  ein  gefahrlicher  Mifsbrauch  des  Erlaubten,  besonders  der  Absicht  gegenüber,  aus 
einem  Texte  herauslesen  zu  wollen,  was  gar  nicht  darin  geschrieben  steht. 

92.  —  93.  Vers.  Die  beiden  folgenden  Verse,  welche  den  Schlufs  des  Papyrus 
in  seinem  gegenwärtigen  Zustande  bilden,  weisen  so  unheilbare  Lücken  auf,  dafs  an 
eine  zusammenhängende  Auslegung  derselben  nicht  zu  denken  ist.  Es  sei  jedoch  er- 
wähnt,  dafs  die    im  92.  Verse  enthaltenen  Worte  'n  urs  n'b'-t  (=  /vmN\^^^ 

^__,     '  ^  <=>e     I    O 

)   „zu  jeder  Stunde  (?)"  bei  Revillout  fehlerhaft  umschrieben:  en  tes  nofre  und  ebenso 

fehlerhaft  durch  „en  bon  ordre  de  toute  fete"  übertragen  worden  sind.  Urs  (s. 
BW.I.  S.  339)  ist  ein  Verbum,  das  die  Grundbedeutung  „die  Zeit  mit  Wachen  hinbringen" 
in  sich  trägt.  Die  substantivische  Ableitung  hat  sich  getreu  im  kopt.  o-ypuje  :  oTepuji, 
vigilia,  erhalten.  Nach  einzelnen  Stellen  im  gnostischen  Papyrus  von  Leiden  (V,  3. 
XIV,  19.  XVIII,  37  u.  a.)  wird  sie  mit  Zahlzeichen  verbunden,  die  auf  eine  Zählung 
nach  Art  der  Stunden  hinweisen. 


Meine  Studie  sei  hiermit  abgeschlossen.  Sie  wird  den  Männern  der  Wissenschaft, 
welche  dem  Demotischen  ihre  Aufmerksamkeit  zugewendet  haben,  die  Gelegenheit  bie- 
ten, sich  über  das  Verhältnifs  der  französischen  und  deutschen  Bearbeitung  des  Poeme 
satyrique  ofien  auszusprechen.  Im  Einzelnen  kann  ich  mich  geirrt  haben,  im  Grofseu 
und  Ganzen  hege  ich,  bei  aller  Bescheidenheit,  die  volle  Überzeugung,  das  Richtige  ge- 
trofien  und  für  die  künftigen  Untersuchungen  der  Textkritik  des  Gedichtes  die  eigent- 
liche Grundlage  geschafien  zu  haben. 

Als  Anhang  lasse  ich  die  foi'tlaufende  Übersetzung  nach  der  Revillout'schen  und 
nach  meiner  eigenen  Auflassung  folgen,  um  die  Übersicht  des  Zusammenhanges  zu  er- 
leichtern und  den  Lesern  die  Gelegenheit  zu  bieten,  sich  über  die  Zulässigkeit  der 
historischen  Folgerungen,  welche  der  französische  Gelehrte  aus  dem  vorausgesetzten 
Inhalt  des  Poeme  satyrique  gezogen  hat,  (S.  11  fl.  der  Einleitung)  ein  selbständiges 
Ui'theil  zu  bilden.  Ich  fürchte,  dafs  sich  auch  nicht  eine  einzige  Stelle  in  dem  trock- 
nen und  gedankenarmen  Poem  vorfinden  wird,  welche  eine  Anspielung  auf  geschicht- 
liche Ereignisse  enthielte. 


1888.] 


von  H.  Brugsch. 


45 


Das  Gedicht  vom  Harfenspieler 

nach  Brugsch 


Fortlaufende  Übertragung 


nach  Revillout. 


Erster  Theil. 


1,« 

—  6.     indem  es,  siehe,  keine  Stunimheit  ist. 

2,  a.    [Es  -war]    derjenige    schlecht,    welcher 

ihn  schulte, 

—  b,     (etwa)    schlecht,    wie    er,    derjenige   ist, 

welcher  [ein  Schwein?]  salbt. 

3,  a.    [Das  ist  das]  Aussehen  des  schmutzigen 

Sängers: 

—  b.    Es  verzieht   sich   sein  Gesicht  (sobald) 

sein   Gesang  [beginnt]. 

4,  a.     [Ein  Blinzeln]  mit  dem  einen,  ein  Schie- 

len mit  dem  andern, 

—  b.    also  (ist)  das  Sehen  mit  seinen  beiden 

Augen. 

5,  a.     [Der   Schleim]    seiner  Nase    (sitzt)    an 

seinen  beiden  Armen, 

—  b.    gleichwie  (an  den  Armen)  dessen,  wel- 

cher eine  Eidechse  trägt. 

6,  a.     [Wie  er]  abgewiesen  wird  mehr  als  ein 

Apfel, 

—  b.    wenn  er  verdorben  ist,   von   dem  [nach 

ihm]  verlangenden, 

7,  a.    [so  ist  auch  er  schlecht]  von  Geschmack 

in  Wahrheit. 

—  b.     Seine  Stimme  ist  sehr  laut, 

8,  a.    [aber  indem  sie  abscheulich  klingt]   für 

einen  Kenner, 

—  6.     so  bleibt  der  Gesang  dem  Herzen  fern. 

9,  a.     [Er  arbeitet]  mit  beiden  Händen, 

—  b.    ohne   dafs   er   den  Zusammenklang   mit 

der  Harfe  trifft. 
10,  a 

—  b. 

11, a. 

—  b. 
12,  a. 


Abscheulich  ist  [der  Gesang]  seiner  gan- 
zen Weise  nach. 

[Das  ist  das  Geklapper]  von  Wurf- 
schaufeln, 

der  Tod,  welcher  beim  Leibschmerz  auf 
der  Lauer  steht, 

[ein  Keden]  im  guten  Jahre  von  der 
Hunsersnoth. 


Est-ce  qu'il  n'est  pas  digne  de  chätiment  celui 
qui  lui  a  donne   un  enseignement 
mauvais,  celui  qui  I'a  habitue. 

A  son  mode  de  supplication  impure, 

ä   ses   contorsions   de   visage,    ä   ses  paroles 

A  ses  chants   faits  pour  des  bonnes  d'enfants 
ou  d'autres   cliques? 
Voyez  l'incertitude 

De    cet    homme,    qui    retient    son    souffle    ä 
deux  mains.  — 

Courage!    toi    qu'on    prendrait    pour    un    le- 
zard!  — 

La  debauche  a  donc   brise  ce  miserable! 

II  est  dans  la  perdition,  pret  a  passer. 

II  ne  nous  rompra  plus   la  tete  en  verite, 

en  elevant  la  voix  beaucoup 
II  est  trop  abattu  pour  pouvoir 

chanter.  —  Haut  le  coeur!  — 

Mais  voilä  qu'il  etend   les  deux  mains 

Sans  parvenir  ä  joindre  sa  harpe. 

II  est  affaisse  sur  le  sable. 
Est  abattu  tout  son  aspect .  .  . 

Vient,  au  milieu  des  tambours  de  basque^ 

la  mort  douce  du  flux  du  ventre. 

—  II  ne  faut  pas  prononcer,  ä  la  bonne  venue- 
de  son  jour  dhumiliation, 


46  Däs  Gedicht  vom  Harfenspieler,  [I.  Heft 


Nach  Brugsch.  Nach  Revillout. 

12,  h.     Ein    kläglicher  Gesang   für  [den  fröhli-  un  triste   chant  de  mort. 

chen   Zuhörer 

13,  a.     ist  unpassend]   als  ob  man  II  faut,   au  contraire,  remplacer  la  langueur 

d'aspect 

—  h.    beim  Bau  für  die  Göttin  Mut  das  Steuer-  par  la  joie  —  au  coup  frappe   par  Maut.  — 

rüder  führen  -wollte. 

14,  a.     [Wir   schweigen  von  andern  Gleichnis-  II    a    pretendu    que    nous    ne    pouvions    dire 

sen],     indem    wir     sie     nicht     sagen  une  parole 
können, 

—  b.     angesichts    der   Nachspürungen    [danach  ä  la  vue  des  hotes,   au  moment  opportun. 

zu  ungelegener]   Stunde. 

15,  a.     [Er  zeigt]  alles,  was  schlecht  ist.  II  a  ajoute:    „Parmi  toutes  les  choses  mau- 

vaises, 

—  b.    Indem  die  Harfe  abscheulich  zu  seiner  sa   harpe    est    plus    faussee    encore    que    sa 

Stimme  klingt,  voix" 

16,  a.     [singt    er    sein    Lied]    um    es    falsch    zu  —   Sur  cela  il  a  crie  le  mensonge.   — 

recitiren. 

—  b.    Das  ist  (wie)  ein  Schlag,  den  man  auf  Cette  attaque  ils  Font  fait  sur  lui 

seinen  Rücken  giebt. 

17,  a.    [Das  Lied  vom  .  .  .  .]  ist  sein  Liebstes,  Ceux  qui  le  voient  —  et  pour  eux    sa   face 

n'est  point  agreable  — 

—  b.     seine    Wiedergabe    durch    ihn     ein    Ge-  s'affligent  de  l'entendre. 

wimmer  für  den  Zuhörer. 

18,  a.    [die  Lieder  der]  Kindheit  (?),  Homme  qui  desire  ses  chants  de  naissances, 

—  b.    auf  sie   hat   er   noch    keinen  Blick  ge-  il  n'a  point  l'habitude  de  les  voir  de  son  oeil. 

worfen. 

19,  a.    [Seine]  Compositionen(?)  sind  die  Liebes-  Quand   il  compose   des  livrets  de  chants  de 

lieder;  noces, 

—  b.    er    führt    sie    aus,    dafs    sie    zu    einer  il  les  fait  ä  la  fa9on  d'un  blaspheme,  ceux-la. 

Schmach    werden, 

20,  a.     [er   vermag    sie    nicht    richtig    zu   reci-  Les    femmes    lui    ont    fourni,    pour  extasier 

tiren],  les    sots, 

—  b.     ihre    Worte    sind    so    verdreht    wie    er  leurs   dits  de  bonnes  d'enfants. 

selber. 

21,  a.     „Der  componirte  Diwan,   die  componir-  Pour    Celles    qui    enfantent,     des    livrets    de 

ten  Lieder,"  chant, 

—  b.    zum  Lachen  reizt  ihr  Titel.  —  „livres   de  joyeusetes"  —  dit  leur  titre: 

22,  a.    Das  Gewimmer  ist   ein  Misthaufen   für  Tristesse  et  malaise  de  coeur, 

die  Seele, 

—  b.    wird   die   Stimme   des   singenden   Stan-  c'est    l'audition    de    la    voix    de    ce    puant 

kes  gehört.                          •  chantant! 

23,  a.    Das  ist  ein  schlechtes  Singen  in  Wahr-  Chanson  mauvaise,  celle-lä,  en  verite, 

heit. 

—  b.    Indem    er    zu    diesem    spricht,     spricht  pour  qu'il  la  dise  —   et  il  a  dit, 

[er  von  jenem]. 


von  H.  Bnigsch.  47 


Nach  Brugsch.  Nach  Revillout. 

24,  a.    Wenn  er  verschämt  im  Vorhofe  dasteht,  Se  tenant  debout,  sale,  sur  le  dromos 

—  b.    so   läfst   er   das   [Haus]  hören,   was  er  faisant   entendre    sa    voix   ä   ceux   qui   l'ab- 

selber  hafst.  horrent. 

25,  a.    Und  wie   ist   sein  Eintritt   in    eine    ver-  A  aller  aux  fetes  semblablement,  quoi 

gniigte   Gesellschaft, 

—  b.   bezüglich    seiner    körperlichen    Haltung  devant  lui  en  fait  de  gloire  ä  recueillir, 

bei  seinem  Werke! 

26,  a.    Nachdem  er   gestimmt   hat,   wobei    sich  Pour  qu'il  y  joue,  ayant  sa  face  tournee 

sein  Aufseres  reckt, 

—  b.     als  ob  er  wirklich  ein   Sänger  wäre,  comme    eile    est?  —  C'est    im    chanteur,    en 

verite,  celui-lä, 

27,  a.     (und)    nachdem    er    die    Harfe    ergriffen  Pour  qu'il  porte  la  harpe  afin   de  chanter  a 

hat,  um  zu  singen:   so  loben  sie  ihn,  ceux-l;i 

—  b.     bei  sich   selber  sagend:    Der  ist   bedeu-  qui  savent  que  c'est  une  grande   chose, 

tend ! 

28,  a.     ohne    dafs    Jemand    weifs    ob    ihn    ein  (Bien  qu'ils  ne   sachent  pas  combien  difficile 

schwerer  Kummer  drückt,  est  cette  ttlche, 

—  b.     unbekannt  wie   [er  ihnen]  ist.  faute  de  reconnaitre  ce  qui  est  ä  faire), 

29,  a.     Nachdem    er    als   ein   Unbekannter    ge-  Pour  qu'il   chante,    ne    le    reconnaissant   pas 

sungen   hat,    war   seine   Stimme    ab-  lui-meme,  avec  sa  voix  cassee!  — 
scheulich 

—  b.     so    dafs   [man    sich    enttäuscht  von    ihm  en  sorte  qu'il  s'en  vont  .  .  . 

abwendet]; 

30,  a.     (denn)  jeder,  der  den  Sänger  sehen  will,  —  Celui    qui    le  verra,    quiconque,   chantera 

aussi, 

—  b.    pflegt  einen  [fröhlichen]  Tag  zu  feiern.  s'il  fait  un  bon  jour, 

31,  a.     Nicht  lohnt  es  sich  der  Mühe  viel  Worte  Sans    etre    propre  ä   faire   de   riches    compo- 

über  die  Weise  [des  schlechten  San-  sitions.  —  N'est-elle  pas  de  la  sorte  toute  sa 

gers]  zu  machen,  methode,  ä  lui? 

—  b.     der  von  Fehlern  überhäuft  ist,  II  fait  faute  sur  faute. 

32,  a.     und    wer    würde    sich    um    einer   Harfe  —   Qui  donc  le  repoussera  loin  de  sa  harpe? 

wegen  wegwerfen, 

—  b.     nachdem  er    [den  Sänger]    in  wem   ent-  II  en  use  pour  qui 

deckt  hat? 

33,  a.     dessen  Arbeit  ein  Schlagen,  dessen  Thä-  Sur  demande?  —  S'en  est  allee  en  fumee  sa 

tigkeit  ein  Hin-  und  Hergreifen  gloire, 

—  b.    dessen    Thätigkeit    [eine    stete    Beweg-  s'est  dissipee  sa  gloire  —  et  cependant. 

lichkeit  ist], 

34  a.    wobei  seine  Finger  wie  eine  Baumwur-  Ses  mains  s'attachent  au  nun: 
zel  verstrickt  sind, 

—  b.     ohne  die  Harfe  [los  zu  lassen],  elles  ne  se  separent  pas   du  ben  (la  harpe) r 

est-ce  que 

35,  a.    dessen    Stimme    wie    eine    Wurfschaufel  Sa  voix  n'est  pas  k  chanter  sur  le    rai    (le 

klingt,  tambour  de  basque) 


48 


Das  Gedicht  vom  Harfenspieler, 


[I.  Heft 


Nach  Bruasch. 


Nach  Revillout. 


35, 

h. 

36, 

a. 

— 

b. 

37, 

a. 

— 

b. 

38, 

a. 

— 

b. 

39, 

a. 

— 

b. 

40, 

a. 

— 

b. 

41, 

a. 



b. 

42, 

a. 

— 

b. 

43, 

,a. 

b. 

„Chautez  d'apres  mes  ecrits.  Celui  qui  fait  cela 
S'ecarte  de  toute  faute  absolument." 


wenn  man  mit  dem  Holzpflock  [darauf  avec  le  Smu,  exaltant,  en  clameurs 

schlägt]? 
Seine    Untugenden,    für    einen    Sänger  elevees,  ses  turpitudes: 

sind    gröfser 
als  dafs  meine  Feder  es  schriftlich  [zu 

sagen  vermöchte], 
■weil     er    reicher    an    gründlichen    Feh- 
lern ist 
als    meine   Worte   über   den    Mann    [es      —  Ces  choses,  il  les  dit,  cet  homme!  — 

schildern  könnten]. 
Die  Herrin  von  Aschur  La  dame  d'As'eru  l'a  frappe, 

ward  zornig  auf  ihn.      In  ihrer  Gestalt  en  sa  forme  de  vautour  immense. 

als  mächtiger  [Geier] 
ward  er  von  ihrer  Kralle  geduckt.     Er  II   a  donne  tete  baissee  en  ses   serres.  —  II 

befand  sich  unter  ihrem  Schrecken,         est  sous   sa  terreur  ...  — 
als    sie    gegen    ihn    einen    Schlag    aus-  Et  eile  ne  cesse  de  redoubler  ses  eoupsl  — 

führte. 
Er  trägt  zum  zweiten  Male  keine  Harfe  II   ne    portera   plus    la    harpe  encore  sie,    de 

mehr  nouveau   sie,  — 

zur     Genugthuung      [der     Bewohner?]  ä  la  satisfaction  de  tous   les  gens  d'Egypte. 

Ägyptens. 
Es    müht    sich   sein    älterer   Bruder    ab,      —    Saluez   ce   grand   frere    qui    va   charger    la 

der  sich   mit  dem  Leichnam  belastet,      tombe! 
indem  er  mit  Reinem  Unreines   ausfüllt.  Elle  sera  pleine  d'un  mauvais  pretre! 


—  Frappez  sur  lui   en  verite! 

II  s'en  va  sous  l'arret  fatal  du  frere  d'lsisl  — 


Wahrlich,  Horus  ward  zornig  gegen  ihn 

und  er  fiel  dem  Schlage  des  Isissohnes 
anheim. 

Wenn  man   ihm  den  Namen  Horut'a  ge- 
geben hat, 

so  wäre  Kuppler  sein  richtigerer  Name  l'impur.  —  C'est  un  nom  juste.   — 

gewesen. 


Ils  lui  ont  donne  pour  nom:   Hor-ut'a 


Zweiter  Theil. 

44,  a.    Ein  Gesang,   komponirt  von    der  Hand  Chantez  un  hymne  de  louange  ä  Maut, 

des  Vorstehers  der  Göttin  Mut, 

—  b.    Loblieder    auf    die    Königin    Ägyptens  la  deesse  regente  d'Egypte! 

enthaltend, 

45,  a.     das    ist    thatsächlich     ein    komponirter 

Gesang, 

—  b.     weil  er  zu  denen  gehört,  die  sich  nicht 

von  der  Lehre  entfernen. 
4G,  a.     [Es    sorgt   der  Schüler   für]    alles,    was 
zum  Schreiben  gehört, 

—  b.    damit   es    bereit    sei,    um   den  Zwecken 

zu  dienen. 


Chantez  un  hymne  en  verite!  — 
Celui-lä  ne  retournera  plus  ä  enseigaer 
Pour  faire   valoir  toutes  ses  pieces. 


leur  succes,  leur  gloire,  Pour  repandre  l'in- 
jure.  — 


1888.]  von  H.  Bnigsch.  49 


Nach  Brugsch.  Nach  Revillout. 

47,  a.    [Er  beschäftigt]  sich  mit  seiner  Arbeit.  —  Je  la  connais,  sa  gloiie.  — 

—  6.     Ist  er  fertig,  so  lobt  man  ihn  gar  sehr.  II  a  termine  tout  cela  absolument. 
48,(2.    [Er]    seufzt    [bei   einer    Schwierigkeit],  II  rugit,  cet  hemme  qui  ne  saurait.  — 

■wenn  er  in  Unkenntnifs  bleibt, 

—  h.     wenn   er  nicht  den   rechten  Weg  einge-  II  ne  Sera  plus  sur  ce  chemin.  —  Est-ce  que 

schlagen  hat. 

49,  a.    Manches   wüfsten   wir    [in   Bezug    auf]  Nous  ne  connaissons  pas  assez  sa  gloire  pour 

seine  Arbeit  zu  lehren,  um  seine  Lei-  avoir  notion  de  ce  qu'il  fait? 
stung  zu   regeln, 

—  h.    insofern  er  sein  Ziel   tadellos  erreichen  —  Pour  ne  pas  etre  couvert  d'opprobre,  il  a 

will.  pris  leg  devants  ä  cause  de  cela. 

50,  a.    Das    Repetiren    beim    Lernen    ist    eine  II  y  a  abondance,   dans  ce   garcjon,   d'erudi- 

Hauptsache.  tion,   d'outrecuidance: 

—  h.    Werthlos  ist  die  Wiedergabe  der  Worte,  pas  de  puissance  par  la  parole. 

51,  a.    wenn  es  so  geschieht,  dafs  der  es  thuende  Pour   qu'elle    soit    teile    qu'il   l'a   fait,    il   ne 

nicht  weifs,  sait  pas.   — 

—  h.     hat  er  etwas  gelernt  oder  nicht,  II  a  la  science  —  il  n'a  pas 

52,  a.    einem  Schwätzer  gleich,  der  seinen  Ver-  La  matiere  d'ouvrir  la  bouche:  il  a  un  coeur 

stand  besitzt, 

—  h.    ohne  treffend  antworten  zu  können,  qui  ne  peut  se  porter  au  bien. 

53,  a.    (oder)    wie    ein    Narr,    der    ein    Buch  A  la  fa^on  d'un  sourd,  il  a  rempli   un  livre 

besitzt, 

—  h.    in  welchem  sich  alle  Weisheit  befindet,  dans  lequel  tout  enseignement  est  renferme: 

54,  a.    der   nichts    zu    singen   weifs,    was    [er-  Mais    il  ne    sait   pas    de    chansons  —  si   ce 

freuen    könnte],     mit    Ausnahme    von  n'est  une, 
Einem, 

—  h.    seit  seiner  vollendeten  Geburt  an,  depuis  l'enfantement  qu'on  a  fait  de  lui: 

55,  a.     (nämlich):    „Ich  bin  hungrig,  ich  möchte  n^'^i  faim.  —   II  faut  que  je  boive.  — 

trinken! 

—  h.    Giebt  es  nicht  etwas  zum  Speisen?"  Est-ce    qu'il    n'y    a    pas    quelque    chose    ä 

manger? 

56,  a.     Welch  ein  Mensch  ist  das!  um  gleich  zu  Qu'y  a-t-il  donc  ä   mastiquer?" 

kauen, 

—  h.     sobald  er  Fleisch  vor  sich  sieht.  Devant  lui  il  voit  de  la  viande: 

57,  a.    Er   lugt  nach  Blut    aus,   mehr   als  eine  II  reve  au  sang:  —  avide  plus  que  la  mouche 

Fliege, 

—  h.    welche  herbeifliegt,   sobald  sie  ein  Aas  qui  s'elance  ä  la  vue  de  l'ordure,  — 

erblickt  hat. 

58,  a.     Sollte  er  eine  Witterung  haben,  so  bleibt  II    saura   cela    quatre    jours    d'avance:   —  il 

er  4   Tage  hindurch   wach,  veille,  — 

—  h.     und  hat  er  etwas  erspäht,    so  bekleidet  il  voit  les  mets,   —  il  s'habille: 

er  sich. 

59,  a.    Ruft  man  ihm  zu:  „Fleisch  ist  an  dem  —  On  lui  a  parle  de  viande!  —  dans  les  lieux 

allerschmutzigsten  Orte  da!"  de  toute  honte, 

2eUschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  1888.  n 


50  Das  Gedicht  vom  Harfenspieler,  [I.  Heft 


Nach  Brugsch.  Nach  Revillout. 

59,  b.    so  bedankt  er   sich   mit   der  Harfe  vor  il  y  est:  —  avec  la  harpe  par  devant. 

sich, 

60,  a.    denn   er  empfindet  keinerlei  Scheu  vor  —  II  n'a  pas  de  rassasiement:  —  c'est  tout 

allerlei  Gerüchen  des  Abtrittes,  un  gouifre  que  la  gorge 

—  b.    er,    ein    unreiner    Mensch    für    seinen  de  cet  homme,  qui  deshonore  ses  confreresl 

Nächsten. 

61,  a.    Sollte  er,  weiter,   Milch  und  Fleisch  in  Apres  qu'il  a  reconnu  qu'il  y  a  du  vin,    de 

seiner  Nähe  entdeckt  haben  la  viande, 

—  b.    und  tritt  er  zur  Begrüfsung  ein,  so  wird  il  faut  qu'il   aille  k  ceux   qui   ne  l'ont  pas 

er  nicht  eingeladen  zuzugreifen.  invite: 

62,  a.    Nachdem  er  an  die  fröhlichen  Gäste  die  Qu'il  parle  avec  les  convives:  — 

Worte  gerichtet  hat: 

—  b.     „Ich  kann  nicht  singen,  wenn  ich  hungrig  „Je  ne  puis  chanter:  —  J'ai  faim. 

bin, 

63,  a.    ich   kann   nicht    die  Harfe   mit  meinem  Je  ne  puis  porter  la  harpe  pour  chanter, 

Gesänge  begleiten, 

—  b.    ohne  den  Durst  gelöscht  zu  haben:    so  Sans    avoir    bu,    mangel"    —    „Du    vini   — 

wird  Brot  zur  Milch  bestellt.  apportezi  — 

64,  a.    Nachdem   er  die   Milch    für  zwei,    das  Pour  qu'il   boive  le  vin  comme  deux,   qu'il 

Fleisch  für  drei,  mange  la  viande  comme  trois, 

—  6.    die  Brote  für  fünf  genossen  hat,  ist  man  le  pain  comme  cinq"  —  si  on  ne  lui  dit  rien. 

entsetzt. 

65,  a.    Da    die    Harfe    eine    Bürde    für    seine  La  harpe  est  trop  lourde  pour  son  coeur: 

Seele  ist, 

—  b.    so  gleicht  sie  der  Last  eines  Leichnams.  celui  est  un  fardeau  ecrasant. 

66,  a.    Nachdem  er  Ursach  ist,  dafs  dieser  oder  —  En  sorte  qu'il  leur  fait  lui  crier  encore: 

jener 

—  b.    und   beim   dritten   Male   alle  zusammen  —   „Trois  coups  pour  un  dit  de  chansonl" 

ihm  zurufen:  „Singe!" 

67,  a.    und   wenn   er   begonnen  hat   die  Harfe  —  II  a  l'habitude   de  porter  la  harpe  pour 

zu  erfassen  nach  einem  Rausche,  s'enivrer, 

—  b.    so  zeigen  sich  alle  Fehler  an  ihm.  en  montrant  en  lui  toute  espece  de  viees. 

68,  a.    Indem  er  singt,  ihr  Obertheil  nach  dem  II  chante,  pour  cela,  snr  le  sol, 

Erdboden  zu  gekehrt, 

—  b.    von  dem,  was  die  Getränke  sind,  giebt  vers  ceux  qui  ont  la  bouteille  en  main:  — 

das     mangelnde    Brot    Veranlassung  „Servez!  De  la  nourriture,  dites  donci" 
auch  davon  zu  reden. 

69,  a.    Hat  er  sie  umgekehrt  nach  ihrer  Hand-  II  se  tourne  de  ce  cote :  il  sait  chanter 

Seite,  so  singt  er  von  Neuem, 

—  b.    (diesmal)     von     den    Untugenden     der  les  turpitudes  des  brocs. 

Weiber. 

70,  a.    Wenn  er  begonnen  hat  seine  volle  Thä-  II  a  coutume  d'enfler  sa  gloire: 

tigkeit  zu  entwickeln, 

—  6.    so  singt  sein  Mund  seine  Fabel.  sa  bouche  dit  ses  prouesses: 


1888.]  von  H.  Brugsch.  51 


Nach  Brugsch.  Nach  Revillout. 

71,  a.    Bedeutungslos    sind    seine    Worte    als  —  Pas  ses  chants.  —   Est-ce  qu'on   ne   se 

Zeugnisse    seiner    Leistung.  contente  pas  de  sa  gloire?  — 

—  b.    Kräftig  ist  (zwar)  seine  Stimme,   kräf-  Faites    aller    sa    voix:    —    faites    aller    la 

tig  die  Harfe,  harpe:    — 

72,  a.    (doch  nur)  um  seine  Leistung  zu  schä-  Pour  mettre  a  mal  sa  gloire,  parlez  devant  lui 

digen.     Der  Ton  seiner  Stimme 

—  6.    reicht    hin,   um    von   dem    Sänger    sich  de  lui  imposer  de  chanter. 

abzuwenden. 

73,  a.    Schamlosigkeit  ist  bei  ihm  Schönheit,  Honte  et  conscience  de  soi, 

—  b.    noch    hat    man    damit    nicht    begonnen  on  n'a  pas  l'habitude  de  mettre  cela  en  son 

ihm  das  klar  zu  machen.  oeil! 

74,  a.    Man    empfängt    ihm    in    keinem    guten  —  On  ne  le  re<;oit  plus  dans   le  lieu   oü  11 

Hause,  se  rend, 

—  b.    wegen  der  Menge  seiner  Untugenden.  dans  la  multitude  de  ses  turpitudes. 

75,  a.    Hat  er  gefastet,  so  stellt  er  seine  Harfe  A  jeun,  tenant  la  harpe:  — 

hin, 

—  b.    ist  er  vollgepfropft,  so  schleicht  er  sich  il  s'attarde:   —  puis  il  s'en  va: 

fort, 

76,  a.    um    die   Stunde   seines   Auftretens    ver-  En  Sorte  qu.'il  fait  passer  l'heure  de  dilater 

streichen  zu  lassen.  le  visage  .... 

—  b.    Nicht    [leidet    man    seine   Abwesenheit,  on   ne  l'accueille   plus    dans    Tignominie   de 

er  wird  gesucht].  son  abjection. 

77,  a.    Da  steht  er  mit  einem  unsauberen  Barte,  En   sorte   qu'il   se   tienne   debout  ä  modaler 

ses  chants  —  Sans  se  laver  — 

—  b.    sein    Herz   [bekümmert,    weil    man   ihn  et  le  coeur  pire  encore  que  l'aspect.  — 

geholt  hat]. 

78,  a.     [Er  gleicht]  der  Göttin  Tafnut   in  Be-  La  deesse  Tafnut,  sur  la  montagne,  ne  tarde 

zug  auf  die  [Erscheinung]  von  Neuem.  pas  savoir 

—  b.    Verborgen  [zu  sein  zieht  sie  vor].  le  secret  des  coeurs  — 

79,  a.    Er  gleicht  dem,  was  dem  Gotte  Harsa-  A  la  fa9on  de  celui  qui  appartient  ä  Harsefi, 

phes  eigen  ist, 

—  b.    von  [dessen]  Hand la  main  dans  le  sang,  il  a  trouble  l'Egypte. 


80,  a.    Er  macht  sich  den  Berg  zu  einer  Wasser-  II  a  mis  la  montagne  en  lutte 

fahrt, 

—  b.    (und)   bis   zu   seinem   vollendeten  Tode  jusqu'ä  la  mort  quil  fait  ....     Est-ce  que 

hin  [begeht  er  albernes  Zeug]. 

81,  a.    Noch   will   ich    einiges    über   seine    un-  Je  ne  disais  pas  cela  sur  les  calamites  qu'il 

brauchbaren  Eigenschaften  bemerken.  a  produites : 

—  b.    Zahlreicher  sind  sie  als  der  Schmutz.  „elles   sont   nombreuses   plus   que  Celles  des 

reprouves." 

82,  a.     Er  macht  sich  zum  Diener  (?)   in    einer  II  a  fait  un  royal  moment  pour  l'Amenti, 

Nekropolis  aus  alter  Zeit, 

—  b.    (oder)  in  dem  Hause  der  Wissenschaft  (?)  moment   de  massacre   pour  la  maison   de  la 

zu  Panopolis,  science  de  Panopolis. 

T 


52 


Das  Gedicht  vom  Harfenspieler,  von  H.  Brugsch. 


[I.  Heft 


83, 

1  0. 

— 

h. 

84, 

a. 

— 

b. 

85, 

a. 

— 

b. 

86, 

a. 

b. 

87,«. 

—  b. 

88,  ö. 

—  b. 

89,  a. 


90,  a. 

—  b. 

91,  a. 

—  b. 


Nach  Brugsch. 

(oder)  er  verdingt  sich  als  Schlächter- 
gesell: 

ich  könnte  nicht  beschreiben,  was  er 
[in  dieser  Eigenschaft]  thut. 

Auch  ist  es  nicht  werth  über  die  Zunge 
gebracht  zu  werden 

[und  wo]  würde  man  jemals  erlauben, 
es  zu  wiederholen? 

Geht  es  ihm  gut,  so  thut  er  wie  die, 
welche  glücklich  sind:  wie  es  Gott 
gefällt! 

Tritt  ein  Leid  an  ihn  heran,  [so  war 
Gott  ungerecht]. 

Er,  der  nicht  irrt  um  ein  Theilchen, 
welches  ein  Maafs  richtig  stellt, 

und  keinen  Unterschied  zwischen  dem 
Oberpriester  der  Göttin  Sochit  [und 
einem  Knechte?]  kennt. 

Nachdem  man  ihm  später  alles  mögliche 
Schlachtvieh  herbeigebracht  hat, 

um  mit  dem  Messer  den  Kopf  abzutren- 
nen, [so  versteht  er  es  nicht  abzu- 
schlachten]. 

Er  soll  vorher  gespeist  haben.  Fleisch 
liegt  vor  ihm, 

aber  die  Kochkunst  versteht  er  nicht. 

"Wenn  er  vor  übergrofser  Armuth  nach 
Theben  geht, 

so  [gehören]  die  Bewohner  der  westli- 
chen Seite  zu  denen,  welche  [er  auf- 
sucht]. 

Indem  er  sich  bei  einem  Gesänge  weg- 
wendet, 

wird  er  [der  Gesellschaft]  beweisen  wol- 
len, dafs  er  kein  Stümper  sei. 

Giebt  man  fortwährend  Zeichen :  der 
Herr  kommt! 

wenn  er  unter  den  [Leuten]  trinkt,  so 
erhebt  er  sich  nicht." 


Nach  Revillout. 

II  a  fait  qu'une  ville  entendit  la  voix:  „Frap- 
pez  du  glaive!"  — 

je  ne  puis  dire  les  choses  qu'il  a  faites. 

Lui  qui  n'etait  pas  digne  de  faire  sortir 
personne  par  sa  langue.   — 

Est-ce  qu'on  n'a  pas  cherche  ä  leur  faire 
entendre  l'accumulation  de  ses  indignites?  — 

II  a  ete  sauve  parmi  ceux  qui  ont  ete  pro- 
tege  par  le  bon  plaisir  de  Dieu 

pour  ne  pas   souffrir  .... 

Sans  qu'il  se  detournät  lui-meme  de  cent 
coudees  pour  faire  sauver  des  victimes 

et  Sans  qu'il  süt,  d'ailleurs,  le  grand  pretre 
du  plerome,  l'ignomie  de  sa  conduite. 

Apres  qu'on  l'eüt  amene,  son  seigneur,  aa 
billot  du  supplice, 

livrer  sa  tete  pour  son  immolation,  il  accourt 


pour  etre  des  premiers  ä  manger  viande  par 
devant.  — 

II  ne  sait  rien  de  la  combustion  .... 
II  va  ä  Thebes  sans  vergogne, 

tandis  qu'ils  remplissent  les  portes  de 
l'Amenti  de  ceux  qui  furent  ses  compag,- 
nons. 

Pliant  l'echine  pour  chanter, 

il  temoigne  de  ces  choses:  il  n'en  est  pas 
honteux. 

Et  quand  ils  firent  s'en  aller  (au  supplice) 
le  chef, 

il  but  avec  ceux  qui  le  tenaient  enchaine. 
II  ne  se  leva  pas  ..." 


1888.]  Novum  auctarium  lexici  sahidico-coptici,  auctore  Agapio  Bsciai.  53 


Noviim  auctarium  lexici  sahidico-coptici. 

Auctore 

Agapio  Bsciai. 

(Continuatio). 


IV. 
TcjAinT(n)  Qccursus,  Eventus,  Ecc.  II,  14. 

«"inT^MiiT  (t)  Id.  Ts'in.TcuAiüT  epoq  Occursus  ejus,  cod.  Borg.  161. 
Twn  efcoA  Dividere,  Rev.   egypt.  I,  p.  101. 

TtüOTn  Discedere,  Abire,  Exod.  XVII,  1.  —  Et  seq.  e  Insurgere,  'ETzanardvcn,  Ä-irTtooTit 
epoi  US*!   oeiiMÜTpe  Ti'sms'onc  Ps.  XX\  I,  12.      Cf.   Arab.    .-»»i'. 
TOTÜ  seq.  acc.   Surgere.     HneTei  e  totü  iieTtpHT  lob  XIV,  12. 
Two-5-it  Resurrectio,  'AvaVrr/iua ,  'Avaarain;,  Phil.  lU,  10.     ^Tto  ■fni.qcoTe  edo'X  ÄinTwoTit 

THpq  üT*.iT»..uioq  Gen.  VH,  4.     Cod.  Paris.  44  f.  108  r. 
ö'ihtiootu  (t)  Resui'rectio,   Eycpaii,  Ps.  CXXXVIII,  2. 
TtooTK  —  ütwoth  Utique,   Igitur,    Nempe,  'Apa.     Gie's.o  iitojoth  ne  ütc  ÜKOOTe  oto-uot 
lob  XXXI,  8.  40.     ne.s'Ao<3'  TiTwoTn  ii6.c:\cio'\t  lob   VII,  13. 
ÜTooTrt  Igitur,  Ergo,  Toi'nv,  'Apa,  oZv,  lob  XXXVI,  14.  XXXVIH,  21.  Ps.  LXXII, 
13.    Luc.   XX,  25.    Gal.   III,  7.     O-v  ütooth  ne  ne.i  Luc.   XX,  17;    "t'^A-tcoK  ÜTOo-s-n 
m*.  oTcon  Ti.'snoTq  Z.  306.     Toiyap  cvv,    lob  XXIV,  22.  e  cod.  Borg.  99  —  6Tfee  OT 
«"e  iiToorn  Ut  quid  ergo?  y.al  h'j.zi:  Ecc.  11,  15. 
Age  itTooT«  Nae,  Profecto,  Nat  d/f,  lob  XIX,  4. 
THite,  THHH  (n)  Pons    r*.>,   Tepr^a.  (lege  Ti<^rfi'S),  cod.  Paris.  43  f.  Z.  p.  420  (vide  Peyr.). 
luxta   dialectum  Aegypti    arabicam    vox    p—^   denotat   etiam    aggerem,   qui   aqua- 
rum  impetus  impedit. 
TüncT  seq.  acc.  et  e  ad,  Mittere,  U.  Cor.  XII,  18.  Phil.  II,  19. 

TünooT  seq.  itc«.  Vocare,  Arcessere,  Act.' XXIV,  24. 
ToTnoc  cc.  sufi".  Suscitare,  Rom.  IX,  17. 

TitTÜ  et  TcriTen  seq.   acc.  et  e,  Assimilare,  Imitari,  Marc.  IV,  30.  I.  Cor.  XI,  1. 
TÜTiün  cc.  suff.  seq.  e,  Id.  Deuter.  III,  13. 

TÜTcon  seq.  e  Assimilare.     HTi.TeTnTitTojn  e  Ti'soeic  e  niAi  Is.  XL,  18. 
Tomn  (n)  Divinatio,   Similitudo,   'Ofxoujjfxa,  'Onoiwais,  Is.  XVI,  7.  Ezech.  XXVIII,  12. 

ÜTOitTn  n<Va.ii.T  nneTujoon  g^iTne   «Tne   Deuter.  V,  8. 
qi  nToixTÜ  Figurari,  'Avaru7roi)o-3'at.     Ä.-yqi  nTonTÜ  Äit^o  ctottht  mmoos-  Sap.  XV,  17. 
Tng,  THnö  Ala,  Pinna,  Lev.  XI,  10.  Ecc.  X,  20. 

pTTÜg^  et   ptoT   ÜTÜg^  Plumescere,  H-spoipvHv,  Is.  XL,  31.  et  in  alio  cod.  Borg.  cen*.pwi: 
ÜTÜg^  ii^e  itoen.ua.c  ii*.ocoAi. 
Tenopo  egpe.T  cc.  suff.  AUidere,  Ps.  CI,  11. 
T4.n  (n)  —  nfs.  TA.n  efeoA  Cornu  producere,  Ps.  LX%^II,  32. 

Ten   seq.    acc.    Assuescere.      Ten   neKujHpe   e    tckkAhci».   ö-tw   e    oii.wi.ncio   &.n   Assuesce 
filios   tuos   ad  ecclesiam,    et    non   ad  cauponas  Z.  576.     In  hujus  dicti  interpreta- 
tione  erraverunt    tarn  Zoega    loco    citato,    quam    ceteri    qui  verterunt:    Gustare  fac 
ecclesiam  etc. 
Ten  seq.  acc.  Gustare.     TeujoTiufee  ujd.cTen  ns'inoTioM  lob  Xll,  11.     Hiuc  "t"'- 


54  Novum  auctarium  lexici  sahidico-coptici,  [I.  Heft 

Ta.ixn,  T».iien(n)  Cuminum  (album)  ^jaj^]  qj*^,  o-?^'  ^*t*^^-  XXIII,  23.    Cod.   Paris. 

43  f.  19  r. 
Tenni.  (ot)  Conterminum,  iA=-,   Pap.  I.  Boulaq.     [?  TenTa.  ed.  Rev.  p.  9;   cf.  ÄZ.  1875 

p.  179;  KCTHiä.  ÄZ.  1869  p.  145;  n-rnn  ÄZ.  1870  p.  134]. 

T&p  (n)  Ramus,  'Pädafxvo^,  Arbor,  A.iv&pov,  lob  XL,  17.     6pe  noswAg  t6.ko  g^*.-»H  nTeqoT- 

noT  Ä.-S-CO  üiic   neqTi-p  p^j^itec  lob  XV,  32.  —  J^xvrdXai,  Rotunda    et   polita   ligna; 

Pertica;  Antennae  ^j;^(iX<,  ^\ji  cod.  Paris.  43  f.  88  v.     In  compos.  Tp  —  sie  tpAa-ei, 

TpoT6.It,  Tpnocc,    TepfiHt?'  etc. 

Twpe  (ot)  Antenna,  Pertica,  Remus  i_}!(ÄiU,   cod.  Paris.  44  f.  34  r.     Cf.  M.  T&p  etc. 

Tpe».  (t)  Commissura,  'A(f))f,  Gq*.!*.!  g^iTti  Tp*.  ihm  mh"^  Eph.  IV,  16.    Nomen  instrum.  foem. 

generis  a  verbo  Twp  Infigere. 
Tiupe  vide  Peyronum. 

epTCopH  et  pTCopc.  —  GTpe-y^a.'xc  £^it  tc^ih  c  negpooT  nitCTpTiope  gü  TMKxe  üiieTMi-^AiooT 
ludic.  V,  11,  e  cod.  Paris.  43  f.  97  v.     Cod.  vero  Paris.  44  f.  108  r.  habet  neTxep- 
TwpH,  corr.  neTepTtopH. 
Tco  —  TCH-y  et  TciHT  (male  a  forma  tcio  pro  tco),  Potari,  Irrigari,  Gen.  XIII,  10.  Prov. 

XXVI,  16. 
Tc*.feo  CO.  suff.  seq.  e;  item  Tc*.fee  seq.  acc.  et  e:  Ostendere,  Aeixmmi;  Sapere,  ^vvUvai, 
Ps.  XV,  7.   Apoc.  IV,  1.     neTeqn&.TC4.&e  Teq\|/T5^H  epoq  Ecc.  II,  24.     2LKTC&iie  ncK- 
iVewoc  eg^fiHTe  eTnd.igT   Ps.  LIX,  5. 
TcTo  Reverti,  lob  VII,  7.  9.  'J-na.TCToi  i-n  e  ujopnT  lob  VII,  21. 

TCTo  ekoX  cc.  suff.  et  seq.  acc.  Tcre  fifeoA  Reprobare,   contemnere    Prov.  XXVI,  16. 

XXVn,  7.  Ps.  L,  19.  Hebr.  XH,  17.     ' 
TCTHTf  efioX  Reprobari,   ■^cthtt  e&oA  n^HTTHTTÜ  Gal.  IV,  20. 
ToeiT  seq.  e,  e^sü  Plangei-e,  I.  Reg.  XXV,  1.  Ezech.  XXXH,  16.  17. 
TcoT  ii^HT  Assentiri,   Acquirere,   Ev&oxsiv,  11.  Thess.  II,  12.     ü^ht  tüjt  seq.   e,  Plenam 
fidem  facere,  Persuaderi.    ^  höht  nitujHpe  itnpuMe  twt  epooT  Ecc.  VIII,  11. 
TWT  n2HT(n)  Propositum,    Benevolentia,    Ev&cxia,    Evvoia,    Firma    assensio,    Persuasio, 
nx>]po(J)opia ,  Eph.  I,  5.    VI,  7.    Coloss.  EI,  2.     Sit  ottwt  iigHT  Libenter,   Suaviter, 
'Ediwi,  Marc.  XII,  37. 
•si  TWT  üoHT  Complacere,  Z.  507. 

THT  lioHT  seq.  HM  Complaccrc  cum,  Gaudere,  I.  Reg.  XXIX,  6.  II.  Cor.  XII,  10. 
ToTcoT  (n)  Simulacrum,  Idolum,  cod.  Borg.   150.  —  Hinc  PeqTÄ.MieTOTCüT  (ot)   Idolorum 

opifex,  Const.  Apost.  p.  252. 
TÄ.a.Te  efeoA  Splendere.    Ä.qiS'oj   tqoTO's  iiTeqoe  eqpgoTo  c  T4.*.Te  efioA  eA**.Te   cod.  Borg., 

Martyr.  lac.  Interc. 
TooTT    cc.    suff.    seq.   c,    Includere,    '^vyxXtiHv.      tLcs-idnoofe  *.qTooTTOT   e    hmoottot  Ps. 
LXXVII,  62.  (in  cod.  est  «.qTo-s-HTOT):   alius    cod.  ejusdem  Ps.  loco  habet  toottc 
eg^OTit. 
TwTc  pro  TCoS'c  in  pfs-gTeTcuTC :    Ä,iroTrfe«.ty  m.u*.tc  iineuj  pewgxe  tcütc  gi'xÄi  nK».g^  TpcTnipa.  2} 
«».I  Marc.  IX,  3.    Vide  sub  tios". 
TOOTc  (n)   Sella,   ^i(\)poi,  neq^^iooc  gi^iXi  neqTooTc  'Etti   tou   $i(ppov   I.  Reg.  I,  9.    in    cod. 
Paris.  44  f.  109  r. 
Twtg  seq.  "Tn  quod  suff.  verbi  sumit,  Proponere,  Lev.  XVII,  5;  seq.  acc.  Teoj  I.  Cor.  XI,  34. 
Toouj  cc.  suff.  Disponere,  Perficere,  AiaTäa-aeiv ,  'E^epyäi^eaS-ai.,  Ps.  XXX,  2.  II.  Cor.  X,  13. 
Toig  efeoA  cc.  suff.  Praescribere,  Publice  scriptum  proponere,  Gal.  III,  1. 


1888.]  auctore  Agapio  Bsciai.  55 

THuj  Disponi,  ctthuj  Bene  dispositi,  Ordinati,  Nuin.  XXXII,  27.  üetthuj  Futurus, 
j^jIS,  cod.  Paris.  43  f.  17v. 

Twtg  (n)  Ordo,  Dispositio,  Decretum,  Status,  Forma  externa,  Exordlum,  Institutio, 
Facies,  Judicium,  Ilpoa-MTrov ,  Upö^etni,  'Kpx>]i  2uvragi5,  ^uvray/xa ,  Aidrai^Li;,  Kpiiia, 
KpiüLi,  Num.  IX,  14.  Ps.  CXVIU,  91.  I.  Reg.  XXV,  19.  Rom.  IX,  11.  Eph.  I,  11. 
n.  Tim.  I,  9.  !\.Te\M.c .  .  .  •s.e  üt*.  nTü)ig  ujüjTie  &.n  oitm  nppo  e  aioott  n&{inn.Hp  II. 
Reg.  III,  37.  Sk.ia'ine  ^H  T&a'i'S  n*.  oira'iCKne  üc4.Teepe  ngi-T  ckc'xitc  ÄinptüMe  un- 
noTTe  itqT&Aion  e  nTCouj  rtTeoiH  I.  Reg.  IX,  8.  Cpe  ncofiHTC  Äinsoeic  gM  neqTWUj  "Siin 
ituiopn  Sir.  XVI,  26.  eTpeq&g^epe-Tq  ii(3'i  htcuuj  Mnciig».7se  II.  Reg.  XIV,  20. 
n*.!  ne  nTiDUj  nc«.p^  KIM  efiOiVgiTÜ  n'xoeic  Sir.  XL,  5.  8«  OTTioig  'Ev  jueXei  fLIüj  itce- 
•S.M  HoTTociT  2«  o-5-TCoiy  Mich.  II,  4. 

Touj  (ti)  Finis,  ''Opiov,  Num.  XXXII,  33.    Provincia,  Praefectura,  Nojuoj,  Is.  XIX,  2. 

sie 

Conditio,  Sors  (pro  nTwuj):  nTouj  ne   n».i  itpwjwe  niM  Ecc.  XII,  13. 
T*.mo  cc.  suflF.  et  seq.  acc.  T*.uje  Prolongare,  Arguere,  Maxpvmv,  lob  XLII,  8.  Ecc.  HI,  15. 
IViri»  nqTÄ.uje   neqoooT  i.n  g*-  «»-jfcec  ns'i  neTnqo  n2*.Te  «.n  gHTq  XinitoTTe  Ecc.  VIII, 
13.,  ubi  corr.  ^otc. 
erra.ujo    Augens ,   Ukri^mKOi,   3Co,   cod.  Paris.  44.  f.  51  v. 
T^ne  —  -ritjncoo-i!"  (git)  Areae,  ...iys-^,  cod.  Paris,  44  f.  62  v.  ubi  habet  'A\{jävLov.    Cf.  •snooT, 
Ttog^    seq.    Mii    Commisceri,    loh.  IV,  3.      IlnepTwg^  neA«.u*.q   ■seK*.c   eqcujine    II.  Thess. 
m,  14. 
TH£  Misceri  —  ctth^  Mn  Commixtus,  Ezech.  XXVII,  16.  eqTHg  e  neqnote  2uju<})upcJjix£- 

vo;  h  raic,  ajuapnai;  avTov,  Sir.  XII,  13. 
Tü)£  (n)  ^vyxvcrii.  —  Ä-ttwo  (ot)  Immixtio,  Mem.  du  Caire  I.,  p.  38  f.  4  n.  ^. 
T&go  cc.  suff.  et  seq.   acc.  Ta-^e  Attingere,   Consequi,  luvenire,  Praevenire,  Occupare, 
Detinere,  IlepLixiiv,  Evpiaxeiv,  EvpsTv,  ^.vvsx^iv,  Ecc.  UI,  19.  VII,  25.  VIII,  14.  IX,  3. 
Xn,  1.  Luc.  V,  9.  Vin,  37.  I.  Cor.  X,  13.  cTTö-go   mmok  npodym,  I.  Tim.  1,  18. 
Tgio  et  ante  acc.  Tgie.    Hinc  T^ie  cnoq  Alfioia-asiv,  Cruentare,  Sir.  XLII,  5  —  a  t  et  gi. 
Vide  «ei  in  Peyrono. 
■»lo  cc.  suff.  Tondere  (herbas),  Ksipstv,  Prov.  XXVII,  25. 
■»le  enecHT  seq.   acc.   HneK-»je  ohtc    noircg^iMe   enecHT    Ou  (^JOVEWSt;  tIkwv  h  cfj^opa,   Can. 

Apost.  —  Coptus  habet:  ne  dejicias  e  mulieris  utero. 
Tg^io  e&oA  cc.  suff.  Attrahere,  *.cToioq  cfeoA  Prov.  ^^I,  21. 
'tge   Inebriare,    Faecundare    (scilicet  aqua  terram),    cod.  Borg.  99.    in   fer.  V.     Cf.  Ps. 
LXIV,  9.  10. 
^2,'^,  Tige  (n)  Ebrietas.  —  IIaiot  iiTi-qMo-y  itoHTq  (nS'i  lOTAi&ttoc)   ottioc  ne  Mors,  qua 

mortuus  est  (lulianus),  ebrietas  est,  cod.  Borg.   160. 
peq'tge  —  ppeqi-ge  Ebrius  esse,  Prov.  XXIII,  20. 
TwgCi  et  cc.  suff.  Ti.ofe  Lento  igne  panem  recoquere  (uti  Aegyptii  facere  solent),  jjö^ 
6pu)&n  •soirioT  H  M«.e.fe  nno(?'  npuijue  JünicToc  h  ^oto  epooT  gpa.i  ng^HTit  OTtuigfe  nce-isooc 
ose  AioAg  M  ■s.e.  qfci-feoT  's.f.  q'S.Hq  K4.n   e  OTgJw'S   ne  h  OTrone^ekT  eqnoce  ne  u{e.opeki  e  noeiK. 
eT*.gteq  H  ■se    neÄ,qAwK  h  ■xe    ned-qp^oTO    ÜToq   om  hmoot,    &.tcü   tiTeige  ne  gnÄ.i.T  itiAt 

Sic  _ 

eTit&ownc  ncTnHTT  cioAgn  pcooT  etc.     In  quadam  monast.  regula  penes  Amelineau. 
Ti-gfe  Recoqui,  Assari  —  0-5'(oeiK)  eqTÄgfe,  in  eodem  fragm.  Regulae  —  HeTn«.ccene  epooT 
eTT«.gfe  K«.n  CTiy».npqnT  ktootc  neTn«.oTOMOT  Ibid.    —   Etiam  oeiK  e-yT4.öfe  etc. 
'TegM  seq.  acc.    —    Tiogiü  (n)   Vocatio,    Convocatio,  Celebritas.      Iliyopn   ngooT   n&ujcone 
noiCTWgM  eqoTika.£i  nHTn  Num.  XXVUI,  18.  (Reliqua  v.  infra). 


56  Erschienene  Schriften.  [I.  Heft  1888.] 


Erschienene    Schriften. 

C.  Abel,    Gegen    Herrn   Professor  Erman.     Zwei   ägyptologische  Antikritiken.     Leipzig,  W.  Friedrich  1S87. 

32  pp.     8°. 
ü.  Bouriant,   Fragments  dun  roman  d'Alexandre,    en  dialecte   thebain,    2'^  memoire.      (.Journ.    asiat.   1888, 

n  p.  340  —  49.)    —    Noch  weitere  drei  Blätter  aus  der  koptischen  Version  der  Alexandersage.      Auch   die 

Könifliche  Bibliothek  zu  Berlin  besitzt  zwei  Blätter  derselben  Handschrift,   welche   ich   demnächst   zu   ver- 

öflentlichen  gedenke. 
E.  A.  Wallis  Budge,   Excavations  made   at  Aswän   by  Majorgeneral   Sir  F.  Grenell    during   the   years  1885 

and   1886.      (Proo.  Bibl.  Arch.  X.  4  —  40).      1887.   —   Gräber  des  Alten  Reiches  mit  vielen  Inschriften. 

—  An  inscribed  fragment  of  wood  from  Thebes.  (Ebenda  p.  130  — 131).  —  Eine  Inschrift  Tutänchamens 
(XVIII.  Dynastie). 

G.  Ebers,  Elifen.     Ein  Wüstentraum.      Stuttgart  und  Leipzig   1888.      161  pp.      8°. 

A.  Erman,  Ägypten  und  ägyptisches  Leben  im  Alterthum  geschildert.  II.  Band  mit  164  Abbildungen  im 
Text  und   5  Vollbildern.      Tubingen,   H.  Laupp   (1887).      VIIL  und   351  — 742  pp.     8°. 

Sim.  Levi,  Vocabulario  gerogliüco  copto-cbraico.  Vol.  V.  Torino  1887.  247  pp.  fol.  —  Umfafst  die  Buch- 
staben <— "^3  d,         ^  z,    PD  ^,  I  b- 

V.  Loret,  Le  Kvphi,  parfum  sacre  des  anciens  Egyptiens.  (Extrait  du  Journal  asiatique).  Paris  1887.  61  pp. 
8°.   —   Die  drei   Kyphireeepte  in  Edfu  und  Philä  neu  ediert  und  erklärt. 

• —  La  flore  pharaonique  d  apres  les  documents  hieroglyphiques  et  les  specimens  decouverts  dans  les  tombes. 
Paris,  J.  B.  Bailiiere  &  fils  1887.  64  pp.  8°.  —  Eine  recht  dankenswerthe  Zusammenstellung  von  136  Pflan- 
zen, welche  der  Verfasser  als  bestimmbar  ansieht,  theils  auf  Grund  von  Gräberfunden,  theils  auf  Grund 
sprachlicher  Forschung.  In  manchen  Punkten  von  G.  Schweinfurth  abweichend.  Ein  hieroglyphischer  Index 
macht  das   Werkchen  für  den  Ägyptologen  besonders  nützlich. 

La  tombe   dun   ancien  Egjrptien.     Conference   de   reouverture    du   cours    d'egyptologie.     Paris,    E.  Leroux 

1886.     29  pp.,   1  pl.     4°. 

—  Legendes  egyptiennes.      (Bulletin  de  iTnstitut  Egyptian  IL   4.      1883).     Le  Caire   1884.      6  pp.      8°. 

M.  Müller,  On  the  name  of  Judah  in  the  list  of  Shoshenq.  (Proceed.  Biblical  Archaeol.  X.  79  —  83J  — 
Qfl^'^^^^^- — Sv^^'^'^"''^  sei  nicht  "jia  T,^T,  sondern  "^'art'n^    Dazu  eine  Anmerkung  Le  Page  Renoufs. 

Ed.  Naville,  Goshen  and  the  shrine  of  Saft  el  Henneh,  fourth  memoir  of  the  Egypt  exploration  fund  (1885). 
London,  Trübuer  &  Co.  1887.  26  pp.  11  plates.  4°.  —  Die  Ausgrabungen  Navilles  im  Nomos  Arabia, 
dessen  alte  Hauptstadt  Phacusa  der  Verfasser  mit  andern  in  _^^__  q-  Kos  und  in  "|\ü>  rsaEjj  wiederfin- 
det. Der  hieroglyphiche  Name  kommt  zweimal  auf  dem  Naos  des  Nectanebos  vor,  dessen  Inschriften  hier 
vollständig  mitgetheilt  sind. 

W.  Pleyte,  Oracle  of  Amon.  (Proc.  Bibl.  Arch.  X.  41  —  55;.  —  Erklärung  eines  im  Britischen  Museum 
befindlichen  hieratischen  Papyrus  der  XIX.  Dynastie. 

P.  Le  Page  Renouf,  Inscription  at  Küm-el-abmar.  (Proc.  Bibl.  Arch.  X.  73  —  8,  132,  with  plate).  — 
Der  XVIII.  Dynastie  angehSrig. 

E.  Revillout,  Letter  upon  Nubian  Oracles.     (Proc.  Bibl.  Arch.  X.  55  —  59). 

Fr.  Rossi,  I  martiri  di  Gioore,  Heraei,  Epimaco  e  Ptolemeo  con  altri  frammenti  trascritti  e  tradotti  dai 
papiri  copti  del  museo  egizio  di  Torino.  Torino,  E.  Loescher  1887.  (Estr.  dalle  Memorie  della  Reale 
Aecademia  delle  Scienze  di  Torino,  Ser.  II,  Tom.  XXXVIII).  78  pp.  2  tavv.  4°.  —  Mit  diesem  Hefte 
gelangt  der  I.  Band  des  Werkes  „I  papiri  copti  del  Museo  egizio  di  Torino  trascritti  e  ti-adotti  da  Fran- 
cesco Rossi"  zum  Abschlufs;  ein  zweiter  Band  soll  diejenigen  Papyri  enthalten,  welche  nur  Bruchstücke 
koptischer  Schriften  liefern.  Zu  den  Fragmenten  der  Acta  Ptolemaei  im  jetzt  erschienenen  5.  Hefte  hat 
der  Herausgeber  auch  ein  Bruchstück  abgedruckt,  dessen  Original  ich  weifs  nicht  wo  in  England  verborgen 
ist ;  hier  ist  es  nach  einer  Copie  gegeben,  welche  ich  vor  Jahren  von  der  in  A.  Ermans  Besitz  befindlichen 
und  von  demselben  mir  geliehenen  Copie  M.  Schwartzes  genommen  hatte.  Eine  Collation  des  Originals 
wäre  recht  erwünscht. 


Leipzig,  J.  C.  Hinriclis'sche   Bucbhandlung.  —  Verantwortl.   Redacteur  in  Vertretung  Prof.  Dr.  L.  Stern,  Berlin,  W.,  Potsdamer6tr.  66. 
Buchdruckerei  der  Königl.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Berlin  (G.Vogt). 


57 


ZEITSCHRIFT 


FÜR 


ÄGYPTISCHE  SPRACHE 

UND 

ALTERTHUMSKUNDE 

GEGRÜNDET  YOX  H.  BRUGSCH,    WEITERGEFÜHRT  VON  R.  LEPSIüS, 
FORTGESETZT  VON  H.  BRUGSCH  UND  L.  STERN. 

XXYI.  JAHBGim  1888.  U.  &:  ni.  HEFt' 

Inhalt: 

Vier  bilingue  Inschriften  von  Philä,  mit  2  autograpbierten  Tafeln,  von  Heinrich  Brugsch.  — 
Der  Kaiser  C.  Vibius  Trebonianiis  Gallus  in  einer  demotischen  Inschrift,  von  Jean-Jacques 
Hess.  —  Erklärung  des  grofsen  Dekrets  des  Königs  Har-m-hebe,  von  Max  Müller.  —  Zur 
Etymologie  des  koptischen  evTco :  otoo ,  von  Max  Müller.  —  Fragments  thebains  inedits  du 
Nouveau  Testament  (Suite),  par  E.  Amelineau.  —  Eine  koptische  Grabschrift.  —  Erschie- 
nene  Schriften. 


Yier  bilingue  Inschriften  von  Philä. 

Von 

Heinrich  Brugsch. 

Mit  2  autograpbierten  Tafeln. 


Aü  dem  kleinen  auf  Lepsius  Plan  iu  LD.  I,  140  unter  G  verzeichneten  Tempel 
der  monumentalen  Bauwerke  der  Insel  Philä  befinden  sich  zwei  demotische  Inschriften, 
von  denen  jede  einzelne  von  einer  griechischen  Beischrift  begleitet  ist.  In  dem 
VI.  Bande  der  Denkmäler  sind  die  Inschriften  auf  Tafel  71  unter  den  Nummern  177 
und  178  mit  möglichster  Deutlichkeit  wiedergegeben,  daher  das  abfällige  Urtheil  des 
Beri'n  Revillout  darüber  (Revue  egyptologique  1887,  S.  75):  „le  texte  demotique, 
fort  mal  copie  taut  par  Champolliou  (Notices  198)  que  par  Lepsius"  vollständig  un- 
gerechtfertigt. Ist  etwas  „fort  mal  copie",  so  ist  es  sicherlich  die  Wiedergabe  der 
demotischen,  und  selbst  der  griechischen  Texte,  in  der  diesen  Inschriften  a.  a.  O.  ge- 
widmeten neuesten  Arbeit  des  Herrn  Revillout.  Auf  der  angeschlossenen  Tafel  findet 
der  Leser  meine  eigene  Wiedergabe  der  Inschriften  nach  Lepsius  Kopie,  darunter,  unter 

Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  13S8.  8 


58  ^'iör  bilingue  InscLriften   von  Philä,  [II.    u.  ]]I.  Hef 

K.,  die  nur  durch  Fehler  und  Lücken  ausgezeichnete  DarsteHung  der  Inschriften 
nach  Herrn  Revillout  und  seinen  fahrenden  Schülern.  Umschrift  und  Übertragung 
der  demotischen  Inscriptionen  lautet  folgendermal'sen : 

No.   177. 
Hor-pa-isi  'r  Amonio  mutef  Tse-n-p-?  p-r'm  P - h" r -" mhä  "r-  t'-r-u   nai-h°b-n  'n 
ppf-i'''n   lä-i't  'n   !•'' npi   Vlll-t  ''n   Soii," nie   nem   Antonine  ne-(stn)-u   nan-ä°si-it  ""n 
(^Pa-oni)  hou  I  'n  p-r'n  'n  n"tr-u  'n  P-h"r-'mhä 

„Horpaisi,  der  Sohn  des  Amonio,  dessen  Mutter  Tsenp  ....  ist,  der 
„Einwohner  des  Ortes  Pharemba,  liefs  diese  Werke  ausführen  in  seinem 
„Namen,  bis  in  Ewigkeit  hin,  im  Jahre  8  des  Severus  und  des  Antoninus, 
„der  Könige,  unserer  Herren,  im  Monat  Paoni,  am  Tage  1,  für  den  Na- 
hmen der  Götter  des  Ortes  Pharemha." 

Nach  Herrn  Revillout  soll  derselbe  Text  folgenden  Inhaltes  sein: 

„Harpaesis,    fils  d'Ammonius,    a  parle  pour  la  femme  ...    le    chef   du  sanctuaire  a 

„fait  interroger  (le  dien  au)  nom  eternel,  en  Tau  8  de  Severe  et  Antonin,  les  rois  des 

„Nubiens  ..." 

No.  178. 

Hor-pa-isi  'r  Amonio   mutef  Tse-n-p-?  p-r'm   P-h" r-^mhä  'r-t'-r-u   nai-h°b-u  'n 

p-r'n  'n  n"tr-u  'n  P-h'r-'^mkä  'n  r''npi  Vlll-t  "nSou'ruoe  nem  Antonine  ne-(sin')-u 

'nan-ä°si-rc  "n  (Pa-oni)  häuf 

„Horpaisi,  der  Sohn  des  Amonio,  dessen  Mutter  Tsenp...  ist,  der 
„Einwohner  des  Ortes  Pharemha,  liefs  diese  Werke  ausführen  für  den 
„Namen  der  Götter  des  Ortes  Pharemha  im  Jahre  8  des  Severus  und 
^des  Antoninus,  der  Könige,  unserer  Herren,  im  Monat  Paoni,  am  Tage?" 

Nach  Herrn  Revillout  dagegen: 

„  Harpaesis,  fils  d'Ammonius,  a  parle  pour  la  femme (et  le  chef)  du  sanc- 

„tuaire  a  fait  interroger  le  nom  des  dieux  du sanctuaire    en   Tan  8  de  Severe 

„et  Antonin,  les  rois  des  Nubiens " 

In  beiden  Übertragungen  hat  der  französische  Ausleger  somit  wiederum  einen 
traurigen  Beweis  seiner  Kenntnisse  in  der  Entzifleruug  demotischer  Texte  geliefert. 
Nur  die  Eigennamen  und  ein  paar  nicht  mil'szuverstehende  Worte  sind  in  seiner 
lückenhaften  Übersetzung  richtig  wiedergegeben,  alles  Übrige  dagegen  ist  verfehlt  und 
der  so  klare  einfache  Inhalt  der  Inschriften  verkannt  worden.  Ich  lasse  meine  Be- 
weisstücke im  Einzelnen  folgen. 

Inschrift  No.  177,  Lin.  1.     An  der  mit  aller  Deutlichkeit  mutef,  „seine  Mutter" 

(=    VN  ),    geschriebenen   Stelle   liest  Herr   Revillout    „a   parle"    und   bleibt    den 


Beweis  dafür  schuldig.  —  In  dem  ersten  Worte  Tse-  (d.  h.  „die  Tochter")  des  zu- 
sammengesetzten Eigennamens  der  Mutter  erkennt  er  in  irrthümlicher  Auflfassung  ein 
'n  h'jW-t  und  überträgt  dies  durch  „pour  la  femme."  —  Lin.  2.  Aus  den  Schlufs- 
worten  des  Eigennamens  der  Örtlichkeit  P-fy'r-'nt/jä,  welchen  die  griechischen  Texte 
durch  <t>APEMUJ  wiedergeben,  macht  er  einen  „chef  du  sanctuaire"  luid  läfst  die  Worte 

'r-t'-r-u  nai  h^b-u  (hierogl.  =  •<s>-  \\    'k^    U  ü  i  ^Ö J Lp    m,)    ^-  '•   »fecit  dare  ut 


1888.]  von  H.  Brugsch.  5g 

faciant  haec  opera",  nach  seiner  "Weise  „a  fait  iuterroger"  bedeuten.  Im  Demotischen, 
wie  jeder  Anfänger  weifs,  bezeichnet  ';•  h"b  genau  dasselbe  als  im  Koptischen  cpgio&, 
pocofc  „eine  Arbeit,  ein  Werk  thun."  In  der  vermeintlichen  Lücke  dahinter  standen 
nicht  die  demotischen  Worte  für  „le  dieu  (au  nom  eternel)",  sondern,  wie  es  die 
Lepsius'sche  Kopie  deutlich  zeigt:  'n  pef-r''n  „für  seinen  oder  in  seinem  Namen." 
Lin.  3  —  4  heilst  es  nicht  „les  rois  des  Nubiens",  sondern  „die  Könige,  unsere 
Herren",  ganz  im  Einklang  mit  der  griech.  Übersetzung  KAICAPWN  TION  KYPIOY 
(1.  KYPIOJN).  Das  ägypt.  Wort  für  Herr  lautet  ^"si  (kojDt.  noch  erhalten  in  <^c,  s'oic, 
«"toic  : -sLoeic,  dominus).  Es  handelt  sich  also  keineswegs  um  eine  „singuliere 
bevue"  meinerseits  (s.  Revillout  a.  a.  O.  S.  74),  wenn  ich  dem  form-  und  sinnlosen 
Tihiinti,  „la  Nubie"  bei  Revillout,  seine  einzig  richtige  Lesung  und  Bedeutung  in 
meinem  Wörterbuche  (Bd.  VII.  S.  1224)  zuertheilt  hatte.  Auch  die  griech.  Über- 
setzung tritt  für  die  Genauigkeit  meiner  Lesart   ein. 

Die  dem  Worte  ^"si,  mit  den  Artikeln  ^j''-S-°st,  i'-3-°SJ-i,  ne-ä-'si-u  von  Herrn 
Revillout  zugeschriebene  Bedeutung  von  Nubie  oder  Ethiopie  ist  vollständig  aus  der 
Luft  gegriffen.  Schon  vom  grammatischen  Standpunkte  aus  ist  sie  durchaus  haltlos,  da 
im  Ägyptischen  ein  Eigenname,  wie  der  vorausgesetzte  für  Äthiopien,  weder  mit  einem 
Artikel  noch  mit  einem  persönlichen  Pronomen  verbunden,  noch  bald  wie  ein  männli- 
ches, bald  wie  ein  weibliches  Substantiv  behandelt  werden  kann.  Die  nachfolgenden 
Beispiele,  die  ich  zum  Überflusse  aufluhre,  werden  das  LTnmögliche  der  Auffassung  von 
Revillout  bestätigen. 

In  der  grofsen  Inschrift  aus  den  Zeiten  des  Äthiopenkönigs  Terermen  (LD.  VI,  39 
No.  21)  heilst  Lin.  2  die  Göttin  Isis  „die  Herrin  (te-Sr'si-t)  des  Südens,  des  Nordens, 
des  Ostens,  des  Westens",  woraus  bei  Revillout  „les  Ethiopiens  du  sud,  du  uord" 
u.  s.  w.  entstanden  sind. 

Lin.  3  berichtet  der  Verfasser  derselben  Inschrift:  „Ich  hatte  die  Vorschriften  aus- 
geführt, die  mein  Herr  (pa-2-''si)  auszuführen  mir  befohlen  hatte",  dagegen  Revillout: 
„  J'ai  fait  les  jngements  que  mon  roi,  celui  d'Ethiopie,  a  parle  d'eux  ä  moi".  Aus  dem 
Pronominalzeichen  pa,  kopt.  na.,  mein,  hat  Revillout  gegen  den  deutlichen  Text  ein 
pa  Iir  „mein  König"  gemacht,  um  einen  verständlichen  Sinn  zu  gewinnen.  In  der 
5.  Linie  ist  von  Geschenken  „im  Namen  des  Königs,  unseres  Herrn"  (paM-S-"«»),  die 
Rede,  was  nach  Revillout  so  viel  als  „au  nom  du  roi  de  notre  Ethiopie"  heifsen  soll. 
Lin.  3  erscheint  wieder  „der  König  Terermen,  mein  Herr  (^j)a-Sr''si),  bei  Revillout 
„le  roi  Terermen  celui  de  Nubie".  Lin  10  „im  Namen  unseres  Herren  (pati- 
S-^si)"  liest  Revillout  „au  nom  du  roi  de  mon  Ethiopie".  Lin.  10  „die  Goldstücke, 
welche  mir  mein  König  (pa-^''si)  gegeben  hatte",  wird  bei  Revillout  zu:  „Les  grands 
me  donnerent.  Mon  Ethiopie".  An  einer  anderen  Stelle  dahinter  (Lin.  12)  heilst  es 
mit  Bezug  auf  ein  au  den  Tempel  von  Philä  gesebenktes  Weihgefäfs:  „wir  hatten  es 
graviren  lassen  auf  den  Namen  unseres  Herren",  wogegen  Revillout's  Übersetzung  „le 
suppliant  au  nom  de  fEthiopie"   das  Unglaublichste  geleistet  hat. 

In  einer  andern  Inschrift  von  Philä  (LD.  VI,  37  No.  13)  heifst  Isis:  „die  Her- 
rin (fc-ä-''si-f)  des  Himmels,  der  Erde  und  der  Unterwelt",  woraus  bei  Revillout  „des 
Ethiopiens  de  Tpi,  de  la  terre  de  la  Teri"  entstanden  ist,  ohne  dafs  er  gemerkt 
hat,  dafs  der  demotische  Titel  der  Göttin  te-ä-''si-f.  en  pi-t,  en  p-to^  en  te-tie-t  sich, 
sogar  hieroglyphisch  in  dem  Isistitel  (LD.  IV,  75,  a  aus  Kaiser  Trajans  Zeit) 


ßQ  Vier  bilingue  Inschriften  von  Pliilä,  [II.  u.  III.  Heft 


Jj   Q)  ii\       1  AAA/W\  I         -^ 

„Isis  i  die  Lebensspenderin,      das  Wasser,  :  die  Herrin     vom  Abaton,  |  die  Königin, 


l: 


„die  Herrin  |  von  Philä,      die  Herrin      der  Länder  [  der  Südgegenden,  |  die  Herrin 


„des  Himmels,      der  Erde,   j   der  Tiefe",  wiederholt. 

Das  ist  mehr  als  deutlich  und  die  Kenntuil's  dieser  einzigen  Inschrift  sollte  doch 
schon  ausgereicht  haben,  um  Herrn  ReviUout  die  Überzeugung  zu  verschaffen,  dals 
hier  wie  allenthalben  dem  demotischen  &°si,  Herr,  ein  siuneutsprechendes  ^^3:='  neb, 
Herr,  gegenübersteht,  dafs  von  Äthiopien  somit  darin  nicht  die  Rede  sein  kann. 
Freilich  gehörte  dazu  die  richtige  Erkenntnifs,  dafs  die  demotischen  Worte  te-pi-t 
den  Himmel  und  nicht  die  äthiopische  Landschaft  Tpi  und  ebenso  te-tie-t  nicht 
ein  Land  Teri  (sie!)  sondern  die  Tiefe  oder  Unterwelt  auszudrücken  dienen. 

In  derselben  Inschrift  wird  gegen  den  Schlufs  hin  Isis  mit  den  Worten  angerufen: 
„Isis,  meine  Herrin"  {ta-^'si-f),  ich  bete  dich  an,  sprechend  zu  dir:  „Gieb  (zeige) 
mir  den  Weg!"  Was  Herrn  ReviUout  bei  der  Übertragung  „dTsis  pour  ma  Nubie.  — 
Je  prie  ä  savoir:  tu  donneras  a  moi  le  chemin"  veranlassen  konnte,  den  Originaltext 
nach  seiner  Weise  umzumodeln  d.  h.  aus  eigener  Willkühr  dem  Isisworte  die  Präposition 
en  voranzustellen  und  dieselbe  Präposition  hinter  dem  Namen  der  Göttin  hinzufügen, 
das  Zeichen  des  weiblichen  Geschlechtes  t  nach  b" si  dagegen  fortzulassen,  das  kann 
ich  nicht  ermessen.  Ich  möchte  nicht  glauben,  dafs  es  geschehen  ist,  um  seine  Über- 
trao-untr  auf  alle  Fälle  hin  zu  retten.  Eine  solche  Fälschung  dürfte  in  der  Wissenschaft 
nicht  erlaubt  sein.  Soll  ich  aufserdem  daran  erinnern,  dafs  Isis  von  Philä  selbst  in 
den  griechischen  an  sie  gerichteten  Proskynemata  in  den  meisten  Fällen  den  Beinamen 
r,  xvpia,  seltener  rj  ^isTtoaa,  d.  i.  „die  Herrin"  führt?  Ein  Blick  in  die  von  Letronne 
in  seinem  Inschriftenwerk  über  Ägypten  gesammelten  Texte  von  Philä  hätten  Herrn 
ReviUout  sofort  darüber  belehren  können.  Jemand  sagt:  r^y.w  -pog  ty^v  icvpiav  '  Iitlv 
(s.  No.  57.  72.  73.  75.  76.  122.  143),  ein  anderer  setzt  sein  Proskynema  Trapa  'laiSi  tt, 
■Kvpla.  (No.  62.  81.  87.  89.  142.  148)  oder  naprX  r^  y.vp{a  "IctlSl  ^lXuv  y.al  ' Aßdrov  (No.  138) 
oder  betet  an  rqv  y.vpiav  2-saV  'Io-lv  (No.  63.  67.  69)  oder  Tr,v  xvpiav '  Irtv  (No.  84.  85. 
107.  108.  117.  118.  1.30)  oder  nennt  sie  (No.  198)  r;  Sianoiva.  r,}x-2:'  ~laic,  „unsere 
Herrin  Isis"  gerade  wie  in  der  zuletzt  aufgeführten  demotischen  Inschrift  der  A'erfasser 
derselben  Isis  mit  den  Worten  „meine  Herrin"  anruft,  nicht  aber,  wie  ReviUout  will, 
„Isis  pour  ma  Nubie.  Soll  ich  schliefslich  erwähnen,  dafs  der  demotische  Titel  ge- 
wisser römischer  Cäsaren  als  „Herrn"  auch  in  sonstigen  griechischen  und  lateinischen 
Weihiuschriften  Ägyptens  wiederkehrt?  Herrn  ReviUout  zu  Liebe  will  ich  es  auch  da- 
für nicht  an  Beispielen  fehlen  lassen.  In  einer  Weihinschrift  (Letronne  No.  15)  finden 
sich  die  einleitenden  Worte  vn\p  rrfi  el;  aixva  öiajuovi];  'AvTwveivov  Kaiaapcg  tov  y.vpiov,  in 
einer  andern  (No.  18)  das  Datum:  Li  'Avtwvivcv  tov  yvpicv,  ;!-ax"jv...,  in  einer  dritten 
(No.  23)  die  Zeitangabe:  Lr  'AvrwnLvcv  y.al  Ourfpou  twv  xvpiwv  avTcyparcpwv  und  in  einer 
lateinisch  abgefafsten  Weihiuschrift  (No.  48)  begegnet  man  den  Worten:  felicissimo 
saeculo    D[ominorum]    n[ostrorum]    invictorum    imp[eratorum]    Severi    et  Antoninr 


1888.]  von  H.  Brugscli.  61 

11.  s.  w.  Durchaus  nicht  anders  im  Dcmotischeu.  In  einer  Philenser  Inschrift  (LD. 
VI,  36  No.  10)  findet  sieh   die  Angabe: 

„Im  Jahre  7  des  Severus  Alexander,  des  Königs,  unseres  Herrn  (2Ja/!-&''st), 
und  des  Hor-ani-ätef,  des  Kerni  (ätli.  Priestertitel)  der  Isis",  wofür  Herr  llevillout 
die  geradezu  verblüffende  Übertragung  einsetzt:  „En  l'an  7  de  Severe  Alexandre  lo 
roi  des  Nnbiens  Hornecht,  mon  pere,  a  ordonne  nia  veuue  vers  Isis.  „Unser 
Herr"  ist  also  bei  ihm  gleichbedeutend  mit  „des  Nnbiens",  der  Ägyptische  Eigenna- 
men des  Äthioj)enfürsten  Hor-äni-äief  „Horus,  der  Rächer  seines  Vaters"  (nändich  des 
Osiris,  griechisch  durch  APENAWTHC  umschrieben),  wird  bei  ihm  zu  einem  „Hornecht, 
mon  pere",  und  der  bekannte  Priestertitel  „Kerni  der  Isis"  (s.  ÄZ.  1887  S.  22)  giebt 
ihm  Veranlassung  „a  ordonne  ma  venue"  zu  lesen.  Das  ist  allerdings  mehr  als  man  er- 
warten kann.  Bisweilen  fehlen  die  Namen  der  römischen  Cäsaren  und  man  begnügt  sich 
einfach  mit  der  allgemeinen  Erwähnung:  „der  Könige,  meiner,  oder  unserer  Herren". 
So  z.  B.  in  der  LD.  VI,  38  No.  15  veröffentlichten  Inschrift,  welche  die  Worte  enthält 
„für  das  Heil  (eig.  das  Athmen)  der  Könige,  meiner  Herren"   (na-^^si-w)  =  /wwa 

^h^TZl^j.^^  'Kl  ^'    \   ^  i|  q  ^^-=^ ,    bei    Herrn    Picvillout:     tout    cela    au 

nom  des  rois  de  Nubie. 

Bei  dieser  Gelegenheit  darf  ich  es  nicht  verschweijren,  dai's  nath  einer  genauen 
Prüfung  der  in  den  letzten  Jahren  von  Herrn  Revillout  veröffentlichten  Arbeiten  auf 
dem  Gebiete  der  demotischen  Literatur,  seine  sämmtlichen  Leistungen  von  den 
beispiellosesten  Fehlern  und  Irrthümern  erfüllt  sind.  Sie  überschreiten 
geradezu  die  Grenze  des  Erlaubten  und  bereiten  defshalb  Jedem  eine  Gefahr,  der  die 
scheinbar  äufserst  interessanten  Ergebnisse  der  Revillout"schen  Forschungen  nach  irgend 
einer  Richtung  hin  verwerthen  wollte.  Die  demotischen,  in  Nubien  gefundenen  In- 
schriften, mit  deren  Erklärung  sich  Herr  Revillout  eingehend  beschäftigt  hat,  liedürfeu 
vor  allem  einer  gründlichen  Berichtigung,  um  auf  ihren  wahren  Werth  zurückgeführt 
zu  werden.  Mir  liegt  augenblit'klich  das  letzte  lieft  der  Proceedings  of  the  Society  of 
Biblical  archaeology  (vol.  X,  18.  Sitz.)  vor,  in  welchem  Herr  Revillout  S.  57  seine 
Nubischen  Entdeckungen  auf  Grund  demotischer  Texte  zum  Ausdruck  bringt.  Des 
Beispiels  halber  will  ich  nur  auf  einige  der  schwersten  Fehler  in  der  Übersetzimg  der 
Inschrift  No.  13  aufmerksam  machen,  welche  Herr  Revillout  a.  a.  O.  in  einer  Note 
behandelt  hat.  Den  oben  erwähnten  Titel  der  Isis  „die  Herrin  {f-i" si-t,  s.  oben) 
des  Himmels,  der  Erde  und  der  Tiefe"  {t'-tie')  in  Lin.  2  überträgt  Herr  Revillout 
an  dieser  Stelle:  „des  Ethiopiens  de  Napata  et  de  la  terre  de  Tateri"  (!!!). 
Die  Worte  (Lin.  3)  „der  Befehlshaber  am  Wasser  veranlafste,  dafs  ich  auf- 
brechen sollte,  um  nicht  zu  gestatten,  dafs  Persame  sich  des  Abaton  be- 
mächtigte, nachdem  er  sich  Elephantines  bemächtigt  hatte",  lauten  nach 
Revillout:  „de  Coptos  du  lac,  Tennemi  puissant,  Persee,  chef  de  l'Abaton  du  mont 
de    verite    d'Elephantine".      Ein  Paar  Gruppen    später    macht    Herr  Revillout   aus    dem 

demotischen  tiikse   (=  \^>  0    y  (X)  ,    eine  Umschreibung  des   lateinischen  Wortes 

dux,  ein  „navire"  (dann  hätte  doch  das  Holzzeichen  dahinter  stehen  müssen)  und 
die  auf  den  römischen  Dux  der  Thebais  bezüglichen  Worte:  „er  war  südwärts  bis 
nach  Syene  gekommen"  heifseu  bei  ihm:  „U  fit  empörter  par  ses  gens  la  statue 
(d'Isis)  ä  Syene".     Aus  der  Stelle  Lin.  5  fl.    „Indem  er   (der  Dux)  Frieden  hielt,  so 


g2  Vier  bilingue  Inscliriften  von  Pliilä,  [II.  u.  III.  Heft 


ji 


war    die    nach    dem    Süden   führende    Strafse    sicher.      Ich    hatte   jedes    Jahr 
„in    Frieden    verlebt,    indem    ich    die    Mittel    gewährte    für    das    Oel    zur   Er- 

„leuchtuug  der  Isis  so  wie  auch  für  das  heilige  Kiki  und  das? für 

„das  Fest.  Ich  hatte  vier  Perseabäume  (swöe)  kommen  lassen.  Einen  für  das 
„  Abaton.  Einen  setzte  ich  auf  den  Dromos  der  Isis  von  Philä  und  die  beiden 
„andern  aulserhalb  der  Stadt",  liest  Herr  Revillout  folgendes  heraus:  „Sans  qu'il 
„rendit  le  ehemiu  libre  pour  aller  au  sud.  Je  passai  l'annee  entiere.  Voici  que  je 
„payai  Thuile  pou  l'eclairage  d'Isis  et  cinq  talents  (!!)  ii  ceux  qui  chantent  les  hymnes 
„et  pour  les  largesses  de  la  fete  —  etant  venu  moi-meme  adorer  (!!)  ä  TAbaton, 
„etaut  toujours  sur  le  dromos  de  Philae  et  ä  l'exterieur  du  bourg". 

Lin.  7  findet  sich  eine  Stelle  folgenden  Inhaltes:  „ich  hatte  reines  Oel  her- 
„beibringen  lassen  zu  einem  grofsen  Anstrich  des  Schiffes  (^uVn,  s.  Rhind- 
„Papyr.)  der  Isis.  Ich  hatte  es  waschen  (tokin^  kopt.  ■xwkav)  lassen.  Ich  hatte 
„es  von  innen  und  von  aufsen  mit  Pech  überziehen  lassen.  —  Du  meine 
„Herrin  (te-3-"«-«)  Isis!  ich  bete  zu  dir,  um  mir  den  Weg  zu  bahnen  ohne 
„den  Tag  meines  Mangels".  Bei  Revillout:  „Je  fis  apporter  de  l'huile  pure  pour 
„une  'Trande  onction  et  pour  une  libation  ä  Isis.  Je  ra'occupe  de  la  faire  voyager  (la 
„deesse).  Je  suis  dedans,  dehors,  pour  le  linat'ep  (voyage  sacre)  dTsis  pour  mon 
„Ethiopie.  Je  prie  ä  savoir:  tu  me  donneras  le  chemin  pour  amener  aujourd'hui 
„Celle -ci  (la  statue)". 

Äufserst   bedenklich    sind    seine  Bemerkungen    über   das    Unaiep    „ou  voyage    sacre 

dlsis  en  Ethiopie".    Das  demotische  Wort  (=  ll  i^^  S  _V         i^  tnt'ape,  welches 

mit  der  äthiopischen  Sprache  nichts  zu  schaffen  hat,  bedeutet  nämlich  dasselbe  wie 
seine  koptische  Nachfolge  'AävAf:s.s.nT,  Aa.Ai's&Tn  d.  h.  Pech.  Auch  der  Schlufs  des 
Textes:  „O  du  Herrin!  Der,  welcher  zerstören  sollte  diese  Inschrift,  sein 
Name  sei  in  alle  Ewigkeit  hin  vernichtet"  hat  bei  Revillout  eine  schlimme  Be- 
handlung erfahren.  Er  lautet  nämlich  bei  ihm:  „(Conseille  au  chef)  de  FEthiopie  le 
bien  en  paix!  Son  nom  affermis-le  ä  jamais"!  also  das  gerade  Gegeutheil  von  dem, 
was  der  Urheber  der  Inschrift  gemeint  hat. 

Die  Kühnheit,  vor  welcher  Herr  Revillout  nicht  zurückschreckt  selbst  histori- 
schen Personen  in  unverstandenen  demotischen  Texten  eine  Stellung  anzuweisen,  die 
ihnen  keinesweges  gebührt,  hat  ihn  beispielsweise  dazu  verleitet,  in  einer  an  die  Göttin 
Isis  von  Philä  gerichteten  Anrede  nichts  mehr  und  nichts  weniger  als  die  demotische 
Wiedergabe  eines  römischen  Kaisers  zu  erkennen,  freilich  eines  solchen,  —  das  Inte- 
ressante spielt  ja  bei  Revillout  eine  Haujatrolle,  —  der  sonst  nirgends  in  den  ägyp- 
tischen Inschriften  erwähnt  wird.  Die  betreffende  Stelle  befindet  sich  in  der  unter 
No.  15  mitgetheilten  Sammlung  demotischer  Inschriften  der  Denkmäler  (VI,  38)  und 
lautet  in  hieroglyphischcr  Umschrift: 


/^/'^A^A 


^^Tsr^^k.T.iT^iE: 


m'ne-t  r°te-t  e  'mon  h'u  ''n  us  d.i.   „du  bist  bleibend,  du  gedeihst,  ohne  dafs  ein  Tag 
des  Mangels  ist". 

Man    sollte    es    kaum    für  möglich  halten,    dafs    es  Herrn  Revillout    gelungen   ist 
aus  diesen  so  klaren  luid  einfachen  Worten  herauszulesen: 


1888.]  von  H.  Brugsch.  63 

LE  Cesar  Gai-ere 

wie  es  S.  163  Jahrg.  IV  der  Revue  Egyptologique  wirklich  gedruckt  steht. 

Wie  wenig  dem  französischen  Agyptologen  daran  gelegen  ist,  gerade  auf  dem 
Gebiete  historischer  Eigennamen  die  uöthige  Vorsicht  zu  beobachten,  beweist  unter 
andern!  der  in  der  Note  S.  75  Jahrg.  V  derselben  Revue    nicht    einmal    korrekt    anae- 

führte  Name  (  n  i  \^  i  (1  (1   g»^  J    eines    römischen   Kaisers    in   Esue.      Herr  Revil- 

lout,  welcher  darin  die  Bezeichnung  eines  Königs  der  Blemmyer,  Psilaan  „aux  gros- 
ses levres"  (!!),  erkennen  möchte,  scheint  thatsächlich  nicht  gewufst  zu  haben,  dal's 
bereits  im  Jahre  1870  Lepsius  in  dieser  Zeitschrift  (S.  25  fl.)  unter  dem  Titel:  „Der 
letzte  Kaiser  in  den  hieroglyphischen  Inschriften"   die  Lesung  desselben  Namens  durch 

Lenormant:    „Aschils    (sie),   le  grand  dominateur",    auf  die  richtige  Form    (  a  in  (1  (1 

_g^  ww^  -^  ...  >^  1    1 

DD  ö  ®,<>« Ol    Philipp" s   " nti    jM    d.  i.    Philippus    Augustus    zurückgeführt 

hat.  Es  handelt  sich  also  nicht  um  einen  phantastischen  Blemmyerkönig  Namens 
Psilaan,  sondern  um  den  historischen  Namen  des  Kaisers  M.  Julius  Philippus. 

Ich  habe  nur  ein  Paar  der  auffallendsten  Stellen  der  augeführten  Texte  heraus- 
gegriffen, um  zu  zeigen,  wie  schwach  es  mit  den  Kenntnissen  des  französischen  De- 
motikers  bestellt  ist.  Alle,  aber  auch  alle  auf  die  Geschichte  Nubiens  bezüglichen 
Inschriften,  welche  Herr  Revillout  zu  entziffern  unternommen  hat,  leiden,  wie  oben  be- 
merkt wurde,  an  ähnlichen  Verstöfsen  gegen  die  gesunde  Entzifferuugs -Methode  und 
sind  für  die  Wissenschaft  ebenso  werthlos  als  gefährlich,  sobald  man  die  Unbesonnen- 
heit begeht,  die  Revillout's  Auslegungen  im  Einzelnen  wie  im  Ganzen  für  haare  Münze 
hinzimehmen.  Einer  der  leichtesten,  aber  historisch  interessantesten  Texte,  die  grol'se 
Inschrift  No.  21  (bei  Lepsius),  mit  dem  Namen  eines  Athiopeu -Königs,  hat  in  Revil- 
lout (Rev.  egypt.  1887,  Taf.  Ifl.)  ihren  unglücklichsten  ersten  Bearbeiter  gefunden.  Man 
fragt  sich  wie  es  möglich  war  zu  verkennen,  dafs  z.  B.  das  Wort  litre  (weibl.  daher  t 

am  Schlul's,  :=  (1  (^  (1  ^f-wr)c>)  kein  äthiopischer  Weibername  sein  kann, 

sondern  eine  getreue  Umschreibung  des  griech.  Gewichtsnamens  Xirpa  (röm.  as  libra- 
lis)  darstellt?  Man  vergl.  dazu  die  folgenden  Stellen,  zu  deren  Verständuifs  noch  die 
Bemerkung  vorausgeschickt  sei,  dafs  Herr  Revillout  hier  wie  allenthalben  in  den  Stein- 
inschrifteu  das  demot.  Zeichen  für  Gold  (rsiw«^),  nnb ,  mit  dem  Zeichen  für  ^^2  5  "> 
grol's,  regelmäfsig  verwechselt  hat. 

In  der  10.  Linie  ist  von  gesammelten  Gaben  an  Gold  die  Rede.  Darauf  heilst 
es:  e-an-iri-u  '"»•  uä-kbhe  'n  nub  e-an-matne  -tef  ' r  p-ran  'n  pan-^''si  e  ne-nub-u 
'n  ran-u  ir  " n  litre-t  4-<J  hra-Uinhi  p-mur-(7n" n'fti^  'n  p-mti  t'  "n-u  nub  litre-t 
2-t  d.  h.  „indem  wir  daraus  ein  goldenes  Kühlgefäfs  machen  und  es  auf 
„den  Namen  unseres  Herrn  eingraviren  liei'seu,  wogen  die  genannten  gel- 
adenen Bestandtheile  4^  Litra.  Es  hatte  (auch)  Uinki,  der  Befehlshaber 
„der  Truppenmacht  am  Wasser,  veranlafst,  dafs  man  2  Litra  Gold  herbei- 
„brachte".  Und  dafür  giebt  Herr  Revillout  als  Übertragung  an:  „avec  joie  luie  li- 
„bation  au  dieu  grand  (ü),  le  suppliant  au  uom  de  notre  Ethiopie  (!!)  pour  les 
„grands  (!)  nommes.  Fit  Liter,  fille  (!'.)  de  Wuuuinki  (ü),  le  chef  des  troupes 
„l'eau.  Fit  apporter  Liter  2'  (!!)  de  grandes  choses  (!!)".  Ein  paar  Gruppen  später 
liest  man:   hra-  Pasemen  iih  Qerni  pef-son  on  ('-"n-u  ?iub  litre-t  2-t    „es  hatte  Pa- 


64  ^'ier  bilingue  Iiiscliriften   von  Philä,  [II.  u.  III.  Heft 


„semeu  und  Qeriii,  sein  Bruder,  uul'serdem  "2  Litra  Gold  geschickt,"  bei 
Herrn  Revillout  „avec  (!I)  Pasan  et  Ic  (?)  Kerni,  son  frere,  aussi.  Fit  apporter 
„de  grandes  offraudcs  (!'.)  Liter  1'"'  (!!)".  An  einer  anderen  Stelle  (Lin.  21)  heilst 
es  mit  Anwendung  derselben  Ausdrücke:  „Am  1.  Choiak  kam  Beterti,  der  Ober- 
„priester,  nach  Philä.  Wir  feierten  einen  fröhlichen  Tag  mit  ihm  im  Innern 
„des  Isistcnipels.  Auch  er  brachte  Geschenke  an  Gold,  welche  (der  König) 
'„Terermen  nach  dem  Heiligthum  der  Isis  geschickt  hatte,  aul'ser  den  4^  Litra 
„Gold  und  den  anderen  4  Litra  Gold,  indem  er  sie  für  einen  grofsen  golde- 
„neu  Altartisch  bestimmt  hatte".  Herr  Revillout  setzt  dafür  ein:  „Le  1"  choiak 
„Keberni,  le  graud  fils  du  dieu  (!!)  vient  de  Ptalke  (!!).  Nous  fimes  jour  heureux 
„avcc  lui  dans  le  sanctuaire  d'Isis.  II  apporta  aussi  deux  adorations  festivales  (!!) 
„que  Tererermeu  donna  dans  le  sanctuaire  d'Isis.  II  fit  pour  Liter,  fille  de  Tautre 
„Liter  I"  (!!),  avec  satisfaetion  une  ofi'rande  au  dieu  grand  (!'.'.)".  Die  beiden  uum- 
merirten  äthiopischen  Damen  Liter  IL,  eine  Tochter  von  Liter  L,  das  ist  mehr  als 
blofs  spafshaft. 

Ich  möchte  nicht  den  zugemesseneu  Raum  der  Zeitschrift  mifsbrauchen,  um  die 
Hunderte  und  aber  Hunderte  von  groben  Fehlern  und  schweren  Irrthümern  aufzu- 
decken, von  welchen  die  Arbeiten  des  Herrn  Revillout  in  erdrückender  Fülle  wimmeln. 
Die  gelieferten  Proben  werden  vorläufig  ausreichen,  um  den  AYerth  seiner  demotischen 
Entzifferunceu  in  das  ffebührende  Licht  zu  setzen.  Wenn  auch  ein  deutscher  Gelehrter, 
•welcher  der  Ägyptologie  bei  weitem  gröl'sere  Erfolge  verdankt  als,  bis  jetzt  wenigstens, 
die  Ägyptologie  ihm  selber,  —  sich  berufen  gefühlt  hat,  den  Revillout'schen  For- 
schungen sein  ungetheiltes  Lob  öfi'entlich  auszusprechen,  so  beweist  dies,  dafs  ent- 
weder seine  Ignoranz  auf  gleicher  Stufe  mit  seiner  Überhebuug  steht  oder  sein  ge- 
heuchelter Beifall  nach  bekannten  Mustern  auf  ein  freundliches  Gegenecho  berechnet 
war.     Doch  kehren  wir  zu  unseren  Texten  zurück. 

Die  an  drei  Stellen  in  den  beiden  Inschriften  erwähnte  Ortschaft,  welche  in  den 
ECriech.  Texten  durch  *APEMtjJ  wiedergegeben  ist,  lautet  im  Demotischen  P-/«"/'-' wAö, 
ein  Name,  der  sich  im  hieroglyphischen  in  folgender  Schreibweise  darstellt: 

1^    ^     ((>  ^"^^  _ij '""^  :=  P-lr'r-maliä  =  *APEMW 

und  die  wörtliche  Bedeutung  von  „die  Vorderseite  (eig.  das  Gesicht)  des  Deuk- 
males"  (kopt.  aio&t,  e.«oA,-5-  :  aioä-sk-s-,  Mo«.Te,  sepulchrum,  monumentum  sepulchrale) 
haben  würde.  Da  sich  dieselbe  demotische  Gruppe  'vifiä  in  den  Philenser  Steinin- 
schriften, neben  der  sonst  üblichen  (/la-t-nuier),  zur  Bezeichnung  eines  Tempelgebäu- 
des der  Isis  vorfindet,  so  liegt  es  nahe,  in  dem  Worte  nicht  allein  den  Ausdruck  für 
ein  Grabdenkmal  zu  vermuthen. 

Der  Urheber  der  vier  Inschriften,  Harpaesis,  Sohn  des  Ammonios,  2)-r^m-  P'h<'r- 
'mhä,  „der  Mann  von  Pharemha"  (griech.  Ano  <t>APEMW)  genannt,  „liefs"  nach  den 
ausdrücklichen  Worten  der  demotischen  Texte  „diese  Werke  ausführen  in  seinem 
Namen"  und  zwar  „für  den  Namen  der  Götter  von  Pharemha".  Welche  Werke? 
Doch  nur  irgend  eine  nothwendige  Arbeit  in  dem  kleinen  kapellenartigen  Bau  (G)  nach 
Westen  hin  und  gegenüber  der  westlichen  Längsseite  des  grofsen  Isistempels.  Kichts 
anderes  konnte  der  kürzere  griechische  Ausdruck  EnoiHCE  oder  EHOIHCEN  meinen. 
Hätte  mau  die  Abfassung  der  Weihinschrift  selber    unter   dem  -auh  verstanden,  so 


1888.]  von  H.  Brugsch.  65 

würde  mau  nach  vielen  andern  Beispielen  ro  jrpca-xu'vjjpa  hinzugefügt  haben.  Herr  Ke- 
villout  ist  freilich  anderer  Ansicht,  da  nach  ihm  die  demotischen  Worte  er -hob  so  viel 
als  im  Französischen  interroger  bedeuten  sollen.  Im  neusten  Hefte  der  Proceediugs 
(S.  55  fl.)  bemerkt  er  mit  Bezug  auf  unsere  Inschriften:  Or  ici  le  mot  hb  „interroger" 
(also  hb  ganz  allein)  ne  laisse  aueun  doute.  C'est  celui  que  les  papyrus  demotiques 
gnostiques,  ou  plutot  magiques,  emploient  continuellement  quand  il  s'agit  des  interro- 
gations  magiques :  „tu  feras  teile  ou  teile  chose  et  tu  interrogeras  le  dieu  sur  tout  ce 
quo  tu  desires,  etc."  Souvent  les  formules  de  ces  interrogations  sont  donnees  par  de- 
maude  et  reponse,  ou  bien  Ton  indique  les  moyens  speciaux  pour  interroger  les  divi- 
nites  mäles  ou  femelles,  les  demons,  les  esprits  des  morts,  etc.  et  c'est  ordinairement 
hb,  qui  signifie  interroger.  Les  magiciens  ne  faisaient  en  cela  qu'imiter  dans  leurs 
cabinets  de  consultations  libres  les  oracles  officiels  des  temples,  parmi  lesquels  un  des 
plus  celebres  etaient  certainement  Foracle  d'Isis  de  Philee  et  d'Osiris  de  l'Abaton  „le 
dieu  ä  nom  eternel". 

Das  klingt  alles  recht  gelehrt  und  orakelhaft,  ist  aber  von  Anfang  bis  zu  Ende 
grundfalsch.  Die  Beispiele,  welche  Herr  Kevillout  als  Beweise  aus  den  Steiuinschrif- 
ten  anführt,  bezeugen  nichts  weniger  als  das  Befragen  eines  Orakels  der  Isis,  wie  mau 
sich  gleich  überzeugen  wird.  Die  Inschrift  No.  125  bei  Lepsius  soll  a.  a.  O.  nach 
Herrn  Revillout  folgendes  bedeuten:  „L'an  23  du  roi  Pseru  (?)  Ksnenfi  on  a  inter- 
roge  le  grand  oracle  d'Isis".    Thatsächlich  lautet  sie  indefs  ganz  anders,  nämlich  r'npi 

XXIV  ''n   sutn  Neitmin  su-'r   h''b   ?«  "n   nub  ' n   he  'n «Im  Jahre  24 

des  Königs  Nechtmin  (?)  machten  sie  die  Arbeit  von  (gewissen  Gegenständen) 
aus  Gold  für  die  Göttin  Isis  von  [Philä]".  Ich  überlasse  es  jedem  Kenner  des 
Demotischen  meine  Übersetzung  zu  prüfen  und  sich  von  ihrer  Genauigkeit  zu  über- 
zeugen. Hofientlich  wird  er  nicht  in  den  Irrthum  verfallen,  wie  Revillout  aus  dem 
Zeichen  für  nub  Gold  ein  a  „grofs"  herauszulesen  (s.  oben  S.  7). 

Eine  zweite  Inschrift  (1.1.  S.  56),  aus  Dakke,  von  der  Herr  Revillout  bemerkt 
„que  je  n'ai  pas  encore  publiee"  und  in  welcher  vom  Orakel  der  Isis  die  Rede  sein  soll, 
giebt  der  französische  Demotiker  nur  in  der  Übersetzung  wieder.  Zum  Glück  ist  sie 
längst  publicirt  (LD.  VI,  Bl.  67  No.  156)  und  eine  vergleichende  Prüfung  daher  mög- 
lich. Das  genauste  Studium  derselben  hat  mir  gezeigt,  dafs  die  Übertragung  derselben 
ein  Hauptstück  der  Revillout'schen  Phantasie  ist.  Was  von  ihm:  „interrogeant  le  grand 
dieu  sur  la  tete  de  500  victimes"  übertragen  ist,  lautet  im  Original  mit  aller  Deut- 
lichkeit: h°b  ''nm°f  'n  nub  "r  ("i"  'n  (=  e-sen)  .  .  . .  e  500  d.  h.  „die  Arbeit  an  ihm 
aus  Gold  von  500  (unlesbares  Gewicht)",  und  das  ist  ganz  etwas  anderes. 

Zum  Schhü's  die  Bemerkung,  dafs  niemals  in  einem  demotischen  Schriftstück  das 
Substantiv  h'b  mit  der  Bedeutung  von  „interroger"  auftritt.  Es  heifst,  wie  das  kopt. 
2^iot,  nur  Arbeit,  Werk,  Leistung,  Geschäft,  Sache.  Das  habe  ich  in  dieser 
Zeitschrift  im  Jahrgang  1884  S.  27  zum  Überflufs  längst  nachgewiesen  und  beziehe 
mich  defshalb  darauf.  Die  Isis -Orakel  von  Philä,  welche  sich  an  das  Wort /»"ö  knüpfen 
sollen,  müssen  defshalb  ein  für  allemal  verschwinden  und  der  einfachen  Arbeit  den  ge- 
bührenden Platz  einräumen.  So  hat  auch  der  Urheber  der  Inschriften,  welche  ich  über- 
tragen habe,  nichts  weiter  melden  wollen,  als  dafs  er  „diese  Arbeiten",  nai-h°b-ti, 
zu  Ehren  der  Götter  seines  Heimatsortes  Pharemo  habe  ausführen  lassen,  —  wie  die 
beiden  griech.  Inschriften  hinzufügen:    EBIAC:  (sie)  XAPIN  en  ArAGOJ  oder  EYXAPICTIAC 

Zeitschr.  f.  Äegypt.  Spr. ,  Jahrg.  188S.  O 


gß  Vier  bilingue  Inschriften  von  Philii,  [II.  u.  III.  Heft 


XAPIN  ED  ArAewi  —  nicht  aber  mittheilen  wollen,  dals  er  für  die  Frau  so  und  so 
gesprochen  habe,  um  den  Vorsteher  des  Heiligthumes  zu  veranlassen,  den 
Gott  mit  dem  evcigen  Namen  oder  den  Namen  der  Götter  des zu  be- 
fragen. Das  erstere  ist  verständig  und  deckt  sich  mit  dem  Inhalte  ähnlicher  demo- 
tischer  Inschriften,  von  denen  ich  eine  ganze  Auswahl  vorlegen  kann,  das  letztere  ist 
unglaubwürdig,  wäre  auch  um  so  auffallender,  als  die  hinzugefügten  Daten  und  griech. 
Beischriften  für  ein  so  nebensächliches  Ereignifs  privater  Natur  durchaus  nicht  an 
ihrer  Stelle  gewesen  wären. 

Text  der  beiden  griech.  Inschriften  in  getrennter  Aufführung  der  einzelnen  Wörter: 

Zu  No.  177:  APnAHCIC    AMMCJNIOY     AHO        <t>APEMtx)       EnOlHCE  EBIAC 

XAPIN     En    ATAeW    L    H    CEOYHPOY    KAI    ANTWNIOY    KAICAPOJN 
TWN    KYPIOY    HAIONI 

Zu  No.  178:  APHAHCIC    AMMWNIOY      AHO        *APEM(jO  EHOIHCEN 

EYXAPICTIAE    XAPIN     EH    ATAGIOI 

Die  vorhandenen  Schreibfehler  verrathen  barbarische  Urheberschaft.  Ihr  Inhalt, 
worauf  ich  schon  oben  verwiesen  habe,  nimmt  auf  die  Ausführung  einer  Arbeit  Rück- 
sicht, die  nicht  näher  bezeichnet  wird,  aber  durch  die  beigefügten  Ausdrücke  EBIAC 
(£Üff£,Sw5?)  XAPIN  En  ATAetJ  und  EYXAPIETIAC  XAPIN  EH  AfAGWI  begründet  wird.  In 
ähnlicher  unbestimmter  Weise  heifst  es  in  einzelnen  christlichen  Inschriften  auf  Philä 
TOYTO  TO  EPrON  ETENeTO  ER!  TOY  u.  s.  w.  oder  KAI  TOYTO  ATAGON  ePTON  ereNETO 
(s.  Letr.  bist.  d.  ehr.  en  Eg.  en  Nub.  et  en  Abyss.  Ins.  A.  ß.).  Häufiger  wird  in  den 
griech.  Inschriften    die    Arbeit   bestimmter    bezeichnet,    wie    in    der    Säuleninschrift    von 

Esne   (Letr.  No.  XVIII):     0ew  jue/iV-uj    Ajupto'/i xai   'ApKCHpag  TtS-oifrous   ETtörj- 

trav  TYjV  yX.v(|)7]v  nai   ttjv  i^wypa<piav  svaEßiag  ydpiv  stt'   dyaS'iu   L  I  'Avrwvi'vov  tov  xvpiov  Tla- 

X<Jov oder  in  einer  Inschrift  am  Tempel  von  Pselchis  (1.  1.  No.  XIX),  in  welcher 

von  einem  gewissen  Saturninus  Vetranus  Aquila  bemerkt  wird:  rrjv  7Tsp\  ~ov  yaov  Xf^' 
awaiv  sTTOiritTsv  und  zwar  £u|ajuEV05  piZcnv  kui  Tixvoig  xai  yainryl. 

Die  kleine  Kapelle  G,  in  welcher  sich  die  von  mir  behandelten  demotisch  -  grie- 
chischen Texte  befinden  (nur  mit  rother  Farbe  ausgeführt),  besteht  heute  nur  aus 
einem  saalförmigen  Eaume,  dessen  eine  Seitenwand  eingeschlagen  ist.  Die  Werk- 
stücke des  Baues  und  die  Malereien  sind  so  frisch  als  wären  sie  erst  gestern  auso-e- 
führt  worden.  Die  hieroglyphischen  Inschriften  lassen  die  Namen  der  Kaiser  Hadria- 
nus  und  Aurelius  Antoninus  erkennen  (s.  CND.  I,  197.  LD.  IV,  87,  e).  Von  den  neun 
griechischen  Inschriften  (s.  LD.  VI,  No.  296.  297.  316—320  und  die  vorher  angef.)  an 
den  Wänden  sind  fünf  datiert.  Zwei  von  diesen  Texten  haben  nur  die  Zeitangabe 
L  AA  *AMENtjJG  KG,  können  aber  nach  Letronne  (s.  Ins.  No.  124 — 126)  nicht  vor  dem 
Tode  des  Kaisers  Verus  (i.  J.  169)  abgefai'st  worden  sein.  Auch  die  demotischen  In- 
schriften, welche  ich  hier  gesammelt  habe,  lassen  den  genauen  Daten  nach  auf  einen 
späten  Ursprung  der  ganzen  Baulichkeit  schliefsen,  denn  sie  beziehen  sich  auf  die 
Regierungsjahre  des  Kaisers  Hadrianus  (117  — 138)  und  seiner  Nachfolger  bis  einschliefs- 
lich  Alexander  Severus  (211 — 217).  Dazu  gehören  unsere  beiden  bilinguen  Texte  vom 
8.  Jahre  der  Kaiser  Septimius  Severus  uud  Antoninus  Caracalla.  Dennoch  gehören 
sie  nicht  zu  den  jüngsten  Zeugnissen  über  den  Gebrauch  der  demotischen  Schrift, 
deren  letzte  sichere  Spuren  in  die  Mitte  des  fünften  Jahrhunderts  fallen. 


1888.]  von  H.  Brugsch.  67 


[Zwei   bilingue  Inschriften   vom  Jahre    45  3    nach  Chr.] 

Die  Beispiele  beziehen  sich  auf  einen  Isis -Priester  Nes-met-jem  (=  .^j^H  W^^^), 
Sohn  des  Propheten  der  Isis  Päxome  (=  0  ®_  ^^y^  W^  ) ,  der  in  der  griechischen  Bei- 
schrift mit  dem  Datum  des  15.  Choiak  vom  Jahre  169  des  Diokletianos  (==  11.  Decem- 
ber  453)  als  CMHTXHM  CK  HATPOC  nAXOYMIOY  nP04>HTHC  ICIAOC  <»>IAWN  aufgeführt 
wird  und  einer  Priesterfamilie  angehörte,  deren  Hauptglieder  folgende   sind: 

Hör -äni-ätef-^P€H^^l)T  HC 
„zweiter  Prophet  der  Isis" 

I 

iVes-jnef-^em- CMHTXHM 

„zweiter  Prophet  der  Isis" 


P-äj'0we-nAXOYMIOC,_^,  Tse-n-nes-mct-TCef<Cn»T 


„erster  Prophet  der  Isis" 


(Frau) 


cnnr -Nes-mtt  „der  ältere"  (<5,  ö)  Nes-met-j^em  („der  jüngere") -CMHTXHM 

„Diadoch  des  Propheten  der  Isis"  „Protostolist  der  Isis" 

Aus  der  reichen  Zahl  von  Inschriften,  welche  sich  auf  die  einzelnen  Mitglieder 
dieser  Familie  bezieht,  wähle  ich  zunächst  die  nachstehende  Doppel- Bilinguis  (vom 
Dache  des  grofsen  Isis -Tempels)  als  lehrreiches  Beispiel  (s.  Taf  II.  A.  und  B.).  Die 
eiugemeifselten  Füfse  daneben,  so  häufig  auf  den  ägyptischen  Tempeldächern,  di-ücken 
symbolisch  so  viel  als  das  griech.  r;X3-a  EvraCS-a  in  den  Beischriften  aus. 

Inschrift  A.     Dcmotischer  Text. 
ne-p^t-u  'n  Nes-met-\em  si  ' n  P-äi'me  j^-h^nt- nuter  tept'   *■«  Ise-t  r'npi  169 

d.i.   „die  Füfse  des  Nes-met-chem,  Sohnes  des  Pachome,  des  ersten  Prophe- 
„ten  der  Isis.     Im  Jahre   169". 

Griechischer  Text. 
nOAA    CMHTXHM   CK    HATPOC    nAXOYMIOY    nPO<t>HTHC    ICIAOS   4>IA(jJN. 

Inschrift  B,  a  —  b.     Demotischer  Text. 

a.  ne-p"t-u  "n  Nes-met[-jem,  alles  übrige  zerstört]. 

d.  i.  „die  Füfse  des  Nes-met-[chem,  was  folgte  wohl  wie  in  A]. 

b.  (1)  Nes-met-ä  si  'n  P-äi°me  p-h°7it -nuter  (2)  tept'  "n  Ise-t  r^n  'n  mute/  (2>) 
Tse-n-nes-met  .  .  .  t-sc-t  'n  uäb  ä  ' n  Ise-t  (4)  Nes-met-\em  p-h''nt  nuter  vi''h-s''n 
'n  Ise-t  (5)  [si]  'n  Hor-äni-ätef  (sjai)  (6)  hou  XVI  (Ki/fk)  (7)  r'npi  169  d.  h. 
„Nesmet,  der  ältere,  Sohn  des  Pachome,  des  ersten  Propheten  der  Isis, 
„dessen  Mutter  Tsennesmet  heifst,  eine  ....,  die  Tochter  eines  grofsen  Prie- 
„sters  der  Isis,  des  Nesmetchem,  des  zweiten  Propheten  der  Isis,  [eines 
„Sohnes]  des  Horantatef.  Geschrieben  am  16  Tage  des  Monats  Choiak  im 
„Jahre  169«. 

9» 


68  Vier  bilingue  Inschriften  von  Philä,  [II.  u.  III.  Heft 

Auf  die  in  den  Inschriften  A  und  B,  a  genannte  Person  bezieht  sich  die  nachfolgende 
griechische  Inschrift: 

CMHTXHM    O    nPlOTOCTO/MCTHC    YIOC     nAXOYMlOY    nPO<i>HTOY    XOIAK     IG    L 
PSe   AIOKAH[TI  ANOY]. 

In  dem  nach  der  diokletianischen  Aera  angezeigten  Datum  „Choiak  15,  Jahr  169"^ 
auf  welches  zuerst  Letronne  die  Aufmerksamkeit  lenkte,  tritt  nach  ihrer  demotischen 
Schreibweise  diese  Aera  zum  erstenm.\le  in  demotischeu  Texten  entgegen.  Der  Tag 
entspricht  dem  11.  December  453  unserer  Zeitrechnung.  Merkwürdig  genug  ist  im 
Demotischen  die  Folge  der  einzelnen  Daten  in  Bezug  auf  das  Jahr,  den  Monat  und 
den  Tag  gegenüber  der  älteren  Weise,  welche  mit  dem  Jahre  beginnt  und  Monat  und 
Tag,  folgen  läfst.  In  unserer  Inschrift  steht  der  Tag  (voll  kou  geschrieben  wie  in  dem 
Texte  No.  177  oben  S.  1)  an  der  Spitze,  dann  folgt  der  Monat  und  darauf  erst  die 
Angabe  des  Jahres  ohne  den  hinzugefügten  Herrschernamen.  Auch  in  andern  Bei- 
spielen aus  derselben  Epoche  findet  sich  dasselbe  Verfahren  beobachtet.  Das  demo- 
tische Datum  des  16.  Choiak  (=  12.  December)  in  der  Inschrift  B,  b  liegt  dem  griecb. 
15.  Choiak  zu  nahe,  um  den  Zusammenhang  zu  verleugnen. 

Nesmetchem,  (CMHTXHM),  der  Protostolist,  bekleidete  sein  Amt  als  solcher  seit 
dem  Jahre  165  der  diokl.  Aera.  Dies  geht  aus  einer  bereits  von  Letronne  behandel- 
ten griechischen  Inschrift  hervor,  die  nach  der  von  mir  berichtigten  Kopie  (vergl.  dazu 
LD.  VI,  No.  292,  griech.  Inschriften,  Tempel  J  von  Philä)  folgendermafsen  barbarisch 
genug  lautet:  To  npoaxvrqxa  Sjurj-x»;/^  a'(sic)  T:pwrci;7okiaTyi<;  vk  Trarpoc,  IlaxcLiptcu  npo(\)r^rcv 
{xrirpcg  Ta-svtrfirjT-E.yevcijji7jv  TtpwrcaToXiaTyig  im  (1.  zrii)  PiC  AioxXyjT![avoi;]  jjX&a  ivrav^A  xai 
i7conr\aa  rc  Bpyov  \xov  afxa  xai  rov  aSaXtpov  jxov  S/^*)r  o  öiaroKoj  (sie)  tov  npo(prjTcv  2/ji-/]r  vVoj  ITa- 
Xcupto-u  7rpo(PriTov  E[vx]api.[TOv]fiiv  [ri]  d'jsa-TroLvq  Tjjuan'  lai^  [itai  t]u>  ^sanoTTj  •/j/j[aT  Ocrjip^  ik* 
ayaS-'x'   [ffyjjujspcv  x°'"^   ^^   '-   '^^®  A[cz>.i^[riH]vcv. 

Ein  Blick  auf  die  kleine  Genealogie  S.  10  wird  die  verwandtschaftlichen  Beziehungen 
der  Hatiptpersonen  sofort  erkennen  lassen.  Nes-met-^em  erhielt  sein  Amt  als  Protostolist 
im  Jahre  165  der  diokl.  Aera  imd  liefs  die  Inschrift  bei  seiner  dienstlichen  Reise  nach 
Philä  am  23.  Choiak  des  Jahres  169  eingraben.  Auch  ist  hier  die  Wiederkehr  des  Choiak 
bedeutungsvoll.  Es  handelte  sich  um  die  in  der  zweiten  Hälfte  dieses  Monats  um  die  Zeit 
der  Wintersonnenwende  gefeierten  grofsen  Osirisfeste,  aufweiche  ich  bei  verschiedenen  An- 
lässen aufmerksam  gemacht  habe.  In  den  demotischen  Inschriften,  welche  die  Auskunft  der 
einzelnen  Mitglieder  der  besprochenen  Priesterfamilie  berühren,  ist  das  dem  griechischen 

npcü-co-To>iio-T-;^5  entsprechende  Wort  durch  jffj--«6-<  (=    ^  )  wiedergegeben.    Gemeint 

ist  damit  der  Ober-Garderobier  des  Tempels,  welcher  den  Götterbildern  die  Festgewän- 
der anlegte.  Die  demotischen  und  griechischen  Theile  der  Inschriften  von  Rosette 
und  Tanis  bedienen  sich  dafür  der  Umschreibung:  „die  Priester,  welche  betreten  den 
heiligen  Ort  um  zu  machen  ihre  (sie)  Bekleidung  (""r  er  -  m"  rv^  -  s)  den  Göttern",  grie- 
chisch d  slijTTcpevcfxs'.'oi  stg  to  aävrov  ncoc,  -ov  aroKiaiicv  rwv  äswv.  Sowohl  auf  dem  Steine 
von  Tanis  als  in  einer  der  Philenser  Republicationen  des  Steines  von  Rosette  wird  im 
hieroglyph.  Theile  dieselbe  Umschreibung  gewählt,  nur  tritt  an  Stelle  des  demotischen 

ne-uäh-u  „die  Priester"   die  Doppelgruppe  ^^  yr  '    ]  ?^  '   neben  ^^  ^     1?V    ^ 
(vergl.  BAV.  R^,  1409  Lin.  6)    ein,   in   welcher  dem   liegenden  Schakal   auf  dem  Pylon 


1888.]  von  H.  Brugsch.  69 


die  Aussprache  '  ^  ,  r~yn  zukommt  (s.  BW.  IV,  S.  1316  fl.).  Der  bekannte  Prie- 
stertitel  f=^  ^^  hr-ssta   steht  dem  demot.    j2l  gegenüber   und    entspricht    somit 

dem  des  griechischen  JlpwroaroXiaTTig,  der  nach  den  demotischen  Inschriften  noch  im 
fünften  Jahrhundert  unserer  Zeitrechnxmg  in  dem  Isistempel  von  Phihi  neben  dem 
ersten  und  zweiten  Propheten  und  andern  priesterlichen  Würdenträgern  sein  besonderes 
Amt  verwaltete,  d.  h.  später  als  ein  halbes  Jahrhundert  nach  dem  Religions-Edikt  des 
christlichen  Kaisers  Theodosius. 


Der  Kaiser  C.  Vibiiis  Trebonianus  Gallus  in  einer 
demotischen  Inschrift. 

Von 

Jean-Jacques  Hess. 


In  der  Inschrift  des  Äthiopenkönigs  Trr-mn  überträgt  Revillout  in  der  Revue 
egyptologique  V.  Taf.  8  den  Schhifssatz  folgendermafsen:  „An  deux  de  Theodose  et  de 
son  collegue  Arcadius  Flavius  (qui  est)  aussi  son  fils  les  empereurs  Augustes  pharmouthi 
le  25  du  dien  Month". 

Man  wird  sich  aber  beim  ersten  Blicke  anf  den  Text  dieses  Proskynema  in 
LD.  VI,  39  überzeugen,  dafs  der  grölste  Theil  der  Übersetzimg  des  französischen  Ge- 
lehrten und  namentlich  seine  Lesung  der  Kaisernamen  unrichtig  ist,  wenn  sich  auch 
ans  der  Darstellung  bei  Lepsius  allein  die  richtige  Form  der  Eponymennamen  vielleicht 
nicht  mit  Sicherheit  erkennen  läfst.  Ich  prüfte  defshalb  die  beiden  Papiei'abdrücke 
dieser  Inschrift,  die  sich  im  Berliner  Museum  befinden,  und  hatte  die  Genugthuung 
den  Namen  des  in  der  Datieruns:  erwähnten  Königs  lesen  und  identificieren  zu  können. 
Er  lautet: 

\\\[//^  Vtlll^Wo:     Tr^bunie   G"lue 

und  ich  erkenne  darin  den  römischen  Kaiser  C.  Vibins  Trebonianus  Gallus,  der  damit 
zum  erstenmale  in  ägyptischen  Texten  nachgewiesen  ist. 

Die  Zweifel,  die  man  gegen  diese  Gleichstellung  hegen  könnte,  dürften  nur  die 
Wiedergabe  von  lateinischem  ns  durch  demotisches  ue  und  den  verkürzten  Namen 
Tr'buiiie,  der  ein  lateinisches  Trebonius  voraussetzt,  betrefien  und  sind  defshalb  im- 
begründet, weil  demotisches  ve  für  lateinisches  ms  öfters  erscheint  (cf.  Antonine  und 
Seu'^rue  LD.  VI,  71  No.  177)  und  die  Form  Trebonius  sich  in  der  That  einige  Male 
in  lateinischen  Inschriften  vorfindet  (C.  I.  Lat.  VII.  10249,   10422,  10423). 

Das  ganze  Datum   lautet  nun   in  Umschreibung  und  Übersetzung:   r''mp''t  IV  n- 

a"  t''kr''[t°  r ]    Tr'hunie    G"lue   n''m  pef-hr°t   n-p' rö"'   'nt-hui  parmute   s"su 

XXV  pei-h''ii  n"f^r  'Jahr  4  des  Autokra[tor  .  .  .  .  ]  Trebonius  Gallus  und  seines  Sohnes 
der  erlauchten  Könige,  Monat  Parmute  Tag  25  (an)  diesem  guten  Tage'. 

Unsere  Identification  wird  durch  die  Erwähnung  'und  seines  Sohnes'  bekräftigt,  da 
wie  bekannt  Trebonius  Gallus  seinen  Sohn  C.  Vibins  Volusianus  zum  Mitregenten  er- 


70      DerKaiserC.VibiusTrebonianusGallus  in  einer  demot.Iiischr.,  v.  J.-J.  Hess.     [II.  u.  111.  Heft 


nannte,  so  wie  er  den  Thron  bestieg.  Die  einzige  vorhandene  Schwierigkeit  liegt  in 
der  Erwähnung  des  Jahres  4,  das  ich  ganz  sicher  zu  erkennen  glaube;  ich  mul's  je- 
doch die  Lösung  derselben  den  Historikern  und  Numismatikern  überlassen  und  mich 
damit  begnügen,  das  Vorkommen  des  genannten  Kaisers  in  einem  demotischen  Texte 
nachgewiesen  zu   haben. 


Erklärung"  des  grofsen  Dekrets  des  Königs  Har-m-hehe. 


Von 

Max  Müller, 


In  der  ÄZ.  1882,  134  kündigte  Maspero  die  Entdeckung  eines  wichtigen  Dekrets 
des  Königs   (  ^^(^^  |   Har-in-hebe   an,    „relatif  ä  la   reorganisation   administrative   de 
l'Egypte  apres  les  rois  heretiques",  und  Rec.  trav.  6,  41  ff.  ist  dasselbe  bald  darauf  von 
Bouriant   veröffentlicht   und   kurz    besprochen    worden.     Unglücklicherweise    ist    dieses 
Denkmal  in  einem  jammervollen  Zustand  auf  uns  gekommen  (nach  Bouriant  fehlen  bis 
Zeile  26  zwei  Drittel  der  Zeilen),    und   es    scheint   auf  den    ersten  Blick,    als  ob    seine 
Fragmente  gerade  nur  hinreichten,  um  uns  den  Werth  des  vollständigen  Textes  ahnen 
zu  lassen.     Dennoch  glaube  ich,    dafs  sie,  bei  der  wirklich  aufserordentlichen  Wichtig- 
keit des  Inhalts  für  die  Kenntnifs  der  inneren  Verhältnisse  des  ägyptischen  Staates  im 
Neuen  Keich,  eine  eingehende  Behandlung    lohnen    und   in    der  Zukunft  vielfache  Ver- 
werthung  finden  werden.     Grofse  Erfolge  habe  ich  freilich   bei  dem  vorliegenden  Ver- 
suche,   den   Zusammenhang    der   Fragmente   herzustellen,    nicht    erzielt,    aber  ich  wage 
die   Veröffentlichung    desselben,    um    andere    zu    seiner   Vervollständiguug    anzuregen. 
Wer    eine    eingehendere  Kenntnifs    der   neuägyptischen   Grammatik   besitzt,    wird   dabei 
noch  viel  gewinnen,  zumal  wenn  es  ihm  möglich    ist,    den  Originaltext  zu  vergleichen. 
Die  vorliegende  Publikation    ist  ja   leider   durch    eine    solche  Menge  von  Druckfehlern 
entstellt,  dafs  man  in  manchen  Zeilen  das  dritte  Zeichen  durch  Konjekturen  verbessern 
mufs,  um  einigen  Sinn  zu  erhalten.     Die  von  Piehl,  ÄZ.  1885,    85  gegebenen  Verbes- 
serungen erstrecken    sich  nur   auf  wenige  Zeilen.     Da  Bouriant  nur  eine  Analyse,    von 
der  ich  in  den  meisten  Punkten  abweichen  mufs,  gab,   hoffe  ich,  um  dieser  Schwierig- 
keiten willen,   bei  diesem  ersten  Übersetzungsversuch  Nachsicht  für  dessen  Mängel  zu 
finden.     Ich  bemerke,  dafs  mir  die  Ergänzung  der  Lücken,  soweit  diese  auf  Grundlage 
sicher  erklärbarer  Zeilenanfäuge  möglich  war,   und  überhaupt    die  Herstellung  des  Zu- 
sammenhangs Hauptzweck  schien;  manche  Fragmente,  die  für  diesen  nicht  in  Betracht 
kommen,  sind  weggelassen. 

(Z.  1  — '.)  enthalten  nur  sehr  verstümmelte  Ehrentitel). 

Z.  10.     (Der  König )    ausübend    die  Gerechtigkeit    durch  die  beiden  Länder 

hin,  freudig  v.ar  er,  indem  er  ihre  Trefflichkeit  erhob  Qii-sqa).  Seine  Majestät  pflog 
Rath  mit  ihrem  Herzen  (. .  .  wie  sie  könnte  das  Recht  wiederherstellen  im  Lande  und  — ) 
Z.  11.  vertreiben  (cZ/-)  die  Sünde  und  austilgen  die  Lüge  {yrg).  Die  Absicht  Seiner 
Majestät  (wurde  gefafst)  mit  gütigem  Herzen,  das  abwehrt  die  Übelthat,  (schützend) 
hinter  .  .  .  (und  um  zu  befreien  die  Bewohner  Ägyptens)  Kinder  und  (erwachsene) 
Leute  (Fragm.  13) 


1888.]  Erklärung  des  grofsen  Dekrets  des  Königs  Har-m-hehe,  von  M.  Müller.  71 


Z.  12.  (von  den  Mifsständen) ,  die  existierten  unter  ihnen.  Da  verbrachte  Seine 
Majestät  die  ganze  Zeit  strebend  nach  dem  Besten  Ägyptens,  untersuchend  die  Fälle 
von  Gewaltthaten  im  (ganzen)  Land  ....  (Da  rief  sie  ihren  Schreiber  herbei  und 
befahl  ihm,  zu  schreiben  die  Befehle) 

Z.  13.  Seiner  Majestät.  Siehe,  der  ergrifi' Palette  und  Aktenstück.  3)  Er  setzte 
(es)  in  Schrift  nach  allen  Worten  Seiner  Majestät,  des  Königs,  in  eigner  Person,  der 
da  sprach  also:  es  befiehlt  (meine  Majestät,  dal's  man  untersuche  und  bestrafe  alle  Un- 
gerechtigkeiten. Denn  ich  habe  vernommen,  dal's  mancherlei  Mifsstände  herrschen  und 
es  sind  vorhanden)  gewaltthätige  Menschen,  die  anstiften  (Fragm.  13) 

Z.  14.  Gewaltthaten  im  Laude.  Hat  sich  der  arme  Mann  eine  Barke  gemacht 
mit  ihrem  Segelvrerk,  4)  um  dienen  zu  können  dem  Pharao  L.  H.  G.  .  .  .  (und  seine  Na- 
turallieferungen  an  die  Brauereien  und  Küchen  des  Pharao  zu  liefern,  so  nimmt  man 
ihm  die  Barke  weg,  sammt  der  Ladung,  die  bestimmt  ist  für  die) 

Z.  15.  Abgaben.  Der  Arme  steht  da,  beraubt  seines  Eigenthums  (und)  erfolglos 
mit  seinen  saueren  Leistungen.  ...  3)  (Es  bekümmert  dies  meine  Majestät  und  sie  be- 
fiehlt, abzustellen  solche  Gewaltthaten  nach) 

Z.  16.  ihren  trefflichen  Absichten.  Wenn  dasteht  (ein  Armer),  welcher  Abgaben 
entrichtet  an  die  Brauereien  und  Küchen  6)  des  Pharao  L.  H.  G.  durch  (?)  die  zwei  (?) 
Wakile  ^)  der  Soldaten  .  .  .  (und  bei  der  Ablieferung  seiner  Abgaben  nimmt  ein  Beam- 
ter ihm  sein  Fahrzeug  ab  und  verwendet  es  für  sich,  so  befiehlt  meine  Majestät:  jeder 
Beamte,  der  Gewaltthaten  übt) 

Z.  17.  und  er  nimmt  S)  ein  Fahrzeug  irgend  einem  Geschöpf,  irgend  einem  (Bauern?), 
irgend  einem  Menschen  (^rmSr)  weg  im  ganzen  Land,  au  dem  vollstreckt  man  das  Gesetz, 
indem  man  ihm  seine  Nase  abschneidet  9)  imd  ihn  nach  Oaru  schickt.  (Ich  befehle, 
dafs  kein  Beamter  sich  Übergrifie  erlaubt  bei  der  Ablieferung  der  Abgaben,  .  .  .  und 
•wenn  sich  findet) 

Z.  18.  ein  Armer  ohne  Schiff,  da  soll  er  ihm  ein  Schifl'  bringen  zu  seiner  Dienst- 
leistung von  einem  anderen,  und  er  soll  ihn  schicken,  dafs  er  ihm  Holz  10)  briuo-e, 
und  so  ( p-)  dient  dieser  dann  (dem  Pharao  .  .  .  Wo  es  aber  vorkam,  dafs  einem 
seine  Barke  mit  seinen  Abgaben  weggenommen  worden  war  diebischer) 

Z.  19.  Weise  (m  7ihm?),  (und)  a "'l^n  war  11)  ihre  Ladung  12)  durch  Plünde- 
rer, und  der  Arme  stand  da  berauht  ocincr  (Leistungen,  da  geschah  es  früher,  dafs 
man  ihm  trotzdem  abforderte  seine  Abgaben  und  überliefs  ihn  dem  Hunger.  Aber 
meine  Majestät  befiehlt,  nicht  soll  man  ihm  dies  abfordern,  wenn) 

Z.  20.  er  nichts  besitzt.  Nicht  ist  es  gut  13)  mit  diesem  angezeigten  gewaltigen 
Unrecht*),  (und)  es  befiehlt  meine  Majestät,  dafs  man  ihm  (?)  Erlafs  gewähre.  14)  Siehe 
.  .  .   (was  nun  anbetrifit  die,  welche  .  .  .  ) 

Z.  21.  und  die,  welche  lieferten  15)  für  den  Harem  (und)  ebenso  zu  den  Opfern 
aller  Götter,  Abgaben  leistend  durch  (?)  16)  den  Wakil  äer  Soldaten  und  ...  (begeht 
irgend  einer  seiner  Offiziere  (?)  Erpressungen  oder  Unterschlagungen  an  ihnen,  so  soll 
man  vollstrecken) 

Z.  22.  das  Gesetz  an  ihm,  indem  man  seine  Nase  abschneidet  und  ihn  nach  Baru 
schickt.     1")  Ebenso,  gingen  die  Sotem  des  Opferhauses  18)  des  Pharao  L.  H.  G.  requi- 


*)    Wörtlich:    „Dieser  Anzeige  von  etc. 


72  Erklärung  des  grofsen  Dekrets  des  Königs  Har-m-hehe,         [II.  u.  III.  Heft 

rierend  1!*)  in  dem  Flet-keu  umher,  um  zu  uelunen  (3-a)  (i^aS-a- Kraut?  ...  so  nahmen 
sie  dabei  den  Leuten  ihre  Sklaven  weg  und  verwendeten  sie  für  sich  (?)  zu  Arbeiten) 
Z.  24.  für  sechs  Tage  imd  für  acht  Tage,  ohne  dafs  man  sich  weiter  (?)  entfer- 
nen konnte  von  ihnen:  ein  übermäfsiges  Verweilen  (?)  war  es  wirklich.  20)  Man  ver- 
fährt ebenso  gegen  sie.  21)  Was  anbetrifl't  jeden  Ort  .  .  .  (und  jeden  Flecken,  au  dem 
die  Sofern  des  Opferhauses  sich  aufhalten  auf  Requisition  .  .  .  und  man  wird  von  den 
/Sofern) 

Z.  25.  hören:  sie  requirieren,  um  Ä'a&a-Kraut  22)  zu  nehmen  für  sich,  und  es 
kommt  ein  anderer,  um  Anzeige  zu  erstatten  also:  weggenommen  23)  ist  mir  mein 
Sklave  (oder)  meine  Sklavin  (durch  die  Sotcm  des  Opferhauses  zu  Feldarbeiten,  die 
sie  für  sich  selbst  ausführen,  und  sie  enthalten  mir  dieselben  lange  Zeit  vor,  da  soll 
man  in  gleicher  Weise  verfahren  (?).     Ferner  herrschte  der  Mifsstand,  dal's) 

Z.  25.  die  beiden  Soldatenklassen  24)  waren  auf  dem  Lande,  die  eine  im  südh- 
chen,  die  andere  im  nördlichen  Landestheil,  stehlend  Häute  durch  das  ganze  Land  hin, 
ohne  ein  Jahr  (damit)  auszusetzen,  um  sich  eifrig  zu  bemühen  (?)  25)  .  . .  (Wo  eine 
Anzahl  Felle  an  den  Staat  abzuliefern  war,  schädigten  sie?) 

Z.  26.  deren  Zahl  (?),  26)  indem  sie  nahmen  das  (vom  Staat)  Abgestempelte  von 
ihnen,  und  gingen  von  Haus  zu  Haus,  prügelnd  und  stehlend  (?),  27)  ohne  dafs  iitbrig 
blieb  eine  Haut  den  (Armen.  Nun  kamen  die  Beamten  Seiner  Majestät  zu  den  Armen 
wegen  der  Häute  mit  dem  königlichen  Stempel,  um  einzufordern) 

Z.  27.  dieselben,  28)  aber  nicht  fand  man  die  Haut  bei  ihnen,  (während)  mau 
(doch)  wufste  (die  Zahl?),  die  ihr  Antheil  betrug  (?)  29)  Sie  erregten  Mitleiden  in 
ihrem  Herzen  sagend :  sie  sind  uns  gestohlen  worden.  30)  Eine  Erbärmlichkeit  ist  dies 
(und  darum)  verfährt  man  in  gleicher  Weise.  (Wenn?)  der  Oberste  der  Yiehheerden  des 
Pharao  L.  H.  G.  geht  umher,  um  einzurichten  Pachtheerden  31)  im  ganzen  Land,  dem  der 
ihm  brächte  die  Haut  der  (Rinder),  welche  (den  Stempel  des  Pharao  tragen?  ....  und 
so  stellt  man  bei  den  Armen  Wohlstand  her,  wie  es  befiehlt  Seine  Majestät  und  thut) 

Z.  28.  nach  seiner  32)  gerechten  Absicht.  Jedermann  vom  Heer,  von  dem  man 
hören  wird:  er  geht  umher  und  stiehlt  Häute  für  (sich  \arof  r')  von  diesem  Tage  ab,  man 
vollstreckt  das  Gesetz  an  ihm,  indem  man  ihn  schlägt  mit  hundert  Hieben,  33)  (so 
dafs)  fünf  Wunden  ofien  sind,  und  indem  man  abfoi-dert  die  Haut,  die  er  genommen 
hat  von  ihm  (!)  räuberisch.  Nun  diesen  anderen  Betrug,  welchen  die  Beamtenschaft  (?) 
beging  vordem,  den  befiehlt  meine  Majestät  gleichfalls  abzustellen.  Es  wurde  alljähr- 
lich (?)  eine  Inspektion  abgehalten  zur  Untersuchung  der  Beschwerden  und  Rückstände, 
die  man  meldete)  in  dem  Lande,  (alles)  was  geschah  {pa  jpru  nh,  Fragm.  14)  .  .  . 
(gegen  die  Gerechtigkeit?  .  .  .  mit  Unterschlagungen  durch  irgend  welche  Beamte). 

Z.  29.  Es  verfolgten  der  (Tisehschreiber?)  der  Königin  und  die  Tischschreiber 
34)  des  Harems  diese  Beamten  und  bestraften  sie,  untersuchend  den  Handel  35)  beim 
Hinab-  und  Hinaufiahren.  Untersucht  3(>)  hatte  man  dies  bei  den  Beamten  (schon) 
zur  Zeit  des  Königs  Dhutmose  III.  Nun  wer  hinab-  und  hinauffuhr  (?)  vorschriftsge- 
mäfs  (w^ä?),  forderte  für  sich.  3")  Als  mau  war  .  . .  (zur  Zeit  des  Königs)  Dhutmose  III 
verfolgend  (Fragm.  14)  (die  Beamten,  welche  Unterschlagungen   begangen   hatten  .... 

Z.  30.     da  geschah  es,  dafs  man  machte)  eine  nachlässige  Inspektionsreise  (  y   y^ 

[1(1    /^  V\1k.=^  w^  zu  verbessern?),  und  die  vorgesetzten  Beamten  38)  gingen  die  Beam- 


1888.]  von  M.  Müller.  73 

teu  an  also:  man  gebe  (uns  das)  Objekt  (d.  h.  den  unrechten  Gewinn,  den  Handel)  der 
nachlässigen  Inspektionsreise.  Siehe,  nun  macht  der  Pharao  L.  H.  G.  eine  Inspektionsreise 

am  Fest  von  Opct  ( /-i^  )  39)  alljährlich  ohne  Nachlässigkeit.  Man  (kommt)  vor  den 
Pharao  L.  H.  G.  (um  ihm  Bericht  und  Rechenschaft  abzulegen,  wo  er)  landet  (  .  . .  in 
allen  Angelegenheiten?) 

Z.  31.  ...  gebend  unter  ihn  vollkommen.  Es  ist  wie  (es  sich  gebührt??).  Der, 
welcher  wieder  in  Zukunft  geht  aus  dem ,  der  ist  vorbereitet  (??).  Die  Beam- 
ten gehen  mit  (ihm?  bei  der)  Inspektion  über  die  Angelegenheiten  der  Armen • —  40) 

Z.  32.     ...  meine  Majestät  (? verordnet),  dal's  man  es  nicht  (mehr)  so  geschehen 

lasse,  von  heute  ab  bis  (ewig?) Ebenso  die  (Lieferungen  an?)  Kraut  für 

die  Brauereien  (und  Küchen  des  Pharao  L.  H.  G.  .  .  .  Hier  kamen  Unterschlagungen 
vor,  so  dafs  man  wegnahm) 

Z.  33.  den  Armen  (ihre  Ernte  von)  ihrem  Kraut  (diebisch,  in  nhm,  oder  m  «[<?), 
unter   dem  Vorwaud,    es    sei    für   den  Dienst   (des  Pharao  bestimmt   und    beraubte  die) 

Armen  ihrer  Leistung,  —  eine  zweifache  (Schlechtigkeit  ist  das, darum  befiehlt 

meine  Majestät:) 

Z.  34.  (die  Beamten,  aufgestellt  zur  Lieferung  von)  Kraut  jeder  Art  für  den  Pha- 
rao L.  H.  G.  in  den  trefflichen  Ställen  41)  (des  Pharao  L.  H.  G.  und  in)  den  Magazi- 
nen Ägyptens  (gehörig)  dem  Pharao  L.  H.  G.,  welche  Kraut  enthalten,  von  denen  man 
hören  wird:  sie  (nehmen  Kraut)  irgend  einem  Wesen,  irgend  einem  Bauern  (?),  irgend 
einem  Menschen  (im  Land,  vorgebend,  es  sei  für  den  Dienst  des  Pharao  bestimmt  und 
unterschlagen  es,  die  soll  mau  richten  .  .  .  .  ) 

Z.  35.  .  .  .  Die  nun,  welche  .  .  .  andere  ...  im  Süd-  und  Nordland,  (einfordernd?) 
Steuern  (?),  von  den  (reichen)  Bürgern  42)  eine  Hausschatzung  (?)  von  fünfzig  Uten, 
sie  stahlen  (?)  Geräthe  (?)  (beim)  Eintreiben  von  frischem  Kraut 

Z.  3G.  .  .  .  füllend  sie  (sm?)  in  den  Schifl'en.  Es  thaten  (?ör?)  es  («m?)  die  Leute  (?) 
einhergehend  und  preisend  .  .  .  im  Süd-  und  Nordlaud,  einfordernd  eine  (kleine?)  Haus- 
schatzung (?)  von   den  Armen 

Die  nächsten  Zeilen  ergcl)en  gar  nichts  Sicheres.  Auch  die  folgenden  Übersetzuugs- 
versuche  sind  durch  die  Unsicherheit  des  Textes  sehr  hypothetisch. 


Linke  Seite. 

Z.  L  ...  gehen  umher  i-equirierend,  um  jedes  ...  (^  -J?  )  ^y  V\ )  zu  bringen  und 
sie  es  (su)  sehen  zu  lassen  .  .  .  (der)  von  dem  (?)  man  hören  wird,  (dafs  er)  .  .  . 

Z.  2.  (•••  dem  gereiche  es  zum  Kriminal-)verbrecheu  ...  Die  Einforderer  (?) 
43)  des  Harems,  welche  umhergehen  in  dem  (Flecken?,  requirierend?)  ....  die  Vor- 
gesetzten (?)  der  Fischer  44)  .  .  .  bringen  den  (Gewinn?)  .  .  . 

Z.  3.  ...  reformiert  habe  ich  dies  Land  in  seiner  ganzen  Ausdehnung  .  .  .  durch- 
fahren  (?)  habe  ich  es  und  hergestellt  den  Süden  der  Mauer  (??),  ich  gab  ...,  (er- 
forscht habe  ich  dieses  Land),  ich  habe  kennen  gelernt  seinen  ganzen  Umkreis  und 
habe  es  durchreist  vollständig  (trf)  in  seinem  Innern,  ich  habe  erforscht  in  (den  Städten? 
die  Mifsstände  .  . .  . ,  geprüft  die  Beamten) 

Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  1888.  10 


74  Eikläriing  des  grorsen  Dekrets  des  Königs  Har-m-hebe,         [II.  u.  III.  Heft 

Z.  4.  (und  die,  welche  sind  verständig  im  Berathen?  ni-ro?)  und  trefflich  an  Ver- 
diensten und  welche  verstehen  ('J"')?  zu  richten  das  Herz  (eigentl.  „die  Eingeweide") 
und  hören  das  Wort  des  Königshauses  und  die  Gesetze  des  Gerichtshofes,  45)  die  habe 
ich  erhoben,  zu  richten  die  beiden  Länder  und  zu  befriedigen  (die  Menschen?,  gestellt 
habe  ich  ein  jeden  auf)  seinen  Platz  und  ihn  gesetzt  in  eine  grofse  Stadt  des  Südens 
oder  des  Nordens.  Alle  Länder  kommen  zu  ihm  in  ihnen  (!),  ohne  Ausnahme  (  ?  ^^ 
soll  wohl  ^^^  sein?).     Ich  habe  ihnen  mein  Gebot  aufgetragen  in  ... 

Z.  5.  ...  zurechtgewiesen  (d-nitr-ncC)  habe  ich  sie  auf  den  Weg  des  Lebens  und 
ich  führe  sie,  sagend:  nicht  .  .  .  46)  andere  von  den  Menschen,  nicht  nehmt  an  den  Lohn 
eines  anderen  (der  euch  nicht  zukommt??),  ich  machte  (?)  .  .  . ,  siehe  (?)  .  .  .  (Leute), 
wie  ihr  seid,  (sind  da)  zu  ersetzen  (?)  die  anderen  (?),  wenn  ihr  begeht  Frevel  (clici)  gegen 
die  Gerechtigkeit.     Siehe  (?),  betreffs  der  Abgabe  von  Silber  (bei  jedem  Prozefs), 

Z.  6.  es  gewährt  Erlafs  (dt  sa  rf)  meine  Majestät,  dafs  nicht  abgefordert  werde 
eine  Abgabe  von  irgend  einer  Sache  (=  Prozefs)  von  den  Beamten  des  Süd-  und  Nord- 
landes. 4")  Jeder  Stadtoberste  aber  und  jeder  Prophet,  von  dem  man  hören  wird  also: 
er  sitzt  zu  richten  unter  der  Beamtenschaft,  aufgestellt  zu  richten,  (und)  begeht  Frevel 
an  der  Gerechtigkeit  in  ihr,  siehe  dem  soll  es  zum  Haupt-  und  Kriminalverbrechen 
(btau-d-n-iri)  werden.  Gethan  hat  meine  Majestät  dies,  um  wieder  herzustellen  das  Ge- 
setz Ägyptens  und  um  zu  verhindern,   dafs  der  eine  sei  (  .  .  .  .  imd  der  andere?  .  .  .  .  ) 

Z.  7.  ...  der  Beamtenschaft  au  heiligen  Vätern  und  Propheten  der  Tempel,  der 
Beamten  des  Hofes  in  diesem  Land  und  der  Priester  der  Götter,  welche  die  Beamten- 
schaft bilden  ...  zu  richten,  die  in  jeder  Stadt  leben,  (die  ich  betraute?)  mit  dem  Ge- 
setz für  Ägypten,  um  zu  erhalten  (?  sja?)  das  Leben  seinen  Bewohnern,  als  er  (I)  er- 
schien auf  dem  Thron  des  Re.  Siehe,  festgesetzt  ist  die  Beamtenschaft  durch  das  ganze 
Land  hin,  alle  (Priester,  welche)  bilden  die  Beamten  in  den  Städten  nach  ihrer  Art 

Z.  8.  ...  ich  richte  ein  die  Vorschrift  meines  Schutzes  (?),  damit  kreise  {pjr) 
(mein  Name??).  Der  Letzte  (?  drqt  ^  drqi)  des  Monats,  48)  er  macht  ihn  (?)  ihnen 
wie  ein  Fest.  Jedermann  sitzt  bei  einem  Antheil  von  allem  Gutem,  von  gutem  Brot 
und  Fleisch  der  Vorrathshäuser,  von  königlichem  Gut,  Schätzen  (nfru'i)  .  .  . ,  ihre  Stim- 
men erreichen  (pfisn)  den  Himmel,  preisend  alle  Wohlthaten.  Die  Oberoffiziere  der 
Leibwache  (waren  ebenso  erfreut  .  .  .  ,  der  Pharao  .  .  .  ) 

Z.  9.  indem  man  sie  stellte  an  das  Sprechfenster,  indem  der  König  in  eigener 
Person  jeden  mit  seinem  Namen  rief.  Sie  gingen  hervor  mit  Jubel,  reich  beschenkt 
mit  allen  Gütern  des  Königshauses.  Siehe  49)  sie  forderten  Getreidehaufen  (ahdu  oder 
^a?)  für  die  Scheune,  ein  jeder  von  ihnen,  Korn  und  Spelt  kam  hervor  (d.  h.  aus  den 
königlichen  Scheunen),  nicht  ward  gefunden,  der  nichts  gehabt  hätte  .... 

Z.  10.  .  .  .  (in)  ihren  Städten,  nicht  vollendeten  sie  dort  den  Kreis  der  Tage,  sich 
eifrig  bemühend.  Ihre  Trabanten  50)  (?)  eilten  hinter  ihnen  her  an  ihrem  Platz,  (stets) 
zur  Hand.  (Was)  sie  fanden  dort  in  der  Domäne  (?),  51)  gaben  sie  nach  dem  Wohl- 
gefallen des  Herzens,  ihre  Trabanten  (?) " 

Rechte  Seite. 

Dieser  Theil  ist  fiist  unbrauchbar  in  der  vorliegenden  Reproduktion.  Ich  notiere 
tlos  Z.  2  „lassen  sie  kommen  in  die  Höfe  des  Kabinets,  breiten  Ganges  beim  Aus-  und 


1888.]  von  M.  Müller.  75 

Eintreten  durch  die  Thüren"  und  Z.  5  „ich  (?)  liefs  es  bestehen,  wie  es  vordem  zu 
ihrer  Zeit  war,   ich  (stellte  auf  die  Vorschriften)  des  Kabinets  (und)  die  Verpflichtun- 

gen  des  Hofes"  wegen  des  Wortes  <^=^  ö  ^  '^  (1 äjnute.  52)  Die  übrigen  Zeilen  be- 
ziehen sich  in  sehr  allgemeinen  Ausdrücken  auf  die  Wiederherstellung  der  Rechtspflege 
(ämu  drit  r  J\  ^  -sn  hr  srt  etc.)  und  arten  Z.  7  in  einen  phrasenhaften  Hymnus  aus. 
Der  Schlul's  der  ganzen  Inschrift  Z.  9:  („alle  ihr  Beamten,  ich  liefs)  euch  hören  diese 
Befehle,  die  meine  Majestät  giebt  von  neuem  (?)  dem  Süden  und  Norden  (?)  dem 
( .AA/\w>  für  .  w  ,?)  ganzen  Land,  nachdem  meine  Majestät  sich  erinnert  hatte  jener  grofseu 
(und  gewaltigen)  Gewaltthaten,  welclie  in  diesem  Lande  herrschten". 


Kommentar. 

Die  Frage,  ob  unser  Text  wirklich  jenes  Dekret  vorstellt,  welches  die  Abschafi'ung 
und  Bestrafung  der  zahlreichen  in  die  Verwaltung  des  Staates  eingedrungenen  Mifs- 
bräuche  anordnete,  scheint  mir,  zumal  bei  seinem  verstümmelten  Zustand,  nicht  leicht 
zu  beantworten.  Die  für  ein  solches  Dekret  ungewöhnlich  lange  Einleitung  (Z.  1  — 13) 
ist  sicherlich,  wie  dies  bei  der  Einmeifselung  zum  öffentlichen  Ausstellen  Regel  war, 
durch  Einschiebung  weiterer  Ehrentitel  und  Lobeserhebungen  des  Königs  erweitert, 
dafs  Z.  10 — 13  bereits  Bezug  auf  den  Gesammtinhalt  nimmt,  spricht  aber  dafür,  dafs 
die  erste  offizielle  Ausgabe  wenigstens  benützt  wurde.  Auch  Z.  13  mag  schon  der 
durch  die  königliche  Kanzlei  dieser  vorgesetzten  Einleitung  entstammen,  obwohl  sie  für 
eine  spätere  Zeit  besser  pafst.  Z.  14  beginnt  nun  ein  wirkliches  juristisches  Akten- 
stück, welches  schon  durch  die  Sprache  gekennzeichnet  ist.  Ob  dies  aber  den  vollen 
Wortlaut   des  Dekrets    bringt?    Man  wird    die  Anordnung   der  Mai'sregeln   fast    durch- 

gängig  im  Tempus  stmf  sehr  sonderbar  finden.     Mag  auch  das  ^  V    ,__  nach  Neu- 

ägypt.  Gramm.  §  267  optativisch  zu  fassen  sein  und  in  dem  ^^i^S,^^  i^^='-¥-  J  1 
~Zj  i\  (Z.  27)  nach  §  242  kondicionaler  Sinn  liegen  (das  unii  könnte  übrigens  mit  wiio 
nach  §  248  vertauscht  sein),  der  Imperativ  ist  nirgends  bestimmt  ausgedrückt.  Sollte 
nicht  der  Redaktor  die  äui'serst  lebendigen  und  anschaulichen  Schilderungen  der  Mifs- 
stände  wortwörtlich  aus  dem  Dekret  abgeschrieben,  die  dort  angeordneten  Mafsregelu 
aber  als  schon  vollzogen  hingestellt  haben,  um  für  seine  Schilderung  des  glücklichen 
Zustandes  Ägyptens  eine  bessere  Begründung  zu  besitzen?  Dieser,  immerhin  jedenfalls 
ziemlich  wörtliche  Auszug,  der  bis  Z.  2  der  linken  Seite  reicht,  ist  sprachlich  sehr  in- 
teressant als  ganz  reines  Neuägyptisch.  Z.  3  links  beginnt  ein  altägyptisches  Stück, 
das  ich  nach  seinem  allgemeinen  Inhalt  als  sj)äter  angehängt  und  vielleicht  als  eine 
Rekapitulation  des  Vorstehenden  (vgl.  Z.  5  mit  Z.  35  der  Vorderseite)  ansehen  möchte. 
Dabei  ist  aber  wohl  auch  auf  andere  Verordnungen  Rücksicht  genommen,  sicherlich 
bei  dem  (charakteristischer  Weise  wieder  ueuägyptischen)  Stückchen  Z.  5  Ende,  und  Z.  6, 

vielleicht  auch  Z.  10,  wo  aber  kein  wörtliches  Citat  wie  bei  dem  TtTtT  '^  [1  [1  ^^-^  f^^ 
vorliegt.  Dafs  aber  dieser  ganze  Theil  und  die  noch  mehr  archaisierenden  Inschriften 
der  rechten  Seite  erst  lange  nach  dem  Erlai's  des  (oder  der?)  Dekrete  geschrieben 
sind,  ist  klar.     Im  einzelnen: 

10* 


i^ß  Erklärung  des  grofsen  Dekrets  des  Königs  Ilar-m-hebe,         [II.  u.  HI.  Heft 


1.  Bouriant:  „les  decisions  prises  daDs  le  cabinet  par  S.  M.  sont  excellentes".  In 
^v      II  (1  ^:^  Aw^AA   ist,  wie  das  Zeichen  «ft^  beweist,  üb  zu  lesen,  ein  Wort  üb   „Kabi- 

net"  kenne  ich  aber  nicht.  Das  Wort  abu,  Louvre  C.  26,  18  ^S' %>  ^  ^  ü  Jr&ra 
"^  "vx  ^   „es  fürchtete  mich  der  Schlupfwinkel  des  Übelthäters"   (so  von 

Bergmann,  B.  v.  Durchw.  d.  Ewigk.  Anni.  z.  Z.  43;   das  dort  herbeigezogene   7[<  J 
scheint  nur  eine  späte  Form   des   alten  lleliquienkästchens  "Ä,    abi)  und  ab  (1  J 
Stele  des  Sute  und  Hör  (Reo.  trav.  1,  73),  Z.  11,  das  sich  dort  auf  die  Thiere  (  |  ^    yj^ 
S^}  bezieht,  heifst  nur  „Loch,  Schlupfwinkel".     Ich  glaube,  dafs  es  hier  nur  irrthüm- 

TT  PS  ^\        ■■■'■'■■" 

lieh  für  in  der  besonders  in  den  Ptolemäerdekreten  so  häufigen  Formel  '^.^  aa/vvw 
steht.    Vielleicht  ist  der  Fehler  durch  ein  Diktat  entstanden. 

2.  dun  erklärt  Brugsch,  W.  IIG  wegen  der  häufigen  Verbindung  mit  als  „krän- 
ken". Ich  habe  aus  Mangel  eines  passenden  Wortes  „gewaltthätig  sein"  angeuommen, 
denn   hier   bezeichnet    es    den  Mi i's brauch  der  Gewalt  bei  Beamteu,    so  dafs  es  fast 

für  „erpressen"   steht.    Daher  steht  aw«  parallel    r\     \>\)f'^' — ^  ?  "^i"*^  '^'cs  erklärt  die 
sonderbare    Übertragung    im    demotischen    Todtenbuch,    wo    es    sehr    unpassend    mit 
/pf//r/xfn   ooTpio,  0   v^  „rauben"    (fraudare    ist    nicht    Grundbedeutung, 

wie  Br.  W.  942  angenommen,  also  bezeichnet  die  dort  citierte  Stelle  nicht  die  „Verfüh- 
rung",  sondern   die    „Nothzucht")    wiedergegeben  wird,    ebenso    wie    (2,  19)     n     ^^^ 

\\^i__/]  .  Dies  ist  theilweise  richtig,  allein  die  Übersetzung  der  Stelle  ^g^^  ^*-=''  )^ 
(Todteub.  125,  16)  durch  y/yx^//^-l>-b<>>/:/^^/^'^-^  „nicht  war  Raub  in 
meinem  Herzen"  zeigt,  dafs  der  Demotiker  keine  Ahnung  von  der  Grundbedeutung 
hatte,  da  er  sonst  das  nicht  abgeschrieben  hätte.  Sonderbar  determiniert  LD.  III,  107  cf 
(ö)'°=aNN(^)  np^^^^^^^^_j,  -p^^^  Gleichklang  zu  hebe  ist  die  üble 
Bedeutung  verwischt  im  Hymnus  auf  den  königlichen  Wagen  (ÄZ.  1880)     H     "K    - a 


/VWvV^   ' 


I 


„~^         I    <:=>  „der    Stock   deines  Wagens,    er   vergewaltigt  ("[?)    ferne    Länder,   sie 

schlagend  auf  einmal".     Ebenso  mit  Objektsakkusativ  ÄZ.  1884,  39  ^~^^^%^^  J\\ 
(s\    <;^^_^^     c==f=iK^=^  „nicht  vergewaltigte  ich  den  Armen  wegen  seines  Besitzes".    (Die 
Akkusativverbiudung  ist  mindestens  sehr  kühn). 

Doch  ist  die  Griuidbcdeutung  wohl  „(aktiv)  übermüthig  sein,  sich  übermüthig 
zeigen",  wodurch  das  Kompositum  aun-äb  „übermüthigen  Sinnes  sein"  sich  leicht  er- 
klärt. Am  besten  zeigt  dies  ein  der  Berliner  Stele  No.  1397  entnommener  Parallelis- 
mus:  .^suM  |f )  0  MÄ    „uicht    war    (ich)    übermüthigen    Herzens, 

jiicht   war   hoch   mein  Arm"   d.  h.   „nicht  war   ich    unhöflich"   vgl.  Herodot  II,  81  und 
die  Denkmäler    über    die  Art    des  Grufses.     Vgl.  auch    die  schwierigen  Stellen    im  Pa- 


1888.]  von  M.  Müller.  77 


pyriis  Prisse,  6,  6  (  .^-o  .^^^-=^  ^  im  Gegensatz  zu  "^    {]  fl  ~^  ),   10,  5  und  G  ( 

D.^i,^=3  ra%f  2^18-;=:;^).     Z.  1    steht    auch    das    Kompositum    =,  ^^t^ 

mit  sp-n  wie  <5'i-n.  Wir  hätten  also  eigentlich  zu  übersetzen  Z.  13 — 14  „Ubermüthige, 
welche  anstiften  (über  sa  im  Übeln  Sinne  werde  ich  bei  Gelegenheit  des  demnächst 
erscheinenden  zweiten  Philädekrrtes  handeln)  Thaten  des  Ubermuthes". 

3.  Bouriant:   „papyrus".   H  ^_,._^  .sf;-;  =  Ä{re   ist   eine  Ableitung  durch   \\  von 

dem,  öfter  davon  nicht  unterschiedeneu,  abstrakten  I  i\  „Plan,  Absicht"»).  Für  «p-e 
wird  Br.  W.  auch  H  ^  Ö  (1  •=-^  «t«  (Anast.  I,  8,  7,  dafür  Ostr.  Caillaud  p^  |j  (|  Ij  ) 
angeführt.  Es  heilst  „Plan,  Entwurf"  konkret,  daher  auch  „Dokument"  plur.  XP^- 
jiaTKruci  Canop.  12/23. 

4.  Bouriant:  „volle".  Neues  Wort.  Ursprünglich  wohl  gleich  mit  ;w^~>  ^  „Kopf- 
putz, Kopftuch"  (Stelle  in  dem  mir  momentan  fehlenden  zweiten  Band  von  RIH),  mit 
dem  später  '■■w^  wf  „die  Laiite  spielen"  nach  Br.  W.  Suppl.  1348  in  der  Determinie- 
rung  zusammengeworfen  wurde,  aw^  l"  bezieht  sich  LD.  III,  105  auf  den  als  (^ 
abgebildeten  Gegenstand,  der  wohl  ein  Stück  Zeug  zu  einem  Kopftuch  darstellt. 

5.  Bouriant:  „objets".  Neues  Wort.  Zu  Bouriants  Erklärung  palst  die  Bezeich- 
nung ^rww  nicht,  die,  als  eigentlich  „stark"  (vgl.  franz. /ör^),  sowohl  „viel"  als  „mühe- 
voll"  bedeutet,  sowie  die  Determinierung.    Verbal  erscheint  das  Wort  Pap.  Turin  17,2: 

<s    ü  <=>  e  1!  ^    -/1  _/r  A^^^wv  /www  si'  ^^1:3^  • 


wo  es  „arbeiten,  sich  mühen"  oder  „dienen"  heifseu  kann.  Worauf  Pleytes  „je  fais 
tourner  dans  le  coeur  l'amour"  beruht,  weifs  ich  nicht. 

6.     na  für  n-na  (besonders  n-na/i)  ist  ein  häufiger  Fehler.    Über  die  /    1  'ww>a<^  v^ 

^____^  1         ^     A^V\/\A  _ZI 

„Brauereien"   (Anast.  IV,  IG,  3  =  Anast.  III,  8,  4)  vgl.  Ermau,  Ägypten  S.  270. 
Z.  32  unserer  Inschrift  wird   „Kraut"   dahin  geliefert,  Durrha  oder  Gerste?^). 

Ob  schon  das  udbt  des  Alten  Keiches  diese  Bedeutung  hat,  weifs  ich  nicht  bestimmt. 

Vgl.  f^j^  Cat.  Abyd.  1334,  139;  BHI  1,  RIH  80,  92,  LD.  II,  34,  wo  auch  "^/"^ 
^geschrieben,  ^"•^'li  ^  f^  rC-,  Cat.  Abyd.  531,  ffi /^  "^  Louvre  C  164 
(Pierret,  Et.  Eg.  II,  76)   und   einli^    *     0  "^  LD.  II,  34  e.    Als    „königlich"    be- 

>)    Auch  dieses  P    ^    öödf)  geschrieben  DHI  I,  19,  29. 

-)    Zuerst  dachte  ich  dabei  an  die  Bereitung  des  sdÄe-Trankes.    Vgl.  über  diesen  ÄZ.  1882, 
95,  dafs  er   aber  wirklich   genossen  wurde,    beweist  Anast.  IV,  12,  1   (wo  ^^  ß     5     ;  "^^  fi 

e     5  ,  Anast.  I,  5,  2  neben  Honig)  und  Q  K'  ^f  ^  l\    Q  ^  5  I  '^^  §  <S     5      in  den  Tu- 

riner  Liebesliedern.     (Übrigens  ist  uns  auch  der   jl  """^'^  '^~^  V^  ^  rnriw- Trank  noch  nicht  näher 

bekannt,  der  Anast.  IV,  12,  1  genannt  ist).  Doch  sehe  ich  aus  den  Ptolemäerstelen,  dafs  sdke 
den  süfsen  Most  bezeichnet. 


78  Erklärung  des  grofsen  Dekrets  des  Königs  JJ[ar-m-hehe,        [II.  u.  III.  Heft 

zeichnet  auch  RIH  6  /"^  ^  ^^^^  .    Die  Ycrbiudimg  in  dem  Titel  ^f  "^ 

¥\     n^ ))    '^  cnD  KIH  81  macht  es  wenigstens  höchst  wahrscheinlich,  dal's  udbt 

schon  damals  die  Anstalt  für  Bereitung  der  sowohl  für  den  König  als  für  viele  Beamte 
zu  liefernden  Getränke  bezeichnet.    Damit  verwandt  ist  der  Gebrauch  von  udbt,  Setna 

3,  16  als  „Schenktisch",    der  zu  dem  Reo.  trav.   5,  9l  nachgewiesenen  f^  J  »Un- 

tersatz, Sockel"  das  Mittelglied  bildet i). 

Die   anderen  Lebensmittel   bereiten   die   „Küchen"  jj^  yj^  des  Staates.     Auf 

die  richtige  Erklärung  hat  ebenfalls  Erman,  Ägypt.  S.  264  hingewiesen,     n „Platz, 

Sitz"  ist,    wo    es    ohne    nähere  Bestimmung  steht,   als  Abkürzung  in  diesem  Sinn  auf- 
zufassen.    Vgl.  noch  LD.  II,  128,  129,   Cat.  Abyd.  1038,   N.  R.  1086  (vom  Tempel), 

1148  (mit  einem  fjp]  )  und  viele  Stellen  Rev.  trav.  3,  149.     Ob    nicht   in    der  oben  ei- 

tierten    Stelle   RIH  81    und    in   T^  , ,     ^       °      Lieblein,   Ägypt.  Denkmäler   23 

il     I fl  I 1    zj    I    I    1 

(daher  der  Titel  (|  ^^P  «der  Sitzende«  z.  B.  des  Obsthauses  1.  1.?)  auch  die  Be- 
deutung „Speicher"   vorliegt,  wäre  zu  untersuchen. 

7.  So  nach  Brugsch's  schöner  Erklärung  Rev.  Egypt.  I.    Zwei  Wakile  würden  zu 
Zeile  25    gut   passen,    ich   fürchte    aber,    dai's    eine    der   häufigen  Verwechselungen  des 

hieratischen  M$  und  \\   vorliegt    (anscheinend   auch    Z.  29    Anfang),    zumal    hier   nicht 
I  1    steht. 

8.  Merkwürdig   und  wohl    sehr   vulgär   ist   hier    die  Verbindung   des  Konjunktivs 
miuf  (Neuägypt.  Gr.  §  216)  noch  mit  dem  ganz  wie  kopt.  «^tco  :  otoo  (Stern,  Gr.  §  592) 

gebrauchten  luid,   sowie    dafs    derselbe    dabei    durch   Assimilation    die   Form  ^\\  erhält 

(Zeile   17,   19,  24,  30),  während  er  ohne  htm  Zeile   18  als  ^^  steht. 


9.     X^  ist   identisch   mit  ^  Stele   Dhutmose  III  Z.  13,    "^  c3a'^L=Zl 

Br.  "W.  Suppl.  1096,  das  nicht  etwa  ctuuje,  trahere,  sondern  „schlagen,  zerschlagen"   be- 

yS  X     I  — " —  ta  mi 

deutet^).    Vermittelnde  Schreibungen  LD.  II,  126    0/  ^  .    v Holz   abhauen",    r^^^Z 

■^  K.=>_  „schlagen  den  Elenden  mit  seiner  Rede"  (Statue  aus  römischer  Zeit,  Berlin). 

„Nase  und  Ohren  zerschlagen'*   auch  Abbott  5,  6  r     /,  ™    ,  « 

'*'    .     Selbst  das  -^  ^f  "*=>-  Pap.  lud.  Tun  6,  1  heilst    „zerbrechen". 


AAAftAA 


10.  Holz  scheint  einen  grofsen  Theil  der  Abgaben  zu  bilden,  vgl.  Pap.  Mallet  5,  9. 

11.  -S-SM  scheint  hier  für  lit  „ausladen"   zu  stehen.    Vgl.  für  dieses  «coü^ 
Anast.  V,  24,  8.     Die  Beziehung  des     1  als  Suffix   wäre  schwierig. 


j]^^ 


(2    I 


1)  Br.  W.  247  wird  uäht  blos  als  „Balsamierungsort"   citiert.    Pap.  d'Orbiney  15,  7;   16,2 

steht  "fv   /     I  r^^w^ in  einer  merkwürdigen  und  sich  auch  mit  der  von  „  Adytum"  (LD.  III, 

2.37,  DTI  I,  31,  4,  ÄZ.  1875,  Taf.  2  u.  o.  später)  nicht  deckenden  Bedeutung,  denn  die  iüh    I 

scheint  dort  gewöhnlich  zu  sein,  nicht  aber  (vgl.  2'>'t  und  dq)  der  heilige  Stier. 

2)  Daher  der  Name  Set's,  0'^^°^   Ppi  500. 


1888.] 


von  M.  Müller.  79 


12.  Atpit  entspricht  dem  kopt.  ernco  :  ext^io.  Ich  hoffe,  an  anderer  Stelle  eine  aus- 
führliche Beispielsammlung  für  die  Klasse  der  Feminina  auf  to  zu  bringen,  deren  ältere 
Formen  Erman  nach  seinen  Umschreibungen  am  richtigsten  erkannt  zu  haben  scheint. 
Im  Altägyptischen  haben  alle  diese  Nominalbilduugen  die  Endung  -ut^),  doch  ist  zu 
beachten,  dafs  diese  ungemein  häufige  Feminiualendung  auch  noch  ganz  andere  Bildun- 
gen in  sich  schliefst.  Im  Mittleren  Reich  beginnt  die  Schreibung  atpit  mit  -it,  die  im 
Neuen  Reich  gewöhnlich  wird.  In  der  letzteren  Periode  hat  aber  die  Endung  das  -it 
schon  verloren,  denn  man  schreibt,  besonders  in  neuägyptischen  Texten,  auch  (neben 
atpi)  atpt  oder  gar,  um  Verwechselung  mit  atpe  zu  verhüten,  atp  für  atpo;  die  Singu- 
larformeu  auf -I«,  -ut  sind  wohl  irrthümlich  von  dem  Plural  (ooire  :  (ooti)  hergenommen. 
Steindorff's  Ansicht  (Proleg.  14),  das  w  sei  durch  '^  ausgedrückt  worden,  ist  irrig, 
da  sie  nur  auf  OJ^'c'^ö  ö  "^  ,  c^w  (alt  sahnt)  beruht,  worin  das  ^  nur  eine  ety- 
mologische Rolle  spielt.  Im  Demotischen  schreibt  man  ebenfalls  atpt  oder  atp,  manche 
späteren  Texte  bezeichnen  das  o  durch  a  (besser  durch  das  sekundäre  a  d.  h.?),  selten 
(z.  B.  im  Leydener  gnostischen  Papyrus)  durch  "^,  das  ein  differenziertes  co  ist. 

13.  Diese  Form  scheint  alterthümelnd  von  dem  I  ^ '^  '  seltener  J  .^—^  J^_Y 

(in  den  Pyramiden   T  V  ^^ -^  hergenommen. 

14.  Bouriant- giebt  das  Gegentheil  „poursuivre  et  instruire  (ptr?)  l'affaire".    Ca- 

nop.  9  ^^[ppOV^^I  f    ^^  •l'^Ji^)'    ^°    ^^^'  -'^"sdruck    demotisch   mit  totio, 

griechisch  mit  limpdsh  übertragen  wird  und  Z.  6  links,  unserer  Inschrift.     Aus  letzterer 
Stelle  scheint  hervorzugehen,  dafs  das  ^<-=--  als  Neutrum  zu  erklären  ist. 

15.  Diesen  Ausdruck  habe  ich  mit  dem  ebenso  zweideutigen  „lieferu"  wiederge- 
geben, da  er  sonst  noch  nirgends  behandelt  ist.  War  die  Lieferung  unfreiwillig,  so 
weifs  ich  nicht,  warum  nicht  das  gewöhnliche  htr  S  (1  £ :  gebraucht  ist.  An  die 
Unternehmer,  denen  der  Wakil  die  Ilerbeischaffung  in  Akkord  gegeben  hätte,  wage 
ich  nicht  zu  denken  wegen  der  späteren  Bedeutung  des  sta.  Zu  unserer  Stelle  pafst 
merkwürdig  ein  interessantes  dcmotisches  Papyrusfragment  in  Berhn,  dessen  Überschrift 
beginnt:  ^^  [jJJ^MiÜ^/fl ^  „Lieferung  3)  der  Opfer  Pharaos  (?)«,  worauf  zwei 
Reihen  Eigennamen  mit  beigefügten  Notizen,  meist  über  Naturallieferungen.  Leider  ist 
dieses  Dokument   sehr   schlecht  erhalten.     In  der   schwierigen  Stelle*)  Rosettana  Z.  2 


>)    Daher  die  Duale  auf  uti',   wie  Bbute,  uat'tUe,  ÄZ.  1881,  47   Anmerkung. 

-)    Falsche  Zerlegung  des    \  ;  oco-J-,  "t  Br.  W.  1012  ist  ein  Irrthum. 

^)  Dies  beweist,  dafs  Brugsch  und  Revillout  mit  der  Änderung  des  demotischen  Textes 
der  im  folgenden  erwähnten  Rosettanastelle  (Z.  17)   in  2^-st  e  im  Irrthum  sind. 

*)  Die  Lesung  der  Stelle  ist  sehr  unsicher,  doch  scheint  die  gewöhnliche  Gruppe  für 
„Pharao"  zu  stehen.  —  Über  diese  hat  Krall,  Rec.  trav.  G,  79  gehandelt.     Seine  Widerlegung 

der  alten  Lesung    1  Jy    ist  sicher  richtig,  schwerlich  aber  die  neue,  von   ihm  vorgeschlagene, 

JJ-Y"  |j  n  =  ■:socic  :  S'coic.     Dafs   csoeic  von   dem  Stamm  — »— 'TJ  -A  ,  •:iicc,    abzuleiten   ist, 

der  aus  dem  alten  %^  *T|  durch  die  Analogie  von  _*_  „binden"   (schon  in  den  Pyra- 

jnidentexten  sind   beide  Stämme    vermengt)  gebildet  wird,    bedarf  des  Beweises   und   ist   nicht 


gQ  Erklärung  des  grofsen  Dekrets  des  Königs  liar-m-hebe.  [II.  u   III.  Heft 


(j  0  ^^=^  "^  ö  AAAAÄA  ^gQ  yiTohl  der  Text  herzustellen) ,  -a.  Tzpci;  Ssiyjj.a.TijjjLov  &iol- 
(^opoL,  bedeutet  sta  nach  der  vollkommen  zutreffenden  Erklärung  des  Ätatfjopoi',  die  Le- 
tronne  gab,  „Taxe"  ( „für  die  Abtheilung  in  Stücke",  nmi).  Doch  kann  ich  daraus 
keinen  festen  Anhaltspunkt  für  die  Auffassung  des    '  ri~A  *^^^^  "^  unserer  Stelle  finden. 

16.  Etwas  derartiges  mufs  hier  und  Z.  16  bedeuten,  da  sonst  nicht  zu  verstehen 
■wäre,  warum  nicht  einfach  ein  dativisches  n  steht.  Sollen  diese  Stellen  bedeuten,  dafs 
der  Wakil  der  Soldaten  als  Civilbeamter  die  Überwachung  der  richtigen  Einlieferung 
bei  mehreren  Steuerzweigen  hatte? 


wahrscheinlich.  Das  demotische  Wort,  das  erst  in  der  Kaiserzeit  durch  den  Einflufs  des  latei- 
nischen Sprachgebrauches  häufig  wird,  tritt  unter  Formen  wie  rty^j^if^^yy  _  in  den  demoti- 
schen Proskynemen  unendlich  oft  auf  (LD.  VI,  demot.  No.  172  in  einer  Bilingue  für  ;<Jjio«) 
^A    steht    häufig     neben    sutn    oder    ^«|[-<  1 -^    (so    1.   1.).      Ich    umschreibe    letzteres     daher 


(^2^  JT  I    '  ""'i    verweise    sowohl    auf  die  graphische  Ähnlichkeit,   als   auf  den  Sprachge 
brauch,    wonach    die   demotische  Gruppe   ebenso    wie   f  ^^j   ursprünglich    keinen  Artikel   hat. 

Auch  der  nur  hier  gebräuchliche  Königsring  und  die  regelraäfsige  Zusammenstellung  (z.  B.  in 
den  Rhindpapyren)  ist  zu  berücksichtigen.     Der   von  Erman    behandelte  Pariser  Zauberpapyrus. 

(vgl.  ÄZ.  1884,  18)  giebt  für  das  demotische  A^  (^^  5^  1  ^  T  H^  *^'®  Umschreibung  nepo. 
Die  koptische  Nachfolge  ppo  :  o-s-po  ist  aber  sehr  schwierig.  Es  scheint,  dafs  in  der  älteren 
Volkssprache    in   beiden   Dialekten    die  Formen   p'')o    und   p-u'ro   durcheinander   schwankten. 

Das  bei  Stern,  Gr.  §  194  A.  citierte  Beispiel  (<:~>|-f"!^j  beweist  die  letztere  Form  für  das 
Oberägyptische  der  römischen  Kaiserzeit,  hingegen  mufs  aber  früher  auch  das  Unterägyptische 
ein  2^er6  gehabt  haben.  Man  kann  dies  aus  der  durch  die  assyrischen  Inschriften  überlieferten 
Form  pirü  d.  h.  ;»-o  schliefsen,  welche  die  ältere  Aussprache  für  das  bekannte  riSnB  darstellt 
und  doch  nur  aus  unterägyptischem  Mund  stammen  kann.    Zu  dem  ÄZ.   1884,  52  aufgestellten 

Schlufs,  das  purö  sei  unter  Sosenq  den   Semiten   bekannt  geworden,  ist  zu  bemerken,   dafs    rtf  A 

damals    und   noch   weit    später    nie   den    Pharao    bezeichnet,    so    dafs    dessen  Verwechselung  mit 

1 I  erst  nach  der  26.  Dynastie  begonnen  haben  kann,    der  Hebräer  hätte  das  konsonantische 

u  aber  sicher  nicht  unbezeichnet  gelassen.  Für  das  Alter  der  Form  jirö  spricht  auch  die  bar- 
barische phonetische  Wiedergabe  bei  den  Äthiopen  durch  I  ^M~^  S  I  pru.  —  Somit  mag  die  un- 
terägyptische Form  wohl  durch  den  Einflufs  des  TO  (|  entstanden  sein  (andere  sonderbare  Ety- 
mologien und  Schreibungen  in  der  unterägyptischen  Pariser  „Chronik",  wo  p-uro  synonym 
neben  pro  gebraucht  wird),  kaum  aber  die  oberägyptische.  Nahm  man  etwa  das  anlautende 
p  von  nppo,  das  im  Sinn  von  „Pharao"  oder  „ägyptischer  König"  artikellos  noch  im  Demo- 
tischen stand,  für  den  Artikel?  Beweisen  läfst  sich  diese  Hypothese  natürlich  nicht,  zumal  die 
ursprüngliche  Aussprache  schon  dem  Verfasser  jener  griechischen  Transskriptionen,  wie  so  vieles 
andere,  nicht  mehr  geläufig  war.  Die  allerdings  sehr  schwierige  Aussprache  des  i— — '  im  spä- 
testen Gebrauch  (ÄZ.  1884,  52)  braucht  mit  der  direkt  aus  dem  Altägyptischen  überlieferten 
Bildung  1 1  nicht  zusammenzuhängen,     Auf  jeden  Fall   ist  die  Ableitung   dieser  verschiedenen 

AVörter  eher  noch  schwieriger  und  verwickelter  als  bisher  angenommen.  Wie  verhält  sich  zu 
dem  uralten  pro,  perö  das  gut  überlieferte  tpctgaiu,  das  in  pMAva-o,  B.  pä..wÄ.o  für  p.uAio  eina 
ganz  gleiche  Bildung  hat? 


1888.]  von  M.  Müller.  81 

17.  Die  beiden  Stellen  Z.  17  und  22  versteht  Bouriant  ganz  gegen  den  Wortlaut: 
„il  sera  condamue  ä  avoir  le  nez  coupe"  (das  „avoir  la  tete  tranchee"  hat  Piehl  schon 
berichtigt).  „Ce  jugement  (!)  a  ete  execute  k  (!)  Tal^.  Wörtlich  steht  „abschlagen 
seine  Nase,  nach  ßaru  thun". 

Wir  haben  hier  einen  merkwürdigen  Kommentar  zu  der  Stelle  Strabo's,  p.  759. 
PLvoy.opovpa  a.no  rwv  EKrwKurixsvwv  ekh  ro  TraXcucv  av^pwTrwv  r'V.pwTripiaLafxivwv  raj  pua^  ovtüo 
y.akoü\xirq  etc.  Die  Yergleichung  des  kl^ionwv  ti;  mit  der  Herodot  II,  137  erwähnten 
Abschafl'ung  der  Todesstrafe  durch  Sabako  und  mit  dem  Diodor  I,  60,  65  erwähnten  'Ax- 
Turävrfi  ist  schon  mehrfach  gemacht  worden  (vgl.  Wiedemann,  Gesch.  Ägypt.  285),  doch 
sehen  wir  nunmehr,  dafs  hier  wirklich  eine  historische  Grundlage  vorhanden  war.  Dafs 
der  Name  der  Stadt  in  unserer  Stelle  ursprünghch  auch  'PtvoKo'Xoupa  (so  781  gegen  741) 
lautet,  beweist  eben  diese  Etymologie.  Dafs  die  Griechen  einen  ägyptischen  Namen 
übersetzten,  pafst  ganz  gut  zu  den  Verhältnissen  der  sprachlich  mehrfach  gemischten 
Ostküste,  vgl.  z.  B.  Ostracine  (Dümichen,  Gesch.  Ägypt.  264)  und  '  ~~-  (in  Volksety- 
mologie  omi  „Koth",  Dümichen  263)  =  "P  =  UriKovtriov.  Eine  Identifikation  von  ßaiiz^') 
und  Rhino/colura,  die  ja  ihre  Schwierigkeit  hätte,  brauchen  wir  gar  nicht  anzunehmen, 
denn  der  Deportationsort  mag  später  mehr  nach  Osten  vorgeschoben  worden  sein,  zumal 
die  Deportierten  kaum  die  Gauhauptstadt,  sondern  vorgeschobenere  und  schwerer  an- 
zubauende Laudstrecken  bewohnt  haben  werden.  —  Diese  Stelle  Strabo's  wurde  oft 
z.  B.  von  den  Auslegern  der  Turiner  Prozefsakten  bei  Gelegenheit  der  Strafe  des  Na- 
senabschneidens herangezogen,  meines  Wissens  aber  ist  dies  hier  der  erste  Nachweis 
eines  Deportationsortes  aus  ägyptischen  Inschriften. 


ffl 


18.  Das  vielgenannte   königliche  Opferhaus  (Cat.  Abyd.  723  etc.;    1222 

.  .    ..^  Q n  ^  III 

die  ungewöhnliche  Form  sie    li  li  dt-knkit),  für  das  im  Alten  Reich  das   „Feld 

des    königlichen    Opfers"    lieferte.     Für   seinen  •!^  ^v.   ^S'-  z.B.  Rec.  trav.  7,  180,    wo 
I  nur  ein  Fehler  für /(«Äf  ist,  und  Cat.  Abyd.  1109    ^  '  ^"k  0  /^ 

Sic 

^ *- P"-^  Vvf  ö  pcrzi)  wo  wohl  das  \j\    hinter  ps  zu  setzen  ist.    Dieser  st/n-ds 

(^stin-ds  ist  anscheinend  von  stm  wenig  verschieden,  vgl.  Maspero,  Rec.  trav.  3  passim, 

wo  allerdings  die  ganz  verschiedenen   _^_  "^.^  11 behandelt  sind)  beaufsichtigte 

also  das  Brennholz  der  Küche  des  königlichen  Opferhauses.     Fast  scheint  es,  als  ob  der 
^    die  Rolle  des  alten  ö  ^  übernommen  hätte  (über  diesen  Erman,  Ägypt.  155,  264). 

So  Anast.  III,  verso  2    "K^   '^^.^^dl   "^    bei  Bier  und  Wein,  Rec.  trav.  II,  162, 

Cat.  Abyd.  1223  ^^fl^^j   (1-35  aber  ist  ^  wohl  ädti?),  ^^^_^ 
ibid.   1149. 

19.  -Kfd-,  Infinitif  k/du,  wird  sonst  vom  „Beutemachen"   gebraucht,  hier  kann  es 


1)  Die  von  Brugsch  vielfach  z.  B.  Dict.  Geogr.  992  verfochtene  Ansicht,  ßaru  sei  mit  Tanis 
gleich,  bat  schon  Dümichen  (Gesch.  Agypt.  257)  widerlegt.  Im  TT'arf;  Tumildt  dürfen  wir  ßaru 
nun  aber  nach  Naville's  Grabungen  kaum  mehr  suchen,  auch  ist  wohl  zu  berücksichtigen,  dafs 
bei  ihm  das  Land  der  Char,  also  der  ansäfsigen  Semiten  beginnt  (1.  1.  260).  Die  Stadt  mag 
also  etwas  nördlicher  zu  suchen  sein,  wie  auch  Erman,  Agypt.  50  annimmt. 

Zeitschr.  f.  AcgypU  Spr.,  Jahrg.  ISSS.  1 1 


82  Erklärung  des  grofsen  Dekrets  des  Königs  Har-m-hebe,        [II.  u.  III.  Heft 

aber  nicht  „plüuderu"  bedeuten,  was  an  und  für  sich  strafbar  wäre,  sondern  mul's  ir- 
eend  ein  terminus  technicus  sein,  der  mit  (tfZjt .      .  ,  'S!  nicht  identisch  ist. 

20.  Das  al.tägyptische  D  vj^  ist  ganz  sonderbar,  fast  könnte  man  glauben,  es  stehe 

pleonastisch  neben  dem  modernen  i^K^Wi  "c-  —  w«  '""  wird  neuerdings  anders  erklärt 
(Br.  W.  Suppl.  720  und  ÄZ.  1876,  106),  aber  hier  ist  nichts  damit  anzufangen,  auch 
bleibt  es  wohl  bei  der  alten  Erklärung  als  affirmative  Partikel,  vgl.  z.  B.  ÄZ.  1884,  S.  38 
Zeile  8  und  9. 

21.  <:::>  habe  ich  zweimal  als  <::z=>  o»,pooT  gefafst.     Die  Partikel  <=::>  ,  hier 

5  6    III  ^  '=:^> 

(Zeile  27)  ist  nach  Stellung  und  Schreibung  nicht  anzunehmen.  —  Ich  brauche  wohl 
kaum  darauf  aufmerksam  zu  machen,  dafs  die  zweite  Hälfte  dieser  Zeile,  in  der  die 
Schwierigkeiten  sich  häufen,  nur  versuchsweise  übertragen  ist.  Schon  das  hnt  m  ust7i, 
das  sonst  nur  den  stolzen  oder  freudigen  Gang  bezeichnet  (soll  etwa  das  demüthige 
Benehmen  vor  den  Soteni  bezeichnet  werden?)  ist  ungewöhnlich. 

22.  Das  ÄaS-a-Kraut  auch  Br.  W.  Suppl.  1285  genannt;  kuS-a  (ibid.)  zeigt  schon 
die  Umwandlung  des  lo,  «,  die  Vergleichung  mit  S.  s'ots',  B.  •xo-5~s,  carthamum  (?), 
ist  aber  lautgesetzlich  ganz  unmöglich.  Dagegen  scheint  S.  3'ot^,  Peyron  421  „eine 
Art  Gemüse"  (anders  Stern,  Gr.  §  130)  damit  identisch.  Dies  hat  mit  B.  s'o'x  „Tunke" 
inid  dem  nicht  näher  zu  bestimmenden  s'üj'x  nichts  zu  thun.  Die  Erwähnung  einer 
ganz  bestimmten  Gemüselieferung  deutet  hier  auf  einen  viel  beschränkteren  Umfang 
der  strafbaren  Handlung  als  sonst. 

23.  Bouriants   „on  m'a  vole"   entspricht  der  Form  nicht.     Das  Subjekt  muls  durch 


H     oder   "KX  (^>^v^?)  angeknüpft  sein.     Es  sind  wohl  die  Sotem.    Ich  kann  die 

ganze  Stelle  nur  verstehen,  dafs  dieselben  hier  für  sich  requirierten  und  für  sich  die 
Sklaven   arbeiten   liefsen.     Darauf  deutet    auch  das  ■s.i-(^oT':s.,   denn   für  's.!  mufste  etwa 

j.         oder    l\  stehen,  wenn  die  Handlung  rechtmäfsig  gewesen  wäre,  und  über- 

haupt würde  man  die  Verwendung  fremder  Sklaven  zum  Dienst  des  Pharao  schwerlich 
bestraft  haben. 

24.  Dies  ist  wohl  die  werthvoUste  Angabe  unserer  Inschrift.  Wir  erfahren  also, 
dafs  das  ganze  Heer  in  zwei  grofse  Klassen,  eine  ober-  und  eine  unterägyptische,  ein- 
getheilt  war,  und  dafs  die  Soldaten  anscheinend  in  den  grofsen  Städten  konzentriert 
waren,  wie  wenigstens  die  Erwähnung  des  „Landes",  soi'et,  schlielsen  läfst.  Wem  fielen 
nicht  sofort  Herodot's  (II,  164  0'.)  KuXcijipL^g  und  'Epjuoru'ßtE?  ein?  Diese  Eintheilung, 
die  noch  in  der  Perserzeit  bestand,  mufs  nicht  blos  auf  die  Zeit  der  26.  Dynastie  zu- 
rückgehen, sondern  noch  über  die  Dynastien,  in  denen  Soldtruppen  den  Kern  des  Heeres 
bildeten.  Da  aber  die  Ausbildung  einer  so  strengen  Eintheilung  unmöglich  ins  alte 
Reich  mit  seinen  unbedeutenden  Anfängen  eines  Kriegerstandes  zurückgehen  kann  (die 
faktische  Zweitheilung  des  Landes  liegt  ja  vor  Menes)  und  auch  das  Mittlere  Reich, 
das  noch  zu  den  unkriegerischen  Epochen  zählt,  wenig  Wahrscheinlichkeit  dafür  bietet, 
ist  die  Hypothese,  diese  Trennung  der  Klassen  stamme  aus  der  Zeit  des  Übergangs 
Tom  Mittleren  auf  das  Neue  Reich,  wohl  nicht  zu  kühn.  Die  Trennung  von  Ober- 
und  Unterägypten  hatte  nur  in  der  Hyksoszeit  eine  solche  Bedeutung,  und  dafs  der 
grofse  und  kriegstüchtige  Kriegerstand,  der  die  18.  Dynastie  zu  ihren  Eroberungskrie- 


1888.]  von  M.Müller.  83 

gen  befähigte,  erst  in  dieser  Zeit  durch  die  langwierigen  Befreiungskriege  sich  ausbil- 
dete, ist  eine  längst  erkannte  Thatsache. 

Merkwürdig  ist  Herodot's  Liste  der  Garnisonen.  Wenn  auch  mehrere  geographi- 
sche Namen  nicht  zu  bestimmen  sind,  so  können  wir  doch  erkennen,  dafs  die  der  Zahl 
nach  schwächeren  (160000!)  Hermotybier  in  der  westlichen  Deltahälfte  lagen  und  den 
Phatnitischen  Nilarm  nirgends  überschritten i).  Die  (250000!)  Kalasirier  dagegen 
stehen  zuerst  westlich  von  jenem  Nilarm  (Dümichens  Kartenskizze  giebt  allerdings 
den  Athribites  in  einer  ganz  neuen  Lage),  nördlich  vom  Busirites  aber  über- 
schreiten sie  denselben  und  ziehen  sich  als  Garnison  des  Sebennytischen  Nomos 
und  des  halben  NaS-oJ  genau  bis  in  die  Mitte  des  Delta,  wo  der  Sebennytische 
Nilarm  einmündet 2).  Trotz  der  Unsicherheit  der  Deltageographie  sehen  wir  also, 
dal's  diese  Eintheiluug  auf  einer  scharfen  Theilung  des  Delta  beruhte.  Sie  ist 
aber  etwas  künstlich,  und  die  Notiz,  dafs  die  Kalasirier  auch  im  thebaischen  Nomos 
d.  h.  wohl  der  ganzen  Thebais,  standen,  führt  uns  auf  die  ursprüngliche  Ordnung.  Es 
scheint,  dafs  man  in  der  Zeit  der  Kriege  mit  den  Assyrern,  Babyloniern  und  Persern 
allmählich  die  Streitkräfte  nach  Norden  verlegte,  zumal  das  Athiopenreich  von  der 
26.  Dynastie   ab    sank.   —    Die    Namen    beider   Klassen    sollen    nach    Herodot   von    der 

Kleidung  herkommen,  was  wenigstens  bei  den  Kalasiriern,  wenn  deren  Name  .Sa, 

*   (Br.  W.  1499),     ^^^-SsiJ^  (Birch,  in  Bunsen,  Egypts  place 


V,  410  nach  Wilkinson,  cust.  and  mann.  2.  edit.),  ^  Rfn  i^  (Reinisch,  St.  d. 
Ptakemwa  269  ohne  Citat)  richtig  erkannt  worden  ist,  bezweifelt  werden  mul's  ■*).  Dafs 
der  Eigenname    ^^  M  ^  yT  ''^^   zweiten  Rhind-Papyrus    (von  28,  8    ab    mit    verän- 

derter Endung  5  ^^ -2as  U    >^  ^  )    '^'on    diesem    Namen    abzuleiten    ist,   ist   sehr 

•wohl  möglich*). 

Mit  diesen  beiden  Hauptklassen  darf  man  aber  die  verschiedenen  kleinen  Klassen 
nicht    verwechseln,    welche    anscheinend    keinen    bedeutenden    Umfang    besafsen,    also 

etwa  unseren  Regimentern  entsprechen.     Es   giebt  z.  B.  /^^  V  (1   ^  ®III  ^^^-  Abyd. 

1062,  vgl.  den  sonderbaren  Namen  ^^  f=4i  ]  | '^  Uff' 2  ^  "f"  ^  (^{  T'O  ÄZ.  1881, 
119,  wo  ausdrücklich  diese  Klasse  als  aus  fremden  Söldnern  (von  T'pr)  bestehend  be- 
zeichnet ist.    Weiterhin  l^A    '  h^^^^^  Cat.  Abyd.  1063,    1076.    Wohl    identisch    sind 

•)  Den  Busirites  giebt  Brugsch's  Karte  östlich  von  diesem  Arm,  während  Dümichens  An- 
gabe (Gesch.  Ägypt.  253)   und  die  filteren  Annahmen  die  angenommene  Grenze  einhalten. 

2)   Nach  Dümichens  (S.  73,  251)  Angabe  über  das  rceS-ui  =  ddhu. 

^)  Die  ersteren  Stellen  konnte  ich  leider  nicht  auffinden  und  das  englische  Werk  war  mir 
nicht  zugänglich,  so  dafs  ich  nur  reproduzieren  mufs  und  die  (Volks-?)  Etymologie  aus  uc'AAe, 
KeAi   „Gelenk",  auf  die  manche  Schreibung  deuten  würde,  nicht  erörtern  kann. 

*)    Das  demotische    l/~^  i^"~   ^^^  "och  sehr  räthselhaft,   und   ich   glaube   nicht,   dafs   man 

jetzt  die,  freilich   unbestreitbare,  Umschreibung  galsre  erklären  kann.     (  f\t     uer  darf  sonst  nicht 

mit   /-^       sein    (aber    nie  sere,   Sire)    verwechselt   werden.      T/^   ^    ""d   jl—  sind   gleichfalls 

nicht  als  identisch  nachweisbar. 

11* 


g4  Erklärung  des  grofsen  Dekrets  des  Königs  Har-m-hebe.         [II.  u.  III.  Heft 


'0|,s\wM^S  ibid.  1087,  ^rV  for^lj  ibid.  11.37  (Mariette  erklärt  dies  als  Na- 
men eines  Gebäudes),  ¥  j^  j,|  |^  Ree.  trav.  4,  140.  Bei  der  „des  Pharao"  wird  ein 
Wakil  oder  Aden  genannt»).  Dai's  man  diese  Klasse  mit  der  speziellen  Leibwache, 
der  mnßt  (menjoit),  zusammeusteUeu  darf,  ist  höchst  unwahrscheinlich.  —  In  „Klassen" 
(sa,  (j>vXr,)  theilte  man  übrigens  auch  alle  möglichen  Arbeiter  ein  z.  B.  „Steinmetzen" 
(ÄZ.  1874,  42)  und  „Holzhacker«   (DHI  II,  3).     Nicht  hierher   gehörig  sind  wohl  die 

im  Gedicht  von  der  Schlacht  bei  Qadesch  genannten  vier  ^  i  ss  (des  Amon,  Sut;(, 
Ptah  und  Re)  d.  h.  „Heere".  Dieser  Ausdruck  deutet,  wenn  wir  ihn  nicht  als  eine 
Ungenauigkeit  des,  übrigens  sonst  militärisch  ganz  wohl  unterrichteten,  Dichters  auf- 
fassen wollen,  nur  auf  eine  vorübergehende  Korpseintheilung. 

25.  Die  Ausdrücke  an  ärt  rnpt  m  ahe  sind  ganz  ungewöhnlich  und  schwierig. 
Bouriant's  „ils  passerent  une  annee  entiere  ä  marquer  au  feu"  entspricht  dem  Wort- 
laut gar  nicht.  Auch  die  Vergleichung  von  Zeile  10  links  hilft  nicht  viel.  Wozu 
sollen  denn  die  Soldaten  die  Felle  abstempeln,  anstatt,  wie  ausdrücklich  gesagt  ist,  sie 
gleich  zu  nehmen?    Die  Bedeutung  von  rdat  srf  (eigentlich   „heifs  machen")  ist  ja  mit 

T  lA  »stempeln"  nicht  gleich  und  cpqe  steht  sonst  nur  in  bildlichem  Sinn.  Sollte  es 
„«■lühend  machen",    vom  Stempel   heifsen,   so  wäre  diese  Bedeutung   neu.     Das  an  ärt 

rnpi  m  ahe  habe  ich  als  Variante  zu  ^.c^)!^,^-^  ^^^^  ^^\JiJ\  o*^^^''®^' 

26.  Die  Ergänzung  (J.ai)s  tnu  ist  ein  etwas  gewagter  Nothbehelf,  denn  das  (ohne- 
dies sehr  alterthümliche)  tnu  würden  wohl  das  Suffixalpronomen  gewöhnlich  haben. 
Ustnu    (etwa    „sie    gingen    weit"?)    ist    nach  Zeile  23    und   2    rechts    unwahrscheinlich. 

Im  Folgenden  steht  aber   kein  blofses   „marquer",    denn   für  ^^  ~         mülste  doch  we- 

niofstens  -^^ — » ,  "t  stehen.  Das  ¥  j  IJl  ist  als  substantiviert  oder  besser  als  Partizip  zu 
fassen. 

27.  Das  Kausativ   konnte    ich   nicht   finden,    auch    die   einfache  Wurzel   fehlt   im 

Wörterbuch,  ä^  V  \I/  ^^i:  n  ^^■^-  Suppl.  512  ist  indessen  wohl  identisch  mit 
der  ebenso  allgemeinen  Bezeichnung  einer  Sünde  in  der  Stele  des  Bkä  (Tr.  S.  Bibl.  A.  5) 

a~^/^?^n^  Mariette,  mon.  div.  69  a  (vgl.  Rec.  trav.  1,  49  und  Br.  W.  936). 
Diese  allzu  unsicher  überlieferte  und  schwere  Stelle  (lies  „nicht  schlug  ich"  etc.  mit 
Ergänzung  des  W  )  läfst  die  Bedeutung  nicht  sicher  erkennen,  doch  kann  sie  „berau- 


1)  Auch  der  räthselhafte  Titel  eines  Stabträgers  und  Offiziers,  Rec.  trav.  7,  189  ist,  wie 
mir  scheint,  herbeizuziehen:  /«ww  ^— — '  AWA^  ^j^  '^^  „Offizier  (?)  des  Bnu'^.  V.  Bergmann  fafst 
Bnu  =  „König"   auf,   und  allerdings  heifst  der  Mann  auch  '^w.w  m/wa     K     ,    doch  wäre    das 

etwas  willkürlich  und  poetisch,  so  dafs  ich  eher  einen  verkürzten  Ausdruck  mit  Auslassung  des 
Y  und  demnach  auch  ein  „Regiment  des  Bnu'^  annehmen  möchte.  Vgl.  die  bekannten  Formen, 
der  ägyptischen  Feldzeichen. 


1888.]  von  M.  Müller.  85 

ben,   bestehlen"   sein,   und    das  späte  ^>^  ""'=!>^   „abtrennen"    könnte   man   als   verwandt 
heranziehen. 

28.     Bouriant:    „dos".     Da  diese  kurze  Schreibung   ohne  Determinativ  verdächtig 


ist,  fürchte  ich,  dals  im  Ori£cinal  nur  steht. 

29.  Bouriant:  „et  S.  M.  sut  bien  etablir  la  difference".  Das  Subjekt  ist  durch 
B.  wohl  ergänzt,  das  „etablir  la  difference"  scheint  aber  zu  beweisen,  dafs  in  I  9  \ 
kein  Druckfehler  vorliegt.  Darin  I  ^  h  ^^^  zu  erblicken ,  scheint  zu  eezwuncren, 
so  dafs  diese  Zeichen  wohl  eine  durch  den  Steinmetz  verstümmelte  Gruppe  enthalten, 
die  ich  nicht  enträthseln  kann.  Wenn  ich  mit  Übergebung  des  1  übersetzte,  als  ob 
das  Wort  91  „Zahl"^)  hier  stände,  so  weils  ich  wohl,  dals  dieser  Nothbehelf  sehr 
gewaltsam  ist,  doch  läl'st  er  eine  Entwickelung  aus  dem  Hieratischen  zu. 

30.  Bouriant  setzt  hier  eine  Menge  Worte  hinein:  „le  coeur  des  soldats  (!) 
s'emplit  de  ces  paroles  (!):  punissez  (nkml)  nous  aussi  (!)  car  ce  que  nous  avons 
fait  (!)  est  egalement  (!)  une  chose  vile",  doch  ist  der  Sinn  ja  ganz  klar  und  wir 
brauchen  die  Soldaten  nicht  selbst  um  ihre  Strafe  bitten  zu  lassen.  —  r-nte  (vgl.  Zeile 
20,  23,  33)  ist  nicht  mit  „car"   zu  übertragen,  wenn  es  auch  in  der  Ptolemäerzeit  mit 

/wAA^  vxnd     ^  so  gebraucht  wird,   vajl.  Erman,  Neuägypt.  Gr.  S  129.    Wir  können 

es  nur  diu'ch  eine  Interjnvnktion,  wie  den  Gedankenstrich  oder  häufiger  den  Doppel- 
punkt ausdrücken. 

31.  Bouriant:  „pour  se  procnrer  des  vaches  laiticres".    <c=>  heifst  nur  „machen, 

einrichten".  Bei  äru  geht  B.  nach  Br.  W.  Suppl.  116,  wo  (1  <2>-  (I  (I  t^jrji  als  „Milchkuh" 
angeführt  wird.  Vgl.  Rec.  mon.  I,  43  a  bis  und  LD.  HI,  30  b  Zeile  8  wegen  des  Melkens 
der  arit.  Dafs  aber  nicht  etwa  är^t  „Milch"  damit  verglichen  werden  darf,  beweist  der 
Zusammenhang  der  folgenden  Stelle,  die  das  Maskulinum  (eigentlich  wohl  Plural,  vrie 
in  unserer  Stelle?)  bietet,  aus  der  Inschrift  des  Amni  (LD.  II,  122,  Reinisch,  Chrest.  5). 

I  etc. 

I        I        I    AA/\A^A      T     I I 

Binigsch,  Gesch.  Agypt.  129:  „auch  gaben  mir  die  Vorsteher  der  .  .  .  der  Götterhäuser 
des  Gaues  von  Mah  Tausende  von  Stieren  sammt  ihren  Kälbern.  Belobigung  ward  mir 
deshalb  zu  Tlieil  seitens  des  Königshauses  wegen  (müfste  doch  heifsen)  der  jährli- 
chen Lieferung    an  Milchkühen".     Ähnlich  Maspero,  Rec.  trav.   1,  173,    aber  nhbic- 


•)    Dieses  im  Neuägyptischen  aufserordentlich  häufige  Wort,  wird  im  Papyrus  Prisse  5,  13; 

H   0,    w    , 

6,  6;  (vgl.  auch  Todtenb.  Xaville  64,  28)   etymologisch   treu  ^    /\  geschrieben.     Stellen 
für   das  Neuägyptische  1 1  "^^   aufser  Br.  W.  930,  Suppl.  230:    Abbott  5,  3;    Anast.  IV,  13,  7; 

7,  3;    Anast.  V,  9  ult.;    VIII,  1,  5;   Leyd.  I,  348,  10;   Bol.  1094,  6,  7;  ÄZ.  1879,  75;   DHI  II, 
42,  11   etc. 


86  Erklärung  des  grofsen  Dekrets  des  Königs  liar-m-liehe,         [II.  u.  III.  Heft 

„vaches"  und  nt  =  r-nte  „car"  (vgl.  oben  30),  sowie  rda-nä  „j'ai  donue",  ist  sicher 
unrichtig;  die  Änderung  des  in  lälst  sich  mit  dem  „Königshaus"  als  Empfänger 
des  Pachtes  nicht  vereinbaren.  Erman,  AZ.  1882,  13  und  Ägypten  140  bessert  einiges, 
übergeht    aber   den    schwierigen   Ausdruck.      Bei    der   Erklärung    dieser    ungewöhnlich 

schwierigen   Stelle    möchte    ich    zunächst    auf  die   Bedeutunsr    der    / hinweisen, 

deren  Erklärung  als  „Tempel"  (so  z.  B.  auch  Butostele  3)  nach  der  Überlieferung  der 
Ptolemäerzeit  ich  noch  weniger  Werth  beilegen  möchte  als  Erman,  denn  damals  suchte 
man  auch  die  Titel  der  alten  Hof-  und  Vcrwaltungsämter  ganz  willkürlich  auf  den  Kleiiis 
zu  übertragen.     Somit  möchte  ich  nicht  die  mau  (^canu?)  ausschliefslich  als  „Tempelgut" 

(Erman,  Ägypt.  12.3)  deuten,    denn    das   i i  _^    LD.  II,34c   steht   vereinzelt    da,   in 

"\  I       I 
der  Amnünschrifl    sind  die  mau   aber    unzweifelhaft  Eigenthum  des  1  ,   in    das   ihr 

Pacht  fliefst,  und  LD.  II,  88  deutet  der  Beisatz  in    ^  "  ^K\  gleichfalls  auf  den 

'  _  <=>  cm  I  -St^  ru  I  '^ 

Staat.  Auch  die  AZ.  1882,  13  angeführten  Stellen  widersprechen  dem  nicht.  Also 
eine  in  ihrer  Eigenart  nicht  bestimmbare  Art  von  Staats-  (oder  Tempel-)   Gütern,  hier, 

wie  der  Zusammenhang  zeigt,  die  dazu  gehörigen  Viehweiden.     Das  schwierige  ^Jj  |   ist 


I 

wohl  in  .krf  i    „Hirten"   zu  verbessern;    in  solchen  Titeln  gebraucht  man  natürlich  eine 

kürzere  Schreibung  als  Zeile  5,  wo  Mj  V^  ^  steht.  Wir  sehen  aus  dieser  Stelle,  dafs 
der  Staat  oft  die  Kosten  der  Unterhaltung  zahlreicher  Hirten  und  Schreiber  für  seine 
Heerden  dadurch  ersparte,  dafs  er  sie  dem  Nomarchen  zur  Hut  übergab,  und  zwar, 
wie  hier  ausdrücklich  gesagt,  gegen  Pachtgeld  (bku)  und  wohl  auch  unter  der  Bedin- 
gung,  damit  die  Bebauung   der  Staatsländereien   auszuführen.     Als  Verwalter   einer   so 

grofsen  Anzahl  von  Zugstieren  (jihbti)  führte  Amni  den  Titel  ^.^X"  |  U*^  \ä).  H,  121. 
Wir  haben  hierin  die  Erklärung  für  den  Ausdruck  „jedes  Jahr  des  «cm"  (oder 
eigentlich  „der  «/■!<"?),  womit  nur  die  regelmälsige  Revision  dieser  Pachtheerden  durch 
Staatsbeamte  gemeint  sein  kann,  bei  der  man  den  Pacht  einzog.  Das  „  Jahr  der  Pacht- 
heerden" bezeichnet  wohl  den  Schlufspunkt  mehrer  Jahre.  —  Dafs  bei  dem  veränder- 
ten Staatswesen  des  Neuen  Reiches  die  Vergünstigung  des  Empfangs  der  (I  jÜT^  , 
die  im  Mittleren  meist  den  Nomarchen  zu  Theil  geworden  sein  wird,  sehr  verallgemei- 
nert wurde,  ist  natürlich.  Nach  der  Darstellung  der  //a?'mW-Inschrift  scheinen  nicht 
blos  die  Beamten  (Erman,  Agypt.  178)  solches  Pachtvieh  gehabt  zu  haben,  sondern 
nach  der  allgemeinen  Verbreitung  desselben  hatten  vor  allem  die  Leibeigenen  der  Krone 
anscheinend  sehr  wenig  eigenes  Vieh.  Von  dem  Pacht  wird  hier  gar  nichts  gesagt, 
obwohl  er  sicher  nicht  fehlte,  doch  sehen  wir,  dafs  der  Staat  unter  allen  Umständen 
und  gewissermafsen  als  Zeugnil's  für  den  Abgang  schliefslich  die  den  königlichen  Stem- 
pel tragende  Haut  einforderte.  Die  Einziehung  dieses  sorgfältig  registrierten  Staats- 
gutes hatten  die  Soldaten,  die  ja  auch  als  Polizei  dienten,  übernommen,  freilich  um  es 
zu  unterschlagen  1). 


1)  Auch  bei  den  LD.  III,  30  h  einem  Tempel  übergebenen  5  (1  [j  j]  ^  ^S^  behielt  sich 
wohl  die  Krone  wenigstens  die  Haut  vor;  ihr  ursprüngliches  Eigenthumsrecht  erhellt  aus  dem 
Beisatz  ,aus  den  (als  Tribut  gelieferten)  Rindern  von  Tahe  und  Kös'^. 


1888.]  von   M.  Müller.  87 

32.  ^  faf  ist  eine  sonst  mir  sehr  späte  Schreibung,  welche  die  Aussprache 
neq  für  p«i/  />^  ^^\  i  ^  für  die  damalige  Zeit  sichert.  Das  i  des  Artikels  mit  Suf- 
fixen im  Neilägyptischen  (natürlich  die  1.  Person  Singularis  aK  ^.  Ü  Ü  ^  2'«'  —  nicht 
faiäl  —  ausgenommen),  dessen  Schwierigkeit  auch  Stern,  ÄZ.  1884:,  61  richtig  be- 
merkt, ist  wohl  eine  der  vielen  Analogieformen  ohne  jede  Stütze  in  der  lebenden 
Sprache ,  deren  Ursprung  wir  in  verschiedenen  Formen  suchen  können.  Dafs  die 
falsche  Analogie  leider  einer  der  wichtigsten  Faktoren  für  die  Regeln  speziell  der  Neu- 
ägyptischen Orthographie  ist,  brauche  ich  nicht  auszuführen. 

33.  Bouriant:    „etre  frappe  du  fouet".     Es   ist  fi  *^  -^" — "   zu  lesen.     Der 

folgende  Ausdruck  (Bouriant:  „jusqu'ä  ce  que  cinq  blcssures  soient  ouvertes")  mul's 
ein  ständiger  Ausdruck  des  Kriminalwesens  sein,  der  bedeutet,  dafs  man  die  Summe 
von  hundert  Stockhieben  aus  einer  gewissen  Menschlichkeit  auf  fünf  Körperstellen  ver- 

theilte.      I  "v    L=Z1  ^  J  /^    „Wunden  schlagen«  auch  Anast.  IV,  11,  12. 

34.  Der    „Tischschreiber"    (Erman,  Ägypt.  264)    ist   kein   priesterlicher   Beamter, 

obwohl  ihn  auch  die  Tempel  hatten,  vgl.  Louvre  A.  68  (Pierret,  Et.  9)  '='^  '  ^^^' 

J^ ^/wwA  ^  \  .Er  hat  die  Lieferungen  für  die  Küche  (so  LD.  II,  131  die  Vieh- 

lieferung)  in  Empfang  zu  nehmen,  doch  sind  seine  Funktionen,  später  wenigstens,  aus- 
gedehnter.  Mallet  5,  1  ist  der  ft  ||  e  ,  5  ,  ^^  ^  .  ^  ^  ^  |  ^^  j  „Tischschrei- 
ber  des  Magazins  der  Abgaben"  (natürlich  des  Pharao,  da  Zeile  5  und  9  Finanzbeamte 
desselben  mit  ihm  verbunden  sind)  über  die  Lieferung  von  Holz  und  Kohlen  gesetzt. 
Dem  Sinn  nach  wäre  sein  Amt  mit  „Schreiber  der  Lieferungen"  bezeichnet. 


35.  Die  Ergänzung  '^ — ^  ist  sicher.     Nkt^  nii^. :  n^^^i  „Sache,  Angelegenheit" 
bezeichnet  öfter  euphemistisch  „schlimme  Angelegenheit,  böser  Handel",  vgl.  Anast.  \T, 

4,  5,  d'Orbin.  8,  4.    Ähnlich  öfter  \  HA   z.  B.   Grande  Inscr.  de  Pinotem  15  etc. 

^^  -_^— ^         ... 

36.  UxO'  (oder  ^'X'^X-:    vI  fO^^  '*^^  juristischen  Sinn  für    1    ^    |  ]    ^    ist  nicht 
häufig,  vgl.  aber  die  grolse  Inschrift  Pinotems  passim. 


1)  Ich  bemerke  bei  dieser  Gelegenheit,  dafs  die  Existenz  eines  Verbums  miw  (oTwottj)  höchst 
unwahrscheinlich  ist  und  wir  es  nur  als  orthographische  Variante  für  ui  au  oder  besser  mal  an- 
sehen können.  Es  fehlt  mir  die  Zeit,  hier  durch  ausführliche  Beispiele  zu  belegen,  dafs  man  schon 
im  Mittleren  Reich  Verba,  die  auf  einen  tonlosen  Vokal  oder  einen  Diphthong  mit  i  endigten,  also 
in  die  3.  und  4.  Verbalklasse  meistens  fielen,  häufig  durch  eine  rein  orthographische  Verdoppe- 
lang des  Endkonsonanten   bezeichnete,    so  uhli  (Prisse  11,  1)  für  iilia-,    Infinitiv  uliai,    thh   für 

j— .  ^b^  ,  das  einen  Infinitiv  tliai  neben  tha  hatte  etc.     Der  Ursprung  ist  natürlich   die  Analogie 

von  wirklich  dreiradikaligen  Verben  der  3.  Klasse  mit  ihrem  Perfekt  auf  (  (Neuägypt.  schon 
meist  e)  und  Infinitiv  auf  et,  e.  Bei  vielen  vermeintlichen  verbis  mediae  geminatae  ist  noch 
abzuwarten,  ob  sie  im  Altägyptischen  als  solche  belegbar  sind.  Speziell  bei  wi er  ist  nur  durch 
die  Annahme,    dafs  man   das   zweite  ®  als  blofses  Lautdeterminativ  behandelte,    erklärlich,    wie 

der  Infinitiv  S  T  ^,  n  (Harris  500,  13,  6  nach  dem  Faksimile)  heifsen  konnte.  Und  wie  will 
man  die  passive  Subjunktivform  ^T  '^0  (Ja  ,  die  Erman,  Neuägypt.  Gr.  §  162,  ÄZ.  1884, 
21  citiert,   erklären?   Das  h  der  1.  Verbalklasse  (Neuägypt.  Gr.  1.1.,   wenn  ich  die  Erklärung 


gg  Erklärung  des  grofsen  Dekrets  des  Königs  Ilar-m-ljebe,         [II.  u.  III.  Heft 


37.  Die  Verbindung  (1  ""^  ist  ziemlich  schwierig.     Sie  kann  nur  das  in  den 

folo-enden   Worten    enthaUene    Subjekt   antizipieren,    der    Zusammenhang    mit    der   von 

Erman,  Neuägypt.   Gr.  §  337    erwähnten  Anfangsformel    der    Märchen   ist   aber   schwer 

erklärbar  1),  zumal  sie  hier  doch  kaum  die  Erzählung  einer  bestimmten  einzelnen  That- 

sache  einleiten  würde.  Noch  schwieriger  sind  die  folgenden  Worte,  besonders  das 
'wv^^vv  n  .  .  .   ,         . 

,  für  mich.    Pa-jd-;(nt  (vgl.  Neuägypt.  Gr.  §55)  müiste  hier,  wenn  nicht  eme 

sehr  kühne  Ellipse  bei  hr  M  nf  anzunehmen  wäre,  im  Gegensatz  zu  dem  determinier- 
ten Infinitiv  j)a-id-int  kurz  vorher,  eigenthch  mit  W  zu  determinieren  sein,  är-tr, 
j]  ^^^=~  steht  für  är-m-tr,  Neuägypt  Gr.  §  397. 

38.  =®  bezeichnet  nach  Erman  im  speziellen  Sinn  des  Neuen  Reiches  die  Ver- 
waltungschefs gröfserer  Städte,  besonders  als  Vorsteher  der  Gerichtshöfe,  daneben  steht 
es  aber  auch  allgemein  für  „Beamter".  Das  «^  n-h'ct  (so  wohl  richtiger  als  het)  ist 
vom  Kang  zu  verstehen,  während  ^»--/iV^  selten  lokalen  {Unä  16  z.B.),  meist  aber 
temporalen,  m-Ket  lokalen  Sinn  hat.  Die  „früheren  Beamten«  würden  ___ji  ==J5  heifseu, 
vgl.  ^^  ^  Mariette,  Cat.  Abyd.  1161. 

39.  Über  die  verschiedene  Dauer  des  Festes  von  U^,, .©vgl.  Brugsch,  Gesch. 
Äwypt.  229  und  607,  über  einzelne  Datierungen  siehe  Pianchi  25,  Stele  Maunier,  Stele 
der  Bntrs. 

40.  Schon    der   Sinn   dieser    Zeile   entgeht   mir.      '^^^^     soll   wohl   für   r-rute 

stehen?    Mit   aK  ^^   und  [I  weifs   ich  gar  nichts  anzufangen.     Das  Erstere 

mufs  irgend  ein  Verwaltungszentrum  bezeichnen,  ähnlich  wie  s^=>  ^=  „Residenz". 

41.  Zu  lesen '^'^C^.  Zum  Wort  vgl.  Br.  W.  1672,  Cat.  Abyd.  854,  Mar. 
Abyd.  II,  7,  Louvre  O.  45,  der  Plural  desselben  (Pianchi  88)  steht  meist  im  Titel 
-^  \>    ^    -   -^  """^   Cat.  Abyd.  860,  1496.     Das  Wort  ist  wohl  identisch  mit  dem 

alten  _C\   LD.  II,  104  etc.,  vgl.  Ppi  265.     Trotz  der  (wohl  nicht  ganz  genauen) 

Form  fVftft^Rev.Arch.  1869,  pl.4f.  Sind  die  Titel  ^,   ^^\^.   PJoi^'^^*- 

Abyd.  1339,  808,  803  wohl  davon  zu  trennen.  —  Der  Beisatz  §^^  bezieht  sich  hier  auf 
die  Schlachtrosse. 


recht   verstehe)    gehört   gewifs    nicht   hierher,    eher  das   Partizip  der  5.,    und  warum    dann  nicht 
ura'^itu  ? 

1)  Diese  Formel  ist  hier  durch  |r  mit  dem  Vorangehenden  verbunden.  Bezüglich  ihrer 
eigentlichen  Bedeutung  möchte  ich  die  Vermuthung  aussprechen,  dafs  sie  dazu  diente,  das  Sub- 
jekt des  ersten  Satzes,  durch  den  ja  meistens  die  Hauptperson  der  Erzählung  eingeführt  wird, 
besonders  hervorzuheben.  Der  Ägypter  hätte  demnach  im  Gegensatz  zu  unserer  möglichst  un- 
bestimmten Art  der  Einführung  („es  war  einmal  ein  König")  ursprünglich  seinen  Helden  so 
viel  wie  möglich  als  historische  Persönlichkeit  dem  Leser  vorgestellt  („Er,  er  war  ein  König").  — 
Das  stabil  gewordene  är-ntf,  er-ntof  war  aber  in  der  Neuägyptischen  Periode  schon  unverständ- 
lich geworden,  wie  seine  Beziehung  auf  zwei  Personen  d'Orbin.  1,  1  beweist.  —  Bemerkenswerth 
ist  der  auch  in  den  übrigen  Satzbildungen  auftallend  lebhafte  und  anschauliche  Stil  dieses 
ganzen  Theiles. 


1888.]  von  M.  Müller.  39 


42.  Unglücklicherweise  sind  diese  Zeilen,  die  anscheinend  die  interessantesten 
■wären,  am  meisten  zerstört  und  wohl  auch  in  der  Publikation,  die  mehrere  ganz  un- 
mögliche Gruppen  bietet,  verstümmelt.  Snsn  s.  u. ;  i-^-^  ss  „das  Gebührende"  crehört 
wohl  auch  in  die  dunkle  Terminologie  des  Steuerwesens.  Wichtig  ist  der  Ausdruck 
( -f  )  ^    ®    ,  dessen  Ergänzung  wohl  ziemlich  sicher,  dessen  Erklärung  aber  noch 

sehr  schwierig  ist.     Ermau,  Agypt.  188  erklärt    „die  Leute    des  Landes,  deren  Frauen 
man  dn^u  nu  nut  heilst"  für  den  Mittelstand  „von  Handwerkern  und  Kaufleuten".   Für  die 

^i=f  kenne   ich  nur  die  Stellen  Abbott  4,  1  und  im  Wiener  Papyrus 


(ÄZ.  1876)  2,  2,  4,  kann  also  nicht  darüber  urtheilen,  ob  diesem  Namen  eine  weniger 
allffemeine  Bedeutung  als  dem  blofsen  S    zukommt.     Die     iT  Sil     sind 

°  ^  S=5|     II  1        ®       I    ^      11     I     I 

auffallenderweise  vor  ihnen  dort  genannt.  Lieblein,  die  ägypt.  Denkm.  S.  82  citiert  10 
Stellen  aus  seinem  Namenwörterbuch  (636  nachzutragen)  und  bemerkt  treffend,  dafs  der 

der  13.  Dynastie  eigenthümlich  ist.  Vgl.  auch  Cat.  d'Abydos  773,  786,  796, 
843,  859,  862,  866,  867,  891,  969,  1351  (No.  723  konnte  etwas  älter  sein),  Rec.  trav.  3, 
120  — 122.  Mit  Ausnahme  von  No.  855,  wo  eine  ^  diesen  Titel  führt,  sind  alle  diese 
.  „Bürger"  Männer  imd  bei  keinem  wird  ein  Amt  oder  eine  Würde  augegeben.  Sollte 
demnach  der  Titel  nicht  den  von  seinem  Vermögen  in  der  Stadt  Lebenden,  also  den  „Pri- 
vatier" bezeichnen?    Kaufleute  und  Handwerker  nennen  ihr  Gewerbe  doch  auch. 

Im  Neuen  Reich  dagegen  führen  nur  Frauen  diesen  Titel  (wenn  nicht  Dict.  de 
noms  712  noch  in  die  18.  Dynastie  gehört)  und  zwar  scheint  er  die  Frau,  als  selbst- 
ständige juristische  Person,  in  den  Akten  zu  bezeichnen,  so  Papyr.  Bulaq  10,  ÄZ.  1879, 

75  (die  "T    ^    1         ,  rJ]  als  Besitzerin   von  Äckern),    1873,    39    aus  Papyr.  Mayer  ( -r 

als  verheirathet,  was  kein  Widerspruch  ist;  Goodwin:  the  woman"),  Inscr.  in  the 
©1^1  ^  ^' 

bierat.  char.  pl.  16.  So  ist  der  Ausdruck  im  Papyrus  Abbott  wenigstens  verständlich,  wo 
er  mir  für '^    sS     steht.    Ähnlich  Rec.  trav.  4,  149  O"^    m  ■?•        '    ®      sll    ^    ^   '^ '# 

,  was  nur  „o  alle  ihr  Männer  und  Weiber  (Maspero  „femmes  libres"),  die  nach  uns 
kommen"  bedeuten  kann.    Es  ist  also  ein  etwas  ehrenvollerer  Ausdruck  für  „Weib"  1). 

Welche  Rolle  aber  die  „Bürgerinnen"  in  unserem  Dekret  spielten,  darüber  liefsen 
sich  viele  Vermuthungen  aufstellen.  Es  scheint,  als  ob  sie  für  die  Lieferung  an  Feld- 
früchten hier  Geld  und  zwar  eine  ganz  ungewöhnlich  hohe  Abgabe  (50  Uten  ^  4,  5 
Kilogramm  Kupfer,  Silber  kann  nicht  gemeint  sein)  leisten.  Jedenfalls  liegt  hier  auch 
eine  Erpressung   Tor,   sonst  bekämen   wir   einen    schlimmen  Begriff  von    der  Höhe   der 

damaligen    Steuern.      Diese    Abgabe   heifst  ij  ^:k^  ,    U  "^^^      ein   ungewöhnliches    Wort, 

.     rn  '  n    I '     1  n    I  ==  ' 

das  man  geneigt  sein  wird  in  (I     ^^     und  zu  zerlegen  und  „Hausschatzung"  zu  über- 

tragen, so  dafs  für  den  fehlenden  Besitz  an  Ackerland  hier  das  Haus  hätte  herhalten 
müssen.  Jedenfalls  haben  wir  keine  annehmbare  Erklärung,  warum  hier  gerade  die 
Frauen    (worauf  möglicherweise    das   wunderliche  ^  für  n  deuten    soll)    besteuert    sein 


1)    Ein    sonderbares    Seitenstück    zu    diesem    Titel    bietet    die    Benennung    einer   Frau    Cat. 
Abyd.  854  i^^^QQ'^   „Stadtarme"  (!). 

2eitscbr.  f.  Aegypt.  Spr. ,  Jahrg.  1883.  12 


90  Erklärung  des  grofsen  Dekrets  des  Königs  Har-m-hebe,         [II.  u.  III.  Heft 

sollen,  so  dafs  ich  die  Möglichkeit,  den  Titel  dn\-)i-nut  nach  der  für  den  älteren  Ge- 
brauch aufgestellten  Hypothese  zu  erklären,  noch  ofien  lassen  möchte. 

43.     Das  neue  Wort  U  ü   N§i    '  wird  man  geneigt  sein,  nach  der  gewöhnlichen 

Bedeutung  von         ^^      „  als -Coactor,Eintreiber"  zu  fassen i).   Ob  der  ^      „VSr  Anast. 

V,  21,  5  (bei  Lieferungen)  in  diesem  Sinn  erwähnt  wird,    kann    ich  nicht   sicher  sehen 

und  in  der  noch  dunkleren  Stelle  Turin  85,  6  {       ^(1  \\  vÄ    i  )  könnte  die  Deter- 

minierung falsch  sein,  wie  Sallier  I,  3,  6. 

219  c  Zeile  16. 

45.     Bei  mehreren  Wörtern   der  Wurzel  är  ist  Form  und  Bedeutung  noch  wenig 

getrennt.     Das    hier   und    rechts,    Zeile  4  und  6  vorkommende   <:r>  (I  [1  hat  schon 

Erman,  ÄZ.  1879,  72  (wo  ^. a\\\\  ^  j '"=  "^^  **^  J  "f"  |  P  )  erklärt  und  die  Varian- 
ten <c=>  (I  (I  =  '■w^^  O  (I  I  ^  ^.  I  ^  nachgewiesen.  Diese,  im  Neuägypti- 
schen regelmäfsige,   Orthographie  bezeichnet  aber  kein  drdit,  denn  die  ältere  Form  ist 

drit  für   drrit  und   noch    älter  di-ut,   drrut.     Vgl.  Prisse  8,  2      4     .SSu^ »^^^  M  n 

Y  ^   'Ari<^^>   .  „bist  du  im  Gerichtssaal   stehend  oder  sitzend  (d.  h.  als 

Beamter  oder  Partei  vgl.  Erman,  Agypt.  203,  Abbott  7,  2  etc.)  bei  deinen  Geschäften", 
^"^"^^(j  \\  ^  LD.  II,  131,  Lieblein,  Dict.  260,  ÄZ.  1882,  203  (als  Führer  einer 
Expedition!),  Cat.  Abyd.  582,  825  und  S.  121.  —  825  und  LD.  II,  128  ist  der  ^  c-n 
davon  genau  unterschieden.  Das  doppelte  r  LD.  II,  148  ^C\  J  -=^5  .  Sonst  schreibt 
das  Mittlere  Reich  meist  drrit  ganz  phonetisch,  z.  B.  Destruction  83  _fU-  I  [q]  *^v 
"■^^i  <=>  [I  (I  cnn  „ohne  Trug  ist  sein  Gerichtssaal"  (vom  vollkommenen  Beamten  ge- 
sagt)2).     So  finden  wir  die  Beamten  /^  f  ^  ^^  \  I^  Louvre  C.  26,  12,  J"^^ 

Hc^  LD.  II,  138.,  ^^^Ij(]^  Cat.  Abyd.  863,  "^ ZM\\^  i^-'- 
372.     Eine  Stele   der  Münchner  Glyptothek  stellt  parallel 

d.  h.  „Finanz-  iind  Justizbeamte",  ebendort  die  -jh    S    "^■'■'^  (I  (I zuerst  mit  der 

im  Neuägj-ptischen  gewöhnlichen  Versetzung  des  d.  Eine  ebenso  bizarre  Schreibung 
'O  "^^^^(j  (1    ^     Rec.  trav.  4, 116,  Cat.  Abyd.  384  aus  gleicher  Epoche.  Der  tH  O^r-^  ' 

Sic 

den  Virey,  Rec.  trav.  7,  32  behandelte,  steht  für  das  Neue  Reich  vereinzelt  da,  doch 
war  dieser  mr-drit,  mr-drt  sicher  kein  „majordome",  sondern  ein  Beamter  des  könig- 
lichen Gerichtshofes,    allerdings   nach  der  Erwähnung  des  „Archivs"  T  ^^  €ZZ2  S.  40 

')    Anders  Anast.  IV,  16  verso. 

-)    Die  Redaktion  der,  möglicherweise  ja  älteren,  Destruction  möchte  ich  gegen  ÄZ.  1882, 
43  nicht  über  das  Mittlere  Reich  hinausrücken. 


1888.]  von  M.  Müller.  91 

•weniger  ein  Richter.    Alle  späteren  mr-drt  sind  „Speichervorsteher".    Vielleicht  gehört 
auch  die  vH—^  ^ /i  ^^^'  -^^y*^-  '^^   hierher,    doch   bezeichnet   drrut,    ärit 

ursprünghch  jede  Halle.    So  in  den  Pyramiden:    C/«äs  431  [p[P,482,   Ttä2, 

St.  des  Äntf-da   (T.  S.  B.  A.  4)  °^[r^[p,  der  Singular  Ttä  235^^  ^  %>  <^  , 

Ppi  185,   Ttä  200  <=>  v^  r=a  .     Die  Endung  war    also    im  Singular  und  Plural   gleich, 

-Sic      h  h      1=^  [_    _)  l\ ^ 

s.  o.  12.     Auch  als   „Palast"    >^  (I  ü parallel      1     und  °8»'  Louvre  C.  26,  22  vgl. 

ÄZ.  1882,  21).     Als    „Halle"    oder    „Thor"    (vielleicht   dies    Grundbedeutung?)    in    der 


verkürzten  phonetischen  Form  11  ü unendlich  oft  in  religiösen  Texten,  so  Todtenb. 

144  und  146  bei  Naville  (vgl.  ÄZ.  1883,  15,  mit  LFp  auch  v.  Bergmann,  Sarkoph.  Inschr. 

Zeile  8)  als  Durchgangshalle,  Träumst.  31,  LD.  HI,  73  e  etc.    Die  Namen  ^  |  ^. 

11     (I  (    )  und  ^_^  (1  n     ^         LD.  II,  143^  deuten  auf  eine  geographische  Bezeichnung. 


Merkwürdig  ist  die  ,_^  (J  i]  ,3-:: -^  ||  ^ ^  ^ ^  _y  ..^^  '"  Abydos,   Louvre  C.  31, 

da  für  drit  häufiger  die  Variante  V>  <=r=.  ^^ ,  ^K  ^^  ^  Louvre  C.  15,  ÄZ.  1881, 
19  steht.  "^  ^ 

Ob  das  ^"^0  .  '^'='\B~^  ^««  '^'  39,  Mar.  Mast.  D.  12,  nach  E.  Meyer, 
Gesch.  Ägyjit.  95  „Portal",  damit  identisch  ist,  ist  nach  der  orthographischen  Trennung 
nicht  ganz  sicher. 

Grundverschieden  ist  das  in  alter  Zeit  nur  mit  °V^  geschriebene  männliche  Wort, 
dr  „Speicher".    Im  Alten  Reich  Va  Und  1,  im  Mittleren  Reich    Ji^^  LD.  II,  128,  Cat. 

Abyd.  740  (wo  ein  FM),  ÄZ.  1882,  173,  174,  Louvre  C.  1.  Die  für  das  Mittlere  Reich 
und  den  Anfang  des  Neuen  charakteristische  Schreibung  ist    Jh^  [^^  ,    Jh^  Erman, 

Ägypt.  141,  ÄZ.  1879,  73,  wo  die  häufige  (meist  jüngere)  Variante  -®3^  c— 3  —  so  aber 
sogar  hieratisch,  Bologna  1094,  8,  10  —  erwähnt  ist.  Diese  Formen  sind  unendlich 
häufig;  seltsamer  sind  V^  ^^^  Berlin  7313,  Jfci'  ^  Lieblein  Dict.  492,  V^  '^  Cat. 
Abyd.  872.    Nach  der  12.  Dynastie  schon  tritt  eine  Endung  auf:    %^    u,  Lieblein 

1.  1.  492,  Cat.  Abyd.  892,   '^^j'v',  Lieblein  1.  1.  938.     Diese  tonlose  Endung  ver- 

anlai'st   die  Schreibung  mit  weiblichem  -et,   so  a  Todtenb.  Naville  P.  h.  zu  Cap.  44, 

— ü  Cat.  Abyd.  68,  ÄZ.  1884,  88  2),  Pierret,  Et.  83,  RIH  45  (als  Speisekam- 

mer   beschrieben),  LD.  III,  281  c,   Piehl,  Pet.  Et.  34,   ähnlich  D.  G.  1135  etc.,   auch 

sogar     Sic     Dümichen,   Gesch.  Ägypt.  7.     Ja    man   nimmt   sogar   von   dem   vorigen 

Wort  die  Endung  -it  herüber,     Jhi  [1  [l   (so  in  unserer  Inschrift  34  und  links  8,  zu 

lesen) ,   ^  \\^  Harfnerlied,   °  \\^  Pianchi  75. 


1)  Wenn  nicht  mit  dem  dort  oft  genannten  drrit  gleich. 

2)  Nach  Clarac   _ — 2  .     Das  Br.  W.  Suppl.  264   ist   nach  Rec.  trav. 


7,  97  zu  tilgen. 


12* 


<)2  Erklärung  des  grofsen  Dekrets  des  Königs  JJar-m-Jiehe,         [II.  u.  III.  Heft 

Ob  das  Br.  W.  Suppl.  264  citierte  ^^  „Ofen"  (?)  dr  zu  lesen  ist,  weils  ich  nicht. 

Virey  (Reo.  trav.  7,  32  fi'.)  hat  versucht,  alle  dr  und  drt  als  „endroit  clos,  dont 
Tentree  est  gardee"  zu  übersetzen,  wie  mir  scheint,  mit  wenig  Glück,  denn  man  sieht, 
durch  die  Orthographie  sind  in  jeder  Periode  besondere  Bedeutungen  getrennt,  und 
die  hier  angeführten  Differenzierungen  lassen  sich  eher  vermehren.  Für  die  grol'se 
Kolle,  welche  falsche  Analogieen  stets  bei  den  Hierogrammaten  spielen,  ist  die  Ver- 
wirrung aller  dieser  Formen  ein  passendes  Beispiel,  s.  o.  32. 

46.  Eigentlich:    „gesellt    euch    zu   anderen,    verbindet    euch    mit    anderen",     aber 

i  i^^W^  ^  ,  i^pi  l=Ji  "^J^  o']  1  (Z.  35)  mufs  einen  juristischen  Termiuus  be- 
zeichnen, den  man  hier  auf  Bestechlichkeit  deuten  möchte,  doch  handelt  es  sich  Z.  35 
offenbar  um  Unterschlagungen  von  Steuern  oder  etwas  Ahnliches. 

47.  Das  sichere  Verständnifs  dieser  Stelle  ist  mir  nicht  geglückt.  Schwierig  ist 
schon    das  >'-sb  (für  sbt)  ktju.      Grt  mul's  wohl  in  j[rt  verbessert   werden,    so    dafs   für 

„ihr"    eigentlich    „eure  Angelegenheiten"   (==  Zeile  10    „was    gefällt,   was    an- 

geht", Louvre  C.  26,  5,  Mar.  Abyd.  II,  24,  3,  Rec.  trav.  7,  44,  LD.  II,  149  d  etc.?), 
„euer    Gutdünken"    zu    übertragen    wäre,    denn    die   Partikel  grt,  ffr,  ga   ist    Zeile  27 

anders  geschrieben  und  konstruiert.  —  LmT  ^^v  (I  [I  ist  von  der  viel  mifsverstande- 

nen  Wurzel    UuT  ^^  ^    „anordnen,  bestimmen"   abgeleitet,  heilst  demnach   „das  Festge-. 


setzte.    Auferlegte,    Timpot",  besonders  von  den  Abgaben  an  Naturalien.     Mit  Ausson- 

n 
1 


derung  des  leicht  zu  verwechselnden,  aber  männlichen,   TtTtT  ^^  ^  ,   TtTtT  ^,    (Sallierlll, 


5,  11,  Todtenb.  148,5,  Pap.  Turin  16,  7)  „Nutzen",  wovon  man  die  Präposition  in  Sau, 
n  sa  ableitet,    und    des    ebenfalls    männlichen    (vgl.  Lied  Ant/s   und   des  Harfners)    TtT»! 

"^  I  ,  später  ^  "^l|  (1 )  „Bestimmung,  Geschick«  i)  sind  alle  Stellen  bei  Br.  W.  1220 
in  diesem  Sinn  aufzufassen.  So  heifst  der  Schlul's  der  sehr  abweichend  überlieferten 
Sätze  Anast.  V,  17,  2,  Sallier  I,  6:  „er  steht  den  Frohnden  vor,  nicht  ist  er  verpflich- 
tet zu  Frohnden  mit  Schreiben", 


A^/V^A^   A/SAAAA 


kt^mMl, 


oder  -^^y'         iHlvIir"^ 

„keine  Abgabe    hat   er".     (So  schon  Goodwin,    llev.  Arch.  IV).     Brugsch's    „Niemand 
verfügt   über    ihn"    müfste  wenigstens  an  un  sai  mdaf  heifseii    und  wäre  etwas    zu  viel 

gesagt.    Harris  I,  1 2  a  stehen  r=;f=z.  JiltJ  ^s.OiJ    v  direkt  neben  den  Frohnden    i^^ 

der  Tempelhörigen,  ebenso  Anast.  3,  6  ult.  <=>  JtTtT  'gX^  (1  (I     i    i    i   1  V^ 
^^4  (^gl-  auch  Anast.  9,  6).  -  DHin,42,ll   V^  ^r'^i^^fl  ^  i  V  "^ 
kann  sai  auch  Verbum  sein  „die  verordneten  Ernte(leistungen)  an  Steuern". 
nr  N.  '^^^^  TtTtT  ^tjt^    y  überträgt   Brugsch    „lebende   Gans    zu   Nutzniefsungen", 

was  mir  ohne  erklärbaren  Sinn  scheint.    RIH  203  erscheint  das  \>\  t^~^  "^   TtTtT^^nl]^ 

')    In  der  berühmten  Stelle  Greene,  Fouilles   2,  17  heifst  es    „Anstiftung",  vgl.  oben  zu  2. 


1888.]  von  M.  Müller.  93 


„Masaziu  der  Ab2;aben",  das  sonst  e  i   *K\  H       ^  i    (s.  o.  Mallet  5)  heilst.    Viel- 

"         »  n  '  ^     )Ws  /w^A  Jj  ö     (gl  

leicht  gehört  auch  das  ia  im  Titel  V  i=^  k  ^  !k 'a^'  I  l^^^J  i 
Ä7i.  1881,  119  hierher  und  ist  Sai  für  sai'  zu  lesen.  —  Diese  Stelle  ist  von  grofsem 
Werth  für  unsere  Kenntnil's  des  ägyptischen  Gerichtswesens.    Die     ^     ^     ..Gerichts- 

°-' '■  o     I    I    I    I 

kommission",  welche  für  Civilprozesse  wohl  ausschliefslich  aus  Priestern  bis  herunter 
7.uni  einfachen  /     |  aaaa^  Ha  (Zeile  6  links  und  Ernian,  Ägypt.  203)   bestand,   während 

l        ^     ^^AA\    >^l 

Offiziere  und  höhere  Staatsbeamte  vielleicht  nur  in  Kriminalpi'ozessen  eingeschoben 
wurden,  forderte  von  den  Parteien  oder  der  verlierenden  ein  Honorar  für  ihre  Thätig- 
keit,  und  von  diesem  mufste  sie  dem  Staat,  der  die  Richter  anstellte  und  ihnen  diese 
Einnahme  verschafile,  Prozente  zahlen.  Hier  erläfst  der  König  diese  Abgabe  zur 
Rechtfertigung  seiner  Strenge  gegen  Bestechlichkeit.   - —   Zur  Übersetzung   ist   noch  zu 

bemerken,   dafs  das/  nacli  dt  sa  rf  hier  Neutrum    sein  mufs  s.  o.     Das  m-da  ist 

ebenso  zweideutig,  wie  das  deutsche  „von",  denn  der  Unterschied  zwischen  m-da    1^ 


und  m-dt   vX  (Neuägypt.  Gr.  §  110  — 111,    am   besten    durch  Mallet  1,  2  1.  1.  er- 

läutert) ist  durch  die  lautliche  Ähnlichkeit,  besonders  vor  Substantiven,  ein  schwacher 
und  nur   in    besseren  Texten  beobachtet.     Namentlich    in    hieroglyphischen  Inschriften, 

so  auch  Zeile  19  unserer  Inschrift,  steht  für  beide  Präpositionen,  doch  scheint  der 

Zusammenhang  hier  für  den  erwähnten  Sinn  zu  sprechen. 

In   den    nächsten  Zeilen    hört   jede   philologische  Sicherheit   auf.     Bemerkenswerth 
ist  höchstens: 

48.  Ist  der  hier  genannte  bestimmte  Monatstag  etwa  der  Zahl-  und  Rechentag? 

49.  Das  1  ^    links,  Zeile  5  bis  und  9  habe  ich  einstweilen  nach  dem  Gebrauch 

der  Ptolemäerinschriften  als  eine  Variante  von  _J sS-,  csje,  später  ü   '      gefafst,  ohne 

damit    seinen  wirklichen    grammatischen  Sinn  bestimmen   zu  woUen.    Vgl.  das  Beispiel 

L»-II'  136^•  (Zll^'^^Pf]^^;^!!^)  und  Rec.  trav.  4,  37,  auch 
SaUier  I,  1,  Pap.  Millingen  2,  4,  P^u' 486,  Unäs  492.  Maspero,  Rec.  trav.  7,  141  ver- 
gleicht das  sut  mit  (I  '  ^  yj^ ;  dafs  das  von  ihm  herangezogene  altägyptische  "''^  1  v\ 
damit  zusammenhängt,   ist  noch  nicht  nachgewiesen. 

50.  ,    xirS^$S$^,  ö    ##  ist  em  neues  Wort,  bei  dem  mau  an  ^oi^ct, 
c.  X  O   I  I  Hl  I    I    I '    ^  X    Sic    ü  ' 

joT^T  denken  könnte,   hier  bezeichnet  es  aber  eher  eine  Art  Diener  oder  Trabanten. 


51.  Das  ^^  kann  ich  freilich  nur  als  Domäne  des  Nomarchen  und  in  keiner 
späteren  Stelle  als  LD.  II,  127  finden,  so  dafs  die  Auffassung  dieser  Zeile  als  von  einer 
neuen  Inspektion  und  Registrierung  der  Staatsgüter  handelnd,  reine  Hypothese  ist. 

52.  Die  eigentliche  Bedeutung  des  d{nut,  d\mUe  „Kabinet"  (Erman,  Agypt.  143) 
bei  seinem  häufigen  Erscheinen  in  den  Titulaturen  des  Mittleren  Reiches  ist  schwer  zu 
bestimmen,  da  es  sonst  (Prisse  1,  1)  wenig  gebräuchlich  und  veraltet  ist,  im  Neuen 
Reiche  wird   es   aber   für   den  Hof  und   besonders    die   königlichen   Zimmer   gebraucht. 

JDie  5i=i!f=i  2f  Vi^  /TT}  ^  ö  cr-n  ubuufn)  drmcte  SaUier  III,  8,  9  (die  richtige  Lesung 
Mar.  Kam.  51,  60,  RIH  226)  sind  der  Bedeutung  nach  die  „Leib  -?/5e<",  wie  dort  auch 
im  Zusammenhang  angedeutet. 


94      Erklärung  des  grofsen  Dekrets  des  Königs  Har-m-hehe,  von  M.  Müller.     [II.  u.  III.  Heft 


Der  Gesammtinhalt  unserer  Inschrift  bedarf  keiner  Erläuterung,  denn  Bestechlich- 
keit und  "Willkür  der  Beamten,  durch  deren  Finger  die  königlichen  Einkünfte  häufig 
nicht  an  ihren  Bestimmungsort  gelangen,  bei  den  ausgesogenen  Bauern  aber  bitteres 
Elend,  sind  in  orientalischen  Staaten  und  besonders  im  alten  Ägypten  nichts  Neues. 
Wenn  auch  nach  der  Periode  des  religiösen  und  politischen  Zwiespalts  am  Ausgang 
der  18.  Dynastie  alle  diese  Mifsstände  doppelt  scharf  hervortreten  konnten,  so  sehen 
wir  dafs  der  Fellache  von  damals  vor  seinem  heutigen  Nachkommen  nichts  voraus 
hatte.  Charakteristisch  ist  dafür  der  ständige  Ausdruck  nmh  oder  nmhe  „der  Ai-me" 
( /WAAA  (  ^^^  0  ®  ^  "^^  Anast.  n,  8,  6  „betteln"),  den  wir  modern  etwa  mit  „der  kleine 
Mann,  der  Kleinbauer"  wiedergeben  könnten. 

Bemerkenswerth  scheint  blos,  dafs  Zeile  25  —  28  sich  gegen  die  Krieger  wendet 
und  wahrscheinlich  Theile  der  vorhergehenden  Zeilen  (vgl.  16  und  21)  gegen  ihre  höch- 
sten Offiziere,  da  wir  in  der  Strenge  gegen  die  Ausschreitungen  der  eingeborenen  Krie- 
ger möglicherweise  einen  Zusammenhang  mit  dem  gleichzeitigen  Auftreten  der  fremden 
Soldtruppen  sehen  könnten.  Einzelne  bewafihete  Asiaten  und  Neger  dienen  schon  in 
der  Zeit  Amenhotep  IV  als  Leibwache  der  Grol'seu,  (LD.  III,  92,  104)  und  wahrschein- 
lich stützte  damals  der  König  sich  auch  auf  gröfsere  Truppen  von  Söldnern  den  aufrühre- 
rischen Ägyptern  o-eo-enüber.  Ausdrücklich  erwähnt  finden  wir  dieselben  zwar  erst 
unter  Seti  I  und  Rämses  II  (LD.  III,  138,  175  i,  Liebl.  Dict.  905,  Anast.  I,  17,  3,  n,  8 
verso,  Mariette,  Abyd.  II,  4  etc.),  doch  bereits  in  einer  Weise,  die  ihre  Einführung  als 
wenigstens  etwas  früher  annehmen  läfst,  und  ist  das  Dekret  Hierat.  Inscr.  29  acht,  so 
o-ino-en  die  \   V^  ^  H  1  '"^'^  Polizeitruppe  mindestens  bis  auf  Amenhotep  IV  zu- 

rück. Somit  wäre  der  König  im  Stande  gewesen,  den  Übergriffen  des  einheimischen 
Kriegerstandes  gegenüber  mit  mehr  Entschiedenheit  aufzutreten  als  dies  früher  möglich 
•war.     Doch  ist  das  natürlich  reine  Vermuthung. 


Zur  Etymologie  des  koptischen  :\TiU:0T08, 

Von 

Max  Müller. 


Die  koptische  Partikel  ä^tio  :  otoo  ist  seit  Peyron  als  Imperativ  „adde"  von  ok-w^: 
oiro2  erklärt  worden,  vgl.  Stern,  Gr.  §  592,  doch  war  diese  so  einleuchtende  Etymolo- 
gie bisher  noch  etwas  Hypothese,  speziell  für  das  *-tw.  So  viel  ich  weifs,  hat  mau 
noch  keine  Beispiele  für  die  Zugehörigkeit  des  Stammes  \\'-  zi^  tler  Klasse  der  Verba, 
die  ihren  Imperativ  mit  vorgesetztem  11  QA  ,  im  Demotischen  mit  ^,  im  Koptischen 
*,  bilden,  gesammelt.     Ich  habe  folgende  Stellen  notiert 


1888.] 


Zur  Etymologie  des  koptischen  «.-»lo  :  oiroo,  von  M.  Müller. 


95 


Anast.  5,  22  iilt. 
an  deine  Rechnungen" 

Pap.  Bulaq  P). 
(als  Rubrum). 


^\^. 


\W^lM^r^>    „lege    deine   Hand 


Xo  i  AAA^AA    ^    (I  "^     „spende  Wasser  deinem  Vater" 


Stele  Maunier  Zeile  21.     (|  ^  """^^  |  _f  ^  ^  ^^^ 


£3^ 


P5äl1 


,^ä5ä 


^ 


„gieb  meine  Fiilse  auf  deinen  Weg,  richte  mich  auf  deine 
Strafse,  lege  mein  Herz  an  seinen  festen  Platz  (mdhy-.  —  Brugsch  übersetzt  (Reise 
n.  d.  gr.   Oase):    „es    sei  mild  mein  Herz    in  meinem  (!)  Hause"    und    (Gesch.  Ägypt. 

649):  „mein  Herz  sei  gütig  gegen  sein  (dein?)  Haus",  doch  ist  hier  das  [I  g7\  unbe- 
rücksichtigt, und  auch  sonst  läfst  sich  die  Übersetzimg  grammatisch  und  lexikalisch 
nicht  rechtfertigen.     Das  Verbum  äuh  kann   nur  ein  Imperativ   sein,   parallel  den    zwei 

vorhergehenden   und  dem   folgenden  (Zeile  22)   U   vA  II      II W        >>  ^^  tl  „lasse 

mich  Ehre  erwerben  bei  dem  greisen  Gott". 

Diese  Imperativform    ist   zugleich   ein  Nachtrag   zu  Erman,    Neuägypt.   Gr.  §  266. 

Dorthin  gehört  wohl  auch  der  Imperativ  (I  ST)  ^"^  •    Vgl.  d'Orbin.  10,  7  -^^     S     l^S, 


„(das  Weib  entfloh  vor  dem  Meer),  das  Meer  rief  dem  ds-  Baum  zu:    ergreife  sie  mir. 


°^ 


e%£ 


Inschr.  d. 


(Und    der  äs-  Baum    brachte   darauf   eine    Locke)".     Ebenso  (1 

Mernptah,  Zeile  29.  Von  diesem  Imperativ  kommt  das  prosthetische  *>  des  Verbs 
*.Aid.oTe :  ».M&oi  (noch  im  Demotischen  gewöhnlich  nicht  geschrieben),  ebenso  wie  die 
Form  ivifcoH  (Stern,  §  384)  vom  Imperativ  hergenommen  scheint. 

Diese  Imperativformen  mit  ü  ?  ü  Q[\  scheinen  im  Altägyptischen  bedeutend  häufiger 

als  im  Neuägyptischeu^),  und  noch  in  demotischen  Texten  ist  manche  derartige  Form 

mehr    da   als   im   Koptischen   z.  B.  ^  •  i»  K/       oder    /jjl^jy   „komme"    (nicht   „bleibe 

weit  ab",  wie  Brugsch,  AZ.  1884,  22  übersetzt  3),  wo  mehrere  dieser  Formen  gesam- 
melt sind). 

Doch  dies  nur  nebenbei!  Jedenfalls  gehört  Yx  ^    zu  den  Verben  dieser  Imperativ- 
bildung, und  die  oben  erwähnte  Etymologie  kann  damit  als  sicher  gelten. 

1)  Da  mir  das  Buch  fehlt,  muls  ich  diese  Stelle  leider  aus  dem   Gedächtnifs  citiereii. 

2)  Das  ti  Q7\  j         (AZ.  1884,  41)  entstammt  einem  ganz  archaistischen  Text. 

•')    Die  Trennung  von  e  und   n,  die  im  Leydener  gnostischen  Papyrus  übrigens  nicht  ein- 
mal  ähnlich  sind,  hat  längst  Revillout  durchgeführt,   so  dafs  wir  kein   n-oTtovi  etc.   anzunehmen 

brauchen.  Imperative  mit  ^  =  (I  g7\  erscheinen  in  allen  demotischen  Texten,  so  in  den  Zau- 
berschriften von  Paris  und  London,  im  Todtenhuch  des  Pamont  (woselbst  e>.MOT) ,  im  Setnaro- 
man  (e.'Ao-K,  e^pi);  "^"1  werden  bei  «..uot  blos  in  solchen,  die  auch  in  der  Orthographie  mög- 
lichst altägyptisch  sein  wollen  (Rhind,  Lp.,  den  sogenannten  Anathtmes  d'une  mt-re)  vermie- 
den.   Vielleicht  komme  ich  eingehender  auf  diese  demotischen  Formen  zurück. 


g(j  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [II.  u.  III.  Heft 


FragTiients  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament. 

Par 

E.  Amelineau. 

(Suite). 


EPITRE  AUX  HEBREÜX. 
Chapitre  I. 

1  8n  o^l^o  M.uepoc  »>iro)  ^\  ^^^  hcmot  cä^  nnoirTe  ujä>"2£€  avh  neiieioTe  n- 
u}opn  ou  itenpot^HTHc  ^  h^j^h  nneoooT  ö.qujö.Qie  h.wavj^h.  om  nequjHpe  neii- 
T*wqKÄ.ivq  HK?V.HpoHOMOC  enTHpq  nf  iiTi^qnojH  (sie)  eHö^ium  efsoAgiTOOTq  3  g^e 
RA.!  ne  noToeui  .MneooT  cneiiie  Ai(neqT*.':spo)  es^-yco  eqqi  £^Ä.(poq  iiocofi  ihm) 
cnigöw-se  iiTcqfJOM  e*.qeipe  Ainifefto  imeitnofte  cfeoX^iTooTq  ^.qoMOoc  g^i  tott- 
HivM  UTAVJiTuos'  £11  ucT-xoce  ^  nee  cTqcoTn  eivi\c'i7e?V.oc  t^i  ou  tc  ee  €itT&.q- 
K^Hpouo.uei  itoTpö.«  equjofee  epooT  ^  uTÄ.q'üooc  CÄ.p  uuim  !m€qiv»>ceAoc 
eueo  "se  utok  ne  n».igHpe  ^vuoK  e^i-^snoK  AinooT  ä^ttco  oit  '^te  jvhok  '^■nÄ.ujwne 
ite^q  e^eicoT  (sie)  UToq  -ive  qiii^ujcone  ue^i  eoTiynpe  ßequjÄ^neiMe  •i^.e  ou  Ainiypn 
jwMice  cooTU  cToiKOTTMCUH  ujÄ.q'xooc  's.c  Ai»>poTOT0iiyT  uä^q  THpoT  nari  UJ^P- 
c>e?V.oc  AvnuoTTe  ^  Ujö^q-Äooc  A\eu  une^g^pu  u^vc>oe■\oc  -ise  neTTi^.u!0  uueq^^ci^e- 
?Voc  MÜn^  ueqXeiTOTpuoc  uuj&^g^  ncö.Te  »  uuevgp.u  HUjupe  <ye  -aie  neuepcuoc 
nuoTTe  igoon  ujjv  eueg  u(eneg) 

ClLiPITRE    IX*). 

2^  HTiv  ne^c^  '^^'P  ^"  ^(^^J*  eg^oTU  eneTOTeivÄ.fe  .u.wotup  ut^i-s  ucaiot  mmc 
«."Wä.  eooTu  eTue  £^wcTe  eTpeqoTiouo  efcoTV.  -reuoT  mu^o  .unuoTTe  g^s^pon 
25  e^Tfco  cs€K».c  ivH  eqeTÄwXoq  egpi.1  ug^s.o  ucon  uee  Ain^^p^'^peTC  eujö.qfecoK 
eooTU  eneTOTö.is.£i  HueTOTrd>.&.&  TepoMue  gu  oTcuoq  jwncoq  ä.u  ne  26  ^^^ou 
etgme  epoq  ne  caiott  Hg».g  ucon  ■snt  TK6.Ti<fco\H  avukocmoc  tcuot  -^e  dwqoT- 
u)Uo  e6o?V.  uoTcon  uoTrtoT  ou  ecvH  uneoToeiiy  eoTcocq  Ainnofie  gn  TeqeTcix 
27  e^TTto  Ke^TÄ.  ee  eTKH  egpe^i  uupooMe  (uccaiot)  uoTcon  Atuuci>.  n^.!  •2k.e  TeKpi- 
cic  2S  T^^j  ouicjoq  Te  «e  .une^Qc  e^.qTiv'A.oq  egp^vS  uoircon  ct&.'Xo  egpes.i  nuuofee 
noTMHHiye  AinAieg  cn  cuji^tt  -^e  ^Qoipic  uofie  qn&,OTCjoug  efeo^  uneTtyujigT 
efeo^gHTq  CTOT-XÄ^i  (sie). 

Chapitre  X. 

5  cTfee  mK\  equHT  egoTU  enKocAioc  ujö^qxooq  -lie  OTeTciev  aiu  OTnpoc- 
tbopjv.wneKOTii^iaoT  oTctoAidwJi.e  ».KcfsTtoTq  uä>j  ^^^^(y^i^^^ii  ueTeiy».-yTev».7r  (g*.) 
nuofce  MUKp  guj.K  ugHTOT      '  TOTe  ei.i-sooc  -sc  eicgHHTe  '^•uht  qcng  gn  otkc- 


*)  Lps  versets  1 — 10  de  ce  chapitre  ont  ete  publies  par  M.  Ceuguey  dans  le  Eec.  de  trav. 
relat.  ä  la  j)hil.  et  ä  Vareh.  egypt. 

IX.  24  —  28  ist  veröffentlicht  von  Engelbreht,  fragmenta  p.  147  ff.;  X.  ö  — 10  von  dem- 
selben p.  151  ff. 


1888.]  par  E.  Amelineau.  97 

«5&.AIC  n-scocoMe  CTfeHHT  €Tp^keIp€  .unnoTTe  (sie)  juneKOTUiig  ^  M-rne  te.  eq-xco 
.u.uoc  ose  oTeTciev  m\\  oTnpoct^opes.  «es'A.iiV.  .vin  iicTeu}&.irTAL&.Tr  p*.  uofee  .wnKp 
JIIÄ.K  npHTOT  nÄ.1  eujÄ.'aTin.AooT  eop*.!  K»>Te..  nito.vioc  ^  totc  a^q-sooc  cse  eic- 
§HHTe  -^itHTT  CTpjveipe  .wncKOTioty  uji^qqi  .wntgopn  «xe  eqecop-s  .un.weg  cn&.Tr 
epÄvTq     ^^  p.u  neioTcauj  utMht  ngHTq  jiTevt  Tenpoct^op^.  Ainc(OM2<  nie  ne^^^ 

noTcon     *)     13  eu-ttT^u  se  mma-t^  nt^cnrnr  «OTna^ppHciÄ. 

€gOTU  cnneTOT^A>6  o.u  necitoq  nie  -O  tviosh  nTd.qK€OKi>)gc  Il^^,H  «feppe  ctomo 
oiTAi  nK&>TA.neT&.c.WÄ.  cTc  nivi  ne  Tqc&.pa  -i  e^Tw  oTitoi?  noTHH^  e-s.u  nm 
AtnnoTTC  22  .viis^petv^-  nitoTot  s^e  gn  ottjht  .w.ue  Mit  otttcot  h^ht  mrictic  epe 
Hug^HT  (yciyt^iou}  efeoTV.  gn  OTCTiiH'^'ycic  AinoiiHpoii  epe  nncioAie^  ■swkm  ok 
OTMOOTT  eqoTÄ.öwfe  -3  .MekpnA.AiekgTe  neoAioAopiÄ.  ite^eTVnic  ^-äji  piKc  otrictoc 
i^Ävp  ne  nHT&.qepHT     -^  iiTiis'cotyT  uci>.  iieiiepHir  eTnA.pÄ.^ic.uoc  (sie')  i\»>PA.nH 

Mit  gU  gfeHTTC  €nÄ.«OTOT       25  .unCllKtO    ItCWU  HTUCTUivntOPH   UOC  AtnCCOllT    «OOS- 

iie  ne  ä.tco  eTeT!t^^^p^^.KÄ.\€I  is.-5'co  if^  oe  ugoTO  nee  eTeTune^T  enegooT  eq- 
gum  egoTTii  26  Cup  iio&e  o&.p  iiTits'OM  Autnca.  Tpeii-si  AvncooTru  htaic  aiaiu 
eTTCiö^  «ye  u&.ujto'SK  oa.  nofee  2"  oygoTe  -xe  netytoujT  efeo\oHTc  uTenpicic  aii\ 
nKcogT  uTCÄ>.Te  eTiie^oTWAt  uu-sevse  -*  epuj^u  ot*.  j^eeTci  AiniiOAioc  aia^iott- 
CHc  uoireuj  AVMiiTiyA.H  egTHq  gi  AtuTpe  cuj\t  h  ujoaiut  ujÄ^qAtoT  ^^e\e  eT€Tn- 
•sco  MMOc  -xe  qnes.p  Ainujd^  noTcp  u-^iAicopi^^  (sie)  nS\  neTHJK.ceujq  nujHpe  m- 
nnoTTTe  ei^qen  necuoq  itT'xi&.e-yKH  ^e  eqK».£Av  ncvi  HT&.qTM>oq  ngHTq  €».q- 
ccouj  Mnenii».  HTe5(;^is.pic  ^OTiicooTn  nis.p  MneiiTii^q-sooc  -se  uot-x  epo»  AincKfeek. 
e>.irco  dkttOK  ■^iiekTcocofie  ne-2:e  n-iioeic  i^Tto  oi\  -xe  OTgoTe  ne  oe  egp*.!  enc^j-s  m- 
nnoTTTe  eTOUg. 

Chapitre  XL 

^  £^ii  oTTnicTic  euco[)(^  evTnooneq  e£so\  eTAiTpeqn».T  enAtoT  ^vTu)  AinoTge 
epoq  'se  8^  niiOTTe  nooneq  c&o\  giw  oh  r*.p  Ain^TOTnooneq  e6o\  is.Tp  AiitTpe 
oJvpoq  "se  ^.qp^«.!^^kq  AinuoTTe  ^  ^^.'2£n  nscTic  Te  (sie)  oyt>.T30M  ne  ep&.u*.q  eig- 
lye  r'Cvp  eneTiti<  AineqoToi  cnnoTTe  enicTCTe  -se  equjoon  *>tco  -se  quxiytone 
UTd.jfcTKH  (sie)  HneTig\H€  itctoq  ^  g^n  oTnicTic  Ä.TTOTHievTq  efio\  uuoog^e  eTfee 
neTeqwdwTf  epooT  ^^n  iiTepeqp  goTe  ivqTekAiio  «OTKifetoToc  enoT-xi^i  Aineqni 
e&o'XoJTooTc  i^qTS'&.ie  nKocAtoc  ä.tco  e^qigcone  HKAnpoiioAtoc    HT'xiK««.ioc'!fnH 

KÄLTis.  TniCTIC. 

Chapitre  XII. 

1 AiuT'x&.c!  OHT  U!.M  d.Tto  nitofce  eT».g^ep*vTq  epoit  AiÄ.pnnuiT 

oiTii  oTOTnoAvouH  Aini^ucoii  eTKH  eg^pjwi  -  eiKytoiyT  eni^.p;)(;^Huoc  itTnicTic  aiu 
npeq-2tu>K  efeo^  ic  ^^s.l  en.uav.  .unpö^ige  eTKH  eg^pd.1  i^.qg^TnoAie!ne  enecTÄ>.Tpoc 
eev.qKes.T&.<:5po«€i  Mnujine  Ä.qgMOOc  oi  eoTitikAi  Aineeponoc  MnuoTTe  ■^  '\" 
OTHTsi  iTi>.p  pes.p  (sie)  g.u  ncTiig^HT  enenTÄ.qg^^'noAienie  hotjvu^?V.oc»iä.  iiTei.Mine 
€6oiV.oiTooTOT  uitpeqp  uo&e  •JscKiv.c  nneTuujn  oice  ^\  iteTitv^r-y^H  cTCTUcoigAi 
^MnevTCTiincog^  Püvp  enAiJs.  Avnecnoq  eTeTUÄ.t'coniTe  ot£»€  nuofee     ^is.Tui  i^TeTitp 

*)    II   y   a  lacune  jusqu'au   verset   19   qui   provient   d'un   autre   ms.   et   de   meme   jusqu'au 
Terset  30. 

Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  13S8. 


gg  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [II.  u.  III.  Heft 


TTCofsuj  -wnconc  n»>i  CTty&.cse  hm.whth  ococ  ujHpe  -se  n».ujHpe  .unpp  kotj  »oht 
cTecfcto  .wn-soesc  ottc  (sie)  AinpctoujAi  cTrsiuo  a\mok  efeoAg^iTOOTq  6  nerepe 
n-xoeic  fi^p  Aie  AtMoq  ^e^tjAVü^cTii^OT  -^e  iiiyHpc  niAi  t;Tql^^>.l^o^ol5■  cpoq 
'  oTno.weine  CTecfeto  epe  nttotTTe  eipe  «htm  £^wc  ujHpe  ni.u  ns^p  nujHpe  ncTe 
.uepe  iieqeicoT  nevi-^cye  MAioq  ^  eig-xe  TeTnujÄ^e^T  -xe  iiTecfico  iit*.  otoh  ju.vv 
AieTC've  epoc  eie  htcth  £^eu  hot-s:  iiTeTit  £^en  uiHpe  Ä.n  ^  eig'se  iieoirnTiswit 
.u.uevT  mtesoTe  enTence^pa  upcq'^  cfsco  CHUjine  g^HTOT  «ootto  (?e  *.n  TstoTino- 
TikCce  AineicoT  «ncnuÄ.  nTHo:)«^^  ^^  m>.\  .«(eu  c'&.p)  npoc  <^en  Ko(Trj  n)g^ooTr 
neTAt(»>cTiPOT)  .wMou  Kiv.Ti>.  (neTe)§^«&.^^  hä^i  -xe  iiToq  eTiioqpe  (sic)  e(po«  -xe 
nTn)'si  efeoAoM  neqoTOT  ^^  cfeco  -^e  hi.u  npoc  TCTnoTT  (sie)  Aien  euj-se  iiot- 
pd.u}e  d.n  T€  eviVAi^  oT«V.-ynH  Avuncwc  -^e  uj^c^  noTKii.pnoc  steipHuiKon  ii'xi- 

KivlOCTUH   «neilTöwTCT-UllJ^ae  AVAIOOTT   ciciO^g^lTOOTC       1- eT^C  UIkX   ltÄ.T^^g^O   epÄ^TOTT 

niKyi-s  ct^hX  efeoX  Atu  i\n»>T  ctkh  ^^  iiTeTiiT^^Aiie  g^en  oiootc  ctcottcoii  ii- 
iteTitoTepHTC  -xcKivc  ime  ncT'^soTge  ncoigc  ä^XAä.  eqcXo  !•*  ncoT  iic*w  '^pHHH 
Mti  OTTon  IHM  e^Tio  rtMo  n».i  a.'snTq  Mit  \i>.ewTr  ne^newir  en-xocic  i^  gTCTn- 
ö^coigT  eiio\  MHntoc  (ot)«  otjs.  ujöwi\T  efio?V(gM  n)egMOT  MnnoT(Te  AiH)ncoc  oirn 
(oTntoT)!te  MniKpi»>  (€tph)t  egpÄ>!  gu  oT»'(MOKg^c)  ncecoocoq  ngeti  AiHHiye  cfcoA- 
oiTOOTc  i''  .wHnijoc  OTH  oTTnopuoc  H  cqcooq  itee  citHCö^is'  ni<i  €nAi&.  iiots"! 
noTioM  HOTcoT  is^q't  «HcqAvnTujpn  AiAiice  i'^  tctiicootk  nö^p  ose  miihcioc 
eqoTeia  K^HpoiiOAves  .^vnecAioT  d.Tj-TCToq  efio\  Aineqg^e  Pi^p  eAtö.  AiMeTÄ^noie^ 
K».\ntp  eevqujiiie  «ctoc  m\\  g^esi  pAieiH  i*  nTÄ.T€Ti\'^  ncTnoToi  fö>.p  ü^ii  eneroT- 
&OM&M.  noHTq  cT-sepo  g^ii  oTce^Te  Mit  OTriyocM  Ain  OTrKÄ>.Ke  Am  g^Ä.THT     i^  m« 

OTOpOOT  «CÄ>.AnH"Z  MW  TCCMH  nUU)&.'2l€    TÄ>I   UTA.    UCTCtOTAV    nöwp&.ITei  AiAlOC    CT- 

AVOTCg^  Ainigew-se  ti&.Tr  20  MnoTqi  uevp  epooT  MneTujöw-se  HAiAiJs.Tr  Ke^u  epuj^^ii 
OTOHpion  enTooTT  ujÄ^ivgi  tone  epoq  21  g^oTTtoc  iieTg^oTC  ne  neqoTroiig^  epooT 
ik  AtioTcnc  -xcoc  ose  "^o  Hg^oTc  e^Tto  ■^ctoot  22  ^^"X^  iiT&.TCTn'^  ncTuoToi  ecicoii 
nTOOT  Ä^TTio  Tno\jc  .wnuoTTe  CTOng^  e^i^HM  nrne  m\\  g^eii  t£ijs  Uö.t«oeAoc  jmtio 
enu}&.  23  ^u  TeKK^HCic».  niiujpn  .wavicc  ercHg^  g^ii  AinHTre  i^Tui  nnoTTc  nenpi- 
THc  noTon  «IM  Mit  iieimÄ.  nii'jk.iKÄ.ioc  eT-zsHK  efeoX  24  ^^tj-co  enAieciTHc  ht'^iä.- 
^HKH  iifeppe  ic  .uit  necuoq  Mnffoujo'ig  eqigÄ^-xe  cgoT€  n^.  ivfce'X  25  g-toujT  <?e 
Mnpne>>.pe^iTe!  AvneTujÄ.'se  iiAt.uHTii  euj-xe  iih  ^T^wp  AinoTrp  eSio'X  €neTg^i<2£Ai  nKÄ>.g^ 
i\TepoTne».p&.iTe!  MneTmi^-isc  ha»ai«^t  no\T  .vid^AXon  (sie)  Ä.noH  iictkto  M.uooTr 
e.iio\  MnfeoA.  g^ii  MHHTe  26  eiyxe  &.qKiM  ennesg^  g^ii  otcmh  MnoToeiuj  TcitoT  -^e 
Ä^qepHT  eqisto  mmoc  -se  eiiKecon  e^noK  '^iiä.kim  enKä^g^  j^XÄöw  CTKcne  27  tote 
cTi  Kccon  eqoTwiig^  efeoA  Atnntocoite  efeoTV.  niiCTKiM  g^cac  eJv-5■T^^MIoo^r  -xc  eTCfTto 
nffi  HCTc  nc€KiM  a^iv  28  cT-fee  n*>i  ej^n-xi  HOTTMiiTcpo  ecTA.'spHT  .WÄkpnujn  jmot 
€feo\g^iTOOTC  iiTMUjMUje  €upesn&.q  MniioTTe  g^ii  otootc  Atit  ottctiot  29  ^^j  ^.^^p 
neituoTTe  oirKiogT  eqoTiouiijje  ne. 

Chapitre  XIII. 

^  TMIlTAia.1  COH  A<ispeC(?CO        2  TMIITMilwI   UJMMO  Mnpp   nCCCofeuj   g^lTH  T&.I   P«vp 

a.  g^oeiite  ujen  g^en  a^cceiVoc  epooT  itcecooTii  ji^n     3  ^pj  nMeeye  eneTAinp  g^wc 

«TCTHMHp   H.UAtNT  .Ult  nCTMOKg^  g^LOC   eTeTllUJOOn  OlOTTHTTIt   gM  nCü)M&.      •*  nPÄ.- 


1888.]  par  E.  Amelineau.  99 

Moc  T&.ciHTr  ^\  oiofe  m.u  ÄkToj  n.u&.  mhkotk  tMht  -vinopHoc  iT&.p  MW  imoeiK 
neTcpe  niioTTe  i\Ä>.Kp\i\e  .waioot  ^  ^i^pe  necMOT  igcone  eiioTM&.i  £Omt  ^.it  ne 
HTe  «CTUjoon  peujT  thtth  «Toq  ci^p  i^q-ÄOOc  -xe  hu&.&ö^ujk  ottc  (sie)  wn^^RiKd^K 
iiccoi  ß  g^iocTC  nTCTn-SLOoc  CTCTttTHK  ugHT  "ise  n-socic  ne  na^feoHdoc  u'\'H&.p 
£OTe  Ä.U  -xe  epe  pcoAie  n».p  ot  n&.i  "  Ä.pi  n.w.€€T€  itneTiiuos'  h*.\  nTevir'xuj 
iiHTH  .unigevxe  MniioTTC  ite^i  eTCTiK^ioujT  en-sice  nT€Tis.Hd«.cTpo?5H  thtiv  th- 
TTTit  cTCTnicTic  *  IC  ne^^c  UT^q  ucÄ.q  ne  ne  (sie)  &.i5-co  uToq  .unooT  ne  evTco 
on  ujÄ.  lueneg^  ^.unpujee!  £^it  oeit  cfieo  hujm.wo  &.tcjo  eTujofie  uä.uotc  ca^p  eTpe 
n^HT  TÄ^-spo  2^n  OT^MOT  g^it  gen  s"!  kotoom  (sic)  ä.«  u&.i  CMnoT'^-  £^ht  ns^i  nex- 
.wooiye  uj^HTOT  ^^  othtä^h  .u-we^Tr  ttoyö^TC!&.CTHpion  CMMitTOT  e^oTcie».  MMiwir 
eoTCiOAi  efeo?V.HOHTq  i\(S\  HCTUj.wuje  nTecKHnn  ^  uTcoon  f  *.p  euji^pe  n&.pD(|^!e- 
pcTC  "si  ncTcnoq  e^oTu  eHeTOT&.Ä.6  nneTOTa^ü^fe  g^ö>.  nofse  ujÄ-TpcKg^  neTccoM*. 
nfeoA.  iiTnÄ..peAifeoA.H  ^~  CTfce  na^i  ^loioq  ic  -^e  eqexfifee  n\^^.oc  oitai  neqcnoq 
MJUin  MMoq  jSkq.woT  nfeo\  HTnT^H  i^  Aia^pn&toK  ffe.  efeoA.  ige^poq  nfeoTV.  ei\T- 
ne^pcM^io^H  eiiqi  g^Ä^  nequotTnes'  i*.uuta>h  noA.ic  c^p  Mnei.ue«.  ceuÄ^^tToo  i\\AÄ. 
TeTUJi^ujiiine  T€THign\e  (sie)  iicioc  i^  Ate^pHTi^iVo  ffe.  eop^v^  «oen  ^tcj*^  hcmot 
e6o\oiTOOTq  noToeiuj  uiAi  AinnoyTe  exe  n^vl  ne  nKÄ.pnoc  imeiicnoTOT  eujo- 
AioXopei  Avneqpjwit  16  nneTH^^llOTq  -^e  aiu  TKonttontN  Ainpp  neTcofeu}  ueioT- 
c!*.  iTA.p  HTCiMiue  HeTps^nÄ^q  AinnoTTe  i"  ciotm  nc&.  neTituos"  iiTeTHOTnoTÄkC- 
ce  HAwT  «TOOT  c«&.p  ceo  noTU}H  npoeic  g^jv  ueTn\^rT5QH  £^wc  eTitev'^  Aot^oc  jdw- 
pioT«  *xe  €T€p  nÄ>.!  £^it  oTpevige  eHC€eK.ig  ä^ooai  is^u  t&.i  ^^^.p  TCTunoqpe  i*  ig^nA 
oek,pou  Tivneiöe  p^^p  ose  otut^u  Ai.ue^T  uoTCTuei-^ncic  etiö^noTC  e\ioTtouj  e^.- 
H&.CTpet^e  Kei^^uic  gn  ou>£>  itiAi  i^  '^ni^pöwKÄ.'Xei  -^e  AiAitoTti  itgoTO  ep  n«>.!  -xe- 
KÄ^c  eTeTawdkT  hhtii  g^ii  oTf^enH  -^  nnoTTe  -^e  n'^-pHitH  nenTe^qeine  eopd>.!  £tt 
ncTAiooTT  AtnHos"  niytoc  nnecooT  £.u  neciioq  HT'^\evOHKH  nuj£<  eucg^  nen-soeic 
ic  21  eqecfsTe  thtth  oh  g^cofs  hiav  He^i^j^eoH  eTpcTnejpe  .uneqoTcou}  HÄ-q  eqei- 
pe  eAineTpÄ.HJvq  hohth  AineqAtTo  efcoA.  oith  ic  ne^^  n&.i  eTe  ncoq  ne  neooT 
uj*>.  enep  neueg^  g^äwAinn     --  '^iievpes.Ke^.Aei  -^e  MAitoTii  necHHT  üwwe^Q^e  .wncyA-ite 

AinCOnC    K»>I    Pi<p    glT«    g€H   KOTI    ^ICg^M    HHTH        '^^  COTH    n€HCOH    TIAlOOeOC    CÄ.!- 

THHOOTq  nevi  equjÄ-Hei  £^h  oT<TenH  '^hht  HAiAv».q  uj*.pciiTH     -*  ujine  eHeTHiio«?" 

THpOT  AtH  HeTOTÖwd^fe  THpOT  CCUJine  CptOTH  HS"!  HefsoAg^It  TglTe«^\l&.  -^  Te|)QiK.- 
piC   HMAIHTH  THpTH  (sic). 


EPITRE  DE  S^-  JACQUES. 


Chapitre  I. 


1  I*.Kco£!OC  no.ugÄ.?V.  .unHOTTTe  a^Tto  n-soeic  ic  ne^Q^  eqcg^J^i  ht.uhtchootc 
i\?^tXh  neTg^H  •^les.cnopev  ^QA-ipeTe  -  onq  eyHO<y  (sie)  Hp*.u}e  h».chht  cTeTii- 
lyd^nei  egpa^i  egeii  nipAwC-woc  (sie)  eyigofse  ^  cTeTHcooTH  •:^c  t-^okiaih  iiTeTU- 
niCTic  ecp  ocofe  eTOTnoAioivH  (sie)  ■^©^■ynoAtoHH  -^e  .ue^peciycone  eoTHT^c  .UAt^vir 
HOTgwfe  HTe\eioH  •scKÄ.c  €TeTH€Ujcone  HTe^eioc  e^Tto  eTeTH-SHK  e.iio'K  eHTeTti- 

13* 


^00  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [II.  u.  III.  Heft 

iyis.&.T  e>.u  n^&.is.T     ^  cuj-se  oTit  OTe*.  -^e  .wmiot«  ujä.*>t  itoTrcot^iJ^  .uis.peqÄ.»T€i 

efeoA.g^iT\i  (sie)  nuoTTC  ct'^-  iiotoji  m\m  g^2>.n\wc  ciiquots'nes'  j«.h  is.Tco  qnäv'^  ne^q 

^  .«^s.peq^vIT€l  -^c  est   otrictic   e«q'^i*.Kpm€  \jvä.t   i\u  ncT-^ii^Kpiiie   Pö^p  «qo 

nee  noTgoei.u    nTee&.i\.ewCC&.   epe   rthtt   ptogr   .vt.uoq    s^Tto    eqigix>üi(Te  Ai.woq 

'  .unpTpeq.ueeTt  c&.p  nffi  npcoAie   CTAiAiewT   -se   qMÄ.'si    nA.ei.AkT   efsoAgiTOOTq 

Atn-soeic     ^  npco.ut  ngHT  cne^Tr  ujTpTiopq  opA.i  on  sieqg^iooTe  THpoT     ^  Aia.- 

peqiyoTUjoT  -xe  .w.woq  ik^i  ncon  cToicsfüHT  ope^i  o.w  neq-sict     ^^  a-tio  np.viAiÄ.o 

opÄ.!  £^n  neq^Mso  •:^e  qitek.oTem€  «ee  iiOTopHpe  ii^opTOC     "  ivqtye^  KÄ.p  uffi 

npH    Mii    iiKe^TAiis.  ek.qTpe   ne|)(|^opToc   igooTe  e^Tio  Teqgpnpe   ».qcpoqpeq  (sie) 

ncjv   .uncqoo  e^qT^s^KO  tjs.i  g^cotoq  Te  ee  Atnp.wAiek,o   eqncs.g^ii3(5f>  ^\  iieq^^iooTC 

1-  nA.i».Tq   AvnpojAie  CTna^qi   g^s.   OTnipj^c.woc   (sie)  -xe    ^vqujcone    uctoTn    quiv-xi 

.unen'Xo.u   Atnwng^  na^i    ciiTÄ.qepHT    AiAvoq    siutTAve   At.woq       ^^  AinpTpe   A».ä.t 

•xooc  €Tneipes.7e  .w.uoq  -xe  CTneipe^Te  ai.moi  efeoAgiT.u    nnoTTe   nitoTTe    p^p 

Meqneipek7e  HA*.iwT   ennee^ooT  .weqnejpö^Te  UToq  nA^^,ö^.^r     ^'^  nois-is.  «^e  noT*». 

€Trn!p&.7€  (sie)  AiAioq  oiT«  ueqenioTAnes.  .u.uiu  M.woq  ctccok  .uAioq  eTre^ne^TÄ. 

.MAVoq      1°  eiTe^   TcnieT.uiek.    eÄ.cto    lyjs.cxno   Ainitofee   nnofee   -^e   d^q-xcoK    eiio'X 

lya^qAvice  airaiot     i^  Ainpn«V*.H*.  iiä^cuht  iie^Aiepö^Tt     i"  -^  ui.vi  cTiie^HOTq  a^tco 

•jitopon  uiAi  eT-xHK  efeoA.  OTe£<oA.g^Ji  Tne  ne  cquHT  enecHT  giTAi  neuoT  iiwoto- 

€in  m>.\  eT€  Ain  Aeiwek.Tr  ngÄ.i£»ec  h  ujifee  h  piK€  £^a«.gTHq      i*  iiTcpeqoTcotg  ».qxno 

.UAion  gM  n^e^-se  HTAte  eTpenigcone  €Tr&.ne>.p;)(^H  (sie)  niteqcwiiT      i^  TeTjicooTU 

•^t  nekCUHT  ii&.Aiep&.Te  AiA.p€quicone  -^e  nff!  pto.ue  uiai  cqfTenH  cccotai  eqiocK 

€^ek-xe  eqgopig  cwoti^c     -^  TopPH  pes.p  AinptoMe  Aiecp  £cofe  eTJkiKeviocTKH  Ai- 

niioTTe     -1  erfce  nevi  CÄkTCTnKto  nccoTiv  ivtcoAai  iü.w  .w»  Kd^Kiev  ih.vi  ^\  OT.witT- 

pAtpe^ig  ujcon  tpcoTU  AinujÄ.'xe  UT.ue  neTC  oth  «Joai  .WMoq  ctot-so  «HeT.vtv|r7r- 

5(^H     '^2  igoone  •:i^e  iipeqeipe  Ainiijev-xe  evTco  npeqccoT.w  AiAievTC  A.n  eTeTiinAekUe». 

AiAiioTH      -3  -xe  eujione  cth  OTev  cTpcqccoTAi  (sie)  €nujes.-2se  ne  eitoypeqeipe  .u- 

ng^tofii  Ä.U  ne  nevi  eqTUTtoii  CTpcoAie  (sie)  eqiiek.7r  eng^o  euTevT-snoq   n^^HTq  ^n 

OTresekA.     "^^  ^quektr  pe^p  epoq  a^qfsajK  e^Tto  UTCTitOT  ^^qp   ntofeuj  n^e  eneqo 

.wAioc      25  neiiTövqs'coigT  -^e  UToq    enno.vioc    ct-ähk    efeoA.    itT.uiiTpAtg^e   evqffco 

iigHTq  UTdwqcoiTAi  e>>n  e^qp  ncofeuj  äwAA*.  nTe^qeipe  Ain^^cofe  nes.!  qne^ujcune  eu^.- 

eievTq  gpe^i  om  neqg^cofe     -6  neT-xo)  aiaioc  epoq  -xe  ek.np  oirpeqigAtuje  €uq5Q&.Aj- 

noT  dkii  AineqA.Ä.c  e^AAev  eqe>.nÄ.Tek  .vineqgHT  nevi  nequjAiuje  ujoTeiT     -"  niy.uuje 

•^e  eToirekdwfc  evTio   eTO  nekTTto«V.Ai  uiiek.gpAi  nuoTTe  neicoT  ne  ne^j  es^Ai  nigiite 

nnopt^dkUOc  mm  He|)(^Hpe«.  gpö^i  gjt  TCTreXit^ic  eTpeq^e^peg^  epoq  erco^Ai  (sie)  gAi 

nKOCMOC*). 

CiTAPITRE   II. 

1  nekCHHT  AinpKto  hht«  nTniCTic  AineooT  Ainen-soejc  ic  ne^Q^  £^h  ott-ukt .. 


*)    On  trouve  dans  Woide  les  versets  2.   12.   26  et  27  et  le  v.  2  du  chap.   suivant. 


1888.]  par  E.  Amelineau.  101 

APOCALYPSE. 
Chapitre  III. 

-0 iiM.«is.q  Ä.Tr(v)  iiTotj  n.u.uc«.»     21  neTuevspo  '^n^'V 

ite^q  eTpeqg^-viooc  giTOTU)!  01  nöwopoiioc    iiee    g^uitoT   UT^vi-ispo   ^.Tco  ».lo.uooc 
giTOT  AtnöveicoT  g^i  neqepouoc     22  ncTC  oiniTq  MJv&.-se  AV.U&.T  .wes.peqcwTAi  «se 

ClIAPITER    IV. 

1  MHHCiv   «&,i  ÄwinÄ^T   CTpo  (sie)  fqoTcoit   opjvJ  OH  Tne  ^^tco  Ttyopn  ucaih 

HT«wicioT.u  epoc  uee  noTcavAnsctc  (sie)  tcige^-xe  ii.wmjm  ccsio  .uaioc  -xe  Ä..uoTr 

€gpdwi  cneuie^.  UTCvTc^^fioK  t^teTll^>^J^o^e  .viuiicö.  h*.i     -  iiTeTiiOT    jvjujtone  o.m 

neniT^  ä-ttco  eicgHHTc  iieTit  (sie)  oTopouoc  kh  t§p*.i  oh  Tne  cpe  otä.  oaiooc  o\ 

iieoponoc     ^  evTrcu  neTg.uooc  eqtnte  neop^cjc  HOTcoHe  H\is.cnic  j^tio  Hccvp-^i- 

iioc  epe  OToeiH  KcoTe  eneopoHoc  eqo  nee  Mnenie  noTCMd>.pÄ.KTOc  (sie)     '^{■^■yi^y 

epe  'soTTA.qTe  H^poHoc  .wnKUiTe  AtneepoHoc   epe  -ÄOTTewqTe   .vinpecfiyTepoc 

gMOoc  gi-sH  neepoHoc  eT(3'oo<\.e  Hg^en  ooiTe  noTiofeuj  epe  g^en  rAoai  nnoirfe 

g^i-SH  H€Trd.nHTe      ^  jvtco  HeTHHT  e6o^g.u  neopoHoc  ns"»  oen  fepHore  aih  oen 

CMH  .UH  g^eH  gpoTMi>>i  epe  ci^ujq  H«Vis..^tnisc  hkio^t  .uoto  aihcaito  e&oX  Avne- 

opoHoc  ere  uevi  ne  iienHA.  .unnoTTe     ''xtu)  AineAiio  efco\  AineepoHoc  \ieTH  (sie) 

OTe&.AÄvCC&.  njKfcÄ.(3'*.eui  eceuie  HoirKpTCTÄ.?V.?V.oc  Ä>Tto  HT.viHTe  Aineeponoc  .uit 

neqKCiiTe  neirn  (sie)  qTOOT  htwoh  eTAieg  n&e^^  ^  oh  i>.'!fu)  01  ne^ooT     ^  nigopn 

H7100H  eqeiHe  hotmoti  nAieg^  cHSkT  htcooh  eqeine  H07r.w;«>ce  n.weo  ujoait  htw- 

OH  eqo  Hg^o  HptoAie  HAieg^  qTOOT  H'^cooh  eqeu\e  HOTeviToc  (sie)  eqpH?V.     *  HAteo 

qTOOTT  (sie)  HTOoon  Hco-ynTe  noira».  no^  ;\  a*.uoot  coot  hthj^  -xe  HHcreife  (sie)  m- 

neTfKtoTe  eTMeg^  nfee^iV  Mneirg^oTH  j^too  aictkä.  tootot  efeoA  AineoooTr  aih  Ter- 

U}H  eyxcii  AVAioc  -Jte  qoTrcvivfe  qoTr*.ik&  qoTJ<e>.fs  i\&\  nsoesc  nHOTTe  nne^HTOKp».- 

Top  (sie)  iieTujoon  ivirco  ncTt  nequjoon  e^Tto  neTHHT     ^  e^Tco  epuj^vH  htcooh  "^ 

AineooT  .WH  HTisejo  aih  Teu-^^^i^^pjcTicv  .wneTg-viooc  es.vi   neepoHoc   ctoho  ujis. 

neneg^  HHieneg     10  uje^-ynd^groT  n&\  n-xoTTe^qTe  AinpecfeTTcpoc  MneMTO  e£io\ 

AineTo.wooc  g^i-sAi  neepoHOC  nceoTrwujT  mhctoho  ujöw  njeneg  Hnieneo  j^ttco  nce- 

HOT-se  HHeTKAoAi  Mne.HTO  c&oX  AineTO-wooc  o!  net»poHoc  eT-xco  AtAioc     ^^  •s.e 

K.uniyi^  n-Äoeie  nnoTTTe  e-isi  .wneooT  .«h  nT*.eio  .uh  ts-o.«  cse  htok  Jvkcut  hkä. 

MIM  Ä.TU)  eyigoon  Ä.Trco  HT*>.Tigtone  ee6e  neKOTTiouj. 

Chapitre  V. 

1  ö>.-yüj  &.ni&.-!r  eTr-xwcoMe  (sie)  on  tothö^-u  MneTo.uooc  01  neeponoc  eq- 
CHg^  ^\  eH  »>irco  2}  ni^g^oT  eqToofee  HCä^ujq  Hct^p&.pic  -  *>^xo  A^uii^y  eT^wC- 
ceXoc  (sie)  c^e^M^OM  eqKTpicce  g^it  othos'  hcaih  -^se  \\\m  neTMnujÄ,  hotwh 
Mn-xcoco.we  i>.TOi  efsioA  efioA.  MHeqct^p&.t»ic  ^  ö^toj  Aine  A«.j«.t  ^(Smsom.  ot- 
•:^e  gH  Tne  o-s-2k.e  g^i-SAi  nKJ^g  oT'2k.e  cev  necHT  AinKis.o  eo^rcoH  .wnxcowAie  h 
€ii&.Tr  epoq  ^  ».toj  cvipsAie  tAiÄ^Te  -se  Ainig^e  eX&.Ä.T  eqAtnuj*.  hotcoh  Mn-scoioMC 
M  e«&.Tr  epoq     0  ne-xe  ot&>  n^^i  tfcoAg^H  uenpecfeTTcpoc  -re  Ainppuie  eic  OHHTe 


102  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [II.  u.  III.  Heft 

Ä.q'spo  HS"!  nAiOTTi  cfeo^  £^!t  TCt^TrTV.H  itioT-xdk  TnoTiie  u-^Ä-Tei'^  eTpeqoTcon 
Avn-xcoto.vie  aih  Tcqcd^ujq  uct^pj^nic     ^  evTco  ^vut^^.'5■  htaihtc  .wneopoitoc  .uii  neq- 

TOOT    ll-^COOU    d^TCO    IITAIHTC    UUCnpCcfsTTepOC   CTg^lClfe  (sie)  eq2k£^ep&.Tq  g^LOC    eä^.T- 

KOHcq  CTii  c».ujq  iiTd^n  MMoq  ä-Tco  CÄLUjqe  ufcjvA  exe  uevi  ue  nceswigq  .urmR  .un- 
«OTTTC  eTOTfxooT  .UMOT  €^iioK  €XM  nKCk.g^  THpq  "  ^vT(JO  A.qe!  akqcsi  ncsioioMe 
e£io\  ou  TOT»ek..u  AineTo-uooc  ^  ne^poiioc  *  ikTto  itTcpeq'itJTq  awTrnökpTOTr  wffi 
neqTooT  ii-^tooH  aih  notoTTJ^qTe  AinpecJQTTcpoc  AincAVTO  eho'K  Aineg^icife  eini  ot- 
KJ^e^pjv  UTC  noTÄ.  noTJv  aiu  g^cit  ?^iä.Xh  unoyfc  eT.vvep  uujotohhh  ctc  \\w  iie 
ucui'XhA.  itueToy&.iiv&  ^  a^Tio  xt-sio  noT-soi  i\6ppe  eT-xco  a<aioc  -se  KMnuj&.  n-si 
Ain'ScotoAie  e^Tio  eoirojn  nneqcr^pÄ^oic  -se  ä^ttkouck  js.7rüi  ».Kujonn  neiiiioTTe  jp*.» 
g-M.  RKcnoq  cfco^g-w  ?:^tAh  hlu  ^  ^cne  ^  X;s.oc  oi  ceHoc  lo  &.tco  &.K€!p€  AtMon 
ivoTTAmTcpo  .uncnwoTTTe  j^tio  uoTHnfe  ci^irco  ccucvp  ppo  €ppe>>i  csm  nK&.o  iiÄ.mÄ>.T 
c^Tto  Ä.iccoT.^1  uee  utcchh  iig^eii  Ä^r^'e^Voc  en^iycooT  .unncaTe  Avncepouoc  aiu 
iitnpecfeTTepoc  mm  i\7coo«  epe  TCTHnc  eipf  itoen  Tfei«.  UTfsi^  mh  gen  ujo  hujo 
1-  CT-Süi  .UMOc  ^i  OTriiO(3'  HCMH  'xc  q.wnujÄ.  tis"!  negieifi  uTevirKoncq  n-xi  hts'oai 
Arn  TAtiiTp.uAi&.o  Mii  Tcot^iSk  j^-yto  nö^Aiö^gTC  Mit  nT&.eio  Mii  neooTT  Ain  necAtoir 
13  ÄwTto  ciaiiT  iii.u  CTgu  Tne  ^^toj  gi-sAi  nKi^g  e^Tta  g*.  necHT  AinR&.g  &.toij  eö.Aei>.c- 

C*^  A<n  UCTllgHTOT  THpOT   ivJCCOTAi  «pOOT  CTT-XW  Al.WOC  «Se  nCCMOT  AinCTg.UOOC  gl 

neepoMoc  aih  negiesfe  ä.tio  nTj^eio  mh  neooir  m«  n&.Md.gT€  ujew  «leneg^  niiiencg^ 
i4&.-yto  neqTOOT  iv^coon  ct-sio  At.woc  -se  ge<AVHU  e^Tto  itenpecfsTTepoc  ».irne^gTOT 

Ä.TOTrtOU}T . 

Chäpitre  vi. 
1  ÄkTco  ÄkiicvT  (sie)  itTepeqoToou  n&\  negieife  itoTe  iict^pÄwCic  &.!cu)TAi  coTe«. 
AineqTooT  utcoo»  iiee  otc.uh  ugpoTAine  (sie)  eq-sco  AiAtoc  -se  ä^avot  ^  e^ina^-y 
ä.t(jo  eic  gro  eqoTrofeuj  epe  OTniTe  iiTOOTq  MneTö^Ae  epoq  &.tco  ewT'^  ui^q  «ott- 
k\om  ^>^q€I  cfeoA.  eq'xpoeiT  ä.tu>  Ä-q-spo  •scKa.c  eqcspo  ^  uTepeqoTwn  •a.e 
UTMCg  cHTe  llct^p^.OIC  Ä.\cioTAi  f  n.ueg  cuävT  if^woii 

Chäpitre  VII. 

1 nK»>g^  H  e-sn  «dkAe^ccis.  h  csh  Anä^t  nujHu     ^  i^m^T 

€Keis.pceA.oc  cquHT  efcoAgit  aiaiäw  nuji>.  AinpH  eoTU  OTCt^pii^nc  UTooTq  me. 
nwo7Te  €TOHg  evq-xi  hjkjvk  cfeoA.  gii  OTHOt?  hcmh  cneqTOOT  ne^-cce^oc  unTaw-T- 
T&.ÄWC  iie^T  eTis.Ke  nKivg  mw  €n^\t^cci<  3*)  m\\  uujhh  ig&.»\TenToiio£!e  migMg^s».\ 
.unuoTTe  e-xn  TeTTiig^e  ^  evTrw  &.!CtoT.u  eTHne  uueJiTÄ.TCt^p&.ci'^e  a^aioot  mii- 
TivqTC  nrliis.  aiu  qTOOT  nujo  efeoXgM  ^^tAh  «im  nitigHpe  AtnmX      ^  e&oXg^iv 

Ttt^TT^H  niOTT'^a«.  AtttTCnOOTC  nU}0   efloAg^lt  TCt^T^H  «gpOTfeHll  AlUTCltOOTC   HUjO 

efeo'XoH  Te?57r?V.H  «c».'^  .unTcnooirc  iiiyo  ^  efsoAg^n  Tct^T^H  «Ä^cnp  AiUTcno- 
OTC  iiiyo  cfeo^gu  Tet^T^H  itet^e&.?V.eiAt  (sie)  .unTciiooTC  hujo  efcoAgn  Tet:^T?V.H 

AlAt&.HA>CCH    AVHTCHOOTC    HUJO  ^  cfeoAg^H    Teti^TT^H    HCTMCtOH    AUtTCHOOTC     HiyO 

cfeoAoH  Ttt^yAH  HlCC^V^^Ikp  AUITCHOOTC  HUJO  cfloAgH  TCe^T^H  H^CTei  AlHTCHO- 
OTC     HUJO         *  efco^OH    TPt^T^H    H7».6oT?V.On    AIHTCHOOTC    HUJO    cfeo^g^H    Tet^TAn 

*)   II  manque  le  commencement  du  verset. 


1888.]  par  E.  AmelinLau.  103 

«itocHt^  jwuTcnooTc  Hiyo  effOiV^^H  Tft^T«VH  iifce\\iiSAi\n  .viiitciiootc  iiiyo  cttoo- 
fie  9  A<j\nc*.  hä>i  evJitis.Ti"  cT.uHHiye  (sie)  eHc^iytaq  caih  «V.&,js.t-  ii».igg'A4(?oAv  eonq 
e&o^o«  peenoc  iwm  g^i  c^tAh  o\  ivcne  eT^.g^epÄ.TOT  Aine.uTO  efcoA  Ainf^^poiioc 
Ain  ncAiTO  efeoA.  Aineg^ve\fe  eus'ooAe  ng^en  cto«Vh  noiixofeiy  epe  g^en  feiv  g^n  ucTffs-x 
'0  ed>.TÄ>u}K».K  efeoiV  o\i  oTno«^  iicmh  ct-xco  mmoc  -xe  noT-xe^i  .unciinoTTc  cTg- 
JU.OOC  £1  neepoiioc  aui  neo\tjfe  ^^  e^Tco  HÄ.pufcXoc  THpoy  iteTJikg^ep*.TOT  A»nKco- 
le  Avneepoiioc  m\\  i\enpec£iTTepoc  av«  qTooT  nTtoott  is.Tto  ^^Trne^oTOT  e-xu 
iiCTTg^o  AincMTO  cfio^  Avneöpoiioc  cvTOTcoiyT  AtniioTTe  12  €^  .jjto  AVMOC  -xe  0&.- 
MHW  necAvoT  Mit  neooD-  mu  tco?^i&.  a^irco  Te-T|)Qekp\cTjeik  mh  nTe^eio  Mit  tsom  Mit 
nawMe^gre  MneitnoTTe  ujä.  itieiteg^  niiieiteg^  o*.AtHH*). 

Chapitre  VIII. 

5  Ä.TM  ^.  n&.ppc\oc  xs  TUjoirpH  (evq.u)jK.2c  itKcog^r  efeoAoAi  neTciÄ>cTHpiou 
jvTco  Ä-quo-sq  cgp^^i  eosM  nni^o  ^.TU}co^e  \\S\  g^eii  gpoAtne  .viit  g^eit  caih  .wii  oeii 
fipHffc  Mit  OTKAiTO  ^  Ä.TU)  ncekUjq  itj^pr-eXoc  eTcp«  Tc^ujqe  itc&.^niP'^  utoo- 
TOTT  ivTcfiTioTotr  eTpeTc»><V.nj7e  ''  XToi  ^qujcone  »tri  oT^A.une  aiu  ottkwot 
tqTHg^  Mit  oTcitoq  e^TJtosq  e£p&.i  e-xM  nK&.g^  e^Tt'oj  ä.  noTit  ujOMitT  AinKJ^p  j^q- 
pcoKo  ^  »>T(jo  Ä^qci^.Ani'^^e  i\ff\  nAteg^  citivT  itivcoe^oc  &.Tto  itet  iiOTnos"  itTooTr 
cq-xepo  (^w  OTKtogT  Ä-Triio-sq  f opiM  txit  öd.'Xi-.ccev  &.Tto  noTit  ujo.vt^T  itei^XÄ^cci». 
e^qp  citoq     ^ü^tm  ^tmot  neri  noTii  ujomt  ititccoitT  itees.\AwCca^  ctc  oth  tJry'jQH 

ItgHTOTT  e^TTCO   HOTll  UJOAIT   UHe':SHT  Ä.qTevKO      10  ^y^^)  RAieg^  igo.uT  UiS.PCeA.OC  ».q- 

cj)kA.ni7€  evTrco  a^qg^e  efcoAg^it  Tne  i\3\  OTitos"  hciot  eq-sepo  itee  uoT<\.i^Mnevc 
&.qei  egp^v!  exM  noTii  ujo.ut  ititeiepwoT  mm  mut^h  .u.uoot  h  *.tco  npüvu  ai- 
ncioT  eT.viAiÄviy  eu-MOTTc  epoq  -se  *v\\riite\oit  ä^tio  noTii  ujo.ut  u.u.uoot  cvquj to- 
ne €Tr&.\^riIteiOIt  (sie)  ivTC»>   OTMHHUje  ItpWAVe  ^^TAlOy   efloXoU  At.UOOT    -Se   iv.TCIUje 

1-  HAtcg^  qTOOTT  it&.nf€A.oc  a.qc*.XniTe  ä.tco  uotu  lyo.uT  Atnpu  &.qujco(ye  aiu 
noTU  UJOMT  Ainooo  Aiit  noTH  lyoMT  uucioT  •seud.c  eqep  kj^kc  ik?!  noTit  ujomt 
A.Tra)  neg^ooT  ueqTMp  otociu  Aineqoirit  ujoavt  mw  TcyujH  oit  UTeioe  ^^  i>.\ms.if 
^v^>■to  AwiccoTM  ctjvItoc  (sie)  «qg^uA.  utmhtc  uTut  eqsto  .vi.uoc  ou  oTno(?  ucmh 
-xe  OTO!  OTOi  ititeTOTHg^  gfs.vi  nujvg^  efeoAoAi  nueceenc  uppooT  UTce^Anica  (sie) 
MnujoAtUT  ujk.t'ueXoc  uä^i  CTt«kCevA.ni7e. 

Chapitre  IX. 

1  a^Tto  UMeg^  "^OT  na^pceXoc  Jkqc&.A.ni7e  evutivTr  en'cioT  (sie)  ed>qpe  cfioApit 
Tne  egpawi  e-sM  nuivp^  ei^Tco  ä.t'^  iteiwq  aihujo^t  UTUjtoTe  MuitoTit  2  a^-yto  j^q- 
OTTtou  UTUjcoTC  MnuoTit  &.T>'to  Ä^qei  egpiM  g^n  TujcoTe  itcri  OTKÄ.nuoc  iiee  itOT- 
KA.n 

Chapitre  XII. 

^* citÄ.Tr  ue^eToc  seKd^c  ecep^coA.  e&oA.  CTepn.vioc  enec.ua^  ctotua.- 

cekHO-g-ujc  itgHTq  itoToeiuj  .viit  p^eit  oToeiuj  .un  Tne*.uje  uoTfoeiuj  miicuto  efeoX 
.ung^oq     1^  JS.T10  ng^oq  A.quoT-se  uotmoot  efeoAg^u  pcoq  nee  noTciepo  g^i  na^gOTr 

*)    M.  Ceugney  (1.  c.)  a  publie  ce  qui  suit  jusqu'au  v.  4  du  eh.  VIII. 


104  Fragments  thebains  inedits  du  Nouveau  Testament,  [II.  u.  III.  Heft 

itTecgt.ut  •seKJs.c  cqeTpecw.uc  i^  &.Tr(*)  nK&.o  i^qfeoHeei  eTccg^iAte  cv  nne^g^  otiok 
iiptofj  Ä.qw.viK  .uniepo  iiTepe  c^pA^Kwii  (sie)  uoyse  Ai.uoq  efeoAg^ii  TeqÄ^npo  (sie) 
1'  cvTco  isqc?u)UT  H(?j  '^pekKiou  (^sic)  &.qfeu>K  ee\pe  itoTnOiVtAioc  m\i  nccene  Avne- 

CntpAlA.  (sie)  I\&.I    eTg&.pe  (sie)  CUCIVToAh   .UniVOTTC    Allt    TAlllTMItTpe    Itic       18  A,-yoi> 

ivi^voep^vT  (sie)  ^ris.u  niyio  iidÄ-^A^ccew. 

CiTAPITEE    XIII. 

1  e\.nii>>.T  cT^Hpion  (sie)  eqitHT  cgpd^i  ^\  ^dJ\!s.ccis.  ct«  mht  utäwIi  .u.woq 
evTto  c&.iyqe  u&.n€  epe  aihtc  ui^pHne  ^■ts.m  HeqT&.n  eqcHg^  egpd^i  e-sn  i\eq»wnHTre 
uffi  OTrp&.ii  wsi  OTN  -  *w-yuj  neapion  ttTö«.m&.-y  epoq  eqeiite  no-!rnevp'2k.iv7V.ic  epe 
iicqoTcpHTc  uee  niiev  nie^p^  (sie)  epe  poiq  uee  nptoq  hotaiotti  ä.t(jo  ne-^pii^Ktoii 
e^q"^  iiö.q  nTeq(?o.vi  .wu  neqepojioc  .wii  otuos'  HenioTCi^.  ^  ii^Tcw  otci  e£»o\git 
weqjknHTre  euj-xe  iiTivTg^öTfeec  enAiOT  j^tco  Ten\HOH  AineqAiOT  is.-s-iis.\soc  a-. 
nK&.o  THpq  p  ujnHpe  g^i  ne^g^oT  Ameeupiou  ^  üvtw  Ä.TroTüiU}T  Aine-^pevKW«  -xe 
Ä.q'^  TeaoTTciek.  Aine^Hpion  j^tw  ««.TTOirtoiyT  AineoHpiou  eTr-xca  mmoc  ^e  nijw. 
neTTiiTtou  eneeHpiou  h  \\\m  neTcoTrii  lys'OAi  AiAioq  e.uiuje  itAt.vi&.q  ^  jy.-5 -^  .^e 
\l^K^  ivoTTes.npo  ecise  iioff  uuJ^^.•2£e  ik.TOij  eciii  ot&.  e^^trco  e^q'^  iij^q  iiOTe^oTrciA. 
eTpeqAUUje  Hg.we  cuootc  «efcoT  ^  ewirto  Ä.qoT(joit  iipuiq  e-si  OTd>.  enpÄ.H  m- 
nitotTTe  Aiit  TeqcKTMH  (s/c)  aiu  iieTOTHg^  f\i  Tne  '^  j>>.tio  akif^  n^l^q  iiTe^oTcix 
e-sAi  t^TiV.H  iHAi  g^i  ?V.ävOc  0»  dwcne  oi  g^eöiioc  ^  ^,7^0  c€«i).OTC0iijT  ne^q  KS'i  otou 
iHAt  cTOTTHo  ois.u  nK&.o  ueTC  AincTTpävit  CHg^  e>.!i  cn-^soocoAte  .untoug^  Ainegiejfc 

eilTÜ^TKOMCq    'S.Wi    TKNTek.feo<V.H    AinKOCMOC       ^  neTeTllTÄ.  (sie)   Al&.Ä.'Xe    AIAIÄ-T    Mdw- 

peqccoT.u  lOneTä^i^.M^AcoTiTe  ceuNUTq  eTi^i;^AiJ^?V.cjociöw  neTHA.gu>Tfs  ^i  ott- 
cHqe  ceu&.ooTf!€q  011  OTCHqe  nis.i  rmä.  iiTg^rnoAioHH  .wu  trictjc  nneTOTrjviwfe 
11  i^nii^Tr  CKe*>Tpion  (sie)  eqitHT  eopen.i  g.vv  nK&.g^  ctvi  täwH  cue<7r  .uAioq  uee 
«OTOieife  nee  .wne-^pxKtou  12  gqejpe  iit€t.otc!Jv  THpc  AineoHpion  iiigopn  m- 
neq.wTO  e6o\  ;«.Tto  evqxpe  nKJ^o  .uu  ueTOTHO  Hg^HTq  oDccjoigT  Aineenpiou  iiujopn 
ni^i  uTökTTis^^ff e  -renTV-HCH  AineqMOT  ^^  j^^to  quj^eipe  ugeu  uo«?  AiAus^ent  ^coctc 
iiepe  nKoiOT  ei  efsoTVou  Tne  e-sM  nKöwg^  AineMTO  eJaOiV  nnpcoAie  1^  HqnAÄ^ne^ 
nncTOTHo  oi-xM  nKÄ^g^  CTfie  AiAve*.eni  enTik.TTdkJk.Tr  n&.q  e&.i)kTr  AincAiTO  e£io«V  Aine- 
enpion  eq-Äco  av.uoc  nneTOTHg^  gP«^'  gi'SAi  nKÄ.g^  "se  Aii<.T&.Aiio  noTg^iKuin  (sie) 
Aineenpion  ntTepe  Ten'XHUH  nTcnqe  oitotoq  ».-ytu  Jvqiong^  1^  &.Trco  ö.t'^  na^q 
CTpeq'^  nnÄ.  nemton  (sie)  Aineenpion  -^teKÄkC  ecuj^k-sse  ns^i  eiKwn  Avneenpion 
ÄvTruj  qnäkCAvnTc  "seKA-c  neTe  ncene^oTCjoiyT  nojKion  Mnenpion  eTna<AiooT07r 
16  jikTco  qnjSkTüvi\c  noTon  iuai  iikot!  .uh  iinios"  npAiAii^o  aih  ng^HKe  JipAig^e  .«.ti 
noAioJk^  -xeKivc  eTe'^  n^^T  noen  coeivi  e-xn  t^t&vis.  noTiiivAi  h  ecsn  TCTTegne 
1^  -se  nne  TVc^d^T  ujs^ms'o.m  eujoin  h  e'^  ef<o\  eiAiHTi  neTCTnTq  necgeiki  Avneen- 
pion  H  neqpe^n  1*  ns^i  ne  hai».  «tcoc^iä.  ncTOTn  ^ht  MAioq  Atevpeqen  THne 
AUipisn  .vtneenpion  THne  tä.i  noTpcoMe  CTe  nceipe  nee  uje  ceTÄ^ce. 

ClIAI'lTRE    XIV. 

1  iMn*.T   ikTU)    enoTOJeife   eqdwoepcNTq  gi-sAi  nTOOT   ncuon  »>t(.o  .unT».qT€ 
UTfedk  Ain  qTOOT  nvyo  nA\.u*wq  eoTnT6.T  .w.uä,t  .wneqpdvn  .wn  npd^n  AineqeiuiT 


1888.]  par  E.  Amelineau.  105 


cqcHO  copivi  e-sii  tctttc^k«     -  e^rto  ä>.iciot.u  ctcmh  (sie)  £iio\^i  Tne  ite^e  Aineo- 

pOOT  »OCH  AlOOT   ClliviyüOOT  ökTüi   l\&&  HTfeCMH  lt£^en  nO(5'  ItOpOTf!^>.I  Ä.TtO   TCCMH 

UTd^icioT.u  epoc  eco  uee  ugeii  Kiej^pw:^oc  cTKie^^vpi-^e  ou  iieTKie^-pj^  3  ^^-J•t^) 
iicT-xw  uoT-xto  ufcppe  Aine.wTo  efeoTv.  Aineepoiioc  ä^tio  netjTooy  ive^Hpio»  .uit 
ncnpec^TTcpoc  is.u-to  iicaiu  ujctoai  iiiV.d.*wTr  eeiMc  ctco-^h  ciaihti  €nAtjiTi.qTe 
ht&ä.  Aiii  neqTooT  iiujo  itenTivTiyonoT  efio^ovi  nKÄ>.g^  ^  ^^^  ^^^  AinoTTcoA.M 
AUi  cg^i.ue  oeu  ne^peeitoc  t'Ä.p  iie  uiM  ucTAvoouje  aiu  neg^ieifi  enAVii,.  iiTcqei  epoq 
UÄ.I  ueitTÄ^TTiijonoTr  e^oXon  upcoAve  uoTivnü^p|)QH  AinuoTTe  aiu  ncoieife  ^  ^virco 
AvneToe  c^&o\  ^iv  TeTTd^npo  £^e\i  Ä.Tuofee  ri\p  ue  ^  Ä.Tto  a.\hci>.t  €TA.cceXoc  (sie) 
€qgH\  iiTMHTe  «Tne  eirn  OTeTrikOC«e?V.ioii  UTooTq  uuj&.  «iieo  eTd^ujeoeiuj  eucT- 
£MOOc  €gpft.i  e-SAi  nKJikg^  &.T10  e-xu  g^eeiioc  i\iai  g^i  t^T^H  £i  e^cne  oi  ^Vjvoc     "  cq- 

-XtO    AlA<OC    Oll    OTUO{?    IICAVH    -ISfi    ».pi    OOTC    £HTq    Ain«OTT€    HTlt'^  (s!c)    eOOT    llJ^q 

cse  Jvcei  H(?i  TCHOT  iiTcqKptcic  A.TÜJ  UTeTiiOTtoujT  AineiiTes.qTA.Aiie  Tne  .uu  ^K^.o 
M\i  ^i\\Ä.cces.  Atu  nTKH  (sie)  HAiAiooT  ^  ^  Ke*.pneAoc  AtAvep  cnj\.T  OTi^oq  Ai- 
jwoq  eq-sü)  avaioc  -se  ^coe  ».coe  ns"!  Titosr  Hfc^^tT^uin  ;s.tu>  ö^  iioeeuoc  TnpoT 
ge  gM  nnpn  Atns'coivT  iiTccnopuiiv  (s/c)  ^  e.  Ke.ueg  ujoauit  ni>«.i:«pe<Voc  oTevoq 
uccooT  eq-rto  avaioc  gn  othos'  ucaih  -^se  ncTiiivOTcoigT  Aineenpion  h  TeqosKcoit 
A^Tco  iiq':^!  nueqco^vi  e-svi  TeqTeone  h  esn  Teqfyis  lo  uToq  ococoq  ou  quei^cco 
efeo'X.gAi  nnpn  AinffcouT  AtnuoTTe  ncvi  eTKepe^  uösPpevToiu  (sie)  oai  nc^touT  uTcq- 
oppH  ösTco  ceue^fe^Hi'^e  (sie)  mmoott  g«  OTKcogT  uuoTeHU  AincAiTo  eiio\  u- 
neqevPire^oc  cTOTivösfe  m«  negie\6  ii  ^^Tto  nK&niioc  nTeT£>dsC&.uoc  nÄ.^jce  eppÄ.i 
uj^  eueg  iveueg  uceTAt-xi  avtou  aiuccoot  aiu  tctujh  u^ti  HeTUii.oTcou|T  Aine- 
o^npiou  Ai\t  Teqgmcou  avu  ncTUJs.'Si  AinAVKeut  AineqpÄ.u  i-  nevi  ne  nAVi\  utot- 
noAiouH  uueTOTevivf!  eTgs^peo  eueuTO^Vn  AinuoTTc  aiu  tuictic  uie     i^  i^^jctoTM 

€T€CMH  eCSCO  AtAiOC  tfcoXoU  TnC    Xe  CgM  -Xe  UJs.!e^TOT  HUCTAIOOTT 

(Fin.) 

Aumerkimg.  Zu  den  liier  zum  Abschlufs  gekommeueu  sahidischeu  Testen  des 
Neuen  Testaments  bilden  die  Bruchstücke  des  Alten  Testaments  in  demselben  Dialecte, 
welche  Prof.  Amelineau  im  Reo.  de  trav.  VII.  197—217,  VIII.  10—62  ediert  hat,  eine 
Ergänzung.  Die  Texte  der  sahidischen  Bibelübersetzung,  welche  in  den  letzten  Jah- 
ren veröffentlicht  wurden,  sind  sehr  zahlreich;  nicht  wenige  harren  auiserdem  noch  der 
Veröffentlichung.  Von  dem  regen  Eifer,  welcher  sich  der  Coptologie  zugewandt  hat, 
dürfen  wir  hoffen,  unser  Verlangen  nach  einer  Gesammtausgabe,  welche  in  der  Sorg- 
falt hinter  Woides  und  Mingarellis  Arbeiten  nicht  zurückbleibt  und  namentlich  auch 
den  heutigen  Anfordemmgen  der  sprachlichen  Kritik  genügt,  früher  oder  später  einmal 
befriedigt  zu  sehen.  S. 


Eine  koptische  Grabsclirift. 

Der  Mittheilung   des  Herrn  J.-J.  Hess   verdanken  wir   den  Wortlaut    einer  kopti- 
schen Grabschrift,  welche  in  Gizeh  unlängst  zum  Kauf  angeboten  wurde.     Dort  nahm 

Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  1888.  14 


lOß  Eine  koptische  Grabschrift.  [II.  u.  III.  Heft 

Herr   Dr.    E.    Reinhardt   eine    Abschrift,    nach   der   wir    den    kleinen    Text   hier   folgen 
lassen,  da  er  einen  beachtenswerthen  Ortsnamen  enthält. 

f     mU)T    nujH  TKÄ.K    A.qMT 

pe  Tienliö.   eT  o»  Aiofe  ncoT 

OT^t  ncni'io  .«cnc&ujqe 

T  .ni5(;^a.H'.V  176.  fe  riTCj&e 

pSHiV  oeit    OTipH 

Sic? 

ne.iicpiT  n  «h  o&..uHn. 

con  c^ifi  np.« 
Die    Ortschaft    Tkak,    wenn    der    Name    richtig    gelesen   ist,    gehört    vermuthlich 
Mittelägypten  an,    scheint   aber  in  der   arabischen  Geographie    des  Landes   nicht  nach- 
weisbar zu  sein. 


Erschienene    Schriften. 

Ministere  de  l'instruction  publique  et  des  beaux  arts.  Memoires  publies  par  les  membres  de  la 
mission  archeologique  franijaise  au  Caire  sous  la  direction  de  M.  Maspero,  membre  de  1  Institut  1881  — 1884. 
Tome  I.  fasc.  1.  Paris,  E.  Leroux  1884.  —  fasc.  2.  1885.  —  fasc.  3.  1887.  —  fasc.  4  noch  nicht  erschienen. 
Tome  II.  ibid.  1886.  Tome  III.  noch  nicht  erschienen.  Tome  IV.  sous  la  direction  de  M.  Grebaut  1885 
— 1886.  Paris,  E.  Leroux  1888.  fol.  —  Dieses  wohlgefiihrte  und  mit  ausgezeichneter  Sorgfalt  ausgestat- 
tete Werk  zeugt  von  der  erfolgreichen  Thätigkeit,  welche  die  seit  1881  ununterbrochene  Mission  französi- 
scher Ägyptologen  in  Cairo  entfaltet  hat.  Die  Torliegenden  Bände,  für  welche  nicht  nur  ihren  gelehrten 
llitgliedern  und  Leitern,  sondern  namentlich  auch  dem  französischen  Ministerium  des  Unterrichts  unser 
Dank  gebührt,  umschliefsen  eine  Reihe  von  werthvollen  ägyptologischen  Beiträgen,  welche  in  diese  Über- 
sicht aufzunehmen  und   einzeln  zu   verzeichnen  sich  uns  ein  willkommener  Anlafs  darbietet. 


E.  Amelineau,  Histoire  des  deux  filles  de  l'empereur  Zenon  1888.  (Proc.  Soc.  Bibl.  Arch.  X.  181 — 206). 
8°.  —  Eine  Legende  aus  dem  arabischen  Synaxar  mit  dem  sahidischen  Texte  zweier  dazugehörigen  Frag- 
mente. Schwartzer  Abschrift  des  erstem  bietet  hin  und  wieder  andere  Lesarten,  z.  B.  ist  p.  198  Anm. 
vielmehr  nach  der  Handschrift  i^   nocofi  ujwne  eqoopuj  herzustellen. 

—  Le  manuscrit  copte  No.  1  de  la  bibliotheque  de  Lord  Zouche  (ibid.  p.  234  —  24G).  —  Es  ist  ein  Evange- 
liencodex mit  Auszügen  aus  den  alten   Commentatoren   in   boheirischem  Dialeete. 

—  Monuments  pour  servir  k  Thistoire  de  TEgypte  chretienne  aux  IV  ^  et  V^  siecles.  (Mem.  Miss.  Caire, 
tome  IV.).  XCIV.  und  480  pp.  —  Eine  recht  eingehende  Untersuchung  über  Zoegas  codd.  memph.  XXVI. , 
LIV.,  XXni. ,  die  nach  den  Originalen  im  Vatiean,  cod.  LIIL,  der  nach  Tukis  Abschrift,  die  codd.  sah. 
CLXXXI  — CLXXXIII.  CCXXX.  und  CCXXXL,  die  nach  den  Handschriften  in  Neapel  veröffentlicht  sind. 
Dazu  kommt  eine  arabische  Vita  des  Schenute,  die  nach  neuern  Abschriften  ediert  ist.  Zu  der  faijuniischen 
Unterschrift  p.  163  f.  hätte  ich  gern  erwähnt  gesehen,  dafs  dieselbe  bereits  von  E.  Quatremere,  Recherches 
p.  248  —  52,  sehr  correct  ediert  worden  ist.  Der  merkwürdige  Text  hat  zwei  Stellen,  die  nicht  ohne  Schwierig- 
keit sind.  In  ■xe  .un  o».k  itAi*.  (Zoi-ga:  o6.Kf.w«.)  o*.  neqdponoc  £TceiiÄ.r«e  (Zoega:  encenekVe)  g^Tit 
oirnjyppHCi.s  OTTC  AineqOTeoc».one  (Zoijga  und  Quatremere:  g^Ai  neqoTeoCÄ-g^ne)  eiAiHTe  neiiuoT 
«.niid^  Ms^K&pioc  nre  nityevfiH  epe  n'xoeic  csiok  .uneqna.e  efioA  ist  oj^k  hav&  schwer  zu  deuten; 
da  Tuki  (Zoega  p.  106)  o*.Kr".uei.  gelesen  und  verstanden  hat,  so  bin  ich  geneigt  das  Wort  für  das  arabische 
Ä.*Xs-  zu  halten  und  zu  übersetzen:  „Es  giebt  keine  Weisheit  oder  Gerechtigkeit  unter  seinem  Throne  zur 
Vereinigung  in  Freimuth  oder  nach  seinem  Befehle,  wenn  nicht  (im  Kloster)  Abba  Makarios  in  der  Wüste  — 
möge  der  Herr  sein  Erbarmen  vollenden".  In  der  Stelle  cT^ie  n^i  ciTOC  ni.u  eifsen  eoo-yn  eTTä>np». 
nnipojAie  £TOT*.Ae  Teiioy  ist  von  Quatremere  mit  Unrecht  das  Wort  eTOT&Ae  beanstandet  worden ;  es 
steht  für  sahidisch  eTOToAe  oder  eTOTooTVe  und  bedeutet  aiundant:  , Deshalb  ist  jetzt  alles  was  in  den 
Mund  eingeht  in  Übcrflufs  oder  in  Fülle  vorhanden." 


1888.]  Erschienene  Schriften.  107 

Job.  Bachmann,  Die  Philosophie  des  Neopythagoreers  Secundus,  linguistisch -philosophische  Studie.  Berlin, 
Mayer  &  Müller  1888.  68,  47,  14,  8,  26  pp.  8°.  —  Ergänzung  zu  den  frühern,  in  der  ÄZ.  1887  p.  111 
erwähnten,  Arbeiten  des  Verfassers  über  Secundus,  namentlich  der  äthiopische  Text  der  „Fragen". 

U.  Bonriant,  Deux  jours  de  fouilles  ä  Teil  el  Amarna  (Mem.  Miss.  Caire  I.  1,  p.  1  —  22).  —  Eine  Reihe 
Ton  Inschriften  aus  der  Residenz  des  Ketzerkönigs,  welche  das  Werk  der  preufsischen  E.\pedition  nicht 
enthält. 

—  L'eglise  copte  du  tombeau  de  Dcga  (Mem.  Miss.  Caire  I.  1,  p.  33 — 50).  —  Der  reiche  inschriftliche  Schmuck 
dieses  zu  einer  Kirche  umgewandelten  altägyptischen  Grabes  bei  Deir-el-bahri  wird  hier  vollständig  ver- 
öffentlicht. Er  enthält  lange,  leider  stark  verstümmelte,  dogmatische  Texte  über  die  Natur  Christi  aus  der 
Zeit  der  mouophysitischen  Kämpfe. 

—  Les  papyrus  d'Akhmim  (Mem.  Miss.  Caire  I.  2,  p.  243 — 304).  —  Dieser  Fund  von  äufserst  wichtigen  Tex- 
ten in  der  altkoptischen  Mundart  Mittelägyptens  ist  in  der  Zeitschrift  1886  p.  115  bereits  gewürdigt  worden. 
Es  ist  nur  hinzuzufügen,  dafs  sich  seitdem  noch  andere  Bruchstücke  der  Bibelübersetzung  offenbar  gleicher 
Herkunft  gefunden  haben.     Vergl.  Maspero  im  Recueil  de  travaux  VIII.  181 — 192. 

—  Rapport  au  ministere  de  l'instruction  publique  sur  une  mission  dans  la  Haute  Egypte  1884  —  85  (Mem.  Miss. 
Caire  I.  3,  p.  367 — 408).  —  Sehr  schätzbare  hieroglyphische  und  koptische  Texte ;  die  vielen  und  umfang- 
reichen sahidischen  Inschriften  im  Abydos  waren   bis  dahin  ganz  unbeachtet  geblieben. 

H.  Dulao,  Quatre  contes  arabes  au  dialecte  cairote  (Mem.  Miss.  Caire  I.  1  p.  55 — -112).  —  Diese  in  arabi- 
scher Schrift  mitgetheilten,  übersetzten  und  mit  lehrreichen  Anmerkungen  versehenen  Erzählungen  bilden  eine 
dankenswerthe  Ergänzung  des  Spittaschen  Lehrcursus,    welcher  nur  transscribierte  Texte  giebt. 

Ad.  Erman,  Der  Thontafelfund  von  Tell-Amarna.  (Sitzungsberichte  der  Berliner  Akademie  der  Wissenschaf- 
ten 1888.  XXIII.  583— 589).  8°.  7  pp.  —  Briefe  in  babylonischer  Keilschrift  an  Amenophis  III.  nnd 
r\^. ,  zum  Theil  von   babylonischen  Herrschern  an  dieselben  gerichtet. 

W.  N.  Groff,  Etüde  sur  le  papyrus  d'Orbiney.  Paris,  E.  Leroux  1888.  4°.  84  pp.  —  Text  des  Märchens 
in  Hieroglyphen  mit  wörtlicher  Übersetzung  und  Glossar,  eine  Ergänzung  zu  der  weiter  unten  anzuführen- 
den hieratischen  Ausgabe. 

Ign.  Guidi,  Frammenti  copti,  note  II — VII.  (Rendiconti  della  R.  accademia  dei  Lincei,  classe  di  scienze 
morali,  storiche  e  filologiche,  vol.  III.  2°  semestre,  vol.  IV.  1°  semestre).  Roma  1888.  8°.  —  Hiermit 
ist  die  sorgfältige  Edition  der  inediten  apocryphen  Texte  des  Neuen  Testaments,  welche  sich  unter  den 
Borgianischen  Fragmenten,  Cod.  CXI — CXXXVII,  noch  befanden  (auch  einiges  aus  Oxford  ist  hinzuge- 
fügt), zum   Abschlufs  gekommen. 

H.  Hyvernat,  Canon -Fragmente  der  altkoptischen  Liturgie.  (Separatabdruck  aus  der  „Römischen  Quartai- 
schriff). Rom,  Tipografia  sociale  1888.  24  pp.  8°  und  1  Taf.  in  fol.  —  Eine  lateinische  Übersetzung 
der  sahidischen  Codices  C.  und  CX.  Zoega's. 

G.  Lefebure,  Les  hypogees  royaux  de  Thebes.  Premiere  division:  Le  tombeau  de  Seti  I^"'  public  in-extenso 
avec  la  collaboration  de  MM.  U.  Bouriant  et  V.  Loret  et  avec  le  concours  de  M.  Edouard  Naville,  avec 
136  planches,  (Mem.  Miss.  Caire,  tome  II.).  —  Wer  einmal  einige  Tage  in  Bibän  elmulük  abklatschend 
und  copierend  gearbeitet  hat,  wird  das  Verdienst  dieser  mühseligen  Ausgabe  ganz  zu  würdigen  verstehen. 
Ein  zweiter  Theil  soll  die  Inschriften  der  übrigen  Gräber  enthalten. 

S.  Levi,  Vocabolario  geroglifico  copto-ebraico.  Vol.  VI.  Torino  1887.  287  pp.  fol.  —  Mit  diesem  Bande 
hat  das  Wörterbuch  sein  Ende  erreicht;  es  umfafst  die  Buchstaben  ^  q,  ■<c^ji  k,  ffl  j,  ®  r  und  einige 
Gruppen  von   unbekannter  Aussprache. 

J.  Lieblein,   Sur  quelques  steles  egyptiennes  du  musee  de  Bouiaq.     (Proc.  Soc.  Bibl.  Arch.  X.  301 — 304). 

A.  Lincke,  Ein  Wort  zur  Beurtheilung  des  alten  Orients.  (Sonderabdruck  aus  der  „Festschrift  zur  Jubelfeier 
des  25  jährigen  Bestehens  des  Vereins  für  Erdkunde  zu  Dresden").      1888.      S°.     34  pp. 

V.  Loret,  Le  tombeau   de  rAm-;^ent  Amen-hotep.      (Mem.  Miss.  Caire  I.   1   p.  23 — 32). 

—  La  Stele  de  rAm-;!^ent  Amen-hotep.  (Mem.  Miss.  Caire  I.  1,  p.  51—54).  —  Ein,  wie  es  scheint,  noch  nicht 
sehr  lange  bekanntes  Grab  der  Regierung  Amenophis'  III.  Vor  einer  Reibe  von  Jahren  meine  ich  das  schön 
geschriebene  Todtenbuch  des  Inhabers  in  Luxor  gesehen  zu  haben,  mir  ist  nicht  bekannt,  wo  dasselbe  hin- 
gekommen. 

- —  Le  tombeau  de  Khä-m-hä.  (Mem.  Miss.  Caire  I.  1,  p.  113 — 132).  —  Dieses  Grab,  dessen  schöner  Stil  uns 
namentlich  durch  die  von  Lepsius  mitgebrachte  Probe  bekannt  ist,  findet  hier  eine  sehr  ausführliche  Be- 
schreibung. 

—  Quelques  documents  relatifs  a  la  litterature  et  a  la  musique  populaire  de  la  Haute  -  Egypte.  (Mem.  Miss. 
Caire  I.  3,  p.  305  —  366).  —  Über  die  arabische  Volkssprache  Oberägyptens,  seine  Lieder  und  Melodieen, 
eine  sehr  willkommene  Studie. 

14* 


108  Erschienene  Schriften.  [IL  u.  III.  Heft  1888.] 

G.  Maspero,  Trois  annees  de  fouilles.  (Mem.  Miss.  Caire  I.  2,  p.  133  —  2-12).  —  Lange  funeräre  Texte  so- 
wohl aus  thebaisehen  als  aus  memphitischen  Gräbern. 

Ch.  E.  Mol  denke,  The  tale  of  the  two  brothers.  A  fairy  tale  of  ancient  Egypt.  Being  the  d'Orbiiiey  Pa- 
pyrus in  hieratic  eharacters  in  the  British  Museum.  To  which  is  added  the  hieroglyphic  transcription,  a 
glossary,  critical  notes,  etc.  Parti.  The  hieratic  text.  New-York  1888.  (In  Commission  bei  J.  M.  Reichardt, 
Halle  a.  S.).  8°.  61  pp.  —  Zur  Wiedergabe  dieses  werthvollen  Textes  sind  die  wohlbekannten  hieratischen 
Typen  Dr.  Pleytes  benutzt. 

K.  Piehl,  Sur  läge  de  la  grotte  dite  Speos  Artemidos.  (Proc.  Soc.  Bibl.  Arch.  X.  343  —  345).  —  Die  Grün- 
dung wird  der  Königin  Hatasu  zugeschrieben,    die  Erweiterung  namentlich  Thutmoses  III.   und  Sethos  I. 

—  Inscription  grecque  trouvee  en  Egypte.  (Proc.  Soc.  Bibl.  Arch.  X.  1888,  January).  —  Eine  Grahschrift 
in  der  Form  des  Distichons  aus  dem  22.  Jahre  eines  ungenannten  Königs. 

P.  Ravaisse,  Essai  sur  l'histoire  et  sur  la  topographie  du  Caire  d'apres  Makrizi.  (Mem.  Miss.  Caire  I.  3, 
p.  409 — 480).  • —  Eine  ausführliche,   durch  Pläne  erläuterte  Beschreibung  der  alten  Stadt  im  15.  Jahrhundert. 

P.  Le  Page  Renouf,  Pronominal  forms  in  Egyptian.  (Proc.  Soc.  Bibl.  Arch.  X.  247 — 264).  —  Eine  sprach- 
vergleichende Betrachtung. 

Fr.  Rossi,  Tre  documenti  copti  publicati.  Torino,  E.  Löscher  1888.  20  pp.  8°  mit  einer  Tafel.  (Estr. 
dagli  Atti  della  R.  Accademia  delle  Scienze  di  Torino,  vol.  XXIII.  adunanza  dell'  11  marzo  1888).  — 
Drei  Urkunden  auf  Papyrus,  welche  zu  dem  Chartular  des  Abba  Phoibammon  in  Theben  gehörten,  zwei 
nach   einem  Facsimile,  und  eine  im  Museum  zu  Turin  befindliche  nach  dem  Original  veröffentlicht. 

A.  H.  Sayce,  Some  greek  graffiti  from  Abydos.     (Proc.  Soc.  Bibl.  Arch.  X.  377  —  388). 

H.  G.  Tomkins,  The  name  Genubatb.  (Proc.  Soc.  Bibl.  Arch.  X.  372).  —  Mit  Bemerkungen  von  P.  Le  Page 
Renouf  über  denselben  Namen  (ib.  p.  373 — 376). 

Ph.  Virey,  Etüde  sur  un  parchemin  rapporte  de  Thebes.  (Mem.  Miss.  Caire  I.  3,  p.  481 — 510).  —  Baurech- 
nungen aus  der  Regierung   Hamses   II.  auf  einem  Palimpseste;   mit  vorzüglichen  Tafeln. 

A.  Wiedemann,  Eine  ägyptische  Statuette  aus  Württemberg.  (Jahrbücher  des  Vereins  von  Alterthumsfreunden 
im  Rheinlande  1888.    S.  247  —  250).     8°.  —  Eine  Todtenstatuette  der  XXVL  Dynastie. 


Leipzig,  J.  C.  Hinriehs'sche  Buchhandlung.  —  Verantwortl.  Redacteur  in  Vertretung  Prof.  Dr.  L.  Stern,  Berlin,  W.,  Potsdaraerstr.  66» 
Buchdruckcrci  der  Königl.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Berlin  (G.  Vogt). 


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7 


109 


ZEITSCHRIFT 


FÜR 


ÄGYPTISCHE  SPRACHE 

UND 

ALTERTHÜMSKUNDE 

GEGRÜNDET  VON  H.  BRUGSCH,  WEITERGEFÜHRT  VON  R.  LEPSIUS, 
FORTGESETZT  VON  H.  BRUGSCH  UND  L.  STERN. 

XXTI.  JAHRGAm  ISHS.  IV.  HEFT. 

Inhalt: 

Le  temple  de  Bebbit -el-Hagar,  par  K.  Piehl.  —  Varia  (Suite),  VH.,  par  K.  Piehl.  — 
Novum  auctarium  lexici  sahidico-coptici,  V.,  auctore  Agapio  Bsciai.  —  Das  Testament  der 
Susanna  nach  einem  Papyrus  im  Britischen  Museum,  von  Ludw.  Stern.  —  Erschienene 
Schriften. 

Le  temple  de  Behbit- el-Hagar. 

Par 

Karl  Piehl. 


Pendant  mon  sejour  ä  la  capitale  du  delta  oriental,  j'ai  entre  autre  visite  les  rui- 
ues  de  Behbit-el-Hagar,  et  comme,  h  Toccasion  de  cette  excursion,  j'ai  fait  plusieurs 
observations  qui  ne  se  trouvent  pas  consignees  dans  le  Bädeker  et  qui  par  consequent 
doivent  preseuter  un  certain  interet  aux  egyptologues,  je  preuds  la  liberte  de  les  com- 
muniquer  tres-brievenient  ici. 

Suivant  Bädeker  (Aegypten,  I,  seconde  edition,  page  4G7),  c'est  ä  Ptolemee  Phi- 
ladelphe  qiie  nous  devons  la  construction  du  temple  qui  nous  occupe.  En  eifet,  le 
iiom  de  ce  pbaraon,  trace  tant  en  relief  quen  ereux,  se  rencontre  .sur  uue  foule  de 
pierres  en  granit  rose  ou  gris,  entassees  au  milieu  des  ruines.  II  est  donc  inconte- 
stable  que  ce  roi  ait  eu  une  large  part  dans  la  construction  ou  au  moius  dans  la  de- 
coration  d'Iseum.  Mais  son  nom  n'est  pas  le  plus  ancien  nom  pbaraonique  que  nous 
trouvions  dans  les  decombrcs,  et  Ptolemee  II  ne  peut  donc  pretendre  au  titre  de  cou- 

Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  ISSS-  ^"^ 


110 


Le  temple  de  Belibit-el-Hagar, 


[IV.  Heft 


secrateur  du  temple  d'Isis  de  Behbit.     Un   bloc   qui    se  voit   tres-pres  de  Tangle  sud- 
est  du  clianip,  oit  gisent  les  ruines  dont  nous  parlons,  porte  l'iuscription  suivante: 


C'est  lä  le  noni  du  roi  Nectanebo  I,  nom  que  uous  rencoutrons  dans  d'autres 
loealites  du  delta,  p.  ex.  ä  Bubastis,  oü  M.  Naville  vient  de  le  decouvrir. 

II  n'y  a  pas  de  possibilite  d'expliquer  la  presence  de  ce  bloc,  si  Ton  confere  h 
Ptolemee  II  la  construction  d'Iseum  de  Behbit.  En  d'autres  termes,  je  crois,  gräce 
ä  cette  trouvaille,  devoir  affirmer  que  notre  temple  remonte  au  moins  ä  Nectanebo  I. 
Je  ne  serais  point  etonne  que  notre  pierre  provint  du  sanctuaire  ou  du  naos  du  tem- 
ple, et  dans  ce  cas  nous  pourrions  meme  dire  que  Nectanebo  I  a  ete  le  fondateur  du 
temple  dont  nous  voyons  actuellement  les  debris.  Ces  observations  gagnent  d'impor- 
tance,  si  Ton  considere,  que  la  place  oü  se  trouve  ä  present  le  bloc,  portant  le  nom 
de  Nectanebo,  a  dii  etre  occupee  par  la  partie,  la  plus  sacree,  du  temple. 

Selon  les  notes  que  j'ai  prises,  l'entree  d'Iseum  a  doune  sur  le  nord  ou  le  nord- 
ouest.  Les  pylönes  ont  malheureusement  disparu,  mais  de  la  salle  peristyle,  il  y  a 
assez  de  traces  pour  qu'on  puisse  en  reconnaitre,  ou  h  peu  pres,  le  site.  Cette  salle 
etait  bordee  par  en  haut  d'une  frise,  dans  les  decorations  de  laquelle  eutraient  les 
noms  de  Ptolemee  III  Euergete  et  de  son  epouse  Berenice;  eile  datait  par  conse- 
quent  de  Tepoque  de  ces  Ptolemees.  La  salle  peristyle  aboutissait  dans  la  salle  hy- 
postyle  qui  etait  situee  au  sud  de  la  premiere.  Cette  salle  hypostyle  qui  a  eu  de 
tres-grandes  proportions,  avait  Ptolemee  II  pour  constructeur  ou  au  moins  pour  deco- 
rateur;  et  le  meme  pharaon  a  aussi  erige  la  porte  en  grauit  gris  qui  reliait  ancienue- 
ment  les  deux  salles  hypostyles  et  peristyles.  La  salle  hypostyle  avait  en  haut  une 
frise  qui  portait  les  cartouches  du  roi  Philadelphe  et  „d'Isis,  la  grande,  la  mero  divine" 


i 


L'hypostyle  etait  suivi  du  sanctuaire  qui,  en  partie  au  moins,  portait  les  cartou- 
ches du  pharaon  Nectanebo  I.  Voila  ce  qu'une  etude  superficielle  des  ruines  de  Behbit, 
m'a  appris  concernant  Tage  et  la  disposition^)  des  differentes  parties  de  l'ancien  Iseum. 


1)  En  dressant  mon  plan  du  temple  de  Behbit,  je  n'ai  nullement  omis  d'enregistrer  les 
blocs  de  plafond  que  j'ai  cru  reconnaitre.  Malheureusement,  on  parait  surtout  avoir  sevi  con- 
tre  les  signes  —  etoiles  —  qui  ornent  cette  classe  de  bloc,  en  sorte  qu'il  m'a  coiite  beaucoup 
de  peine  pour  en  decouvrir  les  traces,  dans  la  plupart  des  cas.  Toutefois,  partout  oii  j'ai  cru 
reconnaitre  un  bloc  de  plafond,  il  a  occupe  un  point  de  la  moitie  meridionale  des  ruines.  J'ai 
donc  vu  corroborer  mes  idees,  par  le  temoignage  de  cet  ordre  de  pierres. 


1888.]  par  K.  Piehl.  m 

Ici,  comme  ä  Zagazig,  on  ne  trouve  que  des  blocs  en  pierre  de  grauit.  Mais 
tandisque  daus  la  derniere  localite,  c'est  le  grauit  rose  qui  prevaut,  on  trouve  ä  Bebbit- 
el-Hagar,  de  preference  le  granlt  gris.  Toutefois,  les  blocs  en  grauit  rose  abondent 
aussi  ä  cette  place,  ce  qui  nous  amene  h  supposer,  qu'on  a  imite  pour  les  temples  eu 
grauit  le  caractere  polycbi-ome  que  nous  pouvons  relever  daus  d'autres  temples  egyp- 
tieus,  coustruits  avec  des  materiaux  moius  durs.  Neaumoius,  il  y  avait  une  petite  dif- 
fereuce  eutre  les  procedes,  euiployes  daus  1  uu  et  l'autre  cas.  Taudisque,  aus  temples 
oü  dominait  le  calcaii-e  ou  le  gres,  on  usait  de  couleurs  pour  douuer  du  cbangement 
ä  la  mouotouie,  le  melauge  de  pierres  rouges  et  grises,  daus  les  temples  en  granit, 
donnait  dejä  la  Variation  dont  l'oeil  avait  besoiu.  Du  reste,  on  pouvait  aussi  colorer 
des  surfaces,  plus  ou  moius  etendues,  daus  les  temples  de  la  seconde  espece. 

Voilä  quelques  remarques,  brievement  exposees,  que  m'a  suggerees  une  visite  sur 
la  place  qui  est  desiguee  par  les  fellabs  actuels  sous  le  uom  de  Bebbit -el-Hagar. 


Yaria. 


VII. 

§  LI.  Une  petite  figurine  en  terre  emaillee,  que  j'ai  deruierement  achetee  sur 
l'emplacemeut  de  l'aucieuue  ville  de  Mempbis,  porte  riuscription  suivaute: 

Les  titres  du  defimt  oflreut  uu  certain  interet. 

§  LH.  Ayant  deruierement  repris  l'etude  de  l'inscription  d'Üna,  j'ai  consulte  l'ar- 
ticle  tres-precieux  qu"a  consacre  M.  Erman^)  ä  ce  texte.  J'ai  alors  pu  constater  par- 
tout une  tres-grande  concordance  eutre  la  copie  du  savant  allemand  et  l'original  qui 
se  trouve  actuellemeut  au  musee  de  Boulaq.  Toutefois,  il  s'est  glisse  quelques  petites 
inexactitudes  daus  l'edition  allemaude.  Le  texte  d'Uua  etant  Tun  des  plus  importants 
pour  l'etude  de  l'autiquite  pbaraonique,  je  me  regarde  comme  autorise  ä  rectifier  ce 
qui  daus  la  copie  de  M.  Erman  m"a  paru  iuexact.  Voici  les  quelques  rectifications 
que  je  voudrais  proposer. 

La  bgne  G  de  l'inscription  d'Cua  porte  U  ^,^  ^>      1  /q*  aja&; 

7  1,      /^ 


1)    Zeitschrift  1882,  p.  1   et  suiv. 


15' 


212  Varia,  [IV.  Heft 

La  ligue  9  de  riuscription  d'Una  porte  ^^  ^^  ^g  ^^ 


U    „  „  „  „        ^-^\\^_    ^ 


Ces  modifications  ue  sont  que  tres-legeres  et  iie  necessitent  qiie  tres-peu  de  cliange- 
ments  dans  Tinterpretation  de  M.  Erman. 

II  y  a  encore  im  point,  oü  je  m'ecarte  legerement  du  savant  allemand,  par  rapport 
h  la  lecture  des  inscriptions  d'Una.  C'est  concernant  le  nom  geographique  qui  se  ren- 
contre  ä  la  ligne  29  de  notre  texte.      Ici  M.  Erman  a  cru  devoir  lire      <^  ""^  n^— y  Q£^ 

(Zeitschrift  1882,  page  18).  M.  Maspero  qui,  Iiii-meme,  a  inspecte  roriginal,  ä  Feffct 
d'etablir  d"une  maniere  peremptoire  la  vraie  lecture  du  nom  geographique  en  question, 
nous  donne  comme  resultat  de  son  examen  Teclaircissement  suivant:  „L' original  porte 
tres-nettement  p.@^^^Q£y];  et  le  signe  de  la  tete  a  ime  barbe  pointue  qui  la  fait 
ressembler  plutöt  a  la  tete  caracteristique  des  Asiatiques  qu'an  syllabique  ordinaire  (§5. 
Ce  signe  occupe  entre        ii  et  ^^3i  i«  la  position  qu  un  syllabique  ordinaire  oecupe 

entre  ses  deux  elements  alphabetiques:  ne  peut-on  pas  admetti-e  une  valeur  dialectale 
Tiba,  du  signe  SS,  qui  ne  difiererait  de  la  valeur  ordinaire  que  par  la  Substitution  du 
b  au  p?''  etc.  (Zeitschrift  1883,  page  64). 

Cette  derniere  assertion  de  M.  Maspero  est  absolument  fausse  et  ne  sert  qu"ä  em- 
brouiller  la  question.  C'est  ce  que  me  permet  de  pretendre  Texamen  soigneux  auquel 
j'ai  soumis  le  passage  de  texte  en  question.  Les  signes  de  notre  groupe  ne  sont  que 
cinq  (non  pas  six,  comme  le  veut  M.  Masj^ero,  en  cela  difierant  de  tous  les  editeurs), 
et  suivant  moi  il  faut  les  lire  ainsi:  'TrryC^Ü^I-     Comme  on  voit,  je  ne  difiere  que 

fort  peu  de  l'avis  de  M.  Erman  qui  se  rapproche  de  tres-pres  de  celui  de  Mariette^). 

Du  reste,  en  examinant  chaque  signe  de  notre  groupe  separement,  on  voit,  d'ac- 
cord  avec  toutes  les  copies,  que  le  premier  est  c»  •  Le  secoud,  d'accord  avec  Mariette, 
est  bien  eertainement  ^,  le  ti-oisieme,  d'accord  avec  la  meme  autorite,  ig),  et  le  cin- 
quieme  f^^^-o  .  II  ny  a  que  le  quatrieme  signe  qui  puisse  donner  lieu  ;i  des  doutes. 
Toutefois  il  est  siir  que  la  lecture  ^3i  qu'a  proposee  M.  Maspero  pour  ce  signe,  est 
fausse.  C'est  que  dans  loriginal  la  corne  anterieure  a  tout-ä-fait  la  forme  de  Tnne 
des    deux    qui    entrent   dans   l'hieroglyphe  \/.      Je   pencherais    donc   volontiers    ä   lire 

notre   signe,   comme   Ta  fait  M.  Erman.     Le   sens   du   groupe  '^--^  n^^^^   est  peut- 

etre^),   „la  contree  de  la  genisse  ou  du  veau  de  la  gazelle"  (?). 

§  Lin.  Le  signe  (^  qui  suivant  de  Eouge  (Chrcstomatie  I,  page  133)  joue  le 
role  de  „determinatif  generique  des  membres".  est  cense  representer  „os  avec  de  la 
chair"  (1.  1.  p.  128)  ou   „ime  goutte  de  sang"    (Champollion).     A  propos  de  cette  der- 


1)    Abydos  II,  p.  45. 

-)    Ou  peut-etre  ^^  t^^^^    nLe  pays  de  la  vache". 


1888.]  par  K.  Piclil.  113 

liiere  opinion  M.  de  Eouge  exprime  des  doutcs  et  ajoute:  „je  regarde  (^  comme  im 
abrege  de  9   '• 

M.  Brugsch  (Hierogl.  Gram.  p.  122,  No.  136)  compte  le  signc  (^  parmi  les  „mcm- 
bres  du  corps  humain''  et  M.  Lepslus  parait  avoir  etc  de  la  meine  opinion,  car  dans 
la  „liste  des  types  hieroglyphiques  de  M.  Tlieinliardt",  iiotre  sigue  est  place  sous  la 
rubrique,  iutitulee  „Menschliche  Gliediiiafsen". 

Ainsi  les  premiers  savants  de  notre  scieuce  s'accordeut  k  voir  en  p  uue  partie 
du  Corps  humain.  Mais  laquelle?  Est-ce  que  reelleiiient  un  „os  avec  de  la  chair"  ou 
„une  goutte  de  sang"  expliquent  la  valeiir  de  notre  sigiie?  Quant  ä  la  premiere  va- 
leur,  eile  existe  dejä  pour  le  sigiie  '^^,  par  conscquent  il  est  peu  probable i)  qu'il  y 
ait  un  second  signe  representaut  la  meine  chose^).  De  meine,  pour  ce  qui  est  de  la 
raleur  proposee  par  Champollion  pour  notre  sigue.  C'est  que  „une  goutte  de  sang" 
est  peinte  par  ,<.=&  qui  represente  sans  doute  une  plaie  saiguante  (de  Rouge,  1. 1.  p.  127). 

Pour  ma  part,  je  suis  dispose  :i  croire,  que  ^  represente  toute  une  autre  chose 
qu'une  partie  du  corps  humain.  Je  pense  tout  simplcment  que  c'est  le  dard  de  la 
queue  du  scorpion.  Je  crois  du  reste  que  quiconque  a  vii  un  scorpiou  d'Egypte  pourra 
affirmer  ma  these  que  la  pointe  de  la  queue  de  cctte  bete  est  absoluinent  identique 
au  sigue   ^. 

Maintenant  pourquoi  a-t-ou  choisi  pour  detcrmiuer  des  parties  du  corps  humain 
plutöt  le  dard  de  la  queue  du  scorpiou,  quo  u'importe  quelle  autre  chose?  A  cette 
question,  on  peut  sans  doute  repoudre  de  difiereutes  luanieres.  Peut-etre  iie  serait-on 
pas  trop  eloigne  de  la  verite  en  disant,  que  le  dard  cmpoissonne  du  scorpion  etaut 
une  partie  fort  saillante  de  cctte  bete  tres- commune  en  Egypte,  ou  l'a  adopte  pour 
designer  d'une  fa^on  generale  les  parties  saillantes,  c'cst-k-dire  les  extremites  du  corps 
humain  comme  d'autrcs  corps.  Ce  iiVst  donc  qu'uue  partie  des  mcmbrcs  du  corps 
humain,  ä  savoir  les  jambes,  les  bras,  la  tete,  lo  nez,  les  oreilles  etc.,  qui  originaire- 
ment  ont  dii  recevoir  le  determiuatif  (^ .  Plus  tard,  par  fausse  aualogie,  on  cu  est 
arrivc  h  conferer  le  meine  determinatif  h  des  parties  non-saillantes  du  corps  hu- 
main, comme  p.  ex.  le  coeur,  le  vcntre,  les  poumons,  la  rate^)  etc. 

Bleu  entendu,  je  nc  doiiue  cette  opinion  que  comme  une  hypothese.  L'exemple 
que  je  viens  de  citer  montre  Futilite  pour  notre  science  d'uii  examen  approfondi  de  la 
physionomie  et  de  l'exterieur  des  betes  que  connaissaieut  les.  ancieus  Egyptiens.  Sous 
ce  rapport,  je  suis  en  mesure  de  citer  uu  second  sigue,  tres-instructif,  dont  ou  n'a  pas 
jusqu'ici  reconuu  l'origine.     C'est  l'hieroglyphe    |  ,   au   sujet   duquel  M.  de  Rouge    (1.  1. 

]).  109)  dit:  „je  ne  sais  ce  que  represente  ce  signe"  —  hieroglyphe  que  M.  Brugsch 
(Gram.  p.  131)  a  place  sous  „Stöcke,  Keulen  u.  s.  w."  et  que  M.  Lepsius  (Liste  de 
Theinhardt,  U  1)  a  mis  parmi  les  „Werkzeuge  und  Ackergeräth". 


1)  Je  ne  dis  pas   qu'il  soit  iinpossible,   puisqu'il  y  a  des   exceptious. 

2)  Je  ne  suis  toutefois  pas  sür  de  ce  que  ^^  represente  un  os  avec  de  la  cbair  hu- 
maine;  il  pourrait,  quelquefois  au  moins,  flgurer  *%,  l'arete  avec  de  la  chaii-  d'un  poisson. 
Comparez  p.  ex.  les  representations  de  plusieurs  niastabas  de  Gizeb,  oü  des  poissons  ouverts 
ressemblent  beaueoup  au  signe  en  question. 

3)  N'ayant  pas  ici  la  gramniaire  de  Cbampollion,  je  suis  dans  rimpossibilite  de  dire,  si 
le  signe  ^  peut  reellement  representer  l'os  avec  de  la  cbair,  ou  si  ce  n'est  pas  plutot  une 
Variante  du  dard  du  scorpion. 


114 


Varia,  [IV.  Heft 


En  regardant  de  bien  pres  la  figure  du  hibou  ^,^,  on  voit  que  le  signe  T  lepre- 
sente  l'ensemble  des  yeux  et  du  bec  de  cet  oiseau. 

§  LIV.  Ijc  fragment  d'une  statue  en  gres  qui  a  du  representer  le  pharaou  Hakor 
a  dernierement  ete  acqiiis  par  moi.  Le  lambeau  de  texte  qui  couvre  le  dossier  du 
fragment  a  la  teneur  sulvante: 

nn  s  -2^  1  ^  ^^§ 

V A  .ms  -'^wv-^ 

Le  monuraent  provieut  des  euvirons  du  Caire. 

§  LV.     Une  jolie    figuriue   de   la  belle   epoque   hieroglyphique  a  ete  falte  pour  uu 


AW\AAA         AAAA/\A    , 


nomme    k-  ^  |  ^  ^  \^  1 1  [^  ]        (j  ^_^  "^  •    Provient  des  environs  de  Memphis. 

§  LVI.  Dans  un  paragrapbe  auterieur  de  ces  Varia  (Zeitschrift  1885,  p.  86)  j'ai 
fait  remarquer  quo  la  decapitation  n'a  pas  existe  comme  peine  de  mort  en  ancienue 
Eo-ypte.  En  emettant  cette  opinion,  j'ai  evidement  laisse  hors  du  compte  les  peines 
que  les  Egyptiens  pouvaient  imposer  ä  leurs  prisonniers  de  guerre,  ainsi  que  leur 
couduite  en  general  vis-ä-vis  de  leurs  ennemis  vaincus.  Toutefois  je  serais  dispose  ä 
croire  que,  meme  dans  ce  cas,  la  decapitation,  comme  peine  de  mort,  a  du  etre  quel- 
que  chose  de  tres-rare.  Je  ne  connais  au  moins  aucun  texte  egyptien  qui  en  parle 
d'une  maniere  nette,  et  les  passages  de  texte  qu'on  a  voulu  citer  en  faveur  d'une  ac- 
ception,  contraire  k  la  mienne,  ne  me  semblent  pas  avoir  tout-h-fait  le  sens  qu'on  leur 
a  voulu  attribuer. 

Le  groupe  ®®,   qui  se  voit  dans   les  passages    sus-mentionnes,    est   suivant   nous 

susceptible  d'une  autre  Interpretation  que  celle  de  „tetes",  qu'on  a  generalement  admise. 

Bien  enteudu,  je  ne  pretends  nullement  revoquer  en  doute  ui  la  valeur  „tete"  du 
mot  ^,  ui  celle  de  „tetes"  du  pluriel  j^,  dont  il  y  a  tant  de  preuves  dans  toutes 
sortes  de  textes  de  toutes  les  epoques.  Je  tiens  seulement  ä  faire  voir,  que  le  groupe 
en  question  a  un  sens  derive  „premice,  priuce,  la  fine  ileur"  etc.,  qui  surtout  est  fre- 
quent  pour  la  forme  ^^  du  pluriel  et  qui  merite  d'etre   pris  en    consideration  pour  la 

question  qui  nous  occupe. 

En  voici  quelques  exemples,  tous  appartenant  ä  l'epoque  des  grandes  dynasties 
thebaines : 

— " —  äP'^5^    „J'ai  arrange  pour  toi  les  priucipaux  parmi  tes  membres   '). 


"^  ^  AÄ\  „Leur  partie  superieure  (laite)  en  electros,  parmi  les 

premices  de  tous  les  pays"'^). 


V 


^_i  _Cr*Ä    A/■A^A^      AA^A^A      di 


rY^®®@C^^p  „Travaillc  en  or,  des  premices  de  tous  les  pays"3). 

^^A^A^     AA^^AA     Ci    1 1 1  ^% 

paux  des  prisonniers  vivants"*). 


1)  Piehl,  Inscriptions  Hieroglyphiques,  pl.  LXXXV,  1.  3. 

2)  L'Obelisque  de  la  reine  Hatasu.     Cfr.  Lepsius,  Denkm.  III,  24,  s. 

3)  Piehl,  1.  1.  pl.  CXXVIII,  1.  8. 
*)  Piehl,  1.  1.  pl.  CXXIX,  1.  8. 


1888.]  par  K.  PieLl.  II5 


°^  2TlS^i.^fi  '"S^f  iV^i    "'^""^   ^'""P''    <^'®   nombre)    des    siijets    au    moyen    des 
principaux  prisonniers"^). 

ser  les  barbares  d'Asie,    d'emmener   en   captivite   les    chefs  des  peuples 
Rotennu"^). 

L'analogie   de   ces   exemples   me   force  de   traduire   les  deux  exemples  suivants  de 
Ja  maniere  qua  voici: 

@  ßl  f^  ' 


l^j .  ^^[ß  '  ^"^^    "^^  ^  ^'*^  ^"  faisceau  les  principaux  de  leurs  chefs"^). 

-*^        '     ¥\.  >>tJ7    „     -rp^    ---     Ecrasant   les   chefs    des    barbares    d'Asie, 
qui  n'etaieut  pas  peu  do  uombre"*). 

Les  deux  derniers  exemples  etaiit  les  souls  qu'on  ait  cites  eu  faveur  de  la  theorie 
d'une  decapitatiou  des  j)risonuiers  et  des  enuemis  vaiucus  par  les  anciens  Eo'yptiens, 
il  est  evident  que  je  me  regarde  comme  autorise  ä  maintenir  la  these  que  j'ai  emise 
ci-avant,  ä  savoir  qu'il  n'y  a  pas  de  texte  profane  egyptien  qui  d'une  maniere  nette 
mentionne  la  decapitation. 

Encore  une  autre  circonstance  me  fait  tenir  k  mon  opinion.  C'est  que  les  textes 
qui  racontent  les  exploits  des  pharaons,  appartenant  aux  grandes  dynasties  thebaines^), 

')    De  Kouge,  Insciiptions  HieroglyphiquL'S  XXVI,  1.  13. 
2)    Stele  de  Thotmes  III,  1.  14.     Cfr.   Mariette-Pacha,  Karnak,  pl.  11. 
^)    Texte  du  tombeau   d'Amenemheb   du  Scheikh-abd-el-Gourna.     Cfr.  Ebers  dans  la  Zeit- 
schrift 1873,  page  8,   oii   l'editeur  de   notre   texte  traduit  de   la  sorte:    „Er  hieb  ab  die  Köpfe 


ihrer  Grofsen".     La  mot   «es:?  ^^^  (non  pas   c-=^  ^V^  tmalc,  comme  a  hi  M.  Pier- 

ret, Vocabulaire,  p.  710,   d'oü   il   faut   eliminer   le   groupe   en   question)   est   selon  moi   une  Va- 
riante du  groupe    cr^a  ^  ^^  ^      (Stele  de  Thotm.  III,  1.  5),   d'oii  il  ne  differe  que  par  Tun 

des  determinatifs,  et  n'a  rien   ä  faire  avec  le  mot    "''«a.^    „couper".     Je    ferai    en    outre    re- 

marquer  que  le  texte    d'Amenemheb    emploie    le  grouper  fl.  pour  designer   la    notion  de 

„trancher,  couper",  p.  ex.  1.  23  oü  le  heros  tranche  la  trompe  de  l'elefant  ( ßf—a 


>t«=^)   et  1.  27,    oü   il    coupe    la    queue    d'un   cheval   ( n 1    n?^  1  — " — ).  —  J'ajoute  du 

reste  que   — ^r-      ^    est  le  verbe  qui,  au  Livre  des  morts,  designe  faction  de  decapiter. 

*)    Stele  de  Thotmes  III.  M.  Maspero  (Du  genre,  p.  87)  a  traduit  ce  passage   de   la  ma- 
niere suivante:    „eile   tranche   la  tete   des  Aämüs,   sans  qu'ils  puissent  resister",   traduction  qui 

me  parait  completement  inadmissible.  —  Le  passage  de  texte  suivant  A  jj  " ®  Öl  ®       Vft\ 

iJyj)^^  ^  ''-'    ^^  '  emprunte  a  un  monument  de  l'epoque  de   la  XIX"  dynastie  (Maspero 

dans  la  Zeitschrift  1881,  p.  118),  ne  signifie  nullement,  comme  le  pense  M.  Maspero:  „je  donne 
que  tu  tranches  les  tetes  des  Libou,  que  tu  repousses  leur  assaut";  mais  plutot,  suivant  nous, 
^e  donne  que  tu  massacres  les  princes  des  Robou"  etc. 

5)    Dans  cet  ordre  de  textes  le  groupe   ®    signifie  tres-souvent   „individu".     Cfr.   p.  ex.  le 

tombeau  d'Ahmes  d'El-Kab,  ligne  13:  '#d-3lli^^        O  J  I  ^TsA    ^    ;  ib.  ligne  21    '^ 

Olli  H ^     I   d  Ci     iü     I    *CII>    I    I    I   I  WWW\ 


IIQ  Varia,  [IV.  Heft 

en  enumeraut  les  depouilles  des  ennemis  vaincus,  ne  fönt  jamais  mention  de  tetes  con- 
quises.  On  trouve  partout  des  listes,  donnant  taut  le  nombre  des  „prisonniers  vi- 
vants"  qiie  celui  des  iiiaius  et  des  phallus  tranches,  mais  comme  je  viens  de  le  dire, 
nulle  part  il  u'est  question  de  tetes  couquises  dans  cet  ordre  de  listes. 

Tout  cela  mc  portc  ä  regarder  les  representations,  assurement  tres-i-ares,  que 
nous  fouruisseot  les  monuments  egyptiens  de  tetes  trauchees  d'enuemis  tues,  comme 
quelque  chose  d'abnorme  ou  peut-etre  comme  une  iuvention  tres-hardie  de  Tartiste 
qui  les  a  fait  representer. 

S'il  y  a  du  reste  une  peine  de  mort  qui  ait  cte  commune  en  Egypte,  c'est  saus 
doute  la  pendaisou  qui  se  trouve  mentionnee  dans  la  Biblei)  et  dont  les  textes  n'ig- 
uorent  pas  rexistence^). 

Les  lio-nes  qui  precedent  m'ont  ete  en  partie  inspirees  par  la  lecture  d'uu  pas- 
sat^e  de  l'ouvrage  „Geschichte  des  alten  Ägyptens"  que  vient  de  publier  avec  beau- 
coup  de  talent  et  de  finesse  M.  Eduard  Meyer^).  Je  me  reserve  du  reste  le  droit 
d'examiner  uue  autre  fois  plus  en  detail  une  question,  quo,  loin  de  mes  livres  et  des 
bibliotheques  d'Europe,  je  n'ai  pu  qu'effleurer. 

^  LVII.  Je  viens  d'acheter  deux  pierres  ä  inscriptions,  datant  d'epoque  romaine. 
Je  mc  permettrai  d'en  communiquer  ici  les  textes,  tont  en  aljandonnant  aux  philolo- 
giies  classiqucs  de  proiession  de  les  etudier  de  pres. 

a)  Frat^ment  de  marbre  en  forme  de  plaque,  mesurant  18  centimetres  de  long  sur 
26  centimetres  de  large.  La  partie  superieurc  du  monument  a  ete  enlevee  et 
ce  qui  en  reste  nous  fait  voir  le  socle  d'une  coloune  et  quelques  autres  traces 
de  sculptures  efifacees,  dont  je  ne  puis  preciser  le  caractere.  L'inscription  qui 
court  de  gauche  ä  droite  est  interrompue  vers  la  fiu  de  chaque  ligne  par  suite 
de  la  cassure  de  la  pierre.  Une  rainure  horizontale  borne  par  le  haut  1  in- 
scription  (pii  a  la  forme  suivante: 

D  N| 

AVRELIVS  HERACLI 
ANTONIO  HERACLIDII 
;  P  O  S  V  r    QJ/  I    VIXITÄNNVIj 

b)  Bloc  carre  eu  granit  rouge.  A  autrefois  servi  de  piedestal  d'une  statue,  ce 
qui  est  indique  par  les  deux  trous  qui  ont  ete  pratiques  dans  le  dessus  de  la 
pierre.     Sur  la  face  du  bloc  se  voit  Finscription  que  voici: 


ü     ^^^3v8iß^^^^^ö%'^§      -^ '".- er.-,  encore  Pap.  Anastasi  IV,  7, 
!•„.    o.   IT"  "  "  '^^^^  §  ^  "  f^  "  ^^  "  ^  "^      1  «t  le  Grand  Papyrus  Harris,  j^assim. 

1)  Genese,  40,  22. 

2)  Cfr.  la  Stele  d'Amada,  publiee  p.  ex.  par  Reinisch  (Chrestomatie,  pl.  11). 

3)  Page  21.3,  n.  2.  —  Je  me  plais  ä  me  reticontrer  avec  l'excellent  auteiir  en  plusieiirs 
points  qui  avant  lui  ont  ete  juges  d'une  raaniere  tout  differente.  P.  ex.  au  sujet  de  la  parti- 
cipation  de  Ramses  11  au  gouvernement  avant  la  mort  de  son  pere,  ainsi  que  de  la  siguifica- 
tion  du  texte  dedicatoire  d'Abydos  (Meyer,  1.  1.  p.  287,  n.  1). 


1888.] 


par  K.  Piebl. 


117 


AnOAA0J[Nie] 

GHKeAHMHTJj 

HCYNOACJLITI 

BepiOYKAICAPOC 

CeBACCTOYnAYNI 


Le  monument,  comme  ou  voit,  date  du  30  payui  de  l'an  10  de  TEmpereur  Tibere. 
Quaut  aux  lettres  que  je  n'ai  pu  lire  ä  la  fin  de  la  seconde  ligue,  elles  sont  peut- 
etre  lisibles  k  des  personnes,  plus  exercees  que  moi  dans  Tart  de  lire  les  inscriptious 
grecques  et  romaines. 

§  LVUI.  Stele  du  inusee  de  Boulaq.  —  Le  monument  est  ciutre  par  en  haut. 
Immediatement  au  dessous  du  disque  solaire  aile,  appele  «=^ ,  commence  une  inscrip- 
tion  de  20  lignes  horizontales,  occupant  presque  tout  le  reste  du  monument.  Voici 
la  dite  iuscriptiou : 


icrzi 


I    ^^ «        Q 


z::^     Jr        I  L  IJi  J  I  I  I  '==!  if^    bll  J?^  L  =1  I  J  ■ ^ülü^i^i    O    1 


I 


D 


I    I    I 


M  D  ^'^  ' 


O     I 


x'-'^rr' 


Q  I  — »_ 

®     a 


-^ 


Sic     I 

I    I 


1:3  I 


n.'^.f 


I   ö 

I 
I  i 


mi-!^iP?i^T:=^ 


I     u 


A 


^wmm 


Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  ISSS. 


IG 


118 


[IV.  Heft 


a Q 


I 


15 


0  o 


ö  1 


a D 


1    c 


ii' 


ßi  — ^öiTi^^X 


'IT'^! 


c^ 


u=^ 


I^Tl^ 


I  ^ 


o 


ZI 

O      20 
I         I 


111 


w 


ö 


TTiM  Q  "^ 


.  w 


19  1    ö 


Au-dessous  de  ccttc  iuscription,  oii  voit  uii  monceau  d'offi-audes,  ä  cöte  duquel  est 
assis  iin  individu  qui  presse  la  main  contre  la  poitrine  et  derriere  lequel  se  lit  une 
petite  ligne  d'hieroglyplies,  faisant  suite  au  texte  que  nous  venons  de  reproduire. 
Voici  cette  ligne  de  texte: 


U    I 


^^Mm 


L'inscription  de  notre  momunent,  comme  ou  peut  le  voir,  a  uue  certaine  valeur 
au  point  de  vue  historique.  Elle  offre  encore  la  particularite  de  donncr  une  serie  de 
passages  entiers  qui  ne  sout  que  la  reproduction  exacte  d'uue  iuscription,  appartenant 
h  l'epoque  de  la  XII °  dynastie,  c'est-ä-dire  ä  une  epoque  qui  est  de  beaucoup  ante- 
rieure  ä  celle  de  notre  monument.  Novis  en  parlerons  plus  longuement  dans  uu  pa- 
rao-rapbe  special,  consacre  ä  la  traduction  de  la  stele  que  nous  venons  de  reproduire. 

§  LIX.  Le  musee  de  Boulaq  possede  un  petit  sarcophage  votif  qui,  fait  en  cal- 
caire,  contient  des  inscriptions  funeraires  d'uu  certain  interet.  N'ayant  pas  pu  copier 
tous  les  textes  du  monument^),  je  nie  borne  ;i  en  douner  le  texte  du  couvercle  qui 
est  le  plus  remarquable.     Le  voici: 


CTH 


AAAA^^     AA/VWv 


1)  On  n'a  pas  ose  transporter  le  monument  de  sa  place  actuelle,  par  crainte  qu'il  ne 
tombät  en  morceaux.  C'est  ce  qui  m'a  empdche  d'cn  prendre  une  copie  complüte.  —  Je  rele- 
verai  en  passant  que  notre  monument  renferme  une  forme  grammaticale,  tres-curieuse.   Pour  la 

forme  habituelle  de   la 'preposition  ,  il   offre  Celle  de  ,^^^^00'  q"'  est  excessivement   rare; 

toutefois,   la    forme   regulicTe  se   rencontre   aussi    sur   le    monument.     Siiivant    la   copie    de 

M.  Bouriant  (Recueil  de  Travaux  VII,  p.  117)   il  parait  qu'il  renferme  aussi  la  forme  ®,   que 
nous  avons  auparavant  relevee  (Zeitschrift  1886,  p.  82)  pour  la  susdite  preposition. 


par  K.  Piebl.  ng 


(g      =fi=<=>C^:^. llfl Dt7l\-— \====       !  <2>-t/wvwv--°\   ^  III    1      1 


P 


"""ik'JIJITiZlI^SflAltt^  i^5fJ 


§  LX.  1 — r  lilil  *^  "^fT^ .  Ce  groupe  se  voit  au  dictiouuaire  hieroglyphique  de 
M.  Brugscli  (Suppl.  V,  p.  20)  qui  Ta  extrait  d'uu  ai-ticle  de  M.  Chabas,  paru  dans  les 
Melanges  Egyptologiques.  Le  texte  d'oii  a  ete  tire  notre  mot,  est  le  papyrus  magi- 
que  Harris  qui  suivant  uons  donne  k  l'endroit  en  questiou  (PI.  V,  1.  4)  Texpressioa 
que  voici: 

„Ceux  qui  sont  sur  l'eau  t'adoreut,  les  chacals  t'adorent". 


Dans   la   phrase  que  je  viens  de  citer   le  groupe  est   evidemment   le   determi- 

natif  du  mot  qui"  siguifie  „eau";  pour  le  groupe  T(TtT  *^,  "^^  i  ,  on  peut  coinparer  les 
dictionuaires. 

11  n'y  a  donc  pas  de  mot  izzir  T>T»T  ^^^  "^(J^  '  ?  ayant  lo  seus  de  „chacals". 

§  LXI.  Le  nom  connu  Rbampsinit  a  ete  explique  de  plusieurs  manieres  differen- 
tes.     Buiisen  (Ägyptens  Stelle  Va,  p.  393)  le  rapproche  du  nom  royal  de  Rameses  \'l 


(  0  ^  fi     i"         I  i  J  '    oii  le  sigue    |  devait  correspondre  ä  la  desiueuce  -nit  de  la  forme 


grecque.  M.  Maspero  (Coutes  Egyptiens,  p.  152)  croit  que  Ramsis-si-nit,  un  nom 
qui  du  reste  ue  nous  est  pas  connu  de  Tancienne  Egypte,  est  la  forme  origiualre  qu'a 
eue  en  egyptien  le  dit  mot  grec.  Je  ue  crois  ni  ä  l'une,  ni  k  l'autre  de  ces  deux 
conjectures.  Selon  moi,  le  mot  Rbampsinit  se  termine  par  une  desinence  qui  a  uu 
cacbet  tout-ä-fait  grec.  En  effet,  les  Grecs  ont  conserve  deux  noms  royaux  egyptiens 
qu'ils  ont  modifies  de  la  meme  maniere  et  quils  ont,  pour  ainsi  dire,  cbanges  suivant 
les  memes  analogies.     Les  deux  series  en  questiou  sont  cclles-ci: 

Taju/.(v]T£Xc;*)   —  fafjipi;^)   —  Tap/i'/^wTo^^) 
'Pa(us2-o-/]5*)       —   'Pifxfpic,^)   —  'Faij.'l'Lnrci'^) 
Je   ne   me   trompe  peut-etre  pas,   en  supposant  que  l'analogie  avec  le  nom  Psam- 
metichos  et  ses  derives  a  fait  passer  le  nom  Rameses  par  la  serie  de  transformations 


1)  Herodote,  II,  2. 

2)  Herodote,  II,  159,   160. 

3)  Herodote,  III,  10. 

■*)    QU  'Pcc;j.-^Y,t;.    Josephus  contra  Apion,  I,  15.  26.    La  forme  Eamses  se  voit  chez  Tacite 
(Ann.  II,  60).  —  Yoir  Partliey,  De  Iside  et  Osiride,  p.  209. 

5)  Diodoros,  I,  62. 

6)  Herodote,  II,  121. 

16* 


120  '  Varia,  par  K.   Piehl.  [IV.  Heft 

que  nous  lui  connaissons.  Cela  me  parait  resulter  de  ce  que  c'est  seulement  ä  partif 
de  l'epoqiie  des  Saites  que  les  Grecs  sont  veuus  en  Egypte.  Car  gräce  h  cette  cir- 
constaucp,  ils  ont  pu  se  familiariser  avec  les  differents  rois  de  cette  epoque,  les  rois 
anterieurs  leur  etant  moius  bien  connus,  et  alors,  pai-  suite  de  leur  habitiide  de  „faire" 
des  noms  (comme  ils  out  fait  des  calembours)  ils  ont  sans  doute  chauge  le  nom 
Psammcticlios  uue  fois  par  abreviatiou,  iine  antre  par  derivation,  afin  de  distinguer 
entre  eux  les  trois  rois  egyptiens  de  ce  nom.  Maiutenant,  je  ne  pretends  pas,  bien 
entendu,  que'  les  trois  noms  Ramesses,  Remphis  et  Rhampsinitos  representent  neces- 
sairement  trois  rois  distiucts;  ä  la  rigueur  on  pourrait  dire  que,  une  fois  le  jeu  de 
l'analogie  commence,  il  peut  quelquefois  manquer  de  raison  d'etre  quaut  ;i  la  distinc- 
tion  de  sens  etablie  entre  les  formations  diverses  d'une  meme  racine. 

Dans  la  serie,  donnee  en  haut,  la  forme  'Paju£o-<r»]5  aurait  pu  etre  echangee  contre 
Celle  de  'Pajuil/-/]^,  qui  explique  mieux  le  son  labial  de  la  forme  derivee  'P»jju(|)ts.  Le 
phenomene  de  Tintercalation  d\in  son  labial  entre  w  et  s,  comme  dans  le  mot  Ram- 
pses,  ne  presente  rien  d'extraordinaire,  au  point  de  vue  de  la  physiologie  de  sons; 
les  exemples  que  nous  pourrions  citer  d'une  pareille  intercalation,  sont  surtout  nom- 
breux  sur  le  terrain  du  grec. 

Le  Caire,  le  2  decembre  1887. 


Noviim  auctariiim  lexici  saliidico  -  coptici. 

Auetore 

Agapio    Bsciai. 

(Continuatio). 


V. 

■^'g^Aie  (n)  Area,  Capsa  Z.  557.     Cf.  Peyronum  in  "t"^^- 

Togp  Sobrius  esse,  eqToop  Sobrius,  N/jtJjaXs'os ,  Nj;<f)aXiog,  I.  Tim.  III,  2.  Corr.  Peyronum 
in  Tcoop.     Invigilare  —  ntiüop  Sobrietas,  Vigilantia,  Z.  624. 

T*.oc  cc.  suff.  recipr.  Ungere  se,  II.  Reg.  XIV,  2.     ^qTs^ocq  II.  Reg.  XII,  20. 

T&oTe  et  TA.OTÖ  (n)  Plumbum,  Zach.  V,  7.  UJ*>pc  iineo  mTi  havoot  nnce  iicecos'p  oü  hcä. 
CTAtAiükT  üoe  IIoTT*.2'r2  ^'VAe»  nKCHpn  on  neuj*.qnHce  om  nujomoTS'  ü-»e  iloTwite  In 
fragm.  penes  E.  Amelineau.  O-s-  neroop^  e  ts-^tö  Sir.  XXII,  17.  Peyronus  habet 
T*.oT.  —  IIoTe^n  üTö-oT  Color  plumbeus,  cod.  Paris.  43,  f.  35  r. 

To-oTg  vide  TA.oTe. 

T&^Tco  (n)  Miscela,  Confiisio,  Perturbatio.      Ä-TTi-g^reg^  ujione  mTi  orAmTevTTj^g^reo  Miscela 
fuit   et  secessio   (tranquillitas),   cod.  Paris.  44,  f.  95  r.     At   cod.  Paris.  43   f.  82  r. 
habet  AmTÄ-g^reg.     Arabice   Jhaüij  iClaJli-  O.La^j. 
AinT6.TTi.gTco  (t)  Secessio,  Tranquillitas,  cod.  Paris.  44  f.  95  r. 
-reoTcog  efcoA  cc.  suffi  Misccre,  Perturbare,  Ezech.  VII,  22. 


1888.]  Kovum   auctarium  lexici  sahidico-coptici,  auctore  Agapio  Bsciai.  X21 

Tcg^Twg  f.  pass. :  cTcoTCüo  3  Jot» ,  5-.<£ ,  Commixta,  Perturbata,  Turbida,  cod.  Paris.  44  f.  95  v. 
Tä.'xk-s-  Plantari,  Gctä.'s.ht  Plantata,  Luc.  XIII,  6  in  Variante. 
ToT'so  —  TO-s-se  eooTit  seq.  acc.  Trudere,  Depellere,  'E'^wSruv.    ToT'se  -ns-os  eooTii  'E'f'Juc-aL 

Tc  TTXoicv,  Act.  XXVII,  39. 
T^^pe  (n)    Confirmatio,   rc    confirmare    seq.    acc.    e    nTa.':speTH-5-Tit    E^j    to    cr-qp'i^aL   vfiag, 
I.  Thess.  in,  2. 
Ti.'spo  (n)  Substantia,  'Tnosraaii,  II.  Cor.  XI,  17. 
Tacs'  (t)  Cauistrum  parvum   ad    conglomerandam  dactylorum   vcl  ficnum  massam,    Con- 
glomeratio,  Massa  (vide  Peyr.),  'iü^^i.    UJht  utä.<3'  itisüne  £TTd.AUHT  CC  massae   da- 
ctylorum conglomeratae,  I.  Reg.  XXV,  18;   ÜS^^'\   otttö.*   n&q    itnK*.noTioAv   «.qo-s-oMc 
I.  Eeg.  XXX,  12.  cod.  Paris.  44  f.  109  v.    Nora.  fem.  verbi  tio«-,  cf.  M.  ta.':^. 
Te<?Tios'  Premi,  Ilts'^fs-^-ai,  Luc.  VI,  48. 
■Tio<5'  —  TO«'  cc.  suff.  recipr.   Se  conjungere.    Une  A&ä.t  To',\.ui^  •ros'q  cpoo-s-  Act.  V,  13. 
Gkctos'k  epoq    nPcopK.  Äineqpek«  Deuter.  VI,  13. 
Tü.fS'  cc.  suff".  Agglutinare,  lob  XXXVIU,  38. 
Tcos'e  enecHT  Conglutinari,  Ps.  XLIII,  24. 

TOS"  efcoA  cc.  suff.  Praescribere,  Promulgare,  Hpcypd^wi,  Gal.  III,  1. 
Ttos-e  (n)  Plantatio,  Is.  LXI,  3.  Mich.  I,  6. 
TioKc  cooTn  Configerc,  Infigere.    ä.ctcokc  cooth  e  t-so  I.  Reg.  XIX,  10.  Vide  Peyronum 

Sub    TtüK. 

TKc,  TEKc   in  comp,  vel  seq.   acc.  TeKc  THnte  Digitum  figere,  Indigitare,  Ming.  275. 

peqTKcoTc  (ot)  Sagittarius,  Togcr/js,   Gen.  XXI,  20,  pro  tkc-cotb. 

igfcp  Twis'e  (ot)  Complantatns,  Insitus,  2uju(})li-c;,  Rom.  VI,  5. 

THS'  Plantari,  Infigi,  Ezecb.  XIX,  10.     Cod.  Borg.  Neap.   adserv.,  bom.  Cbrysostomi. 

itTH«' (n)   Gramen,    Ayptj)(nL^.  ii«e  iioirnTHS'  eqoü  oTcioige  eqKH  enujooi  Ps.  X,  4. 

püTHS'  Sylvescere,  Prov.  XXIV,  31. 

TWS'c  Infigere,  Infigi:  IIe's».q  .Tinppo  ■se  ic  otkecc  iipio.we  a.qTwä'c  ÜTiwOTepHTe  Pr.  Rossi, 

fasc.  3,  p.  48,  col.  2. 
-ros'c  Infigi,  lucrustari,  Gttos'c  üiioTt  oi  touc  .«.ue  iia-T*.*.«  m.n  iling.  273    (M.  totc)  ; 

seq.   epo  —  neTelunoiCTOS'c  oiotoq   epoq,    ^qr^opi   ÜTCS'pHne   Sir.  XL,  5.     Cf.   T0i)k. 
-ros'c  (n)  Infixio,  Incrustatio,  Sella,  Atcjjpc';,  (^w^,  :\J'j>,  i^i^  lob  XXIX,  7.  Prov.  IX, 

14.    HiieTTg-iiooc  2^1  Tos'c  üpeq'^oi.n  Sir.  XXXV III,  38.  Corr.  Peyron  in  o3^.    Ottos'c 

iioo.uÜT   fj^i^  fyt 'iS ö  ^    cod.  Paris.  43.   f.  109  r.     llneine    itTcoiige   Mnpj.oT    ÜToä'c    Tvj'? 

avw  oäcv  dypov  rov  Kratjjs'ajj  Is.  VII,  3.  in  cod.  Paris.  43  f.  111  v.    Vide  totc  sub  tcotc. 

Hinc : 
T&s'ce  (t)   Vestigium,  "Jx'.-c;.   Aic/ßv^ua,    Gressus,    Gradus    (horarum),   Ps.  LXXII,  2. 

Sic 

ÜTi.s'ce  iitieTncooTe  üneoooT,  corr.  iineTnooTc  Gradus  horarum  dierum.  Ps.  CXXXIX, 
5.  lob  IX,  26.    • 
ujc  cH.Tö.s'ce  (t)  Vestigii  impressio,  oenujc  eurö.s'ce  iipco.ue  Ming.  341. 
■si  T*>s'ce  —  «.T'xiTi.s'ce  (ot)  Impervestigabilis,  ' Av^^ixviaarci ,  cod.  Paris.  44  f.  47  v. 
^(^e,  Tii3'e  (t)  Fructus  (autumnalis),   nAiÄiio6.p€2  ü'fa'e  '07rwpc(pvXdi<icv,    Ps.  LXXVIII,  1. 

(Apud  Peyronum  p.  24  TfconTe  ü-r-fs'e).    M.  ■s.i's.t. 
Ts'i.cie  seq.   acc.    et   cc.    suff.   T3'*^eio  Karaxpivuv,    Karu.&Lxdi^si.v,     Kpivso-^ai.    Condemnare, 

ludicari,  Ps.  XXXVI,  33.  Rom.  VIII,  3.  Hebr.  XI,  7.  lob.  XVI,  11. 
Tüis"!!  efeoA  et  cc.  suff.  tosTI  ctoA  Impellere,  '9S-Erv,  So's'ne  iij*.crio<3Ti  .waioot  efcoA  cod. 


J22  Noviim   auctarium  lexiei  saLidico-coptici,  [IV.  Heft 

Borg.  Keap.  adserv.,  hörn.  Chrys.     ^RT0(3'neq  efeoA  iij».feoA  SL^feioK  Propulisti  eum  iu 

perpetiuim  (et)  abiit,  lob  XIV,  20. 
TcoS^  CoDgelari:   Oiron  iiiai  euj&qnwg^  e  ir-UA.  iitä.  4.-«.hA  HoHrq  e^^AioT  ty&qTiocS^  üt».oep4>Tq 

II.  Eeg.  II,  23.    A  T  et  ws-p. 
Tots'c,  Ttos'c  vide   ttos'. 
Te<S'TW(3'  vide  tö.s'. 
■*^e  Pervenire,  pro  neo  mutato  in  noe  fit  t^e.    6quiis.nc^e  ÜTtooTit  üs'i  n'soeic  Luc.  XIII,  25. 

X&A«.  cuecHt  Calare,  graecae  originis,  Ming.  p.  2G2. 

XioAeAi  (n)  Hircus  (ociüi)  ^Lo! ,  cod.  Paris.  43  f.  38  v. 

XoTi-m  (n)  Marmor.    Ilwne  üxo"5"«.n\  Petra  marmorea,   j.L>J!  ^^  ,   cod.  Paris.  43  f.  32  v. 

XekU'spi  (ot)  nepiXsvxLov,   ä\^\.   Uuiouem  cujiisvis  coloris  vox  arabica  significat,  cod. Paris. 

44  f.  61  V. 
Xcpx^-"  (f)  Venerea  Ines  qiiae  iutus  adhiic  latet ,  l<j_jX<il  habet  Arabs,  scilicet,  Ines  cau- 

teriata,  cod.  Paris.  43  f.  51  v. 
XiÄgK  December,  cod.  Borg.  151. 

lll  pro  o  esse,  lob  VII,  20  et  saepissime. 

IIIw  Concipere,  Gen.  XVI,  4.  Is.  LIX,  13.    Cod.  Borg.  118  et  saepissime. 
CO  (ti)  Conceptio,  Gen.  XXX,  38. 
•sio-5-0)  Concipere,  'EyxLacäv,  Gen.  XXX,  38.  Ps.  L,  6. 

©•incüto  (t)  Conceptio,  cod.  Borg.  112.    Hinc  est,  Concipi,  Praegnans  esse.    Vide  Peyron. 
Illfcp  eoo-yit  Invadere.    Forte  pro  wpfe  eooT«  Fr.  Kossi,  fasc.  1  p.  66  ex  Theoph.  hom. 
Illfe^  —  ofiy  cc.   sufi".  recipr.   seq.  e  Despicere:    ^   ncS'Ainigine  . . .  ofcujq   epoi  lob  VI,  14. 
Hqni-ofeq  e.n  lob   XI,    11.    Corr.    Kabis     in    auct. :     H&ioAigT  e  no*.n  üoTopc^Ä-noc  e 
TÄIpnni»   uAiAi2i>q  Despiciebam  orpbani  Judicium,  ne  cum  illo  misericordiam  efficerem. 
nie    (etiamsi    hoc   sensu  Peyroni    in    lexico    iuveniatur  vox    oqüj)    ex   praecedente 
u&iTÄ.Kf   no*.ii   Ho-s'XHp*'   subsequentis  senteutiae  sensum  desumere  potuisset;  sed  ei 
visum    est    durum,    et  proprio   marte   novam   et    omnino    inauditam    radicem    ctujx 
eflbrmare    non    dubitavit.     H  eiyionc   *.io£!Ujt  e   neTKHK*.gHT,   eqn«.T6.Ko   .«nei'i-  ouocoq 
lob  XXXI,  10. 
otgi  f.  pass.  —  Hqoe  epioTH  eTCTnoiy  Marc.  XIII,  36.  6pe  neTOHT  ofe^  epooT  Marc. VI,  52. 
etiije  (t)  Oblivio,  cod.  Paris.  44  f.  89  r.     Cf.  M.  efeuj.. 
UIk.u  Austero  moestoque  vultu  se  praebere.  Hepe  ngo  ÄinmA  «ä-cokai  i,.n  Tenor  Is.  XXIX,  22. 

oKM  f.  pass.  Tristis  esse,  vel  moestus  Gen.  XL,  7. 
IDA  —  ooAe  eopä.1  Ascendere.    H«^e  itoT^AAo  cqooAe  eop*.!  noTCKep6.Kip  üujw  cod.  Paris.  43 

f.  126  r.   et  cod.  Paris.  44  f.  119  r.     In  Cod.  43  tantum  5Ae  copö.i. 
IIIXk  Contrahere  —  OAk  Contrahi,  Incurvari,  Karaxaju/rrEjS-at.    GcoAk,  a-jyxv7TT0VTa,  Con- 
tracta,  lucurvata,  Luc.  XIII,  11. 
cAk  seq.  acc.  vel   in   compos.   ut    eAKig».   vel  AEujä.,  seq.  iic«.  Desidere,   Subsannare, 

Fr.  Kossi,  p.  34. 
oAK^cfcoA  cc.  suff.  recipr.  Inclinare  se:  S^'s-oAkot  etoA  AV4.T6.ev-*-  6.totioujt  iiic  Fr.  Rossi, 

in  Evang.  Nicod.  p.  15.     Dein  iteratur  pro  p&ktot  efcoA  .u&.t4.4.t  etc. 
oAü  (n)  Curvus,  Gibbosus,  v^'^^^ ,  '^'^^-  Paris.  43  f.  50v.     Hinc: 
oAkcc  (t)  Angulus,   GciiHT  enecHT   e  ToAnec  ÄThtoot  I.  Reg.  XXV,  20.      Cf.   M.   eAnc. 
niiie  Lapis,  Aöc;  —  Orcone  iiciofec  AiSsg  y.vßov,   Lapis  ludicer,   J>jj   lob  XXXVIII,  38, 
£icone  seq.  e  Lapidare,  Hebr.  XII,  20. 


1888.]  auctore  Agapio  Bsciai.  123 

Aii-iicone  (ti)  Aiä-wir;;,  Lapidosus  (locus),   Sir.  XXXII,  25.     luxta  Lagarde  XXXV. 
IDn?  et  tonii,  et  ec.  suff.  onü  —  oiik  eop&i  Exsurgere,  cod.  Borg.  147.  I.  Reg.  XX,  34. 
Uln^  et  cc.   suff.  on^,  et  in  compos.  «vuüj,  vide  A-HyTHT  iu  resp.  ad  Eug.  Revillout. 
Hin  et  cc.  suff.  on,  et  seq.  acc.  en  Numerare,  Metiri,  Dimetiri,  Ata/^Erpav,   Ps.  LIX,  7. 
IIe.1  eTeonq  erciioq  ÄinpojAie  eTÄiAve^-s-  Lev.  XVII,  4. 
qiton  et  qeinion  seq.  mk  Computare,  Trji^i'^Eii',  Matth.  XXV,  10.  Luc.  XIV,  38. 
lune  Computare,  Numerare:    ^qtone  e  ns-pi^Atoc  Äinppo  hü^taiot  cod.  Borg.  105.   Hinc: 
enc,  Hne  (t)  Numerus,  Computatio,  Gen.  XL VIII,  16.  Exod.  XII,  4. 
*.tic(t)  Numerus,  Computus,  lob  XXXVIII,  21.  I.  Cor.  XI,  25. 
HH  seq.  ÜTooT-«  Existimari:  Cpe  üfc&Kcone  hu  htootcj  itoe  üoTXopToc  lob  XLI,  19.  GitHn 

riTooTtj  •xe  o*.e  Sap.   Sal.  II,  IG. 
e.THn€  (o-y)  Innumerabilis,  cod.  Borg.   107. 
inpe£i  eg^o-yn  Concludere,  ^vyxX:Ui.v,  Abd.  14.    Pro  topq  eooTu;  cc.  suff.  Id.  Mich.  IX,  17. 
Gpe  oTppo  li'XÄ.'se  uö-kcuAtc  (pro  errato  ui^Kevi-s-e)  epoc  itqopfeec  eooTiv  Fr.  Kossi,  Exeg. 
Theopli.  p.  65.     OptoT  coot«  e  TEKuj&ipe  cod.  Borg.   110. 
iLiopteq  onii  orcg^j^i  (ot)  Incircumscriptus,  lucomprehensibilis, 'ATrEpt'yoaTrT-c;,  iCjLoCj  .aöjs^  "i 
äjLäS'  *j  JiST.  "^,  cod.  Paris.  44  f.  47  v. 
lllp^  —  MOTÜopuj  (n)  Aqua  frigida,  cod.  Paris.  43  f.  140  v.    Cf.  ocopiy  —   vide  Peyronum 

sub  opig. 
lllp?   Vivere.     ä.tco  umä.  utaiütot*.  Tlr&cigojne  efco'Aoü   icilTe  ."c^tcic   eqwpo  .«.w4,Te  Mem.  du 
Caire  p.  39  lin.  13,  fasc.  I. 
lopg^(n)  Vita,   Ttw/,.     IIi.w«.   eTCAiit  OToem  o's'^e  it&T  e  3'iiicopj;^  iipcoAie  lob  X,  22. 
s'miop^  (t)  Id.  Ibid. 
lllpi  (n)  Securitas,  'Atr^iaXsta,  Prov.  VIll,  14.  Is.  XVIII,  4.     O-s-top-^  hhtH  ne  Nobis  se- 
curum  est,  Phil.  III,  1.    Vide  Peyronum. 
opi  Muniri,  Claudi,  6pe  Tipo  opi  Clausae  sunt  jauuae,  Z.  412.  n.  10.  ecopS  üpo  1.  Keg. 

XXIII,  7.  Prov.  X,  15. 
opS  (n)  Munitio,  'Qx^pq^u,  Zach.  IX,  12. 

lUcH    vide    OCH,    OTCH. 

lllcii  —  et  f.  pass.  ocK  Tardus,  vel  segnis  esse.    Hctock  oäi  neT(oHT),  Bpa^itc,  ty]  xapHa, 

Luc.  XXIV,  25. 
IHt  et  oTiüT  (n)  Adeps,  "S-ziap.    Vide  Peyronum. 

lIlTe  (i)  Fimbria:  IXc^ico^  e  tiotc  it-requcmn  Luc.  VIII,  44   et  Z.  520,  quem  vide. 
UfTn  et  cc.  suff.  oin  et  seq.  acc.  ei«  et  ern  efcoA  Rom.  XI,  32.  Ezech.  XXVII,  33.    Vide 
Peyronum. 
ctS  eooTH  seq.  acc.  Includere,  Luc.  III,  20. 
oTn    e^oirn   cc.  suff.  et  f.  pass..   Gen.  XXXIX,  20  et  32.    Luc.  XIX,  43.    Fr.  Rossi, 

fasc.  I.  p.  42. 
on-r  eoois-H  saepissime  pro  praeced.  Id.  Gtoht  cooth  e  üie^-wiovi'  ÜKjvue  cj>Li^"  j  iü.sX*I?  ,  i«jääj! 

iCjdiJl,  Fr.  Rossi,  fasc.  L  p.  74. 
toTO  cooTit  (n)  Inclusio,  Conclusio,  Ezech.  V,  2;  vide  Peyronum.  Hinc: 
etnco  (t)  Pondus,  Onus  etc.     6q5  iiq&ieTniü  Bajulus,  Fr.  Rossi,  fasc.  3.  ja.  71.  col.  1. 
lllTg  seq.  e  Ligare,  6d.TeTÜioTg  e  tteTÜoTepH-re  Eph.  VI,  15.      GTco-rg^  it6.i  Tiwisi  lob  XIX,  20. 

oT  Ligari,  Vinci,  Marc.  VI,  9.    Pro  ot^  vide  Peyronum  in  addit. 
lllrö  et  oTg,  pro  oTWTg^  et  oTOTg  saepissime. 


]^24  Novum  auctaiium  lexici  sahidico-coptici,  [IV.  Heft 

Uliy  Putare,  Existimare,  Polliceri,  No/^t'^Etp,  'ETiayyiXXEn.    llneptouj  'se  HTÄieT  e  noToie  lior- 
eipHnn  Matth.  X,  34. 
couj  eg^oTii  et  cc.  sufF.  i-ecipr.  ouj  eooTn  Intromitti,  se  insinuare,  Gal.  II,  4. 
IHjaM  Extinguere,  Siccare,  Inaridire,  'E^spyj/uouv.    GqTpccujooTe  *.tco    neiepcoo-y  thpot  nq- 
TpcTtomM  Nah.  I,  4. 
oujM  Extilinui.    H*.   iipÄ.u  Mii  Wö.  neooT  eToujÄi  oi^Äi  iiuevo  lob  XXX,  8. 
ouj.wq,  ouj.ucq  (n)  Tiuctura  (seil  extinctionis  iustrum.),  Ba(|)/^',  Immersio,  Temperatio  ferri. 
n^ui  iie    ujä^q-i.oKiAi*.7e  .wn'A&m   ^j«  nouj.ueq  Sir.  XXXI,  31.   Lagarde  XXXIV,  29. 
niqe  (n)  Castigatio,  cod.  Paris.  43   f.  149  v.    «i. 

oq  CC.   sufl".  Premere,  IIiil^Hv,  6Kiij*.noqoT  necnoq  hht  etoA  Prov.  XXX,  33. 
ujeruoqe  (n)  Flagellum,   Xji*äxi,   cod.  Borg.   127. 
ItfqT  et   00.   siiflF.  oqT,  et   seq.   acc.  eqT  vel  efeT  Affigere,    Coufigere,    UpoaiXow.    [XqtoqT 
Ä»A»oq  e  nicTikTpoc  ColosS.  II,  14.     neiiTa.-yoqTq  Fr.  Rossi,  faSO.  3.  p.  48.  col.  3.     ^TeqT 
tiqT  e  üa'ix  Fr.  Rossi,  Exeg.  Theoph.  p.  68;  eqtoT  Ps.  XXI,  16   in  cod.  Paris.  43 
f.  164,  pro  eqT  TooT. 
oqT  Affigi,   GqoqT  tg^oirn   e  nuje  ätio   eqo  noe.pujoHT  Fr.   RoSsi,   Exeg.   Theoph.    p.  73. 
cifsT,  eiqT  (t?)  Claviis,  cod.  Borg.  152;  Fr.  Rossi  tarnen  p.  48  col.  3.  fasc.  3.  bis  habet 

neiqT  Clavus. 
ige  licifcT  (ot)  Clavoriim  peroussio,  jifM.l\  ^^'>■h>  _v,-*«J' . 
Ulg^c  et  cc.  suff.  ooc,  et  seq.  e^c  Metere,  lob  XXIV,  6.  VIII,  12. 

lüge  (n)  Falx,  ApeVavov,   HTe-yjioT  ujs.q'xooT  Äinooc  oie  S   nTe  Xiniogc  ujwne  Marc.  IV,  29. 
ooirgc  (t)  Messis,    G-s-tjütäi   gü  iicTOTepHTe   oü   tmhtc    utootoc   Z.  520. 
lU'sü  Cessare,  Quiescere,  Compescere,  Absumere,   Consumere,  Kara^rausii',  'E'^avaKia-xeLv , 
II.  Cor.  XI,  10.  Num.  XXXII,  13.    Cc.  suff.  o^ü  Num.  XVI,  43.  ler.  V,  3.    Ezech. 
XIX,  13. 
i.j'sTi  lioTPoeiig  Xpöviu  (rTtavii^Eaä'm ,  Tempore  diminui,  lob  XIV,  11. 

WÄÜ  (n)  Defectus,  Defectio,  "Ej^Xti^iSj'EKXsu/.'tS,  Ps.  XXXVI,  20.  Is- XVII,  4.    ^■sit  io-s.Ti 
Indesinenter,  Sine  intermissione,  lugiter,  IL  Tim.  I,  1. 
UI'ST  vide  ojs't. 

m(?fe  —  los-fi  (n)  Frigus,  Zach.  XIV,  6.  —  ^X.a'feee  vide  a>T&ec. 
in<5'p  —  o(?'p  Frigesci,  cod.  Borg.  Neap.  adserv.,  hom.  Chrys. 
lüis'c  et  WCS',  et  CO.  o<j'c  Exod.  XII,  7;  ibidem  oa'c  pro  tos'c,   Cau.  Apost.  p.  266. 

es'c  seq.  acc.  Linire,  loh.  IX,  15.    Alii  duo  codd.  70  et  71   habent  eodem  in  loco  loh. 

oire(3'c  —  Peyronus  in  Lexico  habet  loco  loh.  ecs"  Imponere. 
oTos'c  CO.  suff.  Id.  '^•nA.oTos'eoT  ii-ee  noMe  »oip  Ps.  XVII,  43.    Attamen  cod.  Paris.  43 
f.  162  V.  eodem  loco  Ps.  habet  "t«*'0'3'co-5-. 

lyS  (n)  Festus,    Celebris   frequentia,    navrjyvpi; ,   Pubheus  mercatus,   Ilavjjyupto-juo? ,   Hebr. 

XII,  22.    Sap.  XV,  12. 
llj^(n)  Nasus  —  -^fciy*.  et  ujeqiga.  (n)  Naris,  lob  XXVII,  3.    Ezech.  XXIII,  25.,   cod. 

Paris.  43  f.  38  v.    Xs'fe  in  compos.  pro  (S'w&e  et  m».,    scilicet,  Folia  nasi,  Nares. 
UJ*.i  Novus,  cui  opp.  n'As'e  Matth.  IX,  16.  Marc.  II,  21.    8oeiTe  iiuj4.i  Nova  vestis,  Z. 

488.     Hinc: 
uja.  in  compos.  ujä-ücioht,  quod  Peyronus  derivat  e  verbo  uj^  Oriri,  qiiod  est  absouum. 
UJö.T  —  Ki.T^^  UJ4.-5-  ujÄ^T,  y.a.rä.  ^iko;,  Ezeoh.  XXIV,  6.    Vide  Peyronum. 
UJi^Te  (n)  Sahva,   (Ital.  Bava).     SCTS'enn  «kTiuo   waioot  k&oht  üiteTgoiTe  ö^tho^ot  iic«.&o^ 


1888.]  auctore  Agapio  Bsciai.  125 

MMoo's-,  A.v\  Äine-yoTOi  egp*-!  e  tAi.whh  e-ynHT  oii  tctS'oai  THpc  0.TC0  eÄ.TTtoAc  üoktc... 
e-s-T(j>£ic  ItneTepHT  . . .  ä.A'A&.  ncpe  iiuj4.-ye  nny  ctoAoü  pcooT  oii  otcoottü  e^TCo  iieqcoAn  oii 
TeTT*.npo  116.T*.  Ae--ic  eTfce  nccTpTp  -üneTccoAi«.  .wii  nnocm  liiteT.iieAoc  epe  ncTotoe  ptuTo 
(lege  pw^T)  eoiii  ncTf pHT  girÄi  ti£tk*.c  Xin'Xi.q  E  quodam  scripto  penes  E.  Ameliueau. 
UJe,  ujK  (n)  Lignum,  EtiXov,  Ecc.  XI,  3.  Gienuje  äimoth?  ns'i'zs.  Lev.  XXVI,  29. 
Ilje(n,  t)  Filius,  a:    fuje  üouie  ÄineKuT   i_j'^i   :<>^-    k;;j1  ,   Lev.  XVIU,  11.      IIcou    iiujrieiWT 

i-ji\  Q-.  ^t.      Gquj».iicencionR  ■i.c   üs"!  nCKCcn   iimüticoT   h  iiujÜM6.6.T   Deutr.  XIII,  6. 
UJe,   ujH  Centum,   aiht  iiuje   1000,   II.  Reg.  VIII,  4.     GpujMt  npco.ue  ■s.ne  ujh  iiujHpe  «.tcj 
iiqtong  üot&ujh  üpoAine  Ecc.  VII,  3.     lOt>.^<.T  "igf  cctk  üpo.wne  365  auui.  Fr.  Rossi, 
fasc.  3.  p.  34. 
U|e  (pro  eiye)    Sus,  ä.tai£^  ohtot  üe.q  üuje  Ps.  XVI,  14.     Nomiua  qualificativa,  quae  in 
masc.  desinuat  in  e,  foem.  foriaam  in  h  habent:  sie  ÄinTpe  testis,  foem.  .wriTpH.    Sed 
euje  foem.  desinit  in  co:  euito.    Vide  meam  gramm.  p.  46. 
UJh  vide  uje  Liguiim,  et  uje  Centum. 
UJeei  'Em4>ipea^M,  nspi<i>ipia^ai.   Gen.  VII,  8.  Hebr.  XIII,  9.   Z.  450  n.  1. 

tgeei  (n)  Circulatio,  Cursus  iucertus,  Vagatio,  Fluctuatio,  Ilupaiiiopu,   Uepicfiepsia,  Ilspt- 
(j)opa,  Ecc.  II,  2.  VII,  26.  IX,  3. 
ÜJhi  (n)  Lacus,  AaKzcs,   k^>.     Otujhi  caiü  moov  ii^HTq  Zach.  IX,  11. 
UJi(n)Libra,    Statera,   Pondus,    XraS-juov,    Zvyi;,   lob  XXVIII,  25.   XXXI,  6.    ^ot  üigi 

iinoeiT  Ilsirc  oicfii  d>.<pirov  I.  Reg.  XXV,  18. 
UJo  Mille   —  MTncnoisyc  üuio   12000,  Ps.  LIX,  2. 

Sauses  in  Epist.  S.  Hieronymi  ad  Eustochium  (an.  384)  —  in  editione  Milan.  1883,  p.  70 

lin.  6  a.    „Tria  sunt  in  Aegypto  genera  Monachorum.     Uuum  coenebitae  quod  Uli  Sauses 

„gentili  lingua  vocant,  nos  in  commune  viventes  possumus  appellare . . .  Tertium  genus 

„est   quod  Remoboth  dieunt,   deterrimum  atque  neglectum,  et  quod  in  nostra  provin- 

„cia   aut  solum    aut    primum   est."     Hie   error   patet    non   D.  Hieronymi,   sed   potius 

amanuensium,  qui  liuguam  nesciebant  Aegyptiam.     Quare  primi  geueris  monachorum 

interpretatio     aegyptiae    voci    Remoboth   (*>&ht    coeuobium)    omniuo    convenit;     ita    et 

tertii  monachorum   geueris,  vox  Sauses,   cum  significatione   ab   ipso   data  concordat, 

ad    amussim.     Etenim   igHuj   vel   ujoujq   est    vilis,    abjectus,    deterrimus,    Theb.    chuj. 

Corrige  Rossium  p.  173,   qui  multa  de  hac  re  disserit,  a  voce  pe.woe  et  feo"^-  etc.  de- 

ducens  Remoboth. 

UJoo-y  (n)    et    in    compos.   u}0-y    Suffitus,    0u/ii'ajua.      Gig^e  neTiiiyeepe  &T10   neTiiAii.*.T  na^'^ 

nujooir  e   TCTj^ne    «v-yto   neTCTH.ii   e   neTte>'.\    Z.  422    (cf.    Ezech.   XXHI,   20.   21),    ubi 

Peyrouus  legit  nujoo-s-c;  e  enim  ad  seq.  vocem  pertinet.   —  IIujOTOHne  etc. 

UJoTo  seq.  e'2sü  Irruere.     8Äi  nTpe  ti.uhhujc  ujoto  excoq,  'Ee  tm  tcv  cxKov  iTiLy.HijSrm   aurcp, 

Luc.  V,  1. 
Ujoo-s-e  Exsiccare,  Nah.  I,  4;  —  ujeoTe  efeoA  Id.,  ler.  XII,  4,  pro  mooTe  etoA. 
UJcot  et  cc.  sufl'.  ujofc  Toudere,  Rädere   =  üjcotüfc  (n)  Pepo,   ij^jM^   Can.   Apost.  p.  261. 

ujh£i  Tondi,  Eradi.  Gpe  opj^T  ignt  Erasa  illorum  barba,  KEifa'dsj ,  ler.  XXXI,  31. 
IIJ&«.  Conterere,  Comminuere,  Comminui.  rX.qTpeTii(feiw  tc^Phcic  eiTHuj  ...  »..»jw  -.jJjii- 
,j^**as^t,  cod.  Paris.  44  f.  96  v.  Voces  arab.,  quae  nulluni  ferre  videntur  sensum, 
ita  Interpreter:  Ordinavit  ut  constitutam  consuetudinem  commiuuerent.  Si  recta  esset 
haec  interpretatio,  bene  quidem;  sed  aegyptiae  voces  significaverint:  Praecepit  con- 
stitutam consuetudinem  mutare.    Impossibile  est  parvae  sententiae  seusum  assequi: 

Zeitscbr.  f.  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  1888.  17 


22(5  Novum  auctariuni  lexici  sahidico-coptici,  l^^-  Heft 

attendeiidum    tarnen    ad   vocem    ujtew,    uiliil  esse,    uisi  pro  igcofc,  ut  puto;    interpres 

Arabs  vero  ujfcjv  ad  vocem  uj.u^v  forte   retulit. 
rote  LXX  —  ujfceTH  npoAine  75   anni,  Gen.  XII,  4. 

K[te  (o-ir)   Quisquiliae,   nepLibrifJia,  ■fwTt  Äiaioot  THpoT  e  oeuAi-ev-y  iiigfee  Phil.  III,  8. 
UJAco  (t)  Fuuiculus,  Mensura  stadioruui,  Sxsivc;,   ^^J.    ^KCi.ue  e  ttewAiou.uei;  THpo^  mhotc 

J^KOOTOCT    nT*.OIH    .un    T«.(uj)feco    Ps.   CXXXVIII,   3. 

n]&f<e  Turaefieri,  OioamaS-ai,   cod.  Apost.   8.      Cf.  M.  uj^qi. 
^ffte  vide  ujifee  et  g^toK. 

nji&e  Mutari,  Rubiginem  contrahere:  (Hooaiüt)  Äino-s-mite  e  nTHpq  cod.  Borg.  159.    Höc 
noTKi^^p».  ecigifie  Äinecopoois-  oii  oTÄAe  iiKiofeö  Sap.  XIX,  17.-    Hinc: 
lyifee,  igH&e  (n)  Mutatio,  'AXXcm<ü-i;,  Aerugo,  Rubigo,  'Ic'j,  Squama,  Ae/ti';..  Ps.  LXXXI, 
11.  Lev.  XI,  10.  12.    Ezech.  XXIV,  6.     In   libro  Lev.  bis  vox  tynfee  pro  ujüqe  in- 
venitur,   pro  qua  alii  codd.  revera  habent  tgüqc. 
uifcT  cc.  sviflF.  recipr.  seq.  e  Diiudicare,  Aiaxplmv.    llnpujfnü  Xa.Ä.-5-  e  ittgs.'aie  lob  XY,  5. 
ujcqT  cc.  snff.  recipr.  Transfigurare  se.    C\.qujeqTq  oioh  äiaioot  Marc.  IX,  1. 
ujfefeeiw  (t)  Propitiatio,  'E'giXaaua,  Ps.  XLVIII,  8. 
CgoTciie,  ujoTeqe  (n)   Persea    (arbor),   io^jJ ,     ^Teme  üuie  Te.ioT  ujoaiüt  üeitT  eTiii-p  ot- 
(3'ic  .Ud-o  iiiijiH  e  TioT*.   c^-s-TpTwpoT  e£0-yn  e  neqcco.u«.   eooT«   e   jgoTefee  cod.  Borg.  148. 
Dein  in  eod.  codice  est  lyoTeqe;  Peyronus  tarnen  habet  ujoTe.    Cf.  M.  uj&e. 
ÜJioio£e  (n)  Pepo,  Can.  Apost.  p.  261. 
rotwtoc  (geit)   in  SCqoe  enecHT  e  genujfetowc  Memoires   de   la   Miss,   archeolog.    franf.    au 

Caire,  p.  37  liu.  12. 
ÜJ&toT  —  q^iujfccoT  (ot)  Hastatus,  cod.  Borg.   147. 
^ofi^  cc.  sufi".  Urere,   ^vyy.ainv.     IIpH  ns^ujotoK  e.n  .TineoooT  «.ttco  nooo  ÜTCTriyH  Ps.  CXX, 

6.     Cf.  M.  ujw^fc. 
UJcK  seq.  acc.  Fodere,  Zach.  III,  9. 

ujHK  EfFodi,  Inscribi,  Inscuipi,  Tpä(l)ia-3-ai,  Ps.  XXXIX.  8. 

ujiKe  seq.  "CÄ.  Fodere,  Incavare,  lob  III,  21. 

ujiuKÖ  enecHT  Efibdi,    Incavari.    Tä.TÄ.woK  e   nc&Ä.A  e(ri)A«.^*.poc  nT*.irujioKÖ  enccHT  cod. 

Borg.   111. 
ujoRÖ  Effodi:  TujcoTe  ujoKg  lob  XI,  8. 

ujKujioK  cc.   suff.   Effodere:  Gpe  ii6.feoKe  ujKujcouq  Prov.  XXX,  17. 
DjKJvp  (ne)  Locatio   (domus),  MiVS-a-ua,  Hebr.  -st".     Cf.  M.  ujts'op. 

■f  e  ncujK^p  Locare,  Pap.  I.  Boulaq. 
JH^V.  seq.  acc.   et  in  Compos.   Spoliare,  Is.  XVII,  14.    Hinc: 

gjoAc,  lyoAec  (t)  Praeda,  Deutr.  III,  8.  Gpe  o-5-*.ujh  huioAc  nÄi.Mevr  II.  Reg.  III,  22.  Cf. 
M.  ujoAoc. 
^Ak  Repere,  Obrepere,  Exhalare  (odorem),  Diffundi.  Tctai^^tot  üooq  ctojAh  g^it  TeT\|rTXH 
Fr.  Rossi,  fasc.  2.  p.  17.  HfepecoTwti  -i-e  iüipo  ÄinccKoiTwn  i.-5-mAH  oTc^-noTqe  *.TS-to 
«^-ynö-T  epoc  epe  nccoo  o&eooT  Fr.  Rossi,  fasc.  3.  p.  35.  Haec  radix  (ni  fallor)  per- 
tinet  ad  igiuA  Aiax^'i^v,  Difiundere,  Prov.  XXIII,  32. 
P}(»Ak  T.  et  M.  Suere,  Consuere,  'FciTt-siv,  KarapcunTUV.  i\.!TC&tiooT  e  Te.pXH  itTttH&Te 
A-Tto  e  ujwAk,  ne':£6.i  ii*.t  •s.e  ai*.t^aiio  üntip  Tev».T  nugo-ypö-Te  ceit*.ü  oeiK  nHTn  Z.  344. 
"EÖh'^ci.  avToii  rvjv  ü-px^jv  TJ55  aupac,  xai  nwc,  panTuv  Sh'  y.v.i  üttcv,  nciurs  s-nvpiSai;,  xai 
Ttapixers  tcT;  <f>vXu'^i,  xai  oi<rovaLv  viuv  ifuijuia.   Corr.   Z.   et  Peyronum. 


1888.]  aucfore  Agapio  Bsciai.  127 


U|.\hA  Optare,  11.  Cor.  XIII,  7.   Orare  seq.  ?  lob  XXXIII,  26.  —  f  üuuiAiA  Reddere 

vota,  'ÄTtoiowaL  rd;  £iJX"i  lob  XXII,  27. 
UJcoAÄi  seq.  e  Olfacere,  'OcrtjjpaiVai',   Gen.  VIII,  21.     Hiuc: 

ujoAmcc  (t)  Culex,  KwyMijj,  Matth.  XXIII,  24. 
ll|Ato.ii  erratum  in  Kesj*.   ad  E.  Revillout.     Vide  sub  nioig. 
UJ^TM,  igVATM,  ujeA-TM  (n)  Sinapis,    ^Orj.m,    Mafth.  XIII,  41.    Marc.  IV,  31.    Luc.  XIII, 

19.    Vide  Peyrouum. 
ig^g  (n)  Virga,  'Pcißdoc,;  Ramus,  'Päiufjivcg,  lob  XL,  17.  Truncus,  ^riX^X'^g:  Palmes,  KA.»jjuaj 
lobXV,  2.  4.  6.   Ezecb.  XIX,  11.  Sarmenta,  KV-ifxa-ii,  Is.  XVIII,  5.   Palmae  (trun- 
cus),  lob  XXIX,  18.    OtcujAü  üfcüne  ibid.  IleKuj'Ag  .uiT  ncKS'epiüfe  TItoot  uHTevTcScconT 
Ps.XXII,  4.  Corr.  Peyronuni,  qui  in  Lex.  adoptavit  ujAos'c;  particula  enim  (3'e  quau- 
doque  pleouastiea  additur,  etiamsi  in  graeco  textu  desit. 
^cüA£  Literas  eflformare,   et  producere  JaLi>.     Sacros  ordines  conferre,   Characterem 
imprimere,   cod.    Borg.    126,   lac.  Interc.  Martyr.     Uno-s-euKÄ.s'ei   (lynaxEi)   eTujajA^ 
[y,LIai^j  ,..(    (..i^^Aisj   J    Litteras    protrahentes   non    sunt    defatigati,    cod.   Paris.  44 
f.  96  V.     rVqujto'Aö  tv6.T  ÜTeKK'Aiicii.  ^.tio  neToicHfe,  Fr.  Rossi,  fasc.  4  p. 
UJeoAö  (ot)  Valium,  Xacat.  Htc  nov':sd.':se  ktg  oTjjjojAg  Fpoc  Luc.  XIX,  43.,  cod.  Paris.  43 
f.  146  V.  et  44  f.  14  r. ,  ex  eodem  I;ucae  loco  HceKTe  ot^coAö  cpoc;  etenim  oswAg^  per 
circumvallationem  7rspt8ck-M::v  interpretari  possumus.     Vide  Peyronuni  sub  •so'Ao. 
UJo.«  (n)  Socer,  lob  XVIII,  13.  —  uj^ioti  (oen)  Socri,  Tobit  XIV,  12. 

ptyoM  Connubia  contrahere,  Socer  esse.    HTeTüpujo.w  epou  Gen.  XXXIV,  9. 
UJcoAi  (n)  Aestas,  eipoi,  Gen.  VIII,  22.  Zach.  XIV,  8. 

oüigü).«  (n)  Autumnus,    cod.  Paris.  43  f.  15  v.     Cod.  Paris.  44  f.  18  habet  g^ujio«  (n) 
apud  Peyrouum. 
UJcuAi  CG.  sufi'.  ujoM,   Lavare  (vestes),  tt'Kvvuv,   Lev.  XI,  25.  28.  40.   XIV,  8.    Unecnosc 

E'jitoc  •jimT^cujo.Mc  Ming.   241.     Cf.   arab.     ^='. 
UJcoio.«,  ujtoAiH  (t)  Praeruptum,  Praecipitium,  Matth.  VIII,  32.  Z.  642.     M.  uicü.hi. 
II]m&  (ot)  Bona  temperies,  Empaaia,    iU^Lx*--!,    »"  otuiai*.  cod.  Paris.  44  f.  92  v. 
UJoMe  Tenuis  esse,  III.  Reg.  XIX.  12.   —  ujhai  (otc)  Parvus,    Modicus,   Miy.pcg,  Paucus, 
'0X1/05,   lob  XV,  11.    II.  Cor.  XI,  16.    oüujHAi   iiTÜiT    pauci   pisces,    Matth.  XV,  34. 
GtoA  oM  nTooTc  ujitAi  a  monte  parvo,  Ps.  XLI,  G.     ujhai  ujh.h  y.u-a.  jj-zcog,  per  partem 
(Ital.  poco  a  poco),  Prov.  XXIX,  11. 
«HTujHAi  (ot)  Pusillanimis,  'OÄt/oi/,uxc;,  I.  Thess.  V,  14. 
AiüT^KTiyHAv  (t)  Pusillauimitas,  ' OKiyctlvxM ,  Ps.  LIV,  8. 
pomujHAi  Pusillanimis  esse,  'OXr/oxl'uxs^v^  Num.  XXI,  4.  Ps.  LXX\'I,  3. 
■siujHAv  Parum  sumere,  Tangere,  Z.  599  n.  99. 
e^ev  üiaHAiigHAi  Frustatim  facere,  Mich.  I,  7. 

tyi-ue  (t)  IroTxoi,  Ordo,  Series  laterum  in  aedificio  bene  disposita;  vel  linea  et  series 
lapiduni  ac  reeta  strues  in  pariete,  ü^UvX*  ^Jo-s>.  UJiAie  ciiTe  maiot«?  n^cpAi«.n  üoomht 
Auo  aroixoi  po'Xv  y^akxwv  III.  Reg.  VII,  18;  cod.  Paris.  44  f.  111  r. 
UjÄiAio,  in  compos.  ihm.  —  Hiuc  mÄipi-iTe  Izopiäat  Strab.  VII,  p.  1134. 
lI]Mix{e  Pie  agere,  Deum  colere,  'E,v7c.fiiiv.  Ministrare,  'if parsüciv ;  Sacrificare,  'EvS-j^ta'^«» ; 
Lev.  XVI,  32.  I.  Tim.  V,  4.  OTuje  ii':ipon  ne  oto«  siiai  eTtyÄvuje  nj^q  Sir.  XXXI,  7. 
iuxta  Lagarde  XXXIV,  7.  —  UJ.wujÄi  Id.  UipüfeLou  ürüigiiujÄi  iioüKeno-yTe  Deuter. 
Xm,  13. 

17* 


128  Novum  auctavium  lexici  sabidico-coptici,  auctore  Agapio  Bsciai.  [IV.  Heft 

ujMuic  (n)  Obsequium,  Aarpsi'H,  loh.  XVI,  2.  Rom.  XII,  1. 
ujMujHT  cc.  sufi'.  Ministrave,  Act.  XXIV,  22. 

.«üTpequjMujeno-yTe  (r)  Dei  cultus.  Religio,  ©sco-fßEi'a,  lob  XXVIII,  28. 
«•iniy.iviye  (t)  Ministerium,  Servitium. 
pio.nc^i —  etjujo.ii'x  Vinctus,  Ligatus,  ^ij^,  Mi^^  cod.  Paris. 43  f.  71  r.  et  Paris. 44  f.88v. 
n^Hit  (n)  Arbor  —  cieoujHti  (n)  Lucus,  Deuter.  XIII,  3. 
U]nd.  (ot)  Luxuriosus,  *Ao-ci'TC5,  Prov.  VII,  11.     O-s-pwAie  äuinev  Can.   Apost. 
ign».  (ne)  Sterilitas  (terrae),  Solum  desertum,  JCspacg,  cod.  Paris.  43  f.  173  v. 
ujno  (ne)  Id. ,  corr.  Peyromim  et  Z.  p.  649. 
puj"*^  Desertus,  vel  Sterilis  esse,  Xspo-oCa-S-at,  Prov.  XXIV,  31. 

CTO  nigrto  vel  tgriis  (pro  ujnod.  in  cod.),  Sterilis.  Sic  hotpAoc  cto  hujuo*.  v_^=-j  Ja-^; 
Arabs:  ager  praestaus,  at  Coptus  habet:  sylvas  (steriles)  spinosas.  Aegyptus,  terra 
quae  spiiiis  scatet,  dicitur  deserta  et  sterilis,  quatenus  spinas  producit;  elaboiata 
optima  evadit.  Cod.  Paris.  43  f.  76  r.;  sed  cod.  Paris.  44  f.  91  v.  habet  eto  iiiy««^ 
et  interpretatur  per  s.*»Jl  (>=L^1  Luxuriöses  campos. 
tQite  —  cienujne  (t)     Oj^us     reticulatum,     Aixtuuj-os,      etiam      cto    maiotüp    üujne    Id., 

IV.  Reg.  I,  2. 
n|nH  (t)  Hortus,     KrjTTCi,    Ußpadac-c;,    Luc.  XIII,  19.    loh.  XVIII,  26.     HeTÜiynH  ü'soeiT 

eTHÄ^vioTs-OT  I.  Reg.  VIII,  14. 
^(une  —  qAvoKÖ  üujwne  Graviter  aegrotat,  I.  Reg.  XIX,  14. 
^on&e  vide  igcoiiq. 

ipconT  —  ujnTe,  ujeitTe  (t)  Plecta,  Rete,  Aixrvov,  cod.  Paris.  43  f.  106  v.  et  cod.  Paris.  44 
f.  111  F.;  cf.  III.  Reg.  VII,  18.  Proinde  ujitTe  Ttcd-uje  dixrvcv  y.psfj.a.GTov ,  Gientgine, 
"Epyov  Sihtvu:tov,  cod.  Paris.  44.  f.  112  r.     Cf.  M.  ujen-f. 


Das  Testament  der  Susanna 

nach  einem  koptischen  Papyrns  im  Britischen  Musenm. 

A'on 

Ludwig   Stern. 


Ein  koptisches  Testament  aus  dem  Chartular  des  Klosters  in  Zeme,  welches  sich 
im  Berliner  Museum  befindet,  habe  ich  in  dieser  Zeitschrift  1884  p.  143  ff.  veröffent- 
licht und  zugleich  auf  Grund  einiger  von  dem  vortrefflichen  Goodwin  ausgezogenen 
Stellen  die  Vermuthung  ausgesprochen,  dafs  sich  eine  sehr  ähnliche  Urkunde  im  Bri- 
tischen Museum  befinde.  Vor  zwei  Jahren  erfreute  mich  mein  hochgeehrter  Freund 
Herr  Rechtsanwalt  Dr.  Ernst  Springer  durch  eine  schöne  Photographie  dieses  Papy- 
rus, welche  Herr  Dr.  E.  F.  Lehmann  gütigst  in  London  hatte  anfertigen  lassen,  nach- 
dem die  Behörde  des  Museums  und  insbesondere  Herr  Pierre  Le  Pa^e  Renouf  das  An- 
suchen   freundlichst    aufgenommen   und    ihren    Beistand    bereitwilligst    gewährt   hatten. 


1888.]  Das  Testament  der  Susanna,  von  L.  Stern.  129 


Allen  diesen  Herren  gebührt  mein  Dank  für  dieses  merkwürdige  Schriftstück,  welches 
ich  vor  den  Freunden  der  koptischen  Literatur  nicht  länger  verschlossen  halten  will. 

Auf  den  ersten  Blick  erkannte  ich  auf  dem  Papyrus,  welcher  im  Britischen  Mu- 
seum die  Nummer  CIL  trägt,  die  mir  aus  der  Berliner  Urkunde  noch  gegenwärtige 
deutliche  Handschrift  des  Presbyters  Komes  und  fand,  dafs  er  das  nämliche  Testament 
der  Susanna  in  einem  zweiten  Exemplare  enthält.  Zu  Anfang  ist  die  noch  80  Zeilen 
lange  und  wohlerhaltene  Londoner  Urkunde  etwas  vollständiger,  wiewohl  gleichfalls 
verstümmelt.  Die  Namen  der  Ortsvorsteher  mit  dem  Datum,  ohne  Zweifel  nach  der 
Indiction,  sind  verloren  gegangen.  Das  Testament  der  Susanna  ist  indefs  eine  der 
altern  Urkunden  aus  Zeme,  dem  Anfange  des  8.  Jahrhunderts  angehörig,  wie  ich 
nach  allem  urtheile. 

Die  Übereinstimmung  der  beiden  Texte  ist  im  allgemeinen  eine  vollkommene,  wenn 
auch  nicht  gerade  wörtliche.  Die  Berliner  Urkunde  ist  von  den  fünf  Zeugen:  Pschere, 
Zacharias,  Papnute,  Psaio ,  Senitom  unterschrieben  und  von  dem  Notar  Komes  als 
sechstem  vollzogen.  Die  folgende  Redaction  hat  die  Namen:  Pschere,  Zacharias, 
Papnute,  Papas  und  Schenitomi),  für  welchen  letztern  wiederum  Komes  schreibt,  ohne 
aber  als  sechster  Zeuge  das  Testament  zugleich  vollzogen  rmd  legalisiert  zu  haben. 
Und  daraus  scheint  das  Verhältnifs  dieses  Exemplars  zu  dem  früher  herausgegebenen, 
welches  als  das  eigentliche  und  gültige  Document  zu  betrachten  ist,  ersichtlich  zu 
werden.  Das  vorliegende  hat,  wie  man  bemerken  wird,  den  Mangel,  dafs  es  eine 
wichtige  Klausel,  welche  in  dem  ersten  gleich  hinter  dem  Namen  der  Testatrix  steht, 
hier  in  etwas  abweichender  Form  erst  hinter  dem  Namen  des  dritten  Zeugen  folgen  läfst, 
so  dafs  sie  also  nur  von  den  beiden  letzten  bestätigt  worden  ist.  Li  dem  Londoner 
Papyrus  ist  der  Zurückweisung  der  Ansprüche,  welche  die  Söhne  des  Paulos  auf  ein 
den  Töchtern  vermachtes  Haus  etwa  machen  könnten,  zu  Gunsten  der  Söhne 
Susannas  noch  hinzugefügt:  „Zum  Ersatz  für  das  Haus  Kanene  sollen  sie  meinen  An- 
theil  an  dem  Berb67- -Acker,  welcher  in  der  Feldmark  der  Apostelkirche  vor  Suros 
dem  Kameeltreiber  belegen  ist,  als  ihr  Eigen  erhalten".  Dies  Vermächtnifs  scheint 
Susanua,  vielleicht  weil  sich  herausgestellt  hatte,  dafs  sie  über  jene  Ackerparcelle  kein 
Verfügimgsrecht  besafs,  hinterdrein  zurückgenommen  zu  haben.  War  es  dieser  Umstand, 
der  die  Urkunde  unbrauchbar  machte,  war  es  ein  anderer  —  genug,  die  erste  Fassung 
wurde  von  dem  Notar  selbst  verworfen  und  durch  die  zweite  im  Berliner  Museum,  die 
auch  in  der  Eechtschreibung  eine  verbesserte  ist,  ersetzt.  Für  uns  sind  sie  indefs 
beide  gleich  werthvoll. 

e!(K(i))    eopjvi 

(einpi>vc)icee  g^it  HivnKoc(.woc  »)ee  iipwAie  \\\.\.{.  eq.Mooiije  ov^m  UKt^Q     eicoe^i 

iiÄ>(TK^Tx7V.-5-  At.HOc  ä.)toj    (Hd.)T(ujoAc   e)fco?V.  OH  u(uoAioc  m)\i  TOHnonpj^t^ii 
RneTHÄ^girnoupist^^H   ^evpoi   .uH(itcoc)   iinpociono»   .u.Ma.pTu-poo    eriig^oT    (it^wi 

eTU».gT)nOOpJvt^H    £^JvpO\    .UniTH    Ki>.Tis.    T^vHTiClC    TtO!    MM\\\    .U.UOl    (.w)jl    TövHpO- 

1)    igeniTOM  oder  ccviitom  d.  li.    -der  Sohn   des  Tum"  n^  ^j  ,   mit  ni  für  die  Präposition 
n,  gleichwie  fienini  für  bä-n-pet. 


130  D'is  Testament  der  Susaniia,  [IV.  Heft 

OTpjClC       -SC  OTik.TOTto(Hg  €feo)A.  Hl  nj)w€I   cfcoA.  OU  Ct)O.U*w  Ä.TtO  TetTHOT  .URMOT  "Xe 

ÄwU}  uuio  ne      ei^ytoujT  A!no(ii)  en.vioT  (upco.ue)  ihai  ecjnÄ.pö.t'e  giTooT  .u.viHite 
«(Ttpi) iMpooTc  est  .u(H)noTH  OU  (oT)iyniiujton  htc  n-vioir  ©puioi 

.UHNTi^ej.Ue    €Tö^O;>>H    C>.TtO     UTi\)QlOK     OITJOIH     IITJ«.    ^iOTfi     ßlOK     »OHTC  Ä-TTOJ     Olt 

KdvTÄ.  <»e  iiTis  niioTTc  g^ops7e  .w.uoc  e-Skii  neiiiyopn  iieitoT  jv:^^vai  neqnpo- 
Ton?V.iK.c.vvfv  '^ae  chtk  K*>g^  €KUis.TKOK  enKÄ.0  njv^rj>>?v(.uw^oc)  •2k,6v7rej'2k.  nicoT 
.wne^^^  K*.T^^  *^^P?,  ■^^'^  MAioc  -^se  (ei(ye^)iV.cooT  g^i-^su  n^ivg^  KivTe^  ee  uHÄ^eioTC 
THpoT  Ä.T10  oiv  -se  epe  npio.ue  o  uoe  Hoyg^^.I£>€c  e!Ä.cpme  e^Tco  oti 
•2£e  p&.»e  Miie<Ti£tcoK  TdwTAicon  eujtoiie  e^Tto  o\i  -se  cpe  nptoMe  .vioouje  on 
OTOJK03U  eqcoiOTo  eg^oTU  eqcooTrii  ^^.Il  -se  eqcooyo  .u.woot  \\\um  uTcpi 
ctoT.M  oyn  ciie.wiiT.uuTpe  THpoT  •xt  eT(KH)  cgp»>i  enpoj.ue  uk^^o  g^i  Kp.wec 
UTes.Aune  i«.ipgoT€ 

TcnoT  'xe  Ji^iejpe  iiTeTjÄ.^HKH  ctuj  (ii)üotAimö^i)  tpi  ne>>gHT  .waioi  Ain 
nivTVopicAioc  iiis.Tnoue  cai»  OTiviie^PKH  hottc  kh  u^\  eopj^i  OT-:^e  •isiig'oiic 
oy^e   JvnövTH    OT':^e   cwiJvpnc^PH    oi    inpit'pc^t^H   isAA*.    cfio<\.  o\i    n^^TojTUg^HT 

IHpq        AtJvAA.011     -^e      CltOpK     AinilOTTC      linikUTOJt'pÄ.TOjp    Alll    nOT-2£iM     mv2ti- 

cooTe  uppcooT  iiJvi  eTe«.p|)(^H  esii  nKOCAioc  THpq  ua^tö.  noTeg^cis,oiie 
AvnuoTTC   nnÄ.UTtocpj^Tcop       e^Tco    o»   '^TCvpKto   iipcoAte  iiiAi  Hui^vUÄviy  eTg^\.- 

OOTC     feTllivOTfWUJ      UT\Ties.OHKH       CTO      nfcoT^VlAl*^      CTAVTpe     ?V.ive>.T       Hn*.pSv£!^CiC 

lycone  Mimcuic  ou  ^vjaioujt  g^ii  otk«Vh\^i"\c  AVAtiiTpojAie  •JseKÄ.c  euiÄ-'^'^ioT 
Aine^-scüK  THpq  AtnÄ.^cofe  iSTrto  Tc^npoct^opÄ.  e\Te  eioiig^  ciAiooiye  g^i2iu  n^v- 
s'epofe  ciTHK  gAi  iiÄ^ccoAiiv  cuu  iVivi^T  üevT«5'OM  gM  n.\ccoA\Ä.  Ä.TV.'Xö^  €\npÄ.cice^e 
£^ii  u6.nKOCAioc  iiee  upioAie  uiai  eqAiooiye  oi-s»  nKis.g^  c»q»pöOTU}  avaihiic 
AtAiHiie  Aiiiiiccoc  Oll  -se  e\Te  eiOHg^  e\UÄ>iywne  eiö5  iinxoejc  AineTUjoon  hjs.i 
THpq 

g^oTOH  •2k.e  flu}*.»  -^i-e  epiyc^H  niioTTTe  KeA.eTe  ivqqi  neqniüv  UTö.qs'dk- 
7V.a>q  tpoi   UT^vKo)  niAiö.ü<?oiiVf  ucoii   ut*.jqojk  oiTJg\H  CTipe  poiM(e)   ihm  fsHK 

sie 

oieuotoc    K^.T^v    ri^not^^^cic     ut;^    niioTTe    oopjTC    AtAVOC    e-sn    ikXei.At  -ise  eiiTK 

OTK*.g^     CKM^^KOTK      CHKeivg^  •^OTCOllJ      ä.TTCO      '^Ke^CTC      itTeoc      Tpc     \li>.AiepivTe 

Hiynpe  ctc  i\ivi  iie  otai^.»  m\i  ujcnoTösoc  Atn  cTet^ivUoc  Hujnpe  AvnÄ.AidwKö>.- 
pjoc    wujHpe    utpAtcvwoc    iid^ei   c^oth    eTi\K^HpouoAt\^    iiTis^ces  e-xtos  £^;v  Tcid^ 

TiSAlCvK/    AlAV^viST      T^.I      OCOCOC      llTÄ.Cei     ClStOC     OCOOiC    OÄ.    e<V.^v\CivSOC    n*>p^H'2^IÄ.- 

Houoc   AinTonoc    niw    cTpoToem    efioA.    gii    HeTOTÄ>.ä*£!    ng^\Pioc    ^.nis.    nis.Tp- 

AVOTÖ^IOC     AinK^CTpOlV      SHAIC         €1"^     ^.TtO     '\-£^Op\'^e     AVnpivTiOy     THpq     OU     TCK- 

sir c/ 

H?V.HCl^s.  Alu  neeMe  m\\  neqooi  aiu  necj-^iA«o-)  aiu  ueq^^oT  aiu  neqcAioT 
THpq  Aiouou  uueTKto  Aco  uu^>w^Jecp€  ucg^iAve  cTe  uetcuht  uceei  eopjvi 
£^u   uujik.    enicoAiou    aiu    nuj*.    MHTonoc    uceo^tOAi    ucecoi    üdwTKu>A.e   aiaiöott 

UCefecOK    AlCTeSkKA.7V.OT 


»)    £iotAiai6.   für  ßov>.r,ßc<.     Vgl.   ÄZ.    1884   p.  145.  ^ 

^)   -a>i.iioc/  d.  i.  Sri'xcTior,   wie   wahrscheinlich   auch    das   Zeichen   •/'   '     ÄZ.   1884  p.  146 
zu  lesen  ist. 


1888.]  von  L.   Stern.  131 

CT^e  niv.uepoc  o\i  wnHi  UTJviigonq  ivtootcj  jik*><\.hkc>>Ah  m\\  n»>M€poc 
o.vi  ncKJntoii  cti  np&.qTOOT  ne  .uii  nni  ct^^i  ng^sp  ho(ä.)k  n^vi  iiT*.rjei  e-^coi  ocv 
nÄ.euiiT  e^VöwiCÄ^ioc  n^^p^Q/'XiÄ.KOHOc  «^>^^.lgoAl^T  niynpe  uiooott  i\e  cTt 
pT.uev!    ne    .u«    ujeiioTTC   .uu    cTet^*>noc      .vioHon   -^e    itne   lyeepe  ivco\.we  csi 

H    nC!'^    OH    TJveKK^HClÄ.    UjÄ.tiUeg^  AUV    IieHOOpiTe    .W.MOOT    UT(ne) 

eTfie  ÜH!  OH  HT;vTe»  e-^scoi  o^v  .viJvKJvpioc  iieiwT  auotchc  [tc]  epe  Hi\- 
igeepe  ncgiAve  [h]  Hi^qiTOT  aih  He^epHT  HTCHUTe 

&.TCO  on  nHi  HTJv  Te^MÄ^e^T  Te^Ä.q  H&.1  ota-ht  ctc  nHi  ük^^hhhh  n(e) 
epe  HÄ-ujeepe  «cg^iAie  He^qi  noTfg^oiTe  Hcg^i.we  aui  HOTpujoui  aih  g^j\to  hiai 
encgiAve     epe  nävtynpe  Hig^ooTT  gooT  n^qi  ujoaiht  hk^h'X  h^^ht  mii  ii}(oav)ht 

Higcon  HÖHT  .WH  UJO.WHT  HK\pcOH  .MH  CHC^T  HHWj^rjC  .UH  OTA.Ö«Kes.HIl  £!^^ptOT 
AtU       OySLOT      Hg^O.^UlT      MM       H;\7VlOT'X       HC^HJKPKH      THpOT      .UH       lyO.WHT       HiVoT^; 

u«V.Jvt1)   .UH    lyoAiHTC  HTHfee  Hiye  .uh   £^hco  hi.u    hjooott    eTfie    HniTHey>HOT(f!) 

WTÄ.TJ^^vT     H.U.M*>1      g^H     TÄwAUlToA'XcO  .MHHCJv      .UOT      OH      HCfKCOCT      HC€q\      TiK- 

e 
npoct^op^.     npoc     07rpoAi(ne)      .vl^poct^op^>     enujnpe     ooottt      co\.we      Tieie 

KpoAine 

A  rv  «\  Sic  Sic 

eTüe  nKOAiVe  THpq  .uncvHi  e.uuTe  TÄ^JoopiTe  .vt.Moc|  uik.  noTJ^noT^«. 
«HikUjHpe  eTs-Hi^na^ujq  c-xcoot  .whtiot  HujHpe  oh  otujcouj  hou-cot  aio- 
ho(h)  '^e  HHe  ujHpe  g^n  HüvivjHpe  enere  nk  neqcHHT  o*.  Ao^ö^t  iiei-xoc 
OT'^e  HHeTTpKio  HeTHpHT  itJvHCvUj  ujcveHco  efcoA.  cse  JvinoA.KOT  efeo<V 
MH  neTepHT  ^t^ee.  nnooT  aiohoh  -xe  oh  epujjs^H  OTUjnpe  ^\  HiNiynpe 
cig^e  efsoA.  "se  pio.UÄ.  ihm  ^(^picocTe  Ain!g^io£>  nÄ.\  eujcone  .wen  OTeg^ooyT  ne 
epe  HcqcuHT  neg^ooTiT  H^vK^HpoHOAve  o^;>.poq  eAiH  eujcone  OTigeepe  ncoiAie 
Te  epe  Teccione  iicg^i.ue  uAnpono-uei  oe^poc 

HÄ>5      HC       THpOT      HT;M0Op\-^e      .MAVOOT      HHC«>U}Hpe     Cpe       nOTJ^HOTev       H&.ei 

€£OTH  Hcepxoeic  [iy]  AtAiHTcsoeic  Hi.u  emi  HeHTe\.ioopiTe  .w.vioot  HTne  "se 
MOToeiuj  HI.U  eueg  -se  nne  ^;vä.7>-  .u^^^p^.f>^vc^c  ujtone  g^H  Tc^TiÄ-enuH 
UT*>vc.viHTc  eioHg^  ej.woouj€  .un^.Ti  \j^Jv"»'  HiycoHe  lyione  .m.moi  2>.Tto  oh  une 
^e^Ä.7r  Hpto(.M)e  eiya'.ws'OAi  eiyo\c  e6o\  o^-xe  Jvp|)(|^ioH  OT'2>.e  oHKH.utoit 
OT-^e  enj>.p|)(;^oc  oT-^e  «V^^ujevHe  oy^c  entcKonoc  oy^e  eKK<VHCI^vcTlKOll 
oyjke  coH  oT5-:^e  conte  OT-^e  luitoTes.  oTc^e  lyncH^^T  OT-xe  -iiloo  ot-^c 
•stog^H':scog^  OT'i.e  g^H  niMTeHoc  oT-^e  nfco^  Ainevcenoe  oT-^e  pco.ue  oo«V.oc 
eq-\-Ä.r:^spi€ee  epoi 

nptoAie  eTHivn^p^vfic«.  ht^^tiä.©hkh  h  nq-2£coo  epoc  g^oAoc  h  nqncvue 
AiMOc  H  nqKiAi  H  Hqnjvpc^'Xj^'A.JvPi'^e^^  av.vioc  nujopn  HTH(noc)  ng^cofs  \\\m  nne 
^!TAl.u^.15~  'Vs"^^  hAä^j^t  Hotofc  oT-^e  HHe  notof«  pnoqpe  HJvq  eqHCvigtone 
eqö  eujAi.uco  en&.nd.u}  eTOT&.Ä.fe  eTOTig.wuje  ni\q  i\&\  ne^piCTie^noc  cti  nuoT 
AiH   nujnpe  mw  (ne)nH^   eTOT*.;«.6     aihhcioc   nq-^  npocTir.utiHt   HTev   npptoor 

1)  'Aä.-5-  ^;j;^'j*-'   spathae,  ex  quibiis  dactyli  palmae  pendent.    K.  177. 

2)  Für  n-«j«?.c7/^5T.S-«i,  vergl.  ÄZ.  ISS-i  p.  149. 


232  DäS  Testament  der  Susanna,  von  L.  Stern.  [IV.  Heft 


iv2k.iKÄ>io«  g^opi-re  AVAi(oq)  ctc  u&.!  ue  coot  üouciä.  mioT£s  üofep///  h  na^p^coit 
H  n?Veviyö.ue  eTitNTi.p^H  AvnKipoc  ctmav^^t  aiuii(c)&.  (TpeTend.i)Te  AiMo(q) 
(on  Te)qoHnocTis.c\c  AininpocTTAvoon  UTCAime  oh  TfS'j'is  üÜÄ.p-^toii  cttä-ciht 
iicenj^pjvCKeTeTe  AiAioq  uqei   e^oy«  iiqg^üjn   ä^tio  iiqcoiiT  CTtJoAi  eTiTJi^eHKH 

CTÖ    ufeoT^SAliS 

TlTJÄ>eHKH  CAlOllT  COp-X  C<5'M<3'OAl  CÖ  USC  cfevf'd.iOT  g.Vi  AlJs.  UJ.U  CTfllöw- 
€(Av)tbJ^H\7e     A»(aIOC)     Ug^Hiq         J^TdkUJC     epOl     MAlllTpMKH.Ue    övjpA.Uje    CAlJvTe    *.!- 

niee  epoc  e^iAiooige  ^i  u&.OTpHTe  *wi£»coK  ivin*wpÄ.KJsv»V.e  HgeiiAiuTpe  cTug^oT 
e.T.ud.pTT5-p\(7e)  epoc  imcTS'i'x  ueTHO!  ucg^M  evTC£^ö>j  £^ti  ne-Tsri-s  MM.\n. 
MAiooT  iteTHOi  A>u  ^"j  nevpjkKö.'Xe  uoewpeqcg^M  g^ö^pooT 

d.noK  coTce^niie  Tiyee  AinAii^K/  AioiTCHC  TiyHpe  utciö^  Tuj(ec)p€  üe- 
\Ä.!Cdwioc  nA-^py^i'^M^Kj  Te«Tei>.qu}pnc^ö.i  iiTne  '^cTe5(;^e  eTiTij>.eHKH  mu  nÄ^iiÄ.uj 
Mit  npocTiAVüoiv  Avu  £^0)6  uiAi  cqcHg^  cpoc  oic  npwK/  f 

4-  d^HOK  nujHpe  ^ai  nitö^  AiniioyTe  neieA^^^/  Ainp/  ä^tco  ng^HPOT/ 
l\TeKK\HC^^.  eTOU'i.Ä.f'  u-sHAie  -Vui  AiAiiiTpe  f  f  f 

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4-  vsuoK  Te^D^^piivC  nseTVe^.^/  (ü)i\p|)QHnp/  UTeKK«V.Hc»j^    eTOTfA.&>fe   AvnKJs.- 

CTpOll    »QSHAie    ■^O)    AVAiJlTpe    j- 

j^uoK  nö.nuoi5-Te  g.u  nu^^e  MiiuoTTe  T\\e\isr^/  A\np/  uTeuKAHCi».  ct- 
OT^v*.£>  AinKä^cTpoK  ivxHAie  '\-oj  AiAiuTpe  f     ^viioK  •^d.;)Q^evpi*>c  ine'\Ä>x/  »*>p- 

^Hnp/  A.ic£^ö.i  g^i^poq  f 

4-  •2k.H<V.ou  ooTTOc  tpujevU  itujHpe  .uncs.T)Aoc  iid^cou  eAi?56k\w^e   Atn^Q^i^p- 

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THC  AtnHt  uTJvTiypncg^Ski  nTiie  nii{s.iy€€pe  -äc  UTi^qujonq  ctc  hhi  UKevHHitH 
ne   AiiiTc    nis^ujeepe   gcofe   avu    niyHpe  Atn*.ir(Xoc)   AtnTeKe  -iwe   nd>i\».u}€epe  ne. 

«wirCO     Oll     nilOTTC     I\1TÖ     A\M»TpC     eTivVj/y^H     AVU    nfcHAlJv     AVnUOTTTe    CTOTHÄ. 

(Tivoe)  Tii.\]y"Tr^H  epjvTc  epoq  -^se  evTCAi«  it^j^pTHC  enni  eTMM».T  h»>i  i>>mÄ.*.q 

O.U  HHl  AVn».€!(JL)T  MUUCCv  ll^^l  OSl  AVUTH  HC^UjeepC  HCgJMC  £^iof>  AiU  ii*.u}Hpe 
iiJoooTT  oiv  (iieH)Te^icg^MTOT  ni«>T  »Tne  dwWö.  cTHÄ-qi  n&.M€poc  UKÄ.g^fcp£!Cap 
Ol  TnivKe  €TOJ  iiivnocTo'A.oc  Aie^npoi  ucoTpotrc  nAidwiiKd^AioT^  Hig&eiio  aihhi 
K&.iiHJie  encTAiepoc   g^woT 

öviioK  njvne^c  nieAiy.;^icToc  eniTie^Koiioc  iiviTeK^HCi».  ii-sHAie  '^■to  AiiiTpe 
4-  ujeiiiTOAi  nujHpe  AinAva^K/  mhiijs.  '^•iö  AtAiUTpe      koaicc  n\e\i>.yii  Atnpec- 
iiyj  iK\ci^b.\   ^Js^poq  -se  Mcqiioi   (iicj)d.i  f 


Erschienene    Schriften. 


E.  Amelineau,  Les  actes  coptes  du  martyre  de  St.  Polycarpe.  (Proceed.  Soc.  Bibl.  Archaeol.  X.  p.  391  — 
417).  London  1888.  8°.  —  Nach  dem  boheirischen  Ms.  58  im  Vatican  (nicht  66,  wie  der  Verf.  sagt)j 
vergl.  Zoega  p.  133. 


1888.]  Erschienene  Schriften.  133 


A.  H.  Bagnold,  Account  of  the  manner  in  which  two  colossal  statues  of  Rameses  II.  at  Memphis  were  raised. 
(Proceed.  Soc.  Bibl.  Archaeol.  X.  p.  452— G3).     Mit  5  Tafeln. 

H.  Brugsch,  Zwei  bearbeitete  Silex  altägyptischen  Ursprungs.  (Verhandl.  der  Berl.  Anthropol.  Gesellschaft 
1888   p.  209^10).   —   Mit  einigen  Bemerkungen  von   R.  Virchow. 

—  On  the  Word  Seb  or  Keb.  (Proteed.  Soc.  Bibl.  Archaeol.  X.  p.  450 — 51).  —  Die  letztere  Aussprache  des 
Gottesnaraens  wird  aus  alliterierenden  Texten  geschlossen. 

E.  A.  W.  Budge,  On  ciineiforni  despatches  to  Amenophis  III.  and  on  the  cnneiform  tablets  front  Teil  el  Amarna. 
(Proceed.  Soc.  Bibl.  Archaeol.  X.   p.  540—69). 

6.  Ebers,  Eine  Gallerie  antiker  Portraits.  Erster  Bericht  über  eine  jüngstentdeckte  Denkmäler-Gmppe.  Mit 
dem  Anhange:  Die  enkaustische  Malerei  der  Alten  von  0.  Donner  von  Richter.  München,  J.  G.  Cotta 
1888.  (Sonderabdrücke  aus  den  Beilagen  zur  Allgemeinen  Zeitung).  39  pp.  8°.  —  Vei-gl.  Comptes  rendus 
de  TAcademie  des  Inscriptions  et  belles-lettres   1887   p.  229  f. 

Will.  N.  Groff,  Etüde  sur  le  pronom  de  la  1^"  personne  du  singulier  en  egyptien.  (Extrait  de  la  Revue 
egyptologique,  vol.  V.  fasc.  4).     8  pp.     4°. 

I.  Guidi,  Gli  atti  apocrifi  degli  apostoli  nei  testi  copti,  arabi  et  etiopici.  (Estratto  dal  Giornale  della  So- 
cietii  Asiatica  Italiana,  vol.  II.  1888).  GG  pp.  8°.  —  Eine  Übersetzung  der  unlängst  von  demselben  Ge- 
lehrten  aus  den  borgianischen   Handschriften  veröffentlichten   Texte. 

Jean-Jacques  Hess,  Der  demotische  Roman  von  Stne  Ha-m-us,  Text,  Übersetzung,  Commentar  und  Glos- 
sar nebst  einem  Verzeichnifs  der  demotischen  und  der  ihnen  entsprechenden  hieratischen  und  hieroglyphi- 
sohen  Schriftzeichen.  Leipzig,  J.  C.  Hinrichs  1888.  205  pp.  8°.  —  Das  Verdienst  der  Revillour'schen 
Behandlung  dieses  wichtigen  Textbuches,  das  Demotisehe  zum  ersten  Male  durch  ein,  für  den  Anfänger  un- 
gemein förderliches,  koptisches  mot  h  mot  erklärt  zu  haben,  wird  durch  diese  Ausgabe  nicht  geschmälert. 
Im  übrigen  hat  die  Edition  und  Interpretation  ohne  Zweifel  Verbesserungen  erfahren ;  der  Verf.  hat  sich 
der  demotischen  Literatur  mit  viel  Liebe  gewidmet,  wie  sowohl  der  eingehende  Commentar  als  auch  das 
Wörterverzeichnil's  bezeugen.  Das  Verzeichnifs  der  demotischen  Schriftzeichen  schliefst  sich  an  das  in  der 
Graminaire  demotique  gegebene  an,  welches  den  Vortheil  gewährt,  die  Entstehung  der  Zeichen  aus  ihren 
hieroglyphisehen  Vorbildern  zu  veranschaulichen.  Für  den  practischen  Zweck  habe  ich  vor  Jahren  eine 
andere  von  den  demotischen  Zeichen  selbst  ausgehende  Anordnung  vorgezogen  und  durchgeführt.  Dieselbe 
geht  vom  Einfachen  zum  Zusammengesetzten  und  Verwickelten  über  und  beginnt  demnach  mit  Punkt  und 
Strich  (vertical,  horizontal,  schräg  nach  rechts  oder  links).  An  den  einfachen  Strich  schliefsen  sich  die  mit 
Haken  oben  oder  unten  oder  in  der  Mitte,  rechts  oder  links  versehenen  Striche,  —  die  rechts  oder  links,  oben 
oder  unten  bogenförmigen  Zeichen,  u.  s.  w^.  —  und  auch  die  abgeschlossenen,  runden,  zackigen  Figuren  lassen 
sich  sehr  wohl  in  solcher  Anordnung  unterbringen,  die  endlich  ebenfalls  durch  die  betreffenden  hieroglyphischen 
und  hieratischen  Formen  und  durch  kurze  Angabe  der  Bedeutung  ergänzt  werden  könnte.  Ich  führe  das  an, 
w^eil  mir  ein  ähnliches  Verzeichnifs  der  zahlreichen  demotischen  Schriftzeichen  ein  desideratum  zu  sein  scheint. 

Prince  Tbrahim-Hilmy,  The  literature  of  Egypt  and  the  Soudan  from  the  earliest  times  to  the  year  1885 
inclusive.  A  Bibliography:  comprising  printed  books,  periodical  writings,  and  papers  of  learned  societies; 
maps  and  charts;  ancient  papyri,  manuscripts,  drawings,  etc.  London,  Trübner  and  Co.  Vol.  I.  A  —  L. 
1886.     398  pp.     Vol.  IL  M— Z.   1888.     459  pp.     4°. 

E.  Lefebure,  L'art  egyptien  (Bulletin  de  iTnstitut  Egyptien,  2<^  serie,  No.  4,  annee  1883).  Le  Caire,  J.  Bar- 
bier et  C'«  1884.     10  pp.     8°. 

—  Le  conte  (conference  municipale  du  29  Fevrier  1884).     Lyon,  Pitrat  aine  1885.     18  pp.     8°. 

—  L'etude  de  la  religion  egyptienne,  son  etat  actuel  et  ses  conditions.  (Revue  de  l'histoire  des  religions).  Paris, 
E.  Leroux   1886.     23  pp.     8°. 

O.  V.  Lemm,  Koptische  Fragmente  zur  Patriarchengeschichte  Alexandriens.  St.  Petersburg  1888.  (Memoires 
de  Tacademie  imperiale  des  sciences  de  St.  Petersbourg,  VII  ^  serie,  Tome  XXXVI. ,  No.  11).  4G  pp.  4°. 
—  Der  Verf.  giebt  die  Petersburger  Fragmente  der  alexandrinischen  Kirchengeschichte,  welche  von  Tischen- 
dorf herrühren,  und  vergleicht  sie  mit  den  sonst  erhaltenen,  in  Neapel  (Zoega  cod.  CLXII.)  und  in  Turin 
(Rossi,  papiri  copti,  fasc.  5,  p.  20  ff.).  Dr.  v.  Lomm  gehört  zu  den  wenigen  Coptologen,  deren  Texte  ebenso 
sehr  durch  die  Gleichmäfsigkeit  angemessener  Worttrennung  wie  durch  die  Genauigkeit  in  der  Wiedergabe  der 
Handschriften  befriedigen. 

G.  Maspero,  Les  hypogees  royaux  de  Thebes.  (Annales  du  Musee  Guimet.  Revue  de  l'histoire  des  reli- 
gions). Paris,  E.  Leroux  1888.  127  pp.  8°.  —  Die  Lehre  von  der  Duat  wird  nach  den  jüngst  durch 
Lefebure  veröffentlichten  Texten  und  Darstellungen   des  Grabes  Sethos  I.   in  ausführlicher  Weise  dargelegt. 

Ch.  E.  Moldenke,  Über  die  in  altägyptischen  Texten  erwähnten  Bäume  und  deren  Verwerthung.  Inaugural- 
Dissertation.     Leipzig  1887.     149  pp.     8°.  —  Bestimmung  von  28  Baumnamen;  nach  den  Loret'schen  Un- 

Zeitsohr.  f,  Aegypt.  Spr.,  Jahrg.  1883.  lO 


134  Erschienene  Schriften.  [IV.  Heft  1888.] 

tersuchungen  wohl  mehrfach  zu  berichtigen.     Dem  hieroglyphischen  s»t  hätte  das  hebräische  rrjO  an  die  Seite 

gestellt  werden  sollen. 
M.  Müller,  A  contribution  to  E.vodus  geography.     (Proceed.  Soc.  Bibl.  Archaeol.  X.  p.  467 — 77). 
K.  Piehl,   Lettre  a  Mr.  le   Redacteur    du    Recueil  Vieweg    en  reponse  a  quelques    critiques    enoncees    dans   un 

memoire  intitule  ,Über  einige  Hieroglyphenzeichen",     (vol.  IX.).     s.  I.  et  a.     autogr.     6  pp.     4^. 

—  Textes  egyptiens  inedits.     (Proceed.  Soc.  Bibl.  Archaeol.  X.  p.  530 — 39).  —  Aus  verschiedenen  Museen. 
W.  H.  Rylands,  Egyptian  omament  of  ivory  in  the  British  museum.    (Proceed.  Soc.  Bibl.  Archaeol.  X.    p.  570). 

Mit  einer  Tafel. 

A.  H.  Sayce,  Babylonian  tablets  from  Tel  El-Amarna,  Upper  Egypt.  (Proceed.  Soc.  Bibl.  Archaeol.  X.  p.  4S8 
— 25).  —  Übersetzung  Ton  13  dieser  in  verschiedenen  Besitz  gelangten  Keilschrift -Täfelchen. 

Victor  V.  Straufs  und  Torney,  Der  altägyptische  Götterglaube.  Erster  Theil.  Die  altägyptischen  Götter 
und  Göttersagen.  Heidelberg,  Carl  Winter  1889.  X.  und  505  pp.  8^.  —  Dieses  sorgfältige  Werk  unter- 
sucht und  schildert  in  anziehender  Form  die  geschichtliche  Entwickelung  der  ägyptischen  Göttcrvorstellun- 
gen  bis  zu  ihrem  Höhepunkte,  indem  es  von  der  spätesten,  so  mannigfaltigen  Ausbildung  absieht  und  sieh 
durchgehends  auf  die  hieroglyphisehen  Texte  der  Blütezeit  stützt,  namentlich  auch  auf  das  Todtenbuoh  nach 
der  Naville'schen  Ausgabe.  S.  378  ff.  findet  sich  eine  gewählte  Übersetzung  des  bekannten  Hymnus  an  Am- 
mon  im  Bulaqer  Papyrus  mit  sachlichem  Commentar.  Das  Buch  wird  zuversichtlich  dazu  dienen,  über  diese 
schwierige  ägyptische  Mythologie  in  weiteren  Kreisen  richtige  Anschauungen  zu  verbreiten. 

Rud.  Virchow,  Die  Mumien  der  Könige  im  Museum  von  Bulaq.  (Sitzungsberichte  der  Berliner  Akademie 
1888.  XXXIV.  767—787).  21  pp.  8°.  —  Durch  diese  höchst  sorgfältige  Untersuchung  des  berühmten 
Gelehrten  ist  für  die  altägyptische  Anthropologie  ein  sicherer  Grund  gelegt.  Als  den  Rassencharacter  der 
alten  Pharaonen  erkennt  der  Verf.  den  sogenannten  kaukasischen  oder  mittelländischen. 

—  Die  altägyptische  Augenschwärze.  (V'erhandl.  der  Berliner  Anthropol.  Gesellschaft  1888  p.  210 — 214).  — 
Mit  einigen  Bemerkungen  von  H.  Brugsch.  Der  Inhalt  eines  antiken  Schminkgefäfses  im  Besitze  Prof.  Virchows 
erwies  sich  in  der  Analyse  als  Schwefelblei;  Kofil  aus  Antimon  scheint  spätem  Ursprungs  zu  sein. 

—  Über  Wetzmarken  und  Näpfchen  an  altägyptischen  Tempeln.  (Verhandl.  der  Berliner  Anthropol.  Gesell- 
schaft 1888  p.  214 — 217).  —  Die  Rillen  an  den  Tempeln  rühren  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  aus  alt- 
christlicher Zeit  her  und  sind  Zeugen  des  unheilvollen  religiösen  Eifers  der  Kopten. 

—  Anthropologie  Ägyptens.  (Separatabdruck  aus  dem  Correspondenzblatt  der  deutschen  anthropologischen  Ge- 
sellschaft. 1888.  No.  10,  p.  lOö— H2).  4°.  —  Die  gelbe  Hautfarbe,  welche  die  Darstellung  der  alten 
Denkmäler,  im  Gegensatz  zu  der  rothen  der  Männer,  den  Frauen  beilegt,  erklärt  der  Verf.  aus  der  durch 
die  Verschleierung  bedingten  mindern  Wirkung  der  Sonne  auf  die  Haut.  Die  alten  Ägypter  waren  eine 
gelbe  Rasse,  glatthaarig  und,  abweichend  von  der  heutigen  vorwiegend  dolichocephalen  Bevölkerung,  kurz- 
köpfig.  Die  Kubier  hängen,  wie  Virchow  annimmt,  mit  den  Bisoharin  und  Ababde  zusammen,  was  für  die 
Sprachforschung  bemerkenswerth  erscheint. 


Zur   Nachricht. 

Da  der  Unterzeichnete  durch  anderweitige  Arbeiten  verhindert   ist   an  der  Redac- 

tiou  noch  ferner  mitzuwirken,  so  bittet  er,  Sendungen,  welche  die  Zeitsclirift  betrefi'en, 

nicht    an    ihn,    sondern   an    Herrn    Legatiousrath    Prof.    Dr.    II.    Brugsch    (Berlin,   W. 

Ausbacher- Strafse  4)  zu  richten. 

•  Ludw.   Stern. 


Leipzig,  J.  C.  Hinrichs'sche  Burhhnndinng.  —  Veraiitwortl.   Red.-icteur  in  Vertretung  Prof.  Dr.  L.  Stern,  Berlin,  W-,  Pot9d.imerstr.  66. 

Burhdruckprei  der  Künigl.  Akademie  der  Wissenschaften  in  B'-rlin  (G.  Vi^gt). 


ZEITSCHRIFT 


FÜR 


ÄGYPTISCHE  SPRACHE 


UNI) 


ALTERTHUMSKUNDE 

GEGRÜNDET  1863  VON  H.  BRUGSCH 

HERAUSGEGEBEN  UND  WEITERGEFÜHRT   1864  —  1884  VON  K.  R.  LEPSIUS 

FORTGESETZT  VON  H.  BRUGSCH  UND  A.  ERMAN 


SIEBENUNDZWANZIGSTER   BAND 


r 


LEIPZIG  1889 
J.  0.  HINRICHS'SCHE   BUCHHANDLUNG 


Inhal  t. 


Seite 

Zur    Umschveibung  der  Hieroglyphen,  von  der  Redaction 1 — 4 

Die  Lösung  der  altägyptischen  Münzfrage,  von  Heinrich  Brugsch 4 — 28 

i      '  und  die  ihm  analogen  Formen,  von  Adolf  Erman 29 — 39 

Der  syrische  Peldzug  Ameuophis  IL.  von  Adolf  Erman 39 — 41 

Der  Name  Josephs  Saphenat-Paneaoh  Genesis  Kapitel  41,  45.  von  Georg  Steindorff   .  41  —  42 
Verzeichniss    der    aus    dem   Funde    von   el-Amarna   herrührenden   Thontafeln,    von   Hugo 

Winckler     . 42-04 

Nachtrag,  von  Adolf  Erman 62--(i4 

Notiz  zu  Proc.  SBA.   1889,  p.  491),  \<m  Hugo  Winckler 64 

Eine  neue  Art  der  ägyptischen  Conjugation,  von  Adolf  Erman 65 — 84 

Das  altägy|) tische  Goldgewicht,  (I.  Fortsetzung  zu  der  Arbeit:    »Die  Lösung  der  altägyp- 
tischen Münzfrage'),  von  Heinrich  Brugsch 85 — 96 

König  Thutmosis  III.    Chronologische  Bestimmimg  seiner  Eegierung,  von  Eduard  Mahler  97 — 105 

Mouillirung  der  Liquida  -=:^   im  Ägyptisch-Koptischen,  von  Georg  Steindorff    .     .     .  106 — 110 

Die  Heiligthümer  des  Be    im  alten  Eeich,  von  Kurt  Sethe 111  — 117 

Bemerkungen    zu    den   ägyptischen   Handschriften    des   Berliner   Museums,    von    Ludwig 

Borchardt 118—122 

Der  Ausdruck  hk  im,  von  Ludwig  Borchardt 122 — 124 

Zum  Pronomen  absolutum,  von  Adolf  Erman 125 

Ansiedlung  semitischer  Nomaden  in  Ägypten,  von   K.  von  Bergmann 125 — 127 

Erschienene  Schriften        64.   127.  128 


ZEITSCHRIFT 

FÜR 

AEGYPTISCHE  SPRACHE  UND  ALTERTHUMSKÜNDE 

GEGRÜNDET  VON  H.  BRUGSCH,  WEITERGEFÜHRT  VON  R.  LEPSIUS 
FORTGESETZT  VON  H.  BRUGSCH  UND  A.  ERMAN. 

XXVIL  BAND.  1889.  I.  HEFT. 

Inhalt: 

Zur  Umschreibung  der  Hieroglyphen,  von  der  Redaktion.  —  Die  Lösung  der  altägypti- 
schen Münzfrage,  von  Heinrich  Brugscb.  —  I  ' — °  und  die  ihm  analogen  Formen,  von  Adolf 
Erman.  —  Der  syrische  Feldzug  Amenophis  H. ,  von  Adolf  Erman.  —  Der  Name  Josephs 
Sajjhenat-Pdneach  Genesis  Kapitel  41,45,  von  Georg  Steindorff.  —  Verzeichnifs  der  aus  dem 
Funde  von  el-Amarna  herrührenden  Thontafeln,  von  Hugo  Winckler.  —  Erschienene  Schriften. 

Zm-  Umschreibung  der  Hieroglyj)hen. 

a  '^  DP  \Ti     h  /i     k         c=^>  d 


k^ 


IV  K^  /  l     h         ^^  i-  ^  d 

y  ^.    m  oh  5     ^ 


Die  im  Jahre  1874  eingeführte  Umschreibung  der  Hieroglyphen  entspricht  nicht 
mehr  dem  heutigen  Stande  der  Wissenschaft  und  ist  daher  von  den  meisten  Fachge- 
nossen aufgegeben,  ohne  dafs  sich  bisher  ein  neuer  einheitlicher  Gebrauch  herausge- 
bildet hätte.  Um  der  drohenden  Verwirrimg  wenigstens  innerhalb  dieser  Zeitschrift 
Einhalt  zu  thun,  hat  sich  die  Redaktion  entschlossen,  die  obenstehende  Umschreibung 
durchzuführen. 

Es  versteht  sich  von  selbst,  dafs  wir  mit  dieser  Umschreibimg  nicht  ein  endgül- 
tiges  Urtheil   über   den  Lautwerth   der  ägyptischen  Buchstaben   zu  geben  beabsichti- 

Zeilscbr.  f.  Aegypt.  Spr.,  XXVII.  Band.  13S9. 


2  Zur  Umschreibung  der  Hieroglyphen,  [I.  Heft 

gen,  wir  sind  vielmehr  der  Ansicht,  dafs  eine  physiologisch  genaue  Feststellung  des 
Werthes  bei  keiner  Schrift  des  Alterthums  möglich  ist,  am  wenigsten  aber  bei  der  der 
Hieroglyphen.     Es  kann  sich  immer  nur  darum  handeln: 

1)  für  diejenigen  Zeichen,  deren  Werth  ungefähr  feststeht  eine  Umschreibung  zu 
£nden,  die  diesen  ungefähren  Werth  andeutet,  ohne  ihn  aUzugenau  zu  specialisiren. 

2)  für  die  Zeichen,  deren  "Werth  unbekannt  ist,  conventioneile  Bezeichnungen  an- 
zunehmen, die  sie  als  unbekannte  Gröl'seu  kennzeichnen. 

Bei  den  Buchstaben  J  G  =^-=^  ^^  *~w«  <::=>  IT]  8  ®  1  CSZI  Z  ^=^^  =>  kann  der  Laut- 
werth  als  im  -wesentlichen  bekannt  gelten;  wir  umschreiben  sie  mit  h  j}/-,  m  n  r,  h  h  [i, 
s  s,  k  k,  t  —  ganz  der  alten  Transkription  entsprechend,  nur  dafs  wir  die  mifsverständ- 
lichen  Bezeichnungen  j  und  q  für  ®  und  /]  aufgeben  und  sie  durch  die  Zeichen  k 
und  k  ersetzen,  die  sich  für  die  entsprechenden  semitischen  Laute  in  der  Wissenschaft 
eingebürgert  haben. 

Für  5,  das  ja  im  Koptischen  stets  zu  s"  wird  und  im  neuen  Reich  die  semiti- 
schen Laute  .^  und  c  wiedergiebt,  haben  wir  g  gewählt  —  eine  Bezeichnung,  die  bei 
den  meisten  Fachgenossen  ohnehin  schon  üblich  ist. 

Bei  den  vier  Lauten   o  und  s=s ,  c^si  und  ^'-'n  handelt  es   sich  darum   das  eigen- 

thümliche,  schon  1874  von  H.  Brugsch  festgestellte  Yerhältnils  zur  Anschauung  zu 
bringen,  das  sich  seither  durch  das  Studium  der  Texte  des  alten  und  mittleren  Reiches 

und   des  Koptischen    bestätigt   hat.     Es   läfst  sich  kurz  dahin  formuliren,   dafs  ^ ■  zu 

o  in  demselben  Verhältnifs  steht  wie  °'-=^    zu  <=^>  und  dafs  die  Laute  s=3  und  ''-=^ 

des  Altägyptischen  in  den  meisten  Worten  frühzeitig  zu  o  imd  <-^=^  geworden  sind; 
im  Koptischen  sind  beide  Gruppen  zusammengefallen,  ci  und  <—=^^  stellen  sich  als  t 
dar,  t i  und  '^-^s.  ,  wo  sie  noch  erhalten  sind,  als  s..     Es  empfiehlt  sich  demnach  g=> 

luid  °'-==^.  äusserlich  als  gleichartige  Nuancen  von  c^  und  c:^:^  zu  bezeichnen  und  wir 
wählen  defshalb  die  Umschreibungen  s=s  t,  c^  t,  i-^  d,  c:s>  d.  Gegen  die  Wieder- 
gabe des  <r-"=^  durch  d  läfst  sich  allerdings  einwenden,  dafs  sein  Laut  vielleicht  eher 
dem  a   als    dem   i   entsprochen   hat,    sodafs    die   Umschreibung   t  genauer  wäre,    doch 

hätte  alsdann  das   ^  ja  zwei  diakritische  Zeichen  erhalten  müssen. 

Die  Buchstaben  ^.(J o\\  sind  bisher  fast  allgemein  durch  Vokale  umschrie- 
ben worden,  obgleich  die  ursprünglich  konsonantische  Natur  derselben,  zum  mindesten 

bei    V^  1  II  und  o,  schon  vor  dreifsig  Jahren  von  H.  Brugsch  bemerkt  worden  ist. 

Angesichts  der  Thatsache,  dafs  diese  vier  Laute,  wie  man  aus  dem  Koptischen  ersieht, 
in  der  Formenlehre  stets  als  Radikale  gezählt  werden  —  ^^^  n  wO '  T  <s  u.  s.  w 
sind  dreiradikalig  (Infinitiv  wTn,  tono,  Qualitativ  oth,  ono,  also  wie  gioTfc  Qual.  £OTfe), 
(I  1  .^aTnmnr  u.  s.  w.  zweiradikalig  (Inf.  lon,  oirion,  Qual,  hti,  oTHn,  also  wie  nwT 
Qual.  nHi)  —  und  dafs  ihr  Ausfall  im  Koptischen  ganz  die  gleiche  Brechung  des 
Vokales  verursacht  wie  der  anderer  Consonanten,    kann  man    heute  an  ihrer  consonan- 

tischen  Natur    nicht   mehr    zweifeln.     Allerdings    hat   man    schon   früh    das  (1  und    ^. 
und  später  auch  das    V\  zur  Andeutung  von  Vokalen   in  Endungen  und  Fremdworten 


1889.]  von  der  Redaktion. 


benutzt,    bis  dann  zuletzt  die   barbarische  Schrift  der  griechischen  Zeit   sogar  das  a 

so  verwendet  hat.  Indessen  sind  die  Fälle,  in  denen  diese  Zeichen  so  zur  Vokalandeutuns 
stehen,  neben  ihrem  sonstigen  Gebrauche  ja  verhältnirsmäl'sig  selten  und  im  einzelnen  zudem 
oft  dem  Zweifel  unterworfen,  sodals  man  gut  thun  wird,  bei  der  Transkription  nur  die 

Verwendung  als  Consonantenzeichen  zu  berücksichtigen.     Für    V\  ergiebt  sich  alsdann 

die  Bezeichnung  w,   für  o  das  ja,   wie  dies  zuerst  von  Hincks  vermuthet  und  von 

Brugsch  bewiesen  ist,  dem  v  c.  entspricht,  wird  man  nach  dem  Vorgange  der  Semitis- 
ten  das  Zeichen  *-  verwenden. 

Über  den  Lautwerth  von  (I  und  ^,  ist  uns  wenig  sicheres  bekannt.  Beide  sind 
im  Koptischen  in  der  Regel  ganz  verschwunden,  seltener  als  y  erhalten;  wo  sie  vokal- 
los stehen  würden,  haben  sie  sich  —  ebenso  wie  das  a  —  mit  ihrem  Hülfsvokal  zu 

a  oder  e  verbunden.    Beide  haben  dieses  Schicksal  übrigens  nachweisbar  schon  in  sehr 

alter  Zeit  erlitten.  Die  Wahl  des  i  für  ^,  soll  nur  die  Unsicherheit  seines  Lautes 
ausdrücken.  Die  Bezeichnung  des  (I  durch  ?'mag  als  Combinatiou  des  N-Zeichens  mit 
dem  i  auf  die  alte  Doppelrolle  dieses  Buchstabens  hindeuten,  der,  ganz  dem  Befimde  im 
Koptischen    entsprechend,    im    neuen  Reich  das   semitische  n   umschreibt   und   im   alten 

Reiche  zur  Vokalandeutung  des  *  mancher  Endungen  steht,  da  wo  man  später  (I  [1 
und  \\  dafür  schreibt. 

Diese  beiden  letzterwähnten  Buchstaben  endlich,  die  ja  sicher  j- Laute  bezeichnen, 
haben  wir  durch  y  und  'i  wiedergegeben,  also  durch  Zeichen,  die  gewissermafsen  äusser- 
lich  an  die  ägyptischen  erinnern  und  i- artig  sind,  ohne  darum  doch  zu  genaue  Bestim- 
mungen zu  enthalten. 

Die  Vorzüge  dieses  Transkriptionssystems  scheinen  uns  in  zwei  Punkten  zu  liegen; 
es  bezeichnet  die  Laute  nicht  genauer,  als  es  unsern  Kenntnissen  entspricht  und  es  ent- 
hält keine  Vokale,  die  man  mit  den  auf  Grund  des  Koptischen  oder  der  griechischen 
Tradition  ergänzten  verwechseln  könnte.  Wenn  wir  auf  Grund  von  NEtfiEpx-Pi;  iu  einer 
historischen  Arbeit  Neferke>re'-  schreiben  oder  in  einer  grammatischen  von  dem  Qualita- 
tiv hodb  und  dem  Infinitiv  miset  sprechen,  so  ersieht  man  sogleich,  dafs  diese  Vokale 
nur  hypothetische  sind  und  dafs  nur  die  Consonanten  Nfrk;r'-,  hdb  und  mst  überhefert 
sind.  Die  Zeichen  y  und  'i  können  dem  keinen  Abbruch  thun,  da  sie  ja  so  sonst  nicht 
in  unserer  Schrift  gebraucht  werden. 

Ein  Ubelstand  bleibt  freilich  auch  bei  dem  neuen  Systeme  bestehen,  allerdings  ein 
solcher,  der  in  der  Natur  der  Hieroglyphenschrift  begründet  ist  und  der  sich  auf  keine 
Weise  beseitigen  läfst.  Die  Worte,  die  es  liefert,  sind  unaussprechbar,  da  sie  der  Vo- 
kale entbehren  und  das  macht  sich  im  akademischen  Unterricht  oft  unangenehm  fühl- 
bar. Aber  es  ist  das  ein  Übelstand,  der  ebenso  auch  schon  den  früheren  Transkrip- 
tionen anhaftete;  ob  vann  j^tb  umschreibt  oder  Mi,  qnqn  oder  knkn,  eines  läfst  sich  so 
wenig  aussprechen  wie  das  andere,  wenn  man  nicht  nach  der  alten,  wenig  wissenschaft- 
lichen aber  nicht  unpraktischen  Sitte  sich  durch  Einfügung  eines  e  in  jeder  Silbe  hilft. 
Auch  bei  Worten  wie  ;fp,  ^rk,  inr,  mag  man  dies  thun  und  sie  etj),  erk,  enr  si^rechen, 
oder  man  mag  auch,  wie  bisher,  sie  atp,  ark,  anr  lesen  —  eines  ist  ja  so  unrichtig  wie 
das  andere  und  keines  läfst  den  Zuhörer  den  Lautbestand  dieser  Worte  erkennen.  Die 
Hauptsache  wird  immer  die  sein,  dafs  der  Lernende  durch  die  Transkription  ein  mög- 


Zur  Umschreibung  der  Hieroglyphen,  von  der  Redaktion.  [I.  Heft 


liehst  richtiges  Bild   der   ägyptischen  Laute    gewinnt;   hat    er    das  gewonnen,   so  ist  es 
ohne  Belang,  wie  er  im  Übrigen  die  Hieroglyphen  aussprechen  hört. 

Schliefslich  sei  noch  darauf  hingewiesen,  dal's  diese  Transkription  in  ihrer  ganzen 
Schärfe  auch  nicht  am  unrechten  Orte  gebraucht  werden  will.  So  lange  man  Teste 
des  alten  oder  mittleren  Reiches  umschreibt,  wird  man  natiirhch  sie  genau  beobachten 
müssen,  aber  einer  Inschrift  der  19.  Dynastie  gegenüber,  die  unablässig  ^  und  s=5 
verwechselt,  hat  es  meist  schon  kaum  noch  einen  Sinn  t  und  t  zu  trennen.  Noch 
weniger  natürlich  gegenüber  den  Ptolemäertexten,  für  die  ja  t,  t,  d,  d  und  k,  k,  g  in 
der  Regel  das  Gleiche  bedeuten. 

Und  ebenso  wäre  es  nicht  praktisch,  wenn  man  in  Schriften,  die  auch  für 
Nichtägyptologen  oder  gar  für  das  grol'se  Publikum  bestimmt  sind,  die  ägyptischen 
Eigennamen  streng  nach  unserer  Transkription  geben  wollte.  Dhwt'ims,  R'^mssio,  Tti  und 
Mnhwr'^  sind  Formen,  die  nur  in  fachwissenschaftlichen  Commentaren  am  Orte  sind,  für 
Historiker  wird  man  Dhutmose,  Ra'^messe,  Teti  und  Menkere'^  schreiben  und  in  populä- 
ren Büchern  wird  man  sich  mit  Thutmose,  Ramesse,  Teti  und  Menkere  begnügen. 

Die  Redaktion. 


Die  Lösung  der  altägyptischen  Mtinzfi-age. 

Von 


Heinrich  Brugsch. 


Die  Frage  nach  der  Entstehung  des  ptolemäisch  ägyptischen  Münzfufses  aus  den 
altägyptischen  Gewichtseinheiten  hat  bis  in  die  Gegenwart  hinein  noch  keine  Auflösung 
ffeftmden.  Wenigstens  die  mir  bekannt  gewoi'denen  Versuche  können  keinen  Anspruch 
darauf  erheben  als  eine  Beantwortung  derselben  zu  gelten.  Die  Wägungen  und  Ver- 
gleichungen  zwischen  altägyptischen  Pfunden  (  Woteii)  und  Lothen  (Kite)  und  ptole- 
mäischen  Müuzdrachmen,  wie  sie  z.  B.  der  englische  Gelehrte  Poole  anstellte,  haben 
nicht  einmal  Annäherungswerthe  ergeben,  welche  für  die  Wahrscheinlichkeit  einer  ziffer- 
mäfsigen  Abhängigkeit  der  späteren  ägyptischen  Münzdrachme  von  den  älteren  Ge- 
wichtseinheiten die  nothwendigen  Beweise  geliefert  hätten. 

Man  hat  sich  defshalb  damit  begnügt,  die  ptolemäische  Geldwähruug  auf  den 
vorderasiatischen  Münzfufs  zurückzuführen  und  das  altägyptische  Geldgewicht  ganz 
aus  dem  Spiel  zu  lassen.  Nach  dieser  Voraussetzung  würde  dem  ptolemäischen  Münz- 
system schliefslich  der  babylonische  Münzfvifs  zu  Grunde  liegen,  dessen  Bedeutung 
T.  Brandis  in  seinem  bekannten  Werke  über  „das  Münz-  Mafs-  und  Gewichtswesen 
in  Vorderasien  bis  auf  Alexander  den  Grolsen"  ziffernmäl'sig  an  das  Licht  zu  stellen 
sich  bemüht  hat. 

Die  folgenden  Untersuchungen  werden  zunächst  die  Beweise  liefern,  dafs  die  pto- 
lemäische Drachme  nicht  aus  dem  babylonischen,  sondern  aus  dem  altägyptischen  Geld- 
gewicht hervorgegangen  ist.     Ich  habe  deshalb  dies  in  erster  Linie  zu  berücksichtigen. 


18S9.]  Die  Lösung  der  altägyptischen  Münzfrage,  von  H.  Brugsch.  5 

Die  altägyptischen  Forschungen  haben  es  als  unzweifelhaft  bewiesen,  dafs  minde- 
stens bereits  vom  18.  Jahrhundert  vor  Chr.  an  die  Ägypter  eine  gröfsere  und  eine 
kleinere  Gewichtseinheit  besalsen,  die  sich  zu  einander  wie  10:1  verhielten.    Die  gröfsere, 

^^  Woten  genannt  (von  den  Ägyptologen  gewöhnlich  ute7i  imd  ten  umschrieben),  bil- 
dete  das  Zehnfache  der  kleineren,  welche  die  Bezeichnung  ^  [— j  Kite  führte. 

Über  das  Gewicht  dieser  Einheiten  sind  wir  auf  das  genauste  unterrichtet.  Ein 
aus  der  Sammlimg  des  verstorbenen  Mr.  Harris  herrührendes  Gewichtsstück  trägt  die 

Inschrift   |  | i     ||l       d.  i.   „5  Kite  Schatzhaus  von  On  (Ileliopolis)".    Der  fran- 

zösische Gelehrte  Chabas  berechnete  daraus  das  Gewicht  einer  Kite  auf  9,0717  Gramme, 
so  dafs  das  Woten  90,717  Gramme  wog.  Lepsius  [die  Metalle  in  den  ägyptischen 
Inschriften.  Berlin,  1872.  S.  41]  hat  nach  genaueren  Untersuchungen  dieses  werth- 
vollen  Gewichtsstückes  festgestellt,  dafs  die  Kite  um  eine  Kleinigkeit  höher  anzusetzen 
ist,  nämlich  auf  9,09591  Gramme,  so  dafs  auf  ein  Woten  90,9591  Gramme  gehen.  Die 
absolute  Genauigkeit  dieser  Gewichtsbestimmung  werden  auch  die  folgenden  Unter- 
suchungen nachweisen.  Die  Inschriften  lassen  weder  eine  OTöfsere  Gewichtseinheit  als 
den  Woten  noch  eine  kleinere  als  die  Kite  erkennen.  Edelmetalle  bis  zu  36692  Woten 
werden  dem  Gewichte  nach  dadurch  abgeschätzt,  kleinere  Quantitäten  als  die  Kite  nach 
Bruchtheilen  derselben  bestimmt. 

Über  den  Ursprung  und  die  Feststellung  dieses  A7fe- Gewichts  haben  sich  keine 
Überlieferungen  erhalten.  Aber  dennoch  scheint  es  einen  Weg  zu  geben,  welcher  die 
Beantwortung  dieser  Frage  dem  Ziele  näher  führt  und  von  höchster  Bedeutung  für  die 
gesammte  antike  Metrologie  sein  dürfte.  A.  Böckh  hat  zuerst  in  der  „Staatshaushal- 
tung der  Athener"  (Bd.  I,  Buch  1,  4)  die  Vermuthung  ausgesprochen,  dafs  der  Zusam- 
menhang des  Längen-  und  Körpermafses  mit  dem  Gewichte,  wie  er  in  Kom  (s.  weiter 
unten)  praktisch  durchgeführt  ward,  auf  einer  den  Helleneu  aus  dem  Morgenlande, 
den  Römern  von  den  Hellenen  zugekommenen  Überlieferung  beruhe:  da  sieh,  zumal 
bis  auf  Hippokrates  zurück,  die  Aufmerksamkeit  der  Hellenen  auf  das  Wassergewicht 
nachweisen  läfst.  Also  lange  vor  den  Franzosen,  welche  im  Jahre  1799  das  metrische 
System  in  die  Welt  einführten  und  die  gesetzliche  Gewichtseinheit  oder  das  Kilogramm 
nach  dem  Gewicht  eines  Kubikdecimeters  (Liters)  destillirten  Wassers  (im  luftleeren 
Raum  bei  seiner  gröfsten  Dichtigkeit  d.  h.  bei  -H  4°  C)  bestimmten,  mul'sten  die  Mor- 
genländer, voraussichtlich  die  Babylonier  und  die  Ägypter  als  die  ältesten,  ausgedacht 
haben,  was  den  Franzosen  Jahrtausende  später  als  Muster  diente.  Die  Schwierigkeiten 
der  Untersuchung  darüber,  liegen  weniger  in  der  ziifermäfsigen  Behandlung  des  Ge- 
genstandes, als  iu  der  schwebenden  Unsicherheit  iu  Bezug  auf  die  physikalische  Qua- 
lität des  von  den  Alten  zur  Abwägung  verwendeten  Wassers  oder  AVeines,  dessen  Ge- 
wicht bei  den  Alten  z.  B.  den  Römern,  wie  es  ausdrücklich  bezeugt  wird,  mit  dem  des 
Wassers  als  gleich  schwer  angenommen  wurde.  In  der  That  ist  dies  ziemlich  zutref- 
fend, wie  es  das  specifische  Gewicht  bekannter  Weinsorten  Bordeaux  0,9940,  Burgun- 
der 0,9915,  Rheinwein  0,9925,  Portwein  0,9970  (s.  Brandis  S.  33,  Anm.  4)  beweist. 
Dafs  die  ersten  Erfinder  der  Gewichtsbestimmung  mit  einer  besonderen  Auswahl  und 
Prüfung  auf  Reinheit  und  constante  Natur  der  sjewogenen  Flüssigkeit  zu  Werke  ge- 
gangen  sind,  läfst  sich  von  vorn  herein  voraussetzen,  doch  fehlen  uns  alle  näheren 
Angaben  darüber.    Immerhin  wird  der  Unterschied  zwischen  dem  specifischen  Gewichte 


ß  Die  Lösung  der  altägyptischen  Münzfrage,  [I.  Heft 


desselben  und  dem  des  destillirten  Wassers  nach  der  neueren  Methode  nur  äulserst 
gering  gewesen  sein  und  sich  höchstens  bei  gröfseren  Quantitäten  bemerkbar  macheu. 
Dies  werden  die  nachfolgenden  Untersuchungen  bestätigen  können.  Gehen  wir  von 
der  Voraussetzung  aus,  dafs  das  specifische  Gewicht  der  von  den  Alten  abgewogenen 
Flüssigkeit,  —  wir  lassen  es  dahingestellt  sein  ob  Wein  oder  Wasser,  —  von  dem 
des  destilliitcn  Wassers  sich  nur  durch  minimale  Bruchtheile  unterscheidet,  und  gehen  wir 
von  der  Anschauung  aus,  dal's  das  Hohlmal's,  welches  die  Flüssigseit  in  sich  aufzuneh- 
men hatte,  ein  genauer  Kubus  war,  dessen  drei  Hauptdimensionen  genau  die  Ausdehnung 
einer  Elle  oder  eines  Fufses  nach  dem  Landesmafs  besafsen,  so  würde  die  Kubikwurzel 
aus  einer  beliebigen  nach  Grammen  bestimmten  Gewichtszahl  das  lineare  Mafs  des 
Kubus  darstellen  müssen,  mit  andern  Worten  das  überlieferte  Gewicht  auf  die  nach 
dem  metrischen  System  ausgedrückte  Länge  der  Elle  oder  des  Fufses  führen.  Ich  hebe 
gleich  an  dieser  Stelle  hervor,  dafs  es  sich  in  allen  mir  bekannt  gewordenen  Fällen  um 
den  Fufs  der  antiken  Mafse  handelte. 

So  giebt  Hultsch  in  seinem  Werke  über  griechische  und  römische  Metrologie 
(Anhang  §  10,  2)  55,81  Liter  als  den  Inhalt  der  persischen  Artabe  an.  Die  Kubik- 
wurzel aus  der  Literzahl  oder  0,3825""  würde  somit  die  Länge  des  persischen  Fu- 
fses darstellen.  Den  Beweis  für  die  nicht  blofs  annährende  Genauigkeit  dieses  linea- 
ren Mafses  liefert  folgende  Betrachtung.  Bei  Herodot  (I,  178)  findet  sich  die  Überlie- 
ferung erhalten,  dafs  die  persische  königliche  Elle  um  3  Daktylen  die  Länge  der  ge- 
meinen griechischen  Elle  (ixirpioc  tti^x^s)  übertrefi'e.  Da  sich  aus  der  Länge  des  persi- 
schen Fufses  =  0,3825""  die  Länge  der  persischen  Elle  (also  von  27  griechischen  Dak- 
tylen) =  0,57370""  entwickelt,  so  müfste  nach  Abzug  von  3  Daktylen  =  3x0,02125"" 
oder  0,06375""  sich  als  lineares  Mafs  der  griechischen  Elle  die  Zahl  0,50995""  ergeben. 

Wir  besitzen  jedoch  vom  Alterthum  her  kein  direktes  Zeugnifs  über  die  Ausdeh- 
nung der  griechischen  Elle,  um  das  so  eben  von  mir  bestimmte  Mafs  damit  vergleichen 
zu  können.  Wie  den  persischen  Fufs  aus  der  Artabe,  so  wollen  wir  versuchen  den 
griechischen  Fufs  und  dadurch  die  griechische  Elle  aus  der  Einheit  des  griechischen 
Metretes  in  derselben  Weise  zu  entwickeln.  Nach  Hultsch  enthielt  derselbe  39,39  Liter, 
nach  meiner  eigenen  Berechnung,  mit  Berücksichtigung  des  altägyptischen  Grundge- 
wichts, 39294,3190  Gramme.  Die  Kubikwurzel  daraus  ergiebt  0,33997""  als  Mafs  des 
griechischen,  genauer  des  olympischen  Fufses,  zu  dem  eine  (olympische)  Elle  von 
0,50995 "'  gehört.  Wie  man  sich  überzeugen  kann,  erhalten  wir  auf  zwei  ganz  ver- 
schiedenen Wegen  dasselbe  Resultat,  dessen  Zuverlässigkeit  somit  kaum  bezweifelt 
werden  dürfte.     Ich  wende  mich  zu  den  übrigen  Beispielen. 

Eine  römische  Amphora  sollte  nach  der  Verordnung  des  Silianischen  Plebiscit 
80  Pfund  Wein  wiegen;  80  römische  Pfund  oder  26196  Gramme  entsprechen,  wie  ich 
es  weiter  unten  nachgewiesen  habe,  genau  36  X  80  oder  2880  ägyptischen  Kite  =  26196, 
2160  Gramme.  Die  Rechnung,  diurch  Ausziehen  des  Kubikfuises,  ergiebt  auf  Grimd 
dieser  Zahl  für  das  Hohlmafs  der  Amphora  einen  Kubikraum,  welcher  auf  dem  Län- 
genmafse  eines  römischen  Fufses  von  0,29699™  beruht.  Die  Metrologen  haben  den  rö- 
mischen Fufs  nicht  übereinstimmend  berechnet.  Hultsch  giebt  dafür  0,2957""  an, 
während  Lepsius  für  die  Zahl  0,296""  eingetreten  ist.  Die  letztere  liegt  daher  der 
eben  entwickelten  0,29699"""  näher  als  der  Ansatz  von  Hultsch. 

Brandis  hat  in  seinem  oben  angeführten  Werke  (S.  37)  darauf  hingewiesen,   dafs 


» 


1889.]  von  H.  Brugsch. 


der  babylonische  Kubikfufs  (zu  0,320")  Wasser  bei  15°  R.  32,721  Kilogramm  wiegt 
d.  h.  so  viel  als,  seiner  Berechnung  nach,  das  Gewicht  des  babylonischen  Talents  be- 
trägt. Queipo  gelangte  auf  ähnlichem  Wege  (Flul'swasser  bei  15°  C.)  zur  Zahl  von 
32,768  Kilogrammen.  Ich  habe  weiter  unten  dieselbe  Zahl  durch  das  leicht  berechen- 
bare Gewicht  von  3600  ägyptischen  Kite  zu  9,09591  Gramme  auf  32745,276  Gramme 
festgestellt,  da  die  babylonischen  Gewichtsbestiramungen  mit  den  ägyptischen  Gewichts- 
normalen in  einem  abhängigem  Zusammenhange  mit  einander  stehen.  Die  eben  ange- 
gebene Zahl  führt  durch  Ausziehen  der  Kubikwurzel  auf  einen  babylonischen  Fufs  von 
0,31992'",  der  mit  dem  von  Brandis  angenommenen  (0,320"')  so  gut  wie  identisch  ist. 

Nach  diesen  unumstöl'slichen  Beweisen  für  die  Möglichkeit,  selbst  ohne  die  Vor- 
aussetzung von  destillirtem  Wasser  mit  dem  specifischen  Gewichte  von  1,00,  die  Länge 
des  antiken  Ful'ses  bei  den  verschiedensten  Völkern  der  alten  Welt  aus  dem  nach  Gram- 
men bestimmten  Gewicht  der  höchsten  Gewichtseinheiten  mit  relativer  Zuverlässigkeit 
festzustellen,  wird  man  gern  zugeben  wollen,  dafs  auch  das  ägyptische  Talent  von  300  Kite 
im  Gewichte  von  27287,73  Grammen  zu  demselben  Resultate  führen  mufs.  Und  in  der 
That  gewinnt  man  durch  Ausziehen  der  Kubikwurzel  aus  der  eben  genannten  Zahl  für 
den  ägyptischen  Ful's,  welcher  dem  kubischen  Hohlmal'se  zu  Grunde  lag,  die  Länge 
von  0,30106'",  also  für  die  dazu  gehörigen  kleinen  Elle  von  24  Daktylen  die  Länge 
von  0,45159""  und  für  die  sogenannte  königliche  Elle  0,52686"',  denen  nach  Lepsius 
Berechnungen  die  Ansätze  0,300""  für  den  Fuls,  0,450""  für  die  kleine  Elle  und  0,525"'  für 
die  grofse  oder  königliche  Elle  gegenüberstehen. 

Wollte  man  mit  Lepsius  die  Länge  des  ägyptischen  Fufses  auf  0,300""  statt  auf 
0,30106"'  ansetzen,  so  würde  an  Stelle  des  angeführten  Wassergewichts  von  27287,73 
Grammen  der  Kubus  von  0,300  d.  h.  27000  Grammen  dafür  eintreten  müssen  und  daraus 
das  Gewicht  von  9,00  Grammen  für  1  Kite  die  nothwendige  Folgerung  sein.  Das  würde 
aber  Lepsius  eigene  Gewichtsbestimmung  von  9,09591  Grammen  für  eine  Kite  umsto- 
fsen.  Freilich  mufs  zugegeben  werden,  dal's  wir  das  specifische  Gewicht  der  gewoge- 
nen Flüssigkeit  nicht  kennen  und  dafs  wir  von  der  allerdings  sehr  wahrscheinlichen 
Voraussetzung  ausgegangen  sind,  dafs  dasselbe  dem  des  destiUirten  Wassers  d.  h.  1,00 
möglichst  annähernd  entsprochen  habe.  In  dem  gegebenen  Falle  würde  der  Unterschied 
zwischen  beiden  sich  wie   1,00  :  1,01059  verhalten  müssen. 

Ich  führe  zum  Schlufs  in  einer  übersichtlichen  Zusammenstellung  die  gewonnenen 
Resultate  der  Reihe  nach  noch  einmal  auf: 

Ägypten: 

3 

das  Talent     =  27287,73  Gr. ,      daraus  y^oder  der  Fufs  =  0,30106 '".  Lepsius:0,300 "> 
Bab3-lonien: 

dasTalent     =  32745,276  Gr.,         -  -       -       -     =0,31992'"        -         0,3552'",  Brandis:  0,320" 

Persien: 

dieArtabe      =5581  Gr.,  -  ...     =0,3825"  -        [0,31968"»] 

Griechenland: 

der  Metretes  =39294,3190  Gr.,      -  ...     =0,33997'°        -         0,32045"" 

Rom: 

die  Amphora  =  26196,2160  Gr.,      -  -       .       -     =0,29699""        -         0,296'" 


8  Die  Lösung  der  altägyptischen  Münzfrage,  [I.  Heft 

Ganz  abgesehen  von  der  relativen  Bedeutung  dieser  Bestimmungen  zur  Feststel- 
lang  der  Längenmafse  wird  es  nunmehr  keinem  Zweifel  unterliegen  können,  dafs  auch 
das  ägyptische  Talent  nach  dem  Gewichte  eines  altägyptischen  Kuliikfufses 
Wasser  (specif.  Gewicht  1,01059?)  normirt  worden  war.  Für  diesen  Kubikful's  hatte 
ich  auf  Grund  der  Berechnung  der  Kubikwurzel  0,30106"'  gefunden  und  daraus  die 
Länge  der  grol'seu  Elle  auf  0,52686"  normirt,  für  welche  Lepsius  bekanntlich  die 
allgemeine  in  Aufnahme  gekommene  metrische  Länge  0,525'"  aufgestellt  hat.  Aber  es 
sei  erwähnt,  dafs  unter  den  aufgefundenen  14  altägypt.  Ellen,  welche  Lepsius  in  sei- 
nen Abhandlungen  über  dieses  Längenmal's  mitgetheilt  hat  (S.  14  fll.),  sich  mehrere 
befinden,  welche  das  Mafs  von  0,525™  überschreiten,  nämlich  die  4.  Elle  =  0,5265", 
die  7.  =  0,5285'",  die  9.  =  0,5287'"  und  die  10.  =  0,52508 "",  sämmtlich  dem  Ansatz 
0,52686'"  näher  stehend  als  0,525"'.  Ich  kehre  hiernach  zu  den  ägyptischen  Normalge- 
wichten zurück. 

Am  häufigsten  finden  sich  Angaben  von  Gold,  Silber  und  Kupfer  vor,  welche  nach 
Woten  und  Kite  ihrem  Gewichte  nach  berechnet  sind.  Vom  11.  Jahrhimdert  vor  Chr. 
an  treten  unzweifelhafte  Zeugnisse  auf,  in  welchen  abgewogenes  Silber  luid  Kupfer  als 
Werthmesser  der  Preise  von  lebenden  und  todten  Gegenständen  auftreten,  mit  anderen 
Worten  die  Stelle  des  gemüuzten  Geldes  der  späteren  Epochen  (vom  7 —  6.  Jahrhundert 
an)  einnehmen.  Es  ist  bemerkenswerth,  dafs  bei  solchen  Preisangaben  bald  das  Silber 
bald  das  Kupfer  als  Wei'thmesser  erscheint,  während  gewogenes  Gold  in  gleicher  Ver- 
wendung mir  bisher  in  keinem  Beispiele  entgegen  getreten  ist. 

In  einer  um  das  Jahr  1000  abgefafsten  hieroglyphischen  Inschrift  aus  Abydus,  deren 
Übersetzung  ich  in  meiner  Geschichte  Agj^tens  S.  651  fll.  mitgetheilt  habe,  findet  sich 
eine  ganze  Reihe  von  Preisangaben  nach  Silbergewichten  verzeichnet,  die  sich  auf 
Löhne,  auf  Ankäufe  von  Terrains  und  auf  auferlegte  Leistungen  von  Opfergegenstän- 
den beziehen.  So  wird  unter  anderen  die  Schatzkammer  des  Osiris-Heiligthums  von 
Abydus  angewiesen,  Bf  Woten  (=  36f  Kite)  Silber  für  den  Jahresbedarf  von  360  Hüi- 
Mai'se  Honig  zu  liefern.  Es  geht  daraus  hervor,  dafs  1  llin  Honig  damals  mit  -^-^  Kite 
Silber  bezahlt  wurde.  In  einer  hieratisch  abgefafsten  Inschrift,  welche  einen  Kalkstein 
des  Britischen  Museums  (No.  5649)  bedeckt,  findet  sich  eine  ganze  Reihe  von  Preis- 
angaben vor,  welche  nach  Kupfer -IFote«  berechnet  sind.    Darunter  auch  die  folgende: 

|£g  ra  ö%.ö'''^piiii 

„Honig  5  Hin  zum  Preise  von  4  Woten^.  Es  erhellt  daraus,  dafs  1  Hin  Honig 
in  Kupfer  mit  i-  Wote/i  oder  in  anderer  Ausdrucksweise  mit  8  Kite  bezahlt  wurde. 
Da  die  in  Rede  stehende  Inschrift  ungefähr  derselben  Epoche  als  die  kurz  vorher  er- 
wähnte angehört,  so  ergiebt  sich  selbstverständlich  die  Gleichung  y^  Kite  Silber  = 
8  Kite  Kupfer  und  der  Schlufs,  dafs  um  d.  J.  1000  das  Silber  sich  zum  Kupfer  verhielt  wie 
80:1.     Ich  werde  später  darauf  noch  einmal  zurückzukommen  Gelegenheit  haben. 

Da  in  einer  deutschen  Reichsmark  5  Gramme  feines  Silber  enthalten  sind,  so  hatte 
nach  heutigem  Münzwerthe  die  Kite  Silber  einen  Werth  von  1  Mark  81  Pfennigen  und 
der    Woten  das  Zehnfache  desselben  oder  von   18  Mark  19  Pfennigen. 

Die  demotischen  Papyrus,  in  welchen  es  sich  vorzugsweise  um  Käufe  und  Ver- 
käufe und  um  Verträge  handelt,  in  welchen  das  Geld  eine  Hauptrolle  spielt,  liefern  in 


1889.]  von  H.  Brugsch.  9 


unerschöpflicher  Fülle  die  übereinstimmendeu  Beweise,  dafs  unter  den  Ptolemäern  die 
bestehenden  alten  Geldgewichte  eine  Vermehrung  durch  zwei  neue  Gewichtseinheiten 
erfahren  hatten,  deren  Namen  nicht -ägyptischen  Ursi^rungs  sind,  sondern  auf  vorder- 
asiatische Einflüsse  hinweisen.     Es  sind  dies  in  der  Ptolemäer  Epoche: 

1)  Der  Kirlcor,  die  gröfste  Gewichtseinheit,  welche  aus  300  Woten  bestand,  also 
27287,73  Gramme  wog.  Sein  heutiger  Silberwerth  ergiebt  die  Summe  von  5457  Mark 
54  Pfennigen  oder   1819  Thalern  5  Groschen  und  4  Pfennigen  in  deutschem  Gelde. 

2)  Der  Stater,  welcher  zwischen  den  Woten  und  die  Kite  eingeschoben  wurde,  ^ 
des  ersteren  enthielt  und  2  Kite  d.  h.  18,19182  Gramme  wog.  Sein  heutiger  Geldwerth 
würde  sich  auf  3  Mark  63  Pfennige  belaufen. 

Dem  Worte  Kirkor  steht  sein  vorderasiatisches  Vorbild  gegenüber,  dafs  sich  im 
hebräischen  Kikkar  (so  viel  als  „Kreis"  bedeutend)  zur  Bezeichnung  des  Gewichtsta- 
lents für  Gold  und  Silber  erhalten  bat.  Noch  in  der  koptischen  Sprache  lebte  die 
ägyptische  Form  desselben  in  den  dialektischen  Gestalten  s'in^wp  (sahidisch)  und  •sms'cop 
(boheirisch)  für  das  Geld-Talent  wieder.  Es  sei  nebenbei  angeführt,  dafs  nach  genauen 
Berechnungen  das  hebräische  Gewichtstalent  58,932  Kilogramme,  das  Goldtalent  49,110 
und  das  Silbertalent  43.650  Kilogramme  wog.  Der  ägyptische  Kirkor  mit  seinem  Ge- 
wichte von  über  27  Kilogrammen  bat  scheinbar  mit  dem  hebräischen  nichts  aufser  dem 
Namen  selber  gemein. 

Anders  steht  es  mit  dem  Stater,  dessen  Bezeichnung  in  den  deraotischen  Texten 
bisher  vollständig  verkannt  worden  ist,  nachdem  man  dafür  die  irrthümlich  be- 
gründete Lesung  Sekel  eingesetzt  hat.  Das  Wort  in  demotischeu  einfachen  Laut- 
zeichen   lautet    mit    aller    Klarheit    einer    rein    alphabetischen    Schreibung    STTRe-T 

oder  STTRJ-T  (hieroglyphisch     1  H^^  ^  und    1  (|  (J  rw^i  =  zu  umschreiben) 

und  ist  weiblichen  Geschlechts,  gerade  wie  seine  koptischen  Nachfolger  cävteepe  (sahi- 
disch) und  cis^npi  (boheirisch).  Schon  dies  hätte  davor  warnen  .sollen,  in  dem  ägyp- 
tischen AVorte  einen  Scheqel  (Sekel)  wiederzuerkennen,  ein  W^ort,  das  im  hebräischen 
männlichen  Geschlechts  ist,  aufserdem  ganz  abgesehen  von  der  hineingelegten,  aber 
unzutrefi'enden  ägyptischen  Umschreibung  s  und  k  der  beiden  hebräischen  Buchstaben 
für  die  Laute  seh  («)  und   q  (k). 

Das  altägyptiscbe  Geldgewicht  mit  seinen  ptolemäischcn  Erweiterungen  zeigt  sich 
somit  in  folgenden  Abstufungen  der  normalen  Gewichtseinheiten: 

Kirkur  (Talent)  1  =  27287,73  Gr. 

Woten 300—1  =        90,9591  Gr. 

Sto^m  (Stater)    1500—5    —1  =        18,1918  Gr. 

Kite 3000  —  10  —  2  —  1  =  9,09591  Gr. 

In  allen  auf  Geldwesen  bezüglichen  Verträgen  und  Verhandlungen  bildeten  im 
höheren  Alterthum  wie  noch  in  der  ptolemäischcn  Epoche,  die  älteren  Silbergeldge- 
wichte nach  ihren  eben  aufgeführten  Kechnungseinheiten  die  allein  zulässige  legale 
Grundlage.  Da  aber  später  die  erforderlichen  Zahlungen  nicht  mehr  in  wirklichen  Sil- 
bergeldgewichten,  wie  in  alten  Zeiten,  geliefert  werden  konnten,  sondern  nur  in  baarem 
gemünztem  Gelde  nach  dem  sogenannten  ptolemäischcn  Münzfufse,  der  nicht  von  der 
Silber-  sondern  von  der  altherkömmlichen  Kupferwährung  ausging,    so    trug 

Zcitschr.  f.  Aegj-pt.  .Spr.,    XXVII.  Band.    1889.  2 


\()  Die  Lösung  der  altägyptischen  Münzfrage,  [I.  Heft 

man  Sorge  den  üblichen  Silber- Geldgewichtsziffern  nach  altem  Muster  und  nach  alter 
Vorschrift  die  wichtige  Formel  anzuschliefseu : 

^  °  I  A  ^  ^  <=>  ^  1 1     tl-  i-  «Kupfer  24  Kite  zu  ^a^«  (sc.  Kite). 

Was  mau  bisher  in  diesem  so  häufig  wiederkehrenden  Satze  durch  „alliage"  übertragen 
hat,  —  es  handelt  sich  nämlich  um  die  zweite  Gruppe,  —  lautet  thatsächlich  nur  Kite, 
bezieht  sich  also  auf  die  letzte  Gewichtseinheit  in  dem  oben  aufgestellten  Schema. 
Dafs  hinter  dem  Zeichen  für  den  Bruch  -^^  das  Gewicht  Kite  zu  ergänzen  ist,  geht 
aus  der  ganzen  Satzverbindung  hervor.  Da  ferner  in  dem  Vorangehenden  stets  Silber- 
gewichte aufgeführt  werden,  so  konnte  die  in  Rede  stehenden  Kite  nur  auf  Silber  be- 
zogen werden.  Im  Übrigen  bestätigt  die  ausgeführte  Berechnung  diese  Auffassung  auf 
das  Vollkommenste,  wovon  der  Leser  sich  sofort  überzeugen  wird. 

Wenn  24  Kupfer -A'ife  =  -^^  Silber- Kite,  so  sind 

^'-'  n  5)       TT  n  n 

Da  ferner  1  Silber-A7fe  9,09591  Gramme  Silber  wiegt,  so  fallen  auf  j*^  Silber- 
Kite  3,6383  Gramme  Silber,  d.  h.  genau  so  viel  als  eine  ptolemäische  Silberdrachme 
wiegt,  deren  Vierfaches  das  bekannte  normale  Tetradrachmon  von  14,55  (genauer 
14,5532)   Grammen  darstellt. 

Wenn  aber,  so  schliefsen  wir  weiter,  die  ptolemäische  Silbei'drachme  (=  3,6383 
Gramme)    den   Werth    von    48  Kupfer-A't'fc    darstellt,    so    kann    die    letztere   nur    der 

ägyptische  Ausdruck  |  r—,  homt-kiie   für   die    griechische  Kupfermünze  des   Chalkus 

aewesen  sein,  von  welcher  thatsächlich  48  auf  eine  Silberdrachme  gingen. 

Da  aber  der  griechisch -ptolemäische  Chalkus  auf  Grund  überlieferter  Papyrusur- 
kundeu  mit  Berechnungen  regelmäfsig  auf  2}j  Kupferdrachmen  abgeschätzt  wird,  so 
mul'ste  die  ägyptische  Kupfer -AiYö  gleichfalls  auf  2^  Kupferdrac'hme  und  der  Kupfer- 
Stater  somit  auf  5  Kupferdrachmen  angesetzt  gewesen  sein. 

Da  ferner  die  Summe  von  48  Kupfer- /uVe  oder,  nach  ihrer  griechischen  Bezeich- 
nung, von  Chalkus,  48  X  2|-  oder  120  Drachmen  entsprachen,  so  verhielt  sich  ihr 
Werth  zu  der  Silberdrachme  wie  1  :  120.  Das  ist  die  viel  besprochene  Proportion, 
über  deren  eigentlichen  Ursprung  man  bisher  in  Unklarheit  geblieben  ist. 

Hiermit  sind  alle  Schwierigkeiten  gelöst,  welche  sich  dem  Verständnifs  der  ptole- 
mäischen  Silber-  und  Kupfermünzen  in  ihrem  Verhältnifs  zu  den  altägyptischen  Ge- 
wichtseinheiten bisher  in  den  Weg  gestellt  haben.  Wir  sind  somit  im  Stande,  die 
Ableitung  derselben  aus  den  uralten  Gewichtsnormalen  (=  90,9591  und  9,09591  Gramme) 
mit  aller  Genauigkeit  zu  erkennen  und,  was  nicht  minder  wichtig  ist,  das  Gesetz  zu 
verstehen,  welches  auf  Grund  der  Kupferwährung  den  Werth  des  Silbers  und  seiner 
Mtinzgewichte  je  nach  älteren  und  jüngeren  Epochen  regulirte. 

Um  dies  deutlich  zu  machen  und  durch  Beispiele  zu  bestätigen,  verweise  ich  auf 
die  ptolemäische  Silberdrachme,  mit  ihrem  Gewichte  von  ^V  -^''c  oder  3,6383  Gram- 
men, welcher  48  Chalkus  im  Gewichte  von  436,6036  Grammen,  als  Gegenwerth  in 
Kupfer  entsprechen,  mit  anderen  Worten  das  120  fiiche.  Das  war  das  Verhältnifs  des 
Silbers  zum  Kupfer  im  allgemeinen  Handelsverkehr  in  der  ptolemäischen  Epoche. 


1889.] 


von  H.  Brugsch. 


11 


Es  ist  selbstverstäudlich ,  dai's  diese  wie  eine  jede  andere  Proportion  von  dem 
Überflufs  und  der  relativen  Billigkeit  des  Silbers  abhing.  Ich  habe  oben  an  einem  Bei- 
spiele gezeigt  wie  um  das  Jahr  1000,  also  im  Salomonischen  Zeitalter,  das  Verhält- 
nifs  des  Silbers  zum  Kupfer  wie  80  :  1  war,  wonach'  das  Silber  billiger  als  in  der  pto- 
lemäischen  (120:1)  erscheint.  Erhielt  man  unter  den  Ptolemäern  für  48  Kupfer- /ufe 
oder  Chalkus  eine  Silbermüuze  im  Normalgewicht  von  y*^  Kiie,  d.  h.  zahlte  man  für 
3,6383  Gramme  Silber  (=  1  Silberdrachme)  436,6036  Gramme  Kupfer,  so  wog  man 
um  das  Jahr  1000  gegen  ^^  Kite  oder  5,4575  Gramme  Silber  dieselben  48  Kupfer-A7<e 
Kupfer  ab.  Setzt  man  die  Proportionen  96  :  1  und  100  :  1  an,  so  würden  48  Chalkus 
den  Werth  von  -^-^  (4,5479  Gramme),  bezüglich  y\>^  Kite  (=  4,366  Gramme)  Silber 
gehabt  haben. 

Bezeichnet  man  das  jenen  48  Chalkus  entsprechende  Silberstück  in  dem  ptolemäi- 
schen  Müuzsystem  ganz  allgemein  durch  den  Namen  Didrachmon,  so  stellen  sich 
der  Kupferwährung  gegenüber  und  uach  den  angegebenen  Proportionen  zwischen  Sil- 
ber und  Kupfer  folgende   Gleichungen  heraus: 


Wertli- 

Ägyptischer 

Ägyptisches 

Ägyptische 

Ägyptischer 

verhält- 

Clialkiis 

Didrachmon 

Silber- 

Silber-6Vato- 

iiifs 

oder 

Kite 

oder 

zwischen 

Silber 

und 

Kiipfer- 
Eite  (48  = 
436,60368 

oder 
die  Silber- 

( Didrachmon) 
in 

Tetradrac/i- 

tnon 

in 

Zu     V  e  r  g  1  e  i  c  li  e  n  : 

Kupfer 

Gramme) 

Kile 

Grammen 

Grammen 

48  :  1 

48 

LOO 

9,00591 

18,191820 

57|:1 

48 

0,90 

8,186319 

16,372638 

(16,36  Gr.  =  babylonisches  ^'^  der  (iewichts- 
mine) 

GO  :1 

48 

0,80 

7,276728 

14,553456 

der  hebräische  Silberstaterfufs  (14,55  Gr.  == 
1  Sekel) 

68|:  1 

48 

0,70 

6,.367137 

12,734274 

der  älteste  äginäische  Fufs  (12,60  Gr.  = 
1   Didrachmon) 

80  :  1 

48 

O.GO 

5,457546 

10,915092 

der  krösische  Silberstaterfufs  (10,89  Gr.  = 
1  Silberstater) 

96  :  1 

48 

0,50 

4,547955 

9,09591 

(der  römische  Silberdenar  =  4,55  Gr.) 

100  :  1 

48 

0,48 

4,3660368 

8,7320736 

der  attische  Münzfufs  (4,366  Gr.  =  1  Silber- 
drachme) 

1  20  :  1 

48 

0,40 

3,638364 

7,276728 

der  ptolemäische  Münzfufs  (3,63  Gr.  =  1  Sil- 
berdrachnie) 

üafs  in  diesen  Ziffern  Welttauschwerthe  je  uach  den  Epochen  und  Völkern  zwischen 
Kupfer  und  Silber  enthalten  sind,  das  wird  niemandem  entgehen,  der  die  von  mir  hinzu- 
gefügten Angaben  zu  prüfen  geneigt  ist.  Denn  schon  auf  dem  ersten  Blick  tritt  die 
Thatsache  hervor,  dafs  mit  den  absteigenden  Jahrhunderten  der  Werth  des  Kupfers 
progressiv  gefallen  war.  Ein  allgemeiner  Mafsstab  der  Abschätzung  wird  durch  fol- 
gende  Formeln    gegeben,    die    einer   genaueren   Prüfung   werth    sind.     Bezeichnet    man 

2* 


12  Diö  Lösung  der  altägyptischen  Münzfrage,  [I.  Heft 

nämlich  das  Gewicht  einer  beliebigen  ausländischen  Silberdrachme,  einschlielslich  des 
römischen  Denar,  durch  a  und  die  Zahl,  welche  das  Werthverhältnifs  des  Silbers  zum 
Kupfer  angiebt,  durch  b,  so  ist,  je  nach  dem  «   oder  b  bekannt  ist: 

^   ^  MM03     ^^^^    l   ^  436^603 
0  o 

Einige  Beispiele  mögen  dazu  dienen,  dafs  nach  meinem  dafürhalten  Zutreffende  dieser 
Formeln  zu  beweisen. 

In  Rom  bediente  man  sich  von  der  Epoche  der  Decemvirn  an  (451  v.  Chr.)  etwa 
200  Jahre  lang  abgewogener  Barren  von  Schwerkupfer  als  Münze.  Die  ältesten  Bar- 
ren hatten  das  Gewicht  von  5  römischen  Pfunden  (^=  60  äg)'pt.  Stater  oder  120  ägypt. 
Kite)  und  das  Werthverhältnifs  zwischen  Silber  und  Schwei-kupfer  war  wie  250 :  1. 
Das  entsprechende  Silbergewieht.  als  Drachme  oder  Denar  aufgefafst,  war  demnach 
i^   oder  1,742   Gramme. 

Seit  dem  Jahre  268  v.  Chr.  hatte  der  römische  silberne  Denar  ein  Gewicht  von 
4,55  Grammen.     Die  Zahl  ^~~^  oder  cca.  96  zeigt  das  damalige  Werthverhältnifs  96  :  1 

^  4.55  o  <^ 

zwischen  Silber  und  Kupfer   an. 

Gegen  Ende  des  .3.  Jahrhunderts  v.  Chr.  hatte  der  Silber-Denar  ein  Gewicht  von 
3,90  Grammen.  Aus  der  Formel  —3-9^5^  entwickelt  sich  die  Proportion  112:1  für  das- 
selbe Werthverhältnifs  zwischen  Silber  und  Kupfer. 

Seit  Nero  besafs  der  Silber- Denar  ein  Gewicht  von  3,41  Grammen.  Aus  der  Auf- 
lösung der  Formel  *^^  geht  die  Proportion  128:  1  zwischen  den  eben  genannten  bei- 
den Metallen  hervor. 

In  der  Epoche  des  Sextantarfufses  verhielt  sich  der  Silber-  zum  Knpferwerthe  wie 
140:1.  Aus  der  Formel  ~^  ergiebt  sich  ein  Silber- Denar  von  3,119  Grammen  Gewicht. 

In  der  ältesten  attischen  Scheidemünz-Prägung  stand  Silber  zum  Kupfer  im  Ver- 
hältnifs  wie  72,2  :  1  (s.  Brandis  S.  303  u.  292).  Nach  der  Berechnung  ergiebt  sich 
aus  dem  Ansatz   ^^~  ein  Silberstück  im  Gewicht  von  6,047   Grammen. 

Die  Verhältnifszahlen  72,2,  96,  112,  128,  (140)  :1,  welche  die  veränderten  Welt- 
tauschwerthe  des  Kupfers  und  Silbers  in  einem  Zeitraum  von  etwa  400  Jahren  betref- 
fen, bieten  daher  Anhaltspunkte  für  die  Chronologie  und  haben  defshalb  für  die  Ge- 
schichte ihren  wenn  auch  nur  relativen  Werth.  Den  Ausgangspunkt  bildet  vorläufig 
die  Epoche  (15.  Jahrhundert)  Thotmosis  III.,  in  welcher  die  Proportion  48  :  1  zwischen 
Silber  und  Kupfer  bestand.  Ein  halbes  Jahrtausend  später  etwa  war  das  Verbältnifs 
zu  80:1  verschoben  mid  in  der  zweiten  Hälfte  der  Ptolemäer  Herrschaft  zu  120:1. 
Eine  leicht  ausführbare  Durchschnittsrechnung  von  den  Zeiten  Königs  Thotmosis  III., 
wahrscheinlich  des  ersten  ägyptischen  Münzmeisters  an,  bis  zur  Regierung  Kaisers  Nero 
hin  (cca.  16  Jahrhunderte),  läfst  im  Mittel  hinter  48  eine  Steigerung  von  5  Gewichts- 
einheiten im  Laufe  eines  jeden  Jahrhunderts  erkennen. 

Die  Berechnung  nach  Proportionen  auf  Grundlage  der  48  Chalkus  oder  Ku\yfer-Kite 
weiter  geführt,  ergiebt  schliefslich  nach  der  Proportion  48  :  1  eine  SWher- Kite  von 
9,09591  Grammen  oder  das  Normalgewicht  der  Kite  überhaupt,  welche  in  einer  unbe- 
stimmten älteren  Epoche  das  Äquivalent  von  48  Kupfer-Kite  (=  436,6036  Gr.)  in  Sil- 
ber dargestellt  haben  würde.  Vielleicht  kann  die  folgende  Betrachtung  dazu  dienen 
auch  diese  Epoche  näher  zu  bestimmen. 


1889.]  von  H.  Bnigsoh.  13 


In  der  sogenannten  statistischen  Tafel  von  Karnak,  welche  bekanntlich  neben  der 
Aufführung  der  siegreichen  Feldzüge  des  dritten  Thotmosis  (15.  Jahrhundert)  eine  Auf- 
zähluns'  der  Beute  und  der  von  den  überwundenen  Feinden  und  unterworfenen  Völkern 
eeleisteteu  Tribute  in  sich  schliefst,  erscheint  aiifser  den  Edelmetallen  Gold  und  Silber 
auch  das  Kupfer  als  werthgeschätzte  Lieferung.  Während  aber  jene  Edelmetalle  nach 
den  beiden  Gewichten  Wolcn  und  Kiic  berechnet  werden,  wird  das  Kupfer  mit  Hülfe 
einer   gröfseren    Gewichtseinheit    seiner    Quantität    nach    bestimmt.      Dieselbe    führt   die 

ägyptische  Bezeichuung  "s^  J  do^^e  d.  i.  „Ziegel"  oder  ,.Barren''  (koptisch  uofee,  weib- 

lich wie  im  älteren  Ägyptischen).  Es  finden  sich  Mengen  von  "2,  40,  76,  80  dobe  Kupfer 
aufgeführt,  einmal  eine  Zahl  mit  einem  sehr  wichtigen  Zusatz:  „108  dobe  an  gerei- 
nigtem Kupfer  im  Gewichte  von  2040  Woien"  (s.  Leps.  Metalle  S.  95).  Die  Be- 
rechnung ergiebt,  dafs  eine  dobe  oder  ein  Barren  Kupfer  im  Durchschnitt  18f  Woten 
oder  188|-  Kite  gewogen  haben  mufs,  in  Grammen  ausgedrückt  1718,116  Gramme 
Kupfers.  Behält  man  die  Proportion  von  48  :  1  zwischen  Silber-  und  Kupferwerth  im 
Auge,  so  würde  das  eben  aufgeführte  Quantum  Kupfer  einen  Werth  von  35,4166  Gr. 
Silber  gehabt  haben,  d.  h.  von  nahe  -j*^  Woten  oder  4  A'i'te  Silber,  deren  Normalgewicht 
36,383  Gr.  betrug.  Das  2^-  fache  dieses  -/g-  Woten  oder  1  Woten  Silber  entsprach  somit 
dem  2-^  fachen  von  18-!^  d.  h.  47^-  Woten  Kupfer,  wodurch  wir  wiederum  auf  die  Pro- 
portionszahl 48  hingewiesen  werden.  Die  ptoleniäische  Formel,  welche  den  eigentlichen 
Ausgangspunkt  meiner  Untersuchungen  bildete  und  in  welcher  das  Werthverhältnifs 
zwischen  Kupfer  und  Silber  (1  :  120)  durch  die  Worte  augezeigt  wird:  „Kupfer  24  Kite 
zu  -f^  (^Kite  Silber)  würde  in  der  Zeit  des  dritten  Thotmosis,  d.  h.  etwa  12  Jahrhun- 
derte vor  den  ptolemäischen  Zeiten,  in  folgender  Weise  ausgedrückt  worden  sein: 
lOy^Tj  Kite  Kupfer  :  ^"tp- A'tVe  Silber  oder  nach  der  überlieferten  Stelle:  1  dobe  =  18|- Ä7fe 
Kupfer  :  -^,f^  Kite  Silber. 

Das  2^  fache  von  einer  dilbe  oder  19^^  Kite,  bezüglich  18|-  Kite  Kupfer  (==  48, 
bezüglich  47| -Aete),  welches  den  Werth  von  2^  X  tV -^^'^  Silber  d.  h.  1  Kite  Silber 
entsprach,  führt  zu  folgender  Betrachtung. 

In  der  ptolemäischen  Epociie  bildete  die  Kupfer- A'zYc  o<\vv  der  sogenannte  Chalkus 
die  eigentliche  Rechnungseinheit  in  der  Kupferwähruug,  wobei  48  Kite  oder  Chalkus 
nicht,  wie  in  der  Zeit  des  dritten  Thotmosis,  auf  1  Silber-A'jfe  von  9,09591  Grammen, 
sondern  auf  eine  Silberdrachme  oder  auf  3,G383  Gramme  Silber  gerechnet  wurden. 
In  diesem  Verhältuifs  wiederholt  sich  genau  die  Werthproportion  zwischen  Silber  und 
Kupfer  im  15.  und  im  4.  Jahrhundert  vor  dem  Beginn  unserer  christlichen  Ära,  denn 
man  überzeugt  sich  sofort,  dals  in  der  ptolemäischen  Epoche  das  Silber  seinem  Werthe 
nach  im  Verhältnils  zum  Kupfer  um  2,V  gestiegen  war,  mit  andern  Worten,  dafs  die 
ptolemäische  Silberdrachme  von  3,6383  Grammen  in  der  Thotmosis-Epoche  2^  X  3,6383 
::=  9,09591  Gramme  wog,  d.h.  gerade  1  Silber-A7te  betrug.  Um  dasselbe  Verhältnifs 
in  der  Kupferwälirung  zum  Ausdruck  zu  bringen,  wurde  die  Kupfer- A;Yc  von  9,09591 
Grammen  in  2-|-  Knpferdrachmen  getheilt,  so  dafs  die  Kupferdrachme,  entsprechend  der 
Silberdrachme,  3,6383  Gramme  wog.  Wie  man  sieht  beruhen  die  Umrechnungen,  je 
nach  dem  Verhältnifs  des  Silbers  zum  Kupfer,  auf  eiuem  sehr  festen  System,  das  auf 
dem  Welttauschvverth  der  genannten  Metalle  Rücksicht  nahm  und  dessen  Begründung 
aller  Wahrscheinlichkeit   nach    in  die   Zeit  des   dritten  Thotmosis  fällt.     Wir  sind  nun- 


14 


Die  Lösung  der  altägyptischen   Münzfrage, 


[I.  Heft 


mehr  in  der  Lage  für  diese  und  die  ptolemäische  Epoche  eine  vergleichende  Tabelle 
der  entsprechenden  Silber-  und  Kupfergewichte  zu  entwerfen,  die  an  Genauig- 
keit kaum  etwas  zu  wünschen  übrig  lassen  wird. 


Silber 

Kupfer 

Thotmosis  III. 

P 1 0 1  e  m  ä  e  1- 
Drachmen 

Thotmosis  III. 
Kitc 

P  t  o !  e  m  ä  e  r 

Woten      1 

Kite 

Drachmen 

300 

3000 

7500 

144000 

360000 

200 

2000 

5000 

96000 

240000 

100 

1000 

2500 

48000 

120000 

00 

900 

2250 

43200 

108000 

80 

800 

2000 

38400 

96001) 

70 

700 

1750 

33600 

84000 

60 

600 

1500 

28800 

72000 

50 

500 

1250 

24000 

60000 

40 

400 

1000 

19200 

48000 

30 

300 

750 

14400 

36000 

20 

200 

500 

9600 

24000 

10 

100 

250 

4800 

12000 

0 

90 

225 

4320 

10800 

8 

80 

200 

3840 

9600 

7 

70 

175 

3360 

8400 

6 

60 

150 

2880 

7200 

5 

50 

125 

2400 

6000 

4 

40 

100 

1920 

4800 

3 

30 

75 

1440 

3600 

2 

20 

50 

960 

2400 

1 

10 

25 

480 

1200 

9 

22| 

432 

1080 

8 

20 

384 

960 

7 

174 

336 

840 

6 

15 

288 

720 

5 

m 

240 

600 

4 

10 

192 

480 

3 

H 

144 

360 

2 

5 

96 

240 

1 

n 

48 

120 

Dafs  der  Sprung  von  48  auf  120,  freilich  int  Laufe  von  12  Jahrhunderten,  kein  plötz- 
licher war,  sondern  allmählig  je  nach  dem  Werthverhältnifs  des  einen  Metalles  zum 
andern  schrittweise  erfolgen  mufste,  liegt  auf  der  Hand.  Ich  habe  bereits  oben  S.  8 
darauf  hingewiesen  und  lenke  noch  einmal  die  Aufmerksamkeit  auf  das  Verhältnifs  von 
1  :  96,  wonach  sich  durch  einfache  proportionale  Berechnung  das  Gewicht  des  Nonii- 
nals   der  Silberdrachme   auf  4,54795  d.  h.  auf  die  Hälfte   der  Silber- A7fe   stellt.     Die 


1889.] 


von  H.  Brugscb. 


15 


letztere  konnte  somit  die  Bedeutung  eines  Didrachmon  und  der  ägyptische  Stater  die 
eines  Tetradrachmon  erhalten.  Dals  dies  wirklieh  geschah,  beweist  die  im  Koptischen  er- 
haltene Bezeichnung  des  Didrachmon  durch  kitc  (d.  h.  die  alte  Kite),  die  Erklärung 
des  letzteren  Wortes  als  Hälfte  des  Stater  und  die  Benennung  der  Drachme  als  «"ickitc  : 
■secKi-^-  d.  h.  „halbes  Didrachmon.  Der  Ursprung  dieser  Wörter  weist  auf  eine  Zeit 
hin  (vorpersisch),  in  welcher  man  in  Ägypten  anfing  gemünztes  Geld  zu  schlagen  nach 
dem  damaligen  Werthverhältnifs  des  Kupfers  zum  Silber  oder   1  :  96. 

Eine  auffallende  Übereinstimmung  des  altägyptischen  Gewichts  in  seiner  Anwen- 
dung auf  das  Kupfer  zeigt  das  älteste  in  Italien  und  Sicilien  einheimisch  gewesene 
Münzsystem  vor  Einführung  der  griechisch -attischen  Silberwährung.  Die  damals  be- 
stehende Kupferwährung  ging  von  der  Einheit  der  Litra  oder  libra,  welche  nach  dem 
Zeugnils  der  Alten  auf  die  Hälfte  der  attischen  Mine  (=  436,6  Gramme)  oder  auf  f 
des  römischen  Pfundes  (^  .327,45  Gramme),  also  auf  218,3  Gramme  normirt  war.  Das 
ist  aber,  bis  auf  eine  Kleinigkeit,  genau  das  Gewicht  von  12  ägyptischen  Stater 
(==  218,20184  Gramme).  Es  tritt  hinzu,  dafs  das  italisch-sicihsche  Pfund  oder  die 
Litra  in  zwölf  gleiche  Theile  zerfiel,  von  denen  ein  jeder  einem  ägyptischen  Stater 
entsprach.  Während  aber  das  italische  Talent  aus  120  Litren  bestand  oder  mit  anderen 
Worten  aus  12  X  120  =  1440  ägyptischen  Statern,  entsprechend  seiner  duodecimalen 
Theilung,  enthielt  das  ägyptische  Talent,  nach  dem  Decimalsystem,  1.500  Stater,  also 
60  Stater  mehr. 

Die  Übereinstimmung  zwischen  beiden  Systemen  wird  folgende  Zusammenstellung 
am  besten  zur  Anschauung  bringen. 


Alt-Itiilisches  Kupfergeld. 


Italisch - 

Gewicht 

Ägyptischer 

Gewicht 

Sicilisches 

in 

Stater 

in 

Ktipfergeld 

Grammen 

=  2  A'iVe 

Grammen 

libra 

218,3 

12 

218,2018 

deiinx 

200,2 

11 

200,310 

dcxtans 

182 

10 

181,9182 

dodrans 

l<i3,8 

9 

163,7263 

bes 

14.5,0 

8 

145,5345 

septunx 

127,4 

7 

127,3427 

semis 

109,2 

6 

109,1509 

quicunx 

91 

5 

90,9591 

triens 

72,6 

4 

72,7672 

quadraus 

54,6 

3 

54,5754 

sextans 

36,4 

2 

36,3836 

uncia 

18,2 

1 

18,1918 

Der  Zusammenhang  zwischen  dem  ägyptischen  und  den  italischen  Gewichtseinhei- 
ten wird  noch  vielmehr  durch  das  Gewicht  des  römischen  Pfundes  bestätigt,  das  nach 
den  Untersuchungen  von  Böckh  in  Übereinstimmung  mit  Mommseu  und  andern  Ge- 
lehrten auf  327,453  Gramme  angesetzt  wird;  100  römische  Pfunde  wogen  somit  32745,3 


IG 


Die  Lösung  der  altägyptischen  Münzfrage, 


[I.  Heft 


Gramme.     Das   ist  wiederum   genau    das  360  fache  des   ägypt.  Tlo/e/i- Gewichts 
(=  90,9591  Gr.),  da  360x00,9591  Gr.  =  32745,27(}  Gramme  ergeben.    Die  Überein- 
stimniuug  ist  so  zutreöeud,  dafs  der  ägyptische  Ursprung  des  römischen  Pfundes  nicht 
mehr  von  der  Hand  gewiesen  werden  dürfte.     Der  ägyptischen  Gewichtsscala: 
1  Talent  =  300  WoWii  =  1500  Stater  ^  3000  Kite  =  27287,73  Gramme 
lag  ein  Decimalsystem  zu  Grunde,  während  die  Gleichung: 

li  Talent  =  360  Woten  =  1800  Stafer  =  3600  Kite  =  32745,276  Gramme 
in    ihrer   duodccimalen  Gestalt    die   Grundlage   des   römischen  Gewichtssystems   bildete. 
Die  Theile  des  römischen  Pfundes  entsprechen  in  ihrer  Reihenfolge  "den  altägyptischen 
Gewichtseinheiten  in  nachstehender  Weise: 


Das  römische  Pfund   und   seine  Theile. 


Römisches  Gewicht 

Gewicht 

Ägyptisches 
Kite  -  Gewicht 

Gewicht 

1  siliqua 

0,189  Gr. 

A  = 

Ä 

0,1893  Gr. 

1  obolus  =  3  siliqu. 

0,568 

tV  = 

0,5684 

1  scripuluui 

1,137 

I  __ 

'8   — 

tV 

1,1369 

1  dimidia  sextula 

2,274 

's" 

il- 

2,2738 

1  dracbma  =  6  oboli 

3,411 

f  = 

ü 

3,4107 

1  sextula 

4,548 

i  = 

H 

4,5479 

1  sicilicus 

6,822 

Tf  = 

ü- 

6,8219 

1  serauncia 

13,644 

¥  = 

2xH 

13,6440 

1  uncia 

27,288 

3  = 

1  x3 

27,2877 

1  sescuncia 

40,93 

H  = 

1,}X3 

40,9343 

1  sextans 

54,58 

6  = 

2x3 

54,5754 

1  quadrans 

81,86 

9  = 

3  X  3 

81,8631 

1  tricus 

109,15 

12  = 

4x3 

109,1509 

1  quincunx 

136,44 

15  = 

5x3 

136,4386 

1  seniis 

163:73 

18  = 

6x3 

163,7263 

1  septunx 

191,02 

21  = 

7x3 

191,0140 

1  bes 

218,30 

24  = 

8x3 

218,3018 

1  dodrans 

245,59 

27  = 

9x3 

245,5895 

1  dextrans 

272,88 

30  = 

10  X  3 

272,8773 

1  deuiix 

300,16 

33  = 

11x3 

300,1650 

1  libra 

327,45 

36  = 

12x3 

327,4527 

100     - 

32745 

3600  = 

1200  X  3 

32745,27 

In  seinem  oben  bereits  angeführten  Werke  hat  Brandis  S.  35  fll.  darauf  aufmerksam 
gemacht,  dafs  das  römische  Gewicht  von  100  Pfunden  (zu  327,45  Gr.)  oder  32,745  Kilogr. 
genau  dem  Gewicht  eines  babylonischen  Metretes  von  60  Sextarien  entspricht.  Wenn 
er  darauf  hingewiesen  hat,  dal's  dieses  Gewicht  dem  Gewichte  eines  babylonischen 
Kubikfufses  Wasser  gleichkommt,  so  hat  er  allerdings  scharfsinnig  die  Übereinstimmung 
zwischen  dem  römischen  und  dem  von  den  Griechen  babylonisch  genannten  Talente 
(nach  welchem  das  lydische  und  persische  Keic.hssilber  geschlagen  wurde)  heraus  er- 
kannt,   aber   nach    seiner   späteren  Bemerkung   (S-  43),    dal's    das  Gewicht,    welches    an 


1889.]  von  H.  Briigseb.  17 

den  Ufern  des  Euphrat  zuerst  festgestellt  worden  war,  sich  von  dort  aus  über  die  alte 
Welt  verbreitet  und  fast  überall,  mit  Ausnahme  des  Nilthals  und  der  italischen 
Halbinsel  geherrscht  habe,  sich  das  Verständnifs  einer  wichtigen  Thatsache  voll- 
ständig verschlossen.  Denn  das  3600  fache  des  altägyptischen  A7fe-Gewichts  von 
9,09591  Gr.  oder  32745,2760  Gr.  entspricht  genau  der  älteren  Form  des  babylonischen 
leichten  Tilbertalents,  für  welches  Brandis  (S.  160)  ein  Gewicht  von  32,700  Kilogr. 
normirt  hat,  die  Mine  davon  zu  545  Gr.,  die  -^^  zu  10,90  Gr.  Mit  Hülfe  der  altägyp- 
tischen Grundzahl  9,09591  Gr.  sind  wir  in  der  Lage  die  ßrandis'schen  Bestimmungen 
genauer  festzustellen.  Das  babylonische  leichte  Silbertalent  wog  32,7452760  Kilogr., 
die  Mine  545,7346  Gr.  und  das  3'i5-  derselben  10,91469  Gr.  Niemand  wird  die  Abhängig- 
keit der  Zahlen  von  einander  bezweifeln  können  und  es  liegt  zunächst  eine  neue  Bestäti- 
gung darin  vor,  dafs  die  ältesten  Kulturstaaten  der  Welt,  Babylonien  luid  Ägypten, 
nicht  nur  dieselbe  Grundeinheit  des  Maafses  (die  Elle  ^  0,526  Met.),  sondern  auch 
dieselbe  ursprüngliche  Gewichtseinheit  besafseu.  Der  einzige  Unterschied  bestand 
in  dem  System  der  Eintheilung,  insofern  die  Ägypter  dem  decimalen,  die  Babylonier 
dem  sexagesimaleu  (mit  einer  einzigen  Ausnahme)  den  Vorzug  gaben.  Die  erstereu 
theilten  das  Gewichts-  und  Geldtalent  von  300  Woteii  (zu  90,9591  Gr.)  in  3000  Theile 
(Kite  zu  9,09591  Gr.),  die  letzteren  das  Gewichtstalent  in  60  Theile  (Mine)  zu  ^  klei- 
neren, das  Geldtalent  in   60  Theile  (Mine)  aber  zu  -j-^j-  kleinereu  Theilen. 

Es  entsprechen  sich  somit : 


>aby  Ionisch:       Ägyptisch: 

1  Talent  =   14-  Talent 

=  3600 

50  Minen   =1 

=  3000 

1  Mine     =  6  Woten 

=       60 

i     -          =  1       - 

=       10 

■^^     -         ^1  S  tater 

=         2 

t\     -         = 

-      H 

1 


27287,72  - 

545,754  - 

90,959  - 

18,191  - 

10,914  - 

=         1     -      =  9,095  - 


'SIT        ~  ^       "         ^t 

Der  Schlul's  dieser  Reihe:  -^  babylou.  Mine  =  1  ägypt.  Kite  ist  höchst  bedeutungs- 
voll, denn  er  weist  direkt  nach  Ägypten  hin,  woselbst  1  Kite  =  9,09591  Gr.  die  eigent- 
liche Gewichtseinheit  bildete.  Die  gesammten  Kulturvölker  von  den  Ufern  des  Euphrat 
an  bis  zu  den  Küsten  Italiens  und  Siciliens  hin  empfingen  theils  auf  den  Wegen  des 
unmittelbaren  Verkehrs  mit  den  Ägyptern,  theils  durch  Vermittlung  von  Zwischenhänd- 
lern die  Kenntnifs  dieser  Gevelchtseinheit  und  bildeten  aus  den  sexagesimaleu  Vielfachen 
der  altägyptischen  Kite  ihr  eigenes  Gewichtssystem.  So  entstand  ans  3600  ägypt.  Kite 
das  babylonische  Talent  und  aus  60  ägypt.  Kite  die  babylonische  Mine.  Das  liegt  so 
klar  auf  der  Hand,  denn  die  Ziffern  treten  dafür  als  vollgültige  Zeugen  ein,  dafs  der 
stets  und  mit  allem  Nachdruck  betonte  babylonische  Ursprung  der  Normirung  des  Ge- 
wichts, einschliefslich  des  Geldgewichts,  in  Zukunft  kaum  mehr  ohne  Anfechtung  be- 
hauptet werden  dürfte.  Das  was  Brandis  (in  seinem  Werke  S.  15911.)  als  „ältere  Form 
des  babylonischen  leichten  Silbertalents"   bezeichnet  hat,   ist  nach  der  vorgelegten  Be- 

Zeitschr.  f.  Aegypl.  Spr.,XXVII.  Baud.  1889.  3 


18 


Die  Lösung  der  altägyptischen   Münzfrage, 


[I.  Heft 


rechnung  das  3600  fache  der  Gewichts-  uud  Geldgewichtseinheit  der  Kite  der  alten 
Ägypter.  Nur  war  es  eine  den  Babyloniern  eigenthümliche(?)  Idee  das  Geldgewichts- 
talent statt  in  3600,  wie  bei  ihrem  gewöhnliehen  Gewichte,  in  3000  Theile  zu  theileu 
d.  h.  in  ebensoviel  Theile  als  das  ägyptische  Talent  zählte,  dessen  ^ijü-  oder  die  Kite 
(==0,909591  Gr.)  dadurch  um  i  höher  oder  auf  (=10,914  Gr.)  zu  stehen  kam. 

Mit  Hülfe  der  ägyptischen  Grundgewichtseinheit  lassen  sich  die  von  Brandis  auf- 
gestellten babylonischen  Gold-  uud  Silbertalente  noch  genauer  bestimmen  als  dies  von 
dem  verdienstvollen  Gelehrten  auf  Grund  seiner  scharfsinnigen  Berechnungen  geschehen 
ist.     Es  wogen  danach : 


Babylonisches  Reichs - 

und   Geldgewicht 

Gewicht  in 
Grammen 

A 1 1  ä  g  y  p  t  i  s 

;  h  e  s  Gewicht 

Anmerkungen, 
a)  120iigypt.A7fe  =100 

nach  Brandis 

Kite 

Gramme 

babyl.-jL-Minenu.  100 

1  schweres  Silbertalent, 
1                 desgl. 

15-Staterfufs 
10- 

I,a 
I,  b 

87180 

65400 

9600 

7200 

87320,736 
65490,552 

ägypt.  Kite  =  83^  ba- 
bylon.  3-L  Minen. 

1    schweres  Talent, 

IV,  ß 

58896 

6480 

58941 

1    schweres   Goldtalent, 

II,  a 

49080 

5400 

49117,91 

=  Hebräisch.  Goldtalent 

1  leichtes  Silbertalent, 

IS-Staterfufs, 

III, fl 

43590 

4800 

43660,384 

=  Hebräisch.  Silbertal. 
=  1  babylon.  Kubikfufs 

1                desgl. 

10- 

III,  b 

32700 

3600 

32745,276 

Wasser  und 
=  100  römische  Pfund 

1    leichtes  Talent 

IV,  b 

29448 

3240 

29470,68 

1   leichtes  Goldtalent, 

II,  J 

24540 

2700 

24558,85 

1  Mine  d.  schw.  Silbertal. 

15-Staterfufs, 

I,  a 

1453 

160 

1455,345 

1      -                desgl. 

10- 

1,6 

1090 

120 

1091,509 

1    schwere  Mine 

IV,  a 

981,6 

108 

982,358 

1      -  d.  schw.  Goldtalents 

1 

II,  a 

818 

90 

818,6319 

=  Hebräische  Goldmine 

1       -  d.  leichten  Silbertal. 

,  15-Staterfufs, 

III,  a 

726 

80 

727,6728 

=           -         Silbermine 

1       -               desgl. 

10- 

III,i 

545 

60 

545,7546 

1    leichte  Mine 

IV,  6 

490,8 

54 

491,178 

1      -   d.  leichten  Goldtal., 

11,6 

409 

45 

409,3159 

1  schwere  -j'^  Silbermine, 

15-Staterfufs, 

I,  a 

29,06 

h% 

29,1069 

1                  desgl. 

10- 

I,b 

21,80 

2tV 

21,828 

1  schwere  -g\  Gew.-M.  u. 

flV,  a 

■^         ■         "sV  Goldmine 

II,  a 

16,36 

h'o 

.      16,372 

Hebräischer  Goldsekel 
16,37  Gr. 

1  leichte -j^jj- Silbermine, 

15-Staterfufs, 

III,  a 

14,53 

lÄ 

14,553 

Heb.  Silbersek.  14,55  Gr. 

1                desgl. 

10- 

111,6 

10,90 

lA 

10,915 

Krösiseher  Silberstater 

1       -  g'jf  Gewichtsmine  u. 

IV,  h 

10,89  Gr. 

1       -  -^  Goldmine 

II,  i 

l 

8,18 

T^^ 

8,1863 

Krösiseher  Goldstater 
8,17  Gr. 

1889.]  von  H.  Brugsch.  19 

Das  ägyptische  und  das  babylonische  Talent  hat  aufser  der  altägyptiscben  Grund- 
zahl von  9,09591  Gr.,  des  Gewichts  der  Kite,  scheinbar  nichts  miteinander  gemein- 
sam. Das  ägyptische  Talent  besteht  nach  den  in  den  Zeiten  der  Ptolemäer  abo^e- 
fal'sten  demotischen  Texten  aus  300  Woten  =  1.500  Stater  =  3000  Kite,  das  babylonische 
leichte  Silbertalent  nach  dem  10  Staterfufse  aus  60  Minen  =  3000  ^V  Minen,  welche 
3600  ägyptischen  Kite  dem  Gewichte  nach  gleich  kommen.  Berechnet  man  die  Werthe, 
welche  auf  die  Theilstücke  des  babylonischen  Talents  fallen  würden,  nach  den  ägypti- 
schen Gewichtseinheiten,  wie  es  vorher  (S.  15)  bereits  geschehen  ist,  so  stellt  sich 
folgendes  Verhältnii's  heraus: 

Talent  1 

Minen       60  1 

3V  Minen  3000       50     1 


nach  ägyptischen  Kite  3600       60     1,2 
nach  ägypt.   Stater  ausgedrückt  in  Kite  7200     120     2,4 

Es  entsprachen  danach  120  ägypt.  Kite  =  1091,5092  Gramme  einer  Mine,  die  so- 
genannte babylonische  -^^  Mine  hatte  also  ein  Gewicht  von  ^-^  Kite  oder  von  21,83018 
Grammen.  Das  ist  genau  das  Gewicht  des  von  Brandis  als  schwere  -5*^  Sil- 
bermine nach  dem  10  Staterfufs  bezeichneten  babylonischen  Gewichtseinheit,  aber 
wohlgemerkt  in  der  ptoleniäi scheu  Epoche. 

In  ähnlicher  Weise  ergiebt  sich  für  die  Mine  von  60  Kite  =  545,7546  Gr.  für  die 
J-^  Mine  der  Werth  von  ^^  Kite  =  10,91509  Grammen.  Das  ist  wiederum  genau  das 
Gewicht  desjenigen  babylonischen  Stückes,  das  Brandis  als  leichte  -j-V  Silbermine 
nach  dem  10- Staterfufs  bezeichnet  hat.  Vom  ägyptischen  Standpunkte  aus  handelt  es 
sich  in  den  beiden  Fällen  nur  um  eine  -^^  Mine  je  nach  der  Anwendung  des  Stater- 
(1  Stater  ^  2  Kite)  oder  der  jfiTife- Gewichtseinheit. 

Mufs  dies  ZutreflPen  der  Zahlen  und  Zahlenverhältnisse,  welche  bei  den  Ägyptern 
mit  der  Eintheilung  eines  Rechnungsjahres  von  360  Tagen  in  engster  Verbin- 
bindung  standen,  schon  aufiallen,  so  tritt  eine  neue  Bestätigung  für  die  Abhängigkeit 
des  babylonischen  Gewichts  von  der  ägyptischen  Zahl  in  der  bekannten,  bereits  oben 
von  mir  erwähnten  Formel  ein,  wonach  der  Kupfer-Geldgewichtswerth  dem  Silber  ge- 
genüber durch  die  Formel  bestimmt  zu  werden  pflegt:  „24  Kite  Kupfer  zu  x^tt"-  Danach 
entsprachen  sich  240  Kite  Kupfer  und  2  Kite  Silber,  und  weiter:  120  Kite  (=  60  Stater) 
Kupfer  und  1  Kite  Silber,  oder  mit  andern  Worten  es  hatte  die  Stater-Mine  den  Werth 
von  ^hö  Stater-Mine  in  Silber. 

Geht  aus  dem  Besprochenen  hervor,  dafs  jener  in  den  ptolemäisch- demotischen 
Texten  so  häufigen  Formel  die  Rechnung  nach  Minen  und  ein  sexagesimales  System 
zu  Grunde  lag  und  geht  es  weiter  daraus  hervor,  dafs  60,  bezüglich  120  Kite  oder 
Lothe  den  Werth  einer  kleinen  (leichten)  und  grofsen  (schweren)  Mine  bezeichne- 
ten, so  fehlt  uns  zur  Vervollständigung  des  Ganzen  der  Nachweis  für  den  ägyptischen 
Ausdruck  der  Mine  oder  der  -j'^  Mine  in  den  ägyptischen  Texten. 

Ihn  zu  führen  fällt  mir  nicht  schwer,    seitdem   ich    so    glücklich  war   für  die  oben 

aufgeführte  Formel:  „Kupfer,  25  Kite  zu  ^V  in  einzelnen  Papyri  die  A'ariante:  1 

^  n  n  —  ■  ""       "^^^-^ 


IUI 


II    „Kupfer,  Kite  Knkn:  24  zu  fV"  ^^  entdecken.     Sie  ändert  den  Sinn  nicht, 


20  Die  Lösung  der  altägyptischen  Münzfrage,  [I.  Heft 

nur  fügt  sie  der  Kite  oder  dem  ägyptischen  Lothe  einen  erklärenden  Zusatz  bei,  dessen 
demotische  Bezeichnung  in  dem  älteren  hieroglyph.  Worte  oder  ^ 

wiederkehrt.  Dieser  Zusatz  ist  von  Wichtigkeit,  denn  er  dient  dazu  die  Kite  als  bloJses 
Gewicht  von  der  Kite  als  Rechnungseinheit  nach  dem  alten  Minensystem  genauer 
zu  unterscheiden.  Als  passendes  und  auch  sonst  lehrreiches  Beispiel  wähle  ich  die 
folgende  Stelle  eines  Leidener  demotischen  Papyrus  (I,  373«),  der  vom  Jahre  41  des 
Königs  Ptolemäus  und  der  Königin  Kleopatra,  seiner  Gemahlin,  der  göttlichen  Euerge- 
ten  datirt  ist. 

-,    ^       _0   «(g<g<snnn        n^"=>,.^"???5<2<s«nnn  o^eesennn d 


n  n  n  *^^^  o !  o     ^ 

in  wörtlicher  Übertragung:  „Silber-(Pfuude)  750,  nach  Stater  3750  nach  wiede- 
„rum  750  Silberpfunden,  welche  ausmachen  2  Silbertalente  und  150  [Silber- 
„pfunde],  nach  Kupfer:   24  Lothe- ^7!i"?i,  zu  -^^  [Silberloth]". 

Nach  dem  oben  S.  6  mitgetheilten  Schema  des  Silbergewichts  aus  der  Ptolemäer- 
zeit  (1  Talent  =  300  Pfund  =  1500  Stater  =  3000  Loth]  betragen  ganz  richtig  750  Sil- 
berpfund soviel  als  3750  Stater  oder  2  Talente  nebst  150  Pfund  (2  X  300  +  150  Pfund 
=  7500  Loth).  Das  in  der  sonst  gewöhnlichen  Formel  „24  Kupferloth  zu  ^2^«  hinter 
dem  Ä'iVe- Zeichen  aufgeführte  und  noch  von  Niemandem  bisher  als  Theilstück  der  Mine 

richtig   bestimmte  Wort  hihi   ist,  wie    ich    kurz    vorher   bemerkt   hatte,    dem 

..  ,1-1  A       A       X         .  A        A       X  ,,   ,,T-.,         -1  .,, 

hieroglyphischen  oder  -         entlelint.     Ls    bezeichnet   so   viel    als 

Theilstück  (nicht  „zerstofseu",  wie  Lepsius  das  Wort  übertragen  hat,  z.  B.  Metalle 
S.  51  in  liad  knkn  „zerstofsenes  Silbererz")  und  zwar  eiues  Silbergewichtssysteras, 
worin  es  sich  nach  der  demotischen  Angabe  in  seiner  ganzen  Wichtigkeit  als 
-jL  Mine  sofort  enthüllt. 

Die  regierende  Zahl,  welche  das  ganze  System  beherrscht,  ist  nämlich  das  Ge- 
wicht des  A'm/i'h,  „  .  Es  repräsentirt  den  herrschenden  Kurswerth  der 
betreffenden  Metalle  im  Verkehr.  Die  demotischen  Texte,  welche  sich  auf  dasselbe 
beziehen,  haben  defshalb  das  Richtige  getroffen,  indem  sie  von  der  Grundlage  des  bis- 
her unbekannten  Knkn  oder  der  -^-^  Mine  ausgingen  und  danach  die  übrigen  Werthe 
normirten.  Dal's  das  ägyptische  Minentalent  nicht  etwa  jüngeren  Ursprungs  ist,  darüber 
sei  folgendes  zum  Beweise  angeführt. 

An  mehr  als  20  Stellen  des  berühmten  Papyrus  Harris  No.  1  werden  unter  andern 
Geschenken  des  Königs  Ramses  III.  während  seiner  31  jährigen  Regierung  an  die  Tem- 
pel auch  Metalle  aufgeführt  und  zwar  nach  3  Hauptgewichtseinheiten  oder  Geldsorten, 
um  nach  unserer  Art  zu  reden,  welche  der  Reihe  nach  vom  Höheren  zum  Niederen 
geordnet  in  den  in  dieser  Bedeutung  bisher  gänzlich  verkannten   Gruppen 


L      l^ö\    ^  2.      QT^:,  3.        ^      ^      ^     oder 


A       A       X 

auftreten,   und   zwar   in  der  Weise,    dal's    die    nach  Pfunden    und  Lotheu   verzeichneten 
Summen  entweder  auf  1.  oder  auf  3.  allein,  oder  auf  1.  und  3.  zusammen,  oder  auf  alle, 


1889.]  von   H.  Brugsch.  21 

1.  2.  und  3.  vereinigt  bezogen  werden.  Als  Beispiel  sei  zunächst  aufgeführt  (Harris 
13, «.,   15). 

No.3.    t'^'V    ^       ^       ""    ^^ 

„Silber  als  ^^MinetlOO  Pfund".  Die  Rechnung  ist  leicht  durchgeführt,  es  han- 
delt sich  um  4  ^^  Minen  des  schweren  oder  um  8  -jJ^  Minen  des  leichten  Silbertalents, 
die  schwere  ^V -^^'i^^  ^"^  2)^?  ^^^  leichte  auf  1,25  Pfund  angesetzt.  Das  Gewicht  des 
schweren  Talents  berechnet  sich  hierdurch  auf  7500,  des  leichten  aaif  3750  Pfund, 
das  der  schweren  Mine  auf  125,  der  leichten  auf  G2,5  Pfund. 

Ich  berühre  gleich  an  dieser  Stelle  die  in  den  Siegestafelu  des  Königs  Thotmo- 
sis  III.  enthaltene  Angabe  (Denkm.  III,  32,  34),  wonach  im  Jahre  32  seiner  Regie- 
rung auf  einem  Zuge  nach  dem  Hethitischen  //^«w«- Gebiete,   im  oberen  Euphratlande, 

X7     ^        .4      /i      X    ^=1    G    n  Q I — I 

I    1   CD    I I I I  "  "  "  I 


AAAAAA    AAA^^A    I 


„104  Pfund  und  5  Loth  -J^  Minen"  Silber  als  auferlegte  Steuer  an  den  König  ge- 
zahlt worden  waren.  Die  Berechnung  führt  auf  41  J^  Minen  zu  2,5649  Pfund,  also  mit 
einer  minimalen  Differenz  von  dem  Ansatz  2,5  Pfund  pro  J^Mine  aus  den  Zeiten  des 
dritten  Ramses.  Danach  wog  die  schwere  Mine  128,245  Pfimd,  die  leichte  64,1227 
Pfund  gegen  125,  bezüglich  62,5  Pfund  der  Ramessidenzeit  und  120,  bezüglich  60  Pfund 
der  Ptolemäerepoche.  Ich  komme  weiter  unten  darauf  zurück. 
Im  Papyrus  Harris  (33,8)   wird  gelesen: 


I  CD  i(g(S(g<g nnnn  I  "  CD    i 


A    o  o  o   JiJiJ^  A  ^v^^\^  Jl  |     CD 

„Silber  in  Minen  :  1891  Pfund  imd   ^  Loth". 

Da  der  Papyrus  aus  der  Ramessidenzeit  herrührt,  so  müssen  wir  einen  Annähe- 
rungswerth  au  62,5  Pfund,  dem  Gewicht  der  leichten  Mine,  erwarten.  Es  handelt 
sich  darin  um  30  leichte  Minen.  Die  Rechnungr  ermebt  für  das  Gewicht  der  Mine 
63,035  Pfund,  also  besteht  ein  Unterschied  von  0,535  auf  die  Mine. 

In  der  folgenden  Stelle  (Harris,  33,  b,  1)  wird  erwähnt: 

„Kupfer  in  Minen  :  1416  Pfund  und  1  Loth".  Das  sind  30  leichte  Minen  zu 
62,037  Pfund.  Die  Differenz  vom  Ausatz  aus  No.  3:  62,5  Pfund  beträgt  in  diesem 
Falle  0,463.  Alle  drei  Ansätze  bedürfen  offenbar  der  Berichtigung.  Ziehen  wir  für 
die  Ramessidenzeit  aus  ihnen  das  Mittel,  so  erhalten  wir  die  Durchschuittswerthe 
62,524  für  die  leichte  Mine  und  1,25084  Pfund  für  die  leichte  Jg-Mine,  die  ich  auf 
62,52  und  1,25  bei  späteren  Anführungen  verkürze.  Das  vorläufige  Resultat  der  Un- 
tersuchung ist  somit: 

§   ^   ö'^öl    =  Minen  und     ^      ^      X      ^    »Mine. 
A  wvAA^       Ja      I  ^  •'" 


AAA/WV    AV^Vl   1 


Hnu  ist  die  acht  äg)-ptische  Bezeichnung  für  die  Mine  im  sexagesimalon  Gewichts- 
system für  Metalle,  neben  den  sonstigen  Bedeutungen  des  Wortes,  das  dem  koptischen 
2^no,  Plur.  oHäkT  genau  gegenübersteht. 


22  Di^  Lösung  der  altägyptischen  Münzfrage,  [I.  Heft 

Ein    zweiter  Ausdruck    für    dasselbe  Wort   im  Siuue  vou  Mine    zeigt   sich   in   der 

Gestalt      ^O  ,    .'^  V    '    susu,     die    ohne    Zweifel    dem    bekannten    babylonischen 

sussu,  griechisch  crwa-a-oi,  entspricht.  Mit  diesem  Worte  bezeichneten  die  vorderasiati- 
schen, zunächst  Hethetischeu  Nachbarn  Ägyptens  eine  aus  60  Theilen  bestehende  Ein- 
heit oder  den  60  sten  Theil  einer  Einheit,  die  auf  Maafs,  Gewicht,  Zeit  u.  s.  w.  ihre 
häufige  Anwendung  fand.  Vielleicht,  dal's  sich  sogar  in  dem  koptischen  Alisdruck  cotcot 
im  Sinne  von  momentum  (temporis),  etwa  unsere  Minute,  die  letzten  Spuren  dieses 
Fremdwortes  erhalten  haben,  das  in  der  Gestalt  sussu  auch  bei  den  Babylouiern  die  Minute 
bezeichnete  (s.  Braudis  S.  40).  Ich  verweise  aufserdem  auf  mein  Wörterbuch  Suppl. 
S.  1120  s.  V.  um   den   von   den    alten  Ägyptern    gekannten  Zusammenhang    des  Wortes 

si\  verkürzt  X  Y^  V  ^^'  '"  ^"  ^'  ^^~'^)-'  "^'^^  "-l^'"  Sechszahl  zu  verstehen. 

Die  folgenden  den  Siegestafeln  Thotmosis  III.  zu  Karnak  entlehnten  Beispiele 
(s.  Leps.  Auswahl  Taf.  12,  Denkm.  III,  Taff.  .30  —  32,  Mariette,  Karnak)  werden  die 
Anweuduno-  dieses  für  asiatisches  Rechnungswesen  wichtigen  Wortes  in  der  Bedeutung 
vou  Mine  lehren  und  eine  Bestätigung  durch  die  Zahl  für  meine  Auflassung  dessel- 
ben liefern. 

No.  7".     I  \\\  O  ~wv.A  „     „  i, — A     (üenkm.  111,  .31,  a,   11) 

„Silber  als  Mine  mit  dem  Gewichte  von  1495  Pfund  und  1  Loth".  (Feldzug 
o-e^en  die  Schasu  im  Lande  Iltanu  anno  39).  Nach  der  Rechnung:  12  Sossos  oder 
Minen  zu   124,  591   Pfund,  oder  600  J^  Minen.     Kurz  vorher  stehen  die  Worte: 

rssn        -^tkO^^ll^g     Gold eine  Mine  vou  12  Pfund  ?Loth«. 

Also  grade  eine  yV  Mine.  Trotz  der  zerstörten  Zahlzeichen  hinter  der  Gruppe  für  Kite 
ist  die  zu  ergänzende  Zahl  4  oder  5  wohl  kaum  zweifelhaft. 

Das  Beispiel  ist  aus  einem  besonderen  Grunde  lehrreich.  Da,  wie  ich  vorher  nach- 
gewiesen hatte,  das  ägyptisch -semitische  Wort  susu  der  Mine  entspricht,  so  blieb  es 
dennoch  zweifelhaft,  auf  welches  Gewichtstalent  sich  die  in  Rede  stehende  Mine  bezog. 
Die  damit  verbundenen  grofsen  Zahlen  schlössen  jedes  bestimmte  Urtheil  darüber  aus. 
Da  in  dem  vorliegenden  Beispiel  von  einer  Sössos-Mmc  von  12  Pfund  ?  Loth  die  Rede 
ist,  die  Mine  aber  nach  den  bisherigen  Berechnungen  bereits  über  das  Gewicht  von 
125  Pfund  hinausging,  so  kann  es  sich  in  diesen  und  in  allen  übrigen  Beispielen  nur 
um  /So«sos-Minen  von  durchschnittlich  i~  Kite  oder  Lothen  handeln,  mit  andern  Wor- 
ten um  die  Mine  des  kleineu  Talents,  das  sich  nach  dem  in  ptolemäischer  Zeit 
gültigen  Ansatz  auf  J|^  =  60  ägyptische  Lothe  feststellen  läl'st.  Die  Werthe  bleiben 
in  der  Umrechnung  unverändert  dieselben,  nur  dal's  die  Gewichtseinheiten  zu  andern 
Nominalen  werden,  wie  wenn  ich  an  Stelle  von  1  Thalern  20  Groschen,  5  Mark  sagen 
oder  schreiben  wollte. 

Das  unter  No.  3  aufgeführte  Beispiel:  100  Pfiuid  Silber  in  Kenken  oder  --V  Minen 
ist  daher  gleichwerthig  mit  800  ^V  Minen  zu  1,25  Loth.  Ebenso  No.  4:  104  Pfund 
5  Loth  Jijf  Silberminen  =  83  ^t  Minen  zu  1,26  Loth.  No.  5:  1891  Pfund  ^  Loth  in 
Silbermineu  =  300  Silbermiuen  zu  63  Loth,  also  die  ^V  Mine  zu  1,26  Loth,  oder  15000 
3!^  Minen.  No.  6:  1416  Pfund  1  Loth  in  Kupferminen  =  226  Minen  zu  62,62  Loth  = 
11300  3>T  Minen.    No.  7" :   1495  Pfund  1  Loth  Silberminen  —  240  Minen  zu  62,3  Loth 


18S9.]  von  n.  Brugscb.  28 


oder  12000  ^L  Miuen.  Diese  Reductioueu  gewinnen  auch  dadurch  eine  grol'se  Wahr- 
scheinlichkeit, dals  sie  auf  gröi'sere  abgerundete  Summen  in  J^-  Minen  führen,  wie  man 
sie  als  Kriegskosten  dem  Feinde  aufzuerlegen  pflegt;  800,  11300,  12000  und  15000 
•/^  Minen  haben  eine  ganz  andere  Bedeutung  als  ungrade  Zahlen  mit  Brüchen  hinter  sich. 
Doch  ich  kehre  zu  dem  Beispiel  No.  7"  zurück,  dessen  Goldminengewicht  sich  in 
2  Minen  zu  62,5  Loth  oder  100  -j;!^  Minen,  elienso  wie  sich  das  Beispiel  unter  No.  8: 
508  Loth  Uoldniinen,  in  8  Minen  zu  63,5  Loth  oder  400  -jV  Minen  auflöst,  wie  die 
Berechnung  es  sofort  zeigt.  Alle  übrigen  Beispiele  bestätigen  gleichfalls  die  Voraus- 
setzung der  ägyptischen  leichten  Mine  und  bieten  delshalb  den  Vortheil  genauerer  Be- 
stimmungen mit  Hülfe  der  kleinsten   Gewichtseinheiten  des  Talents. 

No.  8.   ^  V  ^  x^°  W  m'  i  1 Ü 1  ^^"--  ^^'  ^2'  ■^^) 


„Gold  als  Mine:  50  Pfund  und  8  Loth  (Feldzug  vom  Jahre  34  im  Lande  DaJic, 
gewöhnlich  Zaki  umschrieben).  Die  Rechnung  ei-giebt  80  Minen  zu  62,6  Loth  oder 
4000  -jij  Minen.  Es  handelt  sich  um  phönizisches  Gold,  das  nach  dem  phönizischen 
Ansatz  (Mine)  auf  ägyptisches  Gewicht  reducirt  ward. 

„Silber.  .  .  .  Mine:   153  Pfund".    (Feldzug  wie  vorher).    Die  Rechnung  ergiebt  24  Mi- 
nen  zu  63,74  Loth  oder   1200  t;\j^  Minen. 
No.  10. 

oooji^l  w  XI  I  I  -'-i  iic.    - — DiJi   A flioocgi^  w     111    a  (?5(se  nnniiii'iijsjs; 

(Denkm.  III,  32,  28.  Feldzug  vom  Jahre  23,  Erstürmung  von  Megiddo).  „Gold  in 
Minen,  gefunden  in  den  Händen  der  Meister,  nebst  Silber  in  vielen  Minen: 
966  Pfund  und  1  -f- x  (wahrscheinlich  6)  Loth".  Die  Rechnung  stellt  sich  auf 
eine  Zahl  von  152  Minen  zu  63,60  Loth  oder  auf  7600  Jjj- Minen.  Man  müfste  mit 
Blindheit  geschlagen  sein,  um  sich  der  Überzeugung  zu  verschliefsen,  dafs  es  sich  an 
den  angeführten  Stelleu  um  ein  anderes    als  ein  sexagesimales  System    mit   den   beiden 

Gewichtseinheiten  der  Mine,         „>^\>    ?  und  der  J^- Mine  oder  des  ,  han- 


delt.  Die  besprochenen  Texte  aus  der  Ramses-  und  Thotmosiszeit  liefern  auch  als  Werthe 
der  Hethitischen  Gewichtseinheiten  der  Mine  und  ihres  -V  folgende  rechnuno-smäfsisr 
festgestellte  Angaben  nach  ihrer  Rcduction  auf  ägyptische  Lothe: 

für  die  Aline:  für  die  J-r  Mine: 


No.  3*. 

62,5 

1,25 

-     4. 

63 

1,26 

-     5*. 

63 

1,26 

-     6*. 

62,62 

1,252 

-     7". 

62,3 

1,246 

-     7*. 

62,5 

1,25 

-     8. 

62,6 

1,252 

-     9. 

63,6 

570, 

71835 

1,272 

im  Mittel: 

62,75  Loth  = 

Gr. 

1,25  Loth  = 

24  Die  Lösung  der  altägyptischen   Müuzfrage,  [I.  Heft 


welche  als  ISormalgewichte  festzuhalten  sind.  Diesen  Zahlen  am  nächsten  stehen  die 
oben  angeführten  Gewichte  der  babylonischen  Mine  von  545,7546  und  der  -^V  Mine 
von  10,915  Grammen.  In  dem  steigenden  Kurswerth  des  Silbei's  zum  Kupfer  lag  der 
Unterschied  der  Gewichte  bei  denselben  Nominalen. 

Ich  habe  oben  bereits  Beispiele  aus  dem  Harris-Papyrus  aus  der  Epoche  Ramses  III. 
an"-eführt.  Die  darauf  bezüglichen  Gewichtsaugaben  habe  ich  vorher  durch  ein  Stern- 
chen hinter  der  betreffenden  Nummer  näher  bezeichnet.  So  weit  es  sich  vorläufig  über- 
sehen läl'st,  bewegt  sich  die  J^Mine,  das  Kenken,  zwischen  dem  Gewicht  von  1,25  und 
1,26  Loth,  die  Mine  zwischen  62,5  und  63  Loth.  Ich  werde  der  Reihe  nach  einige 
Ano-aben  des  Papyrus  Harris  durchgehen,  um  die  weitere  Bestätigung  dafür  zu  finden. 

a.  Klip  fergewicht: 

No.  11.     (Harris  C3a,  1)    ,;Kupfer    in  Minen  (hnu)  und  ^'u- Minen  (Kenken):    14130 

Pfund  3  Loth".     Das  sind  auf  ein  Minimum  (y^)  genau    113040   -5V  ^i" 

nen  zu  1,25  Loth. 
No.  12.     (Harris  68«,  9)    „Kupfer    in    Minen    und    ^V^inen:     97148    Pfund    und 

3  Loth«   oder  777000  3V  j'^'^ine'i  ^-"   1,2502  Loth. 
No.  13.     (Harris  526,  11)     „Kupfer    in  Minen    und   3V  Minen:     1708  Pfund"    oder 

13G00  JL5.  Minen  zu  1,2558  Loth. 
No.  14.     (Harris  ib.   12)    „Kupfer    in    Minen    und    ^ij-Mi^en:    2018    Pfund"    oder 

16144  -jV  Minen  genau  zu   1,25  Loth. 
No.  15.     (Harris  10b,  3)     „Kupfer    in    Minen    und    -jV  Minen:     18786    Pfund   und 

7  Loth"  oder  150000  ^V  Minen  zu  1,2522  Loth. 

b.  Silbergewicht: 

No.  16.     (Harris  136,  16)     „Silber   in  Minen   und  -^V  Minen:    827   Pfund    und   1| 

Loth"   oder  6617  3-V  Minen  zu   1,25  Loth. 
No.  17.     (Harris  626,  6)     „Silber    in  Minen    und   ^ig-Minen:    2428  Pfund    und  5j 

Loth"  oder  19400  ^V Minen  zu  1,2518  Loth. 
No.  18.     (Harris  686,  7)    „Silber   in  Minen  und  3-V  Minen:    14050  Pfund  |  Loth" 

oder  11240  ^i^  Minen  zu  1,250025  Loth. 
No.  19.     (Harris  52a,  10)    „Silber   in  Minen  und  ^V  Minen:   342  Pfund  7^  Loth" 

oder  2740  -^V  Minen  zu  1,25078  Loth. 

c.  G  o  Id  g  e  w  i  c  h  t : 

No.  20.     (Harris  14a,  1)   „Weifsgold  und  Gold  (rsisri  J  f^S«^)  in  Minen  und  3V  Mi- 
neu:   1010  Pfund  und  6|  Loth"  oder  8000  -jV  Minen  zu  1,2631  Loth. 
No.  21.     (Harris  70a,  9)    „Weifsgold   und   Gold   in  Minen   und  3-V  Minen:    5261 
Pfund  8  Loth"  oder  42094  ^V  Minen  zu  1,2523  Loth. 
Die    vorgelegten   Beispiele    weisen    mit    aller    Deutlichkeit    auf    eine    -^V  Mine    von 
1,25  Loth  hin.     Das  kann  kein  blofser  Zufall  sein,   denn  die  Anwendung  eines  bisher 
für    Ägypten    unbekannten     und     bestrittenen     sexagesimalen    Systems    von 
Minen  und  -jV  Minen  im  Verkehr  bedingte  diese  Art  der  Rechnung,   deren  Praxis  sich 
bis  in  die  ptolemäischen  Zeiten  hinein  erhalten  hatte,  in  welcher  die  Kite-Kenken  oder 
„das  -jtjj- Minenloth"    das  Gewicht   von    1,2  Kite   besals.     Zu   gleicher  Zeit   bestätigen 
die  vorgelegten  Beispiele,  dafs  für  das  Talent   kein   besonderer  Ausdruck  bestand,    we- 
ni"-stens  niclit    in  den  von  mir  vorgelegten  Stellen.    Es  wird  dagegen  in  dem  Schlüsse 


o^ 


1889.]  von  H.  Brugsch. 


'^O 


zu  meiner  Arbeit  meine  Aufgabe  sein,  die  Bezeichnungen  der  Theilstücke  der  Mine 
und  der  ^ig-M'^^^  "^^ch  ihren  ägyptischen  und  hethitischen  Ausdrücken  zu  behandela 
und  ihre  Gewichte  festzustellen.  Vorläufig  genüge  es  zu  wissen,  dafs  das  ät^yptische 
Sexagesimalsystem  mit  seiner  Mine  und  J^  Mine  und  mit  seiner  als  Gewichtseinheit 
von  9,09591  Grammen  für  die  Kite  oder  das  Loth  zu  allen  Zeiten  des  Alterthumes 
die  Grundlage  der  Tauschwerthe  im  Weltverkehr  bildete. 

Durch  den  Nachweis,  dafs  das  babylonische  Talent  einer  verhältnifsmäfsic  juno-eu 
Zeit  angehörte,  in  welcher  die  -5*5- Mine  und  die  Mine  den  Werth  von  1,2,  bezücrlich 
60  ägyptischen  Lothen  besal's  und  dafs  die  älteste  Geldwährung  auf  dem  wechselnden 
Verhältnils  des  Werthes  der  Edelmetalle  zum  Kupfer  beruhte,  wonach  die  ägyptischen 
Zahlen  nach  dem  Kurs  regulirt  wurden,  werde  ich  die  Ehre  der  Erfiuduno-  und  An- 
wendung dieser  Rechnungsweise  für  die  Ägypter  in  Anspruch  nehmen  dürfen.  Schon 
die  Zahl  von  3000  Kite  für  das  ägyptische  Talent,  nämlich  60  X  50  Minen,  führt  darauf 
hin  und  noch  mehr  die  Bildung  eines  dreifachen  Minensystems,  welches  auf  der  Grund- 
lage der  uralten  Gewichtseinheiten  des  Pfundes  (  Woten)  und  des  Lothes  (Kite)  sowie 
des  später  (?)  eingeführten  Staters  beruhte.  Die  Systeme  waren  ägyptischerseits  so 
fein  durchgeführt,  dafs  die  Mine  und  die  J^  Mine  sogar  neue  Theilstücke  erhielt,  mit 
deren  Namen  und  Werthen  ich  mich,  wie  gesagt,  in  der  Fortsetzung  gleichfalls  be- 
schäftigen werde. 

Vorläufig  war  mir  daran  gelegen  die  unerwarteten  Entdeckungen,  zu  welchen  mich 
langjährige  Untersuchungen  auf  dem  Gebiete  der  Geldgewichte  geführt  haben,  meinen 
gelehrten  Fachgenossen  baldmöglichst  mitzutheilen.  Sie  werden  am  besten  beurthei- 
len,  wie  wichtig  die  von  mir  behandelten  Gegenstände  für  die  erweiterte  Kenntnifs  des 
ägyptischen  Alterthums  sind  und  meine  eigene  Freude  darüber  mit  empfinden,  dafs 
Ägypten  in  Bezug  auf  das  sexagesimale  Theilungssystem  von  Babylon  nicht  übertrof- 
fen worden  ist. 

Wer  hätte  auch  nur  ahnen  können,  dafs  in  den  altägyptischen  Rechnungen  nach 
Metallgewichten  ein  System  verborgen  war,  das  in  Begleitung  der  goldenen  Zahl  von 
9,09591  Grammen  des  altägyptischen  Lothes  durch  sämmtliche  Kulturländer  des  Alter- 
thumes seine  siegreiche  Wanderung  im  Laufe  der  Zeiten  vollzog  und  die  uralte  Grund- 
lage der  gesammten  späteren  Numismatik  bilden  sollte? 

Ich  behalte  mir  es  vor,  am  Schlüsse  meiner  Arbeit  in  dem  nächsten  Hefte  der  Zeit- 
schrift eine  vollständige  Übersicht  des  altägyptischen  Geldgewichtssystems,  mit  Ein- 
fügung der  verwendeten  und  inschriftlich  bezeugten  Theilstücke  der  Mine  und  der 
-J^Mine,  zu  liefern.  Vorläufig  biete  ich  in  den  Beilagen  drei  Zablentabellen,  welche 
den  Zweck  haben,  das  Verhältnils  des  gemünzten  Silber-  und  Kupfergeldes  aus  den 
Zeiten  der  Ptolemäer  zum  altägyptischen  Silbergewicht  und  die  heutigen  Äquivalente 
seines  bezüglichen  Werthes  im  ehemaligen  Verkehr  anschaulich  zu  machen. 


Zeitschr.  f.  Aegj-pt.  Spr.,  XXVII.  Band,   1SS9. 


26 


Die  Lösung  der  altägyptischen  Münzfrage, 


[I.  Heft 


Beilagen. 

I.    Das  altägyptische  Silbergewicht  und  seine  Reduction  auf  ptolemäisches 

gemünztes  Geld. 


^^4» 

1 ' 

P^T^q^^ 

11  1 — i 

Normal - 

In  Drachmen 

Heutiger  Geliiwcrth 

Talent 

o 

Gewicht  nach 

1 

:120 

nach  dentschen 

Kirlcor 

Wolen 

Stater 

Eite 

Grammen 

Silber 

Kupfer 

Mark 

Pfennigen 

1 

300 

1500 

3000 

27287,73 

900000 

5457 

54 

200 

1000 

2000 

18191,82 

5000 

600000 

3638 

36 

100 

500 

1000 

9095,91 

300000 

1819 

18 

90 

450 

900 

8186,319 

270000 

1637 

80 

400 

800 

7276,728 

2000 

240000 

1455 

70 

350 

700 

6367,137 

210000 

1273 

60 

300 

600 

5457,546 

180000 

1091 

50 

250 

500 

4547,955 

150000 

909 

40 

200 

400 

3638,364 

1000 

120000 

727 

30 

150 

300 

2728,773 

90000 

545 

20 

100 

200 

1819,182 

500 

60000 

363 

10 

50 

100 

909,591 

30000 

181 

92 

9 

45 

90 

818,6319 

27000 

163 

70 

8 

40 

80 

727,6728 

24000 

145 

50 

7 

35 

70 

636,7137 

21000 

127 

30 

6 

30 

60 

545,7546 

18000 

109 

10 

5 

25 

50 

454,7955 

15000 

90 

90 

4 

20 

40 

363.8364 

100 

12000 

72 

70 

3 

15 

30 

272,8773 

9000 

54 

50 

2 

10 

20 

181,91820 

50 

6000 

36 

30 

lA 

n 

19 

172,82229 

5700 

34 

48 

H 

9 

18 

163,72638 

5400 

32 

67 

ItV 

H 

17 

154,63047 

5100 

30 

86 

H 

8 

16 

145,53456 

40 

4800 

29 

5 

H 

71 

15 

136,43865 

4500 

27 

24 

H 

7 

14 

127,34274 

4200 

25 

43 

1t% 

H 

13 

118,24683 

3900 

23 

62 

H 

6 

12 

109,15092 

30 

3600 

21 

81 

ItV 

H 

11 

100,05501 

3300 

20 

1 

0 

10 

90,9591 

3000 

18 

19 

9 
TiT 

41 

9 

81,86319 

2700 

16 

37 

1 

4 

8 

72,76728 

20 

2400 

14 

55 

tV 

31 

7 

63,67137 

2100 

12 

73 

1 

3 

6 

54,57546 

1800 

10 

91 

i 

2^ 

5 

45,47955 

1500 

9 

9 

1 

2 

4 

36,38364 

10 

1200 

7 

27 

A 

H 

3 

27,23773 

900 

5 

45 

i 

1 

2 

18,19182 

5 

600 

3 

63 

tV 

1 

1 

9,09591 

300 

1 

81 

i 

1 

6,06371 

200 

1 

21 

1889.] 


von  H.  Brugsch. 


27 


II.     Das  ptolemäische  Silbergeld  in  Ägypten. 


Normal  - 

Abgerunc 

eter 

Werth  nach 

Ptolemäische 

Gewicht  nach 

Geldwerth 

nach 

ptolemäischen 

Silber  -  Drachmen 

deutschen               | 

Kupfer - 

Grammen 

Mark 

i'fennigen 

Drachmen 

6000 

21829,8 

4320 

720  000 

5000 

18191,8 

3600 

600  000 

4000 

14553,2 

2880 

480  000 

3000 

10914,9 

2160 

360  000 

2000 

7276,6 

1440 

240  000 

1000 

3638,3 

720 

120  000 

900 

3274,7 

648 

108  000 

800 

2910,64 

577 

96  000 

700 

2546,81 

494 

84  000 

600 

2182,98 

422 

72  000 

500 

1819,15 

360 

60  000 

400 

1455,32 

288 

48  000 

300 

1091,49 

216 

36  000 

200 

727,66 

144 

24  000 

100 

363,83 

72 

12  000 

90 

327,47 

64 

80 

10  800 

80 

291,064 

57 

70 

9600 

70 

254,681 

49 

40 

8400 

60 

218,298 

42 

20 

7200 

50 

181,915 

36 

6000 

40 

145,532 

28 

80 

4800 

30 

109,149 

21 

60 

3600 

20 

72,766 

14 

40 

2400 

19 

69,027 

13 

68 

2280 

18 

65,489 

12 

96 

2160 

17 

61,851 

12 

24 

2040 

16 

58,212 

11 

52 

1920 

15 

54,574 

10 

80 

1800 

14 

50,936 

10 

8 

1680 

13 

47,467 

9 

36 

1560 

12 

43,659 

8 

64 

1440 

11 

40,021 

7 

92 

1320 

Dekadrachmon       10 

36,383 

7 

20 

1200 

9 

32,7447 

6 

48 

1080 

8 

29,1064 

5 

76 

960 

7 

25,4681 

5 

4 

840 

6 

21,8298 

4 

32 

720 

5 

18,1915 

3 

50 

600 

Tetradracbmon         4 

14,5532 

2 

88 

480 

o 

10,9149 

2 

16 

360 

Didrachmon              2 

7,2766 

1 

44 

240 

Drachme                     1 

3,6383 

72 

120 

Pentobolon                 ^ 

3,03190 

60 

100 

Tetrobolon                   f 

2,42552 

48 

80 

Triobolon                     -| 

1,81914 

36 

60 

Diobolon                      |- 

1,21276 

24 

40 

Triemiobolon              ^ 

0,75797 

18 

30 

Obolos                         } 

0,6063 

12 

20 

Tritemorion                 -^ 

0,4549 

9 

15 

Hemiobolion              y\ 

0,3034 

6 

10 

Tetartemorion            ^ 

0,1517 

3 

5 

4* 


28 


Die  Lösung  der  altägyptischen  Münzfrage,  von  H.  Brugsch. 


[I.  Heft 


JII.     Die  Kiipfer-Ä7/e   niifa  oder  der  Chcdhis  als  Kupfereinheit  in  der 

ptolemäischen  Kupferwährung. 

(Silber  :  Kupfer  =  120:1) 


Kupfer  - 

Normalge - 

Werth 

nach 

Werth  nach   ptole- 

Werth 

Gewichte  ptolemäi- 

Kite  oder 

wicht   nach 

ptolema 

ischen 

mäischer   Silber- 

in 

scher  Kupfermünzen 

Kupferdrach- 

in den  Sammlungen; 

Chalkus 

Grammen 

men 

münze 

Pfennigen 

nach  Grammen 

48 

426,54 

120 

1  Drachme 

72 

24 

218,27 

60 

3  Obolen 

36 

23 

209,18 

57i 

2|     - 

34^ 

22 

200,09 

55 

21     - 

33 

21 

191,00 

m 

2|    - 

31i 

20 

181,91 

50 

n  - 

30 

19 

172,88 

47i 

2|     - 

28^ 

18 

163,72 

45 

H   - 

27 

17 

154,63 

42^ 

2|     - 

25^ 

16 

145,53 

40 

2       - 

24' 

15 

136,43 

37^ 

H   - 

m 

14 

127,34 

35 

ll  - 

21 

13 

118.24 

32^- 

ll-  - 

m 

12 

109,15 

30 

H   - 

18 

11 

100,05 

27i 

H   ■ 

16i 

10 

90,95 

25 

H    - 

15 

9 

81,86 

22|- 

H   - 

m 

8 

72.76 

20 

1 

12 

72,40 

7 

63,67 

17i 

i   ■ 

m 

6 

54,57 

15 

1  Tritemorion 

9 

5 

45,47 

12^ 

fObol 

H 

45,5  —45,57 

4 

36,38 

10 

1  Hemiobolion 

6 

36,35-36,50 

3 

27,28 

n 

fObol 

H 

20,72 

2 

18,19 

5 

1  Tetartemorion 

3 

18,20 

1 

9,09 

21 

1  Obol 

H 

9 

Ä 

8,18 

n 

Ä   - 

lÄ 

8,3  —  8,22 

Ä 

7,27 

2 

«V  - 

H 

7,26 

1^ 

6,36 

H 

A  - 

lÄ 

6,37 

6 
TT 

5,45 

H 

/(T    - 

A 

5,44 

A 

4,54 

H 

A    - 

i 

4,50—  4,55 

A 

3,63 

1 

4 

i 

3,65 

A 

2,72 

8 

Ä    - 

t\ 

2,72 

TV 

1,81 

1 

Ä    - 

A 

1,75 

iV 

0,90 

i 

A    - 

Ä 

0,96 

1889.]  ?  ' — °    und  die  ihm  analogen  Formen,  von  A.  Erman.  29 


und  die  ihm  analogen  Formen. 

Von 

Adolf  Erman. 


Wir  sind  gewöhnt,  das  allbekannte  Wort  9  als  eine  Interjection  anzusehen  und 

durch  „siehe"  zu  übertragen.  Diese  Auflfassung  war  ursprünglich  wohl  aufgekommen, 
weil  man  f  ,  das  man  //n  las,  zu  S.  gHHne  stellte.     Aber  auch  heute,  wo  wir  'l/n 

lesen  und  wo  Stern ')  gezeigt  hat,  dal's  gHHne  gHHTe  oHHne  aus  einem  ohh^  und  aus 
ne  Te  nc  bestehen,  wo  also  jene  Zusammenstellung  als  nichtig  erkannt  ist,  hat  man, 
soviel  ich  weifs,  die  Übersetzung  „siehe"  beibehalten.    Gegen  dieselbe  spricht  zunächst 

schon,  dal's  '^h'^n  nie  wie  die  sicheren  Worte  für  „siehe",  wie  (J   1  s=s   oder   ^,^  ,  mit 

den  Objectssuffixen  yyf  "n*^!  J  y  verbunden  wird  und  dafs  ihm  auch  das  Verbum 
in  einer  anderen  Form  folgt  als  diesen.  Ehe  wir  uns  aber  ein  Urtheil  über  das  Wesen 
dieses  vielgebrauchten  Wortes  erlauben  dürfen,  müssen  wir  erst  seinen  Gebrauch  und 
seine  Construction  in  den  verschiedenen  Sprachperioden  feststellen,  sowie  zwei  andere 
Ausdrücke  erörtern,  die  ihm  augenscheinlich  verwandt  sind. 


Gebrauch  von  I 

A      AV^\\ 

Das  Wort  '^I/n,  das  in  den  Texten  des  m.  R.  auch  n  f  ^)         n  §  ~w>aa  3)  und 

A  ^^^\A^  A 

Y  V\  *)  geschrieben  wird,  ist  anscheinend  kein  sehr  altes  Besitzthum  der  Schriftsprache. 
Denn  während  es  später  in  keinem  erzählenden  Texte  fehlt,  sucht  man  es  in  der  lan- 
gen Inschrift  des  -^^  (I  vergebens  und  auch  sonst  wüfste  ich  es  in  den  Inschriften  des  a.  R. 
nicht  nachzuweisen*).  Diese  alten  Texte  bezeichnen  vielmehr  den  Fortschritt  der  Erzählung 
noch  durch  die  einfache  Grundform  wie  ^  ^,^  '^.s^ ,  beziehentlich  durch  den  dieser 
entsprechenden  verbalen  Satz. 


^)    Koptiscbe  Grammatik  §  529. 

^)    LD.  II,  149  c.    150  a   und  in  den   Verträgen   von   Siut. 

3)    LD.  II,  118  rf. 

*)    LD.  II,  122  b.  138  c. 

*)  Auch  in  einigen  alten  religiösen  Texten  kommt  es  vor,  z.B.  Todtenb.  Kap.  112.  113, 
sowie  115.  140  (also  in  mythologischen  Erzählungen),  sodann  in  den  gleichfalls  mythologischen 
Glossen  der  Kap.  17.  18.  Bei  dem  unbekannten  Alter  dieser  und  ähnlicher  Texte,  thut  man 
indefs  gut,  sie  bei  Untersuchungen  der  vorliegenden  Art  einstweilen  möglichst  bei  Seite  zu  lassen. 


30  ^  *~°  "ind  ^'6  Jh™  analogen  Formen,  [I.  Heft 


Dagegen  verwenden  die  prosaischen  Texte  i)  der  11.  und  12-  Dyn.  das  Wort  '-Ifn. 
bereits  in  ziemlichem  Umfange  zur  Bezeichnung  der  wichtigsten  Ereignisse  der  Erzäh- 
lung.    So  z.  B.  in  der  bekannten  Inschrift  des   Hnw: 

[]  V\  FD  ^^  J^  mein  Herr  sandte  mich  aus  um  ein  Schiff  abzusenden 

D  ^  CTTJ  ^cr^  ^  ich  zog  aus  aus  Koptos  mit  den  und  den  Leuten 

A      AAAAA\  j\  —ZI 


und  ich  arinii  heraus  mit  3000  Mann 


^^^^/v^ 


und  nahm  meinen  Weg  über  die  und  die  Orte 
\\  \\  ich  gab  so  und  soviel  Proviant  an  jeden 


\\  v>  <d=>    "      ich  machte  12  Brunnen  da  und  da 


AAftAAA 


und  machte  einen  Brunnen  da  und  da 

D  §  Q  ö  ich  gelaugte  zum  Meere 

„ D  i  ich  baute  dieses  Schiff 

|]  .  Aww  1  ^ö  und  sandte  es  aus 

und  machte  ihm  ein  Opfer. 

Hier  sind  die  drei  wichtigsten  Ereignisse  der  Erzählung  —  die  Abreise,  die  An- 
kunft und  der  Schiffbau  —  durch  '■h'-n  wiedergegeben,  während  die  drei  minder  be- 
deutenden    der  Befehl,   die  Verproviantirung   und   der  Brunnenbau  —  durch   die   in 

jener   Zeit    beliebte    alte   Form  t]  _p  ^  ^  ,^^^    ausgedrückt  sind 2). 

In  der  Zeit  zwischen  dem  m.  R.  imd  n.  R.,  der  der  Pap.  Westcar  angehört,  hat 
'^h'-n  dann  "anz  die  Oberhand  gewonnen;  es  leitet  jetzt  nicht  nur  die  wichtigsten 
Fortschritte    der   Handlung    ein,    sondern   fast   alle,      f  ^  ^^  ist    in    dieser 

Epoche    o-eradezu    die    gewöhnliche  Form   historischer  Erzählung.     Ich    wähle   als   Bei- 
spiel  die  kleine  Stele  Louvre  C.  12,  die,   wie  Louvre  C.  11   zeigt,   aus  der  Zeit   des 

Königs   f^^<:^]  stammt: 


1)  Die  poetischen  Texte  des  ni.  R.  kennen  das  ^Ifn  ja  auch  (z.  B.  „Saneha"  26.  34.  134. 
143),  gebrauchen  es  aber  weit  seltener  als  die  prosaischen,  wie  denn  überhaupt  ihre  Syntax 
jenen  gegenüber  alterthümlich  zu  sein  scheint. 

'^)    Die   untergeordneten  Ereignisse,   die  Nebenumstände   der  Haupthandlungen,   sind   durch 

die  Form   ^   \\  wiedergegeben,   wie  dies  die  ältere  ägyptische  Syntax   bei  aktiven  und 

transitiven  Verben  fordert.  Vgl.  aufser  meiner  Bemerkung  ÄZ.  1882  S.  3  die  nähere  Darlegung 
in  meiner  Grammatik  zum  Pap.  Westcar;  unabhängig  von  mir  haben  auch  die  Herren  Borchardt 
und  Krebs  diese  Bemerkung  an  den  Texten  des  m.  R.  gemacht. 


1889.]  von  A.  Ennan.  31 


J\  V\  tjpi  der  Schreiber  des  Vezier  kam  mich  zu  rufen 
f        °  ^  ^  fev  J^  "^  ich  giug  mit  ihm 

vgl     und  fand  den  Vezier  in  seinem  Haus 
/.vvA^  1^  dieser  Fürst  befahl  mir,  den  Tempel  zu  reinigen 


Prj 


WV^AA    AWSAA 


^'wvAA   vgi     ich  reinigte  ihn 


f  Hw-bk   \\  A  ^^     der  König  (?)  kam  ihn  zu  besuchen 

A    A^AA^^     ^~'  *      _//     tia      rrNS- 

U    n    c3  ttp     'V>/'^-^^    AA^/^A^ 

T  I  "^  ^  Nfe     ^^  dankte^)  mir 

Y  ^^ fl  y^      er  schenkte  mir  dieses  und  jenes 

^  V^  A  _y^   der kam  (?)  stromabwärts 

^  --S'    V\   N    \^  JA  die  Arbeiten  wurden  besehen 

1    www  -<H>-    _e^   W      .ffi^        Ci    2[i'  I     I     I 

$  ^  fi  D  V^  T  j    man  freute  sich  darüber. 

In  diesem  Beispiel  und  ebenso  in  den  langen  Erzählungen  des  Westcar^)  ist  die 
durch  ^h'-ti  eingeleitete  Verbalform  die  herrschende  Form  geworden  und  auch  die  gleich- 
gültigeren Theile  der  Erzählung  werden  in  ihr  ausgedrückt. 

Im  Anfange    des  n.  R.  tritt  '^h'^n  dann   bereits  wieder   zurück;   es    macht  dem  ^^ 

/VVVV\\ 

(I  j^  ^^^  Platz,   das   in  dieser  Zeit  die  gewöhnliche  Erzählungsform  wird.     Die 

Inschrift  des  Amosis  von  el  Kab,  die  als  Sprachdenkmal  ebenso  wichtig  ist  wie  als 
historische  Quelle,  zeigt,  dafs  beide  Ausdrucksweisen  mit  einander  wechseln  konnten. 
Immerhin  ist  es  gewifs  nicht  Zufall,  dal's  Amosis  in  seiner  sich  stets  wiederholenden 
Erzählung: 

man  kämpfte  da  und  da, 

ich  verrichtete  die  und  die  That, 

man  belohnte  mich  so  und  so 

sechsmal  den  zweiten  Satz,   der  seine  Heldenthat  berichtet,  durch  v  einführt  und 

nur  zweimal  durch  -^sa  'i  •  i]f,i  scheint  also  die  Handlung  etwas  kräftiger  hervor- 
zuheben  als  die  andere  Construction. 

Im  Neuägyptischen  endlich,   in  der  Vulgärsprache  der  19.  und  20.  Dyn.,   wo   das 

-^^  (I  als  Erzählungsform  selbst  schon  wieder  durch  (1  zurückgedrängt  ist, 

ist  '■k'-n  vollends  fast  aus  dem  Gebrauch  verschwunden,  wenigstens  in  rein  prosaischen 


1)  dic,'-ntr  n  „Gott  loben  wegen  (?)  jemandes*  (LD.  II,  122  6  u.  o.)  ist  der  ägyptische  Aas- 
druck für  unser  , jemandem  danken".  Der  Sinn  ist  wohl  ,Gott  preisen,  dafs  er  jenen  ge- 
schaffen hat". 

^)    Weste.  11,  14 — 24  folgen  z.  B.  einmal  zehn  Verba  mit  ^hhi  auf  einander. 


32  Y  ' — °   "n<i  <l'e  il"D  analogen  Formen,  [I.  Heft 

Texten^).  Der  d'Orbiney  benutzt  es  dreimal  (4,  10;  6,  5;  10,  7),  die  Mährchen  des 
Harris  500  viermal  (4,  4;  4,  10;  8,  2;  8,  10),  an  allen  Stellen  wie  es  scheint,  um  das 
erzählte  Ereignil's  als  ein  wichtiges,  folgenschweres  etwas  hervorziiheben.  Übrigens 
scheint   das  Wort   damals  sein  auslautendes  n  eingebüist  zu  haben,  denn  d'Orb.  4,  10; 

6,  5  steht  9      A     .     "Wenn   andererseits  9  für  '■h'-nf  (Sali.  3,5,9)  und  ^ 

AAAAAA 

für  '■h'-ntw  vorkommt,  so  dürften  diese  Schreibungen  darauf  deuten,  dafs  vor  Suffixen 

H  D 

das  M  sich  erhalten  hatte;  V  sprach   man   schon  '^¥,    also    schrieb    man    für  '^/i'^iif 

folgerichtig  '^A'^w[n]/-). 

Diesem  Befunde  im  Neuägyptischen  entspricht  es  dann  auch,  dafs  '■I/n  im  Kopti- 
schen keine  Spur  hinterlassen  hat. 

Es  bleibt  noch  übrig,  die  Construction  von  '^Ifn  zu  besprechen.  Die  ältere  Syntax 
läXst  ihm  das  Verbum  regelmäfsig  in  der  Form  sdm-n-f  folgen: 

f ^  '  U  ^  \S     ''^''«  sL'-n-t  „ich  pflügte"  (LD.  II,  122  b) 

M        °  ^^  L==ZI  n  W  t\    n  ?  -=33=.  '^hfn  tt-n  si  msh  „ein  Krokodil  packte  sie«  (Weste.  12, 18). 

ü      A^AAA^  £i  AAftAAA    I  _iir^    I       A. 

Eine  abweichende  Construction  findet  sich  bei  dem  ohne  Endung  gebildeten  Passiv 
und  bei  den  merkwürdigen  Intransitiven,  die  in  der  ägyptischen  Syntax  eine  so 
grofse  Rolle  spielen  und  von  denen  ich  schon  Neuägyptische  Grammatik  §  256 — 263 
gesprochen  habe^). 

Ist  das  Verbum  ein  Passiv  ohne  die  Endung  hv  und  hat  es  ein  nominales  Sub- 
ject,  so  steht  der  Verbalsatz : 

r  5   0-1  /9^  ^^  IJ  6    "''"    '^h'^n  w!h  jj;  kniw   „der  Tragsessel  ward  hingesetzt" 

(Weste.  7,  14) 

V^  ^55^- "^    J  Q        '^^^'^^    ^'^^'"^    nhbts     „ihr    Nacken    ward     durchschnitten" 
(LD.  n,  149  c). 
Ebenso  bei  einem  unpersönlich  gebrauchten  Passivum: 

•<2>-  '^hfn  ir  „man  that  wie  der  König  befahl"   (Weste.  5,  13) 

— °"t%l  ^hPn  wd  „man  befahl«   (Louvre  C.   11). 


1)  In  einem  Text  aus  dem  5.  Jahre  Amenophis  IV.  (Berlin  P.  3029)  findet  es  sich  noch 
öfters. 

^)    Vgl.  die  ähnlichen  Schreibungen  in  meiner  Neuägypt.  Gramm.  §§  15.  97.  98.  101.  156. 

Beiläufig  bemerke  ich  zu  §§  98.  101  dafs  ^:zi:^  und  <z>  1       u.  s.w.  dem  cpoK,  epoc 

entsprechen,  dagegen  <!=>  "'"^      und      <r=>  dem  epcoTn,  B.  epiooir;  stellt 

hier  also  rö  mit  langem  o  dar. 

5)  In  diesen  beiden  Fällen  mufs  auch  das  oben  S.  30  Anm.  2  erwähnte  sdm-7i-/,  das  die 
Nebenhandlung  ausdrückt,  vermieden  werden  und  zwar  ersetzt  man  es  in  ganz  der  gleichen 
Weise  wie  das  dem  '■h'-n  folgende.  —  Eine  ausführlichere  Darstellung  der  einschlägigen  Fra- 
gen findet  sich  in  meiner  Grammatik  zum  Papyrus  Westcar. 


1889.]  von  A.  Erman. 


Ist  das  Verbum  dagegen  eins  jener  lutransitiva,  so  läfst  man  das  Subject  dem 
^{fn  unmittelbar  folgen,  respective  hängt  es,  falls  es  ein  Pronomen  ist,  an  das  '-Ifn  an. 
Das  Verbum  selbst  steht  dabei  in  der  merkwürdigen  Form  der  „Pseudoparticipia",  die  ich 
im  nächsten  Heft  besprechen  werde. 


^^T     r\    ''^■'''^  P'  *"*'*  '^^'''  5)'^'^  Gans  stand  da"   (Weste.  8,  23) 

e  M  A^^wvA  ^j  '  '-hfii-sn  hrw  [trs    „sie  waren   damit   zufrieden"    (Verträge 

von  Siut) 
i np   S    ^li  n  q^c^g  grt;;  ^g^g  hö^te  auf"  (Weste.  5,  17;  6,  3) 

I      A     vft   nnpi  jII^'^=^^  '^/f'^rt-t'  hnt-kwi  „ich  fuhr  hinauf"   (LD.  II,  122  a) 

y-,    ^:::i::;^  \\  '-h'-n-i  pr-kwi    „ich   zog  heraus"   (LD.  II,  150  a;    die  Inschrifl 


hat  noch  durchweg  die  defective  Schreibung  des  Suffix  1  sg.). 

Ebenso  wird  das  endungslose  Passiv^  behandelt,  falls  es  ein  pronominales  Subject 
hat;  allerdings  kann  ich  Beispiele  dafür,  von  einer  Todtenbuchstellei)  abgesehen,  nur 
aus  der  Inschrift  des  Amosis  von  el  Kab  nachweisen: 


UJ 


v;>  II  '^Ifii-i  tt-kwi  „ich  wurde  geführt" 


L=/!  ^^3^  ^ü  '-Ifn-i  dhn-kici  „ich  wurde  ausgezeichnet". 


A   AAA/w\  y^\      \  Li 

Während  an  dem  Alter  dieses  Gebrauches  wohl  nicht  zu  zweifeln  ist,  möchte  ich 
die  in  demselben  Text  meines  Wissens  zum  ersten  male  vorkommende  Verbindung  von 
'■hfn   mit        und  dem  Infinitiv: 


D  ^  ^  ■<s>- 1 


\\           L=^  '^Ifn-i  hr  trt  tv'-iv  „ich  wurde  Officier" 
^  ^   V^     ^3^  ^J^ "  ^  "^/i^-^ic  /»■  iw'-i  „mau  belohnte  mich" 

für   jung    halten.      Denn    sie    findet    sich    auch    in    den   neuägyptischeu  Texten^)    und 
dürfte  der  Analogie  von  -^su  (I  und  (1  ihr  Dasein  verdanken. 

Sonst  verbinden  die  neuägyptischeu  Texte  '■/i'-n  auch  mit   dem  Verbalsatz  und  der 
einfachen  Form  sdm-f  und  schreiben: 

I  ^  ^v  1    1^    A~vvw  ^ ^  ^sil   '^Ifn   sdm  n>n   mit    „die   Leute   hörten"    (Harr.  500 

V.  4,  4) 

l~T^^  p      '//  dds  „sie  sagte"  (d'Orb.  4,  10) 


»)    In   der  Glosse  Todtenb.  ed.  Nav.   18,  27  I         °  a«ww  H '^'^  ?*^   (oder  wie   der  Text 

sonst  herzustellen  ist)  „sie  wurden  geschlachtet". 

2)    In  dem  oben  citirten  Papyrus  P.  3029  unserer  Sammlung,  ferner  d'Orb.  6,  5;  Harr.  500 
V.  4,  10;  Raifet  2;  Sali.  3,  5,  9. 

Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.,XXVlI.  Band.   1889.  5 


34  4  ZZ^  ^'""^  "^'^  ^^^  analogen  Formen,  [I.  Heft 

während  das   korrekte  ^/fn  sdm-n-f  nicht  mehr  vorkommt.    Auch  sonst  ist  ja  sdm-n-f 
fast  durchweg  im  Neuäg}T)tischen  durch  sdm-f  verdrängt  worden. 


Gebrauch  von    0  \\ 


j\ 


Das  klarste  Beispiel  für  diesen  nicht  häufigen  Ausdruck,  der  dem  ^Jfn  verwandt 
ist,  liefert  der  Pap.  Westcar.  Die  Geschichte  von  dem  rudernden  Mädchen,  das  ein 
Schmuckstück  ins  Wasser  fallen  liefs,  vor  Schreck  zu  rudern  aufhörte  und  damit 
auch  alle  ihre  Genossinnen  aus  dem  Takt  brachte,  giebt  der  Text  zweimal,  einmal  in 
der  Erzählung  selbst  und  einmal  in  dem,  was  der  König  seinem  weisen  Freunde 
berichtet.    Dabei  findet  sich  nun  folgende  Variante  zwischen  beiden  Berichten: 

t    /^vvvv\  t     < >  ^"    U    1   /v^/^v\   A/v^/^^   ^^-^^^^  A/^AA^   A^w^^  1/  VTH      rr\^     1     1  I     a/a~v\    JÜ  I    I    < >  y^V  /^^vv^A  AAAAA^  _/j 

'-Ifn-s        g^'-ti        nn        hnt;       icn-m       p>ys       rmn       gr       nn       luit 
„sie  hörte  auf  zu  rudern  und  ihre  Reihe  hörte  auf  zu  rudern"   (5,  18) 

Ä      /W^^A^    l       <ZZ:>    y^V       U       I    AA/VW    AA/V^AA    ^^^^        Jj     Jj       1    AAAAA\      I  \     AAAA^    1        U  /TS      _JlEN^       1      1    I  AAAAAA     tlJ  I      I 

'-Ifn-s        ffrti        nn       hnt;         iin        hd-ns       P'J/s       rmn 
„sie  hörte  auf  zu  rudern,  sie  störte  (?)  ihre  Reihe"   (6,  4) 
Es   liegt   auf  der  Hand,   dafs  hier  von  einem   „Kommen"   des  Mädchens   nicht  die 
Kede  sein  kann ;  wir  müssen  vielmehr  in   U  (I  ^  ^T^  ^^^  I  eine  Construction  haben, 

Jj     1    AAA/SAA     l  \     AVSAAA    I 

in  der  ein   l]  (I  dieselbe  Rolle  spielt  wie  für  gewöhnlich   9  .    Ein  zweites  Bei- 

spiel  derselben  liefert  vielleicht  eine  Inschrift  von  Siut,  von  der  ich  Brugsch  eine 
Abschrift  verdanke^).  In  der  Erzählung  eines  Krieges  heifst  es  hier  (Z.  17)  LI  ^'^^« 
m  rljs-n-i  „ich  tödtete",  was   man  allerdings  auch,  da   die  Inschrift  das 


Pron.  1  sg.  noch  defectiv  schreibt,  wohl  übersetzen  könnte  „ich  kam  und  ich  tödtete". 
Ganz  ähnlich  ist   ein  Beispiel   in    der  Unainschrift  Z.  31:     1  £=5  ^-^ 

„         „      y    AAf^VV         ^         *^     AAAAAA        |    AAAAAA     U      J  |    A«W«      {^tlf       .    .   ttlÜ    ms''      pit      lU      kH      yH 


/VW^AA 


AW^A 


ndrm-sn    „als  (?)   ich   dieses  Heer    auf  dem  Landwege hatte,   so   schlug   ich    sie 

alle";  auch  hier  wäre  es  indessen  denkbar,  dafs  es  heifsen  sollte  „ich  kam  und  schlug", 
wenngleich  der  Zusammenhang  dagegen  spricht. 

Die  eben  angeführte  Inschrift  von  Siut   spricht  Z.  12  von  der  Nachfolge    im  Für- 

stenthum,   dabei   heifst   es   ü  '•^^^^  ^,  S^ä  i^^  )^  ^^  Jl  '^ '   aufialliger  Weise   mit 

mit   dem  Verbalsatz.     Endhch   findet   sich   im  Westcar  (7,20)    die  Stelle:    ü  [1  W^ 

*^  Sjä  0   '  Si) . '"*'  '''  ''  **'*  ''^'    "^^^   ^^'^  hergekommen  (?),  um  dich  zu 

n       JlCs^  AAAAAA       1    I       >^V     "^ ^ 

rufen";  hier  dürfte  die  Construction  vorliegen,    die  wir   bei  '■k'-n  an  den  Intransitivver- 
ben beobachtet  haben,  obgleich  man  dann  freilich  '^i-hvi  anstatt  des  '■,'  erwarten  soUte^). 


1)    Theilweis   auch  Rouge,   Inscr.  bist.  290  ff.     Wir   werden   demnächst   eine   erschöpfende 
Publikation  der  Siutgräber  von   Griffith   erhalten,  in  der  unsere  Inschrift  PI.  11   steht. 

^)    Das  in  den  beiden  letzten  Beispielen  auftretende  Verbum  '^/  bietet  auch  sonst  Abnormes. 


1889.]  von  A.  Erman.  35 


Gebrauch  von 

Als  der  Weise  des  Pap.  Westcar  dem  Mädchen  das  oben  erwähnte  Schmuckstück 
wiedergeholt  hat,  heilst  es  weiter: 

S  A    /W^AAA       U  /w\AAA    AAAA^    A^AAA/^      ATV  v\  -CII^    ^  I  ^fe=f  /WVW\     U     1      Tf 

'■/i'-w  in-n-f  n,'n  mw  n  p;  S  r  '■Ifio-sn,  wrs-7i  Inif  hr  hrw  nfr  Inf  pr  stn.  Pr-n  fkl-n-f 
hr-hb  Iir'i-d>'d,'  D>dlni'nh  m  bw  nb  nfr 

„er  brachte  die  Wasser  des  Sees  (die  er  durch  Zauberei  aufgeklappt  hatte)  zu  ihrem 
(früheren)  Stand  und  seine  Majestät  verbrachte  einen  fröhlichen  Tag  mit  dem  Königs- 
hause.    Er  belohnte  den  ersten  Hr-hb  Dkp-m-'-nh  mit  allem  Guten"   (6,  14). 

Da  der  König  nicht  gut  von  dem  See  in  den  Palast  hinein  „herausgehen"  kann, 
so  ist  eine  wörtliche  Auffassung  des  prn  unmöglich  vmd  wir  müssen  wieder  in  ihm 
eine  dem  '■/fn  analoge  Form  sehen.  Ein  zweites  Beispiel  dieses  prn  scheint  mir  in 
einem  Text  der  18.  Dyn.,  der  bekannten  Biographie  des  Amenemheb  vorzuliegen.  Es 
heilst  hier  Z.  29—30: 

„Seine  Majestät  liefs  jeden  Tapfern  seines  Heeres  herausgehen,  um  die  neue  Mauer 
zu  zerstören,   die   K^des  gemacht  hatte.     Ich    zerstörte    sie,    indem   ich   der   Vorderste 

aller  Tapfern  war  und  keiner  war  vor   mir.     <=:>  ^wvv   |\  [I  "^i^ o  ^  tJ   ^ 

M+^  vÄ     ^iv    '  ^^^^^   \  '^  /"'*  ""'*'  inryn>   2  m  skr  '■nh.     Ich   brachte    syrische    Für- 

sten, zwei  Mann,  au  lebenden  Gefiingenen". 

Zu  übersetzen  „als  ich  (wieder  aus  der  Stadt)  herausging,  brachte  ich  2  Gefan- 
gene"   scheint   mir   zu    gezwungen.      Wie    man    sieht,    hat    auch    dieses  prn   die    Form 

VVAAA 

nach   sich. 


Die  vermuthlichen  Participia  auf  n. 

Es  handelt  sich  nunmehr  darum,  zu  ermitteln,  welche  grammatische  Form  in  diesem 

fj\      y  (J  vorliegt.    Ich  glaube  nicht  zu  irren,  wenn  ich  sie  als  ein  altes 

Particip  bezeichne,  ein  Particip  sdm-n,  das  sich  so  zu  sdin-n-f  verhalten  dürfte,  wie 
das  Particip  sdni  sich  zu  sdmf  verhält.  In  dem  mir  vorliegenden  Material  sind  sichere 
Fälle  derselben  freilich  sehr  selten;  die  meisten  dürften  uns  entgehen,  da  in  den  älteren 

Texten    eine    Form  ^  '^.    ^^^w  ja  von  der   1.  sg.  nicht  zu  unterscheiden  ist^). 


1)   Eineu   andern  Grund   zu    besonderer  Vorsiclit  bietet  die   Schrift   der  Handschriften  des 
m.  R. ,  die  i    i    i  und  wwa  fast  gleich  machen;  aus  einem  solchen  Buch  wird  der  Schreiber  des 

Pap.  Ebers  37,  4  sein    |    ^  i<~       ^    ^^37   entnommen   haben,   während   er   42,  11;  42,  12  es 
richtig  mit     ^     schreibt. 


2ß  ä  — °  und  die  ihm  analogen  Formen.  [I.  Heft 

Attributiv  einem  Nomen  beigefügt,  erscheint  dieses  Particip  in: 
-wenn  du  die  und  die  Symptome  auf  seinem  Rücken  siehst,  so  sage:  (2  @    »^ 

>fco      ^     whdw  pw  thn  hr  psdf  es    sind    dies   die    tr/idw,    die    seinen   Kücken 
Überschritten  haben"   (Eb.  40,  7) 

j>ssn  n  d;d;,  sttsn  m  m'-k/ß  nt'i  „es  führen  4  sich   theilende  Gefäfse    zum  Kopf,   die   am 

Hinterkopf  sich ,  welche  u.  s.  w.«  (Eb.  99,  10) 

-das  esse  der  Mann,  in  dessen  Leib  Würmer  sind      1  'SX  £^ 

3    I      ,^Jw  ^\    ^^  ''^'^  '=^  tn  '->'■  km'y  st,  n  miti  n  p/irt  nbt  „(vermes)  morbo 

äaä  dicto  procreati  neque  uUo  remedio  extincti",  wie  schon  Stern,  im  Wesentlichen 
gewifs  richtig,  übersetzt  hat^)   (Eb.  19,  18). 

Ähnlich  auch  das  Beispiel  Eb.  37,  19,  wo  indefs  die  Wiederholung  ib.  38,  19  das 
n  fortläfst. 

Noch  interessanter  für  uns  sind  die  folgenden  Beispiele,  in  denen  ein  solches  Par- 
ticip dem  Hauptverbum  des  Satzes  vorgesetzt  ist: 

(der  Fürst  von  Tnw  liefs  mich  viele  Jahre  bei  ihm  leben  und  ich  führte  seine  Kriege 
und  war  siegreich  mit  meinem  Schwerte  und  mit  meinem  Bogen,  mit  meinen  Märschen 

und  mit  meinen  Plänen)    ^^  '^  ^'  .^—^  Q()  ^^^illm-n  m  ihf  mr-n-f-ici 

„glänzend  (d.  h.  verständig  seiend?  erfreut?)  in  seinem  Herzen,  liebte  er  mich" 
(„Saneha"   105) 

(ich    erklärte  mich  bereit,   mit  dem  Herausforderer  zu    kämpfen)    1   ^    "^^ /w^A^^  ^ 

*^,     '  N&  N§i    idr-n  kis-n-i  pdti  „als  ich  geschlafen  hatte,  bespannte  (?)  ich 

meinen  Bogen"  (und  bereitete  meine  verschiedeneu  Wafien.  Als  es  tagte,  kamen  die 
Leute,  um  den  Kampf  zu  sehen  u.  s.w.)  (ib.  127). 


/VWAAA     ca  n   \    ~"       I  /W'A'V. 


Auch  das  ^Ks,  A   v&    nhmn  prni  in    der  Vorrede    des    Ebers    (1,2) 

dürfte  hierher  gehören  und  etwa  bedeuten:  „errettend  komme  ich  aus  Sais  mit  den 
Göttermüttern,  die  mir  ihre  Schutzmittel  gegeben  haben". 

Es  ist  wohl  nicht  zu  bezweifeln,  dafs  die  uns  beschäftigenden  Ausdrücke  auch  zu 
dem  letzteren  Gebrauch  dieses  Particips  gehören.  Danach  würden  sie  also  ursprünglich 
bedeutet  haben: 


/WVW\ 


^    TOv.  ^'®  ®^  aufgestanden  war  hörte  er 

sl  ^  ^  ^s.  K         ^'^  ^^  gekommen  war  hörte  er 


J^ 


als  er  herausgegangen  war  hörte  er. 


Entstehung  dieser  Ausdrücke. 

Vergegenwärtigen  wir  uns  das  bisher  Ermittelte,  so  hat  sich  ergeben: 
1)  Neben  dem  von  '^If   „stehen"   abgeleiteten  '^Ifn  steht  ein  von  it   „kommen"   ab- 
geleitetes in  und  ein  von  prt  „herausgehen"   abgeleitetes  prn. 


*)    Anstöfsig  ist  nur,  dafs  ein  Relativsatz  mit  l)  ""^   beginnen  soll. 


1889.]  von  A.  Erman.  37 

2)  Diese  drei  Ausdrücke  werden  nur  mit  Verben  gebraucht,  denen  sie  sich  in  der 
gleichen  Weise  verbinden.  Als  die  ursprüngliche  Bedeutung  dieser  Verbindungen  ist 
anzunehmen:  „als  er  aufgestanden  (gekommen,  herausgegangen)  war,  tbat  er  dies 
und  das". 

3)  In  den  uns  vorliegenden  Texten,  haben  sie  indefs  eine  andere  Bedeutung.  Sie 
werden  nur  in  der  Erzählung  verwendet,  '^l/n  hebt  ursprünglich  das  Erzählte  hervor, 
wird  aber  später  zur  gewöhnlichen  Erzählungsibrm  abgestumpft  und  im  u.  ßeich  von 
andern  Formen  verdrängt.  —  Welche  Nuance  mn  und  ^jrw  dem  mit  ihnen  verbundenen 
Verbum  verleihen,  läfst  sich  nicht  feststellen,  doch  dürfte  sie  ziemlich  aierinoffücris  sein. 

Wie  ist  nun  dieser  merkwürdige  Befund  zu  erklären  und  auf  welchem  Wege  hat  sich 
die  ägyptische  Sprache  aus  dem  „als  er  aufgestanden  war  hörte  er"  die  gewöhnliche 
Erzählungsform  für  „er  hörte"   geschaflfen? 

Dieser  anscheinend  so  barocke  Vorgang  erklärt  sich  einfach  und  mit  Sicherheit 
durch  die  Vergleichung  analoger  Erscheinungen,  die  in  Sprachen  aller  Art  vorkommen. 
Der  lebhaft  Erzählende  vergegenwärtigt  sich  nämlich  bis  ins  Einzelne,  wie  die  Hand- 
lung, die  er  erzählt,  sich  vollzogen  hat;  er  sieht  nicht  nur  diese  Handlung  selbst  vor 
sich,  sondern  zugleich  auch  die  körperliche  Bewegung,  die  dieselbe  vorbereitet  hat. 
Und  demgemäls  erzählt  er  nun  auch  nicht  „er  trank"  sondern  „er  hob  auf  und  trank", 
nicht  „er  redete"  sondern  „er  that  den  Mund  auf  und  redete",  nicht  „er  schlief"  son- 
dern „er  legte  sich  hin  und  schlief",  nicht  „er  besuchte  mich"  sondern  „er  kam  und 
besuchte  mich".  Die  grofse  Häufigkeit  dieser  Verbindungen  führt  dann  vielfach  dazu, 
dafs  man  solche  Verben  der  Bewegung  —  insbesondere  sind  es  die  des  Gehens  und 
Stehens  —  auch  da  vor  das  Verbum  setzt,  wo  die  betreflende  Bewegung  gar  nicht 
stattgefunden  hat.  Ganz  gewöhnlich  ist  dies  z.  B.  im  Deutscheu,  in  der  Umgangs- 
sprache der  mittleren  Stände.  Wenn  beispielsweise  ein  Berliner  Meister  über  seinen 
Gesellen  klagt:  „erst  geht  er  hin  und  verdirbt  die  Arbeit  und  dann  kommt  er 
und  bittet  um  einen  Vorschufs  und  als  ich  ihm  keinen  gebe,  stellt  er  sich 
hin  und  wird  frech",  so  will  er  damit  durchaus  nicht  erzählen,  dafs  der  Geselle  zu 
der  ersten  Handlung  fortgegangen,  zur  zweiten  hergekommen  und  zur  dritten  aufge- 
standen sei;  der  betreffende  kann  vielmehr  die  ganze  Zeit  über  ruhig  am  Arbeitstische 
gesessen  haben.  Denn  diese  Verba  hingehen,  herkommen,  sich  hinstellen  sind 
eben  fast  rein  pleonastische  Zusätze  geworden  und  die  Nuance,  die  ihre  Hinzufügung 
einem  andern  Verbum  verleiht,  ist  nur  eine  sehr  geringe,  in  der  Regel  die  des  anhe- 
bens,  anfangens^). 

Es  wird  wohl  kaum  auf  Zweifel    stofsen,    wenn  ich  '■h'-n,  in  und  prn  für  Beispiele 

desselben  Vorganges  erkläre.     Das  ^  1  das  ursprünglich  einmal  wirklich  bedeutete 


^)  So  im  Vulgärarabischen  bei  Mm  , aufstehen"  das  indefs  auch  oft  schon  ganz  müfsig  er- 
scheint (vgl.  Spitta,  Gramm,  des  arab.  Vulgärdial.  S.  419f.).  Ebenso  bezeichnet  das  engUsche  fa- 
miliäre „to  go  and  ..."  nach  freundlicher  Mittheilung  Zupitza's  ein  „Unternehmen,  Anfangen". 
Im  Althochdeutschen  übersetzt  ein  solches  pleonastisches  ^stüonden'^  in  Notkers  Boethiusüber- 
tragung  einmal  geradezu  ein  coeperat,  während  im  Otfried  (IV,  23,  33)  er  stuoni  suigeta  einfach 
ein  responsum  non  dedit  wiedergiebt  (Mittheilung  Roediger's).  —  Dagegen  schliefst  im  He- 
bräischen ein  solches  dem  Verbum  vorgesetztes  -jVn  vielmehr  den  Begriff  der  allmähligen  Stei- 
gerung der  Handlung  ein. 


3S  f  ' — °    un<^   ^^^  ^^^  analogen  Formen,  [I.  Heft 


„als  er  aufgestanden  war  .  .  . ",  das  also  das  „sich  erheben  um  etwas  zu  thun"  be- 
zeichnete, erhielt  allmählig  die  allgemeinere  Bedeutung  „sich  aufmachen  etwas  zu  thun", 
bis  es  zuletzt  schlechtweg  jedes  etwas  wichtigere  Thun,  ja  fast  endlich  jede  Handlung 
einleiten  mufste.  Ganz  die  gleichen  Stadien  hat  z.  B.  sein  vulgärarabisches  Analogen 
kam  aufzuweisen.  In  einem  Satz  wie  eldhir  kämet  Ijadet  ettdka  „schliefslich  stand  sie 
auf  imd  nahm  das  Zeug"  bezeichnet  es  noch  ein  wirkliches  Aufstehen,  in  fakdm  elja- 
liüdy  zi'il  „da  begann  der  Jude  sich  zu  ärgern",  drückt  es  das  Anheben  aus  und  ein 
kumte  ka'^adte  suwaije  heilst  einfach  „da  setzte  ich  mich  ein  wenig  hin"'). 

Übrigens  hat  die  ägyptische  Sprache   in  einer  Zeit,   in  der   ü  [I  und 

nicht  mehr  existirten  und  in  der  f  zu  einem  gleichgültigen  Verbalpräfix  geworden 

war,  aufs  neue  derartige  Verbindungen  hervorgebracht,  ich  meine  Fälle,  wie  manche  der 
Keuägypt.  Grammat.  §§  304.  305  zusammengestellten.     Wenn  es  z.  B.  heilst  (1  9 

r,       '^-— ^  ¥fv 'J  H  "^  ^^  "'^  ^"  '^'^^'^  ^""  ''"'.y^  "/  n^^  stand  auf  und  weinte",  (d'Orb. 

8,  1),  wo  der  Zusammenhang  nur  „er  weinte"   erfordert,  so  ist  das  eine  genaue  Paral- 


lele zu  einem  alten  9  <==»  ^^^  ^^  '■h'-n  rmnf.     Bei  den  Beispielen  mit  \ 

„werden"   ebendaselbst  ist  der  Begriff  des  „Anhebens"  noch  besonders   deutlich. 


Gebrauch  von   |  j.  . 

Nur  als  Anhang  sei  hier  dieses  '-//■  (ohne  «)  besprochen,  das  jedenfalls  wesentlich 
anderer  Bedeutung  ist  als  '■ffu,  das  aber  ebenfalls  Verben  vorgesetzt  wird.  Sichere 
Belege  giebt  nur  der  Pap.  Ebers  in  den  Stellen: 

Gegen' Würmer:   die  und  die  Medicamente.     Mische   [sie]    zusammen.     Esse  [sie] 


f  ~~jf  o JC^  ^°^  WSL  c/^c  ^^y  ß^^ß  „jj    ^tia  (?)  harnt  er  alle  Würmer  aus". 

(Eb.20,7).  .  M— Ji  n     P.e.^ 

Gesen     ^     :    Ricinusöl,   reibe  damit  den  Patienten  ein  .  .  f      n    <:i>  (1  (2  ^      n 
=■111  '  i    _/J  1     .iH^  J\ 

*     y  (I  .-JU.  jhrt  <:3>  ''b''  rnvmw  .  .  .  mi-7iü  n  hpr  >ht  rf  „da  (?)  weichen  (?) 

die     "    ,  als  ob  (lies:  mt-ntt?)  ihm  nichts  begegnet  wäre"   (ib.  27,  12  =  47,  22). 

Um  eine  Geschwulst  an  den  Weichen  fallen  zu  machen :  die  Pflanze  S7iivtt mache 

Umschläge  damit  auf  den  Weichen  f '[^  P  ^^^]fl^~7^  ''■>■' '^  ^''^'^  '■"'  "  y^^^Q)  ^äUt 
sie  auf  der  Stelle"  (Eb.  51,  18). 

Man    sieht,    diesem   '^Jf   ohne   n   folgt    das    transitive   Verbum    auch   in   der   Form 

ohne «;  das  Intransitivum  rD  ^  n  „fallen"  ist  ebenso  behandelt  wie  nach  '^Ifn.  Die 
Bedeutung  genauer  zu  ermitteln,  genügen  diese  drei  Beispiele  nicht.  Vermuthlich  ge- 
hört auch  die  Stelle  in  der  Biographie  des  (]  (1  (]  (LD.  U,  122  6)  hierher: 

1  Awv^^    1    I 


^)  Vgl.  Spitta  1.1.  Andere  Beispiele  in  H.  Dulac:  Quatres  contes  arabes  (Mem.  de  la 
mission  archeolog.  I,  98);  vgl  auch  ebenda  den  analogen  Gebrauch  von  Jmi  in  •„^m^^.  iXä5 
\üfj>^\   L^    „il  se  mit  ä  lui  supputer  le  temps". 


1889.]  von  A.  Erman.  39 


AWVVV 


Alle    Frohnden    geschahen    durch    mich.     |      n    ^    ^    ^^     C£^  ^  2?  ^ 

'^  III  ''■''^  '"'^''  ^^  ""'  «*(?)■•••  ^''  3000  „die des  Gaues   gaben   mir  3000 

Stiere  von  ihren  ....  Ochsen  und  ich  wurde  deshalb  jährlich  gelobt". 

Ob  dieses  '■If  in  gleicher  Weise  wie  '^Jfn  zu  erklären  ist,  stehe  dahin. 


Der  syi'ische  Feldziig  Amenopliis  II. 

Von 

Adolf  Erman. 


Für  die  Kriegsthaten  des  zweiten  Amenhotp  gegen  die  Nordländer  besitzen  wir 
nur  zwei  Quellen,  die  Stele  von  Amada  mit  ihrer  kurzen  aber  merkwürdigen  Notiz 
über  einen  Feldzug  in  Tihs'i  und  das  wichtige  Fragment  eines  ausführlicheren  Berich- 
tes, das  Champollion  (Notices  II,  185)  veröffentlicht  hat*). 

Der  Text  desselben  ist  zu  lückenhaft,  als  dafs  je  ein  wirkliches  Verständnil's  der  er- 
zählten Ereignisse  zu  erhoffen  wäre;  ein  besonderes  Hiudernil's  bietet  zudem  noch  seine 
absonderliche  Orthographie.  Immerhin  läfst  sich  ihm  doch  noch  Neues  abgewinnen, 
was  für  den  Gang  des  erzählten  Krieges  nicht  unwichti«:  ist. 

Der  Anfang  der  Inschrift  nennt  in  Zeile  3,  wie  Maspero  richtig  gesehen  hat,  die 
Stadt  hnsitwm,  die  als  s?-m-sl-t-tw-m  in  der  Liste  Thutmosis  III.  vorkommt;  derKönis 

befindet  sich  also  in  Palästina.  Die  sinnlosen  Zeichen  vor  diesem  Namen  ^  y  (1  = 
sind    gewils    zu   ^.^  0     (1  zu    verbessern;    die    erste   Zeile    der  Erzählung  (Z.  1.  2 

enthalten  nur  die  Titel  des  Königs)  gab  also  in  üblicher  Weise  den  Ausgangspunkt  des 
Feldzuges  an:  „im  Jahre  ...,  an  dem  und  dem  Tage,  da  befand  sich  seine 
Majestät  in  der  Stadt  smh'twm".  Hieran  schliefst  sich  die  Erzählung,  dafs  seine 
Majestät  „dort"  taj)fer  war  und   „selbst  Beute  machte".     „Er  war  wie  ein  wilder 

Löwe  8  N^^  '/w^A^  (^.^^^  .  Wie  ist  dieser  letzte  Zusatz  zu  ergänzen?  Ich  glaube,  es 
giebt  nur  eine  Möglichkeit  X  ^^  ^^  Q£^   die  Länder  von  [Rm]nn  schlagend. 

tZl       I  1  I    /VA^/>^A 

In  Z.  4  mufs  dann  von  einem  Kampf  die  Rede  gewesen  sein,  der  sich  gegen  einen 
Fürsten  (?Ort?)  richtete  „welcher shw  heifst".  Dabei  erbeutete  der  König  eigen- 
händig 18  Asiaten  und  16  Ochsen. 

Mit  dem  Datum  „26  Tag  des  ersten  «wito  Monats"  beginnt  dann  ein  neuer  Ab- 


')  Bearbeitet  mit  Hülfe  einer  eigenen  Kopie  von  Brugsch  Geschichte  S.  389  und  aus- 
führlich von  Maspero  ÄZ.  1879  S.  55  ff.  Vgl.  auch  Maspero,  Hist.  ancienne  (4.  Aufl.)  p.  204 
und  Wiedemann  Ägypt.  Gesch.  S.  373,  der  das  Original  verglichen  hat. 


40  De""  syrische  Feldzug  Amenophis  IT.  [I.  Heft 


schnitt:  „an  diesem  Tage  setzte  seine  Majestät  über  die  msdt  von  irsf^  oder, 
wie  Brugsch  liest,  von  irnt.  Schon  Maspero  hat  in  seiner  Geschichte  vernmthet,  diese 
letztere  Lesung  sei  die  richtige  und  mit  solle  den  Orontes  bezeichnen ;  diese  Vermuthung 

ist  gewifs  richtig,  denn  der  Ausdruck  J^^  ^  'i^lüSük  ^^^^  msdt  wird  ja  gerade  von  dem 
ürontes  gebraucht^).     Er  dürfte  die  Furthen  des  Stromes  bezeichnen. 

Hieran  schlol's  sich  zunächst  die  Erzählung  des  weiteren  Vorrückens,  von  der  uocli 

das  erste  Wort  I  |  .--nfiv.  erhalten  ist^);  der  König  war  dabei  dem  thebanischen  Kriegs- 
gotte  vergleichbar ä)     Dann   heifst   es   weiter    '  i     J  V  i     ^^^^  r^^  T^    ^.  ^^^^ 

^^'^  ^^^  i  lü  ra  W  ^V  ^  J\^>  ,  '^  '^^^  Maspero  übersetzt  hat:  „Sa  Majeste 
s'avanca  pour  examiner  les  limites  du  pays  d'Anato  et,  k  ce  faire  Sa  Majeste,  quel- 
ques Asiatiques  vinrent  ä  cheval",  indem  er  in  ^^  die  Stadt  «jLc  am  mittleren  Euphrat 

^'='  0 jj 

sieht.  Wiedemann  verbessert  nach  Vergleichung  des  Originals  ^^  in  ~jw^  (^npt,  be- 
hält  aber  die  Auflassung,  dals  dies  Wort  der  Name  eines  Landes  sei,  bei.  Ich  kann 
mich  dem  nicht  anschliefsen,  da  man  dann  ein  sinnloses  -cas-  1 1  lll  übrig  behalten  würde. 
Die  Lösung  des  Räthsels  ist  einfacher,  als  man  zunächst  denkt,  es  ist  nur  ein  Zeichen 
in  der  Inschrift  ausgelassen.  Man  ergänze  vor  ~w^  ein  9  und  man  erhält  das  beste 
und  verständlichste  Ägyptisch;  smdhn  hnf  '^f  r  mt  phw'i  7i  pi  ts,  '^/fn  ptrn  hnf  nh'i  n 
st'iw  tw  hr  htr  „seine  Majestät  erhob  (?)*)  den  Arm,  um  das  Ende  des  Landes 
zu  sehen,  da  erblickte  seine  Majestät  einige  Asiaten  die  zu  Pferde  kamen. 
Der  König,  der  etwa  wie  Ramses  11.  dem  Heere  voranzieht,  mustert  den  Horizont  und 
bemerkt  dabei  selbst,  dafs  einige  feindliche  Reiter  heranrücken.  Diese  bilden  vermuth- 
lich  nur  den  Vortrab  eines  Heeres,  denn  die  sich  hieran  schliel'sende  Schlacht,  von  der 
Z.  6  —  8  berichtet,  scheint  eine  bedeutende  zu  sein.  Die  Liste  der  in  ihr  gemachten 
Beute  umfafste  im  Original  zwei  Zeilen. 

Mit  einem  neuen  Datum,  das  man,  wie  dies  auch  Brugsch  thut^),  gewifs  ^■"'■^^ 


'  AA/V^AA    1 


„lOter  Tag  des  dritten  smio  Monats"  zu  lesen  hat,  beginnt  dann  in  Z.  10  der  dritte 
Abschnitt  der  Erzählung.  Der  König  kommt  an  diesem  Tage  (?)  vor  die  Stadt  N'iy  und 
„die  Asiaten  dieser  Stadt,  Männer  wie  Weiber,  (standen)  auf  ihrer  Burg  und 
priesen  seine  Majestät".     Der  Schhü's  der  Inschrift  ist  noch  nicht  publicirt;  aus  den 


1)  Die  Ht;  setzen  über  die  msdl  der  Südseite  von  Käs  (LD.  III,  187,  36)  und  ein 
Heer  Ramses  II.  steht  an  der  msdt  auf  der  Westseite  der  Stadt  si-bw-dw-n?  (Raifet  10). 
Es  gab  also  mindestens  zwei  in  der   Gegend  von  Kades. 

ä)  Aus  dem  Determinativ  darf  man  natürlich  noch  nicht  auf  eine  Fahrt  auf  dem  Strome 
schliefsen. 

')    Anstatt     y,  \^   wird   ^^  V   zu   lesen    sein,    doch    ist   der  Text    auch   damit  noch  nicht   in 

Ordnung. 

*)  Das  Causativ  swdb  ist  mir  nur  aus  dieser  Stelle  bekannt  und  meine  Übersetzung  nur 
geratben.  Ich  denke,  der  König  hält  sich,  um  schärfer  in  die  Ferne  zu  blicken,  die  Hand  vor 
die  Augen  und  das  ist  es,  was  der  Text  sagen   will. 

•'•)    Er   liest   aber   dabei  -TT^J   Wiedemann   scheint  Champollions  Lesung  richtig  be- 

funden zu  haben. 


1889.]  von   A.  Erman.  41 

Angaben,  die  bei  Brugsch,  Wiedeinann  und  Champollion  vorliegen,  ersieht  man,  dafs 
eine  Stadt  iktü  erobert  wird  und  dal's  der  Fürst  von  Nahariua  auch  irgend  eine  Rolle 
in  diesem  Feldzug  spielt. 

Fassen  wir  das  Ermittelte  zusammen,  so  ergiebt  sich  für  die  Geschichte: 

1)  In  der  ihrer  Lage  nach  unbekannten  Stadt  himtwm  hat  der  König  zuerst  zu  kämpfen; 

2)  es  folgt  (vielleicht  daran  unmittelbar  auschliel'send)  ein  Kampf  gegen  die  Stämme 
von  Rninn,  d.  h.  des  Libanon; 

3)  am  26.  Pachons  passirt  der  König  den  Orontes.  Beim  Vorrücken  stöl'st  er  auf  die 
Feinde  und  es  kommt  zu  einer  grol'sen  Schlacht; 

4)  am  10.  Epiphi  (Brugsch:  Payni),  also  44  (Brugsch:  14)  Tage  später,  hat  der  König 
die  Stadt  N'iy  und  damit  vermuthlich  den  obern  Euphrat  erreicht;  auch  das  Ende 
des  Feldzugs  scheint  sich  in  dieser  Gegend  abzuspielen. 

Wie   sich   dieser  Krieg   zu   dem    auf  der  Amadastele   erwähnten,   gegen   das  Land 
Tihs'i  verhält,  bleibt  zu  untersuchen. 


Der  Name  Josephs  Saplienat-Pdneach 

Genesis  Kapitel  41,  45. 
Von 


Georg   Steindorff. 


Von  den  drei  ägyptischen  Personennamen  r;3Sisn;iS,  n:0N  und  snE'a-E,  die  an  der  dem 
Elohisteu  zugewiesenen  Stelle  Genesis  41,  45«  erwähnt  werden,  sind  die  beiden  letzten 
als  Ns-tif^)  «der  Neit  gehörig*  und  Pctepre^,  LXX  n^rz(ppr}.,  „das  Geschenk  des  Son- 
nengottes" ('HXiödaipos)  richtig  erklärt  worden.  Dagegen  hat  r;;r2p:iS,  der  Name  den  der 
Pharao  dem  Joseph  beilegte,  bisher  keine  Erläuterung  gefunden,  die  sachlich  zulässig 
wäre  oder  den  Forderungen  der  ägyptischen  Lautlehre  oder  koptischen  Grammatik  Stand 
hielte.  Ich  gebe  im  Folgenden  eine  neue  Deutung  des  Namens,  deren  ausführliche  Be- 
gründung ich  mir  für  eine  andere  Stelle  vorbehalte. 

Bekanntlich  giebt  es  im  Spätägyptischen  eine  grofse  Gruppe  von  Eigennamen  der 
Form  Dd-  Gott  NN.  -ef  (bez.  es)  -hih  „es  spricht  Gott  NN.,  und  er  (bez.  sie)  lebt" 2). 
Ein  derartiger  Eigenname  ist  auch  r::rir:E3.  Der  zweite  Theil  des  Namens  ~;i's  =  cf-önh 
ist  klar  und  bedarf  keiner  Erläuterung;  zur  Vocalisation  mit  langem  ö  ist  der  griechisch - 
ägyptische  Name  'E(|)u.n'uxo5  zu  vergleichen.  In  dem  ersten  Theil  entspricht  s  genau  ägypt. 
dd;  das  auslautende  d  ist,  wie  auch  das  koptische  ■2sw  „sagen"  zeigt,  verschliffen.  Die 
Wiedergabe  eines  d  durch  hebr.  2  läl'st  sich  durch  zahlreiche  andere  Beispiele  belegen,    r-s , 

in  dem  wir  den  Namen  des  Gottes  zu  suchen  haben,  ist  das  ägypt.  A^  ^v   |  ^i|  fe-nute(^r')^ 

1)  Wie  die  griechischen  Namensformen  "LiMvig,  TiQ&vhriTig ,  '%vn'y^o\j.vz\iQ  u.  a.  zeigen,  ist  das 
anlautende  n  der  mit  ns  „zugehörig"  gebildeten  Eigennamen  abgefallen.  Zur  Erleichterung  der 
Aussprache  findet  sich  vor  der  anlautenden  Doppelkonsonanz  häufig  ein  e:  '^TQiivhriTig,  'Ex.uTwi', 
'ETTff/vjTis,  'ETTTTöi'?.  DiesBr  Hülfsvocal  ist  in  der  hebräischen  Umschreibung  von  (N)s-nt  durch 
N  wiedergegeben. 

2)  Beispiele  s.  Lieblein,  Hieroglyphisches  Namenwörterbueh. 

Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.,   XXVII.  Band.   1889.  6 


^2  Der  Name  Josephs  Saphenat-Paneach,  von  G.  Steindorff.  [I.Heft 


n-noTT£,  „der  Gott".  —  r::sB-!-:iS  ist  also  ein  ägypt.  De-pnuie-ef-'^ön/i,  •xe-nnoTTe-eq-wn^, 
und  bedeutet  „es  spricht  der  Gott,  und  er  lebt". 

Eic^ennamen  der  besprochenen  Form  vermag  ich  zuerst  im  Anfang  der  XXII.  Dynastie 
nachzuweisen,  häufig  werden  sie  erst  in  saitischer  Zeit.  Da  auch  die  Namen  Ns-ni  und 
Petepre'^  derselben  Epoche  angehören,  so  haben  wir  in  ihnen  ein  überaus  wichtiges 
Hülfsmittel  zur  Datirung  von  Genesis  41,  45,  wie  des  Elohisten  überhaupt. 


Verzeichnifs  der  aus   dem  Funde  von  el-Amarna 
heiTühi'enden  Thontafeln. 


Von 

Hugo  Win  ekler. 


Von  dem  Thontafelfund  von  Tell-el-Amarna,  der  Briefe  babylonischer,  assyrischer 
und  anderer  vorderasiatischer  Könige,  sowie  palestinensischer  Vasallen  und  Beamten 
an  Amenophis  III  (Nimmuria)  und  Amenophis  IV  (Napkurüria,  Nap/n/ria)  enthält, 
sind  bis  jetzt  die  Sammlungen  bekannt  geworden,  welche  in  die  Königl.  Museen  zu 
Berlin,  das  British  Museum  und  das  Museum  zu  Bulaq  gekommen  sind.  Da  es  mir 
durch  die  Unterstützung  der  Königl.  Akademie  der  Wissenschaften  und  der  Königl. 
Preufsischen  Ret^ierung  ermöglicht  worden  ist,  aul'ser  der  ersten  dieser  drei  Sammlun- 
«ren  auch  die  letzte  in  den  Bereich  meiner  Studien  zu  ziehen,  so  gebe  ich  hiermit  ein 
vorläufic^es  Verzeichnifs  der  einzelnen  Tafeln,  um  es  den  interessirten  Gelehrten  zu  er- 
möglichen sich  eine  bis  auf  die  einzelnen  Tafeln  erstreckende  Vorstellung  von  dem 
Funde  zu  machen,  welcher  bisher  nur  zusammenfassend  nach  seineu  wichtigsten  Be- 
standtheilen  geschildert  worden  ist^).  Da  ich  die  im  British  Museum  befindlichen 
Tafeln  nicht  in  den  Bereich  meiner  Untersuchungen  habe  ziehen  können,  so  kann  ich 
mich  für  diese  nur  auf  das  von  Budge  Proc.  SBA  1888  June  5  gegebene  Verzeichniis 
und  die  daselbst  mitgetheilten  Proben  beziehen.  Dieselben  reichen  für  meinen  augen- 
blickhcheu  Zweck  vollkommen  aus.  Mancherlei  davon  wird  freilieh  auf  Grund  der 
Berliner  und  Bulaqer  Tafeln  zu  berichtigen  sein. 

Über  einio-e  (13)  weitere  Tafeln,  damals  im  Besitz  von  Mr.  Bouriant  befindlich 
hat  Sayce  Proc.  SBA.  ib.  p.  488  ff.  berichtet.  Da  ihm  ein  nicht  ausreichendes  Mate- 
rial zu  Gebote  stand,  so  mul'sten  ihm  bei  der  Lesung  und  Erklärung  dieser,  ein  bisher 
vollkommen  unbekanntes  Gebiet  erschliefsenden,  und  nur  durch  Vergleichung  unter 
einander  zu  verstehenden  Tafeln,  viele  Irrthümer  mit  unterlaufen.  Auch  scheint  der 
Zustand  der  betreffenden  Tafeln  nicht  immer  der  beste  gewesen  zu  sein. 

Bezüo-lich  der  mitgetheilten  Übersetzungen  bemerke  ich  ein  für  allemal,  dafs  die- 
selben nur  als  provisorische  gelten  können,  da  eine  gründliche  Durcharbeitung  des  so 
fremdartigen  Materials  in  so  kurzer  Zeit  nicht  möglich  ist.  Man  bedenke,  dafs  Briefe, 
in  welcher  Sprache  sie  auch  geschrieben  sind,  zu  den  schwerverständlichsten  Texten 
gehören. 

Fast  sämmtliche  Tafeln  sind  Briefe  an  den  König  von  Ägypten  oder  sonstige 
hochc^estellte   Persönlichkeiten   des   Hofes;    die    Schreiber    sind    theils   verbündete   und 


1)   Vergl.  Sitzungsber.  der  Berliner  Akademie  1888,  S.  583  — 589;  1341  —  1357. 


1889.]  Verzeichnifs  der  aus  dem  Funde  von  el-Amarna  herrührenden  Thontafeln,  vonH.Winckler.  43 

befreundete  Fürsten,    theils  Vasallen   oder  Beamte    des  Königs,   letztere   meistens   aus 
palästinensischen  Städten. 

A.     Briefe  befreundeter  Könige. 
I.     Babylonische. 

1.  y  n^yyt^  t^yyy  «-<ie  <y'-  ^y  ►^^y  .^JJ  ^^yy  d.  i.  R'ä-takullima-Sin  (?)  oder 
Ilis-kullima-Sin  (Lesung  des  ersten  Theiles  des  Namens  nicht  sicher)  an  Ni-iin-mu- 
i-]>-^)-ri-ia  Bruchstücke.    Reste  von  Vs.  10  und  Rs.  6  Zeilen.     Berlin.    VA.  Th.  148. 

2  [Rts-ta-kul]-li)n-7na-Sin  an  [Ni-iin-m'ju-''-  ^]^  -ri-ia  Vs.  28,  Rs.  6  Zeilen.  Bu- 
laq.     Inhalt  wie  die  folgende. 

3.  Bruchstück  einer  grofseu  Tafel,  vermuthlich  von  demselben  au  denselben.  Der 
Anfang  mit  den  Namen  ist  abgebrochen  Vs.  25,  Rs.  19  Zeilen.  Berlin.  Handelt  von 
der  Bewerbung  des  babylonischen  Königs  um  die  Hand  einer  ägyptischen  Prinzessin. 

4.  Bur-ra-hu-ri-ia-as  an  \_Naphururia\  19  Zeilen.  Berlin.  VA.  Th.  149.  Antrag, 
das  Freundschaftsbündnils,  welches  mit  dem  Vater  des  Empfängers  (Ameuophis  HI) 
bestanden  habe,  fortzusetzen;  also  wohl  kurz  nach  der  Thronbesteigung^)  Burnaburias' 
geschrieben. 

8 — 12.    ki  kl  pa-na  at-ta  u  a-bu-u-\a\  ?>■ — 12.    Wie  vordem  du  und  mein  Vater 

it-  ti  a-ha-  mi -  is  /«  -  ba  -  tu  [idabbubti]  mit  einander  Freundschaft  geschlossen 

i-na-an-na  a-na-ku  u  ka-sa  ta-\ba-  habt,  so  wollen  jetzt  ich  und  du  [Freun- 

iiu]  i-na  bi-ni-tcn-ni  a-ma-üi de  sein]  zwischen  uns  ein  Wort  .   .  . 

sa-jii-tu  mn-ma  lasa- 

13 — 16.    sa  ha-as-lja-ta  i-na  mdti-ia  he-      13 — 16.    Was    du    aus   meinem  Lande  be- 
tip-\_ra-am-ma]li-il-ku-ni-2k-ku  u  gehrst,  schreibe  mir;  man  soll  es  dir 

sa  a-na-ku  ha-us-  Ija-ku  ina  mdti-  bringen.     L^nd   was    ich    aus    deinem 

ka\_lu'\-ui-pu-ra-am-ma  U-il-ku  Laude   begehre,   will   ich   dir   schrei- 

ben; mau  soll  es  mir  bringen. 

Die  ständige  Eingangsformel  dieser  Briefe  des  Burraburias  lautet: 

Ana  N aphururia  sar  (jndtu)  Muri  Zu  Napchururia,  König  von  Agyp- 

ahi-ia  libi  ma  umina  Purrapurias  sar  ten,  meinem  Bruder,  sprich  folgender- 

(mätu')  Kardunias  ahu-ka  ma  ana  iasi  mal'sen:  Purrapurias,  König  von  Kar- 

sulmu  ana  kdsa  mdti-ka  biti-ka  aisati-  dunias  ist  dein  Bruder.  Mir  Heil;  dir, 

ka  apU-ka  rabüti-ka  sist-ka  narka-  deinem  Lande,  deinem  Hause,  deinen 

bdti-ka  dannis  hl  suhnu  Frauen,  Söhnen,  Grofsen,  deinen  Ros- 
sen und  Streitwagen  viel  Heil. 

5.  Bruchstücke;  Burnaburias  an  iN^a-«^-ÄM-n^-ri-«a;  Vs.  25  +  29-1-2  Zeilen.  Ber- 
lin. Erwähnt,  dafs  der  Vater  des  Empfängers  mit  Kurigalzu  (nach  6  Vater  Burrabuiüas') 
in  gutem  Einvernehmen  und  Verkehr  gestanden  habe. 


^)   Wird  hier  wohl  =  ^  (ma,  mi)  zu  fassen  sein,  doch  s.   S.  47   Anm.  1. 
^)    s.  hierüber  sowie  über  seinen  Vorgänger  unter  6. 


44 


Verzeicbnifs  der  aus  dem  Funde  von  el-Amarna  herrührenden  Thontafeln,         [I.  Heft 


6.  Bur-ra-hu-ri-as  an  Ni-ip-hu-ur-n-ia  Ys.  24,  Rs.  14  Zeilen.  London  no.  81, 
veröflfentlicht  von  Budge  a.  a.  O.;  Vs.  19  wird  Kurigalzu  als  der  Vater  BurraburiaS' 
genannt  1). 


7.  -id-tu  ab-hu-u-ai-)  u  ah-bu- 
ka  it-ti  a-ha-mi-is  8.  ta-bu-ta  id- 
bu-bu  9.  su-ul-ma-na-a  a-na  a-ha- 
mi-ü  ul-ti-hi-i-lii[)na]  10.  u  mi-ri- 
il-ta  ba-ni-ta  a-na  a-ha-mi-is  ul  ik- 
bu-ti  11.  i-na-an-na  a-hu-u-ai  II 
ma-na  hur dsi  a-na  Su-ul-ma-ni-ia 
ul-ti-bi-i-la  12.  i-na-an-na  ma  hu- 
rdsu  ma-a-at  ma-la  sa  ab-bi-ka  su- 
bi-la  13.  u  8um-?na  mi-i-is  mi-si-il 
sa  ab-bi-ka  m-bi-ka  Su-bi-i-la  14. 
am-mi-ni  II  ma-na  hura.su  tu-si-bi- 
i-la  15.  i-na-an-na  du-ul-li  i-na 
bit  ili  ma-a-al  u  ikalli  16.  sa-ab-ta- 
ku^)-u  ma  ib-bu-us  hurdsu  ma-a-da 
su-bi-la  17.  u  at-ta  mi-im-masa  ha- 
as-ha-a-ta  i-na  mdti-ia  18.  su-up- 
ra-am-ma  li-il-ku-ni-ik-ku 


7.  Seit  mein  Vater  und  dein  Va- 
ter unter  einander  8.  Freundschaft 
schlössen,  9.  schickten  sie  sich  ge- 
genseitig Geschenke,    10.  und  äufser- 

ten  keinen Wunsch  (?/mw) 

einander  (i.  e.  ohne  dafs  sie  vorher 
einen  Wunsch  geäufsert  hätten?).  11. 
Jetzt  hat  meiu  Bruder  mir  2  Minen 
Gold  zum  Geschenk  geschickt.     12. 

Nun  ist  das  Gold welches  dein 

Vater  geschickt  hat     13.  und  vreil*) 

gleichwie  dein  Vater  geschickt 

hat,  14.  so  schicktest  du  die  2  Mi- 
nen Gold.  15.  Nun  habe  ich  das  Werk 
am  Tempel und  Palaste,  wel- 
ches 16.  ich  unternommen  (?)  hatte^), 
fortgeführt,  deshalb  schicke  mir  viel 
Gold.  17.  Und  du,  was  immer  du  aus 
meinem  Lande  begehrst ,  18.  schreibe 
es,  man  soll  es  dir  bringen. 


')  Unser  Burraburias  ist,  wie  ich  von  Anfang  angenommen,  der  aus  den  Keilschrifttexten 
bekannte.  Einen  neuen  Burraburias  II  zu  construiren  liegt  kein  Grund  vor,  vielmehr  ist  nun- 
mehr ein  neuer  Kurigalzu,  bis  jetzt  der  erste  seines  Namens  nachzuweisen  (vergl.  meine  Aus- 
führungen in  Zeitschrift  für  Assyriologie  II,  308  Anm.).  Die  Keihenfolge  der  Könige  jener  Zeit 
stellt  sich  jetzt  folgendermafsen  dar: 

Karaindas  (vergl.  synchr.  Gesch.  in  Keilschriftliche  Bibliothek  (KB)  von  Eb.  Schraderl, 
S.  194). 

Ris-takuUima-Sin.  s.  nos.  1 — 3.  Ob  zwischen  ihm  und  Karaindas  noch  eine  Lücke  ist, 
ist  nicht  auszumachen. 

Kurigalzu  I,  wohl   sein  Naclifolger,  möglich  ist  jedoch   auch,  dafs  er  vor  R.   regierte 

Burraburias,  sein   Sohn. 

Karachardas. 

Nazibugas. 

Kurigalzu  11  si/jru,  Sohn   des  Burraburias. 

Kurigalzu  III,  Sohn  des  Karacharbi,  dessen  Existenz  icli  ZA.  a.  a.  O.  nachgewiesen  habe, 
darf  hier  nicht  herangezogen  werden.     Er  regierte  erst  um    1100. 

2)    Auch  Z.  22  und  Revers  5  so:  =  abü-ia  vergl.  Z.  11   alju-u-ai. 

^)  So  wird  zu  lesen  sein. 

■")    Der  Sinn  scheint  zu  sein:  weil  du  dem  Beispiele  deines  Vaters  folgen  zu  wollen  scheinst. 
■'')    Vergl.  ZA.  II  S.  170.  Col.  II,  7:    aS-Suni  si-is-si-ik-ü  Marduk  bl-ili-ia  sa-ab-ta-ku-u 
ma  (vergl.  S.  135):    „weil  ich  die  Kleider  (?)  für  Marduk,    meinen  Herren  lieferte  (so  hat  mich 
Marduk  erhöht)." 


1889.]  von  II.  Winckler.  45 

19.     I-na  Ku-ri-gal-:u  a-hi-ia  19.    Unter  Kurigalzu,  meinem  Va- 

Ku-tia-/ja-ai-u^)   c/a- ab-bi-su-nu  ter,  schrieben  die  Kunaliäer  alle    20. 

20.  a-na  mu-ulj-hi-hi  ü-ta-ap-ru-ni  an  ihn  folgendermalsen:    „um  zu  ... 

um-ma-a  a-na  Ka-a-ni  tnat    21.  .  .  .  21 wollen    wir   uns 

..m-ani-ina  i-ni-ba-al- ki-tu -um-  empören." 
ma 

22.     [it-Wi-lka  i-ni-sa-hi-in  a-  22.    Mit  dir  wollen  wir  es  halten. 

bu-ai    23.  \an-'\ni-ta  ü-ta-ap-ra-sii-  Mein  Vater    23.  schrieb  ihnen  folgen- 

nu-ti    24.  um-ma-a  des: 

Rs.  1.    mu-uS-si-ir  it-ti-ia  a-na  1 

na-as-lu-(ku?')  u-ni    2.  mm-7na  it-ti  2.    wenn  du  vom  Kö- 

sar  sa  Mi-is-n-i  a-hi-ia  ta-at-ta-ak-  nig  von  Ägypten,  meinem  Bruder,  ab- 

ra  ma     3.    it-ti  sa-ni-im-ma  ta-at-  fällst,    3.   es  mit  einem  anderen  halst, 

as-ka-na  i.  a-na-ku  ul  al-la-ka-am-  4.    so   werde  ich   nicht   kommen   und 

ma  ul  a-ha-ma-^-at-ku-nu  si-i  euch  nicht  helfen 

7.  Burraburias  an  A'^a-a^-/(?<-'-»'w-n'-[«a].  40  Zeilen.  Berlin.  VA.Th.  152.  Auf  das 
bereits  bestehende  (vergl.  4)  Freundschaftsverhältuils  wird  Bezug  genommen  mit  den 
Worten: 

a-na-ku  a  a/ji-ia  it-ti  Ich   imd    mein  Bruder   haben   mit 

a-ka-mi-is  einander     Freundschaft     geschlossen 

ta-hu-ta  ni-id-  und  folgendermalsen  gesprochen:  bis 

da-bu-uh  u  an-ni-ta  ni-ik-  in  Ewigkeit  wollen  wir  mit  einander 

ta-bi  um-ma  a-di-i  ab-bu-  gut  sein. 
na  it-ti  a-ha-mi-iH  ni-i-nu 

lu  ta-ba-nu 

Auf  Grund  dieses  Freundschaftsvertrages  scheint  dann  im  Folgenden  von  dem  Kö- 
nige von  Ägypten  verlangt  zu  werden,  dafs  er  die  Mörder  babylonischer  Beamter, 
welche  auf  dem  Wege  zu  ihm  bei  der  Stadt  Ki-hi-in-na-tu-ni  in  dem  Laude  Ki-na- 
ah-hi  ermordet  worden  sind,  zur  llechenschaft  ziehe.  Das  Land  Ki-tia-a/i-Zii^)  wird 
auch  durch  London  64  als  unter  ägyptischer  Oberhoheit  stehend  erwiesen*).  Die 
Mörder  werden  als  aus  der  Stadt  Ak-ka  (Akko)  stammend  bezeichnet. 

8.  Burraburias  an  [Na-ap-ku-l-ru-ri-ia.  40 -|- 36  Zeilen.  Berlin.  VA.  Tb.  150 
veröffentlicht  Sitz.  Ber.  der  Berl.  Akad.  1888,  Taf.  IV  und  V,  enthält  Erörterungen  über 
die  von  ihm  bewiesene  Theilnahme  bei  einer  Krankheit  des  Ägypters,  sowie  die  Be- 
merkung : 


^)    Rs.  7.1.     ÄS-Sur-ra-ai-u  da-gi-d  pa-ni-ia. 

^)    Budge  ha.     Übrigens  sind  wohl  die  Kinahhäer  von  no.  7  gemeint. 

^)    So  ist  hiernach  zu  lesen  statt  Ki-na-a-im. 

••)  Der  betreftende  Brief  an  die  Könige  von  Kindlii  beginnt  nach  Budge:  a-na  sarrdni  sa 
(mdtu)  Ki-na-a-[ah- [li]  arddni  aJß-ia  „an  die  Könige  von  Kindhi,  die  Vasallen  des  Königs 
meines  Bruders".  Baldige  Veröffentlichung  dieses  Textes  wäre  wiinschenswerth,  um  ersehen  zu 
können,  ob  es  sich  um  ein  Schreiben  des  babylonischen  Königs  in  derselben  Angelegenheit 
handelt.  Ich  vermuthe,  dafs  Kinah Iß  =  Kindhi  die  Wiedergabe  der  kananäischen  Form  ;•:= 
{%ya  bei  Steph.  Byz.)  des  Namens  für  Kanaan  ist,  (vergl.  Olshausen,  Gramm.  §  215a);  ■;?:3 
ist  bekanntlich  nur  die  hebräische  Form. 


46 


Verzeichnifs  der  aus  dem  Funde  von  el-Amarna  herrührenden  Thontafeln,         [I.  Heft 


Es.  12  — 19.  du-id-la  m-ab-ta- 
ku  ma  a-na  a-hi-ia  as-pu-ra  a-hu-u- 
a  hurcisu  ba-na-a  ma--da  U-si-bi-la- 
am-ina  a-na  du-ul-li-ia  lu-us-ku-un 


Die  Lieferung,  welche  ich  auf 
mich  genommen  hatte,  schicke  ich 
meinem  Bruder.  Mein  Bruder  möge 
mir  viel  reines  (?)  Gold  schicken,  da- 
mit ich  es  zu  meiner  Lieferung  be- 
nutzen kann. 


Er  möchte  das  zu  übersendende  Gold  persönlich  verpacken  imd  versiegeln  lassen, 
da  er  das  bereits  übersandte  nicht  als  das  richtige  habe  erkennen  können. 


II.     Assj-risch: 

9.     Assur-uballit  (f  »-^y  Jf  »^  «--<y<  »-^J)  au  Na-ap-Im-ri-i-'? . 
Bulaq.    Als  Vater  A's.  wird  A-sur-na-din-aht  genannt. 


■30  Zeilen. 


1  —  4.  Ana  Na-ajj-Jju-i'i-i  .... 
.  .  .  .  sar  (mdtii')  Mi-M- sa-n  ahi-ia 
\ki-bi  ma]  um -via  A-sur-uballit  sar 

(indtu)  Aisur Same  rabii  ahu- 

ka  ma 

5.  a-na  ka-a-sa  a-na  biti-ka  u 
mdti-ka  lu  sul-niu 

6  —  8.  mdri  si-ip-ri-ka  ki-i  a- 
mu-ru  Ija-da-a  da-ni-is  mdri  Si-ip- 
ri-ka  a-na  mi(?)-in-{  i-na  mah-ri- 
ia  lu  aS-pu-ru 

9 — 12.    narkabtu Sa  Sar- 

rüti  m  sa[-mu-ut-taf\  .  .  .  .  ii,  II  sist 

pi-su-ti I  narkabtu  la  m-mu- 

ut-ta  u  I  Kunuk  ukni-i  a-na  Sul-ma- 
ni-ka  u-si-bi-la-ak-ku 


Ebenda : 


19  —  21.  pa-za-du  A-Sur-na-din- 
aki  a-bi  a-na  (jndtu)  Mi-is-ri  iS-p>u- 
ru  XX  bilat  hurdsi  ul-tt-bi-lu-ni-su 

22  —  25.  pa-za-du  sarru  Ha-ni- 
rab-ba-tu-u  a-bi-ka  a-na  (^mdtu') 
Mi-is-\j-i  iS-]pu-ru  XX  bilat  huräd 
ul-ti-bi-la-as-su 


Ebenda: 


34.    Su-up -ra-am-ma  sa  ha-aS- 
ka-ta  li-il-ku-u 


Zu  Napchuria  .  .  .  .  ,  dem  König 
von  Ägypten,  meinem  Bruder,  sprich 
folgendermafsen:    Assur-ubballit,   der 

König   von  Assyrien der 

grofse  König,  ist  dein  Bruder. 

Dir,  deinem  Hause  und  deinem 
Lande  Heil. 

Dafs  ich  deine  Boten  sah,  hat  mich 
sehr  gefreut;  ich  habe  geschickt  (Be- 
fehl gegeben)  deine  Boten  von  mir 
zu 

Einen  königlichen  Streitwagen  .  . 

....  welcher  besjjaunt  ist, und 

2  weifse  Rosse ,  einen  Streit- 
wagen, unbespannt,  und  ein  Siegel  aus 
nknü-  Stein  habe  ich  als  Freundschafts- 
geschenk für  dich  (mit)  geschickt. 

Als  (?)  mein  Vater  ASsur-nddin- 
ahi  nach  Ägypten  sandte,  brachte  man 
ihm  20  Talente  Gold  (zurück). 

Als  (?)  der  König  von  Chanirabbat 
an  deinen  Vater  nach  Ägypten  schrieb, 
übersandte  er  ihm  20  Talente  Gold. 


Schreibe  was  du  begehrst,  er  (dein 
Bote)  soll  es  dir  bringen. 


1889.]  von  H.  Winckler.  47 

35  —  36.    ma-ta-tum  ru-ba-tum  Unsere  beiderseitigen  Länder  sind 

ni-i-nu  märt  U-ip-ri-ni  ha-am-ma-  groi's;  nnsere  Boten  sollen (hin 

a  li-ü-tal-la-ku  und  her)  gehen. 

Im  ferneren  Verlanf  wird  der  nomadische  Volksstamm  der  Sutü  zweimal  in  einem 
mir  noch  nicht  deutlichen  Zusammenhang  erwähnt. 

III.     In  unbekannter  Sprache. 

10.  Tar-Ini-un-da-ra-du  (?)  von  Ar-sa-pi  an  Ni-7nic-^]'^)-ri-ia.  38  Zeilen. 
Bulaq  28155.    Vergl.  Sitz.  Ber.  der.  Berl.  Akad.  1888,  Taf.  VI. 

In  der  Stadt  Armpi  vermuthet  Hommel  Reseph.  Der  mit  Tarhu  beginnende  Name 
des  Fürsten  zeigt,  dal's  die  unbekannte  Sprache  „hethitisch"  ist^).  Die  Schrift  benutzt 
z.  Th.  die  babylonischen  Ideogramme  imd  das  gewährt  uns  zuweilen  einen  Anhalt  zum 
Verständnifs. 

Das  ki-bi  ma  „sprich"  der  Adresse  ist  als  gänzlich  formelhaft  geworden,  wie  ein 
Ideogramm  beibehalten.  Die  Z.  3  — 10  sind  nach  Vergleichung  mit  den  Eingangsfor- 
meln der  übrigen  Schreiben  folgendermafsen  zu  fassen:  mir  (eigenthümliches  Zeichen 
und  ?Hi)  Wohlergehen  (Ideogramm  mit  Complement  m),  meinem  (jia)  Hause,  meinen 
Frauen,  meinen  Söhnen,  meinen  Grofsen,  (meinen)  vielen  Kriegern,  meinen  Rossen, 
meinen  Streitwagen  (bi-ib-bi-it)  meinen  Ländern  gar  sehr  {gaf-an-da)  Heil  (^Im-u- 
ma-an-i^*-^^-i)i).  Dir  sei  Frieden  (^du-uk-ka-?  /iu-u-ba-a7i-\J*~^j-in)  ...deinem 
Hause  (Ideogramm  und  ti)  s.  s.  w. 

Die  Pronomina  der  ersten  und  zweiten  Person  lauten  also  suffigirt  -mi  und  -ii, 
das  absolute  Pronomen  2.  sg.  aber  du-uk-ka-?.  Das  häufige  Präfix  hu-u-  scheint  den 
Optativ  zu  bezeichnen,  was  au  die  sumerische  Optativbilduug  denken  läl'st. 

Nach  Z.  12  und  13  scheint  es,  als  sei  von  der  Heirath  einer  Tochter  des  Ägyp- 
terkönigs die  Rede. 

IV. 

Briefe  des  Königs  von  Alasia  an  den  König  von  Ägypten,  dessen  Name  hier 
nicht  genannt  wird. 

Die  Eingangsformel  dieser  Briefe  lautet  (no.  11): 

A-na  sar-ri  (mdtu)  Mi-is-ri  alii-ia  ki-bl  ma  um-ma  Sar-i'i  (jndui)  A-la-si-ia 
aku-ka  ma  a-na  ia-si  sul-mu  n  a-na  ka-sa  lu-u  sul-mu  a-na  btti-ka  '^-  ^tt  T  [►>*•>- 
(?)-ka  mdri-ka  sist-ka  narkbdti-ka  u  i-na  ma-a-du  sdbi-ka  mätdti-ka  amilt  rahüti-ka 
dann-is  lu-u  sul-mu 

Zu  dem  König  von  Ägypten,  meinem  Bruder  .sprich:  der  König  von  Alasia  ist 
dein  Bruder;  mir  Heil,  dir  Heil,  deinem  Hause,  Frauen  (?),  Söhnen,  Rossen,  Streit- 
wägen und  insgesammt  deinen  Leuten,  deinen  Ländern,  Grofsen,  gar  sehr  Heil. 


1)  So!  hier  ist,  wenn  man  nicht  annehmen  will,  dafs  der  Schreiber  den  ►-  des  ^]*~  aus- 
gelassen hat,  allerdings  Ni-mu-pir-ri-ia  zu  lesen  (vergl.  S.  43  Anm.  1. 

^)  Ob  der  berühmte  Vertrag  Chetasar's  mit  Ramses  II.  nicht  vielmehr  in  Keilschrift  als 
in  „Lethitischer"   Bilderschrift,  wie  man  meist  annimmt,  geschrieben  war? 


48  Verzeichnifs  der  aus  dem  Funde  von  el-Amarna  herrührenden  Thontafehi,         [I.  Heft 

11.  29  Zeilen  in  6  Abschnitten.  Berlin.  S.  Text,  Sitz.  Ber.  der  Berl.  Akad.  1888. 
S.  1346. 

12.  20  Zeilen  in  3  Abschnitten  mit  einzeiliger  hieratischer  Bemerkung.  Bulaq.  S. 
Text,  Sitz.  Ber.  der  Berl.  Akad.  1888.    S.  1347. 

13.  29-f-26  Zeilen  in  13  Abschnitten.     London.     Veröffentlicht  von  Budge  a.  a.  O. 

pi.  vm  u.  IX. 

14.  55  Zeilen  in   13  Abschnitten.     London.     Budge  37. 

ü-ti  mr  Ha-at-ti  u  it-ti  iar  Sa-  Auf  die  Seite   des  Chatti-Königs 

an-lja-ar  ü-ti-su-nu  la  ta-ia-ki-m  und  des  Königs  von  »SawAar  stelle  dich 

a-na-ku  nii-nu-mu-mi-t  hi-ul-ma-  nicht.     Ich   habe  dir   alle  Geschenke 

ni  sa  u-si-hi-lu  a-na  ia-si  u  a-na-  welche  sie  mir  geschickt  haben,  dop- 

ku  II  SU  a-na  ili-ka  u-ti-ir-ru  pelt  y.ugestellt. 

Ob  Sanitär  mit  Sangar  (Singara),  dessen  Erwähnung  wir  erwarten  müssen,  zu 
identificiren  ist,  mufs  noch  dahingestellt  bleiben,  jedenfalls  kann  man  es  nicht  (wie 
Delattre,  La  trouvaille  de  el-Amarna  in  Revue  des  questions  scientifiques,  Januar 
1889)  gleich  ~3:'6  setzen,  wenn  auch  lautlich  dieser  Combiuation  nichts  entgegensteht. 
Babylonien  heilst  in  unseren  Texten  Kardunias. 

15.  53  Zeilen.     London.     Budge  38. 

16.  33  Zeilen  in  4  Abschnitten,  der  untere  Theil  der  Tafel  fehlt.  Auf  der  Rück- 
seite nicht  mehr  erkennbare  Spuren  von  hieratischer  Schrift.     Berlin. 

17.  Bruchstück;  Anfang,  9  Zeilen.     Berlin. 

17a.  Bruchstück;  kleinere,  untere  Hälfte.  Vielleicht  mit  17  zusammengehörig? 
die  gewölbte  Seite  ist  die  Vorderseite.  Durch  Schrift  und  Thonfarbe  als  Alasiatafel 
gesichert.    Vs.   13  Zeilen  in  3,  Rs.   8  Zeilen  in  2  Abschnitten.     Bulaq. 

18.  Bruchstück;  Anfang  fehlt,  20  Zeilen  in  4  Abschnitten.     Berlin. 

19.  Vs.  22  Zeilen  in  3,  Rs.  10  Zeilen  in  2  Abs(;hnitten;  beschädigt,  besprochen 
von  Sayce  Proc.  a.  a.  O.  p.  504.  Der  daselbst  mitgetheilte  Text  der  Eiugangsformel 
ist  nach  dem  Obigen  zu  berichtigen. 

V. 

20.  Von  einem  König,  dessen  Name  nicht  mehr  deutlich  zu  lesen  ist,  an  Ame- 
nophis  IV,  der  hier  nur  IIu-u-7-i-i-\ia'i^  genannt  wird.    Von  dem  Namen  des  Landes 

des  Absenders  ist  nur ?-ti  (ki)  erhalten,  Ägypten  wird  [Mi-]is-ri-i  (ki)  genannt. 

Der  Brief  ist  auläl'slich  der  Thronbesteigung  geschrieben  (i-na-ati-na  aJii-ia  a-na  kusst 
sa  a-bi-ka  tt(j!)-i-Ia-?:  Nun  hast  du,  mein  Bruder,  den  Thron  deines  Vaters  [bestie- 
gen]), und  enthält  das  Anerbieten  den  Freundschaftsverkehr  wie  zu  den  Zeiten  des 
verstorbenen  (Amenophis  lU?)  weiter  zu  unterhalten.  28 +  15  Zeilen.  Bulaq.  Eigen- 
artige Schi'ift,  theilweise  schlecht  erhalten. 

21.  Vermuthlich  Theil  eines  gleichen  Briefes,  ist  ein  Bruchstück  in  Berlin;  Anfang 
und  Ende  abgebrochen.     15  Zeilen  erhalten. 

VI. 

Die  Schreiben  des  Königs  Dusratta  von  Mitani.  (Über  Mitäui  s.  Schrader,  Sitz. 
Ber.  der  Berl.  Akad.  1888.    S.  587.    Winckler,  ib.  S.  1351  ff.). 


1889.]  von  H.  Winckler.  49 


Diese  Briefe  beginnen  mit  der  stellenden  Formel: 

A-iia  Ni-iin-mu-ri-ia  mrru  rahü  Sar  (jndtu)  Mi-is-ri-i  ahi-ia  ha-ta-ni-ia  sa  a- 
ra-am-viu-us  u  Sa  i-ra-'' -a-ma-an-ni  ki-bi  ma  um-ma  Du-us-rat-ta  mrru  rabu  sar 
(mdtu)  Mi-ta-an-ni  aku-ka  i-mu-ka  u  sa  i-ra--a-niu-ka  ma  a-na  ia-Si  sul-mu  a-na 
ahi-ia  u  a-na  ha-ta-ni-ia  lu-u  sul-mu  a-na  bitdti-ka  a-na  assdti-ka  a-na  rabüti-ka 
a-na  amilt-ka  a-na  narkabdti-ka  a-na  sist-ka  a-na  mdti-ka  u  a-na  mim(s,K\')-mu-ka 
dann-is  lu-u  sul-mu 

Zu  Nimmuria,  dem  grofsen  König,  dem  König  von  Ägypten,  meinem  Bruder  und 
Schwiegersohn,  den  ich  liebe  und  der  mich  liebt,  sprich:  Dusratta,  der  grolse  König, 
der  König  von  Mitäni,  dein  Bruder  und  Schwiegervater  und  der  dich  liebt:  mir  Heil, 
meinem  Bruder  und  Schwiegersohne  Heil,  deinen  Häusern,  Fi-aueu,  Grofsen,  Leuten, 
Streitwägen,  Rossen,  deinem  Lande  und  deiner  Habe  gar  sehr  Heil. 

22.  An  Ni-im-mu-ri-ia.  41  Zeilen  m  4  Abschnitten.  Berhn.  Erwähnt  den  Ge- 
sandten Ma-ni-i  und  den  tar-gu-ma-an-\nu'\  Ha-ni-i.  —  In  Berlin  befindet  sich  ein 
unbedeutendes  Bruchstück  (rechte  obere  Ecke)  von  einer  ähnlichen  Tafel  mit  nur  eini- 
gen Zeichen. 

23.  Von  demselben  an  \_Ni-im-'\mu-a-ri-ia.  Vs.  40  Zeilen  in  8,  Es.  42  Zeilen 
in  6  Abschnitten.     Unten  fehlt  ein  Stück.     Berlin,  VA.  Th.  191. 

Vs.  8  — 12.    Ma-ni-i  amilu  sipri-  Mani,  der  Bote  meines  Bruders  ist 

SU  Sa  ahi-ia  ittalaka  ana  at-ii-ru-ti  gekommen  um  die  attiruti  (Geschen- 

ana  assati-su  sa  ahi-ia  ana  bilti  (;ma-  ke?)    für  die  Gattin  meines  Bruders, 

tu)  Misri  ana  liki  u  duppa  sa  ilkd  al-  die  Herrin  von  Ägypten  zu  holen.  Die 

tasst  ma  u  —  il-ti-mi(=^ustimi) Tafel,  welche  er  überbringt,  habe  ich 

...  daniiis  ma  amdii-lsu]  sa  ahi-ia  kt  gelesen  und  [ihren  Inhalt]  vernommen. 

sa  ahi-ia  ma  umuru  u  ahtadü  [Betrefis  des  Inhaltes:]  sehr  wohl!  Ich 

habe  die  Worte  meines  Bruders  als  die 
meines  Bruders  erkannt')  und  mich 
darüber  gefreut. 

14  — 17.    sa  ahi-ia  amdti-su  gab-  Und  alle  die  Wünsche  meines  Bru- 

\Jji'\  sa  Ma-ni-i  ilkd  ibus  i-na  sa-at-  ders,  welche  Mani  überbracht  hat  habe 

ti  a[nw«<i?]  inana  sa  ahi-ia  as-sat-su  ich  ausgeführt  in  [diesem]  Jahre;  jetzt 

sal^mdiii]  3Iisri  bUit-stt,  a- u  ana  für  die  Gattin  meines  Bruders  die  Her- 

ahi-ia  ubalu  ....  - ina  ümi-su  rin  von  Ägypten und  meinem  Bru- 

.  .   .   .{mdtu)    Hanirabbat   u    {mdtu)  der  überbringt  er zur  Zeit  wo 


Misri  Chanirabbat  und  Ägypten 

18  —  22.  Deswegen  (ussu  anntti  d.  h.  wohl  wegen  des  in  der  letzten  Zeile  des 
vorhergehenden  Absatzes  erwähnten)  seien  ihm  gewordene  Aufträge  (dullu)  bisher  nicht 
ausgeführt  worden,  sondern  erst  jetzt. 


1)    d.  h.  ich   habe    mich   selbst   von   der  Echtheit    des    Briefes    überzeugt,    vergl.  oben  den 
Inhalt  von  no.  8. 

Zeitschr.  f.  Acgypt.  Spr.,  XXVII.  Band,   1SS9.  7 


50 


Verzeichnifs  der  aus  dem  Funde  von  el-Amarna  herrührenden  Thontafeln,         [I.  Heft 


Der  Schluls  der  Tafel  lautet: 

tt  ahi-ia  fiuräm  ma-^-ta  sa  ?  la  ib- 
sa  li-si-hi-la  u  ak-ka-at  a-bi-ia  ahi- 
ia  li-i-ti-ir-an-ni  hi-i-mi-i  ahi-ia 
ra - ' - 7mi -ü  u- ^ [ ►-  '^»^ J f  kl -i-mi-i 
ahi-ia  a-na  pa-ni  mäti-ia  ki-i-mi-i 
a-na  pa-ni  amilu  (pl.)-u  pa-ru-ii-ia 
ahi-ia  ma-'-ta  u-p>a-ra-ha-an-ni  .. 
..-im  u  . . . .-li-id-ka-ma  a-na  da-ra- 
tim-ma  sa  ahi-ia  sa  lib-bi-su  lu-bu-us 
u  ahi-ia  ad-du-ia  sa  Ub-bi-ia  li-bu- 
us  ki-mi-i  a-mi-lu-u-tum  sainsu  i- 
ra-^-am-Su  u  ki-i  i-na-an-na  ni-i-7iu 

ili-(^pl)-u a-na  da-a-ra- 

tim-ma i-ni-ir-ta-^-a-am 


Auch  hat  mein  Bruder  mir  viel  Gold 
ohne  Fehl  (?)  geschickt  und  die  Tribut- 
gegenstände (?)  meines  Vaters  hat  mein 
Bruder  mir  zurückgeschickt.  Wie  mein 
Bruder  Freundschaft wie  mein  Bru- 
der meinem  Lande  und  den  Ijeuten  mei- 
ner   vieles und so  will  in 

Ewigkeit  ich  thun,  was  meines  Bruders 
Wunsch  ist;  und  mein  Bruder,  mein 
Freund  (?)  möge  thun ,  was  mein 
Wunsch  ist;  wie  die  Leute  die  Sonne 
lieben  und  wie  jetzt  wir  die  Götter  ... 

in  Ewigkeit wir  [uns?] 

lieben. 


Es  folgt  die  Aufzählung  der  zugleich  übersandten  Geschenke.  —  Als  Bote  Dusch- 
rattas wird   Gi-li-ia  genannt. 

24.  Von  demselben  an  [Ni-lim-mu-ri-ia.  Vs.  42  Zeilen  in  6,  Rs.  43  Zeilen  in 
6  Abschnitten.  London.  Veröffenthcht  a.  a.  O.  pl.  I  —  IV.  Budge  liest  im  Anfang 
[Duppu]  sa  Im-mu-ri-ia  vind  erhält  somit  einen  neuen  Namen,  den  er  Nimmuria  gleich 
setzt.  Zunächst  ist  die  Ergänzung  „Duppu"  sicher  nicht  richtig,  da  (vergl.  die  Ein- 
leitung dieser  Texte  S.  49)  dem  (Z.  3)  folgenden  kibt  ein  ana  entsprechen  mufs.  Es 
ist  zu  vermuthen,  dafs  sa  nur  verlesen  ist  für  ni.  Der  am  Anfang  erhaltene  J  ist  nicht 
zu  einem  zu  ergänzenden  4^*17"  ^'^  duppu  als  zweiter  [  zu  ziehen,  sondei'u  ist  Perso- 
nendeterminativ, welches  uach  Budges  Auffassung  vor  Im-mu-ri-ia  fehlen  würde, 
während  es  sonst  in  den  Mitänl-Tafeln  immer  steht^). 

25.  Von  demselben  an  denselben.  85  Zeilen  in  13  Abschnitten.  London.  Budge  70. 

26.  Von  demselben  an  denselben.  32  Zeilen  in  5  Abschnitten.   London.   Budge  78. 

27.  Vs.  2  Columnen  zu  58  und  59  Zeilen,  Rs.  2  Columnen  zu  65  und  74  Zeilen.  Die 
einzelnen  Zeilen  sind  durch  Linien  getrennt.    Inhalt  wie  der  von  28.    Berlin.    VA.  Th.  340. 

28.  Vs.  2  Columnen  zu  &Q  und  70,  Rs.  zu  60  und  42  Zeilen.  Berlin.  Die  Tafel 
ist  etwas  kleiner  als  30,  in  der  Einrichtung  ihr  völlig  gleich.  Nach  der  Unterschrift 
(7  Zeilen)  enthält  sie,  und  somit  auch  30  die  Geschenke,  welche  Dusratta  mit  seiner 
Tochter  an  Amenophis  III  schickte. 


an  -  nu  -  ü  ktsati  '^~  ^yy  |  |* 
gap-pa-su-nu  mi-im-ma  Sa  Du-vs- 
rat-ta  sar  Mi-ta-an-7ii  a-na  Ni-im- 
7nu-ri-ia  sar  Mi-is-ri-i  ahi-su  ha-ta- 
ni-su  it-ta-din  Ta-du(in')-hi-pa  marat-su 
a-na  (matu')  Mi-is-ri-ia-na  Ni-im- 

mu-ri-ia  a-na  assat-ut-ti  id- - 

si  i-na  ü-mi-su  ma  it-ta-din-nu 


Dieses  sind  die  Geschenke 

allesammt,  welche  Dusratta,  König 
von  Mitäni,  Nimmuria,  seinem  Bru- 
der und  Schwiegersohne  gab,  (wel- 
che er)  [als]  er  N.  N.,  seine  Tochter 
nach  Ägypten  an  Nimmuria  zur  Frau 
schickte,  ihm  gab. 


1)    Z.  17,  25  etc.  lies  statt  tur-tur-ra  mar  sipra  (  t^   J^JJ  E^fl)-    Z.  25  ergänze  am 
Ende  zu  ü-ta-si. 


1889.]  von  H.  Winckler.  51 

Vom  Namen  der  Tochter  Dusratta's  ist  nur  das  letzte  Zeichen  pa  mit  Sicherheit 
zu  erkennen,  doch  ist  zweifellos  die  in  den  Eingangsformeln  von  no.  29  und  30  er- 
wähnte  Ta-du-g'i-pa,   Ta-a-du-g'i-i-pa  mit  ihr  identisch. 

29.  Von   demselben   an    denselben   (vom   Namen    ist   nur ri-i  erhalten).     Vs. 

58  Zeilen  in   14,  Ks.  59  Zeilen   in  11  Abschnitten.     Rs.  stark   beschädigt.     Am  Läno-s- 
rande  eine  längere  hieratische  Aufschrift.     Berlin.     VA.  Th.  233. 

In  der  Eiugangsformel  wird  (ebenso  wie  in  der  folgenden  Nummer)  eine  Frau 
Tddug'ipa  genannt.  Der  Brief  erwähnt  das  gute  Einvernehmen,  in  welchem  der  Vater 
Amenophis  III,  Mi-im-mu-ri-ia,  Mi-im-7nu-u-ri-ia  zu  Du.sratta  gestanden  habe.  Nach- 
dem dann  die  unvermeidlichen  Auseinandersetzungen  über  die  beiderseitigen  Geschenke 
gefolgt  sind,  fährt  er  fort  (Vs.  37): 

u  Ha-a-mas-si  (amilu)  mar  sipri-  Hämassi,  der  Bote  meines  Bruders, 

SU  sa  ahi-ia  pa-za-du  a-na  ili-ia  il-li-  ist  zu  mir  gekommen  und  hat  mir  die 

ga  u  pa-za-du  sa  ahi-ia  a-ma-ti-su  Botschaft  meines  Bruders  verkündet. 

ik-bu-u  ma  is-mu-u  u  a-ka-an-na  Ich  habe  sie  vernommen  und  sesasrt: 

ak-ta[-bi?~\  ki-i-mi-i  it-ti  Mi-iin-mu-  wie  ich  mit  Mimmuria,  deinem  Vater, 

ri-ia   a-bi-ka  ar  -  ta-na -'' -mu  mi  u  Freundschaft  gehalten  habe  und  .... 

p*3^  *"*~|  *"^|  "  SU  it-ti  Na-ap-hur-  . .  .  .,  will  ich  Napchuria  Freundschaft 

ri-ia  ar -ta-na-' -am- mi  dann-is  u  a-  halten.  So  sprach  ich  zu  Hämassi,  dei- 

ka-an-na  a-na  Ha-a-mai-si  {amilu)  nem  Boten. 
mär  sipn-ka  ak-ta-bi 

Es  wird  danach  anzunehmen  sein,  dafs  Amenophis  IH  gegen  Ende  seines  Lebens 
sich  bemüht  hat,  das  gute  Einvernehmen,  in  welchem  beide  Reiche  unter  ihm  und  sei- 
nem Vorgänger  gestanden,  auch  für  die  Regierung  seines  Sohnes  und  Nachfolgers 
Napchuria  zu  sichern. 

30.  Von  demselben;  vom  Namen  des  Empfängers  ist  nur -ia  erhalten;  der- 
selbe wird  ebenfalls  Schwiegersohn  (hatanu)  des  Absenders  genannt  und  die  Eingano-s- 
formel  stimmt  wörtlich  mit  der  der  vorigen  Mitäni- Tafeln  überein.  Dennoch  ist  kein 
Zweifel,  dal's  der  Empfänger  Nap-[iu-(ii-)ri-ia,  wie  der  Name  hier  mehrmals  geschrie- 
ben wird,  ist.  Als  sein  Vater  wird  Nimmuria,  und  als  Gattin  des  letzteren  und  Mut- 
ter Naphuria^s  Ti-i-i,  die  asmiu  Ni-im-mu-ri-ia  ra-bi-tum  (Vs.  7)  genannt.  Vs.  92  Zeilen 
in  11,  Rs.  78  Zeilen  in  11  Abschnitten,  erhalten.  Es  fehlt  ein  beträchtlicher  Theil  der 
aufsergewöhnhch  grofseu  Tafel.     Berlin.     VA.  Th.  271. 

a-bu-su  Sa  [Ni-'jim-mu-  Der  Vater  Nimmuria's  schickte  zu 

u-ri-ia  a-na  Si-(oAev  Ar-^ta-ta-a-ma  Sitatama,    dem  Vater   meines  Vaters 

a-pa  a-bi-ia  is-pu-ru  u  biiitu und    [verlangte]    seine   Tochter    [zur 

a-bi-ia  i-ti-iz-zi  V  SU  VI  SU  Frau]   er   schickte  5,  6 

[il-Jta-par  u  ic-til  id-di-na-as-si  im-  mal  und  er  gab  sie  ihm  nie. 
ma-ti-i-mi-i  etc. 

pa-za-du  Ni-im-mn-u-ri-ia  a-bu-  Ferner  hat  Nimmuria,  dein  Vater, 

ka  a-tia  Sud?  {oder  Sir-) an   Sud ,    [meinem  Vater,   ge- 

w   bintu-[su']   sa   a-bi-ia  a-  schickt]  und  die  Tochter  meines  Va- 

ka-a-ti  ad-du-ia  ki-i  i-ri-su  libbu-su  ters,  die  Schwester  meines  addu  nach 

etc.  dem  Wunsche    seines   Herzens    [zur 

7* 


52  Verzeichnifs  der  aus  dem  Funde  von  el- Amarna  herrührenden  Thontafeln,         [I.  Heft 

Frau    verlangt,    er   schickte   mehrere 

im-ma-ti-i-mi-i  V  SU  male    und    er    gab    sie    ihm]    nie;    er 

u  VI  Sü  il-ta-par  u  i-iia  i-niu-u-ki-  schickte  5,  6  mal  und  er  gab  sie  ihm 

im-ina  id[^din-W\  etc.  gezwungen. 

Ni-im-mu-u-ri-ia  a-na  ia-ii  ki-i  Nimmuria  schickte  zu  mir  und  ver- 

iS-pu-1'u  u  hin-ti  li-ini  i-ri-su  langte  meine  Tochter. 

Ein  kleines  Fragment  einer  ganz  ähnlichen  Tafel,  welches  sich  nicht  an  diese  an- 
fügen läfst,  legt  die  A'ermuthung  nahe,  dafs  noch  eine  ähnliche  vorhanden  war.     Berlin. 

31.  Eine  Tafel  vou  gleicher  Gröfse  in  einzelnen  Abschnitten  von  10  bis  12  Zei- 
len, sehr  eng  beschrieben;  jede  Seite  zu  2  Columnen.  Inhalt  wegen  schlechter  Erhal- 
tung und  der  Gefahr  des  Abbröckeins  noch  nicht  bestimmbar.     Berlin. 

32.  Eine  Tafel  ähnlichen  Inhaltes  wie  no.  27.  28,  doch  sicher  nicht  aus  Mitani 
stammend,  erinnert  in  Schrift  und  Thon  an  die  babylonischen;  der  Käme  des  Absen- 
ders ist  abgebrochen,  an  Umfang  ist  sie  den  beiden  anderen  etwa  gleich ;  es  fehlt  viel 
davon.     Berlin. 

B.     Briefe  palästinensischer  und  syrischer  Vasallen. 

vn. 

33.  Kleines  Bruchstück  einer  ursprünglich  ziemlich  grolsen  Tafel;  erhalten  der 
obere  Theil  der  Tafel,  also  Anfang  und  Ende  des  Textes.  Vs.  11 ,  Rs.  14  Zeilen.  Berlin. 
Der  Anfang  lautet  soweit  verständlich: 

A-na  (ilu)  Sam-si  b-ar  bi-ili-ia  sar  An  die  Sonne,  dem  König,  meinen 

(_mdtu')  Mi-is-ri  um-ma  Ramman-7ii-  Herrn,  den  König  von  Ägypten:  Ram- 

ra-ru  ardu-ka  ma  a-ma  Mpi  bi-ili-ia  man-ui-rar  ist  dein  Diener;  ich  falle 

am-kut  meinem  Herrn  zu  Füfsen. 

i-nu-ma  Ma-na-ah-bi-ia  sar  (ind-  Als  Manahbia.  König  von  Ägyp- 

tu)  Mi-is-ri  a-bi-ia ^)  [ahi-]  ten,  mein  Vater,  N.  N.,  meinem  Bru- 

iai-na(mätu)Nu-ha-as-U a-na  samt.  der   in  NuhaUi  zum  König   einsetzte 

ut  i-ib-bu-sa(?)-as-su   u    ^yy      a-na  und ihn  machte. 

ta  (?)-?-sw  is-ku-nu-xu 
Das  Ende  der  Rs.  bespricht  Verwicklungen  mit  dem  Chatti-König;  der  Schlufs  lautet: 

u  suni-ma  bi-ili-ia  a-na  a-si-i-im  Wenn  mein  Herr  nicht  selbst  aus- 

lai- u  bi-ili-ia  iUi-in  (amilu)  ziehen  [will] ,  so  möge  er  einen  seiner 

mi-il-ga-hi  [ma-]du  sdbt-ht  u sa  Oberbeamten  (Räthe:  ~p^)-,  viele Trup- 

narkabdü-m  li-is-pur  pen  und   an  Streitwägen 

schicken. 

"Was  die  Sohnschaft  des  Briefschreibers  anbetrifft,  dessen  rein  assyrischer  (oder 
TOm  Schreiber  nur  assyriasirter?)  Name  auffällt^),  so  werden  wir  hierin  einen  der  vie- 
len Söhne,    an  denen  die  ägyptischen  Könige  Vaterfreuden  zu  erleben  pflegten,    erken- 


1)    Hier  stand  der  Name;  das  folgende  ergänzte  ähi  wird  durch  die  erhaltenen  Spuren  bestätigt. 
^)   Natürlich  könnte  man  auch  Addu-niraru  lesen. 


1889.]  von  H.  Winckler.  53 

nen  müssen,  der  von  einer  in  den  Harem  des  ägyptischen  Königs  gekommenen  Prin- 
zessin des  betreffenden  Landes  abstammte.  Auffällig  ist  die  Namensform  Manaljbia,  mir 
erscheint  am  nächstliegenden  znr  Vergleichung  Men-/ieprt}-Ra\  Thntmosis  IV.  Der  Brief 
wäre  also  an  dessen  Nachfolger  Nimmuria  =:  Amenophis  III  gerichtet.  Über  das  Land 
NuhasU  s.  unter  35  ff. 

34.  Ein  ähnlicher  Brief  von  einem  wohl  in  gleichem  Verhältnisse  zu  dem  König 
von  Agj'pten  stehenden  beginnt:  a-na  sar  (mdfu)  Mi-is-ri  a-bi-ia  ki-bi  ma  um-ma 
\'^*^  t^  IlY^)  mär  sarri  märu-ha  ina.  11  und  13  Zeilen;  der  imtere  Theil  der 
Tafel  abgebrochen.     Berlin. 

VIII. 

Briefe  von  A-zi-ru  an  den  König  und  verschiedene  hohe  Beamte.    Vergl.  377.  344. 

35.  Ana  Ha-a-i  ahi-ia  um-ma  A-:i-ru  ahu-ka  ma  a-na  ili-ka  lu-u^^  sul-mu  u 
is-tu  (sabi)  sa-bi  bi-ta-ti  sa  sarri  bili-ia  MA.  GAL.')  lu-u  sul-mu.  72  Zeilen  ia  6  Ab- 
schnitten. Berlin,  VA.  Th.  250.  Es  wird  von  einem  Feldzuge  gegen  den  Chatti-König 
bei  Du-ni-ip  und  im  Lande  Nu-ha-ai-ii  berichtet,  in  welchem  Aziru  unglücklich  ge- 
wesen zu  sein  scheint.  Ha-ti-ib  wird  am  Schlüsse  erwähnt,  der  Inhalt  bezieht  sich 
also  auf  dieselben  Angelegenheiten  wie  no.  42. 

3G.  Schlecht  erhaltene  Tafel,  vermuthlich  an  demselben.  Die  in  34  gesebene 
Nachricht  über  den  Chatti-König,  der  Nu-ha-as-Si  besetzt  hatte,  pafst  wörtlich  ebenso 
hier.     Berlin. 

37.  Ahnliche  Tafel.  45  Zeilen  in  8  Abschnitten.  Der  Name  des  Absenders  nicht 
erhalten,  doch  läfst  die  Abschrift  keinen  Zweifel,  dafs  es  Aziru  ist;  an  den  König.  Berlin. 
Z.  15  wird  Ha-ti-ib  erwähnt,  Z.  18  —  22  bezieht  sieh  auf  die  in  35  erwähnte  Unterneh- 
mung des  Chatti-Königs. 

38.  Aziru  an  den  König.     14  Zeilen  in  3  Abschnitten.     Berlin. 

39.  Von  demselben  an  den  König;  2  Bruchstücke  einer  Tafel.  Berlin.  Su-mu-ra 
erwähnt. 

40.  Bruchstück  (obere  Hälfte)  einer  ähnlichen  Tafel;  von  demselben  an  den  Kö- 
nig; sehr  schlecht  erhalten.     Vs.  13,  Rs.  12  Zeilen.     Berlin. 

41.  Von  demsellien  an  den  König.     42  Zeilen  in  6  Abschnitten.     Berlin. 

42.  Von  demselben  an  Du-u-du  „seinen  Herrn  und  Vater".  44  Zeilen  in  G  Ab- 
schnitten.    Berlin,  VA.  Th.  249  (vergl.  135.  345). 

Du-u-du  bili-ia  a-bi-ia  umma:  An  Düdu,  meinen  Herrn,  meinen 

A-zi-ru  ardu-ka  ma  ana  mpt  bili-ia  Vater :  Aziru,  dein  Diener.  Zu  Füfsen 

am-kut  meines  Herrn  falle  ich. 


*)    Also  wobl  zi-da-  da7i(?)  zu  lesen. 

^)    Beide  Zeichen  bilden  eine  öfter  in  diesen  Tafeln  vorkommende  Ligatur. 

^)  Dafs  nicht  ha-gal  zu  lesen  zeigen  assyrische  historische  Texte,  in  denen  sich  dieses 
sonst  noch  unklare  Wort  häufig  findet.  Die  Bedeutung  (=.dannis)  steht  schon  längst  sicher, 
(vergl.  z.  B.  S.  A.  Smith,  Assurb.  II  S.  8).  —  PS.  nach  Bezold  ist  nach  Brit.  Mus.  K.  1000 
zu  lesen:  adanniS  =  All  riglUl 


54:  Verzeichnifs  der  aus  dem  Funde  von  el-Amarna  herrührenden  Thontafeln,        [I.  Heft 

IJa-ii-ib  i-il-la-ka  u  u-ta-pa-la-  Chatib  ist  gekommen  und  hat  mir 

am  a-ma-ii  (pl)  mrri  bili-ia  pa-nu-  die des  Königs,  meines 

tu  u  tdbü-ta  u  l>a-ad-ia-kuM.A..GAIj.  Herrn,  verkündet.  Ich  freue  mich  sehr 

MA.  GAL.  u  mdti-ia  u  amilt-ia  (amilt)  darüber  und  mein  Land,  meine  Leute, 

arad  sa  sarri  bili-ia  u  (amilt)  arad  Du  -  die  Diener  des  Königs,  meines  Herrn, 

u-du  büi-ia ha-du(r)i)-nim  MA.GAL.  und  die  Diener  Düdu's,  meines  Herrn, 

MA.  GAL.  freuen  sich  sehr. 

Im  folgenden  scheint  von  einer  bei  gemeinsamen  Vorgehen  mit  Chatib  gegen  den 
Könio-  von  Chatti  im  Lande  Nuhassi  erlittenen  Niederlage  die  Rede  zu  sein.  Dann  heilst 
es  weiter: 

samt  bili-  ia  a  -  ma  -  ti  (pl)-  ia  U-  Der  König,  mein  Herr,  möge  meine 

is-mi-i  bili-ia  pal-ha-ku  Worte  hören.   O  mein  Herr  (Düdu  ist 

10a.    is-tu  pa-ni  sarri  bili-ia  u  gemeint),  ich  fürchte  mich  vor  dem 

is-iu  pa-ni  Du-u-du  u  a-nu-um-ma  König,  meinem  Herrn  und  vor  Dudu. 

ildni-ia  u  (amilu)   mar  iip-ri-ia  u  Und  jetzt  sind  meine  Götter  und  mein 

lu-u  Du -u-du  u  (amilu)  rab-bu-ti  Bote  Diidu  und  die  Grofsen  des  Kö- 

(pl)  Sa  sarri  bili-ia  u  lu-u  a-al-la  pu  nigs,  meines  Herrn,  und  Freunde  (d.  h. 

Düdu  etc.)  müssen  meine  Fürsprecher 
beim  Könige  sein. 

43.  Von  demselben  an  denselben.  38  Zeilen  in  7  Abschnitten.  Aus  2  Stücken 
zusammengesetzt,  schlecht  erhalten,  am  Rande  fehlt  ein  Stück.     Bulaq. 

44.  Bruchstück  einer  in  Schrift  und  Thonfarbe  gleichen  Tafel  wie  42;  der  obere 
Theil  ist  abgebrochen,  Vorderseite  verwischt.  Berlin.  Verhandlungen  der  Einwohner 
von  NtthasU  m\i  Aziru,  wobei  Du-ud-dus,  seines  Vaters  gedacht  wird,  werden  erwähnt 

IX. 

Besonders  zahlreich  sind  die  Briefe  Ri-ib-Ad-di's,  auch  Ri-ib-*^  •^*Ti  geschrie- 
ben, an  den  König;  die  meisten  derselben,  doch  nicht  alle,  sind  schon  äufserlich  an  der 
gelben,  lehmartigen  Farbe  des  Thones  zu  erkennen ;  bei  ihnen  ist  häufig  entgegen  dem 
sonstigen  Brauche,  die  gewölbte  Seite  der  Tafel  die  Vorderseite.  Rib-Addu  war  Prä- 
fect  einer  Stadt  Di^Zo  (nicht  Gub-la  zu  lesen);  besonders  häufig  wird  in  seinen  Briefen 
die  Stadt  Su-mu-ra  (las?)  erwähnt.  —  AUe  seine  Tafeln  hier  aufzuzählen  ist  nicht 
möglich.     In  Berlin  allein  befinden  sich: 

45  —  80.  36  Tafeln  und  Bruchstücke  von  verschiedenem  Umfange  (eine  Tafel  von 
aulsergewöhnlicher  Höhe  hat  130  Zeilen;  die  meisten  60  bis  70). 

81  —  86.     6  Bruchstücke  und  Tafeln  von  demselben  in  Bulaq. 

87.  1  Tafel  von  91  +  6  Zeilen  in  Privatbesitz. 

88.  Sayce  in  Proc.  a.  a.  O.  X.  Vorderseite  (die  gewölbte)  und  Rückseite  (die 
flache)  sind  verwechselt. 

89.  Ib.  XI.    Vorderseite  und  Rückseite  ebenfalls  verwechselt. 

99.  Budge,  Proc.  a.  a.  O.  XVIII.  lies:  Ri-ib-[Äddu]  wid  dea  Stadtnaraen  Du- la 
statt  Ab-la;  du,  ab  und  di,  sowie  at  und  ki  sind  auf  diesen  Tafeln  sehr  schwer  zu  un- 
terscheiden. 


1889.]  von  H.  Winckler. 


100. 

Ib. 

31. 

101. 

Ib. 

32. 

102. 

Ib. 

40. 

10.3. 

Ib. 

44. 

104. 

Ib. 

47. 

105. 

Ib. 

72. 

106. 

Ib. 

73. 

107. 

Ib. 

77. 

Wohl  hierhergehörig,  da  Dula  erwähnt. 

?  {Ri-ib- ). 

108  — 110.  Zwei  Tafeln  und  zwei  gröfsere  Bruchstücke  von  Ri-ib-id-di,  welcher 
wohl  mit  Rib-Addu  identisch  ist,  an  den  König.     Berlin. 

111.  An  Rib-Addi  von  seinem  Vater.     Berlin. 

X. 

Interessant  sind  drei  Tafeln  schon  durch  die  Namen  ihrer  Absender: 

112.  *->-]    Da-ga-an-ta-ka-la  an  den  König.     25  Zeilen.     Berlin. 

113.  Von  demselben.     22  Zeilen.     London.     Budge  4. 

114.  y  «-t2=y  »->-y  »—  ^^yy  t^]^.  was  ich  Abd-As-ra-tum^)  lese,  da  eine  Um- 
schreibung von  '"t^y  mit  abdu  (vergl.  VR.  19,  43;  28,  65)  der  mit  ardu  vorzuziehen 
ist  (vergl.  ^k»]^  =  Addu).     32  Zeilen.     Berlin. 

115.  Es  ist  mehr  als  wahrscheinlich,  dafs  derselbe  Name  vorliegt  in  Budge  49. 
»-t^y  >•*-]  *~\\^  ;  der  betrefiende  Schreiber  hat  also  Istar  und  Asera({)  identificirt.  Eine 
solche  etymoligisirende  imd  euhemeristische  Schreibweise  liegt  bekanntlich  im  Wesen 
der  Keilschrift.    (Vergl.  SBAK.  1356/57  und  Schrader  in  Zeitschr.  für  Assyr.  III,  363). 

XI. 

Pi-it-ia  von  Askalou  {As-ka-lu-na)  an  den  König. 

116.  16  Zeilen.     Berlin, 
n  4  Abschnitten.     Berlin. 

11  Zeilen. 

London. 

London. 

London. 

Bulaq. 

A-7ia  sarri  bili-ia  An  den  König,  meinen  Herrn, 

ildni-ia  (ilu)  samsi-ia  meinen  Gott,  meine  Sonne, 

(ilu)  SamSu  sa  is-tu  die  Sonne  vom 

(«7m)  sa-mi-i  um-ma  Himmel: 

Pi-it-ia  amilu  Pitia  von 

sa  (makdzu)  As-ka-lu-na  (^ki)  Askalon  (ist) 

arad-ka  ip-ri  .sa  dein  Diener,  der  Staub 


117. 

23  Zeilen 

118. 

Pi-it- . . . 

119. 

23  Zeilen. 

120. 

20  Zeilen. 

121. 

19  Zeilen. 

122. 

25  Zeilen. 

Berlin. 

Nach 

S( 

:hrift 

und 

Thon 

hierher 

gehörig 

Budge 

14. 

Budge 

59. 

Budge 

75. 

1)  Ich  will  um  kritisch  sein  sollenden  unnöthigen  Zweifeln  vorzubeugen,  von  vorn  herein 
bemerken,  dafs  eine  andere  Lesung  als  As-ra-tum  nicht  möglich  ist,  und  dafs  das  Gottesdeter- 
minativ davor  keinen  Zweifel  läfst,  dafs  wir  es  hier  mit  einer  Gottheit  zu  thun  haben;  der 
Name  ist  also  einfach  als  ri~'wiS~;s  zu  identificiren. 


56 


Verzeichnifs  der  aus  dem  Funde  von  el-Amarna  herrührenden  Thontafeln,         [I.  Heft 


itr  (?)  sipt-ha  atnilu 

kar-tab-bi  sa  sisi-ka 

a-na  str  sipi  sarri 

bi-ili-ia   VII  SU  u 

VII  ta-ani  lu-u 

iS-ta-ha-ü-in 

ka-bat-tum-ma  u 

si-ru  ma 

a-nu-ma  a-na-.yi-ru 

a-sar  iarri  sa  it-ti\-i'[a 

u  mi-im-ma  ia  sa-par 

iarri  bili-ia  a-na  ia-st 

is-ü-iii'u-us-su 

MA.  RAB.  MA.  RAB. 

mi-ia-mi  (amilu)  kal-bu 

u-la-a-pi  ig-mu 

a-na  a-ma-ti  sarri  bili-su 

mar  (ilu)  SamU 


der  Sohle  (?)  deiner  Füfse, 

der  Knecht  (?)  deiner  Rosse. 

Zu  den  Sohlen  (?)  der  Füfse  des  Königs 

meines  Herren  falle  ich  7  mal  (?)  7  male 


Während  ich  hütete 

den  Ort  des  Königs,  welcher  mir 

anvertraut  ist,  vernehme 

ich  die  gesammte  Botschaft 

des  Königs  meines  Herren, 

an  mich  gar  sehr  (vollständig?) 

stets  (?)  hört  ein  treuer 

Diener  auf  die  Befehle 

des  Königs  seines  Herren, 

des  Sohnes  der  Sonne. 


123.  [Pi-it-^ia  von  Als-ka-^u-na^hi).     24  Zeilen.     Bulaq. 

XII. 

124.  Zi-iin-ri-di  von  La-ki-sa  au  den  König.     20  Zeilen.     Berlin. 

125.  la-ab-ni-üu  von  La-ki-m  an  den  König.     26  Zeilen.     Bulaq. 

xm. 

126.  I    '"►^1    41.  *~>--I  Ardu-hi-ba  an  den  König.     76  Zeilen  iu  3  Abschnitten. 
BerUn.     Der  zweite  Abschnitt  lautet: 


A-7ia  dup-sar  sar-ri  bili-ia  ki-bi 
ma  um-ma  Ardu-hi-ba  ardu-ka  ma 
a-na  sipt  am-kut  mi  ardu-ka  a-nu- 
ki  (sie!)  si-ri-ib  a-ma-iu  (^pl.^  ba-na- 
ta  a-na  sar-ri  bili-ia  (amihi)  sa-a- 
bu  (?)  sar-ri  a-nu-ki  ma  at-ti  a-na 
ka-pi 


Zum  Schreiber  des  Königs,  meines 
Herrn,  sprich :  Arduhibia  ist  dein  Die- 
ner; ich  falle  (dir)  zu  Füfsen:  Dein 
Diener  bin  ich.  Bringe  die  Botschaft, 
sodafs  sie  Gnade  findet  (?)  vor  den  Kö- 
nig meinen  Herrn ;  ich  bin  der  sdbu  des 
Köniors 


127.  Desgl.  64.     Berlin. 

128.  Desgl.  obere  Hälfte  einer  kleineren  Tafel.    Ys.  12,  Rs.  15  Zeilen.     Berlin. 
129 i5i>  '^'^T  an  den  König.    28  Zeilen.    Berhn.    Schrift  dieselbe,  Thoa 

etwas  verschieden. 

130.  y  >->^y  *^~  *"^I  Ardu-hi-ba  an  den  König.     64  Zeilen.     Berlin. 

XIV. 

131.  La-ap-a-pi  an  den  König.     45  Zeilen.     Berlin.    Vergl.  144.  353. 
133.     29  Zeilen.     London.     Budge  74. 


1889.]  von  H.  Winckler.  57 


XV. 

134.  y  ^1  ^l"-  KT*^II<I  ^I  t^IIT  Su-pi(y'i)-ar-da-ta  an  den  König.  33  Zei- 
len.    Berlin. 

135.  Desgl.  39  Zeilen.  Bulaq.  Erwähnt  3  mal  Ärdukiba  (vergl.  unter  XIV)  und 
2  mal  La-ap-a-pi  (XV). 

136.  Desgl.     15  Zeilen.     London.     Budgei)   19. 

137.  Su-pi-ar-da  au  den  König.  16  Zeilen.  London.  Budge  54.  Eine  andere 
oder  dieselbe  Person? 

138.  Pi-ar-da-fa  C-ar-da-ta?)  a.n  denKönig.  23  Zeilen.  Schlecht  erhalten.  Berlin. 
Wohl  eine  verschiedene  Persönlichkeit. 

XVI. 

139.  Bi-ri-di-pi  von  Ma-kid  (ffid)-da  an  den  König.  11-1-4  Zeilen,  etwa  3  Zeilen 
abjiebrochen.     Berlin. 

140.  Bi-ri-di-[pi].     22  Zeilen.     Berlin.     Die  Stadt  Ma-ki-da  erwähnt. 

141.  Bi-ri-di-pi  Bruchstück,  obere  Hälfte.     8  -|-  10  Zeilen  erhalten.     Berlin. 

142.  Bi-ri-di-pi.     22  Zeilen.     London.     Budge  29. 

143.  Desgl.  35 -}- 2  Zeilen.  Bulaq.  Erwähnt  3  mal  La-ap-a-pi.,  über  den  Klage 
geführt  wird.  (Vielleicht  hängt  damit  zusammen,  dafs  im  Eingang  von  131  Lapapi  sich 
gegen  Beschuldigungen  vertheidigt  und  sich  als  treuer  Diener  des  Königs,  der  sich  nichts 
habe  zu  Schulden  kommen  lassen  (JLd  Ijataku  Id  arnaku  lu  akallt  bilti-ia)  hinstellt. 

XVII. 

144.  ^-tt-«ar/-M  an  den  König.  41 -f- 5  Zeilen.  Bulaq.  Die  Städte  Zi(=<Si-)(iM-?ja 
(ßidoii)  und  U-zti,  sowie  die  Könige  von  Zi-du-na  und  Ha-zu-ra  werden  erwähnt. 

145.  Desgl.    71  Zeilen.    London.    Budge  51.    Erwähnt  Sur-ri  (Tyrus). 

146.  Desgl.  69  Zeilen.  London.  Budge  56.  Erwähnt  Zi-im-ri-da  (vergl.  147 
und  149). 

147.  Desgl.  84  Zeilen.  London.  Budge  60.  Erwähnt  Sur-ri  und  Zi-im-ri-da^) 
(mahdru)  Zi-du-na  Zimrida  von  Sidon  (vergl.  146  und  149). 

148.  A-bi-?  an  den  König.     25 -|- 5  Zeilen  erhalten.    Bulaq. 

XVIII. 

149.  Zi-im-ri-id-di  umil  ha-za-nu-ta  (^mahdzu)  Zi-du-7ia(^ki)  Zimrtdi,  Stadtpräfect 
von  Sidou,  an  den  König.     34  Zeilen.     Berlin.    Vergl.  146  und  147. 

XIX. 

150.  Is-ki-li  au  den  König.     27  Zeilen.     Berlin. 

151.  Desgl.     20  Zeilen.     Bulaq. 

152.  Desgl.     17  Zeilen.     London.     Budge  50. 

153.  Desgl.    29  Zeilen.     London.     Budge  8.     Erwähnt  J   tt]}  >^]   T^<  -^"^ 


^)   Lies  in  dem  gegebenen  Citate  a.  a.  O.  VII  da  (für  ta)-am,  statt  id-a-an. 
^)    So  ist  nach  146  und  149  zu  lesen,  nicht  sa. 

Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  XXVII.  B.iud.   1889-  8 


^g  Verzeichnifs  der  aus  dem  Funde  von  el-Amarna  herrührenden  Thontafeln,         [I.  Heft 


XX. 

154.  y   ^yy   *~-   "^yiT  Da-as-m  an  den  König.     12  Zeilen.     Bulaq. 

A-na  kirri  biU-ia  ki-bi  ma  um-  Zum  Könige,  meinem  Herrn,  sprich : 

ma  Da-as-ni  ardu  ki-it-ti  kirri  a-na  Dasru  ist  ein  treuer  Knecht  des  Herrn. 

siptsarribüi-iaVIISUVIIta-amam-  Dem  Könige,  meinem  Herrn,  falle  ich 

kut\gab-bimi-im-misa'i-{^\*~-}bu-  7  mal  7  male  (?)  zu  Füfsen.    |    Alles 

SU  sarru  Irili-ia  a-na  mdti-su  gab-bu  sammt,   was   der  König,   mein   Herr, 

^»--^1   ^yyy^^    (Hdammtk?)    ma-gal  thnt,    möge    seinem  "Lande   gar   sehr 

ma-gal  zum  Heile  gereichen. 

155.  Desgl.  10  Zeilen.  London.  Budge  56.  (Lies  den  von  Budge  mltgetheil- 
ten  Text:  guh(ßo\)-bi  mi-im-mi  ia  'i-ik-hu  Sarru  Uli-ia  ii-ti-nim-mu'^)  „alles  was  der 
Könio-,  mein  Herr,  befohlen  hat,  habe  ich  vernommen"  (so  meist  in  diesen  Texten  istimi 
statt  astimi,  iStahatin  statt  astahatin  etc.  geschrieben). 

XXI. 

156.  Su-ba-an-di  au  den  König.     24  Zeilen.     Bulaq. 

157.  Desgl.    18  Zeilen.     Berlin. 

158.  Desgl.    21  Zeilen.     London.     Budge  6. 

159.  Desgl.    22  Zeilen.     London.     Budge  52. 

160.  Desgl.    2.3  Zeilen.     Bulaq.     Erwähnt  y   }}<  >■*-]   t-t]} 

161.  y  '>^>-  *-»~y  -^4^  an  den  König.  14 -|- 4  Zeilen  erbalten;  der  imtere  Rand 
ist  abo-ebrochen.     Bulaq.     Die  Einleitungsformel  ist  der  von   156  — 159   ähnhch. 

XXH. 

162.  Za-ta-at-na  von  Ak-ka  (vergl.  190)  an  den  König.  31  Zeilen.  Erwähnt 
Nam(?)-ia-pi-:a  (vergl.  177)  und  die  Städte  Ak-ka  und  il/a-(oder  Ba-)ag-da-m. 

163.  Des"-1.  15  Zeilen  Einleitungsforniel  und  5  Zeilen  Brief.  Bulaq.  Die  Ein- 
leitungsformel stimmt  mit  der  von   156  — 161   überein. 

164.  Zi-ta-at-na  an  den  König.  10  Zeilen.  London.  Budge  20.  Wohl  mit 
Zatatna  identisch. 

xxni. 

165.  y  »-»^y  .^^^ff  T*"  ^  rfff  Addu-mi-M-ir  an  den  König.    21  Zeilen.    Berlin. 

166.  Desgl.    Der  Name  wird  JfZrf««-»«'-.^^  geschrieben.     9  Zeilen.     Berlin. 

XXIV. 

167.  Mu-ut-Addu  an  7rt->-»-y  }}i  ^*- .  35  Zeilen.  London.  Budge  15.  Zum 
Namen  des  Empfängers  vergl.  153  und  169. 

168.  Mu-ut-Addu  (?)  an  den  König.     26  Zeilen.     Berlin. 

169.  Von  ungenannt  an  den  König.  39  Zeilen.  London.  Budge  58.  Erwähnt 
y  t-tVf   M  }}<  <--,  Var.y   ::^y^   }{<  <::::  (la-Ha-mi^). 


*)    In   156  is-ti-ni-mi  geschrieben. 

2)  Bis  jetzt  sind  die  Gottheiten  Aserd  (114  und  115),  Addu  (X.  vergl.  XXIV.  XXV), 
JDagan  (112  und  113),  Ja  (160),  Harn  (153.  167.  109)  als  in  diesen  Eigennamen  vorkommend 
zu  verzeichen,  s.  auch   183.  —  Ist  bei  Budge  36  und  57.     Ia->'>-J  -Ha-7na  zu  lesen? 


1889.]  von  H.  Winckler.  59 

170.  la- MX  la-*-^]  Ha-ia.     27  Zeilen.     Berliu.     Erwähnt   die    Städte    Gu- 

ub-li,  Am-bi,  Si-ga-ti  Su-mu-ri  (vergl.  180). 

XXV. 

171.  Ar-za-pi-pi  von  Mi(^i)-hi-za  an  den  König.  21  Zeilen  in  3  Abschnitten.   Bulaq. 

172.  [^Ä\r-za-pi-pi  an  den  König.      17  Zeilen,  verstümmelt.     Berlin. 

XXVI. 

173.  Die  Frau  "J^^J  (•■')  ItJ  "^  ]Jl\  »die  Dienerin«  des  Königs  an  den  König. 
26  Zeilen.     Berlin.     Erwähnt  die  Stadt  A-ia-lu-na. 

174.  Desgl.      18  Zeilen.     Bulaq.     Erwähnt  eine  Stadt  Za-bu-ma. 

IIb.  „Zu  ...  [Frauenname  abgebrochen],  meiner  (?)  Herrin  [sprich]:  die  Tochter 
....  [ist  deine]  Dienerin.  Zu  den  FiUsen  ....  meiner  Herrin  falle  ich  7  mal  7  male". 
Das  übrige  abgebrochen  bis  auf  die  letzte  Zeile,  worin  steht:  „meine  Herrin".  Im 
ganzen  9  Zeilen  erhalten.     Die  Tafel  war  klein.     Berlin. 

XXVH. 

176.  Vom  König  an ]}  *^   ItT   ^^TI  (?)•    83  Zeilen  in  12  Abschnitten. 

XXVIII. 

177.  Nam-ia-pi-sa  an  den  König.     30  -|-  2  Zeilen.     Bulaq.     Vergl.  162. 

178.  y  >-^y  ^HF"  W  Ity  "^fy^  ^n  den  König.  59  Zeilen,  schlecht  erhal- 
ten.    Bulaq.     Erwähnt  La-ap-a-pi  (XV)  und  seinen  Sohn  (Z.  52). 

179.  Addu-?-ia  an  den  König.     30  +  4  Zeilen  in  5  Abschnitten.     Berlin. 

180.  la  ...  *^]  ^*^  au  den  König.  26  Zeilen.  Berlin.  Erwähnt  die  Städte 
Su-mu-ra,   Gu-ub-li,  Si-ga-ti  (vergl.  170). 

181.  y  .«^  (?)  ClJ  ^*~  Hi-bi-U  an  den  König.  Vs.  13  Zeilen,  Ks.  grölstentheils 
abgebrochen.     3  Zeilen  erhalten.     Berliu. 

182.  Bi-i-ri-  ?  vou  Ha-da-bu  an  den  König.     26  Zeilen.     Berlin. 

183.  y  *^  Da-a-^'l^-  *^:\  von  ?  -zi  an  den  König.  11-1-3  Zeilen  erhalten;  etwa 
5  Zeilen  abgebrochen.     Berlin. 

184.  Zi-id  Q) -ri-pi  {^) -'i  a.n  d.en  Kömg.     23  Zeilen.     Berlin. 

185.  Ia-^-zi-ba-ia(?)  an  den  König.      13  Zeilen.     Berlin. 

186.  y  ■^y»-  (tit  tyyy  t^yyy  FI-CU?)  mi-u-ta  von  ^\-da-su-na  an  den  Kö- 
nig.    9  Zeilen.     Berliu. 

187.  Hi  (?) -zi-ii  an  den  König.     31  Zeilen.     Berliu. 

188.  Ru-tts-ma->~*~J -la  von   Ta(j!)-ru-nu  an  den  König.     21  Zeilen.     Berliu. 

189.  ÄM-ra-t^^yf  (?)  von  ?-ti)ii-na  an  den  König.     23  Zeilen.     Berliu. 

190.  Su-ra-ta  von  Ak-ka  (vergl.  XXHI)  an  den  König.     20  Zeilen.     Berliu. 

191.  Su-tar-na  an  den  König.     15  Zeilen.     Berlin. 

192.  Ta-a- an  deu  König.     33  Zeilen.     Berlin. 

193.  i -t!^}  Q^)-ka-ma  {oAer  ba).     31+3  Zeilen.     Berliu. 

194.  ^-«ia-'^y»--s«'  (d.  i. -4-ma-'-«;?)  an  deu  König.     19  Zeilen.     Berlin. 

195.  Der  „amilu"  von  Ka-nu-u  an  deu  König.     20  Zeilen.     Berlin. 

196.  y  *^t^y  t^^  (Arad-sarri  oder  p^nis)  xon  Zu-pa-as-hi(-i)n?)  an  den  Kö- 
nig.    19  Zeilen.     Berlin. 

197.  Ba-du-a-?  an  deu  König.     24  Zeilen.     Berlin. 

8* 


60  Verzeichnifs  der  aus  dem  Funde  von  el-Amarna  herrührenden  Thontafeln,  [I.  Heft 

198.  Ar-ta-ba(;ma?)->'>-]  ^\  vou  Z(-r/-ia-»a-?u' (yci"'-!"-)  an  den  König.  24  Zei- 
len.    Berlin. 

109.  J^Jj  TY^  ^^[^  an  den  König.  32  Zeilen.  Berlin.  Sumtira  unä  Dula  (yergl-X.) 
erwähnt. 

200.  Zi-it-ri-pi-ra  an  den  König.     14  Zeilen.     Berlin. 

201.  Desgl.     15  Zeilen.     London.     Budge  23. 

202.  Pi-ik-ta-su  an  den  König.     16  Zeilen.     Berlin.    Ein  hieratischer  Vermerk. 

4  —  7.    Pi-ik-ta-su  ardu-ka  a-na  4  —  7.     Piktasu,  .dein    Diener    zu 

Upt  gar-ri  büi-ia  VII  SU  8i-bi-(ta-  Fülsen,    des   Königs,   meines    Herrn, 

a-an)  us-M-ti-in  falle  ich   7  mal  7  male. 

8  — 10.    is-ti-mi  ia-pa-ar  iar-ri  8 — 10.    Ich  habe  die  Botschaft  des 

hili-ia  a-na  ia-si  Königs,  meines  Herrn,  an  mich  gehört. 

11  — 16.    a-nu-ma  a-na-sa-ar  via-  11 — 16.    Nun  werde  ich  die  Stadt 

kaz  iar-ri  büi-ia  a-di  ti-ik-su-du  a-  des  Königs,  meines  Herrn,  bewachen, 

ma'^')-at  sar-n  bili  a-na  ia-si  bis  an  mich  gelangt  ein  (weiterer)  Be- 

fehl des  Königs,  des  Herrn. 

203 -ra-ri  an  den  König.      13  Zeilen.     Berlin. 

204.     Pi-ar-za-na  (^Uai-zana?)  von  Ha-zi  67 -|- 4  Zeilen.     Berlin. 
205  —  213.     Budge  1.  2.  3.  5.  7.  9.  10.  11.  12. 

214.  Von  Alu-sa-bar-ta  (?  Stadt  Sa-bar-ta?)  und  dem  Volke  (amilu?)  von  Si- 
U-ti-si  an  den  König.     43  Zeilen.     London.     Budge   13. 

215.  la-pa-hi  an  den  König.     21  Zeilen.     London.     Budge  16. 
216  —  219.     Budge  17.  21.  22.  24. 

220.      Ta-gi  an  den  König.     25  Zeilen.     London.     Budge  25. 

221 — 223.  Budge  26  Erwähnt  Si-ma-pi-a-ti,  27  von  Bur-ia-ha-ib-ri-ki  an  den 
König.    28. 

224  —  227.  Budge  30.  33.  34.  35.  (Text  bei  Budge  pl.  VH  lies:  ami'hi  (mahazu) 
Du-bu  an  den  König). 

228.  Si-ib-ti-Addu  an  den  König.  21  Zeilen.  London.  Budge  36.  Erwähnt 
Ia-an-ha-ba(ina?  s.  S.  58  Anm.  2). 

229.  la- . . . . -ti-ri  an  den  König.  39  Zeilen.  London.  Budge  57.  Erwähnt 
la-an-ha-ba. 

230.  „Parts  of  a  letter  to  the  wife  of  Amenophis  HI".  59  Zeilen.  Budge  39. 
Vergl.  175  (oder  28?). 

231.  70  Zeilen.  London.  Budge  41.  Erwähnt  die  Könige  von  ü/at-Z/a-mw,  M-t, 
Zi-im-za-ar. 

232.  Ri-ip-mu-a-ri-ia  an  den  König.     99  Zeilen.     London.     Budge  43. 
233  —  235.     Budge  45.  46. 

235.  An  den  König  von  Ägypten  von  einem  König.  29  Zeilen.  London.  Budge  48. 

236.  An  den  König.     67  Zeilen.     London.     Budge  53. 

237.  A-ki-iz-zi  an  Nani- ia,  „den  Sohn  der  Sonne,  meinen  Herrn".    60  Zeilen. 

London.  Budge  55.     Erwähnt  A-zi-ra  und  „the  land  of  ]    jji   t-^]    V'|    (das  Land 

Chatti?).  Vergl.  IX. 

>)  ^y^. 


1889.]  von   II.  Witickler.  Gl 


236.  ^>7^   tt]   "^  an  den  König.      18  Zeilpu.     Budge  61. 

237.  Ab-di-aS-ta-ii  an  den  König.     11  Zeilen.     London.     Budse  62. 

238.  An  den  König.    49  Zeilen.   London.    Bndge  63.    Erwähnt  das  Land  A-nw-ri. 

239.  A-na  Harrdni  Sa  (^mdiii')  Ä7- ?;«-«- «//-[/»']  arddni  a/ji-ia  mu-nia.      13  Zeilen. 
London.     Budge  64.     Vergl.  7. 

240.  Kvl(?)-li-si  an  den  König.     25  Zeilen.     London.     Budge  65. 
241—243.     Budge  67.     Sa-ü-pi  68.     Ri-ib-Addu?  69. 

244.  An   den   König  von   den   Einwohnern   von   Du-ni-ip.      46  Zeilen.      London. 
Budge  71.     Erwähnt  A-si-/'a.     Vergl.  IX. 

245.  An  den  König.    56  Zeilen  in  7  Abschnitten.    London.    Budge  76.    Erwähnt 
Ha-ti-ip  (vergl.  42). 

246.  An  den  König.     49  Zeilen  in  5  Abschnitten.     London.     Budge  80. 

247.  A-ra?  von  Ku-mi-di  an  den  König.     30  Zeilen.     Bulaq. 

248.  aniilu  (^inahdzu)  Na-zi-7na  an  den  König.      17  Zeilen.     Bulaq. 

249.  Da-inu-Addu  von  Da-am-lju-na  au  den  König.  13  Zeilen.  Bulaq.  Ein 
hieratisches  Zeichen. 

250.  Nu(?)-ur-tu-pi-  . . .  an  den  König.     31  Zeilen.     Bulaq. 

251.  A-ba-ma-zi  au  den  König,  Bruchstück.  19  Zeilen  erhalten.  Bulaq.  Schrift 
scharf,  wie  bei  den  Aziru-Tafolu  (IX). 

252.  Si-ib- (die  erhalteneu  Spuren  deuten   nicht   auf  Si-ip-ti-Addu:    228). 

23  Zeilen.     Schlecht  erhalten.     Bulaq. 

253.  Bruchstück,  die  zwei  oberen  Drittel  der  Tafel  fehlen.  22  Zeilen  erhalten. 
Bulaq.     Erwähnt  La-ap-a-pi  (XV);  die  Städte   IIa7'(?)-ti,   Ha-za-ti  {Gaza). 

254.  I  mz\-ia-pi  an  den  König.     20  Zeilen.     Bulaq.     Schlecht  erhalten. 

255.  8a-ma-  . . . .  an  den  König,  kleines  Bruchstück  mit  Resten  von  13  +  3  Zei- 
len.    Bulaq. 

256.  12  weitere  Bruchstücke,  gröfseren  luid  kleineren  Umfanges,  deren  Zugehö- 
rigkeit noch  nicht  zu  bestimmen  ist.     Bulaq. 

257.  In  Berlin  befinden  sich  noch  eine  grofse  Anzahl,  zum  Theil  recht  ansehn- 
licher Bruchstücke  oder  schlecht  erhaltener  Tafeln,  deren  Aufzählung  ohne  Textbeigabe 
zwecklos  sein  würde. 

258.  Die  nicht  bereits  erwähuten  von  den  13  von  Sayce  a.  a.  O.  besprochenen 
Tafeln,  deren  Originale  eingesehen  werden  müfsten,  ehe  etwas  weiteres  über  sie  aus- 
gesagt werden  kann. 

C.     Tafeln  mythologischen  Inhalts. 

259  —  260.  Es  befinden  sich  in  Ijerlin  eine  fast  vollständige,  und  Bruchstücke  einer 
zweiten  Tafel  mythologischen  Inhaltes.  Auch  in  Bulaq  sind  drei  ähnliche  Bruchstücke, 
von  denen  zwei  sich  zusammenpassen  lassen,  während  ein  drittes  nicht  unmittelbar 
darangefügt,  und  deishalb  vorläufig  noch  nicht  als  mit  Bestimmtheit  zu  derselben  Tafel 
gehörig  bezeichnet  werden  kann.  Es  ist  zu  vermuthen,  dafs  eines  der  beiden  Stücke, 
resp.  beide  zu  derselben  Tafel  gehörten  wie  die  Berliner  Bruchstücke. 


62  Verzeichnifs  der  aus  dem  Funde  von  el-Aniarna  herrührender  Thontafeln,  [I.  Heft 

Nachtrag. 

Bei  näherer  Untersuchung  bat  sich  herausgestellt,  dal's  no.  31  in  einer  bisher  noch 
unbekannten  Sprache  abgefal'st  ist.  Schon  das  Äul'sere  der  Tafel,  sowie  die  Schrift 
weist  auf  Mitäni  als  ihren  Ursprungsort  hin,  zur  Gewifsheit,  dafs  wir  es  wirklich  mit 
der  Sprache  von  Mitäni  zu  thun  haben,  macht  es  das  häufige  Vorkommen  der  Namen 
der  Boten  Mani  und  Gilia.  Zur  Veranschaulichung  des  Charakters  der  Sprache  möge 
ein  beliebig  herausgenommener  Abschnitt  dienen  (Rs.  Col.  IV,  Absatz  2) : 

1.  pa  za  du  ma  a  an      i  i  al  li  e  ni  i  in  ti  pi  e  na  mes      su  u  al  la  via  an 

2.  se  e  ni  ip  jji  us  ka  .  .  .  .  Sa  as  se  na  u  u  ri  a  as  se  it  an  be  la  a  an 

3.  e  e  ma  na  a  am  ha  ta  a  sa  a  u  ti  sa  a  ma  a  an  se  e  ni  ip  pi  u  e  \  y^^I[    ni  en 
4-     ])a  ti  ti  pi  e  ni  en  hi  su  u  hu  hi  up  pi      «s  ti  i  in       se  e  ni  ipi  pi  u  e 

5.  rt  ru  u  sa  u  se  e  ni  ip  pi  u  e  ni  e  en      ti  sa  a  an  na      si  ra  as  se 

6.  pa  za  du  u  pa  za  Ma  ni  e  na  an  se  e  ni  ip  pi  u  e  pa  as  si  i  it  hi     pa  za  du  u  pa  za 

7.  Gi  li  ia  na  an  Ar  te  e  es  su  pa  na  an  A  sa  a  li  in  na  a  an  pa  as  si  i  ip  pi 

8.  Gi  li  ia  na  an       ta  la  tni      A  sa  a  li  in  na  a  an       dup-sar  ri  ip  pi  u  pa  za  ni 

9.  ki  i  j)u  su  u  US       se  e  ni  ip  pi  ta  al  la  a  an       ni  i  ru  sa  e  Sa  an 
10.  ^)«  as  SU  sa  a  u       se  e  ni  ip  pi  u  ul  la  a  an      pi  n  e  eta. 

Auffällig  ist  der  geringe  Lautbestand  der  Sprache.  Das  gänzliche  Fehlen  der  Me- 
diae  macht  es  erklärlich,  warum  in  dem  Assyrischen  der  Schreiber  von  Mitäni,  Mediae 
und  Tenues  bunt  durch  einander  geworfen  werden.  Dafs  die  Schrift  ein  Übergangs- 
stadium  zur  Buchstabenschrift  bietet,  lehrt  ein  Blick  auf  die  mitgetheilte  Sprachprobe; 
Ideogramme  und  zusammengesetzte  Silbenzeichen  werden  fast  gar  nicht  verwendet. 

Aufserdem  befindet  sich  in  Berlin  (VA.  Th.  342)  noch  eine  Tafel  von  25  Zeilen  in 
imbekannter  Sprache,  welche  weder  mit  der  von  Arsapi  noch  mit  der  von  Mitäni  iden- 
tisch zu  sein  scheint.  Die  schlechte  Erhaltung  der  Tafel  macht  es  vorläufig  noch  un- 
möglich, etwas  bestimmtes  darüber  auszusagen;  sie  scheint  keinen  Brief  zu  enthalten. 


Zu  dem  vorstehenden  Aufsatze  des  Herrn  Dr.  Winckler  seien  dem  Unterzeich- 
neten einige  Ergänzungen  und  Bemerkungen  gestattet,  die  die  ägyptologische  Seite  des 
Fundes  betrcfi'en. 

Über  die  Auffindung  der  Tafeln  wurde  von  Anfang  an  seitens  der  Araber  ungege- 
ben, dieselben  seien  „bei  Schech  Kandü  (d.  h.  cl  Amarna)  in  einem  irdenen  Gefafs" 
gefunden.  Da  sich  die  erste  Hälfte  dieser  Fundnotiz  als  richtig  ergeben  hat  —  was 
bekanntlich  bei  Fundnotizen  im  Orient  eine  seltene  Ausnahme  darstellt  —  so  erhält  auch 
ihre  zweite  Hälfte  dadurch  eine  gewisse  Beglaubigung.  Trotzdem  möchte  ich  sie  be- 
zweifeln, denn  wie  immer  man  auch  sich  dieses  Gefafs  denken  mag,  dafs  es  für  Thon- 
tafeln und  insbesondere  für  solche  von  der  Grölse  der  Mitäni -Tafeln  der  denkbar  un- 
zweckmäfsigste  Aufbewahrungsort  sein  würde,  liegt  auf  der  Hand.  Viel  eher  würde 
man  sie  sich  in  hölzernen  Kasten  verwalirt  denken  und  es  liegt  nahe  in  den  Alabaster- 
Täf eichen  mit  den  Namensschildern  Amenophis  III,  die  mit  den  Tafeln  zusammenge- 
flmden  sind,  die  Etiketts  solcher  Kasten  zu  sehen;  ihre  Gestalt  würde  dem  jedenfalls 
nicht  wiedersprechen*). 


^)  Das  Berliner  Museum  besitzt  vier  derselben.  Die  Hieroglyphen  sind  mit  blauem  Email 
ausgefüllt.  Oben  und  unten  trägt  jede  Tafel  ein  Loch,  das  indefs  nicht  immer  durch  sie  durch- 
geht; das  untere  ist  bei  zweien  durch  ein  Stückchen  Ebenbolz  ausgefüllt. 


1889.]  von  H.  Winckler.  (53 


Beachtenswerth  ist,  dal's  auf  allen  diesen  Alabaster-Täfelcben,  der  zweite  Name 
mehr  oder  weniger  gründlich  ausgekratzt  ist;  die  Geräthe  zu  denen  sie  gebort  halben 
sind  also  noch  unter  Amenophis  IV.  und  zwar  nach  der  religiösen  Umwälzung  in  Ge- 
brauch gewesen.  Entsprechende  Täfelchen  mit  dem  Namen  des  letzteren  haben  sich 
meines  Wissens  nicht  gefunden,  dagegen  fand  ich  unter  den  Hunderten  kleiner  und 
kleinster  Bruchstücke,  aus  denen  wir  die  grofsen  Mitani-Tafeln  zusammengesetzt  haben, 

Jrt  S;SS^  trägt.  Auch 
dieses  dürfte  von  den  Kasten,  in  denen  einst  die  Tbontafeln  aufbewahrt  worden  sind, 
herrühren. 

Eine  Anzahl  von  Tafeln  trägt  kurze  Notizen  des  ägyptischen  Archivars  in  hiera- 
tischer Schrift;  leider  sind  dieselben,  da  die  Tinte  auf  dem  glatten  Tbon  nicht  recht 
haftete,  meist  verwischt.     Ich  kenne  folgende: 

Auf  no.  29  (Brief  des  Dusratta  von  Mitani  an  Amenophis  III.)  steht  gut  lesbar  in 
sorgfältiger  Schrift : 

„Jahr  2  -+-  .v,  erster  P?-<-Monat,  Tag  .«,  als  man  (d.  li.  der  Hof)  sich  in  der  südlichen 
(Haupt)-Stadt  in  der  Burg  „Hoch  im  Horizont"  befand.  Kopie  des  AVwivi.'-Briefes, 
welchen  der  Bote  P'irt,'  und  der  Bote  ....  brachten". 

Vor  der  Zwei  dürfte  ein  Zehner  stehn.  Unter  der  südlichen  Stadt,  die  ja  öfter 
erwähnt  wird,  ist  gewifs,  worauf  mich  Borchardt  hinweist  „die  südliche  Residenz," 
d.  h.  Theben  zu  verstehen;  über  die  Burg  ist  mir  nichts  bekannt.  Dafs  die  Tafel  mitt 
heilst,  ist  auffallend,  denn  ich  wül'ste  für  dieses  Wort  nur  die  Bedeutung  „Kopie"  zu 
belegen  und  die  Tafel  ist,  wie  das  schon  die  charakteristische  Farbe  des  Thones  zeigt, 
ein  zweifelloses  Original  aus  Mitani;  vielleicht  darf  man  annehmen,  dafs  die  Tafel  das 
babylonische  „Duplikat"  einer  uns  verlorenen  Tafel  in  einheimischer  Sprache  darstellte. 
Die  Worte  t'  sH  Nhrtn?  bedeuten  nach  dem  Neuägypt.  Gram.  §.  63  Bemerkten  nicht 
„der  Brief  von  N."  sondern  sind  adjectivisch  zu  fassen:  „der  naharinische  Brief".  Der 
Name  des  Boten  P'i-r-U  findet  sich  im  Texte  wieder  als  Pi-ri-iz-zi. 

Auf  no.  12  (Brief  des  Königs  von  Alascbia)    steht  wohl  von   derselben  Hand,   die 

die  vorige  Notiz  geschrieben   hat:  I      TO   ^    (]  S|\  Cril  I  I  f^^^'    „Brief  des 

Fürsten  von  i-r-s?"'. 

Auf  no.  16  (Brief  desselben)  sind  Reste  einer  etwa  ebenso  langen  Notiz  zu  sehen, 
die  sich  aber  wohl  nicht  mit  der  vorigen  gedeckt  hat. 

Auf  no.  7  (Brief  des  Bunaburias  an  Amenophis  IV)  zeigen  sich  auf  zwei  Rändern 
Spuren   einer  Aufschrift. 

Auf  no.  5    (Brief  desselben  an  denselben)    steht  mit   rother  Tinte   eine  verwischte 

Notiz,  deren  vermuthlich  erstes  Wort  \  m    sein  könnte. 

I   O 

Auf  no.  131  (Brief  des  Lapapi)  steht  ebenfalls  mit  rother  Tinte  eine  Notiz  j  ^     ^Ä  , 

die  Avohl  sicher  ein  Datum  enthält. 

Auf  no.  116.   166.  202   (Briefe  des  Pitia,  Addumichir  und  Piktasu)  steht  auf  der  Rs. 


C4  Verzeichnifs  der  aus  dem  Funde  etc.,  von  H.Winckler.  —  Erschienene  Schriften.    [I.Heftl889.] 


o 


oTol's  und  etwas  altcrthümlich  das  Zeicheu  g7\ .  Es  ist  wohl  niclit  zu  kühn,  diese  Ab- 
kürzuno- durch  „gelesen"   (d.  h.   dem  Könige  vorgetragen)  zu  deuten. 

Auf  no.  30  (Brief  des  Dusratta  von  Mitani  an  Amcnophis  IV)  stehn  inmitten  des 
Textes  zwei  Zeichen,  die  mau  etwa  i  ;:=^=:j  lesen  könnte,  was  wohl  aber  schwerlich  rich- 
tig wäre. 

Endlich  sind  auf  no.  •259  —  260  (Mythologischen  Inhalts)  vielfach  die  Worte  des 
Keilschrifttextes  durch  Punkte  schwarzer  oder  rother  Tinte  getrennt.  Die  Vermuthung, 
dai's  an  diesen  Tafeln  ein  ägyptischer  Schreiber  Leseübungen  angestellt  habe,  dürfte 
wohl  das  Richtige  treffen.  Ad.  Erman. 


Notiz  zu  Proc.  SBA.  1889  p.  490. 
Im  Bulaqer  Museum  befinden  sich  eine  Anzahl  von  als  solchen  leicht  zu  ei-ken- 
uenden  Abflüssen  von  babylonischen  Thoncylindern,  enthaltend  bereits  bekannte  Berichte 
Nebukadnezar's  über  in  Babylon  ausgeführte  Bauten.  Sayce  und  Maspero  haben 
(a.  a.  O.)  sich  durch  die  Angaben  von  Arabern  täuschen  lassen  und  die  betreffenden 
Stücke  als  echt  und  ägyptischer  Provenienz  augesehen.  Im  übrigen  vergl.  Zeitschrift 
für  Assyriologie  111,  424.  Hugo  Winckler. 


Erschienene    Schriften*). 

Grand  Bev,  Rapport  sur  les  temples  egyptiens  adresse  a  S.  E.  le  ministre  des  travaux  publics.  Le  Caire,  18S8. 
4°  (63  SS.  15  Ta£f.)  —  Die  ägyptische  Regierung  hat  durch  den  Verfasser  dieses  Buches  die  sämmtlichen 
eröfseren  Tempel  auf  ihre  bauliche  Erhaltung  hin  untersuchen  lassen;  das  Resultat  dieser  amtlichen  Untersu- 
chung ist  erfreulicherweise  geeignet,  die  verbreiteten  pessimistischen  Ansichten  über  diesen  Punkt  zu  verstreuen. 
Fast  überall  vor  allem  auch  in  Karnak  —  dürfte  es  gelingen,  mit  verhältnifsmäfsig  einfachen  Mitteln  die  Rui- 
nen in  ihrem  jetzigen  Zustand  zu  erhalten  und  vor  weiterem  Verfall  zu  schützen.  Die  Kosten  der  ganzen  Er- 
haltmifsarbeiten  beziffert  der  Verfasser  auf  weniger  als  10,000  Pfd.,  eine  Summe,  die  durch  die  zu  diesem 
Behufe  eingeführte  Touristenabgabe  sicher  im  Laufe  des  nächsten  Jahrzehntes  beschafft  werden  wird.  Für 
den  Freund  der  ägyptischen  Architektur  sind  übrigens  auch  die  dem  Buche  beigegebeuen  Durchschnitte  und 
Grundrisse  der  Tempel  von  Wichtigkeit.  E. 
G.  Maspero,  Un  manuel  de  l'hierarchie  egyptienne  et  la  culture  et  les  bestiaux  dans  les  tableaux  des  tombeaux  de 
l'ancien  empire.  In  den  Etudes  egyptiennes.  Tome  11.^  I"  fascicule.  Paris,  1888.  112  SS.  8°.  Mit  einem 
Facsimile  des  von  Wilbour  zuerst  in  photographischer  Aufnahme  verbreiteten  hieratischen  Papyrus  Hood  aus 
der  Sammlung  des  Britischen  Museum.  Der  erste  Theil  der  vorliegenden  Arbeit  besonders  wichtig  durch 
die  mit  Gewohnter  Sachkenntnifs  behandelte  Frage  nach  der  Stufenleiter  der  altägyptischen  Hierarchie.       B. 

Ä<'yptische  Kunstgeschichte.     Deutsche  Ausgabe  von  Georg  Steindorff.    Leipzig,   (Engelmann)   1889.     8°. 

335  SS.  mit  316  Abbildungen.  —  Eine  durch  Anmerkungen  und  Abbildungen  vermehrte  Ausgabe  des  rühm- 
lichst bekannten  Maspero'schen  Werkes,  die  auch  in  Bezug  auf  die  äufsere  Ausstattung  nichts  zu  wünschen 
übrig  läfst.       B. 


')  Da  die  seit  zwei  Jahren  erscheinende  ^Orientalische  Bibliographie"  (herausgegeben  von  A.  Müller, 
Berlin,  Reuther,  jährlich  8  Hefte)  auch  die  ägyptologische  Litteratur  mit  grofser  Vollständigkeit  verzeichnet, 
glaubt  die  Redaction  in  Zukunft  an  dieser  Stelle  nur  die  wichtigeren,  ihr  bekannt  gewordenen  neuen  Erschei- 
nungen aufführen  zu  sollen. 


Leipzig,  J.  C.  Hinrichs'sche  Boohhandlang.  —  Verantwortl.  Redacteur  Prof.  Dr.  H.  Brugsch,  Berlin,  W.,  Ansbachcretr.  4. 
Bucbdruckerei  der  Königi-  Akademie  der  Wissenschaften  in  Berlin  (G.  Vugt). 


65 


ZEITSCHRIFT 

FÜR 

AEGYPTISCHE  SPRACHE  UND  ALTEßTHÜMSKUNDE 

GEGRÜNDET  VON  H.  BRUGSCH,  WEITERGEFÜHRT  VON  R.  LEPSIUS 
FORTGESETZT  VON  H.  BRUGSCH  UND  A.  ERMAN. 

XXVII.  BAND.  1889.  IL  HEFT. 


I  n  h  alt: 

Eine  neue  Art  der  ägyptiscben  Coiijugation,  von  Adolf  Erman.  —  Das  altägyptische 
Goldgewicht,  (I.  Fortsetzung  zu  der  Arbeit:  „Die  Lösung  der  altägyptischen  Münzfrage"),  von 
Heinrich  Brugsch.  —  König  Thutmosis  III.  Chronologische  Bestimmung  seiner  Regierung, 
von  Eduard  Mahler.  • —  Mouillirung  der  Liquida  ■=>  im  Ägyptisch -Koptischen,  von  Georg 
Steindorff.  —  Die  Heiligthümer  des  Re  im  alten  Reich,  von  Kurt  Sethe.  —  Bemerkungen 
zu  den  ägyptischen  Handschriften  des  Berliner  Museums,  von  Ludwig  Borchardt.  —  Der 
Ausdruck  bk  im,  von  Ludwig  Borchardt.  —  Zum  Pronomen  absolutuni,  von  Adolf  Erman.  — 
Ansiedlung  semitischer  Nomaden  in  Ägypten,  von  E.  von  Bergmann.  —  Erschienene  Schriften. 


Eine  neue  Ai*t  der  ägyptischen  Conjugation. 

Vou 

Adolf  Erman. 


I.     Die  Verbalform  auf  ll  (1  und  ihre  Verwandten. 

In  der  merkwürdigea  Reihe  alter  Verbalformeu,  die  ich  hier  besprechen  will,  ist 
eine,  die  in  allen  Texten  häufig  anzutreflen  ist  und  die  defshalb  längst  in  der  Wissen- 
schaft bekannt  ist.  Es  ist  dies  das  sogenannte  Participium  auf  jl  ü  ti,  das  als  Aus- 
gangspunkt unserer  Untersuchung  dienen  soll. 

Die  Verbalforni  auf  f.  (1  wird,  soweit  mir  die  ältere  ägyptische  Syntax  bekannt  ist, 
fast  ausnahmslos  nur  bei  intransitiven  und  passiven  Verben  gebraucht  und  zwar  in  fol- 
genden Fällen  1): 

1)  Ich  brauche  wohl  nicht  darauf  aufmerksam  zu  machen,  dafs  in  ältester  Orthographie 
es  noch  andere  hier  nicht  hergehörige  Formen  auf  k.  (I  giebt,  da  man  sowohl  die  weibliche 
Dualendung  t'i  als  die  Endung  ii  des  von  einem  weiblichen  Nomen  abgeleiteten  Adjectivs  durch 
ti  wiedergiebt. 

Zeilschr.  f.  Aegypt.  Spr.,  XXVH.  Band,  1S89.  9 


gg  Eine  neue   Art  der  ägyptischen  Conjugation,  [II.  Heft 

1)  als  Attribut  zu  einem  Nomen; 

2)  als  Attribut  zu  einem  Pronomen  Suffixum; 

3)  im  Anscblul's  an  ein  Object,  insbesondere  au  das  von  gnit  „finden"  und  an  das 
von  mk  „siehe",  isk  „siehe",  um  den  Zustand  zu  bezeichnen,  in  dem  mau  das 
Object  findet  oder  erblicken  soll; 

4)  als  Prädicat  des  Nomiualsatzes; 

5)  als  Prädicat  nach  dem  Hülfsverbum  (I  ^  iw ; 

6)  als  Prädicat  zu  9  ''h'-n,  wo  dies  vf'ie  ein  Hülfsverbum  gebraucht  ist. 

Aber  in  diesen  sechs  Fällen,  in  denen  die  Form  auf  i  \\  stehen  kann,  findet  man 
sie  keineswegs  immer  gebraucht,  und  es  treten  sehr  häufig  andere  Formen  für  sie  ein; 
wie  diese  lauten  und  nach  welchen  Gesetzen  sie  für  ti  eintreten,  das  festzustellen,  mufs 
unsere  nächste  Aufgabe  sein.  Wir  wollen  dabei  das  überreiche  Material  nach  den  oben 
unterschiedenen  sechs  Fällen  des  Gebrauches  von  ti  ordnen. 

1. 

Wo  die  Verbalform  als  Attribut  zu  einem  Nomen  steht,  wird  die  Form 
auf  ti  nur  weiblichen  Substantiven  angeschlossen,  während  männlichen  eine  Form  ohne 

äufsere  Endung   folgt.     Vgl.  z-  B-   "^  ^j  fl  ^  |  f  ';;A  ]  fl  ^  "^  ^  ^5  V  '    W<   'b'ti 
kr  nh  rs'l  „die  auf  deinem  südlichen  ....  stehende  Rpyt"'   neben   «    im    V\  ISB^  ?      n 

I    ^    a<~      hfiu  '-h'-  lir  sdf  „die  auf  ihrem  Schwänze  stehende  Schlange"   (Destruction 
des  hommes  Z.  90). 

'~^^~'    '^n  ©llflO  l"^  s'^t  snwliti  kr  mrht   „  ein  in  Öl  gekochtes 

Buch«  (Eb.  49,  1)  neben  — ü  \    ®    ^  l!?"?  ©  f)  ,  ^ ^  \'=^    '^     '^blm  snwh  kr  virht 

„ein  in  Öl  gekochter  Frosch"   (ib.  52,  4).  —  Ähnlich  Bnwlj  beim  Masculinum  ib.  52,  22; 

54,20;  70,6;  92,  10  und  snwhtiheim  Femininum  ib.  49,  21;  65,21;  67,3;  71,  16;  88,8. 

gl  fl  <c:^>  hsmn  rd^  r  r  n  b;b;w    „Natron    au  die  Mündung  des 

X I   /wvw\  »Ulli        n  I  ^s=~c3       "^f^    n  (?         ■;  h  <^::> 

Loches  gelegt«    (Eb.  97,  19)  neben  (|  ^^^^^  c^  ^  p  ^  O ^  |  (]  <=>     ,       tnt  kct  rdUi 

r  r  n  biblwf  „ein  gedörrter  Fisch  an  die  Mündung  ihres  Loches  gelegt«   (ib.  97,  18).  — 
Ähnlich  rd;  beim  Masc.  ib.  97,  20  und  rdUi  beim  Fem.  ib.  43,  17. 

^  P  CZD  'l^   Q  ü  (2  ^       8 ^    ^     O      sns  Imiw   kr  hniH    „sws- Kuchen   mit   Salz 

gemischt«  (Eb.  76,  17)  neben  J^Jc^^^fl^l^^^l^iM    ^^^  '""■^'  '■'''  ""''-'^ 
„ß«i!-Kuchen  mit  Öl  gemischt«  (ib.  73,  6). 

Und  ebenso  in  den  zahlreichen  andern  Beispielen^),  die  alle  Texte  bieten  und  von 


1)  Einige  scheinbare  Ausnahmen  bietet  der  Pap.  Ebers,  so  I.  I.  94,  12:  p;kijt  nd  hr  mrht 
„eine  Scherbe  in  Öl  zerrieben"  und  ib.  67,  6:  ptkyt  nt  srt'i  snwh.  „eine  Schildkrötenschale  ge- 
kocht", wofür  ib.  71,  16  richtig  snwkti  steht.  Entweder  hat  man  hierin  schon  vulgäre  Aus- 
drucksweise zu  erkennen  —  der  Text  ist  ja,  wie  das  bei  einem  Sammelwerk  natürlich  ist, 
sprachlich  ungleich  —  oder  man  soll  die  fraglichen  Worte,  wie  so  oft  in  den  Recepten,  als  Im- 
perative fassen:   „eine  Scherbe,  zerreibe   (sie)  in  Ol",   „eine   Schildkrötenschale,  koche  (sie)". 


1889.]  von  A.  Eiuian.  67 

denen  hier  nur  noch  auf  Todtenbuch  ed.  Naville  155,  4 — 5  verglichen  mit  ib.  156,  4  —  5 
hingewiesen   sei.     Dal's   die   schon  längst  bemerkte  Eigenthümlichkeit  in  der  Könio-sti- 

tulatur,  die  Setzung  von  •¥■  h  ^1  '^nhti  dt  nach  Namen  von  Königinnen^)  und  von  "T^^ 

'^?ik  dt  nach  denen  von  Königen,  sich  aus  dem  hier  besprochenen  Gesetze  erklärt,   lieot 
auf  der  Hand. 

Anstatt  der  Endung    n  U  wii-d  übrigens  oft  alterthümlich  auch  nur  o  geschrieben, 

vgl.  z.  B.  I  ^  1   1  /^    S_^  '*^  dmdt  „die  gesammte  Einwohnerschaft"  (LD.  II,  134a) 

mit    I       i  1  41  '  /i^  \\\  d'ditiwt  dmdti  „die  gesammte  Beamtenschaft"  (Tb.  138,4) 

und   ® 'IIT  ^^  1  \  P'iL-t  dmdti  „die  gesammte  Götterschaft"  (Louvre  C.  30). 

■ri   1  '^nht  wd;t  snbt  „lebend  heil  gesund"  nach  dem  Namen  einer  Königin  (Louvre  C  13) 

für  T  |l  i   ll  '     I     (1  1  "''6  z-  B.,  freilich  in  barbarischer  Schreibung^),  LD.  III,  1  steht. 

Ein  Fall  mit  männlichem  Pluralis  liegt  sicher  vor  in  dem  Beispiel: 

9  o     0       mddw(?)nw   hjw  j)^   '"i   b''    mrht,    '■pnnt   wgsti  psti   htniti  lir  mrht.      „Die 

Wirbel  (?)  einer  Schlange,  gekocht  und  zerrieben  in  Ol  und  ein  '-pnnt  Thier  zerschnit- 
ten, gekocht  und  fortgeschlossen  mit  Öl"  (Eb.  88,  5). 

2. 

Wo  die  Verbalform  als  Attribut  zu  einem  Pronomen  Suffixum  steht, 
regelt  sich  der  Gebrauch  nach  der  Person,   beziehenthch  nach  der  Zahl  und  dem  Ge- 

schlecht  dieses  Pronomens.     Au    die   1.  sg.  schliefst  sich  eine  Form  auf  kici: 
(Im    "^     1a«vam  1   V\  v37  ^  ;  yf  ^^*    V   "'*  P'y  -'"*'*  ^"''  "^  wp-hri  w^kvii  „nie- 

mand (verstand  sie?)  aul'ser  ich  allein"   (Louvre  C.  14). 

%J  ^ t  wpri  ic'^hwi  „aufser  ich  allein"   (Una  Z.  11). 

zu  euch,    als   dieser  Gott   glänzend"    (Todtb.  79,  12;    ähnlich  79,  14;  83,  6   und    79,  7; 

105,  2). 

An  die  2.  sg.  masc.  schliefst  sich  die  Form  auf    V\\:  vgl..-    [1    |   J^       ^  il  ^    /\V\ 
■^-j^^-ji   ind  hrk  iiti  m  b;  buv    „Lob   dir,    der    als  Widder   der  Widder  kommt" 

(Todtb.  15  6,  Schlufs). 

AAAAA^       AAA/v%A  i rr > 

Y®  ^s.  ll 'J  n'fnnmk  i^  nb  ilhicti  ni  rnk  n  tllnot  ....  io>sti\  ...dti,  bui,  shmti  „du  gehst 

^)  Über  den  Fall,  wo  ein  '■nJjti  auch  nach  einem  Königsnamen  zulässig  ist,  siehe  unten 
unter  2. 

^)  Diese  Bilder  werden,  wie  wohl  das  meiste,  was  auf  den  Kultus  des  Amenophis  I  und 
der  Ne/rtir'i  sich   bezieht,   aus  Dyn.  20   stammen. 


68  Eine  neue  Art  der  ägyptischen  Conjugatron,  [II.  Heft 

täglich,  glänzend  in  deinem  Namen  „Horizont"  ...,  gerühmt,  ....,  ....,  mächtig" 
(Pyr.  Teti  271). 

Vergl.  auch  Todtb.  15  6,  12:   133,  4.  5;   151  6.     Daher  heilst  denn  auch  König  Pepy 

in  Z.  65  seiner  Pyramide  tt  \  ^\  ,  weil  er  in  dieser  SteDe  von  der  Göttin  Nwt  an- 
seredet  wird,  also  in  der  2.  Person  steht;  wo  er  in  der  3.  Person  steht,  wie  z.  B.  in 
der  Aufschrift  seines  Sarges,  heifst  er  ■¥■  ^1  . 

An  die  3.  sg.  fem.  schliei'st  sich  die  Form  auf    \\\:     ÜÜ_A  ^^•||4  *'"*  ^-''*'  "^'^ 

kam  betrunken"   (Destruction  des  hommes  Z.  23). 


Wo  die  Verbalform  an  das  Object  eines  Verbums  oder  einer  Inter- 
jection  sich  anschliefst,  regelt  sich  der  Gebrauch  ebenso  wie  in  den  Fällen  ad  1.  2. 
Bei  einem  männlichen  Nomen  steht  die  Form  ohne  Endung,   bei  einem  weiblichen  die 

auf]i),vgl.:AÄ|^^....^^^^[J"7=fJ^^J|^,,«i-,.— ^ 
sm,  gs  ib'i  kh  „du  findest  die  rechte  Hälfte  heii's,  die  linke  Hälfte  kühl"   (Eb.  36,  13). 

„du  findest  seine  Sohle  heifs,  seinen  Leib  kühl"   (Eb.  37,  3). 

^'^— ^  ff|]  ÜQQ  nik  Tti  ly  „siehe  Teti  kommt"   (Pyr.  Teti  202).        ' 
Vgl.  auch   für   das  Masc. :   Weste.  6,  10;   Eb.  36,  20;    42,  10;    109,  20:   für  das  Fem.: 
Weste.  12,  20;   Eb.  36,  15;  41,  1;    107,  4.  8.  20;  108,  7;  109,  6;  Todtb.  89,  4.  7;  134, 
14.  15;  Mar.  Abyd.  H,  25,2. 

Ebenso  steht  bei  dem  Anschlufs  an  ein  Objectspronomen  der  3.  sg.  masc.  die  Form 

ohne  Endung  und  bei  dem  Anschlufs  an  ein  solches  der  3.  sg.  fem.  die  Form  auf   |  (1  : 
/''^  ^v '^""^  I  (2  Y     A     gmnsn  stu  ^h'^  „sie  fanden  ihn  stehen"   (Weste.  10,2). 

^v  ■^^i:^  I  V:>  ö  0 1]  ^.     I X  -^  mk  siv  vj  m   sh    „siehe    er    kommt    als    Orion" 

(Pyr.  Merenre^  in  AZ.  1881,  HI,  6). 

n^:=:=*l%[]'^s=='%  ish  SIC  irh  tw  „siehe  er  kennt  dich«  (Pyr.  Teti  211.  212. 
213  u.  s.  w.    Pyr.  Unas  463.  465.  466). 

„du  findest  sie und  weich«   (Eb.  107,  15). 

^ °(1iP^  P^'^^ '^^1^  ma--ws  st  smti    „siehe    sie   ist  ja  (?)  gegangen" 

(Weste.  12,  23). 

®  ^p\\ö/\]f]  /'««*  "<''  «sie  ist  gekommen«  (Weste.  12,  24). 
Vgl.  auch  für  das  Masc.  Weste.  7,  15;  für  das  Fem.  Eb.  105,  2;  107,  10;  109,  4. 

Bei    der   2.  sg.  masc.    steht    die  Form    auf    |  (|    oder   o:      _|"_^  |    |   j  ^  | -^  | 

^^  ^■?"1 ^  (1  1    ll  "^  X  ^1  '^"''  '"^  '"■^''^  ""-"'  P'^''  ''-■^^  '^"-^''  '"''**'  '''*P'*'  *'^'  -^'^  ^*  „dich 

verehren  Götter  und  Menschen,  P'^t  und  B/iyt,  den  lebenden,   sich  erneuenden,  wach- 
senden, gleich  dem  Sonnengotte  ewiglich«  (Obehsk  in  Alnwick  Castle). 


1889.] 


von   A.  Ernian. 


69 


^        °  ^  V  P  2  ^  ^1  ^  '"'''^^  ^'"'  ^""^''  »^^^^®  ^^  ^^^*  angemeldet  (?)«  (Todtb.  125, 
SchkiTsrede  125). 

Ä^  ^v    ^  ^^  mkiv   (für  mk  kw  =  m'-k  tw)^)   dbnti  hit  (lies:  snti'i^  in  dbn  phr 

H>nbw,  mkio  snti  '■tti  m  sn  '-i  „siehe  du  umkreisest  und  kreisest  (?)  wie  der  Umkreis, 
der  die  H'nbw  umgiebt  (d.  h.  das  mittelländische  Meer),  siehe  du  kreisest  imd  bist 
grofs  wie  der  grol'se  Kreis  (d.  h.  der  Ocean)"  (Pyr.  Teti  275). 

n ^"^^ %^  (|  ^^  1  V\  tst.  tiv  irkt  sw    „siehe    du   kennst  ihn"    (Pyr.  Unas  463.  464. 
465.  466.  467). 

Bei  der  1.  sg.  steht  die  Form  ^z:z:^  Y\  Wi :     ^  '^  W  !a  A 


»if-kwi  i'ikwi 


„siehe  ich  komme"  (Weste.  3,  7  (fem.);  8, 12  (masc);  Todtb.  9,  2;  69,9;  78,42;  86,10; 
94,4;  105,  2;  153,27). 

^  W  m'-tnw'i  tkwi  „seht  ich  komme"   (Todtb.  17,  39; 


^111 

78,38;   136  B,  Iß) 


J\ 


Pap.  3024). 


A 


76  ^  mS  m'-tnwi  h,'kwi  „seht  ich  steige  herab"   (Berlin 
%.  ^  ishci  smku-i  „siehe  ich "  (Todtb.  93,  5). 


Bei  der  1 .  plur.  steht  eine  Form  auf 


©      AA/\AA\ 

Will 


III 


U  W  I  I  1 


w 


m*-kn 


rhw'in  sms'i  „siehe  wir  verstehen  zu  entbinden"   (Weste.  10,  5). 

Zweifelhaft  bleibt,  ob  ein  ^^  \h  tvnnti  (Eb.  110,  5)  sich  an  die  3.  pl.  fem.,  bezie- 
hentlich  einen  weiblichen  Pluralis  anschliefst;  sicher  dagegen  liegt  eine  männliche 
Dualform 2)  vor  in: 

„Dies  Grab  ward  errichtet   für   seinen  Vater  und   seine  Mutter    '  "v — ^  I  '"'^^  I 

1  i  V  H  ^  ^v  fv^  W^  ^'^^  *"  iv««-?/  m  st  imntt  als  sie  beide  in  dem  Westland  be- 
stattet wurden"   (Leps.  Ausw.  8d). 


Wo    die  Verbalform   das  Prädicat   des  Nominalsatzes  bildet,   steht   bei 
männlichem  Subject    die   Form    ohne  Endung,    bei   weiblichem   die  Form    auf   llü  oder 


auf  Ci .    Vgl.: 


j  )•  gr  „der  Mund  schweigt"   (Prisse  4,  4). 
^^^t^'^'^-^  *'*''  ^''*  "'^^^  ^^^^'^  ^o"^"^*"  (P"sse  4,2). 


^^S^ 


s>k  Er  ]f  hr  nstk  „dein  Sohn  Horus  glänzt  auf  dei- 


—^  I  ci^ 
nem  Throne"  (Todtb.  78,  45). 

1)  kiü  als  Objects-Suffix  der  2.  sg.:  Pyr.  Teti  154.  170.  180.  265.  269.  274.  286  u.  s.  w. 
Es  wechselt  unterschiedslos  mit  dem   später  allein  üblichen  tw. 

2)  Als  Dualis   hat  sie  mir  zuerst  Steindorff  bezeichnet. 


70  Eine  neue   Art  der  ägyptischen  Conjiigation,  [II.  Heft 


HH  I  I  I  <=:>  IhH  ^vl<=>2i)  Ö4   ^'-^'^  ^''"''■^^  ^''''    „unsere schweigt« 

(Weste.  5,  20;  6,  3). 

^         f/n    ^      1     '^  1  ll  ^  I  ^^~^   -^"'^  hshdti  Jir  gsk    „Nut   glänzt   wie   Lapislazuli 

neben  dir"  (Todtb.  15  a,  8). 

chen  sich  der  Himmel  stützt«  (Todtb.  108,  1). 

dpt  nbt  smt    „das    Gute    wird    zu   Schlechtem,    jeder    Geschmack   ist    (fort)gegangen'' 
(Prisse  5,  1). 

■^^/^^  ®|  i"^!  ^^^^^I."^T  tl'ifw,  nt  dmdt  Jft  „mein  Herz  freute  sich 
und  die  gesammte  Stadt(bewohnerschaft)  jauchzte"   (LD.  H,  134  a). 

Ist  das  Subject  ein  männlicher  Pluralis,  so  ist  eiue  Endung  bei  dem  Verbum  nicht 
sicher  nachzuweisen: 

rt  I  ^V  i    1 '~~~'    '"*"'   *'"  '^^■^''  *'*  ivint,  smriv  sUio  r  ic'h    „die   Königskinder    standen   in 
dem  ....  und  die  Freunde  wurden  (?)  eingeführt  in  die  Säulenhalle"   (Saneha  250.  251). 
Ebenso  steht  es  beim  Dualis: 

XVP  Hm  v^Vyt  Im  ■  ■  •  ■  i   dtis,   '^wu   7W)    „meme    Augen    smd 

schwer,  meine  Arme  sind  matt"   (Saneha  169). 

5. 

Wo  die  Verbalform  als  Prädicat  des  Hülfsverbums  ij  V\  steht,  bleibt 
sie  bei  einem  männlichen  Substantiv  ohne  Endung,  während  sie  bei  einem  weiblichen 
die  Endung    11  (I   erhält: 

\  \  (Hl  P  Ö  ^  ""   '^^''  *'    "'^'^^'  ^^*  ®^"''   ^^^^'""  ■''■^^'  ^^^' 
den"  (Mar.  Abyd.  H,  28,  16). 

nhhtf  7iht,  nu  nhbtf  wdnti  „das  Rückgrat  seines  Nackens  ist  steif,  sein  Nacken  ist  schwer« 
(Eb.  51,  21). 

Qe^^^^Po''^— ^J"^  ^]  \  ««-'  «"•««/(?)  P^'<«'  «seine  ....  ist  getheilt"  (Eb.  36, 16). 
i]^^J^i^[l^^.]()  i'wmÄ,'fs««i»' „die  Wage  ist  leer«  (Todtb.1,20;  132,2). 

[j%  Jci^'^l'jl  ik-  hitirhti  „meine  (weibliche)  Majestät  weils«  (LD.m,24dM;). 

(Vgl.  auch  Eb.  36,  18;  109,  1.    Todtb.  57,  3;  110,  6;  151«  9). 
Ein  Beispiel  mit  männlichem  Pluralis  liegt  vor  in: 

|]%'|'l'l-;z:^^^^^fl  iw  d¥wk  mn  „deine  Finger  bleiben«  (Todtb.  151a  8). 


1889.]  von  A.  Ermaii.  71 

Bei  einem  weiblichen  Dualis  hat  das  Verb  eine  sichere  Endun»-  in: 

1\q  Q     ^.^^  ft  ^  ^  ^^   ''"  mrt/'i  hmty'i  „seine  Augen  sind  dunkel"    (Eb.  37, 

18  =  38,  18). 

Bei  der  1.  ps.  sg.  tritt  die  Endung   v ^   v  wr  ^'"' 

1   n    ®   1  "^~~^  77^  (Louvre  C.  14,  viermal  mit  defectiver  Schreibung  des  Suffixes) 

^  ^  ^  "^1  "^^  ""*  ''-'^'^*'  "^^^  '*^'^'^'^"  (Weste.  8,  14;  LD.  III,  2idiv;  Todtb.  17,  8; 
64,  20;  79,  11;  138,  10;  149  b  9.  12). 

(j%^  ^   '^^^  *'"'*'  -''^'^'*'  "^^^  "^^  glänzend"  (Todtb.  78,  17). 

mlkwi  rnpkwi  „ich  bin  erhoben,  neu,  jung"   (Todtb.  44,  3). 

Vgl.  auch  Todtb.  96,7;  110,30;  113,  13;  114,  3;  125  SchluTsrede  44.  45;  138,  10. 
Bei  der  2.  masc.  sg.  steht  die  Form  auf   ll  (I  .    Vergleiche: 

(j^'^JI'IJl  (Weste.  8,  13;  9,  1.    Todtb.  125,  Schlulsrede  29.  40.  42)   nck  rhti 
„du  weifst". 

(1  %  ^:3P5  ^  "ll  [|  twk  kHi  „du  glänzst"  (Todtb.  181). 

(|  %  ^=176  "^^^^^  I  ]|  (|  rwk  mnti  „du  bleibst«  (Todtb.  78,44). 

Bei  der  3.  masc.  sg.  steht  keine  Endung: 

(|    "^    ""^^^ :     -iwf  rh  „er  weifs"   (Weste.  7,  4.  5). 

Bei  der  3.  fem.  sg.  steht  wieder  die  Endung    ll  (j  : 

(|  e  n  "^^^  ^^  1 1  fl  '^^^^^  1 1  ö  uvs  rwdtimnti  „sie  wächst  und  bleibt"  (Eb.  107, 18). 

\\<S.y  ä;a  ^^  jiO  iws  iwdti  „sie  ist  getrennt"  (Eb.  108,  5). 

Vgl.  auch  Eb.  36,  16;  108,  18.  20»). 

Bei  der  1.  plur.  steht  die  Endung  V^^  wm: 


i\  X^  iX-r^r  nvnlfwin  „wir  jauchzen  (Todtb.  136  £,  11  in  den  Hand- 

AWSAA 

schrifleu  Pb  und   Cd;  die  andern  haben  schon  ). 

'  I  I  I  ' 

Bei  der  2.  plur.  steht  die  Endung    ^^^  fini-): 

1]%^.^''^^^)  "^^  ^wtn  rhtmi  „ihr  wifst"  (Todtb.  112,  2). 

seid«  (Todtb.  42,  19). 

Vgl.  auch  (j^^^o^^  (Todtb.  152,8)  was  aus  fl  ^^:^^T 
verderbt  sein  dürfte. 


*)   Ein  vulgäres  Fortlassen  der  Endung  dürfte  Eb.  42,  18  bei  li;;  vorliegen. 
*)    Schon  Naville   hat   auf  dieses  Suffix  aufmerksam   gemacht  (ÄZ.  1882,  189),   das  er 
/«r  las.     Dafs  vielmehr  diu  zu  lesen  ist,  zeigt  die  unten  angeführte  Form  mit  ''^ 


72 


Eine  neue  Art  der  ägyptischen  Conjugation, 


[II.  Heft 


Wo  die  Verbalform  als  Prädicat  von   V  steht,  bleibt  sie  bei  männlichem 

A      A/WVV\ 

Subject  ohne  Endung: 

f  H!^^'  f  ^  ''^''"  ^^'   ^'  "•'"  "^^^  ^*'^'"  ^^'^"'^  *^'^''   C^^^*^-  ^'  26)- 

I "CKl'^- °  ^     ''^«''«  "l''  l'P''  «ein  Kampf  geschah«  (Todtb.  17,  58). 

Ein  weibliches  Subject   kann  ich  nicht  nachweisen. 

Ist  das  Subject  die   1.  sg.  so  steht  die  Endung   ^z^^  VN*^  : 

it^  ^f  ^'^^^^  "^■^'^'^'^  ^■'"^■«■*'  «ich  ging«   (Louvre  C.  12). 

'^hfm  prkwi  „ich  ging  heraus"   (LD.  II,  150  a  9). 


AAAAA^ 

—By' 


JC 


A 


Bei  der  3.  sg.  masc.  bleibt  die  Form  ohne  Endung: 


—^H^      W     '^ÄV"  [ipr  „er  wurde«   (Todtb.  17,  52). 

~~^K^^    ^   \>^  '^Jfnfhnv  (Siut  ed.  Griffith  I,  304.  324)  „er  war  zufrieden". 
Die  3.  sg.  fem.  erfordert  die  Endung    \  (1  : 

1 °n[^^^1[|  (Ifiis  imti  „sie  ging«  (Weste.  12,  25). 

Die  3.  plur.  liegt  vor  in: 

0  i  •— ^  I  rü    v^  -  cfic,^sn  j^riv  „sie  waren  zufrieden«  (Siut  276.  282.  289.  311). 

Ein  mit  der  Passivendung  tw  gebildetes  Impersonale  haben  wir  in: 
I         '^  V  9    %    K   ^h^^^'^^  '^^^^  „man  jauchzte"   (Louvre  C.  12). 

7. 

An  die  bisher  besprochenen  Fälle  schliefst  sich  ohne  Zweifel  noch  der  seltene, 
wo  die  Verbalform  als  Prädicat  zu  dem  Subject  einst  durch  ntt  substanti- 
virten  Satzes  steht.  Allerdings  kann  ich  die  Form  auf  ti  selbst,  von  der  wir  aus- 
geo'ano-en  sind  hier  nicht  nachweisen,  was  indefs  bei  der  Seltenheit  des  Falles  gewifs 
nur  Zufall  ist. 

Als  Prädicat  zur  1.  sg.  steht  die  Form  auf  kwi,  vgl. : 

vN^'ui  ;  ^3:=«  VsVoi  AWAA  /)}•  nttici  rhkivi-tn  „weil  ich  euch  kenne"  (Todtb. 

72  5-  ähnlich  17   71 ;  125,  Einleitunii-  24;  153,  22  —  meist  in  den  Handschriften  entstellt). 
Bei  der   1.  pl.  steht  die  Form  auf  ivm,  vgl.: 


„was  soll  es 


AAAA/V\    AAA^.'VA 


W  <g 


C  £i  I     I     IJi  J\\\\     I     I 


nttn  y'iw'in,  dafs  wir  gegangen  sind«   (Weste.  11,  11). 
Bei    nominalem    männlichem    Subject    dürfte   wie    immer    die    Form    ohne    Endung 
stehn,  vgl. 


i 


AAJW»A 

I  I  I 


1  A^vww    kr  ntt    Wsr    rhtivtii  rh   rnwtn 
I  I  I  1     • 


„denn  Osiris  kennt  euch  und  kennt  eure  Namen«   (Todtb.  I,  7)^). 


1)    twtn  scheint  eine  Objectsform  der  2.  pl.  zu  sein,   vgl.  Todtb.  79,  11  wo  6  Hdss. 

haben.     Oder  ist  rhwttn  rkkwittn  zu   lesen  und   dies 


I      I      I    C= 


I      I 


als   mifsbräuchliche  Schreibung   für   rhio-tn  rhkwi-tn   zu  fassen?    Vgl. 


für 


UUd       '•'^■'•'^    AAA^vW 
I        I        I 


I     I     I 


in  den  Todtb.  Hdss. 


1889.] 


von   A.  Erman. 


73 


8. 

Dasselbe  gilt  von  dem  Fall,  wo  die  Verbalform  als  Prädicat  in  einem  Satze, 
der  durch  m-ht  eingeleitet  ist,  steht.  Bei  einem  männlichen  Nomen  bleibt  das 
Verbum  ohne  Endung: 

^-A"^^<;3>    ß     ^^    ^     >»-/(,<  imrw  hpr  „nachdem  es  Abend  geworden 
war«  (Weste.  3,  10.  17). 

Ebenso  nach  einem  männlichen  Plural: 


_A  "^  "^"^^  f  ~~^^  '\  I  ^^  in-ht  nln  '^¥w  mm  „nachdem  die  Schiffe 

gelandet  waren"   (Weste.  7,  11). 

Die  2.  pl.  wird  wieder  tuit  erfordert  haben,  und  gewifs  ist  in  der  einzigen  mir  be- 
kannten Stelle: 


das  sinnlose  letzte  Wort  in  A^ 


W 


m-ht-tn  gmgmni  (Todtb.  113,  2) 


W 


zu  verbessern,  was  in  den  Text  palst. 


IL     Die   Pseudoparticipien. 

Das  Ergebnifs  unserer  bisherigen  Untersuchung  ist  also,  dafs  die  Verbalform  auf 
\  (I  durchweg  in  ein  und  derselben  festen  Weise  mit  anderen  Formen  wechselt.  Es 
stellt  sich  das,  wenn  man  Detailfragen  zunächst  bei  Seite  läfst,  an  dem  Paradigma  rh 
„wissen"  etwa  folgendermafsen^)  dar.     Bei  Bezug  auf  ein 

Männliches  Nomen: 

Singular      "^  i]  (1.  3.  4.  5.  6.  7.  8)  rh 

Plural  ■''^^;    (1.  4.  5.  8)  rh 

Weibliches  Nomen: 

Singular      "^  |  ]  ()  (1-  3.  4.  5)   J^  |  (1.  4)   rhti,  rht 

D"^*l  ^|](](1\\   (5)  rljtyl 

Pronomen: 

Singular:    3.  niasc. 

fem. 

2.  masc. 
fem. 

1.  comm. 


I   (3.  5)  rh 
\  \\  (2.  3.  5.  6)  rhti 


1 


(2.  3.  5.  6.  7)  rhkwi 


^)   Die  beigefügten  Zahlen  beziehen  sich  auf  die  Beispiele  der  oben  unterschiedenen  8  Fälle 
des  Gebrauches. 


Zeilschr.  (.  Aegypt.  Spr.,   XXVII.  Band.   1SS9. 


10 


74  Eine  neue  Art  der  ägyptischen  Conjugation,  [II.  Heft 


Plural:        3.  comm. 


(6)  rh 


2.  comm.  M  ^^  (5.  8)  rlitmi 

l.comm.        ^    ^^^m    (3.5.7)  rkäu 

Dals  diese  Formen,  die  den  Begriff  der  verschiedenen  Personen  so  gesetzmäfsig 
ausdrücken,  nicht  Participia  in  unserem  Sinne  sind,  leuchtet  ein;  ein  r/iti  heilst  nicht 
wissend"  schlechtweg,  sondern  schliefst  den  Begriff  der  3.  fem.  oder  2.  masc.  ein,  es 
entspricht  also  zum  mindesten  einem  „indem  sie  weifs"  „indem  du  weifst",  während  ein 
rhhivi  zum  mindesten  „indem  ich  weifs"  bedeutet.  Schon  hierdurch  wird  die  Vermu- 
thuno-  nahe  gelegt,  dafs  diese  Reihe  zusammengehöriger  Formen  eine  alte  Conjugation 
des  Verbums  darstellt. 

In  der  That  finden  sich  noch,  wenn  auch  nur  in  sehr  alten  und  in  poetischen 
Texten,  Beispiele  des  Gebrauchs  dieser  Formen,  bei  denen  eine  participiale  Bedeutung 
eanz  ausgeschlossen  ist. 

Es  ist  vor  allem  die  1.  sg.,  die  so  noch  selbstständig  vorkommt,  besonders  im 
Todtenbuch,  wenn  der  Todte  feierlich  seine  eigene  Herrlichkeit  schildert;  z.  B. : 

Sie  setzt  mich   in  den  Osten,   in  welchem    der  Sonnengott    erglänzt,   in   welchem 

der  Sonnengott  täglich  hoch  ist.     ^  ^=^  ^  ^  J  P  '^  ^^=^  ^  ^ d  i  S  ^^=^  ^ 

^  ^v1  Jl   ffkiri  hskivi  s'^hkwi  m  ntr.     „Ich  erglänze,    ich    gehe  ein,   ich   bin  herrlich 

als  Gott«.     (Todtb.  75,  5). 

„Ich  empfange  die  Opfer  auf  meinem  Altar,    ich  trinke   meinen  Krug   am  Abend, 

■^  %\.  T  ■  ^^^  "^  ^  1^1 5^  °  "^  ^  ^  ii'  JL  ^"'^""''*'  *"  '*■''  -^^^  ^^*'  "^^^  ^^°  ^°^^  '^^^ 

jener  ehrwürdige  Gott"   (Todtb.  79,  16). 

„Ich  bin  die  Schlange  weit  an  Jahren,  ^^1^  ^=^^^fji  P -^^l  ^==^^] 
sdrkwi  mstkwi  r'^  nb    „ich    lege  mich   schlafen    und  werde  (wieder)   geboren    alle  Tage" 
(Todtb.  87,  2;  ähnlich  87,  3).  ^^^ 

In  einem  Relativsatz  steht  diese  Form  in:  ^  |  flil  jT  ""^^^  ^  ^  4  ^  t;  mskwi 
imf  „das  Land  in  dem  ich  geboren  bin"  (Saneha  159). 

Ja  sie  kommt  sogar  als  Form  historischer  Erzählung  vor,  meistens  wie  es  scheint, 
um  dem  Erzählten  einen  Satz  anzufügen,  der  mit  besonderem  Nachdruck  gleichsam  das 
Facit  der  Erzählung  zieht.     So  z.  B. : 

„Ich  zählte  alles  in  diesem  Süden  ...  nie  wurde  Gleiches  in  diesem  Süden  gethan 
■"^^^  0  V  ^^^^  <=::=>  §  5  V\  0  K^^  1 1  u-kwi  mi  kd  r  hstwi  hnf  Ins  und  ich  that  insge- 

sammt  so  dafs  mich  seine  Majestät  deshalb  lobte".     (Una  37;  ähnlich  ib.  9.  28). 

„Ich  that  dies  und  that  <ias...|{^^=^^^^P^^^'7^  /«W 
hrs  m  pr  stn  und  ich  wurde  deswegen  im  Königshause  gelobt".     (LD.  11,  122  a.  b). 

Ich  wurde  Vorsteher  des  Südens,  niemals  war  dies  Amt  einem  Diener  verliehen 

worden   ^^^^  """"^  ^C^  ^  '^— ^  ^      ...      "'^'*''''  "/  '"^''  ''*  '"  ^"'*^  "'^'^  ^'^^  ^^''^  ^^^  Vorsteher 


G 


des  Südens  zur  (?)   Zufriedenheit"   (Una  35). 

„Seine  Majestät  schickte  mich  aus  um  eine  grofse  Opfertafel  zu  bringen  |lra 


1889.]  von  A.  Erman.  75 

sh'kwi  nf  htp  vn  und  ich  schaffte  ihm  diese  Opfertafel  herunter  in  7  Taoreu" 
(Una  43). 

^^=Vjr  *'""   »i-/(<  »■  «oti'  wrt/!,    rd.'kwi  r  pr  s,'  stn    „wir    £fino;en    danach    zu    den 

beiden    groisen und    ich    wurde    in    das    Haus    eines   Königssohnes    gesetzt" 

(Saneha  286;   vgl.  auch  die  Stellen  ib.  291.  292.  293,  die  ebenso   zu  construiren  sein 
werden). 

V  ö  ^V  ^v  ^  ''^^  *''  ('"'''0  '*  rmtw  ith  '^it  hrs,  rdikwi  iu>t  dhnw  „(der  Weg)  war  aber 
sehr  unwegsam  für  die  Leute  die  auf  ihm  Steine  zogen  und  ich  liefs  (daher)  Jünglinge 
kommen"   (LD.  II,  134  a). 

Daneben  stehen  in  denselben  Texten  noch  andere  Beispiele  des  Gebrauches  dieser 

Form  der  1.  sg.  (z.  B.   '^  ^:=:^^  Saneha  45.  114;  .^^  ^^3:76^  "^^^  ci^a.^^    ■^    (2^ 

ib.  252),  in  denen  sie  sich  nicht  an  einen  vorhergehenden  Satz  anzuschUefsen  scheint. 

Wenn  wir  diesen  verhältnifsmäfsig  zahlreichen  Beispielen  selbstständigen  Gebrau- 
ches der  ersten  Person  kaum  ähnliche  Beispiele  für  die  zweite  Person  und  für  die  dritte 
hinzufügen  können,  so  entspricht  dies  Verhältnifs  ohne  Zweifel  in  einem  gewissen  Grade 
dem  Gebrauche  der  Sprache,  der  die  1.  sg.  dieser  Form  aus  irgend  einem  Grunde  besser 
behagte  als  die  andern  Personen;  freilich  dürfte  auch  hinzukommen,  dafs  sich  die  1.  s». 
auch  bei  defectiver  Orthographie  noch  leicht  in  den  Texten  erkennen  läfst,  während  ein 

als  2.  sg.  oder  ein  als  3.  sg.  uns  bei  unserm  mangelhaften  Verständnifs  der  alten 

Sprache  fast  nothwendig  entgehen  mufs. 

Die  2.  pl.  tin'i  findet   sich   anscheinend  selbstständig  in   einer  Zauberformel,    deren 
Text  indessen  wohl  verderbt  ist: 
ö 


|u\^lio^^^nEiKTiTi?ni1^»^ 


^\  A/^V^A 


''^  <:z=>  ^?i    inwk  hk>io  pwij  ir'^b  i/n'l  ri  kti  Bf  ntrw  hrWini  ri  „ich  bin  jener  Zaube- 

rer, rein  an  (?)  dem  was  in  meinem  Munde  und  meinem  Leibe  ist,  R-  und  die  Götter, 
ihr  seid  fern  von  mir"  (oder  „ihr  Götter  aufser  mir"?)  (Destructiou  des  hommes  Z.  88). 

Eine  selbstständig   gebrauchte  2.  masc.  sing,  wird  man  wohl    in    dem  Anfang   des 
bekannten  Hymnus  auf  Thutmosis  HL  erkennen  müssen : 

s>t  ndtt  (Mar.  Karn.  11,  1), 

der  mit  Rücksicht  auf  die  nächstfolgenden  Verse  : 
„ich  strahle  aus  Liebe  zu  dir, 

„mein  Herz  freut  sich  bei  deinem  schönen  Kommen  zu  meinem  Tempel" 
doch  wohl  nur  übersetzt  werden  kann: 

„du   kommst   zu   mir,   du  jauchzst   wenn    du    meine  Schönheit   siehst,   mein   Sohn, 
mein  Beschützer  (?)". 

Nur  mit  allem  Vorbehalt  sei  noch  auf  die  Stellen  der  Pjramidentexte  verwiesen: 

10* 


76  Eine  neue  Art  der  ägyptischen  Conjugation,  [II.  Heft 

A;;-fl±-]C^^^™(y]  (Pf- Te«  203). 

^  MI  ± — ]  1 '^  ^ '-"  (15]  (">■  ^'">- 

Etwa:  „er  macht  dafs  jene  beiden  Himmelsthore  dem  Teti  geöfinet  werden"  — 
„Nw  macht  dals  diese  sich  öflaen  dem  Teti". 

Ist  diese  Auffassung  richtig,  so  müfsten  wir  in  iwtiti  eine  3.  fem.  dual,  sehen,  die 
hier  sogar  von  <cr>  A  c\  „machen  dafs"  abhängig  wäre. 

Wir  können,  glaube  ich,  die  Auffindung  anderer  Beispiele  selbstständigen  Gebrau- 
ches der  Zukunft  überlassen;  die  hier  vorgeführten  genügen  ja  auch  so  schon,  um  zu 
zeigen,  dafs  die  Conjugation,  mit  der  wir  uns  beschäftigen,  ursprünglich  nicht  die  par- 
ticipiale  Bedeutung  hat,  die  wir  der  ihr  angehörigen  Form  auf  \  (I  zuzuschreiben  pfle- 
gen. Und  in  der  That  erklären  sich  alle  Fälle  ihres  Gebrauches  auch  dann  noch  in 
befriedigender  Weise,  wenn  man  in  ihr  ein  Verbum  finitum  wie  ^  ^,^  sieht.  Ich 
gehe  diese  Fälle  in  der  im  vorigen  Abschnitt  angewendeten  Reihenfolge  durch. 

1)  Wo  die  Form  als  Attribut  zu  einem  Nomen  zu  stehen  scheint,  liegt  in  Wirk- 
lichkeit  ein   alter   Relativsatz    vor;  (|(|qJ|y  \\\  rpyt  '^Jfti  heifst   im    Grunde 

nicht  „die  stehende  Rpyt"'  sondern  „die  Rpyt  welche  steht",  d  i^  ®  \\ 

'^bhn  smvh  nicht  „der  gekochte  Frosch"   sondern  „der  Frosch  welcher  gekocht  ist",  wie 

iL=-  Jw*,    „em  Mann  welcher  kam",  «^^   v^^^    „ein  Haus  welches  geweiht  ist". 

2)  Wo   sie   als  Attribut    einem  Pronomen  Suffixum    beigeordnet   zu    sein    scheint, 

wie  iuüU_/i  ^^ll'J   ''*'*  '- ''   "^'^    ^s.ai   betrunken  seiend",    liegt  ein   näher  erläu- 

ternder Zustandssatz  vor:   „sie  kam  (indem)  sie  betrunken  war". 

3)  Wo  sie  sich  an  das  Object  eines  Verbums  oder  einer  Interjection  anschliefst, 

liegt  wohl  theils  ein  Zustandssatz  theils  ein  Relativsatz  vor  und  ^"»^  ^v    ^^^  '«-c^ 

/i\\  |y  Hl  gmmk  htf  kbtt  heifst  eigentlich    „du   findest   seinen  Leib   indem    er   kühl   ist", 

^^;^  ^^ js^^SttI   /\    ta     ör  '''^''^tvi  iikwi  eigentlich  „siehe  mich  der  ich  komme". 

Dafs  beidem  so  ist,  dafür  lassen  sich  Beweise  erbringen.  Einmal  kommen  nach 
gmt  die  gewöhnlichen  Formen  des  Verbum   finitum  vereinzelt  vor,    vgl.  /'^^  ^.   ^^^ 

4  V'^~'^v  '^-~"  J\  -  gmmk  sw  smf  iwf  „du  findest  ihn  (indem  er)  kommt  und 
geht"  (Eb.  40,  1;  ähnlich  ib.  109,  4;  ferner  ib.  41,  14).  Andererseits  aber  zeigen  die 
Pyramidentexte  in  diesem  Falle  vor  unsern  Formen  wirklich  jenes  merkwürdige  Präfix 
{I  i,  das  sie  auch  vor  andere  relativartig  gebrauchte  Verben  setzen.     Ein 

ls=J,  V\|l         s=i  Vi.  ist  sw  irhtw  „siehe  er  ist  es,  der  dich  kennt"  (Pyr.  Unas  463; 
Pyr.  Teti  211.  212.  213  u.  s.  w.). 

I  ^==  t=>  \^  (I  1^2«^^  «'■^i  (für  irhti')  sw  „siehe  du  bist  es,  der  ihn  kennt" 

(Pyr.  Unas  463.  464.  465  u.  s.  w.)  entsprechen  ganz  den  häufigen  Stellen  wie: 

[I  ^  \.^~Z^  H  9  ^j*-»     tn  '-lo'i ....  tdr  hkrf  „es  sind  die  Arme  des  Gottes 

. . .  . ,  die  seinen  Hunger  vertreiben"  (Pyr.  Unas  173). 


1889.]  von  A.  Erman.  77 

4)  Wo  unsere  Verbalform  als  Prildicat  im  Nominalsatze  steht,  liegt  der  Gedanke 
an  ein  Verbum  finitum  sogar  näher  als  der  an  ein  Particip;  9()  ''  9''  r'i^''  Mund 
schweigt"  wird  einfach  einem  ^i  iAj;   (luid  nicht  einem  ijjjüt«  iX;; )  entsprechen. 

5)  Wo  sie  als  Prädicat  des  Hülfsverbums  zu  stehen  scheint,  liegt  für  unser  Ge- 
fühl gewifs  die  Auffassung  als  Participium  am  nächsten.     (I  :    üvf  rh  und  (Js^ 

j  ^^^  §  yÄ  iwi  rhkwi  erscheinen   uns    als    -er  ist  wissend"    „ich   bin  wissend"   ver- 

ständlicher,  als  wenn  wir  sie  durch  „er  ist,  er  weifs",  „ich  bin,  ich  weifs"  erklären, 
wie  dies  unsere  Beobachtungen  über  die  ursprüngliche  Bedeutung  unserer  Formen  ja 
erfordern. 

Aber  in  den  Sprachen,  mit  denen  wir  uns  beschäftigen,  ist  eine  solche  Verbindung 
zweier  Verba  finita  zu  einem  Ganzen  durchaus  nichts  befremdliches,  man  denke  nur  an 

JJö  ^J^   „er  war,  er  tödtete"  d.  h.  „er  hatte  getödtet",  JJüS  i^iUi'    „ich  war,  ich  tödte" 

d.  h.    „ich  pflegte  zu  tödten",    an    Vr~'   <^\   \-^   5?ich  hörte  nicht  auf,  ich  trinke"   d.  h. 

„ich  hörte  nicht  auf  zu  trinken"  u.  a.  m.  Auch  das  Ägyptische  selbst  hat  zusammen- 
gesetzte Formen,   die  sich  nur  auf  diese  Weise  erklären  lassen,    vor  allem  die  in  alter 

Sprache  so  häufige  Form  (I  ^  ^^^     "^^  '®*-'  ^'"  hörte"   d.  h.   „er  pflegt  zu  hören" i). 

Zu  dieser  letzteren  Form  ist  imser  (J  )   das  genaue  Seitenstück:  \\<i' 

entspricht    genau    dem   (I  €' W^  j^'    U .; ®    ^    (1 H    ö*?"^"    ^^''^ii   0, 

(|  ^^  3    genau  dem  (1  3  h.=^  ,  nur  dafs  die  zweite  Form  mit  der  gebräuch- 

lichen Conjugation  rhi,  rhk,  r/if  zusammengesetzt  ist,  die  erstere  mit  der  halb  verschol- 
leneu Conjugation  rhkioi,  rkti,  rlj. 

6)  In  der  gleichen  Weise  erklärt  sich  der  Gebrauch  unserer  Form  nacli  Y  ;  ein 

T  ^3""  ^v    Ih  '''^'''**  ^mti\   eigentlich   „sie  stand  auf,    sie  geht",   ist  ja  um  nichts 

merkwürdiger  als  ein  iii»j>!,  c>>.,^LS   „da  ging  sie" 

7.  8)  Wie  der  Gebrauch  nach  ntt  und  ni-Jß  zu  erklären  ist,  bleibe  dahingestellt,  da 
die  wenigen  Beispiele  nicht  genügen,  um  zu  entscheiden,  welches  syntaktische  Verhält- 
nils vorliegt^).  Jedenfalls  deckt  sich  aber  die  Erklärung  mit  einer  der  für  die  Fälle 
1 — 6  gegebenen. 

Es  giebt  also  nichts,  was  der  obigen  Annahme,  dafs  imsere  Formen  ursprünglich 
keine  „Participien"  sondern  eine  besondere  alte  Conjugation  des  Verbum  finitum  ge- 
wesen sind,  widerspräche.  Eine  zweite  Frage  ist  freilich,  wie  lange  die  Ägypter  sie 
als  solche  empfunden  haben.  Ich  glaube  nicht  allzulange  und  schon  im  m.  R.  dürften  — 
wie  das  unten  (S.  82)  des  weiteren  dargelegt   ist  —  die  Ägypter  sie  wirklich  als  eine 


1)  Der  Sinn  des  Gewohnheitsmäfsigen  scheint  mir  aus  den  meisten  Beispielen  hervorzu- 
gehen. Vgl.  Siut  ed.  Griffith  I,  267.  Saneha  96.  Eb.  37,  17.  18;  38,  10.  17.  19;  39,  8.  13.  14; 
40,  15;  41,  14.  15.  21;  42,  9;  47,  10;  109,  1.  —  Im  Todtenbuch  besonders  in  den  Nachschriften, 
die  die  magische  Wirkung  des  betreft'enden  Kapitels  angeben  (I5i4;  68  Schlufs;  80.  11;  91 
Schlufs;  99,47;   100  Schlufs;  125  Nachschrift;   136^;  159,5.  6),  aber  auch  sonst  (110,41). 

■')  Bei  ntt  läfst  das  gut  belegte  ^t/toi" zunächst  an  ein  Objectsverhältnifs  wie  bei  in^k,  ist  den- 
ken, was  freilich  aus  andern  Gründen  wenig  wahrscheinlich  ist. 


yg  Eine  neue  Art  der  ägyptischen  Conjugation,  [II.  Heft 


besondere  Art  Participien  empfunden  haben.  Wir  werden  defshalb  gut  thun,  den  Na- 
men, den  wir  der  neuen  Formenreihe  geben  müssen,  nicht  an  den  für  die  klassische 
Sprache  veralteten  Gebrauch  als  Verbum  finitum  anzuknüpfen,  sondern  an  den,  in  dem 
■wir  sie  überall  antreffen.  Ich  glaube,  dafs  die  Bezeichnung  „Pseudoparticipia" 
diesen  Character  unserer  Formen  gut  bezeichnet  und  wir  wollen  sie  im  Folgenden  so 
benennen. 

III.     Der  Ursprung   der  Pseudoparticipjen. 

In  dem  Paradigma  der  Pseudoparticipien,  das  wir  im  Anfang  des  vorigen  Abschnit- 
tes aufgestellt  haben,  sind  noch  mehrere  Formen,  die  einer  genaueren  Besprechung  be- 
dürfen. 

Die  Endung  der  1.  sg.  wird  im  a.  R.  ^^z:^,  seit  dem  m.  R.  'Jin?«  W  ,  ^^zz::^!]  ,  ^czits  *^ 

und  '^z^ ^S  ^  geschrieben ;  die  ganz  ausgeschriebene  Form  ^c:^^  ^  (I  kenne  ich  erst 
aus  dem  n.  R.').  In  den  meisten  Fällen  gelten  sie  offenbar  nur  als  verschiedene,  un- 
terschiedslos wechselnde  Schreibungen  (man  denke  nur  z.  B.  an  die  Todtb.  Hdss.),  aber 
ich  möchte  doch  darauf  hinweisen,  dafs  es  Texte  giebt,  in  denen  eine  Unterscheidung 
zwischen  \Jk  und  ^n:^^^  beabsichtigt  sein  könnte.  Die  Berliner  Handschrift  des 
Saneha,  die  keine  grundlosen  Varianten  in  der  Orthographie  zu  machen  pflegt,  schreibt 
för  gewöhnlich  ^n^^.^  (159.  253.  286.  292.  293),  aber  bei  dem  Verbum  dd  hat  sie 
an  beiden  Stellen,  wo  es  vorkommt,  |  ''^^^  yr  (45.  114)  und  in  der  Stelle  252  schreibt 
sie  socrar  beide  Formen  verbunden  neben  einander:  -^^^^zz^^Wi         c::^5.^3u    a  ms  . 

Ebenso  hat,  was  freilich  weniger  besagt,  die  bekannte  Inschrift  des  (I  ü  (1  von 

Benihassan    einmal    Q  (1      ^^M'  "'^*^    zweimal  |v    ^   ^^^-^^^^   ^'"'^"'   ^^^   ^"''^   ^^^ 


sie  zweimal  vW\  sZE^"^"^^  ^  "^' 

Ist  dies  nur  Zufall?  oder  liegen  hier  wirkhch  Unterschiede  irgend  welcher  Art 
vor?  und  wenn  dem  so  sein  sollte,  steht  der  Wechsel  von  All  und  ö,  den  die  Pyrami- 
dentexte bei  der  2.  masc.  und  der  3.  fem.  aufweisen,  etwa  damit  im  Zusammenhang? 

Sehr  grofs  sind  die  Schwierigkeiten,  denen  wir  bei  der  genaueren  Bestimmung  der 
Formen  der  dritten  Person  begegnen.  Hat  die  3.  sg.  masc.  eine  Endung  gehabt?  In 
der   grofsen  Mehrzahl   der   Beispiele   ist   nichts    davon    zu   sehen,   aber  wenn   der  Pap. 

Ebers  in  der  3.  masc.  "^  |  fl  ^  ^  '"liw  (76,  16),  in  der  3.  fem.  ^  |  (]  ^  1  []  miti 
(73,  6;  76,  12)  schreibt,  wenn  es  in  der  3.  masc.  ü  ö  ö  7]^  '"y  (Weste.  8,  11),  in  der 
3.  fem.   und   1.  sg.  dagegen   ü    a  |Q   ^'iti  und  ü    a  ^:::^^e  W  tikwi  (Weste.  12,  24  und 

3,  7;  8,  12)  heilst,   wenn   Todtb.  155,  4.  5    in    der   3.  masc.  ^ ®^      mnhw,  ®J  ^ 

^^    hbw,    """^^  rdhv   steht   und   ib.   156,  4  6    "^^^slö    </*<*' ^),    '^^^^®%   ^  lO 


1)   LD.  III,  I2d,  5.  7. 

-)   Dabei  ist  LD.  II,  122  a  offenbar  '^hPni  vor  knlkwi  zu  ergänzen. 

^)    Das  Zeichen  / ist  gs  zu  lesen;   das  nähere   siehe  in  meiner   „Sprache   des  Papyrus 

Westcar". 


1889.]  von  A.  Erman.  79 

mnhwti  (sie,  \ies  mn/jti?),  j|  (1  rd,'ti\    so    deuten  solche  Unterschiede,   wie  vereinzelt 

sie  auch  stehen  und  wie  wenig  sie  auch  von  andern  Texten  mitgemacht  werden,   doch 
wohl  auf  das  Vorhandensein  irgend  eines  vocalischen  Auslautes  in  diesen  Beispielen. 

Für  die  3.  masc.  Dualis  ist  die  Existenz  einer  Endung  wi/  durch  I  3  f^^  \)>  I]  0 

(Leps.  Ausw.8(i)  kmcy  und  |^^(|(|  (j;*/  (Pyr.TetiTO)  belegt.  Wenn  daneben ""^'^ 

M3i  0  (2  21)  hcnnw  (Saneha  169)  vorkommt,  so  mag  dies  Fehlen  der  Endung  sich  ebenso 


erklären,  wie  das  analoge  in  ^ j.fj.xi.J i  J.>j!  oder  iü^L^l  0^':  da  das  Subject  aus- 
drücklich dabei  steht,  hält  es  die  Sprache  für  überflüssig,  es  auch  noch  durch  die  En- 
dung zu  veranschaulichen. 

Wefshalb  die  Endimg  der  3.  fem.  Dualis  Eb.  37,  18  =  18,  18  in  ssmty'i  ausge- 
schrieben ist,  während  ib.  109,  20  nur  sswjti' steht,  weifs  ich  nicht,  vermuthlich  schwankte 
schon  die  Orthographie  der  Quellen  des  Compilators  ebenso. 

Wo  eine  männliche  vmd  eine  weibliche  Dualform  sicher  belegt  sind,  wird  man  auch  be- 
sondere Pluralformeu  erwarten.  Für  die  weibliche  kenne  ich,  aufser  dem  schon  oben  citirten 
zweifelhaften  ^^  ll  (I  ■icnnti  (Eb.  110,5),  kein  Beispiel  imd  auch  für  die  männliche 
Pluralform  ist  das  sichere  Material  nicht  grofs.  Ich  kenne  nur  wenige  Fälle,  in  denen 
mir  eine  Pluraleudung,  und  zwar  «; ,  völlig  gesichert  erscheint: 

Cl  1    li  ^>s>.  """'^  '™'^^  """^  D  1    W'  rnpti  m  rnk  n  mw  rnpw   -dich  veriüno-end 

in  deinem  Namen  des  sich  verjüngenden  Wassers"  (Pyr.  Teti  180;  mw  ist  in  der  alten 
Sprache  stets  Plural). 

„Ich  fuhr  mit  meinen  Soldaten  U^  ^.  ?<t' w»  A<p,  indem  sie  glücklich  heimkehr- 
ten-' (LD.  II,  12-2«,  die  ParaUelstelle  ib.  b  bei  Bezug  auf  die  1.  sg.  hat  01)'^   ^^)- 

^  8  *L=>-  J    y   '    J      mshcf  hrff  wdhv  snh  „seine  Soldaten  waren  bei  ihm, 

indem  sie  gesund  und  heil  waren"   (ÄZ.  1882,  203). 

In  dem  letzteren  Beispiel  hat,  wie  man  sieht,  sogar  von  zwei  ganz  gleich  stehen- 
den Verben  anscheinend  nur  eines  die  Endung,  doch  könnte  dies  ungenaue  Orthogra- 
phie sein.     Dagegen  fehlt  jede  Endung  in  den  Beispielen: 

##,  OllL  1 11   I  8  „  I  mddw  nui  h/w,  ps  nd  hr  mrht  „Wirbel  (?)  einer 

Schlange,  gekocht,  zerrieben  in  Öl"   (Eb.  88,  5;  parallel  '-pnnt  icgsti psti  Ijtmti). 

^     M?i  -u_       __^      ms'-wi  '^d  „meine  Soldaten  waren  heil"   (LD.  11,  122  b). 
?  "V"^^-;— "^^   hW  htp   „seine  Schiffe  landeten"  (ÄZ.  1882,  203). 

fli an^"^    ra   t^Jj  c/^c,,^g,^  /,„^,  ^sie  waren  zufrieden«  (Siut  I,  276.  282.  289. 

311 ;  vgl.  im  Sing.  <^If,tf  hrw  ib.  304.  324). 

ü    V^lll^^^-^  ■    *'**'  db'-wk  7nn  „deine  Finger  bleiben"  (Todtb.  151a,  8). 

Wie  man  sieht  sind  dies,  mit  Ausnahme  des  ersten,  alles  Sätze,  in  denen  die  Ver- 


80 


Eine  neue  Art  der  ägyptischen  Conjugation, 


[ir.  Heft 


rh;  Spuren  einer  besonderen  Endung 
nur  ganz  vereinzelt. 


w  und  y  —  finden  sich 


\  (1  rhti,  alterthümlich  auch 
I  (I  rhti,  alterthümhch  auch 


rht. 
rht. 


baiform  Prädicat  ist  und  man  wird  sich  daher  wohl  nicht  weit  von  der  Wahrheit  ent- 
fernen, wenn  man  annimmt,  dafs  mau  die  besondere  Pluralform  in  der  Regel  nur  da 
anwendete,  wo  das  Verbum  relativisch  beigeordnet  war,  dafs  man  sich  aber  mit  der 
singularischen  Form  begnügte,  wo  das  Verb  als  Prädicat  stand  —  wie  wir  das  ebenso 
schon  für  den  Dualis  vermuthet  haben. 

Nach   diesen  Erörterungen   berichtigt    sich    also  das  Paradigma  der  Pseudopartici- 
pien  in  folgender  Weise : 


Singularis: 
3  m. 

3  f 

2  m. 

2  f. 

1  c. 

Dualis: 

3  m. 
3  f. 

Pluralis: 
3  m. 
3  f. 

2  c. 

1  c. 


unbekannt. 


r/ikwi:  ob  die  alterthümliche  Schreibung 


rhki  eine  besondere  Form  bezeichnet,  stehe  dahin. 


I  (1  (1 W   rkti/'i,  wofür  auch  nur  das  siugul.  rhtt  steht. 


■^ 


rkw , 


wofür  aber  meist  nur  das  singularische  rk  steht. 


nicht  sicher  bekannt. 
rhic'in. 


W 

ra    AA/\AAA 

UWi    I    I 


Wer  dieses  Paradigma  betrachtet,  dem  wird  sich,  denke  ich,  die  Bemerkung  auf- 
drängen, dafs  es  eine  auffallende  Ähnlichkeit  mit  dem  semitischen  Perfectum  hat.  Das 
t  in  der  2.  masc.  sg.  und  in  der  3.  fem.  sg.,  die  3.  masc.  sg.  ohne  consonantische  En- 
dung und  die  3.  pl.  auf  iv  —  das  sind  Erscheinungen,  die  der  ägyptischen  Conju- 
gation sonst  fremd  sind,  während  sie  das  Perfectum  der  semitischen  Sprachen  charac- 
terisiren.  Auch  das  k  der  1.  sg.  hat  einmal  im  Semitischen  esistirt,  denn  das  Assy- 
rische hat  bekanntlich  statt  des  tu  der  1.  sg.  ein  ku^).     Man  vergleiche  nur: 


1)  Das  Äthiopische  hat  ebenfalls  das  k  in  der  1.  sg.,  hat  es  dann  aber  auch  auf  die 
2.  sg.  und  2.  pl.  übertragen,  was  ich  für  einen  secundären  Vorgang  halten  möchte,  bei  dem  die 
Analogie  der  Noniinalsuffixe  mitgespielt  haben  könnte.     Doch  urtheile  ich  hier  nur  als  Laie. 


1889.]  von  A.  Erman.  gl 

-^gyP*-   Q    fl  [''Tr'  ''^*  „bekleiden":  arab.  ij".^   „einhüllen". 

Singular:      3  m.  hbs  hahasa 

f.  hhstt  habasat 

2  m.  A6«<i'  habasta 

1  c.  hbskici  habastu 
Plural:          3  m.  hbsiv                    habasu 

2  c.      hbst'ini  habastum 
1   c.      hbsw'in                habasnd 

Dual:  3  m.     hbswy  habasä 

f.       hbsty'i  hahasatd 

Der  wesentlichste  Unterschied  zwischen  beiden  Formenreihen  scheint  mir  der  zu 
sein,  dafs  die  3.  sg.  fem.  im  Ägyptischen  nach  dem  t  noch  eine  vocalische  Endung  zu 
haben  scheint  —  welche,  das  lälst  sich  natürlich  aus  dem  i  nicht  ersehen.  Merkwürdi»- 
sind  auch  die  Pluralformen  der  2.  und  1.  Person.  Aber  noch  einmal,  diese  Diflerenzen 
kommen  nicht  in  Betracht  gegenüber  der  Gleichheit  in  den  anderen  Punkten  und  ich 
halte  es  daher  für  sehr  wahrscheinlich,  dafs  die  Pseudoparticipien  die  ägyptischen  Ver- 
treter des  semitischen  Perfectums  sind"^). 

Es  ist  damit  ein  wichtiges,  neues  Band  zwischen  den  semitischen  Sprachen  und  dem 
Ägyptischen  gewonnen,  denn  gerade  in  der  Conjugation  schienen  die  Unterschiede  bisher 
sehr  grofs  zu  sein.  Auch  jetzt  bleibt  noch  die  wichtige  Differenz,  dafs  jede  der  beiden 
Sprachen  neben  dem  alten,  beiden  gemeinsamen  Perfect  noch  eine  zweite,  soweit  sich 
heute  erkennen  läfst,  nur  ihr  eigenthümliche  andere  Conjugationsform  besitzt,  das  Semi- 
tische sein  Imperfectum  mit  seinen  Präfixen  (Z.  jahbusu,  2.  takbusu,  1.  akbusu  u.  s.  w.), 
das  Ägyptische  seine  gewöhnliche  Flexion  mit  ihren  Possessivsuffixen  {hbsf,  kbsk,  hbst 
u.  s.  w.).  Möglich  dafs  dieses  secundäre,  erst  nach  der  Trennung  beider  Sprachen  Ge- 
bildete Formen  sind,  was  mir  wenigstens  bei  der  ägyptischen  Form  wohl  denkbar  er- 
scheint, möglich  auch,  dafs  diese  Bildungen  nur  auf  der  einen  Seite  erhalten,  auf  der 
andern  verloren  sind. 

IV.     Die  Abkömmlinge  der  Pseudoparticipien. 

Es  bleibt  uns  noch  übrig,  die  Geschichte  unserer  Pseudoparticipien  durch  die  ägypti- 
schen Texte  zu  verfolgen.  Es  lassen  sich  dabei  etwa  vier  hauptsächliche  Perioden  un- 
terscheiden.   In  der  ältesten  religiösen  Littei-atur  und  auch  noch  in  der  der  6.  Dynastie 

entstammenden  Inschrift  des  -^^  (1  werden  sie  von  allen  Verben,  von  transitiven  sowohl 
als  von  intransitiven  und  passiven,  gebildet.  Sie  werden  zudem,  aufser  in  den  im  ersten 
Abschnitt  besprochenen  acht  Fällen,  auch  noch  selbstständig  in  Erzähluno-s-  und  Be- 
hauptungssätzen gebraucht.  Allerdings  scheint  der  letztere  Gebrauch  sich  schon  im 
wesentlichen  auf  die   1.  sg.  zu  beschränken-). 


1)  Ich  will  natürlich  nicht  behaupten,  dafs  beide  Formen  ganz  zu  identificiren  sind.  Denn, 
obgleich  diese  Annahme  die  nächstliegendste  ist,  so  wäre  es  doch  z.  B.  auch  möglich,  dafs  die 
ägyptische  Form  nur  ein  Derivat  der  verlornen  Perfectform  und   nicht  diese  selbst  wäre. 

2)  Dafs  spätere  archaisirende  Texte  —  insbesondere  auch  die  Gedichte  des  m.  R.  —  auch 
in  diesen  Punkten  mit  jener  ältesten  Sprache  übereinstimmen,  hat  natürlich  nichts  zu  besagen. 

Zeitschr.  f.  Aegypt,Spr.,XXV[I.  Band.  1SS9.  11 


82  Eine  neue  Art  der  ägyptischen  Conjugation,  [II.  Heft 

In  der  Prosa  des  m.  R. ,  die  wir  jetzt  gut  (wenn  schon  in  etwas  junger  Gestalt) 
aus  dem  Papyrus  Westcar  kennen i),  hat  sich  der  selbstsiändige  Gebrauch  der  Pseu- 
doparticipien  ganz  Terloren,  während  er  in  den  oben  besprochenen  Verbindungen 
beibehalten  ist  und  zwar  durchweg  noch  mit  richtiger  Scheidung  der  einzelnen  Perso- 
nen der  Conjugation.  Des  weiteren  ist  die  merkwürdige  Thatsache  zu  beobachten,  dafs 
die  Pseudoparticipien  überhaupt  nur  noch  von  Intransitiven  und  endungslosen  Passiven 
gebraucht  werden^);  bei  Transitiven  entspricht  ihnen  syntaktisch  hr  mit  dem  Infini- 
tiv.    Also  z.  B. : 

(jepO^  ||(|  fws  uti  „sie  geht« 

(len^^^  JLj1j(|  nvs  Mbti  „sie  ist  getödtet" 

aber  (]  ©  H  ^  **^  J  ^=J1    ms  hr  Ijdh  „sie  tödtet«. 

Im  Neuägyptischen'')  ist  der  Gebrauch  ebenfalls  auf  Intransitive  und  endungslose 
Passiva  beschränkt  geblieben :  dagegen  ist  zu  den  bisherigen  Fällen  ihrer  Verwendung 
ein  —  wenigstens  scheinbar  —  neuer  gekommen;  die  Pseudoparticipien  stehen  hier 
auch  als  Prädicat  des  neuen  „Hülfsverbums"  tw.  Sieht  man  nun  aber  näher  zu,  so 
gewahrt  man  deutliche  Spuren  des  Vergessens  ihrer  eigentlichen  Natur.  Neben  ganz 
correctem  Gebrauch  wie  in : 


"f 


W  tu-i  '^nhkici  „ich  lebe"   (d'Orb.  17,  7;   15,  8;    16,  1) 
^^^^C^"^^^   ?«•;'  mtk  „ich  sterbe«   (Harr.  500.  V.  6,  15) 
n  -^-^^^^^^^^ä^^^H^^lin  ^^^.J.  ^•-  ^Ci{  ^(ju  bist  allein«   (d'Orb.  9,  4) 

„er  fand  sie  [1  ^^1  ()  f^Sl  \  sdrti  mrti  „liegend  und  krank«  (d'Orb.  4,  8) 


^  ^v^^AA 


„  Y     A    S  tu-n  ^h'-wn  (für  '^¥'wln)   „wir  stehen«   (Sali.  3,  5,  5) 

u.  s.  w.  stehen  Fälle  wie: 

(|  (3  ^  i  ~/\^   ""  '^■'^  "''^'^  ®*^^^^"   ('^"Orb.  8,  3) 


e 


^  d  H  ^  /\    '"''  '^'  "'^'^  komme«  (Leiden  348,  8,  4) 
©  M?i  U  (1    n        HCl  t'itto  „ich  komme«   (Tur.  114,  3) 

y  [1^    mtwk  ty   „und  du  kommst«  (d'Orb.  2,  3;  8,  5.    Pj.  T.  5,  3) 


^\  ^    ^^  mtwk  hmskwi  „und  du  sitzst«   (d'Orb.  14,  6) 

die,  neben  der  üblichen  Verwechslung  der  Passivendung  üv  und  unserer  Endung  ti,  ein 
Durcheinanderwerfen  der  1.  sg. ,  2.  sg.  und  3.  masc.  sg.  zeigen.  Verhältnifsmäfsig  am 
consequentesten   scheinen  die  Formen   der  3.  masc.  und  3.  fem.  sg.  gebraucht   zu  wer- 


1)    Vgl.  für  das  einzelne  meine  demnächst  erscheinende  „Sprache  des  Papyrus  Westcar«. 
-)   Dabei  rechnet  die  Sprache  merkwürdigerweise  rh  „wissen"  stets  zu  den  Intransitiven. 
3)    Näheres   in   meiner  Grammatik,   wo   indefs   heut  so  manches  anders  aufzufassen  wäre; 
vgl.  §  256  —  263,  sowie  210.  211.  217.  224ff.  240.  264.  316ff.  387.  397. 


1889.]  von  A.  Erman.  83 

den,  die  man  kaum  (d'Orb.  9,  9  hms  für  hmstt)  untereinander  verwechselt  findet,  wäh- 
rend sie  allerdings  irrig  für  andere  Personen  stehen. 

Dafs  die  koptischen  Derivata  der  Pseudoparticipien  in  den  mit  den  „Hülfsverben" 
eq-,   q-  und   Iiq-  gebildeten  Verbalformen   enthalten  sein  müssen,   liegt  auf  der  Hand, 

da  ja  diese  Präfixe  zweifellos  auf  (I  •  und    '^.  zurückgehen.     Nun  wer- 

den aber  diese  koptischen  Präfixe  bei  allen  regelmäfsigen  Verben  bald  mit  einer  dem 
Infinitiv  gleichen  Form  und  bald  mit  dem  von  Stern  sogenannten  „Qualitativ"  verbun- 
den (eqotoife  und  eqooTt),  so  dafs  ein  der  Sache  ferner  stehender  vielleicht  zweifeln 
könnte,  welche  dieser  koptischen  Formen  er  den  Pseudoparticipien  gleich  setzen  müsse. 

Zum  Glück  erledigt  sich  aber  dieser  Zweifel  sehr  einfach. 

Q 

Das  Neuägyptische  hat  bekanntlich  den  alten  Unterschied,  wonach  hr  mit  dem  In- 
finitiv nur  bei  transitiven  Verben  gebräuchlich  ist,  aufgegeben  imd  verwendet  diese 
Construction  auch  bei  allen  Intransitiven,  meist  zum  Ausdruck  des  Anhebens  der  Hand- 

lung.     Es  hat  also  z.  B.  entsprechend  der  Form  der  Transitiva  (I  J  ^^ — D   iwf 

hr  Mb  „er  tödtet"   auch  eine  Form  der  Intransitiva  (1  ■¥■  iwf  hr  '-nh  „er  lebt". 

Schon  die  späteren  neuägyptischen  Texte  lassen  nun  aber  erkennen,  dafs  die  Sprache 
anfängt,  in  allen  Hülfsverbalbildungen  dieses  hr  vor  dem  Infinitiv  als  unnützen  Ballast 
abzuwerfen;  statt  ncf  hr  hdb,  tief  hr  hdb,  mtwf  hr  Mb  sagt  man  also  iwf  Mb ,  tuf  Mb, 
mtuf  Mb.  Natürlich  ändert  aber  dieser  Ausfall  der  Präposition  nichts  an  der  Vocali- 
sation  des  von  ihr  abhängigen  Infinitivs  und  so  werden  denn  die  Formen  mit  V  zwei- 
fellos im  Koptischen  zu  cqocuTii,  qowTfe,  HqotüT&,  beziehentlich  zu  eqiono,  qiDiio,  Hquino. 
Diese  koptischen  Bildungen  scheiden  also  ganz  aus  unserer  Betrachtung  aus  und  es 
verbleiben  somit  nur  die  Bildungen  eq^oife,  q^oTfe,  iiqooTfe  und  eqono,  qono,  üqono  als 
Derivata  der  Pseudoparticipien.  Sie  sind  freilich  stark  entstellt.  Vor  allem  sind  sie  unver- 
änderlich geworden;  die  Verwirrung,  die  im  Neuägyptischen  schon  zwischen  den  einzel- 
nen Formen  herrschte,  hat  damit  geendet,  dafs  eine  derselben  alle  andern  verdrängt 
hat.    Stern,  der  das  Verdienst  hat,  die  Zusammengehörigkeit  seiner  „Qualitativa"  mit 

den  „im  Hieroglyphischen  üblichen  Verbalformen  auf  und  jl  (I  "  schon  bemerkt  zu 
haben^),  vermuthet,  dafs  sämmtliche  Qualitativa  ursprünglich  die  Endung  |l(]  gehabt 
haben.     Sie  würden  also  alle  etwa  auf  die  3.  sg.  fem.  zurücksehen. 

Bei  einigen  ist  diese  Vermuthung  der  Herkunft  zweifellos  richtig,  da  sie  noch  eine 
Endung  t  bewahrt  haben, 

vgl.   CAionT  (Inf   cMine)   aus     I  fil!  |lJ   snmtt, 

CA.«».igT  (Inf.  C4.A.nty)  aus     I  •¥"  |  0   n^nhti, 

oKd.ciT    (  Inf.    oKo )    aus   X  S[)  [l  ü  /'^'''^^• 

Bei  anderen  liegt  sie  nahe,  da  beispielsweise  ein  im  Qualitativ  eintretender  Wechsel 


')  Kopt.  Gramm.  §  350  und  §  356  am  Ende.  Dafs  er  die  Endung  tiu  zu  den  Qualita- 
tiven auf  S.  HT  B.  HOTT  (u.  ä.)  heranzieht,  halte  ich  auch  für  richtig.  Die  Verwirrung  von  ti 
und  tw,  auf  der  dies  z  T.  beruhen  dürfte,  findet  sich  ja  auch  schon  im  Neuägyptischen.  Für 
uns  kommen  diese  Fälle  nicht  in  Betracht. 

11* 


g4.  Eine  neue   Art  der  ägyptischen   Conjugation,  von  A.  Erman.  [II.  Heft 

des  Tons,  wie  bei  c'AccuA  (Inf.  coAcA)  das  ursprüngliche  Vorhandensein  einer  Endung 
{s^lsolH')  wahrscheinlich  macht.  Bei  den  meisten  scheint  mir  aber  bis  auf  weiteres  ein 
Ursprung  aus  der  3.  masc.  sg.  näher  zu  liegen,  so  vor  allem  bei  den  Qualitativen  der 
zweiradicaligen  Verben  wie  kht  (Inf.  kcut). 

Wie  dem  auch  sein  mag,  jedenfalls  sind  die  Qualitativa  die  letzten  Abkömmlinge 
der  Pseudoparticipien  und  damit  wahrscheinlich  auch  die  letzten  Seitenverwandten  des 
semitischen  Perfectum.  Ihre  Formen,  die  sich  bei  den  verschiedenen  Verbalklassen 
folsendermafsen  darstellen : 

2  rad.  Verba     1)  gewöhnlicher  Bildung  (Inf.  niui)       .     .     rht 

2)  Eigenschaftsverba  (Inf.  s'non)       .  dun. 

Verba  II ae  geminatae  (Inf  Auce) Aioce 

3  rad.  Verba     1)  gewöhnlicher  Bildung  (Inf.  ocütA)      .  ooTfe 

2)  Eigenschaftsverba  (Inf.  mtou)        .     .     .     .uoTn 
Verba  III  ae  geminatae  (Inf.  cofcTe) cfeTioT 

4  rad.  Verba  (Inf  ujopujp) igptgiop 

sind  daher  schon  als  Reliquien  von  besonderem  Werthe. 

In  einem  Punkte  haben  die  koptischen  Qualitativa  übrigens  noch  einen  alten  Zug 
bewahrt;  von  einem  transitiven  Verbum  gebildet,  haben  sie  stets  passive  Bedeutung. 
Nur  ein  intransitives  eqono  „er  lebt"  und  ein  passives  eqgoT&  „er  ist  getödtet"  sind 
möglich,  ein  aktivisches  ti-ansitives  Verbum  kann  auch  im  Koptischen  nicht  im  Quali- 
tativ stehen.  Es  ist  dies  offenbar  noch  derselbe  Gebrauch,  den  wir  oben  (S.  82)  dahin 
definirt  haben,  dafs  die  Pseudoparticipien  seit  dem  m.  R.  nur  beim  „endungslosen  Passiv" 
und  bei  „Intransitiven"   gebraucht  werden  können. 

Dies  bringt  uns  aber  auf  eine  Spur,  die  für  die  Auffassung  des  altägyptischen 
Verbums  von  Wichtigkeit  ist.  Wenn  wir  oben  Mb,  hdbti  „getödtet"  in  den  alten 
Texten  als  endungsloses  Passiv  bezeichnet  und  von  dem  intransitiven  '-nh,  '■nhti  „lebend" 
als  besondere  Form  getrennt  haben,  so  haben  wir  damit  durchaus  methodisch  gehan- 
delt, denn  wir  haben  an  luid  für  sich  kein  Recht,  beide  zusammenzuwerfen.  Ihren 
koptischen  Abkömmlingen  ootä  und  ono  gegenüber  steigt  aber  der  Verdacht  auf,  dafs 
beide  Formen  identisch  sind,  denn  bei  allen  Klassen  lautet  ja  das  Qualitativ  der  tran- 
sitiven Verben  mit  seiner  passiven  Bedeutung  genau  wie  das  der  intransitiven  Verben. 
Da  nun  nichts  berechtigt,  dies  für  eine  secundäre  Erscheinung  zu  halten,  so  müssen 
wir  daraus  schliefsen,  dafs  auch  in  der  alten  Sprache  beide  Formen  identisch  gewesen 
sind.  Wir  werden  demnach  neben  dem  Activ  und  neben  dem  wirklichen  Passiv  auf 
tw  ein  drittes  genus  verbi  zu  unterscheiden  haben,  dessen  Bedeutung  bei  intransitiven 
Verben  eine  intransitive  bleibt,  bei  transitiven  aber  dem  Passiv  gleich  kommt. 

Aber  wie  gesagt,  dies  ist  zunächst  nur  eine  Spur  und  wir  wollen  ihre  Verfolgung 
der  Zukunft  überlassen. 


1889.]  Das  altägyptische  Goldgewicht,  von  H.  Brugsch.  85 


Das  altägyptische  Goldgewicht. 

I.  Fortsetzung  zu  der  Arbeit:    „Die  Lösuiig  der  altägyptischen  Müiizfrage". 


Heinrich  Brugsch. 


Unser  verehrter  Kollege  Herr  Golenischeff  ist  im  Besitz  von  zwei  seltenen  ägyp- 
tischen Gewichtsstücken  aus  einer  schwarzgraiien  Steinart,  von  denen  er  in  der  Revue 
egyptologique  (I,  177)  eine  nähere  Beschreibung  gegeben  hat.  Das  kleinere,  ein  wenig 
abgenutzt,  trägt  keine  Aufschrift.  Sein  gegenwärtiges  Gewicht  von  90  Gramm  weist 
indefs  auf  das  ägyptische  Pfund  von  90,9591  Gramm  hin,  wie  es  schon  Herr  Goleni- 
scheff selber  richtig  gesehen  hat. 

Das  zweite  Stück,  ein  Langwürfel  im  Durchschnitt  von   dieser  Gestalt: 

hat  an  der  einen  Ecke  und  an  zwei  Seiten  durch  Abbruch  und  durch 
Abnutzung  mehr  als  das  vorige  an  seinem  ursprünglichen  Gewicht  ein- 
gebüfst.    Herr  Golenischeff  schätzt  den  Verlust  auf  etwa  ^'^  des  Gan- 


zen ab.  Nach  seinen  Mittheilungen  wiegt  das  Gewichtsstück  in  seinem 
gegenwärtigen  Zustand  127,7  Gramm,  so  dafs  es  ursprünglich  bei  seiner 
vollständigen  Erhaltung  etwa  127,7-1-3,54  (??)  oder  131,24  Gramm  ge- 
wogen haben  könne.  Aus  der  darauf  befindlichen  Inschrift,  welche  auf  8  ©  hinweist, 
schliefst  derselbe  Gelehrte,  dafs  die  Einheit,  d.  h.  also  ein  ©,  etwa  16,4  Gramm  be- 
tragen haben  konnte.  Er  wirft  zugleich  die  Frage  auf,  ob  diese  Einheit  einem  an- 
dern metrischen  Systeme  als  dem  der  ägyptischen  Wofew-Pfunde  und  Kite-Liothe  an- 
gehört habe,  ohne  dieselbe  zu  beantworten.  Ich  bemerke  von  vorn  herein,  dafs  die 
Einheit  demselben  System  angehört.  Ihr  annähernd  berechnetes  Gewicht  von  16,4  Gramm 
führt  nämlich  auf  die  bestimmtere  Zahl  von  16,372  Gramm,  dem  Gewichte  von  1,8  1  r— ,  ^ 
so  dafs  die  Summe  von  8  jener  Einheit  130,98104  Gramm  nach  genauer  Berechnung 
auf  Grund  meiner  Tabellen  (s.  S.  26  dieses  Bandes)  wog.  Die  Gewichtseinheit  selber, 
durch  das  Zeichen  eines  Kreises  O ,  sonst  auch  O  geschrieben,  ausgedrückt,  war  somit  um 
0,8  Kite  oder  um  0,7276  Gramm  schwerer  als  die  gewöhnliche  Kite  für  das  Silberge- 
•wicht.    Es  verhielt  sich  also 

eine  |  | — ,    zu  einem  ©  wie  1  zu  1,8. 

Das  ist  aber  genau  dasselbe  Verhältnifs,  welches  zwischen  dem  specifischen 
Gewicht  des  Silbers  (10,41)  und  dem  des  Goldes  (19,26)  besteht,  beide 
Metalle  in  ihrem  reinsten  Zustande  und  als  gegossen  vorausgesetzt.  Es  bilden  sich 
danach  die  folgenden  Proportionen: 

Silber  :  Gold  =  10,41  :  19,26  =  1 :  1,85  =  1  |  ^^  :  1  © 

mit   andern   Worten   ausgedrückt:    es    verhielten    sich    dieselben    Gewichtsnominale   von 
Gold  und  Silber  wie  1    zu   1,85  oder   nach  der    altägyptischen  Berechnung  wie   1  :  1,8 


gg  Das  altägyptische  Goldgewicbt,  [11.  Heft 


zu  einander.  Wog  die  S'ilher- Kite,  wie  ich  nachgewiesen  habe,  9,09591  Gramm,  so 
hatte  die  entsprechende  Gold- Kite  d.  h.  das  o  ein  Gewicht  von  16,372638  Gramm. 
Und  hiermit  ist  die  Lösung  der  ganzen  Frage  gegeben. 

Über  die  Aussprache   und  die  Bedeutung   des  Kreises  O  oder  Q  in  diesem  Rech- 
nungssystem können  keine  Zweifel  bestehen,    denn  er  vertritt  als  einfaches  Ideogramm 

die  Gruppe  ^O   (und  deren  Varianten,  s.  oben  S.  ■22)  für  das  Wort  ssu,  susu,  das 

in  dem  »riech,  awaa-cc,  und  in  dem  babyl.  sussu  wiederkehrt.  Es  handelt  sich  dabei 
um  die  kleinste  Einheit  der  Theilstücke  der  Mine,  die  nach  dem  Rechnungssystem, 
ganz  ihrer  ursprünglichen  Wortbedeutung  entsprechend,  zunächst  als  ^  derselben, 
dann  aber  auch  wie  im  Babylonischen  als  Bezeichnung  für  deren  J^  auftritt.  Für  die 
Goldmine,  bei  welcher  die  Theilung  in  50  kleinere  Stücke  mafsgebend  war,  erhalten 
wir  somit  das  volle  Gewicht  von  50  X  16,372  =.  818,63  Gramm,  welchem  90  Kite  mit 
demselben  Gewichte  gegenüberstehen.  In  gleicher  Weise  erreicht  das  Goldtalent  das 
Gewicht  von  5400  Kite  =  49,117  Kilogramm,  wieder  in  voller  Übereinstimmung  mit 
dem  babylonischen  schweren  Goldtalente,  dessen  ägyptischer  Ursprung  mir  nicht 
im  mindesten  zweifelhaft  ist.  Die  Grundlagen  desselben,  von  dem  specifischen  Ge- 
wichte des  Goldes  ausgehend,  sind  so  einfach  und  ungekünstelt,  dafs  an  ein  Herholen 
aus  weiter  Ferne  nicht  zu  denken  ist,  man  müfste  dann  glauben  wollen,  dafs  z.  B. 
auch  das  Längenmafs  der  ägyptischen  Elle  den  Ägyptern  von  den  Babyloniern  über- 
kommen sei. 

Dem  Goldo-ewicht  stand  ganz  nach  dem  Verhältnifs  des  specifischen  Gewichtes  des  Sil- 
bers zum  Golde  nach  der  alten  Proportion  1  :  1,8  ein  Talent  gegenüber,  das  aus  3000  Kite 
bestand,  dessen  Mine  60  Kite  und  dessen  ^J^-Mine  1,2  Kite  und  dessen  ^V-^°e  eine  Kite 
nach  dem  Wassergewichte  betrug.    Wir  erhalten  somit  die  folgenden  Ansätze: 

I.     Das  älteste  Silbertalent. 

das  Talent  3000  Kite  =     27,287  Kilogramm, 
die  Mine         60     -       =  545,7546  Gramm, 
die  ^-Mine    1     -      =       9,09591  Gramm. 

n.     Das    Goldtalent    unter    Thutmosis   III. 

1.  schweres,  das  Talent  5400  Kite  =     49,117  Kilogramm, 

die  Mine  90     -      =  818,63  Gramm, 

die  -sV-Mine      1,8  -      =     16,372  Gramm. 

2.  leichtes,    das  Talent  2700  Kite  =     24,553  Kilogramm, 

die  Mine         45     -      =  409,31  Gramm, 
die  -sJ^-Mine     0,9  -      =       8,186  Gramm. 

Man  könnte  vielleicht  meinen,  dafs  das  [-^^X^  oder  die  ^J^r-Mine  nur  seine  An- 
wendung^ auf  die  vorderasiatischen  Völker  gehabt  habe  und  von  den  Ägyptern  als 
fremdes  Gewichtsstück  und  unter  seiner  ausländischen  Bezeichnung  stissu,  ähnhch  wie 
bei  den  Griechen  das  Wort  (rwaaci,  nur  aufgeführt  worden  sei,  um  die  besondere  Art 
des  Goldgewichts  ihrer  vorderasiatischen  Gegner  in  den  Inschriften  dem  Leser  vor 
Augen  zu  führen.     Dafs   aber  dies  nicht  der  Fall  ist,    sondern  dafs  die  Ägypter  sich 


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1889.]  von  II.  Brugsch.  87 


der  -jL- Goldmine  in  ihren  eigenen  Geldrechmingswegen  bedienten,  dafür  tritt  Folo-en- 
des  als  Beweis  ein. 

Die  statistische  Tafel  von  Karnak,  die  älteste  und  untrüglichste  Quelle  für  unsere 
Kenntnifs  des  altägyptischen  Goldgevcichtes,  führt  an  mehreren  Stellen  Tributzahlungen 
nicht  nur  asiatischer,  sondern  auch  äthiopischer  Völker,  also  des  fernen  Südens,  in 
Gold  auf,  welche  nach  der  ^V  Goldmine  im  Gewichte  von  1,8  Kite  =  16,372  Gramm 
abgeschätzt  w^ren.  So  wird  als  Tributzahlung  des  Landes  Kusch  oder  des  eigent- 
lichen Äthiopien  einmal  (s.  LD.  III,  31a  Col.  1)  die  folgende  Summe  überliefert,  wie 
ich  sie  selber  vor  dem  Denkmale  kopirt  habe: 

No.  11*).  -w^  ^^^   |_.      „Gold,  70  Pfund  und  1  Loth«. 

Die  Division  durch  1,8  Kite  ergiebt  die  Summe  von  390  ^ig^-Goldminen  mit  einer  Minus- 
Differenz  von  einem  Loth.  Würde  man  diese  der  Genauigkeit  halber  in  Betracht 
ziehen,  so  ergäbe  sich  für  die  -;\r-Grol'i'^iiie  das  A7fe- Gewicht  von  1,799  Loth  an 
Stelle  des  Vollgewichtes  1,8  Kite.  Wie  man  sieht  ist  die  Differenz  von  verschwinden- 
der Kleinheit. 

An  einer  andern  Stelle  (LD.  III,  30«  Col.  2)  werden  ferner  als  Tribut  der  Ne- 
eerländer  aufgeführt  : 

No.  12.  "wvAA  „Gold   144  Pfund  und   3  Loth«. 

o  o   o     CD       I      I     I      I     "  I  I  I 

Das  sind  ii|^  Loth  oder  800  ^V"  Minen  mit  einer  Plusdifferenz  von  3  Loth.  Unter 
Berücksichtigung  derselben  würde  die  -jlj- Goldmine  ein  Gewicht  von  1,8037  Kite  ge- 
habt haben,  was  für  die  Rechnung  unbedeutend  ist,  besonders  wenn  man  sich  erinnert, 
dafs  die  altägyptische  Wage  durchaus  nicht  xuifehlbar  gewesen  sein  dürfte. 

An  einer  dritten  Stelle  (1.  1.  Col.  19)  wird  der  Tribut  des  Negerlandes  Wawa-t 
ziffernmäfsig  in  folgender  Stelle  aufgeführt: 

No.  13.    ,_'^iJ|nnni!iJ^  "^"^'^  ~^'^  ^^"°*^  ""^^  ^  ^°*'>"- 

Die  Division  der  Zahl  von  23741  Loth  durch  das  ^ -Minengewicht  von  1,8  Kite 
führt  zu  13190  ^^'-'^''^Gn  mit  einer  Minus -Differenz  von  einem  Lothe,  die  gleichfalls 
bei  einer  so  grol'sen  Summe  verschwindet. 

An  vierter  Stelle  (1.  1.  Col.  9)  tritt  als  Tribut  von  Negerländern  die  Zahl  auf: 

No.  14.     rf^nimn^llT,    "Gold  3144  Pfund  und  3  Loth". 

Das  ist  der  gröfste  aller  Tribute  aus  den  Negergegenden.  Die  Rechnung  führt  näm- 
lich auf  17468  ^V'Mi'^Gn  mit  einem  Plus  von  6  Kite  darüber.  Die  ^^^-Mine  wurde 
mit  Berücksichtigung  dieses  Mehr  ein  Gewicht  von  1,8013  an  Stelle  von  1,8  Kite  be- 
sessen haben,  der  Unterschied  also  für  eine  gewöhnliche  Wage  kaum  bemerkbar  ge- 
wesen sein. 


*)  Ich  schliefse  die  Nummerirung  der  Textstellen  dem  früher  vorgelegten  und  abgedruck- 
ten Inschriften  S.  20—23  dieses  Bandes  an,  da  jede  einzelne  eine  besondere  Beweiskraft  in 
sich  schliefst. 


88  Das  altägyptische  Goldgewicht,  [II.  Heft 

Ich  gehe  hiernach  zu  den  mir  bekannten  Beispielen  aus  der  statistischen  Tafel 
von  Karnak  über,  welche  sich  auf  vorderasiatische  Völker  beziehen,  wobei  ich  auf 
Lepsius  Auswahl  Taf.  12,  auf  die  Denkmäler  III.  Taf.  30  fl.  und  auf  Mariette's 
Karnak  Taf.  13  verweise. 

Könige  aus  den  Ländern  des  Iltanu  (Rtnu)  zahlten  dem  ägyptischen  Pharao  (s. 
LA.-MK.  Col.  22): 

No.  16.     '^^^[^,^,^,^|r^mm    „45  Pfund  und  |  Loth  Gold«, 

oooimillll"! — IUI  ^  ' 

mit  andern  Worten  450  ^  Loth  dieses  Edelmetalles.  Die  Reduktion  mit  Hülfe  des 
Gewichts  von  1,8  Eite  für  die  -511^- Goldmine  führt  auf  250-^- Goldminen  mit  einem  mi- 
nimalen Überschufs  von  ^  Loth  am  Gewichte. 

Dem  Pharao  werden  nach  einer  andern  Stelle  (1.  1.  Col.  31)  von  vorderasiatischen 
Fürsten : 

No.  17.     ^^^ I1I^X^°^^|^|]||||  „Gold  3!^  Minen  153  Pfund" 


gezahlt.  Die  Reduktion  ergiebt  haarscharf  genau  die  Summe  von  850  -^V'^foldminen. 
Ich  bemerke  im  voraus,  dafs  dieselbe  Stelle,  jedoch  auf  Silber  anstatt  des  Goldes 
bezogen,  an  einem  andern  Orte  (s.  S.  23  No.  8  dieses  Bandes)  wiederkehrt. 

In  gleicher  Weise  zutreffend  ist  die  folgende  Überlieferung,  welche  den  Tribut 
von  Königen  des  Iltanu  (1.  1.  Col.  32)  aufführt: 

No.  18.     ^^^  ^ '^'^'^'^  1 1  M  I    „55  Pfund  und  8  Loth  Gold". 
o  o  o  cn  n lim  mim  " 

Das  sind  558  Loth,  die  auf  das  Genauste  310  y'^- Goldminen  jede  zu  1,8  Kite  Ge- 
wicht ergeben. 

Die  in  der  Inschrift  No.  17  genannte  Summe  von  153  Pfiiud  Gold  oder  850 
■jig^-Goldmiuen  kehrt  um  2  Pfund  und  2  Loth  vermehrt  wieder  in  der  Stelle  (1.  1.  MK. 
Col.  26). 

No.  19.      '^^^!,on'.'llAll  '.ISS  Pfund  und  2  Loth  Gold«, 

welche  als  Tribut  während  eines  Feldzuges  des  Königs  gegen  die  Hethiter  bezeichnet 
sind.  Die  Berechnung  führt  auf  eine  Gesammtzahl  von  862-^  -Jg- -  Goldminen  jede  zu 
1,8  Kite  Gewicht. 

Ich  mache  zuletzt  auf  die  unter  No.  Ih  auf  S.  22  dieses  Bandes  abgedruckte  In- 
schrift aufmerksam,  in  welcher  von  „12  Pfund  x  Loth  ^ij-Minen  Gold"  die  Rede 
ist*).  Sie  entsprechen  einfach  einer  Summe  von  70  -Jj-- Goldminen,  da  das  70 fache 
von  1,8  Kite  genau  die  Zahl  von  126  Loth  oder  12  Pfund  6  Loth  ergiebt,  so  dafs  damit 
dem  zerstörten  und  unbekannten  x  sein  verlorener  Zahlenwerth  zurückerstattet  wird. 


^)   Lepsius  Ausw.  Col.  51  werden  Inschr.  in  No.  20  an  Gold  VS  aaa^^  sj  g^  erwähnt. 

In    dem  Zeichen  c^  hat   sich   nur   das    t  der   verloren   gegangenen    Gruppe   hinter    der   Zahl   12 

1^ erhalten,  dessen  Ausfall  durch  Zerstörung  schon  auf  der  Lepsius'schen  Publication  zu 

erkennen  ist.  Auch  in  diesem  Beispiel  handelt  es  sich  um  70  ^Jg-- Minen  (Gold)  mit  dem  Ge- 
wichte von  12  Pfund  und  G  Loth,  denn  nur  so  und  nicht  anders  darf  das  Fehlende  ergänzt 
werden. 


1889.] 


von  H.  Brugsch. 


89 


Nach  diesen  Beispielen,  die  an  überzeugender  Kraft  kaum  etwas  zu  wünschen 
übrig  lassen,  ergreife  ich  die  Gelegenheit  meine  allerdings  vor  der  Entdeckung  des 
Goldgewichtstückes  sehr  wahrscheinhche  Auflassung  der  Gruppe  p— — ,0  als  „Sechziger" 
oder  Mine,  wie  ich  sie  S.  22  aus  Unkenntnifs  mit  dem  Gebeimuils  des  Golenischeff- 
Schatzes  auffafste,  als  einen  wenn  aiich  verzeihlichen  Irrthum  zu  erklären.  Jetzt  wird  es 
erst  klar,  wefshalb  der  Versuch  in  den  betrefienden  Beispielen  die  Miuenzahl  zifferu- 
inäfsig  zu  bestimmen,  auf  eine  Mine  führt,  welche  das  gesonderte  Gewicht  derselben 
von  62,5  Kite  wenn  auch  nur  um  Weniges  überschritt.  Die  Berechnungen  ergaben 
mir  nämlich  63,  bis  63,6  Kite. 

Ich  glaube,  dafs  die  angeführten  Beispiele  es  aufser  allen  Zweifel  stellen,  dafs  die 

Ägypter  durch  das  Wort  X  v\    oder  des  Ideogramm  Q  auch  die  -5*^ -Mine  bezeichnet 

haben,  deren  Goldgewicht  1,8  ATüc-Loth  oder  16,372  Gramm  betrug,  d.  h.  wie  bemerkt,  so 
viel  als  nach  ßrandis  die  -^V-Mine  des  schweren  babylonischen  Goldtalents,  welche 
der  genannte  Gelehrte  auf  16,36  Gramm  angesetzt  hatte,  und  deren  Hälfte  8,186,  bez. 
8,18  Gramm,  auf  den  Krösischeu  Goldstater  von  8,17   Gramm  Gewicht  führt. 

Auf  Grund  der  gelieferten  Beweise  sind  wir  nunmehr  in  der  Lage  das  altägypti- 
sche Goldfrewicht  nach  foltrender  Seala  wiederherzustellen. 


0  0  o\> — ^    jr 

Gewicht 

Gold  ■5'^|- Minen 

AV(e- Gewicht 

nach  Grammen 

i 

0,9 

8,186 

-jijj-Mine  des  babyl.  leichten  Goldtalents 

1 

1,8 

16,372 

^\p-Mined.babyl.  schweren  Gewichts  talents 

2 

3,6 

32,744 

3 

5,4 

49,116 

4 

7,2 

65,488 

5 

9 

81,860 

6 

10,8 

98,232 

7 

12,6 

114,604 

8 

14,4 

130,98      , 

(Gewichtsstück  Goleni schaff) 

9 

16,2 

147,348 

10 

18 

163,72 

25 

45 

409,315 

50 

90 

818,63 

1  Mine  des  babyl.  schweren  Goldtalents 

60 

108 

982,32 

1  Mine  des  babyl.  schweren  Gewichtstalents 

3000 

5400 

49117,91 

babyl.  schweres  Goldtalent 

3600 

6480 

58941 

babyl.  schweres  Gewichtstaleut 

Die  Abhängigkeit  der  babylonischen  Gewichtszahlen  von  den  ägyptischen,  welche  dem 
Ende  des  16.  Jahrhundert  vor  Chr.  Geb.  angehören,  springt  sofort  in  die  Augen 
und  jeder  Zweifel  an  den  innersten  Zusammenhang  zwischen  den  beiden  Gewichtssy- 
stemen mufs  als  unberechtigt  erscheinen. 

Eine  besondere  Bemerkung  dazu  betrifft  den  von  Brandis  aufgestellten  Unterschied 
zwischen  einem  schweren  und  einem  leichten  Talent,  das  letztere  die  Hälfte  des  ersteren 
enthaltend.  Der  schweren  ägyptischen  ^i,,- -  Goldmine  von  1,8  Kite  =  16,372  Gramm 
würde  eine  leichte  von  0,9  Kite  =  8,186  Gramm  gegenüberstehen,  wodurch  die  oben 
aufgeführten  Zahlen  theilweis  eine  entsprechende  Abrundung  erhielten.  Die  250  -j^j-  Minen 


Zeitsohr.  f.  Aegypt.  Spr.,  XXVII.  Band.  1889. 


12 


90  Das  altägyptische  Goldgewicht,  [II.  Heft 

oder  Sössos  der  Inschrift  No.  16  werden  in  Folge  dessen  zu  500  leichten  -^  Minen,  die 
850  schweren  Sössos  der  Inschrift  No.  17  zu  1700  leichten,  ebenso  die  310  schweren 
zu  620  leichten  Sössos  (Inschrift  No.  18),  die  862^  schweren  zu  1724f  leichten  Sössos 
(Inschrift  No.  19)  und  die  1895^  schweren  Sössos  der  Inschrift  No.  20  zu  3791  leich- 
ten. Ebenso  verhält  es  sich  mit  den  Goldlieferungen  der  tributären  Südvölker.  Den 
390,  800,  13190  und  17468  schweren  Sössos  der  Inschriften  No.  11  —  14  stehen  der 
Eeihe  nach  780,  1600,  26380  und  34936  leichte  gegenüber. 

Bei  den  klugen  Schülern  —  an  ihrer  Spitze  die  babylonischen  Kulturträger  —  der 
altägyptischen  Lehrmeister  wurde  das  altägyptische  Goldtalent,  das  sich  auf  der  -jJ-jj-Mine 
von  1,8  Kite  Gewicht  aufbaute,  zugleich  als  allgemeines  Gewichtstalent  angesehen, 
das  selbst  auf  andere  Metalle  als  nur  Gold  bezogen  werden  konnte.  Die  von  mir 
oben  S.  23  dieses  Bandes  unter  No.  10  abgedruckte  Inschrift  liefert  dafür  den  kräftig- 


sten  Beweis.      Erbeutetes    Gold    und    Silber    ^. ' 'Tu^     "'^    vielen   -jJ^-Minen" 

(nämlich  zu  1,8  Kite)  werden  nach  ihrem  gemeinschaftlichen  Gewichte  von  966  Pfiind 
und  6  Loth  zusammen  gezählt.  Die  Rechnung  giebt  genau  die  Vollzahl  5370  schwere 
oder  was  dasselbe  ist  10740  leichte  -jV-Minen. 

Ebenso  sind  die  übrigen  selbst  auf  Silber  allein  bezüglichen  Angaben  zu  berech- 
nen. Die  Inschrift  No.  7«,  S.  22,  nennt  1495  Pfund  1  Loth  Silber,  das  sind  8306 
-^-Minen,  mit  einem  Überschufs  von  etwa  i  Kite. 

In  der  Inschrift  No.  9  ist  von  153  Pfund  Silber  die  Rede,  welche  genau  850  schwere 
oder  1700  leichte  J^- Minen  repräsentiren. 

Fehlt  der  Beisatz  „  ^  V     «tV  ^"    einer  Gewichtszahl   nach  Pfund   und  Loth 

von  Kupfer,  Silber  und  Gold,  so  tritt  stillschweigend  die  Rechnung  nach  X  ^  ö  V^  5 
-Minen"  und  „^\— Mine"    ein,    deren  Gewicht   sich   im    16.  —  15.  Jahr- 

hundert  vor  Chr.  zwischen  1,25  und  1,26  bewegt.  So  z.  B.  in  der  Inschrift  (Leps. 
Ausw.  Col.  10): 

No.  21.     i'^^^^^*^®'^']^!^    „Silber  751  Pfund  und  2  Loth", 

das  sind  6000  3'^-Minen  zu  1,252  A'iYe- Gewicht. 

Das  auch  die  oben  berührte  Hälfte  des  Goldtalents  mit  der  -Ju-Mine  von  1^  Kite 
■ —  16,372  Gramm  Gewicht,  also  ein  Talent  mit  der  ^V'^'^^e  von  -^^  Kite  =  8,186  Gramm 
den  Ägyptern  geläufig  war,  auch  dafür  tritt  kein  blofs  theoretischer  Beweis  ein.  Ich 
verdanke  nämlich  Ad.  Erman  die  Bekanntschaft  mit  einem  merkwürdigen  altägypti- 
schen Gewichtsstück,  das  aus  einem  hellen,  mit  mattrothbräunlichen  Flecken  bedeckten 
und  wohl  geschlifi'enen  Kalkstein  in  Gestalt  eines  leicht  abgerundeten  Langwürfels  von 
cc.  7'^"'  Läno-e,  4,5""- Höhe  und  6'="  Breite  besteht  und  nur  an  zwei  Stellen  unmerkli- 
che Verluste  durch  Beschädigungen  erlitten  hat.  Sein  Gewicht  beträgt  nach  Erman's 
Abwägting  eine  winzige  Kleinigkeit  über  409  Gramm.  Was  dem  Stücke  einen  beson- 
deren Werth  verleiht  ist  die  darauf  eingegrabene  von  rechts  nach  links  laufende  Inschrift: 

D 

','.'  n 

Das  obere  Zeichen,  über  der  Zahl  15  darunter,  hat  am  meisten  Ähnlichkeit  mit 
der  Kupfer-Hieroglyphe  D  (s.  Brugsch  Wörterb.  VII,  925)  welche  z.  B.  in  dem  Worte 


1889.]  von  H.  Brugsch.  91 

■ — ^-  p   /jomt,  koptisch  ooait,  als  x^-^'^o'i  (mit  vielen  Varianten)  erscheint.    Ich  erinnere 

daran,  dafs  E.  de  Rouge  der  Erste  war,  welcher  die  Gruppe  ,=g)-  ;uif  das  koptische 
Zahlwort  für  3,  ujomt,  hinleitete. 

Das  Gewicht  von  409   Grammen  -+-  dem  minimalen  Uberschuls  durch  15  getheilt 

ergiebt  für   die  Einheit  des  D- Gewichtes   eine  Schwere  von  27,2666 Gramm  -+-  ^ 

des  kleinen  Überschusses.  Es  kann  also  nicht  fraglich  sein,  dafs  es  als  Einheit  soviel 
als  3  (altägyptisch  [lomf,  s.  vorher)  Kitc  oder  27,28773  Gramme  betrug,  wie  auch  Erman 
nach  einer  brieflichen  Mittheilung  an  mich  es  seinerseits  sofort  erkannt  hat.  Das  Ge- 
sammtgewicht  von  15  D  belief  sich  somit  auf  409,31595  Gramm,  so  dafs  der  oben  an- 
gedeutete Verlust  gemeinschaftlich  mit  dem  minimalen  Plus  der  Wägung  auf  0,31595 
Gramm  anzusetzen  ist.  Das  Gesammtgewicht  von  45  Kite  oder  409,31595  Gramm  des 
Gewichtsstückes  stellt  die  Hälfte  von  50  -s^jj-Goldminen  d.  h.  von  90  Kite  ^  818,63 
Grammen  dar,  wie  sie  sich  aus  meinen  Untersuchungen  des  oben  beschriebenen  und 
besprochenen  Golenischeff  sehen  Gewichtsstückes  in  unwiderleglichen  Weise  ergeben 
hatte.  15  D  oder  45  Kite  bildeten  daher  eine  aus  50  Theilen  bestehende  Mine,  welche 
einem  leichten  Goldtalente  von  60  X  45  =  2700  Kite  oder  65,490552  Kilogramm  Ge- 
wicht angehörte,  das  von  seinem  Standpunkte  aus  Brandis  (s.  oben  S.  18)  als  baby- 
lonisches schweres  Silbertalent  nach  dem  10-Staterfufs  in  die  numismatische  Wis- 
senschaft eingefühi't  hat. 

Wie  nach  dem  Golenischeff'schen  Gewichtsstück  die  schwere  J^-- Goldmine  auf 
die  kleinste  Einheit  von  If  Kite  =  16,372  Gramm  führt  (zugleich  das  Gewicht  des 
hebräischen  Goldsekels),  so  tritt  die  entsprechende  kleinste  Einheit  der  leichten  -^^y- 
Goldmine  mit  einem  Gewicht  von  -^-^  Kite  =  8,186  Gramm  ihrem  Schwerstück  gegen- 
über und  bestätigt  die  Genauigkeit  desselben  in  der  überraschendsten  Weise. 

Mit  Bezug  auf  die  Kechnungsweise  nach  D  oder  3  A'j'fe- Stücken  erhalten  wir  dem- 
nach folgende  Ansätze  für: 

Das  ägyptische  Goldtalent. 

1.    Das  leichte  Goldtalent  =  2700  A'jfe  =  900  3-Azie-Stück  =    22,55885  Kilogr. 
Die  leichte  Goldmiue      =      45     -     =    15        -  -       =  409,31595  Gr. 

Die  leichte  3^'ij-Goldmine=:       -j-^     -     =    ^\        -  -       =       8,186  Gr. 

Für  das  schwere  Goldtalent,  das  Doppelte  des  leichten,  stellen  sich  die  ent- 
sprechenden Werthe  heraus: 

2.Das  schwere  Goldtalent    =  5400  Ä'züe  =  1800  d  -  Kite -StiXck  =    49,11791  Kilogr. 
Die  schwere  Goldmine      =      90     -     =      30        -  -        =  818,63  Gr. 

Die  schwere  ^V-^ol'i™'°e=      If     -     =        |        -  -        =    16,372  Gr. 

Für  das  erstere  tritt  das  Gewichtsstück  Golenischeff  und  die  statistische  Tafel 
von  Karnak  aus  der  Epoche  Thutmosis  III.,  für  das  letztere  das  bisher  unbekannte, 
mir  von  Erman  im  Original  vorgelegte  Gewichtsstück  ein,  das  auch  nach  einer  andern 
Eichtung  hin  seine  besondere  Bedeutung  in  Bezug  auf  die  Anwendung  des  3-Kite- 
Stückes  erhält. 

Die  altägyptische  leichte  Goldmine  von  15  X  3 -Kite  und  das  dazu  gehörige  Ta- 
lent hat  sich  bis  in  die  späte  Zeit  hinein  unter  dem  Namen  der  sogenannten  Mine  des 

12* 


92  Das  altägyptische  Goldgewicbt,  [II.  Heft 

alexandrinischen  Holztalentes  erhalten,  die  auf  15  römische  ünzen^)  abgeschätzt 
ward  (s.  S.  18  oben  und  Hultsch,  2  ed.  S.  643),  mithin  auf  das  Genauste  dem  vor- 
her mitgetheilteu  Ansätzen  entspricht. 

Ein  anderes  hierzu  gehöriges  Talent  war  den  Alten  unter  dem  Namen  ^vKiy.cv  h 
'AvTiox^io.  räXavTov  bekannt  (s.  1.  1.  S.  591  und  Hultsch,  Metrol.  script.  I,  p.  119)  das 
als  ungefähre  Schätzung  desselben  von  dem  anonymen  Alexandriner  angegebene  Ge- 
wicht von  6  römischen  Kechnungstalenten  oder  375  Pfunden  =  375  X  1200  X  3  oder 
13500  altägyptischen  Kite  (s.  oben  S.  16)  =  122,89644  Kilogramm  hängt  sicherlich  mit 
dem  altägyptischen  leichten  Goldtaleut  von  2700  Kite  =  900  3 -Ä't^e- Stücken  auf  das 
innigste  zusammen,  weil  es  genau  das  Fünffache  desselben  darstellt.  Da,  wie  oben  er- 
wähnt worden  ist,  das  Goldgewicht  auch  auf  andere  Gegenstände  bezogen  wurde,  so 
kann  die  Ausnutzung  des  altäg3rptischen  Goldtalentes  in  keiner  Weise  auffallen.  Wie 
man  sieht,  hat  man  nicht  nöthig  zu  den  schwierigen,  wenn  auch  scharfsinnigen  Erklä- 
rungen seine  Zuflucht  zu  nehmen,  die  Hultsch  1.  1.  S.  591  anwendet,  um  sein  Resultat 
(128,  4  Kilogramm)  zu  erzielen.  Da  nach  ihm  das  Autiochische  Gemeindetalent  die 
Hälfte  des  Holztalentes,  also  64,2  Kilogramm  (die  wirkliche  Rechnung  ergiebt  dagegen 
61,448  Kilogramm,  mithin  einen  Unterschied  von  etwas  über  3  Kilogramm),  so  erklärt 
er  dies  als  entstanden  aus  der  schweren  babylonischen  Mine  Silbers  im  Normalgewicht 
von  1120  Gramm,  die  in  Syrien  auf  1080  Gramm  herabgesetzt  sei,  nach  Ausweis  der 
ältesten  Silberprägung,  nach  welcher  der  effektive  Mittelbetrag  nach  den  Münzen  auf 
die  Mine  1070  Gramm  ausmachte.  Demnach  sei  das  autiochische  Gemeindetalent  auf 
64,2  Kilogramm  anzusetzen.  —  Und  doch  scheint  die  Sache  viel  einfacher  zu  liegen, 
wie  ich  es  eben  nachgewiesen  habe. 

Zum  Schlufs    berühre   ich  einen  recht  schwierigen  Punkt   in   der  Hieroglyphik  der 

Ptolemäerzeit:    die   Bezeichnung   des  tiub   oder    Goldes    durch   das   Bruchzeichen 


o   o   o 


<Fp  ° ,  f ,  und  die  des  rw^  o  had  oder  Silbers  durch  den  Bruch  '  •  i ,  ^  (s.  ßr.  Wör- 
terb.  Vn,  1123),  als  ob  man  habe  damit  andeuten  wollen,  dafs  beide  Metalle,  natürlich 
nur  ihrem  Gewichte  nach,  in  dem  Verhältnifs  wie  1  :  2  zu  einander  gestanden  hätten. 
An  ein  Werthverhältnifs  ist  gar  nicht  zu  denken,  da  in  diesem  Falle  das  Gold  nur 
den    doppelten  Werth   des    Silbers    gehabt   haben   würde.     Aus    der  Thutmosis -Epoche 


1)  Die  Bedeutung  der  römischen  Unze  (=  D  oder  3  ägyptische  Kite,  wie  ich  nachgewie- 
sen habe)  für  die  alte  Numismatik  ist  in  vielen  Fällen  für  die  Umrechnungen  nach  Angaben 
darin  unschätzbar.  Ich  habe  aus  der  Kite  =  9,09591  Gramm  den  Werth  der  ptolemäischen 
Drachme  auf  Grund  demotischer  Urkunden  auf  3,6383  Gramm  bestimmen  können  (s.  oben  S.  10). 
In  einer  besondern  Überlieferung  aus  dem  Alterthum  (s.  Hultsch,  Metrol.  Script.  I,  p.  111  fl.) 
werden  150  ptolemäische  Drachmen  auf  20  römische  Uuzen  abgeschätzt,  d.  h.  auf  3  x  20  =  60 
Kite,  wonach  also  eine  Kite  2i  Drachme  gleich  war.  Die  Berechnung  ergiebt  für  die  Drachme 
den  normalen  Werth  von  3,63836  Gramm,  führt  also  zu  demselben  Resultat.  Unter  Kaiser 
Nero  wurde  der  römische  Denar  von  -J  Unze  d.  h.  von  ^  ägyptischer  Kite,  also  danach  =  3,41096 
Gramm  der  Ptolemäischen  Drachme  mit  dem  Nominalgewicht  von  -^  Kite  gleichgesetzt,  ob- 
wohl der  Gewichtsunterschied  zwischen  beiden  Jjj  der  Kite  ausmachte.  Man  kann  dies  nur  so 
erklären,  dafs  das  Efifektivgewicht  der  Drachme  schon  früh  von  ihrem  normalen  heruntergegan- 
gen war.  Die  Münzen  beweisen  dies  durch  unwiderlegliche  Zeugnisse.  Man  vergl.  z.  B.  die 
ptolemäischen  Silberstücke  von  3,40,  6,80  und  13,6  Gramm  für  die  Drachme,  das  Didrachmon 
und  das  Tetradrachmon  der  Turiner  Sammlung  (s.  Lumbroso,  Econ.  pol.  de  l'Eg.  S.  370). 


1889.]  von  H.  Brugscli. 


habe  icli  dafür  als  Gewichtsverhiiltnifs  die  Proportion  1  :  1,8  nachgewiesen,  so  dafs  die 
jüngere  Epoche,  mehr  als  1000  Jahre  nach  Thutmosis  III.,  einen  Zuschlag  zum  Gold- 
gewicht von  0,2  oder  ^  erkennen  läl'st.  Das  konnte  sich  nur  auf  den  im  Laufe  von 
einem  Jahrtausend  um  i  gestiegenen  Werth  des  Goldes  beziehen. 

Obgleich  ich  meine  bescheidenen  Kenntnisse  in  der  alten  Numismatik  gern  zutre- 
ben  will,  so  scheint  mir  dennoch  die  von  Andern  behauptete  Thatsache  vollständig  be- 
gründet zu  sein,  dal's  im  höheren  Alterthum  durchgehends  zwischen  dem  Gold  und 
Silber  das  Werthverhältnifs  von  10  :  1  bestanden  habe.  Der  um  ^  gesteigerte  Werth 
des  Goldes  giebt  für  die  Ptolemäerzeit,  also  für  die  Epoche  der  klassischen  Völker, 
die  Proportion  12:1  zwischen  den  beiden  Edelmetallen.  Man  bemerke  dazu  was 
Hultsch  (S.  403)  darüber  anführt:  „Das  faktische  Werthverhältnil's  zwischen  Gold 
und  Silber  hat  bei  Griechen  und  Römern,  soweit  wir  die  Spuren  verfolgen  können, 
ziemlich  constant  dem  Zwölffachen  nahe  gestanden."  Der  allgemeine  Weltverkehr 
bedingt  einen  gleichen  Weltkurs  zwischen  den  beiden  Edelmetallen,  von  dem  sich  das 
handelnde  Ägypten  unter  den  Ptolemäern  nicht  ausschliefsen  konnte,  wenn  es  nicht  so- 
gar die  neue  Norm  selber  geschaffen  hatte.  Die  Bruchbezeichnungen  <f^  o  |.  für 
Gold  und   1    I    I   4  für  Silber  hatten  demnach  ihre  vollste  Berechtiguns'. 

O    O    O  Do 

Die  Erwähnung  der  Griechen  und  Römer  bietet  mir  Veranlassung,  im  Zusammen- 
hang mit  der  Goldwährung,  einen  der  vielen  mir  zu  Gebote  stehenden  Beweise  zu  lie- 
fern, in  welcher  Abhängigkeit  auch  das  klassische  Alterthum  in  metrologischen  Dincren 
von  den  Ägyptern  gestanden  hat.  Von  den  Römern  habe  ich  es  ziffernmäfsig  festge- 
stellt, wobei  die  römische  Unze  mit  dem  Gewicht  von  3  altägyptischen  Kife  den  Aus- 
gangspunkt der  Gewichtsbestimmungen  bildete  (s.  oben  S.  16).  Ich  habe  jetzt  das  at- 
tische Normalgewicht  in  Verbindung  mit  dem  Münzflifs  im  Auge. 

Zunächst  die  Bemerkung,  dafs  die  Römer  das  attische  Talent  auf  80  römische 
Pfund  d.  h.  also  auf  2880  altägyptische  Kite  und  die  attische  Mine  auf  1-^  Pfund 
=  16  Unzen,  nach  ägyptischer  Rechnung  auf  48  Kite  abgeschätzt  haben.  Die  genaue 
Rechnung  auf  ägyptischer  Grundlage  ergiebt  für  das  Talent  das  Gewicht  von  26196, 
2208  Gramm  und  für  die  Mine  436,60368  Gramm,  so  dafs  auf  die  attische  Drachme 
4,3660368,  auf  den  Obol  0,7276728  und  auf  den  Chalkus  0,0919591  Gramm  fallen. 
Damit  stimmen  die  Ansätze  der  modernen  Metrologen:  26196,  436,6,  4,366,  0,728  und 
0,091  Gramm  bis  auf  minimale  Differenzen  wohl  überein.  Aber  wo  ist  der  Ursprung 
der  Gewichtseinheiten  zu  suchen:    Ich  antworte  darauf:  nur  bei  den  Ägyptern. 

Geht  man  nämhch  von  dem  Grundgewicht  aa^a^a  IFofe«  oder  einem  Pfund  ^90,9591 
Gramm  aus,  so  hatte  dasselbe  in  Gold  einen  Gegenwerth  in  Silber,  der  im  Alterthum 
das  Zehnfache  desselben,  mithin  909,591  Gramm  betrug,  in  den  ptolemäischen  Zeiten 
dagegen  sich  auf  das  Zwölffache  behef  d.  h.  auf  1091,  5093  Gramm.  Mit  andern  Wor- 
ten, 12  Pfund  Silber  galten  als  Kauf|)reis  für  ein  Pfund  Gold.  Da  auf  Grund  einer 
in  den  demotischen  Kaufkontrakten  stets  wiederkehrenden  und  oben  S.  10  besproche- 
nen Formel  die  Silberdrachme  das  -^\  der  altägyptischen  Kite  =  0,09591  Gramm  bildete, 
also  ein  Gewicht  von  3,6383  Gramm  besafs,  so  kaufte  man  für  300  Silberdrachmen 
=   1091,5093  Gramm,  Gold  im  Betrage  von  90,9591   Gramm. 

Die  Zahl  von  1091,5093  Gramm  Silber,  das  Zwölffache  des  altägyptischeu 
Pfundes,   hat   noch    eine    andere  Bedeutung.    AVendet  man   die    überlieferte  Formel   des 


94  I^äs  altägyptische  Goldgewicht,  [II.  Heft 

■^  für  die  Drachme  darauf  an,  so  stellt  sich  die  Zahl  von  436,60372  Gramm  heraus, 
welche  dem  Gewichte  der  attischen  Mine  von  100  Drachmen  entsprechen,  und  auf 
eine  attische  Silberdrachme  von  4,3660372  Gramm  und  ein  attisches  Talent  von 
26196,2208  Grammen  führen.  Man  hat  damit  die  oben  nach  römischen  Quellen  be- 
rechneten Gewichte  zu  vergleichen,  um  sich  von  dem  Zutreffenden  der  Zahlenreihen 
sofort  zu  überzeugen.  Das  Gesetz,  welches  von  dem  ägyptischen  Grundgewichte  des 
Pfundes  von  90,9591  Gramm  ausgehend  zu  der  attischen  Drachme  von  4,366  und  zu 
der  ptolemäischen  Drachme  von  8,6383  Gramm  leitete,  läfst  sich  in  kurzen  Worten 
zusammenfassen:  Die  ptolemäische  Drachme  verhielt  sich  zur  attischen  wie 
die  -^^^-Mine  zu  der  -jJ^-Mine.  Die  nachfolgenden  Tabellen  werden  das  Richtige 
dieses  Satzes  sofort  in  die  Augen  fallen  lassen. 

I.     Das  älteste  ägyptische  Silbertalent  (s.  S.  26) 

das  Talent         3000  Kite  oder     27,2877  Kilogramm 
die  Mine  50      -        -       454,79  Gramm 

1^    oder  die  -jV-Mine  1      -        -  9,09591  Gramm. 

II.     Das  jüngere  Silbertalent  (s.  S.  24) 
oder  das  Talent     3720  Kite  oder     32,745  Kilogramm 


§  "^  ö%g  oder  die  Mine  62    -        -       545,75  Gramm 


oder  die  -^^^-Mine        1,2-        -  10,915  Gramm,  y*^  =  4,366  Gramm  oder 

die  attische  Drachme 
X%°  oder  die  -g>T5-Mine        1    -       -  9,09591  Gramm,  ^V  =  3,6383  oder  die 

ptolemäische  Drachme. 

III.     Das  Silbertalent  der  XVIU.  —  XIX.  Dynastie  (s.  S.  24) 

das  Talent       3750    Kite    oder     34,1088  Kilogramm 
die  Mine  62,5   -  -      568,48  Gramm 

die  -sV-Mioe  1,25-  -        11,3696  Gramm. 

IV.     Das  attische  Talent. 

das  Talent     2880    Kite  =  1440     äg.  Stater  oder  6000  Drachme  =    26,196  Kilogramm 
die  Mine  48       -     =      24       -        -  -         100         -         =  436,603  Gramm 

die  ^J^r -Mine        0,96-     =        0,48-       -  -  2         -         =      8,733  Gramm 

die  yJ-i^- Mine     0,48-     =        0,24-        -  -  1         -         =      4,366  Gramm. 

V.     Das  ptolemäische  Talent. 

das  Talent  2400    iCife  ==  1200     äg.  Stater  oder  6000  Drachme  =    21,8298  Kilogramm 
die  Mine  40       -     =      20       -       -  -        100         -         =  363,83  Gramm 

die  -jV-Mine     0,8    -     =        0,4   -        -  -  2         -         =      7,2766  Gramm 

die  x^-Mine  0,4    -     =        0,2   -       -  -  1         -         =      3,6383  Gramm. 

Nach  Hultsch  (S.  203)  hätte  Selon,  welcher  bekanntlich  die  attische  Münzwäh- 
rung  schuf,   sein  System  wahrscheinlich   der  Silberprägung  von  Korinth  nachgebildet, 


1889.]  von  H.  Brugsch.  95 

da  der  korinthische  Stater  von  8,66  Gramm  unverkennbar  auf  dasselbe  Normalgewicht 
wie  die  attische  Doppeldrachme  von  8,73  Gramm  (2  X  4,366)  ausgemünzt  woi'den  sei, 
deren  beider  Gewicht  in  dem  babylonischen  Systeme  wiederkehrt.  „Der  schwere  ba- 
„bylonische  Schekel  wiegt  16,8,  der  leichte  8,4  Gramm.  Nach  der  ersteren  Norm 
„war  schon  vor  Solon  von  den  kleinasiatischcn  Griechen  Goldmünzen  geschlagen  wor- 
„den.  Die  Übertragvmg  des  leichten  Goldgewichtes  auf  die  Silbermüuze  scheint  zuerst 
„auf  Euböa,  im  Auschlul's  an  eine  noch  ältere  correlate  Gold-  und  Silberrechnung,  um 
„die  Mitte  des  7.  Jahrhunderts,  stattgefunden  zu  haben". 

Meine  Ägypter  durften  dennoch  vor  den  Babyloniern  den  Vorzug  verdienen.  Den 
Ursprung  des  Gewichtes  der  attischen  Silberdrachme  habe  ich  soeben  nachgewiesen 
und  dem  schweren  babylonischen  Schekel  stehen  nicht  16,8,  sondern  16,372  Gramm 
gegenüber,  d.  h.  das  Gewicht  der  altägyptischen  jig-- Goldmine  schon  zur  Zeit  Thutmo- 
sis'III.,  wie  ich  es  oben  nach  den  aufgefundenen  Gewichtsstücken  für  Gold  und  nach 
den  altägyptischen  Berechnungen  in  der  überzeugendsten  Weise  entwickelt  hatte  (s. 
die  Tabelle  S.  89)  und  wie  es  die  ägyptischen  Grundzahlen  den  babylonischen  gegen- 
über bestätigen  (s.  S.  18).  Es  dürfte  nach  so  viel  schlagenden  Zeugnissen  kaum  mehr 
zweifelhaft  sein,  wo  man  in  Zukunft  die  Quelle  der  ältesten  Goldgewichte  einer  längst 
vergangeneu  Kulturwelt  und  ihrer  Systeme  zu  suchen  habe. 

Wenn  Hultsch  in  seinen  verdienstvollen  Untersuchungen  über  das  Münzwesen  in 
Athen  S.  225  die  Bemerkung  unterfliefsen  läl'st:  „Die  übliche  Schätzung  des  Gold- 
„staters  zu  20  Drachmen  Silber  oder  die  Gleichung  von  5  Statern  mit  einer  Mine  Sil- 
„bers  und  ähnliches  sind  lediglich  als  ein  altüberlieferter  sprachlicher  Ausdruck,  nicht 
„aber  im  Verkehr  wirklich  bestehendes  Werthverhältnifs  noch  auch  als  ein  gesetzliches 
„Münzverhältnil's  zu  betrachten",  so  hat  er  mir  unbewul'st  eine  starke  Waffe  im  Kampfe 
für  den  ägyptischen  Ursprung  des  attischen  Münzwesens  in  die  Hand  gegeben. 

Wenn  20  Drachmen  Silber  nach  attischem  Sprachgebrauch  einem  Goldstater  d.  h. 
einer  Doppeldrachme  in  Gold  dem  Werthe  nach  entsprachen,  so  standen  sich  gegen- 
über 20  X  4,366  =  87,320  Gramm  Silber  und  2  X  4,366  =  8,732  Gramm  Gold,  mit 
andern  Worten,  der  Goldwerth  zu  dem  des  Silbers  verhielt  sich  genau  wie   1  :  10. 

Legt  man  das  in  der  Ptolemäerzeit  herrschende  Verhältnifs  des  Goldwerthes  zu 
seinem  Silberwerthe,  nämlich  1:12,  der  Rechnung  zu  Grunde,  wobei  die  ptolemäische 
Drachme  ihr  normales  Gewicht  von  3,6383  Gramm  behauptet,  so  stellt  sich  als  Werth 
der  einfachen  Golddrachme  das  12  fiche  Gewicht  derselben  d.  h.  43,6596  und  der 
Doppeldrachme  oder  des  Staters  in  Gold  genau  dieselbe  Summe  in  der  Zahl  87,3192 
oder  abgekürzt  87,32  Gramm  Silber  heraus. 

Nichts  kann  lehrreicher  sein  als  dies  Zusammentreffen  der  Zahlen,  denn  es  zeigt, 
dafs  die  Athener  den  Ägyptern  das  Gewicht  des  Goldstaters  von  8,732  Gramm  ent- 
lehnt hatten,  aus  dessen  nach  alterthümlichen  Ansätze  zehnfachen  Silbergewicht  und 
als  T^- Stück  desselben  sie  die  Silberdrachme  von  4,366  Gramm  schufen,  während  die 
Ägypter  in  dem  ^\  der  Summe  desselben  Silbergewichts  oder  in  der  Silberdrachme  von 
3,6383  Gramm  die  Goldwährung  1  :  12  dem  Silber  gegenüber  rechnungsmäfsig  zum 
Ausdruck  brachten. 

Es  geht  daraus  mit  aller  Zuverlässigkeit  hervor,  dafs  wenigstens  in  der  Ptolemäer- 
zeit der  alte  Goldstater  von  8,732  Gramm  24  ptolemäischen  Silberdrachmen  gleich  ge- 
stellt wurde,   so   dafs    das   Gold-Tetradrachmon  48  und   das  zugehörige  Oktodrachmon 


96  Das  altägyptische  Goldgewicht,  von  H.  Brugsch.  [II.  Heft 


96  Silberdrachmen  gleich  kam.  Und  hiermit  ist  eine  der  schwierigsten  Fragen  in  der 
ptolemäischen  Numismatik  beantwortet. 

Der  Goldstater  von  8,732  Gr.  oder  0,96  Kite  ist  zweifellos  alten  Ursprungs.  Sein 
Gewicht  erinnert  an  die  halbe  -jlg^-Goldmine  =  0,9  Kite  =  8,186  Gr.  aus  der  Epoche  Kö- 
niors  Thutmosis  III.,  deren  Werth  81,86  Gramm  oder  9  Kite  Silbers  darstellte.  Die 
Erhöhung  des  Goldgewichtstater  um  0,546  Gramm  mul's  auf  Berechnungen  beruhen, 
die  ich  augenblicklich  nicht  näher  zu  begründen  vermag.  Vorläufig  sehe  ich  so  viel, 
dals  es  dabei  auf  einen  Ausgleich  des  Goldgewichtes  und  des  Goldwerthes  ankam. 

Zum  Schlufs  lege  ich  das  nunmehr  fest  bestimmte  Goldtalent  der  Ptolemäerzeit 
nach  seinen  Haupteinheiten  vor. 

Das  ptolemäische  Goldtalent. 
das  Talent         2400    Kite  =  1200    Stater  =  6000  Drachmen  =    21,8289  Kilogramm 
die  Mine  40      -     -=      20         -      =    100  -  =  363,83  Gramm 

die  Vi5--M:iiie  0,8    -     =        0,4      -      =        2  -  =      7,2766  Gramm 

die  halbe  3^- Mine  0,4  -     =        0,8      -      =         1  -  =      3,6383  Gramm. 

Sein  Gegenwerth  in  Silber  (12:1). 
das  Talent         28800    Kite  =  14400    Stater  =  72000  Drachmen  =  261,9576  Kilogramm 
die  Mine  480       -     =      240        -      =    1200  -  =      4,36596  Kilogr. 

die  3-V-Mine  9,6   -     =  4,8     -      =        24  -  =    87,3192  Gramm 

die  halbe  -jV-Mine  4,8  -     =  2,4     -      =         12  -  =    43,6596  Gramm. 

Sein  Gegenwerth  in  Kupfer  (1440:1). 
das  Talent       3456000  Kite  =  1728000  Stater  =  8640000  Drachmen  =  310434  Kilogr. 
die  Mine  57600     -    =      28800      -       =    144000         -  =  523,9  Kilogr. 

die  Jg-'^ine  1152     -    =  576      -       =        2880         -  =    10,478  Kilogr. 

die  halbe  3V -Mine  576     -    =  288      -       =        1440         -  =      5,239  Kilogr. 

Das  Goldtalent  wog  danach  96  altägyptische  Centner  (zu  3000  Kite)  und  es  stellte 
einen  "Werth  von  1152  Centner  Silbers  und  138240  Centner  Kupfers  dar.  Da  12  Sil- 
berdrachmen nach  meiner  Berechnung  etwa  den  Werth  von  8  Mark  64  Pfennig  deut- 
schen Geldes  besafsen  (s.  oben  S.  27)  so  mufste  die  Golddrachme  von  3,6383  Gramm 
denselben  Werth  gehabt  haben,  nach  dem  Verhältnifs  des  Silbers  zum  Golde  wie  12  :  1. 
Die  deutsche  Krone  von  10  Mark  hat  ein  Gewicht  von  3,9825  Gramm  bei  einem  Fein- 
gewicht von  3,5842  Gramm,  entspricht  also  ziemlich  genau  der  ptolemäischen  Gold- 
drachme, wie  die  Doppelkrone  dem  Goldstater.  Ihr  Werth,  10  Mark  Silber,  bietet  ein 
Gewicht  von  55,5556  Gramm,  mit  einem  Feingewicht  von  50  Gramm,  stellt  also  das 
heutige  Verhältnifs  des  Silbers  zum  Golde  =  15^ :  1  dar.  Nach  dem  ptolemäischen 
Verhältnifs  12  :  1  mufste  das  der  Krone  entsprechende  Silbergewicht  47,79  Gramm  ge- 
wesen sein,  gehen  wir  dagegen  nur  vom  Feingewicht  des  Goldes  aus  (3,5842  Gramm) 
das  12  fache  desselben  oder  43,1104  Gramm,  also  nahe  dem  von  12  ptolemäischen  Sil- 
berdrachmen. Wir  können  defshalb  ziemlich  zutreffend  die  deutsche  Krone  und  Dop- 
pelkrone mit  der  ptolemäischen  Golddrachme  und  dem  Goldstater  dem  Gewichte 
nach  vergleichen,  nur  dafs  der  Werth  in  Silber  nicht  10  Mark,  sondern  annähernd  die 
oben  angegebene  Summe  von  8  Mark  64  Pfennig  betrug. 


1889.]      König  Thutmosis  HL  Chronologische  Bestimmung  seiner  Regierung,  von  E.  Mahler.        97 


König   Thutmosis  III. 

Chronologische  Bestimmung  seiner  Regiening. 


Von 

Eduard  Mahler, 


Einleitung. 

Die  zahlreichen  Entdeckungen  und  die  mit  rastlosem  Eifer  fortgesetzten  Studien 
auf  dem  Gebiete  der  ägyptischen  Alterthumskunde  veranlalsten  eine  Reihe  der  wichtig- 
sten historischen  Fragen  in  Erörterung  zu  ziehen  und  haben  in  den  meisten  Fällen  auch 
das  entscheidende  Urtheil  über  dieselben  zu  fällen  gestattet.  Dies  gut  insbesondere  von 
der  XVIII.  Köuigsdynastie,  deren  Könige  Ägyptens  Macht  und  Ansehen  auf  eine  früher 
nie  dagewesene  Höhe  brachten.  Die  Thaten  der  Thutmosis  und  Amenothes  sind  xms  be- 
kannt  und  die  Berichte  über  die  kühnen  Eroberungszüge  des  Thutmosis  III.  haben  gewifs 
nicht  verfehlt  unser  Erstaunen  zu  erwecken.  Heute  liegt  die  Geschichte  des  XVIII. 
Königshauses  ziemlich  klar  vor  uns,  und  von  verschiedenen  Seiten  ist  bereits  der  nicht 
undankbare  Versuch  gemacht  worden,  dieselbe  in  eine  zusammenhängende  und  über- 
sichtliche Form  zu  kleiden.  Anders  ist  dies  mit  der  Chronologie  dieses  Zeitalters. 
Die  Regierungsdauer  einzelner  Könige  ist  uus  bekannt;  wir  wissen  sogar,  dafs  Thut- 
mosis III.  53  Jahre  11  Monate  und  1  Tag  regierte.  Wir  wissen  aber  nicht  genau  die 
Zeit  ihrer  Regierungen  d.  h.  in  welchem  Jahre  vor  Chr.  sie  zur  Regierung  kamen. 

Mit  um  so  gröfserer  Freude  müssen  wir  daher  nach  jenen  inschriftlichen  Überres- 
ten greifen,  die  uns  glücklicherweise  als  Anhaltspunkte  zur  Ergründung  jenes  chrono- 
logischen Zeitpunktes  dienen  können.  Und  solche  sind  uns  für  Thtitmosis  III.  in  der 
That  erhalten  geblieben.  Ich  habe  bereits  in  meinem  Werke:  „Chronolog.  Vergl.- 
Tab."  als  Anhang  zur  Zeitrechnung  der  Ägypter  mit  dem  Titel:  „Versuch  einer 
chronologischen  Feststellung  der  Regierungen  einzelner  Könige  von  Ägypten"  hervor- 
gehoben, dafs  zufolge  des  Berichtes  über  ein  am  28.  Tage  des  Monats  Epiphi  stattge- 
habtes Fest  des  Sothisaufganges  und  mit  Rücksicht  auf  die  Nachrichten,  dafs  Thutmosis  III. 
am  4.  Pachon  den  Thron  bestieg,  dafs  im  Jahre  XXIII  seiner  Regierung  der  21.  Pachon 
auf  einen  Neumond  fiel  und  im  darauffolgenden  Regierungsjahre,  also  im  Jahre  XXIV, 
der  30.  Mechir  wieder  ein  Neumondstag  war;  wir  in  der  Lage  sind,  die  Regierungszeit 
des  Königs  Thutmosis  III.  zu  bestimmen.  Auf  Grund  meiner  astronomischen  Berechnun- 
gen bin  ich  zu  dem  Resultate  gelangt,  dafs  Thutmosis  III.  am  20.  März  d.  J.  1503  vor 
Chr.  den  Thron  bestieg  und  am  14.  Februar  d.  J.   1449  vor  Chr.  gestorben  ist. 

Das  rege  Interesse,  das  dieser  Frage  von  Seite  mehrerer  Fachgenossen  entgegen- 
gebracht wurde,  hat  mich  veranlafst,  diese  Untersuchung  hier  eingehender,  als  mir  dies 
am  genannten  Platze  möglich  gewesen  wäre,  zu  besprechen  und  ich  danke  insbesondere 

Zeitscbr.  f.  Aegypt.  Spr.,  XXVU.  Band.  18S9.  ig 


98 


König  Thutmosis  III.    Chronologische  Bestimmung  seiner  Regierung,  [II.  Heft 


meinem  hochverehrten  Freunde,  Herrn  Prof.  H.  Brugsch,   für  dessen   Anregungen   in 
dieser  Frage. 

I. 

Der  erste  Anhaltspunkt  zur  Ergrimdung  der  Regierungszeit  des  Königs  Thutmosis  III. 
befindet  sich  auf  dem  der  Regierung  dieses  Königs  angehörenden  Kalenderstein  von 
Elephantine.     Dort  ist  zu  lesen^): 


^nn 


i    ,     j    i    ^^    AA/V\Aft,  ,        , 

/sf^f^r-Af^     I    <     I    I  AWNAA    I        I        • 


„Monat  Epiphi,  Tag  28,    der  Tag  der 
„Feier  des  Aufganges  der  Sothis" 


Das  Wandeljahr  der  Ägypter  hatte  bekanntlich  365  Tage  (12  dreifsigtägige  Mo- 
nate und  5  Zusatz-  oder  Schalttage).  Die  Länge  des  Siriusjahres  d.  i.  der  Zeitkreis 
von  einem  heliakischen  Aufgange  des  Sirius  bis  zum  nächsten  war  nahezu  gleich  dem 
julianischen  Jahre  von  365^  Tagen.  Fiel  daher  in  einem  Jahre  x  der  Tag  des  helia- 
kischen Aufganges  des  Sirius  —  also  der  Neujahrstag  des  festen  Siriusjahres  —  auf  den 
1.  Thoth  des  beweglichen  Jahres,  so  mufste  naturgemäfs  auch  in  den  3  folgenden  Jah- 
ren .1-  -H  1 ,  A'  +  2 ,  .c  -h  3  der  heliakische  Aufgang  der  Sothis  auf  den  1 .  Thoth  des 
beweglichen  Jahres  fallen,  während  im  Jahre  x  -+-  i  das  bewegliche  Jahr  dem  festen 
Siriusjahre  schon  um  A  T.  ^  1  T.  vorausgeeilt  und  daher  der  Sothisstern  im  Jahre 
a:  -{-  A  erst  am  2.  Thoth  des  Wandeljahres  heliakisch  aufgegangen  war.  Wäre  nun  das 
Siriusjahr  genau  gleich  365|-  Tage,  so  müfsten: 


4  Siriusjahre 
also :     365.     (4  Siriusjahre) 
oder:  1460  Siriusjahre 

oder:  1460  Siriusjahre 


4  Wandeljahre  -f-        1  Tag 

365.     (4  Wandeljahre  +        1  Tag) 

1460  Waudeljahre  H-  365  Tage 

1461  Wandeljahre 


d.  h.  nach  1460  jul.  Jahren  =  1461  Wandeljahren  müfste  dann  der  Tag  des  heliaki- 
schen Siriusaufganges,  d.  i.  der  1.  Thoth  des  festen  Siriusjahres  wieder  auf  den  1.  Thoth 
des  Wandeljahres  fallen  und  sonach  der  Beginn  einer  Sothisperiode  gefeiert  werden. 
Nun  wurde  nach  Censorin  im  Jahre  139  n.  Chr.  die  Erneuerung  einer  solchen  So- 
thisperiode gefeiert;  es  fiel  somit  auch  im  Jahre:  (139 — 1460)^ — 1321  d.i.  1322 
v.  Chr.  der  heliakische  Siriusaufgang  auf  den  1.  Thoth  des  beweglichen  Jahres.  Der 
Monat  Epiphi  ist  der  vorletzte  Monat;  ihm  folgt  der  Mesori,  und  dann  kommen  die 
5  Schalttage.  Nachdem  nun  der  unter  Thutmosis  III.  angemerkte  hehakische  Sothisauf- 
gang  für  den  28.  Epij)hi  verzeichnet  ist,  so  haben  wir  im  Ganzen  noch  38  Tage  bis 
zum  1.  Thoth.  4  X  38  sind  gleich  152  und  somit  fiele  das  Jahr  1474  v.  Chr.  sicher- 
lich in  die  Regierungszeit  des  Königs  Thutmosis  III. 


')    Text  und  Übersetzung  nach  Brugsch's:  „Inschriften  der  altägyptischen  Denkmäler" 


1889.] 


von  E.  Mcahler. 


99 


Nun  ist  aber  das  Siriusjahr  nicht  genau  gleich  365^  T.  =  365-25  T.  sondern 

T 
=  365-2510284  + 

H-       0-0000004137(<  —  139)  -1- 

+       0-0000000000322((!  —  1 39)  2  *) 

Wird  daher  für  die  Bestimmung  einer  Sothisperiode  nicht  die  jul.  Jahreszahl  1460 
als  cyklische  Grundlage  genommen,  sondern  die  Sothisfeier  als  das  Resultat  einer  di- 
rekten Beobachtung  angesehen,  so  hat  nach  den  betreffenden  Untersuchungen  Oppol- 
zer's  die  Erneuerung  der  Sothisperiode  nicht  im  Jahre  1322  v.  Chr.,  sondern  im  Jahre 
1318  V.  Chr.  stattgehabt  und  war  sonach  das  julianische  Jahr  des  unter  ThiUniosis  III.  fin- 
den 28.  Epiphi  verzeichneten  Sothisaufganges  das  Jahr  1470  v.  Chr. 

Wenn  es  auch  —  wie  wir  weiter  sehen  werden  —  für  unsere  Untersuchung  völlig 
gleichgültig  sein  kann,  ob  die  eine  oder  andere  Annahme  über  den  Beginn  einer  So- 
thisperiode getroffen  wird,  und  ob  hierzu  Memphis  oder  Theben  oder  ein  anderer  Ort 
auserkoren  war,  so  dürfte  es  dennoch  am  Platze  sein  zu  untersuchen,  welche  An- 
nahme auf  mehr  wissenschaftlicher  Basis  beruht.  Abgesehen  davon,  dafs  mehreren 
Hymnen  und  auch  den  im  Tempel  von  Dendera  in  mythologischer  Fassung  gekleideten 
Angaben  über  den  Sothisaufgang  zu  entnehmen  ist,  dafs  das  Sothisfest  als  das  Resul- 
tat einer  direkten  Beobachtung  betrachtet  werden  müsse,  haben  wir  einen  direkten 
durch  astronomische  Rechnung  begründeten  Beweis  hierfür.  Auf  pag.  115  seiner  astro- 
nomischen Inschriften  der  altägyptischen  Denkmäler  hebt  Brugsch  die  im 
Deckenbilde  im  Ramesseum  erwähnte  Erneuerung  einer  Sothisperiode  hervor  und  ist 
bezüglich  des  dort  vorkommenden  Namens     0     dnp  (s.  pag.  112,6)  der  Ansicht,   dafs 


nachdem    derselbe    der  Bezeichnung   des    20.  Tages   des  Mondmonats  '  D      auf  das   ge- 

naueste  entspricht,  die  Mondphase  D  dnp  eben  nur  andeuten  würde,  dafs  am  Tage 
des  Sothisfestes  der  Mond  sich  an  der  20.  Stelle  des  Mondmonats  befand. 

Nun  ist  klar,  dafs  wenn  in  dem  betreffenden  Jahre  der  Tag  des  heliakischen  Si- 
riusaufganges d.  i.  der  20.  Juli  julianischen  Kalenders,  zugleich  der  20.  Tag  des  Mond- 
monats sein  soll,  der  1.  Juli  selbigen  Jahres  Neumondstag  gewesen  sein  müfste.  Die 
astronomische  Rechnung  zeigt,  dafs  im  Jahre  1318  v.  Chr.,  in  der  That  am  1.  Juli 
Neumond  war.  Das  genaue  Datum  dieses  Neumondes  ist:  —  1317  VII  1,  18''  43'"  mittl. 
bürgerl.   Greenwicher  Zeit. 

Nach  dem  heutigen  Stande  der  astronomischen  Wissenschaft  findet  man  folgende 
Juli -Neumonde  für  die  in  Betracht  kommende  Zeit: 


Datum 

Datum 

Jahr  V.  Chr. 

des 

Jahr  V.  Chr. 

des 

Neumondes. 

Neumondes. 

1325  v.Chr. 

Juli  18 

1319  V.  Chr. 

Juli  12 

1324 
1323 

Juli  7 
Juli  26 

1318 
1317 

Juli  1 
Juli   19 

1322 

Juli  15 

1316 

Juli  9 

1321 

Juli  3 

1315 

Juli  28 

1320 

Juli  22 

1314 

Juli  17 

*)   Siehe  Oppolzer:  Über  die  Länge  des  Siriusjahres  und  der  Sothisperiode  (XC.  Bd.  der 
Sitzungsber.  der  K.  Akademie  der  "Wissenschaften  in  Wien  pag.  575). 

13* 


IQQ  König  Thutmosis  III.  Chronologische  Bestimmung  seiner  Regierung,  [II.  Heft 


Also  nur  im  Jabre  1318  v.  Chr.,  in  -welchem  Jahr  nach  den  astronomischen  Untersu- 
chungen Oppolzer's  der  Beginn  einer  Sothisperiode  statthatte,  war  der  20.  JuH,  der 
Tag  des  heliakischen  Siriusaufganges,  zugleich  der  20.  Tag  des  Mondes  und  führte  die 
Bezeichnimg     D     . 

Wir  können  und  müssen  daher  annehmen,  dafs  für  die  Bestimmung  des  Sothis- 
festes  nicht  die  Zahl  von  1460  jul.  J.  =  1461  ägypt.  "Wandelj.  als  cykl.  Grundlage 
malsgebeud  war,  sondern  Eechnuug  und  Beobachtung.  Dann  fiel  aber  das  Jahr  1470  v.  Chr. 
sicherlich  in  die  Regierungszeit  des  Königs    Thutmosis  III. 

11. 

So  ausgerüstet  werden  wir  nun  in  den  Stand  gesetzt,  mit  Hilfe  weiterer  Angaben 
den  Eegierungsantritt  des  Königs   Thutmosis  III.  genau  angeben  zu  können. 

Vor  allem  wissen  wir,  dafs  Thutmosis  III.  am  4.  Pachon  den  Thron  bestieg.  Wir  wissen 
ferner,  dafs  im  Jahre  XXIII  seiner  Regierung  der  21.  Pachon  Neumondstag  war  und 
im  darauffolgenden  Regierungsjahre  —  also  im  Jahre  XXIV  der  Regierung  des  Thut- 
mosis III.  —  der  30.  Mechir  gleichfalls  ein  Neumondstag  war. 

Das  Jahr  1470  v.  Chr.  soll  nach  Obigem  in  die  Regierungszeit  des  Thutmosis  III. 
fallen.  Um  der  Untersuchung  eine  genügend  breite  Basis  zu  geben,  hielt  ich  es  für 
nothwendig,  alle  Neumonde  zu  berücksichtigen,  die  seit  —  1505  d.  i.  1506  v.  Chr.  bis 
—  1460  d.  i.  1461  v.  Chr.  statthatten.  Sie  sind  in  der  beigegebenen  Tabelle^)  in  über- 
sichtlicher Weise  zusammengestellt.  Die  1.  Columne  enthält  die  laufenden  julianischen 
Jahre,  die  übrigen  Columnen  geben  Datum  und  Zeit  der  Neumonde  in  den  einzelnen 
Jahren  und  zwar  so,  dafs  auf  jeder  Horizoutalzeile  die  Neumonde  eines  Jahres  sich 
befinden.     Die  Monate  des  Jahres    sind  nach   ihrer  Aufeinanderfolge  durch  I,  II,  .... 

Xn  bezeichnet;  es  ist  also  I  =  Januar,  II  =  Februar, XII  =  December.     Die 

Zeit  ist  die  von  Mitternacht  gezählte  mittlere  bürgerliche  Greenwicher  Zeit.  Um  da- 
her mittlere  bürgerliche  Memphiser  Zeit  zu  haben,  müfste  man  die  hier  gegebene  Zeit 
um  etwa  2   Stunden  vermehren. 

Und  nun  müfsteu  wir  das  Datum  im  Julian.  Kalender  für  den  4.  Pachon,  21.  Pa- 
chon und  30.  Mechir  suchen.     Wir  wissen,  es  entspricht: 

dem  1.  Thoth  des  festen  Siriusjahres  der  20.  Juli              im  Julian.  Kalender 

„  1.  Paophi  ^  «  r,  r,      19-  August         „  „  „ 

„  1.  Athyr  »  „  „  »1^-   September   „  „  „ 

„  1.  Choiak  „  »  n  «18.   October        n  n  » 

„  1.  Tybi  „  «  „  55      17.  November    „  „  „ 

„  1.  Mechir  „  «  „  «      1'^-  December    „  „  „ 

„  1.  Phamenoth  „  „  „  «Iß-  Januar          «  «  n 

„  1.  Pharmuthi  „  „  „  »15-  Februar        „  »  » 

„  1.  Pachon  „  „  «  »      l'^-   (16.)  März  „  „  „ 

„  1.  Payni  „  „  „  «16.  (15.)  April  „  „  „ 


1)  Diese  Tabelle  bildet  einen  Theil  meines  Verzeichnisses  aller  Neumonde  von  2000  v.  Chr. 
bis  2000  n.  Chr.,  welches  ich  mit  Hilfe  der  von  Schräm  in  seinen  ,Hilfstafeln  für  Chronologie" 
zur  Berechnung  der  Mondphasen  publ.  Tafel  berechnet  habe. 


1889.]  von  E.  Mahler.  101 


dem   1.  Epiplii 

des 

festen 

Siriusjahres 

der  16.   (15.)  Mai    im 

Julian. 

Kalender 

„      1.  Mesori 

n 

T 

n 

?5 

15.  (14.)  Juni    „ 

n 

» 

„     1.   Schalttag 

V 

n 

n 

n 

15.  (14.)  Juli     ,, 

» 

n 

„     2.   Schalttag 

» 

» 

» 

» 

16.  (15.)  Juli    „ 

n 

» 

„     3.  Schalttag 

» 

J5 

n 

« 

17.  (IG.)  Juli     „ 

n 

» 

„     4.   Schalttag 

n 

V 

y> 

n 

18.  (17.)  Juli    „ 

r> 

n 

„     5.  Schalttag 

n 

n 

n 

n 

19.  (18.)  Juli    „ 

n 

» 

„    (6.  Schalttag) 

r> 

n 

n 

n 

(19.  Juli) 

y> 

5) 

wobei  die  in  (     )  stehenden  Zahlen  sich  auf  Schaltjahre  beziehen.    Es  entspricht  daher: 

{20.  März  im   Gomeiuj. 
1^   HT..       ■      Oll.      Uli.  Kalenders 
19.  März  \m  Schaltj.     •* 

f  6.  April  im  Gemeiuj. 

dem  21.  Pachon     „         „  „  der  {    r     a       i   •       c  i    u-        »  » 

"         "  "  [  b.  April  im   bchaltj.  " 

und  dem  30.  Mechir      „         „  „  ^^^     1^-  Januar  „  „ 

Dals  wir  aber  nur  das  feste  und  nicht  das  bewegliche  Jahr  der  Ägypter  zu  nehmen 
haben,  geht  aus  folgendem  hervor. 

Die  ägyptischen  Könige  bis  in  die  Ptolemäerzeit  hinein  feierten  2  besondere  Tage 
eines  jeden  laufenden  Jahres  als  offizielle  Tage  ihrer  Thronbesteigung.  Der  eine  davon 
war  der  wirkliche  d.  h.  nach  dem  Tode  ihres  luimittelbaren  Vorgängers,  der  andere 
der  fingirte  d.  h.  der  eintretenden  Frühlingsgleicbe,  um  den  König  als  Nachfolger  des 
Sonnengottes  Re',  also  gleichsam  als  die  junge  Jahressonne  zu  feiern.  Die  Frühlings- 
gleiche und  somit  die  Thronbesteigung  ist  an  dem  zunächst  liegenden  Frühlingsneu- 
monde gefeiert  worden.  Nun  finden  sich  (s.  Brugsch's  Thesaurum  inscriptionum 
aegyptiacarum  I.  Abth.  pag.  93  und  95)  in  Bezug  auf  Thuimosis  III.  folgende  Daten: 

a)     „Jahr  23,  Monat  Pachon,  Tag  4,   der  Tag  der  Krönungen  als  König". 

h)  „Im  Jahre  23,  Monat  Pachon,  Tag  21,  Tag  der  Feier  des  Neumond-Festes, 
„entsprechend  der  Richtigstellung  des  Kröuungsfestes  beim  Beginn  des 
„Morgens". 

Es  mui's  daher  zwischen  4.  Pachon  und  21.  Pachon  die  Frühlingsgleicbe  gefallen 
und  überdies  der  21.  Pachon  ein  Neumondstag  gewesen  sein.  Nun  zeigt  die  astro- 
nomische Rechnung,  dals  die  Frühlingsgleiche  d.  i.  der  Eintritt  der  Sonne  in 
das  Sternbild  des  Widders  zur  Zeit  des  Thutmosis  III.  am  3.  April  julianischen 
Kalenders  stattfand.  Legt  man  nun  den  genannten  Daten  das  feste  Siriusjahr  zu 
Grunde,  dann  fiel 

(20.  März  im  Gemeinjahre  .....        ^  ^      ^ 
der     4.  Pachon  aui  den  ^,„    ,,        .      r^  ,    ,  .  ,  luhanischen  Kalenders 

[19.  März  im  Schaltjahre     -" 

f  6.  April  im  Gemeinjahre  . 

und  der  21.  Pachon  auf  den  {    ^    .      ...      ^  i    .  ■  i  iuliauischen  Kalenders 

[  5.  April  im  Schaltjahre 

d.  h.  der  21.  Pachon,  der  Tag  des  Krönungsfestes  des  Thutmosis  III.  als  Nachfolger  des 
Re'  fiele  2  Tage  nach  der  wahren  Frühlingsgleicbe. 


102 


König  T/iutmosis  III.  Chronologische  Bestimmung  seiner  Regierung,  [II.  Heft 


Nimmt   man   aber   das   bewegliche  Jahr  der  Ägypter   an,    dann    hat   man    für    den 
21.  Pachon  jener  Zeit  folgende  jidianische  Daten: 

Vergleichungs  -  Tabelle 
des  beweglichen  ägyptischen  Kalenders  mit  dem  julianischen  Kalender. 


Jahr 

Datum 
des  21.  Pachon 

Jahr 

Datum 
des  21.  Pachon 

Jahr 

Datum 
des  21.  Pachon 

Jahr 

Datum 
des  21.  Pachon 

1500  v.Chr. 

Mai  20 

1488  v.Chr. 

Mai  17 

1476  v.Chr. 

Mai  14 

1464  v.  Chr. 

Mai  11 

1499 

20 

1487 

17 

1475 

14 

1463 

11 

1498 

20 

1486 

17 

1474 

14 

1462 

11 

1497 

19 

1485 

16 

1473 

13 

1461 

10 

1496 

19 

1484 

16 

1472 

13 

1460 

10 

1495 

19 

1483 

16 

1471 

13 

1459 

10 

1494 

19 

1482 

16 

1470 

13 

1458 

10 

1493 

18 

1481 

15 

1469 

12 

1457 

9 

1492 

18 

1480 

15 

1468 

12 

1456 

9 

1491 

18 

1479 

15 

1467 

12 

1455 

9 

1490 

18 

1478 

15 

1466 

12 

1454 

9 

1489 

17 

1477 

14 

1465 

11 

1453 

8 

Wir    erkennen   somit   ganz    deutlich,    dals  wir    uns    hier   nur  mit  Angaben  des   festen 
Jahres  zu  beschäftigen  haben. 


Soll  aber  der  21.  Pachon  (d.  i.  der 


[l 


6.  April  im  Gemeinjahr 


)  des  23.  Regierungs- 


April  im  Schaltjahr 

Jahres  ein  Neumondstag  und  im  darauffolgenden  24.  Regierungsjahre  der  30.  Mechir 
d.  i.  der  15.  Januar  wieder  ein  Neumondstag  sein,  so  haben  wir  zunächst  nur  in  der 
Tabelle  der  Neumonde  jene  Jahre  zu  suchen,  in  denen  auf  den  15.  Januar  ein  Neu- 
mond fiel.  Wir  finden  die  Jahre  —  1497  und  —  1478.  Betrachten  wir  zunächst  das 
Jahr  —  1497.  Wenn  der  15.  Januar  dieses  Jahres  der  30.  Mechir  des  24.  ßegierunss- 
Jahres  Thutmosis  III.  sein  soll,  so  mufs  dieses  24.  Regierungsjahr  mit  20.  März  (4.  Pachon) 
d.  J.  —  1498  und  das  23.  Regierungsjahr  mit  20.  März  d.  J.  —  1499  begonnen  haben. 
Nun  sollte  auf  den  21.  Pachon  d.  i.  auf  den  6.  April  dieses  Jahres  Neumond  fallen,  während 
unsere  Tabelle  für  den  5.  April  (d.  i.  den  20.  Pachon)  dieses  Jahres  einen  Neumond  angiebt. 

Betrachten  wir  nun  aber  das  Jahr  —  1478.  Soll  der  15.  Januar  (30.  Mechir)  dieses 
Jahres  in  das  24.  Regierungsjahr  fallen,  so  mul's  dieses  24.  Regierungsjahr  mit  dem 
20.  März  d.  J.  —  1479  und  das  23.  Regierungsjahr  (weil  —  1480  ein  Schaltjahr  ist) 
mit  dem  19.  März  d.  J.  —  1480  begonnen  haben.  Der  21.  Pachon  dieses  Jahres  war 
also  der  5.  April.  Und  in  der  That  finden  wir  in  unserer  Tabelle  den  5.  April  des 
Jahres  —  1480  als  Neumondstag. 

Das  Resultat  unserer  bisherigen  Betrachtungen  ist  also: 

Nachdem  wir  auf  Grund  des  unter  Thutmods  III.  für  den  28.  Epiphi  verzeichneten 
Sothisaufganges  einen  genügenden  Anknüpfungspunkt  gefunden  hatten,  suchten  wir 
alle  Neumonde,  die  von  —  1505  bis  —  1461  also  während  eines  ziemlich  grofsen  Zeit- 
raumes statthatten;  unter  diesen  war  aber  nur  eine  einzige  Combination,  welche  den 
gestellten  Bedingungen  entsjirach.     Es  sind  dies  die  Neumonde  von: 


1889.]  von  E.  Mahler.  103 

—  1480  d.  i.   1481   v.  Chr.  April  5.  (Paclion  21.) 
und  —  1478  d.  i.  1479  v.  Chr.  Jauuar  15.  (Mecliir  30.) 
Nachdem  aber  die  Frühliugsgleiche  des  Jahres  —  1480  auf  dem  3.  April,   12''  56  "■ 
mittlerer  bürgerlicher  Greenwicher  Zeit  fiel,    und  der  Neumond  vom  5.  April  (21.  Fa- 
chen) des  Jahres   —  1480  zwei  Tage  nach  der  Frühlingsgleiche  eiuti-af,   so  stimmt  die 
hier  gefundene  Combination  auch  ganz  gut  mit  der  oben  citirten  Legende: 
„Im  Jahre  23,  Monat  Pachon,  Tag  21, 
„Tag  der  Feier  des  Neumond- Festes, 
„entsprechend  der  Ilichtigstellung 
„des  Krönungsfestes  beim  Beginn  des  Morgens". 
Wir  werden  daher  zu  der  Annahme  geführt,  dal's  mit  19.  März  (4.  Pachon)  d.  J. 
—  1480  d.  i.    1481   v.  Chr.  das  23.  Regierungsjahr   Thutniosis  III.  begonnen  habe. 
Thutmosis  III.  ist  daher  am  20.  März  d.  J.  1503  v.  Ciir.  auf  den  Thron  gekommen. 
Nach   der   Inschrift   im    Grabe    Amenemheb's    regierte    er:   „vom  Jahre   1   bis  zum 
Jahre  54,  Phamenoth  letztem". 

Thutmosis  III.  regierte  also  vom  20.  März  d.  J.  1503  v.  Chr.  bis  14.  Februar 
d.  J.  1449  V.  Chri).  Wien  im  Januar  1889. 


^)  In  meinem  „Thesaurus"  (112,  B)  hatte  ich  zu  der  q^  ^■'^^^  Gruppe  wörtlich  bemerkt: 
„Über  den  zuletzt  aufgeführten  Namen  läfst  sich  mit  aller  nur  erdenklichen  Sicherheit  angeben, 
dafs  er  oben  in  der  Liste  der  Monde  (S.  47)  der  Bezeichnung  des  20.  Montagsfestes      q^  VO^ 

hib  dnep  auf  das  genauste  entspricht.  Unter  der  Annahme,  dal's  das  astronomische  Deckenbild 
im  Ramesseum  sich  auf  die  Erneuerung  einer  Sothisperiode  in  der  Regierungszeit  Königs  Ram- 
ses  II.  bezöge  (was  chronologisch  vollständig  zulässig  ist),  in  welcher  der  Aufgang  des  Sirius 
am  l.Thot  des  laufenden  "Wandeljahres  stattfand,  würde  die  Mondphase  g^  ^~^^^^  änp  eben  nur 
andeuten,  dafs  an  diesem  Tage  der  Mond  sich  an  der  20.  Stelle  des  Mondmonats  befand, 
wodurch  der  berechnenden  Chronologie  ein  neues  und  wichtiges  Material  geboten  wird".  Ich 
freue  mich  meine  Annahme  durch  die  überaus  dankenswertlie  Arbeit  des  Dr.  E.  Mahler  in  Wien 
bestätigt  zu  sehen,  nachdem  meine  Versuche  bei  andern  gelehrten  Astronomen  das  nöthige  In- 
terresse  dafür  zu  erwecken  leider  gescheitert  waren.  In  seinem  an  mich  gerichteten  Schreiben 
vom  20.  Januar  d.  J.,  das  ich  nicht  um  des  für  mich  Schmeichelhaften  willen,  sondern  der  Sache 
halber  hier  niittheile,  führt  Herr  Dr.  Mahler  seine  Beurtheilung  der  Frage  noch  weiter  aus. 
„Meiner  Ansicht  nach,  so  lauten  seine  Worte,  hat  die  Arbeit  auch  dadurch  an  Bedeutung  ge- 
wonnen, dafs  ich  auch  darin  die  These  über  q  ^-ca--  zur  Erörterung  brachte  und  ich  hoffe, 
dafs  Sie  derselben  Meinung  sein  werden.  Ich  mufs  aufrichtig  gestehen,  dafs  mich  das  Resultat 
bezüglich  g  ^~£^^  sehr  überrascht  hat.  Ich  wollte  es  auch  sofort  zu  Ihrer  Kenntnifs  bringen, 
habe  aber  dann  doch  bis  heute  gewartet.  Ich  wufste  nicht,  worüber  ich  mehr  staunen  sollte: 
über  den  grofsen  Forscherblick  jenes  Meisteis  der  Ägyptologie,  der  sofort  das  Richtige  getroffen, 
oder  über  den  hohen  wissenschaftlichen   Werth,  der  da  geborgen  liegt". 

Da  es  keinem  Zweifel  unterliegt,  dafs  Ranises  II.  der  Urheber  des  sogenannten  Ramesseum 
auf  der  westlichen  Seite  Thebens  war,  so  mufs  auch  die  astronomisch -kalendarische  Darstellung 
an  der  Decke  seiner  Zeit  angehören.  Die  überall  darin  vorkommenden  Namensschilder  dieses 
Königs  fügen  den  letzten  Beweis  dazu.  Das  durch  Dr.  E.  Mahler's  astronomische  Berechnun- 
gen auf  Grund  der  weltbekannten  Oppolzer'schen  Arbeiten  festgestellte  Datum:  „Jahr  1318 
vor  Chr.  am  20.  Juli  jul.,  am  20.  Tage  des  Mondmonats,  Beginn  einer  neuen  So- 
thisperiode unter  der  Regierung  Königs  Ramses  11."  hat  für  die  Geschichte  jener  Zeit, 
im  Zusammenhang  mit  dem  Aufbau  der  altägyptischen  Chronologie  auf  festen  Grundlagen  einen 
Werth,  der  auf  ähnlichen  Gebieten  seines  Gleichen  sucht.  Sind,  wie  ich  nicht  im  mindesten 
zweifle,  die  Berechnungen  des  astronomisch  gebildeten  Gelehrten,  der  in  Wien  als  Assistent  der 
Gradmessung  der  Wissenschaft  seine  bewährten  Dienste  leistet,  mit  vollstem  Vertrauen  aufzu- 
nehmen, so  hat  Herr  Dr.  E.  Mahler  unseren  Studien  und  Forschungen  ein  Hülfe  erwiesen,  deren 
Bedeutung  die  Zukunft  lehren  wird  und  für  welchen  wir  ihm   den  allergröfsten  Dank  schulden. 

Indem  meine  eigenen  Versuche,  den  altägyptischen  astronomischen  Worlgruppen  ihren  rich- 
tigen Sinn  unterzulegen,  in  einer  so  unerwartet  glücklichen  Weise  eine  willkommene  Bestätigung 
durch  die  astronomische  Rechnung  in  den  beschriebenen  Fällen  gefunden  haben,  kann  ich  den 
Wunsch  nicht  unterdrücken,  dafs  es  Herrn  Dr.  Mahler  gelingen  möchte,  die  Ägyptologie  durch 
weitere  Ergebnisse  seiner  Forschungen  auch  fernerhin  zu  bereichern.         H.  B. 


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Köuig  Thulmosis  III.  Chronologische  Bestimmung  seiner  Regierung,  [II.  Heft 


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,  21  52 
,  2  8 
,  22  32 

,  13  12 
,  6  28 
,  5  44 
,  18  44 
,  0  28 

,  16  20 
,  17  16 
,  11  32 
,  21  36 
,  13  28 

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Zeitsc.hr.  f.    Aoirvnt.  Rnr..  \'YV1T    Timi/I     iOcq 


106  Mouillirung  der  Liquida  <:=:>  im  Ägyptisch -Koptischen,  [II.  Heft 


Moiüllii'ung  der  Liquida  <==>  im  Ägyptisch -Koptischen. 


Von 

Georg   Steindorff. 


Der  altägyptischeu  Liquida  <z>  r-l  steht  bekanntlich  im  Koptischen,  d.  h.  im  sa- 
hidischen  und  boheirischen  Dialekte,  gewöhnlich   ein  p  oder  A  gegenüber;  z.  B. 

<:3>^p:  O  r*^  „Sonne",  pn; 

Pv  rmt'^)  „Mensch",  piuMcrpwAu; 

rkt    „waschen",  pcooe:poj^i; 

j  rd  „Fufs",  p<»T  (nur  noch  mit  den  Possessivsuffixen  gebräuchlich); 

0  ''T^  ^''^   „Nacht",   «"(»po  :  C'xiopo  ; 

'l'^^^  ^''P   »Wein",  Hpn; 

r     n  ^'■Ä»'^)  „zerstören",  ujopgjp  :  ujopujep ; 

<ii>  *^ — >  V    ■'I 

r"w~3A^  dir^)  „roth  sein",  Topuj  (Qualitativ)  : -»pouj  (beide  Formen  mit 
Metathesis) ;  vgl.  Tpoujpeuj :  -»poujpeu}  „erröthen" ; 

I  . — -   sp-  „Rippe",  cnip; 

-^^^    wr  „grols",  oTHp.  — 


^rkij  „der  letzte  Tag  des  Monats,  Ultimo",  B.  ö-Akc*); 
^       ^     krt  „Riegel",  K^Ae:KeAi; 

£5:2  '^r  „hinaufgehen",  e-T^c :  tJAni ;  vgl.  hebr.  Vs,  rtVs. 

Zählt  man  hierzu  noch  die  Fälle,  in  denen  r-l  im  Aus-  oder  Inlaute  verschlifFen  ist, 
V  so   kann   die   bisher   bekannte  Reihe  der  Wandlungen,  deren  die  altägyptische  Liquida 
fähig  ist,  als  geschlossen  gelten. 


1)  Pyramide  des    Wms  406.  509.  568  u.  ö.;  Maspero,  ÄZ.  1881,  130. 

2)  Papyrus  Abbot  4,  2. 

3)  Pyr.    Wnis  431.  518. 

*)  Kabis,  ÄZ.  1874,  124;  Hyvernat,  Actes  179.  Das  "Wort  ist  sowohl  im  Altägypti- 
schen wie  im  Koptischen  männlich.  Die  von  Stern  (Kopt.  Gramm.  §  141)  angeführte  weib- 
liche Form  *.Akh  ist  incorrect.  —  Die  Abkürzung  B.  bedeutet  boheirisch,  S.  sahidisch,  F.  fai- 
jumisch,  A.  achmimisch.  Bei  Gegenüberstellungen  wie  K'\Ae  :  bcAi  steht  zuerst  die  sahidische, 
zu  zweit  die  boheirische  Form. 


1889.]  von  G.  Steindorff.  107 

In  dem  Folgenden  möchte  ich  nun  auf  eine  kleine,  aber  sichere  Zahl  von  Über- 
gängen aufmerksam  machen,  in  denen  altägyptischem  r-l  ein  koptisches  j  entspricht,  in 
denen  also  eine  Art  Mouillirung  oder  Palatalisirung  der  Liquida^)  stattgefiin- 
den  hat: 

1)  aäg.  <cp>  ««r«,  „die  Zeit  mit  Etwas  verbringen";  kopt.  S.  oToeiuj,  F.  OTö-ciig, 
A.  on-eeioj  „Zeit",  die  sämmtlich  auf  ein  dreiradicaliges  *<wors  =  wojs  zurückgehen.  Vgl. 
dagegen  das  von  demselben  Stamme  abgeleitete  S.  oTpige  fem.,  B.  o-s-epigi  fem.  „Wache" 

(_*werset),  aäg.    ^^r~n~i(|  [I  VX       ^     wrsyw  „die  Wächter"  2),  in  dem  sich  das  alte  r 
als  p  erhalten  hat. 

2)  aäg.  \\  ^^^  krst  „Begräbnifs" ;  kopt.  S.  Kö.ice,  B.  k&ici  fem.  „Begräbnifs, 
Sarg",  aus  *qarset  =  *qajset  entstanden.  —  Aus  diesem  consonantischen  Charakter  des  i 
erklärt  es  sich  auch,  dafs  dem  Ka.ice  ein  B.  m^scs  und  nicht,  wie  nach  dem  bekannten  Laut- 
gesetz  zu   erwarten   wäre,    ein  *khjci  entspricht;    vgl.  dagegen  .«A.ipe :  .uHipi    „Bündel" 


a  ■ 


(pijret)  von  Aiorp  (/«ör)   „binden"   u.  a. 

^^ 

3)  aäg.  hrt;  kopt.  gin  fem.   „Weg";  letzteres  geht  auf  ein  *hret  ^*hre  (mit 

Abfall  des  auslautenden  femininalen  f)  =  *hje  (mit  Mouillirung)  zurück. 

4)  aäg.  <:r>  srr  „klein",  fem.  srrt;  kopt.  masc.  S.  cgipe,  B.  lyipi  (in 
gp  -  tgipe  :  ^eA  -  ujipi  „junger  Mann"  vsan'o-xos),  fem.  B.  uj&ipi  (in  ÄeA-uji^pi  „junges 
Mädchen"  vmvK^.  In  dem  männlichen  sirer  ist  im  Koptischen  das  auslautende  r  ver- 
schlifien,  während  sich  das  inlautende  r  erhalten  hat;  bei  dem  weibUchen  (zweisilbi- 
gen) sarret^)  dagegen  hat  sich  das  zweite  r,  weil  im  Inlaute  stehend  erhalten,  wäh- 
rend das  erste,  das  im  Auslaut  der  ersten  Silbe  steht,  zu  j  geworden  ist;  also  *sar- 
ret  =  *sar-re  =  saj-re  (gjÄ-ipi). 

5)  aäg.  r2}r  „Tempel";  kopt.  S.  p^e,  B.  epc^ei.  —  rpr  ist  ein  dreiradicali- 
ges Substantiv,  das  als  Bildungsvocal  ein  kurzes  e  nach  dem  zweiten  Stammconsonan- 
ten  hat:  rper,  und  das,  um  die  Aussprache  der  Doppelconsonanz  bei  der  anlautenden 
Liquida  zu  erleichtern,  mit  einem  kurzen  A"orschlags-e  gesprochen  wird:  ^rper*). 
Im  S.  ist  nun  das  auslautende  r  geschwunden:  '^rpe  (pne);  im  B.  dagegen  hat  es  sich, 
zu  j  spirirt,  erhalten:  ^i'pej  (epc^ei). 

6)  aäg.  pr  masc.  „Haus";  kopt.  hi  masc.  „Haus".  —  Bei  diesem  Beispiele 
mufs  ich  etwas  länger  verweilen.  Das  kopt.  hi  wird  allgemein  als  der  Nachkomme 
des  altägyptischen  '■t  fem.  „Kammer"  betrachtet.  Abgesehen  davon,  dafs  sich  die 
Bedeutung  beider  Substantiva  keineswegs  deckt,  spricht  gegen  diese  Etymologie  zu- 
nächst die  Geschlechtsverschiedenheit  von  "^t  und  hi,  von  denen  das  erste  weiblich,  das 
zweite   männlich   ist.      Allerdings    finden    sich  Beispiele   altägyptischer  Nomina,    die  im 


1)  SiEVERS,  Phonetik'  S.  164. 

2)  Pap.  Berol.  3022  Zeile  18/19  (Geschichte  des  ,Saneha"). 

ä)  Betontes,  in  ofiener  Silbe  stehendes  i  geht,  wenn  es  in  eine  geschlossene  Silbe  zu  stehen 
kommt,  in  a  über;  z.  B.  miset  „gebären",  mit  Objectssuffix  mas-tef,  kopt.  Mice  :  mici,  Ai6.CTq  : 
MA.cq;  piset  „kochen"  pas-tef,  kopt.  luce  :  t^ici,  ni.cTq  :  <^ö.cq  u.  ö.  Eine  nähere  Ausführung 
dieses  Gesetzes  hoffe  ich  demnächst  an  anderer  Stelle  zu  geben. 

*)    Vgl.  meine  Prolegomena  zu  einer  koptisclieji  Xominalklasse  (Berlin  1884)  S.  1  ff . 

14* 


108  Mouillirung  der  Liquida  <— >  im   Ägyptisch- Koptischen,  [II.  Heft 


Koptischen  ihr  Geschlecht  gewechselt  haben;  z.  B.  Vv  i      r— ■  nilftiem.  „Grab",  S.  Aig*.*.-!-, 

B.  .«oA.-y  uiasc.  „Grab";  —  <=:>  üÄ?'i  fem.  „Heilmittel",  S.  n6.ope,  B.  t^^-^P'  masc.  „Heil- 

^  O     " 

mittel".  Doch  sind  sie  selten  und  nur  dann  unangreifbar,  wenn  gegen  die  Gleichstellungen 
sonst  keine  lautlichen  oder  formalen  Bedenken  vorliegen.  Was  nun  '^^  =:=  ki  betrifft,  so 
ist  vor  allem  dagegen  einzuwenden,  dafs  es  kein  einziges  einradicaliges  Femininum  — 
und  ein  solches  ist  doch  H  —  giebt,  das  den  Diphthong  hi  als  Bildungsvocal  aufweist. 
Und  angenommen,  wir  hätten  ein  ursprüngliches  '■eit  (B.  hi),  mül'ste  dieses  nicht  im 
sahidischen  Dialekte  «»ei  lauten,  ebenso  wie  dem  zweiradicaligen  B.  -uHipi  „Band"  (Stamm 
Aio-s-p  „binden")  ein  S.  .w*«ipe  gegenübersteht? 

Aus  diesen  Gründen,  von  denen  der  letzte  mir  am  beweiskräftigsten  zu  sein  scheint, 
glaube  ich  die  Ableitung  von  hi  aus  dem  altägyptischen  ^t  ablehnen  zu  müssen.  — 
Andererseits  spricht  für  die  Annahme,  dal's  pr  die  ältere  Form  von  hi  ist,  die  Ge- 
schlechtseinheit beider  Nomina.  Doch  bedürfen  zwei  Punkte  der  Erklärung:  der 
Wegfall  des  anlautenden  p  und  der  Verbleib  des  r.  Was  zunächst  das  anlautende  p 
betrifft,  so  ist  es  demselben  Analogietrugschlufs  zum  Opfer  gefallen,  der  auch  das  an- 
lautende p  von  _^_S^  y\  phwe  beim  koptischen  a.oot  schwinden  liefs.  Indem  man  ein 
pahicS  „Hintertheil"  vor  sich  hatte,  meinte  man,  dafs  das  p  nicht  dem  Stamme  des 
Wortes  angehöre,  sondern  ebenso  wie  in  e-necHT,  gi-necHT  Artikel  sei,  dafs  man  also 
e-nü-ooTT,  g^i-nei-oo-y  (und  nicht  e-nnd-oo-s-,  oi<.TinÄ.ooir)  zu  sagen  habe.  —  Die  gleiche  Com- 

bination  schuf  auch  das  ursprüngliche  pr-'^o;  „Pharao"  hebr.  ("sis)  —  unter  Assi- 

milation des  ^  an  das  vorhergehende  r  —  zu  oberägyptischem  ppo,  mit  Artikel  "ppo,  um. 
Hier  hat  wahrscheinlich  die  Analogie  des  unterägyptischen  ^^  ,  TO  |  ivr-'-o;  „Fürst", 
B.  oirpo,  mit  Artikel  noicpo,  die  oberägyptische  Neubildung  hervorgerufen.  —  Auf  die- 
selbe Weise  wird  es  auch  zu  erklären  sein,  dafs  das  griechische  «i^Aä^ccev  „Meer"  im 
Koptischen  nirgends  den  Artikel  erhält;  man  meinte,  dafs  das  Nomen  2*-^*'CC«.  laute 
und  mit  dem  weiblichen  Artikel  zu  •»a.Aj.cce^  geworden  sei,  und  hatte  als  Analogien 
für  diesen  Schlufs  Fälle  wie  ^».n  =  n-oc^n  „das  Recht",  c^wfe  =  n-g^cut  „das  Werk", 
-»e  =  T-g^e  „die  Art  und  Weise"  u.  a.  zur  Seite. 

So  hat  nun  auch  ein  Analogieschlufs  aus  dem  alten  per  „das  Haus"  ein  junges 
p-ei'  „das  Haus",  pef-er  „sein  Haus"  u.  s.  w.  entstehen  lassen. 

Im  Hinblick  auf  die  bereits  angeführten  Beispiele,  durch  die  der  Übergang  von 
altägyptischem  /•  in  koptisches  j  bezeugt  wird,  macht  die  Beantwortung  der 
Frage,  wie  aus  dem  per  ein  pej  (n-ni)  werden  konnte,  keine  Schwierigkeit.  —  Die 
tonlose  Form  von  per  lautet  *per  =  *pej  (mit  Übergang  des  r  inj)  =  pi  (mit  Contraction). 
Im  Koptischen  ist  sie  uns  als  m-  in  dem  Worte  m-n-TcoK  „der  Ofen"  erhalten,  das 
O.v. Lemm  (ÄZ.  1887,  115  Anm.  1)  indem  sahidisch  geschriebenen  Martyrium  des  heiligen 

Victor  gefunden  und  mit  vollem  Rechte  dem  ägypt.  ,  ,  |jl  i i  iJi'-n-tk,'  gegenüberge- 

stellt  hat.  Auch  in  m-ti-TioK  gilt  dem  Kopten  das  anlautende,  zum  Stamme  gehörige  n 
als  Artikel.  Man  sagt  z.  B.  *.icjüigXi  mihktwk  „ich  habe  den  Ofen  ausgelöscht",  und  nicht 
MnniKTWK  (s.  die  Beispiele  bei  Lemm  a.  a.  O.).  —  Die  tonlose  Form  pi  (=  *pej  =  *per)  liegt 


auch  in  der  hebräischen  Transcription  des  Stadtnamens  ^       pr-(^w')baste(f) ,   hebr. 

ri02"'E  d.  i.  pej-baste  vor,  zu  der  man  noch  den  Namen  der  ägyptischen  Stadt  ni''r!n"''S  ver- 
gleichen möge. 


1889.]  von   G.  Steindorff.  109 

7)  Die  koptische  Präposition  »i  „auf,  über"   geht  bekanntlich  auf  das  altägyptische 
kr  zurück.     Allgemein  wird  nun  angenommen,    dafs   letzteres  vocalisirt  hir  geheifsen 

habe  und  nach  Abfall  des  auslautenden  r  zu  *hi  =  gi  geworden  sei.  Diese  Annahme 
ist  aber  deshalb  unmöglich,  weil  jede  mit  einem  Substantiv  verbundene  koptische  Prä- 
position tonlos  ist  und  ibren  ursprünglichen  Vocal  zu  e  oder,  wo  es  die  lautlichen  Ver- 
hältnisse bedingen  (z.  B.  vor  v,  '^)  zu  ä  verkürzt  hat;  vgl.  n,  e,  oü,  o&.:Äi>>  (*her  ^ 
'M(r))  u.  a.  Die  Präposition  2}  kann  aus  hr  nur  so  erklärt  werden,  dafs  das  r  in  j 
übergegangen,  und  das  tonlose  */((}'  dann  zu  /«  =  oi  (wie  *pej  zu  ni-;  s.o.  imter  6) 
zusammengezogen  worden  ist. 

8)  Von   der   Präposition  ffi  /»•  „unten"    (S.  g.*-,  B.  ^ä.)    wird    eine    Adjectivform 

(Nisbe)  gebildet,  die  ^  ^-»-^  /"'('')  5  vocahsirt /(«?•«',  „der  untere"  lautet.  Koptisch  hat 
sich  diese  Form  als  S.  ^*.ie  eVxa^is  (Marc.  10,  31),  B.  ^*.ie,  fem.  ämk  erhalten.  Sowohl 
in  oe^ie  als  in  ^«.le  ist  offenbar  das  ursprüngliche  r  inj  übergegangen:  hare  =  haje;  fem. 
hare(f)  =  kaje{f).  Neben  diesen  Formen  mit  mouillirtcm  <=>  finden  sich  im  Koptischen 
noch  die  anderen  od.e:^^e,  fem.  od,H  :  ^isH,  in  denen  das/ zwischen  den  beiden  Vocalen 
geschwunden,  d.  h.   zu  n  geworden  ist. 

9)  Das  sogenannte  Qualitativ  des  Verbums  „secundae  geminatae"  (tertiae  ^)  •==> 
trt,  £ipe:ipi  „machen"  müfste  nach  Analogie  von  nice  :  t^ici  „kochen",  Qual,  nocert^oci; 
eifee  :  iti  „dürsten",  Qual,  ote  :  o&i  u.  a.  m.  regelmäfsig  *ope  :  opi  (=  *ioret')  heifsen.  Statt 
dessen  lautet  die  Form  im  Sahidischen  o,  im  Boheirischen  01  „sein".  Beide  sind  stark 
verkürzt.  Im  Sahidischen  ist  das  ret  von  *ioret  =  *oret  vollständig  verschlüfen ;  im  Bo- 
heirischen dagegen  ist  aus  dem  ursprünglichen  Soret  mit  Mouillirung  der  Licjuida 
ein  *tojet  ^=*ojet  =:*oje  (vgl.  o&e :  oti)  geworden,  das  nach  Abfall  des  auslautenden  e 
sich  als  Ol  erhalten  hat. 

10)  Von  demselben  Verbum  müfste  im  Boheirischen  die  Form  mit  dem  Objeets- 
suffix  (uach  Analogie  von  t^ici-<^&c«,  .«ici-At&c«)  ipi-6.p-j  (also  *e.qjvpc  „er  machte  es") 
lauten.  Auch  hier  hat  ein  Übergang  des  r  in  y  stattgefunden:  aus  dem  *ufars  ist 
ein  afajs,  e>.q<Mc  geworden. 

11)  Der  Infinitiv  der  Verba  „secundae  geminatae"  (tertiae"')  hat  als  BUdungsvocal 
entweder  ein  i  oder  ein  e  nach  dem  ersten  Stammconsonanten;  .uice :  aiici  „gebären"; 
iTice:t^ici  „kochen";  ujifcc  „verändern";  —  Kiine:Keni  „fett  sein";  nppe  „glänzen".    Den 

Bildungen  mit  e  gehört  auch  <:3>  meret  „lieben"  an.  Koptisch  ist  dieses  Verbum  nur 
noch  in  trümmerhaflem  Zustande  erhalten,  und  zwar  lautet  der  Infinitiv  im  Sahidischen 
Aie  (^  *meret  ==  mere  =  iiu'),  im  Boheirischen  dagegen  .wei,  indem  hier  das  r  nicht 
(wie  im  Sahidischen)  verschhfien,  sondern  in  y  übergegangen  ist;  also  *meret  =  *mere  =z 
*meje  =  mej.  Die  Infinitive  Me  und  -uei  verhalten  sich  zu  einander,  wie  die  oben  unter  9 
besprochenen  Qualitative  o  und  01. 

12)  Bekanntlich  giebt  es  im  Koptischen  eine  grofse  Anzahl  von  activen  Participien, 
die  nur  in  der  Form  mit  nachfolgendem  nominalem  Object  vorkommen.  Sie  haben  alle 
ein  a  nach  dem  ersten  Stammconsonanten i);  z.  B.  von  zweiradicaligen  Verben:  ot6..w- 
cnoq  „Blut  fressend"  (von  otioai);  B.  uje^uj-ptoMi  „Menschen  verachtend"  (von  ujwja, 
S.  ccoig  verachten");  ■sä-t-o-cö.  „Lästerung  redend"  (von  •soa,  dd  „sagen");  von  Verben 


*)    Stern,  Koptische  Grammatik  §  173. 


110  MouilliriiDg  der  Liquida  <z>  im  Ägyptisch-Koptischen,  von  G.  SteindorfF.       [II.  Heft 


secundae  ^>>)  bei  denen  das  ^^,  in  y  übergegangen  ist:  qa.i-eTnc.j  „Last  tragend" 
(von  qei :  qe.1,  /'<  „tragen"),  S.  Ä&i-feeRe  „Sold  nehmend,  Söldling"  (von  ■si :  (3'i,  U 
„nehmen");  von  Verben  „mediae  geminatae"  (tcrtiae  ■')!):  B.  ujikfei-oo  „das  Antlitz 
Terändemd"  (von  lyifce  :  igifci,  sbt  „verändern"),  B.  •se.fei-PHT  (S.  a'ii.fe-oHT)  „schwach- 
herzig,  feige"  (von  «"fefeetcseAi,  gbt  „schwach  sein"),  ■s.^wci-fed.Ars'd.ci-fcÄ.A  „Augen  erhebend, 
stolz",  B.  s'*.ci - itA-ofei  „Nacken  erhebend,  hartnäckig",  B.  s'ä.ci-ooo  „Pferd  besteigend" 
(von  -sice :  s'ici,  tst  „erheben"),  oder  B.  Mi^c-no-s^  dei-para,  ai6.c-ott^o  „Frucht  erzeu- 
gend", (von  Alice  :aiici,  mst  „gebären"),  ni.c-coö'ü  :  <^».c- co'sen  „  Salben  kochend"  (von 
nice :  t^ici,  ^si  „kochen")  —  von  dreiradicaligen  Verben:  B.  KÄ.An-ept^ei  „den  Tempel 
beraubend"  (von  kwAti  „berauben,  stehlen"),  Av*vnK-o6.T  „SUber  bearbeitend"  (von  Aio-ynK 
„bilden") ,  B.  sS^vrct  -  pioAn  „Menschen  tödtend"  (von  oioTt :  ^wTefi,  Mb  „tödten")  u.  a.  m. 

Auf  Grund  dieser  Formen  ist  nun  von  <=>  mrt  (aie  :  Aiei)  „  lieben "  für   das   ver^ 

kürzte  Particip  eine  Form  mar  (oder  marj)  anzusetzen.  Koptisch  lautet  diese  m».i- 
(in  -UM -  itoTTe  :  Aie>i - no-5"i-  „Gott  liebend",  Aia-i  - ujäiaio  :  ai*.i - ujeAi.uo  „den  Fremden  lie- 
bend, gastfreundlich"  u.  ö.),  das  durch  Mouillirung  aus  *mar  =  *maj  entstanden  ist. 

13)     Vielleicht    gehört    auch    die    sahidische    Qualitativform    von   fi  ^  Mi-  »ko 

„hungern"  hierher.  Sie  lautet  oKoeiT  (Is.  29,  8  =  Zoega  215;  Zoega  518  n.  1)  und 
OK6.CIT  (Sir.  4,  2;  Act.  27,  23;  Cor.  a  11,  21)  und  könnte  auf  ein  altes  *hkorti=  *hkori 
=  hkojt  zurückgehen.  Doch  gebe  ich  diese  Erklärung  im  Hinblick  auf  Bildungen  wie 
KToeiT  (von  KTo)  und  •xpi.eiT  (von  ■xpo)  mit  allem  Vorbehalt. 

So  klar  nun  in  den  angeführten  Beispielen  ein  Übergang  von  /•  in  j  im  Ägyptisch- 
Koptischen  zu  Tage  tritt,  so  wenig  durchsichtig  sind  die  Gründe,  welche  diesen  un- 
regelmälsigen  Lautwandel  veranlaist  haben.  Einzelne  Fälle  wie  Aiei,  .«a.i-,  auch  g^KoeiT 
könnten  als  Analogiebildungen  erklärt  werden;  doch  ist  diese  Erklärung  bei  den  mei- 
sten nicht  stichhaltig. 

Eine  Vermuthung  möchte  ich  jedoch  aussprechen.  Die  Verschleifung  eines  aus- 
oder  inlautenden  altägyptischen  r-Z  im  Juugägj'ptischen  (Neuägyptischen,  Demotischen, 
Koptischen)  ist  eine  überaus  häufige  Erscheinung.  In  mehreren  unserer  Beispiele  ist 
nun  das  r  in  dem  einen  (sahidischen)  Dialecte  verschliffen,  während  es  in  dem  anderen 
(boheirischen)  in  j  übergegangen  ist.  Es  wäre  mm  nicht  unmöglich,  dafs  das  r  zu- 
nächst zu  y  spirirt  und  dieses  ^  später  zu  n  geworden  ist.  Aus  uns  unbekannten  Grün- 
den wäre  dann  in  einzelnen  Worten  die  Aleflrung  des  /  nicht  vollzogen  worden,  son- 
dern das  7  stehen  gebhebeu.  Wir  müi'sten  also  in  epc^ci,  o&ie  (^iie),  ivi-c,  aiei  die  äl- 
teren, in  pnt,  o*.e  (^a-e),  *.ö.c,  Ave  die  jüngeren  Formen  sehen,  und  es  wären  uns  in 
der  aufgezählten  Reihe  koptischer  MouiUirimgen  die  letzten  Trümmer  eines  altägypti- 
schen Lautwandels  erhalten  geblieben. 


1)  Man  beachte  das  in  beiden  koptischen  Dialecten  nach  dem  zweiten  Stammconsonanten 
auftretende  consonantische  j  (i),  das  ein  neuer  Beweis  für  den  schon  von  Erman  verniutheten 
Zusammenhang  der  ägyptischen  Verba  secundae  geminatae  mit  den  semitischen  Verbis  tertiae 
-  (n)  ist. 


1889.]  Die  Heiligthümer  des  BeC  im  alten  Reich,  von  K.  Sethe.  111 


Die  Heiligthümer  des  i?e'  im  alten  Eeich. 

Von 

Kurt  Sethe. 


lu  den  Inschriften  des  alten  Reichs  finden  sich  häufig  gewisse  Bauwerke^) 

/     ^\         z \ 

erwähnt,  die  der  Verehrung  des  Sonnengottes  R^  geweiht  waren 2).    Es  sind  uns  sechs 
derselben  bekannt: 

1)  ©||,    ©|,     ®    ,    ©   Mar.  Mast.  B.  10.  C.  1  (=  Dum.  Res.  I,  G.  R.  J.  H.  81). 

D.  11.  16.  (=  R.  J.  H.  84  —  85).  20.  23.  (=  R.  J.  H.  87).  28.  47  (=  R.  J.  H.  83).  48. 
49.  (=R.  J.  H.  82).  51.  (=R.  J.  H.  301.  Brugscb,  RecueUI,  7.  3).  52.55.  E.  1.  H.  6. 

2)  jj  ^  I '  jj  ^  I '  jj  ^  L.  D.  II,  44a.  59a.  97a.  100c.  —  Mar.  Mast.  C.  1  (=  Dum. 
Res.  I,  6.  R.  J.  H.  80).  D.  20.  23.  (=  R.  J.  H.  87).  24.  28.  42.  48.  54.  55.  56.  59.  (=R. 
J.  H.  101).  61.  (=  R.  J.  H.  101).  67.  E.  1.  (p.  412  fg.)  —  Dum.  Res.  I,  3.  —  Berlin 
No.  1159. 

3)  ^|1,  ^|.  .^%'Ö'I|,  ^^f[  Mar.  Mast.  C.  1.  (=  Dum.  Res.  I,  6. 
R.  J.  H.  81).  D.  23.  (=  R.  J.  H.  86).  59.  (=  R.  J.  H.  101).  60.  (=  R.  J.  H.  91).  67. 

E.  1.  (p.  412  fg.)  —  Dum.  Res.  I,  3.  —  Perring,  Atlas  IH,  4,  6.  —  Berlin  1159. 

4)  '^  J-^  I .   '^  J^;  ^   Mar.  Mast.  D.  40.  53. 


6)  ©   Rouge,  Rech.  p.  94/95.     (Grab  des  Ty.  var.  £A  uach  einer  freund- 

lichen Mittheilung  des  Hrn.  Prof.  Dr.  Brugscb). 

Die  Namen  dieser  sechs  Heiligthümer  bezeichnen,  soweit  sich  ihre  Bedeutung  fest- 
stellen läfst,   entweder  überhaupt  eine  Wohnstätte   des  Gottes  (  ^^ „Lichtkreis", 

I      üülj  £1    „Feld")   oder   was   häufiger  ist,   einen  Ort,   an   dem  er   gern  verweilt  (  [j 

1)  Da  die  genauen  Bilder  derselben  in  der  Druckerei  nicht  vorhanden  sind,  mufsten  die- 
selben im  Folgenden  theils  durch  fi  oder  £i  ersetzt,  theils  wo  es  ohne  Schaden  für  den  Sinn 
anging,   als    selbstverständlich    ausgelassen  werden. 

2)  Litteratur:  de  Rouge,  Recherches  pp.  79.  119.  —  Schiaparelli,  II  significato  simbo- 
lico  delle  piramide,  dessen  Schlufsfolgerungen  ich  mich,  wie  aus  dem  Folgenden  ersichtlich  ist, 
nicht  anschliefsen  kann.  —  Meyer,  Geschichte  Ägyptens  (Oncken'sche  Sammlung)  pp.  71.91.  — 
Zu  vergleichen  ist  auch,  was  Dümichen,  Resultate  I,  Text  p.  I.  sagt. 


112  Die  Heiligthümer  des  i?e<^  im  alten  Reich.  [II.  Heft 

„Herzensplatz",    ^^    „Wohlbehagen",  „Zufriedenheit")!).      Gedacht    ist    dabei 

natürlich  stets  an  R<f^  dessen  Namen  man   denn    auch  meist,   wenn  auch  nicht  immer, 
dem  des  Heiligthums  beifügte,  um  dessen  Eigenthümer  zu  bezeichnen ;  z.  B. : 

O,^  "_    „das  Heiligthum  des  R^,  Namens  Sep'^. 

Über  das  Aussehen  der  Heiligthümer  des  Ref-  geben  uns  nur  die  Determinativa 
ihrer   Namen   Aufschluls.      Diese    zeigen   uns    ein   Gebäude  C\ ,   das   nach    einer    Stelle 

in  der  Mastaba  des  ®  ^y^T  (Mar.  Mast.  D.  11),  in  welcher  von  J     .  T   „dieser 

schönen  Mastaba"  die  Rede  ist,  eine  Mastaba  darstellt.    Häufig,  bei  den  Heiligthümern 

Jl       und  ^^   stets,    setzt    man    auf    diese    Mastaba    noch    eine   Art   Obelisken    oder, 

wenn    man    so    will,    eine    langgestreckte    Knickpyramide    auf,    auf   der    dann    wieder 

o 
bisweilen  noch  eine  Sonnenscheibe  ruht  (  f|  )  ^)- 

Daraus,  dafs  diese  Heiligthümer  in  den  Gräbern  von  Memphis  erwähnt  werden, 
kann  mau  freilich  noch  nicht  schliefsen,  dafs  sie  auch  auf  memphitischen  Gebiet  ge- 
legen haben;  wird  doch  in  diesen  Gräbern  z.  B.  auch  der  Kultus  der  Hathor  von  Den- 
dera  erwähnt^).  Immerhin  ist  es  ja  von  vornherein  wahrscheinlich,  dafs  sie  bei  Mem- 
phis gelegen  haben,  da  sich  hier  ja  der  Kernpunkt  des  ganzen  öffentlichen  Lebens  im 
alten  Reich  befand. 

Die  Lage  eines  derselben  würde  sich  bestimmen  lassen,  wenn  die  von  Meyer*) 
aufgesteUte  Vermuthung,  dafs  die  Pyramide  von  Rigah  der  untere  Theil  (die  Mastaba) 
eines  solchen  Heiligthums  des  R^  gewesen  sei,  sich  bewahrheitete.  Ferring^)  fand 
nämlich  in  dieser  Pyramide  ein  Steinfragment,  dafs  augenscheinlich  die  Reste  der  De- 

dikationsinschrift    des    Heiligthumes    ■^^    enthält«).      Erhalten    sind    noch    die   Worte 

/^^- "Ö  li  ,  die  sich  der  bekannten  Dedikationsformel  bequem  einordnen  lassen: 

„er  machte  es  zu  seinem  Gedenken  für  seinen  Vater  i?e^,  indem  er  ihm  baute  das  Hei- 
ligthum ^^   des  R(f-  u.  s.  w. 

Der  Stein,  der  diese  Inschrift  trägt,  mufs  nach  Perring's  Urtheil')  über  einer 
Thür  angebracht  gewesen  sein. 

Eine  Schwierigkeit  liegt  allerdings  in  der  Angabe  Perring's*),  dafs  sich  die  Py- 


*)  "Was  ©  hier  bedeutet,  weifs  ich  nicht.  De  Rouge  (Rech.  pp.  79.  119)  fafst  es  als  astro- 
nomische Bezeichnung  auf,  Schiaparelli  (Signif.  simbolico  p.  21)  übersetzt  es  mit  „Wesen". 

^)  Dafs  die  Mastaba  der  Kern  des  Heiligthums  und  der  Obelisk  nur  Zuthat  ist,  zeigt  das 
Wechseln  beider  Schreibungen.  Demnach  ist  die  Übersetzung  „Horusobelisk"  (Dum.  Res.  I, 
Text  p.  I.)  nicht  zutreifend. 

3)   L.  D.  II,  10&.    iVI.  M.  424. 

*)    Gesch.  Ägyptens  p.  71,  Anm.  2. 

*)    Vyse,  Pyramids  III,  10  fgg. 

«)    Ferring,  Atlas  III,  4.  6.  —  Vyse,  Pyramids  III,  Taf.  zu  p.  10  fgg. 

~')    Vyse,  Pyramids  III,  p.  11. 

')    Vyse,  Pyramids  III,  p.  11. 


1889.]  '      von  K.  Sethe.  113 

ramide  von  Rigah  in  zwei  Winkeln  verschoben  habe  und  zwar  der  obere  Theil  in  einem 
kleineren  (52°)  als  der  untere  (75°  20'),  während  nach  den  Bildern,  die  uns  die  In- 
schriften geben,  das  Verhältnifs  umgekehrt  ist;  und  nur,  wenn  der  Neigungswinkel  des 
oberen  Theiles  gröl'ser  ist,  kann  das  Gröfsenverhältnil's  beider  Theile,  wie  es  die  De- 
terminativa  geben,  zu  Stande  kommen.  Sind  die  Angaben  Perring's,  der  vom  oberen 
Theil  des  Denkmals  nur  wenig  Überreste  vorgefunden  hat  richtig,  und  ist  in  der  Py- 
ramide von  Rigah  nicht  ein  Heiligthum  des  Re"-  zu  sehn,  so  müi'ste  doch  ein  solches 
Heiligthum,  dessen  Steine  hier  verbaut  wurden,  in  nächster  Nähe  gelegen  haben. 

Erwähnt  sei  noch,  dafs  de  Rouge ')  und  nach  ihm  Meyer  2)  in  der  Mastabat  el 
Faraun  zu  Sakkarah  ebenfalls  ein  Heiligthum  des  Re'-  vermuthet  haben. 

An  den  Heiligthümern  des  Re'-  bestand  natürlich  ein  Kultus  dieses  Gottes,  der  von 
Priestern  verschiedenen  Ranges  besorgt  wurde.  Man  unterschied,  nach  dem  vorhande- 
nen Material  zu  urtheilen,  deren  fünf: 

1)  I  Y  „den  Propheten" 2),  der  am  häufigsten  vorkommt;  und  seinen  Vorgesetz- 
ten. 

2)  ^v  '"^'^  T  i)  „den  Ober-Propheten"  an  dem  r|  "^  Mar.  Mast.  D.  24,  ^& 
Mar.  Mast.  D.  67,  '^  ^  Mar.  Mast.  D.  40.  53. 

3)  M  I  y  „Prophetenvorsteher"  an  dem  H  Grab  des  Ti/  (nach  einer  freundli- 
chen Mittheilung  des  Hrn.  Prof   Dr.   Brugsch). 

4)  f^    „Priester"    an    dem    ®    Mar.  Mast.  D.  47.  (=  R.   J.  H.  83),    R* 
Mar.  Mast.  C.  15,  und  seinen  Vorgesetzten. 


1)  Recherches  p.  79. 

2)  Gesch.  Ägyptens,  p.  91. 

^)    Es  kommen   nicht  weniger  als   9  Variationen  dieses  Titels   vor;   man  sagt  für  „Prophet 
des  Be^"  am  Heilicjtbum  des  Ee': 

n 

1)  O^lll^O.^®    Mar.  Mast.  C.  1.  D.  47.  48.  u.  o. 

2)  O  ^  ^O  ^  ®  "]  I  ib.  D.  23.  28.  56.  60.  u.  o. 

3)  o^^joj^®    ib.  D.H. 

4)  0^O^®"]|  ib.  D.  11.16.49. 

5)  Q^^l  j  ®    L.  D.  II,  100  c. 

6)  O  ^  ®  1  ü  Mar.  Mast.  D.H.  20.  23.  51.  52. 

8)  0  ^  ^  ®  1  I  ib.  B.  10.  D.  61.  (=  H.  15).  u.  o. 

9)  O^ö  ®"]}  ib.  D.  59. 

Zeilschr.  f.  Aegjpt.  Spr. ,  XXVII.  B.iud.  1889.  1 5 


114  T^ie  Heiligthümer  des  Ref-  im   alten  Reich,  [II.  Heft 

5)    P?/^    «den  Vorsteher  der  Priester«   au  deni   ®    Mar.  Mast.  D.  48.  49i). 

Aufser  diesen  priesterlichen  Ämtern  gab  es  au  den  Heiligthümern  noch  das  admi- 
nistrative Amt^)  des  ^  „Vorstehers"  (an  dem  jj  und  S^  Dum.  Res.  I,  3, 
n  ®  0|0  ^  und  "^  ®  Rouge,  Rech.  p.  94/95,  beide  Stellen  aus  Grab  D.  22  zu 
Sakkarah),  der  wie  aus  den  Schreibungen  in  der  letzten  Stelle  (Rouge,  Rech.  p.  94/95) 
hervorgeht,  auch  die  um  das  Heiligthum  gelegene  Stadt  zu  verwalten  hatte ^). 

Neben  dem  Gotte  Re'^  verehrte  man,   wenigstens  an  einzelnen  Heiligthümern  auch 

noch    andere   Gottheiten.     An    dem   Ji        wurde    Hathor,   aber   nur    in   Verbindung   mit 
R^  verehrt: 

O  ,^  ^  I  ^.O  Jl^JI    1  y   «Prophet  des   R(f  imd   der   Hathor   an   dem  Heiligthum 

j]  "  des  i?e^«  Mar.  Mast.  D.  56.  42.  L.  D.  II,  59  a.     Berlin   1159. 

An  demselben  Heiligthum  finden  wir  Re^  unter  dem  Namen  O  ,m  ^^^^  r^  Rd^ 
Harmachis  verehrt: 

©^^^"^s  poT    I  I  ^v.®J^-n.jl    »P^pli^t   ^^^   ^^"^    Harmachis    am   Heiligthum 

jj^  des  i?e^«  Mar.  Mast.  C  1.  (=  R.  J.  H.  80.   Dum.  Res.  I,  6).  E.  1.  (Mar.  Mast. 

p.  412fgg.). 

©     . 
Endlich    bestand    noch    an    dem  Heihgthum         ein  Kultus    des  Gottes  Horus,    wie 

aus  den  folgenden  drei  Stellen  eines  Grabes  (Mar.  Mast.  D.  11)  hervorgeht: 

m 


I  V  '      (=1 S^  I  V    „Prophet   des  Re'-   am  Heiligthum         und 

© 

Geheimrath,  Prophet  des  Horus  am  Heiligthum         des  i?e^"  Mar.  Mast.  p.  199. 

1  I  ^^  ^    I  1    «Prophet    des   R(^   am   Heiligthum        ,  Prophet  des  Horus  am 


.1!' 


Heiligthum  n\  (lies  sp)  "  Mar.  Mast.  200. 

„Prophet  des  Horus  am  Heiligthum    '^    des  Re'^"^  Mar.  Mast.  200. 
Nicht  selten  finden  wir  unter  den  Würden  eines  Grofsen  gleichzeitig  die  Priester- 
thümer  mehrerer  Heiligthümer  des  R^  erwähnt.     Dabei    ergiebt    sich   dann  der   beach- 

tenswerthe   Umstand,    dafs    ein    Priester    des  niemals    zugleich    am    ■^^    sein    Amt 


versieht,  wenn  er  nicht  auch  am   jl        angestellt  ist. 


^)  Dieselben  Rangstufen  des  Priesteramts  finden  sich  an  den  Pyramiden  der  Könige.  Hierin 
unterscheiden  sich  diese  und  die  Heiligthümer  des  Ee'-  wesentlich  von  den  alten  Heiligthümern 
der  anderen  Götter  (Heliopolis,  Memphis,  Hermopolis),  an  denen  solche  Rangstufen  nicht  vor- 
handen waren. 

2)  In  der  Stelle  Mar.  Mast.  323:  ©^  ^®j1'^11P  ^  ^^  **'  ^^"'^'  '^''^  1  f  ^"*" 
gefallen. 

^)    Ob  und  wie  die   um   die  Heiligthümer    1       [|UU  £1   und  gelegenen  Städte,   deren 

Vorhandensein  das  ihren  Namen  beigefügte  Stadtdeterminativ  ©  bekundet,  mit  den  in  späterer 
Zeit  genannten  Lokalitäten  Sachet- Re'-  und  Hotep-Re'-  (Mar.  Abyd.  I,  45)  zusammenhängen, 
bleibe  dahingestellt. 


1889.]  von  K.  Setbe.  115 

Man  findet  wohl,  dafs  jemand  zugleich: 

1)  Priester  an  allen  drei  Heiligthümeru  (Mar.  Mast.  C.  1.  D.  23.  E.  1.  p.  412  fgg.) 
oder 

2)  an  den  Heiligthümern  ®  und  j|  ^  (Mar.  Mast.  D.  20.  28.  48.  55)  oder 
endlich 

3)  an  den  Heiligthümern  H  und  ^Sc  (Dum.  Res.  I,  3.  —  Mar.  Mast. 
D.  59.  67.  —  Berlin  1159)  ist,  aber  niemals  findet  man,  dafs  jemand  Priester  an  den 
Heiligthümern     „    und   ^m^   zugleich  ist. 

Hiernach    bildet    also    das    Heiligthum    |i        ein   Mittelglied    zwischen    den    beiden 
anderen,  so  dafs  sich  die  Reihenfolge 

® .    rl"^     ^ 

ergiebt.     Es    steht   zu  vermuthen,   dafs    diese  Reihenfolge    eine    chronologische    ist,    so 

dafs    also    das   Heiligthum     ^     das   älteste   und   2^   das    jüngste    der    drei    Heiligthü- 
mer  ist. 

Eine  Bestätigung  dieser  Annahme  ergiebt  sich  aus  den  folgenden  Thatsachen,  die 
uns  die  zu  den  einzelnen  Heiligthümern  des  Re^  gehörigen  Könige  kennen  lehren. 

1)  In  einer  sonst  ganz  ungewöhnlichen  Weise  sind  die  Priestertitel  eines  Hei- 
ligthums  des  Re'-  imd  eines  Pyramidenkultus  mit  einander  verschmolzen  in  den  folgen- 
den Beispielen: 

„Oberprophet   des   Rf^  an    dem   Heiligthum    [j        des   Re'-  und   der   Pyramide   Ba?   des 

NefrirkeSre/^"    Mar.  Mast.  D.  24,    statt    des    gewöhnlichen  O  ^  ^^Ojj  ^^  |V 

„Oberpropbet  des  Heiligthums   ^^   des  Äe^  und  der  Pyramide  Mn..swt  des  Rafnwoser'^ 
Mar.  Mast.  D.  67. 

2)  Die  Priestertitel  von  Heiligthum  und  Pyramide  sind  in  einen  augenscheinli- 
chen Parallelismus  in  den  folgenden  Beispielen  gesetzt^): 


„Prophet   des  Re^   am   Heiligthum  des  R^,   Prophet    des    Wsrk^f,   Prophet    d 

am  Heiligthum   n       des  Ref^,  Prophet  des  Nefnrke^re^ '^  Mar.  Mast.  D.  28. 


1)  Analog  ist  der  bereits  oben  besprochene  Titel  ©^  ^  ^v.®jl«  II  "P"""?^®* 
des  Ee'^  und  der  Hatlior  an  dem  Heiligthum  rj  des  Äe^"  gebildet.  Auch  hier  liegt  eine 
Zusammengehörigkeit  von  Re'-  und  Hathor  vor. 

-)    Dies  fiel  schon  de  Rouge  (Rech.  p.  94)  auf. 

15* 


WQ  Die  Heiligthünier  des  Be'-  im  alten  Reich,  [II.  Heft 


n  H  rl  /\    „Vorsteher  des  Heiligthums  J|       des  Re'-,    Vorsteher    der  Pyramide  Ba' 

des   'Nefrirkelref-^    Vorsteher    des    Heiligthums    ^^    des    Re'-^   Vorsteher    der   Pyramide 
Mn..8wt  des  Ra'-nwoser"  Dum.  Res.  I,  3. 

3.  Der  König  Nefnrke;r^  ist  in  der  Stelle: 


„Prophet  des  Re^  und  der  Hathor   an    dem  Heiligthum    n       des  R^,   Prophet   des  Ne- 
/rirke,'re'-,  Prophet  des  Sakwre'-,  Prophet  des  Ra'-nwoser'^  LD.  II,  59  a,  gegen  die  Chro- 
nologie unmittelbar  hinter  dem  Heiligthum  jj       genannt. 
Die  Resultate  dieser  drei  Beobachtungen  sind  also: 


1)  «•     il 

= 

(-!^l 

b.    ^^ 

= 

^  /vwvv\     1                       yj 

^)    '■    '■    n 

= 

(\1PJil 

= 

(-j^; 

'■  '-AI 

= 

[olV] 

2.  M^ 
o 

: 

^)  ^-    i2 

Wie  man  siebt,   liegt  zwischen  diesen  Resultaten  keinerlei  Widerspruch  vor,   viel- 
mehr stimmen  alle  darin  überein,  dafs: 


<iem  (Vt_PwJ       das    Heiligthum      ®      (Beispiel  c.) 

dem    (q^"^]  „  „  jj  ^    (Beispiel  a.  c.  d.  e.) 

dem   C^ip-^]     „  „  ^  (Beispiel  b.  d.) 

zugehören^).    Wir   haben    also    dieselbe    Reihenfolge    der  Heiligthttmer,   die   wir   schon 
oben  aus  dem  gleichzeitigen  Vorkommen  der  Priestertitel  ermittelt  haben. 

Endlich  findet  sich  noch  eine  direkte  Bestätigung  der  Zugehörigkeit  des  Ra'-mooser 

zu   dem  HeiHgthum  ■^^   in   dem   von   Perring   bemerkten   Vorkommen  des   Namens 


*)    Schiaparelli    theilt    das    Heiligthum    [j       einmal    dem    Sahivre'-    (Signif.   p.  20),    das 
andere  mal  dem  Ea^muoser  (ib.  p.  43)  zu. 


1889.]  von  K.  Sethe.  117 

des  Ra'^nwoser  an  der  Pyramide  vonRigah^),  in  der  sich  ja  auch  das  oben  besprochene 
Bruchstück  der  Dedikationsinschrift  des    ^^  gefunden  hat  2). 

Von  den  drei  übrigen   uns   bekannten   Heiligthümern   des  R<f  dürfte  das    ^^ 
sicher   dem  Könige  MenJceUi-hor  zuzuweisen    sein,   da   die   beiden   uns   bekannten  an  ihr 
beschäftigten   ^.^  ]  V   (Mar.  Mast.  D.  40.  53)  eben  dieses  Amt  auch  an  der  Pyra- 

mide   I  fl  r|  fj  /\   dieses  Königs  versahen. 

Dagegen    sind    die    beiden   anderen   Heiligthümer    1       l)^l|[|    [X  und  nicht  un- 

terzubringen.   Vielleicht  entspricht  das  eine  oder  andere  derselben  dem  selten  erwähn- 
ten König  ( O  J  '^''^-  )  ,  dem  Nachfolger  des  Nefnrkelre'-. 

Ich  habe  bisher  nur  von  Zugehörigkeit  der  Heiligthümer  zu  den  Königen  geredet, 
brauche  aber  wohl  nicht  zu  sagen,  dal's  sich  eine  solche  Zugehörigkeit  in  natürlicher 
Weise  nur  aus  der  Annahme  erklärt,  dafs  der  betreffende  König  auch  der  Erbauer  des 
betreffenden  Heiligthums  ist.  Der  Befund  in  der  Pyramide  von  Rigah  bestätigt  ja 
übrigens  auch  diese  Annahme,  da  die  Inschrift,  wie  erwähnt,  augenscheinlich  ein  Bruch- 
stück der  bekannten  Dedikationsformel  ist^). 

Aus  der  auffälligen  Erscheinung,  dal's  schon  zur  Zeit  des  'Issi^  des  Nachfolgers 
des  Metikekchor,  kein  Heiligthum  des  R(/-  mehr  erwähnt  wird,  mufs  man  wohl  schliel'sen, 
dal's  der  Kultus  an  diesen  mit  dem  Tode  des  Menkekchor  aufhörte*).  Danach  sind  diese 
Art  Heiligthümer  nur  etwa  ein  Jahrhundert  hindiu-ch,  von  Wsrk>f  bis  Menke'whor,  in 
Gebrauch  gewesen.  Allerdings  giebt  es  eine  Inschrift,  die  dieser  Annahme  scheinbar 
wiederspricht,  da  sie  noch  in  späterer  Zeit  (6.  Dynastie)  diese  Heiligthümer  nennt.  Es 
handelt  sich  dabei  indel's,  nur  um  die  absichtliche  Kopie  einer  älteren  Grabinschrift ••). 


1)  Perring,  Atlas  III,  4,  4. 

2)  Indirekt  werden  die  gewonnenen  Resultate  auch  dadurch  bestätigt,  dafs  in  den  weitaus 
meisten  Fällen,  wo  Könige  mit  Heiligthümern  zusammen  genannt  werden,  auch  die  oben  gefun- 
denen, zu  diesen  gehörigen  Könige  genannt  werden.  Ich  kenne  nur  vier  Denkmäler,  die  andere 
als  die  zugehörigen  Könige  nennen.    Das  eine  (Mar.  Mast.  D.  60)  nennt  Nefrirkelre'-  mit  dem 


zusammen,    die    drei    andereren    bringen    auifallenderweise   den  Sahwre^   statt   des    Wserk'f 

^  © 

mit  dem  zusammen    (Mar.  Mast.  D.  16  =  R.  J.  H.  84/85.  —  Mar.  Mast.  D.  23  =  R.  J.  H. 

86/87.  —  Mar.  Mast.  D.  55).     Über  die   Gräber  C.  f.  E.  1.   vgl.   weiter  unten. 

3)  Aus  der  Zugehörigkeit  der  Heiligthümer  zu  den  Königen  darf  man  noch  nicht  auf  eine 
Zugehörigkeit  derselben  zu  den  Pyramiden  oder  gar  darauf  schliefsen,  dafs  Heiligthum  und  Py- 
ramide neben  einander  gelegen  hätten,  wie  Schiaparelli  will  ( Signif.  p.  20). 

*)    Die   einzige  Stelle   aus    der  Zeit   des  'Issi,   in   der  vielleicht    die  Kultusstätte  '^^  ^ 

erwähnt  war,    ist,  was  zu  beachten  ist,    zerstört   (R.  J.  H.  88.  cf.  Schiaparelli   Signif.  p.  39). 
Die  erhaltenen  Zeichenreste  können  überdies  auch  ganz  anders  gelesen  werden. 

5)  Das  betreffende  Grab  (Mar.  Mast.  E.  1)  zeigt  eine  unmöglich  zufällige  Übereinstimmung 
mit  dem  älteren  Grabe  C.  1  (Anfang  der  5.  Dyn.)  im  Wortlaut  der  Architravin Schriften  (Mar. 
Mast.  111/130  =  375  B)  und  der  biographischen  Partieen  (ib.  112/113  =  412/414;  112/113  = 
413/415),  sowie  in  der  Nennung,  Reihenfolge  und  Schreibung  der  Priestertitulaturen,  von  denen 
der  gröfste  Theil  einzig  und  allein  aus  diesen  beiden  Gräbern  für  das  alte  Reich  zu  belegen  ist; 
(Mar.  Mast.  112/113  =  412  —  415.  Von  4  Zeilen  ist  nur  die  obere  Hälfte  kopiert).  Beachtens- 
werth  ist  dabei,  dafs  die  Besitzer  beider  Gräber  derselben  Familie,  der  der  Oberpriester  von 
Memphis  angehören. 


118  Bemerkungen  zu  den  äp3'ptischen  Handschriften  des  Berliner  Museums.         [II.  Heft 


Bemerkungen  zu  den  ägyptischen  Handschriften 
des  Berliner  Museums. 

Von 
Ludwig  Borchardt. 


Beim  Verzeichnen  der  Papyri  des  Berliner  Museums  sind  mir  einige  Äufserlich- 
keiten  rein  technischer  Natur  in  Bezug  auf  Fabrikation  und  Beschreiben  derselben  auf- 
gefallen, welche  ich  hier  den  Fachgenossen,  die  nicht  in  der  Lage  sind,  eine  gröfsere 
Anzahl  von  Originalen  durchmustern  zu  können,  mittheileu  will. 

In  vielen  Fällen  kann  man  schon  von  der  Farbe  des  Papyrus i)  einen  Schlufs  auf 
seine  Entstehungszeit  machen.  Die  Papyri  des  mittleren  Reichs,  welche  mir  bisher  zu 
Gesicht  kamen  (P.  3022  —  3025),  haben  sammt  und  sonders  ein  dunkelbraunes  Aus- 
sehen; bei  denen  des  neuen  Reichs  ist  die  Färbung  verschieden;  die  der  libyschen 
Epoche  sind  zum  grofsen  Theile  schon  hellbraun;  die  der  Spätzeit,  besonders  die  pto- 
lemäischen  Todtenbücher  (P.  3003.  3008.  30015.  3018.  3026.  3028  u.  s.  w.)  sind  ohne  Aus- 
nahme von  heller,  gelblicher  Farbe.  Ähnliche  Unterschiede  hat  auch  Herr  Dr.  Wilcken 
durch  Beobachtungen  an  griechischen  Handschriften  feststellen  können. 

Weniger  zuverlässig  als  die  Farbe  ist  für  die  zeitliche  Bestimmung  die  Höhe  der 
Rolle,  da  dieselbe  ja  nach  dem  Zwecke  des  Buches  verschieden  ist.  Die  Märchen  des 
mittleren  Reichs    im    Berliner    Museum  (P.  3022  —  25)    und    das   zugehörige    Londoner 


Fragment  der  Geschichte  vom  lj„l|jj  W  haben  ein  sehr  niedriges  Format  von  nur 
15  — 17""  Höhe,  Pap.  Prisse  ist  ungefähr  ebenso  hoch,  und  auch  der  Petersburger 
Papyrus  soll  den  unsrigen  gleichen.  Nur  Pap.  18  zu  Bulaq  macht  eine  Ausnahme, 
die  sich  daraus  erklärt,  dals  er  eben  ein  Rechuungs-  imd  kein  belletristisches  Buch  ist: 
unsere  Contobücher  haben  ja  auch  anderes  Format  als  unsere  Romane. 

Die  Papyri  des  neuen  Reichs  und  der  Spätzeit  sind  bedeutend  höher  als  die  des 
mittleren  Reichs,  jedoch  scheinen  sie  nicht  über  das  Maafs  von  40 ""  hinauszugehen, 
da  sich  der  Anfertigung  von  höheren  Blättern  Schwierigkeiten  entgegensetzten. 

Der  Unterschied  in  der  Höhe  zieht  noch  einen  anderen  nach  sich:  den  Wechsel 
der  Länge  der  Blätter,  aus  denen  der  Papyrus  zusammengeklebt  ist. 

Die  Handschriften  des  mittleren  Reichs  bestehen  aus  Blättern  von  38  —  42'"'  Länge, 

ja  bei  P.  3023,  der  einen  Abschrift  der  Geschichte  vom  j|]||j  ..  ^,  habe  ich  sogar 
solche  bis  zu  52  "'  Länge  feststellen  können.  Die  späteren  haben  durchweg  Blattbrei- 
ten von  nur  16  bis  höchstens  20""  (P.  3003.  3026  u.  a.),  so  dafs  hier  die  Blattbreite 
der  Höhe   der   alten  Papyri   entspricht.     Dieser  Wechsel    ist   so    zu    erklären,   dals    bei 


1)    Natürlich  nur  wenn  dieselbe  nicht,  wie  es  so  oft  vorkommt,    durch   Tränkung  mit  As- 
phalt und  ähnlichen   StoflFen  verändert  ist. 


1889.]  von   L.  Bnrchardt.  119 

der  älteren  Herstellungsart  ein  langer  IG""  hoher  Horizontalstreifen i)  über  kleinere  neben- 
einander gelegte  Verticalstreifen  geklebt  wurde,  während  bei  den  jüngeren  Fabrikaten  der 
lange  jetzt  vertical  gelegte  Streifen  als  Unterlage  für  die  horizontal  aufgeklebten  kürzeren 
Streifen  diente^).  Die  durch  das  Übereinanderklebeu  hergestellten  Blätter  wurden  dann 
bei  den  Handschriften  des  mittleren  Reichs  mit  den  Schmalseiten,  bei  den  späteren  mit 
den  Langseiten  aneinander  geklebt,  so  dafs  in  beiden  Fällen  die  Fasern  auf  der  Vor- 
derseite horizontal  laufen,  nur  dai's  der  lange  schmale  Streifen  bei  den  älteren  die  Vor- 
derseite, bei  den  jüngeren  die  Rückseite  bildet.  P.  3023  ist  für  das  Verfahren  bei  den 
ersteren  ein  gutes  Beispiel,  P.  3090  für  die  späteren. 

Das  nur  aus  zwei  Lagen  gebildete  Blatt  setzt  nun  aber  äufseren  Einwirkungen 
noch  nicht  genug  Widerstand  entgegen,  besonders  ist  es  an  den  Rändern  gefährdet. 
Man  schützte  daher  den  Rand  des  Anfangs  und  oft  auch  den  des  Endes ^)  durch  Auf- 
kleben eines  verticalen  Streifens  auf  die  Vorderseite  des  Blattes.  Die  Beispiele  dafür 
sind  zahlreich: 

P.  3006.  Hieroglyphischer  Todtenbuchtext  des  -*-)  j^  ^  "-"^^^-^^  Dyn-  21, 
zeigt  am  Anfang  einen  Schutzstreifen  von  5  ""'  Breite.     Ebenso 

P.  3026.  3028,  beide  aus  ptolemäischer  Zeit. 

1  ^    Sohn  der    ^-<  i 
|^^_^^__^p  und  des  ^tl-f^---^^,    Dyn.  21,    hat    einen    solchen    von   9 '^■" 
Breite,  dessen  äufserer  Rand  sogar  noch   einmal  durch  einen  holzartigen,  dicken  Papy- 
russtreifen verstärkt  ist. 

P.  3002.  Hieroglyphisches  Todteubuch  des  ^-=^[1'^^^^^^,  Dyn.  19,  hat  am  An- 
fang  und  Ende  aufsergewöhulich  breite  Schutzstreifen. 

Bei  P.  3005,  Dyn.  20,   ist   der   vordere  Schutzstreifen    dazu   benutzt  worden,   Titel 

und  Eigenthümer  des  Buches  darauf  zu   schreiben:   ^  §\       ^  Hh  ^  ^  ivA 


1P!S. 


iriTin 


■k 


Das  Vorhandensein  oder  Fehlen  dieses  Schutzstreifens  kann  uns,  wenn  man  es 
ans  dem  Text  nicht  schon  ersehen  kann,  Aufschlufs  darüber  geben,  ob  ein  Papyrus 
vollständig  ist  oder  nicht;  andere  Merkmale  helfen  uns,  die  Gröfse  von  Lücken  in  der 
Mitte  annähernd  zu  bestimmen:  erstens  die  schon  oben  erwähnte  Blattlänge,  zweitens 
die  Beobachtung  der  Dicke  der  ganzen  Rolle,  welche  man  meist  mit  Genauigkeit  nach 
wiederkehrenden  Bruchstellen,  Wurmlöchern,  Durchbohrungen  und  dergl.  augeben  kann. 

So  habe   ich   z.B.  bei  P.  3003,  Todtenbuchtext   der   "^f^jJ  ^  (]"^1  V  "~1  ^[1] 

1)  Wie  Wilcken  (Hermes  XXII.  S.  487  „Recto  oder  Verso?")  nachgewiesen  hat,  wird 
zu  allen  Zeiten  als  Vorderseite  des  Papyrus  diejenige  benutzt,  deren  Fasern  horizontal  lie- 
gen, die  Seite  mit  den  verticalen  Fasern  ist  stets  die  Rückseite. 

2)  Diese  Beobachtung  stimmt  auch  mit  dem  was  Plinius,  der  ja  nur  die  Papyrusfabrikation 
der  späteren  Zeit  im  Auge  hat,  Hist.  nat.  XIII,  77  über  die  untere  in  rectum  d.  h.  vertical 
gelegte  Lage  des  Papyrusblattes  sagt:  longitudine  papyri  quae  potuit  esse. 

3)  Den  oberen  und  unteren  Rand  konnte  man  nicht  gut  durch  Aufkleben  noch  einer  Lage 
haltbarer  machen,  da  das   Zusammenrollen   dadurch  erschwert  worden  wäre. 

*)  Wilcken  (Hermes  XXIII  S.  466)  giebt  auch  noch  Beispiele  von  Turiner  Handschriften, 
wenn   auch   nur  nach   den  Inventarnummern,  ohne  nähere  Bezeichnung. 


120  Bemerkungen  zu  den  ägyptischen  Handschriften  des  Berliner  Museums,       [II.  Heft 


ll^ i'^^®  R  JlV^'  Spätzeit,  bei  einer  Gesammtläuge  von  4,71"'  einen  Rollen- 
umfang von  16'^'"  feststellen  können.  Bei  P.  3012  0,82"  Länge  und  7  "^^  Umfang.  Die 
Papyri  des  mittleren  Reichs  P.  3022  und  3024  haben  bei  4,9  bezw.  3,55  "■  Länge  einen 
L^mfang  von   12  bezüglich   19  '"". 

Die  zusammengerollten  Handschriften  tragen  in  einigen  Fällen  auch  äufserliche 
Zeichen,  welche  ihnen  entweder  schon  in  der  Fabrik  oder  vielleicht  erst  vom  Schreiber 
nachträglich  aufgeschrieben  wurden.     So    zeigen   zwei    der  21.  Dyn.  angehörige  Texte: 

das    schon    oben    angeführte  cursive  Todtenbuch   des  "¥"    „  i  ^    P-  3013  und 

1  ©         AAAAA^    AAAA^^A      I 

das   des  Amonspriesters  1  Sohn   des    Amonspriesters  f  I    P.  3011    am  An- 

AAAAA^    T  C^:>>    '^    /\AA/vAA     T 

fanif  des  Papyrus,  der  beim  Aufrollen  stets  aufsen  war,  oben  auf  der  Rückseite  das 
Zeichen  t 1 ,  das  sich  bei  näherer  Untersuchung  gewifs  bei  noch  mehreren  Hand- 
schriften an  dieser  Stelle  finden  wird.  Wahrscheinlich  versah  man  die  Rolle  mit  dieser 
schon  von  aufsen  sichtbaren  Bezeichnung  „Oben",  damit  die  Handschrift  nicht  erst 
nach  dem  Aufrollen  in  der  Hand  umgedreht  werden  brauchte. 

Andere  nicht  zum  Text  gehörige  Zeichen,  die  sich  auf  den  Handschriften  finden, 
sind  mit  Sicherheit  auf  den  Fabrikanten  zurückzuführen. 

Bei  dem  in  London  befindlichen  Fragment  der  Geschichte  vom  []^l|jj  W  steht  am 
Ende  eines  Blattes  oben  auf  der  Klebung  der  Rest  eines  Zahlzeichens  A  10  oder  "A  20. 

f.*  f\       ■■■■■Hill.  x^ 

Bei  P.  3002,   dem  Papyrus  des   ^*=^11  W^  findet  sich   gleichfalls  auf  einer  Klebung 

über  Zeile  95  sowie  auf  einer  solchen  über  Zeile  348  das  Zeichen  "A  20,  ersteres  zum 
Theil  vom  nächsten  Blatt  überklebt.  Zwischen  diesen  beiden  Fabrikzeichen  befinden 
sich  nun  grade  19  Klebungen  d.  h.  20  Blatt,  es  ist  also  ersichtlich,  dafs  die  Fabriken 
Rollen  von  je  20  Blatt  mit  der  Zahlangabe  „20"  versehen  in  den  Handel  brachten,  und 
man  sich  dann  aus  diesen  Rollen  nach  Bedarf  gröfsere  zusammenklebte.  Wie  lange 
sich  dieser  Handelsgebrauch  gehalten  hat,  ist  merkwürdig,  denn  noch  Plinius  schreibt 
in  seinem  Fabrikationsbericht   h.  n.  XIU,  77:    numquam  plures  scapo   quam  vicenae'). 

Ein  Schreiber  des  mittleren  Reichs  dagegen,  der  die  Geschichte  des  '^^  |— ,  ü  yr 
(P.  3022)  abschrieb,  hat  sich  sein  Schreibmaterial  selbst  aus  lauter  einzelnen  Blättern 
mit  einem  jetzt  bräunlich  erscheinenden  Kleister  zusammengeklebt,  was  au  jeder  Kle- 
bung deutlich  ersichtlich  ist  und  bei  Zeile  61  am  klarsten  vor  Augen  tritt,  wo  er  einen 
Theil  des  eben  Geschriebenen  selbst  mit  dem  neu  angeklebten  Blatte  überdeckt  hat. 
Ob  diese  Art  im  mittleren  Reich  neben  der  anderen  oben  erwähnten  allgemein  üblich 
war,  kann  ich  nicht  feststellen,  da  die  anderen  Handschriften,  welche  hier  nur  noch 
in  Betracht  kommen  können,  zum  zweiten  Male  benutzt  sind,  nachdem  die  erste  Schrift 
abgewaschen  war,  so  dafs  an  ihnen  weder  das  eine  noch  das  andere  Verfahren  des 
Zusammenklebens  festgestellt  werden  kann. 

Mit  der  Verfertigung  und  dem  Zusammenkleben  der  Blätter  sind  die  Vorbereitun- 


*)  Nach  dem  oben  gesagten  fällt  die  von  Birt,  das  antike  Buchwesen  (Berlin  1882), 
S.  241  u.  341  aufgestellte  Conjeetur:  ducenae  für  vicenae.  Auch  die  a.  a.  O.  S.  255  aufgestellte 
Behauptung,  die  Columnenbreite  stimme  mit  der  Blattbreite  überein,  widerspricht  für  die 
Handschriften  bis  zur  Ptolemäerzeit  wenigstens  den  Thatsachen. 


1889.] 


von  L.  Boiclundt. 


121 


gen  für  den  Schreiber  noch  nicht  erschöpft.  Die  schön  ausgeführten  Todtenbücher 
des  neuen  Reichs  bedurften  aucii  einer  sorgfältigen  Liniiruug  bevor  der  Zeichner  und 
Schreiber  sie  in  Angriff  nehmen  konnte.     P.  3002,  der  schon  oft  erwähnte  Papyrus  des 

_,  K       1 1 1 1 1 1 1 1  n  f-y 

^"^  IJ  W^  mag  hier  wiederum  als  Beispiel  dienen. 

Hier  ist  zuerst  der  ganze  Papyrus  mit  vier  gleichlaufenden  Linien,  deren  Lage  durch 
vorher  gesetzte  Punkte  bestimmt  wurde,  umgeben.  Auf  diesen  Linien  ist  dann  die 
Theilung  für  die  verticale  Liniiruug  vorgenommen  worden  und  zwar  gleich  unter  Be- 
rücksichtigung der  für  Vignetten  freizulassenden  Stellen.  Auf  je  einer  Linie  des  oberen  wie 
des  unteren  Randes  sind  gleich  grofse  Thoile  abgetragen,  nur  da,  wo  später  eine  Vignette 
hinkommen  sollte,  sind  die  Theilpunkte  auf  einer  anderen  Horizontallinie  angebracht. 
Eine  Zeichnung,  welche  dem  Papyrus  entnommen  ist,  wird  dies  Verfahren  verdeutlichen: 


////■//////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////// 


Zeile 
624 


Visinette 


Zeile 
630 


Vignette 


Da  sich  der  Raum,  den  der  Schreiber  brauchen  würde,  natürlich  nicht  vorher  so 
genau  bemessen  liefs,  so  wurde  dies  Verfahren  mit  einer  der  vielen  Gründe  für  die 
arge  Verunstaltung  des  Todtcnbuchtextes,  welche  schon  im  neuen  Reich  um  sich  greift'). 


Bei  diesem  Papyrus  des    ^-=^  (1 


1 11  m  m  ■ 


sei  noch  bemerkt,  dafs  sich  oben  am  Rande 
desselben    in   cursiven  Zeichen  Monatsdaten   finden,    welche   aber   nicht   in    genügender 


')  Ein  anderer  Grand  der  Textverderbnifs  ist  dei-,  dafs  die  Schreiber  der  späteren  Epochen 
die  alte  Cursivschrift  nicht  mehr  lesen  konnten  und  an  unverstandenen  Stellen  Lücken  liefsen. 
Diente  dann  das  jüngere  Exemplar  mit  der  Lücke  wieder  als  Vorbild  für  andere  Abschriften, 
so  wurde  die  Lücke  entweder  gewissenhaft  wiedergegeben,  oder  durch  eine  daraufbezügliche  Be- 
merkung,   die   später   in    den  Text   überging,    ausgefüllt    oder   endlich    ganz    übergangen:    z.  B. 


steht  in  Tb.  c.  42  nach  den  in  Navil 

»10  I 

Ausgabe:   Z.  19 
Todtenbuch  des 


P^^W-=4w 


;'s  Ausgabe  berücksichtigten  Handschriften  Z.  24: 


^-^ 


I 


i 


AAAA/V\       I 


O 


u.  s.  w.,   ähnlich  nach  der  Lepsi  us'schen 


y\ 


F.  3046, 


O 


w 


I  Wl  ^  '  Spätzeit,  hat  aber  an  Stelle  der  Worte 

„Frei  von  dem,  was  dahin  gehört"  d.  h.  „Lücke"  einen  freien 
Raum.  Solche  Lücken  an  Stelle  unleserlicher  Worte  kommen  schon  im  m.  R.  vor;  z.  B.  P.  3022, 
Geschichte  des    4>^  ^      ( I  W  Z.  91. 


■m, 


Zeitschr.  f.  Aegypt.  Spr. ,  XXVII.  B.liid.  1889. 


16 


122     Bemerkungen  zu  den  ägypt.  Handschriften  des  Berliner  Museums,  von  L.Borchardt.     [II.  Heft 

Anzahl  vorhanden  sind,   tun  uns  über  das  Quantum,    das    ein  Schreiber  während  eines 
Tages  schaffte,  zu  l)elehreu. 

Bei   weitem   unsorgfältiger   als   im   neuen  Reich    werden    die   Todtenbücher   in    der 
späteren  Zeit   augefertigt,    wie   man   an  P.  3026,    dem  Todtenbuch    eines  mit   endlosen 

Titeln  begabten  heiligen  Vaters,  Araons-,   Chonspriesters  u.  s.  w.  u.  s.  w.    ^^  rvj     J| 


^  „  ^  ^    ,,  .  ,  .„.      .„,    .,    ,^,  „,«     „    ,     .,-,..     ,,,    en 

I 

kann.  Der  Name  ist  nachträglich  eingesetzt,  was  bei  Fabrikarbeit  nur  natürlich  er- 
scheint. In  dieser  Fabrik  wurde  zuerst  der  Papyrus  dem  Schreiber  überliefert,  wel- 
cher ohne  Linien  seine  steile  Cursivschrift  darauf  hinschmierte  und  nur  für  den  Zeich- 
ner Lücken  liel's,  in  die  er  die  Vignetten  einsetzen  sollte.  Damit  diese  aber  in  die 
richtige  Keihenfolge  kämen,  nummerirte  der  Schreiber  die  freien  Stellen  mit  rothen 
Zahlen.  War  einmal  ein  Zwischenraum  zu  grofs,  so  theilte  ihn  ein  kühner  Strich  in 
zwei  oder  mehr  Theile  und  der  Zeichner  konnte  dann  sehen,  wie  er  die  nöthige  Anzahl 
Vignetten  hineinquetschte.  Der  kümmerte  sich  aber  nicht  viel  um  die  Zahlen  des 
Schreibers,  denn  die  wenigsten  von  den  64  Vignetten  sitzen  an  ihrer  richtigen  Stelle. 
Sehr  behutsam  scheint  mau  mit  dieser  Dutzendwaare  überhaupt  nicht  umgegangen  zu 
sein,  wenigstens  zeigt  dieser  Papyrus  au  mehreren  Stellen  ziemlich  grofse  Flicken, 
welche  erst  nach  Fertigstellung  der  Schrift,  aber  schon  im  Alterthum,  aufgeklebt  wor- 
den sind. 

Vorstehende  Bemerkungen  werden  sich  leicht  beim  Durchmustern  anderer  Samm- 
luno'en  vermehren  lassen  und  sollen  nur  dazu  dienen  auf  solche  scheinbar  unwichtige 
Äufserlichkeiten  aufmerksam  zu  machen,  denen  wir  aufser  dem  Einblick  in  die  Werk- 
stätten der  alten  Schreiber  auch  wohl  hin  und  wieder  Anhaltspunkte  für  die  Beurthei- 
lung  und  Datiruug  von  Handschriften  verdanken  können. 


Der  Ausdruck  Z»/.   un. 

Von 

Ludwig  Borchardt. 


Der  Wortcomplex  2^  W  U  ¥\  „der  Diener  dort"  begegnet  uns  öfter  in  den 
Texten  der  verschiedenen  Epochen  und  zwar  stets  an  Stellen,  wo  jemand  zu  einem 
höher  stehenden,  meist  zum  König,  von  sich  redet  und  dabei  sich  recht  devot  ausdrü- 
cken will.  Eine  genau  passende  deutsche  Übersetzung  habe  ich  nicht  finden  können, 
der  Ausdruck   „meine  Wenigkeit"  würde  den  Sinn  vielleicht  treffen. 

Das  älteste  mir  bekannte  Beispiel  findet  sich  in  dem  noch  dem  alten  Reichei)  an- 
gehörigen,  bei  Saqqara  gefundenen  Brieffi-agment  (?)  Pap.  Bulaq  No.  8  Z.  2: 


1)    Aufser  der  sehr  aiterthümlichen  Schriftform  (Piuralpunkte,  Form  des  D.  <^s.  ^  u.  s.  w.) 


sprechen   Schreibungen   wie  Z.  5:    ^-^  yf  ""d   Z.  11 :  J^  jj  .   sowie  das  Vorkommen  des 

Hauses  (Z.  8)  und  der  Name  Hnici  für  das  hohe  Alter  der  Handschrift. 


\ 


•  cr73 


1889.] 


Der   Ausdruck  hk  im,   von   L.  Borcliardt. 


123 


J^(|(|<c=> J%      .^^'l^s  ■  ■  ■  g^^^ß'i  ^"  ^^^  Orte  des  Dieners  dort  d.  h. 
zu  dem  Orte,  wo  meine  Wenigkeit  ist; 

daselbst  Z.3:      ^  ^  fl  ^  f  ^  ^"^^  ^  ^  ^^"^    der    Diener    dort    und 
diese  Dienerin  Htiivt... 
Im    mittleren  Reich   ist   der  Ausdruck    häufiger,   besonders    in   der   Geschichte   des 
r-1      ()  V\r  1   wo    er  namentlich    in    den  Briefen    und  Reden    an   den  Könis  oder   an 


ffl     M/'S. 

^       I        . 


I         I      I      I       Ci       T   A^AAA^  ■ 


ähnlichen  Stellen  vorkommt.    Berlin,  P.  3022: 

Z.  174fl".      .^m(^— aV  ra^  kä 


Es    schickte    seine 

Majestät  zu  mir  mit  Geschenken  von  Seiten  des  Königs,  er  erfreute  das 
Herz  des  Dieners  dort  wie  das  des  Fürsten  des  ganzen  Fremdlaudes  (als  ob 
ich  der  Fürst  u.  s.  w.  wäre); 

daselbst  Z.  178:     ^  ^  |^  Ji^  ^ '"^^^  ^  ^  Abschrift  des  Befehles,  der 
dem  Diener  dort  gebracht  wurde; 

daselbst  Z.  205:     ""^  ~^      '"    ^    "^^^ 


daselbst  Z.  213: 


daselbst  Z.  215:      ;^  ^"^^^  f]  ^  ^3>^^  P  ^  (]  ^  fi  (] 


der  Diener  dort  machte,  ohne  dafs  er  es  wufste; 

I  ^  © '"^  .^  ^  ^  ^^  ^r:r7 '^'^  ^  dieses  Gebet  des  Die- 
ners dort  zu  seinem  Herrn; 

QTj  !'=>   der  Diener  dort  fürchtet  sich,    es    zu   sagen;    es  ist 
wie  etwas  Grofses,  es  zu  wiederholen; 

daselbst  Z.  217:      (]  S  ^  ^  I)  ^  ^      ^  T  ^  gft  T   ^    ~    der  Diener  dort 


'  1     sy    I     I  

fleht  an  (?)  sein  (des  Königs)  Antlitz; 

n, ,  der  Diener  dort  wird  hinterlassen  meine  , 

welche  der  Diener  dort  au  diesem  Platze  erworben  hat; 

«SD- 

daselbst  Z.  241 :      J\'^^' 


daselbst  Z.  236:      J\ 


zoir  hinauf. 


man  kam  zu  dem  Diener  dort; 
Ü^^krflTflfl^^    ^--   D-ner   dort 


In  dem  Beispiel  aus  Z.  234  ff.  ist  der  besagte  Ausdruck  direct  durch  das  Posses- 


1)         ist  später  hineiucorrigirt. 


^)    Die  Handschrift  bat  in  den  Verticalz.    2^  ü    '»  tleu  boriz.     2*  H?i  I 


16- 


124  Der  Ausdruck  hk  im,  von   L.  Borchardt.  [II.  Heft 

sivsuffix  der  ersteu  Person  wieder  aufgenommeu  (was  allerdings  in  den  Zeilen  205  und 
213  nicht  der  Fall  ist);    Z.  174    ist  er    mit   dem   Suffix   der  Ersten   parallel.      In    einer 

weniger  devoten  Schreibweise  würde  also    S^  W  [I  ^^^  einfach  durch  die  erste  Person 
Singularis  ersetzt  werden. 

Einige  Stellen    in   dieser  Handschrift   geben    auch    nur    S**  ^  an  Stelle  von    S^ 

ich  durcheilte  mein  Lager  und  rief:   Wie  ist 


^  .Ä  ^  <?    ^    O     \<=>'='    I 


rO  ^  ^vw^A  K.=^  Ci2£l  I     I 

das  geschehen  dem  Diener,  der  von  ihm  (dem  König)  fort  in  die  Fremde  lief? 


Z.  223:     n   Is \  ^     Dr  Vöi  Aber  (?)  jene  Flucht,  die  der  Die- 


ner  gemacht  hat.     (Vgl.  oben  das  Beispiel  Z.  205). 

Eine  andere  Stelle  derselben  Handschrift,  die  vielleicht  die  Erklärung  des  Aus- 
drucks liefert,  will  ich  hier  noch  anführen: 

Z.  204:  0  ^  f'^h'^TZ^^^  °  %^^crZ]^ni^OV§  Abschrift  des- 
sen,  was  der  Diener  des  Palastes  Snht  auf  diesen  Befehl  berichtete. 

Es  wäre  möglich,   dals  das   ü  ^.     „dort"   nur  ein  Ersatz  für  das  hier  einmal  aus- 

geschriebene  ^-^  i i    „im  Paläste"  wäre;  jedoch  kann  ich  es  auf  diese  eine  Stelle  hin 

nicht  behaupten. 

Ein  Analogen  zu  dem  hier  behandelten  Ausdruck  findet  sich  daselbst  Z.  242: 

Der  Offizier  dort,  welcher  hinter  (über?)  den  Mrt  war,  schrieb  eine  Botschaft 
in  das  Enw. 

Im  Papyrus  P risse  V,  2    findet    sich    in    der   einleitenden   Rede,   welche       fi 

vor   dem  Könige   hält,    der    hier   ohne   Determinativ  geschriebene  Ausdruck    3^  [   ^^, 
auch  wieder.     Der  Zusammenhang  der  Stelle  ist  mir  unklar. 

Aus  dem  neuen  Reich  sind  mir  keine  Beispiele  zur  Hand.  Aus  späterer  Zeit  kann 
ich  den  Ausdruck  noch  in  der  alten  Bedeutung  nachweisen:  in  der  Pianchistele,  in  der 
überhaupt  viele  alterthümliche  Redewendungen  und  Schreibungen  wieder  hervorgeholt 
sind. 

Pianchi  Z.  129*):  (j  ^  ^^  Ä^  S^ -fe  fl  fl  ^  '^'^'  Stadt,  wohin 
du  dein  Gesicht  wandtest,  du  fandest  mich  nicht,  sagt  Tafnacht  in  seiner  An- 
rede an  den  König. 

Der  fragliche  Ausdruck  ist  also,  wie  alle  angeführten  Beispiele  zeigen,  nichts  wei- 
ter als  eine  besonders  im  Briefstil  angewendete  Form  der  Höflichkeit. 


*)    Den  Text  habe  ich   nach  dem  Gipsabgufs  des  Berliner  Museums  verglichen. 


1889.]  Zum  Pronomen  absolutuni,  von   A.  Ernian.  125 


Zum  Pronomen  absolutum. 

Von 

Adolf  Erman. 


Im  Anschlufs  au  den  vorstehenden  interessanten  Nachweis  eines  altägyptischen 
Höflichkeitsausdrucks,  erlaube  ich  mir  eine  Vermuthung  auszusprechen,  die,  falls  sie 
sich  bestätigt,  uns  ähnliche  Ausdrücke  aus  noch  weit  älterer  Zeit  kennen  lehrt. 

Von  den  mit  nt-  gebildeten  Formen  des  Pronomen  absolutum  sind  die  der  dritten 
Person  anscheinend  jüngeren  Ursprungs,  du  sich  neben  ihnen  (und  zwar  in  der  älteren 
Sprache  entschieden  häufiger)  noch  die  alten  Formen 

Sing.  masc.  sie  fem.  sl     Plur.  masc.  sn  fem.  st 
finden,  während  doch   die    analogen    alten  Formen  der   zweiten  Person  (Sing  masc.  tw 
Plur.   tn)  nur  noch  als  Object  vorkommen.     Daraufhin  darf  man  wohl  annehmen,   dafs 
die  dritten  Personen  ntj\  nts,  ntsn  jüngere  Analogiebildungen  zu  den  zweiten  Personen 
ntk,  nit,  nttn  sind^). 

Gehört  aber  diese  Bildung  ursprünglich  der  zweiten  Person  an,  so  ist  sie  auch 
gewifs  eine  der  höflichen  Umschreibungen,  mit  der  alle  Sprachen  den  Augeredeten  zu 
bezeichnen  lieben,  also  ein  Seitenstück  zu  ägypt.  An^,  avah.  genubak ,  kadretkum,  deutsch 
Eiü.  Gnaden  u.  s.  w.,  und  ntk  hat  zunächst  „deine  Gnade"  „deine  Würde"  oder  ähnli- 
ches bezeichnet,  bis  es  sich  schliefslich  zum  Ausdruck  für  „du"  abschwächte  und  das 
alte  Pronomen  absolutum  verdrängte. 

Zu  dieser  Erklärung  stimmt,  dafs  das  Pronomen  absolutum  der  ersten  Person  eine 
ganz  andere  Bildung  aufweist,  denn  sich  selbst  bezeichnet  der  Sprechende  ja  nicht  als 
„Würde"  oder  „Gnade"  sondern  im  Gegentheil  als  etwas  Untergeordnetes,  besonders 
gern  als  den  „Diener"  des  Angeredeten.  Ist  es  nun  zu  kühn  in  dem  räthselhaften  inwk, 
neben  dem  wieder  eine  alte  einfache  Form  nicht  mehr  vorkommt,  einen  solchen  Aus- 
druck zu  sehen  und  es  in  7/nw-k  („dein  Diener",  „dein  Knecht"  oder  ähnlich)  zu  zer- 
legen?   Damit  würde  sich  das  räthselhafte  k  der  1.  sg.  gut  erklären-). 

Man  halte  mir  nicht  entgegen,  dafs  die  1.  plur.  ^no«  ja  das  Suffix  der  1.  plur. 
und  nicht  das  nach  dieser  Erklärung  zu  erwartende  Suffix  der  2.  plur.  habe;  die  Form 
AHon  ist  bisher  weder  altägypt.  noch  neuägypt.  nachgewiesen  und  entschieden  eine  ganz 
junge  Analogiebildung  zu  e^noK^). 


Ansiedlung  semitischer  Nomaden  in  Ägypten. 

Von 


E.  von  Bergmann. 


Die  üppigen  Weideplätze  des  östlichen  Delta  konnten  nicht  verfehlen,  eine  mäch- 
tige  Anziehungskraft    auf  die    semitischen    Wanderstämme    der   Sinaihalbinsel   und   des 

1)  In  den  semitischen  Sprachen  existiren  in  der  That  die  mit  a7tt-  gebildeten  Formen  nur 
bei  der  zweiten  Person. 

^)    Merkwürdig  bleibt  allerdings  das  -ti,  -ku,  das  die  semitischen  Sprachen  hier  haben. 

ä)  Das  Vorkommen  von  e^non  in  demotischen  Texten  (Brugsch,  Gr.  dem.  §  208)  beweist 
nichts  für  sein  Alter, 


J26  Ansiedlung  semitischer  Nomaden  in  Ägypten,  [II.  Heft 

südlicheu  Kanaan  auszuüben.  Gewaltsamen  Einbruch  verwehrte  au  der  Grenze  die 
sorgfältig  bewachte  Kette  von  befestigten  Plätzen  und  Schutzmauern,  welche  die  Ägyp- 
ter schon  zur  Zeit  der  XII.  Dynastie  dort  aufgerichtet  hatten.  Doch  wenn  Hungers- 
uoth  oder  Futtermangel  bei  den  Beduinen  herrschte  oder  ein  Angrifl'  feindlicher  Nach- 
barn erfolgte,  zogen  wohl  häufig  einzelne  ihrer  Familien  und  selbst  ganze  Tribus  Ägyp- 
ten zu,  um  friedlichen  Einlafs  zu  begehren.  Die  hebräische  Sage  von  der  Übersiedlung 
Abrahams  nach  Ägypten,  welche  durch  Theuerung  in  Kanaan  veranlafst  worden  wäre, 
spiegelt  diese  Verhältnisse  wieder.  Bildlich  und  inschriftlich  bezeugt  sie  aber  die  all- 
bekannte und  vielbesprochene  Darstellung  einwandernder  semitischer  Nomaden  in  Be- 
nihassan.  Eine  Stelle  des  Papyrus  Anastasi  VI,  4,  13  scheint  gleichfalls  die  Aufnahme 
von  Schasii  aus  Edom  in  Ägypten  zur  Zeit  Merienptah  I.  zu  berichten. 

Auf  ein  derartiges  Ereignifs  bezieht  sich  auch  eine  leider  unvollständige  Inschrift 
in  der  Kaiserlichen  Sammlung.  Sie  nimmt  die  obere  Hälfte  eines  rechteckigen  Kalk- 
steinblockes von  0"'82  Höhe  und  0™40  Breite  ein,  der  aus  der  Wand  eines  thebani- 
schen  Grabes  herausgesägt  ist.  Die  untere  Hälfte  zeigt  in  flachem  Relief  die  beschädigte 
Darstellung  einer  Schaar  nach  links  gewendeter  Ägypter,  welche  unterwürfig  vorge- 
beugt die  Hände  auf  die  Kniee  aufstützen.  Ihnen  folgt  ein  einzelner  Mann  in  gleicher 
Haltung.  AUe  tragen  das  gefältelte  weite  Doppelgewand  des  neuen  Reiches.  Ähnliche 
Gruppen  begegnen  in  Tell-el-Amarna. 

Die  Inschrift  umfal'st  gegenwärtig  acht  Verticalzeilen  und  zwar  sieben  linksläufige 
und  eine  gegenüberstehende  rechtsläufige,  die  sämmtlich  oben  unvollständig  sind.  Die 
rechtsläufige  Zeile,  welche  mit  einem  ganz  bestofsenen  Königsschilde  endet,  ist  bis  auf 
etliche  Zeichen  zerstört;  sie  gehörte  vielleicht  als  Überschrift  zur  Darstellung  eines 
Trupps  semitischer  Einwanderer: 


.m^ 


I 


U'r"ii-ii-roii^n 


„(die  Nomadeu  welche  gekommen  sind  in  die)  beiden  Länder,  um  zu  preisen  den  guten 
Gott,  den  Grofsen  an  Stärke,  Haremheb"'.  Das  Schild  enthielt  nämHch  nach  Ermau, 
der  es  untersucht  hat,  den  Vornamen   Haremheb^s,  welcher  auch  den  Titel  führt. 

Die  andern  sieben  Verticalzeilen  lauten: 


ü_a: 


'•^-^M^m^J^^qq 


c.nirT,^i%i:%  ^,-^~--— ^  "  .^M..  ^a 


r^^J\/)       Sir 


AAAAAA 

1 1  I  I 


A^A/V\A  *^     I 

.'   »   I 


1)  ....  die  Mentiu  der  Länder,   gebend  andere  (?)  an  ihre  Sitze      2)  .  .  .   sie  zerstören 
und  verwüsten  (ä/  statt  ///)  ihre  Stadt  und  Feuer  wcrfeu      3)  ....  der  grol'se  an  Riüim 


1889.]  von  E.  von  Bergmann.  127 

lim  zu  senden  sein  mächtiges  Schwert  vor      4) iiire  Länder  hungern;    sie  leben 

wie  die  Thiere  der  Wüste,   (ihre)  Kinder  (es  ist  wold  <=i>  zu  lesen)       5)  zu  sagen: 

„Einige')  von  den  Barbaren,  welche  nicht  wulsten  zu  leben,  sind  gekommen  aus     6) 

des    Pharao    wie    es   war   das  Verfahren    der  Vater   eurer  Väter   von   Anbeginn   an    bis 
7) uuu  giebt  sie  der  Pharao  auf  eure  Iland,  um  zu  bewachen  ihre  Grenzen". 

Wie  Erman  mir  bemerkt,  dürfte  hier  die  Rede  eines  hohen  Beamten  vorliegen, 
mit  der  er  Flüchtlinge  seinen  Untergebenen  zur  Ansiedlung  und  Überwachung  über- 
giebt.  Nach  dem  herkömmlichen  Lobe  des  Pharao,  welcher  alle  Barbaren  in  Bedräng- 
nifs  bringt,  wendet  er  sich  au  die  ihm  unterstellten  Provinzialbeamten,  deren  Vorfahren 
bereits  im  Grenzdienste  gestanden  hatten  und  befiehlt  ihnen  dafür  zu  sorgen,  dafs  die 
Ankömmlinge  das  ihnen  angewiesene  Gebiet  nicht  überschreiten. 

Der  scharfsinnige  Commentar  Erman's  erschöpft  Inhalt  und  Bcdeutuu"-  unseres 
Textes. 


Erschienene  Schriften. 


Emile  Brugsch  Bey,  La  tente  funeraire  de  la  priueesse  Isimkheb  provenant  de  la  troavaille  de  Deir-el- 
bahari.  Le  Caire  1889.  8  SS.  u.  7  Tafl".  4°.  —  Berichtet  genau  über  die  Auffindung  dieses  einzig  da- 
stehenden Alterthumes  und  Teröffentlicht  dasselbe  in  Farbendruck.  E. 

E.  A.  Wallis  Budge,  An  egyptian  Reading  book.  London,  1888.  194  SS.  8°.  Auswahl  von  19  gröfseren 
hieroglyphisch -hieratischen  Te.xten  als  Lesebuch  für  angehende  Agyptologen   der  englischen  Schule.        B. 

August  Eisenlohr,  Altägyptische  Untersuchuugsacten  über  Beraubung  von  Künigsgräbern.  Wien,  Holder 
1888.  8°.  14  SS.  (Separatabdruck  aus  den  Verhandlungen  des  VII.  luternaiionalen  Orientalisten -Congres- 
ses).  —  Berichtet  kurz  über  verschiedene  unveröffentlichte  Acten,  die  zu  den  bekannten  Diebstahlpprocessen 
unter  Ramses  IX.   und  Ramses  X.  gehören.  E. 

F.  L.  Griffith,  The  inscriptions  of  Siüt  and  Der  Rifeli.  London,  Trübner  1889.  4°.  12  SS.  u.  21  Taff.  — 
Die  Inschriften  der  Gräber  von  Siut,  über  deren  historische,  kulturgeschichtliche  und  sprachliche  Wichtigkeit 
nur  eine  Stimme  herrscht,  waren  bisher  nur  sehr  unvollkommen  und  unvollständig  bekannt,  obgleich  bei  der 
exponirten  Lage  dieser  Nekropole  ihr  baldiger  Untergang  befürchtet  werden  mufste.  Mr.  Griffith  hat  sich 
daher  durch  ihre  wissenschaftlich  genaue  Veröffentlichung  ein  bleibendes  Verdienst  um  die  Ägyptologie 
erworben.  —  Dem  gegebenen  Text  liegen  neben  den  eigenen  Kopien  des  Heransgebers  alle  vorhandenen 
Abschriften  und  Veröffentlichungen  zu  Grunde,  sodafs  er  im  Wesentlichen  als  abgeschlossen  gelten  kann. 
Über  die  wichtigen  historischen  Ergebnisse  seiner  Arbeit  hat  der  Verfasser  an  anderer  Stelle  selbst  be- 
richtet. E. 

Jakob  Krall,  Über  den  ägyptischen  Gott  Bes.  (In:  Benndorf  und  Niemann,  das  Heroon  von  Gjölbaschi- 
Trysa  I.  Wien  1889.  fol.  S.  72  —  95).  —  Dankenswerthe  Zusammenstellung  der  ägyptischen  Angaben 
über  diesen  Gott.  E. 

Victor  Luret,  L'Egypte  an  temps  des  pharaons;  la  vie,  la  science  et  l'art.  Avec  18  photogravures.  Paris, 
Bailiiere  1889  (aus  der:  Bibliothi-que  scientifique  contemporaine)  316  SS.  8°.  —  Populäre  Vorlesungen 
über  ägyptische  Kulturgeschichte,  die  zum  Theil  auf  besonderen  Studien  des  Verfassers  beruhen;  besonders 
bemerkenswerth  das  Kapitel  über  die  Musik.  E. 


1)    Das  richtige  Verständnifs   dieser    Stelle   verdanke   ich    Erman,    zu  m  vergl.    Neuägypt. 
Gramm.   §326,  Le  Page  Renouf  in   Proceedings  X,  2.54.     Besonders  häufig  findet  sich  dasselbe 

in  der  Stelenformel   (12.  13.  Dyn.)    ^^^  ^^^  ^   oder  i '^^=— ,  so  Denkm.  II,  123  d,   Sharpe  I, 

99  u.   100,  Proceedings  IX,  192;  Ilecu.il  Uc   Iravaux  IX,  34  etc. 


228  Erschienene  Schriften.  [II.  Heft  1889.] 


G.  Maspero,  Les  momies  royales  de  Deir-el-bahari.  (Memoires  publies  par  les  membres  de  la  mission  ar- 
cheologique  au  Caire.  Tome  I.  4=""  fasc;  S.  511— 788  u.  27  Tafeln).  Paris,  Leroux  1889.  —  Erschöpfende 
Publieation  und  Beschreibung  sämmtlicher  Fundstüeke  mit  höchst  wichtigen  historischen  Excursen.  E. 

Le  vocabulaire  fran(,-ais  d"un  Copte  du  XIII"   siecle.      (Romania,   T.  XVII,  p.  482  — 512.     Point  de  ti- 

rage  ä  part).  —  Koptische  Schreiber  des  Mittelalters  haben  sich  französisch -arabische  Glossare  für  die  prali- 
tischen  Bedürfnisse  des  Verkehrs  mit  den  Franken  des  Orients  angelegt.  Die  bekannte  koptische  Handschrift 
Nr.  43  der  Pariser  Bibliothek  hat  uns  einen  Theil  dieser  merkwürdigen  Wortsammlungen  erhalten,  ein  voll- 
ständiges Glossar  und  vier  vermuthlich  aus  anderen  Glossaren  entnommene  Anhänge.  Neben  systematisch 
geordneten  Wortlisten  (Religiöses,  Zahlen,  Tage,  Handwerker,  Thiere  u.  s.  w.)  finden  sich  darin  kurze  Ge- 
spräche und  Redensarten  gesammelt;  dafs  die  Verfasser  ihre  Worte  nicht  aus  Büchern  sammelten,  zeigt  die 
Schreibung  der  französischen  Worte  und  das  Aufführen  ursprünglich  arabischer  Worte,  die  von  den  Fran- 
ken des  Orients  aufgenommen  waren.  Das  kulturgeschichtliche  Interesse  dieser  Glossare  liegt  auf  der  Hand, 
aber  auch  für  den  Ägvptologen  ist  Masperos  Veröffentlichung  von  grofsem  Werth.  Denn  die  Art  wie  diese 
Kopten  ihr  Alphabet  zur  Wiedergabe  der  fränkischen  Laute  benutzen  (fe  ir,  n  h,  t\^p\  "^  d,  ■&  t;  K.  g,  "X^  k 
u.  s.  w^.),  die  Art,  wie  sie  auslautenden  Vokalen  ein  2.  anhängen  (unter  dem  Einflufs  der  arabischen  Schrift?) 
und  wie  sie  manche  Worte  durch  „Vokalharmonie "  sich  mundgerecht  machen,  verdient  alle  Beachtung.  Der 
Text  ist  leider  stark  verderbt,  am  stärksten  in  der  Zahlenliste,  wo  eine  augenscheinlich  gar  nicht  dorthin- 
gehörige Wortgruppe  die  meisten  Zahlen  verdrängt  hat.  E. 
—   La  mythologie  egyptienne.     Les  travaux  de  MM.  Brugsch  et  Lanzone.     (Extrait  de  la  Revue  de  l'Histoire 

des  religions).     Paris,   1889.     70  SS.     8°. 
Phil.  Paulitschke,    Beiträge  zur  Ethnographie  und  Anthropologie  der  Somäl,    Galla  und  Harari.     2.  Ausg. 
Leipzig,   1888.     105  SS.  mit  40  Lichtdruckbildern,   4  Lithographien  und  einer  Karte.  —  Empfehlungswerth  für 
die  vergleichenden  Studien    der    altägyptischen  Denkmälernachrichten    in    Bezug    auf   die   näher    bezeichneten 
Völker  und  die  von   ihnen  bewohnten  Gegenden  an  der  ostafrikanischen  Küste.  B. 

Karl  Piehl.  Inscriptions  hieroglyphiques  recueillies  en  Europe  et  en  Egypte.  Publiees,  traduites  et  commen- 
tees.  2™'  partie:  Commentaire.  Leipzig,  1888.  139  SS.  4°.  —  Die  kurz  gefafsten  Erläuterungen  des 
Verfassers  zu  dem  ersten  Theil  seines  Werkes,  sehr  correct  wiedergegebene  Abschriften  bekannter  und  un- 
bekannter hieroglyphischer  Inschriften  enthaltend,  schliefsen  werthvolle  Beiträge  für  das  zunehmende  Ver- 
ständnifs  der  altägyptischen  Sprache  und  Alterthumskunde  in  sich.  B. 

Felix  Robiou,  La  religion  de  l'ancienne  Egypte  et  les  influences  etrangeres.     Memoire  presente  au   Congres 

scientifique  international  des  catholiques.     Paris,   1888.     39  SS.     8°. 
J.  L.  Ussing,   Mendes  og  Thmuis  i  Nedre-Ägypten.      Kopenhagen,   1889.      27  SS.     8°.     Mit  2   Tafeln.  —  Der 
Verfasser  erkennt   in  der   heutigen  Tages  Tmai   genannten  Ruinenstätte   die  Lage  der    älteren  Stadt  Thmuis 
(mit  dem  Kult  des  widderköpfigen  Gottes  Ghnum)  wieder,  während  er  die  bisher  dafür  gehaltene  Stadt  Mendes 
7   Kilometer  westwärts  von   Tmai-Thmuis  nach  der  Ruinenstätte  Tell-el-Mint  versetzt.  B. 

Hugo  Winckler,  Der  Thontafelfund  von  el-Amarna.  Nach  den  Originalen  autographirt  von  Ludw.  Abel.  I. 
(Königliehe  Museen  zu  Berlin.  Mittheilungen  aus  den  orientalischen  Sammlungen.  Heft  I).  Berlin,  Spe- 
mann  1889.  4°.  33  Taff.  —  Das  vorliegende  Heft  enthält^  die  von  fremden  Königen  an  die  Pharaonen 
der  18.  Dynastie  gerichteten  Briefe,  ein  zweites  Heft  wird  die  Berichte  der  ägyptischen  Statthalter  um- 
fassen. Die  , Mittheilungen  aus  den  orientalischen  Sammlungen"  sollen  in  zwanglos  erscheinenden  Heften 
ältere  und  neuere  Erwerbungen  der  Berliner  Museen  veröffentlichen.  E. 

—  Untersuchungen  zur  altorientalischen  Geschichte.  Leipzig,  Pfeiffer  1880.  8°.  IX  und  154  SS.  —  Darin 
S.  91 — 108  die  wichtige  Untersuchung:  „die  Sargoniden  und  Egypten  nach  den  assyrischen  Quellen".  E. 


Leipzig.  J.  C.  Hinrichs'scbe  BnchhandluDg.  —  Vcrantwortl.  Redacteur  Prof.  Dr.  H.  Brugsch,  Berlin.  W.,  Ansbacberstr.  4. 
Bucfadruckerei  der  Königl.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Berlin  (G.  VogtJ. 


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Bd.2'4.-27 


Zeitschrift  für  ägyptische 
Sprache  und  Altertumskunde 


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